röbl. Zim⸗ tgz. verm . Ztmmer 570 1. Zimme: 45695 ——ũĩ— 1 möbl. t Penſisn Dame z. r Hefferen 45816 Juoch, ſchin Zimm. an t v.—5. 3000 Din. mer mil v. 45762 chts ſchön ug. Z. uv. zut möhl. rm. 5536 K. rechts. er ſofort 5552 parkſtr., bl. Zim. Penfion 5092 L Stoc⸗ p. ſofoz u. 5950 5930 10, III. mer mit 505 ˖ Wergement: 70 Pfg. menatlich, Bringeriohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſ taufſchlag IIck. 3 42 pro Quartal. Zuſerate: Nolonel-Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile..20 IIk. Cüglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Celegramm⸗ldreſſe: „Seneral⸗Anzeiger Naunheim“ Celephon⸗Rummern: Otrektion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung. 341 Redaktion„ Expedition und Deriags⸗ buchhandlung. 218 u. 7869 kigenes Redaktionsburean in Berlin Beilagen: kumtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswiriſchaft; Techniſche Rundſchau: Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. eeeee Nr. 353. Maunheim, Sountag, 2. Auguſt 1914.(Mittagsblatt.) Die Krieg Kaiſer befohlen worden. Der zweite Auguſt iſt ſder erſte Moblmachmosbag, der Jahrestag WBerlin, 2. Auguſt. Die Denutſche Regierung hat geſtern Abend.30 an Rußland den Krieg erklärt. Franzöſiſche Truppen haben die Grenze überſchritten. Der Befehl. Seine Mazeſtät der Kaifer haben dae Nobilmachun⸗ der Armer beſohlen 1. Der erſte Webcberechensstss in der 2 Auguſt, der zweite Mubilmachungstag dt ber 8. Auguſt, der dritte MNobilmachungstag iſt der 4 Auguſt, der vierte Nobilmachuntzstag iſt ber 5. Auguſt, der fünfte Mobilmachungstag der 6. Auguſt und ſo weiter. 2 Sämtliche Offiziere, Unteroffiziere und Maunſchaften des Beurlaubtenſtandes einſchließlich der Erſatzreſerviſten, haben ſich zu der auf den Kriegs⸗Beorde⸗ rungen augegebenen Zeit an dem be⸗ zeichneten Orte pänktlich einzufinden, dagegen verbleiben die nur mit einer Paß⸗Noliz Verſehenen zunächſt in der Heimat. 3. Alle augenblicklich außſer Kontrolle befind⸗ lichen Manuſchaften, ſowie diejenigen, welche ſich nicht im Beſitze einer Kriegs⸗Beorderung oder einer Paß⸗Notiz befinden, haben ſich behufs Herbeiführung einer Entſcheidung ſofort an die Haupt⸗Meldeämter der Bezirks⸗ Kommandos zu wenden. Ausgenommen hiervon iſt nur, wer ausdrücklich von der Geſtellung im Mo⸗ bilmachungsfalle befreit iſt. 4. Wer dem obigen Befehl nicht Folge lei⸗ ſtet, verfällt in ſtrenge Beſtrafung nach den Kriegsgeſetzen. 5. Das Marſchgeld wird beim Truppenteil, nicht bei der Ortsbehörde empfangen. 6. Sämtliche Einberufenen haben, um ihren Geſtellungsort zu erreichen, freie Eiſen bahnfahrt ohne Löſung einer Fahrkarte und ohne vorherige Anfrage am Schalter, lediglich gegen Vorzeigung der Kriegs⸗Beorderung oder anderer Militär⸗ papiere an die Zugbeamten. Der kommandierende General des 14. Armee⸗ korps. 1* Die Mobiliftierung des geſanmten deutſchen Heres und der Flotte iſt mumehr alſo vom der Proklamation Kaiſer Wilhelnes I. an ſein Heer des glorreichen Jahres 1870, wird Deutſchlands ſtreitbare Scharen unter des Reiches Sturmbanner ſammeln. Rußland, deſſen Doppelzüngigkeit und Falſchheit die Berliner anmtlichen Kund⸗ gebengen vor aller Welt offenbart haben, hat die Friſt verſtreichen laſſen, die ihm zur Be⸗ autmortung des deutſchen Ultimatums geſtellt war. Der„Friedensgar hat den frivolen Krieg gewollt oder wollen müſſen, den Krieg des Panſlawismus gegen die europäiſche Kul⸗ tur. Die ehrlichen Friedensbemühungen Deutſchlands, das acht lange bange Tage der beginnenden ruſſiſchen Mobiliſierung zuge⸗ ſchaut umd ſich ruhig gehalten hat, ſind frucht⸗ los geweſen. Rußland hat weiter gerüſtet und het win endlich die Aufforderung Deutſch⸗ lands, ſich über ſeine Nüſtungen zu erklären, unbeachtet gebaſſen. Es hat von Stufe zu Stuſe Deutſchland in den Krieg hineinge⸗ wungen. Mit der geſtrigen Nachmittag iſt CCCC den Plan. Feinde rüngsum! Grertze find ſchon die erſten Schüſſe des Welt⸗ krieges gefallen. Rußland hat ohne Kriegserklärung den An⸗ griff auf das Gebiet des Deutſchen Reiches eröffnet. Deutſchland iſt bereit, den Fehde⸗ berdechnh een, er, en herae erer worden iſt. Wir wiſſen, daß es ein ſchwerer Waffengang ſein wird, ein Krieg nach zwei Fronten, da auch Frankre ich ein⸗ greift. Wir erwarten zwar, daß England im ureigenſten Intereſſe Neutralität hal⸗ ten wird, da ein ſiegreiches Rußland, das ſich Deutſchland vom Halſe geſchafft, ſofort Eng⸗ lands zentralaſiatiſche Aufſtellung bedrohen würde. Aber wir müſſen auch der Möglich⸗ keit ins Auge ſchauen, daß Englandnicht„un⸗ gebunden als Vermittler zwiſchen beiden Lagern ſtehen bleibt.“ Verhehlen wir es uns alſo mwicht. Der Kampf in den der frevelnde Panſlawismus uns hin⸗ eindrüngt, wird ein ſchwerer ſein und die äußerſte Anſpannung unſerer ge⸗ ſamten nationalen Kräfte erfordern. Wir wollen nicht an unſerm Siege zweifeln, aber wir wollen keinen Augenblick vergeſſen, daß nur die ganzegeſchloſſene Wuchtdesnationalen Anſturms ihn erringen kann. Nur dann werden wir im nächſten Jahre Bismarcks 100. Geburtstag als dankbare Sieger feiern. Als Sieger aber wallen wir ihn feiern, nicht als die Gedemütigten der ruſſiſchen Macht⸗ gier und des franzöſiſchen Chauvinismus. Der Alte, deſſen Leib im Sachſenwalde ruht, deſſen Geiſt und Kvaft lebendig vor uns her ſchreitet, ſoll ſich der Söhne und Enkel nicht zu ſchänen brauchen und als freie Männer wollen wir 1915 nach dem Sturm zu dem Heiligtum inz Sachſenwalde wallen. Das ſei in dieſer bitter⸗ ernſten Stunde das heilige Gelöbnis der 66 Millionen Deutſchen und es klinge hinaus in einem Bismarckſchen Kernrort: Das walt' Gott und kolt Iſen! Mit uns aber ziehen mächtige Verbündete: die Gerechtigkeit unſerer Sache, die ſittliche Tüchtigkeit und nationale Geſchloſſenheit unſe⸗ res Volkes, die heilige Empörung über die ruchloſe Herausforderung und don frevelhaf⸗ ten Friedensbruch, die in Millionen Herzen zittert und flammt und die dem deutſchen Angriff die fortreißende Kraft und den Waf⸗ ſen die ſchmetternde Wucht und Wut geben wird. Mit uns zieht gegen Rußland und Frankreich das beleidigte Kulturgewiſ⸗ ſen der Menſchheit, die nie einen ſo verbrecherſſchen Frieden Abruch geſehen, wie dieſen. Mit dem deutſchen Mil⸗ lionenheer ziehen die Heere unſerer treuen Verbündeten. Und ſo denn hinaus in den Streit mit den Worten, des Prinzen Friedrich Karl, an die der Reichskanzler geſtern erinnerte: „Laßſt eure Herzen zu Gott ſchlagen und eure Fäuſte auf den Feind!“ Wenn in der Weltgeſchichte eine Gerechtig⸗ keit waltet— und ſie waltet— dann wird Deutſchland in dieſem Kampfe nicht unter⸗ liegen, dann wird dieſer Krieg ein Straf⸗ gericht Gottes an dem gewiſſenloſen panflawiſtiſchen und franzöſiſchen Chauvini⸗ ſten werden. Laßt uns ſo Gottes Streiter ſein, aurf daß die Gerechtigkeit Gottes ſich er⸗ fülle, die in der Weltgeſchichte waltet, die ge⸗ waltet hat, als die franzöſtſche Machtgier auf den Eisfeldern Rußlands in einer fürchter⸗ lichen Kataſtrophe zuſammenbrach, die gewal⸗ tet hat, als die ſinloſe Länder⸗ und Machtgier Rußlands durch die ftittliche Tüchtigkert und Energie, den nationalen Schwung Ja⸗ pans eime fütrchberliche, aber gerechte Strafe Die erſten Feindſeligkeiten. wW. Berlin, 2. Auguſt. Nachdem die Kunde von der allgemeinen ruſ⸗ ſiſchen Mobilmachung hierher gelangte, wurde der deutſche Botſchafter in Petersburg beauf⸗ tragt, die ruſſiſche Regierung aufzufordern, die Mobilmachung gegen uns und unſeren zͤſter⸗ reichiſchen Bundesgenoſſen einzuſtellen und hierüber eine bündige Erklärung binnen 12 Stunden abzugeben. Dieſer Auftrag iſt nach der Meldung des Grafen Pfourtales in der Nacht vom 31. Juli zum 1. Auguſt um Mit⸗ ternacht ausgeführt worden. Falls die Ant⸗ wort der ruſſiſchen Regierung eine ungenũ⸗ gende ſein ſollte, war der deutſche Botſchafter beauftragt, zu erklären, daß wir uns als mit Rußland im Kriegszuſtande be⸗ trachteten. Die Meldung des Botſchafters über die Anlwort der ruſſiſchen Regierung auf unſere befriſiete Anfrage iſt hier nicht einge⸗ laufen. Ebenſowenig eine Nachricht über die Ausführung des zweiten Auftrages, obwohl wir konſtatiert haben, daß der ruſſiſche Tele⸗ graphenverkehr noch funktioniert. Dagegen ſind in dieſer Nacht bis 4 Uhr in der Frühe beim großen Generalſtab fol⸗ gende Meldungen eingegangen: 1. Heute nacht fand ein Angriffruſſi⸗ ſcher Patrouillen gegen die Eiſenbahn⸗ brücke über die Warthe bei Eicheuried an der Strecke Jarotſchin⸗Wreſchen ſtatt. Der serklärung Deutſchlands. Deutſcherſeits ſind zwei Maun leicht verwundet worden. Die Verluſte der Ruſſen ſind nicht feſtzuſtellen. Eine von den Ruſſen in dem Bahnhofe Miloslaw eingeleitete Unternehmung iſt ver⸗ hindert worden 1. Eine ſtarke ruſſiſche Kolonne hat mit Geſchützen die Greuze bei Schwiddern füdöſtlich vonBBialla überſchrit⸗ ten. Zwei Schwadronen Koſaken reiten in der Richtung auf Johannisburg. Die Fern⸗ ſprechverbindung zwiſchen Lyck und Bialla iſt unterbrochen. Hiernach hat Rußland deutſches Reichsgebiet angegriffeu, der Krieg iſt eröffnet. W. London, 2. Aug. Wie Reuter aus Petersburg meldet, iſt in Petersburg und Umgegend der Kriegszuſtand erklärt worden. die Mobilmachung des franzöſiſchen Heeres. w. Berlin, 2. Aug. Wie mit erfahren, iſt geſtern nach⸗ mittag 5 Uhr die volle Mobili⸗ ſterung der franzöſtſch. ztreit⸗ krüfte angeordnet worden. Die Einberufung des Reichstages. w. Berlin, 2. Aug. Durch kRaiſerliche Nerordnung iſt der Reichstag auf den 4. Auguſt einberufen worden. deutſchland bereit. Das Aaiſerpaar am Sarge Kaiſer Friedrichs. JBerlin, 2. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Das Kaiſerpaar ſtattete geeſtrn abend im Mau⸗ ſoleum zu Potsdam einen Beſuch ab. Es legte am Sarge Kaiſer Friedrichs einen Kranz nie⸗ der und verweilte längere Zeit in ſtillem Ge⸗ bet. Prinz Eitel Friedrich, Nom⸗ mandeur des 1. Garde ⸗Regi⸗ wents zu Fußz. Berlin, 2. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Prinz Eitel 2505 von Preußen iſt zum Kommandeur des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß erklärt worden. Die Uebergabe des Regiments fand Samstag abend ½9 Uhr auf dem Ka⸗ ſernenhofe in Potsdam ſtatt. Eine Nundgebung des Vereins für das Deutſchtum im Aus⸗ lande. Berlin, 2. Aug.(Von unſ. Berl. Angriff wurde abgewieſen. Betr.) Der Verein für das Deutſchtum im 7 Und ungebrochen Geueral-Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatk) Sonntag, den 2. Auguſt 1944. geſtern nachmittag 4 Uhr ns der Auslandsdeutſchen am Bismarck⸗ denkmal und am Kaiſer Wilhelmdenkmal rie⸗ ſige Eichenkränze nieder. Die Kränze waren ar 0 und ſchwarz⸗gelben 6 denen Aufſchriften der deutſch⸗ 5ſ eichiſchen Waffen⸗ rüderſchaft gewidmet waren. Diecſranz⸗ Riederlegung wurde von dem Publikum freu⸗ digſt begrüßt. Schleifen Ein Aufzuf der Wandervogel⸗ itung. JBerlin, 2. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Die Bundesleitung des Wandervogels erläßt ſolgenden Aufruf: Unſer Vaterland geht ſchweren Zeiten ent⸗ gegen. Die waffenfähigen Mannſchaften wer⸗ den ins Feld müſſen und dann verdirbt dem Landmanne aus Mangel an Händen die Ernte. Laßtunshier helfen und ge⸗ noſſene G aſtfreundſchaft vergel⸗ ten! Jeder Gau meldet bei der Landwirtſchafts⸗ kammer ſeiner Provinz, wieviel willige Wander⸗ vögel bereit ſind, als Helfer in der Wirtſchaft tätig zu ſein. Die Schule wird ſchon Urlaub erteilen. Jeder Wanderpogel, der nicht waffen⸗ fähig iſt, wird Landarbeit am freudigſten tun. Das iſt Kriegsdienſt auch für die nicht Waffen⸗ fähigen. * Bayreuth, 1. Aug.(Priv.⸗Tel.) Wie unſer Münchner Korreſpondent depeſchiert, ſind die Bayreuther Feſtſpiele ab gebrochen worden. Neuſbrelitz, 1. Aug. Wie die„M. Landesztg.“ miteilt, beabſichtigt der Gyvoß⸗ herzog von Mecklenburg⸗Strelitz, ſich den mecklenburgiſchen Truppen anzuſchließen. Die Polen und Sie internationale Lage. Ueberblickt man die Aeußerungen der pol⸗ niſchen Preſſe zu dem öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Konflikt und den Folgen, die daraus erwartet werden, ſo fällt zunächſt auf, daß zur Ruhe und Beſonnenheit gemahnt wird. Zwar hebt jeder Artikel mehr oder minder ausführlich hervor, daß die Polen auf ihre Endziele nicht verzichten werden, doch iſt die Parole allge⸗ mein, daß man eine abwartende Haltung ein⸗ gehſtert müſſe. Die Synipathien für die Ser⸗ hen ſiüd groß, doch wird zu loyaler Pflichterfül⸗ ung aufgefordert. Die„ruſſiſche Orientie⸗ tung“ ſcheint aufgegeben zu ſein, denn man muß den Artikeln entnehmen, daß in einem ruſſiſch⸗öſterreichiſchen Kriege die Polen zufd Oeſterreichſtehen wür den. Zunächſt mögen einige polniſche Blätter Galiziens zu Wort kommen: Der„Kurjer LJwowski“ in Lemberg führt aus: Graf Stefan Tiſza will ſich mit der Züdflawiſchen Bewegung auseinanderſetzen. Daher benutzt er dieſe Gelegenheit und drückt „Serhien an die Wand. Er wird es demütigen — Oder zerſchmettern. In dem einen und anderen Fall wird der Ungar einen politiſchen Gewinn davontragen. Der Pole kann Gewehr bei Fuß ſtehen. Daher haben die Polen keinen Grund, für die Ungarn die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen— wenn es ſich nur um Ser⸗ bjen handeln ſollte. Wenn ſich aber aus dem kngariſch⸗ſerbiſchen Konflikt ein öſterreichiſch⸗ EN AKAner eeeeeeeeeeeeeeeeee re die Rolle von Zuſchauer 165 rr KKF ˙ ruſſiſcher entwickeln wird, werden ſich die Polen mit ganzer Kraft auf die Seite der Monarchie ſtellen, die ihnen die nationale Entwicklung und Galizien die Autonomie ge⸗ ſichert hat. Wenn es wirklich zu dem erwarte⸗ ten Kriege der beiden Welten kommen ſollte, wird der Pole, eingedenk der ihm von dem Ruſſen zugefügten Unbilden, jetzt den geeig⸗ neten Zeitpunkt zur Abrechnung ſuchen. Der Pole wird auf der ganzen Linie auf der Seite des Weſtens gegen das Barbarentum der Orthodoxie und des Zarentums ſein. Die„Nowa Reforma“ in Krakau ſchreibt: Das Los Oeſterreichs wird unſer Land und derjenige Teil unſerer Nation tei⸗ len, der ihm einverleibt iſt. Die Polen wer⸗ den ihre Pflicht erfüllen. Sie wiſſen, welche Ereigniſſe in die Wagſchale fallen werden und welcher Anteil ihnen dabei zufallen wird. Ohne Illuſionen, aber im Vertrauen auf ihre politiſche Reife und Ueberlegung werden ſie zweifellos einen Standpunkt einnehmen, der einer Nation würdig iſt, die ihren Wert ſchätzt, an ihre Zukunft und geſchichtliche iſſi In unſerem Leben nach der Teilung haben wir eine zu ſchwere Schule durchgemacht, als daß wir ſelbſt in der ver⸗ wickelſten Lage die uns angemeſſene Rolle nicht herausfinden würden. Wir ſtehen vor einem geſchichtlichen Augenblick mit der Ruhe eines Volkes, das weiß, was es will und er⸗ ſtrebt. Von der Entwicklung vielleicht nicht mehr ſehr ferner Ereigniſſe wird es abhängen, auf welcher Linie ſich unſere Beſtrebungen ent⸗ falten werden, wohin unſere nationale Politik ſtreben wird. Wir ſind zu der Annahme be⸗ rechtigt, daß ſich in Wien die entſcheidenden Kreiſe klar ſein werden nicht nur über die gro⸗ ßen und ſchweren Pflichten, die uns obliegen werden, ſondern auch über diejenigen Mo⸗ mente unſerer nationalen Politik, die wir mit dem Geſchick der öſterreichiſch-ungariſchen Po⸗ litik verknüpft haben. Der Poſener„KHurjer Poznanski“ meint, es handle ſich hier um den Kampf zweier Welten, von denen die eine, die deutſch⸗magya⸗ riſche, die junge ſlawiſche Macht auf dem Bal⸗ kan(Serbien) zu demütigen und zu zerſchmettern ſuche. Die deutſche Politik habe den Polen nie⸗ mals Vorteile gebracht und werde ſie nicht brin⸗ gen. Daraus folge, daß die Polen in O eſter⸗ reich bei loyaler Erfüllung ihrer Pflichten gegen die Monarchie bürgerliches Gleichgewicht bewahren und in verſtändiger Reſerve verharren ſollten, um nicht wieder für andere die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen, auch dürfe man das Geſamtbild der polniſchen Frage nicht aus dem Auge laſſen. Das dürfe man wenigſtens von en nationalen Elementen fordern. In Warſchau und im Weichſelgebtet ſei die Haltung der Geſellſchaft ruhig. Man ſtreite dort nur darüber, ob eim ſtarkes oder geſchwäch⸗ tes Rußland den Polen Entgegenkommen zeigen werde. „Wir im preußiſchen Teilgebiet ſind nicht geneigt, den hieſigen Deutſchen zu folgen und in ihre ſerben⸗ und ruſſenfeindlichen(2) Rufe einzuſtimmen. Der Begeiſterung für den Dreibund ſtehen wir fern, denn wir wiſſen, daß derjenige, welcher in ihm die erſte Geige ſpielt, Berlin iſt, das bis vor nicht langer Zeit die Lage der ganzen polniſchen Frage beherrſcht hat, eine Abſchwächung dieſer ungünſtigen Einflüſſe in Petersburg aber ſich kaum bemerkbar zu machen begann Wir beſchvänken uns auf die Au en und Ohren offen und Herzen und Hirn empfindlich haben.“ Auffallend gemäßigt ſchreibt die„Gazeta Grudziondzka“: Sollte es zu einem Kriege zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Ruß⸗ land kommen, in den ſich Deutſchland zweifellos einmiſchen würde, ſo würden für uns Polen ſchwere Zeiten eintreten, da ſich dieſer Krieg in den polniſchen Ländern abſpielen würde. Unfere Nation intereſſiert ſich alſo in hohem Maße für die weiteren Folgen des ſerbiſch⸗öſterreichiſchen Krieges. Die„Gazeta Torunska“ in Thorn iſt bedenklich geſtimmt: Oeſterreich will Serbien, einen ſlawiſchen Staat, demütigen und erdroſ⸗ ſeln. Da ſich die Slawen die Hände reichen und ſich kein Unrecht zufügen laſſen werden, iſt ein nie dageweſener allgemeiner europäiſcher Krieg möglich und in Anbetracht des entſchiedenen Auftretens von Oeſterreich faſt unvermeidlich. Der„Dziennik Kujawski“ in Hohen⸗ ſalza mahnt: Wir Polen müſſen vor allem ruhig und nüchtern ſehen. Die polniſche Frage kann leicht in den Vordergrund treten, ſobald die all⸗ gemeine europäiſche Abrechnung beginnen würde. Eine ſelbſtändige Politik können wir uns nichet leiſten; wir bedürfen heute mehr denn le des kaltblütigen Verſtandes. Weniger erfreulich iſt daher auch die Nachricht, daß. in Lemberg miſſenfeindliche Kundgebungen unter den von einer öſterreichiſchen Kapelle geſpielten Klängen des„Noch iſt Polen nicht verloren“ ſtattgefun⸗ den haben. Wir müſſſen heute ſelbſt ſein und daran denken, daß nicht von ruſſiſchen oder öſter⸗ reichiſchen Sympathien, ſondern von uns ſelbſt, von unſerem politiſchen Verſtande unſere Zu⸗ kunft abhängt, deren neue Periode vielleicht jetzt innt. beginn Mannheim. Aufruf: Diejenigen weiblichen Angehörigen von Kriegsteilnehmern, welche Arbeit nachgewieſen haben wollen, werden gebeten, ſich an die Auskunftsſtelle Reſtaurant„Wilh elmshof“ Fried⸗ richsring 4, parterre jeweils vormittags—12 nachmittags—6 zu wenden. Ebenſo bitten wir die Arbeitgeber etwa zu beſetzende freie Stellen dorthin mitteilen 81¹ wollen. Der Ortsausſchuß vom Roten Kreuz Mannheim. Eckhard. Das Bureon des Ortsausſchuſſes vom Roten Krruz befindet ſich in der Turnhalle Prinz Wilhelm⸗ ſtraße 20, Eingang Prinz Wilhelmſtraße. Tele⸗ phon: Zentralbureau 7735, Krankenpflege 7736, Hauptdepot 2559. Die Geſchäfte bis 7 Uhr offen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß heute Sonntag alle Geſchäfte bis um 7 Uhr abends geöffnetſind. 8 Das evangel. Stadtpfarramt teilt uns mit: Am Montag, den 3. Auguſt, machung in allen evangeliſchen Kirchen der Stadt eine gottesdienſtliche Feier mit Austeilung des heäligen Abendmahls ſtatt. Sie will den zum Heere Einberufenen Gelegenheit geben, ſich noch einmal mit den Ihrigen im Gotteshauſe und an Gottes Tiſch zu verſammeln. Möge der Aufblick zum Ewigen in ernſter Stunde vielen Troſt und Kraft verleihen!— Sperrung der Rheinbrücke für den Fußzgängerverkehr. Durch die Polizeidirektion wird uns mitge⸗ teilt, daß von heute früh 8 Uhr ab jeder Fußgängerverkehr auf der Rhein⸗ brücke geſperrt iſt und der Perſonenver⸗ kehr nur noch durch die elektriſche Straßenbahn und die Ueberfahrtsboote erfolgen kann. Je⸗ denfalls wird die ganze Nacht hindurch ein ſtän diger Boobsverkehr ſtattfinden Erntehilfe. In Worms hat ſich bereits am Samstag ein Ausſchuß gebildet, der Lehrer, Schü⸗ ler und Schülerinnen aller Anſtalten zur Hilfe bei Erntearbeiten in der näheren und weiteren Umgebung auffordern wird. Alle verwendbaren Fahrzeuge, Hand⸗ wagen, Kinderwagen, Leiterwächelchen u. a. ſollen bis Montag früh in Bereitſchaft geſetzt ſein. Hoffentlich wird dieſer Ausſchuß auch bei uns recht bald eingeſetzt. Man ſollte aber über den von der Landwirtſchaftskammer ge⸗ zogenen Rahmen noch hinausgehen und auch die Schüler der oberen Klaſſen der höheren Schulen zu den Erntearbeiten heranziehen. Die Mittelſchüler werden nach unſerer Ueberzeu⸗ gung auch gern bereit ſein, hier tatkräftig mit⸗ zuwirken. Dieſe Beſchäftigung im Freien iſt ja übrigens auch der beſte Erſatz der Sommer⸗ Belft unſere Ernte bergen! Durch die erfolgte Mobiliſierung unſerer Armee ſind der Landwirtſchaft eine große Zahl Arbeitskräfte entzogen worden, die jetzt für die Einbringung der Ernte, die zum größten Teil noch auf dem Felde ſteht, fehlen. Für vielleicht kommende Kriegszeiten ſind wir ſehr auf unſere Ernte angewieſen, da ſie für die Ernährung des deutſchen Volkes von größber Wichtigkeit iſt. Wir richten daher an alle, die in der Lage ſind, hier helfend beizuſpringen, die dringende Bitte, bei den Erntearbeiten Hilfe zu leiſten. Gelernte und ungelernte Helfer ſind will⸗ kommen. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer in Karlsruhe iſt bereit, die Vermittlung von Hilfskräften an die Landwirte zu übernehmen, abends 6 Ubr findet aus Anlaß der Mobil. desgleichen die Städtiſchen Arbeitsämter. Feuilleton oοοο 4 7 „nnttesee οοοοοοο%/,ẽẽꝗZà Schickſalsſtunde. Run iſt der Kampf ums letzte Recht entzündet Uad frevler Buben Schandtat wird gerächt, Wär auch mit ihnen Deſpotie verbündet, Die jeden Unrechts prahlend ſich erfrecht! Soll nie die Welt in goldnen Friedens Scheine Geſunden fürder, weil von Haß genarrt, Von Gier betört die flaviſche Gemeine Nach Beute lüſtern gegen Weſten ſtarrt? Darf ewig das Gelichter dort im Süden Vermeſſen ſpielen mit dem Weltenbrand, Bis waffenſchwer die Schwerthand muß ermüden, Das Herz erlahmen unſerm Bruderland? Nun ward's zuviel! Da hilft kein Lügen weiter, Die Zeit des Räukeſpinnens iſt vorbei: Gewappnet ſtürmen Oeſtreichs brave Streiter Dem Kampf entgegen mit der Barbarei! Und merkt euch wohl: ihr werdet's nicht erdrücken Mit eurer blutberauſchten Völkerflut— Ein kreuer Freund hält ihm die Wacht im Rücken, Sein Arm iſt ſtählern und ſein Schwert iſt gut! Und merkt euch Alle, die ihr nun ſeit Jahren Den Mordgeſellen Rückhalt wartt und Sporn: Daß wir uns fürchten, ſollt ihr nicht erfahren lebt der deutſche Zorn! Wir haben lang und maßdoll jetzt geduldet— Bricht in die Welt nun ungemeſſ'nes Leid, Wir babens nicht, mur ihr habt es verſchuldet In euerm Dünkel und in eurem Neid! Wenn ihr es wollt, jo mag der Würfel vollen, Das Maß der Frepel duldet kein Zurück Vielleicht erſteht aus letztem Donnergrollen Der Menſchheit endlich doch des Friedens Glück! Aus der„Jugend“. Die vollbringende Stunde. Von Gertrud Freiin von le Fort.“) Die ganze Welt hält den Atem an: Auf den Völkern liegt's wie Gewitterbann, An den Grenzen zuckt's wie verdunkelte Glut, Von den Waffen rieſelt es nachts wie Blut. Und draußen glänzt doch der Garben Meer Sonnenfeuer, Und wogt ſo reif und ſo ſchwer Um Hof und Scheuer, Und ſchwillt zu den Händen, die da geſät, Deren keine weiß, ob ſie morgen mäht! An den Wiegen raunt banger der Mütter Lied: „Wer iſt's, der einſt unſere Knaben erzieht?“ Schon rauſcht jenes andere Lied im Wind, Daß mit Sterben beginnt Und mit Sterben zu Ende geht Drinnen jetzt ſchon verweht Wie flüchtige Spreu und wie nichtiger Rauch Jeder Ton, der dem einzelnen ſchallt: Wir ſind nicht mehr Baum und Strauch, Wir ſind nur noch Wald! Wir ſind nur noch Volk, wir ſind nur noch Welt, Und Schickſal iſt nur, was uns alle durch⸗ gellt!— Die Stunde ſchweigt, und die Wage ſchwebt; Sagt niemand, welche Schale ſie hebt! Doch ob nun erliſcht oder zündet der Funken: Einen Augenblick lang war das doch ein Einen Augenblick lang waren alle entſunken. 80 Und des Alltags Häglichem Drang *) Aus der„Tägl. Rundſchau“. Einen Augenblick kang Haben alle getrunken Von dem Stahlquell, der das Ft, Und die Seelen reinigt durch Grauen zur Kraft! * Wereſſajews Enthüllungen über das ruſſiſche Beer. Von Leopold Froben. Zehn Jahre iſt es her, daß das große ruſſiſche Heer unter den Schlägen der' kleinen Japaner zuſamenbrach. Damals machte der bekannte ruſſiſche Arzt Wereſſajew, der in Oſtaſien als Lazarettarzt mit in der Front ſtand, ſeine Beob⸗ achtungen, die er einige Jahre darauf in den „Erlebniſſen im ruſſiſch⸗japaniſchen Krieg“ (deutſch in der Memoirenbibliothek von Robert Lutz in Stuttgart⸗) zum Staunen und Entſetzen der ganzen gebildeten Welt veröffentlichte. Ob⸗ wohl das Buch die denkbar vollzähligſte Samm⸗ lung von Beiſpielen raffinierteſter Unterſchleife dunch die ruſſiſchen Offiziere und Militärbeamten enthält und es in ſchonungsloſeſter Weiſe die empörende Unfähigkeit und Gewiſſenloſigkeit aller militäriſchen Obrigkeiten aufdeckt, iſt es mit Genehmigung der ruſſiſchen Zenſur erſchienen. Einen gültigeren Beweis für die Richtigkeit und Wahrhaftigkeit der Enthüllungen kann es nicht geben. Und ſo haben wir denn in dieſem An⸗ klagebuch eine wahrheitsgetreue Schilderung der ruſſiſchen Armee, die uns Zuſtände ſchauen läßt, die auch heute noch ähnlich liegen müſſen. Niemand, der ſich eine Meinung über Rußlands Schlagfertigkeit bilden will, kann daher an Wereſſajews Erlebniſſen⸗ vorbei, denn wenn ) Die deutſche Ueberſetzung verzeichnet bereits die 10. Auflane die 11. Mitflage befindet ſich im calch die von ihm mitgeteilten Talſachen, die vor 70 5 zum Zuſammenbruch führten, heute Sen e enee e timmtheit anzunehmen, wſſiſcen Heer, den dieſe Tatſachen ſo ſchlagend enthüllten, ſich im weſentlichen nicht geändert hat. Eine ſo abgrundtieſr, feſtgewurzelte Kor⸗ ruption im geſamten höheren Offtzierkorps 0 allen höheren Stellen der Armeeverwaltung läß ſich nicht in 10, uicht eimnal in 20 Jahren aus⸗ rolten— wenigſtens nicht im heutigen Rußland. Denn wer die Verhältniſſe kenntt, der weiß daß in dieſer Hinſht das Jaremeeich brientttiſche iſt als die Türkei! 10 1 der e e 15 Glied iſt heube genau ſo geneig bei de aen Niederlage Nache zu nehmen um ſeinen Vorgeſetzten, die ihn opfern, um ihre Taſchen zu ehen, ihre Unfähigkeit und i Verbrechen beheen Der Geiſt der Revolution ſchlummert nur. Charakterloſigkeit, Unfähigkeit, Mangel an allem ſoldatiſchen Ehrgefühl bei den Offtzieren, dazu noch insbeſondere bei der Berwaltung eine geradezu chineſiſche Bureaukratie und die allge⸗ meine Bereicherungsſucht, das ſind die Haupt⸗ motive, um die ſich Wereſſa jews Erlebniſſe grup⸗ pieren, Seite um Seite, in ungezühlten Vari⸗ anten. Die Krankenſchweſtern ſind häuſig wur die ver⸗ kappten Mätreſſen höchſter Ofſiziere und Be⸗ amten— die Verwundeten gehen dafür zu Grunde. Roß und Reiter haben nichts zu n und zu beißen— weil das Proviantamt Lieferſchene 95 mit Bleiſtiſt ſeutt uit Tinte geſchrieben ſind, nicht berückſichtigt. Bei Chap⸗ bin liegen 37 Eiſenbahnzuge mit Tupen und Kriegsmaterial feſt, weil der Statthalter Alexej ine 2 Luxuszülge flün die Gefahr eines Nidiges as den 2 unter DH Hauptaletfen — 8 mitge eder ein⸗ enver⸗ nbahn Je⸗ Y ein nden l. 5 8 8 e AaA hält, und weil außerdem kein Zug Charbin bei nämlich im Bahnhof und möchte ſeine Ruhe Sonntag, den 2. Auguſt 1914 General-Anzeiger.— Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Wir bitten verfügbare Helfer dringend, ſich zu melden! Ebenſo erſuchen wir die Bürger⸗ meiſterämter wegen Vermittlung von Hilfs⸗ orbeitern für die Ernte ſich an uns zu wenden. —— Der Abend ſtard ganz unter ˖ ngs 1 ef ſchle 1 Freude 8 Nieder⸗ eit 10 9 Peſſeutamats in der 105 ſchlagenl Bepölke⸗ rung benterkbar imachte⸗ Man ſchätzt de furcht⸗ baren Ernſt der Lage in ihrem vollenUmfange ein, man weiß, daß es einen ſchweren Kampf geben wird, aber man iſt andererſeits von dem erheben⸗ den Gefüchl durchdrungen, daß Der eine gerechte Sache kämpft. An Schlafengehen zur gewohnten E Skunde dachte geſtern iemand. Am Mitt bernacht r es in den Straß och f wie am Tag patriotiſche 9 n⸗ ſunt en und ſang Patriot iſche Lieder und riß ſich um die Extrablätter, die aller dings ni icht all⸗ zupiel berichten konnten, denn die Preßzenſur hal bereits energiſch eingeſetzt. Noch gegen Morgen zogen große Scharen dupch die Har tptſtraßen. Die gleiche Erſcheinung wie in Mannmheint zeigte ſich in unſever Nachbarſtadt L u d wi igs⸗ hafen. In den Wittſchaften war geder S Stam⸗ Desitterſchied verwiſcht. Arm und Reich, Hoch und Nieder ſaßen einträchtig nebeneinander in dem einen Gefühl: Wit wollem 55 ein einig Voll von Brüdern! Gs wurden auch Umzüge veranſtaltet, art denen ſich tauſende beleiligten. Die In duſtrie ſetzt bereits mit der Hilfs⸗ 50 on für die Familien der ins Feld rücken⸗ den Arbeiter ein. So hat die Badiſche lin und Sodafabvik beſchloſſen, jeder Fram pro Woche 10 Mark und jedem Kind pro Woche 3 Mark Untterſtützung zu ge⸗ waheen. Bravo! 0 Beſchränkung des Nachrichtendienſtes. Aus den verſchiedenen Veröffentlichungen der Behörden, inſonderheit der militäriſchen, werden unſere Leſer erſehen haben, daß die Preſſſe⸗ſich in allen Mitteilungen über den Kriegszuſtand die äu ßerſte Beſchrän⸗ kung auferlegen muß. So teilt z. B. das Wolffſche Telegraphenbureau mit, daß die tele⸗ graphiſchen Uebermittlungen einer beſonderen Kontrolle unterworfen ſind und daß ihre Uebermittlung ſtundenlange Verzöge⸗ rungen erleiden. So ſehr man es bedauern wird, daß die Nachrichten über Vorgänge, die zum Teil tief in das Leben und Schickſal des einzelnen eingreifen, eingeſchränkt werden müſſen, ſo wird doch jedermann es als pa⸗ triotiſche Pflicht empfinden, ſich den im Intereſſe der Sicherheit des Reichs getroffenen Anordnungen zu unterwerfen. *Der Ferieuſonderzug, welcher geſtern von Baſel über Karlsruhe—Mannheim—Köln nach Bremen und Hamburg fahren ſollte, wurde in⸗ folge der politiſchen Lage abgeſagt. Auch die weiter vorgeſehenen Ferienſonderzüge von den. Straßburg nach München und diejenigen aus Norddeutſchland nach dem Süden ſind ſehr in Frage geſtellt. Städtiſche Maßnahmen. Stutkgart, 1. Aug. Gemeinde⸗ legien traten eute morgen 9 Uhr zu einer ßerordentlicher n uug zuſammen, um über Maßnahmen der drohenden Kriegs⸗ gefahr zu beraten. Zu Beginn der Sitzung hielt ** Die .B. M. Lautenſchlager eine Anſprache. Er⸗ führte au Ein außer gewöhnlicher Anlaß war es, der uns heute hier in dieſem Saal zuſammen kommen läßt. Ich habe über die Erlebniſſe der letz⸗ age mich nicht zu äußern; ich habe nur die feſte uſtellen, daß wir, die berufenen Ver⸗ Bürgerſchaft, bekunden wollen, daß wir die neuen Aufgaben, die an die Stadtver⸗ herantreten, in kreueſter Pflicht⸗ erfüllung erledigen, daß uns hiebei Parteiunterſchiede icht treunen werden. Die 2 rgerſchaft ſel wiſſen, daß ihre Vertreter in geſchloſſener Einmütigeit für ihre Intereſſen eintreten, daß aber nicht alles Heil von der Stadtverwaltung erwartet werden kann. Wir werden unſer 9 s tun und wir hoffen, daß auch die Bürgerſchaft unſere Bemühungen unter⸗ ſtützt. Wir haben ſchon Vorbereitungen getroffen für den Ernſtfall. Gem. Dr. Dollinger iſt als Be⸗ richterſtatter für die Maßnahmen, die die Stadt⸗ verwaltung zu ergreifen gedenkt, aufgeſtellt wor⸗ Es wurde auch eine Kriegskommiſ⸗ ſion eingeſetzt, die am geſtrigen Tag ihre erſte Sitzung gehalten hat. Wir haben auf dem Gebiet der Nahrungsmiktelberſorgung ge⸗ tan, was ſich tun ließ, und wir werden weiterhin tun, was in unſeren Kräften ſteht. Auch wegen der Bildung des Sanitätsdienſtes der Stadt ſind Einleitungen getroffen woreden. Auch eine allgemeine Hilfsccktion wird ein⸗ geleitet werden. Auf der anderen Seite darf auch von der Bürgerſchaft erwartet werden, daß ſie Zutrauen zum Rathaus hat und in die⸗ treter ſen ernſten Zeiten noch mehr zum Rathaus hält. als dies bisher manchmal der Fall war, daß ſie ihre maßvolle Haltung bewahrt, die der Ernſt der Zeit gebieteriſch erfordert. Ich möchte wünſchen, daß Handel und Wandel, ſoweit dies möglich iſt, ſich weiterhin entfalten mögen und daß gerade die Vertreter des Handwerks, des Han⸗ dels und der Induſtrie dazu beitragen, daß die Ruhe unter der Bürgerſchaft erhalten bleibt, daß keine Arbeitsloſigkeit eintreten möge. Wir von der Stadtverwaltung werden dafür ſor⸗ gen, und es iſt allgemeine Gewähr dafür gegeben, daß die bei der Stadtverwaltung beſchäftigten Per⸗ ſonen auch weiterhin beſchäftigt werden. Zm Schluß wünſcht der Oberbürgermeiſter, daß, wenn das Aeußerſte geſchehen ſollte, der Sieg ſich an die deutſchen Waffen heften möge. Hierauf verbreitete ſich.R. Dr. Dollinger über die von der Stadtverwaltung zu treffenden Maßnahmen. Dann ſprachen noch..O. Wölz und.B. M. Lautenſchlager, worauf die Sitzung geſchloſſen wurde. ———— Aus der deutschen Mühlenindustrie. Die Süddeutsche Mühlenvereini⸗ gung G. m. b. H. in Mannheim versendet an ihre Kundschaft folgendes Rundschreiben: „Das in so überaus stürmischer Weise hervor- getretene Versorgungsbedürfnis der Bevölkerung hat die süddeutsche Mühlenindu⸗ Strie vor ganz———— eee ge- Handel und Industrie stellt, denen nach Möglichkeit gerecht zu wer⸗ dden, die Mühlen nach besten Kräften bislang be- müht gewesen sind. Die neuen politischen Ereignisse haben aber leider eine Situation geschaffen, in welcher un- sere Mühlen nicht mehr mit der Getreideversor- gung vom auf die sie angewiesen sind, rechnen können und die infolgedessen auch die Erfüllung älterer Mehl-Lieferungs-Kontrakte zur Unmöglichkeit gemacht hat. Mit den See⸗ hafen Rotterdam und Antwerpen fehlt jede Ver- bindung und es ist somit nicht einmal zu ermit- teln, ob die schon in diesen Häfen angekomme- nen Getreidepartien die deutsche Grenze noch bassieren wercken cder nicht. Mit Rücksicht auf diese für die Mehlindustrie so überaus folgen- schweren Tatsachen, die auch durch die Lage des Geldmarktes und die Schwierigkeit der Ver- sicherung des Kriegsrisikos für schwimmendes Getreide noch bedeutend verschärft Wwerden, haben unsere Mühlen sich leider zu dem Ent- schluß gesehen, unbeschadet des Rechtes auf Annullierung der bestehenden Liefe- rungsverträge in Weizen- und Roggenmehl und Z War àa uch mit Rücksicht auf die ge- Waltigen, im Interesse der Kriegs bereitschaft unabweisbaren An- forderungen der Milit ar- und Zz1v11. behörde, zur Zeit die Erfüllung be⸗ stehender Lieferungsverträge ab⸗ Zulehnen. Auslande, gezwungen Indem wir uns diesen Beschluß zu eigen machen und auch Ihnen mitteilen, daß wir zur Zeit auch die mit Ihnen getätigten Verträge nicht zu erfüllen vermögen, glauben wir boffen zu dürfen, die Sie diesen von der Macht der Verhältnisse diktierten Entschlüssen die Be- rechtigung nicht versagen werden.“ Wir möchten hierzu bemerken, daß dieser Beschluß keine Urs ache 2 ur eunH⁰i- gung bietet. Da unsere Mühlen iß erster Linie cie Anforderungen der Militär- unt Zivilbehör- den erfüllen; so können ihre Mehlbestände nicht besser untergebracht werden. Selbstredend wer⸗ den diese Behörden auch dafür sorgen, daß die zurückbleibende Bevölkerung keinen Mangel an Nahrungsmitteln leidet. Einschränkungen des Personen- und Güterverkehrs in Oesterreich-Ungarn. Infolge der eingetretenen Ereignisse hat, wie der Deutsch Oesterreichisch-Un⸗ garische Wirtschaftsverb. in Berlin mitteilt, der Personen- und Güterver⸗ Eehr in der Nachbarmonarchie weitere Ein- Schränkung erfahren. Es sind neuerdings die Strecken Budapest-Kelenföld b. Agram sow. Kessöhidegkut-Gvönk bis Maisamiklovar, ferner die Strecke von Mura-Keresztur bis Barcs, sowie von Steinbrück bis Sissak und von Sopron über Szombathely nach Wosvkaniza für den Verkehtr gesperrt werden. Nach den dem Deutsch- Oesterreichisch-Ungarischen Wirtschaftsverband zugegangenen Berichten hat sich jedoch bis jetzt der Güterverkehr sowie auch der Postverkehr mit Oesterreich und mit Ungarn ziemlich glatt ahgewickelt. Insbesondere haben sich an den Grenzstationen bisher keine nennenswerten An- sammlungen von Gütern bemerkbar gemacht. Es sind gegenwärtig in Bodenbach zirka 30 Güter und in Odlerberg zirka 25 Güter, die der Weiterbeförderung harren, aber in der nächsten Zeit schon expediert werden dürften. Von einer direkten Stackung im Güterverkehr kann also ——— bis jetzt noch keine Rede sein. Ueberdies hat die ungarische Eisenbahnverwaltung sowohl auf dden Staatsbahnen als auch auf der Südbahn auf den für den übrig. Verkehr gèesperrten Strecken besondere Postzüge eingerichtet. Ferner macht der Deutsch-Oesterreichisch-Ungarische Wirt⸗ schaftsverband darauf aufmerksam, daß für die- jenigen Güter, die infolge der Kriegsereignisse von der Bahnverwaltung unterwegs angehalten werden, dieselben Bestimmungen gelten, wie zu Friedenszeiten. Der Versender wird benach- richtigt, daß die Sendung auf dieser oder jenet Station lagert und ersucht, darüber zu verfügen, Zusammenbruch des Pforzheimer Bankvereins. Pforz hei m, I. Aug.(Priv.-Tel.) Der PfOrZzheimer Bankverein hat seine Zahlungen eingestellt. Es liegen Veruntreu⸗ ungen der beiden Direktoren Her ma nn und Krämer im Betrage von 66 Million M. vor. Beide haben umfangreiche Spekulationen im Namen des Bankvereins getrieben, die jetzt, bei dem allgemeinen Kurssturz, zum Zusammen-⸗ bruch geführt haben. Eine Hilfsaktion der Rheinischen Creditbank und der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft soll eingeleitet sein. Letzte Handelsnachrichten. W. K 6 1In, 1. August. In der gestern abgehal- tenen Sitzung der Vereinigung von Banken und Bankiers in Rlleinland und Westfalen(E. V) wurde die durch die neuesten Ereignisse geschaf- fene Lage besprochen Es wurde festgestellt, daß auf allen Plätzen den berechtigten Ansprüchen des Publikums entsprochen werden konnten, daß die Banken auch zukünftig gerüstet seien. Es müsse aber die Erwartung ausgesprochen werden daß jeder Einzelne im Interesse der Allgemein⸗ heit seine Auforderungen auf das unbedingt nö- tige Maß beschränke. Allerseits wurde es als äußerst wünschenswyert bezeichnet, daß das Publi- kum durch die Behörden immer wieder darauf hin- gewiesen werden, daß Reichsbanknoten ein gesetz, liches Zahlungsmittel sind und jedermann diie Reichsbanknoten in Zahlung nehmen muß, damit die ungerechtfertigten, nicht zu befriedigenden An- forderungen an den Bestand von Gold- und Scheidemünzen aufhören. W. ESSsen, I. August. Die am 18. August statt⸗ findende Sitzung des Kollensyndikates wird neben Berufen gegen die Entscheidungen der Kokskommission ſiber die Festsetzung der Richt- preise für Hochofenkokf und Kokskohlen für die Zeit vom 1. Okctober 1914 bis Zzum 1. April 1915 und über die Festsetzung der Umlage für das dritte Vierteljahr beschließen. Der Beschlußfassung der Zechenbesitzerversammlung am gleichen Tage unterliegt die nachträgliche Genehmigung der fſtr Jubli und August in Aussicht genommenen An⸗ teile in Kohlen, Koks und Briketts und die Fest- setzung der Anteile für 1914 und 1915. W. Berlin, 1. August. Der Verband von Fa⸗ brikanten isolierter Leitungsdrähte berechnet ah Montag den 3. W. in 5 Zeitung wird morgen eine aie Verordnung über ein vierzehntägiges Moratorium vom 1. Aug. veröffentlichen wodurch die Stundung rechtlicher Verpflichtungen eintritt. W. Wien, 1. Aug. Bei der Ekektenversorg- ung erklärten die Banken, daß wenn bis zum 5. August kein Moratorium verfügt sei, sie sich ver- Pflichten, die ibnen vom Girokassenverein bis 4 Uhr nachmittags aufgegebenen Beträge für Report- 8 zur Verfügung zu stellen. Wien, 1. August. Das Permanenttomites eee hat beschlossen, in- Nacht paſſieren darf. Der Statthalter wohnt Front dagegen fehlt es an Aber natürlich: Lieben mag haben. In der Truppen und Kriegsmaterial, die Ruhe des Hern Statthalbers! Rußland einen Krieg verlieven. Beſonders empörend iſt das Benehmen Sta⸗ kelbergs. Wereſſajew erzählt von ſeiner be⸗ rühmten Kuh, von ſeinen Spargeln und davon, wie in der Schlacht bei Wafango eine große Menge Verwundeter auf dem Schlachtfeld zu⸗ cgelalen werden mußte, weil Stalkelberg mit ſeinem Luxuszuge den Sanitätszügen den Weg e während der Schlacht waren zwet Kompagnien damit beſchäftigt, umaufhörlich Waoſſer auf die Leinwand zu gießen, die über dem Zuge des Generals ausgeſpannt war,— denn im Zuge befand ſich die Gemahlin des Barons Stakelberg, und ſie fühlte ſich von der Hitze beläſtigt. Der Ehefarzt eines Lazaretts ſteckt die Kaſſen, gelder in ſeine Taſche,„zur Sicherheit“ d damit das Geld den vordringenden Japanern nicht in die Hände falle, wenn der Kaſſenwagen genom⸗ men würde Das Kommando, das die Kaſſe es⸗ korkiert, bekommt aber vom Chefarzt den Be fehl, an einem ſehr gefähedeten Punkt auszuh und unter gar keinen Umſtänden vom Platz 3¹¹ gehen. Damit nämlich der Chefarzt den Verluſt der Kaſſe melden kann— der Kaſſe, die leer iſt! Aus demſelben Grund werden beim Rückzug die Magazine viel zu früh verbrannt, die Truppen leiden Hunger und revoltieren, aber ein Dutzend Intendanturbeamte hat ein gutes Geſchäft ge⸗ macht. Faſt allen iſt der Krieg nichts weiter, als eine Gelegenheit nur mal anders als in Friedenszeiten, diesmal aus dem Vollen zu ſtehlen. Wereſſajews Chefarzt Trepoff kauft in Sibi⸗ rien unterwegs Hafer zum Preis von 45 Kopeken und wimmt 5 auf dem Etappenweg mit, bis Mutlden. Dort iſt der Marktpreis für Hafer mit dem Vertwve ein Ge ſchäft von mehr als 1000 Rubeln, indem ſie den Hafer als in Mukden gekauft verbuchen Der Typhus iſt eine„verbotene“ Krankheit, alſo behandelt man die Typhöſen als Influenza⸗ kranke. Und an dieſer Influenza ſterben Hun⸗ derte, Tauſende! Aber wie nett macht es ſich doch auf dem Papier, wenm da ſteht:„Die Armee iſt frei von Typhus.“ Wenns nur auf dem Papier ſtand! Als ſpäterhin der Typhus doch nicht mehr verſchwiegen werden konnte, beſuchte ein Korpsarzt ein Spital. „Haben Sie die Desinfektion vorgenommen?“ „Desinfektion 2 Wir haben gar leine Desin⸗ fektionsmittel.“ „Haben Sie die Desinfektion vorgenommen?“ wiederholte der Korpsarzt nachdrücklich. „Ich ſage Ihnen a „Ich hoffe, Sie haben die Desinfektion vor⸗ genommen?“ „Ja—-a Aber „Sch on gut! B Bithe mach en Sie einen Rapport, daß die Desinfektion vorgenommen worden iſt.“ Das iſt nur ſo ein kleines Beiſpiel, dem man ein Dutzend ähnlicher zur Seite ſtellen könnte. Bei einer Schlacht geht im Lazarett das Ver⸗ zu Ende. Wereſſäjew ſchickt zum Depot, er brauche dringend Verbandsſtoff, die Verwundeten bluteten ſich ſonſt zu Tode. Aber 7 15 Verlangſchein des Chefarztes wird kein Verbandzeug abgegeben. Und die Söhne Ruß⸗ lands ſterben in ihren Blutlachen Der Zar, ganz Rußland wurde in dieſem Kriege betrogen und belogen. Es iſt Nacht. Man befürchtet einen Angriff der Japaner; alles 6 vorbereitet. Plötzlich ein vaſendes Feuer in er rutſſiſchen Poſtenlinie, Ordonnanzen fliegen, das Feuer wird allgemein, eine wütende Kano⸗ nade beginnt. Der Kommandeur bittet tele⸗ graphiſch um Verſtärkung, er könnte ſich nicht länger halten.(11) Minen werden geſprengt, der Rückzug eingeleitet. Und Wereſſajew wundert ſich, daß nach dreiſtürndigem Kampf noch kein ein⸗ 1 Nubel 85 Kopelen, und Trepoff zuſammen ziger Berwundeter ankommt. Dann klärt ſich die Sache auf: Vorpoſten hatten das Getrappel einer ausgebrochenen Schweineherde vernommen und im Glauben, es ſeien die Japaner, das Feuer eröffnet, das von allen Truppen aufge⸗ nommen wurde, ohne daß vom Feind auch nüur das Geringſte zu ſehen war. Kuropatkin aber ſtellte das ehrenvolle Ereignis in einer„unter⸗ tänigſten“ Depeſche auf folgende Weiſe dar: In der Nacht auf den 25. Dezember fingen die Japaner an, uns auf der Front des Zentrums unf erer Schlachtſtellung zu beunruhigen. Recht⸗ zeitig von unſeren Wachpoſten bemerkt, wurden ſie mit Artillerie⸗ und Gewehrfeuer empfangen und zogen ſich nach einigen Geplänkel zurück. Wir hatten 3 Tote und 18 Verwundete, darunter ein Fähnrich. Kuropatkin hatte nur nicht beigefügt, daß dieſe durch ruſſiſche Kugeln getötet und verwun⸗ det worden waren. Ein unheimliches Begreifen ſtellt ſich beim Leſen ein: das alſo iſt 12 ſige Wirtſchaft, weit i l ie gehäſſi Phantaſie vorzuſtellen gewagt hätte Man ſieht in Ab⸗ gründe, aus deren Tiefe die Moderdünſte einer totalen Korruption und Unfähigkeit empor⸗ ſteigen. Das geht ſo, immer ganz ruſſiſch: Man ſucht ſich möglichſt zu bereichern, man ſtiehlt die für die Truppen beſtimmten Liebesgaben, man gibte lauter falſche Rapporte ab, und— die lieben „Krankenſchweſtern“ ſind ja auch da! Dann auf einmal die Kataſtrophe. Das ganze korrumpierte Regime bricht nun in ſich zuſammen, die Rächer erheben ſich, Japaner und— der eigene ruſſiſche Soldat, dieſer arme betrogene und verratene Soldat, der mit unglaublicher Geduld alles er⸗ tragen hat. Jetzt ſtehen 500 000 Meuterer da in Waffen ſtatt der ruſſiſchen Armee. Es wird geplündert, geraubt, gemordet. Ueberall Leichen von Offizieren. Und die Offiziere ſelbſt? Dafür ein Beiſpiel. Ein dicker, aus einer Kaleſche ſteigender Ge⸗ neral ſchrie wütend einen Leutnant an. Dieſer gab ihm Worte zurück. Es entſpann ſich ein —295 Streit. Eln Häufchen Offiziere ſtand herum. Ich ritt hinzu. Der Leutnant war bleich und äußerſt erregt und rief keuchend: „Ich will Sie nicht anhören! Ich diene nicht 5 Exzellenz, ſondern Rußland und dem aren!“ Alle Offiziere ringsum gerieten in Wallung und ſchloſſen ſich enger um den General. „Und laſſen Sie uns, bitte, wiſſen, Exzellenz, wo Sie zur Zeit der Schlacht A ſchvie mit flammenden Augen ein magerer, ſonnverbrannter Hauptmann.„Ich war fünf Monate lang in den Schlachtſtellungen und habe nie auch nur einen General geſehen!. Wo waren Sie beim Rückzug? Alle roten Hoſen haben ſich ver⸗ ſteckt wie die Wanzen in den Ritzen, und wir haben uns allein durchgeſchlagen! Jeder hat ſich geſchlagen, ſo gut er konnte, aber Sie liefen davon!.. Und jetzt, hier hinten, kommen alle aus ihren Ritzen herausgekrochen, und alle wollen wieder kommandieren!“ „Haſenfüße! Rothoſen! riefen die Offiziere. Der erblaßte General beſtieg ſchleunigſt ſeine Kaleſche und jagte fort. „Ihr Lumpenpack! Habt Rußland ver⸗ kauft! ſcholl es ihm nach. In der Tat berichtet Wereſſajew zahlreich Fälle, wo die Offtiziere ſich wegen„Erkältung“, „Rheuma“ und dergleichen aus der Feuerfront drückten und die Hoſpitäler und Krankenzüge füllten, während die ehrenvoll verwundeten Sol⸗ daten keinen Platz finden konnten und elend um⸗ kamen. Wereſſäjews Buch iſt ein düſteres Gemälde von größter Kraft und Eindringlichkeit. Wer es einmal geleſen 10 wird es nie wieder vergeſſen, denn nicht nur Wereſſajews kunſtvolle Darſtel⸗ lung macht den keſſten Eindruck: die unerhörten Tatfachen graben ſich ins Gedächtnis, ſie bohren ſich hinein in unſer Bewußtſein, ſie nehmen unſer Denken ſo ganz gefangen. Und man frägt ſich: Kann Rußlands Armee heute, kann ſie in den nächſten 5, 10 Jahren ſchlagfertig ſein? 4. Seite. Grtteral-Auzeiger.— Badiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Sonntag, den 2. Auguſt 1914. kolge des Mangels an Arbeitskräften die Herstel- lung des kleinen Gebäcks einzustellen und nur noch das sogenannte Kriegsbrot in Weckform herzu- stellen. W. Newyork, 1. August. Zwei weitere klei- nere Firmen in Newyork und einige xleinere Fir- men in anderen Städten haben ihre Zanlungen eingestellt. Die Börsen in den anderen Hauptzentren des Landes wurden geschlossen. Ein einig volk von Brüdern. Berlin, 1. Aug. Unter den Linden und vor dem Königlichen Schloſſe ſammelten ſich bald nach Bekanntwerden der Mobilmachung viele hunderttauſende von Menſchen. Jeder Wagenverkehr hörte auf. Der Luſtgarten und der freie Platz vor dem Schloſſe waren dicht ge⸗ füllt von Menſchenmaſſen, die patriotiſche Lie⸗ der ſangen und wie auf Kommando gleichzeitig inmmer wieder den Ruf erneuten: Wirwollen den Kaiſer ſehenl Um ½7 Uhr erſchien der Kaiſer im Mittel⸗ fenſter der 1. Etage, von unbeſchreiblich ſtürmi⸗ ſchem Jubel und von Hurrarufen begrüßt. Patriotiſche Lieder wurden angeſtimmt. Nach einiger Zeit trat in der Menge Ruhe ein. Die Aniſertu trat an die Seite des Kaiſers, der den Maſſen zuwinkte, daß er ſprechen wollte Unter tiefem Schweigen ſprach dann der Kai⸗ ſer ungefähr bawer Stimme mit weithin vernehm⸗ — An dieſe Worte des Kaiſers ſchloß ſich ein Jubel, wie er wohl noch niemals in Berlin er⸗ klungen iſt. Die Menge ſtimmte begeiſtert er⸗ neute patriotiſche Lieder an. Einſchränkung des öffentlichen Verkehrs. Die Großh. Betriebsinſpektion teilt folgen⸗ des mit: Nachdem die Mobilmachung befohlen worden iſt, werden nachſtehende, auf Grund des Kriegs⸗ leiſtungsgeſetzes eintretende Einſchränkungen des öffentlichen Verkehrs auf den Eiſenbahnen hiermit bekanntgegeben: 1. Privatgut und Vieh werden bis auf wei⸗ teres nicht mehr angenommen. Die recht⸗ zeitige Beförderung von bereits aufgelie⸗ fertem Gut und Vieh kann nicht gewähr⸗ leiſtet werden. Verfrachter, deren Gut nicht mehr dem Beſtimmungsorte zugeführt wer⸗ den kann, werden amtlich benachrichtigt wer⸗ den. Der Perſonen⸗ und Gepäckverkehr wird an den erſten beiden Mobilmachungstagen, d. i. vom 2. Auguſt bis 3. Auguſt 1914, nur noch ſoweit aufrechterhalten, wie es die Militär⸗ transporte geſtatten. Wenn einzelne Züge ſchon während dieſer Zeit wegfallen müſſen, wird dies durch Aushang auf der Station bekanntgemacht werden nen, wie es die Militärtransporte zulaſſen. Etwaige Beſchwerden gegen vorſtehende Beſtunmungen und Geſuche um Beförde⸗ rung von Privatperſonen, Vieh oder Gü⸗ tern ſind zwecklos und würden unbeantwor⸗ tet bleiben.“ Mannheim, 1. Auguſt 1914. Großh. Betriebsinſpektion: Landenberger. Milchbeförderung auf den badiſchen Stationen. Die Großherzogl. Betriebsinſpektion beilt mit: „Nach dem Aufhören des Friedensfahrplans und nach Inkrafttreten des Militärfahrplans (Nacht vom 3. bis 4. Auguſt) erfolgt die Milch⸗ beförderung in der Regel mit den im Aushang⸗ fahrplan bekanntgegebenen Militärlokalzügen. Abweſchungen hiervon und nühere Angaben über die Verkehrsgüter der betr. Züge werden auf Anfrage durch die Stationen mitgeteilt.“ Die Stimmung in Paris. Mannheim, 2. Auguſt. Ein deutſcher Landsmann, der geſtern abend aus Paris hier angekommen iſt, erzählt uns, daß dort eine ungemein gereizte Stimmung gegen Deutſch⸗ land herrſche. Die Deutſchen würden ſchon die Lorbeeren des Revanchekrieges; ſſe ſeien nicht im mindeſten im Zweifel, daß ſie Deutſchland niederſchlagen würden. Soweit der intereſſante Bericht. Wir bemerken dazu nur, daß auch 1870 die Franzoſen in derſelben trunkenen Stimmung in den Kampf gezogen ſind, und weiſen nur noch auf die Ruhe und Kaltblütigkeit unſeres Volkezs hin, die in dieſen Tagen ſo prachtvoll ſich be⸗ merkbar machte: kein wüſter Taumel, keine aufgeblaſene Siegesgewißheit, die beim erſten Mißlingen zuſammenbricht, aber ein ruhiger, ernſter, entſchloſſener Wille für das Vaterland bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, und wills Gott, zu ſiegen. Die Welfen tren zum Vater⸗ land. EIBerlin, 2. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Hannover wird gemeldet: Das Direk⸗ torium der Deutſch⸗Hannoverſchen Partei er⸗ klärt an der Spitze der Deutſchen Volkszeitung, daß angeſichts der gefahrdrohenden Zeit der Kampf der Parteien zu verſtum⸗ men habe. Höher als alle Partei⸗ zieleſtehe das deutſche Vaterland. Getreu ihrer im Kampfe vertretenen Grund⸗ ſätze, bewußt der Pflicht. die der Eruſt der oder jene Partei mir angetan hat, Nach Ablauf der vorbezeichneten beiden in der gemeinſten Weiſe be⸗ tunde gebietet, ſtellt di cch-hannoberſche . alles.((Stitrmiſcher Tage tritt ein neuer Fahrplan in Kraft, ſchimpft: Schweinehunde, und wüſtere 1 5 die 5 5 1 5 Wir wollen jetzt alle als Brüder zuſammen⸗ der diejenigen Züge(Militär⸗Lokalzüge) Schimpfreden noch ſchwirren durch die Luft. Etiſch 1 darbel rhen und das Schwert ziehen, damit uns der enthält, die von Privatperſonen in dem Die Franzoſern ſelbſt aber ſeien bereits in volitiſchen Kampf ein. Sieg verliehen wird!“ Umfange und ſolange benutzt werden kön⸗ einem raſenden Siegestaumel und pflücken 5 für den Amtsbezirk Mansheim. Maunheim, * den 2. Auguſt 1914. En Nr. 52. Sonntag, der 2e Auguſt d. 7. Mannheim, den 1. Auguſt 1914. Gr. Bezirksamt: Dr. Strauß. Belanntmachung. Mobilmachung hier Pferde⸗ ausfuhr betr. Nach§ 11b der Pferdeaushebungsvorſchrift vom 1. Oktober 1902 iſt von Bekauntgabe des Mobilmachungsbefehls d. i. vom 1. Auguſt 1914 bis nach Beendigung der Pferdeaushe⸗ bung jede Ausführung von Pferden in andere Amtsbezirke oder Ortſchaften verboten. Zuwiderhandlungen werden für jeden ein⸗ zelnen Fall mit der in§ 27 des Kriegs⸗ leiſtungsgeſetzes vom 13. Juni 1873 vorge⸗ ſehenen Strafe geahndet. Eine Ausnahme von dem Verbot findet nur ſtatt, wenn nachweislich der Verkauf an Mili⸗ tärbehörden des Aushebungsezirks oder an ſolche Offiziere, Sanitätsoffiziere oder Militärbeamte, welche ſich die Pferde für ihre Mopbilmachung ſelbſt beſchaffen, geſchehen iſt. Mannheim, den 1. Auguſt 1914. Großh. Bezirksamt. Dr. Strauß. Bekanntmachung. Die zum Einj.⸗Freiw. Dienſt 5 berechtigten Mediziner betr. Aufgrund des§ 98 Ziffer 4 der Wehrord⸗ nung werden die zum einjährig⸗freiwilligen Dienſt berechtigten Mediziner, welche bereits ſieben Semeſter ſtudiert haben, hiermit auf⸗ gefordert, ſich zur außerterminlichen Muſte⸗ rung am 6. Mobilmachungstag, das iſt am Freitag, den 7. Auguſt ds. Is., 9 Uhr vormit⸗ tags, auf dem Bezirkskommando G 7, 5, zu geſtellen. Die Berechtigungsſcheine und Semeſterzeug⸗ niſſe ſind zur Muſterung mitzubringen. Mannheim, den 1. Auguſt 1914. Der Civilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Büchelin. Anmeldung zur Stammrolle. Nachdem die Mobilmachung befohlen iſt, werden die nachſtehend bezeichneten Militär⸗ pflichtigen aufgefordert, ſich unverzüglich zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Aumeldung ſind verpflichtet: 3) Alle Deutſche, welche bis zum 31. Dezem⸗ ber d. J. das 20. Lebensjahr vollenden, alſo im Jahre 1894 geboren ſind, d) alle früher geborenen Deutſchen, über deren Dienſtpflicht noch nicht end⸗ gültig durch Ausſchließung, Ausmuſte⸗ rung, Ueberweiſung zum Landſturm, zur Erſatzreſerve oder Marineerſatzre⸗ ſerve oder durch Aushebung für einen Truppen⸗ oder Marineteil entſchieden iſt. Die zum einjährig⸗freiwilligen Dienſt Berechtigten ſind hiervon nicht ausge⸗ nommen. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Ge⸗ meinderat des Ortes, an dem der Militär⸗ pflichtige ſeinen Wohnſitz oder Aufenthalt hat. Die in der Altſtadt Mannheim wohnenden Militärpflichtigen melden ſich in der Wandel⸗ halle des Roſengartens, die in den Vororten Rathäuſern zur Stammrolle an. 3. Die Anmeldung muß muß abend 7 Uhr erfolgt ſein. Die Anmeldung muß enthalten: Familien⸗ und Vorname des Pflichtigen, deſſen Geburtsort, Geburtsjahr und Tag, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand u. Wohn⸗ ſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Wer im Beſitze eines Geburtszeugniſſes iſt, hat dasſelbe bei der Anmeldung vorzulegen. JBei wiederholter Anmeldung müſſen die Lo⸗ bis morgen ſungs⸗ oder Ausmuſterungsſcheine vorgelegt werden. Wer die vorgeſchriebene Anmeldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft. Mannheim, den 1. Auguſt 1914. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Büchelin. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, 1. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Schweigert. Vekanntmachung. Die Mobilmachung hier. Die Befreiung von dem Ehe⸗ aufgebot betreffend. Das Gr. Juſtizminiſterium hat beſtimmt, daß nach eingetretener Mobilmachung jeder Standesbeamte, vor dem eine Ehe geſchloſſen werden ſoll, beſugt iſt, folgenden Perſonen die Befreiung von dem Eheaufgebot zu bewil⸗ ligen: 1. den zum Heere oder der Kaiſerlichen Ma⸗ rine gehörenden Militärperſonen, 2. allen denjenigen Perſonen, welche ſich in irgendeinem Dienſt⸗ oder Vertragsverhältniſſe bei dem Heere befinden oder ſonſt ſich bei dem⸗ ſelben aufhalten oder ihm folgen, 3. allen Perſonen, welche ſich in einem Dienſt⸗ oder Vertragsverhältnis bei der Kai⸗ ſerlichen Marine befinden, 4. allen zum Dienſt im Heere oder der Ma⸗ rine einberufenen Wehrpflichtigen. Die Befugnis des Standesbeamten zur Be⸗ willigung der Befreiung iſt davon abhängig, daß beide Verlobte Reichsinländer ſind. Die einberufenen Wehrpflichtigen haben ſich dem Standesbeamten, wenn ſie um Befreiung nachſuchen, durch Vorweifung ihres Geſtel⸗ lungsbefehls(Mobilmachungsorder) auszu⸗ weiſen. Maunheim, 1. Aug. 1914. Gr. Amtsgericht. Atuf des bapasturmz Nach der heutigen Bekanntmachung des Kommandierenden Generals des XIV. Armee⸗ korps haben die unausgebildeten Landſturm⸗ pflichtigen(d. b. alle Deutſchen vom 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre, mit Aus⸗ nahme der ausgebildeten Landſturmpflich⸗ tigen) ſich mit Ausnahme der als dauernd un⸗ tauglich Ausgemuſterten am 7. Mobilmachungs⸗ tage unter Vorzeigung etwaiger Militär⸗ papiere in den nachſtehend bezeichneten Melde⸗ ſtellen zur Landſturmſtammrolle anzumelden: a) die in der Altſtadt Wohnenden in der Wan⸗ delhalle des Roſengartens an den dort be⸗ zeichneten Anmeldeſtellen; b) die in Feudenheim, Käfertal, Neckarau und Rheinau Wohnenden bei den dortigen Nat⸗ häuſern; e) die in Waldhof Wohnenden im Schuſhaus Waldhof; d) die in Sandhofen, Scharhof, Kirſchgarts⸗ hauſen und Sandtorf Wohnenden auf dem Rathauſe in Sandhofen. Wer die Anmeldung zur Stammrolle nicht an dem feſtgeſetzten Tage bewirkt, macht ſich ſtrafbar. Wer die Anmeldung aber nicht binnen 3 Dagen nach dem feſtgeſetzten Tag bewirkt hat, wird mit Freiheitsſtrafen von 5 Monaten bis zu 6 Jahren beſtraft, ſofern nicht wegen Fahnenflucht eine härtere Strafe verwirkt iſt. Der 1. Mobilmachungs⸗ und 1. Landſturms⸗ tag iſt der 2. Auguſt 1914. Mannheim, den 1. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Fi nter. Schweigert. Das eeee Ortsausſchuſes vom roten Krenz beſindet ſich in der Turnhalle Prinz⸗ Wilhelmſtraße 20(Eingang Prinz⸗Wilhelm⸗ ſtraße. Telefou: Zentralbureau 7735. Krankenpflege 7736. Hauptdepot 2559. Der Vorſitzende: Eckhard. . 41 7