1914. evölkerung igen Ernte hen Volkeß 9 die milf⸗ ft verloren gt werden, ſt. Somei r in deſſen tere Schul⸗ ert werden den. Troße swärtigen inen. Die Lanöwirt den öffent⸗ eit, die un⸗ e zu über⸗ alsbald, ſo⸗ ftskammer on den be⸗ r Keuntnis dieWeiter⸗ ſtalt über⸗ ud erſucht, rbeitsnach⸗ Arbeit vor wird. Auch verrichten. um Dienſt ch hier Ge⸗ der glück⸗ 1 Aufgabe ich bei det ſich in den Eberbach, 9. Raſtatl, m. Schopf⸗ zWennement: 70 Pfg. monatlich. Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag ik..42 pro Guartal. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Hck. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſergten⸗Annahme für das Mitiagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswiriſchaſtz Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. 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Es iſt durchaus nicht unwahrſcheinlich, terofſiiz daß dieſer Vertreter des heiligen Rußland von r von der dem feigen Mord nicht allzuſehr überaſcht wor⸗ re. Vor⸗ 7 dem iſt. Rußland iſt mitverantwortlich für den eunander Bombenwurf und die Revolverſchüſſe von Sera⸗ rderungen jenv. Befleckt und beſudelt durch Königsblut un zieht Rußland in den Krieg. Und zieht in den 888 1 8 f 1 880 f —. 51 ö ben Beamten Krieg, geſchändet durch eine Politik der Falſch⸗ heit und der Hinterliſt, die nicht ihresgleichen in der Geſchichte hat. Das deutſche Weißbuch, das wir unten veröffentlichen, ſtellt den Zaren an den Schandpfaͤhl, duß es Ritßlands eigentlich nicht recht ſuuht ſen ſollte in diefer Geſellſchaft von Mör⸗ dern und iſchen Barbaren, gegen die das iſt doch keine Frage— heute nicht nur Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn zu Felde ziehen, gegen die mit uns ſtreitet das Kul tur⸗ gewiſſen der ganzen Menſchheit, und wir haben wohl Anhaltspunkte genug, daß dieſes Gewiſſen weder in Frankreich noch in England erſtickt iſt und ſich auflehnen wird gegen eine Politik der Stützung des Zaris⸗ unts, deſſen Zuſammenbruch die Kulturmenſch⸗ heit als eine Erlöſung betrachten würde. Die kartariſche Falſchheit und Tücke dieſer rufſiſchen Politik iſt heute aufs neue dokumentiert worden durch eine Winer Meldung des„Peſter Lloyd“, wonach, bevor noch der poſtaliſche Verkehr mit Rußland eingeſtellt war, ein Brief aus War⸗ ſchauer induſtriellen Kreiſen nach Oeſterreich ge⸗ langte, der eine volle Beſtätigung der Tatſache bildet, daß die Vorbereitungen für die ruſſiſche i bereits am 29. Juli, nachmit⸗ dags, erfolgten, während am ſelben Tage nach⸗ mitags von Seiten des ruſſiſchen Miniſters des Aeußern Van den deutſchen Botſchafter Grafen v. Poutales eine gegenteilige Erklärung öbgegeben wurde. So zieht Rußland in den Kampf, das Ruß⸗ land, das die Arbeiter noch bis auf den heutigen Tag mit Koſaken niederreiten läßt, das ſeine jüdiſchen Untertanen mit einer Verruchtheit ſondergleichen mißhandelt, das die Finnen und Deutſchen mit Roheit und Brutalität um ihre Nationalität bringt. Man fühlt es in den Lüften rauſchen, wie wenn ein ungeheurer Sturm des Weltgewiſſens und des Menſchheitsgedankens heranzöge gegen Nikolaus II., der in der gemeinſten Weiſe ſeinen Freund Wilhelm II. hinterging oder hinter⸗ gehen mußte, denſelben deutſchen Kaiſer, der in der Kataſtrophe des japaniſchen Krieges gegen Rußland ein Verhalten von größter Ritterlich⸗ keit und Ehrlichkeit zeigte und der damit den Zaten und Rußland vom völligen Verderben kettete, gegen Nikolaus II. und ſein heiliges Rußland. Es iſt, als werde eine die Kultur⸗ menſchheit umſpannende Revolution ſich erheben gegen das politiſche und kulturelle tentum an der Newa, als werde der ſittliche Menſchheitsgedanke mit den deutſchen Fahnen ziehen und ſie ſegnen. Es ſind große Stunden, in deren Ernſt und Thränen doch demdeutſchen Patrioten und wir können auch ſagen, dem Europäer das Herz höher ſchlägt. Gerade wie wir dieſes ſchreiben, klommt das Telegramm, das uns meldet, die deutſche Sozialdemo⸗ kratie werde die Kriegskredite be⸗ wmihlgen. Der tückiſche und ruchloſe Angriff des Zarismus auf Deutſchlan hat uns die große Stunde der vollen Einigung des deutſchen Vol⸗ kes geſchenkt, dieſer tückiſche Angriff, der zugleich der ruchloſeſte Ueberfall auf den Frieden Euro⸗ pas iſt, wird er die Kulturmenſchheit gegen das auf der unterſten Stufe der politiſchen Sittlich⸗ keit ſtehende Ruſſentum einigen? Europg gegen Rußland? Und mit Europa im Bunde alle Klaſſen und Raſſen und Völker, die von der ruſſiſchen Knute blutig geſchlagen worden und um Menſchenrecht und Menſchenwürde gebracht worden ſind? Eine der erſten bedeutenden Kriegshandlungen Frankreichs iſt der Verſuch eines franzöſi⸗ ſchen Arztes geweſen in Metz einen Brunnen mit Cholerabazillen zu infizieren Das iſt eine Tat, die wir im Gedächtnis behalten wollen und die hoffentlich den anſtändigen Fran⸗ zoſen die Schamröte ins Geſicht treiben wird. Aber die verruchte Tat, die ſchnelle Sühne ge⸗ funden, kann ein Symbol werden der inneren Kraft und ſittlichen Tüchtigkeit unſerer Gegner im Weſten. In Deutſchland hätte nicht ein poli⸗ tiſcher Meuchelmord das Vorſpiel des großen Krieges ſein können, in Deutſchland hätte kein Fanateler eine Dat verruchter Verzweifler be⸗ gehen können, wie der Schurke in Metz: wir haben keinen Grund, an die Sieghaftigkeit un⸗ ſerer ehrlichen Waffen, der ſtählernen wie der ſittlichen und innerlichen zu zweiſeln. In Frankreich kommt das Mißtrauen in den Erfolg ritterlicher und ehrlicher Kampfesweiſe in dem Schurkenſtreich des Fanatikers von Metz zu ſymboliſchem Ausdruck. Hat Frankreich nicht Waffen und kräftige Männer genug, um Cholerabazillen auf uns loslaſſen zu müſſen? Auch mit dieſem chauviniſtiſchen, durch einen poitiſchen Mord an einem großen europäiſchen Friedensfreund befleckt, durch die Untat von Metz beſudelt und dem ruſſiſchen Freund an Barbarei gleichwertigen Frankreich befinden wir uns ſeit geſtern in Kriegszuſtand. Und damit naht für Italien die entſcheidende Stunde. Das„W. T..“ verbreitet folgende Meldung: W. Rom, 3. Aug. Die„Tribung“ meldet: Geſtern mittag begab ſich der deutſche Botſchafter in die Conſuſta und teilte dem Miniſter des Aeußern amtlich mit, daß Deutſchland und Rußland ſich im Kriegszuſt and befünden. Die San Giulians nahm von der Mitteilung Kenntnis und erklürte daß Ita⸗ lien gemäß dem Geiſte und dem Wort⸗ laute des Dreibundvertrages Neu⸗ tralität beobachten werde. Er drückte dabei die freundlichſten Gefühle für Deutſchland und Oeſterreich aus. Der Botſchafter machte keine Mitteilung über die gegenwärtigen deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen. Dieſe Nachricht könnte zunächſt befremden. Aber es iſt zu beachten, daß die Unterredung am zweiten Auguſt ſtattfand. An dem Tage waren wir nur im Kriege mit Rußland; daher die Neutralitätserklärung Italiens. Sie erklärt ſich den letzten Satz der„Tribuna“, der beſagt, daß Deutſchland und Frankreich noch nicht im Kriegszuſtande ſich befinden. Seit dem dritten Auguſt, nun, dem Tage nach der Neutralitätserklärung Italiens, be⸗ finden ſich Deutſchland, das von dem weſt⸗ lichen Nachbar angegriffen worden iſt, im Kriegszuſtande mit Frankreich. Nun wird Italien ſich entſcheiden müſſen und wir zweifeln nicht, daß di San Giuliano dem Geiſte und Wortlaute des Dreibundes entſprechend nunmehr an die Seite der Ver⸗ bündeten treten und in ureigenſtem Intereſſe mit zu Felde ziehen wird gegen die Jankerottpolitiker in Paris und St. Pe⸗ tersburg. elt krieg. Abberufung des deutſchen Botſchafters in Paris. Franzöſiſche Kriegsführung. w. Berlin, 3. Auguſt.(Amtliche Mel⸗ dung). Bisher haben deutſche Truppen dem erteilten Befehl gemäß die franzöſiſche Grenze nmicht überſchritten. Dagegen greifen ſeit ge⸗ ſtern franzöſiſche Truppen ohne Kriegserklä⸗ rung unſere Grenzpoſten an. Sie haben, ob⸗ wohl uns die franzöſiſche Regierung noch vor wenigen Tagen die Innehaltung einer unbe⸗ ſetzten Zone 10 Km. zugeſagt hat, an verſchie⸗ denen Stellen die deutſche Grenze überſchrit⸗ ten. Franzöſiſche Kompagnien halten ſeit ge⸗ ſtern deutſche Ortſchaften beſetzt. Bomben⸗ werfende Flieger kommen ſeit geſtern nach Baden, Bayern und unter Ver⸗ letzung der belgiſchen Neutrali⸗ fät über belgiſchess Gebiet nach der Rheinpro⸗ vinz und verſuchen, unſere Bahnen zu zerſtö⸗ ren. Frankreich hat damit den Angriffgegen uns eröffnet und den Kriegszu⸗ ſtand hergeſtellt. Die Reichsſicherheit zwingt uns zu Gegenmaßnahmen. Seine Majeſtät haben die erforderlichen Be⸗ fehle erteilt. Der deutſche Botſchafter in Paris iſt angewieſen worden, ſeine Päſſe zu for⸗ dern. Deutſchlands große Stunde Ein einig Volk von Brüdern. Berlin, 4. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Der„Vorwärts“ ſchreibt: die ſozialdemo⸗ kratiſche Fraktion faßte in einer Montag nachmittag abgehaltenen Fraktionsſitzung den Beſchluß, für die von der Regierung ange⸗ forderten Kredite durch Abgabe einer Er⸗ klärung, daß ſie den Beſchluß begrüße, zu ſti mmen. Berlin, 4. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Vorläufig ſchweben noch Verhandlungen mit der Sozialdemokratie, obſdieſe auch un der Eröff⸗ nungsſitzung im Schloſſe teilnehmen werde. Es beſteht große Geneigtheit auf ſeiten der Sozial⸗ demokratie und hier iſt es beſonders der baye⸗ riſche Miniſterpräſident Graf Hertling, der ſich um dieſe Haltung der Sozialdemokratie be⸗ müht hat. Den Fraktionsſitzungen war im Reichskanzler⸗ palais eine Konferenz vorausgegangen, in der die Führer und die älteſten Mitglieder ſämt⸗ licher Parteien teilnahmen. Dex Reichskanzler gab eine von ihm als ſtreng vertraulich bezeich⸗ nete Darſtellung der ganzen Kriſe. Die Konfe⸗ renz war nur von kurzer Dauer, da der Kanzler von einer Fülle weiterer dringendſter Geſchäfte in Anſpruch genommen iſt. ) Berlin, 4. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Zu einer gewaltigen Kundgebung für den zur Zeit ganz Deutſchland bewegenden Gedanken, den jetzt ſo ungeheuren Kampf zu einem ſieg⸗ reichen Ende zu führen, wird die heutige Sitzung des Reichstags ſich geſtalten. Geſtern abend traten alle Fraktionen zu⸗ ſammen, um zu der die Kriegskredite fordernden Vorlage der Reichsregierung vorberatend Stel⸗ lung zu nehmen. Das Ergebnis dieſer Vor⸗ beratung war, daß man zu dem Beſchluſſe ge⸗ langte, einſtimmäg die Vorlage angzu⸗ nehmen. Man einigte ſich ferner dahin, daß Reichskanzler und Reichstagspräfſi⸗ dent keine Anſprachen an das Haus richten ſollen, und daß keine Fraktion ihre Ge⸗ danken über die Situation und dieſe Vorlage äußern ſoll. Nur die Sozialdemokratie wird durch einen ihrer Redner die prinzipielle Stel⸗ lungnahme der Partei zum Kriege zum Ausdruck bringen laſſen. Jedoch wird der Redner gleich⸗ zeitig betonen, daß, wie die Dinge nun einmal geworden ſeien, auch die Sozialdemo⸗ kratie hinter keiner anderen Partei in dem Wunſche und in der Hoff⸗ nung zurückſtehe, daß dieſer Kampf nun auch zum Heile möge ausgefoch⸗ ten werden. Die kurze Sitzung wird ein Hoch auf Kaiſer, Volk und Vaterland ſchließen, und in dieſes Hoch werden auch die Sbzialdemokraten mit einſtimmen. Dazu bemerkt die„‚/Tägliche Rundſchaul: In der Wandelhalle des Reichstags wurde, wie wir hören, geſtern bekannt, daß die ſozialdemo⸗ kratiſchen Abgeordneten Haaſe und Scheide⸗ mann geſtern vormittag zu einer längeren Konferenz mit dem Reichskanzler in deſſen Palais erſchienen. Als Ergebnis dieſer Unterredung wird der Abgeordnete Dr. Haaſe heute die Erklärung abgeben, daß die Sozial⸗ demokratie die für die Kriegsführung erforder⸗ lichen Kredite bewillige. In der Partei beſchloß man auch, an der Eröffnung des Reichstages geſchloſſen teilzunehmen. Um die Herbeifüh. rung dieſer Entſcheidung hat ſich, wie weiterhin verlautet, der bayeriſche Miniſterpräfident Graf Hertling an der Hand ſeiner perſönlichen Be⸗ mühungen als langjähriges Mitglied des Reichstags verdient gemacht. Eine Beſtätigung dieſer Nachricht könnte man nur mit großer Freude begrüßen. Die Geſetzesvorlagen an den Reichstag. JBerlin, 4. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Die Geſetzesvorlagen, die dem Reichstage zu⸗ gegangen ſind, ſind ſämtlich durch den Kriegs⸗ zuſtand erlaſſen. Der Entwurf eines Geſetzes über die Feſtſtellung eines Nachtrages zum Reichshaushaltetat für 1914 ermächtigt den Reichskanzler, zur Beſtreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von 5 Milliarden Mk. im Wege des Kredits flüſſig zu machen. Außer⸗ dem ſtehen der Reichsregierung noch aus dem Gold⸗ und Silberbeſtande des Reiches 300 Millionen Mk. zur Verfügung. Von dieſen 300 Millionen Mk. ſind bereits Beträge der Reichsbank im Hinblick auf die große Dring⸗ lichkeit der Mobilmachungsausgaben über⸗ wieſen worden. Der Reichskanzler erſucht in einer beſon⸗ deren Vorlage den Reichstag um dieſe Zuſtim⸗ mung, die Bereitſtellung der zur Beſtreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben zu be⸗ ſchaffenden Geldmitteln, wird, wie eine weitere Vorlage beſtimmt, auch durch Ausgabe von Wechſeln erfolgen. Die Wechſel werden auf Anordnung des Reichskanzlers von der Reichs⸗ ſchuldenverwaltung mittels Unterſchriften zweier Mitglieder ausgeſtellt. Dieſe vom Reich ausgeſtellten Wechſel ſind von der Wech⸗ ſelſtempelpflicht befreit. Eine weitere Vorlage behandelt den Schutz der infolge des Krieges an der Wahrnehmung ihrer Rechte behinderten Perſonen. Nach dem Ent⸗ wurfe ſoll in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten das Verfahren für die Kriegsteilnehmer unter⸗ brochen werden. Dasſelbe gilt für die Zwangs⸗ vollſtreckung gegen die erwähnten Perſonen. Die Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen dieſer Perſonen iſt nur auf deren Antrag zuläſſig. Weiter⸗ Beſtimmun⸗ gen befaſſen ſich mit der Verjähtung ete. Eines der wichtigſten Geſetze betrifft die Vorlage über die Einfuhrerleichterung. Zoll. 2. Seite. Geueral-Anzeiger.— Badiſche Reueſte Nachrichten. Mittagblatt) Dienstag, den 4. Auguſt 1914 Getreide, Reis, Hülſenfrüchte, Kartoffeln, Rüben, Fleiſch, Vieh, Fiſche, Käſe, Eier ete. Bei der Vorlage um Bewilligung von 5 Mil⸗ liarden Mk. Kredit handelt es ſich nicht darum, daß dieſe Summe gleich durch Anleihe aufge⸗ bracht werden muß. Für lange Zeit iſt das Reich noch in der Lage, ohne eine ſolche Anleihe auszukommen. Es ſtützt ſich gegenwärtig auf die noch offenſtehenden dem Reich bewilligten Kredite, auf den Reichskriegsſchatz, die neu ge⸗ bildete Goldreſerve und ferner auf die Mitwir⸗ kung der Reichsbank. Das weißbuch über den Nrieg. Berlin, 3. Aug. Dem Reichstage gin⸗ genevon der Regierung eine Denkſchrift und die Aktenſtücke zum Kriegsausbruch zu. Einlei⸗ tend wird anſchließend an die Serajewoer Mordtat die ſerbiſche Politik mit ihrem auf die Revolutionierung und Losreißung öſterreichi⸗ ſcher Landesteile gerichteten Ziel dargelegt. Zum dritten Male in ſechs Jahren führt Ser⸗ hien Europa an den Rand eines Weltkrieges, weil es ſich bei ſeinen Beſtrebungen durch Rußlkand geſtützt glaubte. Der Balkanbund brach über der Frage der Beuteverteilung zu⸗ ſammen, und ein neuer Balkanbund Unter ruſſiſchem Patronat ſollte ſeine Spitze gegen den Beſtand Oeſterreich⸗Ungarns richten. Dem konnte Oeſterreich nicht noch länger tatenlos zuſehen. Aus vollem Herzen konnten wir die bezüglichen Mitteilungen unſeres Bundes⸗ genoſſen mit dem Einverſtändnis ſeiner Ein⸗ ſchätzung der Sachlage beantworten und unſere Billigung zu einer Aktion, die er für notwen⸗ dig hielt, um der ſerbiſchen Bewegung ein Ende zu machen, ausſprechen. Wir konnten weder zur Nach⸗ giebigkeit raten, noch unſeren Beiſtand ver⸗ ſagen, da auch unſere Intereſſen durch die an⸗ dauernde ſerbiſche Wühlarbeit empfindlichſt be⸗ droht waren, und ein moraliſch geſchwächtes, durch das Vordringen des Panſlawismus zu⸗ ſammenbrechendes Oeſterreich wäre für uns kein beachtenswerter Bundesgenoſſe geweſen. Wir ließen daher Oeſterreich völlig freie Hand in der Aktion gegen Serbien. Die Denkſchrift beſpricht ſodann die Ent⸗ wicklung der öſterreichiſchen Schritte gegen Serbien und ſagt: Von Anfang des Konflikts an hatten wir den Standpunkt, daß es ſich um eine Angelegenheit Oeſterreichs handelte, die es allein mit Serbien auszutragen habe, und beſtrebten uns daher, den Krieg zu lokaliſieren, ſowie die anderen Mächte von der berechtigten Notwehr Oeſterreich⸗Ungarns zu überzeugen. Oeſterreich teilte Rußland mit, es beabſichtige lediglich defenſive Maßregeln gegenüber der ſerbiſchen Wühlerei, verlange aber Garantien für ein weiteres freundſchaft⸗ liches Verhalten Serbiens. Es liege Oeſter⸗ reich gänzlich fern, eine Verſchiebung der Machtverhältniſſe auf dem Balkan herbeizu⸗ führen. Am 26. Juli ließ die öſterreichiſch⸗ungariſche Regierung abermals durch ihren Petersburger Botſchafter erklären, Oeſterreich⸗Ungarn habe keinerlei Eroberungspläne. Im Laufe des gleichen Tages langten indes bereits ernſte Meldungen über die ruſſiſche Mobilmachung an. Noch am gleichen Tage wurde der deutſche Botſchafter in Petersburg angewieſen, der ruſſiſchen Regierung zu er⸗ klären: Vorbereitende militäriſche Maßnahmen Rußlands werden uns Gegenmaßregeln auf⸗ zwingen, die in der Mobiliſierung der Armee beſtehen müſſen. Da Auſtro⸗Ungarn den Be⸗ ſtand Serbiens nicht antaften will, ſind wir der Anſicht, daß Rußland eine abwartende Stellung einnehmen kann. Der Wunſch Ruß⸗ lands, den Beſtand Serbiens nicht anzutaften, werden wir umſo eher unterſtützen können, als Oeſterreich⸗Ungarn dieſen Beſtand gar nicht in Frage ſtellt. Am 27. Juli erklärte der ruſſiſche Kriegs⸗ miniſter dem deutſchen Militär⸗Attaché ehren⸗ wörtlich, es ſei noch keine Mobilmachungs⸗ ordre ergangen. Die Frage, wozu die Mobil⸗ machung erfolge, beantwortete der Kriegs⸗ briniſter mit Achſelzucken und dem Hinweis auf die Diplomaten. An den folgenden Tagen folgten ſich die Nachrichten über die ruſſiſche Mobfliſierung in ſchnellem Tempo, darunter über Vorbereitungen an der deutſchen Grenze, ſo die Verhängung des Kriegszuſtandes über Kowno, der Abmarſch der Warſchauer Garniſon und die Verſtärkung der Alexandrowoer Gar⸗ niſon. Am 27. Juli trafen die erſten Meldungen über vorbereitende Maßnahmen Frankreichs ein. Am;. Juli hatte Sir Edward Grey den Friedenskonferenz⸗Vorſchlag gemacht. Dazu erklärten wir, wir könnten uns an einer derartigen Konferenz nicht beteiligen, ſo ſehr wir ihre Tendenz billigten, da wir Deſterreich in ſeiner Auseinanderſetzung mit Serbien nicht vor ein europäiſches Gericht zitie⸗ ren könnten. Wir fanden uns bereit, auch einen weiteren Vorſchlag Sir Eward Greys Wien zu übermitteln, in welchem angeregt wird, Deſterreich⸗Ungarn möchte ſich entſchlie⸗ ßen, entweder die ſerbiſche Antwort als ge⸗ nügend zu betrachten, oder als Grundlage für weitere Beſprechungen. Oeſterreich⸗-Ungarn be⸗ merkte zu dem Vorſchlag, daß er nach der Er⸗ öffnung der Feindſeligkeiten zu ſpät komme. Wir ſetzten die Vermittlungsverſuche bis zum Aeußerſten fort und rieſen Wien, jedes mit der Würde der Monarchie vereinbare Entgegen⸗ kommen zu zeigen. Alle Vermittlungsaktionen wurden von den militäriſchen Vorbereitungen Rußlands und Frankreichs überholt. Am 29. Juli hatte der deutſche Botſchafter eine Unter⸗ redung mit dem ruſſiſchen Miniſter des Aeußern, in welcher er erklärte, Oeſterreich⸗ Ungarn habe verſprochen, durch die Erklärung ſeines territorialen Desintereſſements Rückſicht auf ruſſiſche Intereſſen zu nehmen; dieſes ſei ein großes Zugeſtändnis ſeitens eines krieg⸗ führenden Staates, man ſollte deshalb Oeſter⸗ reich⸗Ungarn ſeine Angelegenheit mit Serbien allein regeln laſſen. Der Botſchafter fügte ſehr ernſt hinzu, daß augenblicklich die ganze öſter⸗ reichiſche Angelegenheit gegenüber der Gefahr einer europäiſchen Konflagration in den Hin⸗ tergrund trete, und gab ſich alle Mühe, dem Miniſter die größte dieſer Gefahr darzulegen. Ebenfalls am 29. Juli berichtete der Militär⸗ attachs in Petersburg telegraphiſch über jene Unterredung mit dem ruſſiſchen Generalſtabs⸗ chef folgendes: Der ruſſiſche Generalſtabschef bot mir eine ſchriftliche Beſtätigung an, und gab mir ſein Ehrenwort, in feierlichſter Form, daß nirgends eine Mobilmachung erfolgt ſei. Er(der Militärattachs) müſſe das Geſpräch in anbetracht der poſitiven zahlreichen Nachrichten über erfolgte Einziehungen als einen Verſuch betrachten, Deutſchland über den Umfang der bisherigen Maßnahmen irre zu führen.“ Deutſchland arbeitete Schulter an Schulter mit England unausgeſetzt an der Vermittlungs⸗ aktion weiter. Sie unterſtützten den Vorſchlag in Wien, von dem Deutſchland die Mööglichkeit einer friedlichen Lööſung erhoffte. Unterdeſſen kamen immer erneute und ſich häufende Mel⸗ dungen über ruſſiſche Mobiliſierungsmaß⸗ regeln und Truppenanſammlungen an der oſt⸗ preußiſchen Grenze die Verhängung des Kriegszuſtandes über ſämtliche wichtigen Plätze der ruſſiſchen Weſtgrenze, die keinen Zweifel daran ließen, daß die ruſſiſche Mobili⸗ ſierung auch gegen Deutſchland in vollem Gange war, während gleichzeitig unſerem Pe⸗ tersburger Vertreter gegenüber alle derartigen Maßregeln erneut ehrenwörtlich abgeleugnet wurden. Noch ehe die Wiener Antwort auf den letzten engliſch⸗deutſchen Vermittlungsvorſchlag ein⸗ treffen konnte, ordnete Rußland die allgemeine Mobilmachung an. Am 31. Juli richtete der Zar an den Kaiſer folgendes Tele⸗ gramm: „Ich danke Dir von Herzen für die Vermitt⸗ lung, die die Hoffnung aufleuchten läßt, daß noch alles friedlich enden könnte. Gs iſt techniſch unmöglich, unſere militäriſchen Vorbeveitungen einzuſtellen, die durch Oeſterreichs Mobiliſierung nottvendig geworden ſind. Wir ſind weit davon entfernt, Krieg zu wünſchen. Solange die Ver⸗ handlungen mit Oeſterreich über Serbien an⸗ dauern, werden meine Truppen keine heraus⸗ fordernde Aktion unternehmen. Ich gebe Dir mein feierliches Wort darauf. Ich vertraue mit aller Kraft auf Gottes Gnade und hoffe auf den Erfolg Deiner Vermittlung in Wien für die Wohbfahrt unſerer Länder und den Frieden Guropas. Dein Dir herzlich ergebener Niko⸗ laus.“ Der Kaiſer antwortete: „Auf Deinen Appell an meine Freundſchaft und Deine Bitte um meine Hilfe habe ich eine Vermittlungsaktion zwiſchen Deiner und der öſterreichiſch⸗ungariſchen Regierung aufgenom⸗ men. Während dieſe Aktion im Gange war, ſind Deine Truppen gegen das mir verbündete Oeſterreich⸗Ungarn mobiliſiert worden, wodurch, wie ich Dir ſchon mitteilte, meine Vermittelung beinahe illuſoriſch gemacht wurde. Trotzdem habe ich ſie fortgeſetzt. Nunmehr erhalte ich du⸗ verläſſige Nachrichten über ernſte Kriegsvor⸗ bereitungen auch an meiner Oſtgrenze. Die Verantwortung für die Sicherheit meines Reiches zwingt mich zu defenſiven Gegenmaß⸗ regeln. Ich bin mit den Bemühungen, den Weltfrieden zu erhalten, bis an die äußerſte Grenze des Möglichen gegangen. Nicht ich trage die Vevantwortung für das Unheil, das jetzt der ganzen ziviliſterten Welt droht. Noch in dieſem Augenblick liegt es in Deiner Hand, es abzu⸗ wenden. Niemand bedroht die Ehre und die Macht Rußlands, das wohl auf den Erfolg uteiner Vermittelung hätte warten können. Die mir von meinem Großvater auf dem Totenbette überkommene Freundſchaft für Dich und Dein Reich iſt mir immer heilig geweſen. Ich habe treu zu Rußland geſtanden, wenn es in ſchwerer Bedrängnis war, beſonders in ſeinem letzten Kriege. Der Friede Europas kann von Dir noch jetzt erhalten werden, wenn Rußland ſich ent⸗ ſchließt, die militäriſchen Maßnahmen einzu⸗ ſtellen, die Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn bedrohen.“ Noch ehe dieſes Telegramm ſeine Beſtimmung erreichte, war die bereits am Vormittag des⸗ ſelben Tages angeordnete, offenſichtlich gegen Deutſchland gerichtete Mobiliſierung der geſam⸗ ten ruſſiſchen Streitkräfte im vollen Gange. Das Telegramm des Zaren aber war um 2 Uhr nachmittags aufgegeben worden. Die ruſſiſche Regierung hat durch ihre, die Sicherheit des Reiches gefährdende Mobilmachung die müh⸗ ſame Vermittlungsarbeit der europäiſchen Staatskanzleien kurz vor ihrem Erfolge zer⸗ ſchlagen. Die Mobiliſierungsmaßregeln, über deren Ernſt der ruſſiſchen Regierung von An⸗ fang an keine Zweifel gelaſſen wurden, in Ver⸗ bindung mit ihrer fortgeſetzten Ableugnung, zeigen hier, daß Rußland den Krieg wollte. Die deutſche Botſchaft in Petersburg hatte inzwiſchen den Auftrag erhalten, falls die ruſſiſche Regie⸗ rung innerhalb der geſtellten Friſt keine befrie⸗ digende Antwort auf unſere Anfrage erteile, der rüſſiſchen Regierung die Kriegserklärung zu übermitteln. Ehe ſedoch die Meldung über die Ausführung dieſes Auftrages einlief, über⸗ ſchritten ruſſiſche Truppen am 1. Auguſt die deutſche Grenze und rückten auf deutſchem Ge⸗ biet vor. Hiermit begann Rußland den Krieg gegen Deutſchland. Am 2. Auguſt eröffnete Frankreich ſeine Feindſeligkeiten. Die Stimmung in Elſaß⸗Lothringen. W. Berlin, 4. Aug. Von dem Kaiſerlichen Statthalter in Straßburg iſt dem Reichskanzler folgendes Telegramm zugegangen: „Eurer Exzellenz beehre ich mich mitzuteilen: Die Stimmung in der Bevölkerung des ganzen Elſaß iſt vorzüglich. Die Truppen wer⸗ den bei ihren Durchzügen mit Begeiſte⸗ rung begrüßt. Die Preſſe der ver⸗ ſchiedenſten Parteirichtungen erkennt an, daß wir einen gerechten Krieg 3 1 führen haben und fordert die Elſäſſer Sol⸗ daten auf, keinen Flecken auf das Ehrenſchild elſäſſiſchen Soldaten⸗ ruhms kommen zu laſſen. Zahlreiche Elſäſſer melden ſich als Kriegsfreiwillige. Die Mobilmachung iſt nach eingegangenen Meldun⸗ gen bisher im Lande glatt verlaufen.“ N Rh. Mannheim, 3. Aug. Mit Rückſicht auf die politiſchen Ereigniſſe hat der Verein der Rohtabakhändler einſtimmig be⸗ ſchloſſen, die Ausſperrung der Ta bak⸗ arbeiter für beendet zu erklären und den einzelnen Mitgliedern des Vereins zu empfeh⸗ len, ihre Arbeiter zu den bisherigen Lohnſätzen nach Bedarf wieder einzuſtellen. w. Leipzig, 4. Aug. Auf der Buchgewerbe⸗ ausſtellung zogen, einer Meldung der„Voſſ. Ztg.“ zufolge, die Abteilungen Frankreich, Ruß⸗ land und England ihre Flaggen ein. Die Pa⸗ villons der drei Länder wurden geſchloſſen. Das Cafs„Francais“ entfernte unter großem Jubel der Bevölkerung das Wort„Francais“ vonſeinem Schilde. W. Altona, 4. Aug. Der Magiſtrat erließ einen Aufruf, in welchem er mitteilt, daß Altona vom 5. Auguſt ab 1000 Helgoländer aufzunehmen habe. Die Bevölkerung werde aufgefordert, Quartiere anzumelden. W. Berlin, 4. Aug. Das königliche Kon⸗ ſiſtorium der Provinz Brandenburg veranſtaltet angeſichts des Kriegszuſtandes theologiſche Not⸗ prüfungen. Ein engliſches Urteil über das ruſſiſche Heer. Der Kriegsberichterſtatter und militäriſche Mitarbeiter des„Mancheſter Guardian“, deſſen Sachkenntnis in England hoch geſchätzt wird, ſtellt in einem vielbeachteten Artikel die folgende Betrachtung an: Die ruſſiſche Kriegstüchtigkeit wird von keinem Kenner ganz abgeleugnet, aber auch von keinem ganz rückhaltlos anerkannt. Eigentlich ſollte ja die ruſſiſche Armee mindeſtens ſo gewaltig ſein wie die irgendeiner anderen Macht, denn ſie hat erſt jüngſt praktiſche Kriegserfahrungen gemacht und es heißt heute bei den Fachleuten, daß eine geſchlagene Armee, wenn ſie nicht total erſchöpft zurückkehrt, Kenntniſſe und Erfahrungen mit heimbringt, wie ſie ſelbſt die ſtegreiche nicht heim⸗ bringen kann. Die Frage iſt die: War das ſlawiſche Tem⸗ perament fähig, aus den bitteren Erfahrungen des großen Krieges in Oſtaſien wirklich zu lernen? Wer würde es wagen, hier zu ant⸗ worten? Und dann: Iſt eine Armee, die ſich aus einem Dutzend Raſſen rekrutiert, Raſſen, die ſich mitunter ſogar heimlich befehden, ein wirklich verläßliches Inſtrument in den Händen ſelbſt eines genialen Führers? Auch hier müſſen wir die Antwort ſchuldig bleiben. Rein hiſtoriſch betrachtet, ſteht es heute keines⸗ wegs feſt, daß der Moskowiter, trotz ſeiner Ueberzahl, jemals eine Kampagne gegen einen Feind gewinnen wird, der nicht nur in der Ueberzahl ſeine Stärke ſieht. Rußland mag ſeine Regimenter mobiliſieren und Millionen und Abermillionen ins Feld ſtellen; hat es aber Offiziere, hat es einen Generalſtab, der dieſe Millionen zum Siege führen kann? Wenn man nach den Erfahrungen in der Mandſchurei urteilt, iſt heute der ruſſiſche Offi⸗ zier wohl kaum beſſer, als der vor einer Gene⸗ ration. Das flawiſche Hirn, das ſchnell plant und abſchätzt, arbeitet langſam, wenn es gilt, Pläne und Kalkulationen in Handlungen um⸗ zuſetzen. Nur dadurch laſſen ſich die Nieder⸗ lagen von Lian⸗YDoung, Shaho und Mukden bei einer Armee erklären, die man noch um 1900 für unbeſieglich hielt. Zweifellos kann Rußland 20 Armeekorps in die Wagſchale werfen; wie⸗ viele von ihnen aber kann es fortbewegen, und zwar ſchnell dorthin bewegen, wo ſie gebraucht werden? Der deutſche und öſterreichiſche General⸗ ſtab könnte uns vielleicht ſchon heute die beſte Antwort darauf geben. Der brauchbarſte Teil der ruſſiſchen Armee iſt „Ivan Ivanoff“, der ruſſiſche gemeine Soldat. Ohne Einbildungskraft, ohne Intuition, ohne Bildung, ergeben in ſein Schickſal, iſt er das brauchbarſte Kanonenfutter in der Weltgeſchichte. Dabei ſprechen wir hier natürlich nur von dem ruſſiſchen„Moufik“ und nicht von den Polen und Juden, die gegen ihren Willen dienen, und die darum wohl kaum auf den etwaigen Schlacht⸗ feldern in Galizien oder Oſtpreußen verwendet werden dürften. 8——— Die Tugenden des gemeinen Soldaten helfen 4 aber alle nichts, wenn der Generalſtab nicht erſt⸗ klaſſig iſt oder die Eiſenbahnen nicht funk⸗ tionieren. Trotzdem die Ruſſen das beſſer Material in Oſtaſien hatten, trotzdem ſie nich in der Minderzahl waren, trotzdem ihre Kavgl lerie und Artillerie beſſer war, ſind ſie dennoch geſchlagen worden. Es war aber nicht das Kriegsmaterial noch die Soldaten, die die of⸗ aſiatiſchen Schlachten verlieren halfen! Niemand kann den Schreiber dieſer Zeilen dazu überreden, daß die ruſſiſchen Offtziere „en masse“„gute“ zu nennen wären. Diejenigen von ihnen, die aus den Kriegsſchulen kommen, ſind mitunter brillante Theoretiker, aber nichtz mehr. Die anderen aber ſind kaum gebildeter als die Leute, die ſie kommandieren, und hahen etwa den gleichen geiſtigen Elan. Es iſt die Geſchichte von dem Blinden, der den Blünden führt! Ja, der Schreiber dieſer Zeilen glaubt ſogar, daß auch der Generalſtab in Petersburg. das weiß, und zweifelt darum an der Ehrlichten der proſerbiſchen Proklamationen. Unſere Verbündeten. Die Völker der Danaumonarchie einig hinter Habsburg. WBudapeſt, 3. Aug. Der„Peſter Lloyd⸗ ſchreibt: Miniſterpräſident Graf Tiſza, drücke gegenüber angeſehenen Bührern Rumäniens u. Ungarns ſeine aufrichtige Freude, Genugtuung u. Anerkennung über das Verhalten der einbe⸗ rufenen rumäniſchen Reſerviften im Bereiche des 7. Armeekorps und ſeine volle Zuverſicht aus, daß die ſiebenbürgiſchen Rumänen allge⸗ mein dieſelbe patriotiſche Haltung zeigen wür⸗ den. Die Rumänen fühlten, daß das Inte⸗ reſſe des Rumänentums untrenn⸗ bar mit dem der Deutſchen und Ungarn in der Monarchie verbunden ſei, daß es ſich ge⸗ meinſam mit dieſen gegen die flawiſche Sintflut zu wehren habe, und daß es in einem Lande lebe, in welchem die Rumänen trotz mancherlei Reihungen eine reiche Fülle materieller und kultureller Schätze, ſowie alle Wohltaten politiſcher Gleichherechtigung„ge⸗. nießen könnten. In dieſen Tagen müſſe jeder kleinliche Hader und alle gewiſſenloſe Agita⸗ tion zu nichts werden. Treues Feſthalten am Vaterland in der Stunde der Gefahr werde alle Spuren der Gegenſätze verwiſchen und einen Fels gegenſeitigen Vertrauens und der Liebe bilden, auf dem eine ſchönere Zeit harmoniſchen Zuſammenwirkens der Rumänen mit Ungarn erblühen könne. 8 95 + deutſchlands rieg mit Rußland. Das Bumbardement von Libau. * Karlsruhe, 3. Aug. Der Kommandeut des kleinen Kreuzers„Augsburg“, von dem heute Morgen gemeldet wurde, daß er den Kriegshafen von Libau bombardierte, iſt ein Badener Kind und der Sohn des Alt⸗ bürgermeiſters Fiſcher in Donaueſchingen. Kapitär z. S. Andreas Fiſcher iſt 42. Jahre alt. Verhaftung ruſſiſcher Spione. W. Berlin, 4. Aug. Geſtern vormittag 1 wurden auf dem Alexanderplatz zwei Offi⸗ ziere feſtgenommen, die als Kramken⸗ ſchweſtern verkleidet waren. Mehrere ruſſiſche Spione wurden nachmittags Unter den Linden gefaßt, einer davon trum deutſche Marineoffiziersuniform, ein anderer ſteckte in der Uniform eines deut⸗ ſchen Militärarztes, ein dritter in der eines vreußiſchen Ulanenoffiziers. Große Aufregung verurſachte am Alexanderplatz das Gerücht, daß ſich im Bahnbogen ruſſiſche Spione verſteckt hielten. Schutzleute ſuchten das ganze Gebiet ab und fanden in einem Winkel verſteckt eine verdächtige Perſon, die verhaftet wurde. Ein anderer Ruſſe wurde vor dem Reichsbank⸗ gebäude verhaftet und wurde abgeführt. Er wollte angeblich das Gebäude nur photogra⸗ phieren. In Tempelhof wurde ein junger Mann feſtgenommen, bei dem eine mit Spvengſtoff gefüllte Bombe gefunden wurde. ** Ww. Kopenhagen, 4. Aug. Der geſtern vormittag von Kopenhagen abgegangene Zug iſt der letzte Zug, der nach Wa e e geführt wird. Die Fährt geht darauf ſofor zurück. Hiermit ſind die Fahrten zwiſchen Gydſer und Warnemünde eingeſtellt. Der Krieg Oeſterreich mit Rußland. Die erſten Gefangenen. W. Wien, 4. Aug. Die„Neue Freie eſſe meldet: An der öſterreichiſch⸗ruſſiſchen Grenze nördlich von Lemberg wurde ein Aeroplan mit einem ruſſiſchen Piloten, einem Be⸗ gleitoffizier und einer Nutzlaſt von öſter⸗ reichiſchen Truppen herunter⸗ geſchoſſen. Die beiden ruſſiſchen Offiziere, die verletzt ſind, wurden gefan⸗ gen genommen. Die diplomatiſche Lage. Die Haltung Englands. JBerlin, 4. Aug.(Von unſ, Berl. Bur.) Der engliſche Staatsſekretär des Aeußern G55 geſtern im Unterhauſe eine ſehr wichtige 859 klärung über die Haltung Englands 55 gegenwärtigen europäiſchen Kriſe abgege 25 Von den Telegrammen, die dem„Berl. Tage⸗ blatt“ von ſeinem Lond. Korreſpondenten da⸗ rüber geſandt wurden, iſt bis zum Schluſſe des Wlattes weder der Anfang noch das Ende e. veichs nicht anzugreifen. aber nichts telegramm aus London beſagt, gegen die Dienstag, den 4. Auguſt 1914. 4— Geueral⸗Anzeiger.— Ladiſche Neueſte Aachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. getroffen, ſodaß jotzt nur ein aus der Rede her⸗ ausgeriſſenes Stück vorliegt. Im Verlaufe der Rede ſagte Sir Edward Grey, er wünſche, daß wenn England ſich zur Neutralität verpflichte, Deutſchland bereit ſei, die Nordküſte Frank⸗ Dies ſei eine zu eng begrenzte Verpflichtung. Die Frage der Neu⸗ tralität Belgiens werde jede Minute wichtiger. Deutſchland könne keine verpflichtende Zuſiche⸗ rung inbezug auf die Neutralität Belgiens ab⸗ geben, da es dadurch ſeinen Feldzugsplan ent⸗ hüllen würde. Wenn die Neutralität Belgiens verletzt werde, ſei die Situation klar. Grey ſagte dann, das engliſche Heer und die Flotte ue ſeien in der Mobilmachung begriffen, aber es ſei keine Verpflichtung eingegangen, ein Expe⸗ ditionskorps zu entſenden. Ein weiteres Privat⸗ Greys Rede Neutralität Englands und haben 5 1 0 war ſehr lang. Grey ſprach ſich nicht direkt rig hinter ber Lloyd⸗ a, drückte zäniens u. ugtuung der einbe⸗ Bereiche Zuverſicht nen allge⸗ igen wür⸗ s Inte⸗ ntrenn⸗ Ungarn es ſich ge⸗ awiſche aß es in Rumänen che Fülle owie alle ung ge⸗ üſſe jeder ſe Agita⸗ -halten r Gefahr herwiſchen tens und nere Zeit mit u. mandeur von dem er den e, iſt ein des Alt⸗ ſchingen. 2. Jahre ormittag 1 Offi. amken⸗ ehrere ans und hielt ſich alle Möglichkeiten offen. Hollands Neutralität. Haag, 4. Auguſt. Die Kammer iſt zur Beratung eines dringlichen Geſetzentwurfes wegen des Krieges zuſammengetreten. Der „Präſident appellierte an die Einigkeit aller Parteien. Der Miniſterpräſident erklärte, die Königin und die verantwortlichen Miniſter be⸗ fänden ſich in voller Uebereinſtimmung und würden das Volk in dieſen ſchweren Tagen führen. Sie ſeien in Bereitſchaft und ent⸗ ſchloſſen die Neutralität mit allen Kräften zu wahren. Sie erwarten kalten Blutes und mit Entſchloſſenheit, was die Zukunft bringen werde. Die Regierung ſei davon überzeugt, daß die Generalitäten von dem gleichen Ge⸗ danken beſeelt ſeien. Einrücken deutſcher Truppen in Hollandd. Amſterdam, 4. Aug. Hier wird die Meldung von dem Einrücken deutſcher Truppen amtlich auf das energiſchſte dementiert. WHaag, 4. Aug. Von amtlicher Seite wird die Meldung, deutſche Truppen hätten einen Einfall in holländiſch Limburg gemacht, wie es in dem Erlaß des Bürgermeiſters von Ant⸗ werpen heißt, ſehr energiſch dementiert. Neutralität und Mobilmachung der Tärkei. „Konſtantinopel, 4. Aug. Die tür⸗ kiſchen Blätter betonen die Notwendigkeit in der Türkei raſch zu mobiliſieren, da ſie ihre Neutralität verkündigt habe und fordern alle Ottomanen auf, ſich eiligſt um die Fahne zu ſcharen.— Der„Tanin“ ſchreibt: In Konſtan⸗ tinopel ſei kein Anhänger der Abenteuerpolitik. Die Türkei müſſe in dem Kriege zwiſchen Oeſter⸗ reich und Serbien Zuſchauer bleiben. Das Blatt fährt fort: Die Ereigniſſe haben ſich mit ſchwindelnder Schnelligkeit überſtürzt. Die Türkei wird neutral bleiben in jedem Sinne des Wortes. Aber die Neutralität zwinge heute die Türkei eine partielle Mobiliſierung zu proklamieren, welche die Ottomanen zu ihrem eigenen Heile auf ſich nehmen müßten. Rumänien, Griechenland und Bulgarien haben noch nicht mobiliſiert, aber ihre Mobiliſierung kann in einer Woche vollzogen ſein, während die Türkei lange dazu brauche und daher jetzt ſchon daran denken müſſe. Jetzt iſt der leb⸗ hafteſte Wunſch der Türkei die Wiederherſtellung des Friedens. Rumänien gegen Rußland. Wien, 4. Aug.(Priv.⸗Tel) Das„Deutſche Volksblatt“ meldet: Rumäniſche Reiſende; die aus Beſſarabien flohen, berichten von dem vollkom⸗ menen Aufmarſch der Truppen des geſamten Odeſ⸗ ſaer Militärbegirks. Die Maſſe der Truppe ſteht Kiſchinew in der Richtung auf Jaſſy. Bei Chilia werden 20 Eiſenbahntransporte erwartet. Bei Sunklu(2) ſteht ein Artillerieregiment. Dieſe Nachrichten haben in Bukareſt verblüffend gewirkt, umſomehr als noch vorgeſtern der Zar ein herzliches Telegramm an den König geſandt hatte, indem er dieſen gelegentlich des Beſuchs der Offiziere des 5. Roſchvoriregiments ſeiner unwan⸗ delbaren Treue verſicherte. Die rumäniſchen Zei⸗ tungen erklären, daß dieſes Benehmen Rußlands nunmehr zu Gegenmaßregeln zwinge. Vorzüglicher Verlauf der deutſchen Mobiliſierung. W. Berlin, 4. Aug.(Amtliche Mittei⸗ lung.) Nach den bei den militäriſchen Zentral⸗ behörden eingegangenen amtlichen Nachrichten iſt die Mobilmachung unſeres Heeres und unſerer Flotte bisher ganz vorzüglich verlau⸗ fen. Alles ging wie am Schnürchen. Die Zu⸗ zammenziehung der einberufenen Truppen, die Beförderung an die angewieſenen Plätze, kurz, alles hat tadellos geklappt. Das Vertrauen der Bevölkerung in unſere militäriſche Organi⸗ ſation iſt glänzend gerechtfertigt. Beſondere Hervorhebung verdient die Stimmung unter den Einberufenen. Voller Hingabe und Be⸗ geiſterung, aber auch von dem Ernſt der Stunde durchdrungen, ſind alle der Geſtel⸗ lungsordre gefolgt. Das deutſche Volk darf die Zuverſicht hegen, daß auch die wefteren militäriſchen Maßnahmen in gleicher Ordnung und Planmäßigkeit ausgeführt werden. * . Berlin, 4. Aug. Das Kriegsminiſte⸗ rium erſucht alle zur Unterſtützung des Kriegs⸗ ſanitätsdienſtes bereiten Genoſſenſchaften, Ver⸗ eine und Perſonen, ſoweit ſie ſich hier nicht ſchon im Frieden oder bei den ſtaatlichen Auf⸗ nahmeſtellen für Pflegeperſonal verpflichtet haben, ihre Anerbietungen an den kaiſerlichen Kommiſſar und Militärinſtrukteur der freiwil⸗ ligen Krankenpflege, Berlin W, Bärenſtr. 70, zu richten, ſowie alle freiwilligen Spenden von Geld und Materialgaben für ide Krankenpflege wief ür die bewaffnete Macht, überhaupt für ſonſtige Zwecke don von dem kaiſerlichen Kom⸗ miſſar bekannt gegebenen Stellen zuzuweiſen. Berlin, 4. Aug.(Von uſ. Berl. Bur.) Der Parteivorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei, der am 13. September nach Würzburg einberufen worden iſt, iſt aus Anlaß des Krie⸗ ges vertagt worden, ebenſo der Brandenburger ſozialdemokratiſcher Parteitag, der auf den 9. Auguſt einberufen war. Berlin, 4. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Im Herrenhaus fand geſtern eine Kouferenz ſtatt, die ſich mit der Anregung des Verlags⸗ buchhandels Hillger befaßte, einen Ausſchuß zur Unterſtützung der Landwirte durch Hilfeleiſtung bei der Ernte ins Leben zu rufen. Vertreter der verſchiedenen Miniſterien, der Großberliner Stadtgemeinde, zahlreiche Vereinigungen und Verbände nahmen an der Ausſprache teil, die den Erfolg hatte, daß ein engerer Ausſchuß gewählt wurde, der noch geſtern mit ſeiner Ar⸗ beit hegann und iſ Laufe des heutigen Tages 1 Aufrufe vor die Oeffentlichkeit treten wird. Berlin, 4. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Die abreiſenden und durchziehenden Truppen ſollen auf den Berliner Bahnhöfen geſtärkt und erfriſcht werden. Zu dieſem Zwecke hat der gemeinnützige Verein für Milchausſchank Alkoholismus dieſe Aufgabe übernommen. Sie wenden ſich in einem Aufrufe um Gaben an das Publikum. W. Braunſchweig, 4. Aug. Auf eine Anregung der Herzogin wird in dem großherzoglichen Reſidenzſchloß ein Lazarett eingerichtet werden, in dem bis zu 150 Betten Aufſtellung finden ſollen. Im Anſchluß an die Lazaretträume werden Unter⸗ ſuchungs⸗ und Verbandszimmer uſw. eingerichtet werden. Die Einrichtungen ſind in einem der⸗ artig großen Umfang vorgeſehen, daß auch der ganze ſüdliche Flügel des Reſidenzſchloſſes in Anſpruch genommen wird. Ferner wird auf Be⸗ fehl der Großherzogin warmes Mittageſſen allen bedürftigen Frauen und Kindern von zum Heeresdienſt einberufenen Wehrpflichtigen aus⸗ gegeben. W. Wien, 4. Aug. Die heutige„Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine kaiſerliche Verord⸗ nung, durch welche jedermann mit Strafe be⸗ droht wird, der in einer Druckſchrift Mitteilung über Plan und Richtung von militäriſchen Ope⸗ rationen der bewaffneten Macht im Deutſchen Reiche, über Bewegung und Stärke und Auf⸗ ſtellungsorder von Truppen und Schiffen dieſes Staates, über den Zuſtand ſeiner Befeſtigungs. werke oder über Aufbewahrung oder Transport der für dieſe Streitkräfte beſtimmten Kriegs⸗ erforderniſſe veröffentlicht. Ausgenommen ſind die Mitteilungen, die durch das k. k. Korr⸗Bür., offizielle Blätter oder mit Genehmigung des Kriegsrechtsquartiers, des Oberkommandos oder das Preßbureau des Kriegsminiſteriums veröffentlicht werden. W. Stockholm, 4. Aug. Der deutſche Botſchafter in Petersburg, Graf Pour⸗ tales, mit dem Perſonal der Geſandtſchaft und des Konſulats iſt geſtern nachmittag mit einem Dampfer, der die amerikaniſche Flagge führte, hier angekommen und hat abends die Reiſe mit Sonderzug fortgeſetzt. Mannheim. Zur Aufklärung des Publikums ſei folgendes mitgeteilt: Lichterſcheinun⸗ gen, die vielleicht am nächtlichen Himmel zu be⸗ obachten ſein werden, brauchen nicht von Luft⸗ ſchiffen oder Flugzeugen herzurühren, ſondern können ihre Urſache auch in nichtſeindlichen Maßnahmen der näheren oder weiteren Um⸗ gebung haben. Aufruf des Tandſturms. Die unausgebildeten Landſtur m⸗ pflichtigen haben ſich am 7. Mobilmachungs⸗ tag, d. i, am Samstag, den 8. Auguſt, an den nachfolgenden Stellen zur Landſturmſtamm⸗ rolle anzumelden: a) Die in der Altſtadt Wohnenden in der Wan⸗ deibhallle des Roſengartens an den dort näher bezeichneten Anmeldeſtellen; die in Feudenheim, Käfertal, Neckarau und Rheinau Wohnenden auf den dortigen Rat⸗ häuſern; e) die in Waldhof Wohnenden im Schulhaus Waldhyf; d) die in Sandhofen, Scharhof, Kirſchgartshauſen und Sandtorf Wohnenden hauſe in Sandhofen. Sämtliche Anmeldeſtellen ſind vormittags von 8 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 8 Uhr geöffnet. Mannheim, 3. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Drei wichtige Derfügungen. b) Schweigert. Feſtſetzung der Polizeiſtunde für ſämtliche Wirt⸗ ſchaften in Mannheim und Vororte auf 12 ühr. — Schließung der Geſchäfte, die Papiergeld nicht in Zahlung nehmen.— Verhyt von Muſikdarbie⸗ Das Juſtizminiſterium hat⸗ angeordnet, auf dem Rat⸗ Die Polizeidirektion veröffentlicht folgende wich⸗ tigen Verfügungen: Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kennt⸗ nis, daß die Polizeiſtunde mit Rückſicht auf die Mobilmachung für ſämtliche Wirtſchaften in Mannheim und Vororte auf 12 Uhr feſtgeſetzt iſt. Wir erwarten, daß die Wirte ſelbſt, ſowie das Publikum dieſe im Intereſſe der nötigen Nacht⸗ ruhe der Bevölkerung erforderliche Maßnahme be⸗ achten und bei ihrer Durchführung mitwirken. Mannheim, 3. Auguſt 1914. Großh. Bezirksamt— Polizeidirektion— VI a. Gräſer. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß Muſidarbietungen jeder Art in Wirtſchaften oder ſonſtigen öffentlichen Orten von 10 Uhr nachts ab Großh. Bezirksamt— Polizeidirektion— Gräſer. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß auf Anordnung des Militärbefehlshabers alle die⸗ jenigen Geſchäfte, die Papiergeld nicht in Zahlung nehmen, unnachſichtlich geſchloſſen werden. Maunheim, 3. Auguſt 1914. Großh. Bezirksamt— Polizeidirektiun- Gräſer. Einquartierung. Dem ſtädtiſchen Einquartierungsamt iſt von der Militärbehörde mitgeteilt worden, daß ein Teil der für Mittwoch vorgeſehenen Einquar⸗ tierung ſchon heute Dienstag eintreffen wird. In dem vor mehreren Monaten geſtellten Einquartierungskataſter konnten letzten Veränderungen, wie z. B. Neubauten, Wohnungswechſel, noch nicht barückſichtigt werden. Obwohl das Quartieramt bemüht war, den Kataſter auf den neueſten Stand zu ergän⸗ zen, ſo hat ſich doch ergeben, daß eine Anzahl Familien, namentlich in neu errichteten Häu⸗ ſern, entweder gar nicht oder zu gering mit Einquartierung bedacht iſt. Es iſt die patriotiſche Pflicht aller hieſigen Einwohner, die durch die Kriegslage er⸗ forderliche Quartierlaſt freudig und im vollen Umfang zu übernehmen. Durch Rückfrage in dem vom ſtädtiſchen Quartieramt eingerichteten Auskunftsbureau(Kaufhaus Zimmer 18, geöffnet von—12 und—6 Uhr) kann ſich jeder über den ihn betreffenden Eintrag im Ein⸗ quartierungskataſter verläſſigen. Freiwilige Meldungen nimmt das ſtädtiſche Quartier⸗ amt(Kaufhaus Zimmer entgegen. * Roſtenloſe Beurkundungen. daß für ſämtliche Uukunden, welche bei Beſtehen des Kriegszuſtandes von einberufenen oder einzuberufenden Wehrpflichtigen zur Regelung ihrer Angelegenheiten errichtet werden, insbe⸗ fondere für Vollmachten, Teſtamente und Ehe⸗ und Erbverträge, von einem Koſtenanfatz abzuſehen iſt. * Aufſiſche Spione in Deutſch⸗ Es iſt am geſtrigen Tage das deutſche Publi⸗ kum durch eine Note des„W. T..“ aufge⸗ fordert worden auf ruſſiſche Spione acht zu geben und an ihrer Unſchädlichmachung mitzu⸗ witken. Von zuſtändiger Seite wird nun ge⸗ beten, bei der Feſtnahme und Auslieferung von Ausländern an die Polizei möglichſt Borſicht walten zu laſſen und nicht jeden Fremden ohne zuverläſſigſte Anhaltspunkte gleich für einen Spion zu halten. Es leben viel mehr Deutſche in Rußland als Ruſſen in Deutſchland. Ein unbeſonnenes und vorſchnelles Vorgehen gegen alle und jeden Ausländer könnte leicht zu ſcharfen und grauſamen Vergel⸗ tungsmaßregeln der ruſſiſchen Regie⸗ rung gegen die im Zarenreiche lebenden Deut⸗ ſchen führen. Das Publikum möge alſo ein ſchon kei Bendery, Galap gegenüber, andere vor und der Berliner Frauenverein gegen den] tungen an öffentlichen Orten von 10 Uhr nachts harfes und wachſames Auge auf Perſonen 55——————— eee—————— 8— 5 Deee— eeeeeee. eee eeeee 5 ee eeeeeee eeeeeeee! Mobilmachungstag 2. Auguſt.“ In immer ſſich zu mutpoller Zuverſicht aufgeklärt, die ſtark 2 2 5 neuen Maſſen ſtrömt es um den Anſchlag. Und um ſich und in die Zutunft ſchaut. Die Spione. „:doch geht es ab ohne das Gedränge, das in ſeinige Geſtalten noch heraus, junge Menſchen,“ Die Erregung des Kriegszuſtandes läßt die Eu! 2E 9 ffriedlichen Zeiten in gleichen Fällen unvermeid⸗] denen die Freude des Augenblicks, der Stolz Phantaſie ſchillernde Seifenblaſen treiben. Wie lich iſt. So ſehr iſt ſich jeder Einzelne des über Nacht zur Männlichkeit gereift zu ſein, einer in finſterer Nacht Schreckgeſtalten an esErnſtes des Augenblicks, der Pflicht bewußt, ſich aus den Augen blitzt. jedem Kreuzwege ſieht und die Luft mit den Stimmungsbilder. Der große Augenblick. Von der Jeſuitenkirche läutet es eben 6 Uhr, als in die Maſſen, die die Planken entlang fluten, neue Bewegung kommt. Wie ein dump⸗ es Schwirren gehts durch die Luft, ein Hall, Jwie von Meereswogen, die ſich fern an einem Strande brechen. Dann ſcheint der Atem der Stadt einige Augenblicke zu ſtocken, als halte ſie ihn an vor dem Unfaßlichen, das alle Sinne überwältigt. Aber es bleibt bei dem Augenblick. Schon macht ſich die gewaltige Spannung Luft. In ungewiſſem wirrem Braufen beginnt ſie ſich zu entladen, in einem Meer von Seufzen der Er⸗ leichterun die Entſcheidung ſei. Dannm löſen ſich einzelne Laute aus dem Toſen. Und en e Ruf durch die breiten Fuß⸗ ſteige die den noch ni der Mobilmachung entgegenſchreien. raſendes Feuer läuft ſie durch die Me gefacht von der hell lodernden Leidenſ die Nachricht entfeſſelt hat. „Vor der Hauptpoſt ſchlägt es in den hellſten 8 0 auf. Denn dort findet es unerſchöpf⸗ Pabi Nahrung a Wie ein uge, an⸗ Haft die n einem einſachen kleinen Fetzen 85 ter, der neben den friedlichen Wetterberich⸗ ten hängt:„Mobilmachung befohlen. und des Bewußtſeins, wie bedeutſam Unterrichteten die Kunde Erſter ſtill und unaufdringlich einzuordnen in die Maſſe, von der er nur ein Teil iſt. Sie hat etwas Ergreifendes in dieſer Minute, dieſe Unterordnung des einzelnen Willens unter die Rückſicht auf alle; gleich wie die Neugier, mit eigenen Augen zu ſehen, was bereits durch die Straße hallt und doch noch nicht zu faſſen iſt, ehe man's nicht⸗ſelbſt geſchaut. Und während noch immer die Flammen durch die Straßen züngeln und ihr Heer lodernd durch die Maſſen ſich wälzt, klingts vom Dome ſchwer und bang und doch mit einer Feierlichkeit, die ſich tief, beruhigend und erhebend in die Herzen ſenkt— Gebet, Flehen, Zuverſicht, Gottver⸗ trauen zugleich und ein Zeichen, daß über allem verbrecheriſchen Frevel der Menſchen und Völker die Gottheit wacht, deren Macht Gerechtigkeit und Vergeltung iſt, und die Verſicherung, daß über aller Not ein neuer Sonntag des Friedens und des Glückes aufgehen wird. *** Freiwillig. Die Sonne lacht mit ſtrahlender Helle einen Feſttag in die Welt. Darum leuchtet froher ſtarker Mut auch aus den Augen der Menge, die die ſonntägigen Straßen füllt. Es iſt nichts von Oberflächlich⸗ keit oder Leichtſinn darin. Nur der herbe ver⸗ ſchloſſene Ernſt des vorausgehenden Abends hat Auf dem Wege zum Bezirkskommando trifft man häufiger auf ſtie, und allemal wirds einem beſonders warm ums Herz bei ihrem Anblick. Ein Primaner, in ſeiner neuen Mütze, ſpricht mich an, um das letzte Abſchiedswort zu ſagen. Er zeigt mir ſtolz ſeine Kriegsbeorderung, die für Pionierdienſt in Kehl lautet. Den Nachmittag geht es ab, ſagt er dazu mit ſchlich⸗ tem Stolz. Dabei lacht die Freude aus ſeinen blauen Augen und gleitet ein frohes Lächeln über die Züge, denen noch die Spuren des arbeitsreichen Jahres aufgeprägt ſind, das er hinter ſich hat. Und die Kameraden machten es ebenſo, fügt er noch hinzu. Keiner aus der Klaſſe bleibe zurück. Nun iſt er hinaus, die Schulbank mit der Kaſerne zu vertauſchen, und bald wird er ſtatt auf dem Schulhof auf dem Schlachtfelde ſtehen. Ein jäher Uebergang! Aber er hat den, der eben noch unſelb⸗ ſtändiger Jüngling war, zum Manne gemacht. Und er zeigt, wie viel Begeiſterungsfähigkeit, wie viel Liebe zur Heimat, welch ein Begriff von Ehre und Verantwortlichkeit in den Herzen dieſer Jungen lebt. Vor einigen Monaten noch hat man ihnen erzählt von der Opferfreudigkeit der Jugend von 1813. Nun leben ſie ſchon ſelbſt, nacherlebend vernommen! was ſie damals Gebilden eines Wahns bevölkert, ſo ſchwirren Märchen, Verdachte, Gerüchte durch die Maſſen, verdichten ſich Wahrheit und Dichtung zu bun⸗ tem Gewebe. Kein Wunder— die Spionenfurcht gedeiht auf ſolchem Boden mit beſonderer Ueppigkeit. Geſtern abend ſtanden Mauern von Menſchen am Kaiſerring, wo ein Ruſſe ſich in ein Haus geflüchtet haben ſollte. Ruhig und unentwegt ſtanden ſie. Sie brauchten kein Mittel der Ge⸗ walt, keine Drohung. Sie ſtanden nur ſtun⸗ denlang— und harrten. So ſehr war es ihnen Ernſt um ihren Glauben. Heute wiederholten ſich die Bilder. Eine Frau, in ihrem Ausſehen und Haltung faſt männlicher Art, erregte das Auſfſehen. Ruhig folgen ihr einige Menſchen; ſchließlich wird aus der Gruppe eine Maſſe. Auch ſie äußert keine Gehäſſigkeit, keine Spur von Luſt, Aufſehen zu machen. Still tritt ſie auseinan⸗ der, als ihr Verdacht als Irrtum herausge⸗ ſtellt iſt. 5 Die Spionagefurcht iſt ein Gebilde erregter Phantaſie. Wie ſie ſich äußerte, war ein Zeichen des Ernſtes, der Teilnahme an allen Vorgängen des öffentlichen Lebens, die jedem heute Pflicht ſcheinen. Der Ruf„Alle für Einen, Einer für Alle“ braucht nicht mehr zu erſchallen. Er gehört jetzt in aller Herz wie der Stolz Deutſcher zu ſein und der entſchloſſene Wille für Deutſch⸗ lands Ehre und Glück.. 4. Seite. Grtreral⸗Anzeiger.— gadiſche Neneſte Vachvichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 4. Auguſt 1081. halten, die ſich wirklich verdächtig machen, aber im übrigen Beſonnenheit walten laſſen und ſich vor allem irgend welcher Ausſchreitungen enthalten, die ſehr leicht un⸗ erwünſchte Folgen für unſere deutſchen Brüder in Rußland haben könnten. * Kriegshilfe. In der Abteilung vom Roten Kreuz „Arbeits- und Stellennachweis für weibliche Angehör ige von Kriegsteilnehmern“ iſt bereits am erſten Tage der Eröffnung ein ſehr ſtarker An⸗ drang von Arbeitſuchenden geweſen. Den vielen, oft vecht kinderreichen Familien, deren Ernährer opferfreudig für unſer Vaterland hinausgezogen iſt, muß, ſoweit es die Umſtände nur irgendwie geſtatten, geholfen werden. Alle beſſer geſtellten Familien, die in ihrem Haushalt, Garten uſw. — ſei es auch nur zeitweiſe— Beſchäftigung ge⸗ währen können, oder die z. B. für ihre jetzt zur Ernte im Heimatort nötigen weiblichen Dienſt⸗ boten Aushilfe brauchen, werden gebeten, ſich ſchnellmöglichſt zu melden. Ferner wird an Fabriken, Gärtnereien, Land⸗ wirte der Umgebung, öffentliche, pribate Bureaus und Lazarette die dringende Bitte ge⸗ richtet, durch möglichſt weitgehende Anſtellung von Angehörigen der Krieger an dieſer guten Sache mitzuhelfen. Jedes derartige Opfer wird dan angenommen. Angebote— auch eptl. noch unverbindliche Vormerkungen— nimmt das Bureau„Arbeits⸗ und Stenennachweis für Angehörige von Kriegsteilneymern“ Friedrichs⸗ ring 4, 3. Stock, Tel.⸗Nr. 5335 entgegen. Es ſei bemerkt, daß die Stellungſuchenden vom Bureau Meldekarten erhatten, bei deren Ausſtellung möglichſt die Redürftigkeit und die Reihenfolge der Anmeldurg berückſichtigt wer⸗ den. Es wird daher gebeſen, die Meldekarten vorzeigen zu laſſen und elephoniſch Mitteilung zu machen, ob die Ueberbringerin Anſtellung ge⸗ funden hat. * Kinderhilfe. des Mannheimer Vereins⸗Verbandes. 5 Tauſende von Kindern ſind in dieſen Tagen von ihren Vätern verlaſſen, weil das Vaterland deren Kraft zu großen Aufgaben verlangt. In vielen Fällen müffen die Mütter außerhalb des Hauſes kärglichen Verdienſt ſuchen. Beſonders ketzt in den Ferien ganz ſich ſelbſt überlaſſen, be⸗ dürfen die Kinder ſorgfältigen Nufſficht, regel mäßiger Beſchäftigung und geſünder Ernährung, wie ſie das Elternhaus ihnen zur Zeit nicht zu liefern vermag Wir haben uns dazu entſchloſſen, in hieſigen Schulgebäuden Stätten der Kinderhülfe zu eröff⸗ nen, wo geeignete Frauen die Kinder, Knaben wie Mädchen, im Alter von—10 Jahren tags⸗ über beſchäftigen und ſpeiſen werden. 5 Wir richten die dringende Bitte an unſere Mit⸗ bürger, uns in unſerem Vorhaben zu unter⸗ ſtützen. Wir brauchen reichliche Hilfsmittel, da wir nicht nur die Kinder täglich ernähren müſſen, ſondern auch große Anſchaffungen für die erſte Sinrichtung haben. Wir benötigen große Thermos⸗ gefäße(à 100 Ltr.) oder Kochkiſten, ferner Gmafl⸗ teller, Aluminiumtgſſen, Blechlöffel, Beſtecke, Ma⸗ viel Geld. Es werden in dieſer Zeit ungeheure Anforde⸗ rungen an unſere Mitbürger geſtellt, wir vertrauen aber darauf, daß unſere Bitte zugunſten der Kin⸗ der, die während des Krieges beſonders verlaſſen find, nicht ungehört verhallt Gaben werden entgegengenommen in der Peſta⸗ kozgiſchule Vormittags 8 bis 10 Uhr, ‚ Nachmittags 4 bis 5 Uhr. Geldſpenden wolle man auf das Konto der„Kin⸗ derhinlfe des Mannheimer Vereinsverbandes“ ein⸗ zahlen, an die Süddeutſche Diskonto⸗Geſellſchaft, D 3, 15, Rheiniſche Creditbank, B 2, 4. Die Kinderhülfe des Mannheimer Vereins⸗ Verbandes. J..: Julie Baſſermann, Vorſitzende. Frau Dr. Eliſabeth Altmann⸗Gottheiner, Frau Auug Baſſermann, Frau Alice Bensheim, Fräul. Emilie Fuchs, Lehrerin, Frau Amtsgerichtsdirektor Gießker, Frl. Maria Janſon, Lehrerin, Frl. Eug, Kohl, Lehrerin, Frau Oberbürgermeiſter Kutzer, Frau Pfarrer Lehmann, Frau Liſe Lenel, Frau Anng Mann, Frau Lore Nöther, Frau Leyntine Simon. 5 0 Die Mannheimer pfadfinder find während des Krieges zu jeglicher Dienſt⸗ 15 leiſtung(Botendienſte uſw.) jederzeit gerne bereit. Anfragen und Auskunft bei Frau TDrefz, Lameyſtraße 123(Fernruf 3892). Die Pfad inder, die ſich hierzu zur Ver⸗ fügung ſtellen, haben eben da nach⸗ zufragen. Aeltere Pfadfinder melden ſich beim Roten Kreuz. 5* An Mannheims Vinder! Der Kaiſer hat gerufen. Tauſende von Män⸗ nern müſſen fort von Weib und Kindern, hinaus in den Kampf für die Erhaltung des Vaterlandes. Die Frauen, des Ernährers beraubt, müſſen hart arbeiten, um das tegliche Brot für die Ihrigen zu ſchaffen. Die Aufſicht im Hauſe fehlt. Drum haben wir für die Verwaiſten Horte geſchaffen, in denen die unbehüteten Kinder die Tagesſtunden verbringen könneg. Hier ſollen ſie gemeinſam ſpielen, leſen und auf allerlei Art ſich die Zeit vertreiben. Danit dies aber geſchehen kann, brau⸗ chen wir Spielſachen und Bilderbücher. n Guch, Jyr Kader, die Ihr Spielſachen habt, eht unſer Ruf, unſere Bitte. Wie biele ſind unter Euch, die in Schränken allerlei ſtehen habt, das Ihr nie, oder faſt nie beuutzt. Schenkt dieſe Sachen denen, die nichts ihr Eigen nennen. Euch wird das ſicher leicht, d den anderen ſchafft Ihr unendlich Freude. Heute, jeder gibt, was er nur geben kann, werdet nicht zu⸗ rückſtehen wollen und gern und freuz helfen. Kommt alle und ſeid gewiß, daß jede, auch die kleinſte Gabe, Dank ernten und ein Leuchten er⸗ wecken wird, in traurigen Augen. Der Kaiſer hat gerufen. Jeder ſoll helfen, wie er kann. Ihr wißt nun, wie Ihr helfen könnt. Kommt alle und habt Dank im Voraus! Es wird gebeten, Gaben täglich von 10—12, oder Nachmittags von 4 bis 5 Uhr in der Peſta⸗ lozziſchule abzuliefern. Kinderhülfe des Mannheimer Vereinsverbandes. Evang. Gemeinde Waldhof. ** An die Lehrerſchaft de Mannheimer Volksſchule. Wir haben die Schüler der Knabenfort⸗ bildungsſchule, ſowie die drei oheren Jahrgünge der Knabenvolksſchule agufgefordert, ſich für die Landwirte in der Um⸗ gebung von Mannheim zur Einbringung der Ernte zur Verfügung zu ſtellen. Wir ſind überzeugt, daß die be tatkrüftige Maunheimer Volksſchu iſt, ihre Kräfte in den Dienſt ihres Heimatlan⸗ des zu ſtellen, um ſo an ihrem Teil zur Rettung des Vaterlandes beizutragen. Zur Aufrerht⸗ erbaltung der Ordnung ſowie zur Sicherheit für die Geſundheit und bas Wohl der jugend⸗ lichen Erntearbeiter iſt die Führung und Auf⸗ ſicht der Lehrer unerlüßlich. Es iſt beabſichtigt, je 40 50 der freiwilligen Selfer der Obhut und Sorge eines Lehrers an⸗ zuvertrauen. Die für den Kriegsdienſt noch nicht in Anſpruch genommenen Lehrer werden erfucht, ſich zur Führung und Beaufſichtigung geiſterte und gend bereit bereit zu ſtellen. Meldungen werden am Dienstag, den 4. Auguſt, nachmit⸗ lags von—5 Uhr in den Geſchäfts⸗ räumen des Volksſchulrektorats Lit. B 2, 9, entgegengenommen. Mannheim, den 3. Auguſt 1914. Das Volksſchulrektorat. Dr. Sickinger. An alle Lehrerinnen und an alle Leh⸗ ver, welche durch den Kriegsdienſt nicht in Anſpruch genommen werden, ergeht die Auf⸗ forderung, ihre Krüfte dem Vaterlande dienſt⸗ bar zu machen. Durch Mithilfe bei der Bewäl⸗ tigung der der Schulverwaltung, der ſtädtiſchen Zentralverwaltung, den einzelnen ſtädtiſchen Amtsſtellen ſowie den errichteten Hilfskomitees zufallenden Vermaltungsarbeiten iſt reichliche Gelegenheit geboten, dem um ſeine Exiſtenz und Ehre kümpfenden Vaterlande wertvolle Dienſte zu leiſten. Anmel dun 1105 werden in den Geſchäfts⸗ rüumen des olksſchulrektorats in B 2, 9, entgegengenommen. Mannheim, den 3. Auguſt 1914. Das Volksſchulrektorat. Dr. Sickinger. * mNiitarbeit. der Schüler und Schülerinnen der höheren ̃ Lehranſtalten. Schüler und Schülerinnen der höheren Lehr⸗ anſtakten, die irgend twelche Hilfeleiſtungen im tratzen, Kiſſen, Decken üſtv. und vor Allem Geld,] Dienſte des Vaterlandes(Sautariter⸗ und Boten⸗ dienſte, landwirtſchaftliche Arbeiten, Beſhilfe bei der Erfriſchung der Truppen uſw.) übernehmen wollen, mögen ſich am Dienſtag, den 4. Auguſt 1914 von 3 bis 5 Uhr in der Turnhalle der Oberreal⸗ ſchule, Prinz Wilhelmſtraße, melden. Dr. Roſe, Oberrealſchuldirektor. * Aufruf! Unter Hinweis auf den Aufruf des Ortsaus⸗ ſchuſſes vom„Roten Kreuz“ ſowie des Mannhei⸗ mer Vereinsverbandes bitten wir unſere aktiven und paſſiven Mitglieder, ſich ſo zahlreich als mög⸗ lich zu betätigen, bei der Geſchäftsſtelle des Roten Kreuz,„Turnhalle“, Prinz Wilhelmſtr. 20 ſich zu melden, und alle Kräfte in den Dienſt des Vater⸗ landes zu ſtellen. Für den katholiſchen Frauenbund: Frau Breitner. Für die charitativen kathol. Frauenvereine: Frau Gießler. * An unſere ehemaligen Schülerinnen und Mit⸗ glieder des Kindergärtnerinnenvereins Mann⸗ heim. Eine ernſte Zeit iſt für uns angebrochen! Wir Frauen können nicht helfen, das Vaterland zu verteidigen, aber wir können mitarbeiten, es zu halten und ihm Dienſte zu erweiſen. Wenn Sie nicht in Ihrem Heimatorte helfen können, bei der Krankenpflege, Beaufſichtigung und Sammeln von verwaiſten Kindern, deren Vater und Mutter abweſend ſind, Erntearbeiten nicht finden können, ſo melden Sie ſich alle ſofort bei uns, da wir hier verſchiedene Liebes⸗ arbeit aller Art tun wollen. Wir hoffen, daß unſere Schülerinnen zeigen, daß ſie auf⸗ opferungsfähig und tatkräftig ſind, wo es gilt zu helfen. Freilich darf keine Axbeit geſcheut werden. Es gilt ja das Aeußerſte und Ernſteſte für das Vaterland und für uns alle. Bitte teilen Sie uns ſofort auf einer Karte mit, ob Sie bereit ſind und helfen wollen. Prüfungs⸗ arbeiten und andere Arheiten werden erlaſſen. Mannheimer Fröbelſeminar. . Iſraelitiſcher Gebetsgsttes⸗ dienſt. Den in den Krieg ziehenden israelitiſchen Maun⸗ ſchaften iſt Gelegenhert geboten, an den jeden Mor⸗ gen und Abercd in der Hauptſynagoge um halb 7 Uhr ſtattfindenden Gottesdienſten teilzunehmen, nach deren Schluß jeweils ein be⸗ ſonderer Gottesdienſt für ſie ſtattfindet. 5 Eiuns— Die Einberufungen vollziehen ſich auch hier mit einer geradezu automatiſchen Präziſion. Heute morgen hatten ſich wieder mehrere Hunderte im Schneckenhof im Schloß zu ſtellen, Um 8 Uhr war bereits die Einteilung vollzogen. Die einzelnen Trupps waren ſchon zum Bahnhof abgerückt. Wir ſahen nur wenige Familienangehörige, die gekommen waren, um von den Truppen Abſchied zu nehmen. Und iſt gut ſo. Soviel wir ziſſen, beſteht gens ein Dienſtbefehl, daß tfenen von ihren Ange⸗ ied nehmen müſſen, eine durchaus anzuerkennende Maßnahme, denn ein ral Abſchied ſoll nur im eigenen Heim Neugierige Augen haben dabei nichts die zur Fahne hörigen zuhauſe A zu ſuchen. 8 Eine Bürgerwehr iſt geſtern abend gegründet worden. Der er⸗ ſchienene Aufruf zur Schaffung einer Stadtmiliz hatte einengute Wirkung. Außer der Feuerwehr fanden ſich in der Berufsfeuerwehrkaſerne zahl⸗ reiche Bürger ein. Aber nicht alle wurden ge⸗ nommen. Man traf eine genaue Auswahl, ſo⸗ daß die Wehr nur durchaus vertrauenswürdige Perſonen enthält. Von der Feuerwehr rückten berxeits geſtern abend 35 Mann zum Wachdienſt ab, der bis heute morgen um 5 Uhr dauerte. Außer dem Waſſerwerk wurden vor allem die Mühlen beſetzt. Die Organiſation der Wehr iſt ſo gedacht, daß die Feuerwehrleute den äußeren und die Nichtfeuerwehrleute den inneren Dienſt verſehen. In die Leitung der Wehr teilen ſich die Herren Bürgermeiſter Dr. Finter, Brand⸗ meiſter Heil und Feuerwehrkommandant Mo⸗ litor. In der vergangenen Nacht wurden bereits drei Obdachloſe in einem Eiſenbahn⸗ waggon von der Feuerwehr aufgeſtöbert. Wir richten an alle anſäſſigen Bürger, die es als ihre Ehrenpflicht betrachten, dem Vaterlande in irgendeiner Weiſe ihre Kräfte zur Verfügung zu ſtellen, die Bitte, ſich zur Bürgerwehr zu mel⸗ den, damit dieſe bereits in den nächſten Tagen zu einer ſtattlichen Wehrmacht anwächſt. * Die Perſonenbeförderung über den Khein. Unter Bezugnahme auf unſere geſtrige Mit⸗ teilung über die Aufrechterhaltung der Ueber⸗ ſahrt über den Rhein teilt uns die Bayeriſche Transportgeſellſchaft vorm. Theod. Fügen G. m. b. H. berichtigend mit, daß ſofort, nachdem an der Arſheiter'ſchen Anlegeſtelle eine Havarie ein⸗ getreten?d war, das Boot Niederländiſchen Dampfſchiffahrts⸗ Geſellſchaft die Beförderung von Hunder⸗ ten von Perſonen, die auf die Ueberfahrt nach Mannheim warteten, übernahm. Nachdem dieſes Boot in dreimaligen Fahrten zirka 2000 Perſonen befördert hatte, wurde ein Boot der Köln Düſſeldorfer Geſellſchaft veranlaßt, die Ueberfahrt zu übernehmen, welches in Mannheim an der Landeſtelle der Köln⸗Düſſeldorfer und in Ludwigshafen an der Landeſtelle der Niederländiſchen Dampfſchiff⸗ fahrts⸗Geſellſchaft anlegt. ö Unterſtützungsaktion. Die Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff teilt uns mit, daß bei der Firma denjenigen Beamten, welche zur Fahne einbe⸗ rufen werden, zunächſt für den laufenden Monat der volle Gehalt weiter gewährt wird. Auch den Frauen und Kindern der ins Feld gezogenen Arbeiter wird Unterſtützung nach Lage der Ver⸗ hältniſſe gewährt werden. * Liebesgaben. Die Firma Julius Otto Hammer hat ſeit Beſetzung der Rheinbrücke verſchiedene größere Poſten Zigarren für die„Wacht am Rhein“ ge⸗ ſtiftet. 7 * Aufruf:! Unſere ſchöne Turnhalle iſt in all ihren Räumen bereits den Zwecken und Dienſten roten Kreuzes gewidmet, in Friedenstagen haben wir dem Ortsausſchuß für das rote Kreuz unſer gan⸗ zes Heim für den Kriegsfall zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Der Turnbetrieb ruht, unſere Turnwarte und Vorturner ſind zu den Waffen gerufen, über 150 unſerer Turner dürfen den ſchönſten Dienſt zu Schutz und Schirm fürs Vaterland tun. Was in jahrzehntelanger Friedensarbeit in der ganzen deutſchen Trunerſchaft gewirkt und gearbeitet wurde, ſoll in Werte umgeſetzt ſwerden, die ſchir⸗ mend die bedröhte Grenzmark des Vaterlandes umfluten ſollen. Wohl denen, denen es vergönnt iſt, mit ins Feld hinauszuziehen, aber Turner⸗ pflicht jſt es, jeder für ſein Teil in dieſem uns aufgedrungenen Volkskriege, der das deutſche Volt in all ſeinen Schichten zuſammengeſchweißt hat wie ein gewaltiges harmoniſches Ganze, ſeine Schuldigkeit zu tun. Wir fordern daher, ſoweit dies noch nicht geſchehen, alle unſere in der Vater⸗ ſtadt zurückbleibenden Mitglieder auf, ihre Dienſte den humauitären Beſtrebungen des Roten Kreu⸗ zes zur Verfügung zu ſtellen und ihre Anmeldun⸗ gen in Turnhalle abzugeben. Ein großer. des der T Teil unſerer Turnerinnen hat dies ſchon getan, mögen ihrer noch recht viele folgen. Die Ernte⸗ arbeiten brauchen, wenn die Männer zur Fahne eingerückt ſind, der Unterſtützung der frei gewor⸗ denen Arbeitskräfte der Stadt, unſere Zöglinge und unſere älteren Schüler können da mitarbei⸗ ten an einem ſegensreichen Werk, das für das Volksganze von der größten Wichtigkeit iſt; jeder, ob Volksſchüler, ob Mittelſchüler, ob Kaufmann, ob Arbeiter, möge ſich in der unſerer Halle benach⸗ barten Turnhalle der Oberrealſchule in der Zeit bon—6. Uhr mittags melden. Die Mahnung „Emmal der vor dem Schloſſe ſtändig von Aslände wird nicht ungehört verhallen, die Turner wiſſen 5 alle, was ihre Pflicht iſt, wenn ein heiliger Krieg entbrannt iſt. Die Turner, die noch nicht eingerückt ſind, mögen ſich heute Dienstag abend um 9 Uhr im Wirt⸗ ſchaftszimmer unſerer Turnhalle einfinden, um nochmals mit den Freunden in ernſter Stunde öl ſammen zu ſein und dann„friſch, ftromm, froh, frei“ in den Kampf zu ziehen für De lands Weltmachtſtellung und Freiheſg Der Turnrat des Turnvereins Maunheim. von 1846. Dr. Wolech and. Kermas. ** Deutſchvslkiſcher Turnverein 44 „Frieſen“. Zu einem Wehrmännerabfſchied ge⸗ ſtaltete ſich der am Samstag anſtelſe der Turn⸗ ſtunde im Vereinsheim abgehaltene Vere ians, abend, zu dem ſich im Koſtergärtchen, J 8, 18 zahlreiche Turner, teils mit ihren Frauen, ein⸗ gefunden hatten. Begeiſtert wurden die Lieder unſerer Freiheitsdichter geſungen, z. B.„Das Volk ſteht auf, der Stumm bricht los“ von Th. Körner, „Der Gott, der Eiſen wachſen Reß, uſtv. Der Ver⸗ ein entläßt über 1½ ſeiner Mikglieder zu den Fahnen. Der Dietwart bemerkte, daß der Krieg den Verein gewiſſermaßen auflöſe und treue Freunde vielleicht auf Nimmerwiederſehen aus⸗ einanderführe. Jedoch kann es uns mur mit Ge⸗ nugtuung erfüllen, denn zu dem einzigen Zweck, die Wehrkraft unſerer Mannen zu erhalten, ſei der Verein gegründet worden. Das Vaterfand zieht jetzt den Nutzen aus der Kleinarbeit, die allertpege zu dieſem Zweck geleiſtet worden ſei Und an dieſer Kleinarbeit dürfen wir unſeren, wenn außh be⸗ ſcheidenen Anteil beanſpruchen. ** Die bisher abgehalbenen, wil der Feier des fl. Abendmahls verbundenen Gottesdäenſte er⸗ freuen ſich ſehr reger Teilnahme. Es finden des⸗ halb die gange Woche hindurch(Samsdag, 8. Aug, ausgenommen) allabendlich um? ühr Goctes⸗ diewſte ſtatt, an welche ſich eweies die Jrter des hl. Abendmahls anſchließt. W N8 5 Wir machen auch an dieſer Stelle auf derr Fahr⸗ plau der Militär⸗Lokalzüge aufmerkſam, der im geſtrigen Abendblatt veröffentlicht wurde. Dag Publikum wird gebeten, ſich den Fahrpkan ausgu⸗ ſchneiden und aufzubewahren. Der Fahrplan krftt 5 am 3. Mobilmachungstag(Dienstag) in Guüleig⸗ keit. 0 85 * Seit heute vormittag vermittekt auch dae Nollſche Räderboot„Mannheimta den Verkehr zwiſchen Mannheim und Ludroigs. hafen. Trotzdem iſt die Verkehrsgelegenheit noch völlig unzureichend bei den Tanſenden von Menſchen, die herüber und hinüber beför⸗ dert werden wollen. Leute mit Militärpapieren werden berechkigterweiſe zuerſt beſördert. Ganze Scharen von Italienern ſind ſeit geſtern nach⸗ mittag in der Abwanderung nach ihrer Heimat begriffen, um ihrer Militärpflicht zu genügen. Die Sträßenbahn in Ludwigshafen fährt unter Aufhebung ihres Kurſes, ſotveit ſie Bedienungs⸗ berſonal hat. Zahlreiche Ruzzen reiſten uult den eſte ge Abendzügen ab. Anſcheinend haben ie die Ausweifungsordre erhalten. Wänvend 15 geſtrigen Nachmittags war das deshalb verhafteten A befetzt. Maunheim, den 4. Augußt 1834. * Gines tragiſchen Todes ſtarb der„Privatier Roſenfelder hierſelbſt. Fünf Söhne und ein Schwiegerfohn ſind zu den Fahmen geeilt, das regte ihn ſo ſehr auf, daß er einen · Sechllg⸗ anfall erlitt und ſtarb. 5 Aus dem Großherzogtum. ):(Villingen, 2. Aug. Geſtern nachmit⸗ tag ging über die ganze Umgebung ein ſchweres Hagelwetter nieder. Hier wurde in den Feldern und Gärten großen Schaden auge⸗ richtet. Auch hat der Blitz in der Umgebung wiederholt eingeſchlagen ohne jedoch größeren Schaden anzurichten. 4 Pfalz, Beſſen und Amgebung. 5 ſchrecklichen Tod in der Blies fanden der vige ven Volksſchullehrer Gölzer von hier gebürtig, Zt in Kaiſerslautern, nebſt ſeinem gährigen Döchter⸗ chen: Auf einem Spaziergang begriffen, ftel am letzten Freitag das Mädchen zwiſchen Lautztirchen und Webenheim unvorſichtiger Weiſe in die Blies und ertrank. Der Bater, welcher das Kind Tetten wollte, verſchwand ebenfalls in den Fluten. Hente früh wurden beide Leichen umweit unſeres Ortes ge⸗ borgen. Rohrbach b. St. Ingbert, 2. Aug. Ein ſchreck⸗ liches Ung lück ereignete ſich heute vormittag auf dem hieſigen Bahnhofe. Wie überall ſeit der Kriegs zuſtand verhängt iſt, wurde auch auf dem hieſigen Bahnhofe eine Telegraphen⸗ und Teblephonwache ein⸗ gerichtet. Der zu dieſer Wache einberufene Schreiner meiſterWoagner wollte einem einfahrendenguge etwas aus dem Wege gehen, lief dabei aber einem auf der⸗ anderen Seite einlaufenden Perſonenzuge direkt in 8 die Flanken, ſo daß ihm der Kopf fahren W. ſſt als 89 5 der Erſden i Slencde des Vater geſtorben. Er hinterläßt eine Frau mit 12. Kindern. p. Niederſimten, 1. Aug. Hier wurden der Agent und Brandſchadenexperte Albert Schwab und der frühere Schuhfabrikant Albert⸗ Müller II verhaftet und nach Pirmaſens ins Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Die Verhaftung hängt mit dem Konkurs der Beiden welche die Firma Südweſtpfälziſche Schr inne hatten, zufammen, der im Jahre 1972 85 folgte, Kurz nach dem Ausbruche des Konkurſes wurden ſie ſchon einmal wegen betrügeriſchen Bankerotts verhaftet. 15 Der Generaliſſimus der ruſfiſchen Armee. w. Petersburg, 3. Aug. Der Graß⸗ fürſt Nikoöbai Nikolajewitſch wurde zum Generaliſſimus 85 Streitkräfte ernannt. In einer Rei on Gon vernements wurde der Kriegszuſtand — aufgenommen. — General-Anzeiger.— Sadiſche Arueſte Nachrichten.(Mittagblatt) NReimbhandeisausschuss der Nandeiskammer. Minetelt von der Handelskammer für den Kreis Mannheim.) Mannheim, 4. August 1914. Der Klein- handetsausschuß der Handelskammer hielt heute Nachmittag 4 Uhr unter Zuziehung weiterer Vertreter dar Kolonialwarenbranche eine Sitz- ung zb, in der der Vorsitzende, Herr Roth- gchild, folgendes ausführte: „Schwrere Zerten sind für uns Deutsche ge- kommem. Wir haben einen Krieg gegen zwei Fronten zu führen, einen Krieg, wie er in der Geschichte noch nicht zu verzeichnen war und hoffentlieh auch nicht wieder zu verzeichnen sein wärdd. Es wird Entscheidungskämpfe geben von aHergrößter Bedemtung, es handelt sich um nicht mehr und nicht weniger, als um die Erhal- tung unserer Nation. Schwer und sorgenvoll sind die Zeiten für alle Angehötägen unseres Volkes. Diejenigen, dte neht ins Feld ziehen müssen, baben in sol- chen Zeiten Verpffichtungen besonderer Art. Dies gät in erster Linie vom Kaufmann. Er ist der gegebene Vermittler der Waren. Wäh⸗ rend eines Nrieges ist neben der Versorgung der Truppen mät Lebensmitteln die Ernährung der zurückgebliebenen Massen eine Aufgabe von solcher Wichtigkeit, daß jeder einzelne an ihrer Lösung mitarbeſten muß. Es kommt aber nicht alſein auf die Versorgung an, es ist vielmehr da- hin zu streben, daß in solchen kritischen Zeiten che Massen ihre Lebensmittel wenn mögiich meht viel teuerer kaufen, als in gewöhnlichen Zeiten; denm abgeschen davon, daß fast jede Familie an und für sich schwer getroſfen wird, daß bei vielen der Ernährer ins Feli ziehen muß, hat jeder einzelne mit den vorhandenen Mittein scharf zu rechnen. Zu meinem größten Bedauern haben eimzene Geschsfte der Lebensmittelbranche in den letz- ten Parzen 20 bis 30 Prozent aufgeschlagen. Gewiß kostet in Kriegszeiten dem Kaufmann cke Warenselbst etwas mehr, die Ware ist auch nur gegem Kasse, und selbst dann nur schwer zu erhalten. EFin kKleiner Aufschlag ist dermach wWohl berechtigt. Keinesfalls darf aber die Not- lage der Massen ausgebeutet werden. Meine persönlichen Erkundigungen hatten das Ergebnis, deß nur in vereinzelten Fällen mehr als notwenckg aufgeschlagen wurde. Es wurde gesagt, daß Hsndler cie Lager der Geschäfte hätten kaufen wollen, und daß die Geschäfte die- sen Käufern gegenüber hätten aufschlagen müs- sen, um ihre Lagertfür ihre Kunden zu erhalten. Sei dem, wie ihmwolle. Ich stehe nicht an, hier zu erklstren. daß ich es als ein Verbrechen ansche, wenn die kaurfmännischen Versorger mehr aufschlagen, als durch die Lage becingt 1St. Eine Gefahr für che Rleinhandler selbst rücketldabei leicht in greifbare Nähe. Die Stadt- gemeinden werden gegebenenfalls die Vermitt- lung der Waren selbst in dde Hand nehmen, urd es köhmte so gescheben, daß die ansãssigen EKauflette der Lebensmitteihranche ganz ausge- schaltet würden. Dieser Fall darf für Mannheim nicht eintreten. Ich kenne die Mannheimer Kleinhänwer und bin überzeugt, daß sie meinen Rat Befol! werden, die Preise so niedrig zu halten, wie des nur irgend angängig ist. Dieser Ratschlag glüt nicht altein für die Verkäufer von Lebensmittein, soncern auch für die aller andern Artikel, die tägſich notwendig sind. Den Geschaften der Lebensmittelbranche rate ich, wöchentlich ein- bis zweimal zusammen- zukommen, ihrem Lage zu besprechen und die Preise festzusetzen. Dabei wäre es angebracht, daß ste in ständiger Fühlung mit dem Bürger- meisteramt blieben. Ich hoffe, daß nach dem Kriege von dem Mapnheimer Kaufmannstande gesagt werden, Kann, daß er seine Pflichten in schwerer Zeit voll erfüllt hat.“ Die Ausführungen des Herrn Rothschild Wur- den von den Versamtnelten mit großem Beifall In derssich anschließenden leb- haften Aussprache. e wiederholt auch Ter Präsident der Handelskammer, Herr Geh. Kom- merzienrat Engelhard und der Syndikus Dr. Blaustein, aufklärend und beratend einsriffen, schlossen sich die Versammelten den Darlegun- gen des Herrn Rothschie an. Insbesondere Wuncke betont, daß es sichybei den Vorwürfen gegen die Kleinhändler wegen Ueberteuerung in sehr vielen Fällen lediglich u Gerüchte handle, um Gerüchte, wie sie leider in solchen Zeiten nichts Seltenes seien, Auf joen Fall werden die Versammelten jederzeit geru den Ratschlag des Vorsitzenden des Kleinhanſdelsausschusses befolgen. 7 Mit einem Dank gegen den Pkäsidenten der Handelskammer und die Stadtg kmeinde, die beide sich bemühen werden, für rechtzeftige Zu- fuhr genügender Lebensmittel nach Mannheim Sorge zu tragen, wurde die Sitzungtvom Vor- entzenden geschlossen. Seidmarkt, Zank- und Börsen- Wesen. Finanzielle Mobilmachung. Wie wir schon in unserem gestrigen Abend- blatt hervorgehoben, wird das Reich stets Mit- tel und Wege finden, um den außerordentlichen Kriegsbedarf zu decken. Neben den schon lange bestehenden Reserven, unter denen an erster Stelle der Goldkriegsschatz von 120 Mill. M. zu nennen ist, schafft man eben neue, die sich den Verhältnissen des Augenblicks am besten anpassen. Es war vorauszusehen, daß der Reichstag sich in seiner Kriegstagung mit die- sen Fragen eingehend beschäàftigen würde. Wie jetzt telegraphisch gemeldet wird, wird ihm u. a. der HFntwurf eines Gesetzes, betreffend eine Ergänz ung der Reichsschulden- ordnung zugehen, wonach das Reich in ge⸗ wissen Grenzen auch zur Ausgabe von Wechseln schreiten kann, um den außer- ordentlichen Kriegsbedarf zu decken. Sehr zu begrüßen ist ferner der Entwurf einer Kende- rung des Münzgesetzes, wonach an Stelle von Goldmünzen Reichskassenscheine und Reichsbanknoten verabfolgt werden können. Damit wird der unsinnigen Jagd gewisser Pri- vatkreise nach Gold beizeiten ein Riegel vorge- schoben. Die uns zugegangene Depesche lautet: Berlin, 3. August. Dem Reichstag ging der Entwurf eines Gesetzes, betreffend eine Ergänzung der Reichsschulden- ordnung zu, worin es heißt, die Bereit- stellung der nach dem Reichshaushaltsplane zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben im Wege dies Kredits zu beschaff en- den, zur vorübergehenden Verstärkung der Reichshauptkasse vorgeschenen Geldmittel kann in den Grenzen der gesetzliehen Er- mächtigungen nach§ 1 der Reichsschulden- ordnung augh durch Kusgabe von Wechseln erfolgen. Dem Reichstag ist ferner ein Gesetz betreffend eine Kende- rung des Münzgesetzes zugegangen, Wonach bis auf weiteres die Vorschriften des Paragraph 9, Abs. 2 und 3 des Münzgesetzes vom J. Juli loog dabin geandert werden, daß an Stelle von Goldmünzen Reichskassen- scheine und Reichsbanknoten verabfolgt wer⸗ den können. Weiterer Börsenschluß in Berlin. Wie wir gestern durch Extrablatt gemeldet haben, finden auch heute und morgen keine Kurs- feststellungen in Berlin statt. Unser Berl. Bureau telegraphiert uns darüber: Berlin, 3. August. Der Börsenvorstand hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, auch am Dienstag, den 4. und Mittwoch, den 5. August, Kursfeststellungen nicht vornehmen zu lassen. Die Börsenräume bleiben in gewohnter Weise geöffnet. andef une industrie. Keim Moratorium in Deutschland. Berlin, 3. August. Seite mitgeteiſt wird, ist das in Berliner Handels- kreisen aufgetauchte Gerücht, es werde dem Reichstage ein Gesetz über den Erlaß eines Zah- lungsmoratoriums vorgelegt werden, nicht begrün- det. Zu erwarten ist lediglich ein Gesetz, welches die erforderlichen Vorkehrungen für die Fälle trifft, in denen infolge der kriegerischen Ereig- nisse durch höhere Gewalt die Vornahme von Handlungen verzögert wird, die zur Erhaltung eines Rechtes aus einem Wechsel oder Scheck nötig wird. BNC. Konstanz, 30. Juli. Wie dem Rech- nungsabschluß der Städt. Sparkasse zu entnehmen ist, beträgt das Kapitalvermögen der Kasse Mark 21 003. Hierzu konunt ein Liegenschaftsvermögen in Höhe von 336 000 M. Das Reinvermögen be⸗ trägt 994 000 M. und überschreitet den gesetzlich vorgeschriebenen Reservefonds um 42 000 M. Zalungseinstellungen und Kkon⸗-⸗ kurse. Pforzheimer Bankverein.-G. Pforzheim. Wie von einigen Seiten behauptet wird, dürfte es dem Institut, wenn es erst wieder ein Haupt erhält, nicht schwer werden, seine Tätiskeit mit Erfolg wieder aufzunehmen, sofern ihm nun durch den Verzicht auf die städtische Erbschaft die Möglichkeit gegeben sei, mit Hilfe der übri- gen Kayserschen Hinterlassenschaft nicht nur die Gläubiger zu befriedigen, sondern auch die Aktionäre zu entschädigen. Man zweifelt nicht, daß die beiden Mannheimer Großbanken trotz hervorgetretener Schwierigkeiten die bereits er- Wähnten 500 000 Mark gegen Sicherheit zur Ver- fügung zu stellen. Diese Schwierigkeiten sind allerdings in der Zeitlage begründet, welche ein⸗ mal eine große Geldknappheit auch bei großen Banken hervorgerufen und dann die Biſdung eines zahlungsfähigen und bürgschaftsfähigen Garantie-Kusschusses erschwert hat. Man rech- net damit, daß für den durch die Spekulationen der beiden Direktoren geschaffenen Fehlbetrag von zirka 7 Millionen Mark und für die zweifel⸗ haften Ausstände in Höhe von vielleicht vier Milfionen Mark, die Reserven mit 1 700 00., die unter Konto-Korrent-Konto verbuchten Rücklagen von 3 Millionen Mark, das Delkre- dere-Konto mit 100 000 Mark, das Aktienkapital unck cie Aktiven des Bankdirektors Herrmann ausreichen. Wenn man unter Zugrundelegung des letzten Jahresabschlusses, da die Arbeit der Treuhandgesellschaft noch nicht beendtigt ist, berechnet, daß nach Abzug von 3 Millionen Rücklagen als Konto-Korrent-Guthaben nur noch etwa 3 Millionen Kreditoren verblieben, unter denen noch ein beträchtliches Guthaben des verstorbenen Direktors Kayser erscheint, so wären die Verbindlichkeiten einschließlich der umlaufenden Akzepte nicht so hoch, als daß sie nicht unter den Debitoren und anderen Ak⸗ Wie von unterrichteter Handels- und Industrie-Zeitung tiven Deckung kinden könnten, wenn dazu auch noch das Kaysersche Erbe bis zum erforder- lichen Ausgleich herangezogen werden kann und die Ersatzpflicht des Aufsichtsrats eintritt. Ob die Rechnung nicht unter den heutigen Umstän- den zu optimistisch ist, läßt sich schwer beur⸗ teilen. Man muß eben die Prüfung der Preu- handgesellschaft abwarten. Im letzten Jabre noch rechnete sich die Bank 665 343 Mark Ge⸗ winn aus. Nach den nunmehrigen Enthüllungen konnte aber vonsGewinn schon damals keine Rede sein. Es wurden alse die Dividende von 8 Prozent und die entsprechenden Pantiemen für Direktion und Aufsichtsrat zu Unrecht ver- teilt. Wie lang das zurückgeht, wird die Revi- sionsarbeit der Preuhandgesellschaft ergeben, Welche jetzt anstelle der früheren Revisions- kommission die Bilanzkritik etwas gründlicher vornimmt. Es wird sich dann vielleicht auch zeigen, daß die in den letzten Jahren vorge- nommenen Erhöhungen des Aktienkapitals nicht zuletzt durch den immer größer werdenden Um- kang der enthüllten Börsenspekulationen bedingt wurde. Das Institut hat sich bis 1897, als es aus einer Kommanditgesellschaft auf Aktien in eine reine Axktiengesellschaft umgewandelt Wwurde, mit einem Geschäftskapftal von 900 Oo Mark begnügt, auf das fast ein Vierteljahr- hundert(Von 1892 an) nur 75 Prozent eingezahlt waren. Mit 675 Oo00 Mark Kapital wurde also jahrelang das lange hier vorherrschende Bank- institut betrieben. Die Erträgnisse daraus gin- gen selbst in den schlechtesten Jahren nicht unter 5 Prozent hberunter, hielten sich aber, als die Krisenjahre überwunden waren, auf 8 bis 10 Prozent, was aber zum Teil auf Kosten eines kulanten Geschäftsverkehrs ging. Nach der Ueberführung in eine reine Aktiengesellschaft wurde das Aktienkapital auf 1 500 000, bald darauf auf 3 Millionen Mark erhöht. Als im Mai 1907 die weitere Erhöhung auf ½% Mill. Mark vorgeschlagen wurde, hatten die Speku- lationen der heutigen Direktoren Hertrmann und Krämer schon begonnen. Im Januat 191z wurde eine weitere Erhöhung des Aktienkapitals auf 6 Millionen Mark durch Neuausgabe von 1½ Millionen Mark Aktien zu 124 Prozent voll- zogen. Trotz wiederholt scharfer Kritik der Handelszeitungen ließ die Bilanz nie genau er- kennen, wie groß die Ausstände und die Konto- Korrentguthaben waren. Erst die letzte Bilanz ging da einen kleinen Schritt weiter, ohne aber modernen Bilanzierungsanforderungen zu ge⸗ nugen. 5 Die Gesellschaft teilt folgendes mit: Der Aufsichtsrat beschſoß am 1. August 1914 cie Abberufung der seitherigen Direktoren Fritz Herrmann und Frit: Krämer ünd hat zu dem Zwecke der Sanierung des Bankvereins mit dem Endziel der Erhaltung der Bank die Herren Rechtsanwälte Adoif Weil und Dr. Fritz Netter zu interimistischen Vorstandsmitgliedern be⸗ stellt. Ersterer hat das Amt angenommen, letz- terer hat sich zur Annahme bereit erklärt nach Regelung der Erbschaftsftage mit der Stadt, worüber die Entscheidung durch den Bürgeraus- schuß unmittelbar bevorsteht. Warenmärkte. Mannheimer Froduktenbörse. Mannheim, 4. August. Der Verkehr im Cif- geschäft ist infolge des Kriegszustandes nunmehr vollständig ins Stocken geraten, Im Platzverkehr dagegen ist eine sehr feste Stimmung eingetreten und die Preise wurden an dem gestrigen Markt- tage, gegenüber den Notierungen vor acht Tagen (am letzten Donnerstag wurden bekanntlich keine Preisfestsetzungen vorgenommen) für Weizen um —7, für pfälzischen Roggen um.50—.50, für Futtergerste um.25—.25, Platamais um.50 und für Platahafer um—10 M. per 100 kg bahnfrei Mannheim erhöht. Das Geschäft hielt sich indes in engen Grenzen, weil zu den außergewöhnlich hohen Preisen die Käufer Zurückhaltung zeigten. Auch für Mehl ist die Stimmung sehr fest und die Preise haben große Steigerungen erfahren. Weizenmehl 0 notierte heute 40—46., bzw. 5 bis 10 M. höher als an dem letzten Börsentage. Für Rogenmehl stieg der Preis von M. 27.75 auf 35 M. per 100 kg. Mannheim, à. Aug. Oje Motierungen sind in Belohsmark, gegen Zarzahlung per 100 Kg bahnfrei hfer. Woelzen, pfülz. 00.00—00.00 J Roggen Donau 00.00—00.00 „ norud. 00 00—00.00 derste, badisohe 00.00—00.00 „ kuss. Azim. 29.00—30.— Serste, Pfälzer 00.00.—.00.00 „ krrim Azim. 00.00—00.0„ nordg. 00.09—00.00 „ Ulka soh. m. 29.00—30,00 Futtergerste 20.00—21.00 1„ Azow 29.00—30.00 Hafer, bad. 00.00—00.— gnordruss. 29.00.—30.00]„ norud. 00.00—00.00 „ Donau 29.00—30.00„ russlsoher 19.00—19.30 5 red Wint.. 00.0000.00„ Laflata 24.00—28.— „ Springs 00.00—00.00 Maſs, amer. Nfxed 00.,00—00.00 „ Abl.Nanſt.] 30.00—00,00„ Donau 00.00—00.00 65„„ n 00.00—00.00„ 00.00.—00.00 „ Kansas n. 29.50—30,00]„ La plata 19.50—00.00 „ Kansas il G. 00.00—00.00 Kohlr., hlerländ. 00.00—00.00 „ Laplata 29.50—00„ norgdeutsoh, 00.00—00,00 „ Callfornſer 29.50—00.00]„ bonau-Rüubsen 00.00 00.00 55 Wall. Wall. 00.00—09.00 Wioken, 00.00—00.00 — Australler 29.00—00.00 Kleesaat: fotklee, 000.0000.00 Kernen 00.00 00.00„ Lux. Itl. 000.00000.0 Roggen, pfälz geuskmtes0.00—00.C0„ PFrov. 000.00000.0 „ nordd. 24.00—25.00 Esparsette 00.00 00.00 „ russlsoker 09.0000,00 0 1 2 3 4 Kr. 00 welzenmepl 33.75 40.45 39.75 29.5 27.7 295.75 Roggenmehl Nr. 0) 35.— 1)—.— Tendonr: Welzen sehr fest, aber bel erhöhten Prelsen wonig Käufer. 9262 test auf wonlg Angedot Kaſs ruhig. Hafer unregelm. Mk. 24— bis 28.— und 30.— bezahlt. Eutuhr von Kartoffeln. Da die deutsche Ernte in Kartoffeln in diesem Jahre eine gute ist und wir infolgedessen der Einfuhr aus anderen Ländern nicht bedürfen, 80 hat der deutsche Kartoffelgroß⸗ handler Verband(Sitz: Düssel⸗ dorf) den zuständigen Stellen vorgeschlagen, Dienstag, den 4. Auguſt 1914. für die Beffirderung von Kartoffeln aus dem Norden unseres Vaterlandes(Hannover, Sach- sen usw.) nach den westlichen Industriegebieten in zweckentsprechender Weise Sorge zu tragen. Die in Betracht kommenden Handelskammern sind ersucht worden, auch ihrerseits ent-⸗ sprechende Schritte einzuleiten. Der deutsche Kartoffelgroßhändler-Verband versichert, es sei ganz ausgeschlossen, daß bei einer, wenn nut einigermaßen günstigen Beförderung von Kar- toffeln, die übrigens einfach zu bewerkstelligen sei, dieses wichtige Volksnahrungsmittel den Verbrauchern verteuert würde. Viehmarkt. amtilcher Berloht der Ulrektlon des städt. Schlscht- und Meh⸗ hkofes.) Mannheim, den 3. Aug. per 50 Kne Lebend-Sohlsehtgewieb! 1. asalttät 75— 10 Ak oee 48—48 88— 88 4.„ 42—5 78—„ „ Stuck 2. 1 Bullen(Farres), 90 Stuo 14 2„ 5 90— kitsen Aube! Se Senſ: 10—12 2„ und Binder. Rferunter be-) 1 34—38 70— 74 15 finden sloh— St. QJohsen4. 29—31 60— 84„ u. Farren aus Frankreloh J 5. 5 2427 50.— 88 1— uK 1 Aer 300 Stuck 4 3. 5—„ 4„ Fise! 0„ 8. 43—51 80— 85 Sokate 1* 5 5 a) Stallmestsob,— vue: 3 5„ 15 „) Welemastsch. 70 Stuek 06—00 00— 00„ *— 05 1958„ 2247 Stüok.—— E„„ 8.—55 89— 70 8. 4 60— 52 Es wurde bezaklt für das Stilok Luxuspferdee d00 Stok. O0000000 Ferkel 375 Stuek—12 Ardeltespfd. 10„ 308—000 zleger 2 10—84 Plerde 3 8t. 2. Schl. 80—180 Zieklen—„ Miohkühe— Stüek 000—000 Lämmer—„ 00—00 Zusammen 3517 Stäor Nandel mit Grobvieb, Kütnern und Sohwelnen ruhnig. Liverpooler Baumwollmarkt. W. LiverpOOl, 4. August. Der Vorstand der Liverpooler Cottomasscviation hat einę Resolution angenommen, wonach bis auf weiter res der ganze Terminhandel sowie alle Kündi⸗ gungen und Abwicklungen von Lieferungskon⸗ trakten suspendiert und Maßnahmen zur Sicher rung aller Beteiligten getroffen wenden solten. Der Handel in loco-Ware kann bis dahin statt⸗ kinden. Zur Ausführung der erwähnten Resg jution soll der Vorstand einen Sonderausschuß Wählen, der die notwendigen Einzelheiten be⸗ stimmen soll. 8 Chleagoer Getreidemarkt. Chicas o, 3. August.(Bericht vom 1. Aug.“) (W..) Der Weizenmarkt eröffnete ing folge von Realisationen und umfangreichen Ab⸗ gaben der Firma Armour in schwacher Hal- tung. Nach den ersten Transaktionen machte sich eine zuversichtlichere Stimmung geltend, da aus dem nordwestlichen Kanada ungünstige Ernteberichte vorlagen und auch der feste Maismarkt stützend auf die Preisgestaltung ein- Wirkte. Gegen den Verkehrsschluß boten grö⸗ gere Käaufe der Effektiwhändler und die Festig⸗ keit der Lokomärkte gute Anregung. Schluß Fest.— Mais: Der Maismarkt war Wwährend seines ganzen Werlaufes ſest gestimmt, Bei Be- ginn stimulierten- la hausse lautende Ernte⸗ schätzungen für den Staat Oklahoma. Im wWei⸗ teren Verlaufe traten in der Hauptsache Srö⸗ gere Kommissionshäuser als Käufer auf. Un⸗ befriedigende Eruteberichte und Meldungen über ungünstiges Wetter in den sücwestlieben Stas⸗ ten trugen zur Festigkeit bei. In der Erwar- tung, daß bei den Eisenbahnen ein Streik aus⸗ brechen werde, zogen die Preise weiter an. Vom 31. Juli sind die Berichte ausgeblieben, Preisnotierungen sind ebenfalls ausgeblieben. wW. Berlin, 3. August, Frühmarkt ge⸗ schäftslos. Es fanden keine Notierungen statt. Berlin, 3. August,. Am Getreidemarkt waren Lokopreise heute nicht notiert. Wien, 3. August. Der Vorstand der Wiener Produkten börse hat im Ein- vernehmen mit der Regierung beschlossen, ſort⸗ an die Börsenversammlungen wieder regelmäßig und zu den gleichen Zeiten wie bisher abzuhal⸗ ten. Der heutige Markt war geschäftslos. Schiffahrts⸗Aachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafeubezirk No. 1. Angekommen am 30. Juli. „Fendel 36“, Willkomm, v. Rotterd., 10 000 Dz. Getr. und Holz.⸗ „Maunheim 53“, Hawranke, v. Rottd., 7000 Dz. We⸗ treide und Holz. 25 „Stompwyt“, v. d. Lvecht, v. Amſterd., 3500 Dz. Stckg, „Fendel 57“, Adler v. Rotterd., 5000 Dz. Getreide. „Helena“, Böttger, v. Krefeld, 5000 Dz. Mehl. 5 „Rhenus 18“, Höveler, v. Rotterd., 2600 Dz. Stückg „Bertha“, Kumpf, v. Duisburg, 1260 Dz. Aſphalt. Angekommen am 31. Juli. „Köln 55“, Kraft, v. Rotterd., 8720 Dz. Getr. u. Stg. „Rhenus 22“, de Gelder, v. Amſterd., 480 Dz. Stückg. „Fendel 50“, Kaiſer, v Antw., 14 720 Dz. Getr. u. Si. „Vereinig. 19“, Grieshaber, v. Antw., 12 000 Dz. Get. „Mannheim 33“, Knobel, v. Duisb., 9920 Dz. Kohlen. ddõdßdõdõõãõãõõũũũ Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst- und Feuilleton: I..: Fritz ales rovinziales und Gerichtszeitung: Bichard Schönfeider: für den Handelsteil: Dr. Adoli für den Iuseratenteil und Druck und Verlag der Fritz ſoos: Or. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. —— Geueval-Aunzelger.— Sabiſche 77 5 +8 5 Kassen⸗ ——————— Meuete Nacrtzrichten, M. Ktalog Gas-Heigwasser-Appara für ventrale Warmwasserversorgung. Bad und sonsfigen Bedarf in Haus d. Beruf. Joh. Vaillant n Remstheidt2b., 95 *. Ruckskotte, Gamaschen ö 1— 44 HAüte Wadenstrümpfe Kochgeschirre ete. Taschen-Lampen. 0 Usrüstung! 8 Tsschen-apetheken— Verbandstoffe Fusspuder- und éream Einlege-sehlen Dienstag, den 4. Auguſt 1914. eeeee —— Vermischteg Bücherreviſor 3170übern. Geſchäftsführung D 75 2 888 Cederhosen u. Westen. 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Laminzugregulerung; SFstermn Rohgrer Schutzwehre B. R. Pate tür Gerüstböcke 32586 mit und ohne Gerüstböcke lieferbar. Im Strome des Lebens. Roman von Anna von Wehlau. (Nachdruck verboten.) 80 Fortſetzung. „Kind, ſo darfſt Du nicht denken, und nicht ſo ſprechen! Wie kannſt Du uns das antund!“ Ihre Stimme klang rauh vor Erregung und N. Wilfride zuckte die Schultern. „Mutter, es wäre doch beſſer. Für mich und für Euch.“ „Wilfride!“ Und Wilfride ſah den großen Schmerz, der das offene Geſicht Frau Annas ſo alt machte, dieſes liebe, vertraute Antlitz, das ſtets, ſelbſt in eigenem Leid, zu ihr, dem fremden Kinde, nur hell gelächelt hatte. In zwei Schritten war ſie bei ihr und ſchlang die Arme um ihren Hals. „Liebſte Mutter!“ Mehr brachte ſie nicht heraus. Frau Anna hielt die kleine zitternde Hand in ihren beiden ganz ſeſt.„Komm, Kind, wir wollen an die Arbeit gehen.“ * 5* Am Nachmittag des nächſten Tages kam Wil⸗ fride in Paſtor Brandes Zimmer, um ihm den Kaffee zu bringen. Sie hatte kein Fuhrwerk vorfahren hören und wußte nicht, daß der Vater Beſuch hatte. Ihr Tablet klirrte, als ſie es hin⸗ ſetzte, denn allen Menſchen wich ſie immer ſcheu aus. Zuerſt ſah ſie Baron Rottberg, und bei einer Kopfbewegung gewahrte ſie auch den andern Gaſt, ihren verehrten Meiſter Van de Put. „Guten Tag, Wilfride!“ „Guten Tag, Herr Baron Rottberg.“ Sie ſcheute ſich, ihn jetzt noch Onkel zu nennen. „Wie geht es Ihnen, gnädiges Fräulein?“ neckte Rottberg, die Urſache ihres ſteifen Grußes Uhnend. Sie ging mit Abſicht nicht darauf ein, reichte ihm die Hand und trat dann unter leichtem Er⸗ röten zu Van de Put, der ihre Hand etwas länger behielt. „Daerf ich nachher die Fortſchritte in Ihren Malſtudien ſehen?“ fragte er bittend, aber es klang wie ein Befehl.„Man muß dieſer hin⸗ welkenden Zlume eine Stütze geben,“ dachte er für ſich; und die konnte nur die Kunſt ſein, zu der ſie jetzt auch ſeeliſch reif genug war. Sie ſah in ſein Geſicht, das mit ſeinen ſchar⸗ ſen, durchgeiſtigten Zügen ſie immer frappierte, daß ſie es nie vergaß. Heute lag Ziebewußtſein in ſeinem Auftreten, in der ſtraffen Haltung ſeiner ſchlanken Geſtalt, der man die Fünfziger nicht anſah. „Ich habe aus eigener Kraft nichts fertig ge⸗ bracht, verehrter Meiſter,“ ſagte ſie ſchlicht. Dann verließ ſie mit einer raſchen Entſchuldi⸗ gung ſchnell das Zimmer Nachdem Van de Put die Zigarren, die Paſtor Jalouslen, Oefen u. Herden fride jetzt in dem Zwieſpalt ihres Gemütes in eine völlig fremde Umgebung käme, wo ihr die innere Anregung zu einem Schaffen würde, das ihr ganzes Sein in Anſpruch nehme. In ſeinem Haidehaus wolle er ſie der Kunſt ver⸗ mählen, damit ſie nicht völlig zuſammenbreche, wenn ſie als Weih auf das Glück verzichten müſſen. „Machen Sie doch nicht alle eine Tragödie aus der einfachen Tatſache, daß dieſes reizende junge 0 und ein Findling iſt,“ ſagte Rottberg 5 ärgerlich und ſah teilnahmsvoll Brandes an, der bei den letzten Worten Van de Puts jäh erblaßt war.„Du lieber Himmel, Adlerörn wird durch die beiden Liebenden ſchon bekehrt werden und auf alle ſeine Tradition pfeifen. Und warum ſollen die leiblichen Eltern des Mädchens nun gerade Verbrecher ſein?!“ „Im Gegenteil, ich hoffe dem Freiherrn Eberach⸗Krafft beweiſen zu können, daß Wil⸗ frid Olden ſein Bruder iſt.“ „Aber das beweiſt den Lebenden ja nichts,“ entgegnete Rottberg. „Uns allen kommt es doch hauptſächlich darauf an, wer die leiblichen Eltern Wilfridens waren,“ fiel Paſtor Brandes ein und ſah den Maler in fragendem Ernſt an. „Alles iſt in engſtem Zuſammenhang. Für Wilfride wird die Wahrheit in jedem Fall ein tiefes Weh bringen, Herr Paſtor. Zuverſichtlich legte Van de Put die Hand auf Brandes Schul⸗ ter:„Ich will die Künſtlerin in Wilfride wecken, damit ſie an der Wirklichkeit nicht ſeeliſch zu⸗ grunde geht. Wenn Sie erlauben, ſo ſuche ich jetzt Ihr Töchterchen auf, um ihr meinen Vor⸗ ſchlag zu machen. Ich ſah ſie ſoeben in den Garten gehen.“ 2 Brandes ſeußsfte leicht auf:„In ihrer Emp⸗ findlichkeit wird ſie die Einladung als ein Fort⸗ ſchicken von unſerer Seite auffaſſen.“ „Doch nicht. Sie iſt mehr Künſtlerin, als Sie ahnen, Herr Paſtor.“—— Ueber Wilfridens Geſicht zog eine leichte Röte als Van de Put vor ihr ſtand; doch ihr tiefes klares Auge ſenkte ſich nicht vor ſeinem prüfen⸗ den Blick. „Ich möchte Sie hier allein noch einmal bit⸗ ten, mir zu zeigen, was Sie in den ſetzten Jah⸗ ren geſchafft haben.“ 6„Meine Verſuche ſind nur Verſuche geblie⸗ den.“ „Hm, Um. Haben Sie auch kein Verlangen nach der Arbeit mit mird“ „Meiſter, ſelbſt der Odem Ihrer Kunſt wird den Funken von Talent in mir nicht zur Flamme entfachen,“ entgegnete ſie gedankenverloren. „Sie ſind doch ein tapferer Menſch, Fräulein Wilfride. Die Künſtlerin in Ihnen ſollte es vor allen Dingen ſein. Kommen Sie zu mir in die Heide, da werden Sie im Schaffen ſich ſelbſt wieder finden.“ Er hatte den Arm um ſie ge⸗ legt und neben ſich auf die Gartenbank gezogen. Wilfride lächelte wehmütig.„So viel ich weiß,“ ſagte ſte,„iſt der Künſtlerberuf der ſchwerſte, den es auf der Welt gibt. Was hilft Brandes ihm anbot, dankend aßgelehnt hakte, meiute er ernſt, es würe doch wenn Wil⸗ mir das bißchen Talent, wenn ich ſelbſt kein 4 W 2 7 89 20 NN W . e 0 W, e, , und Maler mit duftigem Schmelz edler Farbentöne malen: das Herrliche. Saar von Appigkeit und Glanz.„ das verlieren Sie, wenn Sie ſeine ege vernachläſſigen. Mit Recht ſind Sie betrübt, wenn Sie daran denken. Aber längerem Ziel ohne Preisaufſchlag bei einem reellen Maß⸗ geſchäft decken.—5 Garantie für Ia.Stoff u. gute Verarbeitg. Näh. unter„Poſt⸗ fach 251“¼. 1123 10 Rohrbach h. Heidelhg. . 0 5 Zimmerwohnung, hoch⸗ hexrſchaftlich Billenviertel, 6 Minut. nach Heidelberg, Preis 1000 Mk., ſofort oö. 1 1. Oktober, 4 Zimmer für 40 700 Mk. zu verm. 45824 K f 7 Liebhaber⸗ Photographie. Ihre photogr. Arbeiten wie Entwickeln, Kopieren, An⸗ fertigen von Diapoſitiven, Autochroms, Vergrößer⸗ ungen ꝛc. werden unter fachmänniſcher Leitung la ausgeführt.— Lager aller photographiſch. Artikel zu billigſt. Origingl⸗Preiſen. Th. von Biehstedt, Kurfürſten⸗Drogerie Abteilung f. Photographie Kunſtſtraße, N 4, 13/14 krank ſinds Und ohne den Glauben an die Flamme meines Genſus, werde ich ein Nichts ſein, ein Schmetterling der Kunſt, der bald in dieſer, bald in jener Farbe gleißt, aber ehe der Herbſt gekommen iſt, erbleicht.“ „Sie haben recht. Gerade der Künſtler in ſeinem freien Schaffen hat einen inneren feſten Halt nötig, um ſich als König zu fühlen. Aber wenn der Künſtler ſich für ſeine Kunſt verant⸗ wortlich fühlt wie ein König, ſo vermag er auch durch ſein Schaffen Herr über die Schick⸗ ſale ſeines Lebens zu werden.“ „Um ſich als Bettler zu fühlen, wenn die Kunſt, die hohe Herrin, einmal verſagt,“ lachte Wilfride bitter auf. „Glauben Sie mir,“ ſagte Van de Put ernſt und nahm die Hand des Mädchens,„Ihnen wird eine Kunſt, die in den großen Augen⸗ blicken des Lebens nicht verſagt, zur Befreierin werden.“ Wilfride ſah bedrückt auf.„Wozu das allesd“ „Wozu? Weil auch Sie dem größten Künſtler, Gott, Rechenſchaft ſchuldig ſind über das Pfund das Ihnen anvertraut wurde.“ Eine Röte flammte über des Mädchens Züge. „Sprechen Sie nicht ſo, verehrter Meiſter,“ bat ſie ſchüchtern.„Ich bin keine von den Gott⸗ begnadeten der Kunſt.“ Sie ſah zu ihm auf und ein Schatten der Verlegenheit überflog ihre ſchönen, offenen Züge. „So müſſen Sie es werden,“ ſagte Van de Put in einem Ton, der rauh und gezwungen klang. „Sie irren. Sie irren, Meiſter, die Krähe kann nicht den Flug des Adlers nehmen, und ich— Eine faſt herriſche Handbewegung ließ ſte ver⸗ ſtummen:„Wilfride, Sie werden nicht ſo gehen.“ Da reichte ſie ihm die Hand entgegen. „Laſſen Sie mir Zeit, Meiſter,“ ſprach ſie ton⸗ los.„Vielleicht finde ich den Mut, an Ihrer Hand der wahren Kunſt zu dienen, wenn alles ekwas klarer in mir iſt.“ Minuten verrannen. Die belaubten Bäume rauſchten, und eine Goldamſel ſang emſig, ohne auszuruhen, ihre ſüße Strophe. „Sy gehe ich vorerſt allein zu meiner Heide, nach der ich mich ſehne. Und Sie, Wilfride,“ fügte er leiſe und eindringlich hinzu,„Sie wer⸗ den kommen!“ Ihr Auge verdunkelte ſich jäh. Ihre Lipen wölbten ſich herb, und ſie zog das Tuch feſter um ihre Geſtalt, als käme mitten durch den Sonnenſchein ein Fröſteln, kalt wie der Tod, gegangen. Dann wandte ſie ſich zum Gehen. Wilfride trug ein Gewand von feiner, grauer Wolle, das der Wind beim Gehen am Saume zerrte und zurückwarf, ſodaß es ihre zarten Knöchel, ihre ſchmalen Füßchen preisgab und das ganze Gewebe feſter und dichter um die ſchlanke, ſchmiegſame Geſtalt wob. Sie gingen langſam neben einander, 9 danzenperloren. habe, wenn Herz, Seele und Geiſt ſchwach und ſchwach ſein, daß Sie an ſich ſelbſt zu Grunde wenn Sie klug ſind ziehen Sie die einzig logiſche Tolgerung und beginnen W mit einer ergiſch durchgehren aarpflege Verwenden 8 ie D D 11 5 Panama⸗, Stroh⸗ L. Ih⸗ 205 T. T E S Hite werd. ſchön gewaſchen 5 D. und faſſonſert 91873 Alerbilleste Ouele Birken-Haaruasser—— Teilzahlung. Sie werden überraſcht ſein über die wunderbare Wirkung, die Einreibungen 15 mit dieſem aus edelſten Grundſtoffen hergeſtellten Bäarwaſſer erzeügen. G8. Vervieffäſtigungen Ploge 4 John fühlen ſich verjüngt und ſpüren förmlich, daß Ihr Haar erquickt und lebens⸗ 9 und Abschriften auf Hofl fähiger geworden iſt. Erweiſen Sie Ihrem gaar regelmäzig dieſe Wohltar tun Sie es im Intereſſe Ihres Wohlbefindens und Ihres guten Ansſebens. Schrelbmaschlnen. E 2, 1 1, 13 De. 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In der Hand hielt er einen vielſeitigen Brief. 72 Endlich ſetzte er ſich neben Frau Anna und berichtete ihr mit ſeiner ſanften, tiefen Stimme, die jetzt von unterdrückter Erregung bebte, über die Ergebniſſe der Nachforſchungen, die in Ruß⸗ land bezüglich des Barons Wilfrid und ſeiner Gattin verſucht worden waren; er erzählte von der gänzlichen Verarmung der Beiden und von dem Verborgenhalten ihrer Exiſtenz unter dem Ramen Olden, und von Van de Puts unvergeßlicher Jugendliebe zu deren Tochter Gunhilde, und ſchließlich von deren Ehe mit Lehrer Moeen. Er holte tief Atem. Dann fügte er) ſchmerz⸗ lich hinzu:„Van de Put behauptet, nach den Fundusſtücken, die Wilfride bei ſich. hatte, ſei die Verunglückte, die uns unſer Kietd ſchenkte, die ſchmerzlich vermißte Gunhilde Moeen, die Tochter ſeiner gleichnamigen Lebe. Frau ſah erſchrocken fragend zul ihrem Manne au Der Paſtor nickte wehmütig:„Ja, Gunhilde Moeen. Und Graf Ottmar wurde ihr trauriges Schickſal!“ Es war das erſte Mal ſeit/ dem Tode der Gräfin Karla, daß im Pfarrhauſe über das ge⸗ ſprochen wurde, was die Gemetter tief bewegte. Da Wilfride äußerlich erne heitere Ruhe zeigte und in hingebender Liebe um die Pflege⸗ eltern bemüht war, hatte Frau Anna nur manchmal ſich geſorgt, wenn die heiter Plau⸗ dernde plötzlich, wie in ſchwacher Ratloſigkeit die Hände ſinken ließ und dann ernſt und nur zerſtreut in ihrer Beſchäſtigung fortfuhr. So hatten Frau Anna die einzelnen Vorkomm⸗ rührt in der Hoffnung, daß Wilfride ſchließlich über alles hinwegkommen würde. Als ſie aber jetzt ſah, wie erregt ihr Gatte, wie von Schmerz übemwvältigt er war, ſchoß ihr die Röte in die alternden Wangen. Die Zu⸗ rückhaltung überwindend, die ſie ſonſt immer daran hinderte, zärtlich gegen ihren Mann zu ſein, legte ſie ihre, Hand ſtreichelnd auf die ſeine und blickte im warm in die Augen. Da ereignete ſih etwas, was Frau Anna nie mehr vergeſſen ſollte und was ihr Herz fortan in ſtillem Glück beſchäftigte⸗ Brandes ſah ſie liebevoll an und während ſein Blick ſich verſchleierte, ſagte er mit be⸗ wegter Stimme:„Ich habe Dich und Du haſt mich. Geht ruſer Kind— zu ſeinem Glück— von uns fort, ſo werden wir, ihres uns freuend, doch nicht ganz einſam ſein. Für uns wird ſe in allen Lebenslagen doch ſtets unſere Wilſeide bleiben.“ Fortſetzung falgt.) niſſe und Reſultate im allgemeinen wenig be⸗ . —ů— — —— — klaffen, ſowie an alle Dienstag, den 4. Auguſt 1914. General-Anzeiger.— Sadiſche Keueſte Aachrichten.(Mittagblatt) 7. Seite. Bekanntmachung. Der Bedarf von Fleiſch, Backwaren, Milch, Butter, Eier, Kartoffeln Bier, Wein und Mineralwaſſer, ſowie ſonſt noch erforderlicher Verpflegungs⸗ mittel für die während der Daner des Kriegszuſtandes in Mannheim vom Orts⸗Ausſchuß des roten Kreuzes daſelbſt zu bewirtſchaftenden Reſerve⸗La⸗ zarette n. zw. 1. iu der Oberrealſchule, Tullaſtraße 28 2. im Schulhauſe L 1 3. im Schulhauſe K 5 4. in der Höheren Töchterſchule, D 7, 8 ſoll im Ausbfetungsverfahren an leiſtungsfähige Unternehmer ſofort vergeben 37913 werden, wozu Termin auf Mittwoch, den 5. Auguſt 1914, vormittags 10 Uhr im Geſchäftszimmer der Centralſtelle, Turnhalle, Prinz Wilhelmſtraße 20 anbe⸗ beraumt iſt, woſeköſt auch die Sieferungsbedingungen bis zur Eröffnung des Termins etugeſehen werden können. Maunhetm, 1. Auguſt 1914. Der Orts⸗Ausſchuß vom Roten Kreuz Der Vorſitzende: Eckhard. Wir fordern alle diejenigen gelernten 37911 Bücker⸗Innung, Ma Nufforderung. Hhein. Bäcker welche infolge der Kriegslage arbeitslos geworden und geſonnen ſind, in ihrem Beruf zu arbeiten, auf, ſich auf unſerem Bureau 8 6, 40 zu melden. Der Vorſtand. Aufruf! Diejenigen weiblichen Angehörigen von Kriegs⸗ teilnehmern, welche Arbeit nachgewieſen haben wollen, werden gebeten, ſich an die Ausknnuftsſtelle Ortsausſchuß vom Noten Krenz. In den in Maunheim während der Mobilmachung einzurichtenden 37912 Neſerve⸗Lazaretten ſollen eingeſtellt werden: Köchinnen Putz⸗ und Waſchfrauen Flickfrauen(Näherinnen) Berſonen von durchaus tadelloſer Führung und vollſtändiger Geſund⸗ 5— 8 heit, welche für Kebernahme einer dieſer Stellen vollkommen geeignet ſind und ſich dazu bereit erklären, wollen ſich ſchleunigſt im Geſchäftszimmer der Central⸗ ſtelle— Prinz Wilhelm⸗Straße 20— in den Dienſtſtunden vormittags 9 bis 12 Uhr zur Entgegennahme weiterer Anweiſungen melden. Mannheim, den 1. Auguſt 1914. Ortsausſchuß vom Roten Eckhar d. Kreuz: s Ortsausſchuſes vom roten Krenz Reſtaurant„Wilhelmshof“ Friedrichs⸗ ring 4, parterre jeweils vormittags—12 uhr nachmittags—6 Uuhr zu wenden. 37920 Ebenſo bitten wir die Arbeitgeber, etwa zu beſetzende freie Stellen dorthin mitteilen zu wollen. Mannheim, den 1. Auguſt 1914 Der Ortsausſchuß vom Roten Kreuz, Mannheim. Eckhard. Das Bureau des beſindet ſich in der Turnhalle Prinz⸗ Wilhelmſtraße 20(Eingang Prinz⸗Wilheln⸗ Strohsäe! im allen Grössen vorrätig. Holdbaeh& bederer Tel. 7623 und 6477. 37929 2— 22 ſtraße. Telefon: Zentralbureau 7735. Krankenpflege 7736. Hauptdepot 2559. Der Vorſitzende: Eckhard. , , enenmnm xz amtſiche Druck⸗ ärbeiten liefert prompt Pfeildreieck Feilen re rein— und billig uwes Gewicku 5 b. N. Maas sche guch- 58 71 55 55 S bruckeref g. m. b. l. S Matratzen für Einquartierung Otto Albers B 5, 4. 95325 Hypnose und Pſychokratie(perſ. Magn.). Vierwöch. perſ. Kurs. Erfolgsgarantie! Spfort ſchreiben an Paulk, Mannheim, P 2, Za., II. 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Euer Alter und Euere Körperkraft geſtattet Euch noch nicht, den An⸗ ſtrengungen eines Feldzuges zu trotzen; aber Euere Muskeln ſind durch Turnen und Spiel, Wandern und Sport geſtählt, um dem Vaterlande wertvolle Dienſte zu letſten. Das Vaterland braucht Euere Kraft! Die Erfolge unſeres Heeres ſind zu einem guten Teil von der Verproviantierung mit Lebensmitteln abhängig. Ein jeder muß nach ſeiner Kraft dazu beitragen, daß ſich Deutſchland in der hereingebrochenen ſchweren Zeit ſelbſt ernähren kann. In dieſem Augenblick ſoll die Ernte eingebracht werden, aber der Landwirtſchaft ſind die beſten Kräfte durch den Staatsdienſt entriſſen. Wer ſoll die Ernte einbringen? 3681 Manunheimer Volks⸗ und Fortbildungsſchüler gebt die Antwort: Keine Aehre und kein Halm der diesjährigen Ernte ſoll verloren gehen. Helft unſere Ernte bergen! An die Volksſchüler der VI. bis VIII. Knaben⸗ verfügbaren Schüler der Knabenfortbildungsſchule ergeht die Aufforderung, ſich für die Landwirte in der Umgebung von Mann⸗ heim zur Etiubringung der Ernte zur Verfügung zu ſtellen. Meldungen werden in allen Volksſchulhäuſern der Altſtadt am Mittwoch und Donnerstag vormit⸗ 4 tags von—10 Uhr entgegengenommen. * Mannheim, den 3. Auguſt 1914. Das Volksſchulrektorat: Dr. Sickinger. Bekanntmachung. Aus den Kreiſen der hieſigen Bürgerſchaft iſt eine Anzahl Perſonen zuſammengetreten. die ſich erboten haben, Naturalgaben für bedürftige Angehörige von zur Fahne einberufenen Mannſchaften entgegenzu⸗ uehmen. Es werden Naturalgaben aller Art entgegen⸗ genommen, insbeſondere Lebensmittel,(haltbare „Sachen), Kleider, Leibwäſche, Strümpfe. Stiefel für Kinder ꝛc. Die Gaben wollen in der Friedrichsſchule (Eingang gegenüber UU2, Tor gegen den Ring part. Zimmer Nr. 1 abgegeben werden. Die Annahmeſtelle iſt vormittags von—12 Uhr und nachmittags von —6 Uhr geöffnet. Ueber die Gaben erfolgt ſpäter öffentliche Quittung. 3682 Geldgaben wollen bei der Stadtkaſſe(Nenes Rathaus II. Stock) einbezahlt werden. Mannheim, den 3. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: von Hollander. Zum Abſchluß von Lebensverſicherungen mit Deckung des Kriegsriſikos empfiehlt ſich: 5088 Hch. Emil Hirſch Tel. 380 Die ihnen zugegangene Bekanntmachung. Pferdebeſitzer der Stadt Maunheim nebſt Vororten machen wir unter Bezugnahme auf die Aufforderung zur Die Pferdeaushebung betr. Vorführung * Vekauntmachung. Die Geſchäftsräume des Volksſchulrekto⸗ 2er CLUIB. rats betr. Die Geſchäftsräume des ihrer Pferde zur Pferdeaushebung auf folgendes 8 5 5 Volksſchulrektorgts befin⸗ aufnerffen: Wir bitten die verehrlichen Mitglieder, u d% fet bene 1. Die Pferde müſſen hon ihren Beſitzern mit 5 2. 9. 3680 Halftern, Trenſe, zwei mindeſtens 2 Meter Mannheim, 30. Juli 1914. langen Stricken und mit gutem Hufbeſchlag sich am Dienstag, den 4. August 1914, Volksſchulrektorat; verſehen ſein. mitzunehmen. Soweit nach Pferde mit Geſchir ſind, iſt bezüglich der 10 nebſt Zubehör folgendes zu beachten: a) die zweiſpännigen Geſchirrzüge können nach zur Landesſitte Kummet oder Sielengeſchirre— letztere mit Halskoppeln ſein.— Sie müſſen 4 4 Zugſtränge von Hanf oder Zugketten haben. Kameraden. Einduartieruug Ferner iſt ein Halfter nebſt ſtarkem mit Zügeln verſehenen Treuſen liefern. und in den Ledertei b) au Geſchirrzubehör — gefähr 1,30 om bis 1 1kg ſchwer. Die Pferdebeſitzer er die obigen Beſtimmungen genau einzuhalten. Mannheim, den 3. Au Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. 3683 Auch iſt Futter für einen Tag ergangener Sämtliche Geſchirrteile müſſen haltbar liefern: eine Deckengurte, eine Halfterkette un⸗ Aufforderung die ren herſehen vorzuführen Beſchaffenheit der Geſchirre gebiß zum Einknebeln zu len geſchmeidig ſein. ſind mit jedem Geſchirr zu „70 em lang und nicht über95330 abends 8 Uhr, im Clublokal einfinden zu wollen, zur Verabschiedung von den noch anwesenden, ins Feld ziehenden Mannheim, den 3. August 1914. DER VORSTAND. Dr. Sickinger. 7 Mit hygien. gereinig. Bettfedern gefüllte Kopfkissen M3 zu haben bei H. Sohwalbach, Söhne B 7, 4. Tel. 2848. 95328 halten hiermit die Auflage, uguſt 1914. Zur Eingnartierung liefern — Hirſch& Möbel⸗ und Dekorationsgeſchäft vorn. Sigmund Hirſch F 2, 42 Tel. 1457. Skegrasmatratzen Deke bis auf weiteres aufrech hillige Maunheim⸗Weinheim⸗Heidelberg⸗Mannheimer Bahn. 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Alfred Depuhl. 5 cand. theol. 155 Statt Karten.* Hermine von Müller Ingenieur Oscar Laun Leutnant d. Res, im 2. Bad. Feld-Artill.-Regt. 30 Verlobte. Karlsruhe Mannheim August 1914. 5 Sessſtechaft der Aerzte. Von der Reise Zzurück Dr. med. Deibel Dr. med. Hübner 15751 Dr. medi. C, Cahn Spezlalarzt für Nasen-, Hals. und Ohrenkrankheiten 1, 7 Tel. 21749 NKommerzienrat des Verbandes gewählt. Durch die Mobilmachung wird voraus ſichtlich eine Anzahl von Arbeitskräften arbeitslos. Wir werden alles aufbieten, nach Möglichkeit Arbeitsgelegenheit in an beren Betrieben der Landwirtſchaft und in Handel und Induſtrie zu vermitteln, und bitten, um die Arbeitsloſigteit möglichſt einzuſchränken, alle diejenigen Stellen, welche Arbeitsmangel haben, dies ſofort bei uns zu melden. 11674 Die Bermittelung geſchieht koſtenlos und auch an Richtmitglieder durch unſere Zen trale in Mannheim. Arbeitsnachweis der ubuſtrie Mannheim—Ludwigshafen E. V Zu der Erfüllun Mannheim, den 3. August 1914. Der erste Vorsitzende: i. V. Artmamn, Kommerzienrat ec—— Wir liefern 20⁰48 kiſerne Bettſtellen W. Landes Söhne, 5,4 und Onkel im Alter von 74¾ Jahren. Mannheim, Bretten, den 3. Auguſt 1914, —— Zum alten Preiſe empfehlen wir „Albers““ Früchte⸗Kuſſee vorzüglicher Bohnen⸗Kaffec⸗Erſatz, billig, nahrhaft, geſund. Im Geſchmack wie Bohnenkaſſee Ein BVerſuch führt zu ſtändigem Verbrauch, 1 Pfund nur 50 Pfg. Neformhaus Albers& Cie. 7, 18 Nannheim D 7, 18 Telephon 222. Heidelbergerſtraße. 153 Umgang zu nehmen. Matratzen Bett-Tüeh Direktor der Deutschen Steinzeugw chemische Industrle.-., Friedriohsfeld l B. im 56. Lebensjahre nach langem Leiden sanft entschlafen. Der Heimgegangene gebörte dem Verbande Südwestdeutscher Industrieller seit seiner Gründung als Mitglied an und wurde im März 1906 zum ersten Vorsitzenden des Gesamtverbandes und des Bezirksvereins Mannheim- Ludwigshafen- Worms Statt jeder besonderen Anzeige. Heute nachmittag entſchlief ſauft im Herrn nach längerem Leiden mein innigſt geliebter Mann, mein allezeit treu beſorgter Vater, unſer liebevoller, unvergeßlicher Großvater, Schwiegervater, Bruder Johannes Schwenker,»oerſchaſſuer a. D. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Anna Maria Schwenker geb. Spies, Guſtav Schwenter u. Familie. Die Beerdigung findet am 5. d. Mits., nachm. 3 lihr ſtatt, Von Blumenſpenden und Kondolenzbeſuchen bitten wir gefl. „Decken für Einquartierung. Alöbelhaus Pisfiner u Statt Desendlerer Anzeige. Die Einäscherung des Herrn Kommerzienrat findet am Mittwock vorm. 11 Ubr im hiesigen Krematorium statt. Die trauernden Hinterb! Der Verstorbene war mit dem wirtschaftlichen Leben Mannbeims und mit der Entwickelung unseres Verbandes im besonderen aufs engste verwachsen. Sein Wirken ist von bedeutenden Erfolgen und reichem Segen gekrönt worden. seiner Lebensaufgabe war detr Entschlafene befähigt, durch seltenen Scharfblick für alles praktisch Erreichbare. müdliche Lätigkeit hat er das von ihm geleitete Industrie-Unternehmen aus un- bedeutenden Anfängen zu seiner heutigen Blüte emporgeführt, sodass es zu den ersten Werken der Branche zählt. Gleichzeitig aber stellte er auch, Wie erwähnt, sein auf einer reichen Lebenserfahrung beruhendes Wissen in den Dienst unseres Verbandes und damit der Industrie und der Allgemeinheit, Wir werden den Entschlafenen stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Verband Südwestcleutseher Inclustrieller Der Syndikus: Dr. D. Mieek. garenfabrik für Canalisation und Durch rastlose, unér- N. * Op bevel Harer Majesteit de Koningin der Nederlanden moeten al Ie ſichtingen der Zeemilitie, Landmilitie en Landweer onmiddeliik onder de wapenen lenelen 15753 ganze Woche folgendes zu Gekochte Sülze Nindslunge Zer; Gekochtes Euter Kalbsköpfe Kalbszungen Kalbshirn Kalbsmilcher ishensn. [Kalbsgekröbs Kalbslunge mit Herz;„„ 50„ Infolge großer Schlachtungen offeriere fütr dſe billigen Preiſen: per Pfd. 40 Pfg. 30„ * 77 30„ 1 Ganzes Fett zum Auskochen„ 60„ e per S ück 1,60 Mk. ſein halber Kalbs kopf 80 Pfg) per Stück.00, 50 Pfg. per Pfund.20 Mk. Bernhard Nirsch Metzgerei und Schäferei. II1Nr. 16. Geſucht! Ein tüchtiger Vorarbeiter der bewandert iſt in der rationellen Ausnutzung von modernen Fräs⸗, Hobel⸗ u. Bohrmaſchinen. Nur Leute mit Ia. Zeug⸗ niſſen wollen ſich melden unter G. S. A. Nr. 95222 an die Expedition ds. Bl. 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