Wonmement: 70 Pfg. monatfich, — Bringerlohn 30 Pfg., durch die ö paßt inkl, Poſtaufſchlag Niß..42 pro Muartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. beordmn Sonntaſ zpferate: Nolonel⸗Seile 30 Pfg. ſt ds. Reklame⸗Seile.20 Nk. auf 8 enen 9. der 8 25 7 Cöglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) ſt, vorm der Stadt Manriheim und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitu 68 ing in Mannheim und Amgebung Telegrammerbreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim⸗ Telephon⸗Rummern: Direktion und Buchhaltung 429 Buchdruck⸗Abteilung... 344 Redaktion 3277 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 995956396 ͤ„* Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr 2„Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbeczirk Mannheim; Beilage für Literatur und wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswi chule Beilagen: Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitungg; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗hlatt. eee 8———— l.——vw...———(Vittagsblatt.) Deutſches Heldentum. Große Entſcheidungen ſind bis zur Stunde noch nicht gefallen, wann ſie kommen werdem, können wir nicht wiſſen; die Oberleitung unſerer Armee läßt keine Nachrichten durch und ſie tut echt daran. Das deutſche Volk wird ſeine Un⸗ geduld zu zügeln wiſſen und wird einſehen, daß 20.ds ſtrategiſchen und taktiſchen Gründen das J Geheimnis unbedingt gewahrt werden muß. Gabiſ as aber bekannt wird, das zeigt wohl eimes mit aller Deutlichkeit: es iſt unſeren Feinden nicht gelungen den Krieg über die deutſchen Grenzen zu tragen. Die ein ſelbe Ziel los eine kombinierte Bewegung deut⸗ Menusz ſcher Und öſterreſchiſcher Truppen Die raſche Wiederherſtellung der Bahnen in Ruſſiſch⸗Polen buh die Deutſchen läßt darauf ſchließen, daß behſicheigt iſt ſchnel vorzuſtoßen, die Ruſſen hicht hinter ihre zweite Verteidigungskinie ent⸗ bounmen zu laſſen, ſondern ſie vorher zu einer blacht zu zwingn. Die krafevollhe [Offenſive unſeres„die wir auuf allen Kriegsſchauplätzen ſehen, läßt hoffen, dz es gelingen wird die Ruſſen baſd dazu n — btingen eine Schlacht anzunehmen. Und mit dem Vordringen der deutſchen und öſterreſchi⸗ chul ſchen Heere wächſt die Gefahr inneper berzoll[Enhebungen. Es mehren ſich die An⸗ nend i zeichen einer bevorſtehenden Reſvo⸗ 3. e c u, die ſich nicht auf Ruſſiſch⸗Polen oe⸗ 22esee ſärünen dinfte, ſondern das Neich unfaffen Lwowski“ aus Warſchau:„In den ruſſi⸗ ſchen Militärkreiſen iſt die Ftim⸗ rang ſehr gedrückt. Man verpzackt die e. Staatsarchive, das Gold alle 22dorräte, um ſie ins Innere des Reiches hwegzuſchaffen. In den Grenzgebieten wünſcht man eine Niederlage für die 8 5 den Städten im Innern des Reiches gärt die Revokution und wartet auf den Augenblick —sſtee itr Haupt erhebem kann“ Atte Von dem weſtlichen Kriegsſchau⸗ pfatz iſt zu melden, daß ein von den Franzoſen verſuchter Borſtoß auf der Linie Belßort—Mühl⸗ auccg galſen mißglück iſt, die franzöſiſchen Teuppen ſind bei wieder auf Belfort zurück⸗ Lrdrängt worden. Ueben die Operationen im 1 ner zt. Norden erfahren wir auch heute, nichts, es iſt begreiflich, daß auch über den Fall von Liktich keine Einzelheiten gemeldet werfden, die unſeren Gegnern willlommene Aufklärlungen über die Stürke und Bewegungen unſerer in Belgien vor⸗ fuſchi geben kbunten. Es wird ums aber amtlich 1„Wenn man die Einzeſheiten über die ſchnelle Eroberung 505 eic derrn wird ſo wfr ſeö der Glans Waffentat verſte gland hat in Aegyp“ en den Kriegs⸗ zuſtand erflären müſſen Das iſt wohl die Auwort auf die Neuteerkitätserbl⸗ bung Aegyptens, te ie England mit der en drohte. ae Erklärung des Kriegszuſtandes beweiſt, daß England ein ügtionaliſtiſche Erhebung in Im gleichen Augenblick, da die Vorboten einer Erſchütterung ſeines Weltreichſes ſich einzuſtellen ſceinen, wird der erſtſe empfindliche Vevluſt ſeiner unüb erwindlichen Flotte“ ſemeldet. Durch die kütne Heldentat eines kmierten deutſchen Bäderdampfers iſt ein eng ⸗ licher Kreuzer auf den Meeresgrund befördert —worden Die ſchneidige Altion vor dem Kriegs⸗ E haſen an der Themſemmduſng wird in England nicht gerade angenehme Geſſihle wachrufen. Die be, Sdde werden ſegen, uß aach in unſere 1 — 1 75 lelte der cz e mec Offen⸗ Und mict unſerem vorwärtsdrängenden Heere und mit ber kühnen Kampfesluſt unſerer Flotte geht des deutſchen Volkes kühner vorwärts⸗ drängender Geiſt, der helle Manneszorn, der nicht früh genug an den Feind kommen kann, der heißze Manneswunſch es Ruſſen und Franzo⸗ ſen ſo zu beſorgen, daß ihnen die Luſt zu kücki⸗ ſchem Ueberfall für mmer vergeht. Schon haben nach recht glaubwürdigen Schätzungen mehr als eine Million Freiwilliger ſich gemeldet der deekrieg. Eme erſte Beldentat. Vv. Berlin, 3. Aug. Ziemlich ſiche ren Gerüchten zufolge wurde der von der Kaiſerlichen Marine übernommene Väderdampfer„Königin Luiſe“ beim Legen von Minen vor dem Kriegs⸗ aſſenn hafen au der Themſemündung von einer engliſchen Torpedobootsflottille unter Führung des kleinen Kreuzers „Amphion“ augegriſſen und zum Sinken gebracht. Der Kreuzer Am⸗ phion lief dabei auf eine von der „Königin Luiſe“ geworfene Mine auf und ſank. Dem Vernehmen nach find von der engliſchen Beſatzung 130 Maun ertrunken und 150 gerettet. Von der 6 Offiziere und 114 Maun jer zählenden Beſatzung der„Königin KLuiſe“ iſt ebenfalls ein Teil gerettet. „Amphion“ war ein geſchützter Kreuzer von 3500 t Deplacement mit 290 Mann Beſatzung, der am 14. März 1911 vom Stapel gelaufen iſt. Seine Länge betrug 117.3 Meter, ſeine Breite 12.6 Meter. Zehn Geſchütze von 10.2 Zentimeter und vier von.7 Zentimeter Kaliver. Engliſche Flottenbewegung. Berlin, 8. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Die„Deutſche Tageszeitung“ meldet aus Antwerpen: Ungefähr 100 0 hier woh⸗ nende deutſche Militärpflichtige ſind zu ihren Regimentern eingerückt.— Zwi⸗ ſchen Antwperpen und Vliſſingen kreuzt eine engliſche Panzerflotte und überwacht die Scheldemündung. Es heißt, die Engländer würden im Falle einer Ver⸗ letzung der belgiſchen Neutralität Truppen in Antwerpen landen. Die Meldung iſt vom 2. Auguſt datiert, aber erſt heute nach Berlin gekommen. Klare Luft! Die Mitteilungen des Deutſchen Flot⸗ tenvereins ſchreiben: Was von Aufang an zu erwurten ſtand, näm⸗ lich daß England, ohne durch Verträge und Abmachungen gebunden zu ſein, an dem Ueber⸗ fall des Zweibundes über Deutſchland ſich be⸗ teiligen werde, das iſt nun zur Wahrheit ge⸗ worden. Dank ſei der Regierung, daß ſie, ge⸗ warnt durch das Beiſpiel Rußlands, ſich nicht länger durch Sir Edward Greys zweideutige Erklärungen hinhalten ließ, ſondern mit Enk⸗ ſchloſſenheit den gordiſchen Knoten zerhieb. Seit Jahren war es bekannt, daß in dem zu erwar⸗ tenden Kriege ein engliſches Expeditionskorps von 150 000 Manm auf dem linken Flügel der ſpanzöſiſchen Armee kämpfen werde. Kein Geringerer als der engliſche General French ſprach es vor wenigen Jahren bei Beſichtigung der franzöſiſchen Befeſtigungen an der Oſtgrenze aus, daß er ſtolz ſein würde, auf dem Flügel + der franzöſiſchen Armee zu kämpfen. Dieſe wahrſcheinlich auf der Schelde, im Schutze der Feſtung Antwerpen landen und den deutſchen rechten Flügel umfaſſen. Als Vorwand ſollte die Beſchützung der belgiſchen Neutralität dienen. Da aber die Schelde auf holländiſchem Gebiete bei Vliſſingen mündet, ſo nahmen es Frankreich und England gewaltig übel, als Holland den Entſchluß faßte, ſeine veralteten Forts bei dieſer Mündungsſtadt zu erneuern, wodurch ihre Ab⸗ ſicht vereitelt werden konnte. Dieſe Vorgänge und Abſichten wurden von ſeiten der Entente Cordiale ſtets geleugnet. Die Rede Sir Edward Greys aber ſowie die gänz⸗ lich grumdloſe Kriegserklärung Englands be⸗ weiſen, wie richtig man deſſen Pläne erkannte und wie notwendig der deutſche Durchmarſch durch Belgien war. Und die Luft iſt jetzt klar geworden, vorbei iſt es mit der Heuchelei der Briten und allen Verſuchen unverbeſſerlſcher 1— zu einer Ver⸗ udigung zu gelangen. ſſer ein offener Feind als ein heuchleriſcher Freund! Küſtenkriege. Der Ring unſerer Feinde hat ſich geſchloſſen, der Brite hat be bekannt und macht ſeine Flotte zum Einſatz in dem blutigen Spiel, dem wir entgegengehen. Ein ſtolzer Gegner tritt unſerer jungen Marine entgegen und ſtellt ihr eine ſtolze Auſgabe. Im Kampfe gegen Ruſſen und Franzoſen hätte unſere Flotte den Seekrieg offenſiv in allen nördlichen Meeren Europas ge⸗ führt; der Eintritt der britiſchen Seemacht in den Zuſammenſchluß unſerer Feinde aber bringt eine erhebliche Verſchiehung der Ziele, und in den Vordergrund der Aufgabe tritt der unſerer Küſte und damit der Küſtenkrieg. Vor kurzem erſt hat der Lehrer an der Marine. akademie, Hauptmann von Polmann, vom 1. Seebataillon die ſtrategiſehen und tak⸗ tiſchen Grundzüge dieſer Art der Kriegsfüthrung zum Gegenſtand einer methodiſchen Unter⸗ ſuchung gemacht, die in dieſen Tagen hohes Intereſſe gewinnt. Faſt könnte man den Küſten⸗ krieg den maritimen Grenzſchutz nennen, denn im Kampfe zwiſchen Landmächten kann nie die Flotte die Entſcheidung herbeiführen. Deutſch⸗ lands Geſchick wird auf dem Lande entſchieden, die kriegeriſchen Ereigniſſe auf dem Feſtland werden den Frieden entſcheiden. Aber auch für dae Operationen am Lande bleibt es von nicht zu unterſchätzender Bedeutung, daß wir dem Gegner die unbedingte Sesherrſchaft ſo lange als möglich ſtreitig machen und die ſtrate⸗ giſche Defenſive an unſeren Küſten in der Hand behalten. Das aber iſt der Küſtenkrieg, das Zuſammenarbeiten der Flotte der Kette von Küſtenbefeſtigungen und der Landtruppen, die den Küſtenſchutz übernehmen und jedem Ver, fuche einer feindlichen Landung zu begegnen wiſſen werden. Die Zuſammenarbeit der ge⸗ naunten drei Faktoren beſtimmt das Weſen des Küſtenkrieges und auch das Verhalten der Flotte, deren Aufgaben durch den Endzweck des Krieges und die Ziele des Landheeres reguliert werden. Wenn der Küſtenkrieg gegen einen übermächtigen Seegegner die ſtrategiſche Defenſtye in den Vor⸗ dergrund ſtellt, ſo bleibt doch die taktiſche Offenſive das ſicherſte Mittel zum Erxfolge. Die Aufgabe iſt die Schwächung der feind⸗ lichen Flotte mit dem Endziel ihrer Ver⸗ tichtung. Im Kreiſe dieſes Strebens iſt unſere Jlotte das Mittel der taktiſchen Offenſive. Wir haben ſtets damit gerechnet, daß ein Krieg uns nicht nur einer Koglttion von Landmächten, ſondern zugleich auch der gegen uns verbündeten franzöſiſchen und britiſchen Seemacht gegenüberſtellen würde, und alle Maßnahmen für dieſen nun einge⸗ tretenen Fallfſindgetroffen, Offen⸗ ſive der Flotte, ſchnellere Bereitſchaft, ent⸗ ſchloſſenes Zugreifen, Anſetzen aller leichten Streitkräfte geben auch der ſchwächeren See⸗ macht die Kraft, den ſtärkeren Gegner vor der Vollendung ſeines Aufmarſches ſo zu ſchwächen, daß die dauernde Aufrechterhaltung einer un⸗ bedingten Seeherrſchaft für ihn eine ſchwierige und zweifelhafte Aufgabe wird. Die Lehren des Küſtenkrieges fordern zugleich, Ades die ausſetze.„Nicht die Befeſtigungen unſerer Küſte“, ſo ſagte ſchon Moltke,„ſondern lediglich die Anweſenheit unſerer Flotte wird den Feind abhalten, die Ahſicht einer Landung wirklich durchzuführen.“ Engſter Anſchluß an die aktiven und paſſiven Verteidigungsmittel der Küſte ſind dann ſtrategiſches Geſetz der Flottenführung, erhalten doch die Küſtenverteidigungsmittel erſt durch die Mitwirkung der Flotte ihre ausſchlag⸗ gebende Bedeutung. Darum ſind die Küſten⸗ befeſtigungen auch im Sinne einer operativen offenſiven Kriegsführung angelegt, denn auch im Küſtenkrieg bleibt die Schwächung und endliche Vernichtung des Feindes Endziel der Flotte. Der Gegner wird dann gezwungen, zur Blockade zut ſchreiten; die Schwierigkeiten ihrer Durch⸗ führung ſind an ſich ſchon groß und werden um⸗ ſo größer, je enger, alſo je wirkſamer ſie gelegt wird. Das notwendige Zuſammenwirken von Flotte, Küſtenbefeſtigung und zum Küſtenſchutz deligierte Landtruppen bedingt ein gegenſeitiges Erkennen der Eigenart der anderen Waffe; a Friedensarbeit hat bei uns hierfür den Grund. ſtein gelegt. Lenkballons und Flugzeuge werden im Küſtenkrieg hohe Bedeutung erlangen. Hierin wird der Verteidiger ſtets überlegen ſein, da ſei⸗ nen Fliegern und Luftſchiffen auf feſtem Lande geſicherte Landungsplätze und Ballonhallen Verfügung ſtehen. Die wichtigen S 5 die einem Feinde für eine Landung wichtig ſein müſſen, ſind natürlich befeſtigt. Ihre Gewin⸗ nung bedingt den Kampf. Dieſer Kampf erfor⸗ dert e alſo die Preisgabe wertvoller und unerſetzl Einheiten. Selbſt im gün⸗ ſtigſten Falle wird hier der Angreifer erhebliche Schwächungen erleiden, denn gut angelegte Be⸗ feſtigungen ſind vor allem durch ihr Steilfewer ſeindlichen Flotten ſehr geführlich. Da ſolche Stützpunkte ſtets innerhalß des eigenen Overa⸗ tionsbereiches des Verteidigers liegen, wird hei Abweiſung des Angriſſes die heimiſche Flotte mitwirken. Daß aber ein Seegegner vor der Vernichtung der feindlichen Flotte zu ſy ſchwerem Einſatz verſtehen wird, ſſt um an⸗ zunehmen, denn er müßte den Sieg dann miit ſo furchtbaren Opfern erkaufen daß der Sieg im tieſeren Sinne ihm zur rlage wird. Kriegszuſtand in Aegypten. W. Kaaro, 8. Aug, In Aegypten iſt der Kriegszuſtand verhängt worden. deutſchlands Urieg mit Rußland. Der Vormarſch in Nuſſiſch⸗ Polen. W. Berlin, 8. Aug. Die dritte rufſiſche Kavallerie⸗ Dibiſion überſchritt am 6. Auguſt die Greuze bei Romeyken ſüdlich von Eydtkuhnen, wich aber bei Erſcheinen deutſcher Kavallerie wieder auf ruſſiſches Gebiet zurück. An der Wieberherſtel⸗ lung der von den Ruſſen in Polen zerſtürten Bahnen wird von den Deutſchen gearbeitet. Auch die Brücke zwiſchen Schoppinitz nnd Sosnuowitze iſt in der Wiederherſtellung be⸗ griffen. Die Bahn Alezandvo wo⸗Wloz⸗ lawel iſt bereits wieder benutzhar. Die ö ſter⸗ retchiſche Kavallerie hat Olkuſch und Wolbrom beſetzt und Fühlung mit hem in Ruſfiſch⸗Polen ſtehenden Greung⸗ ſchug⸗ Detachements des 6. Armeekorps gennunnen. (Sosnowitze Olkuſch und Wolbrom liegen im füdweſtlichen Teil von Ruſſiſch⸗P Antzeit Kattomitz wo die deutſche, die aſterreichiſche und die ruſſiſche Grenze zuſammenſtoßen. Die ge⸗ meinſame Operationsbaſis für dis deutſche und die öſtereichiſche Armee iſt jetzt gegeben.) *Berlin, 8. Aug.(Von unſerm Berliner Bureau.) Reber die Gefechte, die in den letzten daß bei zu großer Kampfkraft des hoher See Tagen in Oſtpreußen ſtattfanden, werden im „Memeler Dampfhont“ fulgende Güingelheiten Kaiſer und der Armee dar. 2. Seite. Geueral⸗Auzeiger.— Sadiſche Neueße Nachrichten.(Mittagblatt) Sonmtag, den 9. Auguſt 1954 mitgeteilt: Aus Inſterburg, 4. Auguſt, wird zerichtet: Eine Schwadron beutſcher Ulanen hat in der Gegend von Inſterburg geſtern 2 Schwadronen Koſaken gefangen ge⸗ nommen.— Ueber ein Gefecht bei Tarpu⸗ paenen wird aus Königsberg, den 4. Auguſt, gemeldet: Unſere Kavallerie, Artillerie und Infanterie ging in den Morgenſtunden aus öſtlicher Richtung nach Tarpupgenen und be⸗ feuerte es ohne Erfolg. Ein Teil unſerer Ka⸗ vallerie ſchwenkte ſodann nach Süden ab und ging ſchließlich wieder über die Grenze zurück. Es meldeten ſich, wie das„Memeler Dampf⸗ boot“ mitteilt, ſehr zahlreiche überzählige Land⸗ ſturmleute, welche in neuen Regimentern bis⸗ her nicht vorgefehener Formationen zuſammen⸗ gefaßt werden. Ruſſiſche Barbarei. JBerlin, 8. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Wie ſchon berichtet, brachen in der Nacht vom 1. auf den 2. Auguſt ruſſiſche Truppen bei Schwiddern in der Nähe von Bialla über die oſtpreußiſche Grenze in deutſches Gebiet ein und zwei Schwadronen Koſaken verſuchten Jo⸗ hannisburg zu erreichen. Dem„Lokalanzeiger“ geht heute eine Karte zu, die die Beſitzerin eines kleinen Gehöftes des Dorfes Kozden bei Bialla ihrem Bruder in Berlin ſchreibt: „Mein lieber Bruder! Teile Dir mit, daß wir ſeit Montag hei⸗ matslos ſind. Unſere Heimat iſt ein Trüm⸗ merhaufen und Aſche. Wir haben in dieſen Tagen nur das bloße Leben gerettet. Vater, Emma und Hugo, die zurück geblieben ſind, wurden von den Koſaken ermordet. Was ſoll nun werden? Wir haben alles verloren. Wer weiß, ob Dich die Karte trifft, denn Du biſt wohl ſelber im Jeuer.“ Jeder Zuſatz iſt überflüſſig. Die ruſſiſchen Knutenräuber ſind ihres wortbrüchigen Zaren würdig. Wie Rußland lügt. Berlin, 8. Auguſt. Die ruſſiſche Regie⸗ rung hat ein Orangebuch über die diploma⸗ tiſchen Verhandlungen vor dem Kriegsausbruch veröffentlicht. Sie ſtellt darin die Behauptung auf, Deutſchland habe den letzten Ver⸗ mittlungsvovſchlag Sir Edward Greys abgelehnt. Dieſe Behauptung iſt unwahr. Deutſchland hat im Gegenteil den letzten Vorſchlag Sir Edward Greys, Oeſter⸗ reich möchte nach der Beſetzung Belgrads und ſerbiſchen Territoriums in Verhandlungen ein⸗ treten, in Wien nachdrücklichſt unterſtützt. Die Hierdurch angeſtrebte Vermittlung wurde aber die ruſſiſche Mobilmachung illu⸗ eriſch gemacht. Ferner behauptet die ruſſiſche Regierung, die deutſche Regierung habe, während die Verhand⸗ kungen in vollem Gange waren, die Mobili⸗ ſation angeordnet, ein Ultimatum geſtellt und den Krieg erklärt. Die Darſtellung iſt falſch. Die ruſſiſche Regierung ſtellt die Tatſachen direkt auf den Kopf. Noch am Donners⸗ tag, den 30. Juli wurde dem ruſſiſchen Miniſter des Aeußern von dem deutſchen Botſchafter er⸗ öffnet, daß die Vermittlungsaktion der kaiſer⸗ lichen Regierung fortgeſetzt werde und daß die Antwort auf den letzten von dem Berliner Kabinett in Wien getanen Schritt noch aus⸗ ſtehe. Die am nächſten Morgen bekanntgewor⸗ dene Mobilmachung der ganzen ruſſiſchen Armer und Flotte mußte unter dieſen Umſtän⸗ den in Deutſchland umſomehr als Propokation wirken, als von dem ruſſiſchen Generalſtabschef noch wenige Tage vorher dem deutſchen Militärattache verſichert worden war, daß im Falle des Ueberſchreitens der ſerbiſchen Grenze durch Oeſterreich nur die ruſſüſchen Militärbe⸗ zirke an der öſterreichiſchen Grenze, nicht aber die an der deutſchen Grenze mobilgemacht wer⸗ den würden. Gegen Frankreich und Belgien. Im Gberelſaß. W. Berlin, 8. Aug. Die deutſchen Grenztruppen im Oberelfaß ſind von feindlichen Kräften, die aus der Richtung Belfort vorgehen, angegriffen worden. Das Vorgehen der franzöſiſchen Trup⸗ den iſt zum Stehen gekommen. Bei Altkirch gingen ſte bereits wieder in Richtung auf Belfort zurück. Der Fall von Cüttich. Berlin, 8. Aug.(Von unſerm Berl. Bureau.) Man meldet aus Hannover: Die Nachricht von dem glänzenden Waffenerfolg unſerer Truppen in Lüttich unter dem Befehl des Generals v. Emmich rief hier ungehuren Jubel hervor. Noch ſpät abends zog die Menge unter Singen patriotiſcher Lieder nach dem Generalkommando. Hier erſchien Frau v. Em⸗ mig, welche die Nachricht telegraphiſch erhalten hatte, auf dem Balkon und verlas von dort aus die Siegesbotſchaft. Am Schluß brachte das Publikum immer wieder brauſende Hurras dem Deuſchland und Belgien. . Berlin, 8. Aug. Zur Widerlegung der in London und Paris über die Haltung der deutſchen Regierung in der belgiſchen Frage verbreiteten Unwahrheiten veröffent⸗ lichen wir den Wortlaut der telegraphiſchen Anweiſung an den deutſchen Geſandten in Brüſſel vom 2. Auguſt 1914: „Der Kaiſerlichen Regierung liegen zuver⸗ läſſige Nachrichten über einen beabſichtigten Aufmarſch franzöſiſcher Streit⸗ kräfte an der Maas⸗Strecke Glvet⸗Na⸗ mur vor; ſie laſſen keinen Zweifel über die Abſicht Frankreichs, durch belgiſches Gebiet ge⸗ gen Deutſchland vorzugehen. Die Kaiſerliche Regierung kann ſich der Beſorgnis nicht erweh⸗ ren, daß Belgien trotz beſten Willens nicht im⸗ ſtande ſein wird, ohne Hilfe den franzöſiſchen Vormarſch mit ſo großer Ausſicht auf Erfolg abzuwehren, daß darin eine ausreichende Sicherheit gegen die Bedrohung Deutſchlands gefunden werden kann. Es iſt ein Gebot der Selbſterhaltung für Deutſchland, dem feind⸗ lichen Angriff zuvorzukommen. Mit größtem Bedauern würde es daher die deutſche Regie⸗ rung erfüllen, wenn Belgien einen Akt der Feindſeligkeiten gegen ſich darin erblicken würde, daß die Maßnahmen ſeiner Gegner Deutſchland zwingen, zur Gegenwehr durch ſeinerſeits belgiſches Gebiet zu betreten. Um jede Mißdeutung auszuſchließen, erklärt die Kaiſerl. Regierung folgendes: 1. Deutſch⸗ land beabſichtigt keinerlei Feindſelig⸗ keiten gegen Belgien. Iſt Belgien gewillt, in dem bevorſtehenden Kriege Deutſchland gegenüber wohlwollende Neutrali⸗ tät einzunehmen, ſo verpflichtet ſich die deutſche Regierung, beim Friedensſchluß den Beſitzſtand und die Unab⸗ hängigkeit des Königreichsin vol⸗ lem Umfange zu garantieren. 2. Deutſchland verpflichtet ſich unter obiger Vor⸗ ausſetzung, das Gebiet des Königreichs wieder zu räumen, ſobald der Friede geſchloſſen iſt. 3. Bei einer freundſchaftlichen Haltung Belgiens iſt Deutſchland bereit, im Einverneh⸗ men mit den belgiſchen Behörden alle Bedürf⸗ niſſe ſeiner Truppen gegen Barzahlung anzukaufen und jeden Schaden zu er⸗ ſetzen, der etwa durch deutſche Truppen verur⸗ ſacht werden könnte. Sollte Belgien den deut⸗ ſchen Truppen feindlich entgegentreten, insbeſondere ihrem Vorgehen durch Widerſtand an den Maas⸗Befeſtigungen oder durch Zer⸗ ſtörung von Eiſenbahnen, Straßen, Tunnels oder ſonſtigen Kunſtbauten, Schwierigkeiten bereiten, ſo würde Deutſchland zu ſeinem Be⸗ dauern gezwungen ſein, das Königreich als Jeind zu betrachten. In dieſem Falle würde Deutſchland dem Königreich gegenüber keine Verpflichtungen übernehmen können, ſondern müßte eine ſpätere Regelung der Verhältniſſe beider Staaten zueinander einer Entſcheidung durch die Waffen überlaſſen. Die kaiſerliche Regierung gibt ſich der beſtimmten Hoffnung hin, daß/ dieſe Eventualität nicht eintreten, ſondern daß die belgiſche Regierung die geeig⸗ neten Maßnahmen zu treffen wiſſen wird, um zu verhindern, daß Vorkommniſſe wie die vor⸗ ſtehend erwähnten ſich ereignen. In dieſem Falle würden die freundſchaftlichen Bande, die beide Nachbarſtaaten verbinden, eine wei⸗ tere dauernde Feſtigung erfahren. Ew. Hochwohlgeboren wollen heute Abend um 8 Uhr der belgiſchen Regierung hiervon ſtreng vertrauliche Mitteilung machen und ſie un Erteilung einer unzweitdeutigen Antwort binnen zwölf Stunden, alſo bis morgen früh 8 Uhr, erſuchen. Von der Aufnahme, welche Ihre Eröffnungen dort fin⸗ den werden, und von der definitiven Antwort der belgiſchen Regierung wollen Ew. Hochwohl⸗ geboren mir umgehend telegraphiſche Meldung zugehen laſſen. Gez. v. Jagow. 5 Sr. Hochwohlgeboren dem Kaiſerlichen Ge⸗ ſandten b. Below in Brüſſel. Welſche Tücke. W. B erlin, 9. Aug. Die von den Kämpfen um Lüttich vorliegenden Meldungen laſſen er⸗ kennen, daß die Landeinwohner ſich am Kampfe beteiligt haben. Die Truppen ſind aus dem Hinterhalt und Aerzte bei Ausübung ihrer Tätigkeit beſchoſſen worden. Gegen Verwundete wurden von der Be⸗ völkerung Grauſamkeiten verübt. „Ebenſo liegen Meldungen vor, daß die fran⸗ zöſiſche Grenzbevölkerung gegenüber Metz aus dem Hinterhalt deutſche Patrouillen abgeſchoſſen habe. Es kann ſein, daß dieſe Vorfälle durch die Zuſammenſetzung der Bevölkerung in ſenen Induſtriebezirken hervorgerufen wurde, es kann aber auch ſein, daß der Franes⸗Tireurs⸗ Krieg in Frankreich und Belgien vorbereitet iſt und gegen unſere Truppen angewendet wer⸗ den ſoll. Sollte letzteres zutreffen, und ſollten Wiederholungen ſolcher Vorfälle erwieſen wer⸗ den, haben unſere Gegner es ſich ſelbſt zuzu⸗ ſchreiben, wenn der Krieg mit unerbittlicher Strenge auch gegen die ſchuldige Bevölkerung geführt wird. Man wird es den deutſchen Trup⸗ pen, welche gewohnt ſind, Diſziplin zu halten und den Krieg nur gegen die bewaffnete Macht des feindlichen Staates zu führen, nicht ver⸗ ſie in ger können, den werden. nung, durch die Entfeſſelung der Leidenſchaften des Volkes auf den Krieg einzuwirken, wird an der unerſchütterlichen Energie un⸗ ſerer Führer und Truppen zu Schan⸗ Dem vorher neutralen Ausland gegenüber ſei aber ſchon zu Beginn des Krieges feftgeſtellt, daß es nicht die deutſchen Truppen waren, die eine ſolche Form des Kampfes her⸗ vorriefen. 1 5 kein Pardon geben. Die Hoff⸗ * W. Mütmchen, 9. Aug. Zwei aus Frankreich ausgewieſens. Sozialdemokraten haben der „Münchener Poſt“ allerlei Mitteilungen gemacht. Schon am 28. Intli, Dienstags, alſo fünf Tage vor der deutſchen Mobilmachung, hat der eine der Sozialdemokraten einen Einberufungsbefehl geſehen. Am Freiteng, als in Deutſchland die Einberufung noch nicht erfolgt war, hatten 43jährige Männer in Frankreich die Einbe⸗ rufungsordre bereits in der Hand. Weiter teil⸗ ten die beiden Sozialdemokraten die auffallende Tatſache mit, daß vor der Ermordung Jaures bereits Militär in der Nähhe des Cafés Croiſ⸗ ſants aufgeſtellt war. Die Neutralen. Italien und die Aktion in Belgien. * Ro m, 7. Aug. In den Situationsberichten der italieniſchen Blätter wird der Duvch⸗ marſch der deutſchenTruppen durch Belgien im allgemeinen als eine ſtrategiſche Notwen⸗ digkeit angeſehen. Schweden und Norwegen. WStockholm, 9. Auguſt. Da zZwiſchen fremden Mächten Krieg ausgebrochen iſt, haben die Regierungen von Schweden und Norwegen durch Proklamation erklärt, daß ſie feſt ent⸗ ſchloſſen wären, während dieſes Krieges für ihren Teil, bis zur äußerſten Grenze Neutrali⸗ tät zu beobachten. Ferner haben die beiden Regierungen verbindliche Zuſicherungen aus⸗ gebauſcht, um zu verhindern, daß der in Europa herrſchende Kriegszuſtand zu ſeindlichen Maß⸗ nahmen einer der beiden Mächte gegen die an⸗ dere führt. 5 Die Baltung Japans. W. Tokio, 8. Aug. Mit Rückſicht auf das engliſch⸗japaniſche Bündnis hat Ja⸗ pan keine Neutralitätserklürung erlaffen. Seine Haltung wird von den Er⸗ eigniſſen auf den Meeren des fernen Oſtens abhängen. Klamme empor! Von Ernſt Baſſermann, Mitglied des Reichstags, Rittmeiſter der Landwehr⸗Kavallerie. Der 4. Auguſt 1914 iſt ein Tag von welk⸗ geſchichtlicher Bedeutung. Englands Kriegserklärung an Deutſchland ent⸗ facht den Weltbrand, der Ring der Tripel⸗ entente iſt geſchloſſen. Wohl hat das Deutſche Parlament große Tage erlebt. Die gewaltigen Zeiten, in denen Wilhelm der Siegreiche das Reich aufrichtete und der größte Staatsmann aller Zeiten, Fürſt Bismarck, dem ewigen Bunde der Deutſchen Fürſten und Stämme feſte Geſtaltung verlieh, treten vor unſer Auge, und mancher Tag im alten Reichstage in der Leipziger Straße ließ die Herzen der Abgeordneten aufjauchzen, wenn ſie miterleben durften, wie herrlich dies auf Frankreichs Schlachtfeldern erſtrittene Vaterland ſich ge⸗ ſtaltete, wuchs und gedieh, wie deutſche Macht und deutſches Anſehen größer wurden von Jahr zu Jahr. Größer aber war kein Tag des Deutſchen Parlaments, als der 4. Auguſt, an dem der Geiſt Bismarcks herniederſtieg, den Parteihader erſchlug, der Tag, an dem wir einig waren und nur ein Ruf ſich auf die Lip⸗ pen drängte:„Heil dir, Heil und Segen mein Vaterland!“ Nimmer werde ich die Stunde im Weißen Saale vergeſſen, in der ichmeine Hand in die Hand meines Kaiſers legen durfte und ihm Dreue gelobte für meine Partei im Leben und im Sterben. Es war ſo ſchlicht und einfach, wie der Kaiſer die Parteiführer aufrief und doch ſo gewaltig und herzbewegend, daß nim⸗ mer die Erinnerung an die Stunde dieſes Treuſchwurs der deutſchen Parteſen in der Geſchichte vergehen wird. Und im Reichstage ſelbſt waren die Partefunterſchiede verwiſcht, es war endlich der Tag erſchienen, da wir uns nur als Deutſche fühlten und in jubelnder Begeiſterung die Milliarden⸗Kre⸗ dite für den Krieg bewilligten. Auch das iſt ein Augenblick weltgeſchichtlicher Bedeutung, als 111 Sozialdemokraten, die ganze Fraktion geſchloſſen, ſich den bürgerlichen Par⸗ teien zur Seite geſellten und jauchzend der Ruf durch den Saal hinauf zu den Galerien flog, denen der Herzſchlag ſtockte:„Heil dir, eigniffe über uns, da gelobte die deutſche Volfg vertretung, Treue zu halten bis zug TDode, dem Kaifer und dem Vaterland. Was Frankreich in Jahren ungeſtillie Revancheluſt geplant, was galliſcher Länder hunger und franzöſiſche Preſtigepolitik in ſue matiſcher Hetze ſeit Jahren erſtrebt, heute iſt 05 vollendet, die Tripelentente ſteht in wohldurch dachtem Aufmarſch gegen Oeſterreich unn Deutſchland. Mit Meuchelmord hat begonnen, mit moskowitiſchem Ver⸗ rat hat es ſich fortgeſetzt. Schützend tritt der Ruſſe vor die ſerbiſchen Mörder, und England in einer verblendeten Politik des Neides Uber Deutſchlands machtvolle wirtſchaftliche En wicklung, in einer Politik der Furcht 9 Deutſchlands Flotte und Meeresgewalt, ver gißt, was engliſche und deutſche Kultur beyn bündet, und tritt, dem deutſchen Vetter Krieg anſagend, an die Seite der ruſſiſchen Barbaren Ein Weltbrandentſteht, ein Krieg, wie ihn die Weltgeſchichte nicht geſehen, bald wey den alle Völker Europas in Waffen ſtehen. Wiz ziehen in den Krieg reinen Gewiſſens en friedliebendes Volk tritt in die Schranken das Höchſte und Edelſte, für die Erhaltun unſeres Vaterlandes. Deutſchlands Jugend, deutſche Manneskraft, Reſerve, Landwehr und Landſturm eilt zu den Fahnen; an dieſet“ Mauer, an dieſem feſten Wall deutſcher Krafß werden die feindlichen Wellen zerſchellen. Sorgſam haben wir uns gerüſtet, der Stunde feſt ins Auge geſehen, in der feind licher Ueberfall uns bedrohen werde. Nun iſtſie da. Der Kaifer rief ſein Volk auf zum heiligen Kampfe, und ſchon rollt Zug um Zug an die Grenzen. Nur ein heißer Wunſch drängt ſich von unſeren Lippen: Möge unſer reich beſtehen; Nur ein Gelübde ſteigt aus unſerem Herzen empor: Wir find be⸗ reit, Gut und Blut hinzugebeß dem Kaiſer und dem Reiche, trey⸗ im Leben wie im Sterben. Feſte Ent ſchloſſenheit zum Kampfe und zum Siege Liegt ütber unſerem Volke und germaniſcher Grimm führt unſere Waffen. Die großen Zeiten der Befreiungskriege und des Jahres 1870⁰ kehren wieder. Deutſchlands Kaiſer, Deutſch⸗ lands Heer und Flotte weiß feſtzuhalten, waz 9 unſre Väter mit ihrem Blute errungen. In heiligen Kampfe fürs Vaterland wird die Na⸗ ajonalliberale Partei ihre Schuldig keit tun; keiner fehle, jeder ſtelle ſeine Kraft in den Dienſt der deutſchen Sache. Den Par⸗ teifreunden im Lande rufe ich zu:„ Wiederſehen nach beſtandenen Kampfe, nacherrungenem Siege“ Deutſchland im Kriege. Der Naiſe. W. Berlin, 9. Aug. Der Kaiſer und die Kaiſerin machten geſtern Nachmitiag eine Fahrt. Die Herzogin von Braunſchweig iſt geſtern Nachmittag in Berkin eingetroffen und hat im königlichen Schloſſe Wohnung ge⸗ mommen. W. Budapeſt, 9. Aug. Graf Andraſſy iſt beß einem Zeitungsberichterſtatter über die durch den Kriegsausbruch geſchaffene Lage insbeſondere über das Auftreten Deutſchlands, durch das England ge⸗ zwungen wurde, Farbe zu bekennen, befragt wor den. Graf Andraſſy ſagte u..: Ich kenne de⸗ Einzelheiten zu wenig, um mich eingehend äußem zu können.“ Aber ich muß ausſprechen, daß ich de höchſte Verehrung und das höchſte Vertrauen ſß die männliche Entſchlofſenheit un Raſchheit hege, die der deutſche Kaiſer bewieſen hal. Die Energie ſeines Auftretens und ſeiner imponſerenden Tapferkeit bilden an und füt ſich ſchon einen Faktor des Erfolges. Das machh volle Auftreten unſeres hohen Verbündeten, delcher kein Zaudern und kein Schwanken kannte, und ebenſo auch die Haltung unſerer Monarchie er, füllen alle Herzen mit Vertrauen. Aationale Stiftung für die Binterbliebenen. . Berlin, 9. Aug. Wie amtlich nai⸗ geteilt wird, iſt keine nationale Stif tung für diefHinterbliebenen du iut Kriege Gefalle en in der Bildung begrißfen Der Staatsminiſiſf des Innern, von Goebel, und ſind in das Präſtotum eingetreten. Keine Jerſplitterung der Kräfte! w. Berlin, 8. Aug. Täglich erſcheinen u den Zeitungen oder als Plakate Aufrufe, zu Neugründung vor vaterländiſchen Vexrein ſreiwilligen Jugend⸗ und Schützenkorps uſu. So ſehr auch der gute Wille, ſich dem Vate lande nutzbar zu machen, anerkannt wird ſo muß doch dringend darauf hingewieſen daß ein derartiges Vorgehen eine Zerſplt rung der Kräfte bedeutet. Stehen ſolchen Gründungen ſchon im Fr Kaiſer SHeil unſerem Volke und Vaterland!“ 19 8 85 echdcher den gewichtige Bet Bedenken entgegen, ſo können u fändſgen Behörben, ine teures Vaterland den Kampf fieg⸗ erziewat Selberß! werden, g, wie, 1 laſfen. Sountag, den 9. Auguſt 1914. General-Anzeiger.— Hadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Dinie die Heeresverwaltung, ſich nicht die einheitliche Leitung und Orga⸗ miſation alles deſſen aus der Hand noh⸗ men laffen, was dazu dienen ſoll, je nachdem Kräfte zu ſammeln und aufzurufen, die dieſer oder jener Zweck erfordert. Dringend zu warnen iſt beſonders vor der Bildung von Freiwilligenkorps. Alle die, die freiwillig ihre Kräfte mit der Waffe in der Hand dem Vaterlande widmen wollen, ſollen ſich als Kriegsfreiwillige bei den Erſatz⸗ ruppen melden. Die treuen Reichslande. w. Straßburg, 9. Aug. In einem Erlaß des Kommandierenden des 15. Armeekorps wird der Bevölkerung große Anerkennung und Dank für ihre ausgezeichnete Haltung und tatkräftige Unter⸗ ſtützung der durch die Mobilmachung not⸗ wendig gewordenen Maßnahmen ausgeſprochen. Es ſei dies ein Zeichen großen Opfer⸗ mutes. Er begrüße es auch insbeſondere freudig, daß viele Tauſende junger Männer, namentlich aus den altelſäſſiſchen Familien, ſich zum freiwilligen Eintritt in das deutſche Heer gemeldet haben. der bayeriſchen Hochſchulen für Ruſſen und Serben. W. München, 9. Aug. Die Direktionen der bayeriſchen Hochſchulen ſind vom Kultus⸗ miniſter angewieſen worden, vom nächſten Winterſemeſter ab ruſſiſche, ſerbiſche, montenegviniſche Staatsangehö⸗ pige nicht mehr zum Studium an den bayeriſchen Hochſchulen zuzu⸗ Von der Anordnung einer gleichen Maßregel gegenüber engliſchen, franzöſiſchen und belgiſchen Staatsangehörigen wurde zunächſt deshalb abgeſehen, weil ſo wenig Studierende aus diefen Ländern ſich in den letzten Jahren am den bayeriſchen Hochſchulen gefunden haben und ſie ſich auch nicht ſo läſtig gemacht haben wie die Ruſſen und Serben. Einſtellung des Verfahrens gegen Ciebknecht. JBerlin, 8. Aug.(Von unſerm Berliner Buregu.) Gegen den ſozialdemokr. Reichstags⸗ abgeordneten Dr. Karl Liebknecht ſchwebt ſeit zwei Jahren ein Verfahren wegen Be⸗ leidigung des ruſſiſchen Zaren. Liebknecht hatte auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag in Magdeburg im Jahre 1910 von dem„Lügenzaren“!, dem„Blutzaren“ geſprochen. Das Verfahren iſt von dem Ehren⸗ gericht gegen Liebknecht vorläufig eingeſtellt worden, da Liebknecht zu den Fahnen einberu⸗ ſen worden iſt. Man darf wohl annehmen, daß das Verfahren ſpäter aus der Welt geſchafft wird, ohne daß dem Zaren eine beſondere Genugtuung zuteil wird. Gpationen für deutſche Reſer⸗ 1 piſten. . Budapeſt, 8. Aug. 500 deutſche Reſer⸗ biſten, die aus dem Balkan über Predal kom⸗ mend, in Großwardein eintrafen, bildeten dort Schließung ſopie hier in Budapeſt den Gegenſtand großer HOvationen. Eine Zigeunerkapelle ſtimmte hier zam Bahnhof„Heil dir im Siegerkranz“ an. Auf der Lokomotive wehten 2 deutſche Fahnen mit Aufſchrift„Bukareſt⸗Paris-Petersburg“. Eine gerechte Strafe. W. Berlin, 8. Aug. Trotz wiederholter iner Warnungen und Hinweiſe auf die ſchung des Reichskanzlers über nicht zu veröffentlichende militäriſche Nachrich⸗ ten, hat die„Tägliche Rundſchau für Schleſien und Poſen“ dennoch ſolche Mitteilungen gebracht. Das Erſcheinen der Zeitung iſt durch das zuſtändige General⸗ 9 verboten worden. Die Bergung der Ernte. w. Berlin, 8. Auguſt. Die Norddeutſche Allgemeine Zeftung! ſchreibt: Sämtliche Land⸗ geſtüte haben die für die landwirtſchaftlichen Arbeiten geeigneten Hengſte den Landwirten beſonders zum Einfahren der Ernte unentgelt⸗ lich zur Verfügung geſtellt. Der erſte Bayer gefallen. Der erſte bayriſche Tote in dem gegenwärtigen Klrieg iſt der Vizefeldwebel Benedikl Schmid von Aichach vom 4. Infanterie⸗Regiment, der bei Metz uf einem Patrouillengang erſchoſſen worden i ** Mannheim 8. Aug. Das ruſſiſche, belgiſche und franzöſiſche Konſu⸗ lat in Mannheim wurde eingezogen. Die Intereſſen und den Schutz der ruſſiſchen, belgiſchen und franzöſiſchen Staatsangehöri⸗ gen hat das hieſige ſpaniſche Konſulat, E 4, 2, übernommen. w. Berkin, 8. Auguſt. Ein Erlaß des Mi⸗ miſtertums des Innern vom 7. Auguſt erſucht den Regierungspräſidenten und den Polizei⸗ präſidenten von Berlin dafür zu ſorgen, daß den im preußiſchen Staatsgebiet weilenden amerikaniſchen Staatsangehöri⸗ gen ſeitens aller Behörden und der Bevölke⸗ rung überall das größte Entgegen⸗ kommen gezeigt werde. Paris, 9. Auguſt. Die franzöſiſche Re⸗ gierung hat diejenigen Oeſterreicher u. Ungarn, die nicht mehr rechtzeitig Frankrich vrlaſſen konnten, in den weſtlichen Departements unter⸗ gebracht. Die frinzöſiſche Re ierung verſprach, für ihren Unterhalt ſorgen zu wollen. * 4 Ein Brief aus Brüſſel. Ein Leſer unſeres Blattes ſtellt uns folgen⸗ den Brief aus Brüſſel zur Verfügung, der vom 1. Auguſt, alſo vor der deutſchen Mobil⸗ machung datiert: * Brüſſel, 31. Juli. Die ſchreckliche Lage, die ſich ſeit drei Tagen entwickelt, läßt niemand unberührt, und keiner hat eine Idee der ge⸗ ſchäftlichen Lage in Antwerpen. Kredit findet kaum Jemand noch; jeder ſoll Kaſſa zahlen und findet ſolche nicht. Was daraus wird, falls der Krieg wirklich in Gang kommt, läßt ſich nicht vorausſehen. An der Banque Nationalé ſtehen die Menſchen ſeit heute früh 6 Uhr, um ſich ihr Papiergeld zu wechſeln, das man zu refüſieren anfängt. Bei einem Bekannten von mir wur⸗ den von 55 Pferden alle bis auf 14 genommen, des ferneren alle in der Familie vorhandenen Automobile genommen und zur Armee über⸗ geführt. Mit einem Wort, die Sache ſieht der⸗ artig ſchlimm aus, daß man vor einem wirk⸗ lichen Kriegsausbruch zu ſtehen ſcheint. Die Greueltaten in Antwerpen Zu Ihrer Mitteilung betr. der Greueltaten in Antwerpen exlaube ich mir, ſo ſchreibt uns ein Leſer, unterm Geſtrigen, Ihnen Folgendeſ mitzu⸗ teilen: Heute Nacht um 3 Uhr kam mein Schwager mit Frau mach 26ſtündiger Fahrt hier aus Antſverpen an und berichtete, daß die dortigen Deutſchen auf unglabliche Art und Weiſe behandelt worden find. Seit Montag war die berüch⸗ tigte Bürgerwehr unter Waffen und ſah allen Grauſamkeiten untätig zu. Leute, die für Deutſche gehalten wurden, wurden von hinten in die Hüften geſtoßen und wenn ſie„Au“ ſchrien, auf die un⸗ menſchlichſte Art und Weiſe behandelt, mit Füßen getreten. Zum Verſtändnis dieſes diene Ihnen, daß der Flame nicht„Au“, ſondern„Ei“ als Schmerzensſchrei ausſtößt, daher dieſes Manöver. Aus den Krankenhäuſern wurden die deutſchen Kranken hinausgeworfen; Kinder wurden aus den Fenſtern geworfen. Was vicht niet⸗ und nagelfeſt war, wurde demoliert. Das bekannte dortige erſte„Hotel Weber“ wurde ganz gerſtört, Tiſche und Stühle, Klavier uſw. flogen auf die Straße. Den ausgewieſenen Deutſchen war es kaum möglich, das nakte Leben zu retten, denn wer größeres Gepäck mitnahm, wurde unterwegs maſſakriert. Die deut⸗ ſchen Handelsdampfer im Hafen wurden heſchlag⸗ nahmt und z. B. die Beſatzung der Hanſadampfer über Bord geworfen Die Villa des Herrn von Malinkrodt, eines der erſten dorkigen Groß⸗ kaufleute, wurde gänzlich zerſtört. Aber nicht die deutſchen Staatsbürger, ſondern auch die ſchon ſeit Jahrzehnten und ſelbſt vor Generationen naturaliſierten Deut⸗ ſchen wurden in derſelben Weiſe behandelt und an die Luft geſetzt. Der Großbaufmann Wil⸗ laert hatte ſich ſchon am Montag in der Börſe erlaubt, die anweſenden Deutſchen mit den un⸗ flätigſten Schimpfworten, wie„Deutſche Schweine⸗ hunde“ uſw. zu belegen; dieſer ehrenwerte Ant⸗ werpener Großkaufmann, verdiente ſein großes Vermögen faſt ausſchließlich mit Deutſchland und wäre es ſehr angebracht, dies an die Oeffentlichkeit zu bringen und unſere deutſchen Häuſer zu veran⸗ laſſen, dieſem Banditen zuzeigen, wie ſich ehren⸗ hafte deutſche Häuſer revanchieren. Der Flame, der ja an und für ſich auf einem ſehr niedrigen Kulturniveau ſteht und doch germaniſcher Adkunft iſt, hat ſeine deutſchen Stammesgenoſſen, deren Tätigkeit und Fleiß Antwerpen größtenteils ſeine Blüte berdankt, auf eine Weiſe behandelt, wie es ſelbſt die Kongemeger ſeiner Kolonie nicht Heſſer fertig gebracht hätten; ein ungebheures Kapital, die Frucht vieler Jahre harter Arbeit und unſägzcher Mühen, iſt unſern braven Brüdern durch dieſe Rohlinge geraubt worden und jeder dieſer Armen hoft, daß unſere tapferen Soldaten im Laufe dieſes Feldzuges den Antwerpenern noch eine tüchtige Lektion erteilen werden. Vier Belgier zum Tude verurteilt. * Aachen, 8. Aug. Das hieſige Feld⸗ gericht verurteilte vier belgiſche Zivilperſonen zum Tode, weil ſie beim belgiſchen Orte Viſe auf deutſche Soldaten geſchoſſen hoben. 42 +4* 5 + Der öſterreichiſch⸗ſerbiſche Rrieg. W. Wien, 9. Aug. Die Note der monte⸗ negriniſchen Regierung, in der der Kriegs⸗ zuſtand zwiſchen Oeſterreich- Ungarn und Montenegro mitgeteilt wird, lautet dahin, daß ſich Montenegro genötigt ſehe zur Verteidigung der ſerbiſchen Sache die Waffen zu ergreifen. Zugleich wird die Miſfion des öſterreichiſch⸗ Ungariſchen Botſchafters in Cetinje als becudigt erklärt. Der deutſche Geſchäftsträger hat die Intereſſen von Oeſterreich⸗Ungarn in Monte⸗ negro übernommen. 5 W. Skutari, 9. Aug. Jufolge des Krie⸗ ges hat ſich die nordalbaniſche Grenzlommiſſion aufgelöſt und ſich nach Skutari begeben. Der öſterreichiſch⸗-ungariſche Botſchafter hot Peters⸗ burg am 7. Auguſt verlaſſen und hat ſich über Pornet nach Schweden begeben. Mannheim. Tebensmittelzug. Die Großh. Betriebsinſpektion Mannheim teilt mit: Vom 9. Mobilmachungstage, das iſt vom 10. Auguſt an, kommt täglich ein Lebensmittelzug von Mannheim⸗Rangier⸗ bahnhof über Heidelberg bis Karlsruhe⸗Ran⸗ gierbahnhof zur Ausführung, der von Fried⸗ richsfeld Main⸗Neckar⸗Bahn um.19 Uhr nachmittags in Mannheim⸗Rangierbahnhof an⸗ gebracht wird. Weiterbeförderung um.05 Uhr über Heidelberg nach Karlsruhe⸗Rangier⸗ bahnhof. * Sür Sas Rote Xreuz. Wir erhalten folgende Zuſchrift: „In der Erkenntuis, daß alles zuſammen halten muß und daß insbeſondere für das Rote Kreuz außerordentliche Mittel nötig ſind, habe ich in meinem Geſchäft folgende Einführung getroffen und bis jetzt, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen, durchgeſetzt: ich ziehe allen meinen Lie⸗ feranten, denen ich Geld ſchicke, 1 Proz. extra ab für Zwecke des Roten Kreuzes.“— Hoffentlich finden ſich noch viele Kaufleute, die das Gleiche tun und ſo einem edlen Zwecke nützen. * Ausmarſch. Zwei Bataillone des Reſerve⸗In fan⸗ fterrieregiments Nr. 40 ſind heute mor⸗ gen von hier ins Feld gerückt auf dem Zeug⸗ hausplatz, wo ſich das eine Bataillon verſam⸗ melte, hatte ſich trotz der frühen Morgenſtunde ein ſehr zahlreiches Publikum eingefunden, das die Truppen zum Bahnhof begleitete. Da ſich bei den Bataillonen auch viel hier anfäſſige Reſerviſten und Landwehrleute befinden, ſo gab es manche tiefbewegte, erſchütternde Ab⸗ ſchiedsſzene. Auch dieſe Truppen begleiten unſere herzlichſten Segenswünſche. Mögen ihnen nur Sieg und ein frohes Wiederſehen in der Heimat beſchieden ſein! * Feinde im eigenen Cand: Mit welcher Entrüſtung leſen wir, ſo ſchreibt uns ein Leſer, die Anklage gegen einzelne Quaxtierwirte, welche in undeutſcher Weiſe ihres eigenen Vorteils willen unſere Soldaten kurz vor dem Waffengang durch Minderkoſt und Minderruhe entkräften wollen. Nur als Feinde vermag ich ſolche Art Bürger zu be⸗ trachten, welche dieſen Zwang der Verhältniſſe unhbequem empfinden. Mögen dieſe Egoiſten wiſſen, daß wir ihnen keinen Freudenanteil an den eintreffenden Siegesnachrichten gön⸗ nen. Wohl demjenigen, dem es vergönnt iſt, aus eigener Macht ſeinem Bruder jetzt noch Freude zu bereiten. Nicht beſſer können wir die Feinde im eigenen Land an den Pranger ſtellen, als ihnen unſere Soldaten wegzuholen und die Namen dieſer unwürdigen Quartier⸗ wirte an den Straßenecken neben den verlo⸗ genen Berichten unſerer Waffenfeinde be⸗ kannt zu geben. * An die Frauen Mannheims. Häufig hört, ſo ſchreibt man uns, man die Klage, daß Soldaten in ihren Quartierem un⸗ freundlich empfangen und ſchlecht verpflegt wer⸗ den. Es iſt eine Schande für Mannheim, daß es hier, zumal unter der beſitzenden Klaſſe, ſolche Quartiergeber gibt. Ihre Namen ſollten rückſichtslos veröffentlicht werden. Ihr Frauen Manuheims beweiſt Eure Vaterlandsliebe, in⸗ dem Ihr dafür ſorgt, daß die Einquartierung freundlich aufgenommen und gut verpflegt wird und ſeid nicht mürriſch, wenn die Soldaten erſt ſpät nachts eintreffen, was ja nicht ihre Schuld iſt. Denkt daran, wie nötig ſie nach der langen Eiſenbahnfahrt eine Erquickung brauchen. 3 Uebervorteilung. Man ſchreibt uns: Unter dem Titel Ueberbor⸗ teilung“ brachten Sie einen Artikel, welchem ich noch hinzufügen möchte: Am Freitag miltag mußte ich in Ludwigshafen(Botsüberfahrt) für einen zweiräderigen Handkarren mit 18 kleinen Käſtchen Flaſchenbier, ſage.70 Mark, bezahlen und bekam für dieſen Betrag nicht einmal eine Qufttung. Für die Rückfahrt des Handwagens mußte ich auf Mannheimer Seite auf dem Buroau der Köln⸗Düſſeldorfer⸗Boote einen Frachtbörief löſen, wofür ich nur 50 Pfg. bezahlte, welchen Be⸗ trag ich einigermaßen gerecht finde. Im regulcren Verkehr zahle ich für Wagen mit Pferd Hin⸗ und Rückfahrt 51 Pfg., was jetzt eine Mehr⸗Ausgabe von 4,69 Mark ausmacht, was ich entſchieden für bielzzu hoch halte. * Miete⸗ und Steuerzahlen. Auf das Eingeſandt in Ihrer Mittagsausgabe vom 6. Auguſt betr.„Miete⸗ und Steuer uſtw. zahlen“, kann ich dem betr. Einſender nur bei⸗ pflichten. Es iſt ſelbſtperſtändlich, daß Miete, Steuer uſw. uſw. bezahlt werden müßſen, und auch bezahlt werden wenn man kann. Die Vermieter, überhaupt alle Gläupiger, müſſen ſelbſtverſtändlich auch ihren Verpflichtungen nach⸗ kommen.— wenn ſie können.— Aber ein altes Sprichwort ſagt:„Wo nichts ift, hat der Kaiſer das Recht verloren!“ Wo natürlich etwas da iſt, der kann und muß auch zahlen. Und wenn man gerne zahlen würde, und man kann nicht, weil es eines jeden Deutſchen Pflicht und Schul⸗ digkeit iſt, gerne für unſern Kaiſer und unfer teures Vaterband ins Feld zu ziehen, ſo verkiert eben der Andere. Wenn man min jede Familie, die nur auf den Verdienſt des Mannes, oder auf die Söhne ange⸗ wieſen war, und der jetzt auf unbeſtimmte Zeit fort muß,— und deren ſind es jedenfalls ſehr, ſehr viele— alle mit Sack und Pack auf die Straße ſetzen wollte, weil die paar Mark zum zahlen nicht ausreichen, wenn man nicht verhungern will, ſo könnte man vor Menſchen, Möbel uſtw., überhaupt nicht mehr hindurch kommen, und Ne Gemeinde könnte ſich dieſem Mißſtande nicht mehr erwehren. Zu eſſen oder zu leben bräuchten alsdann dieſe Leute überhaupt nicht mehr. Es ſind nun eben leider dieſe traurigen Verhältniſſe eingetreten, die nun nicht gut anders zu ändern ſind und mit denen jeder rechnen muß. Wie ſollen nun die hunderttauſende Frauen mit ſo und ſovbiel Kindern zahlen, wenn Sie nur an Unterſtützung ſoviel erhalten, daß es kaum zum Leben reicht? Vielleicht pfänden? Und dannk Dann werden Abertauſende von Familien erſt recht unglücklich, und wenn alsdann ſpäter der Mann zurückkommt, hat er eine große„Freude“ während der Zeit, in der er pflichtgetreu ſeinem geliebten Fürſt und Vaterland gedient,— und das tut nach allgemeiner gegenwärtiger Ueberzeugung jeder, auch der Freiwillige, gerne,— wenn er als⸗ dann eine leere Wohnung und ſeine verarmte Familie findet! Ich ſelbſt habe auch von verſchiedenen Seiten Geld zu bekomen, aber wo ſoll ich es herholen? Die Leute totſchlagen, das darf man nicht, auch ſind dieſe ſo ſchon genug geſchlagen. Das Seld ihnen aus den Rippen herauspreſſen, geht wieder nicht; und pfänden laſſen, was den Leuten nicht gehört, kann ich ebenfalls nicht, und nun was noch? Auf dem Papier geht wohl alles beſſer! M. K. * Gegen die Ausländerei. wie ſie in Aufſchriften, wie„Grand⸗Cafs“ Café Imperial“ uſw. in unſerem lieben Deutſchland ſo häufig in die Erſcheinung kritt, wendet ſich, ſo ſchreibt man uns, mit Recht eine Notiz in der geſtrigen Abendzeitung Hier möchte ich noch auf eine andere Unſitte hinweiſen, die wir uns ab⸗ legen ſollten. Bei jeder Gelegenheit, wo der Deutſche wegen eines kleinen, unbeabſichtigten Vorſtoßes gegen ſeinen Nebenmenſchen ſich ent⸗ ſchuldigen will, ſagt er:„Pardon“. Bis in die unterſten Schichten des Volkes iſt dies Work ſchon gedrungen, und man hört ſchon von Schulkindern, namentlich Mädchen, ſoweit ſie ſich überhaupt ent⸗ ſchuldigen, das ominöſe Pardon. Klingt denn unſer gutes deutſches„Verzeihung“ nicht viel beſſer und herzlicher? In der Schweiz findet man dieſe deutſche Eigentümlichkeit lächerlich, N Die Kaufmänniſchen Berein und Derbände Mannheims ſind bereit, den Angehörigen der Kriegsteilnehmer in allen Fragen wirtſchaftlicher Art mit Rat zur Seite zu ſtehen. Zur Auskunftserteilung ſiud die Vorſtände, ſowie die Geſchäftsſtellen der Kaufmänni⸗ ſchen Vereine und Verbände bereit. Kaufmän niſcher Verein Mannheim. Deutſch Nationaler Handlungs⸗ gehilfenverband, Verein für Handlungs⸗Kommts von 1858 in Hamburg. Verband deutſcher Handlungsgehil⸗ fen zu Leipzig. Bamkbeamtenverein.„Kolumbus“, Verein für kath. Kaufleute und Beamte. Zentraf⸗ verband der Handlungsgehilſen und Handlungs⸗ gehilfinnen Deutſchlands. Kanfmänniſcher Verein Frankfurt. Bezirksverein Mannheim, Verein Mer⸗ kur Nürnberg, Ortsverein Manunheim. Verband deutſcher Verſicherungsbeamter. Kaufmänniſcher Verein weiblicher Augeſtellter.„Kolumba“, Verein für kath. weibliche Angeſtellte. * Der Derein kaufmänniſcher Warenagenten hat in einer Freitag abend einberufenen dring ichen Sitzung beſchloſſen, ſeinen zu den Fahnen einberu⸗ fenen Mitgliedern aus zurückbleibenden Vereins kollegen Stellvertreter zu ſtellen, die ehrenamtlich die Intereſſen der ins Feld gezogenen Mitglieder des Vereins wahrnehmen, indem ſie den Verkehr mit den Kunden und die Erledigung der Brief⸗ ſchaften mit ihren Häuſern übernehmen. Es wird damit bezweckt, den ausziehenden Kriegern nach Möglichkeft ihre Exiſteng voll zu erhalten, ſodaß ſie in dieſer Hinſicht einer großen Sorge enthoben ſind. * Der Einberufungstag der Candwehr 2 erhielt, wie uns ein Leſer mitteilt, durch einen Ahreißkalender folgendes Motto:„Kanonen⸗ und Flintenkugeln ſind oft Fleckkugeln zum Reinigen der beſchmutzten Welt.“ * Das Liebeswerk. Verlaugt der Krieg von den tapferen Vaterlands⸗ nerteidigern die ſchwerſten Opfer, ſo wetteiſern die, welche nicht in den Kampf ziehen, in Werken der Liebe. Kaum war der Befehl zur Mobilmachung ge⸗ geben, ſo trat auf Anregung des Bürgermeiſteramtes ein Ausſchuß zuſammen, um die Not der Ange⸗ härigen von Kriegsteilnehmern zu lindern. In der Iriebrichsſchule iſt ſein Hauptquartier. Die emſigſte Tätigkeit iſt in allen Abteilmugen zu beobachten. In einer werbden Lebensmittel allfge⸗ ſtapelt, in der anderen Kleider, Wäſche, Schule Stoffe u. ſ. w. Viele fleißige Hände regen ſich um das eingegangene Material zu verarbeiten. In au⸗ erbennenswerter Weiſe haben eine Reihe Mann⸗ heimer Fixmen umgehend Waren unentgeltlich g liefert, Hausfrauen die Kleider⸗ und Wäſcheſchränle geplünderf. Am meiſten aber greift es ans Herz, weng Kinder ſchüchtern das Bureau betreten, um auch ein Scherflein beizutragen. Mit einem letzten Blic trennen ſich die Mädchen von ihren Lieblingspuppen, 4. Seße. Getteral-Anzeiger.— Badiſche Aeueſte Nacrichten.(Mittagblatt) Sonntag, den 9. Auguſt 194 die Buben 5 ihren Bleiſoldaten. Heute morgen gar erſdnenen ſauber aber einfach gekleidete Mädchen Und legten Ringelchen und Kettchen auf den Gaben⸗ tiſch. Helft uns alle, damit wir die bedürftigen IJrauen und Kinder Maunheims unterſtützen können, daß in ihre Sorgen um den im Felde ſtehendon Gatten und Vater ſich nicht die Angſt um das tücgliche Vrot meche, daß wir nicht beſchimt hören müſſen, die Famflien unſerer wackeren Vaterlandsverteidiger meſtßten hungern. Alle Gaben, auch die kleinſten ſind willkommen und werden täglich von—12 und—6 Uhr in der Friebrichsſchule U2 entgegennenommen. e freundklichen Gebern vorläuſig herzlichſten Dan Die Süddentſche Diskonto⸗Geſellſchaft hat für Zwecke des Roten Kreuzes Mark 30 000 ge⸗ ſtäftet. Der Manuuheimer Bezirksverein deutſcher Ingenieure hat dem„Roten Kreuz“ Mk. 1000 zur Verfügung geſtellt und beim Hauptverein beantragt, zu demſelben Zweck Me. 30000 zu bewilligen. Es wäre wünſchenswert, daß alle Vereine mit Kapital(beſonders die Ge⸗ ſelligkeitsvereine) ebenfalls Stiftungen machen würden. Die Ludwigshafener hat ſich entſchloſſen, den Familien der zur Kriegsleiſtung einberufenen verheirgteten Be⸗ amten die Gehälter der betreffenden Beamten für den laufenden Monat im voraus zur Ver⸗ fügung zuſtellen. Sie hat ferner die Aus⸗ zahlung der vollen Gehälter zunächſt auch für weitere zwei Monate in Ausſicht genommen. Auch die Familien der einberufenen verheirate⸗ ten Arbeiter erhalten zunächſt den Wochenlohn in Höhe von je 30 Mk. für zwei Wochen ausbe⸗ zahlt. Auch nach Ablauf dieſer Zeit iſt den je⸗ weiligen Verhältniſſen entſprechend weitere Unterſtützung bvorgeſehen. Zur Beſtreitung dieſer Unterſtützungen hat die Verwaltung der Geſellſchaft einen Betrag von 15000 Mk. zur Verfügung geſtellt. Die Jirma Gebrüder Kalter, Zigarren⸗ fabriken, teilt uns mit, daß ſie dem 2. Bad. Grenadier⸗Regiment Nr. 110 ein größeres Quantum beſſerer Zigarren zur Verteilung an die Mannſchaften und Unteroffiziere ausge⸗ Hefert hat. W. Berlin, 8. Aug. Für die Zweche des Roten Kreuzes ſind bis jetzt nachſtehende größere Beträge eingegangen: 150 000 M. von der Deutſchen Bank, 150 000 M. von der Dresdener Bank, 100 000 M. von J. W. Siegfr. Bleichröder, 100 000 M. von Siemens u. Halske, 60 000 M. von Delbrück, Schickler u. Co., 50 000 M. von Geh. Kommerzienrat Arnold, ö ſämmtliche in Berlin, ſowie 30000 M. von der„Ilſe“ Bergbau⸗Aktien. geſellſchaft Kalau. W. Mreslau, 8. Aug. Der Bankier Hei⸗ mann hat dem Roten Kreuz 50 000 N. und dem Pat rländiſchen Frauenverein 10000 M. zur Verfügung geſtellt. * Heidelberg, 8. Aug. Generalleutnant 3. D. v. Hoffmeiſter, der frühgere Komman⸗ deur der hadiſchen Grenadierbrigäde der hier im Ruheſtand lebt wurde zum Kommandeur der 1 Landwehr⸗Inſanterie⸗Brigade Trier, alſo nahe 17 Inzemburgiſch franzöſiſchen Grenze, ernannt. Walzmühle Karlsruhe, 8, Aug. Bei dem Aus⸗ marſch desLeibgrenadierregiments hielt der Großherzog folgende Anſprache: Der Kaiſer ruft; das Paterland iſt in Ge⸗ ſahr! Ich bin überzeugt, daß Ihr, das aktive Regiment, in jeder Beziehung in die Fuß⸗ tapfen Eurer Väter treten und daß das Regi⸗ ment ſich ſo treu und vortrefflich bewähren wird, wie in jener großen Zeit unter den Augen meines geliebten Vaters, von dem Euch dieſe Feldzeichen verliehen wurden, ſo tapfer und unwiderſtehlich, wie unter der glorreichen Führung unſeres Heldenkaiſers Wilhelm J. Ehe Ihr aber nun hinausgeht, iſt es mir ein Herzensbedürfnis, Euch ein „Gottgeleite Euch!“ zuzurufen. Got⸗ tes mächtiger Schutz für dieſes herrliche Re⸗ giment; Gottes Segen für unſere teuren Feldzeichen! Mögen ſie Euch von Sieg zu Sieg voranleuchten wie bei unſeren Vor⸗ fahren. Wenn es aber zu Kampf und Sieg und ſelbſt zum Tode geht, ſo iſt unſer erſter und letzter Gedanke unſer geliebtes Vater⸗ land, unſer teures deutſches Vaterland, unſer teures deutſches Reich, unſer friedfertiger Kaiſer. Ich ſage Euch herzlichſt Lebewohl und fordere Euch auf⸗ mit mir einzuſtimmen in den Ruf:„Unſer Allerhöchſter Kriegsherr, Kaiſer Wilhelm II. hurra!“ (Karlsruhe, 7. Aug. Den zu den Waffen einberufenen ſtädtiſchen Beamten wird das Gehalt weiterbegahlt. Die Familien der ſtädt. Arbeiter erhalten zu der reichsgeſetzlichen Ja⸗ milienunterſtützung einen Zuſchuß aus ſtädtiſchen Mitteln.— Für eine ausreichende Verſorgung der mit iſt ge⸗ mitg geſorgt.— Für die Mannſchaften des Jeibgrenabier⸗Regimenis ſind auf einen Aufruf des Stadtrats hin 381 Ferngläſer von hieſigen Bürgern abgeliefert worden. Neuſtadt g.., 6. Aug. Verſchiedene Vereine und Innüngen größere Geldbeträge für das gtate Kreuz.— Im hieſigen ſtädt. Krankenhaus wird ungefähr 80 Danien Unterricht in der Krankenpflege erteilt, — Auf. ene etne gro enge Preiſen 7 So 75 der If! 885 bis au Pfennig ro Pfind.)andere Dirſo; 55 wurden ſehr billig verkauft. 5 ————— tadt und Lans Aus Stadt und Land. Mannhbeim, den 9. Auguſt 1914. * Berſetzt wurden Hauptlehrer Moritz Beil an der Volksſchule in Bonndorf in gleicher Eigenſchaft an die Gewerbeſchule in Neuſtadt i. Schw., Güter⸗ verwalter Zudwig Müller in Waldshut nach Karlsruhe, Finenzſekretär Fritz Faulhaber in Stühlingen nach Manuheim und Finanzſekretär Frz. Biehler in Mannheim nach Stühlingen. *Uebertragen wurven dem Güterverwalter Gg. Wiſſer in Acheen das Hüteramt Waldshu Güterverwalter Ernſt Frey in Singen das Güt amt Singen und dem Oberſtationskontrolleur Frey in Singen unter Ernennung zum Guter verwalter die Stbelle des Vorſtehers eines Güleramts Larnbesherrlich argeſtellt wurde der Gewerbe⸗ lehrer Eugen Rückher in Furtwangen. * In den Ruheſtand verſetzt wurden Oberſtativns⸗ kontrolleur Friedrey Nenz in Eppingen und Bahn⸗ nerwalter Karl Litterſt in kingen auf ihr An⸗ ſuchen wegen vorgerückten Alters. * Exuaunt wurden Bahnverwalter Gg. Wiſſer in Achern wit der Amtsbezeichnung Güterverwalter zum Vorſteher eines Güteramts, Oberlehrer Karl NRies an der Volksſchule in Ketſch, Amt Schwet⸗ zingen, zum Schulleiter mit der Amtsbezeichnung „Rektor“ und Diplom⸗Ingenieru Dr. ing. Emil Gutman an der Gewerbeſchule in Freiburg zum Gewerbelehrer dafelbſt. * ebertragen wurden den Regierungsbau⸗ meiſtern Alexander Pfiſterer, Fritz Stratt⸗ haus, Otto Metzger und Rudolf Peters, ſämtliche in Karlsruhe, unter Verleihung des Titels Maſchineninſpeltor ſowie dem zuruhe⸗ geſetzten Regierungsbaumeiſter Leopold Eich⸗ horn und dem Regierungsbgumeiſter Rudolf Ganz in Karlsruhe unter Verleihung des Ti⸗ tels Bauinſpektor etatmäßige Amtsſtellen von zweiten Beamten der Eiſenbahnverwaltung, dem Oberſtationskontrolleur Wilhelm Haaf bei der Main⸗Neckarbahn unter Ernennung zum Bahnverwalter die Stelle eines Vorſtehers eines Stationsamtes J und dem Bahnverwalter Wilh. Haaf bei der Main⸗Neckarbahn das Stations⸗ amt I Friedrichsfeld.⸗N.⸗B. * Ertrunlen. Der Schiffsheizer Franz Os⸗ wald aus Siersthal(Kreis Saargemünd) ſiel auf der Talfahrt bei Worms von dem Schifſe „Rheinſtrom Nr. 5“ der Rheiniſchen Speditions⸗ und Schiffahrtsgeſellſchaft Maunheim in den Rhein und ertrank. Der Verunglückte iſt im Jahre 1883 zu Siersthal geboren, etwa 1,65 Meter groß, von ſchmaler Statur, bartlos, hat hlonde Haare und war bekleidet mit blauleinenem Arbeitsanzug; er war barfuß. —— 9 2 — Tandſturm betr. Alle unausgebildeten Landſturmpflichtigen der Stadt Mannheim und Vororte, die ſich zur Landſturmrolle angemeldet haben und vor der Muſterung von Mannheim bezw. den Voxorten ihren Aufenthaltsort wegverlegen, ſind ver⸗ pflichtet, ſich vor ihrem Wegzuge von der Stammrolle abzumelden und an ihrem neuen Aufenthaltsorte ſofort wieder anzumelden. Bis einſchließlich 13. Auguſt werden hier die Abmeldungen an folgenden Stellen entgegen⸗ genommen: a) für die in der Altſtadt Wohnenden beim ſtädtiſchen Militärbureau im Roſengarten; b) für die in Feudenheim, Neckarau und Rheinau Wohnenden auf den Rathäuſern daſelbſt; e) für die in Käſertal⸗Waldhof Wohnenden auf dem Rathazus Käfertal; 8 d) für die in Sandhofen, Scharhof, Kirſch⸗ gartshauſen und Sandtorf Wohnenden auf dem Rathaus in Sandhofen. Vom 14. Auguſt ab haben die Abmeldungen direlt beim Heren Zivilvorſitzenden der Erſfatz⸗ kommiſſion(Bezirksamt) hier zu erfolgen. 3697* Daus Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Bekanntmachung. Seitens des Bezirkstommandos werden 20 freiwillige ehemalige Chauffeure geſucht, zur Bedienung von Matoren, die zum Ziehen ſchwererer Faſten im Felde beſtimmt ſind. Meldung der Betreffenden ſofort bei der Firma Helnriek Lanz, Maſchinenfabrik, Abteilung Landbaumotor. Die Leute treten in die militäriſchen Verhält⸗ niſſe ein und werden militäriſcherſeits gelöhnt. Kgl. Bezirkskommando Maunheim. Briefkaſten. 3. Das Lotteriebüro iſt unterx allen Umſtänden vexpflichtet, Ihnen den Gewinn auszubezahlen. Be⸗ ſtehen Sie unhedingt auf Ihrem Recht, deun der Herr wird Ihnen wohl keinen Paſſus vorweiſen können, wonach die Gewinnauszahlung im Kriegsfall unter⸗ bleibt. Abonnement C. K. Bezüglich der Verpflichtungen einberufener Schuldner hat der Reichstag am 4. Aug. ein Geſetz beſchloſſen, wonach Rechtsſtreitikeiten gegen Kriegsteilnehmer ausgeſetzt werden und auch Vollſtreckungen in gewiſfem Umfange nicht zuläſſig ſind. Wieweit der Schutz geht, kann erſt daun beanz⸗ wortet werden, wenn der Wortlaut des Geſetzes be⸗ kaunt iſt, was erſt in einigen Tagen der Fall ſein wird. Wenn die Erfüllung der Leiſtungen durch höhere Gewallt unmöglich wird, ſo iſt der Ver⸗ uflichtete von ſeiner übernommenen Verbindlichfeit befveit,(§ 275 B. G..] Ob die Unmöglichkeit der Leiſtung tatſächlich durch den Kriegszuſtand herbeige⸗ führt wurde, iſt nach den Umſtänden des einzelnen Palles zu beurteilen. Abounent E. 1870. Solauge kein Reichsgeſetz er⸗ laſſen iſt, daß alle Verbindlichkeiten auf beſtimmte Zeit geſtundet ſind(ſog. allgemeines Moratyrium;, ſind die Mielzinſen auch in Kriegszeiteu regelmäßig zu bezahlen. Ein allgemeines Moratorium beſteht noch nicht und wird vorausſichtlich auch nicht be⸗ ſchloſſen werden. Das geſetzliche Kündigungsrecht be⸗ ſteht nach wie vor, Kann beim Arbeitsamt erfragt werden. bonuent A.., Neſkaran. Alle Verpflichtungen beſtehen weiter, ſolange kein allgemeſnes Mora⸗ torium durch Reichsgeſetz eingeführt iſt. Bis ſeczt iſt dies nicht des Fall. Die Frau kaun Unterſſützung beanſpruchen, menn der Mann auch kein Badener iſt, Abonnentin g. 8. Der über 600 Mark Mnaus⸗ 1— 757 Betrag kaun ſoſort verkangt werden, Zuſtän⸗ bis iſt das Kunfmaunßgericht. 8 8 vom Bundesrat —— Handelsteil. Verlängerung der Wechsel⸗ Brotestffrist. Im Gegensatz zu manchen anderen Handelsblä! tern, die sich durch die kritiklose Aufnahme frent und den Wechsel- schuldnern in den gegenwärtigen schweren Zeiten glauben zuruſen zu dülfen: „Hubt keine Fureht vor dem Protest. Wenn er nur dureh die Kriegszeit verursacht wurde, Wird er Eueh nieht schaden. Ihr kommt nickt in die Protestliste“, der MWeanungen atszeicimen sind wir gestern für die Einführung eines kurz- fristigen Wechselmoratoriums eingetreten und daß die Reichsregierung diesem allgemeinen Wunsche der fünrenden Kreise in Handel und Industrie nach- gekonnnen ist. Können unseren Lesern jetzt mitteilen, Es liegen uns darüber folgende Depeschen vor: . Berlin, 8. Aug. Ber NReichsanzeiger veröffentlicht Bekanntmachungen über gerichiliche Bewilligung von Zahlungsfristen, über die Geltend- mackung von Ansprüchen an Personen, die im Auslande ihren Wohnsitz haben, sowie betr. Ver⸗ längerung der Fristen für Weehsel und scheck⸗ rechtliche Handlungen, sowie Beschtreihungen der auf Grund des Gesetzes vom 4. August 1914 zur Ausgabe gelangenden Darlehenskassenscheine. Fällige Wecksel bei der Reichsbank. Berlin, 8. Aug. Das Reieksbankdirek⸗ torium erläßt bezüglich der Behandlung von fälligen Weekseln felgende Bestim- mungen für die Reichsbankanstalten: I. Fristen für Vornahme einer Handlung, deren es zur Aus- übung odler Erhaltung des Weclselrechts oder Re- greßrechtes aus Seheeks bedart, sind durck Bun- desratsverordnung u m 30 Tage verlängert, soweit sie nicht am 31. Juli bereits abgelaufen waren. 2. Bis zum Erscheinen näherer Verfügungen haben Proteste zu unterbleiben. Bekanntmachung betreffend die Verlängerung der Fristen für Weelsel und scheckrechtliche Haud- lungen. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 3 des Ge- setzes vom 4. August 1914 beschlossen, daß die in 9 1 Absatz 1 des genannten Gesetzes getrof- tene Vorschrift auch dann für auwendbar zu er⸗ achten ist, wenn die rechtzeitige Vornahme einer Handlung, deren es zur Ausübung oder Erhaltung der Rechte aus einem Weehsel: oder einem Scheck⸗ bedarf, dureh eine im Ausland erlassene gesetz- liche Vorschrift verhindert wWird. Zur Verlängerung der Wechselprotesffrist, Berlin, 8. August. Nackdem der Bundesrat die Wechselprotestfrist um 30 Tage verlängert hat, ist die Postordnung vom 20. März 1900 dahin geän⸗ dert worden, daß bei Postaufträgen zur Geld- einzjehung und zur Akzepteinholung, die ohne Rücksicht auf die verlängerte Protestfrist sogleich protestiert werden sollen, auf der Rückseite des Postauftragsformulars statt des Vermerks„Sofort zum Protest“ der Vermerk„Sofort zum Protest ohne Rücksicht auf die verlängerte Protestfrist- niederzuschreiben ist. Postaufträge, die nur den Vermerk„Soſort zum Pretest“ tragen, werden wie Postaufträge ohne diesen Vermerk behandelt wer⸗ den. Postprotestaufträge werden, wenn bei der ersten Vorlegung die Zahlung nicht ausdrücklich verweigert wird und der Protest nicht aus anderen Gründen nach der ersten Vorlegung oder nach dem ersten Versuch der Vorlegung zu erheben ist, niecht am zweiten, sondern erst am 32. Werktage nach dem Zahlungstage nochmals zur Zahlung Vorgezeigt werden. Wünscht der Kuftraggeber die sofortige Protestierung, so ist der Vermerk„Ohne Protestfrist“ niederzuschreiben. . Milderung des Konkursverfahrens. Berlin, 8. August. Nack dem geltenden Recht sind die Geschäftsführer, Vorstände oder Liquida- toren von Aktiengesellschaften, Kommanditgesell- schaften auf Aktien, Gesellsckaften m. b. H. und eingetragene Genosseuschaften unter Androhung von Schadenersatzverpflichtungen und Strafen ver⸗ pflichtet, bei Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft oder Genossenschaft sofort die Eröff- nung des Konkurses zu beantragen. Da diese un- bedingte Verpflichtung bei einer durch die gegen- wärtigen kriegerischen Ereignisse veranlaßten vor- übergehenden Zahlungsschwierigkeit zu unnötiger Beunruhigung und zu der(iefahr von Verlusten fünren könnte, ist cie bezeichnete Verpflichtung bis auf weiteres aufgehoben Stundung der JFSlle und Reichsſteuern. (Mitgetelt von der Handelskammer für den Kreis Maunheim.) Mannheim, 8. Aug. Nach Mitteikung des Großh. badiſchen Miniſteriums der Finanzen an die Handelskammer Mannheim hat der Reichsbanzler folgende Belauntmachung er laſſen: 1. Die zurzeit geſtundeten und die nach den geſetzlichen Vorſchriften noch zu ſtundenden Be⸗ träge an Zöllen und Reichsſteuern mit Aus⸗ nahme der Erbſchaftsſteuer ſind bei den zuftän⸗ digen Zoll⸗ oder Steuerſtelle gegen Gewährung eines Abzuges von 6˙½4 vom Hundert für In Jahr ſogleich bar einzuzahlen, ſofern der Stun⸗ dungsnehmer es nicht vorzieht, in Höhe der ge⸗ ſtundeten Beträge Wechſel zu ziehen und zu übergeben. Dieſe Beſtimmung findet keine Anwendung wenn die zu einem Zeitpunkt fällig werden⸗ den geſtundeten Beträge zuſammen die Summe von 300 Mark nicht erreichen. Doch ſteht es dem Stundungsnehmer in dieſem Falle frei, die Be⸗ träge gegen Gewährung des in Abſatz 1 ſeſtge⸗ ſetzten Abzugs ſofort bar einzuzahlen. 2. Die Anxrechnungen nicht fälliger Brannt⸗ weinſteuervergütungsſcheine, Branntweinſteuer⸗ gutſcheine und Zuckerſteuervergütungen auf ge⸗ ſtundete Abgaben iſt bis auf weiteres ausge⸗ ſchloſſen. Hiernach bleibt die Stundung der Zölle und Reichsfteuern grundfätzlich aufrecht erhalten. Der Stundungsnehmer iſt aber ver⸗ pflichtet, den geſtundeten Betrag alsbald nach der Stundung gegen Abzug von 6½% v. Hundert für ein Jahr einzuzahlen; er kann ſich dieſer Verpflichtung dadurch entziehen, daß er einen Wechſel in Höche des geſtundeten Betrages zeichnet und der Zoll⸗ oder Steuer⸗ behörde übergibt. Die näheren Beſtimmungen über das bier⸗ bei einzuhaltende Verfahren finden ſich in dem Zentralblatt für das Deutſche Reich, Jahr⸗ gang 1910, S. 658 ff. Die Beſtimmungen können auf der Handes⸗ kammer eingeſehen werden. Beſprechung der Bandels⸗ kammer. Die nächſte allgemeine Beſprechung bei der Handelskammer über kriegswirtſchaftliche Fra⸗ gen findet Dienstag, den 11. Auguſt, vor⸗ mittags 12 Uhr, ſtatt. Sitzungen der von der Handelskammer in Verbimdauig mit den ſon⸗ ſtigen wirtſchaftlichen Vereinigungen eingeſetz⸗ ten Kriegskommiſſion finden jeweils wöchent, lich vorm. 11 Uhr ſtatt. Diskontveründerungen. w. Berlin, 9. Aug. Nach privaten Mit⸗ teilungen hat die Bank von Frankreich ihren Diskontſatz van%½% auf 6 Pro⸗ zenterhöht. Die Bank von England hat ihren Mindeſtbdiskont nach Erlaß des Mora⸗ toriums von 10 auf 6 Prozent berab⸗ geſetzt. — Chicagoer Getreidemarkt. W. Chieago, 7. Aug. Weizen: Der Markt eröffnete in ſtetiger Haltung, doch hatten die Preiſe nach den erſten Umſätzen infolge von Ah⸗ gaben Einbußen von o. zu erleiden. Bald wurde die Tendenz feſter, da die Zufuhrem an der Sesklülſte nur gering waren und auch die Kommiſſionshäuſer in größerem Umfange kauf⸗ ten. Dazu kam, daß die Nachfrage von Seſten der Mühlen ſich gebeſſert hat und anregende Be⸗ richte von den Auslandsmärkten vorlagen. Die Schlußpreiſe waren gegen geſtern 1½ bis 4 e. höher. Mais: Der Markt war im ganzen Verlauf recht feſt. Gleich bei den erſten Trans⸗ aktionen waren Preisbeſſerungen um 34 o. zu konſtatieren. Im weiteren Verlauf konte ſich die gute Stimmung infolge ungünſtiner Witte⸗ rungsberichte und Nachrichten über Ernteſchäden behaußten. Wegen Warenknappheit und grö⸗ ßerer Nachfrage nach effektiver Ware ſchloß der Markt in ſeſter Haltung. Die Freiſe waren gegen geſtern um 136 bis 1it höher. Berlin, 8. Aug.(Von unſ Berl. Bur) Zu der Meldung, daß die deukſche Petro⸗ leumverkaufsgeſellſchaft den e leumpreis erhöht hat, ſchreſbt die Direktion 1 geben Petroleum an Detailliſten Deutſchland noch zu dem alten Preiſe Eine Erhöhung auf 20 Pfg. pro Liter findet nur da ſtatt, wo bei jeweiligem Vorfahren unferer Straßenwagen über 100 Liter gefordert werden. Das iſt lediglich eine Vorſichtsn damit dich eimelne einalüde erie zu. große Quanten fordern und dadurch die 2—8 eines größeren Kundenkreiſes unmögkich machen. —:———.... ͤ————. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst- und Feuilleton: I. V 1 Dr. Frita Goldenbaum. kür Lokales, Provinziales und Gerichiszeimimg Richard Schönfelder; kär den Handelsteil: Dr. Adoll— für den Inseratenteil und iehe: Fritz Joos; Oruck und Veriag der Or, H. ner ka Ukrait ſumte ſtöhnt. niſche ter da⸗ ig M nen. Des Der At gender vom 10 bewaff Ungar Volk u öſterre Ruß la ſtellen Der So zariſch einzutn Freihe Es iſt auf de Der S narchie die N. ſchnelle Ukrain liſchen der hif werde. Ruß einen der Ai einer ments die ruf um ei ſchen b ſehnen bom rꝛ ihren? wahrſch komme Aufſta; Deutſc in ihn winnel ſchon 0 eine N inneren