Wonmement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 50 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag k..42 pro Guartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbe Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitun Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr ichlen Telegramm⸗Adreſſe: „Seneral⸗Anzeiger Maunheim“ Telephon⸗RNummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung. 341 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung. 218. u. 7869 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin zirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaftz 97 Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 369. Die Schlacht beiMülhauſen w. Berlin, 10. Auguft. Der von Belfort in das Gberelſaß vorgedrungene Feind, anſchei⸗ nend das T. franzöſiſche Ar⸗ mee⸗Rorps und eine Infante⸗ kiediviſion der Beſatzung von Belfort, iſt heute von unſeren CTruppen aus einer verſtärkten Stellung weſtlich von Mülhauſen in füdlicher Richtung zurück⸗ geworfen worden. Die Verluſte unſerer Truppen ſind nicht er⸗ heblich, die der Franzoſen ſind ſchwer. Das Ringen um Belfort hat begonnen, und das bedeutet den Verſuch, eine der großen Entſcheidungen dieſes Krieges herbei⸗ zuführen, vielleicht eine der größten. Wir alle werden in den nächſten Tagen Nerven byauchen und wir möchten dringend bitten die äußerſte Ruhe und Kaltblütig⸗ keit zu bewahven und endlich dieſe unſinnige und vor allem unwürdige Fabrikation, Auf⸗ bauſchung und Verbreitung von Gerüchten zu laſſen. Wir wollen daran denken, daß 1870 die deutſchen Heere Belfort erſt nach einer 10 3 Tage währenden Belagerung eingenom⸗ men haben. Und dieſer Waffenplatz, das Ein⸗ fallstor zwiſchen Vogeſen und Jura, iſt natür⸗ lich heute in ganz anderer Weiſe befeſtigt als 1870 und wird daher erheblich ſchwerer zu nehmen ſein, auch wenn wir berückſichtigen, daß wir in unſeren Luftſchiffen eine furchtbare Waffe für den Feſtumgskrieg gewonnen haben, die bei der Erſtürmung von Lüttich ſich zum erſten Male in glänzender Wafſentat bewährt hat. Dem gewaltigen Drama, das nun anhebt und deſſen Wechſelfälle die ſpannendſten und auf⸗ regendſten ſein mögen, wollen wir als eiſen⸗ harte und beſonnene Deutſche bei⸗ wohnen; wir wollen der Welt nicht das Schau⸗ ſpiel nervöſer Schwächlinge bieten, und haben ja auch um ſo weniger Anlaß dazu, als die erſten Nachrichten, die über das große Ringen an dem Vogeſenloch zu uns gekommen ſind, ja durch⸗ aus günſtig lauten. Die erſte Meldung war vom 8. Auguſt und lautete dahin, daß die deutſchen Grenz n im Oberelſaß von ſeind⸗ e diee 5 der Richtung von Belfort vorgingen, angegriffen wurden. Das Vorgehen der ſpanzöſiſchen Truppen kam aber zum Still⸗ ſtehen und bei Altkirch gingen ſie ſogar auf Belfort zurück. Dieſe Nachricht beſagte, daß der erſte Verſuch der Franzoſen ins Oberelſaß einzudringen und auf Mülhauſen vorzugehen, abgeſchlagen wurde Ein zweiter Verſuch iſt ſogar noch unglücklicher ausgeſchlagen, wie die obige Meldung zeigt. Ein ganzes franzöſiſches und eine Infanteriediviſion ſind geſtern bei ihrem Anſturm auf dic ſtarken deut⸗ ſchen Stellungen weſtlich von Mülhauſen ab⸗ geſchlagen und genötigt worden, in ſüdlicher Richtung zurückzugehen alſo nicht auf Belfort, 5 40 zu Mülhauſen liegt. Dieſe Abdrängung nach Süden(Richtung Schweiz— Bourbakik) läßt darauf ſchließen, daß ſich zwiſchen dieſe ſtarken franzöſtſchen Truppenmaſſen und die Feſtung Belfort bedeu⸗ pf tende deutſche Heeresabteilungen geſchoben haben, die das Zurückfluten der Franzoſen in den Feſtungsgürtel von Belfort hinderten und ſie nötigten ſich nach Süden zu retten. Wenn dieſe Deutung richtig iſt, dann dürften die deut⸗ ſchen Stellungen ſchon ziemlich weit gegen Belfort vorgeſchoben und dem Eindringen der Franzoſen ins Oberelſaß nunmehr ein ſehr feſter Riegel vorgeſchoben ſein. Der erfolgreichen Abwehr der Franzoſen vom deutſchen Boden, die mit Zurückdrängung gewaltiger franzöſiſcher Heeresmaſſen nach Süden endete, während ſchon vorher deutſche Heeresmaſſen von Norden her ſich näher auf Belfort vorgeſchoben hatten, ſo daß das VII. Armeekorps nicht mehr in den ſchützenden Feſtungsgürtel ſich retten konnte— dieſer erfolgreichen Abwehr ſcheint nunmehr die Beſchießung der Forts von Belfort folgen zu können und ganz Deutſchland wird den gewal⸗ tigen Kampf mit innerſter Teilnahme mit⸗ kämpfen, und namentlich die Süddeutſchen wer⸗ den mit den wackeren Streitern ſein Wir denken an die blutigen Kämpfe des Winters von 1870—71, denken daran, daß die badiſche Armee unter Werder ſich damals unvergäng⸗ liche Lorbeeren erworben hat. Und es iſt unſer heißeſtes Gebet, daß auch auno 1914 von den deutſchen Truppen, die dort vorwärtsſtürmen, Ehre und Ruhm gewonnen werde. Es hat ja verheißungsvoll genug begonnen. Die Offen⸗ ſive der Franzoſen iſt zuſammengebrochen, wir marſchieren, ein ganzes franzöſiſches Armee⸗ korps in freiem Felde ſo zurückgeſchlagen, daß es das Vordringen der Deutſchen gegen die Feſtung Belfort nicht mehr hindern konnbe, ſon⸗ dern einen Rückzug antreten mußte, der in für Frankreich höchſt peinlicher Weiſe die Erinne⸗ rung an Bourbakis Uebertritt auf ſchweize⸗ riſches Gebiet mit darauffolgender Entwaffnung wachruft. Inzwiſchen vergnügen ſich die Politiker in Paris damit Komödie zu ſpielen, ſie haben der Stadt Lüttich die Ehrenlegion ver⸗ liehen und behaupten, ſie ſei noch nicht gefallen. Wir wollen nicht einmal lächeln über dieſe Politik der leeren, ſelbſtbetrügeriſchen Geſte. Es iſt aber ſicher, daß das deulſche Volk in leiner Weiſe ſich durch ſie wird irre machen laſſen. Wir haben Vertrauen nicht nur zu dem umwiderſtehlichen Kampfesungeſtüm unſeres Vol⸗ les in Waffen, und zu unſerer weitblickenden Führung, wir haben auch Vertrauen zu der Ehrlichkeit unſerer führenden Männer. Wir wiſſen, ſie werden nicht Komödie mit dem deut⸗ ſchen Volte ſpielen, und werden die Wahr⸗ heit ſagen, auch wenn ſie bitter ſein ſollte. Das deutſche Volk iſt ſtark genug, daß es des Selbſtbetruges entraten kann. Es wird auch, wenn je ein ſchwarzer Tag kommen ſollte, nicht mutlos werden, und ſeine wundervolle Ge⸗ ſchloſſenheit und Kampfesfreude nicht einbüßen, ſondern dann erſt recht ſich aufrichten und auf⸗ bäumen: ein Mann, ein Wille frei zu bleiben auf freier deutſcher Erde a. Ganz Berlin in heller Begeiſterung. W. Berlin, 11. Aug. Unbeſchreiblicher Jubel erfüllte heute Abend die Straßen Ber⸗ lins, als durch Extrablätter der Zeitungen und radfahrende Schutzleute der Sieg unſerer Truppen im Oberelſaß über die Franzoſen be⸗ kannt wurde. Die Nachricht von der Zurück⸗ weiſung des VII. Armeekpors bei Mülhauſen wurde beinahe noch begeiſterter auf⸗ genommen als die Meldung von der Ein⸗ nahme Lüttichs. Nachdem die Meldung bei dem Generalſtabe eingegangen war, eilte der Generalſtabschef zum Schloſſe und verkündete Ma unheim, Dienstag, 11. Auguſt 1914. Jelfort. — (Mittagsblatt.) ———.————————— die frohe Botſchaft. Wenige Minuten ſpäter war ſie der Polizeibehörde bekannt gegeben worden, welche ſie durch Polizeioffiziere im Luſtgarten und Unter den Linden verkünden ließ. Bald ſtandganz Berlin in heller Begeiſterung. Der Zufall wollte, daß Unter den Linden gerade ein Regiment vorbei⸗ marſchiert kam. Die Menge ſtimmte begeiſtert in die von den Soldaten geſungene„Wacht am Rhein“ ein. Bis in die ſpäte Nacht hinein ſtand das Leben in den Straßen unter dem Zeichen der Begeiſterung und Freude. *Berlin, 11. Aug.(Priv.⸗Tel.) Die„Voſſ. Ztg.“ meldet: Schwül und dunſtig hängt der Abend über der Stadt, nur durch einen Schleier grüßen die Lampen und es fällt ein feiner Nebel. In den Straßen ſtehen die Menſchenmaſſen und warten auf neue Nach⸗ richten. Es iſt kurz nach 8 Uhr, da taucht plötz⸗ lich in der Friedrichsſtraße ein Schutzmann auf, der auf dem Rade ſchnell in die Leipziger Straße einbiegt. Er ſpringt auf einen Straßenbahnwagen der Elektriſchen und ruft laut:„Das VII. franzöſiſche Armeekpors iſt vor Belfort aufgerieben!“ Die Menge hörts und weiß nicht, was ſie davon halten ſoll. Dann erſt ſieht ſie, daß es ein Schutzmann iſt, der es verkündet, und brauſender Juel ſetzt ein, der ſich auch weiterhin fortpflanzt, wo die Siegesnachricht bekannt wird. Die„Tägl. Rundſchau“ ſchreibt: Der Kunde von dem Sieg, dem großen Erfolg auf dem öſtlichen rechten Flügel unſeres Auf⸗ marſches gegen Frankreich, der Beſetzung der ſtarken Feſtung Lüttich, folgt von dem äußerſten linken Flügel unſeres Aufmarſches an der Weſtgrenze die Botſchaft von einem Siegeinoffener Feldſchlacht, früher als irgend jemand hoffen durfte. Die Fran⸗ zoſen ſtanden hier mit genau derſelben Truppenſtärke im Feuer wie vor 44 Jahren, faſt genau am Jahrestage dieſer Schlacht bei Mülhauſen am 6. Auguſt in der Schlacht bei Wörth. Die Franzoſen glaubten, einen großen Schlag wagen zu dürfen. Hier allerdings hatten ſie die Rolle übernommen, die die Deutſchen bei Wörth hatten. Hiermit wollten ſie das Tor der Reichslande gewaltſam durch⸗ brechen. Aber auch in dieſer Rolle ſind ſie durchgefallen. Die„Kreuzzig.“ ſagt: Die Kriegstech⸗ niſche Bedeutung dieſes offenbar ſehr blutigen Zuſammenſtoßes läßt ſich noch nicht mit Sicher⸗ heit beſtimmen. Die„Voſſ. Ztg.“ ſagt: Wiederum iſt der moraliſche Erfolg ebenſo wichtig wie der mili⸗ täriſche. Ein Wille zum Sieg beſeelt unſer Volk, wie man es in allen Kriegen der Vergangenheit kaum je gleich ſtark, niemals aber ſtärker gefunden hat. Der„Poſt“ epſcheint die Bemerkung beſon⸗ ders bedeutungsvoll,daß die Franzoſen ſich nicht nach Weſten, ſondern nach Süden zurückgezogen haben. In der Schlacht von Mülhauſen dürfte die vielgerühmte franzöſiſche Offen⸗ ſiveihr Ende erreicht haben. Das„Berl. Tageblatt“ ſchreibt: Um 8½% Uhr jagte geſtern Abend ein Automobil durch den mittleren Fahrweg des Branden⸗ burger Tores. Hoch aufgerichtet ſtand in ihm ein Generalſtabsoffizier. Er legt die Hand an den Mund und mit weithin ſchallender Stimme ruft er über den Pariſer Platz:„Ein Sieg der Deutſchen bei Belfort! Das VII. Armeekorps und eine Diviſion der Franzoſen geſchlagen. Gebt es weiter!“ Die Nachricht klingt in die Seitenſtraßen, die von den Linden in das In⸗ nere der Stadt führen. Schutzleute ſprengen ſie aus, und binnen wenigen Minuten ſind die Straßen ſchwarz voll Menſchen. Es haben ſich in der kurzen Zeit Varianten der Botſchaft herausgebildet. Den Kern der Nachricht aber, daß die Deutſchen am 9. Mobilmachungstage bei der faſt uneinnehmbaren Feſtung Belfort ein franzöſiſches Armeekorps zurückgetrieben haben, hat jeder richtig erfaßt. Ein Regiment, das durch die Linden marſchiert, ſtimmt„Heil dir im Siegerkranz“ und die„Wacht am Rhein“ an. Die ganzen Menſchenmengen ziehen vor das kronprinzliche Palais. Nicht lange darnach zeigt ſich die Kronpri nzeſ⸗ ſin an einem Fenſter und dankend winkt ſie der begeiſterten Menge. Die Seſtung Belfort. Die Befeſtigung en von., zuerſt von Vauban angelegt, ſind ſpäter mehrfach verändert worden. Zur Zeit der Belagerung im Kriege 1870—71 beſtanden die Befeſtigungen aus der eigentlichen Stadtumwallung, einem baſtionierten Fünfeck, der ſüdöſtlich derſelben auf einem Felſen gelegenen, die Stadt bedeutend überhöhenden Cila⸗ delle, Le Chateau oder La Roche genannt, und einer Anzahl vorgeſchobener Forts: nach Nordoſten hin, zu beiden Seiten der Straße nach Mülhauſen, auf langgeſtrecktem Felsrücken die Forts La Miotte und La Juſtice, durch Mauern untereinander und mit der Stadt verbunden; im Weſten an der Giſen⸗ bahn Fort des Barres(Kronwerk mit drei Baſtio⸗ nen) und Fort Bellevue; im Norden das Horn⸗ werk'Eſperance; im Süden auf dem die Eita⸗ delle noch überhöhenden Bergrücken Des Perches die beiden Forts Hautes⸗Perches und Baſſes⸗ Perches. Nach dem Kriege 1870—71 wurde B. unter Bei⸗ behalt der vergrößerten und verſtärkten Stadtum⸗ wallung durch Anlage ausgedehnter, weit bis 9 Klmtr.) vorgeſchobener neuer Werke zu einem Waffenplatz erſten Ranges umgeſchaffen, der den rechten Flügel der gegen Deutſchland gerichteten erſten Verteidigungslinie bildet. Im Norden der Stadt, auf einer die ganze Gegend überragenden bewaldeten Höhe(Wald von Arſot), liegt das große Fort Roppe, die nächſte Befeſtigung an der deutſch⸗ franzöſiſchen Grenze. Auf derſelben Höhe iſt zur Unterſtützung des Forts noch eine Bakterie an⸗ gelegt, die mit dem Fort die Straße von B. mber Cerench nach Mülhauſen beherrſcht. Zwiſchen Fort Roppe und der Stadtumwallung liegen die beiden alten Forts Miotte und Juſtice; vor denſelben ſind neue gleichnamige Batterien erbaut, welche die ſüdlichen Hänge der Höhe von Arſot ſowie die nach Mülhauſen führende Straße in der Richtung auf das dicht an der Brenze liegende La Chapelle beſtreichen. Auf der Hochfläche von Perches ſind vor den beiden alten Forts Hautes⸗Perches und Baſſes⸗ Perches drei neue Batterien zur Beſtreichung der über Montreux nach Mülhauſen führenden Eiſen⸗ bahn angelegt: Batterie Perouſe ſüdlich von dieſem Dorfe, Batterie Haut⸗Taillis in dem gleichnamigen Gehölz, Batterie Chevremont näher an der Bahn. Im SO. der Stadt, ſüdlich von Danjoutin, liegt auf einer bedeutenden Höhe Fort Bosmont, wel⸗ ches mit den vorgeſchobenen Batterien Fougerais und Meroux die über Grandvillars nach Delle führende Straße ſperrt. Noch weiter ſüdlich liegt Fort Vezolbois zur Sicherung der Eiſenbahn nach Delle. Die nach S. gerichteten Befeſtigungen lie⸗ gen auf der Hochebene von Brevilliers: die Bat⸗ terien Haut Bois, Bromonti und das anm Stdelle der früheren Batterie Bermont erbaute Bois'Ohe. Weitere Batterien bei b Dorans und Botaus beſtreichen die Straße nach Montbeliard, die Eiſenbahn nach Beſancon und das Tal der Savoureuſe. Die ſüdlichen Befeſtig⸗ ungsanlagen ſtehen in Verbindung mit dem Fork La Chaux, das im Nordoſten von Montbeliard auf einer nach allen Seiten ſteil abfallenden Höhen⸗ kuppe liegt und das breite Dal des St. Nicplas⸗ Fluſſes mit dem Rhein⸗Rhone⸗Kanal beherrſcht. Im SW. von., auf dem hohen Bergkegel Monk⸗ Vaudois, nördlich vom Dorfe Hericourt, iſt ein gleichnamiges Fort erbaut, welches die großen ſich hier vereinigenden Straßen nach Champagney, Lure, Veſoul und Beſangon beherrſcht. Zwiſchen dieſem Fort und dem zur alten Befeſtigung ge⸗ hörenden Fort Bellevue weſtlich vom Faubourg 2. Seite. General⸗Aunzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten. Mittagblatt) Dienstag, den 11. Auguſt 1914. de France liegen die neuen Batterien Pitou, Ur⸗ cerhy und Chatelet, welche die Hochebene zwiſchen Mandrevillars und Challonvillars unter Feuer halten. Die ſtark bewaldete Höhe im NW., der Mont de Salbert, iſt mit einem Fort gekrönt, welches in Verbindung mit einigen benachbarten Redouten das Vorgelände auf weite Entfer⸗ mungen beherrſcht, namentlich auch die von B. über Champagney, Lure und Veſoul nach Langres führende Eiſenbahn und die am Fuß des Mont de Servance entlang führende Zweigbahn von Lure nach Epinal. Zur weitern Verſtärkung dieſer Nordfront ſind 1895 zwiſchen den Poſitionen von Salbert und Roppe neue Werke angelegt worden, nämlich der Zwiſchenpoſten Piton Lagace mit meh⸗ reren vorgeſchobenen Werken, bei der Poſition von Roppe zwei Werke, eines am Etang Neuf, das an⸗ dere bei Denney, bei der Gruppe des Mont⸗Sal⸗ bert vier neue Werke, die hauptſächlich nach We⸗ ſten ſchlagen. Im übrigen ſind noch 10 Werke er⸗ richtet worden, von denen Monceau und la Cole 'Eſſert als ſelbſtändige, die andern als unter⸗ geordnete Poſten anzuſehen ſind; ſie erweitern die Fortlinie bis nach Hericourt. Etwa 10 Klm. nörd⸗ lich von., an der Kreuzung der Straßenzüge von Lure, Champagney und Rougemont, im gbern Bal der Savoureuſe, liegt das große Fort Giro⸗ magng mit der Batterie Tete de Planches, durch melches, ſowie weiterhin durch die Forts Ballon de Servance, Chateau Lambert, Rupt, Remiremont und Arches, im obern Moſeltal, das verſchanzte von B. mit demjenigen von Epinal in Ver⸗ bindung ſteht. Südlich von., 28 Klmtr. entfernt, liegt nahe der Schweizer Grenze der Höhenzug des Lomont(ſ..) mit ſtarten Befeſtigungen, die gegen einen von der Schweiz her geführten Angriff gerichtet ſind und die Verbindung mit Beſangon, dem rechten Flügel der zweiten Verteidigungs⸗ linie, herſtellen. Die Stellung des Lomont iſt neuerdings durch ein Werk bei Pont de Roide evweitert worden. Der Fall von Lüttich. Eine Nomsdie der Pariſer Politiker. W. Berlin, 10. Aug. In einer Depeſche des Generalquartiermeiſters heißt es: Franzöſiſche Nachrichten haben unſer Volk beunruhigt. Es ſollten 20 000 Mann vor Lüt⸗ tich gefallen ſein, und der Platz überhaupt noch nicht in unſeren Händen ſein. Durch die theatraliſche Verleihung des Kreuzes der Ehrenlegion an die Stadt Lüttich ſollte dieſe Angabe bekräf⸗ tigt werden. Unſer Volk kaun überzeugt ſein, daß wir weder Mißerfolge verſchweigen, noch Erfolge aufbauſchen werden. Wir werden die Wahr⸗ heit ſagen und haben das volle Vertrauen, daß unſer Volk uns mehr glauben wird als dem Feinde, der ſeine Lage vor der Welt mög⸗ lichſt günſtig hinſtellen möchte. Wir müſſen aber mit unſeren Nachrichten zurückhalten ſo⸗ lange ſie unſere Pläue der Welt verraten können. Jetzt künnen wir ohne Nachteil von Lüttich berichten. Ein jeder wird ſich ſelbſt ein Urteil bilden können über die von den Franzoſen in die Welt geſchrieenen 20 000 Mann Verluſte, Wir hatten vor 4 Tagen vor Lüttich über⸗ hauptnurſchwache Kräfte. Denn ein ſo kühnes Unternehmen kaun man nicht durch Anſammeln überflüſſiger Truppeumaſſen ver⸗ kraten. Daß wir trotzdem den ganzen Zweckerreicht haben, lag in der guten Vorbereitung und der Tapferkeit unſerer Truppen, der energiſchen Führung und dem Beiſtand Gottes. Der Mut des Feindes wurde gebrochen. Seine Truppen ſchlugen ich ſchlech t. Die Schwierigkeit für uns lag n dem überaus ungünſtigen Berg⸗ und Wald⸗ gelände und an derheimtückiſchen Teil⸗ nahme der ganzen Bevölkerung, elbſtder Frauen an dem Kampfe. Aus em Hinterhalt in den Ortſchaften und den Wäldern feuerten ſie auf die Truppen, auf die Aerzte, die die Verwundeten behandelten und die Verwundeten ſelber. Es ſind ſchwere underbitterte Kämpfe geweſen. Ganze Ortſchaften mußten zerſtört werden, um den Widerſtand zu brechen, bis unſere Truppen in den Fortgürtel gedrungen waren und in dem Beſitz der Stadt ſich befanden. Es iſt richtig, daß ein Teil der Forts ſich hielt, feuerten aber nicht mehr. Se. Majeſtät wollte keinen Tropfen Blutes durch Erſtürmung der Forts unnütz verſchwenden, man konnte herankom⸗ mende ſchwere Artillerie abwarten und die Forts zuſammenſchießen, ohne einen Mann zu opfern, und über alles dies durfte eine ge⸗ wiſſenhafte Heeresverwaltung nicht ein Wort veröffentlichen, bis ſo ſtarke Kräfte auf Lüttich nachgezogen waren, daß kein Teufel es mieder entreißen konnte. In dieſer Lage befinden wir uns jetzt. Die Belgier haben zur Behauptung der Feſtung mehr Truppen gehabt als von uns zum Sturme antraten. Jeder Kundige kann die Größe der Leiſtung ermeſſen, ſie ſteht einzig da. Erfolgreiches Eingreifen des J. 6. wW. Berlin, 10. Aug. Mit Genehmigung der Militärbehörde werden folgende Mittei⸗ lungen der„Voſſiſchen Zeitg.“ wiedergegeben: „Der Zeppelinkreuzer Nr. 6 iſt Donnerstag früh.30 Uhr von einer Fahrt aus Belgien zurückgekehrt. Von ſeiner erfolgreichen Fahrt erfahren wir zuverläſſig Folgendes: Das Luftſchiff hat ſich in dem bei Lüttich entſpon⸗ nenen Kampfe in hervorragender Weiſe beteiligt und konnte hier wirkſam eingrei⸗ fen. Aus einer Höhe von 600 Meter wurde die erſte Bombe geworfen. Es war ein Verſager. Darauf ging das Luftſchiff bis auf 300 Meter hinunter, ſchleuderte weitere 12 Bomben, die ſämtlich ſofort explodierten. Infolgedeſſen ſtand Lüttich an mehreren Stellen in Flammen. Sämtliche Bomben hat ein Unter⸗ offizier der Beſatzung aus der hinteren Gondel gewoͤrfen. Er war nach der Landung des Luft⸗ ſchiffes unter den tauſenden von Zuſchauern Gegenſtand der begeiſtertſten Ovationen. Neue Anklagen gegen die Zeſtialitäten der Belgier. W. Düſſeldorf, 11. Aug. Der Brüſſeler Vertreter vom W..B, der am Samstag Nachb mit etwa 1000 Deutſchen Brüſſel verließ, konnte feſtſtellen, daß zu dieſer Zeit in Belgien der Fall von Lüttich noch nicht bekannt gegeben war. Die Abendblätter vom Samstag beſagen, daß Neuigkeiten vom Tage dem Kriegsmini⸗ ſterium nicht vorlagen, daß aber die Lage bei Lüttich nicht ſchlecht ſei. Durch Umfrage bei aus Antwerpen und Brüſſel geflüchteten Deutſchen habe ich feſtſtellen Jönnen, daß die belgiſche Bevölkerung no ch beſtialiſcher gehauſt hat, als man anfäng⸗ lich annahm, und es klingt faſt wie eine Ironie, daß der belgiſche Juſtizminiſter am Freitag eine Kommiſſion eingeſetzt hat, welche Material gegen die deutſchen Truppen ſammeln ſoll. Der Mob hat nicht einmal Frauen geſchont. Faſt alle Deutſchen Brüſſels müußten ſich tagelang verſteckt halten. „Unter den wegen Spionage Verhafteten be⸗ findet ſich auch ein Prinz von Vroy mit ſeinen beiden deutſchen Chauffeuren. Es wird erzählt, daß er vor einiger Zeit ein Diner gegeben habe, an dem etwa 20 deutſche Offiziere teilgenommen 1 1175 e ee Karte zur Fnne behandelt worden. nage verdächtigt. Der bekannte Hotelbeſitzer Weber iſt vom Mob ermordet worden. Außer⸗ einiger bekannten Deutſchen in Brüſſel. Heute Autwerpen und Holland hier eintreffen.(Notiz: Der Abſender dieſer Depeſche ſtellt für morgen einen ſchriftlichen Bericht in Ausſicht.) Gute Ausſichten. W. Wien, 10. Auguſt. Die Blätter ſtellen feſt, daß die Oeſterreich⸗ Ungarn feindliche Preſſe lange vor Ausbruch des Krieges eine Reihe von Unglücksfällen ver⸗ zeichnete, die den Feinden Oeſterreich⸗Ungarns im Ernſtfalle als Treffer in den Schoß fallen würden. Nun iſt der Krieg vor wenigen Tagen ausgebrochen. Man kann feſtſtellen, daß faſt alle Poſten dieſer Rechnung ſich ſchon jetzt als ſchwere Irrtümer erweiſen. Die Spekulation auf den Nationalitätenhader zwiſchen den Völkern der Monarchie ſteht vor der Tatſache eines einmütigen Patriotismus und einer glänzenden Betätigung dynaſti⸗ ſcher Treue. Die Wahrſager, die verkün⸗ deten, daß Deutſchland uns im Kriegs⸗ falle die Bundeshilfe verweigern würde, ſehen die Bewährung wirk⸗ licher Nibelungentreue. Die ſcharfen Rechner auf den Abfall der deutſchen Sozialdemokratie müſſen erkennen, daß der deutſche Arbeiter ſein Vaterlandebenſo aufrichtig liebt wie irgend ein anderer Deutſcher. Die Er⸗ wartung, daß ein Aufſtand in Bos⸗ nien das Werk der Serben unterſtützen werde, ſtrafen die Kundgebungen der Treue der bosniſchen Serben Lügen. Die Ver⸗ kündigung, daß der neue Balkan vier⸗ bund ſich uns entgegenſtellen werde, iſt mit der Frage entkräftbar, wo der Bund ſei. Die Drohung endlich, daß 400000 Koſaken bereit ſeien, die öſterreichiſchen Grenz⸗ provinzen zu überſchwemmen, zerflattert vor der Meldung des ruſſiſchen Rück⸗ ganges aus Polen. Die Blätter er⸗ klären, daß ſomit alle dieſe Vorausſetzungen ſich als mißglückte Spekulationen heraus⸗ ſtellten, haben. Die deutſchen Großkaufleute in Ant⸗ werpen, denen der Hafen in erſter Linie ſeinen Aufſchwung verdankt, ſind in ſcheußlicher Weiſe Auch ſie wurden der Spio⸗ dem iſt man beunruhigt wegen des Schickſals Nacht ſoll ein weiterer Zug Auswanderer aus W. h me von büttich Die Neutralen. Italieniſche Sympathie für Deutſchland. Frankfurt a.., 16. Aug. Die hieſige italieniſche Kolonie hat folgendes Tele⸗ gramm an die Zentrale für Kriegsfürſorge ge⸗ richtet: „Nachdem die italieniſche Kolonie jahrzehnte⸗ lang die Gaſtfreundſchaft dieſer Stadt genoſſen hat, ſchließt ſie ſich in dieſen kritiſchen Zeiten voll und ganz den Gefühlen an, die das geſamte deutſche Volk beſeelen; wenn ihr auch nur auf dieſe Weiſe die Möglichkeit gegeben iſt, ihrer Sympathie für das deutſche Volk Ausdruck zu verleihen, ſo bietet ſie ihre ganzen Kräfte dem Dienſte des Roten Kreuzes freudig an. Coſomati, Schaumainkai 5 a. Mailand, 11. Aug. Eine Bekannt⸗ machung verbietet den italieniſchen Bürgern jegliche Art von Kundgebung bei größter Strafe. Italien müßte bis z u m äußerſten ſeine Neutralität wahren. Rumänien keinesfalls auf Seite Rußlands. m. Köln, 11. Aug. Gegenüber gegen⸗ teiligen Meldungen verſichert ein Berliner richtig, daß Rumänien an die Seite des Drei⸗ bundes getreten. Der König von Rumänien halte zwar fortgeſetzt ſeine Hand feſt am Steuer Rumäniens und werde a uf keinen Fall an der Seite Rußlands gegen Oeſterreich fechten. Falls die Volks⸗ ſtimmung gegen Rußland 83 u nimmt, bleibt abzuwarten, was Rumänien tun werde. Die Türkei warnt die Völtzer des Grients vor der Cripel⸗ Entente. . KHonſtantinopel, 11. Aug. Det „Tanin! hebt den Widerſpruch in der Politik Englands und Frankreichs hervor, die ſich immer ſo liberal gebärden und dabei Rußland unter⸗ ſtützen, das ſeit 8 Jahren alle ſeine Beſtrebungen darauf gerichtet habe, die liberale Bewegung in Perſten, der Türkei und in China zu erſticken. Es ſtehe außer Zweifel, daß, wenn der gegen⸗ wärtige Krieg zum Vorteil der Tripel⸗Entente enden würde, die Völker des Orientes keine Fortſchritte mehr machen würden Eine Sympathiekundgebung von Bolländern. W. Hannover, 11. Aug. Die in Han⸗ nober lebenden Holländer ſandten an den Kaiſer eine telegraphiſche Sympathiekund⸗ Feuilleton e Der Tag von Cüttich, 7. Auguſt 1914. Das war ein Tag! Tragt ihn mit goldnen [Lettern Iu's große Buch der Weltgeſchichte ein! Er zeigte, daß gleich wuchtgen Donnerwettern Germamenfäuſte heut noch fahren drein! Hoch ſchlägt jed Herz entgegen Euch, Ihr [Braven, Bunz Deutſchland jubelt laut ob dieſem Tag, n dem die Deutſchen Waffen Feinde trafen Und niederzwangen mit gewalt'gem Schlag! Ind im den Jubel, in die heil'ge Freude Miſcht fich der heiße, heil'ge, kiefe Dank. Geſegnet ſollt Ihr ſein, fortan, wie heute, Ihr Braven all und Eure Waffen blank! Rein iſt die Wehr, Ihr tapfern deutſchen 5[Söhne, ie Ihr getaucht in falſchen Feindes Blut, daß er ſich der Niedertracht entwöhne, daß er kennen lerne Recht und deutſchen Euch hält die deutſche Treue feſt zuſammen! Auf Eurer Seite iſt das gute Recht! Euch wird auch ferner deutſches Wort ent⸗ [flammen, Denn deutſche Art und deutſches Wort ſind echt! Drum iſt auch echt der Dank von Millionen, Die Euves Weſens, Eures Stammes ſind. So nehmt ihn denn, als ſchönſte aller Kronen, Nehmt Lorbeer auch und Eichenlaubgewind! Jed deutſches Herz ſchlägt ſtets Euch heiß ent⸗ lgegen, Stolz blicken wir auf Euer ſtarkes Tun! Ganz Deutſchland fleht herab des Himmels Segen Auf Euch, die kämpfenund auf Euch— ldie ruh'n. Mannheim, 8. Auguſt 1914. C. H. St. „Jarski Ciſtok.“ Was der ruſſiſche 5 ſieht und was er erführt. Von Kurt Aram.“) Wie unterrichtet ſich der Zar über die inneren Angelegenheiten. Stimmungen und Wünſche ſeines vieſigen Reiches? Jedenfalls nmicht wie ) Aus dem ſoeben erſchienenen Buch:„Der Zar [Mut! und ſeine Juden“ von Kurt Aram. Verlag von Karl Curtius in Berlin. Preis: geheftet 3 Mark, gebunden 4 Mark. 725 Denn die und zwar mit dem Geſicht von daher droht ja der„Feind“. Militär aufs dermaleinſt der Kalif Harun, der ſich unter man⸗ cherlei Verkleidungen, die ihn unkenntlich machen ſollten, das Leben und Treiben ſeiner Reſidenz und ſeines Reiches aus eigenen Augen anſah, weshalb ihn das Volk Harun al Raſchid, Harun den Rechtgeleiteten, nannte. Der ruſſiſche Zar ſteht aus eigenen Augen faſt nur Hofleute, Po⸗ lizei, Militär, Popen und ab und zu eine von der Polizei ſorgfältig durchgeſiebte, jubelnde Menge, die aber nicht ſelten ſo klein iſt, denn die Polizei iſt einer größeren Menge oft nicht ſicher, daß es ſogar dem Zaren auffällt. Außer dieſen Perſonen ſieht er mit eigenen Augen ſo gut wie nichts in ſeinem Rieſenreich. Jedes Jahr durchquert er das europäiſche Rußland mindeſtens einmal von Norden nach Süden, auf ſeiner Reiſe von Petersburg nach Jalta in der Krim. Das iſt eine Reiſe von rund 2500 Kilometern. Selbſt vom Fenſter eines Eiſenbahnzuges ließe ſich da mancherlei ſehen. Aber was ſieht der Zar, wenn er zum Fenſter des Zuges wirklich einmal hinausblſckte Alle zehn Fuß weit den Rücken eines Soldaten. Und wenn er auf der anderen Seite des Zuges hinausblickt? Alle zehn Fuß weit dasſelbe. ganze Strecke von Petersburg bis Jalta iſt militäriſch beſetzt. Alle zehn Fuß weit auf beiden Seiten des Gleiſes ſteht ein Soldat, landeinwärts, denn Es iſt dem ſtrengſte verboten, das Geſicht nach wenden. Es hat den Blick unent⸗ wegt auf das Land von wo der Feind droht, dem Zuge zu Wier, Vene Boben n eventuelt f in einiger Entfernung die ſchon charakteriſterte, durchgeſiebte, jubelnde Menge. Der ganze Bahn⸗ hof ſteht unter ſchärfſter polizeilicher Kontrolle, und aller Verkehr iſt völlig unterbunden. Ein einziges Mal iſt der Zar eine längere Strecke die Wolga entlanggereiſt. Jeder ruſſiſche Kaufmann bekreuzigt ſich heute noch voller Schreck, wenn er daran denkt. Fünf Tage vor⸗ her und fünf Tage nachher waren ſowohl die Wolga, die Hauptverkehrsader des europäiſchen Rußlands, wie auch alle Bahnſtrecken ringsum für jeden Verkehr, auch für jeden Güterverkehr geſperrt. Dieſe Zarenreiſe hat den rufſiſchen Kaufmann Millionen gekoſtet, und es iſt durch⸗ aus nicht ausgeſchloſſen, daß der Zar nicht ein⸗ mal weiß, was die Wolga für ſein Reich be⸗ deutet, denn mit eigenen Augen hat er von ihrem rieſigen Verkehr nichts zu ſehen bekommen. Einen Zarenbefuch in Moskau habe ich per⸗ ſönlich miterlebt. Ich wohnte damals bei einem ruſſiſchen Großkaufmann, einem bis dahin durch und durch loyalen ruſſiſchen„Untertan“ Aber das Unglück wollte ſowohl ſeine Fabrik außerhalb der Stadt, wie ſein Geſchäftshaus in der Stadt auf der Route lagen, die der Zar, nach den Informationen der Polizei paſſieren würde. Drei Wochen vor dem Zarenbeſuch durchſuchte die Polizei ſowohl die Fabrik wie das Geſchäftshaus von oben bis unten, vom Dach bis in die Keller hinab und dann wurden alle Dachkammern und Bodenräume polizeilich verſiegelt. Sie waren damit für Wochen völlig unbenutzbar. Eine Woche vor dem Zarenbeſuch zu richten. Wer den Befehl verletzt, wird erſchien der Reviervorſteher bei dem Großkauf⸗ erſchoſſen. mann und verlangte binnen achtundvierzig Und was ſieht der Zar, wenn der einmal Stunden eine zuverläſſige Liſte über alle Per⸗ hälte ie in ſeinem Betriebe beſchäftiat waren. dmen, die Drahtbericht der„Köln. Volksztg.“, es ſei un⸗ Vi — gebur gelau für Hollä rat v W. ſchutz unter warf gehen Gren; W. 2 Haltut manda z U ſt a Danzi. pfer D W. 5 Poran ziſche der N bei N einige dige 400 8 mann Mjech. Aus Preſſe einnah Kſiaz beſetzt wunde Es he Ruſſer niſchen Die W. angeko in Ha ſchiede ſpreng eine! Geſa R ſt b Die E W. fſchreib ſtadt aus de engliſe hören, Richt der ge der la ſiſchem lonie gerecht mit liſch klein und ſi teidigi borher D —— Die Li halten, Religie und ei ſchauui Liſte z des Ka der Ai in dem gehen An damals rechtigt jubelnd die nu: gegebet den Ei Abgabe ſplendi lich vo baß dit jammer der St fallen Anlaß Vienstag, den 11. Auguft 1914. Weneral-Anzeiger.— Sadiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. gebung, auf welche nachſtehende Antwort ein⸗ gelaufen iſt: Der Kaiſer und der König laſſen für die Sympathiekundgebung der dortigen Holländer beſtens danken. Geheimer Kabinetts⸗ bdat v. Valentini. der Urieg mit Nußland. Das Zuriickweichen der Ruſſen. W. Berlin, 10. Aug. Drei zum Grenz⸗ ſchuz bei Eydtkuhnen ſtehende Kompagnien unterſtützt durch heraneilende Feldartillerie, warf die über Romeyken auf Schleuben vor⸗ gehende 3. ruſſiſche Kavalleriediviſion über die Grenze zurück. w. Danzig, 10. Aug. Wegen der muſterhaften Haltung der Bevölkerung hob der Feſtungskom⸗ mandant heute den verhängten Belager ungs⸗ zuſtand über Danzig auf.— Geſtern traf in Danzig der erſte größere Trupp Koſaken⸗ pferde ein. Die ſchlafenden Noſaken. W. Wien, 11. Aug. Die Krakauer„Gazetta Poranna“ meldet vom 8. Auguſt, daß 800 gali⸗ ziſche Jungſchützen unter Hauptmann Frank in der Nacht etwa 1000, meiſt ſchlafende Koſaken bei Miechow überfielen. Der Kampf dauerte einige Stunden und endete mit dem voll ſtän⸗ digen Rückzug der Koſaken, die etwa 1400 Tote und Verwundete hatten. Haupt⸗ mann Frank hatte 140 Verwundete und beſetzte Miechow. Aus Lemberg wird hierzu der„Neuen Freien Preſſe“ berichtet: Die Jungſchützen, die Mjechow einnahmen, haben ihren Marſch nordwärts nach FKſiaz fortgeſetzt, das nach kurzem Scharmützel kbeſetzt wurde. Die Ruſſen ließen Tote, Ver⸗ wundete und bedeutende Proviantvorräte zurütk. Es heißt, daß auch Pilitza und Kielce von den Ruſſen geräumt worden ſind. Unter den pol⸗ niſchen Jungſchützen herrſcht große Begeiſterung. Die Zerſtsrung von Bangoe. F. Stockholm, 10. Aug. Aus Finnland angekommene Reiſende teilen mit, daß die Ruſſen in Hangoe außer den Hafenanlagen auch ver⸗ 1 ſchiedene öffentliche Gebäude in die Luft ge⸗ ſprengt haben. Sie fürchten ſich vor einem deutſchen Angriff. Der Geſamtſchaden beträgt 20 Millionen 5 Rubel. der Seekrieg. Die Beſetzung von Lome. Die Entſcheidung über unſere Kolonien fällt in Europa. W. Berlin, 11. Aug. Die„Nordd. Ztg.“ ſchreibt: Die Beſetzung von Lome, der Haupt⸗ 4ſtadt unſeres Schutzgebietes Togo, durch eine aus der benachbarten Goldküſte eingedrungene engliſche Truppenerpedition hat, wie wir hören, in dem Reichskolonialamt nicht im geringſten überraſcht. Bei der geographiſch außerordentlich ſchweren Lage der langgeſtreckten ſchmalen, zwiſchen franzö⸗ iſchem und engliſchem Gebiet eingekeilten Ko⸗ lonie mußte mit einem derartigen Handſtreich gerechnet werden. Wir müſſen uns deshalb mit einer vorübergehenden eng⸗ liſchen Verwaltung in unſerer kleinen Muſterkolonie abfinden und ſind überzeugt, daß unſere zur Ver⸗ teidigung aus natürlichen Gründen wirkſam — — borhereiteten afrikaniſchen Kolonien dieſes z —B———— Schickſal nicht ſo leicht teilen dürfte. Nament⸗ lich unſere wackeren ſüdweſter Militär⸗ und Zivilbehörden werden ſich ihrer Haut zu wehren wiſſen. mag, über da lonialen Wie es aber auch kommen Schickſal unſeres ko⸗ Beſitzes wird auf den Schlachtfeldern Europasentſchie⸗ den werden. Die Enkſcheidung können und wollen wir ruhig abwarten. Kindiſche Furcht der Engländer ver den Deutſchen in Londen. W. London, 10. Aug. Aus London wird gemeldet: Hier leben noch 30 000 Deutſche, die unter ſtreuger polizeilicher Aufſicht ſtehen. Sie haben die genaue Adreſſe und ihren Namen an⸗ geben müſſen und dürfſen ihre Häuſer nicht ver⸗ laſſen. Alle Waſſerwerke ſind unter militäriſcher Bewachung, da man fürchtet, daß die Deutſchen das Waſſer vergiften wollen. Angeblich wurden zahlreiche Deutſche in den verſchiedenſten Ver⸗ kleidungen als Spione verhaftet. Die Furcht vor den in England lehenden Deutſchen nimmt täglich groteskere Formen an. Alle deutſchen Geſchäfte mußten geſchloſſen werden. Die Stimmung in England. „Wir wollen keinen Krieg“. Wiesba den, 10. Aug. Von einem Herrn und einer Dame, die aus London zurückgekehrt ſind, wird der„Kölniſchen Volkszeitung“ mitge⸗ teilt, daß dort große Volksmengen vor das Königliche Schloß gezogen und gerufen hätten: „Wir wollen keinen Krieg“. —— Der öſterreichiſch⸗ſerbiſche Krieg. Blutige Zurückwerfung mentenegriniſcher Voyſtsſze. W. Wien, 10. Auguſt. Auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz zeigten die Montene⸗ griner geſtern und vorgeſtern große An⸗ griffsluſt gegen die öſterreichiſch⸗ungariſchen Grenzen. Am 8. d. M. brachen ſie in einer Skärke von 4000 Mann gegen die Grenzpoſten öſtlich der Feſtung Cetinje vor. Der Verluſt der Oſterreicher betrug ein Offizier und 20 Mann, Doch deckten 200 tote Montenegriner das Schlachtfeld. Ferner ſah man zahlreiche ſchwer Verwundete ſich zurückſchleppen. Am 9. ds. Mts. in der Frühe verſuchte eine andere montenegriniſche Kolonne den Poſten Gat bei Autorac zu üherfallen. Die Beſatzung entdeckte den Anſchlag und ſchlug ihn tapfer zurück. deutſchland im Ariege. Bertrauen zu unſerer Beeres⸗ leitung. Berlin, 10. Aug.(Von unf. Berl. Bur.) Der Leiter der Preßabteilung des Großen Generalſtabes, Maſor Nieolai, hatte heute eine Beſprechung mit den Vertre⸗ tern der Preſſe. Er erklärte, daß für unſere Heeresleitung im gegenwärtigen Zeitpunkt der Kriegsführung die unbedingte Verpflichtung beſtehe, daß unſere Nachrichten ſo zu⸗ rüchhaltend wie mögbich ſeien. Wer gegen dieſe oberſte Rückſicht der Geheimhaltung Unſerer Abſichten und der Vorbereitungen ver⸗ ſtößt, verſündigt ſich am Vaterlande und am eutſchen Heere. Ueber den Fall von Lüttich äußerte ſich Major Nicolai wie folgt: Um die Kämpfe, die zur Eroberung dieſer Feſtung geführt haben, iſt man noch nicht völlig unterrichtet. Mehr als bisher die Eindringlinge zurückzuwerfen. Hätte der Feind ſofort erfahren, wie ſchwach die Kräfte waren, die dann die Feſtung im Sturme nahmen, hätte er gewußt, was er zu tun habe. Jetzt haben wir Lüktich feſt in unſerer Hand. Unſere Befehlshaber im Felde geben ihre Meldungen dem Generalſtabe erſt dann, wenn alles vollkommen in Ordnung iſt. General Emmich hat erſt am Abend des zweiten Schlachttages ſeinen Sieg nach Ber⸗ lin berichtet, als die Sache entſchieden war. Und wie er, werden alle unſere Befehlshaber handeln: keine Uebereilung, ſondern erſt feſt⸗ ſtellen, was geſchehen iſt, und dann wird die Meldung erſtattet. Und ſie wird in allen Fällen echt und wahr ſein. Die Konkurrenz der Lügenfabrikation des Auslandes wird unſre Heeresleitung nicht aufnehmen. Sie wird die⸗ ſelbe davon überzeugen, daß auf unſerer Seite die Wahrheit iſt, daß wir weder Lügennach⸗ richten zu verbreiten haben, noch auch Schön⸗ färberei treiben. Dieſe Erkenntnis wird ſich ſchließlich ſchon durchſetzen. Man hat fogar den Verſuch gemacht, einem Armeekommando durch ein gefälſchtes Telegra in m die angebliche Landung eines engliſchen Expedi⸗ tionskorps glaubhaft zu machen. Als Abfſender war ein Oberſtpräſidium bezeichnet. Daß die beabſichtigte Irreführung ſofort er⸗ kannt wurde, iſt einem Zufall zu verdanken. Was haben wir nun bisher ereichtd Der gefürchtete vuſſiſche Kavallerieein⸗ fall wo iſt er? Zerſchmettert an unſerer Grenzſchutztruppe! Sogar die preußiſche Land⸗ wehr hat in einzelnen Fällen ausgereicht, um Die großen Zerſtörungen wichtiger Bauwerke und Anlagen! Wo ſind ſie geblieben? Nichts iſt paſſiert! Nichts hat unſeren mit maſchinen⸗ mäßiger Genauigkeit ſich vollziehenden Auf⸗ marſch auch nur um ein Tüftelchen aufhalten oder in Verwirrung bringen können. Wie es damit bei den Feinden ausſieht, darüber ließe ſich vielleicht mancherlei ſagen, aber es iſt nicht nötig. Geuug! Bei uns klappt alles wunderbar, damit können wir zufrieden ſein. Dann die Verluſte! Die erſte Liſte iſt heraus. Sie betreffen die Kämpfe an der Oſtgrenze. Man findet ſie vielleicht ſchon ziem⸗ lich erheblich. Aber was haben wir mit ihnen erkauft? Den Schutz unſerer preußiſchen Pro⸗ vinzen. Wenn die Ruſſen ins Land gekommen wären, wie viele Verluſte an Gut und Blut hätten wir daraus zu beklagen gehabt. Und Lüttich! Mit den Verluſten, die der Sturm gekoſtet hat, haben wir einen mili⸗ täriſchen Erfolg errungen, deſſen Bedeutung ſich noch gar nicht abſchätzen läßt. Wäre eine Belagerung notwendig gewarden, wir wären nicht ſo leichten Kaufs davon gekommen! Es wäre uns ein Leichtes geweſen, irgend⸗ wie mit immobilen Truppen einen unblutigen Sieg zu erfechten, da wo es keine Feinde gibt. Aber ſolche Schlachten wollen wir lieber unſern Feinden laſſen. Das Vertrauen zu unſerer Heeres⸗ leitung, das iſt jetzt das oberſte Gebot, und unſer Volk wird bald ſehen, daß es damit auf dem richtigen Wege iſt. 885 Anſere guten Elſäſſer! Wer je gezweifelt hat, daß unſere Elſäſſer gute Deutſche ſind, iſt, ſo ſchreibt man uns, durch die Ereigniſſe der letzten Tage glänzend über⸗ führt worden. Wir haben drei Elfäſſer im Quartier und es iſt rührend, mit welcher Be⸗ geiſterung ſie gegen den Feind ziehen. In ſeinem elſäſſiſchen Dialekt ſagte der eine wört⸗ lich: Der Feind hat uns zum Krieg gezwungen; als unſer Hauptmann uns das erzählt hat, ſind mir die Tränen gekommen. Aber wir wollens ihnen zeigen. Unſer ſchönes Elſaß muß deutſch bleiben, wir werden es gut verteidigen. * Großes Angebet von Ernte⸗ arbeitern. Berlin, 10. Aug. Wie uns der Hanſa⸗ Bund mitteilt, haben ſich auf den vom Hanſa⸗ Bund erlaſſenen Aufruf zur Meldung von Erntearbeitern bei der Zentrale desſelben 9000 Perſonen aus allen Schich⸗ ten der Bevölkerung gemeldet. Außerdem ſind auch bei den Zweigſtellen zahlreiche Mel⸗ dungen eingegangen. Sobald die zahlreichen Drrnrr Die Liſte ſollte den Namen jedes einzelnen ent⸗ halten, ſein Geburtsjahr, den Geburtsort, die Religion, das Datum, an dem er zugezogen, ud einen Vermerk über die politiſchen An⸗ auungen des Betreffenden. Außerdem eine Liſte über alle Perſonen, welche nach Anſicht des Kaufmanns in den drei Tagen vor und nach der Ankunft des Zaren in ſeiner Fabrik und n dem Geſchäftshaus der Stadt aus⸗ und ein⸗ gehen mußten. An zuverläſſige Perſonen gab die Polizei damals zweierlei Karten aus. Die eine Art be⸗ rechtigte den Beſitzer, ſich unter die fernſtehende jubelnde Menge zu miſchen. Die andere Art, e nur an durchaus zuverläſſige Perſonen ab⸗ gegeben wurde, ermöglichte es dem Beſttzer, den Einzug aus nächſter Nähe anzuſehen. Mit Abgabe dieſer Karten war die Polizei diesmal ſplendider als ſonſt. Dem Zaren ſollte es näm⸗ ich vor kurzem unangenehm aufgefallen ſein, daß die Schar der jubelnden Menge gar Zu mmerlich geweſen ſei im Vergleich zur Größe er Stadt, die er beſuchte. Zu ſolchem Miß⸗ ſallen wollte man diesmal in Moskau keinen Anlaß geben. Ein Bekannter von mir ert rten, als er nur haben wollte ich den feierlichen ielt ſo viele Infolgedeſſen g des Zaren Würdenträger und eine von rnher lbelndde Menge nebſt ungezähylten 8 u der Zar zu ſehen? Heiligenbildern, die er und ſeine ganze Familte küßten. Viel mehr hat er ſchwerlich jemals mit eigenen Augen von Rußland zu ſehen be⸗ kommen. Was erfüährt er nun von anderen über Ruß⸗ land? Wir ſind zufällig in der Lage, uns dar⸗ über ein Urteil bilden zu können. Alle acht Tage, oder wenn in dieſem Zeitraum nicht ge⸗ nug paſſiert, was man für mitteilenswert an den Zaren hält, alle vierzehn Tage überxeicht der Miniſter des Innern dem Zaren eine hand⸗ ſchriftlich hergeſtellte Zeitung, die ſogenannte „Zarski Liſtok“, das Zarenblatt. Die Nach⸗ richten dieſer Zeitung, die nur in einem Exem⸗ plar exiſtiert, werden ausſchließlich don der Po⸗ lizei hergeſtellt. Der Miniſter des Innern ſpielt dabei nur, wenn man ſo ſagen darf, die Rolle des Briefträgers. Dieſe private Zeitung bildet ueben anderen Zeitungen, die er zu Geſicht bekommt, die wich⸗ tigſte Lektüre des Zaren, und er widmet ſich ihr mit beſpnderem Eifer, denn der Rand iſt ange⸗ füllt mit Bemerkungen des Zaren und des dienſttuenden Generaladjutanten. Wobher man das genau weißd Sehr einfach. Zwei Vierteljahrsbände dieſer Zeitung wurden ſeinerzeit aus Zarskoje Sſelo geſtohlen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach von einem Freund der Revolutionäre. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Polizei dem Zaren durch Vermittlung des Miniſters des Innern nur zweierlei Nachrichten gibt: einmal unſere Aufmerkſamkeit erregen, welche im De⸗ ſters des Innern hört, muß er lachen, denn von Und zweitens ſolche, von benen die Polizei annimmt, daß ſie den Zaren inter⸗ eſſteren. Was ſteht alſo in dieſer Zeitungd Darf man aus der mir vorliegenden Publikation, die das erſte Vierteljahr der Zeitung vom Jahre 1897 umfaßt, eine Folgerung ziehen, ſo muß man ſagen, daß ſie ſich offenbar in der Haupt⸗ ſache mit Nachrichten über Hausſuchungen, Ausweiſungen, Deportationen, Raub und Mord befaßt. Das, was in anderen Zeitungen etwa unker der Rubrik„Vermiſchtes“ erſcheint, macht hier den Hauptinhalt der ganzen Zeftung gus. Eine überaus monotone, ungewöhnlich dürftige Lektüre, die den Unbeteiligten ſchon nach wenigen Seiten furchtbar langweilt. Der erſte Band des„Zarski Liſtok“ nom Jahre 1897 wurde dem Zaren mit folgender Bemerkung überreicht:„Ich habe die Ehre, Ew. Majeſtät untertänigſt dieſe Sammlung von Nachrichten zu. unterbreiten, die beſonders partement der Polizei eingelaufen ſind. Mi⸗ niſter des Innern: Goremykin.“ Wenn ein Ruſſe den Namen dieſes Mini⸗ ihm heißt es wirklich: nomen eſt onien. Man überſetzt Goremyklin wohl am beſten mit „Jammerträger“, und das iſt gerade für einen ruſſiſchen Miniſter des Innern ein beſonders demokratiſche Abgeordnete für Me. Mark, die Eſſener Creditanſtalt dem das Kronprinzenpaar von Ru nien von Wien abgereiſt war, erlitt in der Automobilklub ſtellte ſofort einen Kraftw Verfügung, in dem das Kronprinzenpaar abend in Budapeſt eintraf. Heute früh iſt aus der Nähe ſtammender Bankbeamter au der 2% Jahre in einer Londoner Bank beſch tigt war und jetzt Deutſchland aufgeſucht ha um ſich als Landſturmpflichtiger zur Stam rolle anzumelden. Der Landsmann, ein H v.., beſtreitet, daß den Deutſchen in Englan die Abreiſe nach Deutſchland ſeit der Kriegser⸗ klärung verſchloſſen iſt, denn er hat noch am Dienstag Abend England über Vliſſingen ve laſſen gegenüber den Deutſchen mag für die Englän der in der Hauptſache beſtimmend geweſen daß ſie ſich der nicht gern geſehenen Eſſer en ledigen wollen, denn wenn ſie die Deutſchen die ihr Vaterland nicht mehr aufſuchen könn als Gefangene in beſtimmten Gegenden kon zentrieren, müſſen ſie ſie auch ernähren. Her Y. B. hat bis zu ſeiner Abreiſe Gelegenhei genommen, ſich mit maßgebenden Verkret 1 7 engliſchen Volkes zu unterhalten u dabei engliſche Volk in ſeiner Mehrheit kei mit uns will. auf dem Trafalgarſquare ſammlungen gegen d⸗ halten. ſchriften geklebt, die von densfreund Norman Ang U. a. feſtſtellten, daß ein Krieg Englands geg Erntearbeiter beim Hanſabund angemeldet worden ſind, ſind dieſe den betreffenden Guts⸗ beſitzern zur Verfügung geſtellt worden. Das Angebot von Erntearbeitern iſt bedeutend größer als die Nach? frage. Der zuſtändige Ortsnachweis gibt bekannt, daß Montag, Dienstag und Mittwoch je 2 Extrazüge mit Erntearbeitern nach Oſt⸗ und Weſtpreußen abgefertigt werden. Es handelt ſich jedoch hier nur um Arbeiter im landläuſigen Sinne im Alter von mindeſtens 16 Jahren. Angehörige anderer Stände kom⸗ men hierfür nicht in Betracht. Berlin, 10. Aug. Nachdem der Reichs⸗ kanzler mitgeteilt hat, daß bei der Reichszen⸗ trale für Arbeitsnachweis ein Ueberange⸗ bot von Arbeitsekräften für Ernke⸗ arbeiten vorliegt, ließ der Kultusminiſter die Direktoren der höheren Lehranſtalten an⸗ weiſen, bis auf weiteres mit der Erteilung von Urlaub an Schüler zur Beteiligung an Ernte⸗ arbeiten zurückzuhalten. 25 Die Arbeitsvermittelung. W. Berlin, 10. Aug. Der Miniſter des Innern hat an die Regierungspräſidenten einen Erlaß gerichtet, in dem es heißt: Um die in allen Teilen des Reiches hervortretenden Be⸗ ſtrebungen für Arbeitsvermitt lung einheitlich zuſammenzufaſſen, ins⸗ beſondere in Deutſchland die vorhandenen ruſſi⸗ ſchen Arbeiter für landwirtſchaftliche Arbeiten möglichſt auszunutzen und den in den Städten arbeitslos gewordenen Induſtriearbeitern. auf dem Lande Arbeit zu verſchaffen, iſt auf Veran⸗ laſſung des Reichskanzlers im Reichsamt des Innern eine Reichszentrale der Ar beitsnachweiſe unter dem Vorſitz des, Direktors des Reichsamtes des Innern Dr⸗ Lewald errichtet worden. Die Reichszentrale(Telegr.⸗Adreſſe: Reichs⸗ arbeit) ſteht in äengem Zuſammenhang mit allen vorhandenen Arbeitsnachweis⸗ Organiſationen des öffentlichen und gemeinnützigen Lebens, den Nachweiſen der Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗ verbände, ferner mit den Organiſationen der Landwirtſchaftskammer, des Zentralverbandes deutſcher Induſtrieller, des Bundes der Indu⸗ ſtriellen, des Hanſabundes, der chriſtlichen, Hirſch⸗Dunkerſchen und freien Gewerkſchaften. Die ſelbſtändige Tätigkeit all dieſer Organiſa⸗ tionen ſoll in vollem Umfange aufrecht erhalten, nende nach gemeinſamen Geſichtspunkten gelenkt werden. 5 * W. Straßburg, 11. Aug. ozial⸗ 2 aabgeordnieter Dr. Weil, verfief in ſinn und fand in einer Pariſer Nervenanſtalt Aufnahme. Er wurde durch die Ermordung des ihm befreundeten Jaurss gemütskrank. W. Berlin, 11. Aug. Dr Kru Bohlen und Halbach und ſeine Gemahl ten für die Zwecke des Roten Kreu pp von m. Köln, 11. Aug. Die„Köln. Volk meldet aus Mailand: Der„Secolg“ erh eine Depeſche aus Marſeille, n dortige deutſche Generalkonf einer aufgebrachten Volksmenge unt⸗ deckung fliehen mußte. Er ſei in ntit einer Flaſche verwundet worden finde ſich jetzt in Ventimiglia in P m. Budapeſt, 11. Aug.(W..) Großinduſtrielle und Sportsmann Goldſchmidt, ein naher Verwand ſchilds, der zu ſeinem Regiment in einrückte, wurde in Gyöngyös, als er im Au mobil die Stadt paſſierte, von einer do geſtellten Wache irrtümlich angeſch ſen und ſamt dem Wagenlenker ötet. w. Budapeſt, 10. Aug. Der Salonwag, von Wien eine Beſchädigung. Der öſterreſchiſc fortgeſetzt worden. In England. Geſtern ſuchte uns auf unſerer Redaktion ei können. Zu dieſem Entgegenkomme die Ueberzeugung gewonnen, Am 30. und 31. An die Laternen Vekan; rfaßt zutreffender Name. Deutſchland das größte Verbrechen gegen di 4. Seite. Erttera.-Anzeiger.— Hadiſche Neueſte Nachvichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 11. Auguſt 1914. Ziviliſation ſei. Lieber ſollte Rußland ge⸗ ſchlagen werden, als daß England Deutſchland mit dem es ſo viel gemein habe, angreife. Von Ausſchreitungen gegen Deut⸗ ſche hat Herr v. B. nichts geſehen. Auch war keine ſonderliche Erregung in der Stadt wahr⸗ zunehmen. Dagegen war ein ſtarker Zugver⸗ kehr nach der Küſte mit Truppen zu bemerken. Die Lebensmittel ſind zwar etwas teurer ge⸗ worden, jedoch iſt die Preisſteigerung ganz un⸗ bedeutend. Am Montag, dem erſten Montag im Monat, an dem immer gefeiert wird, ging noch alles ſeinem Vergnügen nach, als wenn man ſich im tiefſten Frieden befinde. Die Sol⸗ daten machen einen weit beſſeren Eindruck wie die Belgier. Sie ſind vor allem ſauber angezogen. Selbſtverſtändlich ſind ſie nicht mit unſerem Militär zu vergleichen, aber man ſoll ſie auch nicht unterſchätzen. Wo aber die Eng⸗ länder die 500 000 Mann herbringen wollen, die ſte in Bereitſchaft zu ſtellen beabſichtigen, das iſt ſelbſt dem Engländer ein Rätſel. Die öffent⸗ liche Meinung iſt vor dem Kriegsausbruch ſyſtematiſch durch verlogene Nachrichten der großen franzöſiſen Zeitungen bearbeitet wor⸗ Herr v. B. iſt der Meinung, daß die franzöſiſche Regierung von dieſem Federfeldzug ſicherlich inſpiriert war, und damit nur ihre eigene Schwäche verſchleiern wollte. Bereits am Samstag Morgen war England im Telephon⸗ und Telegraphenverkehr vollſtän⸗ dig vom Kontinent abgeſchnitten. Nachrichten. die aus Glasgow in den letzten Tagen ein⸗ liefen, teilten mit, daß die Bepvölkerung dort gegen die Deutſchen ſehr feindlich ge⸗ ännt ſei. In London kann eine derartige Stimmung weniger aufkommen, weil bei der Größe der Stadt ſich die Deutſchen mehr ver⸗ lieren und weil man in der Rieſenſtadt mehr an die Ausländer gewöhnt iſt, als in den Pro⸗ vinzſtädten. Am Donnerstag war der Andrang im deutſchen Konſulat noch derartig, daß Herr 9. B. 5 Stunden ausharren mußte, bis er ſeine Vapiere geſtempelt bekam. Als er abends mit einem der beiden Extrazüge, die zum Transport der Deutſchen zur Verfügung ſtanden, nach der Küfte fuhr, ſind viele nicht mitgekommen. Be⸗ reits am Samstag Morgen wurde in London bekannt gegeben, daß Deutſchland Frankreich den Krieg erklärt habe. Herr v. B. hat eine Anzahl Zeitungen von England mit herübergebracht, aus denen her⸗ vorgeht, daß nicht alle Preßorgane in das Horn der deutſchfeindlichen„Times“ und ihrer Neben⸗ hlätter geblaſen haben. So machte der„Daily Ehronicle“(liberale Richtung) der„Times“ den Vorwurf, daß ſie über Hals und Kopf eine Ent⸗ ſcheidung verlangt habe, über die Frage, was fütr einen Anteil England an der Seite Ruß⸗ lands im Kampfe gegen Deutſchland nehmen würde. Warum, ſo frägt das Blatt, ſpricht mam nur von Rußland als unferem Freund, ſtatt von Oeſterreich, das uns niemals etwas Schlechtes angetan hat und im Vordergrund der Ziviliſation ſteht, oder von Deutſchland, welches mit uns durch Geſchichte und Blut ver⸗ wandt iſt. So groß Rußland iſt und ſo freund⸗ lich es ſich augenblicklich unſerem britiſchen Kapital gegenüber zeigt, unſer Handel mit Rußland wiegt kaum die Hälfte unſeres Han⸗ dels mit Deutſchland und Oeſterreich auf. Am J. Auguſt brachte„Daily Chronicle“ fol⸗ gendes Eingeſandt unter der Ueberſchrift„Eng⸗ land und Deutſchland?“:„In Anbetracht der Dringlichkeit der gegenwärtigen Kriſts möchten wie Sie bitten, folgenden Brief in Ihre Zei⸗ tung zu ſetzen, in der Hoffnung, daß viele eugliſche Schüler in die Lage verſetzt werden, gleichfalls ihre Unterſtützung durch Einſenden ihrer Namen zu geben. Angeſichts der äußer⸗ ſten Spa⸗mung der intern. Lage wünſchen die Unterzeichneten, welche alle auf verſchiedene Ark und Weiſe die Freundſchaft und Koopera⸗ tion der Deutſchen genießen, ihre Gefühle ge⸗ legentlich der Möglichkeit eines Krieges zwiſchen England und Deutſchland auszudrücken. Wir betrachten Deutſchland als eine Nation, welche in Kunſt und Wiſſenſchaft führt und wir haben alle gelernt und lernen von Deutſchen Schülern. Ein Krieg mit ihr im Intereſſe Serbiens und Rußlands iſt eine Sünde gegen die Ziviliſation. Wenn wir auf Grund ehrenhafter Verpflich⸗ tungen unglücklicherweiſe in einen Krieg hinein⸗ gezogen werden, ſo betrachten wir es als unfer Recht, Proteſt zu erheben, wenn man uns in einen Kampf hineinzieht mit einer Nation, die ſo nahe mit uns verwandt iſt und mit welcher wir ſo viel gemein haben.“ Unter dem Einge⸗ ſandt ſtanden die Namen von Profeſſoren der bekannteſten engliſchen Univerſitäten. Die Behandlung der Deutſchen inn Frankreich beranſchaulicht draſtiſch folgende Schilderung eines Deutſchen, der in Paris als Kaufmann in Stel⸗ lung war: Samstag den 1. Auguſt war's, als ich mit zwei andern Deutſchen vom Konſulat in Paris Fahr⸗ klarten bekam nach Verpiers und an den Zug ge⸗ bracht wurde. Zu unſerem Erſtaunen waren wir aber berkehrt befördert worden, denn in Com⸗ piegne(80 Km. von Paris entfernt) mußte alles Ausſteigen. Nun wurden wir als Spione feſt⸗ enommen und dem Stationsvorſteher vor⸗ geführt. Ein Zugführer(Elſäſſer) kam auf uns zu und fragte uns, was wir für Landsleute ſeien und wo wir hinwollten. Ich erzählte ihm unſer Unglück und ſo nahm er für uns ſofort Partei. Es kam zu einem erregten Wortwechſel zwiſchen Zugführer und Stationsvorſteher, wobei der Zug⸗ führer erklärte, daß er, falls wir nicht nach Paris zurücktehren dürften, den mach Nanch führenden Militärzug in Grund und Boden fahren oürde, au ſeinem Leben wäre ihm in dieſem Fall wenig gelegen. Nach langem Hin und her durften wir ſchließlich nach Paris zurückfahren. Wir holten uns am Sonndag, den 2.., morgens Uhr, auf dem Konſulat neue Billetts(denn am Bahnhof wurden keine Billetts an Deutſche vor⸗ kauft) und fuhren diesmal ca. 500 Mann ſtark Lille ab. Zu unſerem gröjf Erſtaunen be⸗ kamen Lille keinen Anſchluß mehr nach Couri ien), wurden zum Bahnhof heraus⸗ fen und it ppeln empfangen und niedergeſchla gen. Zu Fünft enttamen wir wie durch ein Wunder von ca.—3000 Franzoſen mit gerettet den Franzoſen und liefen nun zu Fuß von Lille über Roubaix nach Herſeaux an der bel⸗ giſchen Grenze(18 Kilometer). Hier verweigerten uns di gier den Verkauf von Nahrungsmitteln und ſo mußten wir halb verhungert unſere Reiſe per Bahn nach Verviers fortſetzen. Kurz hinter Verviers hatten die Belgier ſclbſt die Eiſenbahnſchienen aufgeriſſen, ſodaß wir goch⸗ mals gegwungen waren, von Verviers nach bestal Kilometer) zu Fuß bei ſtröme: Regen zurückzulegen. Wir waren alſo ſeit Sonn⸗ tag nachmittag, den 2. Auguſt, bis Dienstag mit⸗ tag, den 4. Auguſt, unterwegs ohne irgend welche Nahrung. Von unſeren Landsleuten wurden wir in Agchen, wo wir kraftlos zuſammenbrachen, gaſt⸗ freundlich aufgenommen, ſodaß wir, einigerme wieder hergeſtellt, Gott dank unſer Leben gerettet zu haben. Auf dem deutſchen Kon⸗ ſulat wurde uns mitgeteilt, daß jeder Deutſche, der bis Sonntag Abend, den 2. Auguſt, von Paris fort ſei, kommenden Montag feſtgenommen würde, um Zwangsarbeit zu verrichten. Mannheim. Annahme von Spenden für bedürftige Angehörige ein⸗ berufener Mannſchaften. Das ſofort nach Ausbruch des Krieges im Be⸗ nehmen mit der Stadtverwaltung aus Damen und Herren der Bürgerſchaft zuſammengetretene Liebesgaben⸗Komitee, das die ſn wich⸗ tige Ergänzung der öffentlichen Unterſtützung der bedürftigen An⸗ gehörigen der einberufenen Krie⸗ ger bezweckt, bittet um Zuwendung von Natural⸗ und Geldgaben. Es werden Natu⸗ ralien aller Art entgegengenommen, insbefon⸗ dere haltbare Lebensmittel und Kleider, Leib⸗ wäſche, Strümpfe, Stiefel uſw. für Erwachſene und Kinder. Solche Gaben wollen in der Friedrichſchule(Eingang gegenüber der Anlage U 1) parterre, Zimmer Nr. 1, abgegeben werden. Telephon über dir Rathausvermitt⸗ lungsſtelle. Die Annahmeſtelle iſt Werktags von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. Geldgaben nehmen gaußer der Sammelſtelle in der Friedrichsſchule auch die bieſigen Banken, die Expeditionen der hieſigen Tageszeitungen, ſowie die Stadtkaſſe (Rathaus NJ 1, Schalter 5) entgegen. iteber die Gaben erfolgt öffentliche Quittung. Die Liebes⸗ gaben für die Truppen oder Lazarette werden nach wie var vom Roten Kreuz(Prinz⸗ Wilhelmſtraße 20) entgegengenommen. 22 5 Militär⸗Cokalzüge. Die Betriebsinſpektion Mannheim teilt mit: Die bisherigen Militärlokal z it ge werden bis auf weiteres gefahren. Sie dienen zur Beförderung von Einberufenen, Milch und den zugelaſſenen Lebensmitteln, ſo weit Platz verfügbar auch der allgemeinen Perſonenbeför⸗ derung. Dagegen werden Kriegsfreiwillige ohne Fahrkarten nicht mehr befördert. * Der Dank der Einquartierung. In einem an den Oberbürgermeiſter gerichte⸗ ten Schreiben hat ſich der Kommandeur des II. Bataillons Landwehr⸗ Infanterie⸗Regiments No. 40 von der hieſigen Bevölkerung verabſchiedet und ihr mit beſtem Dank für die dem Bataillon hier gewährte freundliche Aufnahme ein herzliches Lebewohl zugerufen. Der Oberbür ger⸗ meiſter hat in ſeinem Antwortſchveiben dieſen Abſchiedsgruß außs herzlichſte erwidert und zum Ausdruck gebracht, daß die Stadl Many in das Bataillon mit den innigſten Segenswünſaße begleite. Städtiſches Nachrichtenamt Mannheim. „Kinderhilfe“ des Mann⸗ heimer Bereinsverbandes. Auf unſere Bitte an die Kinder Manuheims ſind uns Spielſachen und Bücher in ſo übergus reicher Fülle aus allen Kreiſen der Bevölkerung zugegangen, daß wir zu unſerer Freude im⸗ ſtande ſind, jeden der ſechs zu eröffnenden Kriegshorte ſehr ſchön auszuſtatten. Mi Ein⸗ richtungsgegenſtänden wurden wir ſo reichlich bedacht, daß die Ausſtattung der Horte völlig vorhanden iſt. Es mangelt nur noch an Kiſſen und Decken, die für die Mittagsruhe unſerer ganz kleinen Schutzbefohlenen bereit geſtellt werden ſollen. In dankenswerter Weiſe haben ſich auch genügend junge Frauen und Mädchen angeboten, um die Leitung und Beauſſichtigung der Horte zu übernehmen. Die bisher einge⸗ gangenen Geldmittel reichen aus, um die Fort⸗ führung der Horte in der von uns geplanten Weiſe, wenigſtens für die nächſte Zeit, zu gewähr⸗ leiſten. Leider iſt es uns nicht möglich, jedem Spender perſönlich zu danken und ſo bitten wir alle, die uns Gaben beſchert, hiermit unſern herzlichſten Dauk entgegenzunehmen und ins⸗ beſondere danken wir noch den Kindern, die ſich von denen ihnen lieb gewordenen Spielſachen trennten, und dann den Geſchäften, die durch ihre Gaben die Verwirklichung unſeres Planes ermöglicht haben. Am Mittwoch, den 12. Auguſt, morgens 8 Uhr ſollen die Horte eröffnet werden. Sie befinden ſich in der Hildaſchule, Humboldtſchule, Peſta⸗ lozziſchule, Friedrichſchule, Lindenhofſchule und U nachmittags mit dem Zug 2 Uhr 30 Win. nach Handelshochſchule, K4 4, 1.— Außerdem hat geiſtiger Getränke ſeine Leſehalle in der Meerfeldſtraße 80 ebenfalls der Kinderhilfe zur Verfügung geſtellt. Dieſe wird vom 12. Auguſt ab, täglich von—12 Uhr und von—6 Uhr für Kinder von 10 Jahren an unentgeltlich ge⸗ öffnet ſein und ſie werden dort ein einfaches Veſperbrot erhalten. Schneller, als wir es zu hoffen gewagt hatten, hat die Mannheimer Bevölkerung uns inſtand geſetzt, unſern Plan zu verwirklichen. Wenn die Einrichtung aber Beſtand haben ſoll, ſo bedürſen wir noch wei⸗ terer Geldmittel. Dieſe wolle man ein⸗ zahlen auf das Konto„Kinderhilfe“ des Mannheimer Vereinsverbandes an die„Rhei⸗ niſche Creditbank, B 2, 4 oder an die Süddeut⸗ ſche skonto⸗Geſellſckhaft, D 3, 15. Die Kinderhilfſe des Mannheimer Vereinsverbandes. del + J..: Julie Baſſermann, Vorſitzende. Frau Dr. Eliſabeth Altmanu⸗Gott⸗ heiner, Frau Anna Baſſermann, Frau Alice Bensheimer, Frlu. Emilie Fuchs, Lehrerin, Frau Amtsgerichtsdirektor Gieß⸗ ler, Fräulein Maria Janſon, Lehrerin, Fräulein Eugenie Kohl, Lehrerin, Frau Ober⸗ hürgermeiſter Kutzer, Frau Pfarrer Leh⸗ mann, Frau Liſe Lenel, Frau A. Mann, Frau Lore Noether, Frau Leont. Simon. * Allgemeinen Rabatt⸗Spar⸗ Ereim Mannheim und Umge⸗ bung E.. Wir machen auch an dieſer Stelle darauf auf⸗ merkſam, daß vollgeklebte Sparbücher nach wie vor eingelöſt werden. Die Mitglieder ſind ver⸗ pflichtet, wie ſeither, auf Bareinkäufe Rabatt⸗ marken zu gehen. Markenverweigerungen ſind beim Vorſtand zu melden. Wegen des gegen⸗ wärtigen Mangels an Wechſelgeld werden Gut⸗ ſcheine im Werte von 5 Mark ausgegeben. Der Vorſtand des Vereins hat beſchloſſen, dem Liebesgabenkomitee 1000 Mark zu überweiſen. Das Liebeswerk. Dem Großherzog wurden nach einem Bericht der„Karlsr. Zig.“ von Herrn Kaufmann Lu d⸗ wig Zimmern in Mannheim 5000 Mark mit der Bitte übermittelt, ſie in dieſen ſchweren Tagen zu verwenden. Der Großherzog hat den Betrag dem Badiſchen Landesverein vom Roten Kreuz überwieſen. ** In vorbildlicher Weiſe hat die hieſige Flei⸗ ſcherinnung eine latkräftige Uunterſtützung der Angehörigen der in den Kriegsdienſt eingerückten Mitglieder eingeleitet In einer diesbezüglichen In⸗ nungsverſammlung, zu der die Meiſter, ſoweit ſie nicht ſchon im Felde ſtehen, vollzählig erſchienen waren, hielt der Vorſitzende, Herr Obermeiſter Stadt⸗ rat Groß, eine vaterländiſche Anſprache. Nach län⸗ gerer Ausſprache wurden in Anbetracht des Umſtau⸗ des, daß 40 Prozent aller Innungsmifglieder in den Kampf fürs Vaterland ziehen, folgende Beſchlüſſe einſtimmig gefaßt: Die hier bleibenden Meiſter ſind zur Hilfeleiſtung im Geſchäfte der Einberufenen ver⸗ pflichtet. Insbeſondere haben ſie den Frauen der Einberufenen durch Ankauf von Vieh und Zerlegen der Tiere an Hand zu gehen. Wer ſich durch die der⸗ zeitige Notlage einen Vorteil zu Ungunſten der ein⸗ gerückten Mitglieder verſchafft, wird auf die Dauer von fünf Jahren von allen Innungsverbänden aus⸗ gewieſen. Um die erhöhte Arbeitsleiſtung voll⸗ bringen zu können, werden die Metzgereien in der Zeit von ½2 Uhr bis ½4 Uhr geſchloſſen gehal⸗ ten. Das Publikum ſoll hierauf aufmerkſam gemacht und ihm außerdem klar gemacht werden, daß es An⸗ ſprüche, wie die Anlieſerung von Fleiſchwaren ins Haus nicht ſtellen möge. Die Organiſierung der Stel⸗ lenvermittlung wird durch Aufruf vom Sprechmeiſter⸗ amt beſorgt. N Heute nachnnittag zwiſchen 5 und 7 Uhr findet bei Adam Unger, Rheinhäuſerſtraße 14, eine unentgeltliche Abgabe von dicker Sauermilch ſtatt und zwar 5 literweiſe. ** RNürnberg, 10 Aug. Die Vorſtandſchaft des Deutſchen Schützen bundes beſchloß eine Spende von 10000 M. für das Rote Kreuz. Düſſeldorf, 9. Aug. Der Deuzſche Werkmeiſterverband, Sitz Düſſeldorf, der 65 000 Mitglieder zählt, von denen wahrſcheinlich die kleinere Hälfte zum Heeresdienſte eingezogen iſt, hat zur Linderung der erſten Not zwei Pörl⸗ lionen Mark zur Verfügung geſtellt. Außer⸗ dem f Verkmeiſterverband zur Grün⸗ dung gsunterſtützungsfonuds für die ere eingezogenen Mitglieder und auf, Namhafte Summen ſind Die Beamten des Verbandes Fonds 10 und 5 Prozent ihres inten Opferwilligkeit der ſteht zu erwarten, daß Verdienſtloſigkeit nicht be⸗ räften beiſteuern and zung der Bedürfkigen zutſche Werkmeiſterver⸗ . Berlin, 11. Aug. Von größeren Spenden ſind bei dem Zentralkomitee des Roten Kreuzes eingegangen: 60 000 Mark von der Commerce⸗ und Inkaßbank, 50 000 Bank von der Bank für Handel und Induſtrie. WNeuſtrelitz, 10. Aug. Der Großherzog von Meckleuburg⸗Strelitz hat dem Roten Kreuz ſein Reſidenzſchloß Neubrandenburg zur Ver⸗ fügung geſtellt und 5000 Mark überwieſen. Nus Stadt und Land. Mannheim, 11. Auguſt. *Poyſtaliſches. Briefe und Käſtchen mit Wert⸗ angabe nach Bulgarien, Rumänien und dem deutſchen Poſtamt in Konſtantinopel können bei den deutſchen Poſtanſtalten wieder aufgenom⸗ men werden. * Gottesdienſte. Dienstag Abend wird in der Konkordienkirche Herr Stadtpikar Lef⸗ hold die Predigt halten. *Freireligißdſe Gemeinde, Jugendabend. Nach⸗ der Verein gegen den Mißbrauch fand, ſoll heute Dienstaa abend außerordentlicher Jugendabend ſtall finden. Eingeladen ſind alle jungen Männer und jungen Mädchen itber 14 Jahre, inſonderheit die Fu⸗ gendlichen über 17 Jahre, die in den nächſten Tagen zur Muſterung gehen. Auch Erwachſene haben Ju⸗ tritt, werden aber gebeten, die hinteren Plätze einzu⸗ nehmen. Abends 8½ Uhr in der Aula des Realgum naſiums Anſprache: Prediger Dr. Mauren⸗ brecher. — auch ein 2 2 2 Polizeibericht vom 11. Auguſt 1914. Tötliche Unglücksfälle. Durch uuvor⸗ ſichtiges Hautieven mit einer geladenen Piſtole, hei welchem ſich ein Schuß entlud, wurde geſtern Mittag 12½ Uhr im Hauſe Diffeneſtraße No. 24 die 34 Jahre alte Ehefrau eines Schloſſers von hier von dem Ge⸗ ſchoß in den Kehlkvpf getroffen, an deſſen Folgen ſſe alsbald verſtarb.— Beim Baden ertrunken iſt geſtern nachmittag im Floßhafen bei der ſtädtiſchen Babeanſtalt der 12 Jahre alte Volksſchüler Karl Lücke, wohnhaft Bürgermeiſter⸗Fuchsſtraße No. 61 hier, Seine Leiche konnte bis jetzt noch nichb geländel werden.— Ebenfalls beimBaden ertrunen iſt am 10. ds. Mts., abends etwa 7 Uhr im Neckar un⸗ terhalb der Feudenheimer Fähre der 38 Jahre verhei⸗ ratete Spengler Karl Bohrmann von Feuden⸗ heim; deſſen Leiche konnte ebenfalls noch nicht geländel werden. Letzte Nachrichten und Telegramme. Das Berhalten der franzsſi⸗ ſchen Kulturnation gegen die Italiener. w. Wien, II. Aug. Einen intereſſanten Beitrag zu ber Art der Behandlung, die die ſranzöſiſche Kulturnation ſelbſt den Angehörigen derjenigen Staaten, die ſich neutral erklürten, zuteil werden läßt, bietet eine in einem Blatte in Treutino veröffentlichte Zuſchrift aus Breseia, worin es heißt: In Brescia ſind mehrere ita⸗ lieniſche Arbeiter eingetroffen, die gleich allen anderen italieniſchen Arbeitern aus Frankreich ausgewieſen worden ſind. Sie befinden ſich in bedauernswertem Zuſtand und erzählten von geradezu beſtialiſchen Torturen durch franzöſiſche Agenten und Soldaten. Die Italiener wurden mit Lanzen und gelade⸗ nen Revolvern zum Bahnhof getrieben und mußten ſich alle Beſchimpfungen, ſo das übliche Schimpfwort„Dumme Matccaroni gefallen laſſen. * p. 8 rankenthal, 10. Auguſt. Ein edler Cha⸗ rakter offenbarte ſich in einem hieſigen Arbeiter. Als ihm vergangene Woche ſeine Frau ſtarb, faßte er den Eutſchluß, ſich freiwillig zu melden, und er wurde auch tags darauf ſchon angenommen. Da er kinderlos iſt, hat er ſeine Lebensverſicherungspolize der Stadt zu wohltäligen Zwecken übergeben und ſeine vier Betten dem Roten Kreuz für kranke Krie⸗ ger zur Verfügung geſtellt. 13 5 Konſtanz, 10. Aug. Das Büdin⸗ genſche Sanatorium hat ſeine großen Räume dem Roten Kreuz zur Verfügung ge⸗ ſtellt. wW. Stuttgart, 11. Aug.(Priv.⸗Tel.) Das mit der Ausſtellung der Geſundheitspflege ver⸗ bundene Stadion auf dem Cannſtatter Waſen ift heute teilweiſe niedergebrannt. Die Haupttribüne wurde vollſtändig zerſtört. W. Wangen i. Allgäu, 11. Aug.(Priv.⸗ Tel.) Heute früh 8 Uhr ſtanden hier ſechs Wohnhäuſer in Flammen; vier davon ſind bereits vollſtändig eingeäſchert. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt. Nähere Nachrichten fehlen noch. 5 W. Graz, 11. Aug. Unter zahlreicher Be⸗ teiligung fand hier die Eröffnung der Jubi⸗ läumsausſtellung des ſteyermarkiſchen Kunſt⸗ gewerbevereins ſtatt. Der Abgeordnete Ein⸗ ſpinner wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß die Ausſtellung unbeachtet der ernſten Zeit, in der das Reich ſich befände, durchgeführt würde Es ſoll damit gezeigt werden, daß auch in Nachſendung des Henerel Atzeige Badiſche Neneſte Nachrichten an die Angehörigen des Heeres. An alle Angehörigen des Heeres kann die Lieſe⸗ rung des„General⸗Anzeigers, Badiſche RNeueſte Nachrichten“ durch Vermittlung der Feldpoſt erfolgen Die Verſendung erfolgt von unſerer Expedition aus. Für die Ausführung gilt nachſtehendes: 1. Poſtabonnenten beantragen die Nachſendung bei dem Poſtamt, das ſie unſer Blatt erhalten. Die Poſt berechne eine Umſchlaggebühr von M..40 für jeden Kalender⸗ monat. Weitere Gebühren werden nicht erhoben. 2. Abonnenten unſerer Expedition oder beautragen die Nachſendung bei der Stelle, du e ſie das Blatt beziehen. Wir berechnen an Gebüßhren einſchließlich der von uns an die Poſt zu zahlenden Umſchlaggebühr für jeden Kalendermonat Mk. 1 Gebühren ſind bei Aufgabe des Auftrages und 905 längftens bis zur Dauer des laufenden Abonnements voraus zu bezahleu. 8. Extra⸗Abonnements. Wird für die Nachſendung ein beſondeen Exemplar gewünſcht, ſo iſt der Auftrag an Expedition direkt, eventl. durch Vermittlung unferer Agenturen zu richten. Für derartige Extra-Aboune⸗ ments berechnen wir Mk..70 für feden monat. Für die Zeit von heute bis Ende werden Mk..20 berechnet. Die Zahlung hat Aufgabe des Auftrages zu erfolgen. Adreſſenangabe. 5 Die Adreſſe iſt ſtets genau anzugeben. Er⸗ ſorderlich iſt außer Name und Dienſtgrad die des Regiments, der Kompagnie, Schwadron, uſw., ferner Bezeichnung der Brigade, der Diviſio und des Armeekorps. Die Expedition des General⸗Anzeigers, außerordentliche Sonndagsfeier der dem am vergangenen Sonntag eine ſtark befuchte Gemeinde ſtatt⸗ Badifche Neueſte Nachrichten, Mannheim E,2. — Dienstag, den 11. Auguſt 1914. CFeueral-Anzeiger. Vadiſchr Neueſte Nachvichten.(Mittagblatt) 5. Seite. Vertagte Sitzungen. .- In der ersten Hälfte des Monats August Sollte eine Amzahl von Aufsichtsratssitzungen der- jenigen Gesellschaften stattfinden, welche mit dem 30. Juli ihr Geschäftsjahr beendigt haben; 50 war für den 3. August die Aufsichtsratssitzung des Anneneyp Gußstalwerks, für den 4. August die des Meggener Walzwerks, für den 8. August diejenige der Friedrichshütte anberaumt, am 13. August sollte der Abschluß des Eisen- und Stahlwerks Hoesch her- auskommen, einige Tage später der des Harper Eisen- und Stahlwerbes, sowie der der Rheinischen Stahlwerke. Alle diese Sitzungen sind im Hinblick auf den Krieg ver- schoben worden; das gleiche Schicksal traf die für Freitag vor dem Landgericht Köln anstehenden Anfechtungsklagen gegen die Verschmelzung des A. Schaaffhausen'schen Bankver- eius mit der Diskonto-Kommandit- Gesellschaft in Berlin. Auch eine andere Fusion ist einstweilen hinausgeschoben worden, nämlich die Verschmelzung des Westdeut- schen Bankvereins mit der Rheinisch- Westfälischen Diskontogesellschaft in Aachen. Setreidewucher im Großhandel. A. C. Berlin, 10. Aug. Man geht mit Recht gegen die Preiswucher im Detaiſverkehr vor, in- dem man für einige Waren sofort Maximalpreise vorgeschrieben hat. Die Zahl der Taxenartikel ist aber zu klein, um dem Preiswucher entgegentreten 2u können. Für unsere modernen Großstädte ist es vor allem dringend notwendig, daß die auf ihre Händearbeit angewiesene Bevölkerung während der Kriegszeit Arbeitsgelegenheit und ausreichende Lebensmittel zu angemessenen Preisen erhält. Nun stent fest, daß die Getreideversorgung Deutschlands für das laufende Erntejahr ausrei- chend erfolgen kann, ohne das Ausland in An- spruch zu nehmen, daß aber Zufuhren vom Aus- land trotzdem sehr wahrscheinlich sind. Es liegt daller kein Grund vor, die Getreidepreise so zu steigern, wie es durch die Berli ner Produk- tenbörse geschehen ist. Auch hier soll zugege- ben werden, daß in der ersten Erregung manches passierte, was besser ungeschehen geblieben wäre, aber nachdem sich die erste Erregung und die Augst gelegt hat, sollten die Getreidepreise und Mehlpreise wieder auf ein erträgliches Niveau zu- rüchgehen. Das ist aber bis jetzt noch nicht der Fall gewesen. Die gesamte Presse und alsbald auch die Behörden wendeten sich einmütig gegen den Preiswucher im Kleinverkehr. Schön. Aber nun gilt es, auch von den Großhändlern eine Preispolitik zu verlangen, die den Marktverhält- nissen entspricht. Auch im Großhandel haben sich Schon Preise heraugebildet, die man als Wucher- preise bezeichnen muß, und es ist höchste Zeit, daß auch lier Presse und Behörde eingreifen, Wenn ihre Bemühungen, den Nonsumenten auge- messene Preise zu sichern, Erfolg haben sollen. Oder soll im Großhandel erlaubt sein, Wwas im Kleinhandel verp54 ist? Was die Rleinhändler durch ihre höheren Preise an ihrem Umsatz verdienen, das sind ge- tadezu lächerlich geringe Summen für den Ein⸗ Zennen gegenüber den Summen, die die einzelnen Großgnändler an ihren Transaktionen jetzt ver- dienen. Unter Berücksichtigung ihrer ganzen Position im Handel sollen die Getreidenandher in den jetzigen Zeiten verdienen, aber sie sollten sich hüten, die jelzige Situation zu möglichst über⸗ ühermägigen und unbilligen Gewinnen auszu⸗ nützen, die erste Verwirrung und Not⸗ Jage als bequeme Spekulationsgrund- Jage zu betrachten. Das ist geschehen und das Seschieht: die Bewegung der Getreidepreise, die Schon ungerechtfertigt hoch sind, beweist dies deutlich. Denn daß die Landwirte in ihrer Ge- Samtlieit an der Preissteigerung nicht schuld sind, darüber ist kein Wort weiter zu verlieren. Die Preistreiber sitzen an den Produk⸗ tenbörsen. Bei der Festsetzung der Maximal- Preise für die Artikel des Kleinhandels hat man ais Sachverständige, Vertreter des Großhandels heran- Sesogen. Man wird bei der Erörterung von Maß. Wgeln gegen den Preiswucher m Großhandel in der Auswahl der Sachverständigen vorsichtig sein müssen, da die Kreise der Beteiligten auszuscliah- ten sind, die nicht völlig obzelktix sein können. Aber geschehen muß etwas gegen die Preisbil- gung an den Produktenbörsen, wenn wir nicht bald vor einer sehr verderblichen Verteuerung von Brot und Backwaren stenen wollen, wWwas weder im politischen noch im wirtschaftlichen Interesse ist. Schon in der ersten Woche des Krieges ist ohne jecle innere Berechtigung das Gewicht von Brot und Backwaren in einer Weise Zurückgegangen, daß man über diese Kehrseite des nach außen zur Schau getragenen Patrio-⸗ tismus der Geschäftswelt nur staunen muß. Bis zu einem gewissen Grade sind an die- Ser höchst bedauerlichen Erscheinung die Bäcker und die Mehlhändler, auch die Müller Schuld, aber die Hauptschuld trägt der Getreidegroßhandel, dessen Preistreibereien noch strenger zu verur- teilen sind als die Preitreibereien im Kleinver- behlr. Hoffentlich wendet sich die Presse ebenso einmütig gegen diese Vorgänge im Großhandel, wWie sie es gegenüber dem Kleinverkehr getau hat und noch tut. Auch die Behörden werden nicht umhin können, der Preisbewegung an den Pro- duktenbörsen ihre Aufmerksamkeit zu schenken und zu erwägen, auf welche Weise das Preisniveau Wiecder auf einen Stand gebracht werden kann, das der Marktlage und den billigen Anforderungen des Konsums entspricht. Es gilt in den jetzigen Zeiten, sparsam zu wirtschaften und jede Be- reicherungspolitik von Privatwirtschatten mit aller Energie und mit allen Mitteln rücksichtslos zu bekämpfen! Seidmarkt, Sank- umd Sörsest- SS dd Keine Autspeicherung vom Gold- und Sibermünzen. W. Berlin, 10. Aug. Zur Verhinderung der Aufspeicherung von Gold- und 81. bermünzen beschloß die Vereinigung Brrliner Banken, daß die Banken bei der Hinterlegung ver- schlossener oder versiegelter Pakete zur Aufbe- Wahrung oder Einlegung in Schrankiächern auf der vorherigen Vorzeigung des Inhaltes zu be- stehen haben. Entnält das Paket Hartgeld, beson- ders Gold, so wird die Annahme unterschiedlos verweigert. Darlehenskassen. Der Geschäftsbetrieb der Berliner Darlehnskasse hat, wie bereits in der ge- strigen Abendausgabe mitgeteilt, schon jetzt einen solchen Umfang erreicht, daß die in der Reichhauptbank zur Verfügung stehenden Räu m- lichkeiten dem Bedürmis nicht genügen. Die Darlehnskasse ist deshalb von Montag, den 10. d. M. an in die Fäume des A. Schaaffhausen- schen Banlcvereins in der Behrenstraße(1 Treppe hoch) verlegt worden. Zum Limderung der Hypothekennot. Berlin, 10. Aug.(Von uns. Berl. Bur.) Die heute Vormittag von den ältesten der Kaufmantnschaft einberufene Versammlung von Interessenten zuf Beratung von Maßllahmen zur Hypothekenbeleihung ist aufgehoben wor⸗ den, da inzwischen die Regierung sich selbst mit einer Geldaktion befaßte. Neue Umrechnumgssätze. Von jetzt ab gilt: a. für die in der Frankenwährung aus⸗ zutsellenden Prostanweisungen nach frem den Ländern(Aegypten, Italien usw.) das Umrech- nungsverhältnis von 100 Franes 82 M. 40 Pig. und b. für Postanweisungen nach Post⸗ nien das Umrechnungsverhältnis von 100 Lei 82 M. 40 Pfg. c. Für Postanweisungen nach Konstan- tinopel und Smyrna(deutschie Postanstalten) gilt von jetzt ab das Umrechnungsverhältnis von 100 Piaster(Gold)= 19 Mark. Schatzbonds dler merikanfischen Eogierumg. W. Frankfurt a.., 10. Aug. Dem Finanz- herold wird gemeldet: Die mexikanische Regierung beschloß die Ausgabe von 60 Millionen Pesos Schatzbonds zu mindestens 85 Prozent. Von dem Erlös sollen 17 Millionen Pesos zur Einlösung der rückständigen Kupons der Nafional Eisenbahn, der Zprozentigen und der Sprozentigen inneren Anleihe und der Darlehns- kasse dienen. drece und industrie. Für ein allgemeines Moratorfum. W. Mainz, 10. Aug. Die Großherzogliche Handelskammer in Mainz hat beim hessi⸗ schen Ministerium des Innern und beim Deut- schen Handelstage sich dahin ausgesprochen, daßg der Elaß eines allgemeinen dreimonatigen Wech- selmoratorium unbedingt nötig sei. Ferner wurden beschlossen, in einer öffentlichen Bekanntmachung die Geschäftswelt auf die Be- handlung einer feihe wichtiger Fragen HgHinzu- Weisen, 20 auf die tunlichste Vermeidung der Entlassung von Augestellten und Arbei⸗ ternu, Unterslützung der Kriegs-Einberufenen und ihrer Angehörigen, Eirnaltung der Verträge mit Lieferanten und Kunden, Zahlung fälli⸗ ger Forderungen, Verwendung von Papiergeld uswi. Wechselmoratorium. W. Danzig, 10. Aug. Die Reichsbaufaupke stelle stellt Danzig mit Genehmigung der Ober reichsbehörde ein Z0tägiges Wechsel-Moratorium auf Ersuchen der Danziger Kaufmannschaft. Verwertung der Einfuhrscheine. Obwohl sich die vom Bundesrat angeordneten Einfuhrerleichterungen hauplsächlieh auf Nanrungsmittzl erstrechen, ist nach den Berl. Pol. Nachr. kein Anlaß zu Besorgnissen wegen der Verwertung der Einfuhrscheine gegeben. Da sich die unter dem 4. August d. I. angeordnete Z 01l. heim: kreiheit nur auf das noch über die Grenzen eingehende Getreide bezw. Hülsenfrüchte, dagegen nicht auf die Bestände in den Zollausschüssen, Freibezirken und Zollagern bezieht, so werden noch namhalte Mengen von diesen Waren zur Ver- zollung kommen. E wird also reichlich Gelegen- heit sein, hierbei sowie bei der Verzollung von Raps und Rübsen die vorhandenen Einfuhrscheine zu verwerten. Beschäftigung von Arbeitern und An⸗ Testellten während des Krieges. Der preußische Minister für Han⸗ del und Gewerbe sandte dem Dentschen Handelstag am 5. August in bezug auf den herrschenden Kriegszustand folgenden an die Handelsvertretungen gerichteten Erlaß vom 2 „Während nach Anordnung der Mobil- machung in weitem Umfang in der Landwirt⸗ schaft ein Bedarf nach Arbeitskräften hervor⸗ treten wird, mub andererseits damit gerechnet werden, daß manche Gewerbezweige, insbeson- dere solche, welche von Ein- und Ausfuhr ab- hängig sind, unter Umständen durch einen Krieg nach kürzerer oder längerer Zeit mehr oder weniger stillgelegt werden. Der richtigen Verteilung der Arbeitskräfte nach den durch die Mobilmachung veränderten Ver⸗ hältnissen im Gesamtinteresse des heimat- lichen Wirtschaftslebens und insbesondere auch im Interesse der Landwirtschaft und der Ein- bringung der Ernte wird von den Behörden und den öffentlichen Arbeitsnachweisen in Verbin- dung mit den anderen maßgebenden Organi- Sationen die größte Aufmerksamkeit zugewandt werden. Gleichwohl erscheint es mit Rücksicht auf dlie Inanspruchnahme der Verkehrsmittel, namentlich der Eisenbahn, für die Zwecke der Landesverteidigung in der ersten Zeit nach der Mobilmachung nur mit besonderen Schwierig⸗ keiten und nur in beschränktem Maße möglich, solche gewerblichen Arbeitskräfte, die an einem Orte arbeitslos werden, in offenen Arbeits- platzen an einem anderen Orte unterzubringen. Unter diesen Umständen erfordert es das natio- nale Interesse in besonderem Maße, daß Ent⸗ lassungen von Arbeitern und Ange stellten in den ersten Wochen nach dder Mobilmachung nach Möglichkeit vermieden wWerden. Ich habe das feste Vertrauen zu der bewährten Vaterlandsliebe von Handel, Ge- werbe und Industrie, daß die beteiligten Arheit. geber alles, was in ihren Kräften steht, tun wer⸗ den, um auch unter persönlichen Opfern die Weiterbeschäftigung ihrer Angestellten und Arbeiter zu ermöglichen. Die Handelsvertre- tungen ersuche ich ergebenst, mit alten ihnen zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken, daß das bezeichnete Ziel überall erreicht wird.““ Kahlungseinstellungen und Kon- Küarse. d onmkurse in beutschland. Forst(Lausitz): Rentner Friedrich Gammer; Glogau: offene Handelsgesellschaft Otto Pohl und Friedrich Müller;-Kahla: Hofbuchbinder Werner Wedekind; Konitz: Konitzer Wirt- schaftsverband e. G. m. b..; Mainz: Komman- ditgesellschaft Carlebach und Calnz Prenzlau: Tapezier Wiſhelm Gast; Stollberg: Grün⸗ waren- und Delikatessenhändlerin Bertha Genker, geb. Pfeifer; Stuhm: MinervaDrogerie Helene von Bruszak; Würz burg: Bankier Konrad Görlein. August: Warenmärkte. Mannkeimer Froduktenbörse. n. Mannheim, 10. Aug. In Anschluß an die von der Berliner Börse gemeldeten schwäheren Kurse nahm auch der kiesige Markt gestern einen ruhigen Verlauf. Proviantamt, das auch am Nachmittag mehrere Angebote aufgenommen haben soll. Die Zufumren in neuem Roggen sind immer noch bescheiden, da die Landwirle infolge der Wegnahme der Pferde durch den Militärfiskus mit der Herbeibringung vorerst noch behindert sind. In neuem Hafer und neuer Braugerste wurde bis jetzt noch nichts an⸗ geboten. Die Notierungen im hiesigen offiziellen Kursblatt stellen sich per 100 kg für Weizen um 0,50—.— M. niedriger, Roggen.50 niedriger für geringere Beschaffenheiten, während für bessere Sorten der Preis um 0,50 auzog, Futtergerste stellte sich 1 M. niedriger und unverändert. Die Preise für Mais.— M. niedriger, während solche für Hafer und Mehl eine Aenderung nicht er- fuhren. Die heutigen Lokonotierungen stellen sich per 100 kg. gegen vorherige Kasse, bahnfrei Manu- Weizen inländischer 29.50, ausländischer 30.— Roggen hierländischer 23.50, Futter- gerste 21.—, Hafer alter 24-—26, Plata- mais 20.50, Weizenmehl 00 44.25, 0 43.25, I 41.25, III 38.25, IV 39.25, Roggenmehl o 36.55, 1 383.25 Mark. Die Offizielle Tendenz lautet: Getreide ruhig, neuer Hafer und neue Braugerste noch nicht angeboten. Sechwlierig sein, weil es am nötigen Rohholz fehlt. Landesproduktenbörse Stuttgart. Stuttgart, 10. Aug. An der heutigen Pro- duktenbörse honnten keine Preisnotierun gen gemacht werden. Miehmarkt. Amtffohor Berioht der Dlrektion des städt, Sonladgt- und Vleb hofes.) Manaheim, den 10. Aug. per 50 KMo Lebend-Schlachtg ewiod 1. Aualftät 52—586 38—104 Ochses 1 een ee ee 1„ ss Zullen(Farren), 70 Stüok 2. 25— 2 5 kürzen(runeh z0e Stren( dee und Rinder. Hlerunter be- 33—36 68— 74 kinden sloh— St. Qohgen J 4 2 29. 32 60— 88 u. Farren aus Frankreioh 15 2 25—28 52— 58 1* 1—— Ax 2 60—63 100—105„ Külber 138 Stuok 1 3„ 57—560 85—100„ „ 54—57 90— 85 5. 54—54 80— 90 Sohaſe 8—— a)— Stllox 44—48 88.— 95 32—33 64— 66 0) Welemastsch, 20 Stüok(. 88 0 1.——8 5 58—59 71— 78 Sohwelne 200 Stuok 3.„ 59—59 25— 78 5 59—60 78— 77 5. 59—60 76— 77 6. 53—58 69— 72 Zusammen 809 Stüo Randel mit Großvieh, Kälnern und Schwelnen lebhaft, V. n1 nmorddeutschen Holzmarkt- Die meisten Sagewerke Nords und Ost⸗ deutschland sind gezwungen gewesen, in⸗ folge der Einberufung mrer Arbeiter die Be- triebe stillzulegen. Der Verkehr mit den Möbelfabriken ist klein geworden. Sehr viele Un- ternehmungen, besonders die Fabriken, die mit der Ausfuhr beschäftigt sind, haben den Betrieb ein- geslellt. Man fürchtet, daß Zahlungseinstellungen nicht ausbleiben werden, wenn nicht bald ein wei⸗ tergehendes Moratorium, als es im Gesetz in Aus-⸗ sicht genommen ist, bewilligt wird. Auch im Holzhandel werden Schwierigkeiten nicht ausblei- ben können. Die meisten Firmen haben gerade jetet Verpflichtungen für die im Frühjahr verla⸗ dene Ware zu erfüllen. Der Scehwellenter⸗ mi nam Samtag beim kgl. Eisenbahnzentralamt zu Berlin stand bereits unter dem Zeichen des Krleges, Ausländisehe Sehwellen wurden in⸗ Kaum Wesentlichen Mengen angeboten und inländische zu sehr billigen Preisen. Viel Hoffnung setzt man in verschiedenen Kreisen der nord- und ostdeut- schen Schneidemühlen-Industrie auf die Kriegs⸗ lieferungen, indessen werden von ihnen, so- weit Bauhölzer in Frage kommen, nur wenige in den Grenzländern belegene Bezirke Nutzen haben. Vielfach wird die Beschaffung der Materialien Der Weiehselmarkt ist durch den Kriegs ausbruch jäh unterbrochen worden. Auf der russi- schen Seite der Weichsel befinden sach zahlreiche Traften, die in der nächsten Woche die Grenze passiert und den deutschen Mühlenbesitzern, die sie schen Seite der Weichsel befinden sich zahlreiche können. Um die Sicherung dieser Kapitalien siehit es böse aus. Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk No. 3. Angekommen am 7. Auguſt. „Leo“, Titz, v. Ruhrort, 12 125 Dz. Kohlen. „M. St. 43% Loh VI., v. Ruhrort, 15 225 Dz. „Virtus“, Bretzel v. Roiterd., 7240 Dz. Holz. „Elfriede“, Höflich v. Amöneburg, 8250 Dz. Zement. Hafenbezirk No. 7. Angekommen am 6. Auguſt „Kätchen“, Koch v. Heilbronn, 1500 Dz. Salz. „König Karl“, Götz v. Heilbronn, 1530 Dz. Salz. „Wilhelmine“, Oferboſch v. Rotterd., 10 500 Dz. Holz. 282n ̃ ͤ ũüK ̃ ͤ—. TTTT—!... Wasserstandsbeobachtungen im Monat Aug Stark yertreten war heute das Kehl Pogelstatlon vom Datum 1 Agelg.J 2. l.1.J10, I1 L KHuningen?) 317389 3 60 3930765.21/ Adends 6 Uhr .83396 4 28.93 4 093.98J Hachm, 2 Uhr Maxau..71.82J 592.17.15.98 Rachm. 2 Uur Nannheim 5 32.27 6 38.50 58.72.70 8 7 Uhr BafnEk 240.31 2 45.-B. 12 Uhr Aubb J3885 355 3 63 Vorm. 7 Uhr innn 3520 Naochm Uh vom Neckar: Bannbeim. 3245 20 550)635.70,5 59ſ Vorm. 1 Uhr flellbronn 10991.20.82.930 80] Vocm. 7 Uhr „) Windstiil, Helter 15 —.. ͤ!——ñ Witterungsbeobachtungen d. mefeorol, Staflon Man — — — 7— 72 2 85 2 23 2 2 + 2 Datum Zolt 85 88 852 25 8 mim* 8 10. Aug. KHorgens 70 762.3 14.4 Stil Alttags 22 751. 28.4 8 2 Abends 90 751.3 2².˙6 stil 11. Aug. Horgens 7⁰ 762.5 19.1 82 Höchste Tomperatur vom 10. aug. 29,0 C0. rletste fem⸗ ee vom e ee 2 0. nn ee Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst- und Feuilleton: I..: Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Provmziales und Geriehtsseitung Richard Schönielder: für den Handelsteil: Dr. Adoll A be für den Iuseratenteil und Cieschäftliches Fritz jloos; Oruck und Verlag der Or. H. Haas'schen Buendructtergr. G. m. b. 11. IMraltar: Fruet AAZU1 5Seite General-Anzeiger.— gadiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 11. Auguſt 1914. Gerichtszeitung. * Mannheim, 5. Aug.(Ferienſtraf⸗ kammer.) Vorſitzender: Landgerichtsdirek⸗ tor Heintze. Der Spengler Otto Schilling aus Nürn⸗ berg führte im vorigen Spätjahr in der Ben⸗ ſingerſchen Zigarrenfabrik in Hockenheim In⸗ ſtallationsarbeiten aus. Die dabei gewonnene Ortskenntnis verwendete er dazu, mit ſeinem Bruder, dem Spengler Heinrich Schilling, und dem Schloſſer Joſef Sperl der Fabrik in der Nacht vom 19. zum 20. November vorigen Jahres einen heimlichen Beſuch abzuſtatten und 3½ Tauſend Zigarren im Werte von 200 Mark zu holen. Der Anführer erhält heute ein Jahr 8 Monate, Scherl 1 Jahr 2 Monate Ge⸗ fängnis, wobei Strafen vom Schöffengericht mit eingerechnet werden. Das Urteil gegen Hrch. Schilling lautet auf 3 Monate Gefängnis. Wegen Vergehens gegen das Urheberrecht iſt der Lithograph Hubert Saſſen aus Barmen angeklagt. Saſſen hatte Plakate, die er für den Artiſten Schlerf angefertigt hatte, auch an einen Konkurrenten Schlerfs abgegeben. Die Beweis⸗ aufnahme ergibt, daß die Idee nicht von Schlerf, ſondern von Saſſen herrührte, weshalbh dieſer freigeſprochen wird. Seinen eigenen Hund geſtohlen hat der 30 Jahre alte Hauſierer Ph. Schroer aus Og⸗ gersheim. Er hatte den Hund als krank dem Hundeaſyl übergeben und ſollte 5 Mk. für Ver⸗ pflegung zahlen. Um das Geld zu ſparen, brach er in das Aſyl ein und holte den Hund. Er be⸗ hauptete zwar, der Hund ſei ihm von ſelbſt wieder zugelaufen, doch findet er damit keinen Glauben; das Gericht erkennt auf 3 Monate Gefängnis. § Mannheim, 6. Aug. kammer II.) Vorſitzender: tor Dr. Benckieſer. Schlecht gefahren iſt der 48 Jahre alte Land⸗ wirt Heinrich Klamm aus Rheingönheim am 7. April d.., als er auf der Friedrichsbrücke mit ſeinem Fuhrwerk einen Zuſammenſtoß mit der Elektriſchen verſchuldete. Vor dem Schöffen⸗ gericht war er mit 1 M. Geldſtraſe davongekom⸗ men. Auf die Berufung des Staatsanwalts wird dieſe auf 5 M. Geldſtrafe erhöht. Wegen Sittlichkeitsverbrechens wird gegen den 28 Jahre alten Taglöhner Paul Stark aus Chaux de Fond eine Gefängnisſtrafe von J. Jahr ausgeſprochen und ihm die hürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren ab⸗ erkannt. Die im Reſtaurant„Pergola“ beſchäftigt ge⸗ weſene Putzfrau Marie Braum erlag der Ver⸗ ſuchung und ſtahl ſilberne Löffel. Urteil: 3 Monate Gefängnis. Faule Wechſel im Betrage von 800 M. brachte der 34 Jahre alte Kaufmann Peter van der Sanden in Umlauf. Geſchädigt wurde die Baufirma Peter Loeb. Einſchließlich 10 Mona⸗ ten Gefängnis, die am 5. Mai gegen den An⸗ geklagten erkannt worden ſind, gibt es heute 10 Monate 1 Woche Gefängnis. (Ferienſtraf⸗ Landgerichtsdirek⸗ J. Teure Kopfnüſſe verabreichte der Bäckermei⸗ ſter Ludwig M. einem Jungen, der ihm wie⸗ derholt nachts denHausgang verunreinigt hatte. Der Junge wurde im dunklen Hausgang über⸗ fallen und ihm der Kopf blutig geſchlagen. Der Meiſter leugnete und wurde vom Schöffengericht auch freigeſprochen. Der Staatsanwalt legte Be⸗ rufung ein. Nach der heutigen Beweisaufnahme blieb für das Gericht kein Zweifel, daß M. der Täter war. Man verurteilt ihn zu 20 M. Geld⸗ ſtrafe. Dazu kommen die Koſten. Verteidiger: Rechtsanwalt Gg. Müller. Der 19jährige Kaufmann Franz Veith aus Hechtsheim bei Mainz, der 21 Jahre alte Fri⸗ ſeur Oskar Kolb von Manuheim, und der 30 Jahre alte Schloſſer Gottlieb Hering von Mannheim heckten in einem Cafs am Markt den Plan zu Manſardendiebſtählen aus. Am 1. Juni d. J. ſtiegen ſie ins fünfte Stockwerk des Hauſes Otto Beckſtraße Nr. 10 und ſtahlen hier Kleider im Werte von 200 M. und Bücher im Werte von 160 M. Hering wurde auf der Stiege von einem Dienſtmädchen betroffen und gab auf Befragen an, er ſei geſchickt, den Koffer eines Dienſtmädchens zu holen. Zwei Tage darauf ſtiegen ſie im Hauſe B 7, 19 vom Speicher aufs Dach und Kolb dann durch ein Dachfenſter in die Kammer des Dienſtmädchens A. Müller, deſſen Koffer er durchwühlte. Das Mädchen vermißte einige Schmuckſachen, doch beſtreitet Kolb, etwas genommen zu haben. Das in der Kammer aufbewahrte Geld eines anderen Mäd⸗ chens fand er nicht. Bei einem weiteren Streif⸗ zug in den höheren Regionen, den ſie von dem Hauſe Kaiſerſäle in der Seckenheimerſtraße vor⸗ nahmen, wurden ſie von Hausbewohnern er⸗ wiſcht und feſtgenommen. Alle ſind ſchon vor⸗ beſtraft. Auf der Strafliſte Herings befindet ſich U. a. ein Eintrag mit 3 Jahren 7 Monaten Zuchthaus. Hering machte wenig Umſchweife, Kolb ſuchte zu retten, was nicht zu retten war und Veith erklärte, überhaupt unſchuldig zu ſein. Es wurden verurteilt: Veith zu 1 Jahr 8 Monaten, Kolb zu 1 Jahr 3 Monaten, Hering zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und je 5 Jah⸗ ren Ehrverluſt. Der Antrag Kolbs, ihn auf die Dauer des Krieges zur Uuterſtützung ſeiner An⸗ gehörigen auf freiem Fuß zu belaſſen, wurde abgelehnt. Aus bem Schöffengericht. Das Tagespenſum der Schöffengerichtsſitzungen iſt ſeit Beginn der Mobili⸗ ſierung raſch erledigt, da die wenigſten der zur Ver⸗ Hhandlung gelangenden Fälle erledigt werden können. Zu zwei Drittel ſind die Beklagten ſchon unter den Fahnen und die Fälle müſſen auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden. So kommt es, daß 3. Zt. faſt nur Frauen abgeurteflt werden.— Wegen fahrläſſiger Brandſtiftung iſt die Ehefrau Eva Feuer ſtein au⸗ geklagt. Ihr Vergehen iſt geringfügig, es iſt auf Ko⸗ ſten ihrer Unwiſſenheit zu ſetzen. Ihr Kind hatte in der Wohnung ihrer Schwägerin die Petroleumflaſche umgeſchüttet, ſie wiſchte die Flüſſigkeit mit Papier und Lumpen auf und zündete dann den fettigen Bo⸗ den an, um dieletzten Spuren zu verwiſchen, in der Meinung, Petroleum breune genau ſo ab wie Spiri⸗ lus, ohne Brandmerkmale auf Holz zu hinterlaſſen. Der entſtandene Schaden war auch geringfügig. Das Gericht erkeunt auf die Mindeſtſtrafe von 3 J,— Eine prinzipielle Entſcheidung wollte der Kolopial⸗ warenhändler Harmer durch ſeinen Einſpruch gegen eine bezirksamtliche Strafe von 3 erreichen. Er er⸗ hielt dieſe Strafe, weil er in ſeinem Filialgeſchäft kein Weinkontrollbuch geführt hat und iſt der Anſicht, daß das Geſetz nicht für jede Filiale ein beſonderes Wein⸗ buch verlangt, ſondern nur für den Hauptbetrieb, d. h. daß das Weinbuch über die Filtalen auch im Haupt⸗ geſchäft geführt wird und zur Kontrolle aufliegt. Das Gericht ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß das Geſetz ſo auszulegen ſei, daß in jeder Filiale ein Weinbuch zu führen ſei, das auch in der betr. Filiale aufzulie⸗ gen habe. Es bleibt bei der bezirksamtlichen Strafe von 3 Mark. Pfalz, Beſſen und umgebung. p. Frankental, 10. Aug. Am Freitag trat das Standgericht zum erſten Mal in Tätigkeit. Zur Aburteilung gelangte der 18 Jahre alte Ernſt Ullrich aus Oppau, der auf einen Lokalzug einen Schuß abfeuerte. Wegen unerlaubten Waffentragens wurde er zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten verurteilt. pb. Aus der Pfalz, 7. Auguſt. Schwere Klagen führen die Obſtzüchter der Weiſen⸗ heimer Gegend, denen das Hauptabſatz⸗ gebiet, Mannheim, durch die Sperrung der Rheinbrücke und die Einſtellung des Güterver⸗ kehrs überhaupt direkt verſchloſſen iſt. Das überreife Obſt verfault direkt an den Bäumen. Die mangelnden Arbeitskräfte zum Obſtpflücken wären ja durch freiwillige Helfer zu erſetzen, aber dann bleibt immer noch die Frage des Transportes ofſen. Tauſende Mark gehen dadurch täglich verloren. Man macht verſchiedenerſeits den Vorſchlag, das Obſt an Ort und Stelle in großen Mengen einzudünſten, um wenigſtens dem gänzlichen Verderben zu ſteuern. Jedenfalls iſt es dringend erwünſcht, daß auf irgend eine Weiſe Abhilfe geſchaffen wird. Viernheim, 7 Aug. Die Gemeinde⸗ ratsſitzung am 30. Juli befaßte ſich unter Vor⸗ ſitz des Bürgerwoalſters Lamberth u. a. mit fol⸗ gender Tagesdrönung:(. Bergtung des neu abzu⸗ ſchließenden Aerztevertrags. Nach eingehender Be⸗ ſprechung wird beſchloſſen den von den Aerzten vor⸗ geſchlagenen Vertrag im Jntereſſe der Allgemeinheit anzunehmen. 2. Wahl der örtlichen Kommiſſion für die Veranlagung der Einkommenſteuer: Es werden nachbenannte 6 neue und 3 Erſatzmänner gewählt: Gemeinderat Roos, Gemeinderat Kirchner, Joh. Mandel XIV., Mich. Adler VII., Adam Brechtel., Chr. Adler, Adam Träger, Valentin Wunderle, Frz. Gulperle, arbeiten erhält Lahres und Gral, die Schloſſer⸗ arbeiten Chr. Hoock. 4. Vergrößerung der Schul⸗ dienerwohnung: Den Zuſchlag erhielt Maurermeiſter Joh. Peter Alker, Schreinerarbeiten Heckmann, Glaſerarbeiten Joh. Roos, Schloſſerarbeiten Hoock, Tüncherarbeiten Stumpf. 5. Auſtrich des Gasbehäl⸗ ters. Für die Neuanſtreichung desſelben werden 450 Mark bewilligt.— Mit großer Begeiſterung werden hier alle Kriegsnachrichten aufgenommen. Eine große JZahl waffenfähiger Meinner iſt bereits ins Feld ge⸗ zogen. Unter Teilnahme einer vielhundertköpfigen Menge fanden am Sonntag am Staatsbahnhof die zührendſten Abſchiedsſzenen ſtakt⸗ Hauptlehrer Mayrr, ein glühender Patriot, gab mit patriotiſchen Aufmunterungen den Scheidenden herzlichſte ſchtedsworte mit auf den Weg. 3. Herſtellung eines Durchlaſſes in der Lorcherſtraße, Vergebung von Arbeiten. Die Maurer⸗ — — EViernheim, 7. Auguſt. Durch die er⸗ folgte Mobilmachung einer außerordentlich großen Anzahl unſerer Ortsbürger, hat ſich die Gründung einer Bürgerwehr zur größeren Sicherheit unſerer Gemeinde drin⸗ gend notwendig gemacht. Durch einen Aufruf der Bürgermeiſterei haben alle Ortsbürger vom 26. bis zum vollendeten 48. Lebensjahre teilzunehmen. Die Bürgerwehr wird mit Schußwaffen ausgerüſtet. Die Krieger⸗ und Militärvereine ſind aufgefordert worden, ſo⸗ fort ihre Gewehre und Munition bei der Bür⸗ germeiſterei abzuliefern. Alle Ortsbürger, die mit Waffen umzugehen verſtehen, werden zur ſofortigen Meldung behufs Eintritt in die Bürgerwehr aufgefordert.— Eine außer⸗ ordentliche Gemeinderatsſitzung fand am 4. Auguſt ſtatt mit folgender Tages⸗ ordnung: 1. Voranſchlag für 1914: Um län⸗ geren Verhandlungen in der Kriegszeit vor⸗ zubeugen, ſtimmt der Gemeinderat dem Erſu⸗ chen des Kreisamtes zu, die beanſtandeten 14 000., die zu Steuerzwecken aus dem Re⸗ ſerverezeßbaufonds entnommen werden, vor⸗ läufig leihweiſe zu entnehmen. 2. Mobilm a⸗ chung: Bürgermeiſter Lamb erth gibt in kurzen Zügen ein Bild von dem Ernſt der ge⸗ genwärtigen Lage und verlangt die ſofortige Bildung einer Bürgerwehr. Außerdem wird eine Rote Kreuz⸗Kommiſſion gebildet. Ferner ſollen ſchnell Kapitalien bewilligt wer⸗ den, die zur Verſorgung der Einwohnerſchaft mit Lebensmitteln beſtimmt ſind. Hierzu ſchlägt der Bürgermeiſter vor, 52 000% aus dem Reſerverezeßbaufond ſofort bei der Be⸗ zirksſparkaſſe in Lorſch abzuheben. Weiterhin möge man 60 000/ von der Landeshypothe⸗ kenbank in Darmſtadt leihen. Dieſe Vorſchläge werden vom Gemeinderat einſtimmig geneh⸗ migt.— Das Verhalten der hieſigen Bäcker, welche allen Brotteig, der ihnen gebracht wird, unentgeltlich backen wollen, wird anerkennend gelobt. Im Bedürfnisfalle ſollen Lebensmittel und Geld an notleidende Ortseinwohner ge⸗ ſchenkt und nicht geliehen werden. 3. Bildung von Kommiſſionen zur Nahrungsmittelverſor⸗ gung: Es werden gewählt in die 1. Kommiſ⸗ ſion: Kirchner, Schmidt, Kühlwein, Wunder 5 in die 2. Kommiſſion: Lahres, Zöller, Stumpf, Herſchel. 4. Entlaſſung der Gemeindearbeiter: Es wird beſchloſſen, die Gemeindearbeiter nicht zu entlaſſen, ſondern ſie nach Bedürfnis zu be⸗ ſchäftigen.— Mit einem Hoch auf den Kaiſer wurde die ereignisvolle Sitzung geſchloſſen. Ab⸗ 1 und dazu eine nicht ermittelte Anzahl von dem Dom ſtand auf mächtigem Unterbau ein kennbarer ruſſiſcher Ausſprache die Frage: 8 1 Schüſſen der Jeldgeſchütze abgefeuert. Die Ja⸗ Siegesaltar. Als nun der Morgen des 7.„Wie kommt man jetzt am ſchnellſten nach St. 2 un 28 EUl eton. paner verſchoſſen dagegen rund 4 Millionen Auguſt gekommen war, marſchierten ſämtliche Petersburg?“—„Ja, mein lieber Herr, das 7 Fartuſchen für Gewehre und Mitrailleuſen, Truppen der Garniſon unter Befehl des Gou⸗ überlegen wir uns auch gerade“, antwortele 2 r 5r Weiterhin gaben ſie 40 149 Kanonenſchüſſe ab, verneurs Grafen Kalckreuth nach dem Bran⸗ der Berliner gemütlich und ließ den Unglücks⸗ —Kugelregen im modernen Krieg. So uner⸗ darunter 3749 Granaten und 36 400 Schrapnells, müdlich Menſchengeiſt allch am Werke iſt, immer neue Waffen für den Krieg zu erſinnen, ſo eifrig iſt man anderſeits auch beſtrebt, ihnen entgegen⸗ zuarbeiten und ihre todbringende Wirkung abzu⸗ ſchwächen. Die Vervollkommnung der Feuerwaf⸗ ſen hat zu einer vollſtändigen Umgeſtaltung der Kriegskunſt geführt. Nahe Gefechte, Handgemenge gehören im modernen Krieg zu den Seltenheiten. Aus überraſchend weiter Ferne werden die weit⸗ tzagenden Gewehre und Geſchütze abgefeuert und naturgemäß nimmt die Treffſicherheit mit der Entfernung ab. Heute hat die alte Wahrheit faſt mehr denn je Berechtigung, daß nicht eine jede Kugel trifft. Ja, bei dem größten Maſſenkrieg, den die moderne Geſchichte kennt, dem japaniſch⸗ ruſſiſchen, hat man die Beobachtung gemacht, daß ungefähr nur der 101. Kanonenſchuß den Gegner tödlich trifft und erſt der 3300. Gewehrſchuß ſein beabſichtigtes Ziel erreicht. Für dieſe Berechnung, die ein italieniſcher Fachmann, Giorgio Molli, unlängſt aufgeſtellt hat, iſt der Kampf bei der Kintſcho⸗Enge zugrunde gelegt worden. Hier hat⸗ ten die Ruſſen die beherrſchende Stellung, aus der ſie von den Japanern nur nach erbittertem Kampf verdrängt werden konnten. Infolge der Eigentümlichkeit des Kampfplatzes kamen von den Ruſſen nur 4415 Mann wirklich ins Geſecht, während die Japaner mit der Ueber⸗ macht von 35 600 Mann angriffen, die freilich auch nur zum kleinen Teil zum Schuß kamen. Auf ruſſiſcher Seite ſandten 54 Feldgeſchütze, 10 Mitrailleuſen, 5 Maſchinengewehre und 77 Belagerungsgeſchütze den angreifenden Japa⸗ nern furchtbar ehernen Gruß. Die Japaner hatten 48 Mitrailleuſen, 17 Schiffsgeſchütze und 198 Feldgeſchütze im Kampf. Bei der früheren Kampfesweiſe wäre das unterliegende Heer ſicher vollkommen aufgerieben worden. So aber beklagten die Ruſſen nur den verhält⸗ nismäßig geringen Verluſt von 100 Offizieren und 1375 Mann, während die Japaner als Tote 133 Offiziere und 4071 Mann zählten. Wieviel Munition war erforderlich, um dies zu voll⸗ bringen? Die Antwort iſt eingangs gegeben, und die nähere Spezifizierung iſt folgende: ruſſiſcherſeits wurden nicht weniger als 736 185 Kartuſchen für Gewehre und Mitrailleuſen, 7780 Schaſſe aus den Belagerungsgeſchützen wozu noch 6100 Geſchoſſe der Schiffsgeſchütze kamen. Bei den Ruſſen betrug der Verluſt der Truppen im Feuer 33,4 v.., iſt alſo außer⸗ ordentlich hoch. Rechnet man nun von dieſen Verluſten 18 Prozent auf das Artilleriefeuer und die übrigen 82 Prozent auf Schüſſe der Gewehre und Mitrailleuſen, ſo hatten die Ja⸗ paner, die etwa 26 000 Kilogramm Geſchoſſe aus ihren Kanonen entſandten, wie bereits er⸗ wähnt, 151 Kanonenſchüſſe oder 3300 Mitrail⸗ leuſengeſchoſſe nötig, um einen einzigen Gegner zu töten. Günſtiger war allerdings der Pro⸗ zentſatz auf Seiten der Ruſſen. Sie hatten durchſchnittlich nur 10,4 Kanonenſchüſſe, wobei die der Feldgeſchütze allerdings nicht einge⸗ rechnet ſind oder 304 Gewehr⸗ oder Mitrail⸗ leuſengeſchoſſe nötig, um einen Gegner kampf⸗ unfähig zu machen. — Vor hundert Jahren.— Der Truppen⸗ einzug in Berlin am 7. Auguſt 1814. In der ernſten Stunde, die über uns, ohne unſer Ver⸗ ſchulden, hereingebrochen iſt, gedenken wir, ſo ſchreibt die„N. G..“, der ruhmvollen Taten unſerer Vorfahren und nehmen ihre Tapferkeit, ihr Ausharren zum Beiſpiel und Vorbild. Am 7. Auguſt ſind hundert Jahre vergangen ſeit dem Tage, an dem die ſiegreich aus Frankreich zurückkehrenden Garden Preußens ihren feier⸗ lichen Einzug durch das Brandenburger Tor in Berlin hielten.„Als würdige Repräſen⸗ tanten aller ihrer Waffenbrüder, gleichſam als eine Deputation der geſamten Armee“ ſollten die Garden, nach den Worten des Königs Friedrich Wilhelm III. angeſehen und geehrt werden. Der König ſelbſt war ſchon am 3. Auguſt in Potsdam eingetroffen. Am nächſten Tage war er, wie die Oberhofmeiſterin Gräfin Voß in ihrem Tagebuch berichtet, heimlich nach Berlin gefahren und hatte die Vorbereitungen zu ſeinem Empfang als„viel zu koſtbar“ zu großem Teil aufgehoben, ein Zeichen ſeines einfachen und beſcheidenen Sinnes. Die Gräfin Voß ſchreibt:„Das Zeughaus, das beſonders ſchön verziert war, hat er ganz abräumen und ſeines Schmuckes entkleiden laſſen und⸗ſehr ge⸗ ſcholten.“ In der Nacht zum Einzugstage war der von den Franzoſen geraubte, aber in Paris zurückeroberte Siegeswagen auf die Spitze des Brandenburger Tores gebracht, vor⸗ läufig den Blicken noch durch eine Hülle ver⸗ borgen. Zehn doriſche Säulen, im Halbkreis am Tor aufgeſtellt, trugen auf ihrer Mitte Schilder mit den Namen der großen Schlachten des Befreiungskrieges. Kandelaber, Fahnen und Tannenzweige bildeten den Schmuck der Siegesſtraße Unter den Linden, an deren Aus⸗ gang vor dem Opernhauſe aus Trophäen zwei denburger Tor und ſtellten ſich als Spalier von dort bis zum Königlichen Schloß auf. Am Luſtgarten und im inneren Schloßhof hielt die Bürgergarde die Ehrenwacht. Ungeheurer Jubel erhob ſich, als der König nun, von Char⸗ lottenburg kommend, ſich am Brandenburger Tor an die Spitze ſeiner Garde ſetzte. In dieſem Augenblick, da alle Herzen in vaterlän⸗ diſcher Begieſterung ſchlugen, fiel die Hülle des Siegeswagens im Angeſicht des Heeres und des Volkes. Nun ſetzte ſich der Zug in Bewegung, voran alle in Berlin anweſenden Offiziere, dann der König mit den Prinzen ſeines Hauſes, dem Feldmarſchall Blücher, den Generalen Tauentzien und Bülow, dahinter die Truppen: das leichte Garde⸗Kapallerie⸗Re⸗ giment, das 1. und 2. Garde⸗Regiment zu Fuß, das Garde⸗Jäger⸗Bataillon, die Garde du Corps, und den Beſchluß machte die Garde⸗ Artillerie. Am Siegesaltar, wo die Geiſtlich⸗ keit aller Bekenntniſſe verſammelt war, hielt der Zug zum Dankopfer an den Herrn der Heerſcharen. Konſiſtorialrat Offelsmeyer be⸗ grüßte den König mit markigen Worten, und als der König und mit ihm alle Soldaten und Bürger in die Knie ſanken, brach die Sonne ſtrahlend durch die Wolkenwand. In die Worte des Chorals„Herr Gott, Dich loben wir“, miſchten ſich der Donner der Kanonen und das dröhnende Domgeläute. Im König⸗ lichen Schloß mußte ſich Friedrich Wilhelm III. immer wieder der Menge vom Balkon zeigen. Der übrige Tag brachte eine Galatafel zu 270 Gedecken, Feſtvorſtellungen im Opernhaus und im Nationaltheater, und am Abend ſah Berlin eine ſo glänzende Illumination wie nie zuvor. Der König nahm ſie, von Blücher, Tauentzien und Bülow begleitet, auf einem Umritt in Augenſchein, überall ſtürmiſch be⸗ grüßt.— Wenn ſich in dieſe erhebende Grin⸗ nerung ein Gefühl der Bitterkeit mengt, ſo ent⸗ ſteht es dadurch, daß auch ruſſiſche Truppen ſich, in enger Waffenverbrüderung, an dieſer Ehrung des glorreichen preußiſchen Heeres be⸗ teiligten — Der Berliner Humor und der Krieg. Trotz des Ernſtes der Stunde verleugnet ſich auch jetzt nicht der alte, ſchlagſertige Berliner Humor, deſſen Eigenart ein trockener, die Si⸗ tuation erſchöpfender Witz iſt. Davon weiß der„Roland von Berlin“ in ſeiner heutigen Nummer eine hübſche Probe zu berichten. Auf einen Berliner, der dieſer Tage, als der Kriegs⸗ ausbruch bevorſtand, friedlich Unter den Lin⸗ den ſeines Weges ging, ſtürzte ſich plötzlich, aus einem Gaſthof heraus, ein Fremder, dem die Ereigniſſe offenbar den Kopf etwas ver⸗ 75 Fuß hohe Säulen errichtet waren, und vor wirrt hatten, und richtete an ihn mit unver⸗ 5 mann verdutzt ſtehen. — Eine Geſchichte von Moltke erzählt Frau von Hegermann⸗Lindenerone, die Gattin des früheren däniſchen Geſandten in Berlin, in ihren Erinnerungen, die ſie in Harpers Maga⸗ zine veröffentlicht. Der Kaiſer zog ſie bei Empfängen und Feſten öfters ins Geſpräch und unterhielt ſich gern mit ihr. Bei einer die⸗ ſer Gelegenheiten erzählte Frau von Heger⸗ mann dem Herrſcher eine hübſche, wenig ke⸗ kannte Anekdote von Moltke, über die dieſer herzlich lachte. Bei dem Beſuch des Königs von Spanien 1905 wurde König Alfons auch das diplomatiſche Korps vorgeſtellt; auch der Kaiſer ſprach mit dem Geſandten und ihren Damen und erzählte JFrau von Hegermann, daß er ſoeben die Lebenserinnerungen Moltkes geleſen habe, in denen auch von den Eltern und Großeltern ihres Gatten viel die Rede ſei.„Er ſpricht oft in ſeinen Briefen von dem Heim der Großeltern Ihres Gatten in Kopenhagen,“ ſagte der Kaiſer,„wie wohl er ſich bei Ihnen fühlte und wie glücklich er war, dort immer einen reizenden Kreis von inter⸗ eſſanten und gebildeten Menſchen zu finden. Daran knüpfte die Dame ihre Geſchichte, indem ſie ſagte:„Haben Eure Majeſtät ſchon von dem Beſuch gehört, den Moltke einmal am Hofſe eines Großherzogs machte? Ich glaube, meim Schwiegervater war es, der ſie mir erzählte. Moltke dachte natürlich, da er alle großen Or⸗ den und Ehrenzeichen der deutſchen Staaten hatte, er beſäße auch den Hauptorden dieſen Hofes. Als er ſich daher zu ſeinem Beſuch bei dem Großherzog rüſtete, ſagte er zu ſeinem Diener:„Vergiß mir nur nicht, den richtigen Orden anzuſtecken.“ Der Diener ſah ſämtliche Orden ſeines Herrn durch, konnte aber dieſen nicht finden, und da er annahm, er müßte ihn wohl verlegt haben, kaufte er einfach den groß⸗ herzoglichen Orden und legte ihn ſorgſam in den Koffer. Als Moltke ſeine Uniform blickte er auf die Bruſt und war befriedigt, Orden an Ort und Stelle zu finden. 415 Augenblick der Audienz war gekommen. 91 betrat den Audienzſaal und zu ſeiner böchſt Vwerunderung ſah er den Großherzog n ſ ten mit einem Etui in der Hand, in 155 der Orden befand, den er ſchon an der 8 trug. Der Fürſt hatte ſich Vorwürfe daß er dem großen Feldherrn die Dekora 1175 nicht bereits früher verliehen habe, und 1 ſie ihm nun ſogleich an den Rock heften. 15 ſtelle ſich ſeine Ueberraſchung vor, da er ſchon an Ort und Stelle fand! ul; tt an fo Beratet Handwe In Strome des Lebens. 1+ Nun ſchwiegen beide. Dienstag, den 11. Auguſt 1914. General-Ameiger.— Sadiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 7. Seite. Kirchen⸗Anſagen. hangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Kriegsandacht. Dienstag, den 11. Auguſt 1914. Konkordienkirche. 8 Uhr, Stadtpfr. Rothenhöfer. Johanniskirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Sauerbrunn. Pauluskirche Waldhof. Abends? Uhr Gottesdienſt kit anſchließender Feier des hl. Abendmahls. Stadtpfarrer Bufard. Mittwoch, den 12. Auguſt 1914. Chriſtuskirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Dr. Hoff. Lutherkirche. 8 Uhr, Pfarrverwalter Weiſſer. Donerstag, den 13. Auguſt 1914. Teinitafiskirche. 8 Uhr, Stadtpfarver Achenich. Friedenskirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Gebhard. Freitag, den 14. Auguſt 1914. Konkorpienkirche. 8 Uhr, Stadtpfr. v. Schoepffer Johanniskirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Weißheimer Samstag, den 15. Auguſt 1914. Chriſtuskirche. 8 Uhr. Stadtpfarrer Klein. Lutherkirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Dr. Lehmann. Patentanwalt A. Obnimus Berater des Landesverbandes der Bad. Gewerbe- und Handwerkervereinigung. 10222 Nannheim, Hansapaus, D], 78 Condiitorei u. Cafè Daniel Wellenreutkher 9 1, 11 ·: Telefon 7152 37843 Anerkannt vorzügliche Sackwaren Sonbens, eigenes Fabrikat 40 J. Oktober in meinem Meubau nebenan. Von der Reise zurück Uahnarzt Rüeclelf Frank Undenhof, Rheinaustrasse 26 Telephon 3104 Sprechstunden: ½10%½ Uhr und—/½ 7 Uhr. Veinſprit, f. Sprit u. alle Sorten Branntwein können von uns zu mäßtigen Preiſen bezogen werden. Herrm. Löb⸗Stern& Co. 38009 D 7, 15 Brennerei D 7, 15 Pierdel für Naus und foff bieten lbnen meine Bulleleggen Abert Ritter, Hundehandlung Hohenwiesenweg 4 Ginks der Uhlandschule) 37947 Roman von Anna von Wehlau. (Nachdruck verboten.) 00 Fortſetzung. ee wars. beben war die Sonne verſchwunden. In der wunderbar durchſichtigen Luft ſchwamm ein Licht, das wie ein ungreifbarer Goldſtaub an den Dingen haftete. ſtor Brandes und Wilfride ſpazierten zu⸗ ammen im Garten. Arm in Arm gingen ſie langſam und ſchweigſam den einen Weg hin⸗ auf, den anderen hinunter. Sie ſchritten heraus aus dem Duft der erſten früherwachten Blumen, durch Tannenduft, hinein in den Farbenglanz der Obſtblüten. Einige Nachtſchwärmer ſchwirr⸗ ben an ihnen vorüber, und hoch oben unter dem Himmel trillierte die Lerche. Langſam ſprach Brandes, ganz vorſichtig, gleichſam, als prüfe er ſeine Worte erſt liebe⸗ voll, ob ſie Wilfridens zerriſſenes Seelenleben hicht allzu unſanft berühren würden. „Glaubſt Du nun wirklich,“ ſo ſchloß er ſein längeres, ſanftes Mahnen,“„daß Dein Leben bernichtet ſei?.. Denk' doch mal nach! Deine Beſtimmung muß Dir jetzt klar ſein, Dienerin der Kunſt zu werden, mit anderen Worten, daß Du— dank Deiner Intelligenz, Deiner künſtleriſchen Begabung, dank auch Deines llefen Erlebens, der Veranlagung Deines Herzens und Deines urſprünglichen Tempera⸗ ments im künſtleriſchen Beruf Deinen Lebenszweck finden wirſt. Darum gehe bald, mein Kind, zu Deinem lieben Meiſter Van de Jut. Du darfſt keine Zeit mehr haben, über Dich ſelbſt zu trauern! Und Du wirſt Großes erreichen!“ Geſenkten Hauptes hatte Wilfride zugehört. „Eines noch möchte ich Dir ſagen,“ begann ndes wieder.„ weiß einen einſamen Mann, bei dem Du Dir den Segen holen ſoll⸗ eſt, ehe Du gehſt. Seine Stimme zitterte leicht, als er es ausſprach:„Bei deinem leib⸗ lichen Vater!“ aber ſchüttelte nur ſchweigend ihr up Da drückte er ſeine Lippen auf ihre Stirn und ſagte leiſe, indem er ſie an ſich bog:„Die ſibe Liebe bat keine eigenen Wünſche, Wil⸗ „Sie barg ihr Antlitz in den Händen und flüſterte: i doriß 75 daß ich Olaf niemals ſo rein liehen kann, ſo wie Du mich, ſo wie er mir zugetan iſt. Und Graf Ottmar iſt mir— ein Fremder!“ Emmmmmmummmmammmumdes aennamnmmanbksnnnntghnennannen fũür mich patentamtl. geschützt. und Pyimz Wilhe erhard H 1 ae Seit 1898 ist die Marke Nur in den Tee-Spezial-Niederlagen: 0 3,12-713 Hoflieferant Hafner Mstr. 70 erhalten Sie die bisher unter der Marke Zarentee eingeführten anerkannt vorzüglichen Lee⸗Mischungen. Tee-Importeur, Prinz Wunelmstr. 70 N Heee 38011 neben ggmmmeöegeeaage Schätzungen ſowie Beaufſichtigung Maſchineller Fabrikbetriebe während d. Kriegsdauer d. erfahr. u. beeid. Ingenieur. Bef H. A. 6122 an die Exped. ds. Bl. U,Deeken Bett-Tücher für Eimchuartierung Möbelhaus Pistiner 3, 170l9 felephon 7530 0 5, 179 Amtliche Impreſſen ſtets zu haben in der Dr. H. Hags'ſchen Buchdruckerei G. m. b. 9. Touristen-Artikel Rucksäcke, Gamaschen Hüte Wadenstrümpfe Kochgeschirre ete. Taschen-Lampen. Lederhosen u. Westen. 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Da ſchlang ſie ſtürmiſch die Arme um ſeinen Hals und lehnte ihre Stirn an ſeine Bruſt. „Glaubſt Du denn wirklich?“ fragte ſie er⸗ hebend.„Glaubſt Du denn wirklich aus Ueber⸗ zeugung, daß ich etwas Großes zu leiſten ver⸗ mag, wenn ich der Kunſt diene?“ „Ja“, antwortete er ruhig, ich glaube daran. Und ein Künſtler wie Van de Put zieht keine unberufenen Jünger heran.“ „Und wenn ich nun aus Liebe zur Kunſt von Euch fortgehe, würde ich es verdienen, daß trotz dieſes Schrittes mir Deine Liebe und die der Mutter ungeſchmälert erhalten bliebe?“ „Gewiß, o gewiß, mein Kind!“ Da blickte Wilfride zu ihm auf und ſagte ſanft:„Ich werde arbeiten und will nach dem höchſten ſtreben! Biſt Du nun zufrieden, Vater?“ Er nickte nur ſtumm, aber ſeine Augen ver⸗ rieten ſeinen inneren Troſt. Sie gingen langſamen Schrittes nach dem Hauſe zurück, dem Lichte des Wohnzimmers entgegen, wo Frau Anna arbeitend im Erker ſaß. Wilfride begab ſich unter das Fenſter und blieb da eine Weile, friſch und heiter plaudernd. Es war ein Fragen und ein Staunen und es wurde Rat gehalten und Beſtimmungen wur⸗ den getroffen für die Abreiſe nach dem„Heide⸗ heim“ des großen Malers. Und ſchon einige Tage ſpäter ſaß Wilfride be⸗ trübt im Bahnzug.— Der Vater hatte für ſie eine Fahrkarte erſter Klaſſe genommen, damit ſie möglichſt bequem fahre— auf dem Weg nach Oldenflet, zu Emil Van de Put. Nach all den erſchütternden Gemütsbewegun⸗ gen war eine dumpfe Reaktion gefolgt. Ihre Gedanten ſchliefen langſam ein bei dem Rütteln und Stoßen des Zuges, bei dem regelmäßigen Fortrollen der Räder. Mit halbgeſchloſſenen Augen ſaß ſie da und blickte ſinnend auf die Telegraphendrähte, die lauter krumme Notenlinen unter dem endloſen Himmelsblau zogen, und die Pfähle, das waren die Taktſtriche, und der Rauch, der ſich am Zug entlang wälzte, ſchrieb eine unverſtändliche Mitſik darauf, die Muſik ihres Lebens Sie dachte über dieſe„Muſik“ nach. Aber da ſie verſuchen wollte, ſie zu verſtehen, ward alles undeutlich und verſchwommen. Und das Lied, Pferde men und nur zu landwirtſch. —2 Arbeiten verwendet. Besitzer, welche geneigt sind, unseres Vereins, Val. Bentzinger in Feu- denheim, lvesheimerstr. à zu meſden Landwiftsch. Ein-und Verkaufs-Genossenschaft Mannheim-Feudenheim E. 6. m. h. H. 255 werden in gute 5 Pflege genom⸗ Telenh F. Widmann& Sohn, Mannheim Meekarstadt Lange-Rötterstr. 15. Schuhe uſw. kauft 92808 Heinrich Krebs, F 7, 10a. Möbel, Kleider, ern kauft Böhles, H 4, 4. on 290. 38010 eeeee soſche in Pflege zu ten/ sich beim Rechner Anftalt mit Dampf und Aufkräge werden koſtenlos das der Zug laut dröhnend hinausſang, klang ihr wie ängſtlich gejagt, oder ſchleppend melan⸗ choliſch, oder drohend gewaltig. Wild durchraſte der Zug die liebliche Land⸗ ſchaft. Mit ſeinem häßlichen Rauch und Getöſe umhüllte er die ſtillen Hütten, die wie erſchreckt am Weg dahinzukriechen ſchienen; er ſandte ſeinen raſſelnden Eiſendonner mitleidslos an den hügeligen Tannenwäldern hinauf, die furcht⸗ ſam erbebten. Noch zwei volle Stunden Fahrt. Aber je näher Wilfride ihrem Ziel kam, deſto unruhiger wurde ſie. Es war ja doch alles umſonſt: Die Liebe zu Olaf lebte zu mächtig in ihr. Flüchtig blitzte ihr der Gedanke durch den Kopf, weiter nach Hamburg zu fahren, in das Haus des Freiherrn Eberach⸗Krafft zu gehen, wo ſie Olaf finden würde.— Olaf?— Olaf war für ſie ge⸗ ſtorben, und fremd war ihr— der Bruder. Da hielt der Zug mit einem Ruck. Sie war die einzige, die auf der Station ausſtieg. Sie hatte den Vater gebeten, ihre Ankunft nicht zu melden, denn ſie wollte nach all ihrem hart⸗ näckigen Zögern allein den Weg zu ihrem Meiſter finden. Mechaniſch ſchlug ſie den hier jedermann be⸗ kannten Weg nach Oldenflet ein. Jetzt ſtieg alles wieder vor ihr auf Nein, ſie wollte an nichts denken! Später, ſpäter! Sie durfte ſich jetzt nicht nervös machen. Mit erzwungener Sorgloſigkeit ſchritt ſie, als wäre ſie längſt bekannt, durch die Dorfſtraßen. Nun war ſie im Wald. Und jetzt ganz plötzlich dehnte ſich zu beiden Seiten die unermeßliche Heide aus. Wilfride ſtand ſtill. Sie holte tief Atem. Ein eigenartiges Gefühl bemächtigte ſich ihrer. Die Heide! Seine Heide! So groß, ſo ſtill ſo ungßſehbar Da ſtand ein Wegweiſer und wies nach „Oldenflet“. Wilfride ſchritt über die Heide. Die Sonne ſchien ſtrahlend, und der Weg war beſchwerlich. Das Heidegeſtrüpp erfaßte hemmend den Saum ihres Gewandes. Um ſie her kein Laut, kein Ton. Sie ging ganz allein über die Heide. Es ſchien ihr der merkwürdigſte Gang ihres Lebens. Jetzt hatte ſie eine Anhöhe erreicht und da ſah ſie Oldenflet liegen, die Geburtsſtätte ſeiner ruhmvollen Werke. Weithin ſchimmerte das weiße Gebäude mitten in der einſamen Heide. Wilfride wanderte langſam darauf zu, und bald hatte ſie ihr Ziel erveicht. Da ſtand unter rieſenalten Kiefern und Fich⸗ ten das lichte beſcheidene Heim des großen Künſtlers. Eine Heidſchnuckenherde weidete in der Nähe. Und unter einem Baum auf einer 82.1 Beltiedern-Bein J. Mausshile Wwe, Erſte fachmänniſche, größte u. leiſtungsfähigfle 92047 hohe Preiſe für Zahle gebrauchte Möbel, Kleider u. Schuhe. 39172 Majertſchyk, L 4, 6. Ausgegangene Haare kauft zu höchſten Preiſen N3. 13b, Friſeurgeſchäf. 81679 2 d I EAs 112 elektriſchem Kraftbetrieb. abgeholt und zurückgebracht F 5732 niedrigen Bank ſaß der Schäfer der Herde und ſtrickte. Sie ging grüßend an ihm vorhei durch die Gartenpforte, die nicht verſchloſſen war, über den breiten, wohlgepflegten Gang dem Hauſe zu. Sie klopfte und blieb horchend ſtehen. „Wer iſt da?“ fragte Van de Put mit fröh⸗ licher Stimme, denn er hatte ſie ſchon kommen ſehen, wußte auch aus einem Brief der Paſtorin an Frau Illa von ihrer angetretenen Reiſe. „Ich,“ antwortete Wilfride, die ein wenig verlegen an der Tür ſtand. „Wer iſt ich?“ gab er zurück, ohne ſich um⸗ zuwenden, und machte ſorgſam einige bedeut⸗ ſame Pinſelſtriche. „Wilfride Brandes, Mit einem Ruck ſprang er auf. „Was, Du biſt's? Wie kommſt Du denn hier ſo plötzlich hereingeſchneit? Kein Haar auf meinem Haupt, das heute daran gedacht hätte. Nun, wie geht es Dir, meine kleine Freundin?“ — Er nahm Wilfridens Hand und ſah ihr herz⸗ lich in die Augen.„Das freut mich aber, freut mich ſehr! Komm ſetz Dich ein wenig näher!— So!— Kommſt Du direkt aus Utwede?— Aber ſag mal erſt, was Du genießen willſt! Du wirſt wohl hungrig ſein nach der langen Reiſe.“ Wilfride wehrte lachend ab. Wie heiter der eruſte Meiſter ſein konnte! „Dann aber wenigſtens ein Glas Wein!“ Er ſtand auf und hob ihr ſchmal gewordenes durchgeiſtigtes Antlitz ſanft empor.„Das wird Dir gut tun. Die Reiſe hat Dich doch ange⸗ ſtrengt, und bis Frau Illa das Abendeſſen her⸗ richten läßt, wird ein Stündchen vergehen. Sie raſte zur Stadt, um die Leckerbiſſen, die Du gerne magſt, ins Haus zu ſchaffen. Doch nun komm, ich will Dir die Stätte unſeres gemeinſamen Wirkens zeigen und Deine Pri vatrüäume. Eortſetzung folgt.) Nepafeturen Göe eiterungen Slektrischer Licht-.Kyuftafſagen Schnel und sachgefnäßg F Abdt AentienenvomStcs e klekemd fl. 3½% Ledefon 582 8802032 Nauptniederlage detOsremlampe. oeοοοοο Deass,e ð,msο,νοοοο, 31854 2 2 2 2 0 8 — 2„„00 8. Seite General-Anzeiger.— Sadiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Vollgeklebte Sparbücher wWerden nach wie vor eingelöst. Unsere itglieder sind verpflichtet, wie seitner auf Saareinkäufe Rabatt- Marken zu geben. Markenverweigerungen sind beim Vorstand zu melden. Wegen des gegenwärtigen Mangels an Wechselgeld geben wir Gutscheine im Werte von Mark.—(5 Abschnitte à Mk..—) aus, welche von jeden 5 Mꝛigliede des Allgemeinen Rabatt-Sparvereins in Zahlung genommen werden müssen. G6. m. b. H. erkaufsh. Braunschw. Mettwurst. Pfd..10e M. Weisse Bohnen Pfd..20 M. Reis ½% Pfd. 80 Pf. 8 Halberstädt. Würstchen 4 Stück 25 Pf. Gemahlener Zucker Hausmacher Leberwurst. Pfd. 85 Pf. Feinste Delikateß-Sülze ½ Pfd. 40 Pf. Schinkenspecle, Gekochter Schinken 7 5 Der Vorstand: H. Serger. F. Becker. e (700 Mannhelm Neckarstadt, Aarktpl. Kakao Bienenhonig. Kunsthonig „Fbfund 2. Pfd. 33, 28 Plf. .Pid. 1. 30 M. 1 Pfd.-Glas 85 Pf. Pfd.-Glas 38 Pf. Schweizerkäse. Pfd 98 Pf. Tilsiter. ½ Pfd. 30 Pk. Edamer„½ PId. 88 Pf. 25 Pf. Limburger Pfd. 49 Pf. Camembert Stück 23, 13 Pf. Oelsardinen Laicht berückſichtigt werden. Dose 40, 28 Pf. Alko- rett reines Pflanzenfett 63 Pl. landers Nussbutter gar. reines Natur- produkt. 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