Abonnement: 70 Ppfg. monatlich, Bringerlohn 50 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 pro Muartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 NR. Täglich 2 Aus gaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſen Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reif Telegramm⸗KHöͤreſſe: „General⸗Anzeiger Ranndeim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr ſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; en und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 370. —— Mannheim, Dienstag, 11. Auguſt 1914. (Abendblatt. —— —!... Wer ſchweigt, hilft. „Der Flieger Hirth hat alles verraten— er iſt ſchon erſchoſſen“—„Zeppelin hat mit ſechs Ballous Belfort zerſtört“—„Belfort iſt ge⸗ nommen, freilich haben wir 30 000 Mann Ver⸗ luſte“— uſw.— ſo ſchwirrt es durch die Luft! — Es iſt nicht auszudenken, welcher Schaden in dieſen Kriegszeiten angerichtet wird durch müſſi⸗ ges Geſchwätz, unüberlegte Rederei, durch das Ausſprechen vager Vermutungen, durch das Weiterverbreiten unkontrollierbarer Gerüchte, ſei es da ſich dieſelben beziehen auf Freund oder Feind, auf Sieg oder Niederlage. Gine Annoſphäre der Unruhe, der Aufgeregtheit, ge⸗ fährlicher Senſationslüſternheit wird verbrei⸗ tet. Die Kräfte der Gelaſſenheit, des ruhigen Erwartens der unabänderlichen Dinge, der Er⸗ gebung in unvermeidliche Schickſalsſchläge, des würdigen, maßvollen demütigen Ertragens Anvermuteten Waffenglücks oder großer, heiß erſtrittener Erfolge werden gelähmt! Man weiß ja tatſächlich faſt nichts von dem, was hinter den Kuliſſen und auf dem Kriegs⸗ ſchauplatz vor ſich geht.— Man kann, darf, ſoll nichts erfahren von Dingen, die im An⸗ fang ſtehen, die geplant, vorbereitet werden, von werdenden Entwicklungen, von bevorſtehen⸗ den, wichtigen, bedeutſamen Entſcheidungen. Warum beſcheidet man ſich nicht, warum läßt man ſeiner Phantaſie die Zügel ſchießen, ſpricht leichtfertig aus, was einem gerade in den Sinn kommt, ſpricht gedankenlos nach, was irgend jemand ſich aus der Luft gegriffen oder aus den Fingern geſogen hat, ſtellt als abſolut ſichere Tatſache hin, was man entweder hofft oder befürchtet? Fühlt man nicht, wie unver⸗ antwortlich das iſt? Wie man dadurch die im Voraus verpufft, die wir für die kommenden, noch im dunklen Schoß der Zukunft ruhenden Ereigniſſe, die an uns heran⸗ treten werden, ſo bitter notwendig brauchen? Weiß man nicht, daß ſchon Gedanken, und erſt vecht Worte Realitäten, lebendige Kräfte ind, daß ſie nicht gleichen einer Schneeflocke, die herunterwirbelt und verdunſtet oder dem Ton einer Glocke, der eben angeſchlagen wieder verklingt, ſondern Samenkörnern, die Wurzel ſchlagen, aufgehen und reifen? Man ſagt, daß viel von dem maſſenhaften Unkraut in den ſtammt von den Vögeln, die den Unkrautſamen durch die Lüfte tragen und fallen laſſen!— Uns Deutſchen iſt das Schweigen leicht gemacht. Wir dürfen ſeſtes, ſicheres Vertrauen haben in die das Schickſal unſeres Volkes leitenden Perſönlichkeiten, vom Kaiſer angefangen bis zum jüngſten Generalſtabsoffi⸗ zier— wir werden nicht durch unwahre, ſenſa⸗ tionelle Nachrichten betrogen, von oben herun⸗ ter beſchwichtigt oder ermuntert! Es iſt uns feierlich verſprochen, daß wir die Wahr⸗ heit über alle Vorgänge erfahren, ſo weit ſie mitgeteilt werden dürfen, ſo früh wie möglich, ſicher aber, wenn es ohne Schaden geſchehen kann und die Zeit dazu gekommen iſt. So laßt uns in Würde, Stille, Geduld verharren, und und gelaſſen warten, was der Tag, die Stunde uns bringt! Wenn je, ſo gilt jetzt im Krieg das Chriſtuswort:„Sorget nicht für den andern Morgen, der morgende Tag wird für das Seine ſorgen. Es iſt genug, daß jeder Tag ſeine eigene Plage habe Wir wollen uns beſinnen, bevor wir reden und mit Ueberlegung ſprechen, und bei Allem, was wir verbreiten, uns fragen:„Iſt es amt⸗ lich beglaubigte“ Und wenn es bloß Ge⸗ rucht iſt, uns fragen: warum ſage ich es wei⸗ ter? Lieber wollen wir die Zäbne zu⸗ ſammenbeißen und gewaltſam einen Ueber⸗ ſchwang von Freude oder Trauer über irgend eine ſenſationell klingende Nachricht unter⸗ ücken, als daß wir durch Ausſtreuung unver⸗ bürgter Nachrichten die allgemeine Erregung ſteigern. Damit tun wir dem Vaterland einen enormen Dienſt. Den müſſigen Schwätzern, den geſchäf⸗ tigen Geſchichtenträgern, den aufgeregten Phan⸗ taſten, den phantaſtevollen Erfindern oder, wie der Stuttgarter Polizeidirektor Wittinger in einem Dienſtbefehl an die Schutzleute ſagte, den alten Weibern beiderlei Geſchlechts wuollen wir mit rieſmmem Schweigen begegnen, ſie ruhig aber beſtimmt nach der Quelle ihrer Wiſſenſchaft fragen, je nach dem ſte mit Ernſt oder Humor zurechtweiſen und ehrlich helfen, 1125 unnützem Gerede der Boden abgegraben wird. Zum Schluß noch einige Worte uralter, bib⸗ liſcher Spruchweisheit: „Hüte dich, daß du nicht gerateſt unter die verkehrten Schwätzer“.(Sprüche Salomonis II. Vers 12). „Ein Schwätzer iſt nichts beſſeres, denn eine Schlange, die ohne Beſchwörung ſticht!“(Pre⸗ diger Salomonis X. V. 11). „Es iſt ein gefährlich Ding im Regiment um einen Schwätzer, und ein jäher Wäſcher wird zu Schanden!“(Sirach X. V.). „Wer unnütze Schwätzer haßt, verhütet Schaden!“(Sirach XIX. V..) Pfarrer Klein. Sein oder Nichtſein? — bor ſolche ſchickſalsſchwere Frage wird das deutſche Volk jetzt geſtellt, im Hochſommer des Jahres 1914, durch den haßerfüllten Vernich⸗ tungswillen einer ruſſiſch⸗panſlawiſtiſchen Kriegs⸗ partei, durch die reſignierte Gebundenheit der franzöſiſchen Regierung— und durch die Ent⸗ ſchließung eines engliſchen Egoismus. Deutſch⸗ land, das größere Deutſchland wird von einer feindlichen Koalition gemeinſamer Neider über⸗ fallen und angegriffen— wie einſt das werdende Preußen Friedrichs des Großen. Deutſchland, das neue Deutſchland erlebt die ganze, einzig⸗ artige Gefahr, die vor hundert Jahren das wer⸗ dende Deutſchtum zu überwinden gehabt hat. Und es iſt keine gedankenloſe Gewöhnung nur geweſen, es war etwas wie ſichere Ahnung, viel⸗ fach etwas wie bewußtes Vergleichen, wenn beim Kriegsgottesdienſt am Sonntag in Berlin zwiſchen dem Reichstagsgebäude und dem Bis⸗ marckdenkmal das andachtsvolle, ergriffene Volk mit wachſender Inbrunſt gebetet und gefleht hat:„Herr mach' uns frei!“ Es iſt ſo: es geht um die deutſche Freiheit, um die deutſche Exi⸗ ſtenz, um Sein oder Nichtſein Ein lokaler Anlaß— beinahe„hinten weit in der Türkei“— hat lawinenmäßig bis zu einem internationalen Krieg ſich fortgewälzt. Drunten zwiſchen Serajewo und Belgrad hat es begonnen— ſo fern, wie einſt 1870 die ſpaniſche Thronfolge den deutſchen Stämmen geweſen iſt. Aber auch das Grundſätzliche iſt 1870 und 1914 gleich geworden: in beiden Fällen iſt der wirk⸗ liche Grund nicht eine ſpaniſche, nicht eine ſer⸗ biſche Affaire, ſondern der Verſuch einer Macht, einer anderen Macht die Selbſtbeſtimmung zu wehren. Frankreich wollte mit ſeiner ſpaniſchen Forderung Preußen trefſen und Rußland in der ſerbiſchen Sache Oeſterreich und Deutſchland. Die Strafexpedition Oeſterreichs gegen das meuchelmörderiſche Serbien war und blieb eine öſterreichiſch⸗ſerbiſche Angelegenheit, die weder Deutſchland noch Rußland etwas anging. Oeſter⸗ reich durfte und mußte— aus allen Gründen der Politik, des Rechtes und der Moral— die großſerbiſche Verſchwörung zur Rechenſchaft ziehen, und es verſtcherte ausdrücklich und glaub⸗ würdig von vornherein, daß es auf ſerbiſchen Landerwerb verzichtet: alſo eine Beſtraſfung, keine Vernichtung Serbiens. Und trotzdem ſtreckt der ruſſiſche Zar über den ſerbiſchen Königsmörder die ſchützende Hand, d. h. den drohenden Arm gegen Oeſterreich. Gewiß: Rußland hatte der Reihe nach auf dem Balkan die Griechen befreit und ſchließlich doch ver⸗ loren, die Rumänen„befreit“ und ſchließlich doch verloren; und als einzige Stütze des pan⸗ ſlawiſtiſchen Balkanbundes war der Serbe und Montenegriner übrig geblieben. Das vor agller Kulturgemeinſchaft kompromittierte Serbien einer verdienten Züchtigung nochmals;: nicht einer Vernichtung— überlaſſen, das konnte einen ruſſiſchen Preſtigeverluſt bedeuten, der ins Schuldbuch eines Fürſtenmordes zu buchen warz das mußte aber auch eine reinliche, friedliche eltk Politik Rußlands nicht mehr gegen, ſondern endlich neben Oeſterreich bedeuten. Die pan⸗ ſlawiſtiſche Phraſe vom ruſſiſchen Schutzherrn üüber dem ſlawiſchen Serben ſiegte aber: der Serbe ſollte der liſtige Kettenhund bleiben, der den öſterreichiſchen Staatskörper immer wieder ankläffen und anfallen, ſchließlich zerreißen und zerfleiſchen ſollte Ein ſo ſich zerſetzendes Oeſter⸗ reich ſollte die leichte Beute der vuſſiſchen Bal⸗ kanpolitik werden; und der Weg Rußlands über Wien gegen Berlin mußte ſo freier und leichter werden. So iſt ein Fſterreichiſch⸗ſerbiſcher Zwiſchenfall zu einer öſterreichiſch⸗ruſſiſchen Frage und ſchließlich zu einem ruſſiſch⸗deutſchen Kriegsanlaß emtſtellt worden. Denn: Deutſchland mußte ja im eigenſten Intereſſe hinter Oeſterreich ſtehen. Eine Schwächung Oeſterreichs durch Rußland bedeu⸗ tete eine Schwächung des Bundesgenoſſen und des Vorpoſtens von Deutſchland: die gleiche deutſch⸗ſlawiſche Miſchung, die Oeſterreich als Staat belaſtet, bedeutet ja für Deutſchland eine deutſch⸗ſlawiſche Bindung der Art, daß Bis⸗ marck einmal meinte: man mußte ein ſolches Oeſterreich, wenn es nicht beſtünde, erfinden im deutſchen Intereſſe. Die Zuſammenſchweißung von Deutſchen und Slawen zu einer öſterreichi⸗ ſchen Einheit gibt Oeſterreich die geſchichtliche Eigenart und Aufgabe eines Schutzwalles für Deutſchland gegen die Balkau⸗ und Rußland⸗ ſlawen. Die Abwehr einer ruſſiſchen Bedrohung von Oeſterreich iſt und bleibt teichsdeutſches Intereſſe. Deshalb hat Berlin Wien ſeine Zu⸗ ſtimmung zur ſerbiſchen Aktion gegeben und geben müſſen— von Anfang an und mit allen Folgen. Nicht daß die öſterreichiſche Note in Berlin hergeſtellt worden wäre, wie es ſchon ge⸗ heißen hat; aber ſie iſt in Berlin gebilligt wor⸗ den, weil die öſterreichiſche Entſchloſſenheit und Ganzheit, wie ſie in der Note und in der Aktion gegen die großſerbiſche Gefahr ſich betätigt, den Anfang zu nationaler Sammlung und Einigung Oeſterreichs bedeuten mußte, während öſter⸗ reichiſche, aber auch deutſche Unentſchiedenheit und Halbheit eine innere Auflöſung und Zer⸗ ſetzung Oeſterreichs bringen mußte, ſodaß in ab⸗ ſehbarer Zeit die Laſt Oeſterreichs auf Deutſch⸗ land gefallen wäre Deutſchland und Oeſterreich ſind eine Ein⸗ heit gegenüber der ruſſiſchen Bedrohung. Be⸗ reits hat die äußere Gefahr ein neues Oeſterreich geſchafſen: die Nationalitäten mit ihrem Hader ſind verſchwunden, der Peſſi⸗ mismus und Skeptizismus ſind dahin. Selbſt⸗ bewußtſein und Selbſtvertrauen erfülllt ein plötz⸗ lich neugewordenes Volk, dem der Stagtsbegriff Inhalt bekommt und Erlebnis wird:„in Deinem Lager iſt Oeſterreich.“ Das iſt öſler⸗ reichiſcher Gewinn; das iſt deutſcher Gewinn Bis hierher hat die diplomatiſche Berechnung der Wirkungen des öſterreichiſchen Vorgehens geſtimmt; von da an haben ſich zwei Auffaſ⸗ ſungen gegenübergeſtanden: die eine, die an Rußlands friedliches Einlenken glaubte(ſo wie bisher in allen Balkankriſen ſeit 1908) vor der deutſch⸗öſterreichiſchen Einigkeit u. Entſchloſſen⸗ heit; und die andeve, die mit Rußlands kriege⸗ riſchem Einſchreiten rechnete. Rußland hat es fertig gebracht, beide Urteile zu beſtätigen und beide zugleich lügenzuſtrafen. Es wird in der Geſchichte wenige Beiſpiele eines ſolchen [pieles geben, wie es die ruſſiſche Regie⸗ ſpieles geben, wie se die ruſſiſche Regie⸗ rung in der letzten Juliwoche getrieben hat. Wenn einmal die Akten dieſer Tage ſich öffnen, ſo werden ſich die verſchiedenen Fälle des Wortbruches und der Täuſchung, deren ſich Zar und Miniſter ſchuldig gemacht haben, amtlich⸗geſchichtlich belegen laſſen; und die Oeffentlichkeit wird die innerſte Em⸗ pörung nachempfinden, die in dieſen Tagen den deutſchen Kaiſer und den ehrlich⸗ ſten Kanzler erfüllt haben und noch er⸗ füllen Rußlandträgt alle Berantwor⸗ tung für den europäiſchen Krieg; Rußland iſt der Angreifer gegen Deſterreich und gegen Deutſch⸗ land, und das mit ihm verbündete Frankreſch wird ebenſo zum Angreifer gegen Deutſchland. Was iſt uns heute Belgrad? Vergeſſen iſt der Anlaß; enthüllt iſt das Ziel: der aus fana⸗ tiſchem Haß geborene Wille zur Vernichtung Deutſchlands, deſſen einzigartige Entwicklung den Neid und den Arg⸗ wohn ringsum erregt hat— trotz einer bei⸗ ſpielsloſen Friedenspolitik. Vergeſſen iſt Bel⸗ grad— und hinfällig, was noch vor einer Woche gegolten hat: die ſerbiſch⸗öſterreichiſche Rechnungsregelung hätte keine Landkarte ge⸗ ändert; dieſer europäiſche Krieg wird neue Landkarten ſchaffen— auf dem Balkan, wo langſam ſich Umgeſtaltungen vorbereiten, in Europa, in Afrika und in Aſien. „Dieutſchland hat für ſich und neben ſich zu⸗ nächſt nur den öſterreichiſch⸗ungariſchen Bundes⸗ genoſſen—— aber noch nicht Itelien, das aus Beſorgnis vor einer engliſchen Beſchießung ſeiner Küſten ſich zurückhält, und ſich auf eine zwohlwollende Neuttralität“ zu beſchränten ſcheint, die es Oeſterreich erlaubt, ſeine italieniſche Grenze zu ent⸗ blößen!„Und Deutſchland hat gegen ſich die Maſſenziffer von Rußland und von Frank⸗ reich—— und England! Wir alle wiſſen, daß die ſchwerſte Zeit der neu⸗ deutſchen Reichsgeſchichte über unſer Volk ge⸗ kommen iſt; aber wir wiſſen auch, daß in dieſen Krieg kein Volk mit ſo reinem Gewiſſen gehen kann wie Deutſchland. Wir vertrauen auf unſer Heer und auf unſere Flotte, auf die ſittlichen Kräfte des deutſchen Volkes, die in dieſen Tagen der einmütigen Erhebung ſich offenbaren. Wir ſin überzeugt, daß dieſe ſittlichen Kräfte uns auch über ſchwere Prüfungen, die uns nicht erſpart bleiben werden, lebendig ſich erhal⸗ ten und fruchtbar werden, und wir glauben dar⸗ an, daß die todesmutige und ſiegesgewiſſe Weiſe, die vor dem Berliner Schloß zum Sternen⸗ himmel emporgeſtiegen iſt, ſich erfüllen wird: „Und Welt wär u. wollt uns gar verſchlingen, ſo fürchten wir uns ni ſo ſehr: es ſoll uns doch gelingen!“ 5 Italien. [Von einem Berliner Mitarbeiter). Berlin, 8. Auguſt. Die bayeriſch⸗offiziöſe Korreſpondenz Hoff⸗ manm hat ſich dieſer Tage genötigt geſehen, fütr den italieniſchen Verbündeten, der uns in⸗ zwiſchen zum wohlwollenden Neutralen gewor⸗ den iſt, ein warmes Wort einzulegen. Das iſt wohl nicht ganz zufällig und verdient bei der in Deutſchland herrſchenden Stimmung unterſtrichen zu werden. Wozu ſollten wir es leugnen: wir alle ſind ein wenig unzufrieden mit Italien und hier und da begibt es ſich wohl, daß dieſe Un⸗ zufriedenheit ſich zu recht unfreundlichen Aeuße⸗ rungen ſteigert. Weniger auf dem offenen Markt, ſoll heißen in der Preſſe, wo wir in dieſen ſchweren Tagen doch auf eine ebenſo über⸗ raſchende wie ſchöne Weiſe gelernt haben Disziplin zu halten. Aber unter der Oberfläche gärt es und deshalb verlohnt es ſchon, das Prohlem des plötzlich in die Ecke geſtellten Drei⸗ bundes ſich ein wenig näher anzuſchauen Gewiß es iſt richtig: wir haben zu Zeiten mit dem Dreibund die Vorſtellung verbunden, daß in der Stunde der Gefahr, das heißt eines Angriffes von Seiten Frankreichs, auch Italten zu unſerem Schutze an der franzöſiſchen Südgrenze erſcheinen würde. Indes iſt dieſe Vorſtellung doch immer etwas vage geweſen und hat ſich im Grunde nur auf Preßſtimmen geſtützt, die von Zeit zu Zeit mit ſchönem Pathos die Feſtigkeit der italieni⸗ ſchen Sympothien für uns zu rühmen pflegten 2. Seite. Geueral-Auzeiger.— Vadiſche Veueſte Kachrichten.(Abensblatt) Dienstag, den 11. Auguſt 1914. 9 Ob dieſe Methode, das Volk mit frommen Täuſchungen zu unterhalten, richtig war, iſt heute nicht der Moment zu erörtern. Tatſäch⸗ lich, möchten wir glauben, iſt man an den unter⸗ richteten und maßgebenden Stellen ſchwerlich darüber im Zweifel geweſen, daß Italien im Ernſtfall kaum mit ſeiner bewaffneten Macht uns zur Hilfe eilen werde. Will man gerecht ſein, wird man zudem zugeben müſſen, daß es für Italien allerlei gewichtige Gründe gibt, ſich hei dieſem Koalitionskriege, in dem Orient und Okzident ſich gegen das deutſche Weſen ver⸗ banden, Zurückhaltung aufzuerlegen. Zunächſt einmal: wir kennen den authentiſchen Wortlaut des Vertrages mit Italien nicht. Hans Helmolt hat ihn dieſer Tage aus mancherlei gelegent⸗ lichen Aeußerungen zu rekonſtrujeren verſucht, doch wird uns verſichert, daß der wirkliche Wort⸗ laut ſich damit noch nicht decke. Aber angenom⸗ men auch: der Bündnisfall wäre nach ſtrikter Auslegung des Vertrages gegeben, ſo blieben für Italien noch immer allerhaud Motive, die es an der Ausübung ſeiner Bündnispflicht hin⸗ dern könnten. Die Italiener dürften ſich ſogar auf Bismarck berufen, der ausdrücklich in dem in bieſen Tagen ſo viel zitierten Kapitel über den Dreibund ſagt:„Der hätte nur die Bedeutung einer ſtrategiſchen Stellung in der europäiſchen Politik nach Maßgabe ihrer Lage zurzeit des Abſchluſſes; bedeute aber kein für jeden Wechſel haltbares Fundament“. Schließlich wird man den Italienern nicht beſtreiten dürfen, daß die europäiſche Lage ſich ſeit den Zeiten des erſten Vertrags⸗Abſchluſſes recht erheblich geändert hat. Vielleicht lann man ſogar ſagen: die Voraus⸗ ſetzung für Italiens Anſchluß an den deutſch⸗ öſterreichiſchen Bund war ein ſreundſchaftliches Verhältnis zwiſchen Deutſchland und England. Das war damals vorhanden und auch ſeither haben wir immer wieder beobachten können, wie die Stellung Italiens zum Dreibund gewiſſer⸗ maßen automatiſch intimer wurde, wann immer unſere Beziehungen zu England ſich freundlicher zu geſtalten ſchienen. Wir mögen ja als Deutſche über den Begriff der Treue und Verpflichtung andere Auffaſſun⸗ gen haben. Auch dann werden wir nicht ver⸗ kennen dürfen, daß Italien mit ſeinen zwei langen Seeküſten und ſeinem afrikaniſchen Beſitz⸗ tum in eine ungeheuer ſchwierige Lage geriete, ſobald es mit Frankreich und England im Krieg ſtünde. Und da ergibt ſich denn für den nüch⸗ ternen, von Sentimentalitäten unbewegten Politiker die Frage: wäre ein von der engliſchen und franzöſiſchen Flotte ins Kreuzſeuer genom⸗ menes Italien, deſſen blühende Külſtenſtädte zer⸗ ſchoſſen und deſſen Schiffe in den Grund gebohrt wiürden, uns in dieſen Zeitläuften wertvoller, als das neutrale Land von heute, das dieſe Neutralität, wie man billig zugeſtehen muß, muſterhaft wahrt. Und das, zumal nach der Aufhebung der Zölle, für unſere Nahrungs⸗ mittelzufuhr im allgemeinen und die Verſorgung des deutſchen Südens im beſonderen von weit⸗ tragender Bedeutung iſt. Wer ſich derlei ver⸗ gegenwärtigt, wird, ſcheint uns, kaum gerechten Anlaß finden, ſich über Italiens Haltung weiter au erhitzen. Einſppeilen bringt uns die Haltung Italiens, ſo wie ſie iſt, immerhin manche Vor⸗ teile. Und im übrigen ſieht es doch ſo aus, als ob das deutſche und das öſterreichiſche Schwvert genügten, die Kriegsarbeit allein zu beſorgen. Iſt das Kriegsglück uns auch fürder günſtig, ſo wird vermutlich die bundesbrüderliche Geſinnung Italiens auch noch aktivere Formen annehmen. Wären wir aber am Verlieren, ſo würde Italien, auch wenn es jetzt mit uns zur Feldſchlacht hingusgezogen wäre, kaum geneigt ſein, uns herauszuhauen oder ſich für uns aufzuopferm. Es geht mit den Staaten wie mit den einzelnen: man muß ſis nehmen wie ſie ſind. Schon Bis⸗ marck als Schöpfer des Dreibundes und alſo deſſen authentiſcher Interpret, hat geſagt: der Dreibund dispenſiert nicht von dem toujours Seuilleton v Deutſcher Reiterſpruch. Jeder Schuß Ein Ruſſ'! Jeder Stoß Ein Franzoſ'! Jeder Hieb Ein engliſcher Dieb! Mobil. Vor dem Hauptbahnhof ſtauen ſich wie ſeit Tagen— die Maſſen. Ju weitem Bogen um⸗ geben ſie die Zufahrtsſtraßen. Dichte Knäuel halten den Eingang umlagert. frühen Dies Bild bleibt ſich gleich, vom Morgen bis in die ſpäte Nacht. Nur gelegentlich ſchiebt ſich etwas hinein, was die ſchon feſtgewordenen Linien verändert. Heute z. B. hat ein Trupp Erſatzleute vor dem Eingang zu einer Gruppe ſich gebildet. Vielerlei Jahrgänge ſind beieinander; junge Milchgeſichter neben Bärten, die bereits von filbernen Strähnen durchzogen ſind; echte und unechte Lederkoffer, armes und reiches Gepäck; Hoch und Nieder; Arbeiter und Beamte; vom en vedette. In der Beziehung aber, ſcheinen weder wir noch die Oeſterreicher etwas zu wün⸗ ſchen übrig zu laſſen: erſt heute berichtet uns ein von ſeinem Geſtellungsort wieder zurück⸗ geſandter öſterreichiſcher Reſerveoffizier: von den Landſturmpflichtigen hätten ſich nicht weniger denn 97 Prozent gemeldet, gerechnet aber hätte man nur auf einige 60 Prozent. Es ſind gu⸗ (nebenbei genau ſo wie bei uns) mehr Leute zu den Fahnen geeilt, als vorläufig überhaupt Verwendung finden können. Die Neutralen. Rumänien. W. Bukareſt, 11. Aug. Das Blatt„Sera“ ſchreibt: Wenn Rumänien auf eigenen Wunſch oder unter dem Zwang der Verhältniſſe ſich veranlaßt ſehen würde, aus ſeiner Neutralität herauszutreten, ſo könnte es keinem Zweifel unterliegen, daß ſeine günſtigſte Stel⸗ lung an der Seite der Zentral⸗ mächte wäre. Das neutrale Bulgarien hält ſich bereit. W. Sofig, 11. Aug.(Agence Bulg.) Der Miniſter erklärte in der Sobranje, Bulgarien ſei entſchloſſen, die Neutralität bis zum Ende zu beobachten. Angeſichts der internationalen Lage verlangt die Regierung jedoch die Er⸗ klärung des Belagerungszuſtandes im ganzen Lande. Wenn ungeachtet der erklärten Neu⸗ tralität die Grenzen des Königreichs verletzt würden, iſt die Regierung bereit, jeder Eventualität die Spitze zu bieten. der Mrieg mit Rußland. Der Bormarſch der Deutſchen in Ruſſiſch⸗polen. W. Berlin, 11. Aug. Die Strecke Soſno⸗ witze⸗Czenſtochau iſt wieder her⸗ geſtellt worden. Es wurde zahlreiches rollendes Material und große Kohlenvorräte erbeutet. Auch die Brücke bei Gyanitz a wurde wiederhergeſtellt. Der Geiſt im ruſſiſchen Beere. W. Konſtantinopel, 11. Aug. Der Ik⸗ dam meldet authentiſch: Die Ruſſen räumen ſeit einigen Tagen die Nachbargebiete an der ruſ⸗ ſiſch⸗kürkiſchen Grenze, wobei ſie die Lebens⸗ mitteldepots verbrennen. Eine Diviſion Kaval⸗ lerie hat ſich nach Kars zurückgezogen. Die Bevölkerung flüchtet nach der Tür⸗ kei, ebenſo viele ruſſiſche Deſerteure. In Baku ſind Unruhen ausgebrochen. Reſerviſten haben den Polizeidirek⸗ tor getötet. Der öſterreichiſch⸗ſerbiſche Krieg. Schwere Verluſte der Serben. Budapeſt, 11. Aug.(Ungariſches Tel.⸗ Bureau.) Heute Nacht ſind zwei Detachements des 61. Infanterieregiments unter Führung von zwei Leutnants über die Donau gegangen und warfen ſich auf die dort befindlichen feindlichen Wachtpoſten. Es entſpann ſich ein furcht⸗ bares Handgemenge, wobei die Serben 30 Tote und viele Verwundete zurückließen. Die Verluſte auf öſterreichiſcher Seite betragen ein Toter und drei Verwundete. Nachdem die Detachements, die ſich durchweg aus Leuten zu⸗ ſammenſetzten, die ſich freiwillig gemeldet hatten, mehrere Telephondrähte des Feindes zerſchmitten eeeeee und mit ziemlichem Erfolg Sprengungen von Brücken und Stegen vorgenommen hatten, kehr⸗ ten ſie in ihr Lager zurück, wo ſie mit Jubel empfangen wurden. Es iſt zu bemerben, daß ſich in den Reihen dieſer heldenmütigen Leute viele befanden, deren Mutterſprache ſerbiſch iſt. * Der sSſterreichiſch⸗ſerbiſche Krieg. W. Sofia, 11. Aug.(Agence Bulgar.) Die Regierung hat Mitteilungen erhalten, daß zahlreiche griechiſche Antarten ſich in Saloniki ſammelten, von wo aus ſie unter dem Vorwand, ſogenannte bulgariſche Komi⸗ tatſchis in Mazedonien zu verfolgen, einen Einfall in das ſerbiſche Gebiet vor⸗ bereiten. Die mazedoniſche Bevölke⸗ rung iſt ſehr erregt. deutſchland im Kriege. Eine Anſprache des Naiſers an ein Jäger⸗Bataillon. Berlin, 11. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Heute vormittag 410 Uhr erſchien der Kaiſer mit der Kaiſerin und der Herzogin Viktoria Luiſe von Braunſchweig auf dem Bahnhof Tempelhof, um dort ein durchfahren⸗ des Jägerbataillon zu begrüßen. Als die Mann⸗ ſchaften den Kaiſer erblickten, brachen ſie in be⸗ geiſterte Hurrarufe aus. Der Kaiſer richtete einige Begrüßungsworte an die Jäger, wobei er u. a. ſagte:„Ihr wißt, daß ich auf die grünen Farben viel halte. Schlagt Euch gut!“ Der Kommandeur des Jägerbataillons brachte ein dveifaches Hurra auf den Kaiſer aus. Schüler als Freiwillige. Berlin, 11. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) In den meiſten Schulen Berlins wurde am heutigen Vormittag der Unterricht wie üblich mit einer Feier wieder aufgenommen, wobei die Direktoren auf den Ernſt der Zeit und die kriegeriſchen Ereigniſſe in Oſt und Weſt hin⸗ wieſen. Von den Schülern der oberen Klaſſen der höheren Lehranſtalten fehlen viele, die ſchon zu den Fahnen eingerückt ſind. So haben ſich z. B. von den älteren Schülern des Kaiſer Wilhelm⸗Realgymnaſiums 30 freiwillig zum Kriegsdienſt gemeldet und ſind auch angenom⸗ men worden. Nur in wenigen Gymmaſien iſt der Schulbeginn auf den 17. Auguſt verſchoben worden. Auf die Schüler der Gemeindeſchulen, die noch von Reſerviſten belegt ſind, iſt der Urlaub vorläufig auf drei Tage verlängert worden. Keine leichten Vergnügungen. W. Berlin, 11. Aug. In einer amtlichen Be⸗ kanntmachung wird darauf hingewieſen, daß Ver⸗ gnügungen leichterer Art(wie Poſſen, Aufſuchen von Tanzlokalen, Tingel⸗Tangeln uſw.) dem Ernſt der Zeit nicht entſprechen. Auch könnte das dafür ausgegebene Geld beſſer verwendet wer⸗ den. Der patriotiſche Sinn des deutſchen Volbes würde ſchon das richtige Maßhalten lehren. Keine Cholerafurcht: Die amtliche Berliner Correſpondenz ſchreibt: Das Auftreten der Cholera wird aus mehreren Diſtrikten des inneren Rußlands gemeldet. In welchem Umfange Choleraertrankungen dort vor⸗ kommen, läßt ſich natürlich bei dem Mangel jeg⸗ lichen unmittelbaren Nachrichtendienſtes nicht be⸗ Urteilen. Die in Frage ſtehenden Diſtrikte ſind wohl im Sommer ſelten ganz cholerafvei. Dank unſever vortrefflichen ſanitären Einrichtungen und Abwehrmaßregeln iſt aber eine Verſchleppung der Krankheit nach Deutſchland ſchon in Friedenszei⸗ ten und bei ungeſtörtem Verkehr über die Greuzen ſtets verhindert worden. Selbſtverſtändlich ſind wir bei geſchloſſenen Grenzen wie das inn gegenwär⸗ tigen Kriegszuſtande der Fall iſt, erſt recht ge⸗ ſchützt. 1* Aufſchrift der Feldpoſt⸗ ſendungen. Die nach dem Feldheere gerichteten Poſtſen⸗ dungen können, da die Marſchquartiere der ein⸗ zelnen Truppenteile fortwährend wechſeln, nicht, wie im gewöhnlichen Verkehr, auf einen vom Abſender anzugebenden Ort geleitet, ſon⸗ dern müſſen zunächſt dem Feldpoſtamt zuge⸗ führt werden, die für den Truppenteil den Poſtdienſt wahrzunehmen hat. Für jedes Ober⸗ kommando, jedes Armeekorps, jede Diviſion— Infanterie⸗, Kavallerie⸗ oder Reſerve⸗Diviſton iſt je eine mobile Feldpoſtanſtalt in Tätigkeit. Bis zu dieſer Feldpoſtanſtalt, die bei dem Stabe mitmarſchiert, werden die an die Truppen ge⸗ richteten Sendungen befördert, von dort werden ſie durch Kommandierte der einzelnen Trup⸗ pen⸗Abteilungen oder Detachements abgeholt. Hiernach können die Sendungen nur in dem Falle glücklich an den Empfänger gelangen, wenn die Aufſchriften der Briefe uſw. richtig und deutlich ergeben welchen Armeekorps, welcher Diviſion, welchem Bataillon, welcher Kompagnie oder welchem ſonſtigen Truppen⸗ teile der Empfänger angehört ſowie welchem Dienſtgrad und welche Dienſtſtellung er beklei⸗ det. Die Sendungen müſſen den Vermerk „Feldpoſtbrief“ tragen. Dasſelbe gilt ſinnge⸗ mäß für die Sendungen an die Angehörigen der mobilen Marine. Sind dieſe Angaben auf den Briefen uſw. an die mobilen Truppen richtig und vollſtändig enthalten, dann können die Sendungen mit Sicherheit der zutreffenden Feldpoſtanſtalt zu⸗ geführt werden. Eine Angabe des Beſtim⸗ mungsortes in der Aufſchrift iſt nicht erfor⸗ derlich, kann vielmehr leicht zu Verzögerungen bei Uebermittelung der Sendungen führen. Es iſt daher zweckmäßiger, auf den Brieſen uſw. einen Beſtimmungsort garnicht zu vermerken, ſofern der Empfänger zu den Truppen gehört, die infolge von Marſchhewegungen den Stand⸗ ort wechſeln. Wenn dagegen der Empfänger zu den Truppen einer Feſtungsbeſatzung gehört, bei einem Erſatztruppenteile ſteht oder über⸗ haupt ein feſtes Standquartier hat, ſo iſt dies auf den Brieefn deutlich zu vermerken, außer⸗ dem iſt in dieſen Fällen der Beſtimmungsort anzugeben. 5 Die Aufſchriften der Brieſe uſw. müſſen recht klar und überſichtlich ſein. Beſonders empfiehlt es ſich, die Angaben über Armeekorps, Diviſion, Regiment uſw. oder Kriegsſchiff immer an einer beſtimmten Stelle, am beſten unten rechts, niederzuſchreiben. Die Ziffern in den Num⸗ mern der Diviſionen, Regimenter uſw. und der Name des Empfängers müſſen recht deutlich, ſcharf und genügend groß geſchrieben werden. Blaſſe Tinte und feine Schrift ſind möglichſt zu vermeiden. Nachläſſige Schriftzüge und Ziffern, oder auch ſolche, die zwar dem an ſeime Schrift gewöhnten Abſender ſehr deutlich vorkommen mögen, es aber in der Tat nicht ſind, zumal wo es ſich unter Hunderttauſenden von Auf⸗ ſchriften um ſofortige Entzifferung im Augen⸗ blick handelt, werden leicht die Urſache der Ver⸗ zögerung oder Unanbringlichkeit der Feldpoſt⸗ ſendungen. Im übrigen empfiehlt es ſich auf allen Briefſendungen nach dem Feldheer oder der mobilen Marine den Abſender anzugeben. Eine Verpflichtung hierzu beſteht jedoch micht. Das Publikum wird erſucht, im eigenen In⸗ tereſſe auf die obigen Punkte Rückſicht zu neh⸗ men. Während der Beförderung der Truppen aus ihrem Standort in das Aufmarſchgebiet findet eine Ausgabe von Poſtfendungen an ſie nicht ſtatt. Es empfiehlt ſich daher, nicht alsbald, nachdem eine Truppe ihren Standort verlaſſen hat, Sendungen an Perſonen derſelben aufzu⸗ geben. Lebenskampf gezeichnete und Friedfertige, denen das Daſein leicht und ſorglos dahinging. Alle Unterſchiede aber ſind geſchwunden. Als ſei die Maſſe ein Mann, ſo ſtehen ſie zuſammen. Gemeinſam nehmen ſie auch Abſchied von der Heimatſtadt. Einer kommandiert mit knappen Worten. Und in feſtem männlich ſtarkem Ton tönts aus einigen hundert ſchon rauh gewordenen Kehlen als beruhigender, beſeligender Klang in zu⸗ verſichtlichem Stolz in die menſchengefüllten Straßen hinein Dir wollen wir treu ergeben ſein, Getreu bis in den Tod. Dir wollen wir unſer Leben weih'n, Der Flagge ſchwarz⸗weiß⸗rot! II. Ein langer, langer Zug poltert dröhnend und fauchend in die Halle des Bahnhofes. Ein paar Perſonenwagen kommen zuerſt. Da⸗ hinter reihen ſich endloſe Güterwagen. Offiziere und Soldaten ſchauen prüfend und ſuchend aus den erſten. Die Mittagshitze hat ſie ermattet. Man fühlt, daß ſie nach einem Trunke lechzen. Die Frauen und Mädchen des Roten Kreuzes werden dankbaren Blickes begrüßt, wenn ſie dienſteifrig mit freundlichen Augen mit Er⸗ friſchungen ſich nahen. Aus den Güterwagen, deren Türen weit offen ſtehen, lugen neugierig, mit glänzenden guten und ſanften Augen, die gezäumten Köpfe der Pferde, die in ſauberen Krippen ſtehend und mit den Nüſtern die friſche Luft einziehen, die fremd zu ihnen hereinweht. Die Soldaten, die an den Türen achthabend kauern, ſcheinen ihnen gute Freunde. Roß und Reiter ſind Kameraden geworden, ſchon bevor die gemeinſame Gefahr der Stunde ſie zu⸗ ſammenbindet. Sie alle aber haben die Liebe der dicht ge⸗ drängten Reihen, die vor der Bahnhofshalle ſich drängen. Tücher werden ihnen zugeſchwenkt, erhobene Hände grüßen ſie und beglücken die Ausfahrenden auf ihrem Weiterzug. Soldaten und Volk ſind nie ſo herzliche Freunde geweſen, wie in dieſen Tagen, da die Not die Herzen gemeinſam zu Gott, und zu Kaiſer und Vaterland ſchlagen und die Augen ſtolz zu unſerem Heer ſich erheben läßt, deſſen Herxlichkeit man glaubt nie zuvor ſo tief gefühlt zu haben. Im Wartſaal dritter Klaſſe wogen die Grup⸗ pen in der leiſe fiebernden Erregung, die über aller Oeffentlichkeit liegt. Wie um ſtarre Felſen branden ſie um zwei Knäuel Italiener, die in der Mitte des Saales gedrängt ſtehen. Es ſind Erdarbeiter wie man ſie bei uns im Frühjahr, wenn ſie aus Italien kommen, und auf ihrer Heimfahrt im Herbſt ſo häufig trifft. Jetzt haben auch ſie einen neuen Reiz in der gewandelten Welt, die uns umgibt. Man forſcht nun auch in ihren Geſichtern, ihren Be⸗ wegungen nach ihrer Teilnahme an den Be⸗ wegungen, die alles umgibt. Man tut es vergebens. Wie in den Tagen des Friedens bekümmert ſie vorerſt nur die Rückſicht auf ihre Habe und auf ihren Weg. Keine Neu⸗ gier kommt ihnen für Stimmungen und Gefühle um ſie her. 55 die ſchlagen ſie fremd und unverſtanden zu ihnen. Der Unterſchied zu den deutſchen Reſerviſten kann nicht größer gedacht werden. Erſt Italien wird vielleicht, wie ihrem eigenen Fühlen, o auch ihrem Verſtändnis und Begeiſterung für den Krieg freien Weg öffnen. IV. Vor den Schulhäuſern, auf dem Zenghaus⸗ platz ſtehen die Reihen der Landwehrleute in ſauberen grauen Uniformen. Lebendige Mauern, in denen ein Stein notwendig an den andern ſich fügt, daß ſie in ſelbſtverſtändlicher, undurchdringlicher Feſtigkeit gegen den Erd⸗ boden ſich ſtemmen. Löſen ſie ſich auf, ſo ſtampfen die einzelnen Geſtalten gemeſſen und ſchwer dahin Jede iſt eine kleine Welt für ſich. Ihrer ſelbſt ſicher in ſich gekehrt, der körperlichen Laſt und des Ernſtes der Aufgabe bewußt. Es iſt nicht ſchwer an ihnen abzuſehen, woher ſie kommen. Der Ruß der Fabriken, der Brand der ſom Sonne haben thre Merkzeichen noch immer ihren Geſichtern eingedrückt und die von ſchwerer Arbeit gekrümmten oder leicht federn⸗ den Rücken ſprechen noch immer eine Sprache. Aber ob ſie von der Drehbank oder vom Pflug, vom Schreibpult oder aus der kommen: jetzt beherrſcht ſie ein einziger Wille, eine einzige Entſchloſſenheit zum Größten, was dem Menſchen zu fühlen und zu leiſten ge⸗ Einzelnen ſtrömen geben iſt. Alle Sorgen des nun zuſammen in das Bett der b) * n e een 2 n Dienstag, den 11. Auguſt 1914. General-Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3, Selte Seldpoſtſendungen an die Angehörigen des Heeres und der Kaſſerl. Marine. Für Feldpoſtſendungen in Privatangelegen⸗ heiten an die Angehörigen des Heeres und der Kaiſerl. Marine gelten während des mobilen Verhältniſſes nachbezeichnete Portovergünſti⸗ ngen Vortofrei werden befördert: ) gewöhnliche Brieſe bis zum Gewicht von 50 Gramm, pb) Poſtkarten und e) Geldbriefe bis zum Gewichte von 50 Gr. und mit Wertangabe bis zu 150 Mk. 2. Portoermäßigungen: Das Porto beträgt 15 gewöhnliche Briefe über 50 Gr. bis 250 Gr. ſchwer 20 Pfg., b) Geldbriefe über 50 Gr. bis 250 Gr. ſchwer und mit Wertangabe bis zu 150 Mk. 20 Pfa., e) Geldbriefe bis 250 Gr. ſchwer mit einer Wertangabe von über 150 bis 300 Mk. 20 Pfg., über 300 bis 1500 Mk. 40 Pfg., c) Poſtanweiſungen über Beträge bis zu 100 Mk. an die Angehörigen des Feld⸗ heeres und die Beſatzungen der zu den gehörigen Kriegsſchiffe uſw. Zu den Angehörigen des Heeres zählt auch bas auf dem Kriegsſchauplatz in der freiwilligen 2 05 110 zur Verwendung kommende onal: a) Der deutſchen Landesvereine vom Roten Kreuz und der mit ihnen verbündeten Vereine ſowie der Ritterorden— Johan⸗ niter⸗, Malteſer⸗, St. Georgs⸗Ritter; b) derjenigen Vereine, Geſellſchaften uſw., die auf Grund des Geſetzes zum Schutze des Genfer Neutralitätszeichens vom 22. 3. 02 (Reichs⸗Geſetzbl. 1902 Nr. 18) von dem zu⸗ ſtändigen Kriegsminiſterium zur Unter⸗ ſtützung des Kriegsſanitätsdienſtes durch beſondere Beſcheinigung zugelaſſen ſind. Sendungen, die rein gewerbliche Intereſſen der Abſender oder der Empfänger betreffen, haben auf Portovergünſtigung keinen Anſpruch und unterliegen daher dem gewöhnlichen, tarif⸗ mäßigen Porto. Das Porto muß ſtets voraus⸗ bezahlt werden. Unfrankierte oder unzureichend Sendung frankierte portopflichtige en werden nicht abgeſandt. Formulgre zu Feldpoſtkarten werden bei den ſtanſtalten ſowie den amtlichen Verlaufs⸗ Po ſtellen für Poſtwertzeichen an das Publikum verkauft werden. Einſtweilen können die ge⸗ wöhnlichen ungeſtempelten Poſtkartenformulare Verwendung finden. Bei denſelben Stellen ormulare zu Feldpoſtanweiſungen örigen des Feldheeres mit Frei⸗ marken zu 10 Pfg. beklebt, zum Verkauf für den Betrag der Freimarke bereitgehalten werden. Zu Poſtanweiſungen an die Beſatzungen der Kriegsſchiffe fſind die gewöhnlichen Formulare zu benutzen. Einſchveibeſendungen in anderen als Militärdienſt⸗Angelegenheiten, Poſtaufträge, Brieſe mit Zuſtellungsurkunde und Poſtnach⸗ nahmeſendungen ſind von der Beförderung durch die Feldpoſt ausgeſchloſſen. Privatpäckereien nach dem Heere werden bis auf weiteres gegen die ſonſt üblichen Portoſätze noch angenommen. Zur För des Abgabegeſchäfts iſt es jedoch notwendig, daß dieſe Sendungen frankiert zur Poſt gegeben werden. 8 Maunheim. Geleitwort einer Mutter. Geh mit Gott, mein Sohn, und leiſte den Eid, Der beſtätigt:„Hier bin ich, zum Sterhen bereit Für mein Vaterland! Für den Kaiſer!— Hell tönet der Kriegsdrommete Klang Von der zum Rhein und die Oſtſee Rufet deutſche Ma zum Streite! ſentlang, Da kommen ſie alle aus Stadt und Land. Deren Wiege im Schloß— in der Hütte ſtand, Heut' eint ſie das gleiche Verlangen! Das Vaterland rufet, vom Feinde bedroht, Still ſchweigt, was an Meinungsverſchiedenheit Jetzt ſtehen ſie Alle wie Einer! lloht, So geh' denn, mein Sohn! ſei furchtlos und Das Vaterland dir das Höchſte ſei![treu! „Will's der Herrgott, daß Ihr im Feuer ſteht, Dann flehet daheim einer Mutter Gebet: „Herr, ſei Du mit ihm, mit uns Allen!“ Eine Mannheimer Mutter. Die vorübergehende Einfüh⸗ rung der Paßpflicht. Die Politeidtrektion macht folgendes kannt: Zum Vollzug von§8 4 der Kaiſerlichen Ver⸗ ordnung vom 31. Juli 1914, die vorübergehende Einführung der Paßpflicht betr. Reichsgeſetz⸗ blatt S. 264 wird folgendes beſtimmt: Wenn die Beſchaffung eines Paſſes oder einer Paß⸗ karte nicht möglich iſt, können ſich Ausländer bis auf weiteres durch Staatsangehörigkeits⸗ ausweiſes, Heimatsſcheine, Beſcheinigungen der Konſulate und andere unverdächtige, von Be⸗ hörden ausgeſtellte Urkunden über ihre Per⸗ ſon ausweiſen. W. Berlin, 11. Auguſt. Das Kaiſer⸗ paar beſichtigte heute früh die Einrichtungen des Roten Kreuzes im Tempelhof. Der Kaiſer beſichtigte heute mittag im Weißen Saale des Schloſſes die zur Armee und Marine heranſtehenden Kadetten. * Tarifändenr ungen der ſtädtiſchen Straßenbahn. In den nächſten Tagen wird bei der Straßenbahn mit der Ausbildung von neuem Perſonal für den Fahrdienſt(Schaffner und Wagenführer) begonnen werden. Um die Ausbildung dieſer neuen Leute be⸗ ſchleunigen zu können, hat ſich eine vorübergehende Aenderung bezw. Vereinfachung des Straßenbahn⸗ tarifs als notwendig erwieſen. Wir verweiſen in die⸗ ſer Hinſicht auf die im Inſeratenteil abgedruckte Be⸗ kanntmachung des Straßenbahnamts. Es wird hier⸗ nach vorläufig auf die Ausgabe von Fahrſcheinen zu 25 und 80 Pfennig verzichtet; der Preis für eine Fahrt bis zu 8 zuſammenhängenden Teilſtrecken beträgt 10 Pfg., für mehr als 8 bis 5 zuſammenhängende Teilſtrecken 15 Pfg., für mehr als 5 zuſammenhän⸗ gende Teilſtrecken 20 Pfg. Hiernach berechnet ſich auch ber Preis der Arbeiterkarten(Wochenfahrſchein⸗ hefte) und der Streckenkarten(Monatskarten). Durch dzeſe Tarifänderung wird ſich der Dienſt des raſch auszubildenden Schaffnerperſonals weſentlich leichter geſtalten. ** Kriegsunterſtützung. Die Kriegsunterſtützungsbüros(zur Entgegen⸗ nahme und Prüfung der Unterſtützungsgeſuche von Angehörigen der Kriegsteilnehmer) befinden ſich für die Vororte Käfertal, Neckarau, Feudenheim, Rheinau und„andhofen in den dortigen Gemeindeſekretarka⸗ ten. Für den Stadtteil Waldhof iſt im Schulhaus Waldhof(Oberlehrerzimmer) ein beſonderes Kriegs⸗ unterſtützungsbüro eingerichtet worden, in dem eine Krankenſchweſter und ein Lehrer ehrenamtlich tätig ſind. Die vorgeſchriebene Nachprüfung der bei Ein⸗ reichung der Geſuche gemachten Angaben erfolgt durch ehrenamtlich tätige Perſonen, und zwar ſind hierfür in den Vororten Lehrer der dortigen Schulen tätig, welche die Bevölkerung bennen und die Verhältniſſe der in Betracht kommenden Familien zu beurteilen wiſſen. Das Kriegsunterſtützungsbüro für die Alt⸗ ſtadt Mannheim befindet ſich im Rathaus in den ehe⸗ maltgen Räumen der Sparkaſſe. Für den Dtenſt in dieſem Büro haben ſich mit dankenswerter Bereit⸗ willigkett freiwillige Hilfsarbeiter aus allen Ständen zur Verfügung geſtellt. Mit den karunterſtützungen, welche das Kriegsunterſtützungsbüro aus öffentlichen Mitteln gewährt, geht die Naturalunterſtützung, die von dem durch die Stadtgemeinde organiſierten Lie⸗ besgabenkomitee geleitet wird(Geſchäftsräume in der Friedrichsſchule U 2) Hand in Hand. Städtiſches Nachrichtenamt Mannheim. X Ausländerei. Wie ſtellen Sie ſich zur Benennung des Or⸗ dens„Pour le meérite“? ruft uns eine Zuſchrift zu. Die Antwort iſt ſehr einfach. Selbſtver⸗ ſtändlich bedauern wir, daß die höchſte Kriegs⸗ auszeichnung neben dem Eiſernen Kreuz einen franzöſiſchen Namen trägt. Aber wir können doch den Orden nicht umtaufen. Zuſtändig be⸗ Städtiſcher Mehl⸗ und Salzverkauf. Statt der proviſoriſchen Zentralſtelle in N 2, 11 ſind jetzt Verkaufsſtellen in ſämtlichen Bezirken der 5 Stadt eingerichtet worden, die as Mehl in Säcken von 100 kKg und das Salz in Säcken von 50 Kg abgeben. Die Abgobe findet vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr in den folgenden Verkaufsſtellen und an folgenden Tagen ſtatt: Bezirk Abgabeſtelle Geöffnet von 10—12 Uhr Innenſtadt Laden in der Börſe E 4. 12%/6 23 täg lich Schwetzingerſtadt Mollſchule, Büro Schuldienerzimmer, Lager Souterrain 5 Neckarſtadt Warenhaus Kander, Mittelſtr. 56(Eingang Alphornſtraße) 55 Lindenhofß... Verein deutſcher Oelfabriken, Meerfeldſtragsne* Neckaran diaß Schnhansnsnsnsnn 8 Montags und Donnerstags Nheinau nn ⁊ ñññ 5 5 Teudenhbeim FDinſhaf un hh; 8 Dienstags und Freitags Käfertal Wirtſchaft zur Vorſtadt, Mannheimerſtr. 4 Mittwochs und Samstags Waldhof Stchülhaenss,s 8 75 3 Die Preiſe für Weizenmehl ſind: 13 Nr. 00 0 Spez. 0 1 2 8 4 Mk. 43.— 42.— 42.— 40.— 38.50 37.— 33.— Der Preis für Salz iſt: Mk..50 pro 50 Kg. Der Verkauf erfolgt nur gegen bar Die tragen und die eventuell erforderlichen Arbeitskräfte mitzubringen. kleines Quantum Roggenmehl zur Verfügung ſtehen. geben werden. —— Das Nommando des Erſatz⸗ bataillons des Grenadierregi⸗ ments Nr. 110 macht dringend darauf aufmerkſam, daß das Garniſonskommando der Stadt Mannheim ſich ſeit dem 7. Auguſt in dem Bezirkskommando C 7 befindet und nicht auf dem Regimentsgeſchäfts⸗ zimmer des Grenadierregiments. * Geſtellung von Automobilen in den Dienſt des Garniſons⸗ kommandos, der Ernte ete. Der Rheiniſche Automobilklub hat an ſeine Mitglieder einen Aufruf erlaſſen, in dem er ſie bittet, ihre Automo! le, die nicht requiriert und deren Chauffeure nicht eingerückt ſind, bezw. welche ſelbſt fahren, in den Dienſt des Garniſonskommandos(für Zwecke des La⸗ zavetts uſw.), wie des Roten Kreuzes zu ſtellen. Er bitet auch darin, die Automobile den um⸗ liegenden Gemeinden, in denen Mangel an Zugtieren iſt, zum Einſchleppen der Ernte⸗ wagen zur Verfgung zu ſtellen. Die Anmel⸗ dungen, auch für halbe Tage, nimmt das Se⸗ kretariat des Klubs im Wilhelmshof, Fried⸗ richsring 4 entgegen. Mit der Tätigkeit der Hilfeleiſtung in der Ernte iſt bereits begonnen worden und es ſind ſchon einzelne Automobile beſchäftigt, die Erntewagen einzuſchleppen. Der Klub hat der Ortsgruppe Mannheim des Roten Kreuzes M. 3000 zur freien Verfügung über⸗ geben. Einquartierung. Von einem Bewohner der Oſtſtadt geht uns folgende Zuſchrift zu:„Es ſoll nicht in Abrede geſtellt werden, daß die Kritik der einigen ein⸗ quartierten Mannſchaften zuteil gewordenen unwürdigen Behandlung in den betr. Fällen Berechtigung hatte und daß ſich dieſe bedauerns⸗ werten Vorkommniſſe auch in irgendwelchen im öſtlichen Teil der Stadt liegenden Häuſern zu⸗ getragen haben. Nicht in der Ordnung iſt es aber, daß in dieſen Berichten der überwiegende Nachdruck auf den ſpeziellen Stadtteil gelegt wird, als ob gerade dort ein beſonderer Mangel an Opferfreudigkeit feſtgeſtellt werden müßte. Mit einer derartigen Verallgemeinerung be⸗ gehen die verſchiedenen Einſender ein großes Unrecht an den vielen Bewohnern der Oſtſtadt, welche mit treuer Liebe und Begeiſterung ihren Pflichten dem Vaterlande gegenüber gerecht werden und dies bereits ausgiebigſt bewieſen haben und noch zu beweiſen beſtrebt ſind. Die Bewohner der Oſtſtadt proteſtieren deshalb mit allem Nachdruck gegen das Stigma, welches man ihnen, in unüberlegter Weiſe anzuheften ver⸗ ſucht. Wir haben hierzu folgendes zu bemerken: Ver⸗ allgemeinert wurde von keinem der Beſchwerde⸗ führer. Wenn wir mehrere gravierende Fälle FFCCCC ͤ ˙ Käufer haben für die Wegſchaffung ſelbſt Ende dieſer Woche wird auch 45 NRäheres wird in den Verkaufsſtellen bekaunt ge⸗ DRSR———BB————————BBBBBBBBBBBB——.BK———.......—Bccc dies gerade im Intereſſe unſeres beſten Stadt⸗ viertels ſehr bedauert. Wenn uns in einer Zu⸗ ſchrift vorwurfsvoll vorgehalten wird, die Ver⸗ öffentlichung dieſer Beſchwerden mache einen unſchönen Eindruck, ſo muß darauf erwidert werden, daß wir uns ſelbſtverſtandee auch geſagt haben, daß derartige Vorkommmiſſe nach außen einen ſchlechten Eindruck machen werden. Aber andererſeits haben wir es ſin unſere publiziſtiſche Pflicht gehalten die ſahwerſten Fälle zur Kenntnis des Publikums zu bringen, damit denjenigen, die es angeht, das Gewiſſen geſchärft wird, auch für die kommenden Einquar⸗ tierungen. Es mag ſein, daß auch in anderen Stadtteilen die Unterkunft und Verpflegung hin und wieder mangelhaft war. Wenn uns aus dieſen Stadtteilen bei weitem weniger Klagen zugetragen wurden, ſo liegt dies wohl daran, daß unſere Vaterlandsverteidiger einſichtsvolle Leute ſind und ſehr wohl die Quartiergeber darauf abzuſchätzen wiſſen, ob ihre Bemühungen im Einklang zu ihrer Leiſtungsfähigkeit ſtehen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich das Gros der Bewohner der Oſtſtadt aus Quartiergebern zu⸗ ſammenſetzt, die ſich in der Verpflegung unſerer Vaterlandsverteidiger nicht genug tun können. Schon ſeit Tagen warten Viele ſehnſüchtig auf ihre Einquartierung und bekommen keine Man trifft große Vorbereitungen und muß ſchließlich den der Einquartierung zugedachten Braten und den extra gebackenen Kuchen allein eſſen. Uebri⸗ gens hat die Veröffentlichung der Beſchwerden bereits ihre Wirkung getan. Das Quartier⸗ amt hat die nötigen Maßnahmen getroffen, daß die Beſchwerden über mangelhafte Unterkunft und Verpflegung auf ein Minimum beſchränkt werden. Vor allem ſollen die Beſchwerden, die zur Kenntnis des Amts gelangen, auf das genaueſte unterſucht werden. Wir bitten des⸗ halb unſere Leſer, etwaige weitere Beſchwerden dem Quartieramt zu unterbreiten. Die untenſtehenden zwei Zuſchriften werden davon überzeugen, daß es auch dankbare Quartiernehmer gibt. Ein Unter⸗ offizier der Landwehr ſchreibt uns: In Anbetracht der vielen Beſchwerden, die jeden Tag in der Zeitung ſtehen über ſchlechte Verpflegung hier einquartierter Vaterlands⸗ verteidiger, kann ich es nicht als Quartier⸗ älteſter unterlaſſen, auch ein Gegenſtück in die Preſſe ſetzen zu laſſen. Ich bin hier mit 25 Mann bei Herrn Geheimrat Röchling, L. 9, 10, in Verpflegung. Ich möchte auf dieſem Wege im Namen der ganzen Mannſchaft unſern beſten Dank für die liebevolle Aufnahme und gute Verpflegung, die uns hier zuteil wird, ausſprechen, ſowie dem ganzen Perſonal des Herrn Geheimrat Röchling für ihre viele Mühe, die ſie ſich gemacht haben. Von einem Leſer unſeres Blattes wird uns geſchrieben: Geſtern abend iſt das Reſ.⸗Rgt. Nr. 40 in das Feld gezogen. Ein Korporalſchaftsführer der 3. Kompagnie bat mich, Ihnen mitzuteilen, mit der Bitte um Veröffentlichung in Ihrem geſch. Blatt, daß derſelbe mit noch einem Re⸗ ſervemann bei Herrn Wolf, Goetheſtr. 4, in Not in denen die Bekümmerniſſe des Alltags ſtrudelnd unterſinken. Wie geſund 955 ein Volk, das in wenigen Tagen ſolche ndlungen erleben kann, die verborgene, ſchlafende und zuvor ſelten und traumhaft erwachende Untergründe des Fühlens zu ſolcher Lebensfülle erweckt! H. Aus dem Natechismus der Deutſchen. Von der Liebe zum Vaterlande. Frage. Du liebſt Dein Vaterland, nicht wahr, mein Sohn? Antwort. Ja, mein Vater, das tu' ich. Fr. Warum liebſt du esd Antw. Weil es mein Vaterland iſt. Fr. Du meinſt, weil Gott es geſegnet hat mit vielen Früchten, weil viele ſchöne Werke der Kunſt es ſchmücken, weil Helden, Stgats⸗ männer und Weiſe, deren Namen anzuführen kein Ende iſt, es verherrlicht haben? Antw. Nein, mein Vater, du verführſt mich. Fr. Ich verführte dich? Antw. Denn Rom und das ägyptiſche Delta ſind, wie du mich gelehrt haſt, mit Früchten und ſchönen Werken der Kunſt und allem was groß und herrlich ſein mag, weit mehr geſegnet ais Deutſchland. Gleichwohl, wenn deines Sohnes Schickſal wollte, daß er darin leben ſollte, ſo würde er ſich kräurſg fühlen, und es nimmermehr 0 29 ſo lieb wie jetzt Deutſch⸗ Ir. Wartm alfo liebſt det Deutſchlande Antw. Mein Vater, ich habe es bir ſchon 7 ſagt? Fr. Du hätteſt es mir ſchon geſagte Antw. Weil es mein Vaterland iſt. Schluß. 5 Fr. Aber ſage mir, mein Sohn, wenn es dem hochherzigen Kaiſer von Oeſterreich, der für die Freiheit Deutſchlands die Waffen er⸗ griff, nicht gelänge, das Vaterland zu befreien: würde er nicht den Fluch der Welt auf ſich laden, den Kampf überhaupt unternommen zu habend Antwort. Nein, mein Vater. Fr. Warum nicht? Antw. Weil Gott der oberſte Herr der Heer⸗ ſcharen iſt, und nicht der Kaiſer, und es weder in ſeiner noch in ſeines Bruders, des Erzherzog Karls, Macht ſteht, die Schlachten, ſo wie ſie es wohl wünſchen mögen, zu gewinnen. Fr. Gleichwohl iſt, wenn der Zweck des Kwiegs nicht erreicht wird, das Blut vieler tauſend Menſchen nutzlos gefloſſen, die Städte verwüſtet und das Land verheert worden. Antw. Wenngleich mein Vater! Fr. Was? Wenngleich!— Alſo auch, wenn alles unterginge, und kein Menſch, Weiber und Kinder mit eingerechnet, am Leben bliebe, wür⸗ deſt du den Kampf noch billigen? Antw. Allerdings mein Vater. Fr. Warum? Antw. Weil es Gott lieb iſt, wenn die Menſchen ihrer Freiheit wegen ſterben. Fr. Was aber iſt ihm ein Greuel? Antw. Wenn Sklaven leben! Heinrich von Kleiſt. Der Brief einer§ſterreichiſchen Mutter. Die Reichspoſt(Nr. 362) erhält aus Wien einen Brief, deſſen Original ſie, wie ſie ſchreibt, immer zu den„edelſten Koſtbarkeiten in den Sammlungen der Redaktion“ zählen wird. Der Brief lautet wörtlich(die geſperrten Stellen ſind im Original unterſtrichen): Verehrliche Redaktion der Reichspoſt. „Manche Mutter umarmte heute weinend ihren Sohn, vielleicht den einzigen“ heißt es im heu⸗ tigen Blatte der Reichspoſt. Jawohl, ich um⸗ armte meinen einzigen Sohn, den ich mit un⸗⸗ ausſprechlichem Kummer, Sorgen und Not er⸗ zogen habe. Seit 15 Jahren Witwe nach einem Soldaten, der als 17jähriger freiwillig nach Bosnien ging, dort viele Strapazen mitmachte, nach 11 Jahren von dort zurückkam, mit einem Kopfleiden behaftet, verwendete ich meine ganze Liebe und Sorgfalt auf den Einzigen. Ich er⸗ hielt mich von der Verpflegung der Studenten, ſparte und hungerte, um meinem Sohne ein Kapital zu erwerben, das ihm nicht verloren gehen kann. Seit einem Jahre führten wir einen Haushalt aus ſeinem Verdienſt(Bau⸗ techniker). Heute ſtehe ich allein da, hilflos wie am Sterbetage meines Mannes. Der Gedanke: Dein Kind haſt fürs Vater⸗ land erzogen, ihm opferſt Jeben und Tod desſelben, ihm opferſt nun deine heimlichen Seufzer und Tränen, vielleicht auch dein eigenes Leben— iſt mir eine Genugtuung für alle Leiden meiner Vergangenheit. O hätte ich noch 10 Söhne, alle würde ich ſie hinſchicken und würde mein Mann leben, er ging mit! 8 Es iſt mir unbegreiflich und unausſprechlich, was für ein Gefühl mich beſeelt; ich höre es auch von andern. Glücklich fühle ich mich, daß mein Sohn ſo gerne dahin ging! Möge der Herr der Heerſcharen alle Intrigen zu Schanden machen und unſere Opfer, vom edlen Erzherzog angefangen bis zum letzten Bluts⸗ tropfen des Aermſten gnädigſt annehmen, un⸗ ſere Waffen ſegnen und zum Siege Oeſterreichs führen, zur Ehre Gottes und zur Freude, zum Troſte unſeres vielgeliebten Vaters auf dem Throne der ſo verfolgten Monarchie! Darum beten wir Tag und Nacht! Eine einſame 60jährige Mutter. Wien, 1. Auguſt 1914. Urteile von ruſſiſchen Schrift⸗ ſtellern über Rußzland. Mitgeteilt von Friedrich Baumberger. Tſchaadajeff ſagt einmal: „Es ſteckt irgend etwas in unſerem Bluke, was jeden wahren Fortſchritt unmöglich macht. Wir haben zum Fortſchritt des menſchlichen Geiſtes nicht das geringſte bei⸗ getragen, der menſchlichen Geſellſchaft keinen nützlichen oder großen Gedanken gelieferk, wir haben alle uns überkommenen Fortſchritte zu Karikaturen verzerrt und eine Geſchichte durch⸗ lebt, die lediglich eine Lücke in der menſch⸗ lichen Einſicht, eine Europa erteilte Lehre bedeutet.. Wir ſind wie uneheliche Kinder Habsburger Seite. General-Auzeiger.— gadiſche Neueſte Kachrichtes.(Wendblatt) Dienstag, den 11. Auguſt 1914 Quartier gelegen iſt. Die beiden Leute ſind des Lobes voll über die außerordentliche, lie⸗ benswürdige Aufnahme und Verpflegung. Zu eſſen gab es in Hülle und Fülle, Sie konnten daum bewältigen, was ihnen vorgeſetzt wurde. Beim Abſchiedseſſen wurde beſonders Wert auf eine ausgiebige und reichhaltige Mahlzeit ge⸗ legt. Jedem Mann wurden auch verſchiedene Kleinigkeiten(Würſte, Fleiſch ete. etc.) mit auf die Fahrt gegen den Feind gegeben. Es hat einen herzlichen Abſchied gegeben. Dabei iſt zu beachten, daß die Familie Wolf aus Frank⸗ eich, alſo franzöſiſch iſt. Ferner wird mitgeteilt, daß 4 Landwehr⸗ ute, die bei Herrn Dr. Kaufm ann, Hebel⸗ ſtraße 21, einquartiert waren, ſich gerne öffent⸗ lich für die gute Verpflegung, die ſie dort er⸗ gielten, bedanken möchten. Ganz beſondere Freude bereitete es den 4 Landwehrleuten, daß jeder von ihnen zum Abſchied ein kleines Paketchen, das verſchiedene Gebrauchsgegen⸗ ſtände enthielt, und wofür die Vaterlandsver⸗ teidiger ſehr dankbar waren, erhielten. Es iſt der Wunſch der 4 Leute, daß dies öffentlich be⸗ kannt gemacht wird. * Rheinüberfahrt. Als täglicher Benutzer der Rheinüberfahrt nuß ich, nachdem der Betrieb nunmehr bald 8 Tage im Gang iſt, im Intereſſe der Allge⸗ meinheit feſtſtellen, daß es geradezu empören uß, wie ſchlecht die ganze Sache vrga⸗ Riſkert iſt. Ich will nicht darauf eingehen, bie Höhe der Ueberfahrtspreiſe beſonders trren, Fahrräder uſw. als einen Unfug — ich bin perſönlich der Meinung, daß ieht der beiden Städte wäre, eine unent⸗ geltliche Ueberfahrt wenigſtens für Perſonen einzurichten, denn die Ueberfahrt tritt an Stelle einer der lgemeinheit, ohne be⸗ ſonderes Entgelt, zur Verfügung geweſenen Einrichtung, und es hat keine Berechtigung, Paſſanten, die wirklich nicht zu ihrem Vergnügen die Ueberfahrt benutzen und durch Zeitverluſt uſw. ſchon genügend beſtraft ſind, noch ganz be⸗ ſonders zu beſtrafen. Was aber in erſter Linie zut erwähnen iſt, iſt die Langſamkeit, mit der der Betrieb vor ſich geht. Statt Schlag auf Schlag zu fahren, wenn die herüberfahrenden Paſſanten ausgeladen, die hinüberfahrenden eingeladen ſind, dauert es in der Regel noch ungezählte Minuten, bis man ſich zur Abfahrt entſchließt, und es entſteht für die Paſſanten ein Zeitver⸗ luſt, der mit einigem guten Willen und beſſerer Organiſation ſicher heruntergemindert werden könnte. Auguſt Röchling. Aushilfe bei den Ernte⸗ arbeiten. Es iſt, ſo ſchreibt man uns, außerordentlich er⸗ freubich, daß überall in deutſchen Landen der gute Wille ſich zeigt, der notleidenden Landwirtſchaft hel⸗ ſend unter die Arme zu greifen; denn ein empfindli⸗ cher Notſtand iſt es in der Tat, wenn jetzt gerade vor der Ernte oder mitten in derſelben die beſten männli⸗ chen Kräfte dem Rufe des Vaterlandes folgen müſſen und auch die brauchbarſten Pferde für den Heeres⸗ dienſt ausgehoben werden. Das Fehlen lüchtiger Vandarbeiter und eines guten Geſpannes verzögern die Erntearbeiten in bedenklicher Weiſe. Aus dieſer Verzögerung kann beträchtlicher Schaden erwachfen, zumal in dieſem Sommer, wo faſt alle Getreidearten, wie Gerſte, Spelz, Weizen und Hafer, faſt gleichzeitig zur Reife gelangen. Dieſer große Schaden kann ver⸗ hütet oder doch ſtark vermindert werden, weun der Jandwirtſchaft rechtzeitig geeignete Hilfskräfte bei⸗ ſpringen. Und daß es an ſolchen nicht fehlt, wo die meiſten Schüler Ferten haben und zahlreiche Fabri⸗ ken und Betriebe angeſichts des Weltkrieges ihre Pforten ſchließen mußten, iſt zweifellos. Wer iſt aber nun zu dieſem„Felddienſt“ befähigt? Antwort: Nicht jeder, der gerade Ferien hat oder jetzt bepeits arbeitslos geworden iſt Vor allen Dingen muß der Feldarbeiter Ausdauer beſitzen; er muß in der Lage ſein, die„bratende“ Auguſtſonne einen gan⸗ zen Tag oft in gebeugter Haltung ſeines Körpers auf ſich einwirken zu laſſen. Wer um 9 Uhr morgens ſchon ſchlapp iſt, nach dem Mittageſſen zwei Stunden der Ruhe bedarf oder gar nach einem anſtrengenden Erntetag zwei Tage feiern will, der ſoll lieber zu Hauſe bleiben. Mit Leuten, die keine Ahnung vom Schneiden, Mähen, Wenden, Binden, Gabeln und La⸗ den des Getreides haben, iſt dem Landmann wenig gebient. Gerade in der jetzigen Zeit, wo vielfach die Frauen mit den Kindern allein ſtehen, ſind Männer oder Jünglinge erwünſcht, die wenigſtens mit eini⸗ gen der gewannten Tätigkeiten vertraut ſind. Das werden in der Hauptſache ſolche Perſonen ſein, die entweder auf dem Lande aufgewachſen ſind oder wäh⸗ rend ihrer Schulzeit in den Ferien die Ernte bei ihren Verwandten öfters mitgemacht haben. Solche Städter dürfen ſich mit ruhigem Gewiſſen melden und werden in den hilfeſuchenden Landleuten dankbare Arbeit⸗ geber finden. Wie ſollen nun ſolche Kräfte geſammelt und auf den rechten Platz gebracht werden? Wir denken uns die Sache ſo: Wer glaubt, daß er den oben dargelegten Anforderungen gewachſen iſt, meldet ſich bei dem näch⸗ ſten Arbeitsamt oder direkt bei einem Bürgermeiſter⸗ amt feines Bezirkes unter Angabe ſeiner Fähigkeiten. Das Arbeitsamt ſtellt ein Verzeichnis der Angemel⸗ deten auf mit kurzer Hinzufügung ihrer Befähigung, ihres Alters und ihrer Wohnung und verſchickt dieſes Verzeichnis wöchentlich mindeſtens dreimal an ſämt⸗ liche Bürgermeiſterämter des Bezirkes. Das Bürger⸗ meiſteramt gibt die Hilfskräfte in der ortsüblichen Weiſe der Einwohnerſchaft bekannt, welche ſich dann mit den Hilfsbereiten direkt in Verbindung ſetzen kaun. Auf dieſe Weiſe ſollte und müßte es gelingen, die prächtige Ernte auch in dieſer ſchweren Zeit unter zur Welt gekommen, ohne Verbindung mit unſeren Nebenmenſchen. Was bei anderen aus Inſtinkt oder aus Tradition geſchieht, muß uns mit dem Hammer in den Kopf hin⸗ eingeſchlagen werden. Unſer Gedächtnis reicht nur bis geſtern zurück— wir wachſen, aber wir reifen nicht— wir rücken weiter vor, aber auf einer Linie, die nicht zum Ziele, ſon⸗ dern an ihm vorbeiführt. Man könnte glau⸗ ben, daß die allgemeinen Geſetze der Menſch⸗ heit für uns nicht geſchrieben worden ſeien.“ JIvan Turgenjev ſagt: „Kann man denn an einen durch Fäulnis zerriſſenen Zaun herantreten und ihn an⸗ reden: Du biſt kein Du biſt eine ſtei⸗ nerne Mauer, und ich werde im Anſchluß an Dich bauen?“ Dach und Fach zu bringen zu unſeres deutſchen Volkes. die ſchöne Friedensarbeit! Nütz und Frommen Alſo Schnitter hinaus an N* Das Tiebeswerk. Die Dörflingerſche Achſenfabrik hier und Wagenfederfabrit Obrigheim hat jedem zur Fahne einberufenen Arbeiter als Ab⸗ ſchiedsgeſchenk M. 10.— bewilligt, das auch die er⸗ halten, die ſich noch ſtellen müſſen. Ferner erhal⸗ ten während des Feldzugs, vorläufig bis zu 6 Monaten, Vergütung alle verheirateten Arbeiter, die ſich bei den Fahnen befinden, durch deren Ehe⸗ frau M. 5. die Woche und extra M..50 für die Woche für jedes Kind unter 15 Jahven. Hleich⸗ geſtellt ſind der alte arbeitsunfähige Vater oder Mutter welche von ihren im Felde ſtehenden Söhnen bisher unterſtützt wurden. * Wiesloch, 10. Aug. Fräulein May⸗ fahrt hat das hieſige Lehensſchloß als Geneſungsheim dem Roten Kreuz zur Verfügung geſtellt. Naſſich(bei Wertheim), 10. Auguſt. Die Mitwirkung der Schüler bei Ernte⸗ arbeiten hat ſich hier bewährt. Die Korn⸗ ernte iſt glücklich beendet. Es haben dabei etwa 20 Schüler des Gymnaſiums und der Volks⸗ ſchule von Wertheim wertpolle Hilfe geleiſtet. Bald wird auch der Hafer reif ſein und die Oehmdernte beginnen, hierzu iſt dann die Schul⸗ jugend wiederum willkommen. RK. Karlsruhe, 6. Aug. Im Landes⸗ verein des Roten Kreuzes, der in der Stefanienſtraße 74 ein eigenes Haus beſitzt, geht es jetzt lebhaft zu. Im Hofe ſammeln ſich Pfad⸗ finder mit ihren Rädern, zu Botenfahrten bereit. Ihre Dienſte werden reichlich in Anſpruch ge⸗ nommen; denn zu tun und anzuordnen gibt es in Fülle. Im Saale des Seitenbaues tagen ab⸗ wechſelnd der Landes⸗ und Ortsausſchuß, Män⸗ ner in allen möglichen Lebensſtellungen, um für die durchfahrenden Truppen und für die künf⸗ tigen Lazarette zu ſorgen. Zwei hohe Damen wohnen mit Rat und Tat bei. Großher⸗ zogin Luiſe, deren reiche Erfahrungen von großem Wert ſind, und Großherzogin Hilda, die hinter dem erhabenen Vorbild ihrer Schwiegermutter nicht zurückbleiben will. Täglich finden Sitzungen ſtatt und eine Anzahl von Unterausſchüſſen iſt gebildet. Im Ganzen werden in Karlsruhe 1400 Betten in mehreren Reſerve⸗ und Vereinslazaretten zur Verfügung ſtehen. Eines der größeren mit 200 Betten kommt in die Baugewerkſchule, dann iſt das Städt. Krankenhaus und ſind die übrigen Kran⸗ kenhäuſer bereit. Auch die Luiſenſchule und das Luiſenhaus werden ſoeben eingerichtet. Der Großherzug hat das Prinz⸗Karl⸗Palais als Offtzierslazarett angeboten. Auch eine größere Anzahl von Ammern und Betten für Privat⸗ pflegeſtätten haben opferwillige Spender zur Verfügung geſtellt. Die Geldſammlung hat eim⸗ ſchließlich der Gaben des Fürſtenhauſes den Be⸗ trag von nahezu 50 000 Mk. erreicht. Weitere Mittel ſind nötig; wer geben will, der gebe ſo⸗ bald wie möglich, damit alles vorhanden iſt, wenn es gebraucht wird. Am alten Bahnhof wird eine Empfangsſtation errichtet für Ver⸗ wundete und Kranke, die hier bleiben, am neuen Bahnhof eine Verband⸗ und Erfriſchungsſtation für Durchfahrende. Die Erfriſchung der ins Feld fahrenden Truppen mit Kaffee, Tee, Limomade iſt auf einer ganzen Reihe von Eiſen⸗ bahnſtationen in die Wege geleitet. Der Apparat hat unter dem Antrieb der herrſchenden Begei⸗ ſterung großartig funktioniert. Es bedurfte kaum eines Telegramms und die Sache ging. Neben Erfriſchungen haben aber die durchziehen⸗ den Soldaten ein dringendes Verlangen nach Zeitungen! Viele Stunden fahren ſie auf der Bahn, ſie erfahren nichts, aber ihr ganzes Herz hängt darau, zu wiſſen, wie es an den Grenzen und im Innern des Vaterlandes aus⸗ ſieht. Ein beſonderer Unterausſchuß hat bereits dafür geſorgt, daß an den geeigneten Stationen eine größere Zahl von Zeitungen in die Wagen hereingereicht wird; ſpäter werden Zeitungen den Truppen ins Feld nachgeſchickt. Für die Verteilung am Militärbahnhof ſind unſere mun⸗ teren Pfadfinder die rechten Leute, gewiſſenhaft und begeiſtert für die vaterländiſche Sache, wie die Soldaten ſelbſt. Ueberhaupt muß man unſere Jugend loben. Alle Auswüchſe, die eine lange und leider oft idealloſe Zeit hat wuchern laſſen, ſind wie weggeblaſen; das Hohe und Tüchtige iſt wieder da. Helle Freude leuchtet aus den Geſichtern, wenn die Jungen ſich nützlich machen kännen. Im Hofe des Hauſes wurden Trans⸗ portwagen für Tragbahren vorgeführt, die von einem Mitglied des Ausſchuſſes erdacht ſind: aus zwei gekuppelten Fahrrädern gebildet, federn ſie leicht und werden durch zwei Radfahrer(im Notfall genügt einer) fortbewegt. Karlsruhe, 10. Aug. Ein Lehrer⸗ paar ſandte mit einem tiefempfundenen Ge⸗ dichte ſeine Gheringe an das Rote Kreuz mit der Bitte um zweckentſprechende Verwen⸗ dung der Gabe. )Karlsruhe, 10. Aug. Das Rote Kreuz hat hier in den verſchiedenen Anſtalten 680 Betten, die ſofort benützbar ſind. Prinz und Prinzeſſin Löwenſtein ſpendeten 20000 Mark, Fräulein Bumiller⸗Mannheim 2000 Mark, eine abreiſende Rote Kreuzſchweſter 100 Mark für die Zwecke des Roten Kreuzes. Die Induſtriellen und die Arbeiterorgani⸗ ſationen bringen ebenfalls große Opfer für die gute Sache. :: Karlsruhe, 10. Aug. Die Maſchinen⸗ baugeſellſchaft Karlsruhe hält ihren Betrieb mit zwei Drittel ihrer Belegſchaft auf⸗ recht. Die ins Feld gerückten Beamten erhielten ihren Gehalt für drei Monate und die einge⸗ rückten Arbeiter erhielten eine Kriegsprämie von 20 Mark. Pforzheim, 10. Aug. Der Bürger⸗ meiſter der Nachbargemeinde Iſpringen, Aug. Fenz, hat ſich als Kriegsteilnehmer bei ſeinem früheren Regiment geſtellt. Er war früher Goldarbeiter und wurde vor etwa 9 tag in vollem Gang, indem den Mannſchaften allerlei Erfriſchungen ohne Alkohol, Schokolade, Gebäck, Zigarren ete. gereicht werden. Die An⸗ teilnahme aller Kreiſe der Bevölkerung an der Liebestätigkeit iſt ganz enorm, ſodaß es vorerſt kaum möglich ſein wird, alle Anmeldungen zu berückſichtigen. Auch die Schar derer, die ſich als Kriegsfreiwillige zu den Fahnen melden, iſt recht erheblich. Alles in allem herrſcht eine vorzügliche Stimmung bei den Truppen wie bei der Zivilbevölkerung. Die wichtige Frage der Verſorgung der Feſtung Mainz mit Lebensmitteln kann bereits in der Weiſe als gelöſt betrachtet werden, daß zu einer Beſorgnis nicht die geringſte Veran⸗ laſſung vorliegt. Das heutige Gebiet der Feſtung Mainz umfaßt einen Kreis von 40 Km. Durch⸗ meſſer mit Mainz als Mittelpunkt. Innerhalb dieſes Gebietes liegen die fruchtbarſten Gebiete von Rheinheſſen, Starkenburg und Heſſen⸗ Naſſau. Allgemein iſt eine reiche Ernte vor⸗ handen, die zum großen Teil ſchon eingebracht iſt. Ferner ſind große Magazinvorräte vor⸗ handen. Der Gouverneur wird bei einem Wucher mit Lebensmitteln mit den ſchärfſten Maßnahmen vorgehen. Für das Gebiet der Feſtung Mainz iſt ein beſonderer Verpflegungsausſchuß gebildet worden, der ſich zuſammenſetzt aus einem höheren Intendanturbeamten und je einem Ver⸗ treter der heſſiſchen und preußiſchen Regierung, der Städte Mainz, Wiesbaden und Biebrich, ſo⸗ wie der Handelskammern in Mainz und Wies⸗ baden. Dieſer Ausſchuß hat ebenſo wie ein rein ſtädtiſcher in Mainz, der dem erſten zur Seite ſteht, ſeine Tätigkeit bereits begonnen. Die Stadtverwaltung Mainz hat für die Verſorgung des engeren Stadtgebietes in einer Stadtverord⸗ netenſitzung, die ſich an Einmütigkeit den ſchon bekannten Kundgebungen anſchloß und in der auch die ſtarke ſozialdemokratiſche Partei ge⸗ ſchloſſen mit den anderen ging, einen unbe⸗ ſchränkten Kredit bereit geſtellt. Sodann hat ſie für ihre Bedienſteten, die zum Kriegsdienſt ein⸗ gezogen ſind für ihre Familien und für die Familien anderer eingezogener Einwohner er⸗ hebliche Mittel durch Weitergewährung von Löhnen, Armenunterſtützungen, die aber nicht als ſolche gerechnet werden, Erhöhung und volle Ausbezahlung der Ausſchlußſätze für die Armen⸗ unterſtützung bereitgeſtellt. Rückwirkend bis 1. April 1914 wurde ferner die Vorlage über die Erhöhung der Löhne der ſtädtiſchen Arbeiter, die 85 000 Mk. erfordert, verabſchiedet. * München, 11. Aug.(Pr.⸗Tel.) Der Fabrikbeſitzer Hugo von Maffei ſtellte die Kar⸗ toffelernte ſeines Gutes, etwa 10 000 Zentner, den Familienangehörigen von KKriegsteil⸗ nehmern zur Verfgüung. Zum gleichen Zwecke ſtiftete die Müfrchener Rückverſiche⸗ rungsgeſellſchaft 10000 M. und die Kommerzienräte Hermann und Theobald Heinemann je 5000 Mark. Begnadigung. Zu dem Erlaſſe des Großherzogs betreffend die Begnadigung aus Anlaß der Mobil⸗ machung, durch die alle Perſonen des aktiven Hee⸗ res und den Perſonen des Beurlaubtenſtandes vom Feldwebel abwärts gegen ſie verhängte Geld⸗ umd Freiheitsſtrafen bis zu einem Jahre gnadenweife er⸗ laſſen werden, wenn ſie aus Anlaß der Mobilmachung zur Einſtellung gelangen, hat das Juſtizminiſterium beſtimmt, daß die in Betracht kommenden Perſonen aus den Gefängniſſen entweder unmittelbar den Truppenteilen zu überweiſen, oder aus den Gefäng⸗ niſſen mit der Auflage zu entlaſſen ſind, ſich bei ihrem Truppenteil zu ſtellen, daß gegen ſolche Perſonen, wenn ſie die Strafe noch nicht angetreten haben, von Einleitung der Strafvollſtreckung abzuſehen iſt, daß der Gnadenakt auch Verurteilten zu Teil wird, die Strafurlaub oder Strafaufſchub gegen Wohlverhalten erhalten haben, daß Geldſtrafen ſchlechthin erlaſſen ſind, wenn die ſtellvertretende Freiheitsſtrafe nicht mehr als 1 Jahr beträgt. Der Gnadenakt wird auch den Perſonen zuteil, die ſich freiwillig als Kriegs⸗ teilnehmer melden. Weibliche Gefangene, die in Folge der Einberufenen männlicher Familienmitglie⸗ der zur Führung des Haushaltes nötig ſind, ſind bis auf weiteres zu Notprüfungen. Durch Beſchluß des Bundesrats vom 6. Auguſt 1914 ſind die ärztlichen Prüfungskommiſſtonen er⸗ mächtigt worden, Kandidaten der Medizin, die ſich zur ärztlichen Prüfung melden, zu einer Notprüfung zuzubaſſen. Die Notprüfung muß alle Prüfungsfächer umfaſſen und iſt in längſtens zwei Tagen zu erledigen. Die Prüfungsgebühren werden auf die Hälfte herabgeſetzt und brauchen erſt bei Erteilung der Approbation gezahlt zu werden. Kandidaten, welche die Prüfung beſtehen, erhalten von der Prüfungskommiſſion ſofort ein Interimszeugnis mit dem Vermerk, daß das prak⸗ tiſche Jahr erlaſſen und die Erteilung der Appro⸗ bation beantragt iſt. Bei Aushändigung des Inke⸗ riumszeugniſſes iſt dem Kandidaten zu Protokoll zu eröffnen, die Erteilung erfolge in der Erwar⸗ tung, daß die Kandidaten, ſoweit ſie nicht hee⸗ resdienſtpflichtig und ⸗fähig ſind, den Behörden zur Verwendung an ſolchen Orten zur Verfügung ſtehen würden, in denen eine Verſtärkung des ärzt⸗ lichen Perſonals erforderlich erſcheine. Durch Beſchluß des Bundesrats vom 6. Auguſt 1914 ſind die zahnärztlichen Prüfungskommiſſionen ermächtigt worden, Kandidaten der Zahnheilkunde, die ſich zur zahnärztlichen Prüfung melden, zu einer Notprüfung zuzulaſſen. Die Be⸗ dingungen ſind die gleichen wie bei den ärztlichen Prüfungen. * An die deutſchen Ingenieure! Der Verein deutſcher Ingenieure erläßt folgenden Aufruf: Auch an die Ingenieure aller Fachrichtungen, deuen es nicht vergönnt iſt, mit der Waffe ins mn ihr techniſches Können in den Dienſt des Vater⸗ landes zu ſtellen. Unſere Waſſerwerke Gas⸗ und Elektrizitätswerke uſw müſſen unbedingt in Betrieb gehalten werden. Für die verſchiedenſten Ingenieur⸗ aufgaben und vor allem auch für die Fabri⸗ ken, die Kriegsmaterial herſtellen, kön, nen über kurz oder lang Ingenieure erforderlich werden. Wir richten deshalb in unſerem Geſchäftsvauz Berlin N. W. 7, Sommerſtraße 4a, eine Zen⸗ tralſtelle für Ingenieurarbeitt ein, Wir bitten alle unſere Fachgenoſſen, die bereit und abkömmlich ſind, uns umgehend genaue Adreſſe anzugeben und kurz mit⸗ zuteilen, auf welchen Arbeitsgebieten ſie he⸗ ſondere Erfahrungen haben. Alle in Frage kommenden Behörden und Werke bitten wir, ſich bei Bedarf der Aus⸗ kunftsſtelle zu bedienen. Berlin, den 6. Auguſt 1914. Verein deutſcher Ingenieure. ** Das Kaufmänn. Erholungs⸗ heim in Walsrode. das dem Verein für Handlungs⸗Commis von 1858 in Hamburg zu ſeinem goldenen Jubiläum von den Vereinsmitgliedern geſchenkt wurde, iſt von der Vereinsleitung dem Roten Kreuz zu Lazarettzwecken zur Verfügung geſtellt wor⸗ den. Das Heim enthält 100 Betten und hat einen Wert von 150 000 Mk.— Der 58er Wan⸗ derbund hat an ſeine Mitglieder, die abkömm⸗ lich ſind, die Aufforderung gerichtet, ſich an den Erntearbeiten zu beteiligen.— Für eine Kriegs⸗Unterſtützungskaſſe des Zer Vereins ſind bereits in den erſten Tagen nam⸗ hafte Beträge eingegangen. An den Verein, von deſſen 130 000 Mitglieder mindeſtens der dritte Teil unter die Fahnen gerufen wird, werden vorausſichtlich außerordentlich hohe An⸗ forderungen geſtellt werden. * Kaſtengeiſt und Bildungs⸗ Sünkel ſind ein Beweis für den Mangel an rechter Berzens⸗ bildung. Wie unſer Wiſſen, ſo iſt auch unſere Bildung im beſten Falle nur Stückwerk. Die wichtigſte Bildung iſt zweifellos die ſittliche, die Bildung des Herzens, die ſich in einem feinen Takte ganz beſonders zeigt,. Durch Herzensbildung und feinen Takt kann ſich ein Dienſtmädchen oder eine Ladnerin nicht weni⸗ ger auszeichnen als eine gebildete und reiche Dame, welche mehrere Sprachen ſpricht. Mit Recht hat der Apoſtel Paulus im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes darouf hingewieſen, daß die höchſte Bildung und Erkenntnis ohne Liebe keinen Wert habe. Wer ein armes Mädchen, das Kranle und Verwundete pflegen will, hochmütig zurüc⸗ ſtößt, handelt taktlos und beweiſt, daß ihm die rechte Herzensbildung, echtes Wohlwollen und die Demut, welche nach dem Idesnle ſchaut und da⸗ eigene Ich mit ihm vergleicht, fehlen. In eimer Zeit, in weſcher alle Stände unſeres Volkes welt⸗ eifern in Opferfreudigkeit fürs Vaterland, ſollten Hochmnut. Bildungsdünkel und Kaftengeiſ t qus ihm entfliehen wie die wilden Tiere und ein lichtſcheues Gefindel vor dem hellen Sonnenlichte. :: Karlsruhe, 10. Aug. Der Groß⸗ herzog begab ſich am Samstag nach Freiburg und geſtern in den Bereich der 29. Diviſtion unſer Landesherr die Truppen begrüßte. Die Großherzogin, die Großherzogin Luiſe und die Prinzeſſin Max wohnten am Samstag einer Andacht für die zur Kriegskrankenpflege ent⸗ ſandten Schweſtern bei. Geſtern vormittag be⸗ ſuchte die Großherzogin und die Großherzogin Luiſe den Gottesdienſt in der Schloßkirche. :: Karlsruhe, 10. Aug. Heute vormittag 10 Uhr lief ein ziemlich langer Zug aus dem Elſaß(über Kehl) im Perſonenbahnhof ein, der die Kranken aus dem elſäſſiſchen Gar⸗ niſonlazaretten nach Stuttgart brachte. Die Lazarette wurden geräumt, um für die Ver⸗ wundeten der bevorſtehenden Kämpfe Platz zu ſchaffen. Es war eine Freude, zu ſehen, wie die Rote⸗Kreuz⸗Schweſtern und die Helſerinnen ſo⸗ wie ſonſtige mitwirkende Damen ſich der Durch⸗ reiſenden annahmen. (Karlsruhe, 10. Aug. Bei der e Oberpoſtdirektion wurden am Freitag u Samstag Notprüfungen für Poſtaſſiſten⸗ ten und Poſt⸗ und Telegraphenſekretäre abge⸗ halten. Die zu den Prüfungen zugelaſſenen Beamten haben ſämtlich die Prüfung beſtanden. rr. Baden⸗Baden, 8. Auguſt. In unſerer Bäderſtadt ſieht es heute etwas anders aus als vor 14 Tagen. Die Veränderung iſt natür⸗ lich durch den Ausbruch des Krieges hervor⸗ gerufen worden. Fremde treffen nur noch in ganz kleiner Zahl ein. Manche Hotels haben gar keine Gäſte mehr. Die Veranſtaltungen im Kurgarten und Kurhaus haben ganz auf, gehört und das Städtiſche Orcheſter iſt auf 10 Mann reduziert, da eine ganze Anzahl von Mitgliedern als Schaffner oder Wagenführer in den Dienſt der elektriſchen Straßenbahn getreten iſt. Auch das Städtiſche Kurtheater hat ſeine Pforten geſchloſſen und die Mitglie · der des Enſembles ſind faſt ſämtlich abgereiſt. In allen Kreiſen entfaltete ſich eine rege ee tätigkeit und viele Gaben werden geſpende für diejenigen, welche durch den ertegsgaken, getroffen werden. Mittwoch abend trafen biele Franzoſen, Ruſſen und ſonſtige Au? Kinder gedeihen Para dabel „ U. leidef nicht an Feld zu rücken, kann die Aufforderung treten, Verdauungssfürung. ihre SGSSSSeeens GaseScbeees- — — dem Bauinſpektor unter Verleihung des Titels Oberbauinſpektor die ausſchuß vom Roten Kreuz mitteilt, den Damen haben in beſter Abſicht gehandelt. Dienstag, den 11. Auguſt 1914. General-Anzeiger.— Fadiſche Reneſte Nachrichten. Abendblatt) 5. Seite. länder ein, die beim Ausbruch des Krieges in badiſchen Orten weilten und denen die Stadt Baden als Aufenthaltsort angewieſen wurde. Dieſelben ſtehen unter ſtrenger Aufſicht. Donaueſchingen, 8. Aug. Mit Zuſtim⸗ mung des Kaiſers wird Fürſt von Fürſten⸗ berg, als gebovener Oeſterreicher und als gedien⸗ ter öſterreichiſcher Offizier, den Krieg in der öſter⸗ reichiſchen Armee, für welche er Kriegsbeorderung hat, mitmachen. Derſelbe wurde dem Hauptquar⸗ tier des Oberbefehlshabers, des Erzherzogs Friedrich, zugeteilt. 0 St. Blaſien, 10. Aug. Eine für die ruſ⸗ ſiſche„Valerlandsliebe“ ſehr bezeichnende Bemer⸗ ung machte dieſer Tage eine im Poſtautomobil St. Blaſien⸗Titiſee reiſende Ruſſin. Sie fagte: „Sonderbare Leute dieſe deutſchen Leute; gehen freiwillig in den Krieg. Bei uns iſt das anders; da muß der Gendarm mit dem Gewehr die Soldaten holen.“ )(Aus dem Wieſental, 10. Aug. In ver⸗ ſchiedenen Orten, wie Schönau, Zell, Schopfheim uſw., haben die Geſchäftsleute, Kaufleute und Bäckermeiſter einmütig beſchloſſen, die Preiſe für Lebensmittel nicht zu erhöhen; nur tritt für Brot eine Erhöhung von einem Pfennig pro Laib en. —— Nus Stadt und Land. Mannheim, 11. Auguſt. Perfſonal⸗Veränderungen in der Armee innerhalb des 14. Armeekorps. Zu Oberleut⸗ nants wurden befördert: Lt. Ruland, Gren.⸗ Rgt. 110, Hildebrandt und Gadebuſch, Inf.⸗Agt. 111, Preſtien und Stimmel, Inf.⸗Rgt. 142, Friedberg, Jag.⸗B. 14, v. Hoffmeiſter, Leib⸗Drag.⸗Rgt. 20. Zu Leutnants wurden befördert die Fähnriche: Ewe, Inf.⸗Rgt. 112 und Gaedöcke, Inf.⸗ Rgt. 142. Desgleichen mit Patent vom 20. 8. 12 die Fähnriche: Krüger, Füſ.⸗Rgt. 40, Morian, Drag.⸗Rgt. 22, Maerker, Inf.⸗ Rgt. 143, Lorenz, Fußart.⸗Rgt. 14, Hecht, Telegr.⸗Bat. 4, Dielmann, Train⸗Abt. 14, Salffner, Füſ.⸗Rgt. 40. Zu Leutnants werden ohne Patent befördert: v. Laſſaulrx, Füf.⸗Rgt. 40, Saelzer und Buchholtz, Inf.⸗Rgt. 142, Friedberg, Jäg.⸗B. 14, v. Inf.⸗Rgt. 113, Katzenbach, Infanterie⸗ Regiment 112, Zell, Inf.⸗Rgt. 142, Pape und Hartmann, Feldart.⸗KRgt. 30, Graf Beißel, v. Gymnich, Feldart.⸗Rgt. 14, Belzer, Feldart.⸗Rgt. 50, Siegert, Drag.⸗ Rgt. 22, Thomann, Feldart.⸗Rgt. 66, Pfeiffer, Jäg.⸗B. 14. Mayer und Schaefer, Fußart ⸗Rgt 14, Jäger und Wolff, Pion.⸗B. 14, Hohenſtein, Tele⸗ graphen⸗B. 4. * Uebertragen wurden den Poſtſekretären Emil⸗ Emmenecker aus Kenzingen und Auguſt Glanzmann aus Etttenheim unter Ernennung zu Oberpoſtſekretären Bus aubeamtenſtellen bei der Kaiſerlichen Oberpoſtdirektion in Konſtanz und Gugen Amann in Baden Stelle des Vorſtandes der Bezirksbauinſpektion Baden 5 * In den Ruheſtand verſetzt wurde Oberbau⸗ ſebretär Adolf Würth beim maſchinentechniſchen Bureau der Generaldirektion der Staatseiſen⸗ bahnen in Karlsruhe wegen leidender Geſundheit. *Keine Schwindlerinnen. Wie uns der Orts⸗ waren die beiden jungen Damen, die geſtern für das Rote Kreug ſammmelten, keine Schwindlerinnen. Die bei⸗ Die von ihnen eingeleitete Hausſammlung beruhte auf einem Mißverſtändnis. Wahrſagerinnen, Phrenplogen, Chiromanten uſw., die jetzt vom leichtgläubigen Publikum viel aufgeſucht werden, um die Zukunft zu erfahren, benutzen den Kriegszuſtand in verwerflicher Weiſe und prophezeien den Leichtgläubigen den Unter⸗ gang des Deutſchen Reiches und die Vernichtung der geſamten Armee und Flotte. Dieſe Mittei⸗ lungen werden im Publikum verbreitet und rufen unndgtige Beunruhigungen hervor. Dieſem ver⸗ werflichen Treiben und der Verbreitung ſolcher Mitteflungen muß im Publikum nachdrücklich ent⸗ gegengetreten werden. * Schſuerer Unfall. Heute mittag 212 Uhr wollte die Wirtin des Habereckls, Q 4, 11, einen Teller heiße Suppe an einen Tiſch tragen, wo⸗ bei ihr ihr 8 Jahre alter Sohn Guſtav Lam⸗ marſch an den Ellenbogen ſtieß. Die heiße Suppe ergoß ſich dem Jungen über den Rücken, und er erlitt ſchwere Brandwunden. Man brachte den Jungen ins Allgemeine Krankenhaus. *Eiſenbahnunfall. Aus unbekannter Arſache enkgleiſte heute vormittag gegen 12 Uhr ein großer Leerzug in der Nähe des Neckarauer Uebergangs. Der Güterzug war mit zwei Lokomo⸗ tiven beſpannt, während die erſte unverſehrt dlieb, wurde die zweite vollſtändig zerdrückt. Etwa zehn Waggons ſind zerkrümmert. Der Hei⸗ der der zweiten Lokomotive, Georg Auer von Schwetzingen, wurde durch die nachfolgenden entgleiſenden Waggons in den Führerſtand ein⸗ geklemmt und erlitt ſchwere Quetſchungen. Wäh⸗ rend die mittleren Wagen auf dem Gleiſe blieben, wurden die 5 letzten durch den Druck vollſtändig in⸗ einander geſchoben und bildeten einen wüſten Trümmerhaufen. Zur Zeit iſt man mit den Auf⸗ räumungsarbeiten beſchäftigt. Ein Glück iſt es zu nennen, daß die Entgleiſung bei dem gegenwaärlig ſtarken Verkehr auf eimem Nebengleiſe erſolgte. Der ſchwerverletzte Heizer verſah Aushilfsdienſt für einen erkrankten Heizer. Fahrraddiebſtähle. In der ketzten Zeit wurden hier folgende Fahr räder entwendet: Am 20. 7. ein Konkordiarad, Nr. unbekaunt, ſchwarzen Rahmenbau, gelbe Felgen und Kotſchützer, aufwärts⸗ gebogene Lenkſtange, Sattel iſt mit ſchwarzem Glauz⸗ leder überzogen Am 31. 7. ein Wanderrad, Nr. 184 707, ſchmarzen Rahmenbau, aufwürtsgebogene Lenkſlange, Freilauf mit Rücktrittbremſe. Am J. 8. ein Alkrigtrad, ſchwarzen Rahmenbau, gelbe Lolgfelgen, Frstlauf, Cellulbidgriffe mit der Auf⸗ ſchrift: Jakob Zepp, Fahrradhändler in Neckarau. Am J. 8. ein Weſtfalarad, ſchwarzen Rahmen⸗ bau, ſchwarze Lenkſtange. Am 4. 8. ein Undine⸗ Dad, ſchwarzen Rahmenbau und Felgen, vernickelte Speichen, aufwärtsgebogene Lenkſtange, ſchwarze Horngriffe, vernickelte Handbremſe, neuer Sattel, ohne Freilauf. Am 6. 8. Fuudunterſchlagung. Am 25.., nachts zwiſchen 11 und 12 Uhr, wurde in der Wirtſchaft P 6, 20 oder auf dem Wege von dort nach Charlottenſtraße 17 ein goldenes Zigarettenetu i, ſehr flach, ſodaß es nur mit einer Reihe Zigaretten gefüllt werden kann, Größe 8/9 Zentim., gouilloſchiert, eingelaſſener, un⸗ ſichtbarer Verſchluß, im Werte von 600%/ verloren, das zweiſelsohne gefunden und unterſchlagen wurde. 5 2 Aufgefunden wurde am 4. 8. ein Marsrad, Fabrik⸗Nr. 212105, ſchwarzer Rahmenbau u. Felgen, letztere mit grünen Streifen, aufwärtsgebogene Lenk⸗ ſtange mit ſchwarzen Celluloidgriffen, Freilauf mit Rücktrittbremſe und Handbremſe. Ferner wurde auf⸗ gefunden am ZJ1. 7. ein Rad, Marke unbekaunt, Fabrik⸗Nr. 198615, ſchwarzer Rahmenbau, ſchwarze Felgen, letztere mit grünen Streifen, vernickelte Speichen, Freilauf, vernickelle etwas hochgebogene Lenkſtange mit ſchwarzen Celluloidgriffen, Hand⸗ bremſe, vorn ein Schild mit der Aufſchrift: A. Klein, Fahrradhandlung Maunheim. 222222221122212722eef e eeeedeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee2977 292„ Sport⸗Zeitung. 2222 22+—2— 2ee eeeeee 2 eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee28282888 Pferdeſport. sr. Krieg und Rennſport. Durch den ausge⸗ brochenen Krieg erleidet nicht nur der Reunſport vor⸗ lälkſig eins Unterhrechung, ſondern auch ein großer Teil der Funktionäre und Akteure iſt zu den Fahnen geeilt. Vom Verein für Hindernisrennen(Karls⸗ horſt] iſt der langjährige Vorſitzende und jetzt ſchon 65jährige Generalmajor F. v. Schmidt⸗Pauli wieder zum aktiven Dienſt übergetreten, ebenſo deſſen General⸗Sekretär Major Schmidt. Vom Union⸗ Klub ſind es die Starter Rittmeiſter Panſe, der auch ſchon bald 60jährige Rittmeiſter A. Nette und vrerrreret2 27722222899277 einer der Richter Rittmeiſter Willich, die den Waffenrock wieder angezogen haben. Von Herren⸗ reitern und Rennſtallbeſitzern ſind u. a. A. A. v. Oppenheim mit 3 a. D. Hans v. Tepper⸗Laski, Dr. A. v. Wein⸗ berg, W. Lindenſtaedt, H. Neumann, Popp, ferner die Herrenreiter W. Dodel, Purgold, M. und C. Lücke, O. v. Mitzlaff, A. v. Schilgen, F. Newiger, Ramminger, von Witzlow, E. v. Bonin, D Dr. Rieſe, Herfeldt, Th. v. Weſteruhagen, M. Freiherr S. Söhnen, Rittmeiſter v. Hatten, Nicolai und Graf Solms⸗Baruth, die früher faſt ſämtlich der Armoe als Reſerve⸗ oder aktive Offiziere angehörten, dem Ruf des bberſten Kriegsherrn gefolgt. Die Hoppegartener Trainexr, die größtenteils engliſcher Abſtammung ſind, ſind von den Kriegswirren bisher noch nicht betroffen worden. Nur Trainer Althoff hat zwei Söhne und Trainer Bié, ſowie Trainer C. Seibert je einen Sohn zur Fahne abgegeben. Dagegen iſt ein großer Teil des Stallperſonals ſowohl nach Oeſterreich wie bei uns einberufen worden. Von den Jockeys iſt der Hindernisreiter Newey mit ſeiner Familie nach Frankreich abgereiſt, während der bekaunte Hinder⸗ nis⸗Reiter Weishaupt ſeine Mflitäryflicht in Oeſter⸗ reich bei der Kraftfahrerabteilung erfüllt. Von den deutſchen Trabrenntrainern ſind G. Treuherz, Grube, S uſner eingezogen worden. Knöpnadel und Sch sr. Vollblüter für die Heeresverwaltung, Da Pferde im Kriege einen der begehrteſten Ar⸗ tikel für die Heeresverwaltung bilden, macht die Aushebung auch nicht vor dem in den Training⸗ zentralen befindlichen Vollblutmaterial halt. In Betracht kommen vierjährige und ältere Wallache und Stuten, die jetzt ſämtlich in Hoppegarten und Karlshorſt vorgeführt wer⸗ den. Unter dem als brauchbar befundenen Material befinden ſich von bekannten Renn⸗ pferden die Steepler Vagabund, Inſtructor, Paſſing, Fair, Barbelle, Revanche, Droma, Hernani Freundſchaft, Spießer, Bluff und Pallaſch während von Flachpferden Pacific, Balkan und Teufelsmädel zu nennen ſind. S. Einſtellung des Reunbetriebes in Oeſter⸗ reich. Wie in Deutſchland, ſo erleidet jetzt auch in Oeſterreich der Rennſport durch den Krieg vorläufig eine Unterbrechung. Nachdem der erſte Tag des Meetings in Kottingbrunn trotz des beſtehenden Kriegszuſtandes zwiſchen Oeſter⸗ reich⸗Ungarn und Serbien noch, wenn auch bei geringerem Beſuch, durchgeführt worden war, trat der Oeſterreichiſche Jockey⸗Club zu einer Sitzung zuſammen, in der der Abbruch der Rennen beſchloſſen wurde. Ruderſvort. sr. Keine Eurupa Meiſterſchafts ⸗Ruder⸗ Regatta in Berlin. Der Deutſche Ruder⸗Ver⸗ band gibt offiziell bekannt, daß die am 23. Auguſt in Berlin zur Entſcheidung kommenden Kon⸗ kurrenzen um die Europa⸗Meiſterſchaft wegen der politiſchen Lage ausfallen müſſen. Des⸗ gleichen iſt auch der anläßlich der Europa⸗ Meiſterſchafts⸗Regatta vorgeſehene Kongreß der Federation Internationale de Societe 'Aviron abgeſagt worden.— Der Deutſche Rudertag, der am 24. Auguſt ebenfalls in der Reichshaußtſtadt ſtattfinden ſollte, iſt auf un⸗ beſtimmte Zeit verſchoben worden. Der 2. Vorſitzende des Deutſchen Ruder⸗Verbandes Dr. Ruperti(Hamburg) iſt zu den Fahnen geruſen worden und ſein Poſten wie auch der des 1. Vorſitzenden wird jetzt Dr. A. Strack (Hamburg) verſehen. von Tag zu Tag. — Erſchoſſen. 8. Friedrichshafen, 8. Aug. Erſchoſſen wurde am Donnerstag nachmittag in der Nähe von Unter⸗Raderach ein Nadfahrer, der den Auruf eines Poſtens unbeachtet ließ. Im Niedle⸗ park wurde in vergangener Nacht ein Poſten zur Bewachung des Luftſchiffbaues Zeppelin erſchoſ⸗ ſen. Zu den zahlreſchen bedauerlichen Fällen dieſer Art, die in den letzten Tagen vorgekommen ſind, ſchreibt der Staatsanzeiger: Angeſichts ſocher Vor⸗ kommniſſe muß das Publikum mit aller Eindringlich⸗ keit ermahnt werden, den Militärpoſten und den Zivilſchutzwachen den ſchwierigen Ueberwachungs⸗ dienſt nicht noch zu erſchweren, ſonberu allen An⸗ ordnungen der Wachtpoſten Gehorſam zu leiſten, ins⸗ beſondere auf jeden Haltruf ſofort ſtehen zu bleiben. — Mord und Selbſtmord. S. Tübingen, 0. Auguſt. In Luſtnau hat vorgeſtern der 40 Jahre alte Steinhauer Karl Reuntter ſeine Frau miß⸗ handelt und erſtoche n. In der Verzweiflung über ſeine Tat beging er dann Selbſtmord. Das Ehe⸗ paar hinterläß 8 unverſorgte Kinder. — Aus Irrtum erſchoſſen.. Bingerbrücſck, 7. Aug. Von einem Poſten erſchoſſen wurden unweit von St. Jugbert in der Rheinpfalz der Chauffeur des Herrn Störkel⸗Biungerbrück und der Brauereivertreter Adolf Ritz⸗Bingerbriick. Sie ſollten für militäriſche Zwecke beſtimmte Wagen an ihre Beſtimmungsplätze bringen und hatten wohl den Anruf des Poſtens überhört. Während der Kraftwagenführer auf der Stelle tot war, ſtarb Herr Ritz erſt nach einigen Stunden. Bandwerkerbewegung und Gewerbeleben. * Zum 16. deutſchen Kammertag. Die Hand⸗ werkskammer Mannheim hat einen Bericht über die Entwicklung des Genoſſenſchaftsweſens in ihrem Kammerbezirk herausgegeben, der auch den Teilnehmern des 16. Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages überreicht wurde und der auf 54 Seiten einen erſchöpfenden Ueber⸗ blick gibt über dieſen wichtigen Zweig neuzeit⸗ licher Gewerbeförderung. Sowohl die Kredit⸗ als auch die beſonderen Handwerkergenoſſen⸗ ſchaften zeigen eine erfreuliche Entwicklung, wie aus den Jahresberichten und Bilanzen ein⸗ wandfrei nachgewieſen wird. Ein beſondere⸗ Abſchnitt behandelt die auf Anregung der Kam⸗ mer nach eigenem Statut gegründeten Spar⸗ genoſſenſchaften, welche ſich ſtetig ausbreiten und beſtimmt ſind, jedem tüchtigen und ſtreb⸗ ſamen, wenn auch kapitalſchwachen Hand⸗ werker zu ermöglichen, durch kleine, vegelmäßig zu leiſtende Beiträge nach und nach einen Fonds zu ſchaffen, der ihm nicht nur einen ſinanziellen Rückhalt gibt, ſondern ihm auch die Beteiligung am Genoſſenſchaftsleben er⸗ leichtert. In der verhältnismäßig kurzen Zeit ihres Beſtehens haben dieſelben ein Vermögen von M. 62 000 angeſammelt. Auch über die Einziehungsgenoſſenſchaft, das Zahlungsamt enthält die Broſchüre intereſſante Angaben. Der Bericht kann den Mitgliedern der gewerb⸗ lichen Vereinigungen und allen Freunden des Handwerks zum Studium empfohlen werden. Aus dem Großherzogtum. Ladenburg, 10. Aug. Am Sonntag, den 9. d.., fand hier die feierliche In veſti⸗ tur unſeres Herrn Stadtpfarrers Joſef Vom⸗ ſtein durch Herrn Pfarrer Käſtel von Leuters⸗ hauſen ſtatt. Von einer weltlichen Feier wurde abgeſehen. Letzte Meldungen. Gerüchte und Gemeinheiten. W. Berlin 11. Aug. Es iſt natürlich, aan unſer Bolk in dieſen Tagen der Spannung au jedes Gerücht achtet. Durch Weiterträgung yflegen ſich die Gerüchte zu vergrößern, mag es ſich um Erfolg oder Mißerfolg unſerer Waf⸗ ſen handeln. So laufen Gerüchte um, daß ganze Regimenter vernichtet wor⸗ den ſeten, ſo z. B. das Regiment Garde du Korps. Es wurde ſchon zu einer Zeit verbreitet, als ſich das Regiment noch auf dem Transport befand nicht erreicht hatte. Auf der anderen Seite wur⸗ den unmögliche Erfolge verbreitet, ſo die Einnahme von Belfort. Es hieß ſogar, kaiſerliche Kraftwagen hätten die Ortſchaften durchfahren und dieſe Nachricht kundgegeben. Solche Gerüchte können der Phantaſie ent⸗ ſprungen ſein, können aber auch feindlicher⸗ ſeits abſichtlich verbreitet werden, um uns zu ſchaden, benn auch ein vorge⸗ ſpiegelter Erfolg, wie der Fall Belfort, kann unheil anrichten wenn ſich die erweckte Hoffnung ſpäter als trügeriſch erweiſt. Mit wie niedrigen Mitteln unſere Gegner arbeiten, mag die Meldung beweiſen, daß wir England eine Teilung der Nieder⸗ lande zur beiderſeitigen Vergrö⸗ ßerung angeboten hätten, um Englands Neu⸗ tralität zu erkaufen. Ueber ſolche Gemeinheiten wird ein höherer Richter entſcheiden. Alle dieſe Machenſchaften heſweiſen nur, daß wir eine gute und gerechte Sache verfechten und unſere Geg⸗ ner das Gegenteil. Unſer opferwilliges Volf wird immer wieder aufgeſorbert, nur ſolchen Nachrichten über die Kriegsergebniſſe Glauben zu ſchenken, die von dem Generalſtab veröffentlicht werben. Die meſſten kennen den Krieg nur aus den Er⸗ zühlengen von Büchern. Auch hier ſpielt die Phantaſie eine Rolle. in gutem wie in böſem Sinne. Die nnenblichen Schwierigkeiten und Mühen, unter denen ein Erfolg in längerer Zeit langfam heranreiſen wird, kennen nur die menigſten der Beteiligten. Wenn es Zeit iſt, wird alles bekannt gegeben, aber nur ſo, baß wir nichts mehr zurück⸗ zunehmen, fonbern nur noch manches ermeiternd hinzuzufügen haben. Wir halten das Berſprechen, keinen Miß⸗ erfolg zu verſchweigen und keinen Erfolg zu vergrößern. Auch einen etwaigen Mißerfulg, mit dem unter den ſchwaukenden Verhültniſſen des Krieges immer gerechnet werden muß, wir d unſer ſtark 23 Volk ertragen und ein Erfolg wird keine überſchwänglichen Zoffnun⸗ gen und Uebermut erwecken. Des ſind wir ewißz. Gezeichnet: General⸗Quartiermeiſter . Stein. Eine kleine Gruppe erbärm⸗ licher Kreaturen. m. Köln, 11. Aug. Der jetzt hier weilende Pelersburger Mitarbeiter der„Köln. Zeitung“ ſchreibt: „Am 2. März habe ich auf den Krieg, der jetzt von der ruſſiſchen Kriegspartei vom Zaune ge⸗ lang in ſtrömendem Regen ohne jegliche Nah⸗ und den Kriegsſchauplatz noch gar brochen wurde, hingewieſen. Als ich wenige Wochen nach dem Erſcheinen des Artikels den ruſſiſchen Landwirtſchaftsminiſter ſprach, ſagte er mir:„Ich war ſehr zufrieden, daß das geſagt worden iſt; vielleicht kann der Hinweis auf die Gefahr unſere Hetzer noch einmal abkühlen; Rußland und die großen Reformen, die ich durchführe, brauchen Menſchenalter der Ruhe, damit die zarten Keime ſich entwickeln können.“ Bis zum 31. Juli dachten 99 Prozent der ge⸗ ſamten ruſſiſchen Bevölkerung ſo wie der Mini⸗ ſter. Eine kleine Gruppe erbärm⸗ licher Kreaturen war jedoch ununterbro⸗ chen bemüht, die erſte günſtige Gelegenheit zu benützen, dem willenloſen Zaren die Notwendigkeit eines Krieges gegen Deutſchland klarzumachen. Ein Aufruf für die Binter⸗ bliebenen. W. Berlin, 11. Aug. Die National⸗ ſtiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen erläßt folgenden Aufruf: Ein gewaltiger Krieg iſt über Deutſchland hereingebrochen. Millionen deutſcher Männer bieten ihre Bruſt dem Feinde dar. Viele von ihnen werden nicht zurückkehren. Unſere Pflicht iſt es, für die Hinterbliebenen der Tapferen Sorge zu tragen. Des Staates Aufgabe iſt es, hier zu helfen. Aber er kann es nicht allein. Dieſe Hilſe muß ergänzt werden. Deutſche Männer! Deutſche Frauen! gebt, gebt ſchnell! Auch die kleinſte Gabe iſt will⸗ kommen. Das Bureau beſindet ſich Berlin, Eiſenſtraße 11. Die Stimmung in Frankreich. . München, 11. Aug. Zwei deutſche Damen aus Genf, die vorzüglich franzöſiſch ſprechen und auf der Heimreiſe von England am 2. Auguſt in Calais landeten, ſind in München angekommen. Sie haben den„Münchener Neueſten Nachrichten“ eine packende Schilderung von den Wirren und der Stimmung in Frank⸗ reich gegeben. Sie wurden überall für Fran⸗ zöſinnen gehalten. In Belſort war es am Schlimmſten. Hunderte von Einwohnern, dar⸗ unter Armenhäusler und Krüppel, mußten die Feſtung verlaſſen. In Macos waren 5000 Italiener diel Tage rung zuſammengepfercht. Viele Einwohner weitnen nicht nur über den Weggang der Trup⸗ pen, ſondern auch über die Not des Landes Ein hoher franzöſiſcher Offizier ſagte: Wir wiſſen gar nicht, wozu wir in den Krieg gegen Deutſchland ziehen müſſen! Deutſchland muß losſchlagen, es kämpft gegen die Slaven und Ein franzöſiſches Flugzeug an ber rufſiſchen Grenze beſchlagnahmt. w. Schneidemühl, 11. Auguſt. Am Sonntag wurde auf dem hieſigen Güterbahnhof ein zufſammengelegtes und verpacktes franzöß; ſiſches Flugzeug beſchlagnahmt, das für Rußland beſtimmt war. Das beſchlagnahmte Flugzeug wurde nach Poſen gebracht. * + Frankfurt a M, ſo Aug hieſige Linienkommandantur beabſichtigt, den Eiſenbahngüterverkehr für Lebens⸗ mittel in den nächſten Tagen wieder auf⸗ zunehmen, damit die Verſorgung der Be⸗ völkerung mit Lebensmittel auf alle Fälle ſicher geſtellt wird. Da jedoch nicht im voraus beſtimm werden kann, auf welchen Strecken und zu wel⸗ cher Zeit der private Güterverkehr möglich iſt, werden die Intereſſenten des hieſigen Bezirkes erſucht, ihre Anträge auf Beförderung von Lebensmitteln bei der Handelskammer Frank⸗ furt a. M. anzumelden. Dabei iſt beſonders Art und Menge der Ware, Verſendungs⸗ und Be. ſtimmungsſtation anzugeben. W Paris, 11. Aug. Der ungariſche Botſchafter Paris verlaſſen. ., Rh m, 11. Aug. Das Kapitel der Late⸗ rausbaſtlika ließ auf Anordnung des Papſtes, wonach anläßlich der gegenwärtigen ſchweren Zeitläufte beſondere Gebete verrichtet werden öſterreich⸗ hat geſtern ſollen, in der Kapelle des Sanktuariums der Seala Santa das erhabene Heilandbild aus⸗ ſtellen, das nach altem Herkommen für den Glauben und Andacht der Katholiken in außer⸗ gewöhnlichen Umſtänden ausgeſtellt wird. Briefkaſten. Einquartierung. Der Herr, der uns Montag morgen die Beſchwerde über mangelhafte Verpfle⸗ gung von in der Oſtſtadt einquartierten Soldaten überbrachle, wird gebeten, nechmals auf unſerer Redaktion vorzuſprechen. Weil es nichts Beſſeres gibt zur Verbreitung einer guten Sache, verſenden wir gratis und franko an jedermann ein Probeſtück der wirk⸗ lich reellen Schönheitsſeife Vropidol. Man ſchrelbe an Providol Geſellſchaft m. b.., Abt. 63, Berlin NW. 8. Seite. General-Ameig — Badiſche Neueſte Aachrichten.(Abendblatt) Dienstag, den 4. Auguſt 1944 Kassen- ae! Bankgelder in den Man sieht, daß bei Beobachtung des Kriegs- Kriegswirren. Von Dr. Rocke-Hannover. In den letzten ereignisvollen Tagen hat die deutsche Tagespresse Veranlassung genommen, Zahlreiche belehrende und beruhigende Hinweise und Aufsätze über wirtschaftliche Fragen zu ver- öffentlichen, die mit der Mobilmachung und Kriegsführung im Zusammenhange stehen. Ins- besondere bezogen sich diese Veröffentlichungen auch auf die Frage der Sicherheit der bei Spar- kassen deponierten Gelder. Erfreulicherweise läßt sich feststellen, daß diese aufklärende Tätig- keit der Presse ihre Wirkung nicht verfehilt hat, Was daraus hervorgeht, daß nicht nur der wider- natürliche Austurm auf die Sparkassen wesentlich nachgelassen oder ganz aufgehört hat, sondern daß sogar die Gelder wieder in verstärktem Maße in die Kassen zurückfließen, so daß verschiedene von ihnen besondere Maßnahmen zur Bewal- tigung des Andranges der Einleger treffen mußten. Zu diesem Ergebnis hat sicher auch die sofort einsetzende belehirende Tätigkeit der Behörden an ihrer Spitze des preußischen Ministers des Innern— beigetragen. Es kann darauf hingewiesen werden, daß die in den erwähnten zahlreichen Presse-Aufsätzen und in den behördlichen Erlassen und Bekanntmachun- gen vertretene Anschauung, wonach auch im Falle des Krieges die Einlagen bei den Sparkassen ab- solut sicher sind, und es nicht nur unnütz, son- dern direkt gefährlich ist, sie ihnen zu entziehen, von der Wissenschaft geteilt wird und schon ausgesprochen wurde, elie an die jetzige Weltkrise gedacht werden konnte. Aus der Fülle der dies- bezüglichen Literatur sei nur ein Aufsatz des Professors der Göttinger Universität, Geheimrats V. Bax, herausgegriffen, der im Jahrgange 1913 der Zeitschrift„Das Recht“(Seite 1 fg.) erschien, und der sich über das Thema„Fückforderung und Sicherheit bei Kassen und Banlten eingezahlter Gelder im Falle eines Krieges“ wie nachstehend mit der für wissenschaftliche Untersuchungen be- zeichnenden Zurückhaltung und Berücksichtigung Aller Möglichkeiten verbreitete. Der Kriegszustand als solcher hat, solange eine feindliche Macht nicht im Lande steht, nicht den Ort okküpiert hat, wo die betreffende Kasse Oder Bank sich befindet, auf Sicherheit oder Rückfor- derung der Kassen- und Bankeinlagen keinen Ein- uß. Nur können Banken in Zahlungsschwierig- keiten geraten, wenn infolge des Krieges Außen- stände nicht eingehen oder das verängstigte Publikum einerseits das Geld zurückhält und an- dererseits Banken und Nassen mit Abhebung von Einlagen bestürmt. Außerdem kann bei starkem Umlauf von Geldsurrogaten mit Zwangskurs eine teilweise Entwertung dieser Surrogate eintreten oder ihre Verwendung im Auslande gehindert Werden. Der Krieg wirkt hier nur als Anlaß einer Handels- oder Geldkrise. Nicht erheblich anders steht es, vorausgesetzt, daß das Kriegsrecht genau innegehalten wird, wenn der Feind einen Teil des Territoriums be- Setzt, den Ort, an welchem die Bank oder Kasse sich befindet, zeitweilig unter seine Herrschaft ge- bracht hat. Der feindliche Befehlshaber kann zwar die Bestände der Staatskassen(NB. Spar- kassen sind keine Staatskassen]) für den Bedarf seiner Truppen in Anspruch nehmen, jedoch nach richtiger Auslegung der internationalen Konven- tion von 1907 betreffend die Gesetze und Gewohn- heiten des Landkrieges nur, insoweit sie nicht er- forderlich sind zur Bestreitung der Kosten der Verwaltung des okkupierten Landes. Freilich spricht die Konvention unmittelbar wohl nur von den bei einer länger dauernden feindlichen Okku- Patlon zu beachtenden Grundsätzen. Aber die hier geforderte Schonung muß noch mehr bei Streif⸗ Zzugen von kurzer Dauer gelten. Anderenfalls würde bei solchen Streifzügen, die ja militärisch, 2. B. für Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs, für Erbeutung von Kriegsmaterial, oft wichtig sind, das reine Raub- und Plünderungssystem an- wendbar sein. Und wenn im Artikel 46 jener Konvention gesagt ist, daß Privateigentum nicht konfisziert werden dürfe, so wird dadurch aucli eine indirekte Konfiskation des Privateigentums untersagt, welche den Staatskassen durch Weg⸗ nahme von Kassenbeständen es unmöglich macht, die zum Privatvermögen gehörenden Forderungen rechtzeitig zu befriedigen. Freilich können Geld- sendungen von und nach dem Orte einer Kasse durch militärische Operationen zeitweilig tatsäch- lieh ausgeschlossen sein; aber selbstverständlich wird dadurch die Kasse von ihrer Verbindlichkeit nicht befreit, und da durch Artikel 56 der Kon- vention sogar das Eigentum der Gemeinden für Privateigentum(im Sinne des Kriegsrechts) er- klärt ist, so kann auch der Geldverkehr der unter öffentlicher Aufsicht oder unter Garantie von Städten und Landgemeindeverbänden stehenden Sparkassen ebensowenig wie der Geldverkehr von Banken durch Verorduungen des Feindes ge- hindert werden. die Auszahlungen um ein Beträchtliches. Im Lauf n —— rechts selbst durch eine feindliche Olkupation bei Banken und Kassen ausstehende Forderungen nicht besonders gefährdet sind. Aber selbst wenn das Nriegsrecht übertreten würde, wenn 2.., wWas nach der Haager Konvention unzulässig ist, Privatpersonen Geld abgefordert oder gar ge- plündert würde, ist eine ausstehende Forderung, solange der Schuldner nicht zählungsunfälig wird, tatsächlich besser geschützt als Geld, welches man im Besitz, aber nicht voxzüglich ver- steckt hat, da der Schuldner durch eine ihn be- raubende Plünderung von einer Geldschuld nicht befreit wird. So weit der genaunte Rechtsgelehrte.— Es liege sich dem noch hinzufügen, daß in unruhigen Zeiten Geld besser an sicheren, mit allen Neuerun- gen und Errungenschaften der Technik geschütz- ten Orten aufbewahrt ist als im Privathause, dem versteckten Strumpfe oder in der Tasche, und daß überhaupt in solchen Zeiten eine Forderung an eine öffentliche Kasse, d. h. bei Sparkassen an eine Gemeinde oder einen behördlichen Garantie- verband, sicherer und wertvoller ist als eine Geld- summe. In dem Falle trifft wirklich das Sprich- wort„Bar Geld lacht“ nicht zu! Es lassen sich viele anekdotenhaft anmutende, aber für den Be- troffenen recht schmerzhafte Fälle von Verlusten gerade wieder aus letzter Zeit anführen, die da- durch entstanden sind, daß Leute ganz unnützer- wWeise ihre Ersparnisse abhoben, weil sie sie bei den Kassen nicht mehr für sicher hielten. Das ist genau so unklug und unpatriotisch, wie das Ver- halten solcher, die Unterschiede zwischen Papier- und Metallgeld und im Alltags- und Kleinverkehr zwischen den verschiedenen Arten von Metallen machen, wie man in den letzten Tagen vielfach beobachten konnte. Man weiß nicht, ob man solche Leute mehr wegen ihrer geringen staatsbürger- lichen Keuntnisse bedauern oder wegen ihrer staatsbürgerlichen Gesinnung geringschätzen soll. Seldmarkt, Sank- und Bersen- WeSsSSn. städtische sparkasse Karlsruhe. BNC. Karlsruhe, 10, Aug. Der Verkehr bei der hiesigen Sparkasse ist gegenwärtig Wieder normal. Die Einzahlungen übersteigen der letzten 3 Tage wurden rund 100 000 Ml. mehr ein wWie ausbezahlt. Oesterreich-Ungarn begibt schatzs cheine W Wien, I1. Aug. Die Staatsschulden- kontrollkommission stimmte der Be- schaffung des notwendigen Staatskredits in der Weise ſlzu, daßg ein Leilbetrag in Schatz- scheinen ausgegeben wird, der von einem Banlenkonsortium übernommen und von der österreichisch-ungarischen Bank belehnt wird, so- daß lediglich die Lombardzinsen zu vergüten sind. Ein französischer Abgeordneter über die tinamzielle Lage Deutschlanus und Frankreichs. Wir lesen in dem Heft 18 der Wocktenschrift i. Welt- und Kolonialpolitik„Das Größere Deutsch⸗ land“(Gordon-Verlag) Dresden: Die veränderte finanzielle Lage Deutschrlands beginnt allmählich auch den französischen Poli- tikern klar zu werden. Im Pariser„Journall“ ver- öffentlicht der französische Kammerdeputierte J, Garat Betrachtungen über die ſinanzielle Lage Deutschlands und Frankreichs. Die ganze Welt hat bei Frankreich Geld geliehen— gut unter- richtete Statistiker sprechen von 20 Milliarden Während die Lage in Deutschland ganz anders ist: Wir betrachten Deutschland noch immer als armes Land, weil es nicht mit seinem Gelde protzt. Aber dies geschieht, weil der deutsche Sparer seine Gelder lieber der einheimischen Industrie zur Verfügung stellt, als sie in exotisclien Werten anzulegen. Auf diese Weise kommt die Sparkraft der Bevöſerung der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zugute. Dieser Unterschaed zwischen der deutschen und französischen Finanzpolitik ist die Resultante eines Rasse- und Cla rakterunter- schiedes, der sich zweier entgegengesetzier Methoden bedient. Die Durchführung der deut- schen Militärreform ist glatt von statten gegangen, und die Wehrsteuer hat den Vorberechnungen des Fiskus entsprochen. Wir haben dagegen das Dreijahrsgesetz angenommen, ohne uns um die finanzielle Seite dieses Gesetzes 2zu künmnern, und die Perspektive einer Steuerreform genügte allein um unsere Finanzkreise zu beunruhigen und das französische Kapital nach dem Auslande zu trei- ben. Das finanzielle Prestige Frankreichs wird schwächer, sein Kredit scheint künstlich zu sein und seine Rolle eines Geldverleihers der Welt schwer weiter zu erhalten. Die Solidität des deutschen Wirtschaftslebens ermöglicht dem deut- schen Markte, die finanziellen Krisen leichter und erfolgreicher zu überstehlen, und trotz der vielen Fentenemissionen bleibt der deutsche Geldmarkt von einer erstaunlichen Liquiditat. Aber die größe Ueberlegenheit unserer Nachbarn besteht in der systematischen Erschließung ihrer Gebiete Ndusi — straßen. Ihre methodische Arbeit produktiven Kräfte des Landes. unseres östlichen Nachbars muß geben und uns als Beispiel dienen. Handel und industrie. Kali-Indusirie und Kriegslage. Durch die Einziehung des größten Teils der Be- legschaften und der Beamten infolge der Mobil- machung hat sich, wie die„Voss. Ztg.“ ausführt, auf der größgten Zahl der Kaliwerke die Notwen- digkeit ergeben, den Bergweksbetrieb aufs äußerste einzuschränken, beziehungsweise nur in- soweit aufrecht zu erhalten, wie es die Sicherheit der Grubenbaue erfordert. Der Aufsichtsrat des Kalisyndikats hat, soweit Mitglieder in Berlin an- sässig sind, gemeinschaftlich mit dem Vorstand sich vorläufig für die Leitung der Geschäfte in Permanenz erklärt, derart, daß alle zwei Tage Sitzungen zur Ordnung des Geschäfts stattfinden. Daß bei dem Weltkrieg der Absatz einer auf den Weltmarkt angewiesenen Organisation vorläufig nahezu zum Stillstand gelangt, liegt auf der Hand. Die vornehmste Aufgabe des Kali- syndikats ist es jetzt, neben der Fürsorge für Beamte und Arbeiter dafür zu wirken, daß alle Maßnahmen getroffen werden, um im Inland für die rationelle Bodenkultur durch Kali- und andere Düngemittel vorzusorgen. Denn für das nächste Jahr bleibt die wichtigste national-wirtschaftliche Aufgabe, daß die Vorbereitung füür günstige Bodenergebnisse in bestmöglichser Weise erfüllt wird. Zu diesem Zweck müssen Kalisyndikat, Landwirtschaftskorporationen und vor allen Din- gen die Behörden zusammenarbeiten, damit die Kaliyversorgung des Inlandes sowie die Versorgung nit den anderen notwendigen Düngemitteln trotz der Kriegslage auch für die Zukunft aufs beste durchgeführt wird. Iusbeson- dere gehört hierher die Notwendigkeit, daß, nach- dem die ersten und wichtigsten Anforderungen der Mobilisationsfransporte erfüllt sind, Land- Wirtschaftsministerium und Eisenbahnbehörden dafür sorgen, daß der Düngerindustrie die Wag⸗ gons für die. notwendigen Traunsporte zur Verfügung gestellt werden. Warenmärkte. Berliner Getreidemarkt. Berlin, 11. Aug. Produtkctenmarlet.) Die Preise am heutigen Getreidemarkt waren weiter weichend, da schönes Erntewetter und großes Angebot aus der Provicz auf die Preisgestaltung druckten. Das Geschäft war ziemlich beschränkt. SERLIM, 1. August 1914. vermehrt die Diese Arbeit uns zu denken 11. 0. Welzen; welchend 210—22 218 Roggen: matter 182 18 Hafer: flau 190 200— 188 8 mittel— 200—1 98 neuer: ruhig——— Mafs runder: ruhig 178—186 185 Welzenmeh: ruhlg 38 40 34—40 Roggenmehl: matter 28—381 28—81 Die Preise versteben sioh fur Lokoware in Hark per Tonne. Ohiengoer Getreidemarkt. Chicago, 10. Aug. Der Weizen markt eröffnete in gedrückter Stimmmg mit c, niedrigeren Preisen, auf Meldungen über große Vorräte und auf umfangreiche Verkäufe der Firma Armour, steigerten sich dann aber wieder auf Nachricftten über Regenfälle, welche die Ernte- arbeiten stören. Auch die sich zeigende lebhaftere Nachfrage der Mühlen in Minneapolis trug zur Preisbesserung bei. Im weiteren Verhanfe stei- gerte der Umstand die Preise, daß Belgien das Kriegsrisito auf importiertes Getreide garantiert. Bei Schluß des Marketes stellten sich die Rurse um 2 bis 298 c. höher. Mais. Die Jendenz am Maismarkte war bei Beginn flau infolge von Nachrichten über stärkere Regenfälle. Die Kurse stellten sich 3½ C. niedri- ger. Im weiteren Verlaufe trat eine Befestigung ein, da die Vorräte sehr gering sind und die Nachfrage nach greifbarer Ware sich gebessert haſte. Gegen Schluß trat dann wieder eine Um- schwung ein, da Meldungen über einen guten Fort- gang der Ernte einliefen. Die Schlußpreise stellten sich.6 bis.06 c. niedriger. Lamewirtsehafk. Der Anbeu in Freuſlen im Jahre 1914. Die Berechnung der Erntemengen stützt sich auf die Kenntnis der Anbauflächen. Die Ermittelung derselben hat nach den Bestimmungen des Bundes- rats vom 19. Jan. 1809, 11. Mai 1904 und.Mai 1911 alljährlich in allen deutschen Bundesstaaten für die wichtigsten Fruchtarten und Futterpflanzen einschließlich der Wiesenflächen zu erfolgen. Die Festsetllung erfolgte früher im Laufe des Monats Juni, seit 1911 zwischen dem 28. Mai und dem 4. Juni. Wichtig für die Bedeutung der Zahlen ist der Umstand, daß die durch Auswinterung, Mäuse- und Schnackenfraß, Hagel, Ueberschwemmung u. dgl. geschädigten Anbauflächen im Frühjahr nicht mehr aufgenommen werden, so daß eigentlich die Ernteflächen zur Darstellung gelangen. Diese betragen nach der amtlichen Statistik in Preußen: LI 045 385(1 017 440) ha Winter- und 152 302(184 605) ha Sommerweizen, 14 880(16 771) eeeee ee und 52 864(58 388) 33 663 ha Sonmerroggen, 61 457) ha Winter- und 874 225(892 154) ha Som mergerste, 3 015 407(2 943 255) ha Haer, 104 70 (412 902) ha Erbsen, 72 340(66 036) ha Acler. bohnen, 90 869(131 760) ha Wicken, 2385 490 2320 404) ha Kartoffeln, 450 602(442 240) ha Zuk. kerrüben, 375 306(351 063) ha Fuſterrüben, 20 114 (20 522) ha Winterraps und crübsen, II 420 (417350 ha Flachs, 1 044(1036) ha Hopten, sthendes Rebland, darunter 15 351(15618) ha 44 085— f. V. 100 905— ha Riesehwiesen), 872 A (850 784) ha Dauerweiden, 627 578(543 023) a Ackerweiden, 16 926(17 216) ha im Ertrage stehendes Stabland, darunter 15 351(15 618) ha weißes und 1 575(1 598) ha rotes Gewäclls. Die vorstehende Uebersicht zeigt daß die Ernte- fläche der wirhtigsten menschlichen Nahrungs- mittel in unserem größten Bundesstaat erneut zu- Senommen hat und die vorjährigen Zahlen beim Weizen um 31 883, beim Roggen um 90 236 und bei den Kartoffeln um 56 08 ha übertrifft. Auch die Ernärumg unseres Viehts ist gesichert, Wenig. stens haben in Preuſen die Eruteflächen von Haier um 72 152, von Ackerbohmen um 6 313, von Dauer- und Ackerweiden um 206 10 ha Zuge. nonmnen, während die Ernteflche der Wiesen sich mit 3 222 308 annährend auf der Vorjahrshöhe ge⸗· halten hat. Zurückgegangen ist die Ernteflache der Gersts um 15 723 ha, der Erbsen um 8 142 ha und der Wicken um 40 891 ha. Sonst sind bloß gering. fügige Abweichungen gegen das Vorjahr zu ver⸗ zeichnen. Zahitunmgseinstellungen und Kon⸗ Kurse. Berlin: Banzier Wihelm Wulkow; Chem⸗ nitz: Schokoladengeschäftsinhaber Johannes Geißler; KöIn: Kaufmann Max Merkowitz; Dresden: Kaufmann Alexander Rehfeld; Damen- schneider Franz Vana; Leipzig: Kaufmann Ge⸗ org Gontard; Stolp: Kaufmann Herbert Watson; Waldheim: Schmittwarengeschäftsinhaberin ouise Müler geb. Wagenzink; Werden: Fabrik⸗ besitzer Oskar van Raay; Würzburg: Dampf⸗ Sägewerksbesitzer F. M. Eckert. ete aneesmeecnrichten, W. Frankfurt a.., 11. Aug. Die Verkaufs- kapital beträgt 1 585 000 4, von denen der ham- burgische Staat fünf Millionen gezeichnet hat, Während die übrigen Zeichnungen durch Banken, Bankiers und die Kaufmannschaft erfolgten. Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Mitgliedern. Vor⸗ stelle für Bleifabrikate erhöht die Ver⸗ kaufspreise um 6 auf 50 per Doppelzentner. W. Hamburg, 10. Aug. Heute fand die Gründungssitzung der Hambur⸗ gischen Bankvon 1914 statt. Das Aktien- Kapital beträgt 15 850 000 4, von denen der ham- burgische Staat füni Millionen gezeichnet lat, während die übrigen Zeichnungen durch Banken, Bankiers und die Kaufmaunschaft erfolgten. Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Mitgliedern. Vor⸗ sitzender ist Direktor Kämmerer von der Nord- deutschen Bank. Zweck der neuen Gründung ist Kreditgewährung. W. Hamburg, 11. Aug. Nach dem Bericht des Konkursverwalters der Export- und Impori- Firma N. Joachimson in Hamburg betragen die Passiven etwa 6 Millionen Mark, denen an Aktiven nur etwa 308 281 gegenüberstehen. Die Firma sei schon seit Jahren insolvent gewesen. Der Schwerpunkt liege in den als wertlos anzu- sehenden Tratten auf Bormann u. Co. in Kalkutta in Höhe von ca. 3 Millionen Mark. Berlin, 11. Aug.(Von uns. Berl. Bur.) Der Zentralausschuß der Berliner kaufmännischen und gewerblichen Vereine beriet gestern über die ange- sichts des Krieges zu ergreifenden Mafnahmen. Es wurde eine Kommission eingesetzt, welche die Gründung eines besonderen Kreditinstituts zur Hilfsaktion für den Handelund die Industrie beraten und evl. vorberaten soll. W. Wien, 11. Aug. Bei der österrei- chisch-ungarischen Bank in Budapest betrugen die Lombard-Ansprüche am Samstag 76 Millionen Kronen auf Grund unga: rischer Schatzwechsel. London, the Baltic, 8. Aug. Weizen: bei ruhigem Geschäft auf hoher Basis behauptet. Gestern spät verkauft: 2 Ladungen Australien an- gekommen zu 45, 480 Ibs. Mais: fest. Verkauft: 1 Ladung La Plata gelb am 25. Juli verschifft zu 31, 480 Ibs. Gerste: nominell. Hafer:; nominell. Vverantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst- und Feuilleton: I..: Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Ppovwinziales und Gerichtszeitung; Richard Schönfelder; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe. für den Iuseratenteil und Gesch 85 Fritz Joos: Druck und Verlag der durch Wege, Eisenbahnen, Kanäle und Wasser⸗ ha Wiuterspelz, 4 972 797(4 877 G7) ha Winter⸗ Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Dir ektor: Ernat Müfler. Luzerne, 3 222 302(3 222 580) ha Wiesen(dagegen 14. De r E. n d d — Dienstag, den 11. Auguſt 1914. General-Anmeiger.— Sadiſche 7. Seite. Bekanntmachung. Das diesjährige Ab⸗ und Zuſchreiben der Ein⸗ kommen⸗ und der Vermögensſteuer wird im Stadtteil Waldhof am 5 Freitag, den 21. Auguſt 1914, vormittags von 873 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr haus Waldhof vorgenommen werden. In dieſer Friſt müſſen die Einkommen⸗ und die Bermögensſteuererklärungen abgegeben werden. Wer Hilfsperſonen in anderer Weiſe als lediglich in ſei⸗ uem Haushalt oder beim Betrieb der Landwirtſchaft gegen Entgelt beſchäftigt, hat das hierfür vorgeſchrie⸗ beue Verzeichnis auszufüllen und bis zum Beginn obiger Friſt beim Schatzungsrat einzureichen. Die hlerzu erforderlichen Vordrucke ſind, ſofern ſie nicht zugeſtellt werden beim Schatzungsrat abzuho⸗ len. Wer die ihm ohliegenden Steuererklärungen und Anmeldungen der Hilfsperſonen nicht rechtzeitig oder wahrheitswidrig erſtattet macht ſich ſtrafbar. Zur näheren Belehrung werden die Steuer⸗ pflichtigen auf die an der Ortsverkündigungstafel au⸗ geſchlagene Bekanntmachung verwieſen. 8834 Mannheim, den 22. Juli 1914. Der Vorſitzende des Schazungsrats. Ritter.* —— Ibr lieben Deutschen verzaget nicht unser lieber Gott verlässt uns niciit Deutschſand gewinnt sicher. F. K. K. II. 6135 Behkanntmachung. Stãdtiſche Leihãmter. 45 Die Abfertigungsbureaus ber ſtüßtiſchen Seiß⸗ cter Leihamt 1— Litera C5 Nr. 1— Seugbansgebäude) und Leihamt II.— Litera B 5 Nr. 20. ſind für das Publikum umr am Werktagen ge⸗ öffnet und zwar: an allen Samstagen und an dem Tag vor Karfreitag, vor Chriſtihimmelfahrt, vor Fronleichnam, vor Weihnachten und am Silveſtertag von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags, jedoch ununterbrochen; an allen en von 8 bis 12 Uhr vormittaas und von 2 bis 5 Uhr nach⸗ 8. Sparkaſſebücher können nur beim Leihamt J ver⸗ pfändet werden, alle ſonſtigen Verſatzarttket aber uneingeſchränkt bei beiden Leihämtern. Wer ſich der Hilfe des Leihamts bedienen will, wird gebeten, namentlich an den Tagen mit durch⸗ gehender Arbeitszeit, möglichſt frühzeitig er⸗ 15 7585 damit eine raſche Abfertigung Wbglich eibt. Nach Schluß der Bureauſtunden können zur Erlebigung ihrer Geſchäfte nicht au⸗ gelaſſen werden. Erneuerungen von Pfandſcheinen und Aus⸗ zuhlung von Mehrerlöſen finden au Tagen mit durchgehender Arbeitszeit nicht ſtatt. Die Perſonen, weſche zur Erledigung Wrer Ge⸗ ſchäfte im Leihamt nicht ſelbſt erſcheinen wollen, können folgende Amtlichen Pfänberſammelſtellen gegen eine von der Seihamtskomiſſion feſtgeſetzte Ge⸗ bühr mit Berſatz, Auslöſung von Pfändern, Schein⸗ erneuerungen u. ſ. w. beauftragen: 5 A. In Maunheim. Junere Stadt: Frau Helene Beckenbach Witwe, J 4, Nr. 8, Herrn Heinrich Ritſchel, II 1, Nr. 27, Herrn Wilhelm Straub, G 7, Nr. 41 Frau Margaretha Wittwer F 8, Nr. 2r. Neckarſtadt: arſt Herrn Jakob Reiß, Lortzingſtr.(3. Querſtr.) Nr. 40, Herrn Martin Kuhn, Gärtnerſtr.(12. Quterſtr.] 24, Herrn Wilhelm Reuß, Riedfeldſtraße Nr. 78. Schwetzingerſtadt Neckarau: Herrn Joſef Baumeiſter, Augartenſtraße Nr., Frau Renn, Schulſtr. Nr. 100, Neckarau. B. Ludwigshafen am Nhein. Herrn Heinrich Blauth, Schillerſtraße Nr., Herrn Egid Henn, Marſtraße Nr. 0, Herrn Peter Küchler, Blitcherſtr. Nr. 5, Herrn Franz Karl Pölz, Gräfenauſtraße Nr. 88. Die Inhaber der Sammelſtellen ſind verpflichtet dem Verpfänder für jedes Pfand einen numerierten Kontrollgettel mit eingetragenem Vorſchußbetrag auszufolgen. Die Aushäudigung des Pfandſcheins oder des wiederausgelöſten Pfandes kann nur gegen Rück⸗ gabe des Kontrollzettels beanſprucht werden. Wer den Kontrollzettel verliert, hat ſich die hieraus er⸗ gebenden Nachteile ſelbſt zuzuſchreiben. Das Leihamt haftet nur für Anſprüche auf Grund der von ihm ſelbſt ausgeſtellten Pfandſcheine, dieſe ſind daher, wie im Kontrollzettel vorgeſchrieben, innerhalb 8 Tagen bei der Sammelſtelle abzuholen. Ein Auszug aus der Geſchäftsanweiſung nebſt dem Gebührentarif ſind in jeder Sammelſtelle zur Einſichtnahme ausgehängt. 189¹ dum Einmachen. fia Flaugenbonnen jecles Quantum aus meinen Mann⸗ heimer Moorkulturen offeriert zu billigsten Tagespreisen 38035 Frikz Liefheld, F2, ga. Drucksachen in modérnsten Ausführungen liefert billigst die Or. M. Maas sehe Suchdruckerel E 8. 2. G. m. B. N. E G. 2. 2* N 877 8 Tüchtige Wirtsleute geſucht. Die Wirtſchaft„Zur Reichskrone“ in Heidelberg beſtebend aus ſchonen Räumlich⸗ keiten nebſt allem Zubehör und reichlicher Wirts⸗ wohnung iſt zu ſehr günſtigen Bedingungen zu ver⸗ geben. Das Anweſen iſt in allen Tellen vollſtändig neu hergerichtet. Gefl. Anfragen erbeten an 38005 Brauerei Fr. Hoepfner Sarlsruhe· Zweier⸗Club. Die verehrl. Mitglieder werden auf 9541⁵ Mittwoch, den 12. Anguſt 1914, abends 9 Uhr, zu einer wichtigen Beſprechung in das Clublokal eingeladen. Sicheres Erſcheinen iſt Ehreuſache. Mannheim, den 11. Auguſt 1914. Der Vorſtand. Herters Buqhhanoͤlung Zel. 224 Gegenuber der Jugenieuiſchule empſtehlt ihre Moberne Ceihbibliothek. 33036 Rulſchläge für die heißen Monate zum Schutze der Süuglinge! Bearbeitet im Kaiſerin Auguſte Victoria⸗Haus zur Bekämpfung der„ im Deutſchen Reiche. Mütter! Der größte Feind Eurer Kleinen iſt der Sommer mit ſeiner großen Hitzel Unter den Lebensmitteln verdirbt am leichteſten die Tiermilch. Darum ernährt Eure Kinder an der Bruſt und ſetzt nie im Sommer ab. Bruſtmilch verdirbt nichtl Gebt Euren Kindern alle vier Stunden, d. h. 5mal des Tages, abwechſelnd die rechte und linke Bruſt und laßt ihnen nachts die Nuhe. Künſtlich ernähren dürft Ihr nur auf Auordnuung und unter Aufficht des Arztes, Ihr müßt dann be⸗ ſonders genau und ſauber dabei ſein. Ihr müßt jebe Flaſche nach jeder Mahlzeit ſofort mit Waſſer füllen und ſie mit einer Flaſchenbürſte und mit Soda, Borax oder Seifenwaffer reinigen, mit gekochtem Waſſer nachſpülen und ſie umgekehrt — reinen Ort, möglichſt in einen reinen Topf en. Gebraucht nur Flaſchen, auf deuen der Inhalt in Zahlen 5, 10, 20. bis 200 gr(Cubikzentitmeter) ab⸗ gemeſſen werden kann(Grammflaſchen), denn nur mit ihnen könnt Ihr die Nahrungsmenge genan beſtim⸗ nren. Verboten iſt Euch, die Flaſchenſauger als 1 5 55 Glasröh de f⸗ ſi asröhren oder Gumm eee als Flaſchenſauger ebenſo der Zucker⸗ Ihr müßt den Sanger nach jedem Gebrauch mit heißem Soda⸗Salz oder Boraxwaffer gründlich rein⸗ gen und in ſauberem, zugedecktem Gefäß aufbewah⸗ ren. Am beſten iſt es, ebenſoviel Sauger wie Flaſchen zu haben. Kauft Eure Milch nur in einem Kuhſtall, von deſſen Sauberkeit Ihr Euch überzeugt habt, am beſten fragt Ihr den Arzt oder die Fürſorgeſtelle, wo Ihr die Miſch zu nehmen habt. Ihr dürft die Milch nicht zu Hauſe herumſtehen laſſen, müßt ſie ſofort 3 Minuten in einem reinen Topf kochen, ſchnell abkühlen, indem ihr den Topf, mit einem Deckel verſehen, in kaltes Waſſer ſetzt und dieſes hänſig ernenert. Ihr dürft die Wilch nach dem Kochen nicht in audere Töpfe gießen, ſondern müßt ſie ſolaunge in dem kühl aufbewahrten Topf laſſen, bis Ihr ſte unmittelbar vor dem Gebr in vorgeſchriebener Menge in die Flaſche füllt. Stehen Euch 5 Flaſchen zur Verfügung, was natürlich am beſten iſt, ſo müßt Ihr die Milch ſofort nach dem Kochen in vorgeſchriebener Meuge in Flaſchen füllen und ſie verſchloſſen an einem kühlen Platz, am beſten in einem Eisſchrank, auſbewahren. Am beſten Ihr benutzt einen Eisſchrank ober eine Kühlkiſte, die Ihr Euch felbſt mit ganz geringen Ko⸗ ſten herſtellen könnt. Ihr holt Euch vom Kaufmann eine Holzkiſte, beſtreut den Boden mit Sägeſpänen, ſetzt zwei Eimer von verſchiedener Größe ineinander hinein und füllt ſie bis zum oberen Rande des grö⸗ ßzeren Eimers mit Sägeſpänen nach. In den kleineren Eimer werden die Fläſchchen mit Nahrung, umgeben von einigen Eisſtückchen, geſetzt und mit dem Deckel des Eimers zugedeckt. Der Deckel der Kiſte wird mit einigen Lagen Zeitungspapier beklebt. Ihr müßt beim Flaſchenkinde beſonders die Vor⸗ ſchriften des Arztes befolgen, niemals öfter als ver⸗ ordnet die Flaſche geben. Lieber weniger Nahrung in der heißen Zeit geben als zuviel. Tritt Durchfall ein, ſo laßt die Milch fort, gebt Tee(Fenchel⸗, Lindenblüten⸗ Pfefferminz⸗, einfachen Tee] ohne Milch, bis ein Arzt zu erreichen iſt, aber nicht länger als 12 Stunden. In der heißen Jahreszeit hat der Säugling wie der Erwachſene Durſt. Gebt ihm dann— er zeigt ſeinen Durſt durch große Unruhe— abgekochtes Waſſer oder dünnen Tee, möglichſt ohne Zucker. Auch zu warmes Einpacken oder ein überhitzter Raum machen den Säugling krank, daher weg mit allen Feberbetten und dicken Wickeltüchern, weg mit der Gummiunterlage! Ihr könnt im Sommer Euer Kleines faſt nackt im Bettchen oder Korb ſtrampeln laſſen, eine leichte ötune Decke genügt zum Zudecken! Ihr müßt Eure Kinder vor den ſie quälenden Fliegen ſchüßen, indem Ihr einen leichten Schleier über Bettchen oder Korb legt. Das beſte und kühlſte, häufig gelüftete Zimmer Eurer Wohnung iſt für Euer Kind das geeignetſte. Dieſes Zimmer könnt Ihr noch kühler machen, wenn Ihr die Feuſterſcheiben hänfig mit möglichſt kühlem Waſſer beſprengtl N 8 Ihr dürft das Kind nicht in der heißen, feuchten Küche ſtehen haben! Hat Eure Wohnung kein kühles, ſchattiges Plätzchen, ſo verſucht im Hauſe ein ſolches ausfindig zu machen, dort ſtellt Euer Kind hin. Könnt Ihr auch im Hauſe kein ſolches Plätzchen finden, ſo bringt das Kind möglichſt viel an einen ſchattigen, nicht ſchwülen Ort im Freien, auch da darf es bloß liegen. Gertuge Zugluft ſchadet Eurem Kinde im Som⸗ mer nichts! Ihr mſißt Euer Kind im Sommer mindeſtens eiumal täglich baden, oder öfters mit kühlem Waſſer waſchen! Geeignete Nahrung Sauberkeit und friſche Luft ſind zum Gedeihen des Kindes unbedingt erforderlich! Vorſtehende Ratſchläge für die heißen Monate zum Schutze der Säuglinge bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Ein beſonderes Hitzemerkblatt wird während der heißen Monate vom Standesamt und vom Wöchner⸗ innenaſyl, außerdem von der hieſigen Mütterbera⸗ tungs⸗ und Sänglingsfürſorgeſtelle ausgegeben. Die Letztere hält regelmäßig Sprechſtunden unter ärztlicher Mitwirkung ab, gibt Bedürfligen unentgeltlich Rat und Auskunft in der Säualingspflege und gewährt außerdem unter gewiſſen Vorausfetzungen an ſtillende Mütter Geldbeihilfen(Stillvrämienſ. Die Sprech⸗ ſtunden finden im Alten Rathaus. Litera F 1, 2. St., ſtatt und zwar Dienstaas und Donnerstags, nach⸗ mittags von 25 bis 26 Uhr. Mannhei m, den 22. Mai 1914. Jugendamt: 3378 Dr. Sperling. füunmmmmmmn entgegenzukommen, Aeueſte Nachricht ca. 28„ ca. 30„ en.(Abendblatt gebe ich E. 70 000 Liter meines Alerieinsten Talielöles zu dem äusserst niedrigen Preise von MR,.70 pPre iter im deétail, also literweise, von meinem Engros-Lager ab. 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Es ſind bis jetzt nachfolgende Geldſpenden für unſere Zwecke eingegangen, für welche wir den herzlichſten Donnergeag, 13, Agt.14. beſonbese bas Sghlalen in ſelchen Riäumen Ach e, Del n. Sel enine Sobald Gaeruch benerkt wirb, öüpne uun 5 18 8 17 f öffentlich Sobald Gasgeru me Alle Geldſpenden bitten wir auf unſer Konto an die hieſigen Banken und Baukgeſchäfte einzahlen aute Süftung Durgn wollen, welche ſich ſämtlich zur Entgegennahme freundlichſt bereit erklärt haben. Wir fügen bei, daß eine Sammlung 5 beim ker. bern 408 8 e 8 ni ſtattfi ni igt i Zuſammenkun eim teur oder an die Wache des ſtädt. Gasw n K 7, von Haus zu Haus nicht ſtattfindet und daher niemand dazu berechtigt iſt. FFFCCCCCC Wir bitten um weitere Geldgaben, da die von uns übernommenen Aufgaben für die Verwundetenpflege außer⸗ Mannheim 8. Auguſt 1914. Maunheim den 12. November 1918. i ind. it einem großen Zutrausport von Verwundeten zu Waſſer und zu Lande von Städt. Gutsverwaltung: Die Direktlon erdentlich groß ſind. Wir haben mit einem großen Zutr p 3 ˖ 8 Sre e e e e, eee beither zu rechnen. 9 ch 1e r. Mannheim, den 10. Auguſt 1914. 5 d t darauf aufmerkſam, daß wir vo⸗ e der etanmdulragnen cee, Eril gover⸗Dinkel 0.] Fran direrter Raſer... 909e 5 jeden Aufſchlag nach wie vor n 1 5 59570 M. Nein Boler 555 5 Fatob Mechler 790„folgenden Preiſen verkapfen und— 7 33 FF„ 1 theiniſche Crebitbank, hier 50 000, Büipenennt 10„ Gut G 5 6 5 Aarunſche Discontv⸗Geſellſchaft Auß Schweicek 50„ uis Stich::1 50„ Füllofen bezw. Grob⸗ bezw. Füllofen⸗Koks dp Jugenieur Ludwig 8 80„ Riil Siamnn.61„ Nußkoks Gabelkoks kleinere Körnung Frau Geh 16000„ Ungenannt„5FCCC00. Enane VEV 3* 17 Mk. Mk. Mk. Herr Geh Kommerzien⸗Rat Kegelgeſellſchaft Coloſſeunm 80„ Ungenannt 7 1.40 Aug. Röchling„ e Frl. Beck und Schweſter 30„ Ungenannt 5 2000„ ab Fabrik 5.40.35 1 Herr Dr Karl Lanz 16000„ F. Lion& Frau 50„ Frau Louis Kauffmann 0 100„ mindeſtens 80 Ztr auf ineee.30 1 Alb. Nahm& Sohnn 100„ Auguſt Kuppria:.nn„%—ůłNx// ð ᷣ 10„ 1g, als 10 3kr. frei ins Hans hier.55.50 140 Binerer 185 Kean 281 Kinzel 0 e 1 5.45.40.10 CC Frau Dir. Birgelen. 100„ FC077))0õC0000V0V00 1 8 80 3t Auf eal 3140.35.10 90 Frau Dir. O 88 100„ Stadtpfarrer Dr. Steinwachs 10„ mindeſtens 80 Ztr. 5 35„ 20 5 3 225„ Georg Fiſcher 8 20„ Die Abgabe von Koks ab Werk findet werktäglich 4 von—11 Uhr TT J 20„Frl.& Dettinger 20„ fund außerdem Dienstags und Donnerstags nachmittags von 2— Jühen ax Kaufmaun⸗Lefſo 100„ ITFTVTVTCCCC 5. Familie Ga. W. Kirchner 120 5 ab pan 55 563 9 1„5 500„ 7 Wwe. B 6 chſfßfßf ünſcht er dagegen den Ko Seé (Teil⸗ 5 Falh 150„ 9 VV 10 5 Aabane 775 15 900 755 1 2 0 85 Frl. N 8 3„ Sölſch),m, 10„ höhung von jewe f. bro Ztr. ein. 1 enen& Söhne 10000 8 2411 55 8„ ee en 5„ viele Beſtellungen erfolgen, noch in der Lage, unſerer Stadtkundſchaft Koks Landgerichtsrat Dr. W. Leſer, Frau D. Kaufſmaunn 2, Max Dambacher 4„ zu 22 5 Ne e e gecaſtes oteh dies aber kaun nag 7 10000, Bu 150„ b ugle„Später bei Beginn bes ute 5 70 Ges Rat arl Labenbur 1 00 Falg k frekto aul Zabel 500„ möglich ſein. Es dürfte ſich deshalb empfehlen, wenn unſere werte Stadt⸗Kund⸗ 15 8 5 10000 Er ſt Reich 155 50 5 Br 0 if de Ofß lersfamilien 38 ſchaft ihren Winterbedarf ganz oder zum Teil heute ſchon auf unſerem Werk 7V7J7w7 5 0§ 50„ 2 nde;* 0 J. Naumburg, hier 10000§. Welleureuther 55 49.23„ B 125 Reichs bank 169„ Luzenberg abholen läßt oder uns evtl. auch Auftrag zur Da⸗ 55 Rich. Ladenburg, hier 5000„ Emil Kaufſmaunn 60„ S. Sinn Ww., Neckarau„ durch 53„ 8155 Oberamtmann a. D. C. Eckhard SAnd Kahnnn J%„ Iprechend einzuteilen un 8 iſtet. 87⁰³ 717t7ff. d Dr. Strauß 500„ EBeii. 2 Brennmaterial von vornherein gewährleiſte 1155 Emily Bumiller.. 2000„ Dr. Hachenburg 35 500„ E. Benkert, Viernheim 1 5 Mannheim, den 10. Auguſt 1914. Afted Leiſel hiernr 1 Stadtbaurat Hans Volkmar 100. Karl Dammhahn 1 Die Direktion der Städt. Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke. Frau F.. 2000„[Frau Dr. Löſchke, Feudenheim 100% Jof Teſchlenr 3* Pichler. Hoſ. Voegele jr. hier 1000„ Loge Wilhelm z. Dankbarkeit. 200„ Paunfrn; 2 Geſ. 5 17—2* 1000„ e„%% wK2 ͤ 1· Frau Eugen Bumiller, hter 1000„ hutzmann 2„ 1CC„ Feit Reuther 1000, Max Erlanger 100„ JSeinrich Schmidt 45 10 Br. Richard Kanhnn 1000 Seopold Weil 93 e,,,, 17 E ann ma un 15 JJVVVVVJVVJV oo 15 Bom 12. eluguſt ab wirb der Tarif ber käbtiſchen Straßenßahn vorüben, C 00„ Vaixel& Bensheimm 500„ Fakob Schmitt 1„[gehend und bis auf weitere Bekanntmachung geändert. itte Fritz Neumann 100 575—2 13 3 Lenz, Frieſenheinmm 12 Die Aenderungen ſind aus der nachſtehenden Tabelle zu entnehmen: CC17171ßß VVV 5 ee 10 Emil Prüfer 20„ Se e 55 1 7 Tarif für einzelne Fahrten, Streckenkarten und Wochenfahrſcheinhefte. 5 Friſch, Win 2, Geſchw. Mayer⸗Dinkel 100„ Anton Weismantel 5 500„ Ungenaunt 5 Preiſe für die „„%%%ͤ¶ö 2 100 r. Otto Blattemaunn 100 J. J.„ 2 Georg Roos ſeen.. Wochenfahrſcheinhefte 100„ Joh. Pallenberg, Braunſchweig 50„[ Rechtsanwalt Friebr. König 100„ einzelne Steecken⸗ fahrſch Frau Gabriel%% ᷣͤ ᷣͤᷣÄ—... 20% Bankdirektor OStto Wüſt 20„ 8 Zeitkarte zur täglich zur täglich Frau Erng Spannagel 100% Fazarus Büirr. 20 Bankdirektor Sermann Reiß 20= Fahrtpro Monat zweim. Fahrt vierm Fahrt e 10„[ Jakob Mark 50%[Martin Becker, Bankprokurtſt 5(Strecke) 1˖ an Wochen⸗ an Wochen⸗ Dr. Blauſtein 353 8„ Großvater eines Oberrealſchülers 50„ Hertha Kaufſmaununn 13(inkl. Steuer) tagen tagen Doörflingerſche Achſen⸗ u. Feber⸗ Dr.§, Nerlinger 100„ Ferdinand Treuſchh fabriken.⸗G., hir 1000„ Frau Anna Fink Witwe 10„ Frl. Straub 6„ Mk. Pfg. Mk. fg. Mk. Pfg. Mk. Pfg. Mannh. Bezirksverein deutſcher Frau Ph. Bohrmann 200„ iefhf 60„ Ingenteure, HMer 1000„ inanzrgt Bender 20„ CFFFVFFCCTVTVV 140 bis zu drei zuſammen⸗— 10 5 10— 60* 1 D. Meyer⸗Picard, hier 1000„ eidner& Weis 100„Bexrein der Holzinduſtriellen u. hängende Teilſtrecken Wilh. Stachelhaus, hier 1000, Franz Steſaniii:i 100„ Holzhändler von Mannheim— rau Wilh. Voegele, hier 1000,] Fran Küchler Witvwe 20„ und Umgebung G V. 1000„ fuür mehr als drei bis 1 trektor C. Gaa, hier 1000,] Pr. Staudt. 500„[ Generaldirektor Spielmeyer: 1000 fünf zuſammenhängende 15 7 20⁰— 90 Plretien Heisler 55 1000, Dr. Th. Gckardte. 50%[ Hermann Soherr 20000„ Teilſtrecken ̃ trektor Th. Fraukk 1000„ Seh Hofrat Dr. Behagel 100„Feibelmann& CGCoo. 100„ n Direktor Benno Weil 1000„ T. Merſeburg 50„.ede Millas 20„ für mehr als f Tell 0 9 20 1 200 3 Direktor Max Heſſe 1000„ Sofgſtammtiſch Metropol 20„ Iſac Kahn& Co. 100„ſammenhängende Tetl⸗ Eduard Ladenburg 1000, F. 65 19. Wilhelm Kahn 85 50„ ſtrecken Bernh. Spiel⸗ 1000 5• 7 25 f 55 100 Schmuckſachen wurden geſpendet von Frl.) hiezu für ſteuerpflichtige Wochenfahrſcheinhefte noch 5 Pfg.⸗Fahrkarten⸗ Sran Kom Rat Mohr, bier 1000 Frau Ida Grottta 5 Margarete Rapp, Konrad Kirſch, Unge⸗ ſteuer. 7 Verband der Zigarrenfabrikauten 1000 E. Blum 100„ nannt, Ungenaunt, Frl. E. Wieß. Der Preis der Netzkarten bleibt ungeändert. 87⁰⁰ Babiſche Bank, hier 1000„ Friedrich Maner⸗Dinkel 50„ Manuheim, den 8. Auguſt 1914. Eduard Mayer 1000„ Mathilde Mayer⸗Dinkel 100„ Städt. Straßenbahnamt. Fur Aufklärung für die unausgebildeten Land.⸗ ſturmpflichtigen. Wie wir hören, iſt unter den unausgebil⸗ deten Landſturmpflichtigen, die ſich als Kriegs⸗ teilnehmer freiwillig gemeldet haben, von einem Truppenteil aber noch nicht angenommen ſind, vielfach die irrige Meinung verbreitet, daß ſie ſich zur Candſturmrolle nicht anzumelden bräuchten. Wir fordern daher alle unausgebildeten Landſtuͤrmpflichtigen, die ſich heute nicht an⸗ gemeldet haben, auf, die Anmeldung bei den bekannten Anmeldeſtellen: Für Mannheim im Roſengarten, „Seudenheim, Neckarau und Rheinau auf den dortigen Nathäuſern, „Käfertal auf dem Rathauſe daſelbſt, „Waldhof„„ Schulhaus„ „Sandhofen, Scharhof, Uirſchgarts⸗ hauſen und Sandtorf auf dem Rathaus Sandhofen, ofort na olen. 5 77 den 8. Kuguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Bekanntmachung. Während der Kriegsdauer können bei der Berufsfeuerwehr eine größere Anzahl jüngere Leute gegen eine Tagesvergütung von M..— eingeſtellt werden. Körperlich kräftige, geſunde und zuver⸗ läſſige Perſonen wollen ſich unter Vorlage von eugniſſen beim Brandmeiſter in der Haupt⸗ euerwache melden. 3694 Mannheim, den 7. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Zettler. Annahme von Spenden für bedürſtige Angehörige einbernf. Mannſchaſten. Das ſofort nach Ausbruch des Krieges im Be⸗ nehmen mit der Stadtverwaltung aus Damen und Herren der Bürgſchaft zuſammengetretene Liebes⸗ e daß die ſo wichtige Ergänzung der ffeutlichen Unterſſützung der bebürfligen Ange⸗ hörigen der einberifenen Krieger bezweckt, bittet um Zuwendung von tural⸗ und Gelögaben Es werden Naturglien aller Art e eeene insbeſondere haltbare Lebensmittel und Kleider, Leibwäſche, Strüämpfe, Stiefel uſw. für Erwachſene und Kinder. Sölche Gaben wollen in der Friedrich⸗ ſchule(Eingang gegenüber der Anlage f1) parterre Zimmer Nr. 1 abgegeben werden. Telephon über dle Rathausvermittlungsſtelle. Die Annahmeſtelle iſt Werktags von—12 Uhr vormittags u. von—6 Uhr nachmittags geöffnet. Geldgaben nehmen außer der Sammelſt elle in der Friedrichſchule auch die hieſigen Banken, die Expeditionen der hieſigen Tageszeitungen. ſowie die Stadtkaſſe(Rathaus Nr. 1, 7 1 5) entgegen. Ueber die Gaben erfolgt öffentliche Quittung. Mannheim, 10. Auguſt 1914. 3705 Bürgermeiſteramt: von Hollander. „Kinderhilfe des Manunheimer Vereinsperhande⸗ Zahlung von Frau Julie Baſſermaun M. 400.— „„ eheimrat Lauz„500.— 5 5 Ladenburg„ 300.— 75„„ Helene Hohenemſer 1 5„ Herrn Guſtar Hohenemſer.„ 100.— 1 0„ Fritz Hohenemſer„ 100.— 8„ Frau Karola Baſſermann„ 30.— 4„ Fräulein Gretel Baſſermaun„ 25.— 7 75 55 Gle[0 *„ Herrn Rudi Hohenemſer„ 20.— „ Frau Direktor Naſen„ 100.— 8„ Herrn Alfred Leuel„ 300.— 5„ Fräulein Flegenheimer.— ** Jeern Herm. Strauß, O 7. 16„ 100.— „ Richard Lenel„ 500.— 8 15„Areundt, Mollſtraße 34„ 20.— „ durch Frau Julie Baſſermaun„ 200.— 5 von Süddeutſche Diskonto⸗Ge⸗ lellſchaft.⸗GG.„ 500.— 155„ Herrn Direktor Dr. Heſſe„ 100.— 7 0 5 1 Th. Frank.„ 100.— 5„ Frau Sara Noether„ 50.— 5 5 0. —5*„Felix Baſſermaun„200.— 15 Benno Weil„ 100.— VVTVV 0„ der Kegelgeſeuſchaft„Die Soliden!, G 8. 12„ 147.80 1 ieee —„ 1 3JCTFTTCCCT —*„.— **„„„„„„„„„„„ 54.— 7 Bitte! Bei der Sammelſtelle des Liebesgaben⸗Komitees in der Friedrichſchule(Eingang gegenüber If 1, früheres Rektorat) ſind Kleiderſtoffe aller Art einge⸗ gangen, welche nuumehr verarbeitet werden ſollen. Vereine und Einzelperſonen, welche zur unent⸗ geltlichen Herſtellung ſolcher Bedarfsartike bereit ſind, werden gebeten, ſich mit obiger Sammelſtelle ins Benehmen zu ſetzen. 3690 Mannheim, den 6. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: von Hollander. Sammlung für Oeſterreich. Unter Oeſterr. Dank. Trausport Mk. 35.— Jeau Fluß, Maunheimm„.— Unter„Viribus Unitus“, Lihafen„.— Karl Adler, Manuheim Eruſt Eckſtein, Mannheimm„.— Paul Werner, Maunheim.— K. Ehrmann, Maunheim„.— Batke, Maunhem„.— S. Roſeuberg, Manuheim„.— 8 Blobuer, Maunheim„.— chwormann, Mannheimm„.— C. Herzberg, Maunhem„.— H. Schloßberg, Mannheim„.— Zuſammen Mk. 87.— Zur Entgegennahme von weiteren Gaben iſt ſtets gerne bereit die Expedition. Büro und Hauptwache Bürgerwehr beſinden ſich im 3696 Schulhauſe U 2(Friedrichſchule) Eingang letztes Tor gegenüber U1. Telephonruf:„Bürgerwehr“. Einladung. Zur Verſammlung des Bürgerausſchuſfes wurbe Tagfahrt auf Donnerstag, den 13. Auguſt, nachmittags 4 Uhr in den Bürgerausſchußſaal des Rathauſes anbe⸗ raumt. Die Tagesordnung enthält folgende Ge⸗ genſtände. Lebensmittelverſorgung. Familienunterſtützungen. „Armenhilfe; Unterſtſttzungen an Vereine und 8 Arbeite Bereitſtellung von Arbeiten. Fähre 9791 5 Mannheim und Ludwigshafen. „Errichtung einer Bürgerwehr. Die Herren Mitglieder des Bürgeraus ſchuſſez werden zu der bezeichneten Verſammlung ergebenſt eingeladen. 370⁰ Mannbeim, den 8. Anguſt 1914, Der Oberbürgermeiſter: Dr. Kutzer. Diebold. Verkauf von Mehl an Bäcker und Kleinhändler durch die Stadtgemeinde. Die Stadtgemeinde hat einen großen Poſten Mehl von den Mannheimer Mühlen kauft, das an Bägker und Kleinhändler zu fol⸗ genden Bedingungen abgegeben wird. Der Preis für di ptſorten beträgt: 0: 42 Mk. 1: 185 Mk., 7 Mk., 15 benie uen zwiſchen den ptſorten enden Sorten ſich der Preis entſprechend. Die Bäcker den Laib Brot von der gleichen Größe wie bis her nicht höher als zu 56 Pfg. verkaufen. Bei Kleinwaren(Milchbrötchen und Waſſerwecken) darf eine Preiserhöhung über die jetzt verlang⸗ ten 3 Pfg. für das Stück nicht eintreten. Im Kleinverkauf des Mehls an Private dürfen Bäcker und Kleinhändler für das Pfund nur 25 Pfg. verlangen. Das Mehl lagert vorläuffg bei folgenden Mühlen: Germania⸗Mühlenwerke Werner u. Nikola, Dampfmühle Er eemenete Söhne, Mannheim, Pfälziſche Mühlenwerke, Rheinmühlenwerke. 11 Das Mehl wird von den Mühlen gegen 915 Anweiſung abgegeben, welche von einer 0 N 2, 11 eingerichteten Zentralſtelle erteilt wird, wobei der Preis für die gewünſchte Menge gehen die Erteilung der Anweiſung ſofort in bar 12 bezahlen iſt. Eine Organiſation der Merl⸗ abgabe in den Vororten wird ſo bald als mög Das Kommando: Dr. Alt. 3 60⁵ lich getroffen werden. Bürgermeiſteramt.