zich kenne keine Parteten mehr, umvergleichliche Ruhmestage mer in vier Jahrzehnten des Friedens an Hader Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt ingl. Poſtaufſchlag mt..42 pro Ouartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Nk. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: 88 für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und wi eimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Rei Geleſenſte und verbreitetſte Seitung in Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagbla Amtliches Verkündigungsblatt Techniſche Rundſchau; Mannk Mannheim und Amgebung Lelegreamm⸗Hdreſſe: „Beneral⸗Anzeiger Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteikung.. 341 Redaktion. Expedition und Verkags⸗ buchhandlung. 28 M. 2869 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin tt morgens 49 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr ſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; ſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 379. Maumheim, Sonntag, 16. Auguſt 1914. (Mittagsblatt.) ———————— Sozialpolitik im Kriege. Von Prof. ee Sraucke.) e a8r e d ruft, findet kein kleines Geſchlecht. Was wir in t it jetzt erleben, iſt eine Aufer⸗ e der Nation. Jäh aus den Mühen und Freuden des icher icht, zu tem E it. Der Kuiſer, heitte wahrhaft ein Voltstaiſen, rief: heller wir ihr entgegen!“ Und der Reichstag, einmiktig und geſchloſſen, ein treuer Herold der gelobte mit der Tat, „durch Dick und Dünm, durch Not und Tod“ mit dem Kaiſer zu gehen. Dieſe erſten Auguſttage ſind unvergängliche, Was auch im⸗ und Zwift der Parteien, Konfeſſionen, Klaſſen, Volksſtännme aufgeſchoſſen war, d. Flammenatem Wenn unfere Feinde im Oſten und Weſten auf der nationalen Glut hat es wie reſtlos verzehrt. immeren Stveit 0 5 1 gebautt haben, ſo haben ſie ogen: Führer und Maſſen der Sozialdemokratie gehen mit der gleichen Entſ⸗ it und freudigen Zuver⸗ ſicht in den Kampf um ihr beures Vaterland wie alle anderen Deutſchen, aller Hader zwiſchen Stadt und Land, ˖ Unternehmern und Arbeitem iſt ausgetilgt, Polen, Elſäſfer, Dänen eilen zur Reichsſturmfahne eines Sinnes mit allen deutſchen Stämmen. Das Feuer dieſer — 7 Tage hat uns zu eiuſem ſtahlharten geglüht. Und dies Feuer hat uns auch geläutert zu einer ſittlichen Kraft, die das Höchſte vollbringt. Dies Volk in Waffen iſt unüberwindlich weil es das Leben einſetzt, um das Leben zu gewinnen, weil es füw ſeine höchſten Güter freudig den letzten Blutstropfen berfpritzt, weil es mit winem Gewiſſen und reiner Hand in einen heiligen Krieg zieht. Und hinter ſeinem Heere und ſeiner Flote ſteht das ganze Volk voll Vertrauen und Zuwerſicht, opferwillig bis zum Aeußerſten, mit Leib und Seele hingegeben an ſeine Pflicht. Wo ſind heute die Schtvarzſeher, die Uebles raunten von der politiſchen und ſozialen Zer⸗ klüftung Deutſchlands, wo ſind die falſchen Propheten, die von einer Verweichlichung und Entwervung der Maffen durch ein Uebermaß von Schutz und Fürforge weisſagten? Auch überwiegend gewerblich tätige Völker bleiben waffenſähig und kriegstüchtig, wenn eine ernſthafte Sozialpolitik ſich bemüht, die mit der modernen induſtriellen Nachteile nach Möglichkeit zu beſeitigen und aus⸗ zugleichen. Im Sinme dieſes Ausſpruchs, der antl Stempel trägt, haben wir und unſere gearbeitet: der Arbeiterſchutz, die Sozialverſicherung, der Kampf ums Recht der Perſönlichkeit, die planmäßige Selbſthilfe ſollten dazu beitragen, im Frieden ein leiſtungsfähiges, im Kriege ein wehrhaftes Volk zu ſchaffen. Und dieſe ihre Aufgabe hat die Sozialpolitil der letzben dreißig Jahre erfüllt. Der Krieg ſtellt heute andere, neue, ſchwierige Forderungen an die Sozialpolitik. Regierung und Reichstag haben raſch und entſchloſſen die nötige Vorſorge getroffen, ſoweit geſetzliche Maß⸗ nahmen dazu nötig waren. Es galt vor allem, die Schranken, die eine ausreichende Ernäßrung unſeres Volkes behindern, zu beſeitigen: daher die zeitweilige Aufhebung aller Zölle auf 1 und Futtermittel ſowie der Erlaß don Ausfuhrverboten. Die Einführung von eee Bras, Nr, 48, 18. Ausg Höchſtpreiſen ſichert vor Verwirrung und Wucher. Das Rieſenwerk der Sozialverſiche⸗ rung, insbeſondere der Beſtand der Kranben⸗ kaſſen, muß geſtützt und erhalten bleiben; dies kann nicht ohne Opfer an Leiſtungen geſchehen. Endlich muß Vorſorge getroffen werden, daß der Ausfall an männlichen Arbeitskräften im Not⸗ fall erſetzt werden kann durch ausgiebigere Ver⸗ wertung der Frauen⸗ und Kinderarbeit.) Wenn weitere Maßnahmen notwendig werden ſollten, ſo werden auch ſie ebenſo die einmütige Zuſtim⸗ mung der Arbeiterſchaft finden wie die aufge⸗ führten. Noch weit größere ſozialpolitiſche Aufgaben aber ſtellt der Krieg an die Regelung des Arbeits⸗ markbes. Das zwar noch nicht völlig ausge⸗ baute, aber doch ſchon dichtmaſchige Netz der Arbeitsnachweiſe aller Art iſt in einer amtlichen Reichszentrale zuſammengefaßt worden, an die ſich auch die großen Verbünde der Arbeitgeber und Arbeiter angeſchloſſen haben. Die mächſte, wichtigſte Pflicht iſt die Erntehilfe: auf dem Lande fehlen Arbeiter und Pferde, um die reichen Bodenſchäte zu bergen, in der Stabt ſind über⸗ ſchüſſige Kräfte. Vermittlung und Ausgleich ſind ſofort eingeleitet und verſprechen guten Er⸗ folg, zumal überdies noch zehntauſende fremde Arbeiter im Lande ſind und bleiben. Der Kvieg entvölkert ganze Arbeitsfelder, aber er ruft auch neue Beſchäftigungen ins Leben. Es wird für immer ein Ruhmestitel unſerer Unternehmer und Kaufleute bleiben, daß ſie nach Kräften die Arbeiter und Angeſtellten unterſtützen, ſei es durch Fortzahlung der Gehälter oder Unter⸗ ſtützung der Familien, ſei es durch Erhaltung der Betriebe in Arbeit. Aber dieſe Opferwillig⸗ keit hat natürlich ihre Grenzen, und dann muß ein Ausgleich geſchaffen werden zwiſchen An⸗ gebot und Nachfrage von Arbeitskräften. Ge⸗ lingt das nicht immder auf den erſten Verſuch, ſo werden Tatkraft und Eifer ſicher gangbare Wege zum Ziele finden. Die Gewerkſchaften, Gewerk⸗ vereine, Angeſtelltenverbände werden es an eifrigſter Mitarbeit nicht mangeln laſſen. Im Kriege wird auch die Wohnungsfrage neue Aufgaben bringen. Vorausſichtlich wird zu der Mieternot jetzt eine Vermieternot treten. War es bisher oft ſchwer, geſunde und billige Wohnungen für die Aermeren zu finden, ſo wird es nun kommen, daß die Vermieter leine oder zahlungsunfähige Mieter finden. Und manche Frau, manche Mutter mit ihren Kindern, deren Ernährer im Felde ſteht und die ſelbſt kaum das nackte Leben zu friſten weiß, wird nicht wiſſen, wo ſie ein Obdach erhält. Da müſſen ſich Ver⸗ mieter und Mieter beſinnen, daß ſie letzten Endes *) Hierzu wird halbamtlich bemerkt: Die Ge⸗ werbeordnung ſchränkt durch zahlreiche Vorſchrif⸗ ten die Beſchäftigung für gewerbliche Arbeiter und beſonders für Frauen und Kinder ein. An dieſen, in langſamer geſetzgeberiſcher Arbeit aufgebauten und eingelebten Errungenſchaften ſoll durch den Krieg grundſätzlich nicht gerüttelt werden. Im⸗ merhin kann die Not unter Umſtänden längere Arbeitszeit und ähnliches erfordern. Statt ſolche Selbſtverſtändlichkeiten einfach neben dem Geſetz zu dulden, hat man eine geſetzliche Grundlage für dieſe notwendigen Ausnahmen geſchaffen, um wicht auf dem Wege des Gehenlaſſens einer laperen Durchführung dieſer Vorſchriften für ſpätere Frie⸗ denszeiten Vorſchub zu leif Von dieſen geſetz⸗ lichen Ausnahmen ſoll nur in wirklich dringenden Fällen Gebrauch gemacht werden. Es ſollen ſolche Verlängerungen in der Arbeitszeit nur vorgenom⸗ men werden, wenn und ſolange Erſatzarbeitskräfte nicht zu beſchaffen ſind oder wenn die vorhandenen Betriebsräume, Einrichtungen oder Maſchinen nicht die Einſtellung vermehrter Arbeitskräfte zu⸗ laſſen. Insbeſondere ſollen Frauen nur in drin⸗ genden Notfällen über das gegenwärtige Maß der Gewerbeordnung hinaus beſchäftigt werden und Kinder unter 14 Jahren ſelbſtperſtändlich nur mit leichten Arbeiten, zum Beiſpiel in Konſervenfabri⸗ ken, wobei noch beſorrders darauf zu achten iſt, daß das einzelne Kind hierdurch nicht, namentlich nicht durch zu lange Arbeitszeit, geſchädigt wird. En. Es iſt erhebend, zu ſehen, wie allerorten die Stadtverwaltungen als berufene Hüter der öffentlichen Wohlfahrt und die großen Organi⸗ ſationen der freien Liebestätigkeit ans Werk gehen, um für die Streiter fürs Vaterland zu ſorgen, die Zurückgebliebenen zu Unterſtlitzen, die unvermeidlichen Leiden zu lindern, Not und Elend zu verhüten. Wir dürfen auch hier volles Vertrauen haben, daß das Menſchenmögliche geſchieht. An Helfern fehlt es nicht: in hellen Haufen ſtrömen ſie herbei, Frauen und Mädchen aus allen Ständen und Berufen, die begeiſtert ſich in den Dienſt fürs Vaterland einreihen wollen, zu jeder Arbeit bereit, ſei ſie wie immer geaubet: nur helfen, helfen! Aber auch hier gilt es, neben dem heißen Herzen den kühlen Kopf zu bewahren. Es wäre verfehlt, jetzt, wo die harte Not uns preßt, neue, unerprobte Organiſationen aus dem Stegreif zu ſchaffen. Wer mittun will und kann, der füge ſich in die bewährben, gefeſtigten Einrichtungen ein, die wieder unter ſich planmäßig das gewaltige Arbeitsgebiet aufteilen. Und es wäte geradezu perhängnisvoll, wenn der hochherzige Eifer oder Uebereifer freiwilligen, unbezahlten Helfens ge⸗ ſchulte Arbeitskräfte verdrängte, die um ihres Unterhalts willen verdienen müſſen. Wird der gute Wille nicht rechtzeitig in beſtimmte Kanäle gelenkt, ſo überſchwemmt er den Markt, verſtärkt er die Arbeitsloſigkeit, die Not und Elend heraufbeſchwört. Vor innerer Schwächung unſer Volk zu be⸗ wahren, gehört auch zur Kriegsausrüſtung in der Sozialpolitik. Ein jeder, ſei ſein Platz im Leben des Volfes wo inmmer, kann hier helfen. Wir führen den uns aufgezwungenen Krieg, um unſere Feinde niederzuringen und einen dauern⸗ den Frieden aufzurichten. Zu dieſem Ziel wollen wir jetzt ſchon die Wege im Innern bahnen. Während unſere Waffen draußen an den Grenzen und in Feindesland heldenmütig um den Sieg kämpfen, müſſen wir Daheim⸗ gebliebenen in Hingabe und Ordnung unſere Pflicht tun, den Gang des Lebens ſichern, die Arheit unſerer Landwirtſchaft, in Werlſtatt und Fabrik, in Handel und Wandel gufrechterhal⸗ ten, die geiſtige, künſtleriſche, liberariſche, wiſſen⸗ ſchaftliche Tätigkeit pflegen, die vorhandenen Einrichtungen als Rahmen und Gerüſt be⸗ wahren, aus einer ſturmbewegten Zeit die Ueber⸗ gänge in die Friedensarbeit vorbereiten. Aus dunkler Nacht erglänzen uns helle Sterne: Mut, Vertrauen, Zuverſicht, ein unerſchütterlicher Glaube, der höher iſt als alle Vernunft, an glorreichen Sieg und herrlichen Frieden. In dieſem Sinne treiben wir auch im Kriege Sozial⸗ politik, und was uns an heiligem Gewinn die großen Tage der Erhebung unſeres ganzen Volkes unverlierbar gebracht haben, iſt heute ſchon die beſte und größte Sozialreform. Der Geiſt des Volkes. Ein Offizier, der vom Oſten bis an den Rhein gereiſt iſt, ſchreibt der„Köln. Volksztg.“:„Ein Volk, das ſolche Begeiſterung, ſolche Opfer⸗ willigkeit, ſolches Vertrauen zeigt, muß den ſchweren Kampf in Ehren beſtehen. Das iſt die Anſicht aller Offiziere, die zu dieſem heiligen Kampfe ins Feld ziehen dürfen. Mannſchaft und Offiziere ſind eins in freudiger Hingabe und freiwilliger Manneszucht, es fällt kein böſes Wort. Der Geiſt des Volkes iſt bewunderungs⸗ würdig.“ Gegen Frankreich und Belgien. Abreiſe des Naiſers nach der Weſtgrenze. WITB. Berlin, 16. Aug. Seine Majeſtät der Kaiſer hat heute morgen 8 Uhr Berlin in der Richtung Mainz verlaſſen. * 5 UAnſere Soldaten in Cüttich. Ein Mitarbeiter der Brüſſeler Zeitung Der⸗ nisre Heure iſt mit einiger Mühe in das von den Deutſchen beſetzte Lüttich hineingekommen. Hier ein Stück ſeiner Schilderung: Wir nähern uns dem Fort Lonein, dann Ans. Und da ſehen wir die erſten fremden Uniformen, von deutſchen Infanteriſten getragen, die plötz⸗ lich auf der Schwelle der wenigen Häuſer des Dörſchens erſcheinen.„Wer dap“ ruft einer⸗ Und darauf:„Entrer, plus ſortir.“ Und wir ſtapfen weiter nach Lüttich hinein. Der Weg iſt ganz mit deutſcher Jnſanterie beſetzt, die nahe bei den zu Pyramiden zuſammengefetzten Ge⸗ wehren ausruhen. Wir kommen in die Rue Ste. Marguerite. Ueberall deutſche Truppen. Wir gehen, ohne behindert zu werden und ohne eine Bemerkung zu hören, durch mindeſtens zwei Regimenter hindurch. Vor der Kirche Ste. Mar⸗ guerite treffen wir die erſten Lütticher. Sie er⸗ zählen uns, daß die Exoberer ſichkorrekt betragen. Die Soldaten bezahlen alles, was ſie in den wenigen offenen Läden kaufen, bar. Sie bezahlen ſogar 1 Mark, wenn 1 Franes gefordert wird. Wir gehen weiter. An den Mauern und Hauswänden allerlei Be⸗ kanntmachungen: die eine regelt die Preiſe der Lebensmittel; eine andere befiehlt der Bürger⸗ wehr, in Uniform in dem und dem Bureau zu erſcheinen und dort die Waffen abzuliefern; eine dritte fordert alle Bürger zur Waffenabgabe auf und bedroht die, in deren Beſitz man Waffen findet, mit dem Tode durch Erſchießen; eine vierte droht damit die deutſche Artillerie auf der Zitadelle werde die Stadt unter Feuer nehmen, wenn ſich die Fälle, da Bürger auf Soldaten geſchoſſen haben, wiederholen ſollten. Endlich ſind wir im Herzen der Skadt, auf dem St. Lamberts⸗Platz. Hier wird gerade für die Truppen gekocht und die Suppe verteilt. Die Deutſchen wohnen in den öffentlichen Gebäu⸗ den, in der Univerſität und den Schulen, nicht aber in Privathäuſern. Die belgiſchen Fahnen wehen noch überall auf den amtlichen Gebäu⸗ den, ſelbſt da, wo deutſche Truppen einquarttert ſind. Nirgendwo ſieht man deutſche Flaggen. Auf dem Platz vor dem Palaſt des Fürſtbiſchofs werfen deutſche Soldaten den dort umherſchwär⸗ menden Tauben Brot zu wie auf dem Markus⸗ platz in Venedig. Ueber die Erſtürmung von Lüttich ſchreibt ein militäriſcher Mitarbeiter der„Frkf. Ztg.“: Die Stadt Lüttich iſt von einem Kranze von zwölf Forts umgeben, von denen die Forts Barchon, Evegnse, Flsron, Chaudfontain, Em⸗ bourg und Boncelles auf dem rochten, die Forts Pontiſe, Léers, Lentin, Lonin, Hollogne und Flemalle auf dem linken Maasufer liegen. Der Fortgürtel iſt in einem Kreife von 8 Kilometer um Lüttich herumgeführt. Das Fort Barchon beherrſcht den Höhenzug von Wandre und Cherathe, gegenüher Herſtal, während das Fort Evegnse die Hochfläche zwi⸗ ſchen den Dörfern Evegnse und Fignse deckt. Das Fort Fléron ſperrt die Hauptſtraße Lüt⸗ lich⸗Aachen. Das Fort Chaudfontain deckt den Abſchnitt auf dem rechen Ufer der Veſtre, eines Nebenfluſſes der Maas, während Fort Em⸗ bourg den Abſchnitt zwiſchen Veſtre und Ourthe deckt. Den Anſchluß an die Maas zwiſchen Durthe und Maas bildet dann das Fort Bon⸗ celles. 2. Selte al-Anzeiger.— Sadiſihe Ne 6859 vorli 1 i degenden Ber ichter nt'es ſich um z we Angriffe gehand zu haben. Der erſte 5 orſtoß wurde gegen das Fort, Barchon angeſetzt, und zwar drangen u 551 Uhr vormittags deutſche Truppen unter em Feuer ihrer Arillernſe kühn gegen das Fört Barchon an. Ingzwiſchen dehnte der Deutſche Füßhrer ſeine Angriffsfront auf den gauzen Nor doſtſektor aus, ſodaß gleichsettig Die Fyorts Barchon, Chaudfont ein und 1 bourg angegri iffen wurden. 9 wurde daun im Lrufe des 2 2 ⸗ läiche Forts auf dem rechten Maas zufer aus⸗ gedehnt. Gleichzeitig ſtießen Kolonnen in die Sitardt Lüttich vor, die keine Umwallung be⸗ ſitzt, und zwangen Die dort ſtehenden belgiſchen Trupen zum Rückzug auf das linke 8 Ufer. Als erſte ſtieß Reiterei in 9 vox, die zuerſt in dem allgemeinen Durchei auder für engliſche gehalten wurde, und die talſächlich biß an das Haus des Kommandanten gelangte. Hier wurde ſie jedoch erkannt und beſchoſſen, ſodaß es General Leman gelang zu entkommen. Inzwiſchen ſcheint zuerſt das Fort Embourg nachgegeben zu haben, und nachdem ſo eine Lücke gebrochen war, wurde Fort nach Fort einzeln genommen, indem man die ſchwe⸗ Nach den bishe Die ren Batterien des gegen die einzel⸗ nenßorts konzentrierte dieſe dann zuſammen⸗ ſchoß. Aim. dritten Sade war der geſamte Fortgürtel in den Händen der deutſchen Trußven. Die Anordnung und Durchführung des An⸗ grißes war muſtergültig, und wenn er auch Oyfer gekoſtet hat, ſo darf man doch nicht außer Acht laſſen, daß dieſe nicht annähernd mit denen zu vergleichen ſind, die eine reguläre Be⸗ lagerung gekoſtet hätte, umſomehr, als die Forts mit allen modernen Betonbauten und Panzer⸗ kuppeln ausgeſtattet waren. Es iſt an der Hand der vorliegenden ſpärlichen Berichte über den Verkaufe bdieſes denkwürdigen Kampfes nicht möglich, ſich ein klares Bild zu verſchaffen; das gber ſteht auch heute ſchon unumſtößl lich feſt, daß ſich die deutſchen Truppen und ihr tapferer Führer mit der ſo überraſche enden Einnahme hieſes Waffenplatzes ein unvergängliches Ruhmesdenkmal geſetzt haben. Die belgiſchen Greuel. Berlin, 16. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus M̃ ü nche n wird gemeldet: Nach einer Mitteilung den Münchenev Poſt, die das Blatt Üüber Holland erhalten hat, hak es ſich die ſozial⸗ demokratiſche Partei Belgiens zuy Aufgabe ge⸗ macht, die Exzeſſe des Pöbels mit Nachdruck zu bekämpfen. Fernen teilt das Blatt mit, daß der Sozialdemokrat Vandervelde als Mir⸗ gicd des belgiſchen Miniſteriums vergebens auf die Notwendigkeit hingewieſen hat, gegen die Barbareien des Pöbels aßnen Aufruf d erlaſßen. Die Neutralen. Italien vor der Entſcheidung. WITB. Berlin, 15. Aug. Mit Rückſicht auf hier umlaufende Gerüchte, daß Italien gegenüber Deutſchland und Oeſter⸗ reich⸗Ungarn eine wenig freund⸗ liche Haltung einnehme, hat die italie⸗ niſche Regierung den hieſigen Geſchäftsträger beauftragt, dieſen falſchen Gerüchten entgegenzutreten. Der Geſchäftsträger hat in Erfüllung dieſes Auftrags das Auswärtige Amt erſucht, dieſe Ausſtreuungen für unbegründet zu erklären. Schwedens Mobilmachung. ..B. Stockholm, 16. Aug. Staats⸗ miniſten Hammerskoeld hat ſeine Ent⸗ laffung als Kriegsminiſter eingereicht. Der Meimiſter ohne Portefeuille Mverke wurde zum Kudegsminiſter ernannt. Hanimerskoeld bleibt Mimiſterpräſtdent. Oberſt Moerke hatte ſeinerzeit als Sven 8 edin den——5 mten— vom eimem zu ſenden: preiſe ſind normal. zwi⸗ Iwgarn und den Ver⸗ Staaten von Amerida unng ſeunte lich Oeſtevrei ſchpift wird für die von Seiten absgedrückten S Symzpathien Da 18 und jeder ſinnte au zum gei ichen des and der E de in der amer 5en Botſch aft feine Karte Berlin, Die American Aſſociation Trade hat beſchloſſen, gramm an die a anid Tele⸗ rce das folgende merikaniſche P Comme „Wir erſuchen die amerikaniſche Preſſ 3 amerikaniſche Publikum i ie in den Vereinigten men geg zirkulterenden Nachrichten über europäiſchen Krieg und die Lage Deuſchland mit Vorſicht aufzunehmen. B iſt vollkommen ruhig und Nahr Ausländer, ſpeziell Amerikaner, ſind vollkommen geſchützt.“ Reine Berletzung der hellä diſchen Neutralität. WITB. Petersburg, 15. Aug.(Peters Telegr.⸗Ag.) Der Petersburger Geſandte 5 heute dem Miniſter des liche Erklärung überre am⸗ 9 zicht, derzufolge, entgegen der Niederlande beſchloffen hat, die Neutrali⸗ tät während der ganzen Dauer des gegenwär⸗ tigen Krieges aufrecht zu erhalten. Wiederersffnung des Schiffs⸗ verkehrs zwiſchen Rotterdam, England und Norwegen. WITB. Rotterdam, 16. Auguft. Die Dampfſchiffahrtslinie nach Chriſtiania wird in der nächſten Woche wieder eröffnet werden. WITB. Rotterdam, 16. Auguft. Der Schiffsverkehr zwiſchen Rotterdam, Harwich und London iſt wiedet her⸗ geſtellt. * Ein Altimatum Englan die Cürkeie London, 16. Aug.(Reuter.) Die Blät⸗ termeldungen, daß England an die Türkei ein Ultimatum iſt unwahr. Der Rrieg mit Rußland. Die Falmenflucht Ser Reſaken und Grenzwachen. WITB. Lemberg, 16. Aug. Nach überein⸗ ſtimmenden Blättermeldungen von der galizi⸗ ſchen Grenze nimmt die Fahnenflucht der ruſ⸗ ſiſchen Grenzwachen und Koſaken immer Umfang an. eeeeeeeeeeere 5 Feuillleten 5 hοοοο οοοοοοοοοο οοοοοοτοον Kriegsgeſpräche von Georg Queri. Der bekannte bayeriſche Volksſchriftſteller Georg Cueri(Starnberg), einer der vorzüg⸗ 1—5 Kenner oberbayeriſchen Volkstums, uns die nachfolgenden 5 229 e⸗ 125 hräche“ zur Veröffentlichung anheim, die er am 11. September 1911 zu Söcking beim „Schalperwirt“ in ſtenographiſcher Treue auf⸗ gennommen und im„Bayeriſchen Volkskalender für 1913“ veröfſentlicht hat. Sie laſſen ſo klar meit, daß man bereits vor drei Jahren zu über die gegenwärtige politiſche Kon⸗ latſon inmſormiert war, daß wir ſie ohne Nirneng wiedergeben möchten: 4 5 Gflaßl: Na könna d Baurn dröſehn, bal dKnecht an Kriag ſan. Allawei geht s a des Baurn naus. Der Klaubered:'s papierne Gehid (Gels) iſt koan Pfiffsling wert, babs an Krigg gibt. D⸗Hunderter derfft gleih auf Hältsk 1 trogn Git venia verbos das Papfergeld im W. C. verwenden). meing Oitm ſel Großvodan dafrorn hint. Der Zunterer: Und zoihin Gzahlen) müaßn allawei mi. Allawei da Baur. Koan Großkopfatn tean's d' Rohß it furt, dees mirkts enk. Aba mi müaß ma'Rohß hergem. Der Vöſtl: Zu wem huilft denn da Rußd Der Moar: Mir vozchit(verzählt) neambd nix vom Kriag, deß konn ih enk ſagn. Z˙Bat⸗ ſailllles hint hab ih'Kügaln pfeifſa hörn. Bruada, dees muaß ma ghört ham!(Er ver⸗ ſucht, das Geräuſch zu reproduzieren). Der Gklaſl: Dem gſchwohifopfaln Siema (dem'ſchollköpfigen, überlegen tuenden Simon) vagun ih an Kriag. Da konn a Schwalang⸗ Der Klauberer: Uenſan Bürgamoaſchba is aba no nix bekannt von Kriag. Bürgamoaſchda müaſſn's es fei ahſagn(an⸗ agen), bal's ſoweit is. Dery Mocr:(ſpöttiſch): Den werns? fragn. kſag ih. Dees anno dreizehn derf ma it vogeſſn! Der Zunderer: Und Anno Siewazg (Siebzig)? Hand Da ſagt wos. ſan denn dees fimf Milliona March hikemmad Devr Vöſtl: Zu wem huift(hilft) denn da Der Moan: Rindviech, daiſerlichs, Mitliardn March! Aeußern eine ſchrift⸗ den aus dem Auslande gekommenen Mittei⸗ verletzt worden iſt und nach der die gie 3 Rußland ſcheer(Chevauleger) ſchpuhin. Aba ſeini Mentſcha(Geliebten) werd a dahoam laſu müaſſn. Uenſam zerſcht⸗ Der Viöſtl: An Ruß derf ma it traun, dees Wo fimf Se 5 ei Maut ge erheben, für das 1 nige Urecht liche Spur en eufife n R aubhevoſchaft uf bolniſcher Erde vevwi ſchen alle auf, ſich unter die ſh n dskampfes n, alle diej igen die die Se bempfinden und die Fpeiheit wünſch⸗ mern, Gebildete und das lube bür 5 1* 10 chen, weich hen lönnen. Das neueſte Zeugnis moskowitiſcher Fabſch⸗ heit und des kläglichen Zufammenbruches der Gvoßmacht aber lautel: etersburg, 15. Aug.(Petersb Telegv.⸗Agentur.) Der Generaliſſimus der Romer hat den geſantten Aktiven des Heeres und der geſamben Bevölkerung des Reiches zur Keuntns gebracht, daß Rußland Krieg führe inſolge der Herausforderung des gemeinſamen Feindes aller Slawen. Die Polen Ruß lamds, Deutfchlandsund Oeſterreich⸗Un⸗ garms, die ihre Ergebenhett gegenher der ſlawiſchen Sache bezeugen würden, ſollten ſich hinſichtlich der Sicherheit ihrer Perſon und ihres Eigemtt der beſond ven Föydervung die Regievunng Nuß⸗ erſreuen. Jedenr Angriff auf die 1 5 das Beſitztum von Polen, die nicht dlicher Handlungen gegen Murßland Über⸗ ſei en, werde mit der ganzen Strenge des ſetzes geahndet werden. Eeht vufſiſch; WTB. Wien, 15. Aug. Die Blätter geben ihrer Entrüſtung Ausdruck über den neuen Bruch des Völkerrechts, den Rußland begangen hat, indem es einen Beamten der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Botſchaft in Petersburg verhaften ltieß. Sie verweiſen darauf, daß dieſe Maß⸗ nahme in geradem Gegenſatz zu der von Oeſterreich⸗Ungarn und auch Deutſchland an⸗ gegebenen und auch eingehaltenen Erklärung hinſichtlich der vollen Sicherheit fremder P ims 8 2 1185 durch di ie Ng und land Perſon * Sge Krieg Staatsangehöriger ſtehe und bedauern, daß Oeſterreich⸗Ungarn infolge des Vorgehens der ruſſiſchen Regierung Gegenmaßregeln ergreiſen müſſe. daß er tende Maßnahme, inden die in Frage kom⸗ Ieend eee W lsbald zur A e die die 9 ver⸗ 5 Blatt ſagt: Die Maßnahme 91 echt raft ſch, ſteht aber volſkommen derſpruch zu dem Begriff des Kriegz⸗ Es war der ruſſiſchen Regierung be⸗ den, ein Beiſpiel zu geben fütr die bisher gielloſe Verletzung des Verſprechens einer egierung für die Sicherheit und Freſhen es Diplomaten. + 7 5 Wi im Der geſtern in der ruſſiſchen ingere Zeit die eichfſchen Sto Name wurde in Organe und ken Spionage⸗ prozefſen Nur feiner völkerrecht⸗ ch chen Unverletz hat er es zu verdanken, disher nicht gerichtlich verfolgt wor⸗ 8. gennnnt. Rett k den iß W. 5 B. S 5. Wug. 5 Ir fiefſter Empürnug begegnen⸗ allen WDrigen Haltung Teupte n. biese Der Belzier Weinen ſich die uſte Breu von unz er⸗ ben Gebie eten wördig at Die Seite zu ſtellen Nacht vom 14.—15. MAuguſt wurde ſn Kaliſch guf die BDeunſchen Truppen aus dem Hin terhalt geſchoſſen. Es iſt dies Runmehr auf unferer Oſtfront der dritte der⸗ artfge He s Fnd attch verein⸗ ne von VBerluſten braver denſiher Krie⸗ beklagen. Es wurben 2 Mann geiötet und 29—30 Mann verwundet. Es unterkiegt keinem Ziueifel, daß es ſich um einen pran⸗ rüfnigen Heberfall der nachemi⸗ täriſchen Bevölkerung handelt und der Verbacht Beſtehgt, Buß in Frankreich und Belgien und auch in Rußland Dieſe Banden mit der Regterung in Verb indung ſtehen. Wie in Frankzeich und Belgzen werden guch zin Rußland unſere Trnpnen dfieſer Zu⸗ ſtönde Herr werden A 12 153 1os ernmſchre enn Der Landſturm. WVFB. Berkin, 15. Rug. Auf Grund des hente auch für die inneren preußiſchen Provim⸗ zen erfolgten Aufgebots des Landſturms haben zunächſt nur ausgebildeten Fandſturmpflich⸗ tigen mit ihrer Einſtelkung ztt rechnen. Auch dieſe aber werden nur in der erforderkichen Zahl für die planmäßig zur Auffſtellung vor⸗ geſehenen Formakionen einberufen werden. Bezüglich aller anderen Landſturmpfki lichtigen handeck es ſich zunächſt nur um eine vorberei⸗ Eberfal!. 9 menden Perſönkichksiten feſtgeſtellt werden und ihre Eintragung in die Liſte erfolgt. Etwaige Geſucz he um Befreiung von der Ein⸗ ſſtellung 80 beim Bezirkskommande Gng⸗ bringen. Die enkſchefdende Behörde ſt de ſtelldertrelende Generalkommando. WTBE. München, 8. Aug. Das uigl. bayeriſche Kviegsmniſterumm gibt zu dem ſturmaufruf des deuiſchen Feeres ſogende Er⸗ Länttewung: Aier Aunfruf, der nun bald auch in Bayer 108 wird, bedeutet nicht, daß die ungedlen⸗ Der Glaſl: Läus hat mei Bruada hoam⸗ bracht von Kriag. Der Moar: Z Baſtailllles hab ih mei Duſn (Schnupftabaksdoſe) volorn. Dee voh mein Großvodan, mit'n ſubihan Bſchlag(mit ſilber⸗ nem Beſchlag). Da Ruß, da Ruß!(mit er⸗ Der Vöſtl: hobenem Zeigeſinger) Sinſcht ſag ee nix. Der Klauberer: Und da Englända! Hans Da Engländas Der Glaſl: Ah, da Englända. Da, werd's weita nix ham mit'n Englända. Wo's Meer dazwiſchur 18, ſo weit, daß an Deifi grauſt. Der Zunterer: Weil's vielleicht koani net gibt, han? Moar: Und d. Torpeda derf ma net ſe'Torpeda. Deß is a ganz anere nara. Ih habs kenng glernt. Der Glafl: Wo Haſt denn du an Torpeda Fam d glernt. Beim Fiſcher z Fehidafing(Feld⸗ afing am Starnbergerſee? Der Klauberer: Mir ſau doh net ganz dappi(täppiſch). Und bſuffe ſan mav an noß net. Mit den feini Torpeda! Der Zunterer: Uebahaapts(überhaupt) Der M bar: Dir gieb ih na gleih„üba⸗ haapts“! Der Vöſtl: Wann da Ruß kimmt, werdes es ſchoh 5915 Da Ruß iſt a Viehch. Der Moar: Sod Und da Frauzos? Moanſt, mi ham an ghabt Anno Siewazge Oes a mit Bendiona— da Baur zohites ſchoh, da Bant. 11 Js vſo teßr. (Haler. 0 24 8 8 mt bliem und D Der Klauberver: W wiats hoamkema ſeids habts nach da Benſtion geſchriau. Grnd Der Zunterer: mi koat Krdag Wees waret det. A 8 B Loſchre Hane Der Moar: Weits kog Schneid a zun Krfag. Loamſiadg.(Leunſtederh. Der Glaſſh: Wer Loamfadas Der Vöſtl: Und daweß a Anno Stewig biwef bßuffa a dee Grabm diung glean⸗ 55 lautana Dapfakeit. Der Moar: Dees ſag nohmor(nochman. Der Zunterer: A Nuah mmaß ſeil Der Mauberer: Und nebabgahts⸗ Der Moar: Dees ſag wohmof! Der Vöſtl: Ja, weiſt wit Peint Torpedaa ee Und ih glaab aun fäl a d Torpeda. Wig da Der Scaußl: Jatzb horſt„ 55 Kn uſße ent Und 0 Eng⸗ hända! Dees ſag ig Des! ſagn, daß s da Klanbara vorber gſagt hat. Der Zunderem: Und wer mnaſßes 1 5 Da Baur! Uenus haun e e 1 . . Srmntag, den 16. Augeſt 1914. General-Ameiger.— Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. eimzurücken hätten. Er hat zunächſt die Bedeu⸗ tung, daß die Landſturtrpflichtigen ſich z ur Laudſturmſtammrolle anzumel⸗ den haben. Die Einbedufung wird evſt nach Bedarf, mit den jüngeren Jahres⸗ klaſſen beginnend, vollzogen. Die Bepölkerung wird daher darauf aufmerkſam gemacht, daß es keireswegs notmendig iſt, aus Anlaß des Auf⸗ rufs des Landſurums ſofort die Stellung zu fkündigen oder den Beruf aufzugeben. Bei dem großen Vodrat an Kriegsfreiwil⸗ ligen, die ſich der Heeresverwaltung geſtellt haben, iſ vielmehr zut erwarten, daß insbeſondere die ökteren Jahvesklaſſen des Land⸗ ſms, wenn überhaupt, ſo erſt ſpät zur Einbenufung 15 lichttgen daher unangebracht, Landſturmpflichtigen bein Suchen von Stellungen Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Eine berechtigte Mahnung an Sas Publikum. WITB. Berlin, 15. Aug. Die Ein⸗ berufung der Landwehr und des Landſturmes kann die Urſache werden, daß Uniformen auf⸗ treten, die den Bevölkerung wenig bekannt ſind. Viele ältere Männer werden des Königs Rock anlegen, und es wird der Verdacht aufkommen, daß die Umifonm unberechtigt und zu ſtaats⸗ feindlichen Zwecken getragen wird. Das darf aßer nicht vorkommen, daß ehrenhafte Männer befäſtigt werden und daß der Dienſt Störungen⸗ dadurch erkeidet. lb wird ernent darduf hingewieſen, daß jeder Verdacht dev Polizei mitzuteilen iſt. Das Publikum ſoll ſich ſadoch feden Angriffs enthalten, Ruhe und Befonnenheit wahren und mur dann eingreiſen, wenn Gefahr droht * Abreiſe des Großherzogs von Heſſen ins Feld. Darmſtadt, 15. Ang. Der Groß⸗ herzog hat ſich heute vormittag in Beglei⸗ kung der drei Adjutanten und des Gefolges zu den Truppen ins Jeld begeben. Die Verabſchtedung von der großherzoglichen Fa · milie war eine außerordentlich herzliche. Wäh⸗ Großherzogin Eleonore die Negent⸗ ſchaft führen. Eine hierauf bezügliche Be⸗ kanntmachung des Staatsmimiſteriums wird hente veröffentlicht werden. ** Berkin, 18. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.), Aus Stockholm wind gemeldet. Dey aus Lappvi in Finnland hier eingetroffene ſchwediſche Dampfer Marie berichtet, das in der Nähe bon Hamngoe ein ruffiſcher Tor⸗ hedojäger geſunben ſei. 90 Manm ſind ertrunken. Bei Lapppil ſind große Proviant⸗ lager der Ruſſen. JBer kin, 16. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Der„Vorwärts“ meldet, daß von heute ab auf allen Bahnhöfen der Eiſenbahn der Berliner Hoch⸗ und Untergrundbahn der„Vorwärts, erhältlich ſei. Das dem Verkauf entgegen⸗ ſtehende Verbot iſt aufgehoben worden. Beylin, 16. Aug.(Von unſ. Berl. Bup.) Von aus ländiſchen Zeitungen wird gemeldet, daß der Abgeordnete Liebknecht wegem Widerſtandes gegen die Aushebung erſchoſfen worden ſei. Liebknecht befindet ſich wohl und munten in ſeiner Berliner Wohnung Lokal⸗ auzeiger, Vorwärts dementieren diefe Gerüchte. * Die Zeitungen und Ser Nrieg. UHeber Krieg und Zeitungsbetrieb ſchreſbt die„Köln. Volksztg.“, deren Beſitzer Robert Bachem zweiter Vorſitzender des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger iſt, u. a. das folgende: Seit dem Tage der Mobilmachung häufen ſich bei uns die tebephoniſchen Nachfragen über den Eingang neuer Nachrichten von i Unter 1 unferer.* durch die Mobilmachung ſtark mitgenommenen Kräfte eutſprochen worden. Aber wir möch. Vorausbezahlung ten doch hiermit an alle Freunde des Blattes, auch an die auswärtigen, die dringende Bitte richten, mit telephoniſchen Anfragen zurück⸗ haltender zu ſein, da es nicht möglich iſt, immer Rede und Antwort zu ſtehen, beſon⸗ ders wenn man in Erwartung neuer Ereig⸗ niſſe ſteht. Was wir tun können, um raſch die neueſten Nachrichten zu veröffent⸗ lichen, geſchieht unter äußerſter Kraft⸗ aliſtrengung. Die in anderen Städten erfolgte koſten⸗ loſe VBerteilung von Extrablättern auf den Straßen iſt weiter nichts als eine Blüte des übertriebenen Konkurrenzkampfes eein Grund für ihre Rechtfertigung iſt nicht einzuſehen. Ein Verkgufspreis von 5 Pfg. für ein wichtiges Extrablatt iſt durchaus ge⸗ krochtfertigt und wird gewiß von allen Teilen des Publikums gerne getragen werden. Wie immer 175 15 Afn auch jetzt bei eitungen von anony Buſh en Einige derſelben beſchweren ſich, daß Sonderausgaben der„Köln. Volksztig. int Umfange eines halben Bogens zum Preiſe von 10 Pfg. verkauft werden. Vorſtäudige DTeute werden eine ſolche Klage nicht er⸗ heben. Unſer Verlag hatte bereits im Früh⸗ — ein Mitglied lle vend der Abwefenheit des Großherzogs wird an Angehörige, Behörden und Dienſtſtellen des Feldheeres auch iur Militärdienſt⸗Angelegenheiten bis in Privatangelegenheiten der Angehörigen des Heeres bis 100 Mark, Vordrucks„Adreſſe für die Poſtbeförderung“ der Vermerk„Feldpoſt“ zu ſchreiben. Ferner iſt im Scheck welcher Dipiſion, welchem Regimente, welchem Ba⸗ zaillon, welcher Kompagnie oder welchem ſonſtigen Truppenteile der Empfänger gehört, ſowie welchen Dienſtgrad und welche teilnehmer werden von der öſterreichiſchen Re⸗ gierung unterſtützt. bet dem Mannheim aufliegende Anmeldung auszufüllen, von der Ortsbehörde zu beſcheinigen und an die K. u. K. öſterreichiſch⸗ungariſche Geſandtſchaft der den Unterſtützungsbedürftigen zukommen⸗ den Beträge wird das ſtädtiſche Armen⸗ und Fürſorgeamt in dankeswertem Entgegenkommen Vorſchußzahlungen leiſten, dir dann nach erfolgter Feſtſetzung der Unterſtützung rück⸗ gezahlt werden. Die Auszahlung der ſpäter von der Unterſtützung ſoll durch die hieſige Unter⸗ ſtützungskommiſſion erfolgen. Jede weitere Aus⸗ den kunft erteilt das öſterreichiſch⸗ungariſche Kon⸗ Kriegsſchauplätzen. Nach Möglichkeit iſt allen ſulat, öffentlicht folgendes proviſoriſ che Geſetz über die Zahlung der ſtändigen Bezüge der Be⸗ amten und der Hinterbliebenen von Beamten: Friedrich, von Gottes Gnaden Großherzog der„Kökn. Volsgeitung“ Rheinboldt. Wie nun der Augenſchein lehrt, iſt ſeit dem Kriegsausbruch unſer Anzeigenteil, wie der der übrigen Bläter im Deutſchen Reich, zu einem Bruchteil des früheren Umſangs z u⸗ fammengeſchmolzen, ſomit auch die Einnahme aus dieſer Quelle. Wenn nun die Zettungen den Nachrichtenteil möglichſt auf⸗ rechterhalten wollen und dazu noch beſonders erhebliche Koſten für Kriegsberichterſtattung aufzuwenden haben, ſo wird jeder billig Denkende verſtehen, daß es nicht angängig iſt, Sonderausgaben und Extrablätter billiger ab⸗ zugeben. Die Herſtellung derſelben verurſacht ohnehin in der gegenwärtigen Zeit ganz außergewöhnliche Koſten. Seit Aus⸗ bruch des Krieges müſſen die Redaktion und eine große Anzahl von Angeſtellten in Setzerei, Stereothpie, Druckerei, Verſendungs⸗ ſaal uſw. außer dem Tagesdienſt auch noch einen vollſtändigen ununterbrochenen Nacht⸗ dienſt verſehen, unter verlängerter Arbeitszeit und erhöhten Lohnkoſten für die Nachtſtun⸗ den. Untr dieſen Umſtänden ſind(ſo ſchreibt die„Köln. Ztg.“) während der Kriegszeit die Zeitungen auf den Erlös aus den Sonder⸗ ausgaben und Extrablättern unbedingt an⸗ gewteſen. Dabei wolle das Publikum berück⸗ ſichtigen, daß die Geſchäftsſtelle von dem feſt⸗ geſetzten Preis von 5 Pfg. bezw. 10 Pfg. tat⸗ fächlich nur die Hälfte erhält, denn die Zei⸗ tungsverkäufer verlangen einen entſprechen⸗ den Verdienſt, der ihnen auch zugebilligt wer⸗ den muß. Mannheim. Beratungsſtelle für Kaufleute und Gewerbetreibende. Unentgeltliche Beratung und Vermittlung im Hauſe der Firma J. Hochſtetter G. m. b.., N 4, 11/12, Eingang Laden(Kunſtſtraße), Teleſon 1064. Die Sprechſtunden finden ſtatt: Täglich Werktags von 10—12 Uhr vor⸗ mittags und—6 Uhr nachmittags, Sonntags von 10—12 Uhr vormittags. Außerdem wird in dringenden oder ſonſt notwendigen Fällen auf telephoniſchen Anruf der Nummer 1064 oder 1838, 1107, 4035 und 1680 gerne und bald der Bevatungsſtelle perſönlich im * Feld⸗poftſcheckverkehr. Inhaber von Poftſcheckkonten können Zahlungen mit Poſtſcheck leiſten, und zwar 800 Mark, Im Scheck iſt oberhalb des genau anzugeben, zu welchem Armesokorps, Dienſtſtellung er bekleidet. * Unterſtützung der Angehsrigen Sſterreichiſcher Ariegsteilnehmer. Die Angehörigen der öſterreichiſchen Kriegs⸗ Zu dieſem Zweck iſt eine öſterreichiſch⸗ungariſchen Konſulat n Stuttgart einzuſenden. Bis zur Feſtſetzung öſterreichiſchen Regierung feſtgeſetzten der Beamtengehälter. Das Geſetzes⸗ und Verordunungsblatt ver⸗ von Baden, Herzog von Zähringen. Wir haben nach Anhörung unſeres Staats⸗ miniſteriums auf Grund des§8 66 der Ver⸗ faſſungsurkunde beſchloſſen und verordnen hiermit proviſoriſch, wie folgt: Während der Dauer des gegenwärtigen Kriegszuſtandes können die ſtändigen Bezüge der Beamten und der Hinterbliebenen von Beamten auch für andere Zeiträume und zu andern Zeiten im voraus bezahlt werden, als es nach§ 73 des Beamtengeſetzes in der Faſß⸗ ſung vom 12. Auguſt 1908(Geſetzes⸗ und Ver⸗ brdnungsblatt Seite 420) und nach Artikel 31 des Etatgeſetzes in der Faſſung vom 10. Auguſt 1912(Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 381) zuläſſig iſt. Die erforderlichen weiteren Anordnungen zu treffen ermächtigen wir unſer Miniſtepium der Finanzen. Gegeben zu Kñarlsruhe, den 12. Aug. 1914. Friedrich. Turnverein Mannheim ven 1846. Mittwoch abend verſammelten ſich im Wirtſchafts⸗ zimmer des ſonſt den Zwecken des Roten Kreuzes dienenden Vereinshauſes ſehr viele der hier zurück⸗ gebliebenen Mitglieder des Turnvereins, um Nach⸗ richten von den ins Feld gerückten 300 Turnern enl⸗ gegengunehmen. Dr. Wolfhard gab mit einer Anſprache, in der er auf die Bedeutung der Erſolge der erſten 10 Kriegstage hinwies, die zahlreichen Karten der Mitkämpfer bekannt, Aus allen Mit⸗ teilungen leuchtete der Kampfesmut hervor und unbeugſame Wille, wir müſſen ſiegen. Freudigf wurden die Nachrichten aufgenommen. Herr W hard knüpfte die Mahnung daran, daß die Zurück⸗ gebliebenen vor allem auch darin Turnerdiſziplin zeigen ſollten, daß ſie nicht unkontrollie ⸗ bare Gerüchte weiterverbreiten helfen, ſondern der⸗ artigen Gereden überall entgegentreten ſollten. Zwei Nachrichten, die beim Turnverein cinliefen, dürften auch die weitere Oeffentlichkeit intereſſieren. In der einen ſchreibt der jüngſte Soldat der deutſchen Armee, der 15jährige Zögling des Turnvereins Joſef Steinhardt, an den 1. Turnwart des Turnvereins: Werter Herr Schweizer! Hoffentlich geht es Ihnen gut, was ich auch von mir berichten kann. Ich bin ſeit 14 Tagen in Raſtatt als Kriegsfreiwilliger beim 30. Feldartillerie⸗Regt. Ich bin der jüngſte Soldat der deutſchen Armee, was ich nur Ihnen zu ver⸗ danken habe, da Sie mich im Turnen ſo vorzüglich ausbildeten, daß ich für felddienſttauglich erklärt wurde. In eiwa 14 Tagen geht es in das Feld, wo wir Deutſchen den Franzoſen zeigen werden, daß unſere Jugend kein ſchlechter Nachwuchs iſt. Mit ſreundlichem Gruß Ihr dankbarer Schüler Joſef Steinhardt Eine zweite Nachricht von F. Göbel aus Mülhauſen(Dornach), der beim aktiven Regiment 110 ſteht, gibt Kunde, daß alle dort ſtehenden Turner wohlauf ſind, ſie lautet: Ein ſtummer Hendedruck aus ſchweren und ernſten Tagen. Am Sounlag abend 5 Uhr kamen wir nach fehr langem Aumarſch ins Ge⸗ fecht, um Miikhauſen zu räumen, ich habe nach dem Feuer alle unſere Turner, welche beim Reg. 110 ſtehen, wieder getroffen. Gruß F. Göbel. Manch ernſtes Wort wurde am Mittwoch abend noch getauſcht, die Beteiligung der verfügbaren Mit⸗ glieder au den verſchiedenen Liebeswerken geregelt. Freudigen Nachhall erweckte es, als Herr Dr. Wolf⸗ hard bekannt geben konnte, daß die Spenden zum Unterſtützungsfonds für die hilfsbedürftigen Ange⸗ hörigen der ins Feld rückenden Mitalieder aus den Reihen unſerer Mitglieder berekts die Su m me von über 2000 Mark erreicht haben. Es haben folgende Mitglieder bisher geſpendet: Fabvikant Emil Neter 120 und 2 Kiſten Zigarren. Je 100 Geh. Kom.⸗Rat Dr. Broſien, Landgerichtsrat Dr. Heintze, H. L. Hohenemſer u. Söhne, Carl Leinhas ſen., Direktor Nierhoff, Geh. Kom.⸗Rat Auguſt Röch⸗ ling, Joſef Zimmern und Ludwig Zimmern Je 50 Mark: Kom.⸗Rat Adolf Beuſinger, Direktor Janzer, Fvau Lilli Reinhardt, Direktor Reiſer, Ungenaunnt, Dr. Wolfhard. 45 /½: die Vorſtandsausflugkaſſe. 40 Mark: Kermas. Je 30:.⸗A. Dr. Ebertsheim, .⸗A. Dr. Katz, Wilh. Rub, W. Schmeichel, Sänger⸗ riege Tanz⸗ und Vergnügungsriege, K. Schweyer. 26.50%: Hauptlehrer Schweizer. Je 25: Dr. h. e. Karl Benſinger, Männerabteilung A, Biktoriariege und Vorturnerkaſfe. Je 20: Hch. Baumbuſch,.⸗G. K. Dr. Bär, Notar Dr. Carlebach, Dr. med. Geißmar, Hch. Helbecch, Kreisſchulrat Iſchler, Auguſt Sams⸗ reither, Ernſt Thenau, Hch. Weinrich,.⸗G.⸗K. Wohl⸗ gemuth, A. Ziegler und Guſtav Schilbach, der ſelbſt ins Feld gerückt iſt. Je 15.: J. Hildenbrand und Nik. Stutz. Je 12 ¼/: K. Fanz u. die Jugendwander⸗ riege. Je 10 ¼: Albis Brehm, Wilhelm Irſchlünger, Karl Lentz, Otto Lindel, L. Lohnert, Emil Mayer, H. Petter, Ingenieur Schwarz. 8: Joſef Pfeiffer. .: Gg. Arnold. Je 5 ½: G. Belzer, Hch. Fohmann, Bauinſpektor Hölſcher O. Kruppke, H. Roſt, Jakob der igſt 400 Deutſche und 100 Franzoſen ſind in 5 Krankenhäuſern und zwei Reſervelazaretten untergebracht worden. Die verwundeten Franzoſen kamen faſt alle in das Reſerve⸗ lazarett I, das chriſtliche Jungmännerheim an der Furtbachſtraße, das ſchon ſeit etwa 8 Tagen für Lazarettzwecke zur Perfügung geſtellt iſt und etwa 250 Betten enthält. Die Franzoſen, Infanteriſten und auch einige Kavallerſſten, machen einen ziemlich gleichgültigen, apatſziſchen Eindruck; von patriotiſcher oder krorgeriſcher Begeiſterung keine Spur. Ihre Uniformen: blauer Rock, rote Hoſen und rotes Käppi, genau wie anno 70, ſind nichts weniger als nru, das Schuhwerk(Schnürſchuhe) iſt meiſt mangethaft. Mit Tabak, der in Gummißbeuteln geführt wird, ſind die meiſten gut verſehen, auch mit Schako⸗ lade; faſt alle hatten ein kleines, weißgebundenes deutſch⸗franzöſiſches Taſchenwörterbuch bei ſich, ein Beweis, daß man ſich darauf gefaßt machte, intt der deutſchen Bevölkerung in engere Füh⸗ lung zu kommen, ſei es durch den offenbar von langer Hand vorbereiteten Einbruch durch das „Belforter Loch“, ſei es durch Gefangennahm oder Verwundung. Die Verletzungen der Fran⸗ zoſen beſtehen meiſt in Armſchüſſen; auch mehrere Schüſſe durch die Schulter und Streif⸗ ſchüſſe am Kopf ſind zu verzeichnen, was darauf ſchließen läßt, daß auch die Franzoſen meiſt liegend ſchießen. Mit der körperlichen Ver⸗ faſſung und Leiſtungsfähigkeit der Leute ſcheint es nicht weit her zu ſein; meiſt ſind es ſchwäch⸗ lich gebaute und ſchlecht genährte Geſtalten, denen größere Strapazen jedenfalls nicht zu⸗ gemutet werden können. Nach ihrer Wieder⸗ herſtellung werden die Leute auf den Aſperg verbracht. Nus Stadt und Land. * Mannheim, 16. Auguſt. * Ausdehnung der Auzeigepflicht bei auſteckenden Kraukheiten. In der letzten Nummer des Geſetzes⸗ und Berordnungsblattes iſt eime Verordnung des Miniſteriums des Innern veröffentlicht, die die An⸗ zeigepflicht bezüglich anſteckender Pramk⸗ heiten auf jſeden Erkran kungsfall au Maſern(Flecken, Röteln) ausdehnt. Die Militär⸗ behörde hat Wert darauf gelegt, ſofortige Nachricht auch über Erkrankungsfälls au Maſern zu e. Zalten. Da int der VPerordnung vom 9. Mai 1911, die Be⸗ kämpfung übertragbarer Krankheiten betr., eine all⸗ gemeine Anzeigepflicht für Maſern nicht vorgeſchrie⸗ 192 mußte eine ſolche vorübergehend eingeführt werden. Beſtattung des Vizefeldwebels Friedrich Bunde. Geſtern nachmittag wurden die ſterblichen Reſte des auf dem Schlachfelde bei Mülhauſen gefallenen Bize⸗ feldwebels Friedrich Bunde von hier zur letzten Ruhe geleitet. Zu Hunderten zählten die Leidtragen⸗ den und Teflnehmenden, die auf den Friedhof gekom⸗ men waren, zu hunderten zählten auch die Greug⸗ diere und Reſerviſten, die den Kameraden auf ſeinem letzten Gang begleiteten. Von der Militärbehörde war Herr Oberſt v. Lauhn, ein Major, ein Hauptmamn, einige Oberleutnants und Leutnants des aktiven Hee⸗ res und der Reſerve, von der Stadt Herr Bürger⸗ meiſter Dr. Finter erſchſenen. Da die Leſchenhalle die Trauerverſammlung nicht faſſen konnte, bahrſe man den Sarg unter freiem Himmel auf. Koſthacre Kränze bedeckten ihn, zu beiden Seiten hiel ten Char⸗ gierte die Ehrenwache. Herr Stadtpfarrer Achtuich legte ſeiner tief ergreifenden Trauerrede das Bibel⸗ aufnehmen ſoll. Dort ſollen ſie alle beieinander Vath und Wilhelm Ruß, der außerdem über 100 aus⸗ ziehenden Turnern Bruſtbeutel ſtiftete. 4 J: Mart. Frank. Je 3: F. Koley, O. Lautenſchläger und F. Walz; zufammen 2078 ½ am 15. Auguſt 1914. Die Beiträge ſind bei der Sparkaſſe Maunheim angelegt, wohin weitere Spenden an den Unter⸗ ſtittzungsfonds des Mannuheimer Turuvereins von 1846 überwieſen werden können, ebenſo nimmt Land⸗ gerichtsrat Dr. Wolfhard, Renzſtraße 1, weitere Zu⸗ ſtiftungen und Liebesgaben für die im Feld ſtehenden Turner an. Die Wirxrtſchaftsräume ſind auch wührend des Kpieges offen, es werden dort alle wichtigen Nach⸗ vüchten bekannt gegeben. Mittwoch abends verſam⸗ meln ſich jeweils alle hier gebliebenen Mitglieder dort. ** Flugzeugübungen in der bayeriſchen Pfalz. Das Gouvernement der Fef wort zu Grunde: 1. Korinth. Kap. 15, Vers 55:„Dor Tod iſt verſchlungen in den Sieg. Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg?“ Es waren die letzten Worte des Verſchiedenen, der ein guter Meuſch ein guter Chriſt und ein tapferer, treuer Soldat ge⸗ weſen ſei. Mit ihm werde die Gräberreihe eröffnet, in die wir die betten wollen, die den Heldentod fürs Vaterland ſterben. Der Prediger gedenkt der Galſen, des Töchterchens und der betagten Mudter bes Gefal⸗ lenen. Er iſt als erſter von acht Brüdern, die im Felde ſlehen, auf dem Schlachtfeld gefallen. Nach einem Gebot trugen ſechs Chargierte den Kamergden zur Gruft, wo die Einſegnung erfolgte. Unter drei Salven und dem Gebet des Geiſtlichen wurde der Sarg in die Erde gefenkt *Pryfeſſor Richard Kuen F. Der ſo früh auf dem Felde der Ehve Gefallene war am 21. Juni 1881 zu Bühl in Baden als Sohn des Herrn Fabretenten Karl Kuen geboren. Nach Abſolvierung der Oberreal⸗ ſchule Karlsruhe 1900 ſtudierte er zu Karlsruhe, Frei⸗ burg und Heidelberg Maſchinenweſen, Wecn hematik und Naturwiſſenſchaften und beſtand im Jrühfahr 1905 die Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen. Als Lehrer war er am Gymnaſtum Raſtatt, an den Realſchulen zu Villingen und Breiſach, am der Leſſiugſchule Mannheim und ſeit ſeiner Er⸗ nennung zum Profeſſor(Herbſt 191m) an der Real⸗ ſchule zu Schwetzingen tätig. Seiner einfährigen Mi⸗ Ittärzelſt genügte er 1902 zu Freiburg und war ſeit Juli 1909 Leutnant der Reſerve, als welcher er nun ſein Leben für das Vaterland hingegeben hat. Der Verſtorbene, der unverheiratet war, wurde als tüchti⸗ ger, gewiſſenhafter, gerechter und wohlmefnender Lehrer und dienſtfreundlicher treuer Mitarbeiter von allen ſeiuen Kollegen und Schülern hochgeſchetzt. Be⸗ ſyndere Verdienſte erwarb er ſich um die Sache des „Wandervogel“. Aber auch ſonſt ſtellte er ſeine vßel⸗ ſeitige, beſonders muſikaliſche Begaßung feloſtſos in den Dieuſt der Schule und der Gefellſchaft. Ehre ſeinem Andenken! Letzte Meldungen. 955 § Scuttgart, 14. Aug. Der Reichstagsabg Keinath und der Stuttgarter Gemeindeng Kübel hatten am 25. Juli eine Reiſe zum Be ſuch unſerer oſtafrikaniſchen Kolonien angetrabein Als der deutſche Dampfer„General“, auf dem ſil ſich befanden, beinahe ſchon bis Port Said geken men war, erfuhr der Kapitän auf drahkloſer Wege den Kriegsausbruch. Raſch entſchloſſen dreht er um und fuhr nach Meſſina, wo die bis dahin völlig im Unklaren gelaſſenen Paſſagieren gelan⸗ det wurden. Keinath und Kübel gelang es von da unter großen Schwierigkeiten, die Heimat wieder zu erreichen. Feſtung Germers⸗ heim teilt mit: Vom 17. d. ab beginnt in Ger⸗ mersheim das Einfliegen der Feſtungsfliegerabtei⸗ lung im Raume Speyer⸗Neuſtadt⸗Bergzabern⸗ Jockgrim. Flugzeit—9 vorm.,—8 nachm. 2 Das Tiebeswerk. Der Geſamtvorſtand des bad. Landesber⸗ eins für Bienenzucht hat beſchloſſen, für das„Rote Kreuz“ 1000 Mark aus Vereinsmitteln zu ſtiften. Dem Beiſpiel des bad. Landesvereins für Bienenzucht wünſchen wir, daß es Nachahmung finden möge bei allen Fachvereinen nicht nur des badiſchen Landes, ſondern auch des großen Deut⸗ ſchen Reiches. * * München, 14. Aug. Der Vorſtand und Aufſichtsrat der Penſjonsanſtalt Deut⸗ ſcher Journaliſten und Schriftſteller (Verſicherungsverein auf Gegenſeitigkeit) in Mün⸗ chen haben beſchloſſen, von den Mitteln des Stif⸗ tungsfonds 50 000 M. für einen Kriegsfouds abzuzweigen, aus dem hilfsbedürftigen Familien⸗ angehörigen der im Feld ſtehenden Mitglieder der Anſtalt Unterſtützungen gewährt werden. Die zur Sicherſtellung der Verpflichtungen der Anſtalt (Renten und Zuſchüſſe) dienenden Fonds werden durch dieſe Maßnahme nicht berührt. * Heidelberg, 14. Aug. Im Kampf für das Vaterland gefallen iſt ein Sohn des Herrn Geh. Rat Erb, der Dr. ing. Friedrich Erb, der als Reſerveoffizier mit in den Krieg ge⸗ zogen war.— Unſer Zentralfriedhof iſt erſt im Entſtehen begriffen und ſchon hat auf ihm eine Beerdig ung ſtattgefunden. Geſtern wurde It.„Heidelb. Ztg.“ dort ein Soldat beigeſetzt, der auf der Fahrt nach Heidelberg aus dem Wagen ſei ft zu ſchl geſtürgt iſt und ſich den Tod zugezogen hat. In ſofort entlaſſen und hat den Gehalt nur der Mitle der geplanten Fried nlagen hat man is zum Tage des Geſchäftsſchluſſes zu bezahlen. einen Platz beſtimmt, der die Leichen von Kriegern Wenn er aber ſein Geſchäft weiterführen kann und nur einen Teil ſeines Perſonals wegen Ent⸗ behrlichkeit entlaſſen will, ſo muß er den Gehalt Briefkaſten. 5ů ruhen, die hier ihre letzte Ruheſtätte finden. Is. einmal Gelegenheit, öffentlich be⸗ daß die Herſtellun 2 arts dem Anzeigenbetrieb von Auf Seiner Königlichen höchſten Befehl: F. K. Müll S. Stuttgart, 14. Aug. Die erſten Ver⸗ bis zum Ablauf der geſetzlichen Friſt(alſo bis 1. wundeten, die geſtern hier eingetroffen ſind, Ofktober 1914) weiterbezahlen. Grurral-Auzeiger.— Badiſche Neueſte Jachrichten.(Mittagblatt) Montag, den 17. Auguſt 1914. Jelsteil. Deutschlands finanzielle Rüstung. Berlin, 18. August.(W. T..) In der Nord- zeutschen Allgemeinen Zeitung veröffentlicht der Direlctor der Deutschen Bank, Dr. Helfferich., einen Artikel über Deutschlauds finan- zielle Rüstung. Dr. Helfferich stellt fest, daß sich in der jetzt zu Ende gehenden Periode der Mobilmachung Deutschland finanzisll und Wirtschaftlich dem gewaltigen Ansturm besser ge- Wachsen gezeigt hat, als irgend ein anderes Land. Deutsche Börsen haben länger funktioniert als dieſenigen der anderen Länder. Die Kursrück⸗ gunge der zweiten Julihälfte waren auch Deutschland erheblich, blieben aber hinter diejeni- gen der Londoner und namentlich der Pariser Börse Zzurlick. Dies gilt insbesondere auch für die Staatsanleihen. Die Londoner und auch die Pariser Börse waren nicht imstande, die Juli- Liquidation vorzunehmen, sonderu mußten diesg Zumächst auf Ende August verschieben. Dagegen hat die Berliner Börse die Juli-Liquidation dank der von den Banlen gewährten Erleichterungen gunstig durchgeführt. Einen großen Andrangnach baren Zah- lungsmitteln hat das deutsche Bank⸗ Wes en, abgesehen von dem vorübergehenden und lokalen Mangel an fcleinem Gelde, vollauf und zu ertrãglichen Bedingungen genügt. Die Reichs- bank hat vom 23. Juli bis zum 7. August dem Verkehr für mehr als 2 Milliarden Zahlungsmittel aller Kategorien zur Verfügung gestellt, ohne ihbren Diskont bisher stärker als auf 6 Prozent zu steigern. Dagegen hat die Bank von Eng- land in der kritischen Zeit ihren Diskont sprung- weise von 3 auf 10 Prozent erhöht und starke Nestriktionen im Disſcontgeschäft vorgenommen. Die bedrohliche Zuspitzung der Verhältnisse in London wird dadurch charaktlerisiert, daß die Bank von England neuerdings ihr Diskontgeschaft nauxr unter Garantie der Staatengegen Verluste jfortsetzt. Die Privatbanken sind in Eng land und Frankreich aber micht mehr in der Lage, dem Verlangen des Publi- leums nach Auszahlung ſhrer Guthaben zu ent- Sprechen uu Frankreich war es nötig, die Bamten zu autorisieren, die Auszahllung auf 5 Pro- zent der bei ihnen liegenden Guthaben zu be⸗ schränzen. Die Sparkassen zahlen nur 50 Fres. auf je 14 Tage auf die Eimlagen heraus. un England behalfen sich die Banken, indem sie re Schalter vom 2. bis 7. August über⸗ haupt geschlossen hielten. Am 7. August wurde dann das schon am 2. August erlassene Wechselmoratorium auch auf anudlere, nicht wechselmäßige Verbindlichkeiten von mehr als 5 Pfund Sterling ausgedehnt. Ein solches Moratorium mußte in aſlen kriegtührenden Lan- deri außer Deutschland und in zalilreichen neu- tralen europaischen und überseeischen Staaten prolclamiert werden. Derngegenüũber haben in Deutschland die Banen anstandslos alle die von ihnen verlangten Auszahlungen geleistet, ohne eine andere Hilſe in Auspruch zu nehmen, durch den Weg der normalen Diskeontierung und Lombardierung bei der Reichs- bank. Auch die Sparkassen haben bei uns allen Auforderungen genügt. Dieses Verhalten hat sehr bald eine Beruhigung zur Folge gehabt. Seit mehreren Tagen überwiegen bei den Banken die Spareinlagen in fortschreitendem Maße. Die Giroeingänge und der Goldvorrat der Reichsbank haben, abgesehen von der Verstärkung durch den Rriegsschatz, auch einen Zuwachs aus dem Ver- kehr zu verzeichnen. Ein Moratorium in Deutschland ist bisher nicht eingeführt worden; der Bundesrat hat Meimehr ledigtich die bekannten Maßnahmen er- griſſen, die einen Schutz gegen die Forderungen der ausländischen Moratorien bezwecken und in Fllen, in denen ein Notstand vorliegt, die Be- grenzung der Zahlungspflicht durch richterlichen Spruch ermöglicht. Man ist zuversichtlich über⸗ Zeugt, ein Moratorium durch positive Maßnahmen, ddie teils auf einem Eingreifen des Staats, teils auf gegenseitiger Selbsthilfe und Rücksichtnahme be⸗ 17¹ Alles dieses zeigt, daß Deutschland von allen Mächten, die in diesen großen Weltbhrand herein- gezogen wurden, auch finanziell bisher am besten ausgchalten hat, und daß überall lebendige Kräfte sich die Hand reichen, um unsere vorhandene Kraft zu stärken und die unvermeidlichen Störungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Das gamze ar- beitende Deutschland ist von dem einen Gedanken durchdrungen, daß wir nicht nur mit den Waffen, sondern auch wirtschaftlich und finanziell Sieger bleiben müssen. Zur finanziellen Kriegs- rüskung. Die ersten Jage des Kriegszustandes haben viele Hasenfüße veranlaßt, sich möglichst viel Gold zu erschaffen und es in vermeintlich sicherem Ver-⸗ steck aufzubewahren. Daß es nicht nur eine Dummheit, sondern geradezu ein Verbrechen war, haben ja die panikartigen ͤ in der leizter haben. Zivilbel „uswW.-Kammern, Braven vor rtat unserer eine Berunigung und eine Beruhigung und Das versteckte Gold kommt allmählich zum Vor schein, die Hasenfügze beginnen sich zu schämen und einzusehen, daß es wirklich nicht ihr Teuer- 8 2 8 1 85 8—— stes hergeben heißt, wenn sje die Goldstiicke wie-Berlin-Potsdamer Handels- und In der ausgeben. Aber so erlreulich dies ist, n5 t ig hat der Ver- kehr das Gold nicht; nötig hat das Gold nur die Reichsbank. Diese kann gar nicht genug Gold bekkommen, denn die Reichsbank muß ja vor- läufig alles zahlen, was der große Krieg braucht und vernichtet. Zahlen kann sie aber nur, wenn sie eine genügende Golddeckung hat. Die Gold- deckkung ist aber genügend, wenn sie ein Drittel der verausgabten Noten betrügt. Mit jedem Gold- stück also, das die feichsbank in diesen Zeiten einnimmt, erwirbt sie das Recht, den dreifachen Betrag in Noten oder Nleingeld auszugeben. Sie Wird also erheblich in mren Leistungsfähigkeit ge- stärkct. Wer aber weiß, was auf dem Spiele stelit, und das wird wohl jeder einzelne wissen, der weiß auch, daß unser tapferes Heer nur dann durchhal- ten kann, wenn die Reichsbank durchhalten Kann. All die Tapferkeit unserer Braven ist um- sonst, alles deutsche Blut ist vergeblich geflossen, wenn die Reichsbank nicht bis zum letzten Ende Zahllungsfähig bleibt. Deshalb sorge jeder von seinem Teile aus die Feichsbank zu stärken. Das kann man sehr leicht, wenn man jedes Goldstück, das man einnimmt, zur Post, zur Bahn oder einer sonstigen öffeat- lichen Kasse trägt und es sich dort gegen Papier- oder Nleingeld umtauscht. Alle 6ffent- lichen Kassen führen ihre Goldbestände und Einnahmen den Kassen der Reichsbank zu, wWo es sich sofort verdreifacht und als neues Blut die Verkehrsadern fülft. Also kein Gold wieder in den Verkehr geben, sondern alles zu öffentlichen Nassen tragen. Geldmarket, Sank- und Börsen- WSSSdd. Badisches Staatsschuldenbuch. Karlsruhe, 15. August. Der Kurs für Bar- einzahlungen auf 4prozentige Buchschulden beträgt bis auf weiteres 97 Mark für 100 Mark Buch- schuld. Wochenauswels der Bank vom England vom 7. August. Der englische Geldmarkt hat in dieser Zeit eine Schlappe erlitten, von der er sich nicht so bald erholen wird. Das Vertrauen auf seine unbedingte Aufnahmefähigkeit für ausländische Anleihen ist dahin. Mit der Heraufsetzung des Diskonts auf 8 und dann auf 10 Prozent Wurde nicht nur der heimische Markt erschüttert. Auch dem Ausland und besouders Rußland und Frankreich gegenüber wurde jede Hoffnung auf eine finanzielle Unter- stützung genommen. Wenn die Herrschaften ge- glaubt haben, England würde im Notfalle ihre Kriegsanleihen finanzieren, so sind sie bitter ent- täuscht worden. Auch die Meinung, daßg der hohe Diskont nur einen Druck auf die kriegführenden Staaten ausben sollte, ist durch die Tatsachen Widerlegt. Es handelt sich tatsächlich um eine Maßregel, die die Bank von England vor dem Zu- sannnenbruch bewahren mußte. Der Ausweis vom 7. d. Mts. zeigt nach dem„Berliner Börsen-Cou- rier“ eine ganz gewaltige nauspruchnahme. Die Wechselanlagen sind weiter von 47,31 auf 65,35 Mill.& gestiegen. Die Privatguthaben nahmen dabei bloß um 2,33(i. V.—.00) Mill.& zu, wäh⸗ rend die Regierung erneut 1,21(1,50) Mill.& abhob. Der Notenumlauf erfuhr eine weitere Er- höhung um 6,40(0,10) auf 36,11(20,96) Mill. 2. Der Barvorrat ging von 3813 auf 27,62 Mill.& zurück. Die Totalreserve erfuhr infolgedessen eine Verkürzung um 16,90(0,37) auf 9,07(27,51) Millio- nen E Sie deckte am 7. d. Mts, nur noch 14,60 Prozent der Verbindlichkeiten gegen 40 Prozent in der Vorwoche und Prozent im Vorjahr Die ungeheure Diskonterhöhung und die Auf⸗ hebung der Peels- Akte waren also eine Notwen⸗ digkeit, die am besten die Schwäche des englischen Noteninstituts kennzeichnet. nen Ustrlg.) 1914 die 22 1210 unver. GAMrümdmg einer riegskreditbank für Nrog-HRerlin. WIB. Berlin, 16. Aug. In dem Festsaale der Berliner Handelskammer wurde die Gründung der dustriebank von 1914-G. vollzogen. Den Vorsitz in der Versammlung führte Staatsminister v. SydowW. Anwesend Waren u. a. Unterstaats- Sekretär Dr. Göbert, Hasenstein und zahlreiche führende Persönlichkeiten der Bank, Finanz und Industriewelt. Das Grundkapital soll 15 Millionen Mark betragen. Die Handelskammer zu Berlin zeichnete als Garantiesumme 6 Millionen, die Aeltesten der Kaufmannschaft 4 Millionen, die Potsdamer Handelskammer mit dem Sitz in Berlin 1% Millionen. Die Referenten waren der Präsident der Han- delskammer Franz v. Mendelson, der I. Vize- Präsident de rAeltesten de Kaufmanuschaft, Stadt- Altester Weigert, und von der Potsdamer Handels- kammer mit dem Sitz in Berlin Präsident Rommer- zienrat Markgraff. Ferner referierte über die Gründung der Bank Geheimer Finanzrat Müller und Dr. Salomonsohn. Schließlich sprachen noch Geh. Kommerzienrat Arnold und Dr Walter Ra- denau Die Sitzung wurde vom Staatsminister v. Sydow mit einem Hoch auf den Kaiser geschlossen. Aus der Mitte der Versammlung wurde u. a. gezeichnet je 500 000 Mk. von 7 Firmen, je 300 000 Ml. von 4 Firmen, 200 000 Mk. von 7 Firmen, 175 000 Mk. von 1 Firma, 150 000 Mk. von 1 Firma, je 100 000 Mark vou 5 Firmen, 75 000 Mk. von 1 Firma und je 50 000 von 2 Firmen. Veber die Organisation den Kriegskreditbank erfährt die Frkf. Zig. folgende Einzelheiten: „Die Organisation der Kriegskreditbank ist so gedacht, daß der Aufsichtsrat sich wie folgt zu⸗ sammensetzt: erstens aus Vertretern der Aktien- zeichner, von denen die zwöll Mitglieder den Stempelvereinigung bisher etwas über 4 Mill. M. aufgebracht haben; femer aus Vertretern der die Garantie leistenden Handelsgremien; auch die Reichsbank entsendet einen Delegierten. Zwei Drittel des Akctienkapitals sollen von Handel und Industrie gezeichnet werden. Dem Aufsichtsrat werden Kreditausschüsse zur fachmännischen Bearbeitung der Kreditgesuche beigegeben. Der Kredit selbst ist entweder ein Diskontkredit oder bisweilen ein Akzeptkredit. Die erwünschte Form sei natürlich die, daß der Lieferant auf den Fabrikanten und Händler ziehe. Dann habe man bereits zwel Unterschriften und setze die Kriegs- kreditbank ihr Giro darunter, so sei das die nor- male Form des für die FReichsbank brauchbaren Wechsels. Nicht ausgeschlossen sei natürlich auch, daß die Bank alzeptiert, daß dieser Wechsel dann anderweitig begel ben und hernach bei der Reichs- bank rediskontiert werde. Man hofft 100 bis eytl. 150 Mill. Wechselkredit bei der Reichsbank in Aussicht zu haben. Ueberschreiten die Kredite, die die Bank insgesamt in Anspruch nimmt, den Betrag von M. 150 Mill., so ist dazu die Genehmi- gung des Reichsbankdirekloriums notwendig. Der Kreditnenmer muß die Bilanz einreichen und soll nachweisen, daß er mit den auf diese Weise flüssig gemachten Mitteln weder ausländi- —1.2 1— Gläubiger ausbezahlt, denn das Institut sei nicht dazu da, andere Kreditorganisationen zu entlasten. Kreditunwürdige sollen durch die neue Banle nicht gehalten werden. Man appelliert lebhaft an deit Gemeinsinn der Kaufmausschaft. Int seinen einführenden Worten hat der Handels- minister hervorgehoben, daß sich die Reichs⸗ bank glänzend als auf der Höhe ihrer Aufgaben stehend erwiesen habe und deshalb dem neuen Institut, das andererseits vielleicht Nach⸗ ahmung findet, Eutgegenkommen zeigen werde. Waremmärkte. Vom Getreidemarkt. Berlin, 15. August. Das Meiste in Lokowäre War sehr gering, die Tendenz im allgemeinen aber fest und zwar besonders für Hafer, für den Wieder- käufer seitens der bestehenden Proviantämler Statt⸗ fanden. Berlin, 15. August. Weizen dest, 26—210; Roggen fest, 187—188; Hafer steigend, 200 app; Hafer mittel und neuer nicht notiert; Mais runder 180—190; Weizen mehr still, 31,59; Rog⸗ genmehl still 26.75—.29.—. 84 Tehbaktengseinstellungen und Ren⸗ Ruurse. Komkurse in Deutschland. Augustusburg Erzgebirge): Hotz. und Spielwarenfabritant Karl Ehrlich; Barmen: Kaufmann Emil Linhart; Berlin Weißen see: Kunstschmiede- und Bauschlosserei G m b. H. Reinhold Glasenapp; Bremen: Agarren- fabrikaut Heinrich Vogelsang; Cassel: 1 Berg⸗ rat à. D. Freiherr Hans von Morsey-Picard; Rö In a. Nhiein: Ingenieur A. Max Papsdort; Doberan (Meclibg.): Nonditor Paul ience; Gottes- berg: Scuchmachermeister Frans Madlerz Herrenberg: Landwirt Heinrich Bühlerz München: Hoffonditor Max Eyrich; Ninder- modensalon Christine Ascher; Dachdecherei un Bauspenglerei Hans Scherbauer. ————— Vverantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbauem; für Kunst- und Feuilleton: L Va Fächard Schönfeider; für den Handeisteil: Dr. Adolt zür den Inseratenteil und iches: Fritz Joos; und Veriag Dr. H. Haasschen Buchd G. m. B. H. Direktor: Erust Müller. 2 Kriegsunterſtützung. Die Ueberſiedelung des Kriegsunterſtütz⸗ ungsbureaus von der alten Sparkaſſe im Rathaus nach dem Roſeugarten mußte vor⸗ läufig verſchöben werden. Die Geſuche werden alſo bis auf weiteres in den bisherigen Räumen eutgehengenommen, die Auszahlung der Unterſtützungen ſindet auch weiterhin bei der Stadtzaſſe ſtatt. Maunheim, den 15. Anguſt 1914. Bürgermeiſteramt. Rechtsagentur 96080 Karl Sehmitt 0 Uaugiähriger Antvalts⸗Bürocheß) empſiehlt ſich zur Beſorgung von: Rechs augelegen⸗ heiten, Beitreibung von Forderungen, Vermittlung von Hypotheken und Siegenſchaften, Uebernahme von Haus⸗ und Vermögens⸗Verwaltungen. kallen Fuden! Tüchtige Konto⸗Kortent⸗Buchhalter die ſchon bei erſten Häuſern tätig waren, zum ſofortigen Eintritt geſucht. Angebote mit Lichtbild und Zeug⸗ nisabſchriften unter Augabe der Ge⸗ haltsanſprüche und des Alters an Rheiniſche Schuckert⸗Geſelſchaft Nannhein. „ n auf N 1. Telephon 7349 Tücht. braves Mädchen geſucht. Friedrich Carl⸗ ſtraße 10, part. rechts. 6232 920 Holaſte. 18. 460 Holße sche Gläubiger noch inlnändische zahlungsfähige vermeiden zu können. .———————— dige ersil“ Jessen besomndere Higemscharft als Desimfektionasmattel auch. Füur Krangenwessche Besomadlers HhHervorzugebemn jist, fermer unsere leich-Sodda“ 2MU. BisRerigem FPreisen ud Bedimgumngem Zu. 14eferm. Wir erwarten daher auch von Aumseren Abnehrerm, dass sie zu dem bekamnmtemn Preisem. Weilter Vverkaufen. Henkel& Cie., Düsselclerf. 777UUUUUFVCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCVCCVVVVVCVTVTCCTTTCTCTTTCVCVTCCTCCVCCCVCCTTTCTCTCTCTVVTVTTT D oo»aeg—=⸗ S S 1