40 * FC 444• 11 — ezehn Kavallertediviſionen, Aounement: 70 pfg⸗ monatlich, Bringerlohn 30 Pfg. durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Guartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. znferate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile ...20 Nck. äglech 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Veilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ Telegrammakldreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim“ Telephon⸗RNRummern: »Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung..... 341 Redaktion. Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin und Hauswirtſchaft; Lechniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 360. Maunheim, Monutag, 17. Auguſt 1914. (Mittagsblatt.) Die verlegung des Hauptquartiers von Berlin. Der deutſche Aufmarſch an beiden Grenzen. Die Kavallerie bei den Feinden. WMiederholt wurde im Reichstage, aus der Mitte auch der nationalliberalen Partei, die Forderung zur Aufſtellung von Kaval⸗ lertediviſionen ſchon im Frieden an die Reichsregierung gerichtet. Gründe zur Beſorgnis lagen auch vor. Denn die deutſche Armee iſt die einzige, in der es keine feſte Friedensformation größerer Kavalleriekörper gibt, mit der einzigen Ausnahme der Garde⸗ kavalleriediviſion in Berlin. Eine große Kühn⸗ heit und Zuverficht, auch genaue Kenntnis der Verhältniffe beim Gegner gehörten für unſere Heeresleitung dazu, die warnenden Stimmen zu überhören und auf die FJormierung von Kavalleriediviſtonen ſchon im Frieden zu ver⸗ zichten, deren wichtige Aufgaben im Kriege allgemein bekannt ſind. Frankreich beſitzt ſeit dem Frühjahr 1914 die reichlich mit Hilfswaffen, wie Maſchinengewehren, Radfah⸗ rerkompagnien, Pioniertrupps, Funkerabtei⸗ lungen uſw. ausgeſtaltet ſind. Von noch ſtärke⸗ rer ruſſiſcher Kavallerie in feſten Friedensformationen war bisher die deutſche Oſtgrenze bedroht. Die Reitfertigkeit und das Ungeſtüm der Koſaken iſt allgemein bekannt und oft erwieſen. Im Nordoſtzipfel von Oſt⸗ preußen gegenüber Memel ſtanden zwei ruſ⸗ ſiſche Kavalleriediviſionen vor der Kriegserklä⸗ rung zum Einbruch bereit. Die große Straße KönigsbergEydtkuhnen—Kowno(das neuer⸗ dings zur Feſtung ausgebaut wird) war von ſtarken Truppenmaſſen aller Waffen des Fein⸗ des beſetzt. Weiter ſüdwärts dehnten ſich be⸗ deutende Truppenanhäufungen aus, die ſchon während des Friedens in bedrohlicher Nähe ſtanden. Es kam jedoch nur zu Plänkeleien, unter deren Schutz ſich die Mobilmachung der preußiſchen Armeekorps im Oſten planmäßig vollzog. Auf der Straße Johannisburg⸗Bialla zeigte ſich ein gemiſchtes ruſſiſches Detachement. Wenige Kilometer diesſeits der Grenze wurde es durch ein preußiſches Grenzſchutzdetachement — das ſchnell durch Artillerie verſtärkt wurde — unter ſchweren Verluſten heimgeſandt. An der Straße Deutſch⸗Eylau. Soldau—Warſchau — alſo weſtlich vorgenannter Gegend— wurde eine ganze ruſſiſche Kavalleriebrigade faſt ver⸗ nichtet. Gehen wir weiter nordwärts, ſo führte unſere Kavallerie bei Stallupönen zwei glück⸗ liche Grenzgefechte und zwang den Gegner zum Rückzuge. Dieſer ſcheint fluchtartig erfolgt zu ſein, denn nach einer mir zugegangenen Privat⸗ nachricht war am Abend des 4. Auguſt(Wei⸗ ßenburg!) auf 20 Kilometer nach Rußland hinein nichts mehr vom Feinde zu ſehen. Die ſtarke ruſſiſche Kavallerie vor Memel hatte ſich zwar auch blicken laſſen. Hier eilte rechtzeitig eine Kompagnie Infanterie und eine Batterie herbei, um den Feind zum Rückzug zu zwingen. Als die Balkanwirren die Kriegsgefahr zwi⸗ ſchen Oeſterreich und Rußland ſehr nahe brach⸗ ten, war Oberſchleſien um ſeine Kohlen⸗ zechen in großer Sorge. Das Kriegsminiſte⸗ tium erkannte an, daß die Garniſonen hier zu ſchwach waren, und brachte dies auch in der großen Heeresvorlage zum Ausdruck. Immier⸗ hin waren die Kräfte nach der Friedensdisko⸗ kation noch durchaus unzureichend, vornehm⸗ lich in Anbetracht der großen Heeresmaſſen, die Rußland an ſeiner Weſtgrenze verſammelt hielt. Trotz alledem, trotz der numeriſchen Uebermacht an jeder Stelle blieben die Ruſſen untätig und überließen u. a. an der großen Straße nach Warſchau wichtige Orte, wie Ka⸗ liſch und Czenſtochau, einem ſchwachen preu⸗ ßiſchen Detachement. Die Zahl allein tut es eben nicht.„Fiduz“ müſſen die Truppen und ihre Führer haben. Schneid beweiſen auch die ſchwächſten Abteilungen auf unſerer Seite und gehen dorthin, wo ſie den Feind ahnen, ohne jede Rückfſicht auf deſſen Stärke. Die Ruſſen wiſſen nicht, wofür ſie fechten, ſind ſchlecht ge⸗ kleidet, ſchlecht verpflegt, ſchlecht geführt. Sie erſtreben keine Erfolge und geben Ferſengeld, ſobald ſich eine Pickelhaube zeigt. Man ſpricht ſchon davon, daß Warſchau geräumt ſein ſoll. So ſcheint der Rückzug ſämtlicher Grenztruppen nach Oſten planmäßig ſich zu vollziehen. Der Schluß dürfte berechtigt ſein, daß die ruſſiſche Heeresleitung ihren Plan von 1910 wieder aufnimmt und den Auf⸗ marſchihrer Armeen weiter im Innern von Rußland ausführen will. So kommen in der Rückwärtsbewegung die Truppen des weſtlichen Rußland den per Bahn beförderten Armeetetlen entgegen und der Auf⸗ marſch vollzieht ſich ſchneller, freilich unter Preisgabe weiter Landſtriche. Weſtrußland dem Gegner zu überlaſſen, war alſo damals vor 4 Jahren die Abficht der ruſſiſchen Heereslei⸗ tung. Frankreich ſah darin eine unz u⸗ reichende Unterſtützung ſeiner eige⸗ nen Operationen und verlangte von ſeinem Verbündeten, das Aufmarſchgebiet an die Grenze zu verlegen und mit ſtarker Kavallerie Preußen zu über⸗ ſchwemmen. Zur Löſung dieſer Aufgabe, die den Ausbau ſtrategiſcher Eiſen⸗Dant s weiſe ihrer Liebe und Zuneigung, die ich in bahnen notwendig machte, ſtellte Frank⸗ reichneue Milliarden ſeinem Bundes⸗ genoſſen zur Verfügung. Im letzten Winter kam der Bau zahlreicher Eiſenbahnen zur Aus⸗ führung, die den Transport bedeutender Trup⸗ penmaſſen aus dem Innern Rußlands ermög⸗ lichen ſollten. Es ſcheinen franzöſiſchen aber die [Milliarden vergeblich an die ruſ⸗ ſche Regierung verausgabt worden zu ſein, da deren Söldnerſcharen verſagen. So müſſen wir die Ruſſen nennen, denn ſie ſtehen tatfächlich in fvanzöſiſchem Solde. Noch manche Enttäuſchung wird ja Rußlands Geliebte er⸗ leben, denn in ſo kurzer Zeit, in kaum 9 Jahren, können ſo tiefgehende Schäden, wie ſie der mandſchuriſche Feldzug erwieſen hat, in einer Armee nicht wettgemacht werden. Zum Krieg⸗ fühven gehören in erſter Liniec Imponderabilien, die ſich ein Volk nur in jahrzehntelanger Selbſt⸗ zucht und in hingebender Friedensarbeit an⸗ eignen kann. Hiervon hat man aber in Rußland nach dem Friedensſchluß mit Japan nichts ge⸗ hört. Die Waffenrüſtungen allein tun es freilich nicht. Den beſten Beweis hierfür liefern die Er⸗ eigniſſe der erſten Woche. Obgleich die deut⸗ ſchen Rüſtungen im Frieden überall geringer waren als bei unſeren Gegnern, blieben wir in allen Punkten Sieger und jede feindliche Grenz⸗ überſchreitung wurde mit einer Niederlage be⸗ ſtraft. Dasſelbe Gefühl der Angſt hält auch die über⸗ legene franzöſiſche Kavallerie an unſerer Weſt⸗ grenze von wagemutigen Unternehmungen ab. Der Schrecken, den die preußiſchen Ulanen 1870 vor ſich verhreiteten— die Franzoſen ſprachen nur von den„pruſſiens“ als ihren Gegnern und den blauen Teufeln, den Bayern, im beſonderen — ſcheint heute noch nicht in Frankreich ver⸗ geſſen zu ſein. Die von Bismarck bei den Frie⸗ densverhandlungen ſo ſtark verfochtene trouse de Belfort hat freilich ein franzöſiſches Korps von 3 Diviſionen zum Einbruch in den Oberelſaß benutzt, es wurde aber in befeſtigter Stellung von den Deutſchen angegriffen und ſüdwärts zurück⸗ geworfen. Ueber den Paß an der Schlucht kamen franzöſiſcherſeits nur Patrouillen, von deren Tätigkeit man bis jetzt nichts erfahren hat. Von unſerer Seite beſetzte dagegen ein gemiſchte 2 — zen gehen werden. Sie begleiten die Fahrt des Detachement den Ort Briey weſtlich Metz unge⸗ ſtört vom Gegner. Bei Lagarde in Lothringen kam es zum Kampf mit einer gemiſchten fran⸗ zöſiſchen Brigade, die unter Verluſt von 700(J) Gefangenen und einer Fahne zum Rückzug ge⸗ zwungen wurde. Von irgend welchen Erfolgen der franzöſiſchen Heereskavallerie iſt nichts zu ſehen und zu hören So ſind alle Befürchtungen um eine Störung unſeres Aufmarſches, ein Vordringen feindlicher Reitermaſſen tief ins Land hinein überflüſſig geweſen. Die Ereigniſſe haben ſich genau ſo ab⸗ geſpielt, wie ſie ſich unſere Heeresleitumg gedacht hatte. Täuſchungen hat nur der Gegner erlebt. Wir können zu unſerer Heeresleitung das volle Vertrauen hegen, daß ſie die richtigen Maß⸗ nahmen kreffen wird, um jeden Feind von deut⸗ ſchem Boden fernzuhalten. v. K. Des Kaiſers Abſchied von Berlin. WITB. Berlin, 16. Auguſt. Der Kaiſer ließ dem Oberbürgermeiſter von Berlin fol⸗ genden Erlaß zugehen: Der Fortgang der kriegeriſchen Operationennötigt mich, mein Haupt⸗ quartier von Berlin zu verlegen. Es iſt mir ein Herzensbedürfnis, der Ber⸗ liner Bürgerſchaft ein Lebewohl und innigſten Dank zu ſagen für alle Kundgebungen und Be⸗ dieſen ſchickſalsſchweren Tagen erfuhr. Ich vertraue feſt auf Gottes Hilfe, auf die Tapferkeit von Heer und Flotte und auf die unerſchütterliche Ein mü⸗ tigkeit des deutſchen Volkes in dieſen Stunden der Gefahr. Unſerer gerechten Sache wirdder Sieg nicht fehlen. * Der Kaiſer hat, wie wir in der heutigen Sonntagsausgabe bereits meldeten, Berlin in der Richtung Mainz verlaſſen. Er hat vor der Abreiſe einen Erlaß an den Oberbürgermeiſter ſeiner Reichshauptſtadt gelangen laſſen, deſſen ſchlichte, große Worte allen Deutſchen zu Her⸗ Kaiſers mit heißen Wünſchen für den Sieg un⸗ ſerer Truppen, ſie teilen das Vertrauen des Kaiſers und werden zu dem Enkel Wil⸗ helms J. in guten und böſen Tagen halten, un⸗ erſchütterlich, treu und deutſch, bis unſerm Schwert, das wir mit reiner Hand gezogen, der Sieg wird. Und er muß uns werden, wir haben nicht nur die Ueberlegenheit unſerer innneren, vorwärtsſtürmenden Geſchloſſenheit, die Ueberlegenheit der Führung und der todes⸗ mutigen und kampfesfrohen Soldaten, wir haben auch die Ueberlegenheit einer gerech⸗ ten Sache. Die ruſſiſchen, die franzöſiſchen, die engliſchen Soldaten werden in den Krieg getrieben für die ſchmutzige und neidiſche Machtgier gewiſſer Cliquen, die den edlen und vornehmen Elementen dieſer Völker ſelbſt widerſtrebt, die deutſchen Soldaten kämpfen und laſſen ihr Leben, daß ihr Vaterland, ihre Heimaterde frei bleibe, daß wir unſere fried⸗ liche, nie auf Eroberung ausgehende Kultur⸗ arbeit fortſetzen können. Daher Skepſis, Zwie⸗ ſpalt, Widerſtand gegen den Krieg auf Seite unſerer Gegner, daher Geſchloſfſenheit, Mut, Vertrauen auf der deutſchen und der öſter⸗ reichiſchen Seite, der Wille ſich zu behaupten und zu ſiegen, und ſollte es den letzten Mann und den letzten Pfennig koſten. Wir alle wer⸗ unſere Vorfahren, Gold für Eiſen zu geben, und unſer Leben für das Vaterland zu laſſen, wie die Helden, die in den Befreiungskriegen Frankreich niederzwangen. Auch wir führen einen Befreiungskrieg, und er hat wieder ein hartes Geſchlecht und ein geſchloſ⸗ ſenes Volk gefunden. An der Oſtgrenze bricht der Widerſtand mehr und mehr zuſammen, an der Weſtgrenze ſtehen die deutſchen Truppen wie eine Mauer und die Feinde werden ſie nicht niederrennen. Der Kaiſer hat Berlin verlaſſen unter Wor⸗ ten innigen Vertrauens zu ſeinem Heer und zu ſeinem Volke. Heer und Volk erwiedern das Vertrauen. Wir haben es in dieſen bitter⸗ ernſten Tagen erfahren, daß dieſer Hohenzoller ſeiner großen Vorfahren würdig iſt, ein Mann, nehmt alles nur in allem. Aus Mil⸗ lionen Herzen lodert ihm die Liebe des freien Mannes entgegen, aus Millionen Herzen ſteigt das Gelöbnis, mit Kaiſer Wilhelm II., da er das Schwert zieht, auszuharren, und wenn die Welt voll Teufel wär. Und aus Millionen Her⸗ zen ſchallt der Ruf deutſcher Mannentreue„in Harren und Krieg, in Sturz und Sieg“. Hurra dem Kaiſer! * Ermächtigung des Reichskanzlers zur ſelbſtändigen Erledigung von Regierungsgeſchäften. WBT. Berlin, 16. Aug. Der Reichs⸗ anzeiger veröffentlicht in einer Sonderausgabe folgenden Allerhöchſten Erlaß des Kaiſers über die Ermächtigung des Reichskanzlers zur ſelbſtändigen Erledigung von Regierungs geſchäften im Bereiche der Reichsverwaltung vom 16. Auguſt 1914: In dem Wunſche, während meiner Abweſen⸗ heit im Felde die unverzügliche Erledigung der Regierungsgeſchäfte zu ſichern, will ich dem Reichskanzler bis auf Weiteres folgende ſonſt zu meiner Entſcheidung gelangenden Angele⸗ genheiten im Bereiche der Reichsverwaltung ſelbſtändig zu erledigen: J. Bewilligung aus mein. Dispoſitionsfonds Weiterbewilligung laufender Unterſtützungen oder um die Bewilligung einmaliger Unter⸗ ſtützungen handelt. 2. Den Erlaß von Forde⸗ rungen, Erſtattung vom Reiche vereinnahmter Beiträge und Niederſchlagung von laufenden Beiträgen. 3. Abänderung von Verträgen. 4. Genehmigungen von Schenkungen und Zu⸗ wendungen. 5. Verleihung der Anſtellungs⸗ berechtigung. 6. Ernennung und Entlaſſung der Präſidenten und Mitglieder der kaiſerlichen Disziplinarbehörden, ſowie der Mitglieder techniſcher Komitees für die Seeſchiffahrt und des Verſicherungsbeirates, der ſtändigen Mit⸗ glieder im Nebenamte, ſowie der richterlichen Beamten, der Mitglieder höchſter Verwal⸗ tungsgerichtshöfe bei dem Aufſichtsamte für Privatverſicherung u. der nichtſtändigen Mik⸗ glieder des Patentamtes u. Oberpriſengerichte, der Priſenrichter und deren Stellvertreter ſo⸗ wie der Bankkommiſſarien bei den Reichs⸗ bankhauptſtellen. 7. Verſetzung bon Beamten in den Ruheſtand. 8. Bewilligung von Pen⸗ ſionszuſchüſſen auf Grund des Artikels 1 des Geſetzes vom 22. Mai 1895(Reichsgeſetzblat⸗ den gerne bereit ſein, wie vor 100 Jahren Seite 237). 2. Seite. General⸗-Anzeiger.— Badtſche Neueſte Aachrichten.(Mittagblatt) Montag, den 17. Auguſt 1914. Die demnach zeichnen: Auf Grund Allerhöchſter Ermächtigun des Kaiſers. Berlin(Schloß), 16. Auguſt 1914. (gez.) Wilhelm, Rex, von Bethmann⸗Hollweg. X WTB. Berlin, 16. Auguſt. Der in der Sonderausgabe des Preußiſchen Staatsanzei⸗ gers veröffentlichte Erlaß des Königs über die Ermächtigung des Staatsminiſteriums zur ſelbſtändigen Erledigung von Regierungs⸗Ge⸗ ſchäften im Bereiche der Staatsverwaltung vom 16. Auguſt hat folgenden Wortlaut: In dem Wunſche, während meiner Ab⸗ weſenheit im Felde die unverzügliche Erle⸗ digung der Regierungsgeſchäfte zu ſichern, will ich das Staatsminiſterium bis auf wei⸗ teres ermächtigen, nach Maßgabe der von mir genehmigten beſonderen Vorſchläge be⸗ Fimmte, ſonſt zu meiner Entſcheidung ge⸗ lanigende Angelegenheiten, ſelbſtändig zu er⸗ ledägen. Die demnach ergehenden Erlaſſe ſind zu zeichnen: Auf Grund allerhöchſter Ermächtigung des Königs das Staats⸗ miniſtertum. Im übrigen hat das Staatsminiſterium die zur Ausführung des Exlaſſes erforder⸗ lichen Anordnungen zu treffen. Berlin(Schloß), den 16. Auguſt 1914. Wilhelm, Rex, v. Bethmann⸗Hollweg, von Tirpitz, Dr. Delbrück, Dr. Beſeler, v. Brei⸗ tenbach, Dr. Sydow, Dr. v. Trott zu Solz, Freiherr v. Schorlemer⸗Lieſer, Dr. Lentze, v. Falkenhayn, v. Löbell, v. Jagow. * Der Kaiſer kommandiert! *Berlin, 17. Aug. Der„Berl. Lok.⸗Anz.“ ſchreibt: Jedem Soldaten, den wir zum Bahn⸗ hof ziehen ſehen, drücken wir eine Blume in die Hand. Uns iſt, als müßten wir unſerem Kaiſer auf ſeinem blutige! Wege auch einen Strauß von Blumen mitgeben. Nicht welkende Roſen und Lorbeer, die wir ihm bei ſeinem Wiederkommen reichen werden! Nein! Of⸗ fene ehrliche Worte, die ihm in der ſchweren Stunde ſagen ſollen, was er uns iſt, heute und allen, allen, jedem Deutſchen, der in Liebe zum Reiche deſſen entſcheidenden Sieg erſehnt. So ſoll er wiſſen, das das deutſche Volk ihn in das Feld mit allemgläubi⸗ gen Vertrauen begleitet, das nur jemals von einem Volke ſeinem berufenen und Guserwählten Führer im Kampfe dargebracht wurde. Er wiſſe, daß das deutſche Volk ihm nie vergeſſen wird, mit welchem getreuen und unerſſchütterlichen Verantwortlichkeitsgefühl er in den 26 Jahren ſeiner Regierung ein feſter Hüter und Sachwalter unſeres Friedens war. Dafür wollen wir ihm alle in der Stunde der Gefahr aus tiefſtem Herzen danken, ihm dan⸗ ken, daß er uns in den Jahren des Friedens das ſtolze Schwert zum Kampf geſchmiedet und ſcharf gemacht hat. Auch wir wiſſen heute, daß keine Hand im ganzen Reiche dieſes Schwert kühner, ſicherer und bedachter ſchwin⸗ gen wird als die ſeine, die es als einen Hort des Friedens ſchuf und die nun zu ihm greifen mußte, weil Deutſchlands Ehre, der Friede nicht mehr möglich war. Wir wollen einen Strauß von Blumen für ihn pflücken. Es ſind eiſerne Blumen! und den kommenden Tagen wollen wir mit Ruhe entgegenſehen— der Kaiſer kommandiert! erfolgten Erlaſſe ſind zu Italiens Neutralität geſichert. WTB. Rom, 16. Auguſt. Der italieniſche Botſchafter Bollati in Berlin iſt hier troffen. einge⸗ Berlin, 17. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Lokalanzeiger meldet aus Rom: Von London aus ſind offiziell, offiziös und durch die Preſſe lebhafte Anſtrengungen gemacht worden, um Italien zu veranlaſſen, ſeine Neutralität zu Gunſten der Tripleentente zu brechen. Dieſe Bemühungen ſind erfolg⸗ los geweſen und werden es bleiben. Das beweiſt ein reſignierter Artikel des Pariſer „Matiu“, deſſen Urſprung auf die franzöſiſche Botſchaft in Rom zurückgeführt wird, und in dem eingeſtanden wird, daß mehr als Neutra⸗ lität von Italien nicht verlangt werden könne. In Uebereinſtimmung damit meldet die Turiner „Gazette del Popolo“ aus London, daß die eng⸗ liſche Regierung offiziös nunmehr die Nachricht verbreitet, die Neutralität Italiens während der ganzen Kriegsdauer ſei geſichert. Wie die Italiener in Paris und London behandelt werden. Selbſt in denjenigen italieniſchen Blättern, die unter franzöſiſchem Einfluß ſtehen, beginnt die Entrüſtung über die Behandlung der Ita⸗ liener in Frankreich allmählich laut zu werden. Als die Tatſache, daß Italien ſich für neutral erklärt habe, in Paris bekannt wurde, rief ſie be⸗ greiflichen Jubel hervor und die Pariſey Korre⸗ ſpondenten jener Blätter konnten melden, daß zahlreiche Geſchäftsinhaber italieniſche Fahnen herausſteckten und ſogar Miniſter und Senatoren davor im Vorübergehen grüßend das Haupt ent⸗ blößten. Dann aber ging die franzöſiſche Regie⸗ rung mit rückſichtsloſer Gewaltfamkeit gegen alle in Frankreich befindlichen Italiener vor. An einem einzigen Tage trafen 10 000 italieniſche Flüchtlinge in Turin ein und erzählten, ſie wären kaum beſſer behan⸗ delt worden als die Deutſchen und die Haltung der Behörden ihnen gegenüber hätte nicht brutaler ſein können, wenn Italien im Kriegszuſtand mit Frankreich geweſen wäre. Die Londoner Be⸗ richterſtatter der italieniſchen Zeitungen melden, auch in England würden die Italie⸗ nerals Feinde betrachtet und mit äußerſter Schonungsloſigkeit be⸗ handelt. So ſind an einem Tage nicht weni⸗ ger als 300 italieniſche Kellner in London ohne weiteres gekündigt und auf die Straße geſetzt worden— Hoffentlich zieht die öffentliche Mei⸗ nung Italiens aus dieſen Vorkommmiſſen die notwendigen Schlüſſe. Rumänien, Bulgarien, Türkei. Sondierungen. JBerlin, 17. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Budapeſt wird gemeldet: Der deutſche Geſandte in Belgrad, Dr. Freiherr von Grieſinger, reiſte über Sofia und Bu⸗ kareſt nach Sinaia in das rumäniſche Hoflager. Er wird ſeine Reiſe über Buda⸗ peſt und Wien nach der Heimat fortſetzen. Der Geſandte wurde in Sinaia vom König Karol in Audienz empfangen. Geh. Hofrat Kleinert und Sekretär Joſevowitz ſind bereits aus Niſch in Budapeſt eingetroffen. Sie reiſen heute nach Berlin ab. Anſere Marine! Anflodert die Welt in rotem Brand, Feinde umtoſen das Vaterland! Feinde im Oſt— Feinde im Weſt— Welſcher Haß und ruſſiſche Peſt! Sollen ſich hüten: an mächtigem Damm Bricht ſich der Sturmflut Wogenkamm, Kommen uns nimmer ins deutſche Revier— Sind ja nur zweimal ſo viel, wie [wir! Feinde brauſen von England her, Furchtbar gewappnet, durchs nordiſche Meer; Kommen in Schwaden, Kiel an Kiel, Miſchten ſich tückiſch ins feige Spiel: Jetzt Ihr blauen Jungen heraus, Zeigt was Ihr ſeid, in Gefahr und Graus! Sieg muß uns werden dort und hier— Sind ſa nur zweimal ſo viel, wie lwir! Fritz von Oſtini. Brief eines Austauſch⸗ Profeſſors. Ein deutſcher Austauſchprofeſſor, der dem Rufe an die Columbia⸗Univerſität in der Kriegszeit nicht Folge leiſten kann, ſchreibt an den Präſidenten der amerikaniſchen Hochſchule Nienlaus Murrap Butler: Verhaudlungen zwiſchen Konſtantinopel und Bukaveſt. Berlin, 17. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Der Mi⸗ niſter des Innern Talaat und der Präſident der Kammer Halil ſind nach Bukareſt abgereiſt. Türkiſche Stimmen gegen die Triple⸗Entente. WTB. Konſtantinopel, 17. Auguſt. Die meiſten hieſigen Zeitungen erſcheinen wegen Papiermangels in kleinerem Format. In einem Leitartikel des„Tanin“, in dem er die Anſchuldigungen der franzöſiſchen Preſſe zurückweiſt, wonach Oeſterreich⸗-Ungarn und Deutſchland für den Krieg verantwortlich ſeien, ſetzt er auseinander, daß die Tripleentente auf dem Balkan offen gegen den Dreibund gear⸗ beitet habe. Ständig ſtellte Oeſterreich⸗Ungarn feſt, daß das ein ihm gefährliches Element ſei. Das Deutſche Reich habe ſich immer bemüht, den Streit zu vermeiden, aber Frankreich habe alle Zeit eine Revanchepolitik betrieben. Nicht nur wir, ſagt der„Tanin“, ſondern auch viele Franzoſen bedauern, daß Frankreich derart das Werkzeug Rußlands geworden iſt. Mehrere franzöſiſche Patrioten weinten, als ſie ſahen, wie die franzöſiſchen Milliarden nach Rußland wanderten, und wie Frankreich der Sklave Rußlands wurde. Der„Tanin“ ſchließt damit, daß die Triple⸗ Entente der Anlaß zum Kriege geworden ſei. Oeſterreich⸗Ungarn habe in den letzten Jahren vollkommen friedliche Gefühle an den Tag ge⸗ legt. Der Unparteiiſche müſſe anerkennen, daß der Grund, der es gegen Serbien mar⸗ ſchieren ließ, wirklich zwingend war. Belagerungszuſtand in Bul⸗ garien. WITB. Sofia, 16. Aug. Das Amtsblatt veröffentlicht die Verhängung des Belager⸗ ungszuſtandes im Königreich Bulgarien. Segen Frankteich und Belgien. Empörende Vorkommniſſe. Der Bezirkspräfſident des Ober⸗ elſaß hat unterm 13. Auguſt folgende Be⸗ kanntmachung erlaſſen: Auf Befehl des kommandierenden Generals: Infolge einzelner Vorkommmiſſe auf dem Kriegs⸗ ſchauplatz wird folgendes öffentlich bekannt ge⸗ macht: Wenn Einwohner einer Gemeinde ſich am Kampfgegenunſere Truppen be⸗ teiligen, ſo werden wicht nur ſie, ſondern auch der Bürgermeiſter der betreffenden Gemeinde erſchoſſen, die Optſchaft demoliert. Unſere Truppen haben Befehl erhalten, jeden Hausbeſitzer, welcher Angehörigen der franzöſiſchen Wehrmacht in Uniform oder Zivil⸗ kleidung bei ſich Aufenthalt gewährt odep von der Anweſenheit franzöſiſcher Soldaten in ſeinem Haus Kenntnis erhält, ohne dies den Behörden oder unſeren Truppen bei deren Her⸗ annahen anzuzeigen. ſof ort zuerſchießen. Wer eine Telegraphen⸗ oder Telephonleitung zerſtört, wird verhaftet und mit der härteſten Strafe belegt. Jeder Bürger hat alle in ſeinem Beſitz befindlichen Waffen, auch Jagdgewehre und Munition auf dem Bürgermeiſteramt abzu⸗ Verehrter Herr Präſident! Es iſt mir die Ehre zuteil geworden, als Kaiſer⸗Wilhelm⸗Profeſſor zu Ihnen nach Co⸗ lumbia berufen zu werden. Mit begeiſterter Freude habe ich mich darauf vorbereitet, in dem kommenden Winterſemeſter Vorträge über„Völkerrecht und Politik“ in dem Lande zu halten, deſſen Bürger ſeit Benjamin Franklin in praktiſchem Idealismus den Frieden und das Völkerrecht gepflegt haben. Seit Friedrich dem Großen haben von Deutſchland aus nicht nur Ideologen, ſon⸗ dern führende Realpolitiker in vertrauens⸗ voller Sympathie nach Amerika zu ſchauen ſich um ſo mehr gewöhnt, als drüben gerade deutſches Blut und deutſcher Geiſt zu demidealen Einſchlag im natio⸗ nalen Weſen der Amerikaner ein gutes Teil beigetragen haben. Die ſchöne akademiſche Miſſion, welche mir winkte, iſt zunichte geworden. Ich kann nicht nach Columbia ko•mmen Die Fauſt iſt hier wichtiger als der Kopf und die Waffe notwendiger als die Feder. Anſtatt daß ich bei Ihnen mit Gedanke und Wort für internationale Organiſation wirke, muß ich dem Kampf für Ebre und Exiſtenz meines Vaterlandes dienen. Auch Sexa⸗ genarier ſchnallen noch einmal den Degen um, nach Kräften mitzuhelfen in dem entſetzlichen Kampf, uns aufgezwungen durch das Slawen⸗ tum, deſſen verbrecheriſche Agenten auch Deutſchland ſeit Wochen überſchwemmt haben. Die Hoffnung auf den Sieg unſerer Waffen und unſerer Kultur iſt gegründet auf dem Glauben an unſere gute Sache. Was unſere!KI liefern. Ich mache die Herren Bürgermeiſter für die ſtrengſte Durchführung dieſer Maßregel per⸗ ſönlich verantwortlich. Alle Waffenſcheine wer⸗ den hiermit aufgehoben. Ausnahmen von den obigen zwei Anordnungen werden zugelaſſen: in Mülhauſen durch den Herrn Polizeipräſidenten in der Stadt Colmar durch den Herrn Bürger⸗ meiſter; in den übrigem Kreiſen leinſchließlich Colmar) von den Herren Kreisdirektoren. Das Betreten der Schlachtfelder iſt auf das ſtrengſte unterſagt und nur den von den Bünger⸗ meiſtern hierzu ausdrücklich ermächtigten Per⸗ ſonen erlaubt. Das Berauben der Leichen wird mit ſofortigem Erſchießen geahndet. Ich bedaure auf das tieſſte, daß ſcheuungswürdige Verbrechen ein⸗ zelner Schandbuben zu dieſer Bekannt⸗ machung zwingen und ſo den guten Namen der Elſüſſer ſchänden. Mülhauſen, 13. Aug. Geſtern wurde fol⸗ gende Bekanntmachung erlaſſen: Soeben wird gemeldet, daß in einem Hauſe hierſelbſt noch heute Angehörige der franzöſiſchen Armee gefun⸗ den worden ſind. Die Truppen haben Beſehl erhalten, den Hausherrn, welcher Angehörigen der franzöſiſchen Wehrmacht— in Uniform oder Zivilkleidung— bei ſich Aufenthalt gewährt, ohne dies den Behörden und Truppen anzu⸗ zeigen, ſofort zu erſchießen. Metz, 12. Aug. Der Militärpolizeimeiſter veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Auf Be⸗ fehl Seiner Exzellenz des Herrn Gouverneurz habe ich heute die Häuſer Nr. 19 und9z in St. Julien, in welchen Wafſen gefunden worden ſind, und aus welchen auf unſere Trup⸗ pen geſchoſſen worden iſt, zerſtörenlaſſen, Die Beſitzer und Bewohner der betreffenden Häuſer, ſowie einige der Mittäterſchaft dringend verdächtige Perſonen, habe ich verhaften laſſen. Außerdem iſt St. Julien vom Zivilverkehr ge⸗ ſperrt worden. Der Urieg mit Rußland. Die Akrainer für Geſterreich⸗ Angarn. WITB. Wien, 16. Auguſt. Nach Blättermel⸗ dungen haben die ukrainiſchen Reichsratsabge⸗ ordneten beſchloſſen, in Wien eine ſtändige De⸗ legation der ukrainiſchen Nationalen Organi⸗ ſation einzuſetzen, die aus drei Vertretern der unlängſt gebildeten Zentralvertretung des ge⸗ ſamten ukrainiſchen Volkes beſteht. Alle übri⸗ gen ukrainiſchen Reichsratsabgeordneten haben ſich nach Lemberg begeben, um ſich der Zen⸗ tralorganiſation für die Arbeiten im Lande zur Verfügung zu ſtellen. Vordringen der Sſterreichiſch⸗ ungar. Truppen in Außland. Wien, 16. Auguſt. Die öſterreichtſch⸗unga⸗ riſchen Truppen gingen weſtlich der Weichſel vor. Auch öftlich der Weichſel ſind ſie bereits im Vordringen begriffen. Der Seekrieg. Achtung vor Minen! WITB. Hamburg, 16. Auguſt. Die De⸗ putation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe erläßt folgende Bekanntmachung: Nach einer Mitteilung des ſchwediſchen Ge⸗ ſandten ſind an verſchiedenen Stellen der ſchwediſchen Territorialgewäſſer Minen gelegt worden. Um Unglücksfälle zu vermeiden, wer⸗ den die Schiffahrenden aufgefordert, ſich nach den Vorſchriften der ſchwediſchen Lokalbehörde zu richten und ſich beim Auslaufen aus ſchwe⸗ diſchen Häfen eines Lotſen zu bedienen. Kultur bedroht, kann niemanden gleichgültig laſſen, dem Amerikas Kulturleben am Herzen liegt. Wir vertrauen, daß auch jenſeits des Ozeans Herzen ſchlagen, die uns verſtehen, und daß Hände ſich regen, die uns helfen. Ihr aufrichtig ergebener Profeſſor Dr. Theodor Niemeyer. Kiel, 5. Auguſt 1914.“ Fürbitte der Zurückbleibenden für die im Felde Stehenden.“) Allmächtiger Gott! barmherziger Vater! Ich bitte Dich, daß Du mögteſt offen ſtehen laſſen Dein treues Vaterauge über meinem im Felde ſtehenden Mann(Vater, Bruder, Sohn, Bräutigam, Verwandten). Nimm ihn in Deine gnädige Obhut und ſei ihm Sonne und Schild in guten und böſen Stunden, in Kampf und Not, in Sieg und Niederlage, im Lager und vor dem Feind, in der deutſchen Heimat und in fremden Landen. Verleihe ihm Kraft, Alles zu leiſten, was von ihm verlangt und Alles zu leiden, was ihm auferlegt wird, als ein tapferer Soldat und treuer Chriſt. Hilf ihm, daß er ſich auch gegen den Feind, ſelbſt wenn derſelbe erbittert, haßerfüllt, und zügellos iſt, erweiſe als ein Chriſt, der nicht die Seele des Feindes erniedrigen und ſchänden darf, wenn er ſchon ſeinen Leib verwunden und ſchlagen muß, daß *) Verfaſſer dieſer Fürbitte iſt Herrſtadtpfarrer etn. er nie vergeſſe, daß er ein Deutſſcher iſt, ein Glied des Volkes, das ſich rühmt, auf der Höhe der Kultur, der Geſittung, edler Menſchlichkeit und ernſter Zucht ſtehen. 5 Wenn es Dein heiliger Wille iſt, führe ihn wieder geſunden, heilen Leibes zu uns zurüch und vereinige uns wieder in erneuter, durch die verſtärkter, gereinigter, vertieſter E. Wie Du es aber mit ihm beſchloſſen haſt, laß mein treues Gedenken, meine ſtarke Liebe, mein fürbittendes Gebet an ihn herandringen und als lebendige Kraft ihn umweben. Laß es ihm eine Aufrichtung ſein in Stunden der Niedergeſchlagenheit u. Mattigkeit, eine innere Speiſe in Zeiten der Entbehrung, eine Be⸗ ruhigung in Zeiten der Angſt, eine Befrie⸗ digung in Zeiten unruhvollen Kampfes, eine Schutzwehr in Stunden der Gefahr, einen 155 ligen Troſt in Zeiten des Leides und Schmerzen— und, ſo ihm und uns dieler bitterſte Kelch 155 letzte Weg ehrung in der Stunde des Todes. 5 Wie ſein Loos fallen mag, laß ihn durch Alles, was er jetzt erlebt in dieſem Kriege, innerlich wachſen und reifen, daß ſein dauernd zu Dir gelenkt, vom Vergängliche zum Unvergänglichen gewendet, daß ſei it erleuchtet, ſeine Seele 5 5 befeſtigt werde in der Ueberzeugung, ſtehen unter den Ratſchlüſſen allwaltenden Gerechtigkeit, geborgen ſind une. den Fittichen Deiner ewigen Macht, g 18 durch die Gedanken Deiner allweiſen 1 10 der keine Kreatur uns zu ſcheiden vermag Leben und im Sterben. verab⸗ A J7J7C)JCCTCCCCFCCCC0CCCCGTGG00000GGG(bTGGbGThTTTbThkTbhbThTGVhTbTGTGTGTbTbTbTbTTVGTbbTbTTWVTb+TWW1(+T+1+1WTW+WWWV+++WTTW++1T1+1 „„„SꝓFFFkw:!!..!.!! A e ſand dadurch mit irgend einer land Montag, den 17. Auguſt 1914. Beneral-Anzetger.— Hadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Nach einer Mitteilung der öſterreich.⸗ungar. Regierung ſind in den öſterreichiſch⸗ungariſchen Gewäſſern Minen gelegt worden. Fremde Schiffe, welche in öſterreichiſch⸗ungariſchen Häfen liegen, erhalten die notwendigen An⸗ weiſungen durch die betreffenden Hafenverwal⸗ tungen. Fremde Schiffe, die ſich auf der Fahrt nach Oeſterreich⸗Ungarn befinden, ſind zu veran⸗ laſſen, die Häfen Trieſt, Fiume, Gravoſa auf⸗ zuſuchen, wo ſie die nötigen Anweiſungen er⸗ halten. Ungehinderter Schiffahrtsverkehr neutraler Staaten mit Deutſchland. W..B. Berlin, 7. Aug. Die im neutralen Ausland verbreiteten Anſichten, daß deutſche Häfen blockiert und daß der Schiffahrtsverkehr mit Deutſchland unterbunden iſt, ſind unzu⸗ treffend. Kein Hafen iſt blockiert, dem Schiffahrts⸗ verkehr neutraler Staaten mit Deutſchland ſteht nichts im Wege. Die von engliſcher Seite ausgeſtreuten Behauptungen, die Nordſee ſei von deutſcher Seite mit Minen verſeucht, ſind unrichtig. Neutrale Schiffe für die deutſchen Nordſee⸗ häfen haben bei Tag 10 Seemeilen weſtlich von Helgoland anzuſteuern. Dort iſt deutſcherſeits für Lotſen geſorgt, welche die Schiffe in die Häſen geleiten. Die Oſtſeehäfen haben neutrale Schiffe direkt anzuſteuern. Vor jedem Hafen ſtehen Lotſen zur Verfügung. Das Kohlenverbot iſt nicht auf Bunkerkohlen ausgedehnt. Die Kohlenverſorgung iſt gewähr⸗ leiſtet. * Die Moglichkeit eines Auf⸗ ſtandes in Indien. Wenn man eine Rechnung aufſtellen will, ſoll man nur mit gegebenen Faktoren rechnen, Wahrſcheinlichkeiten aber nach Möglichkeit aus⸗ ſchalten. Für keine Berechnungen gilt das mehr als für politiſche. Wenn wir uns nun ausrech⸗ nen wollen, ob das Aufflammen eines Aufſtan⸗ des in Indien möglich und vielleicht ſogar in große Nähe gerückt iſt, ſo müſſen wir auf Grund der Vorausſetzungen dieſe Frage be⸗ jſahen. Der Aufſtand der Inder in Südafrika hat uns gezeigt, daß Maßregeln, die einen Teil des außerhalb Indiens lebenden indiſchen Vol⸗ les treffen, wie ein raſendes Flammenmeer auf alle leichtentzündlichen Stellen, d. h. in dieſem Falle auf alle auf der ganzen Erde verſtreuten Inder, übergreifen können. Die Antwort auf die Beſchränkungen, denen die Inder in Süd⸗ afrika unterworfen wurden, gaben faſt gleich⸗ zeitig die Inder in Vorderindien ſelbſt ſowie die in Oſtafrika anſäſſigen. Ein Aufſtand wurde damals in Indien nur ſchwer, in Oſtafrika da⸗ gegen leicht unterdrückt, da es dort nur ver⸗ hältnismäßig wenig Inder gibt, die auch zu zerſtreut wohnen, um einheitlich vorgehen zu können. Indien hat den Engländern eigent⸗ lich nie richtig gehört. Die Glut des Aufſtandes hat immer fortgeglimmt und die uhnehin dünne Decke, die das Feuer verbarg, immer mehr angefreſſen, ſo daß ſie— beſonders im letzten Jahrzehnt— ſo brüchig geworden iſt daß man das Aufflammen der Glut faſt täglich erwarten kann. Welcher geringen Anläſſe es gur bedarf, um einen Aufſtand ausbrechen zu laſſen, hat die Geſchichte des vorigen Jahrhun⸗ derts gelehrt, die eine fortlaufende Kette von Aufſtänden in Indien aufzuweiſen hat. Wenn wir der Erhebung der Inder unter Tipu Sahih (1799—1818) gedenken, ferner des Krieges Lord Hardinges mit den Shik, der blutigen Kämpfe im Jahre 1848 und vor allem der Revolution der Spahi unter Nena Sahib in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, ſo wiſſen kir, daß das indiſche Volk eine Nation iſt, die die Herrſchaft der Weißen als etwas kaum 3u Ertragendes betrachtet. Ausſchlaggebend für die Haltung der Inder werden in faſt allen Fällen die religiöſen Fragen ſein. Wir im Jahre 1848 der Auf⸗ hervorgerufen wurde, daß die Engländer di⸗ indiſchen Soldaten zwangen, mit Kuh⸗ und Schweinefett eingeſchmierte Kugeln zu benutzen, ſo hat noch jederzeit die Verletzung religiöſen Anſchauung kleinere oder größere Erhebungen in Indien zur Folge gehabt. Ganz beſonders ſind es die mohamme⸗ daniſchen Inder, die in dem ganzen, großen Indien ausſchlaggebend ſind, während— heute wenfgſtens— die Animiſten, Buddhiſten und Shit, obgleich ſie eine ungeheuere Kopfzahl re⸗ bräſentieren, weniger gefährlich erſcheinen. Der letzte Balkankrieg hat hewieſen daß die indi⸗ ſchen Mohammedaner ihren Blick nach Kon⸗ ſantinopel richten, wo der Großherr der Mo⸗ hammedaner und der Scheik ul Iflam ihren 5 haben. Das Wohl und Wehe des türkiſchen Volkes Mohammedaner der ganzen Welt. ſenders würde dies für Indien dann Geltung Intereſſen der Ganz be⸗ berührt eng die ben, wenn die Türkei in Gegenſatz zu Eng⸗ geraten ſollte. Wir wiſſen nicht, ob das e der Fall ſein wird, wiſſen vielmehr nur, daß die Intereſſen der Türkei nicht mit denen Ruß⸗ dnds konform ſind und ſein können. Ob die Türkei aus dieſer Erkenntnis heraus früher Der Felöͤzug der Lüge. Engliſche Phantaſie⸗Siege. Engliſche amtliche Stellen verbreiten im Aus⸗ land die Nachricht, in der Nordſee habe ein großes Seegefecht ſtattgefunden, bei dem 22 eutſche und 4 engliſche Schiffe verloren gegan⸗ gen ſeien. Dieſe Nachricht iſt, wie der Berliner Korreſpondent der„Frankf. Ztg.“ beſtimmt er⸗ fährt, Wort für Wort erfunden und ſtellt nur ein Manöver zur Irre führung des neutralen Auslandes dar. Das einzige Ergebnis iſt bisher der Unter gang des engliſchen Kreuzers Amphion“ Die Engländer haben bisher nicht gewagt, in der Nähe der deutſchen Küſte zu erſcheinen. Dieſelben Quellen verbreiten liſche Truppen ſeien in Belgien ge⸗ landet und hätten im Verein mit Belgien ein deutſches„Kavallerie⸗Elitevegiment“ vernichtet. Dieſe Nachricht iſt ebenſo falſch wie die erſtee; engliſche Truppen ſind überhaupt noch nicht in Belgien gelandet und die angebliche Auf⸗ reibung eines Elite⸗Kavallerieregiments iſt ein Märchen. auch, eng⸗ * Wir erhalten aus Leſerkreiſen folgende Zu⸗ ſchrift: Geſtatten Sie einem langjährigen Abonnen⸗ ten, der nach jahrelangem Aufenthalt in Frank⸗ reich und England, in Folge ſtändiger geſchäft⸗ licher Beziehungen zu dieſen Ländern und durch regelmäßiges Leſen führender franzöſiſcher und engliſcher Zeitungen in der Lage iſt, nicht nur über Land und Leute ein wohl richtiges Urteil zu beſitzen, ſondern auch die Pſyche der Fran⸗ zoſen und Engländer etwas näher kennt, zu dem Artikel in Ihrem Abendblatt vom 1 Auguſt„Der Feldzug der Lüge“,„Die Schlacht bei Mülhauſen“ einige Worte zu ſchreiben: Der gute, biedere Deutſche, dem Großmaulerei und Lügen eben vollkommen fernliegen, kann gar nicht begreifen, daß es Menſchen geben ſoll, die Wahrheiten in einer Weiſe auf den Kopf ſtellen, wie ſie ſo treffend in Ihrem Ar⸗ tikel„Der Feldzug der Lüge“ illuſtriert iſt. Für Kenner franzöſiſcher„Wahrheitsliebe“ und engliſcher— böflich ausgedrückt—„Leichtgläu⸗ bigkeit“, bringen die in genanntem Artikel feſt⸗ genagelten Entſtellungen gar nichts Ueber⸗ raſchendes, ſondern geradezu Selbſtverſtänd⸗ liches, denn wer dürfte es heute noch in Frank⸗ reich wagen, die Wahrheit offen zu bekennen! Nicht nur, daß die franzöſiſche Eitelteit an ſelbſt⸗ fabrizierten Siegesnachrichten ſich berauſcht, dieſen Rauſch nötig hat, um die Wirklichkeit 31 vergeſſen, ſondern auch die Angſt vor der Wahr⸗ heit diktiert den Herren jenſeits der Vogeſen die Schwindelnachricht in die Feder. Kein Franzoſe, ſei es nun der Präſident, ein Miniſter oder der Generaliſſtmus wäre ſeiner Stellung und ſeines Lebens ſicher, wenn er eine Nieder⸗ lage zugeben würde. Wer ſich an den 70er Krieg erinnern kann, weiß, daß man in Paris noch Siegesfeſte gefeiert hat, als die armen franzöſiſchen Soldaten ſchon wochenlang Prügel nach allen Regeln der Kunſt bekommen hatten. Und der Franzoſe von heute iſt wie der Fran⸗ zoſe von damals, und leider auch engliſche, an⸗ geſehene Zeitungen bringen über alles Deutſche zum Teil tendenziös gefärbte, zum Teil un⸗ finnige, wahrheitswidrige, bösartige Berichte. Wenn ſchon in Friedenszeiten in Frankreich und leider auch in England das Unglaublichſte üüber Deutſche und Deutſchland zuſammenge⸗ ſchrieben wird, um wie vielmehr müſſen wir uns jetzt darauf gefaßt machen, daß in Blättern dieſer Länder gelogen und betrogen wird. Den Mut der Wahrheit hat man Frankreich ſowohl als in England ſchon heute nicht mehr und jemehr man daſelbſt zu Lügen Zuflucht nehmen muß, um ſo beſſer für uns. Die Wahrheit wird doch eines ſchönen Tages auch in Frankreich mit elementarer Gewalt herein⸗ brechen und an jenem Tage wird ſie Leuten die heute bei der grand nation noch hoch und ſtolz daſtehen, das Gemüt brechen, wenn das Schickſal nicht vorher ſchon die Herren, die nur nach durch Lügen ſich retten können, hinweg⸗ gefegt hat. Es gibt in Frankreich Politiker ge⸗ nug, die den Fuß für den, Herrn Poincar« und ſeinen Miniſtern zugedachten Tritte. parat halten und nur auf den geeigneten Moment warten, um recht kräftig loszutreten. Wir Deutſche wollen aber felſenfeſtes Ver⸗ trauen haben zu den Berichten, die uns durch unſeve Zeitungen über Berlin zu⸗ gehen und Niemand ſoll ſich durch die Schwin⸗ delnachrichten, womit das franzöſiſche und eng⸗ liſche Publikum bei auter Laune gehalten wer⸗ den ſoll, irreführen laſſen. Der Wahrheit frei und frank ins Antlitz ſchauen, auch wenn ſie uns mal nicht gefällt, das iſt deutſch und ſoll denutſch bleihen und ſo unerſchütterlich ſein, wie unſer Vertrauen in unſere deutſche Berichterſtattung. Das Lügen und Betrügen und alle anderen Gemeinheiten ſeien denen überlaſſen, die ſich dafür nicht zu gut halten und die das Alles nötig haben, um ihre Schwächen und Gebrechen zu verbergen. Deutſchland u. OGeſterreich im Kriege. Wie ſteht es? Der Generalfeldmarſchall Freiherr von der Goltz veröfſentlicht im„Tag“ einen Artikel mit der Ueberſchrift: Wie ſteht es?“ und gibt auf dieſe Frage die Antwort:„Wir haben alle Urſache, der Zukunft mit vollem Vertrauen ent⸗ gegenzuſehen.“ Wir entnehmen ſeinen Dar⸗ er ſpäter geeignete Schlüſſe ziehen wird, muß Aunkt lehrrn „Zunäckhſt geht aus den erſten Zuſammen⸗ ſtößen auf beiden Kriegstheatern die takliſche Ueberlegenheit unſerer Truppen über alle drei Gegner hervor, mit denen wir die Klinge gekreuzt haben, dies iſt das Ergebnis der gründ⸗ lichen ſyſtematiſchen Friedensausbildung unſerer Mannſchaften, die in ihrem Werte ſo oft ver⸗ kannt worden iſt. Im Oſten ſieht es aus, als ob die ruſſiſche Kavallerie durch die erſten üblen Er⸗ fahrungen, die ſie gemacht hat, von den befürchte⸗ ten Einbrüchen in oſt⸗ und weſtpreußiſches Ge⸗ biet vorläufig abgeſchreckt iſt. Man ſprach früher viel davon, daß die ſechs ruſſiſchen Kavallerie⸗Diviſionen, die jederzeit abmarſchfühig an der Grenze ſtanden, mit Kriegsausbruch ſo⸗ ſort aufbrechen, die Provinz bis zum Friſchen Haff durchreiten, die Eiſenbahnen zerſtören und unſeren Aufmarſch in Verwirrung bringen wür⸗ den. Die Grenzbrigaden könnten ſie wirkſam unterſtützen. Davon iſt nichts einge⸗ treten und die erſte gefährliche Periode vorüber. In ein ſo ſicheres Feuer, wie es unſere Infan⸗ terie neit ihver Waffe abzugeben vermag, hinein⸗ zureiten, iſt der ruſſiſchen Kavallerie augenſchein⸗ lich die Luſt vergangen. Vielfach ſollte ich er⸗ llären, wie es gekommen ſein könne, daß In⸗ fanterie ihr ſogar Geſchütze abnehmen konnte, was bei Bialla geſchehen iſt. iſt einfach: ſie ſind unter dem Fernfeuer liegen geblieben, wie die engliſchen Batterien am Tugela, die auf 1600 bis 1800 Meter Ent⸗ ſernung zuſammengeſchoſſen wurden. Die Ka⸗ vallerie ließ ſie dann, der eigenen Rettung den⸗ kend, im Stich. Bisher hat man von ſolchen Feuerwirkungen keine rechte Vorſtellung gehabt. Auch die Japaner haben nicht ſo gut geſchoſſen wie unſer Fußvolk. Sehr erfreulich iſt, daß auch unſere Landwehrtruppen ſich vor⸗ trefflich geſchlagen und der vuſſiſchen Linie überlegen gezeigt haben. Die gute ſol⸗ datiſche Etziehung wirkt in ihnen nach. Ehe nicht eine Wendung im großen eintritt, ſind Oſt- und Weſtpreußen jenſeits der Weichſel ge⸗ borgen. Dasſelbe Bild wie an der Oſtgrenze, nur in er⸗ höhtem Maße, zeigen auch die Vorgänge an der franzöſſſchen Grenze. Die Gefechte von Mülhauſen und Lagarde, die nicht unbedeutenden Verluſte an Geſchüttzen, Maſchi⸗ nengewehren und Gefangenen ſprechen für die geringere Qualität des Gegners in Eigenſchaften militäriſcher Durchbildung und Erziehung. Dies iſt ein dauernd wirkender Umſtand, den wir auch weiterhin auf unſerer Seite haben werden und das iſt ſehr viel. Schamloſe Weiber. Stuttgart, 17. Aug. Bei der Ankunft der franzöſiſchen Gefangenen am vergangenen Donnerstag haben ſich auf dem Hauptbahnhof unwürdige und beſchämende Szenen abgeſpielt. Ein Teil des Publikums, namentlich Damen, drängte ſich an die gefangenen Franzoſen heran, um ihnen Blumen zu überreichen. Am an⸗ deren Morgen haben ſich dann einige Damen in dem Lazarett, in dem die gefangenen Fran⸗ zoſen untergebracht worden waren, telephoniſch erkundigt, ob es geſtattet ſei, den gefangenen Frauzoſen Schokolade und Roſen zu bringen. Das taktloſe Vorgehen dieſer Damen hat in der Stuttgarter Bevölkerung größte Entrüſtung hervorgerufen, und auch in der Preſſe wird das Verhalten dieſer Damen auf das ſchärfſte verurteilt, Ein vernünftiger Erlaß. Berlin, 17. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Das ſtellvertretende Generalkommando des 7. Armeekorps in Münſter in Weſtfalen erläßt folgenden Korpsbefehl: Anläßlich eines Spe⸗ zialfalles ſehe ich mich genötigt, folgendes be⸗ kanntzugeben: Das Vertrauen zu unſerer deutſchen, ſo tüch⸗ tigen Arbeiterſchaft iſt während der Ereigniſſe der letzten Zeit in voller Weiſe gerechtfertigt worden, und dieſes Vertrauen ſoll durch nichts erſchüttert werden. Dabei macht es auch kein Unterſchied, ob ein Teil der Arbeiterſchaft wäh⸗ rend des Friedenszuſtandes Organiſationen ir⸗ gend welcher Art angeſchloſſen war. Ich kann es daher nicht für richtig halten, wenn bei Aufrufen zur Werbung von Arbeitern in Dien⸗ ſten der Heeresverwaltung, dieſe Arbeiter aus ſolchen Gründen ausgeſchloſſen werden. Ein ſolcher Ausſchluß widerſpricht der Verpflich⸗ tung: parteipolitiſche Unterſchiede im Heeres⸗ dienſte nicht zu machen. Der ſtellvertretende General: Freiherr von Biſſing, General der Kavallerie. Der Korpsbefehl bezieht ſich auf die An⸗ zeige der Artilleriewerkſtätte Lippſtadt, wonach die Sozialdemokraten von der Annahme aus⸗ geſchloſſen waren. Ein Gnadenerlaß für Frem⸗ Senlegienäre. ..B. Berlin, 16. Aug. Das„Atmee⸗ Vererdnungsblatt“ veröffentlicht folgenden Aller⸗ höchſten Gnadenerlaß des Kaiſers vom 12. Auguſt: Ich will, ſofern nicht das Begnadi⸗ gungsrecht einem der hohen Bundes fürſten zu⸗ ſteht, denjenigen Fremdenlegionären deutſcher Abſtammung, die ſich der Fahnenflucht (§ 69 MSt..) oder der Wehrpflichtverletzung legungen folgende Ausführungen: dabei Der Hergang ſtrafe die Bagnadigung in Ausſicht ſtellen, wenn ſie während des gegenwärtigen Krieges, ſpäteſtens aber innerhalb dreier Monate vom heutigen Tage ab gerechnet, ſich bei einem deut⸗ ſchen Truppen- oder Marineteil, einem deutſchen Kriegsſchiff, einem deutſchen Konſulat oder einem deutſchen Schutzgebiet zum Dienſt melden. Aus⸗ geſchloſſen von dieſer Gnadenerweiſung bteiben diejenigen, die zu Zuchthausſtpafe verurteilt oder auf Grund eines gerichtlichen Urteils aus dem Heere oder der Marine entfernt worden ſind oder im gegenwärtigen Kriege gegen Deutſchland ge⸗ kämpft haben. * Rauft keine engliſchen, fran⸗ z8ſiſchen u. belgiſchen Waren: W. P. B. Wien, 17. Aug. Die Reichsorgani⸗ ſation der Kaufleute Oeſterreich⸗Ungarns hat an die Präſidenten der Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammern ein Schreiben gerichtet, in dem dieſe erſucht werden, ihre Mitglieder mit ů auf das Vorgehen Frankreichs, Englands und Belgiens gegen die Deutſchen dahin zu bringen, daß die Mitglieder der Handelskammern ah⸗ ſolut keine englifſchen, franzößf⸗ ſchen und belgiſchen Waren kau⸗ fen und zu dieſem Zwecke einen Aufruf an die Kaufleute in ihren Bezirken zu richten. * Däniſche Sympathie. W. T. B. Berlin, 17. Aug. Die heute Nach⸗ mittag abgehaltene Verſammlung der d⸗ niſchen Kolonien von Berlin war ſehr ſtark beſucht. In einer kurzen Anſprache wurde den Teilnehmern dargelegt, in welcher Weiſe den hier anfäſſigen Dänen anheim geſtellt wer⸗ den könne, zu zeigen wie ſie die genoſſene Freundſchaft und Gaſtfreundſchaft Deutſchlands zu würdigen wiſſen. Eine große Summe wurde an Ort und Stelle geſammelt, darunter waren allein Beiträge von 500 Mark. Von einer An⸗ zahl däniſcher Arbeiter wurden ſogar wöchent⸗ liche Beiträge von 5 Mark gezeichnet. Die Sammlung dauert fort. Eine große Zahl von Familien nimmt Kinder, deren Väter im Felde ſind, in die Pflege. Eine einmütige Stimmung beſeelte die Verſammlung. * An unſere Parteifreunde! Unſerer Preſſe iſt ſeit Beginn der Kriegs⸗ wirren eine große und ſchwere Aufgabe zu⸗ gefallen. Ihre Leſer erwarten von ihr eine raſche, ſwomöglich durch Sonderausgaben ver⸗ mittelte Berichterſtattung. Dieſe Aufgabe ſoll ſie aber bei ſtark vermindertem Perſonal löſen. Ihre Redakteure, Setzer, Maſchiniſten u. f. w. ſind, ſoweit ſie militärpflichtig ſind, dem Rufe zu den Fahnen gefolgt. So laſtet eine ver⸗ doppelte Arbeit auf wenigen Schultern. An⸗ dererſeits hat die Aufgabe von Inſeraten, die eine weſentliche Grundlage des wirtſchaftlichen Gedeihens aller Zeitungen ſind, ganz weſentlich nachgelaſſen, So ſind allen unſeren Zeitungen ſchwere Opfer zugemutet, einzelne ſind wirt⸗ ſchaftlich gefährdet. Unter ſolchen Umſtänden wenden wir uns an alle unſere Parteifreunde in Stadt und Land mit der ernſthaften und dringenden Bitte: Laſſen Sie unſere Preſſe nicht im Stich! Be⸗ ſtellen Sie Ihre Zeitungen ja nicht ab, werben Sie neue Abonnentenl Sorgen Sie aber auch für Ihre Söhne und Brüder dräußen im Feld, die für Nachrichten aus der Heimat ſtets von Herzen dankbar find; nehmen Sie für dieſe ein Feldzugsabonnement! Vor allem aber forgen Sie für An⸗ zeigen! Wenden Sie Ihre Anzeigen in erſter Linie der Preſſe unſerer Partei zu. Helfen Sie ihr ſo über die jetzige ſchwere Zeit weg und zeigen Sie, daß Sie die hohe vaterländiſche Aufgabe verſtehen und würdigen, die unſere Preſſe jetzt mehr denn je zu erfüllen hat. Handelt es ſich in dieſem Krieg um unſere Kulturgüter, ſo darf eines der wichtigſten unter ihnen, unſere Preſſe nicht zu Schaden kommen, Dazu helfe jeder mit! Karlsruhe, den 11. Auguſt 1914. Für den Geſchüftsführenden Ausſchuß der nationalliberalen Partei Badens E. Rebmann. Mannheim. Kriegsunterſtützung. Nach dem Reichsgeſetz vom 28. Februar 1888 betr. die Unterſtützung von Familien in den Dienſt eingetretener Mannſchaften erhalten die Familten der Feldzugsteilnehmer im Falle der Bebürftigkei Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln, wie dies bereits in einem früheren Artikel ausführlich dar⸗ gelegt wurde. Nach dem Geſetz(in ſeiner neuen Faſſung vom 4 Auguft 1914) haben auf die Unter⸗ ſtützung Anſpruch: Die Ehefrau des Eingetretenen ſowie deſſen Kinder unter 15 Jahren, auch die unehelichen Kinder des Eingetretenen, ſofern ſerne Verpflichtung als Vater zur Gewährung des Un⸗ terhalts feſtgeſtellt iſt; ferner die Kinder über 15 Jahren, Verwandte in auffteigender Linie und Geſchwiſter, inſofern ſie von ihm unterhakten wur⸗ den oder das Unterhaltungsbedürfnis erſt nach erfolgtem Dienſteintritt hervorgetreten iſt. Ent⸗ fernteren Verwandten und geſchiedenen GEhe⸗ frauen ſteht ein ſolcher Unterſtützungsanſpruch nicht zu. Bei entſprechenden Geſuchen, welche Ver⸗ wandte des Kriegsteilnehmers in aufſteigender Linie(alſo Eltern und Großeltern) an die Kriegs⸗ unterſtützungsſtelle richten, iſt der Nachweis er⸗ forderlich, daß der ins Feld Gerufene tatfächlich der Ernährer der Zurückgebliebenen war. Nur in die⸗ ſem Falle kann die Kriegsunterſtützung bewilligt werden, Alle diejenigen, die hiernach Anſpruch auf eine ſolche Kriegsunterſtützung erheben, werden ( 140 RSSt..) ſchuldig gemacht haben, hin⸗ ſichtlich der verwirkten Freiheits⸗ und Ehren⸗ gut daran tun, für die Beibringung eſitſprechenden Beweismaterials Sorge zu kragen. 5 4. Seite. Erzeral-Anzeiger.— Badiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Montag, den 17 Autguft 1914 Kriegsunterſtützung. Die Ueberſiedelung des Kriegsunterſtützungs⸗ bureaus von der alten Sparkaſſe im Rathaus nach dem Roſengarten mußte vorläufig ver⸗ ſchoben werden. Die Geſuche werden alſo bis auf weiteres in den bisherigen Räumen entgegengenommen, die Auszahlung der Unter⸗ ſtützungen findet auch weiterhin bei der Stadt⸗ kaſſe ſtatt. Im Bauptdepot des Roten Kreuzes regt ſich aller Orten, alles ſchafft, haſtet und kann ſich nicht genug tun in dem Bewußtſein, unſeren braven Truppen ihre ſchwere Aufgabe zu erleichtern. Hauptſächlich in der Zigar⸗ vemabteilung ſchaffen Hunderte von Hän⸗ den, um täglich ca. 25000 Zigarren an Haupt⸗ und Rangierbahnhof zu befördern, damit ſie den durchreiſenden Kriegern verabreicht werden können. In einer der zu verwendenden Tüten die hier im Landesgefängnis geklebt wurden, wurde heute ein Zettel gefunden, auf dem fol⸗ gende rührende Worte zu leſen waren: Wer Du arch ſein magft. Empfänger dieſer Siebesgabe, Ich habe die Götter gebeten, daß ſchonend ſie Dir zur Seite ſtehen Wenn Du im Gewühl der Schlacht ſtehend, vom Tode 1000fach bedroht biſſt. Os Du arm und heimatlos gleich mir, oder itt den Gütern dieſer Erde geſegnet büſt, Ern breu liebend Weib verlaſſend, dem Ruf der Königstrompete folgteſt— Als Unbekannter begleiten Dich meine Ge⸗ daurken dupch die Fährniſſe des Schlacht⸗ getſtmmels. Mögeſt gefund Du und Lorbeergeſchmückt aus Feindesland zwrückkehren in die Arme Deiner Lieben! Gott ſegne Dich— lebe wohl! Welche Tragik— aus dem Gefängnis dieſe Worte! Möge Gott ſie wahr werden und unſere Truppen ruhmbedeckt und lorbeerbe⸗ kräntzt heimkehven laſſen! * Anbeſtellbare Soldatenbriefe. Auts briefträgeriſchen Kreiſen wird uns mit⸗ geteilt, daß eine Maſſe Briefſe und Paoſtkarten, die von Feldfoldaten an ihre Angehörige gerich⸗ tet wurden, nücht beſtellbar ſind. Dies hängt meiſtens damit zuſammen, daß die Zu⸗ rückgebliebenen während der Kriegszeit zu Ver⸗ wandten gezogen ſind und es überſehen haben, an ihrer ſeitherigen Wohnung die neue Adreſſe antzuſchlagen und an der Korridortüre der neuen Wohnung neben dem Namen des eigentlichen Wohnungsinhabers auch ihren eigenen Namen zu verzeichnen. Es iſt dies umſo mehr erforder⸗ lich, afs eben auch in dem briefaustragenden Perſonal ſehr oft ein Wechſel eintritt. * Jur Erleichterung der Einbringung der diesjährigen Ernte. wird den Erntehilfsarbeitern auf den badiſchen Staats- und Privatbahnen während der Monate Auguſt bis Oktober leinſchl.) freie 5 ahrt nach der Arbeitsſtelle und zurück gewährt. Berufsarbei⸗ ter erhalten vom den Arbeitsnachweisanſtalten Ausweiſe, auf welche die Stationen Fahrkarten für 8. Kl. Perſonenzug ohne Taxzahlung verabfol⸗ gen. Freitwillige Helfer erhalten von der Badiſchen Landwirtſchaftskaummer oder den Badiſchen Ar⸗ beitsämtern Ausweiſe zur einmaligen taxfreien Hin⸗ und Rückfahrt. * Das Liebeswerk. Der Vorſtand der Freireligiöſen Gemeinde hat in ſeiner letzten Sitzung fol⸗ gende Maßnahmen getroffen: Die bei der Sonntagsfeier am 9. Auguſt eingegangene Kollekte, 142 Mark in bar, eine goldene Kette und ein goldener Ring, iſt dem Roten Kreuz 3¹ überweiſen. Die von der Gemeinde in Ge⸗ meinſchaft mit dem Frauenverein der Frei⸗ religtiöſen Gemeinde zur Anſtellung am 1. Oktober vorgefehenen Krankenpflegerin ſoll be⸗ reits zum 1. September angeſtellt und unent⸗ geltlich dem Roten Kreuz, oder, ſolange dieſes von ihr im Lazarettdienſt noch keinen Gebrauch machen kann, dem Hauspflegeverein zu Wöch⸗ nerinnen⸗ und Krankenbeſuchen zur Verfügung geſtellt werden.— Dem Liebesgaben⸗Komitee und der Kinderhilſe ſollen je 500 Mark über⸗ wieſen 0 Amtshandlungen(Beerdi⸗ gungen ete.) ieht auch in der Ferienzeit der Prediger Dr. Maurenbrecher, nötig, in ſeiner Vertretung der Vorſitzende. Sie ſind beim Prediger, Waldparkdamm 3(nicht mehr I. 14, 8) anzumelden. Fernſprecher 5105. Sountagsfeiern ſollen bei wichtigen Angelegen⸗ herten auch in den Ferien gehalten und jeweils in der üblichen Art durch die Zeitungen be⸗ kanntgegeben werden. * In der opferwilligen Geſinnung, die in dieſer Zeit alle, Privatperſonen und Vereine, beſeelt, will auch der Deutſche Kellnerbund, Sitz Lerpzig, nicht zurückſtehen und zeichnete vorläufig für die Hinterbliebenen ſeiner ins Feld gezogenen Mitglieder die Summe von 10000 Mark. * Der Geſangverein Flora he im hat für die bedürftigen Felde ſtehenden 5 Mann⸗ edü Familien der im Mitglieder vorläufig den Be⸗ trag von M. 500 mit der Maßgabe bewilligt, daß auch das Ergebnis einer unter den Mit⸗ gliedern einzuleitenden Sammlung dem glei⸗ chen ZJweck zugeführt werden ſolt. * ORaſtatt, 16. Auguſt. Der Landes⸗ verband der badiſchen Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen hat nach Mitteilung im Fachorgan ſeine beiden Er⸗ Holungsheime Bad Sulzburg und Kurhaus St. Leonhard d dem deutſchen Kaiſer als Mikttär⸗ herd »Auguſt in Rixheim bei Mülhauſen i. G. Lazarette zur Verfügung geſtellt. Er hofft im Ginverſtändnis aller Mitglieder gehandelt zu haben, denn beide Erholungsheime ſeien wegen ihrer praktiſchen Einrichtungen zur Pflege und baldigen Heilung der verwundeten Krieger wie geſchaffen. Ferner ſtellt er den Angehörigen aller zur Fahne einberufenen Mitglieder einen Beamten an Ort und Stelle zur Verfügung, um nicht nur ſchriftlich oder mündlich dem Handwerkerſtand zur Seite zu ſtehen, ſondern um auch tatkräftig an der Weiterführung der Geſchäfte mitzuarbeiten. Vor allem wird die Abteilung Buchhandlung während des Krieges gute Dienſte zu leiſten in der Lage ſein. (Baden⸗Baden, 16. Aug. Ausländer, mei⸗ ſtens Engländer, die im„Ruſſiſchen Hof! hier wohnen, haben, wie das Badener Tagblatt be⸗ richtet, der Hotelleitung einen größeren Betrag für das Rote Kreuz übergeben. Eine Engländerin übergab weiter zu demſelben Zweck die Summe von 40 Mark. Auch in den Kreiſen der Engländer iſt man hier voll Anerkennung für die tterlich⸗ keit, mit der ſie von den deutſchen Behörden und der Bevölkerung behandelt wurden. Hoffentlich erzählen ſie es auch wahrheitsgetreu ihren Lunds⸗ leuten, wenn ſie nach Hauſe kommen. D..) ):( Baden⸗Baden, 16. Aug. Eine hoch⸗ herzige Spende gaben die gegenwärtig im Sanatorium Stephanie weilenden Patienten, meiſt Ausländer, indem ſie für Unterſtützung der Ver⸗ zeichneten, welche Summe der Großherzogin Luiſe wundeten des 14. Armeekoprs insgeſamt 8652 M. ausgehändigt wurde. * Jur Anterrichtung des Aus⸗ landes über den wahren Stand der Dinge geht der Deutſchnationale Handlungsge⸗ hilfenverband ſehr praktiſch vor. Er läßt in 40 Städten des neutralen Auslandes durch ſeine Vertrauensmänner regelmäßig die deutſche Preſfe verbreiten. Außerdem hat er ſeine Organfſation den Profeſſoren des Hamburger Kolonialinſtituts, die deutſche Kriegsberichte in fremde Sprachen überſetzen und in der Auslandspreſſe veröffentlichen wol⸗ len, zur Verfgüung geſtellt und hofft durch die Beziehungen ſeiner Auslandsmitglieder zur Verbreitung der Wahrheit über Deutſchland in den ausländiſchen Zeitungen beizutragen. ** Für's Vaterland gefallen. 0Karlsruhe, 16. Aug, Von den letzten Kämpfen gübt die Verluſtliſte Kenntnis. Außer⸗ dem werden genannt: Haupttmann Helmut v. Winning, Heidelberg, verwundet; Einj.⸗ Freiw. Rau, Heidelberg, gefallen; Krauth, Rohrbach bei Heidelberg, ſchwer verwundet, Freiburger Lazarett; Einj.⸗Freiw. Staub, Brötzingen⸗Pforzheim, einem Franktireurſchuß zum Opfer gefallen; die Hauptleute Venus, Ewald, Hundrieſer, Ofſenburg, gefallen. Reſerviſt Anton Widmann, Riedbößhringen, Paul Honz, Moos bei Radolfzell, gefallen. Dogern, 16. Aug. Der Gefreite Alſons Tröndle von hier iſt in der Nacht auf den 10. meuch⸗ lings von den Franzoſen überfallen und durch drei Schüſſe ſo ſchwer verletzt worden, daß er bald darauf ſtarb. Er wurde in Habsheim bei Mül⸗ hauſen beſtattet. § Deidesheim, 15. Aug. Der hieſige Bür⸗ germeiſter, Dr. Ludwig Baſſermann⸗ Jordan, Rittmeiſter d.., wurde von einem Franctireur hinterrücks erſchoſſen. Der Tod wunde dadurch bekannt, daß der alte Herr Baſſer⸗ mann⸗Jordan ſeinem Sohne Geld ſchickte, die Summe jedoch wieder zurück erhielt mit der Mel⸗ dung, der Sohn ſei bereits gefallen. Der Gefallene ſtarb im Alter von 44½ Jahren als Junggeſelle. Er war Inhaber verſchiedener Orden und ver⸗ waltete mit ſeinem jüngeren Bruder Friedrich das Weingut„Ketſchauer Hof“ in Deidesheim. Der auf dem Felde der Ehre Gefallene war im gemein⸗ nütziger Weiſe auf dem Gebiete des Weinbaues und Weinhandels tätig. Sein Bruder Dr. Friedr. Bafſermann⸗Jordan ſchrieb das Werk„Geſchichte des„Weinbaues“. Er iſt Gründer des sein⸗ muſeums in Speyer und verfaßte einen„Führer durch das Weinmuſeum“. Der jüngſte Bruder des Verſtorbenen, Dr. phil. Ernſt Baſſermann⸗Jordan, lebt in München und iſt von Beruf Kunſtgelehrter. Er führt den Vorſitz über die Einkaufskommiſſion der kgl. Galerie. Die Familie Baſſermann⸗Jor⸗ dan ſchenkte dem Archäologen Prof. Dr. Furt⸗ wängler 30 000 Mark, um im Auftrage des bayer. Staates Ausgrabungen im Paläſtina zu machen. Die Familie war allgemein ſehr beliebt und die Tätigkeit der Firma trug viel dazu bei, dem Pfälzer Weine auch außerhalb unſerer Prooinz Geltung und Anſehen zu verſchaffen. Aus Staòt und Land. Mannheim, 17. Auguſt. Verwaltungsaktuar Guſtav Kiefer beim Bezirksamt Karlsruhe zum Amts⸗ aktuar, Finanzſekretär Auguſt Ziegler in Baſel zum Zollverwalter und Finanzaſſiſtent Max Schu h⸗ macher in Gengenbach zum Finanzſekretär. * Verſetzt wurde Eiſenbahnſekretär Joh. Pſchie⸗ bel in Karlsruhe nach Elzach. „ Privatmann Adolf Egelhaaf und Privat⸗ mann Philipp Bender 7. Zwei hervorragende, hochangeſehene Mitbürger haben in den letzten Tagen das Zeitliche geſegnet: Privatmann Adolf Egelhaaf und Privatmann Phi⸗ lipp Bender. Herr Egelhaafßf, der ſich trotz ſeiness hohen Alters— er iſt nahezu 86 Jahre alt geworden— bis in die letzte Zeit großer Rüſtigkeit erfreute, ſiedelte vor etwa 60 Jahren von ſeiner Vaterſtadt Ulm nach Mann⸗ heim über. Er entſtammte einer alten Ulmer Patrizierfamilie ebenſo ſeine Lebensgefährtin, eine geborene Wechßler. In Mannheim fand der Verblichene ſeine zweite Heimat. Er grün⸗ dete eine Tabakgroßhandlung, die er durch großen Fleiß und viel Umſicht raſch zur Blüte hervorgetreten. Aber von den Alteingeſeſſenen t Eruaunt wurden kannte ihn jeder als einen der würdigſten Ver⸗ treter unſerer Stadt. Der Naturfreund konnte ihn oft im Waldpark finden, wo er elaſtiſch wie ein Fünfziger einherſchritt. Eine gütige Fee hatte ihm neben einem nie verſiegbaren Humor die Kunſt des Reimeſchmiedens verliehen. Viel⸗ leicht iſt einer ſeiner Vorfahren einer der Ulmer Meiſterſinger geweſen, die im Mittelalter be⸗ rühmt waren. Die dichteriſchen Gaben Egel⸗ haafs waren namentlich für Familienfeſte ſehr geſucht und wenn er bei deraxtigen Gelegen⸗ heiten das Wort ergriff, dann zeigte er, daß er nicht nur gut zu ſchreiben, ſondern auch ebenſo vorzüglich zu ſprechen verſtand. Der Heim⸗ gegangene war nur einige Wochen krank. Schnell und ſanft hat ihn der Tod hinweg⸗ genommen. Egelhaaf hinterläßt vier Töchter, von denen die eine mit unſerem allverehrten Parteifreund.⸗A. König vermählt iſt. Nicht minder allgemein bekannt und angeſehen war der im Alter von 78 Jahren verſtorbene Privatmann Philipp Bender, der einer Altmannheimer Familie entſtammt. Er betrieb früher am Strohmarkt eine Metzgerei. Das Vertrauen ſeiner Mitbürger berief ihn in den Bürgerausſchuß. Ein hervorſtechender Cha⸗ rakterzug des Heimgeangenen war ſeine Mild⸗ tätigkeit. Als er ſich zur Ruhe ſetzte, widmete er ſich mit ſeiner gleichgeſinnten Lebens⸗ gefährtin, einer geb. Willmann, vollſtändig dem Wohl ſeiner Mitbürger. Unvergeßliche Verdienſte hat er ſich als Beirat der Abteilung 6 des Frauenvereins erworben. In dieſer Eigenſchaft widmete er ſeine beſondere Fürſorge der Volksküche, die ſeiner Leitung unterſtand, während ſeine nicht minder unermüdliche Gattin als Vorſtandsmitglied des Wöcherinnenaſyls Luiſenheim und der Krippe eine ſegensreiche Tä⸗ tigkeit entfaltet. Das Ehepaar wurde auch durch die Verleihung der Friedrich⸗Luiſen⸗Medaille ausgezeichnet. Vor vier Jahren durfte das in glücklichſter Ehe verbundene Paar, dem ein Sohn und drei Töchter entſproſſen ſind, das goldene Eheiubiläum feiern. Die dankbare Bürgerſchaft hat die Kunde von dem Hin⸗ ſcheiden der beiden angeſehenen u. hochverdien⸗ ten Männer mit aufrichtigem Bedauern ent⸗ gegengenommen und wird ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. *Eruſt Schuppé's Beerdigung. Eine auserleſene Trauergemeinde war es, die ſich um den Sarg Ernſt Schuppe's im einfach, aber ſtilvoll geſchmückten Betſal der Leichenhalle ſcharte. Herr Stadtpfarrer A. v. Schöpffer ſprach ergreifende Worte der Erbau⸗ ung und des Troſtes, indem er den verdienſtvollen Beamten in ſeinem ſtillen und doch ſo verantwortli⸗ chen Wirken im Büro ſowohl, als in der Oeffentlich⸗ keit und im Rahmen der Familie ſchilderte.— Herr Stadtrechner Röderer feierte den Entſchlafenen als Muſter der Pflichttreue, Gewiſſenhaftigkeit und Kollegialität und legte einen prächtigen Kranz im Na⸗ men der Beamten der Stadtkaſſe am Sarge nieder, der ganz von Blumen⸗ und Kranzſpenden bedeckt war. Der Vorſtand des Mannheimer Stbadtbeam⸗ ten⸗Vereins widmete dem Verſtorbenen einen warmempfundenen Nachruf und überbrachte ebenfalls einen Kranz. Heyr Oberreallehrer Kabus als 1. Vor⸗ ſitzender des Lehrergeſangvereins Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen pries in dem Entſchlafe⸗ nen den Mitbegründer des Vereins und ſangesfrohen Jünger der Muſik und bedauerte nur, daß es nicht möglich ſei, dem braven Freund mit einem Sänger⸗ gruß die letzte Ehre zu erweiſen, da die weiſten Ver⸗ einsmitglieder auf dem Schlachtfelde ſtänden. Aus der Fülle der Kranzſpenden, unter denen der von Herrn Oberbürgermeiſter Geheim. Hofrat Dr. Kutzer im Namen der Stadt überſandte rieſige Lorbeerkranz mit in den Farben der Stadt geſchmückter Schleife, vor allen in die Augen fiel, ſei u. A. auch noch die der Mannheimer Caſino⸗Geſellſchaft er⸗ wähnt.— Ein großer Menſchenfreund iſt mit Ernſt Schuppé dahimgegangen. Friede ſetner Aſche! * Tödlicher Unglücksfall. Seinen jugendlichen Uebermut mit dem Leben bezahlen mußte der 14 Jahre alte Kaufmannslehrling Willi Aſtener, Sohn des Kaufmannes Jakob Aſtener, wohnhaft G 6, 2. Geſtern abend gegen 7 Uhr wollte der Junge vom Küchenfenſter der elterlichen Wohnung aus auf das Dach ſteigen und hielt ſich dabei an einer Schnur, die vom Küchenfenſter zum Dachfenſter geſpannt war, feſt. Die Samur riß und Aſtener ſtürzte vom dritten Stock in den Hof. Mit ſchweren Kopfverletzungen wurde er ins Allg. Krankenhaus überführt, wo er heute früh kurz 6 Uhr verſchied. *Ueberfall auf den Vater. Der ſchon ſeit meh⸗ reren Jahren nervenleidende 35 Jahre alte Arbei⸗ ter Wilhelm Bender, wohnhaft Bellenſtraße 15, überfiel geſtern nachmittag in einem Nerven⸗ anfalle undermutet ſeinen Vater. Dieſer vußte ſich den heftigen Angriffen gegenüber nicht auders zu helfen, als ſich mit einem Meſſer, das er zufällig in der Hand hatte, zu wehren, wobei er ſeinem Sohne mehrere erhebliche Stiche beibrachte. Man überführte den Verletzten ins Allg. Krankenhaus. * Unfall. Beim Fiſchen im Mühlauhafen ſtürzte heute vormittag der verheiratete Bandagiſt Hugo Zippel, wohnhaft M 3, 5, über einen Stein und erlitt einen Knöchelbruch. Er wurde ins Allg. Kvankenhaus überführt. * Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Möbelhändlers Markus Morgenſtern, S 4, 20, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter iſt Rechtsanwalt Dr. Albert Dührenheimer in Mannheim. Konkurs⸗ forderungen ſind bis zum 23. September an⸗ zumelden. Prüfungstermin Mittwoch, den 30. September. * Mutmaßliches Wetter am Dienstag und Mittwoch. Die Wetterlage hat ſich in den letzten 24 Stunden wenig geändert. Bei Hochdruck im Norden und einem Luftwirbel im Süden iſt auch für Dienstag und Mittwoch kühleres, zeitweilig bewölktes, aber vorherrſchend trockenes Wetter zu erwarten. Kunſt und Wiſſenſchaft. Bühnenkünſtler auf dem Kriegsſchauplatz. Wie die„N. G. C. erfährt, hat ſich Frau Tilla Durieux als freiwillige Kranken⸗ pflegerin gemeldet. Die bereits auf den Kriegsſchauplatz Künſtlerin hat ſich begeber d.—9— Letzte Meldungen. Der Landſturm. WIäB. Berlin, 16. Auguſt. Wie ſchon amtlich mitgeteilt worden iſt, gehört das Aufgebot des Landſturms zu den planmäßigen, von der allgemeinen Mobilmachung untrenn⸗ baren Maßnahmen. Sein Zweck iſt in erſter Linie, die ſämtlichen zur Veri im Felde geeigneten Kräfte für die Einſtellu in mobile Formationen frei zu machen. geht natürlich nur, wenn man ihnen den weni⸗ ger anſtrengenden, aber gleichwohl unentbehr⸗ lichen militäriſchen Dienſt im Heimatlaude abnimmt und andere Leute mit ihm betraut In den von dem Feinde zunächſt be⸗ drohten Gebieten muß das ſchon ſehr frühzeitig geſchehen, denn hier kommt es darauf an, ſo ſchnell wie möglich Schutzmaß⸗ regeln gegen feindliche Einbruchsverſuche zu tveffen, damit nicht nur das Leben und Eigen⸗ tum der Landeseinwohner, ſondern auch ein ungeſtörter Verlauf der Mobilmachung und des Aufmarſches geſichert wird. Gegenſber dieſen dringenden militäriſchen Erforderniſſen muß die Rückſicht auf volkswirtſchaft⸗ liche Intereſſen in den Hintergrund treten. Wer ſonſt noch waffenfähig iſt, muß ſich an dem Schutz der gerade in jenen Gebieten beſonders bedrohten Verkehrseinrichtungen und ſonſtigen militäriſch wichtigen Bauten und Vorräte beteiligen. Es iſt klar, daß man eine derartige Maßregel, die den bürgerlichen Berufen ſo plötzlich gerade die beſten Arbeitskräfte entzieht und dadurch große wirtſchaftliche Nachteile verurſacht, ſo lange wie möglich aufzuſchieben ſucht. Darin liegt auch der Grund dafür, daß die inner⸗ preußiſchen Provinzen länger von ihr verſchont geblieben ſind als die übrigen, wo es nach dem oben Geſagten nicht möglich war, das Aufgebot des Landſturmes in einen ſpäteren Abſchnitt der Mobilmachung zu verlegen. In den inneren Provinzen konnte man die auf die Schonung der wirtſchaftlichen Intereſſen ab⸗ zielende Rückſicht auch ſchon deshalb verant⸗ worten, weil es eine Reihe von Tagen er⸗ forderte, bis die mobilen Truppen in die Auf⸗ marſchgebiete abgefloſſen waren, und weil ſie daher viel länger als in den Grenzbezirken zur Verwendung blieben für Zwecke, die ihrer ganzen Natur nach Sache des Landſturmes ſind. Dieſer Zeitabſchnitt nähert ſich jetzt ſeinem Ende, und deshalb muß die Ablöſung des noch im Landinnern vorhandenen Reſtes von mo⸗ bilen Formationen durch ſolche des Land⸗ ſturmes eingeleitet werden. Uebrigens bedeutet das Aufgebot des Landſturmes durchaus noch nicht die Einſtellung ſämtlicher Landſturm⸗ pflichtiger in militäriſche Formationen. Man will zunächſt vielmehr nur einen Ueber⸗ blick über die Zahl der verfügbaren Mannſchaf⸗ ten gewinnen, die ja bekanntlich in Friedenszeiten keiner militäriſchen Kontrolle unterliegen. Die Einberufung wird erſt nach Bedarf unter, Berückſichtigung aller wirklich dringenden Inter⸗ eſſen von Landwirtſchaft, Handel und Gewerpe er⸗ folgen und mit der jüngſte n Jahr esklaſſe beginnen. Niemand braucht alſo ſeine bürgerliche Berufstätigkeit aufzugeben oder ſeine Stellung zu kündigen, bevor ihm ein beſonderer Stellungs⸗ befehl zugeht. 12 5 Aus alledem geht hervor, daß es völlig unbe⸗ gründet wäre, wenn ängſtliche Natuxen etwa aus der Ausdehnung des Landſturmaufgebotes auf das geſamte Reichsgebiet den Schluß ziehen wollten, daß die militäriſche Geſamtlage weniger günſtig geworden wäre. Mit denm Vorgängen im Operationsgebiet hat das Land⸗ ſturmaufgebot unmittelbarx niches zu tun. Es iſt viemehr, wie nochmals wiederholt ſei, nichts weiter als ein planmäßiges, ſchon in der Friedensvorbereitung von langer Hand vorgeſehe⸗ nes Mittel, um in dem Kampf um Sein oder Nichtſein die völlig ſelbſtverſtändliche Ausnutzung der geſamten Wehrkvaft des Volkes zur Nieder⸗ werfung unſerer Feinde durchzuſetzen. Das ſtrahlende deutſche Reich. ..B. Darmſtadt, 16. Aug. Der Großherzog hat nach der„Darnmt. Ztg. dem Staatsminiſter v. Ewald bei ſeiner Abreiſe zur Armee nachfolgendes Schreiben mit dem Auf⸗ trage übergeben, ſeinen Inhalt zun Kenninis des Landes zu bringen: An mein Heſſenvolk! Jetzt, wo ich im Begriff ſtehe, zu den Brüdern, die im Felde ſind, zu gehen, die im heißen Kampfe für die Freiheit des deutſchen Geiſtes, des deutſchen Volkes und un⸗ ſeres geliebten Heſſenlandes ſtehen, grütße ich Euch noch einmal, alle meine Heſſenkinder, die ich über alles liebe. Jeder Mann und Ihr Frauen alle, die Ihr zurückbleibt, ſeid nötig an Stelle. Arbeitet 5 Mut, niemand bleibe müßig. werdet das erhalten können, wofür unſere Soldaten 1 Alles und ihr Leben opfern, das ſtrahlende deutſche Reich, in deſſen ſtolzer Krone mein Heſfenland eine leuchtendſten Perben iſt. Gott grüße Euch! 5 Ernſt Ludwig. Die Großherzogin hat im Anſchluß hieran folgenden Aufruf erlaſſen: 1 5 Der Großherzog, mein teurer Gemahl, iſt ins Feld gezogen, um feinen Truppen nahe zu ſein, die berufen ſind, für unſer Vaterland gegen die Feinde zu ſtreiten ſe 8 5 ſeiner weſenheit hat er mich mit ſeiner 8 in Ausübung der Regierungsrechte betraut. Ich weiß, daß unſer Volk mir hierin tweu zur Seite ſtehen und mich in den ſchweren Aufgaben, die die Zeit uns auferlegt, unterſtützen wird. Gott ſchurze den Großherzog, unſere Truppen und unſer Vaterland! Eleonore, unn .n K g. Si 4 06 F 5 fA cc F N. C 7 bn e e rr ed artet als in allen anderen Ländern. Kein Laud der fein Moratorium in Deutsek- land. Der am 12. August in Nr. Iñd auszugs⸗ welse wiedlergegebene Artikel der Nordd. All- gmeinen Zeitung bringt gegen die Einfüh- pungeines Moratoriums in Deutsch- zand 50 gewichtige Gründe vor, daß wir ihn nummehr im Wortlaut veröffentlichen. Die finanzielle Kriegsrüstung Deutschfands hat die Probe der ersten der Mobitmackrung vorausgehenden und der ihr fol. geucden Tage glänzend bestanden. Die im Anfang einsetzeude Zahlungsmittelkrisis ist überwunden. Das Rückgrat unserer Finanzteraft, die Reichsbank, steht unerschüttert und kraftvoll da. Dasselbe gilt von den grogen Bankinstituten in Berlin und in den Provinzen. Durch die Errichtung der Darlehens- dassen ist die Möglichkeit geschaſſen, diese gute fnanzielle Situation auch für weite Kreise von Handel, Industrie und Gewerbe nutzbar zu machen. Die vom Bundesrat angeordneten Maßnahmen, die ein allgemeines Moratorium verhüten, aber ander- Seits gerade dem kleinen und mittleren Gewerbe⸗ treibenden die Möglichkeit individueller gericht- licber Moratorien schaffen soll, werden zur Stär- kung der finanziellen Lage beitragen. Trotzdem tre- ten täglich erneut an die Reichsleitung Wünsche wegen Erlaß eines allgemeinen Moratoriums her-⸗ an. Diesen Wünschen kann und darf, wie die wie- derholten sehr eingehenden und umassenden Prüfungen, die von der Reichsleitung unter Zu- ehung dler Reichsbank und zahlreicher Sachver- ständiger vorgenommen sind, ergeben laben, im Interesse der Allgemeinheit nicht nachgegeben werden. Auch ein allgemeines Wechselmoratorium ann nicht in Aussicht genommen werden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wie die sich iunen notwendig anpassende Organisation dei ſinanziellen Mobilmachung sind bei uns anders ge- Pelt ist in allen Schichten seiner Bevölkerung so auf Kreclit gebaut wie Deutschland, keins auch hat durch sorgsam durchdachte Einrichtungen seinen Personal- und Realkredit so organisiert und mobil gemacht, in keinem sind auch die baren Gelder und Barforderungen der Einzenen so zusammengefaßt Wie in unseren Kreditinstituten, Reichsbank, Kre- dit, und Hypothekenbanken und ähnlichen Insti⸗ luten, Sparkassen, Genossenschaften ete. So groß die Erlolge alles dessen waren, um in gesicherter Friedenszeit unsere wirtschaftliche Arbeit und Ent- Wielklung zu fördern, so groß ist die Schwrierig- uung und die Zahlungspflicht aufrecht zu erhalten der gesamten Bevölkerung gilt das gleiche. Die beit, diesem eng verschlungenen Kreditsystem in Schwerer Zeit die Weiterarbeit zu ermöglichen. Diese Möglichkeit kann voraussichtlich nur ge⸗ sichert werden, wenn es gelingt, die Zahlungsleis- und das Bestreben darauf gerichtet wird, hierfür die Mittel bereit zu stellen. Ein allgemeines Moratorium würde leicht die Räder unseres Wirtschaftslebens zum Stillstand bringen, es wäre aber auch kaum denkbar und durchführbar. Zahllose, nach Milliarden zählende Zahlungsver- pflichtungen wmüßten auch von einem allgemeinen Moratorjum von vornherein ausgenommen wer⸗ den. PNeich, Staat und öffentliche Körperschaften, Versicherungsanstalten, Krankenkassen ete, cönnen chensowwenig, wie sie ihre Zahlungen verweigern, können, auf Eingang und Einziehung der ihnen geschuldleten Steuern, Beiträge pp. verzichten, eben- Sowenig aber könnten sich alle unsere produzieren- den Gewerbe davon entbinden, die Gehälter ihrer Augestelſten, die Löhne ihrer Arbeiter, Rohstoffe zud Halbfabrikate für ihre Produktion zu bezah- leu, weun sie nicht ihre Betriebe stillegen wollen, duud für den Bedarf an Lebensmitteln und Untechalt Kriegsanleihen des Reichs werden von dem deut⸗ schen Volke allein aufgebracht werden müssen, auud es wird hierfür allein ein erheblicher Teil der Jſon der Bevölkerung bei den Banken, Sparkassen, Lenossenschaften etc. pp. angelegten und sich auf Weit über 30 Mifliarden belaufenden baren Gelder bnd Barforderungen flüssig gemacht und flüssig 4 recken könnte auf die Forderungen und die em kleinsten Bankinstfitut und zur dbossenschaft. Muß man ihnen allen aber die Zah⸗ lugspflicht auferlegen, 80 wird man ihnen auch che notwendige Voraussetzung dafür lassen miis- dbotzendige Rücksichtnahme auf die euemen Schuldner ausgeübt werden, aber die cchalten werden müssen. Hieraus folgt, daß ein Noratorjum sich von vornherein gar nicht er- Zanlungsverpflichtungen von Reich, Staat; öffent⸗ lieken Körperschaften, Versicherungsanstalten und Peedlitinstituten aller Art, von der Reichsbank bis Eitizelge- dn das Recht der Einziehung ihrer Forderungen. Leibsdyerständlich kann dieses Reclit nicht oline die aus der Scbwere der Zeit sich etwa ergebende Notlage der Agemeine Aufkebung der Zahlungspflicht erscheint unmöglich. Mäht viel anders aber liegt es von besonders Von England mit unserem Diskont auk dlie — dachten Kreise davon ausnehmen und sich nur auf den Rest der Bevölferung beschränken, sei es, daß es sichl nur auf bestimmte Arten von Forde- rungen, wie z. B. alle Wechselforderungen be⸗ schränken wollte. jedes solches Teihmoratorium birgt die Gefahr, daß es zwar zunächst den Schuld- ner schützt, aber in ganz gleicher Weise den Gläu⸗ biger belastet und bedrolit, der auf den Eingang seiner Forderungen nicht mehr rechnen kann, wäh⸗ rend er selbst seine sonstigen Zahlungsverpflich- tungen erfüllen muß, und es drängt aus sich selbst heraus zu einer immer allgemeineren Erweiterung der Kreise, die es zieht. Aus diesen allgemeinen Gesichtspunkten hexads hat sich die Notwendigkeit ergeben, für Deutsch⸗ land die finanzielle Kriegshilſe so zu organisieren, daß die allgemeine Zahlungspflicht und Zahlungs- leistung aufrechterhalten werden kann, und diese Organisation ist durch die langvorbereitete kraft- volle Stellung der Feichsbank und die überall ein- gerichteten und in ihrem Wirkungskreise von Tag zu Tag erweiterten Darlehenskassen in weitem Umfange erfolgt, und sie gewährleistet die Auf⸗ rechterhaltung der Zahlungsleistung soweit, wie die Kreditansprüche in geeigneten Formen an diese beiden großen Kreditquellen herangeführt werden Können. Soweit das nicht der Fall Et, bleiben freilich noch Lücken, die sich geltend machen, und die den Ruf nach dem allgemeinen Moratorium ver- anlaßt haben. Solche Lücken zeigen sich vor allem einerseits bei unserem Exporthandel, dem die Ein- gänge aus dem Auslande, die Hereinholung und Verwertung seiner Rimessen abgeschnitten sind, Während er seine dem Ausland gegebenen Akzepte zu declen verpflichtet bleibt, andererseits aber bei einer großen Zahl der kleinen und mittleren Ge- werbetreibenden, die weder über bankfähige Wech⸗ Selh, noch über dem Lombard zugängige Werte und Warenläger verfügen. Hier muß und wird einge⸗ setzt und schnell gehandelt werden müssen. Für den Exporthandel wird eine wesentliche Hilfe schon gebracht werden können durch den Prlaßeines in sich geschlossenen, keine weiteren Kreise ziehenden, nur Weelselforderungen und Schulden an das Ausland er⸗ greifenden Moratoriums. Für die an- deren Fälle aber wird die Lücke durch eine lokale Organisation der Selbsthilſe geschlossen werden müssen, die jene heute vom Kredit mehr oder wWeni⸗ ger abgeschnittenen Kreise an den Kredit der Neichsbank und der Darlehenskassen heranführt und andererseits durch die lokale Organisation der Sichergeit schafft, daß alle Hilfskräfte in Bewegung gesetzt und zusammiengeführt werden können und der zu eröffnende Kredit sich auf den wirklichen Bedarf beschräntt und nur dem soliden und Zzu- verlässigen Mann zugute kommt. Gangbare Wege hHierfür sind bereits in Hamburg betreten und in Berlin in Vorbereitung, um wenigstens einen mäßigen Teil sicherer Privathypotheken in andere Kreditlormen umzugießen und liquide zu magzen. Auf solchen und ähnlichen Wegen wird in Er⸗ Weiterung der Zwecke weltergeschritten werden müssen, und es wirc hier ein tatkräſtiges und schnelles Zusammenarbeiten aller beteiligten Inte- Tessentenkreise und Instanzen, Handelskammern, Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern, Bankinstiſute einschließlich der Vertreter der Reichsbank, Innungen, Berufsgenossenschaften und Berufsorganisationen, gewerblichen und kommu⸗ nalen Körpersckaften ete, ete. einsstzen müssen, das den gefährdeten Gruppen der Bevölkerung jenen für den notwendigen Bedarf erforderlichen und durch entsprechende Garantien dem Wirkungs⸗ bereich der Peichsbank und der Darlehenskassen angepaßten Kredit beschaffen kann. Diese Aklion ist bereits in die Wege geleitet und wird hoffent⸗ Iöch dazu führen, in den Grenzen des Möglichen das Gesunde in unserem Wirtschaftsleben zu Stützen und zu erhalten. SGeleimarkt, Sank- ume Sörsem- SSSed. Vom französischen Geldmarkt. Wie wir bereits gestern duren Extrablatt ge⸗ meldet haben, ist die Veröffentlichung der Bilanzen der Banhk von Frankreich gegenwärtig ein⸗ Sestellt rworden. Das deutet auf eine große In⸗ auspruchnahme des französischen Noteninstituts Hin, das trotz der Erhöhung des Notenkontingents von 6800 auf 10 200 Millionen Fres, dem Ansturm offenbar nicht derart gewachsen war, daß eine Weitere Veröffentlichung der Wochenausweise rat⸗ sam erscheint. So ist es denn noch mit der vielge- rühmten Allgewalt des französischen und engli⸗ schen Geldmarktes nichts. Auch die finan⸗ Zzielle Mobilmachung unserer Feinde hat Versagt, während bei uns alles Zug für Zug Klappte. Wir haben die Dritteldeckung unserer Noten nicht aufgehoben, Während Frankreich die einzige Beschränkung, die ihrer Notenbank bei der Emission von Banknoten gesetzt war, nämlich die Höchstgrenze, um den Betrag von 3 400 Millionen Franken erhöhte. Wir sind nicht, wie die Ban k Erteten Verhältnissen abgesehnen— mit einem eratorizum, daß es elwa alle die vorge- trotz dieses Vorganges ruhig bei unseren 6 Pro- zent. Wir brauchen schließlich auch keine Ver- öffentlichung unserer Bankausweise zu fürchten. Nach wie vor gibt die Reichsbank vor aller Oeffent- lichkeit Rechenschaft über ihren Stand, und es Waren schon nach dem letzten Ausweis erfreuliche Zeichen einer Besserung vorhanden. Der finan⸗ zielle Zusammenbruch, den man uns für den Fall eines Krieges vorausgesagt hat, ob er nicht die bösen Propheten selber treffen wird? Die Schwie⸗ rigkeiten des eigenen Geldmarktes, die ungeheuren Kursverluste in der eigenen Rente, die Ueber- lastung des Marktes mit russischen und son- stigen stark exponierten Werten, das alles sind schwerwiiegende Momente, über die Frankreich nicht so leicht hinwegkommen wird. andel und industrie. Hlarpener Bergbnu,.-., Dortmund. r. Die Verwaltung teilt uns mit, sie glaube den Betrieb der Zechen aufrechterlaſten zu können, wenn nicht noch der Landsturm des VII. Armee⸗ korps eingezogen werden sollte. Die Gesellschaft Werde in der Lage sein, etwa die Hälfte der frühe- ren Förderung leisten zu können. Es hänge in⸗ dessen noch davon ab, ob den Zechen recht bal Wieder die erforderlichen Wagen gestellt werden Würden. Dentsch-Luxembg. Rergwerks- u. Hütten .., Rochum. r. Die Gesellschaft teilt mit, daß sie sowohl den Betrieb der Zechen als auch der Hüttenwerke um 60 bis 70 Prozent aufrecht erhalten könne, Wenn der Eisenbahnbetrieb und damit die Zufuhr von Materialien sowie die Abfuhr der Produkte möglich sein würde, was aber zurzeit nicht der Fall sei. Dem darf hinzugefügt werden, daß nach Mitteilungen der Behörden wohl schon in den nächsten Tagen mit der Stellung von Wagen flür den gedachten Zweck, wenn auch zunächst nur in bescheidenem Umfange, beginnen werden dürfte. Landwirtsehaft. Erntevorschätzung tür die wichtigsten · Körnerfrüchte in Preuſſen. Es ist jetzt die Zeit, wWwo die für uns so überaus Wichtigen Zahlen der landwirtschaftlichen Statistik bekannt werden. Am 4. d. Mts. konnten wir die Anbauflache für Preußen, vorgestern abend die Anbauflächen für das Deutsche Reich veröffent⸗ lichen. Jetzt liegt die Erutevorschätzung für die Wichtigsten Körnerfrüchte in unserem größten Bundesstaate vor, Danach ergibt sich folgende Vebersicht: Anbaufläche Ernteertrag 1914 1913 1914 1913 ha ha t⸗= 1000 K9 t 1000 Kk Winterwelzen 1085 885%½ 01749] 2288 766 ᷑2 50⁴ Sommerwelzen 152 302 148 605 340 133 374 043³ Welzen Überhaupt 1197 597 165 054J 2 628 899 2942 647 Winterroggen 972.7974 877 037J 8 949 236 9257 178 Sommerroggen 52 864 58 388 78 40⁰ 77 879 Roggen Ubderhaupt 3025 661 4 935 425 9 022 636 9 345 155 Wintergerste 33 663— 70 362— Sommorgerste 874 225 892 154] 1 832 882 2107 158 gerste Uberhaupt 907 688— 1903 225— Hafer 3015 407 2 949 255 6 235 574 6 559 9ʃ1 Von besonderer Bedeutung für die Schätzung der Ernte sind die Hektarerträge, die sich im Vergleich zum Vorjahr und zum Jahrfünft 1909/13 Wwie folgt berechnen(in Tonnen): Winterwei⸗ z en 2,19 gegen 2,33 bezw. 2,16, Sommer- Weizen 223 gegen 2,26 bezw. 2,25, Winter⸗ roggen 1,80 gegen 1,70 bezw. 1,71, Sommer- roggen 1,39 gegen 135 bezw. 1,27, Winter⸗ gerste 2,09 gegen 2,23 im Vorjahr; Sommer- gerste 2,10 gegen 2,11 bezw. 2,06, Hafer 2,07 gegen 1,00 bezw. 1,00. Danach verspricht die diesjährige Ernte durchweg einen das Mittel der letzten fünf Jahre übersteigenden Ertrag. Snatenstandsbericht der Preisberichts- Stolle desDeuntschen Laudwirtschaftsrats Nach dem wöchentlichen Saatenstandsbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschafts- rats hat sich die Befürchtung, daß die Bergung der Ernte durch Mangel an Arbeitskraften behindert wWerden dürfte, als unbegründet exwiesen. Die durch die Mobilmachung eutstandenen Lücken konnten kast überall durch beschäftigungslose Industrie- arbeiter ausgefüllt werden. Größere Schwierigkei⸗ ten erwachsen der Eandwirtschaft dagegen dureh die Aushebung von Pferden, doch sucht man durch gegenseitige Hilfe auch über diese Notlage hin- Wegzukonummen. klier und da wird der Pferde- mangel auch durch die Unterstützung der Remonte- depots gemildert. Jedenfalls haben die Ernte-Ar- beiten in der Berichtswoche gute Fortschritte ge- macht. Bei günstigem Wetter konnte der Roggen in den meisten Gegenden Vollständig geborgen Werden, auch der Winterweizen und die Sommer- gerste sind schon zum großgen Teile in Sicherlieit gebracht. Der Hafer dürfte nunmehr in der Haupt- sachie abgemäht sein und wenn das trockene Wetter anhält, im Laufe der nächsten Woche unter Dach und Fach kommen. Was das Ergebnis der Ernte anlangt, so scheint der Weizen sowie die Sont merung im Durchschnitt befriedigende Erträge zu yersprechen, während der Erdrusch des Roggens vielfach enttäuschit. Wenn er deshalb auch hinter den sehr hohen Erträgen des Vorjahres zurück⸗ abgeben. Mehrfach wird berichtet, daß der Ge- treidedrusch durch Mangel an Heizmaterial auf- gehalten wird. Sehr günstig haben die Nieder- schläge der Vorwoche auf das Wachstum der Fut- terpflanzen eingewirkt, so daß sich die Aussichten für den zweiten Schnitt wesentlich gebessert haben; namentlich die Grummeternte verspricht recht gut zu werden. Vielfach wird auch auf die Besserung im Futterbestande der Weiden hingewiesen. Die Nüben haben nach den Niederschlägen der Vor- woche gleichfalls gute Fortschritte gemacht; sie zeigen meist üppiges Blattwerk und haben auch eine erfreuliche Gewichtszunahme erfahren. Weni⸗ ger gleichmäßig lauten dagegen die Berichte über den Stand der Kartoffeln, die auf leichtem Boden infolge zu lange andauernder Trockenheit vielfach schlecht angesetzt haben und keine volle Erute versprechen; auch das Auftreten der Blattrolh und Kräuselkranſcheit gibt häufig Anlaß zu Besorg- nissen. Nichtdestoweniger ist infolge der günstigen Witterungsyerhällnisse der letzten Wochen auch bei dieser Frucht eine Besserung zu beobachten. Waremmärkte. Mannheimer Marktbericht vom 17. Aug. Klrsohen per Pfund.18—.25 Heldelbeeren p. Pfund.28—.32 Trauben per Pfund.35—.40 Pfirslohe per Pfund..25—.35 Nusse per 25 Stück.20—.00 Haselnllsse per Pfund.50—.00 Eler per 5 Stlok.30—.50 Zutter per Pfund..00—.50 2 Kartoffeln p. Zentner.00—.00 5 neue.00—.00 Bohnen per Pfund.08—.10 Blumenkohl per Stüok 0,100.30 Spinat per Ffund. 920—.25 Wirsing per Stllok.05—.10 Hotkohl per Stüok.10—.20 Welsskohl per Stüok.10—.25 Weisskraut p. Ztr..00—.50 Handkäse 10 Stok. 40—.80 Kohlrabi 3 Knollen..09—.12 Aallllkl.00—.20 Kopfsalat per Stüok.05—.03 Karpfen.00—.20 Endlviensalat p. Pfd..05—.08 Bresem per Pfund..50—.50 Foldsalat per Portion.00—.00 Hecht per Pfund.40—.00 Sellerle per Stlokx.05—.10 Bärsch per Pfund..80—.00 Zwiebeln per Pfund,.12—.00 Rote Rüben p. Pfd..05—.10 Welsse Rüben p. Stk..00—.00 gelde fiüben Büschel.07—90.08 Carotten per Pfund.03—.04 Pfluokerbsen per Pfd..15—.00 Feerettig per Stüok.12—.25 Gurken per Stuekx.15—.20 MWelssflsohe per Pfd..45—.50 Laberdan per Pfd...00—.00 Stookfisohe p. Pfund.00—.00 Hase per Stüockx.00—.00 Reh per Pfundl..70—.30 Hahn(junger).Stuok.50—.00 Huhn(Junges).Stllok 150—.80 Feldhuhn per Stllox.00-.00 5 2. E. 100 St...00—.00 Ente per Stüek.00—.00 Späargel per Pfund.900—.00 Tauben per Paar..20—.40 Tomaten 00 Gans lobend p. Stülok.50—.50 Aepfel per Pfund..25—.45 Gans geschl. p. Stück.007.00 Zwetsochgen.00—.00 Zlokelohen.00—.00 Blirnen per Pflund 020—.25 Chica goer Getreidemarkt. Ohicago, 15. August.(Schluß.) Weizen per September 8894(zuletzt 9076), Dezember 94% (9055), Mai 101556(104.—).— Mais per Septem⸗ ber 767%(7756), per Dezember 677(68.—), Mai 69%8(606). Hafer per Mai 4758. Schmalz per September.52(.50), Oktober.67(.65), Jan. 1002(10—-). Pork per September 22.—(22.15). Rippen per September 12.62(12.60), Oltober 12.27(12.30), Januar 11.—(11.—). Speck 12.25 bis 75. Schweine leichte.— bis.40, schwere .55 bis.35. Schweine-Zufuhren im Westen 40 000, davon in Chicago 7 000. New-lorker Warenmarkt. Newyork, 15. August.(Schlußkurse.) Wei⸗ 2Z en loko No. 2 96.—(zuletzt 98), Nordischer 109 (113%), per Septbr. 96.—(98), per Dezember 102.— (I04.). Mais 92½(93). Getreidefrachten nach Liverpool Baumwollsaatö! lolo .30(.31), Dezember.25(.30). Terpentin New vork—. Schmalz Western steam.90 (.87). Kaäffee Rio loco 8½(8ʃ0). eeede aencelncbrichten, Berlin, 17. August.(Von uns. Berl. Bur.) Aus Rom wird gemeldet: Italien hat wei? tere 60 Mill. Lire fährige Schatz⸗ scheine emittiert. JBerlin, 17. August.(Von uns. Berl. Bur.) Aus Essen wird gemeldet: Die Geis weider Eisenwerke stellten infolge des bei ihnen ein- getretenen Koks- und Kohlenmangels n Betrieb vollständig ein. 5 ———————————...... ̃ ̃— ̃ ̃ ‚————— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Aug Pogolstatlon vom um 12.J 13.J 14, 18 18, 1 erteefen Hüningen?) 309 2 05.902.28)2 80.240 Abends 6 Uar Kebhl. 4380 4 82.75 3 69.58.94 Nachm. 2 Unr Raxaun 4579 26 80 8aas ah 8 Nachm, 2 Uhr Hannheim...40, 5 28.12 5,00,.90.690 Rorgens 7 Uhr Walnz 244,0.20 00 200.-B. 12 Uhr —55.27 Vorm. 7 Uhr BB 3,50 35„70 Naohm, Uhr vom Neckar: Mannheim 5 39 519 5 05.92 3880483 Vorm. 7 Uhr Hellbronn.74069 06% 9.50J Vorm. 7 Uhr ) Windstill, Bedeokt 129. FFFVVVFFPVVVVPVVPVDVUVUVUVUVUVUVUVVUVUVUVVVV WItterungsbeobachtungen d. meteorol, Statian Mannnelm 23„ 33 22 Datum Zelt 22 222 2 +* 38 3s F mm* 32 16. Aug Horgens 7˙[ 753“ 14.6 N 2 10 15. 5 Mittags 2˙ 752.5 16.8 N 4 Abends 9˙ 751.2 16.7 Stiſt 17. Aug. Aorgens 7⁰ 751.3 13.5 N 4 443 Höonste Temperatur vom 16. aug. 178 0. riefste Tem⸗ peratur vom 16.—17. August 13,5 C. Verantwortlich: Für Politik: Pr. Frits Geldenbezun; für Kunst- und Fzuillsto:; Dr. Fritz Goldenbaui. 785 für Lokales, Provinziales und Gericutszs ung: Richard Schöntelideenr- kür den Handelsteil: Dr. Adoli 10 kür den Inseratenteil und Geschäffik es?: Fritz Joos: Druck und Verlag der Höhe von 10 Prozent gegangen, sondern blieben steht, so wird er doch noch eine gute Mittelernte Or. H. Haas'schen Buchdruckerei, Q. m. b. HI. Direktor; Ernst MmW. 6. Seite. Geueral-Anzeiger.— Sadiſche Werkführerſchuue Mannßeim Das neue Schuljahr beginut am Montag, den 14. September 1914, vorm. 8 Uhr Die Schule hat den Zweck, gut befähigte Mechauiker znd Schloſſer mit genügender Vorbildung und Werk⸗ tattpraxis zu tüchtigen Werkführern und Betriebs⸗ deamten hexanzubilden bezw. ſie zu befähigen. Werk⸗ ſtätten, kleinere Betriebe und Abteilungen größerer Fabriken ſelöſtändig zu leiten. Es findet nur Tages⸗ unterricht ſtatt. Kursdauer 10½ Monate. Aufnahmebedingungen. ½ Zurückgelegtes 18. Lebensjahr; 9. exfolgreicher 3 jähriger Beſuch einer Gewerbe⸗ ſchule bezw. der durch eine Prüfung zu er⸗ bringende Nachweis einer ſonſtigen gleichwertigen Vorbildung: eine mindeſteus 4 jährige Werkſtattpraxis einſchl der gut beſtandenen Lehrzeit.; J. Nachweis guter Führung. Diejenigen, welche eine mindeſtens 6 jährige Werkſtattpraxis nachweiſen können, erhalten bei der zinmeldung den Vorzug. Das Schulgeld beträgt 25 Mk. für das Jahr; gußerdem iſt ein Eintrittsgeld von 5 Mk. zu entrichten. Unbemittelten Schülern kann das Schulgeld ganz der teilweiſe nachgelaſſen werden. Aus der Dr. C. Jeyl'ſchen Schenkung zur Förderung der mittleren zewerbetechniſchen Ausbildung können Stipendien an befähigte Söhne bedürftiger und minderbemit⸗ elter hieſiger Einwohner verliehen werden. Die Bewerber müſſen die 8. Klaſſe der Volks⸗ oder Bür⸗ gerſchule beſucht haben. Anumeldungen unter Anſchluß Belege ſind ſpäteſtens bis 1 die Kanzlei der Gewerbeſchule— G 6— zu richten, woſelbſt auch weitere Auskunft erteilt wird. Mannheim, den 7. Juli 1914. Der Großherzogliche Rektor: Schmid. — der erforderlichen September 1914 an 3605 eytl. auch Zweispänner mit Kutscher tagweise zu vermieten. 38086 de! 5 9 4. vorrättg in der rachtbriefe een — G. Waas uchdruckerei. 0 Tocdes-Anzeige. Freunden, Verwandten und Bekannten die traurige Mitteilung, dass unser Heber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Joseph Ganter iin Alter von 38 Jahren nach kurzem, schwerem Leiden unerwartet, sanft dem Herrn ent- schlafen ist. 38087 Die trauernden Hinterbliebenen Frau Friedrich Ganter wWwe. Mannheim(O 6,), Heidelberg, 17. Ang. 1914 Die Beerdigung findet Dienstag. 18. Aug., nachm. 4 Uhr von der hies. Leichenhalie aus statt Diles statt besonderer Anzeige). Buntes Allerlei. An de Keichskanzler. Von eme alde Frankforder. Ich habb dich oft mit Spott begoſſe [Des ÜUhze leiht merr halt im Blut), Heut awwer laſſ' ich ſolche Poſſe, Heut' zieh“ ich mein Zylinnerhut! Als„Philoſoph“,„Kantianer,„Weiſer“ Habb ich verulkt dich oft im Scherz— Heut' ſag' ich, frei nach unſerm Kaiſer: „Gebbmerr dei Hand! Komm an mei Herzl“ Denn Worte haſt de jetz gefunne, Wie merrſch net beſſer finne kann! Ganz Deutſchland fiehlt's in dene Stunne: Der Theo is der rechte Mann!“ Du dhuſt in ganzer Greeß dich recke Unn frehlich klingt drum mei Geſang: Es wächſt mit ſeine heechre Zwecke Der Menſch, unn wann er noch ſo lang! Ich mecht derr jetzt mei Schnut'che reiche, Dich kiſſe for dei letzte Redd'. Doch mißt' ich uf e Stiehlche ſteige, Somſt lang' ich an dei wel net.) Schdatt daß ich uhz unn dich verzwiwwel, Ruf ich jetz aus in ſtolzem Ton: „Wääß Gott, der ääne Bis marck⸗ Stiwwel, Mei liewer Theo, baßt derr ſchon!“ (Aus der„Jugend“.) — Paris nach der erſten Niederlage 1870. Die erſten Schlachten in dieſem Völkerkriege ſind ge⸗ ſchlagen, die erſten deutſchen Siege errungen. Wie wird Paris dieſe Nachrichten aufnehmen? Wird es die Wahrheit überhaupt jetzt ſchon erfahren? Wir wiſſen es nicht. Aber der Blütenkranz von falſchen Meldungen, die uns ſoeben bekfannt wurde, läßt vermuten, daß die Pariſer die Wahr⸗ heit vorerſt nicht erfahren werden. Wie die Dinge ſich dont abſpielen mögen, davon kann man ſich ein Bild machen, wenn man an die entſprechenden Greigniſſe von 1870 denkt. Ein gewiß unverdäch⸗ tiger Zeuge, wenn man das Beſtmögliche von den Iranzoſen hören will, Emile Ollivier, hal in ſeinem großzen Werk über die Geſchichte des zweiten Haiſerreiches aufgrund ſeiner perſönlichen Srleb⸗ niſſe die Stimmung in Paris nach den erſten Nie⸗ für Margarine feinster 8 2 2 4 88 7 * 60 0 beſteheud aus einer eiſernen Bettſtelle, Sirohſack, Keul, Bettuch und Decke, uſammen 20.mit Seegrasmatratzen 27 M. 2651 Solange Vorrat veicht. U. Landes 80hi 0 8, 4. Telephon 1163. 0 8, 4. eeeeeeeeeeeee ngenfeur- ASclegle Far Naschſzen- and Elektro- ismar, Ostsee. ingenleure, Hauing., Goometer und Archtekten.—(Flsendetonbau und Kulkurtechnik) Jeue Laboratori PT 8 + 1 7 881 88 5 8 75 85. Frankturter Margarin-Besellsehaft A. fH. 0 Gal Argſchz mit Pho⸗ Gold. Broſche toet Seste Sezugsquelle in Süd- und Mittel-Deutschland 5 Beneſte Kachrichten.(Mittagblatt) Srr Qualität Einfach und gut 5 met 21 .9 ALuguſta⸗e Anmlage N lo und Gef 11681 Stäßtiſches Leihamt. Bis auf Weiteres werden Pfandgegenſtände nur noch beim Zeughaus) Städtiſchen Leihamt 1(C 5 Bei der Pfandannahme wird jedoch ſtreng darauf in Verſatz genommen. gehalten werden, daß bdas Leihamt nur ſeinem Zweck entſprechend in Auſpruch geuvommen wird. Neue und alte Waren gleicher Gattung in größeren Meugen ganze Warenpoſten und Partiewaren werden nicht beliehen und unbedingt zurückgewieſen. Die Beleihung aller in Verſatz gegebenen Gegen⸗ ſtände kaun nur in ganz mäßigen Grenzen erfolgen. Das Leihamt II Lit. B 5,0— VDei bleibt für den Verſatz geſchloſſen und! Pfänderauslöſungen an den Tagen: f Montag, Freitag und Samstag zuu den üblichen auf jedem Pfandſchein angegebenen Geſchäftsſtunden offengehalten. Maunheim, deu 9. Auguſt 1914. rd nur für N en. eeeeeelſeeeeeee 2138 sorgter Gatte, unser innigstgeliebter Vater, Garnisoensverwaltu Um stille Teilnahme bitten im Name Die Beerdigung findet Dienstag, den Leichenhalſe in Mannheim aus statt. in der Nacht des 4. Auguſt die Meldung erhalten, daß die Franzoſen bei W gen ſeien, aber ſie hatte ſie gens des andern Tages den Miniſters mitgeteilt Die Oeffentlichkeit erfuhr von dieſen Kämpfen nur durch eine ſehr abgeſchwächte und veränderte Mel⸗ dung:„Drei Regimenter der Diviſtion des Bene⸗ rals Douah und eine Brigade leichter Kavallerie ſind von ſehr beträchtlichen Kräften bei Weißen⸗ burg angegriffen worden. Die Truppen haben während mehrerer Stunden den feindlichen An⸗ griffen widerſtanden und ſich dann zurückgezogen.“ Auch in dieſer Faſſung, die das Publikum im Un⸗ klaren ließ, war die Depeſche geeignet, Beunruhi⸗ gung hervorzurufen, und ſo drängte die Menge ſich auf den Boulevards in einer furchtbaren Er⸗ regung. Lange Reſhen von Fußgängern ſchoben ſich aneinander vorüber, dazwiſchen ſtanden Grup⸗ pen herum, in deren Mitte irgend ein Redner mehr oder weniger falſche Nachrichten mitteilte. Man drängte ſich an den Verkaufsſtänden der Zei⸗ tungen, dazwiſchen zogen wieder Trupps junger Leute, die zu ihren Regimentern gingen, vorüber, an ihrer Spitze wurde eine Fahne getragen. Freunde und Bekannte gingen mit und Kriegs⸗ lieder wurden angeſtimmt, ſodaß die Stimmung immer erregter wurde.»Während die Kaiſerin nicht entmutigt ſchien und den Miniſtern, die ihr ihr Beileid bezeugen wollten, eine Stelle in der Bibel zeigte und ſagte:„Nicht wahr, läßt ſich das nicht in einem günſtigen Sinne ausdeuten?“, ſtaund Ollivier ſelbſt ganz unter dem Druck ſchwerer Befürchtungen. Von ſeinen Erlebniſſen, während er ſich zu Fuß nach den Tuileren begab, erzählt er folgendes:„An der Place de la Concorde traf ich auf Pferde, die kleine Fahnen auf ihren Köpfen trugen; ich ſah empor und bemerkte, daß viele Häuſer geflaggt hatten. Ich fühlte einen unbe⸗ ſchreiblichen Druck auf dem Herzen. Ich hielt einen Vorbeigehenden an und fragte ihn:„Warum dieſe Fahnen?! Es gibt doch nichts Neues?„O gewiß, mein Herr,“ antwortete der andere freude⸗ ſtrahlend,„man hat ſoeben an der Börſe die Nach⸗ richt bon einem großen Sieg Mae Mahons unge⸗ eißenburg geſchla⸗ erxſt um 11 Uhr mor⸗ ſchlagen. 25 000 Gefangene ſind gemacht, und der Kronprinz iſt darunter“ Die Wirkung dieſer ge⸗ fälſchten Depeſche war unbeſchreiblich. Im Augenblick war die Börſe leer, die Menge zerſtreute ſich über die Straßen, um das Glück allen zu ver⸗ künden. Die Bravpos, die Schveie, der Geſang der Marſeillaiſe wurden mit Begeiſterung aufgenom⸗ men; im Ru hatte ſich die Neuigkeit über die Stadt verbreitet und die Erregung war in ein Delirium umgeſchlagen... Ich ſchlug einen eili⸗ geren Schritt ein; auf dem Vendome⸗Platz geriet derlagen geſchildert. Kaiſerin Eugemie hatte ſchon Todles-Anzeige. Heute nacht verschied nach längerem Leiden im 67. nerr Rechnungsrat Sustav Droth Heideſberg Brückensttr. 43), 16. August 1914. Elise Droth, geb. Mülſer carli Droth Iilse Droth, geb. Heubach. 3690 kk. Die Verwalküng der ſtädtiſchen Leihünn Lebensjahte mein treube Schwiegervater und Schwager Bruder, nugs-⸗Direktor a. n der Hinterbliebenen: Leutnant und Agſudant Brandenburg. infanterfo-Reg. fo. 50, Welssenburg 18. August, nachmittags ½4 Uhr von der 38088 Montag, den 17. Auguſt 1914. OA4, 3. 3547¹ Skollen finden Gut empfohlene Köchin⸗,Zimmer⸗„Haus⸗ u. Kücheumädchen ſofort und 1. September. Frau Anna Engel, Ge⸗ werbsmäßige Stellenver⸗ mittlerin, 8 1, 12. 95478 5„ Dienſtmädchen welches bürgerl. kochen kann, ſofort geſucht. 88 Lindenheim D 25, 4ſ½/5, 2 Trepp. Tücht. Mädchen m. gut. Zeugn. geſucht. 95475 Suiſenring 19, part. Ig. anſt. brav. Mädchen, das zuh. ſchlaf. kann, für leicht. Haus arb. bei gut. Behand. ſof. geſ. Zu erfr. b. BermühlerStamitzſt. 3. 6240 Einfaches, tüchtiges Mädchen tagsüber oder für ganz geſucht. 95472 Anzufragen zwiſchen 3 und 5 Uhr Lindenhofplatz 1. ſau umien L 3, 1. Tr. ſch. Wohn. v. 5 Zim. mit Zubeh. per ſof. od. 1. Okt. Näh. Hugo Schwartz L 3, 3 b Tel. 604. 6242 8 6 4 3 Zimmerwoh⸗ * nung zu verm. Näh. parterre. 62⁴¹ Rupprechtſtr. 7, 5. St., 8 Zim., Garderobe, Küche, per J. Okt. an ruh Familie zu verm. Näh. part. 45812 Rich. Wagnerſtraßede Neubau, 5 u. 6 Zimmer⸗ Wohnungen m allem Zu⸗ behör auf 1. Oktober z. v. Näh. Gehr. Hoffmann, Sgr' Zim,, Küche, Bad, Speiſek. u. Zub. fr. Lage, w. Verſ. ſof. v. ſpa ät. preisw.ze 657 Heldelberg' Zähringerſtraße, in vor⸗ nehmer, geſunder Lage, günſtig zum alten und neuen Bahnhofe herrſchaftliche -6 Zin.⸗Wohung mit allem Zubehör, Zen⸗ tralheizung, gedeckter Ve⸗ randa, Vor⸗ und Hinter, garten, per 1. Oktober zu vermieten. Näh. b. L. Klein, ud⸗ wigshafſen a. Rh. Tele⸗ vhon 277 6¹²² Möbl. Zimmer! Uuisenr. 29l. möbl. Zim mit od. Penſ. a. Herrn od. Frl. p. I. Aug, zu y. 45120 Mar Joſefſtr. 2, ß ſchön mbl. Wohn⸗ u. Schlaf⸗ zim. p. ſof. od. ſpät. 3. v. n Mittelſtr. 37 en möblierkes Zimmer zu verm. 45849 Zwet gut möbl. Wohn⸗ u Schlafzim. m. ſep. Ein ſof. zu vermieten. 4584 Näh. N 4. 19—.20, 2. Sſ. Große Merzelſtr. 18, V. Schön möbl. Zim an Dame zu verm., daſelbſt 5. Stock ſep. Zim. a. Herrn v. Dame. 6217 PrinzWilhelmür. 14, 48 Eleg.möbl. Wohn⸗u.Schlaf⸗ zimmer ſof. zu verm. Ahlandſtraße I 8. Sick., gut möbl. Zimmer mit 1 u. 2 Betten ſof. z. vm. 6087 2 kleine Zimmer z. Auf⸗ bewahren von Möbel ſof. zu verm. Rheinhäuſer⸗ ſtraße 20, 1 Tr. l. 6120 11615 Wohneu⸗ Schlafz. m. Balkon ſ. z v. Woſenge 21¹7 K. l. Einfach möbl. großſes Zimmer zu verm. Näh. Heinrich Lanzſtr.—11, 1 Tr. links. 45850 Mittag⸗ . Abenditiseh 0 7, 11, II. An kraft Mittag⸗ und Abeudtiſch .n. e. beſſ. Hexren teiln. Angut. Mittag⸗ u. Abend⸗ tiſchkönn. nochetnig. Herrn Baugeſch., Tel. 415. 45408 teiln. H 7, 28, part. 4497 2 Nc Stamitzſtr. 19, 3. St. 3f gegen die Regierung ausſtieß, die kein Wort ſage und die Siegesnachricht verbergen wolle. Mit Mühe kam ich unerkannt hindurch. Aber kaum war ich im Miniſterium, ſo hörte ich die Rufe der Menge: „Auf den Balkon, auf den Balkon.“ Ich trat hinaus und ſagte mit ſchmerzerfüllter Stimme„Die heute an der Börſe angeſchlagene Nachricht iſt ein unwürdiges Manöver. Eine Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet, um die zu beſtrafen, die in einem ſo feier⸗ lichen Augenblick die öffentliche Ruhe ſtören, die die Regierung aufrecht erhalten hat. Die Regie⸗ rung gibt allen Zeitungen unverzüglich die Nach⸗ richten, die ſie erhält.(Eine Stimme:„Zehn Stun⸗ den ſpäter!“ Rufe:„Die Börſe ſchließen!“) Sie fordern von mir die Schließung der Börſe(Ja! Ja!“) Das iſt eine ſehr ſchwere Maßnahme, zu der ſich die Regierung erſt nach reiflicher Ueberlegung entſchließen wird. Aber was ich Ihnen ſagen kann, das iſt, daß alle Vorſichtsmaßregeln getroffen ſind, damit ſich nicht von neuem ein ſo ſkandalöſer Vor⸗ fall wiederhole. Hier alle Neuigkeiten, die wir haben:„Der Marſchall Mac Mahon zieht ſeine Truppen zuſammen, um die Schlappe wieder gut zu machen, die eine unſerer Diviſionen erlitten hat.“ Eilen Sie durch ganz Paris und ſagen Sie überall, daß die Regierung alle beſtimmten Nach⸗ richten veröffentlichen wind. Wenn ſie gut ſind, werden wir ſie Ihnen mit Freuden mitteilen; ſind ſie ſchlecht, ſo werden wir ſie veröffentlichen mit dem feſten Vertrauen, daß ein vorübergehendes Un⸗ glück niemals Ihre Vaterlandsliebe und Ihren Glauben an den glücklichen Enderfolg erſchüttern wird. Setzen Sie Vertrauen in uns, wie wir Ver⸗ trauen in Sie ſetzen. Während unſere Brüder an der Grenze kämpfen, wollen auch wir genug Selbſt⸗ zucht zeigen, um durch unſere Geduld ſie zu unter⸗ ſtützen und vereinigen wir uns in dend einſtim⸗ migen Ruf:„Es lebe das Vaterland, lebe Frankreich!“(Beifall, Rufe: Es lebe Frankreichl) Nach dieſen Worten verlief ſich die Menge. Die Folge dieſer Erlebniſſe war der Beſchluß der fran⸗ zöſiſchen Miniſter, einen der ihrigen nach Metz zu ſchicken, um den Kaiſer zu unterrichten, melche Schwierigkeiten durch dieſe Art der Berichterſtat⸗ tung entſtehen könnten und zugleich einen direkten Eindruck von dem Geiſt des Heeres zu erhalten. — Moltkes„Schnitt“. In demſelben Zuge, in dem König Wilhelm 1870 ſeine von nicht enden wollendem Jubel begleitete Reiſe ins Feld machte, befand ſich auch der Große Gene⸗ ralſtab, und General von Moltke hatte beſon⸗ deren Wert darauf gelegt, daß ihn ſogleich alle ſeine Offiziere begleiteten. Dem Generalſtab war ein großer Salonwagen zur Verfügung geſtellt worden; zum Arbeiten aber blieb den 93 ich in eine wild erregte Menge, die Wutſchreie Herren wenig Sammlung, denn in unaufhör⸗ licher Folge umbrauſte ſie an allen Stationen die„Wacht am Rhein“ und das Hurrarufen der Scharen, die von allen Seiten herbeiſtrömten, um den geliebten Landesvater noch einmal zu ſehen. Da vertrieb man ſich denn ſchon auf dieſer Fahrt, wie General J. von Verdy du Vernois in ſeinen perſönlichen Erinnerungen an den Krieg 1870 erzählt, die Zeit mit einer Whiſtpartie, für die Moltke eine beſondere Neigung hatte. Der große Feldherr hat wäh⸗ rend des Krieges ſo manche Stunde mit dieſem harmloſen Zeitvertreib zugebracht. s gibt wirklich kaum ein beſſeres Mittel, im Drange der Geſchäfte dann und wann eine Rußepauſe auszufüllen, als eine„Partie“, erzählt Verdy du Vernois,„und wir hielten ſeſt daran wäh⸗ rend des ganzen Feldzuges, wo die Verhält⸗ niſſe es irgend geſtatteten, dem General auf ein Stündchen dieſe Zerſtreuung zu verſchaffen Das ununterbrochene Denken und Beſchäftigen mit den ernſteſten Fragen ſelbſt da, wo dies nicht mehr nötig iſt, koſtet viele geiſtige Kraſt und ſpannt ab. Wollte man die Pauſen der Ruhe auch mit anderweitigen Geſprächen aus⸗ füllen, ſo kehren doch immer die Gedanken auf das betreffende Gebiet ſehr bald wieder zurück Dagegen wirkt es erfriſchend auf den Geiſt, wenn er ſich auf einige Zeit von dem aufregen⸗ den Getriebe des Tages loslöſen kann, und es iſt gut, dann eine Zerſtreuung zu ſuchen, wo dies überhaupt ſtatthaft iſt. Damals war unſer hoher Chef noch ein rechtmäßiger Kartenſpieler. Einen allerliebſten Eindruck machte er dabei, wenn es ihm darauf ankam, ab er einen „Schnitt“ wagen ſollte oder nicht. Alsdam legte er die Karten auf den Tiſch, beugte ſein Haupt vor und ſah den in Hinterhand ſitzen⸗ den eine Zeitlang mit großen Augen aus näch⸗ ſter Näbe in das Geſicht, indem er ſagbe:„I muß ihn ſtudieren, ob er wohl die Karte hat. Es geſchah dies ſtets ſo komiſch, daß nicht bioß der Betreffende, ſondern auch die Anderen ſchließlich in ein lautes Lachen Wenn darauf der General ſeinen Luee faßte und ſeine Karte ausſpielte, ereigneie es ſich doch oft, daß ſeine Phyſtognomien ademe⸗ nis ihn getäuſcht halte und der„Schnitt“ miß glückte. Dann legte er ſofort die Karten wie⸗ der nieder,— 8 00 ſech und „Nein, was der Menſch 9 kann!“ Im Uebrigen waren bei dieſen Parkſen wahrlich keine Schätze zu gewinnen oder zn verlieren.“ * —— — Eern— A e eeee e eeeree Ein Bild von ſeinem Grabſtein hab' ich frei⸗ Wir zeigen au, daß wir neben dieu ſt zwiſchen Mannhei m u. L Mittelrheind aufrecht erhalten. Auskuuft ertellt: „Menns“ Trausport⸗HGeſelſchaft u. b. 5. Maunhein, Tel. 753. Butiſche Tranönort⸗Geſellſchaft vorm. Theo Lndwigshafen, Telephon 2005—2008. „Nhenus“ Trans port⸗Geſellſchaft, m. b. H. — 8 unſerem Lok al⸗ u d wigshafen ienſt 15761 d. Fügen 6. u. b. 9. D 4, 6 5 Weisse Kl iderschi eeeeeeeeeeeeeemeemmmedee 7 h für Pflegerinnen u. Schwestern Aeeeeeeeeeeedm eeeeneeemnemeeet per Stück 3 Mk. N. A. Grünbaum Wasefab gegenüber der Börse 5 + 72 II Bbſtverſteigerung. Dienstag, 18. Aug. 1914, vormittags 9 Uhr verſteigern wir das Obſt⸗ erträguis der ſtädt. Bäume der früheren Gemarkung Saudhofen. Zuſammenkunft, Ende Wilhelm⸗Wirtſtraße. Mannheim, 13. Aug 1914 Stäbt. Gutsverwaltung Krebs. 37¹5 Diskrete Ehevermittlung Kaiſerslautern, Poſtk. 12. 98029 Ig⸗gſch. Frau, ſtattl, 180000 Bm., heir. ord. Herru aohne D 4, 6 5 Verm.„Hymen Ann.⸗Exp., 7J1. Schiffers 260586 Auguft. 7 1, 3 7 28 * Sch raA 2 RE r aslch de Tel. 4323 5 Juli. Brauerei Schwartz⸗Storchen Aktiengeſellſchaft, Speyer a. Rh. Wir machen hiermit bekannt, daß die Brauerei zun Storchen Aetiengeſellſchaft in Speyer durch Fufſon unter Ausſchluß der Liquidation au die Baueriſche Bierbrauerei⸗Geſellſchaft vorm. H. Schwartz in Speyer übergegangen iſt. Die neue Firma lautet: Brauerei Schwartz⸗Storchen Actiengeſellſchaft. Die Gläubiger der Brauerei zum Storchen Aetiengeſellſchaft in Speyer werden gemäߧ 306 des .⸗G aufgefordert ihre Forderungen anzu⸗ melden. 11678 Speper, 14. Anguſt 1914. Der Vorſtaud: W. Schwartz. H. Iffinger. In uunſerer beim Städtiſchen Lethamt 2 Lit. B 5, Ar. 20 eingerichteten Verkaufsſtelle werden ſtändig Anzüge, Ueberzteher, Frauenkleider, ferner Uhren. Eheringe u. ſ. w. aus freier Hand verkauft. 3599 Der Verkauf erfolgt nur gegen Barzahlung und findet während der Geſchäftsſtunden des Leihamtes zu jeder Zeit ſtatt. Die Berwaltung der Städt. Leihämter. Condlitorei u. Café Daniel Wellenreuther 9 1, 11: Telefon 7152 37843 Anerkannt verzügliche Backwaren Bonbons, elgenes Fabrikat A0 1. Oxtober in meinem Neubau nebenan. Fllegerleutnant Bärenſprung. Roman von Paul Burg. Fortſetzung. Ihre Blicke gingen mit ſeiner ſeitaus wei⸗ ſenden Hand und verweilten bei den ſtillen Waldbäumen. Nahe hörte ſie einen Vogel ſingen, näher ihr eigenes Herz an die Rippen vochen. Sie fühlte, daß ſie über und über in Flammen der Röte ſtand, und ſchämte ſich var dem Fremden. Sie hätte ihn wegweiſen müſſen; er war ſo ungezogen, nicht einmal ſich ihr vorzuſtellen. Und war dennoch von einer ſo frohen,, vor⸗ nehmen Geſinnung. Aber keck, das war er, wenn auch ſeine Augen ſo heſcheiden blickten. Nahm nun vollends ohne Fragen ihre Hand. „Ste ſchönes Fräuleim, ſeien Sie bedankt, daß ie mir ein gutes Vorzeichen ſein wollen.“ „Zuviel Ehre, Herr! Wer ſo fröhlich ſingt und keck in fremde Wälder läuft, dem „Sie wollen ſagen, daß es mir nicht an ſo angenehmen Begegnungen fehlt? O, glauben Sie das nicht! Beim Regiment nannten ſie mich den Bücherhaſen, und auf den Bällen hatte ich gar wenig gute Stunden bei den Damen, weil ich es noch immer nicht gelernt ihre Kleider laut genug zu bewundern. Weil mir alles abgeht, was man auf dem Tanz⸗ brett braucht. Hier lebe ich ganz einſam. Mein Burſche und die Ahnen in den alten Schweden⸗ gräbern von Breitenfeld und Lützen, das iſt meine ganze Geſellſchaft, Fräulein.“ Ganz ruhig und immer erfreuter über ihn hatte ſie achoren können, aber nun ſchlug ihr wieder das Herz bis zum Halſe, als er ihre 5 loslaſſen wollte und ſie ſo weh⸗ g anſah. 5 „Schwedengräbern ſagen Sie?—— Sie ſind Schwedeb“ erwiderte das Fräulein und wandte ſich eun ab in een deand binenegend. Da iſt ein Schwedengrab in unſerm Park. Barenſerung ſteht auf dem Stein, weiter nichts.“ Er war hinter ſie getreten und ſpähte ins Nalddiceicht. Sie fühlte ſeinen Atem an ihrer wich doch nicht zurück, als er ſo nahe ihrem Ohre ſprach. Bã 99 5 Das iſt der Obriſte Wild⸗ mau von Bärenſprung, nach der Breitenfelder Schlacht an ſeinen Wunden geſtorben und von Unterricht in Klavier, Zither, Man⸗ Iat., griech. u. franzöſiſcht Stunden den Schülern aller Klaſſen in P 3, 4 und außer dem Hauſe. 40 Michael Seubert.; Möbeltransport 4, 5 Tel. 4884 Q4, 5 Umzüge werden prompt u. bill. beſorgt. 28 Stblvia, Lätitia, Eve. 5 2, 15. D. 88718 lich, aber ich ſchäme mich, zu geſtehen, daß ich mit eigenen Augen dieſes Ahnen Ruheſtätte noch nicht geſehen habe. Er ſoll ein gar galan⸗ ter Herr daheim, recht ein Troubadour geweſen ſein, dem frommen Könige zu manchen Zeiten wohl ein Pfahl im Fleiſche ſeines tugendſamen Heeres.“ „So arg trieb er's? Dann möchte ich be⸗ reuen daß ich ſeine Gruft in jedem Jahr be⸗ pflanze, Herr von Bärenſprung.“ Sie wollte ihn wie einen Tadel herb und fremd ausſprechen und freute ſich doch mit jeder Silbe an dem Wohllaut dieſes fremden, ſtolzen Namens, den ſie gedankenlos ſo manches Mal von dem verwetterten Grabſtein im Parke ab⸗ geleſen hatte. Form und Farbe gewann ihr mit einem Male das Wort, ward ihr gewohnt, wie ſie das Schwedengrab ſchon lange geliebt und betreut hatte. „O, mein edles, guttätiges Fräulein, bereuen Sie den Dienſt an dieſem Toten nicht! Er war kein Don Juan, wars, ſo wenig wie ich ſelber. Nur herrſchte wohl,— halt' ich dafür— in Guſtav Adolfs Heer ein anderer Geiſt als bei⸗ ſpielsweiſe in unſerem Leibregiment; da mußte alles beten, ſingen von früh bis ſpät. Ich habe den frommen König immer ein bißchen im Ver⸗ dacht gehabt, er gebrauche ſeine proteſtantiſche Religion mit Fleiß als Mantel ſeiner Politik. Und übertrieb mit dieſem ſchlechten Gewiſſen natürlich alle Bräuche. Darum war der frohe Wildklau Bärenſprung nicht ſein Mann.“ Die Belehrung mußte wohl recht eindringlich geklungen haben, denn das Fräulein wandte ſich ihm zu und ſagte mit einer freundlichen, einladenden Gebärde: „So kommen Sie ans Bärenſprungrab, mei⸗ nen Lieblingsplatz!“ Nahe nebeneinander ſchritten ſie den ſchmalen Wildſteig hin durch das Schweigen des Waldes. Das Fräulein dachte an manche frohe Kinder⸗ ſtunde, an trübe, trauervolle Tage bei dem Schwedengrabe, der Leutnant malte ſich nicht viel anderes aus; in ſeinem Ohr klang ihm das Eingeſtändnis nach: Mein Lieblingsplatz. Und als ſie vor dem niederen, breiten, mit ſchweren Steinranken gezierten Würfelkoloß des Schwedengrabes ſtanden, waren ſie beide unver⸗ ſehens mit ihren Gedanken ſich ſo nahe gekom⸗ men, daß ſie ohne Mühe mitten in ein herzliches Geſpräch verfielen. Sie ſaßen auf mooſigen Baumſtümpfen nieder, und Ekman von Bären⸗ fprung erzählte von ſeiner Jugend auf der Ritterakademie, von ſeinen Leutnantsjahren im Sattel. Seine Mutter war vor langen Jahren Tundlichen deutſchen Edelleuten beigeſetzt. nach Schweden auf die ererbten Familiengüter Auszug aus dem Standesamtsregifter für die Stadt Mannheim. Berkündete: .Gr. Bahnmeiſt. Otto Weidmann u. Emilie Sutter Buchbinder Jakob Krämer u. Barb. Dehos. Schneider Karl Hoffmann n. Eliſaheth Bußmaun Handelslehr. Dr. phil. Frz. Geiger u. Joſ. Ohmer Geborene: 4. Kaminbauer Friedr. Mandel e. S. Karl. 27. Schreiner Karl Koch e. T. Magdalena. Tagl. Michael Klee e. T. Erna. Photograph Max Güttler e. T. Elsbeth Berta. 4 Metzger Chviſtof Kübler e. S. Oskar Karl. 5. „Schloſſer Wilh. Kirn e. S. Herm. Rudolf. 5 Schloſſer Franz Ganz e. S. Heinrſch Franz. 5 Kaufm. Friedr. Schönemann e. S. Albert. 7. Fuhrmann Joh. Gg. Krauß e. T Mina. Schuhmacher Karl Ege e. T. Gertrud. Fabrikaut Dr. Kaärl Lanz e. T. Renate, Nora, „Juſtizaktuar Joh. Schäfer e. S. Walter. Buchbinder Friedr. Kaufmann e. S. Kurt Frdr. 29. Bauführer Eduard Brandt e. T. Annemarie. Spengler Simon Wulkan e. S. Max. Küfer Karl Widmaier e S. Hans Fritz Ing. Richard Tuſchick e. S. Friedrich Richard⸗ Maurer Johann Kieſer e. T. Marg. Hildegard. Kranenführer Heinrr. Eickelbaum e. T. Gretchen. Maler Alb. Schmidt e. S. Ernſt Hermann. Stadtarbeiter Joſef Feßler e. S. Schmied Johann Willig e. S Hans. 26. Bremſer Ludwig Ziegler e. T. Johanna Maria. 7. Fuhrknecht Auguſt Heermann e. Metallſchleifer Ewald Rauſcher e. S. Wagner Joſef Schüßler e. S Valentin Otto. 31. Hoboiſt Alb. Senkpiel e. T. 9 21. Prokuriſt Karl Frör. Kühn e. S. Helmut Karl.] g. Kaufmann Adam Hartmann e T Maria Eliſab. 7. Fuhrknecht Gg. Fahrbach e. S. Erwin Georg. 9380 28. Sattlermeiſter Heinr. Schneider e. S. Friedrich. Herrenhemden 28. Löwi e. S Hermann Meilch. 28. Monteur Friedr. Vogt e. T. Johanun⸗ 75 30. Invalide Heinr. Meidenſtein e. T. Luiſe Franz. Klinik 31. Kellner Joß Frdr. Gerſtner e. S Eugen Joh. 28. Vizefeldwebel Ludm. Renner e. S. Karl Joh. Gef.⸗Aufſ. Heiur. Bardelang e. T. Hedwig. Poſtbote Heinr. Waldecker e. T. Elſa. Auguſt „Buchhalter Gg. Eund Jormer Gg. Brunner Fabrikarb. Karl Auguſt. 5. Willi, S. deline 15 8 30, Tüncher Martin Velten e. S. Arthur. 5 1511 27. Bahnſteigſchaffner Karl Treiber e. S. Heinrich, 5 gründlich 24. Eiſendreher Friedr. Kettlein e. S. Rudolf. 5 Friedr. Nullmeyer 0. Schloſſer Wilh. Schroten e. S. Paul Heinrich. 6. Paula, T Mufiklehrer, J 2, 18. 30. Fabrikarb. Georg Simon e. S. Wilhelm Ludwig. 5. Pr 5 e 4 8958 Paßhner e. S. Ludwig. 6 28. Waſchmeiſter Karl Scheublein e. T. Rllth. S Unterricht. 28. Fabrikarb. Johann Grünzinger e. T. Anna. 0 aone ed ee Prof. Marius Ott gibe 29. Wagenführer Rudolf Fohmann e. N Anna 54 J. a 228 Leitz, 49 Ja. 5. Joſef. mann Frank, 72 J. a. S. Eruft Frdr. Heinrich. 2 Schaffrath, 33.a. Liſelotte. 9. Mathilde, T. 31., Kfm. Lazarus Dublon e. S. Kurt David. 29. Packer Franz Schneider e. T. Ida Roſa. 30. Ausläufer Mathias Dörrzapf e. T. Anna Maria. „Schloſſer Heinr. Zimmermann e. S. Karl. Monteur Friedr. Ewald Planitzer e. S. Frantz. Gg. Lamade e. T. Klaxa. Kfm. Friedr. Klusmaun e T. Hildegard Auguſte. „Hofmuſiker Louſs Brückner e T. Friederika. 2. Straßenbahnſchaff, Aug. Rupert e. S. Georg Alf. Uu. e. S. Auguſt Johann. 2. Taufm. Adolf Schmidt e. S. Adolf. 2. Fuhrmann Daniel Dreher e. T. Quiſe. Geſtorbene. Irmgard, T. d. Kfm. Egon Haſenau, 4 Pet. a. „Stefan, S. d. Händlers Jof⸗ Neckermann, 4 Mt. a. 5. Karl, S. d. Hilfsarb. Aug. Götz, 5 Mt a. 5. Kath. geb. Köhler, Ehefrau d. Invaliden Johaun Harniſchfeger, 58 J. a. „Willi, S. d. Kaufm. Joh. Rimmler, 1 Mt. a. „Joſef, S. d. Kauzleigeh. Franz Dörr, 6 Me. a. Walter, S. d..⸗A. Jakob Ströbel, 28 Tg. a. Rudolf, S. d. Kutſchers Karl Lang, 8 Mt. a. d. led. Arbeiter Mich Wafdy, 25 d. Tagl. Konſtantim Kuhn, 1 Mt. a. d. led. Probeſchweſter Eliſabeth Eiſinger, 27 J a. Eruſt, S. d. Eiſengjeßers Jakob Schürch, 2 J. a. Roſine geb. Wild, Witwe d. Gaſtwirts Emil Reith, Georg, S. d. Schneiders Chriſt. Quell, 4 Vdt. a. .d. verb. Tagl. Joh. Herrmann, 53 J. a. Joſefa geb. Zimmermann, wachtmeiſters a. D. Heinrich Biruſtichl, 57 J. a. d. verh. Kaufm. Georg Krausmann, 73. J. a. Luiſe geb. Hubert, Witwe d. Zimmermanus Jak. d. led. Dienſtmagd Frida Flöthe, 26 J. a. Heinrrich, S. d. Bierkutſchers Hch. Hock, 4 Mt a. d. led. berufsloſe Eliſabetha Schneider, 55 J. a. Auna, T. d. Tagl. Heinvich Kohler, 1 J. a. Bella geb. Reinemund, Witwe d. Kaufm. Lipp⸗ Karoline geb. Etzler, Ehefr. d. Lokomotivführers a. D. Mathäus Becker, 69 J. a. Anna geb. Auth. Ehefr. d. Gummtarb. Valentin lde, T. d. Schloſſers Karl Müller, 4 Std. g. d. verh. Werkzeugmacher Pius Widmaier, 50 Ja. 8. d. verh. Privatmann Heiur. Schneider, 55 Ja. Berlin, Leipzigerſtr. 31/32. 11664 Leacerteh, 5 Klein. rentabl. Haus m, Lad. z. kauf. geſ. geg. bar. Benz Oppenheimer, B3,17. 95010 e, S. Otty Georg Frdr. e. S. Hans u. e. S. Albert. Geld I. u. II. St. bill. auszul. d. Oppenheimer E 3, 17. Tel. 9283. 94106 Darlehen⸗-, Rredit-, Hypotheken-Seſuchte Hilfe in Zahlungsver⸗ legenheiten, Hilfe in der Not, finden ſofortreelleſer⸗ E Schwab& Co. Verlag Mannheim“ BVeamte mittlere und höhere öffent⸗ licher Behörden erhalten von Mk. 500 bis Mk. 5000 a 6¼½% auf—10 FJahre. Rückporto u. Proſp. 40 Pfg. D. Aberle sen,, Erankfurt a. M. 95822 Briefmarkenſammlnag ſowie beſſereEinzelmarken zu kaufen geſucht. 95460 Max Joſefſſtr. 19, 2 St. I. Einſtampfpapier(u. Gar⸗ des Einſtampfens), altes Metall, alte Flaſch., Eiſen u. Lumpen, a. Champagner Flaſchen kaufe 88417 S. Zwickler, G 7, 48, Telephon 799. Kavalier-Haus, Ludw. Deutſch, 4 Ml. c. Ehefrau d. Polizei⸗ übergeſiedelt und hatte— ſelber eine Bären⸗ ſprung— wieder geheiratet. Auch ihn zog es da hinauf. Das Huſarenſpielen mochte ja an⸗ gehen, Zaber der trockene Drill. Eine militäriſche Karriere zu machen, dazu ſei er nicht vorgebildet genug, gab er gleichmütig dem Fräulein zu, und wenn nun das Flugkommando abgelaufen ſein würde— eine glückliche, lange Zeit war ja noch bis dahin— dann wiſſe er eigentlich nicht, wie nun weiter, wohin und weshalb. „Ohne Frau, lieber Ekman,— habe ſeine Mutter noch letztens geſchrieben,— ohne Fa⸗ milie darfſt du nicht nach Schweden heim⸗ kehren.“— Und woher eine rechte Frau für einen verfehlten Leutnant nehmen? „Wenn man Sie ſo anhört!“ lachte das Fräu⸗ lein, um die herzliche Anteilnahme an ſeinem Schickſal zu verbergen und ihre Betroffenheit zu verſcheuchen. Ja, man möchte glauben, Sie werden nachher ein Einſiedler, ein Mönch, oder ſo etwas, Herr Flieger und Huſarenleutnant!“ „Wenn ich mir nicht den Hals breche hier, muß ich dann wohl heiraten.“ „Huh, das klingt, als ſpräche Tante Anna!“ lachte das Fräulein laut hinaus. „Wir Ehrenbergs haben eine alte Tante, ſie iſt Stiftsdame und trägt immer ein ſchwarzes, ſchweres Seidenkleid mit einem großen golde⸗ nen Kreuze, ſolange ich denken kann. Die Gute hat mal geſagt: Wenn mich der Herrgott nicht zu ſich nimmt, müßte ich wohl heiraten! Mein guter Papa ſagt das wohl auch zu mir, wenn er einmal luſtig iſt:„Gemma, du müßteſt wohl einmal heiraten, wenn dich der Herrgott nicht zu ſich nimmt.““ Sie lachten beide und ſahen ſich an. Auf ein⸗ mal verſtummten ſie, der Leutnant ſchob ſeine Feldmütze ins Genick, legte den Kopf zurück und blinzelte durch die Baumwipfel in den Himmel. Das Fräulein ihm gegenüber ſaß mit ausgeſtreckten, leicht übergeſchlagenen Bei⸗ nen und betrachtete ſchweigſam ihre Fußſpitzen. „Jetzt kennen wir uns ſchon wie gute alte Freunde, nicht wahr? Und haben uns doch nicht mal einander vorgeſtellt, wie die geſellſchaftliche Form es verlangt“, ſagte er heiter und ſah ſie von unten her au. Und fetzt bemerkte er eigentlich erſt, daß ſie ſo ſchön war, eine rechte blonde Schönheit aus den Nordlanden. Auch im Sitzen hatte ſie eine große, doch in allem weiche Figur. Ihr Schatten fiel breit auf das Gras, und ihre blonde Haarkrone leuchtete im Sonnengolde. Sie antwortete ihm nicht, und auch er ver⸗ Altbewahrte Nahrun fUpHinider und Kranke 14840 JI, 20. An- und Verkant ge⸗ tragener Kleider, Schuhe Uniformen, Möbel. 2½ Franz Olenlezak. Zahle d. höchst. Prelse. Postkarte genügt. LE ſtummte wieder. Es war eine heimliche Stille im Walde. Fern und verhalten klang das Rollen eines Eiſenbahnzuges. Das erinnerte Bärenſprung an die Welt da draußen. Er ſtreckte läſſig die Füße von ſich, lehnte ſich gegen den breiten Baumſtamm hinter ihm und ſagte mit wohlge⸗ fälligem tiefem Atemholen: „Ach, wenn man ſich doch öfter könnte bei dir, alter Bärenſprung!“ „Das können Sie gern tun.“ Lächelnd blickte das Fräulein auf den Grab⸗ ſtein, breit und verſchlafen unter den ſchattigen Bäüumen. „Aber Sie müßten dann auch da ſein, wie heute, Fräulein Gemma—.“ „Warum nicht? Ab und zu ſehen Sie mich wohl; ich bin ſehr einſam mit mir.“ Er lauſchte in den vollen, tiefen Klang ihrer Worte. Da hallte es mit Glocken der Wehmut, und ein Schleier wie von ungeweinten Trämen ſtrich darüber hin. „Ach, wenn ich Sie unterhalten dürfte?! Von und Künſten“ 78 a1“ Wie ein Aufatmen klaug es ihm. Aber als ſie das freudige Aufleuchten in ſeinen Augen ſah, lenkte ſie ein:„Meine Eltern ſind ſo müde und bekümmert; ich habe auch drei Brüder bei den Soldaten, zuwei davon ſind rechte wilde Geſellen—. Wir beſuchen und geben keine Ge⸗ ſellſchaft, vergangenen Winter war ich nicht einmal im Theater. Bücher, das ſind meine Geſellſchafter. Und Muſik ja Muſik“ Er ſog die Wehmut ihrer Worte mit ſchmerz⸗ lichem Behagen ein und wartete eine kleine Weile mit ſeinem Troſtwort, weil er ihren Kummer, den ach ſo oft ſelbſtempfundenen nicht hinterrücks überfallen und verletzen wollte. Aber ſie kam ihm ſchon wieder zuvor, erhob ſich und ſagte leichthin: „Da ſehen Sie, wie man alle geſellſchaftliche Form hier draußen mit den Jahren verlernt. Ich habe nun ganz und gar vergeſſen, daß ich Herrin heute daheim bin. Meine Eltern ſind in die Stadt gefahren, Sie haben ſich unver⸗ mutet als Gaſt eingefunden alſo darf ich Sie zum Kaffee auf die Terraſſe bitten? Es ſind nurx ein paar Minuten von hier bis ins Haus Auch er hatte ſich ſchnell erhohen. Er faßte ihre Hand und beugte ſich zum Kuſſe darauf rnieder. „Mein gnädiges Fräulein, ich wäre ung lück⸗ lich, nicht annehmen zu dürfen ausruhen Gortſetzung folgt.) 8. Seite. General-Anzeiger.— Zadiſche Neueſte Nachrichten.—— Montag, den 17. ae Irh l banelde fal 7, 26 Mannheim Tel. 7455 übernimmt während der Kriegsdauer Verwaltung kaufmännisoher Unternehmungen und prfvater Vermögen 38081 Vebervachung von Fabrik- und Handelsbetnieben Kaufmännischer Interessen jeder Art. Täglich von morgens ö bis abends 8 Uhr zwiſchen Mannheim⸗Rheinvorland u. Ludwigshafen Bahnhof Motorboot⸗Verkehr Fahrpreis 10 Pfg. Dauerwäsche Jweiss und farbig abwaschbar unverwustlich, empfehlen 38085 5 Gummiwarenhaus N3, 12 funststrasse Tel. 576 9 5 Grüne Rabattmarken. Vverkautsraume von morgens 7½ bis abends 7 Uhr 5 enr 98080 Werder⸗ 77340 Karl Schmitt Straße 30. Gaugjähriger Anwalts⸗Bürochef) empfiehlt ſich zur Beſorgung von: Rechsangelegen⸗ heiten, Beitreibung von Forderungen, Vermittlung von Hypotheken und Liegenſchaften, Uebernahme von Haus⸗ und Vermögens⸗ Verwaltungen. +N Fettleibigkeit, Fettsucht Starken Hüften dann benutzen Sie das neueste 5 Entfettungsyer fahren 5 nach Frof. Dr. med. Nagelschmidt-Bergoniè Erfolge nachweisbar. Nähere Auskunft erteilt 874g5 9 burekkorkdeimrieh Schöfer 55(I4ährige Praxis) 72 gnurN 3, 3, Mannheim relephon 4320. 17 Sprechstunden: 855 8 Werktags:—12,—9. 8 8 85 Sonntags: 10—12 Frauen⸗Verein Maunheim Baushaltungs⸗ und Nochſchule Unter dem Protektorat J. K. H. der Großherzogin Luiſe halbjährlicher Hanshaltungskurs, beginnend am 1. September. 11589 Vierteljährlicher Kochkurs beginnend am 15. Sep⸗ tember. Internat. u. Externat.. durch die Vorſteherin, Maunheim L2 Tiaquartternug mit voller Peuſion übernimmt 38072 Arche Noah, f S, 2 Telephon 1481. Die Stidt. Sparkuſe Mannheim verzinſt tagweiſe alle Einlagen zu 2080 —r— 4*—— —— 6668 Matratzen, Decken] Bett-Tücher für Eincuartierung Möbelhaus Pistiner U 5, 17/19 ſelephon 7530 0 5, 17ʃ19 dübrchn.-Margarte Suche ein 100 Mädchen, Tüchtiges, fleißiges Mädchen 90 cl dh⸗Verſteigerung Die zum Nachlaß der Frau Luiſe Leitz Ww. gehörige Fahrniſſeverſteigere ich am ˖ Mittwoch, 19. Aug. d. J. eb. nachmittags 2 Uhr 5— 3, 24, 3. Stock Tücht. brayes Mädchen öffentlich gegen bar: geſucht. Friedrich Carl⸗ Kütchengeſchirr, Porzellau, ſtraße 10, part. rechts. Frauentleider, Kleider⸗ 6232 ſtoffe, B e e 5 0 Bett⸗ und Leibwerzzeug, 00 3 5 f0 ungef. Leinen, grofze Vor⸗ Ordentli 45 Müd en hänge m. Stors, 6 Deſſert⸗ geſ. 0 7. 19, III. 0286 0 1, 9, a kl. Laben mit Wohnung zu verm. 55 III. Stck. Laden it 0 5, 12 zu vermieten. Näheres bei Veins, O 6, 3. 45853 11 055 505 e 1 Geſucht per J. Sept. ein Vasherd, Linoleumläufer, ſchmiebelf. Ampel, 1 Re⸗ Mädchen gulator, 1 Nähmaſchine, ˖ Spfegel und Bilder, 4 für Küche u. Hausarbeit 9 gleiche hohe Rohrſtühle, 91 kleiner Familie. 95474 ſtadt gutg. Kolonialw.⸗ u. Lan⸗ desprodukt.⸗Geſch., paſſ. f. Milchhdl. auf 1. Okt. zu v. Zu erfr. 2. Stock. 6197 Neckar⸗ Peſtalozziſtr. 30 1 faſt neuer Ruheſtuhl, 1 Etagère, 1 Nähtiſch, 1 Kleiderpuppe, 1 Kommode, 1 Waſchkommode m. Mar⸗ morplatte, 1 Nachttiſch, 1 ovaler Tiſch, Küchentiſche, 1 Konſol m. Spiegel, 1 Vertikov, 1 Sofa, 1 Küchen⸗ ſchrank, 2 Atür. nußb. Kleivderſchränke, 2 vollſt. Betten mit Federbetten, Anrichte, Waſſerbank und Verſchiedenes. 95468 Der Nachlaßpfleger: Th. Michel, Ortsrichter. 95468 tich. W̃ IIII. dalen aun Friſeurgehilfe ſucht Stellung a. Volontär i. Damen⸗Friſeurgeſchäft. Nüh. Alphornſtr. 12,4.St. bei Fritz. 62²8 Geſchäftsm., kaufm geb. Stenogr., der durch den Krieg erwerbslos geword. iſt, ſucht irgend einen Ver⸗ trauenspoſten. Kl. Kaution kann geſtellt werd. Off. an Friedrich Martin, Wald⸗ hofſtraße 18. 6234 Aelter., erfahren. Kanufm. alleinſteh., m. prima Ref.. Aush. o. Vertranensſtell. Off. an Merkel, Secken⸗ Sisger in bester Butterersatz zum ssen, Braten, Backen ete,heimerſtraße 10. 6186 à Pfd. 90 Pig. Junger Maun ziss de eingetr. Kriegswirxen ſtel⸗ empfichlt 95469 lenkos gew., Beſchäft. als Lagerh. ꝛc. od. um Zuweiſ. N. Freff, P 2, 6 1 Schreibarb. Näheres 8 85 e und Filiale: 15 622¹0 Junges Mädch en aus guter Famtlie ſucht nachmittags Stelle zu Kindern. Näheres Rhein⸗ häuſerſtr. 33, prt. 95465 Max doséphstr. 2. Windeckſtraßess Laden m. Hinterzimmer u, dazu⸗ gehör. 2 Zimmerwohnung in der Nähe des Schul⸗ hauſes p. 1. Juli zu ver⸗ mieten. Eignet ſich be⸗ ſonders für Buchbinder. Näheres 45315 F. X. Schmitt, Baugeſchäft. Televh 1145. Tebnne 69,1 zeln. od. Dame ſof. 1575 Leeres Zimmer.ein⸗ zu vermieten. Schöne 2 Zimmer⸗Wohng. mit Zubehör Familie zu vermn. Näh. part. bei Weiß. H 2, 31, 3. Stok ſchöne gimmer⸗Wohnnng ſofort zu vermieten. Zu erfr. 2. Stock. 45822 2 L2, 3 parterre, 3Zimmer, Küche, Kammer zu vm. 45848 Geb. Frl. aus gut. Hauſe ſucht tagsüb. Stelle in gut. Hauſe bei Kind. und für Näharbeit ohne An⸗ ſprüche. Off. erbet. Erd⸗ mann, 17 aaur Lassengebranl preiswert abzugeben. D 1, 3, Hinterhaus part. 2 — — — 5 Dee Piano Teilz. abzug. ermäß. Demmer, eee Luiſenſtr. 6 Wohnung Aus perkauf weg. Geſchüftsaufgabe 5 einige(62 8 Matratzen, Diwans, Magane Fiſkongne 4 III 75 zu jedem annehmbaren 18 Preis ſofort abzugeben. Noſengartenſtr. 32, pt. Lassenschrank mittelgross, Weg. Aufstellung eines grösseren billig zu verk. dewerbe-Halle 8. 1. 90904 Hand nuane⸗ v. 10 Mk. Handwagen⸗ Zentrale G 7, 16. 98422 Sicherheit in Kriegszeiten Neue und gebrauchte Geld⸗, Bücher⸗ u. Doku⸗ mentenſchränke ſehr billig zu verkaufen. 95386 Aberle, G 3, 19. Kroh- MHatratzen billig abzugeben 954356 2, 22. .e ae abzugeb. Metz, ee JI, 18 Kleinerer Lagerraum im Hofe per ſofort zu zu vermieten. 45826 Näh. bei Weiß, parterre P 5 13 a Große ſchöne 7 Räume für Magazin, Lager od. Werk⸗ ſtätten zu verm. 6224 Schönes, helles 45502 Magazin auch Bureau, ſofort zu vermieten. Näh. Tel. 872 Käfertalerſtr. 79 Lindenhofftr. 34 (nächſt Hauptbahnh.), groß. hell. Magaz. od. Werkſtätt. m. Keller ſof. zu v. 45525 Joh. Röth, Hebelſtr. 19. Sureau] parterre Büro, B 1, 11—6 Zim., per 1. Okt ev. früh. 3. v. 45885 5 7, 24 2 Bureauräume, Magazin per 1. Oktob. 1914 z. verm. Näheres H. Feſenbecker, Kaiſerring 8. 5409 73 4 Seitenbau, par⸗ 1. terre, zirka 80 Qm. große, ſchöne helle Räume für Bureau, Ma⸗ gazin od. Lager geeignet, mit ca. 65 1 Souter⸗ rain, per Juli oder ſpäter zu etee Näh. bei Wihler, Tape⸗ ten, E 2, 4/5. 45241 Enige ſcharfe Hunde für Haus u. Hof preisw. zu verkaufen. 95470 Albert Ritter Hohenwieſenweg 4 links der—— Diamarckst., LId, f hochparterre, 5 Zimmer⸗ Wohnung mit elektr. Licht, Gas, Bad u. ſonſt. Zubeh. per 1. Okt. zu vermieten. Zu erfr. L 18, 11,— 5 Treppe. 45865 M 3, b, Neubau 5 Zimmer⸗ Wohnuug, modern ausge⸗ ſtattet, auf 1. 7275 verm. Näheres N 2, 13 Putz⸗ geſchäft. 45864 Vis--vis dem Wilgn⸗ ſind 3 ept. 4 Zimmer als Bureau od. Sprechzimmer per ſofort oder ſpäter zu verm. Näh. Laden. 45803 21 3, 13, Kuse Beb a. Züb. p. 1. 5 zu verm. 8 2, 1 mer u. Küche p. 1. Sept. oder früher u vermieten. Zu erfr. bei ügge, 3. Stock. 45831 86, 11 2 ſchöne; Sinnmer u. Küche 4. Stock ab 1. Sept. zu v. Zu erfrag. im Laden. 8841 zwei Zimmer 1 b, 40 u. Küche mit Alkov zu verm. 5796 U 3, 19 Ring, 5 Stock, Vordh., 1 Zim. u. Küche nebſt Zub. ſof. od. pät. zu verm. Näh. 1 Tr. J. 45796 A4, 23 3 Zimmer, Küche u. Bad per 1. Okt. zu vermieten. Näh. Büro Waibel, part. od. 2. St. dafelbſt 5702 Ger. ab U6, 18 Ning 100 Zim.⸗ Wohn. nt. Zub 5 a.—2 ält. Perſ. z. Näh. 2. St. Haustürkl. IIs. 6093 Vto Beckſtraße 10 Eckhaus ſind moderne ö⸗ Zimmerwohnungen mit Fremden⸗ und Mädchen⸗ zimmer von M. 1500 auf⸗ wärts zu vermieten. Auskunft daſelbſt oder 28, Tel. 1336, —12,—6 Uhr. 45259 Bühnhof⸗Platz 7 freie ſonn. Lage, 3 Zim., Küche, nebſt Zub. 1. Etage p. Aug. od. ſpät. au ruh. 2 Zim⸗ ab⸗ 75 Leute zu verm. Näh. nur Büro p. Laden. 45725 .. mun Negrag—34 J. alt, erh. nach eiumonatl. Ausbild.Stellungin fürſtl. Sreitestrasse 9595 8 3 grosse helle Räume für dauernd odler; fachſchule u. Fersterlehe⸗ vorübergehend 156352 7 als Büro oder welch. bürgerl. koch. kann,. Küche u. 85095 5225 15,11. EntresolJ., auf 1. Oktober event. auch früher preiswert zu vermieten. Näh, Kühne& Aulbach, d 1, 1 2 2 2 2 2 2 — 2 2 2 2 — 2 2 2 — 2 2 Jerkaufslokal:“ 62314 an ruhige 45453 91,1 5121 Farbige trotz unseren bekannt Preisen elnen Extra-Rabatt von Nur l, Etage VIs--Vis Kaufhaus paradeplatz Aufgang durch den Hausflur Auguſt 1914. Seituch-Halbleinen Nemdentuche Handtuchstoffe Baumwollsteffe für Schwestern-Kleider Schlafelecken und Bettücher ete. Auss erdem gewähren wir auf sämtliche Einkiufe 10% Gelegenheitsksufe in Schwerzen Steffen & Uie. D1,1 Einziges grosszüges Etagen- Geschäft in dieser Art am Platze. Fliedrichsring 36 3. Stock, ſchöne 7⸗Zimmer⸗ wohnung mit all. Zubeh. ſofort zu vermieten. Näheres 5. Stock. 455227 Friedrichsplaß 9 4. St. elegante 9⸗Zimmer⸗ wohnung, mit all. Komfort ausgeſtattet p. 1. Okt. z. v. Näh. 5. St. Tel. 4784. 49 Fröhlichſtr. 4, 2 ſchöne Zimmer und Küche ſofort zu vermieten. 6048 i 39 4. St..,„Badez. z. Okt. z. v. Näh. weiee 12, Rohrer Grabenſtr. part., 3 Zimmer, Küche, Bad ete. per 1. Oktober d. Is. zu vermieten. Baubürb Sch. Lanzſtr. 24 Telephon 2007 45728 Hebelſtraße 19 (vis⸗a⸗vis Tennisplatz) eleg. 5Zimmerwohn., Bad, Mädchenk. u. all. Zubeh. (Gas⸗ u. Elektr.) p. 1. Okt. z. v. Näh. J. Röth, 2 Tr. 45625⁵5 Kepplerſtraße 21 4. Stock, 8 Zimmer, Küche, Bad per 1. Oktober d. J. zu vermieten. Näh. Hch. Lanzſtr. 24. Telef. 2007. 455⁵44 Kronprinzenſtr. 30 3 Zim. u. Küche ſof. z..6026 Karl Ludwigſt. 3 Elegante Hochpärt.⸗Wohnung 5 Zimmer, Diele, große Terraſſe und Zubehör mit Centralheizung p. 1. Juli evtl. früher zu vermieten. Näher. daſelbſt, oder 3 Treppen bet J. Hatrz. Luiſenring 2 3 ſchöne große Zim., göche nebſt all. Zubeh. an ruh. Leute bis 1. Okt. zu ver⸗ mieten. 8 parterre. 45852 emg Lanzſtr. 16 4 Treppen eine ſchöne 3⸗ Fee nn ꝛc. per 1. Oktober zu vermteten. Näh. Büro, Gr. Merzel⸗ ſtraße 6,(Tel. 1381). 48589 D Neubau Heinr. Lanzſtr. 37/39 ausgeſtattete 5 Zimmer⸗Lohnung im 2. Stock, Zentral⸗Heizung, Warm⸗Waſſerbereitung, u. ſämtl. Zubehör, per ſofort oder ſpäter zu vermieten. — daſelbſt Peter 1 Groß. Tel. 7285. 45549 Heiuric Lanzſtraße 44 8 3 od. 4 Zimmer⸗Wohnung mit Bad u. allem Zubehör ſofort zu verm. 45846 Meerfeldſtr. 44 8 u. 4 Zimmerwohng. mit Speiſekammer, Bad per 1. Okt. zu verm. 45701 Näh. bei Konrad, part. Rupprechtſtr. 8 4 Zim. u. Bad— 0 1 wegzugsha Okt. Näh. pagt. + 48866 Lange Rötterſtr. 58 Schöne 2 Zimmerwohng. per 1. September zu ver⸗ mieten. Näh. Schecken⸗ pach, 2. Stock. 6019 Schumannſtraße 6 —5 Zim.⸗Wohn. m. Zub. Näh. Aſpenleiter, 1. 11, Tel. 2514 888 Eetkenheinekät⸗ 100 2 Zimmer u. Speiſekam. per 1. September ver⸗ mieten. Feſerzeneee 92 e nebſt Küche u. Zubehör per 1. Oktober zu vermieten. Näh. beim im Sonterrain. Wegzugshalber eine ſchöne Wohnung Weſpinſtraße 10, 2 Tr. links, 3 Zimmer, Bad und Zubehör per ſofort oder ſpäter zu vermieten. Näheres B G, 3, parterre. Einzuſeh⸗ vormittags 45844 Möbl, Zimme 12 3, 2 Tr. rechts, iſt 2 Inft. fein mibl. Zim. chreibt. nahe Schloß u. Gr. Hofth. 7, 20 f7 ön möbliert zu vermeten, Kuapp. 940 72, 16 Stock, 91 möbl. ſep. 3 an an Peſf. Herrn b. z. v. F 4, 6 2. St., einfach möbl. Zim. ſof. bill. zu v. 61⁴7 Schön möhl. 1 7, 34 Zimmer evem. 2 Bellen bill. z. v. 45839 1 11, 27 2 Trepp., am Bahnhof in kelner DLage 2 gut möbl. Zimmer ſofort od. zu vermieten. 6¹8⁴ 112, 122˙2 Trepp. 58. ſchön'm0öl. Wohn⸗ und Schlafz. m. 5. vm. ſter 15. 15 au—— Näh. 3 Tr 11 1. 12.1 e 14, 9 8 52 22. 5 0 7, 1l, ll. Subſch möbl. Z. ſof..v. 8. Stock Plauken, Pa, Leles, möbl. Zim⸗ mer it elektr. Licht und Bad billig zu vrm. 45850 7, 88, 3. St., ſchön mbl. Zim. zu verm. 6179 4, 2, möbl. Part-im. m. ſey. Eiugang 5. 185 od. ſpäter zu verm. 9187 ſchön möbltertes Zimmer Zu vermieten.—— 3ſchöne Zim. u. Zubeh. Lage a. 1. Okt. v. Näß. Wele an 20, II. L. 6 zu vermieten. Im Hauſe Ecke Heturich Dauz⸗ und Tatterfallſtr. (Bahnhofs⸗Platz) iſt im II. und III. Stock je eine ſchöne, modernes Zimmer⸗ wohnung nebſt Zubehör per 1. Oktober preiswert zu vermteten. 45879 Näh. L 1, 2, Kaſſe. Schöne geränmige 4) Zim.⸗Wohnung m. all. Zubeh. u. eingericht. Bad p. 1. Okt. z. verm. Nüh. Segenbeleet 63, 2. e40. 9 11 et dee zu vermieten. 9 25 121. 225 Scihrihemet parterre rechts ſein möbliertes 81145 zu vermieten. 31 Lameyſtraße 9, s. Stoc möbltertes Zimmer Ipermteten. — 995 TCCVCCCCCC