— 2 — 5 IIII Wonnement: ꝛ0 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Jnſerate: Nolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Nlk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mitt Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbe Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitun Geleſenſte und verbreitet ſte Zeitung in Mannheim und Amgebung agblatt morgens zirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſ g; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winter ſenſchaft; Unterhaltungsblatt; ſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Telegrammacldreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim⸗ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung. 34¹ Redaktion 5 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlün 9 Ahr, für das Abenoblatt nachmittags 5 Uhr Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Nr. 382. Maunheim, Dienstag, 18. Auguſt 1914. (Mittagsblatt.) Die Lage. Noch in unſerer geſtrigen Abend⸗ ausgabe konnten wir die wichtige Meldung bringen, daß Deutſchland nach dem Fall von 1 Attich nochmals verſucht hat, Belgien von 55 ſeiner Pokitik des Selbſtmords abzu⸗ eb bringen, in die es ſich durch Frankreich hat der; bineinhetzen laſſen. Es iſt vergeblich geweſen, %Belgien hat das Entgegenkommen abgelehnt, iezum zweiten Male die Hand zurückgewieſen, eln die ſich ihm entgegenſtreckte. Es wird jetzt traße] niemand mehr ſagen können, Deutſchland habe teeilloyal gegen Belgien gehandelt, es ſet zu bru⸗ dal gegen dieſes Land vorgegangen. Der Vortlaut des letzten Depeſchenwechſels zwiſchen Deutſchland und Belgien, der heute beröffentlicht wird, zeigt, daß Deutſchland durchaus freundſchaftlich an dem kleinen Nachbarlande gehandelt, alles aufge⸗ 11505 boten hat, um es aus der verhängnisvollen auf Verſtrickung zu löſen, in die es ſich hat in einer ſchier unbegreiflichen Verblendung hineinjagen 15 5 Die Mitteilung der deutſchen in Kegierung nach der Einnahme von Lüttich 250 lautete:* 0 Die Feſtung Lüttich iſt nach tapferer Gegen⸗ .1. wehr im Skurm genommen worden. Die deutſche Regierung bedauert es auf das 12 Tiefſte, daß es infolge der Stellungnahme der belgiſchen Regierung gegen Deutſchland zu Hutigen Zuſammenſtößen gekommen iſt. Deutſchland kommt nicht als Feind nach Belgien. Nur unter dem Zwang der Ver⸗ hältniſſe hat es angeſichts der militäriſchen eeee eee 8. *8 Maßnahmen Frankreichs den ſchweren Ent⸗ ſchluß faſſen müſſen, in Belgien einzurücken und Lüttich als Stützpunkt für ſeine weiteren Operationen beſetzen zu müſſen. Nachdem die belgiſche Armee in heldenmütigem Widerſtand gegen die große Ueberlegenheit ihre Waffen⸗ ehre auf das glänzendſte gewahrt hat, bittet die deutſche Regierung Seine Majeſtät den König und die belgiſche Regierung, Belgien die weiteren Schrecken des Krieges zu er⸗ ſparen. Die deutſche Regierung iſt zu jedem bkommen mit Belgien bereit, das ſich irgendwie mit Rückſicht auf ihre Aus⸗ zitanderſetzung mit Frankreich vereinigen läßt. Deutſchland verſichert nochmals feier⸗ lich, daß es nicht von der Abſicht geleitet ge⸗ weſen iſt, ſich belgiſches Gebiet anzueignen und daß ihm dies durchaus fern liegt,. Deutſchland iſt noch immer bereit, das bel⸗ giſche Königreich unverzüglich zu räumen, ſobald die Kriegslage es ihm geſtattet. Die belgiſche Regierung hat längere Zeit mit der Antwort gezögert, erſt am 13. Auguſt hal der König von Belgien den für ſein Land berhängmisvollen Schritt getan, ſein Schickſal uit dem Frankreichs unlösbar zu verketten. Die ihm ſicher von Frankreich und Eng⸗ eingegebene Antwort an Deutſchland hutet: Der uns von der deutſchen Regierung unter⸗ breitete Vorſchlag wiederholt die in dem Ulti⸗ matkum vom 2. Auguſt formulierten Forde⸗ 1 rungen. Getreu ſeinen internationalen Ver⸗ bflichtungen kann Belgien nur ſeine Antwort auf dieſes Ultima wiederholen, umſomehr, als ſeit dem 3. Auguſt die Schrecken des Krieges in ſein Gebiet getragen worden ſind und die Garantiemächte loyal und znverzüglich ſeinem Hilferuf ent⸗ ſprochen haben. Der letzte Satz zeigt, daß Belgien von Frank⸗ keich und England mehr erwartet hat und noch Arwartet, als dieſe ihm gehalten haben und werden halten können. Sie haben ihm nur anes gegeben, den Wahn, Deutſchland wolle ſch belgiſches Gebiet einverleiben. Aus dem eraus wirft Belgien ſich den beiden Weſt⸗ Ne* 1 508 hächten in die Arme; es wird nunmehr kaum ewarten können, daß Deutſchland es noch an⸗ derg deren als kriegführende Macht und nach 2 die herrliche Erfüllung eines ſeheriſchen Bis⸗ dem Maß der Waffen und der⸗ Erfolge behan⸗ delt. Während der Zar mit ſeiner ganzen Fa⸗ milie nach NMoskau übergeſiedelt iſt, offen⸗ bar, weil er ſich in Peterhof nicht mehr ſicher genug fühlt, vollendet heute Kai ſer Franz Joſſef heute, umjubelt von der Liebe aller ſeiner Völker ſein 84. Leben Sjahr. All⸗ deutſchland bringt dem greiſen Herrſcher in Ehrfurcht und Liebe die herzlichſten Glück⸗ wünſche dar. Kaiſer Franz Joſef hat wahrlich viel ſchweres Leid. Etwas großes aber habe ihn ſeine hohen Jahre noch ſchauen laſſen, marckwortes:„Wenn Kaiſer Franz Joſef zu Pferde ſteigt, folgen ihm alle ſeine Völker“. Er hat noch erlebt die tiefe Wahrheit des Wor⸗ tes eines öſterreichiſchen Politikers:„Die Seele Oeſterreichs iſt der Glaube an die Notwendig⸗ keit ſeiner Macht“. Der Staat Oeſterreich üſt wieder lebendig geworden und ſchon ſind ſeine geſammelt und geeinten Völkerſchaften auf beiden Ufern der Weichſel weit ins ruſſiſche Reich vorgedrungen. Die deutſchen Stämme ſchließen ſich dem Glückwunſch der Reichsregie⸗ rung an, die heute in der Nordd. Allgemeinen Zeitung das folgende ſagen läßt: Unter dem Zwange der Notwendigkeit für die Sicherheit des öſterreichiſch⸗ungariſchen Reiches gegen die fortdauernden feindlichen Anſchläge von ſerbiſchem Boden aus Bürg⸗ ſchaften zu ſchaffen, hat der greiſe Monarch, deſſen Friedensliebe ſelbſt die ſchlimmſten Schmäher nicht beſtreiten können, zu den Waffen greifen müſſen. Nicht nur berechtigte, ſondern notwendige Abwehr ſollte den Mächten des Dreiverbandes zum Vorwand dienen, um einen Weltbrand zu entfeſſeln. In all den Tagen des Leides und in den Stunden ernſteſter Entſchließungen wird es dem Kaiſer und König Franz Joſef ein er⸗ hebender Troſt geweſen ſein, ſeine Völker ohne Unterſchied des Stammes ſein Jeid ein⸗ mütig mittragen und nun ſie coenſo ein⸗ mütig in treueſter Hingabe in den Krieg ziehen zu ſehen und zu wiſſen, daß ihr Herrſcher das Schwert zog, um das Gemein⸗ wohl aller Glieder der habsburgiſchen Monarchie zu ſchützen, und ſie werden ihre Pflicht tun. Auch in Deutſchland gedenkt man in dieſen Tagen mit beſonderer Innig⸗ keit des ehrwürdigen Monarchen, der, mit unſerem Kaiſer in unverbrüchlicher Bundes⸗ treue verknüpft, einen gerechten Kampf kämpft, der zum Siege führen wird: das iſt unſere feſte Zuverſtcht. Über die Haltung Italiens ſind wir auch heute noch nicht genauer unterrichtet als geſtern. Es ſcheint aber, daß es tatſächlich in der Rolle des Neutralen während der⸗ eutropätſchen Kriſe verharren will. So wird in Beſtätigung anderer Meldungen dem Echo de Paris aus Rom vom 13. ds. Mts. de⸗ peſchiert: Der italieniſche Geſandte in Paris Tittoni wird nach ſeinem Eintreffen in Paris dem Miniſterium des auswärtigen Amtes die Verſicherung abgeben, daß Italien ſich unter keinen Umſtänden bewegen laſſen wird, von ſeiner abſoluten Neutralität abzugehen. Dagegen ſcheint in einigen Balkan⸗ ſtaaten mehr Entſchlußkraft zu wohnen. Zwiſchen Rumänien, Bul⸗ garien und der Türkei ſchweben, worauf wir ſchon geſtern aufmerkſam machten, wich⸗ tige Verhandlungen, die von türkiſchen Staats⸗ männern perſönlich in Sofia und Bukareſt ge⸗ führt werden. Geſtern ſind der türkiſche Mi⸗ niſterdes Innern Talaat Bey und der Präſi⸗ dent der türkiſchen Kammer in Sofia einge⸗ troffen und vom bulgariſchen Eiſenbahn⸗ miniſter ſowie den Mitgliedern der ottomani⸗ ſchen Geſandtſchaft empfangen worden. Beide reiſen heute nach Bukareſt weiter. nalen Lebensintereſſen bringen Rumänien, wie Die u Gegenſatz zu Rußland und damit natürlich auch zu den Verbündeten Rußlands. Es ſcheint, daß mit einem aktiven Zuſammen⸗ wirken der drei Balkanſtaaten in der euro⸗ päiſchen Kriſe zu rechnen ſein wird, ein Zu⸗ ſammenwirken, das unter allen Umſtänden dem mitteleuropäiſchen Bunde gewiſſe Vorteile ſichern wird. Die verhängnisvolle Bartnäckigkeit Belgiens. WTB. Berlin, 18. Aug. Ueber die Ab⸗ lehnung des deutſchen Angebots von Belgien ſchreibt die Freiſinnige Zeitung: Bel⸗ gien kann und darf ſich nunmehr nicht mehr be⸗ klagen, wenn es die Folgen des Krieges zu tragen hat. Es hat die verſöhnende Hand Deutſchlands zurückgewieſen. Es will zu den Feinden gehören und dann entſprechend behan⸗ delt werden. Im Berliner Tageblatt heißt es: Es iſt nur zu begrüßen, daß die deutſche Regierung in ſo warmen Worten der belgiſchen Regierung den Frieden angeboten hat. Die belgiſche Re⸗ gierung hat das friedliche Angebot der deutſchen Regierung in kurzen Worten abgelehnt. Es kann ſein, daß der König und die belgiſchen Miniſter wirklich von der Empfindung geleitet ſind, daß ſie jedoch durch internationale Ver⸗ pflichtungen gebunden ſeien. Es kann auch ſein, daß ſie ihre Hoffnungen auf den Beiſtand der franzöſiſchen Armee, und vielleicht noch mehr auf den diplomatiſchen Beiſtand Englands im Augenblick des Friedensſchluſſes ſetzen.— Die Deutſche Tageszeitung iſt davon über⸗ zeugt, daß nach dieſer Antwort Belgiens die bisher in ſo reichem Maße wiederholt ausdrück⸗ lich geübte Langmut des deutſchen Reiches zu Ende iſt. Nun wird Belgien die Folgen zu tragen haben, für ſeinen unvernünftigen Starrſinn, für das deutſche Blut, welches ſchon auf belgi⸗ ſchem Boden gefloſſen iſt und für das nieder⸗ trächtige entmenſchte Verhalten der belgiſchen Bevölkerung gegen unzählige deutſche Frauen und Kinder und deutſches Eigentum. Eiſerne Härte iſt einem ſolchen Volke gegenüber eine Pflicht der Gerechtigkeit und Menſchlichkeit. Die Voſſiſche Zeitung ſchreibt: Die belgiſche Antwort ſei der denkbar ſtärkſte Be⸗ weis, daß zwiſchen Belgien, Frankreich und England bindende Abmachung über einen gemeinſamen Krieg gegen Deutſchland getroffen wurden, die jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden können.— In der Nationalzeitung heißt es, der belgiſche Staat und das belgiſche Land wird nicht mehr auf die Berückſichtigung ſeiner ehe⸗ maligen Neutralität rechnen können. Der Krieg wird in das Innere des Lan⸗ des getragen werden. Die Poſt meint, die Antwort auf die Ant⸗ wort Belgiens könne nur durch unſer Heer gegeben werden. Die Entſchleierung des Geheimniſſes von Lüttich. W..B. Berlin, 18. Aug. Das Geheim⸗ nis von Lüttich kann entſchleiert werden. Uns waren Nachrichten zugegangen, daß vor Aus⸗ bruch des Krieges franzöſiſche Offi⸗ ziere und vielleicht auch einige Mannſchaften entſandt waren, um die belgiſchen Trup⸗ Handhabung Feſ⸗ pen in der des 8888 Turtet Bulgarien und die in ſcharfen bruch der Feindſeligkeiten war dagegen nichts einzuwenden. Mit Beginn des Krieges aber wurde es ein Neutralitätsbruch dunch Frankreichund Belgien. Wir mußten ſchnell handeln. Die mobilen Regimenter wur⸗ den an die Grenze geworfen und auf Lüttich in Marſch geſetzt. Sechs Friedensbrigaden mit Artillerie und Kavallerie haben Lüttich genom⸗ men. Darnach wurden ſie dort mobil gemacht und erhielten als Verſtärkung ihre eigenen Er⸗ gänzungsmannſchaften. Weitere Regimenter konnten nachgeſchoben werden, die ihre Mobil⸗ machung ſoeben beendet hatten. Unſere Gegner ſprachen bei Lüttich vom 120 000 Deutſchen, die den Vormarſch wegen Schwierigkeiten in der Verpflegung nicht an⸗ weten konnten. Sie haben ſich geirrt. Die Pauſe hatte einen anderen Grund. Jetzt erſt begann der deutſche Aufmarſch. Die Gegner werden ſich überzeugen, daß die deutſchen Armeekörper gut veypflogt und ausgerüſtet den Vormarſch antpeten Seine Majeſtät hat ſein Wort gehalten, an die Einnahme der Forts von Lüttichs keinen Tropfen deutſchen Blutes zu ſetzen. Der Feindd kannte unſere ſchweren Angriffsmittel nicht. Daher glaubte er ſich in den Forts ſicher. Doch ſchon die ſchwächſten Geſchütze unſerer ſchweren Artillerie veranlaßten jedes der beſchoſſenen Forts nach kürzeſter Friſt zur Uebergabe Die Forts, gegen die unſere ſchweren Ge⸗ ſchütze feuerten, wurden in kürzeſter Friſt in Trümmerhaufen verwandelt unter denen die Beſatzung begraben wurde. Jetzt werden die Forts wie der zur Verteidigung eingerichtet. Die Feſtung Lüttich ſoll den von unſeren Geg⸗ nern gefaßten Plänen nicht mehr dienen, ſon⸗ dern den deutſchen Heeren ein Stütz⸗ punktſein. Der Generalquartiermeiſter v. Stein. * Die Deutſchenhetze der Franzeoſen in Belgien. Die deutſchen Zeitungen haben ſchon wieder⸗ holt darauf hingewieſen, daß die Franzoſen in Belgien ſchon lange Jahre eine planvolle Deutſchenhetze betrieben haben. Faſt die ge⸗ ſamte belgiſche Preſſe war von franzöſiſchem Kapital unterſtützt; franzöſiſche Redakteure und Korreſpondenten überboten ſich in Schmähungen der Deutſchen und in Verherrlichungen Frank⸗ reichs und alles franzöſiſchen Weſens. Da viele Deutſche, zumal in Brüſſel und Antwerpen, durch ihre raſtloſe Tätigkeit und ihre groß⸗ zügigen, von Weltkunde zeugenden Unterneh⸗ mungen zu großer wirtſchaftlicher Bedeutung ge⸗ langten, wohin ihnen die eingewanderten Fran⸗ zoſen und die genußſüchtigen Belgier nicht zu folgen vermochten, ſo entſtanden und mehrten ſich Neid und Mißgunſt gegen die Deutſchen und offenbarten ſich in Verhetzungen und Verdächti⸗ gungen gemeinſter Art. Daß der Deutſchenhaß auch in militäriſchen Kreiſen Belgiens ſchon ſeit Jahren genährt wurde, beweiſt die Oktobernummer vom Jahre 1911 der belgiſchen Zeitſchrift„La Belgigue artiſtique et littéraire“. Darin fordert ein un⸗ genannter belg. Militärſchriftſteller in einem Artifel mit der Ueberſchrift„Die deutſche Ge⸗ fahr“ ſein Land auf,„in dem nahen deutſch⸗ tungskrieges zu unterrichten. Vor Aus⸗ franzöſiſchen Kriege auf der Hut zu ſein gegen den Appetit ſeines öſtlichen Nachbarn, von dem * 2Seite Geueral-Anzeiger.— Badiſche Zeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 18. Auguſt 1914. 255* allein eine Gefahr für Belgien kommen lönne.“ Man beachte, daß der Krieg ſchon vor drei Jahren als nahe bevorſtehend bezeichnet wurde. Daß der Krieg ausbrechen werde, ſtand bei ihm außer Zweifel. Und womit begründete er dieſe Gewißheit? Er ſagte:„weil England die deutſche Flotte zerſtören will, bevor ſie für die engliſche Vorherrſchaft zur See gefährlich wird, und weil Frankreich den Verluſt von Elſaß⸗ Lothringen nicht verſchmerzen kann.“ Dazu komme noch, daß„in Deutſchland eine mächtige Partei den Krieg wünſche“ Alſo von leher die Verdächtigung der ſo oft bewieſenen deutſchen Friedensliebe. Von Frankreich, ſo verſichert der Verfaſſer des Artikels, habe Belgien keine Invaſion zu fürchten, da Frankreich kein Intereſſe daran habe in Belgien einzudringen, das für Frankreich eine willkommene Schutzwehr gegen den Feind bilde, unter der Bedingung, daß Belgien auf der Hut ſei und den Deutſchen den Durchmarſch unmöglich mache. Sollten die Franzoſen in Belgien einmarſchieren, ſo werde das nur geſchehen, um den Belgiern Beiſtand zu leiſten. Wie ſchmählich aber Belgien einſt von Frank⸗ reich behandelt wurde, haben die Belgier längſt vergeſſen, obwohl es ihnen ihr Schriftſteller M. L. Navez, Verfaſſer mehrerer Werke über die Milſtärgeſchichte Belgiens, warnend ins Ge⸗ dächtnis zurückzurufen ſuchte. Er nannte die Periode, die der Schlacht von Jemappes 1792 55 eine der ſchlinunſten in der Geſchichte Belgiens und ſchrieb:„Frankreich hatte die Annexion unſerer Provinzen als ein Mittel an⸗ geſehen, der Republik große Hilfsquellen zu er⸗ ſchließen, und es benahm ſich in Belgien wie in einem eroberten Lande Am 15. Dezember 1792 drängte Camben auf der Tribüne der Kon⸗ vention darauf, daß man ſich Belgiens ganz be⸗ mächtigen müſſe, um die Reichtümer dieſes Landes dazu zu benutzen, die Schulden Frank⸗ reichs zu regeln. Und man genierte ſich nicht: das Land wurde im wahren Sinne des Wortes ausgeplündert. Zu den Kriegskontributionen in Höhe von mehr als 80 Mill. Franken traten Requiſitionen in Matratzen, Decken, Vieh aller Art, Seife, Salz, Papier und allen möglichen Dingen. Nichts entſchlüpfte der Gier der Ein⸗ dringlinge. „Alles wurde mit Aſſignaten bezahlt, die meiſt nicht den hundertſten Teil ihres nominellen Be⸗ trages wert waren.„Wenn man uns alles ge⸗ nommen haben wird,“ ſchrieb der Magiſtrat von Brüſſel, das ſich in Verzweiflung befand,„ſollen wir dann mit den uns übergebenen Aſſignaten Kleider und Schuhe machen? Sollen wir die Aſſignate eſſen, wenn wir kein Mehr mehr haben zum Brotbacken? Bald werden unſere Hand⸗ werker nicht mehr arbeiten können, weil man ihnen das Handwerkszeug nimmt, und wenn es ſo weitergeht, wird uns nichts bleiben, als urſere Augen, um zu weinen, bis der Tod ſie ſchließen wird. Belgien wurde ſeiner künſtleriſchen Reichtümer beraubt, die ſeinen Schmick und ſeinen Stolz bildeten. Unter dem Direktorium zählte Brüſſel nicht mehr als 62 000 Einwohner; ſeine Läden blieben geſchloſſen, und in den Straßen inmitten der Stadt wuchs das Gras. Dann kam das Kaiſerreich. Es gab weniger Unordnung, aber umſomehr Despotismus. Die Polizei wurde allmächtig, und oft ließen die kaiſerlichen Prã⸗ fekten die achtbarſten Bürger ohne viel Feder⸗ leſens in das Polizeigefängnis werfen, wenn es ihnen unmöglich war, eine Verurteilung durch die Gerichte herbeizuführen.“ Da Belgiem aus ſeiner Geſchichte nichts ge⸗ lernt hat und trotz aller Warnungen den Ver⸗ hetzungen und Lockungen der Franzoſen gefolgt iſt, ſo darf es ſich über ſein jetzt mutwillig heraufbeſchworenes Geſchick wahrlich nicht be⸗ klagen. Es bewährt ſich an ihm aufs neue: Wer nicht hören will, muß fühlen. Das Gefecht bei Nülhauſen Eine Warnung vor Tollkühnheit. W. P. B. Berlin, 18. Aug. Das Gefecht bei Mülhauſen war ein Gelegen⸗ heitsgefecht. 1½% feindliche Armeekorps waren in das Oberelſaß eingedrungen, während unſere dort befindlichen Truppen noch in der Sammlung begriffen waren. Sie griffen trotz⸗ dem den Feind ohne Zaudern an und warfen ihn auf Belfort zurück. Darauf folgten ſie ihrer Aufmarſchbeſtimmung. Währenddeſſen hat eine kleine Feſtungs⸗ abteilung aus Straßburg am 14. Auguſt eine Schlappe erlitten. Zwei Feſtungsbataillone mit Geſchützen und Ma⸗ ſchinengewehren aus Feſtungsbeſtänden waren an dieſem Tage im Vogeſenpaß von Schirmeck vorgegangen. Sie wurden durch feindliches Artilleriefeuer von Donon her über⸗ fallen. In der engen Paßſtraße ſind die Ge⸗ ſchütze und Maſchinengewehre zerſchoſſen und unbrauchbar gemacht, liegen geblieben. Jeden⸗ falls ſind ſie vom Feinde erbeutet worden, der ſpäter auf Schirmeck vorging— ein un bedeu⸗ tendes Kriegsereignis, das keiner⸗ lei Einfluß auf die Operationen hat, aber den Truppen gegen Toll⸗ kühnheit und Unvorſichtigkeit ein warnendes Beiſpiel ſ ein ſoll. Die wiedergeſammelten Feſtungstruppen haben den Feſtungsbereich unverfolgt erreicht. Sie haben zwar ihre Geſchütze, aber nicht den Mut ver⸗ loren. Ob bei dieſem Vorgange Verrat der Landesbewohner mitgewirkt hat, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. ..B. Berlin, 18. Aug. Ueber den un⸗ erfreulichen Ausgang des Treffens bei Schirmeck ſagt die„Voſſiſche Zeitung“: Die Meldungen des großen Generalſtabs zeigen, wie ernſt es dieſem mit ſeiner Verſicherung iſt, daß Berichte unter allen Umſtänden bekannt gegeben werden, auch wenn Sie für uns nicht erfreulich klingen. Es handelt ſich bei dieſen Gefechten um keine großen Ereigniſſe, ſondern um eine nebenſäch⸗ liche Operation ohne Belang. Im Berliner Lokalanzeiger heißt es, es war nicht beabſichtigt, dem Feinde eine reguläre Schlacht zu liefern, aber es kam zu einem Ge⸗ legenheitsgefecht, bei dem er auch geſchlagen wurde, auf das er ſich noch Belfort entfernte. Gelegenheitsgefechte ſind in der Kriegsgeſchichte häufiger als man annimmt. Und es iſt merk⸗ würdig, daß die deutſchen Truppen in Gelegen⸗ heitsgefechten faſt immer erfolgreich ſind. Es iſt ein Beweis dafür, daß das deutſche Militär ſofort ſich jeder Situation anzupaſſen vermag. Die Warnungen des Generalſtabs vor über⸗ triebnen Tollkühnheiten, welche in den Meldun⸗ gen über den Ausgang des Treffens am Paß Schirmeck anknüpfen, ſind daher nur angebracht. Aus dem Brief eines Mann⸗ heimer Mitkämpfers. Es wird uns ein Brief zur Verfügung geſtellt, den ein junger Mannheimer an ſeinen Vater geſchrieben hat. Wir geben die folgende lebendige Schilderung des Kampfes bei Mül⸗ hauſen wieder: In der Nacht von Freitag auf Samstag ver⸗ ließen wir um 3 Uhr die Kaſerne in und marſchierten unter lautem Jubel der Bevöl⸗ kerung nach dem Bahnhof. Das Verladen ging ſehr raſch von ſtatten und unter den Klängen „Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus“ ging es dem Süden zu, zu Kampf und Sieg. An allen Stationen, an denen der Zug hielt, wurden wir von der Bevölkerung ſtürmiſch begrüßt und reichlichſt bewirtet. In Denzlingen wurden wir ausgeladen. Es wurde ſofort der kriegsmäßige Vormarſch nach Ihringen angetreten, welches 9% Uhr erreichten. wurden verbarrika⸗ Au ellt und Alarm⸗ quartiere bezogen. Um 2 Uhr wurde geweckt und dann der Vormarſch über den Rhein nach Enzig⸗ heim und von da in der Richtung auf Mülhauſen angetreten. Die Sonne brannte glühend heiß und ſetzte namentlich den Reſerviſten, die teilweiſe ſcho 4 Jahre leinen Torniſter mehr trugen, gewalt zu. Es war nämlich durch unſere Kavallerie, Fühlung mit dem Feinde hatte, gemeldet wor⸗ den, daß Mülhauſen von ſtarken franzöſiſchen Truppenteilen beſetzt ſei und bereits ſchon von unſeren Truppen angegriffen wäre. Um dieſe Abteilungen zu unterſtützen und einen endgülti⸗ gen Sieg zu erringen, mußten daher alle noch irgend verfügbaren Truppen an den Feind ge⸗ bracht werden. So warf denn alles, Offiziere wie Mannſchaften, den Torniſter ab und hier⸗ durch erleichtert ging es um ſo ſchneller vor⸗ wärts. Jetzt kam auch ſchon Mülhauſen in Sicht. Die Kompagnien erhielten ihre Marſch⸗ richtung und ſofort wurde zum Sturm ange⸗ treten. In unſerer Marſchrichtung lag das Ge⸗ höft Meyerhof, welches vom Feinde beſetzt war und daher von uns zuerſt geſtürmt wurde. Un⸗ ſere Truppen gingen mit einer ſolchen Todesver⸗ achtung an den Feind, wie es vielleicht ſelbſt in den denkwürdigen Tagen des Krieges von 1870 ſelten begbachtet wurde. Die Franzoſen, Meiſter in der Verteidigung, hatten ſich in Mülhauſen vortreffliche Stellungen geſichert, woſelbſt ſie ſchlecht zu erkennen waren, jedoch uns mit einem raſenden Gewehr⸗ und Schrapnellfeuer über ſchütteten. Dies entfeſſelte unſere Wut der⸗ maßen, daß jeder von uns nur den einen Ge⸗ danken hatte:„rann an den Feind, koſte es, was es wolle.“ Von dieſem Gedanken beſeelt, wur⸗ den die Sprünge mit einer ſolchen Schnelligkeit ausgeführt, daß wir im ſtärkſten feindlichen Feuer die deckungsloſe Ebene von ca 1500 Metern in ungefähr 1½ Stunden zurücklegten. Als wir uin dachten, den Feind voy unſere Bajonette zu bekommen, riß derſelbe aus. Da ich nun ſelbſt durch feindliche Kugeln verwundet wurde, gebe ich jetzt die Mitteilungen meiner Kameraden. wieder, welche in Mülhauſen eingedrungen waren und nach erbittertem heißem Kampfe de Feind aus Mülhauſen herauswarfen. Sehr traurig iſt es zu verzeichnen, daß von Mülhauſener Einwohnern aus Fenſtern uſw. im Straßenkampſe auf unſere Truppen geſchoſſen wurde. Zur Strafe für dieſe Scheußlichkeiten wurde Mülhauſen an allen Ecken in Brand ge⸗ ſchoſſen. Die brennende Stadt bot vom Schlacht⸗ feld aus einen einzigartigen nie zu vergeſſenden Anblick. Der Zweck war erreicht, wenn auch mit großen Opfern und Verluſten, die Fran⸗ zoſenſindendgültig zurückgewor⸗ fen und das Oberelſaß frei vom Feinde. Die Verwundeten wurden nach dem Gefecht geſammelt und zu den Verbandplätzen gebracht. Ich ſelbſt wurde im obenerwähnten Meyerhof verbunden und von da am nächſten Morgen nach dem Hauptverbandsplatz und von hier nach dem St. Joſefs⸗Krankenhaus in Freiburg verbvacht. Auf der Zwiſchenſtation Colmar wurden wir von den Einwohnern freundlichſt aufgenommen und aufs beſte bewirtet, ſodaß wir uns doch ſagen mußten, nicht alle Elſäſſer ſind auf die gleiche Stufe mit den Mülhauſern zu ſtellen. Die Criple⸗Entente. England hat den Krieg gewollt Eine franzöſiſche Offenherzigkeit. — Haeute liegen franzöſiſche Zeitungen vom 3. Auguſt vor, die von deutſchen Reiſenden aus Paris mitgebracht worden ſind. Sie enthalten ſämtlich wüſte und unwahre Angriffe auf das „perfide Deutſchland“, das Frankreich im tief⸗ ſten Frieden abe. Man ſtellt Frankreic ernſten 2 ig ſei. Rückhalt zu, daß England den Krieg vorbereitet und gewollt habe. Aus dem im franzöſiſchen Süden weit verbreiteten Eclaireur de Nice entnehmen wir ſol⸗ gende Stelle: „Schon heute können wir mit der größten Genugtuung feſtſtellen, daß das geſchickte po⸗ litiſche Manöbver, das von unſerem Herzens⸗ freund England ausgeführt wurde, vollauf gelungen iſt. Für jeden, der im Laufe der letzten 12 Jahre mit Aufmerkſamkeit die Schwankungen der auswärtigen Politik ver⸗ folgt und dabei beſonders das Augenmerk auf die Streitkräfte der einzelnen Mächte ge⸗ richtet hat, iſt die Geſchicklichkeit, mit der Euglandſeinen Rivalen zur See hinters Licht geführt hat, wirklich bewundernswert. Die Flotten⸗ parade von Spithead bedeutete tat⸗ ſächlich nichts anderes, als die volle Mo⸗ biliſierung der Heimatflotte, wenn auch, um den Schein zu wah⸗ ren, einige Reſerviſten nach der Parade ausgeſchifft wurden.“ Wie ſie lügen. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt unter dem Titel„Deutſchfeindliche Auslandsmeldungen“: Seit dem Ausbruch des Krieges hat unſre Preſſe Tag für Tag die Unwahrheiten feſtgenagelt, die von feineren Tricks bis zum fauſtdicken Schwin⸗ del im Auslande gegen uns verbreitet werden Wir geben nachſtehend noch eine Blüten⸗ Leſe: „Der Pariſer„Newyork Herald“ weiß zu melden, dem amerikaniſchen Botſchafter in Berlin wurde die Berichterſtattung an ſeine Regierung über Unruhen in Berlin verboten. Die Londoner„Times“ bemerkt: Dieſe Unter⸗ ſagung des diplomatiſchen Verkehrs mit Waſ⸗ hington beweiſt ein vom normalen Zuſtand weit entferntes Beuehmen Deutſchlands gegen ameri⸗ kaniſche Bürger und den Botſchafter. Brüſſel.(Reutermeldung.) In Ber⸗ Lin ſeien ernſtlicheſozialdemobratiſche Unruhen ausgebrochen.— Brlſſeler Meldungen an holländiſche Blätter beſagen: Die deutſchen Truppen benutzten elſäſſiſche Frauen und Kinder als Avantgarde.— Pariſer und Londoner Ausſtreuungen in den ſkandinapi⸗ ſchen und italieniſchen Blättern lauten: Abge⸗ ordneter Liebknecht ſei erſchoſſen worden, weil er ſich geewigert habe, ſeine Pflicht als Reſerveoffizier(1) zu erfüllen. Roſa Luxemburg ſei erſchoſſen worden, weil ſie einberufene Militärpflichtige zur Fahnen⸗ flucht überreden wollte; auch andere Sozialdemo⸗ kraten ſeien erſchoſſen worden, weil ſie nicht am Kriege teilnehmen wollten. 5 Londoner Preßmeldungen vom 14. Auguſt verbreiten: Bei Belfort ſtehe eine Million Franzoſen, von denen Teile die ſchweizeriſche Grenze überſchritten und Baſel beſetzt hätten. Die ruſſiſche Mobilmachung ſtehs voy ihrem Abſchluß. Am 16. Auguſt würden z wel Millionen Ruſſen gegen Deutſch⸗ land und Oeſtevreich⸗Ungarn bereit ſein. In Beſſarabien ſeien ſechs öſtereichiſche Kaval⸗ lerieregimenter veyrnichtet worden. Ueber 600.000 Ruſſen befänden ſich an der ruſſiſch⸗ türkiſchen Kaukaſusgrenze. Am engliſchen Kon⸗ ſulat in Konſtantinopel ſei amtlich ausgehängt: Am 15. Auguſt habe eine große Ses⸗ ſchlacht in der Nordſee ſtattgefunden, bet der 22 deutſche⸗ und vier 85 Eine Erinnerung. An dem dentwürdigen 6. Februar des Jahres 1888 hat Fürſt Bismarck im Deutſchen Reichstage eine Rede gehalten, an welche jetzt erinnert werden muß. Der eiſerne Kanzler ſagte:„Wenn wir in Deutſchland einen Krieg mit der vollen Wirkung unſerer Nationolkraft führen wollen, ſo muß es ein Krieg ſein, mit dem alle, die ihn mitmachen, alle, die ihm Opfer bringen, kurz und gut, mit dem die ganze Nation einverſtanden iſt; es muß ein Volkskrieg ſein; es muß ein Krieg ſein, der mit dem Enthuſiasmus geführt wird, wie der von 1870, wo wir ruchlos angegriffen wurden Ein Krieg, zu dem wir nicht vom Volkswillen ge⸗ tagen werden, der wird geführt werden, wenn ſchließlich die verordneten Obrigkeiten ihn für nötig halten und erklärt haben; er wird auch mit vollem Schneid und vielleicht ſiegreich ge⸗ führt werden, wenn man erſt einmal Feuer be⸗ kommen und Blut geſehen hat. Aber es wird nicht von Hauſe aus der Elan und das Feuer dahinter ſein, wie in einem Kriege, wenn wir angegriffen werden. Dann wird das ganze Deutſchland von der Memel bis zum Bodenſee F. wie eine Pulvermine aufbrennen und von Ge⸗ wehren ſtarren, und es wird kein Feind wagen, mit dieſem Furor teutonicus, der ſich bei dem Angriff entwickelt, es aufzunehmen.“ Das iſt die Lage, in welcher Deutſchland ſich zur Stunde befindet. Die ganze Nation iſt mit dem Kriege einverſtanden; der Furor teutonicus, der deutſche Kampfeszorn, iſt entbrannt. Möge das prophetiſche Wort Bismarcks in vollem Maße ſich bewahrheiten! Briefe eines Vaters an ſeinen Sohn. Ben Berlin, im Auguſt 1914. Mein lieber Junge! Ich erhielt Onkels Brief und finde es ſehr vernünftig, daß er Dich von der Reiſe nach Berlin abhält. Die Bahnſtrecken ſind mit Trup⸗ pentransporten überlaſtet, und da Onkel nicht abkommen kann, um Dich zu begleiten, ſo mußt Du zunächſt eben draußen bleiben. So ein kleiner Mann wie Du hat auch in normalen Zeiten nicht allein zu reiſen, geſchweige jetzt, wo alles drüber und drunter geht. In einigen Tagen wird es wohl wieder beſſer werden und dann kommt Mama Dich holen. Was mich betrifft, ſo reiſe ich noch heute zu meinem Kommando ab. Wohin es dann gehen wird, weiß ich noch nicht, hoffentlich möglichſt bald an die Front. Ich werde alſo nicht zu Hauſe ſein, bis Du kommſt, und wir werden uns wohl lange nicht ſehen, ja, vielleicht über⸗ haupt nicht mehr. Darüber ſollſt Du aber nicht traurig ſein, denn ich ſelbſt bin es auch nicht. Anno 70 war ich es noch weniger. Ich war damals, was man ſo auf gut deutſch einen rechten Lauſejungen nennt. Knapp ſieben Jahre, alſo faſt auf den Tag genau ſo alt wie Du, nicht eben ein beſonders guter Schüler, aber ein hervorragender Raufbold, der den Weg von und zur Schule als das natürliche Schlachtfeld täglich ſich erneuernder Kriege betrachtete, zu Hauſe die kleine Schweſter verprügelte, maſſen⸗ haft Schuhe, Strümpfe und Hoſen zerriß, dafür aber einen mörderiſchen Appetit entwickelte. Nun, mitten in dieſes Rangeleben platzte die Bombe der Kriegserlärung. Schwüle Tage, an denen die ſonſt ſtets geſprächige Mutter beim gemeinſamen Mittageſſen kaum zwei Worte fand, während der Vater— Dein Großvater düſter und in ſich gekehrt vor ſich hin brütete, wären vorausgegangen. Nun gab es plötzlich eine bis zum Fieber erregte Stimmung zu Hauſe und auf der Straße. In dichten Scharen war mon ſchon Tage zuvor nach dem Zeutrum ge⸗ zogen, meiſtens zu Fuß, denn es gab nur ziem⸗ lich ſpärliche und ſchlechte Fahrgelegenheit. An der Kranzlerecke und auf dem Platz vor dem Schloß des Königs war das Gedränge am ſtärkſten. Namentlich in den letzten Stunden vor der Entſcheidung über Krieg und Frieden wuchs der Andrang den Maſſen derart, daß der einzelne weder vor noch zurück konnte. Als es dann Gewißheit war, daß die Waffen ſprechen ſollten, ging es erſt wie ein Aufatmen aus tieſſter Bruſt durch die feſtgekeilten Maſſen. Dann brach mit einer Gewalt, für die es keinen Aus⸗ druck gibt, ein Sturm der Begeiſterung los, von dem ich noch jetzt manchmal 5 Auch als der alte König von der Seite de Königin Auguſta im offenen Viktorta⸗Ztwei ſpänner, von Ems her zurückkehrend, mitten durch das jubelnde Volk ins Schloß fuhr, war ich dabei. Auf Vaters Schultern ſitzend kühte ich zahlloſe Hurras in den gigant Chyur des Enthuſtasmus, der ringsum entfeſſelt war Und abends wollte ich nicht einſchlaſen und fragte immer wieder, 90 der König mich auc ganz gewiß herausgehörk hätte und ob es nicht vielleicht beſſer geweſen wäre, wenn ich lauter gerufen hätte. Nein, es wäre laut genug ge⸗ weſen, ſagte der Vater und nannte mich einen guten Preußenjungen, an dem der König ſicher ſeine Freude hätte. 5 Auch das habe ich mir gemerkt, denn es waren die letzten Worte, die mein Bater an mich ge⸗ richtet hat. Tags darauf ſehlte er am Frih⸗ ſtückstiſch und der Säbel an der Wand über ſeinem Schreibtiſch fehlte auch. Du une wo er hingegangen war, und begriff Die Wault — —— 7J7CCCCCCCCCCCCCCCCCCC cdt —+ S 5 . F. KAn n. AAren Ar A —— zum börte, Denstag, den 18. Auguſt 1914. General-Anzeiger.— Fadiſche Neueſte Jachrichten.(Mittagblatt) ſunken ſeien.— General Freuch ſei in Bel⸗ gien gelandet und habe gemeinſam mit der bel⸗ giſchen Armee ein deutſches Elitereiterregiment Es iſt dafur geſorgt worden, daß alle mit Berlin in Verbindung gebliebenen Stellen des aswärtigen Dienſtes über ſolche Lügen täglich Bericht erſtatten und ihnen die für die Gegen⸗ wehr geeigneten Weiſungen fortlaufend zu⸗ deutſchland u. Oeſterreich im Kriege. Die Elfaſſer für die gerechte deutſche Sache. Zabern, 14. Aug. Das Zaberner Wochenbbatt ſchreibt u..: Die Woge edler Be⸗ geiſderung, die in den letzten Tagen Deutſchland umd nicht zuletzt unſere elſäſſiſch Heimat durchſtrömte, hat auch bei uns in Zaberm einen außerordentlich erfreulichen Zu⸗ ſammemſchluß aller Bevölke⸗ rungsſchichten herbeigeführt, der ſich be⸗ ſonders in der werbetätigen Hilfsbereitſchaft und Mildtätigkeit aller Kreiſe zeigt. Zur La⸗ bung der Verwundeten an der Bahn und zur Erfriſchumg der durchziehenden Truppen hat ſich eine Rote Kreuz⸗Vereinigung gebildet, die unter dem Schutz des Roten Kreuzes dank der reichen Spenden aus allen Kreiſen der Be⸗ völkerung eine fruchtbare Tätigkeit entwickelt. Beſonders ſind Anſichtskarten von unſerm ſchönen Zabern begehrt. Weckt doch der Name Zabern in jedem Krieger außerordentliches Intereſſe. Manch ſchmeichelhaftes Lob fällt dabet für unſere Elſäſſerinnen ab und allge⸗ mein iſt das freudige Erſtaunen, daß das Elſaß ſo gar nicht dem Bilde gleicht, daß man ſich in Altdeutſchland von ihm gemacht hat. Dabei ſei hier auf eine Unachtſamkeit aufmerkſam gemacht, die geeignet iſt, das ſchöne Bild wie⸗ der zu trüben; wir meinen den Gebrauch der fronzöſäfchen Sprache im Lazarett und auf dem Bahnhof, der bei den mit unſeren Ge⸗ wohnheiten nicht Vertrauten leicht eine falſche Vorſtellung erwecken, und leicht als nicht takt⸗ voll aufgefaßt werden kann. Für alle die, die für unſer Heimatland nur das Beſte wollen, iſt es eime Ehrenpflicht, alles zu un⸗ terlaſſen, was jenſeitsdes Rheins fakſche Vorſtellungen von den hie⸗ ſigen Verhältniſſen erwecken könnte. Aus dieſem Gefühl heraus hat ja neulich Biſchof Benzler ſeinen Geiſtlichen den Gebrauch der franzöfiſchen Sprache auf der Straße unterſagt. Der Wille, unſer Heimatland dem großen deut⸗ ſchen Vaterland möglichſt eng und dauernd anzugliedern, dem elenden Gezänk von beiden Seiten nun ein Ende zu ſetzen, hat ſich in den letzten Tagen in den hegeiſternden Kundgebungen für die gerechte deutſche Sache im Elſaß allenthalben kundgetan. Nur noch Deutſche: JBerlin, 18. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Der„Vorwärts“ meldet: Für Mainz waren bislang alle Wirtſchaften, in denen unſer Par⸗ teiblatt auflag, mit dem Militärboykott be⸗ legt. Jetzt iſt der Boykott dieſer Lokale aufge⸗ hoben worden, ebenſo iſt in Koblenz auf An⸗ ordnung des kommandierenden Generals der lokal aufgehoben worden. JBerlin, 18. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Leipzig wird gemeldet: Der Nationallibe⸗ rale Landesverein für das Königreich Sachſen teilt in einer Kundgebung mit, daß er das Erſcheinen des offiziellen Parteiorgans„Säch⸗ ſiſche Umſchau“ bis auf weiteres einſtelle. In der Mitteilung heißt es: „Ein freventlicher Weltkrieg iſt dem Deut⸗ ſchen Reiche aufgedrungen worden. Er findet unſer Volk geſchloſſen und einig vor. Auch unſere Sozialdemokraten verteidigen deutſche Kultur und deutſche Freiheit. Unſere Polen haben ſich auf ihr Preußentum zurückbeſon⸗ nen, Elſaß⸗Lothringer ſtehen Schulter an Schulter mit den Alkdeutſchen. In einer ſol⸗ chen Zeit ſehen wir keinen inneren Feind. Gerade wir, die wir von jeher nicht nur für die äußere Einigkeit, ſondern auch für die innere geiſtige Geſchloſſenheit unſeres Reiches eingetreten ſind, müſſen dieſen Wandel einer ſchweren Zeit mit aufrichtiger Genugtuung be⸗ grüßen. Für parteipolitiſche Auseinanderſetz⸗ ungen darf jetzt kein Raum ſein.“ Unterzeichnet iſt die Begründung erſten Vorfitzenden des Landesverei Hofrat Profeſſor Dr. Brandenburg. on dem 8, Geh. Weitere Nriegsmaßnahmen des Deutſchen Kriegerbundes. Der Vorſtand des Deutſchen Kriegerbundes richtet in einem neuen Aufruf an ſeine Ver⸗ bände und Vereine die Mahnung, die zurück⸗ gebliebenen Kameraden und Familienmitglie⸗ der in den Dienſt des Roten Kreuzes, der Vaterländiſchen Frauenver⸗ eine und aller ähnlichen Geſellſchaften zu ſtellen und ſich ferner den Behörden für alle Dienſtleiſtungen bereit zu halten, die des Vaterlandes Not erfordern. Insbeſondere werden die Vereine erſucht, ſofort Liſten derjenigen landſturmfreien Kameraden auf⸗ zuſtellen und einzureichen, die zu Dienſtleiſtun⸗ gen, wie Bewachung von ausländiſchen Arbei⸗ tern, von Eiſenbahnen und Brücken uſw. bereit ſind. Ferner werden die Verbände gebeten, die Zahl der in ihrem Bereiche im Vereinsbeſitze befindlichen Gewehre und der vorhandenen Munition feſtzuſtellen und ſie den Behör⸗ den zu melden. Für ſelbſtverſtändlich wird dabei gehalten, daß die Vereine Gewehre und Munftion auch dann hergeben, wenn kein Ver⸗ einsangehöriger für den geforderten Hilfs⸗ dienſt vorhanden iſt. Etwaige Vermögens⸗ anſprüche ſind ſpäter geltend zu machen. Als ſelbſtverſtändlich wird dann weiter die Pflicht betont, den zurückgelaſſenen Familien mit aller Kraft beizuſtehen. „Die wirkſamſte und beſte Hilfe“, wird geſagt, iſt die Beſchaffung von Arbeit für die Frauen und für erwachſene und halberwachſene Kinder. Damit müſſe Hand in Hand die für die zahl⸗ reichen Bedürftigen zu gewährenden Unter⸗ ſtützungen gehen. Der Bundesvorſtand er⸗ wartet, daß zu dieſen Zwecken die Verbände und Vereine ihre bereiten Mittel nicht ſchonen. Die Bundeskaſſe wird gleichfalls nach Kräften einſpringen.“ Endlich wird auf die Notwendigkeit hinge⸗ wieſen, auf den abgeernteten Feldern ſchleu⸗ nigſt Gemüſe und Futtermittel zu ſäenund zupflanzen, die bis zum Win⸗ noch reifen können.„Die Kameraden Landwirte werden es ſich zur Ehrenpflicht Er Boykott über das ſozialdemokratiſche Partei⸗rechnen, hierbei den Frauen und Verwandten unſrer kämpfenden Kameraden mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen.“ Der Aufruf ſchließt mit der Hervorhebung der wichtigſten Bedingungen der Kriegsver⸗ ſicherung der Lebensverſicherungsanſtalt und Sterbekaſſe des Deutſchen Kriegerbundes. Die dritte Verluſtliſte. Berlin, 17. Auguſt.(W. T..) Der Reichs⸗ Anzeiger veröffentlicht die Verluſtliſte Nr. 3. U. a. hatten folgende Regimenter Verluſte: JInfanterie⸗Regiment Nr. 17, 1 Mus⸗ keter leicht verwundet. Infanterie⸗Regiment Nr. 18: Musketzere, 1 Gefreiter und 1 Unteroffizier. verwundet: 16 Musketiere, 1 Unteroffizter, 1 Vize⸗ feldwebel der Reſerve und 1 Oberleutnant der Re⸗ ſerve. Leicht verwundet: 17 Musketiere, 1 Unteroffi⸗ zier der Reſerve, 1 Einjähriger⸗Unteroffizier, 1 Leut⸗ Tot: 9 Schwer nant der Reſerve und 1 Stabsarzt der Reſerve. Ver⸗ mißte 6 Musketieve und 1 Unteroffizier. Infanterie⸗Regiment Nr. 20. Toct: 16 Musketiere, 2 Gefreite, 1 Unteroffiztier der Reſerve und 1 Vizefeldwebel der Reſerve. Schwer verwundet: 24 Musketiere, 1 Gefreiter, 3 Einj.⸗Unteroffiztere, 1 Vizefeldwebel und 1 Leutnant der Reſerve. Leicht verwundet: 11 Musbetiere, 1 Gefreiter, 2 Unteroffi⸗ ziere der Reſerve und 1 Vizefeldwebel der Reſerve. Vermißt: 51 Musketiere, 1 Einjährig⸗Freiwilliger, 11 Gefreite, 2 Unteroffiziere, 2 Unterofftzieve der Re⸗ ſerve, 1 Vizefeldwebel und 1 Vizefeldwebel der Re⸗ ſerve, ſowie ein Feldwebel. Erkrankt: 2 Musketiere. Füſilier⸗Regimeut Nr. 40: Tot: 8 Füſi⸗ liere, 2 Gefreite, 1 Unteroffizier der Reſerve. Schwer verwundet: 6 Füſiliere, 2 Unteroffiziere. Leicht ver⸗ wundet: 8 Füſiliere, 1 Unteroffiziere. Vermißt 2 Fü⸗ ſiliere. Infauterie⸗Regiment Nr. 131: Ein Land⸗ wohrmann durch Unvorſichtigkeit eines Kameraden er⸗ ſchoſſen, ein Musketier auf gleiche Weiſe ſchwer ver⸗ wundet. Infauterie⸗Regiment Nr. 143: Tot: 1 Musketier. Schwer verwundet: 3 Musketiere(davon einer geſtorben), 1 Gefreiter. Leicht verwundet: 6 Musketiere Infanterie⸗Regiment Nx. 171: Tot: 2 Musketiere, 1 Gefreiter, 1 Leutnaut Schwer verwun⸗ det: 6 Musketiere. Leicht verwundet: 4 Musketiere, 1 Geſreiter der Reſerve, 1 Gefreiter, 1 Unteroffizier und e1 Pionier; vermißt: 1 Pionſer. D — ragoner⸗Regiment Nr. 7: Schwer ver⸗ wundet: 1 Dragoner und 1 Rittmeiſter Leicht ver⸗ wundet: 2 Dragoner. Huſaren Regiment Nr. 7: Gefangen: 1 Huſar auf einer Patrouille durch Franktireurs unter Feuer genommen. Fußartillerie⸗Regiment Nr. 16: Schwer nerwundet: 1 Kanonier; gefangen: 1 Kanonier. Pionderbataillon Nr. 24: Tot: 1 Gefrei⸗ ter; ſchwer verwundet: 1 Vizefeldwebel; leicht ver⸗ wundet: 2 Pioniere. Fliegerabteilung: Leicht verwundet: ein Leutnant. Der angebliche Anſchlag gegen den Rochemer Tunnel. * Koblenz, 18. Aug.(Pr.⸗Tel.) Vor dem Kriegsgericht der Feſtung Koblenz⸗ Ehrenbreitſtein wurde heute der in den erſten Mobilmachungstagen berichtete Anſchlag auf den Kochemer Tunnel verhandelt. Der Angeſchuldigte, der nach einer früheren Meldung bereits erſchoſſene Gaſtwirt Nicolai aus Kochem, wurde für unſchuldig befun⸗ den und freigeſprochen. Der durch die Unterſuchungshaft ihm entſtandene Schaden ſoll ihm vergütet werden. Weiterbeſchäftigung der Angeſtellten. EBerlin, 18. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Dresden wird gemeldet: Das ſächſiſche Mi⸗ niſterium des Innern fordert die Kaufleute und Induſtriellen in einer Belanntmachung auf, ihre Angeſtellten, wenn auch vielleicht unter Verkürzung von Arbeitszeit und Gehalt mög⸗ lichſt weiter zu beſchäftigen, damit nicht für weitere Kreiſe der Handlungsgehilfen ein Not⸗ ſtand eintrete, der die wirtſchaftliche Lage ver⸗ ſchärfen würde. Sobald erſt der Güterverkehr in größerem Umfange wieder auſgenommen werde, ſei auch auf ausreichende Beſchäftigung für viele Handels⸗ und Induſtriebetriebe zu recbnen 3. Seite. Im Bauptquartier. Berlin, 18. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Reichskanzler von Bethmann⸗Holl⸗ weg und der Staatsſekretär des auswärtigen Amtes von Jagow werden, wie die„Ger⸗ mania“ mitteilt, an der Seite des Kaiſers im Hauptquartier verbleiben, ebenſo wie dies auch Fürſt Bismarck mit dem auswärtigen Amte 1886 und 1870—71 tat. Die oberſte Leitung der oberſten Reichs⸗ und Staatsgeſchäfte ruht bis zum Ende des Krieges in den Händen des Staatsſekretärs und Staatsminiſters Dr. Del⸗ brück, in dem das preußiſche Staatsminiſterium ſeit dem Tode Miquels zum erſtenmale wieder einen Vizepräſidenten erhalten. Der Landſturm. WIB. Berlin, 18. Auguſt. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Auf Anordnung des Kriegsminiſteriums werden die dem Landſturm angehörenden Müller, Führer von Motor⸗ pflügen, landwirtſchaftlichen Maſchinen und Maſchinen in elektriſchen Ueberlandzentralen in weitgehendem Maße zurückgeſtellt werden. ** WITB. Bad Homburg, 18. Aug. Hier wurden zwei Perſonen feſtgenommen, weil ſie ohne Erlaubnis eine Station für drahtloſe Telegraphie errichtet hatten. Es wird allgemein darauf hingewieſen, daß dieſes ſtrengen Stra⸗ fen unterliegt. Portugal. WITB. Berlin, 18. Auguſt. Die hieſige portugieſiſche Geſandtſchaft teilt uns mit, daß keinerlei Nachrichten bei ihr eingegangen ſind, welche zu der Annahme berechtigen, daß daz Gerücht von einer Beteiligung Portugals an dem gegenwärtigen Konflikte der Wirklichkeit entſpräche und hält es für der Wahrſchein⸗ lichkeit entbehrend. Die Geſandtſchaft glaubt auch verſichern zu dürfen, daß in hieſigen offi⸗ ziellen Kreiſen nichts vorliege, was zu dem Gerüchte Anlaß gebe. Mannheim. Aufruf zur Bausſpeiſung. An Maunheimer Hausfrauen! Ju großzügiger Weiſe haben Männer und Frauen in dieſen Tagen die nötigen Hilfsmaßnahmen eimmge⸗ lebtet und der dringendſten Not abgeholfen. Reich und Stadt haben die Unterſtützung der Familten derer, die die Waffen ergriffen, übernommen, das Rote Kreuz arbeitet mit einer Schar von Kräften, aber die Zahl der Hilfsbedürftigen wächſt immer wei⸗ tber. Große Reihen von Geſchäftsinhabern, Ladner⸗ innen und Angeſtellten aller Art ſind plötzlich jeden Verdienſtes beraubt; viele bis jetzt vermietete Zimmer ſtehen leer, Privatlehrerinnen haben ihre Arbeitgeber und damit ihr Ginkommen verloren, Muſiker, Kunſt⸗ gewerbler und viele andere entbehren ihren Berdienſt. Ganze Scharen von Arbeiterfamilien ſind der Not preisgegeben! Wer möchte da nicht helfend eingreifen? Wer Bedürftigen in dieſen Zeiten geſtattet in ſein Haus zu kommen, der kann mit einem freundlichen Wort oft Troſt, müt einem Rat oft Hilfe bringen. An Bar⸗ mitteln haben Viele ſchon große Opfer gebracht. Wir bltten heute um eine Hilfe, die den Einzelnen micht teuer zu ſtehen kommt, die von Hausfrauen aus allen Kreiſen geleiſtet werden kann. Wo eine Familie ſatt wird, da bleibt immer noch genügend übrig, um einen Hungrigen zu ſpeiſen. Hausfrauen Mannheims, denkt an alle diejenigen, denen jetzt die Miktel zur Beſchaffung der notwendigſten Nahrungs⸗ mittel fehlen! Helft von Menſch zu Menſch, indem ihr Notleidenden erlaubt, zu einer beſtimmten Stunde des Tages bei Euch zu eſſen, oder ſich Mittageſſen be Euch abzuholen. In dieſer Zeit iſt es das Bedürfnis und Glück jedes Einzelnen, für das Ganze Opfer zu bringen; das hier von Euch geforderte Opfer iſt wahrlich wicht groß und die Gewißheit, wenigſtens einmal im Tag warmes Eſſen zu erhalten, wird— wenn Ihr Hausfrauen Euch zahlreich meldet tauſende von Männern, Frauen und Kindern im Kampf mit dem jetzt ſo ſchweren Daſein ſtärken. Wer bereit iſt, in die ſem Sinne Not zu lindern, gebe ſchuellſtens feinen Namen und ſeine Adreſſe, ſowie die Zahl dex Per⸗ nicht, die mit verweinten Augen herumging und ſeufzte und klagte. Was konnte es Schöneres geben, als gegen den Franzmann zu zlehen? Als freilich Schmalhans bei uns Küchenmeiſter Wwurde, begann ich die Mutter zu verſtehen. Und als die böſe Nachvicht kam, daß Vater vor Sedan ſeblieben ſei, da rührte vollends auch an mein z das große und erſchütternde Leid des Kvieges. Zunächſt jedoch ſchwamm ich pudelwohl und vergnügt in dem mächtigen Strom der Begeiſte⸗ zung, der das auch damals ſchon recht große Berkin in allen ſeinen Teilem durchflutete. Faſt ganzen ieben Tag hielt ich mich unter den auf, wo es immer etwas Intereſſantes zu ſehen gab, und hier war es auch, wo ich 8 die„Wacht am Rhein“ ſingen ja erſt in jenen Tagen die wahre Kriegs- und Volkshymme der deutſchen Nation geworden iſt. Ein Trupp eingezogener Reſer⸗ der von der Königgrätzer Straße her durch ndenburger Tor gezogen kam, ſtinmmbe Wache am Pariſer Platz an. Das ürgerſteig verſammelte Publikum ftel wuchtigen Rhythmen wölbten ſich Awerſchütterlich zu einer unendlichen „Vertrauens auf Deutſchlands Kraft Zukunft von Menſch zu Menſch und Herz Herz. Was trennte, war verwiſcht; es gab weder Standes⸗ noch irgendwelch: Unterſchiede chr, ſondern nur noch das Vaterland, das jeder leich ſtark liebtie. Wie ſich dieſe Liebe bei der ins Feld ziehenden Bepölkerung äußerte, ja wohl ſchon in der Schuſe gelernt. er Wetteifer entbrannte in der Fürſorge n Mannſchaften. Auf den Hahöſen wurden die ankommenden Soldaten 4 5 17277 81755 5 8 8 * 5 5 erquickt und faft in jedem Hauſe rührten ſich fleißige Hände zum Beſten des großen Ganzen. Hier wurde Charpie gezupft, dort wieder plün⸗ derte man die Leinenſchätze der Vorvatskammer, um Wäſche für Soldaten und Verbandzeug für die Lazarette aufzubeingen. Auf den meiſten großen Plätzen, zum Beiſpiel auf dem Gendarmenmarkt wurden Buden a ſchlagen, in denen man die L bliefern fonnte. Fövmliche Kolonialw khekenlager ſammelten ſich da an, aber g⸗ und hundert andere Genuß⸗ oder mittel. Die erſten Siegesnachrichten ſteigerten patriotiſchen Rauſch, der alt und jung erfaßt hatte, vollends ins Ungemeſſene Durch rote Plakate, die an den Litfaßſäulen gekleht wurden, erfuhr ſchen t den Sie den Tag vergi gesplakat. erfuhren die guten Nachrichten de Schule, wo ſie der Lehrer feierlich verkündete. al frei, und jubelnd, ſingend nach den drängten. Oft Dann gab es jedesm und Hurra ſchreiend raunten wir Linden, wo jauchzende Maſſen ſich Hoffentlich werdet ihr auch diesmal frei haben! Auch als die eintrafen, mußten wi 6 dabei ſei kamen mit der Potsbe Anhalter Bahn. Stunden zuvor hielten wir bereits die Bahn höfe belagert. Als wir dann die erſten Turkos und Zuaven, von denen wir ſo viel Schreckliches gehört und geleſen hatten, von Angeſicht zu An⸗ geſicht ſahen, waren wir einigermaßen enttäuſcht. Sie ſahen mehr verängſtigt als furchterregend rech! lenlentrausporte bnatüt rren, Wein iſchungs⸗ aus, ja, man war faſt verſucht, ihnen etwas zu ſchenken, ſo mitleiderweckend war der Eindruck, den ſie machten. Wir begleiteten ſie ein gutes Ende nach Spandau, wohin ſie fürs erſte ge⸗ bracht wurden. Bald darauf wurden die erſten feindlichen Fahnen nach Berlin gebracht. Unter ſchmettern⸗ der Muſik zogen die Unteroffiziere, die ſich bei ihrer Eraberung beſonders ausgezeichnet hatten, dem königlichen Schloß mit ihnen auf, um der Königin zu präſentieren. Ihnen folgten te Mitrailleuſen, Napoleons„Mus⸗ ſpritzen“, wie das Volk ſie nannte. Am Kaſtanienwäldchen und im Hofe des Zeughauſes ſbellte man ſie aus und ſie gaben natürlich ein willkommenes Objekt für die auch in ernſter Zeit lebendige Schauluſt der Berliner ab. Auch wurde die ernſte Zeit nicht allzu ernſt mehr empfunden. Die großen Siege der deutſchen Waffen hatten die Stimmung gehoben, die ſpielten wieder und machten gute Ge⸗ ſch die Kaffees und Reſtaurationen waren überfüllt. Da kamen die erſten Verwundeten an. Trauerkleider tauchten auf, verhärmte Frauen⸗ geſichter, die Gatten, Brüder und Söhne zu beweinen hatten. Und wieder entzündete ſich zu hellem Brand die Fackel der Barmherzigkeit und Nächſtenliebe, und der edle Wetteifer in der Fürſorge für die Opfer des Krieges verdoppelte und verdreifachte ſich, je dichter die Barackenlager auf dem Tempelhofer Feld, die Krankenhäuſer und ſonſtigen Gebäude ſich be⸗ völferten. Und doch waren Trauer und Leid vergeſſen und wie ſortgeweht, als ſich am Morgen des —5 öffentlichen Mochte der Einzelne noch ſo hart und 0 getroffen worden ſein, Leben und Geſundheit oder den Ernährer, Gatten, Vater verloren haben, das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit hatte nichts deſto weniger gewonnen. Napoleon war gefangen, ſeine ſtolze Armee zerrieben oder gleichfalls in deutſcher Gewalt. Berlin begriff die Größe dieſes Sieges. Vor dem Palais des Königs feierte es ihn mit ſtürmiſcher Leiden⸗ ſchaftlichleit. Auch ich feierte mit. Ich wußte noch nicht, daß der Vater gefallen war, daß die Geburtstagsſtunde des Deutſchen Reiches die Todesſtunde deſſen geweſen, der mir der Liebſte war. Vierundvierzig Jahre iſt das nun her. Wann hätte ich gedacht, daß ich ähnliches noch je er⸗ leben würde? Das Schickſal hat es gewollt Der Ruf„zu den Waffen!“ erſcholl aufs neue und alles, alles iſt wie einſt: die Begeiſterung, die alle Kreiſe der Bevölkerung erfaßte, der gute deutſche Mut der zu Felde Ziehenden, der Opfer mut und Edelſinn der Zurückbleibenden. Wer zweifelt, daß das Ende auch diesmal ein gutes ſein wird? Ein Volk, das in den Krieg zieht wie wir, iſt unbeſiegbar. Dir aber, mein Junge, wollte ich von 1870 erzählen, damit Du weißt, wie Du Dich 1914 benehmen ſollſt. Jauchze und juble dem neuen Sedan entgegen, das wir den Burſchen bereiten wollen! Und ſollte es Deinem Vater beſtimmt ſein, ins grüne Gras dabei zu beißen, ſo laß es Dich nicht anfechten und ſchrei Hurra aus voller Kehle, wie er ſelbft anno 70, als er ſo alt war, wie Du heute biſt Denn zuerſt ſind wir Deutſche und dann erf Väter und Söhne. Gott ſei mit Dir! 3. September die Nachricht von der Schlacht bei Sedan mit Windeseile in der Stadt verbreitete Dein Pater. Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 4. Seite. Grreral⸗Auzeiger.— Zadiſche ſonen an, die er zu ſpeiſen bereit iſt. Beſondere Truppenteile wieder entlaſſen wurden, ſich der Theaterabonnements leiſten konnte, Wünſche ſollen nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Die zu ſpeiſenden Perſonen erhalten einen Ausweis von der ſtädtiſchen Auskunftsſtelle, den ſie den Hau frauen vorlegen können. Meldungen der Hausfrauen ſind ſchriftlich oder perſönlich an eine der folgenden Abveſſen zu richten: Frau Alice Bensheimer, L. 12, Sprechſtunde täglich von—4 Uhr, Frau Amtsgerichts⸗ direktor Gießler, Neues Amtsgericht, Sprechſtunde täglich von—5 Uhr, Städtiſche Auskunftsſtelle, Rat⸗ haus, Zimmer No. 49, täglich von—12 und von—6 Uhr. * Alt⸗Katholiſche Gemeinde Während der Kriegszeit findet in der 8 Meſſe und an jedem Freitag, abends 7 eine Andacht für Heer und Vaterland ſtatt. * Annahme Kriegsfreiwilliger. Wie das Kommando des Erſ.⸗Bat. Reſ.⸗Inf.⸗ Rats. Nr. 40 bekannt gibt, werden noch Kriegs⸗Freiwillige angenommen. Mel⸗ dungen von heute(Dienstag) nachmittag 3 Uhr ab auf dem Geſchäftszimmer des Ba⸗ taillons, N 6⸗Schule. Ebenſo können ſich frühere Unteroffiziere und Gefreite melden. * Der Dank der Einquartierung. In einem Schreiben an den Oberbürger⸗ meiſter hat das Kommando der hieſigen Kraft⸗ fahrtruppen den Dank für die bereit⸗ willige Unterſtützung bei Aufnahme der Mann⸗ ſchaften ausgeſprochen und gebeten, dieſen Dank auch den Einwohnern der Stadt Mann⸗ heim und des Vorortes Käfertal bekannt zu geben. Der Oberbürgermeiſter hat dieſes Schreiben mit den herzlichſten Abſchiedsgrüßen unſerer Stadt erwidert. Anentgeltliche Rechts⸗ auskunft. In einer Beſprechung, an der Richter, ſonſtige Juſtizbeamte und Rechtsanwälte teilgenommen haben, wurde beſchloffen, für die Angehö⸗ rigen der Kriegsteilnehmer in den Räumen des Landgerichts eine Stelle zu er⸗ richten, bei der unentgeltliche Aus⸗ kunft über Rechtsangelegenheiten aus dem Gebiete des bürgerlichen Rechts erteilt wird. Die Stelle tritt am 18. Auguſt in Wirk⸗ ſamkeit und iſt an jedem Werktag nachmittags von—6 Uhr geöffnet.(Siehe Inſerat.) * Die neue Rheinfähre wird nach einer Bekanntmachung des Bürger⸗ meiſteramts vorausſichtlich am Mittwoch, den 18. ds. Mts. in Betrieb geſetzt werden. Die Fähre, die unmittelbar unterhalb der Rhein⸗ brücke betrieben wird, iſt für den Perſonen⸗ und Güterverkehr beſtimmt. Zwiſchen Oppau und der Frieſenheimer Inſel iſt ſeit geſtern an der bisherigen Fährſtelle wieder eine Gier⸗ fähre für Perſonen⸗ und Güterverkehr ein. gerichtet. Beide Fähren ſind täglich von Tages⸗ anbruch ab bis zum Eintritt der Dämmerung in Betrieb. Die Gebührentarife ſind auf den 5 ſelbſt und an den Landeſtellen er⸗ Ichtlich. Sammelſtellen. Die Rheiniſche Creditbank nebſt ſämtlichen Zweiganſtalten und die Süd⸗ deutſche Disconto⸗Geſellſchaft ſind Sammelſtellen für die Hinter⸗ hliebenen der im Kriege Gefal⸗ lenen. * Urdeutſch und patriotiſch. Vom einem unſerer Abonnenten, der in Kö⸗ nigsfeld(Schwarzwald) ab 1. Auguſt bis 15. September in einem Privathaus einige Zimmer gemietet hatte und ſich jetzt gezwungen ſah, auf die Sommerfriſche zu verzichten, wandte ſich an den Vermieter mit der Bitte um Aufgabe ſeiner Eutſchädigungsanſprüche. Er erhielt heute darauf folgende Antwort: Königsfeld, den 15. Auguſt 1914. Sehr geehrter Herr Gr. Aus Ihrem Briefe habe ich erſehen, daß Sie leider die Zimmer nicht brauchen. Es iſt ja auch ſehr begreiflich unter den jetzi⸗ gen Verhältniſſen. Mit dem anderweitig Ver⸗ nrieten wird es wahl nichts ſein, denn Königs⸗ feld iſt faſt ganz leer, es iſt alles nach Hauſe gefküchtet. Von Entſchädigung kann ja in dem Fall keine Rede ſein, da Sie ja nichts dafür könmem; ich hoffe, daß Rußland und Frankreich ſie dahlen wird. Wenn Sie uns trotzdem ent⸗ ſchädigen wollen, ſo wird es uns ſehr freuen, wenn Sie es dadurch tun, daß Sie ein ander⸗ mal kommen und unſere Wohnung bei Gelegen⸗ heit auch anderweitig empfehlen. In der Hoffnung, daß Sie und Ihre ganze Iemilie dieſe ſchwere Zeit gut überſtehen mögen, grüße ich Sie mit aller Hochachtung Frau C. J. * Das Tiebeswerk. In der am Samstag, 15. Auguſt abends ſtatt⸗ gefundenen Generalverſammlung der b Sand⸗ ofen⸗ arhof, wur Vorſchlag des Kommandanten Bayer, der die Verſammlung eröffnete und auf die ernſten Zeiten hinwies, den Betrag von 100 Mark dem Roten Kreuz zu überweiſen, einſtimmig angenommen und der Betrag an die Sammekſtelle in Mannheim abgeſchickt. Ferner wurde heſchloſſen, den Feuer⸗ wehr⸗Familien, deren Männer in den Krieg gezogen ſind, je 10 Mark auszuhändigen. Auch [[verein trde in der der Be⸗ ſchluß geſaßt, daß alle Weh„die von ſhrem Bürgerwehr anzumelden haben. Wie uns mitgeteilt wird, hat der Heſſen⸗ „Einigkeit“ hier in ſeiner letzten Verſammlung beſchloſſen, während des Krieges „leine Beiträge von ſeinen Mitgliedern zu er⸗ heben, ferner den zurückbleibenden Angehörigen der zum Felde einberufenen Mitgliedern eine Unterſtützung zu gewähren, die ſich je nach Lage des Falles richtet. * Der Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Ver⸗ ein Stadtteil rechts des Neckars E. V. will nicht fehlen, ſich an den Liebesgaben zu be⸗ teiligen und hat von ſeinem keineswegs Zroßen Vermögen 800 Mark dem„Roten Kreuz“ üöber⸗ geben. ULadenburg, 16. Aug. große Saal des Bahnhofhotels vett eingerichtet. tätskurſe abgchalt elwa 100 Damen und Herren teil. Leiter der Kurſe ſind die beiden hieſigen Aerzte Dr. Drißler und Dr. Vogel.— Die hieſigen Vereine legten ihr Vermögen ganz oder zum größten Teile auf den Altar des Vaterlandes. Auch die Samm⸗ lung von Haus zu Haus ergab eine recht anſehn⸗ liche Summe. Hier wird der zu einem Laz a⸗ Kriegsdienſt in Straßburg. Ein nach Straßburg zum Kriegsdienſt ein⸗ gezogener Mannheimer Bürgerſohn ſchreibt in einem uns freundlichſt zur Verfügung ge⸗ ſtellten Brief an ſeine Eltern über das Leben in Straßburg: „Wenn das„bunte Tuch“ auch dem neuen praktiſchen Sinn hat weichen müſſen und gries⸗ grämig grau geworden, ſo muß es doch wahr ſein, daß es geſchmackvoll geblieben, denn die Elſäſſer Maidli ſind alle lieb und nett und wo ſich das Maidli früher nicht traute zu reden, auch wenn's gerne mochte, da ebnet ihm ſeine Rote Kreuzbinde heute Weg und Steg. Aber in der Beziehung, wie in ſo vielen anderen, hat der Kriegsgott Beſſerung gebracht die Menſchheit iſt mit einem Schlag natürlicher, beſſer und gefühlsreicher geworden. Der Ernſt des Augenblicks macht Frivolität unmöglich und weil er uns die raſche Vergänglichkeit des Materiellen einmal plötzlich wieder in praxi vordemonſtriert, die Menſchen freier und die Geiſter aufnahmefähiger für große, weit⸗ reichende Gedanken. Selbſt hier, wo wir im friedlichſten Garni⸗ ſonsdienſt leben, der aber, verſchönt durch den beſtimmten Zweck, ſeine Rauheit und Eintönig⸗ beit ganz verloren hat, fühlt man die Schwin⸗ gungen einer hiſtoriſchen Zeit. Alle Unterſchiede ſind ausgelöſcht und wo man geht und ſteht werden Nachrichten von unſeren Erfolgen oder die Frechheiten des Feindes als Familienange⸗ legenheit betrachtet und ſpontan und gemeinſam mit Hurra, oder mit nicht immer ſalonfähigen Flüchen bebacht. Wir haben hier außer Elſäſſern — ganz der Schlag der badiſchen Oberländer— in Gefühl und Geiſt ſo wenig franzöſiſch, wie irgend ein Emmendinger oder Denzlinger— vorwiegend Rheinländer— Prachtkerle durch die Bank und ſie wirken auch, wie der Rhein⸗ wein und kriegen nie den Katzenjammer.— Geſtern kamen die bei Luneville eroberten frauzöſiſchen Geſchütze an, die jetzt vor dem Kaiſerpalaſt ſtehen. Der Hauptmann d. Reſ. Wagner holte ſie mit unſeren Geſpannen am Bahnhof ab. Der Jubel der Bevölkerung war unbeſchreiblich und bis um Mitternacht umlagerten Hunderte die Geſchütze und man unterhielt ſich— ich kann nur wieder ſagen, wie im Familienkreis.— Zieht eines der hier zuſammengeſtellten Regimenter ab, ſo müſſen ſich die Soldaten, in des Wortes wahrſtem Sinn, erwehren vor Ge⸗ ſchenken. Geſtern ließ das Rote Kreuz an unſere Landſturm⸗Leute ein ganzes Schweizer⸗ käſe⸗Rad, eine Ladung Chokolade, Wurſt, Brot und Zigarren verteilen, wie überhaupt die ganze Zivilbevölkerung von einer Freundlich⸗ keit und Liebenswürdigkeit iſt, die im Herzen Altdeutſchlands nicht übertroffen werden kann, Geſtern faßten wir ſcharfe Munition, dann brachte uns dieſer Tag noch einen Transport von Munitionswagen— wo Alles bis zur letz⸗ ten, allerletzten Kleinigkeit ausgedacht und da⸗ bei ausgeführt war wie ein Neceſſaire für eine elegante Weltdame— da iſt der Gegner ein⸗ ſach unfähig mitzukommen, er muß mit mathe⸗ matiſcher Sicherheit den Kürzeren viehen, um⸗ ſomehr, wenn dazu noch dieſe kindlich frohe und ſchlichte Begeiſterung der Maſſen kommt, wie ſie ſich uns hier jeden Tad offenbart.— Ganz nahe beieinander ſtehen drinnen bei der Univerſität des erſten deutſchen Kaiſers und des erſten deutſchen Dichters Standbilder: So lange der Geiſt Goethes und die Selbſtzucht des alten Wilhelm uns bleiben, gilt bange machen nicht.— * Heidelberg, 17. Aug. Geſtern vor⸗ mittag langte der erſte Zug Verwun⸗ deter hier an. Es waren franzöſiſche Ge⸗ fangene, etwa 44 Mann und 3 Offiziere, die proviſoriſch in das akademiſche Krankenhaus verbracht wurden. Es ſind zumeiſt kräftige, große Leute. Die Uniformen ſehen ſchlecht aus; die Fußbekleidung iſt mangelhaft. Frauen wer⸗ den beim Transport nicht zugelaſſen. Am Gü⸗ terbahnhof wurden die Verwundeten in die eigens hergerichteten Wagen der Glektriſchen verbracht, in die für die Schwerverletzten Trag⸗ bahren eingeſchoben werden können. So brachte man ſie durch die dicht mit Menſchen beſetzte Bergheimerſtraße in das akademiſche Kranken⸗ haus. Soldaten hielten den Platz vor dem Ge⸗ bäude frei. Die Ueberführung vollzog ſich glatt. Man hatte die Sache vorher geübt, und ſo griff alles gut ineinander. Später werden die franzöſiſchen Verwundeten in das Garniſons⸗ lazarett überführt werden, denn das ale emiſche Krankenhaus bleibt natürlich in erſter Linie für deutſche Verwundete beſtimmt. Nus Stadt und Land. Mannheim, 18. Auguſt. * Ordensauszeichnung. Der Großherzog hat dem Fabrikanten Otto Eduard Kauffmann, Direktor der Erſten Mannheimer Dampfmühle Eduard Kaufmann Söhne, G. m. b. H. in Mannheim, die nachgeſuchte Erlaubnis zur An⸗ nahme und zum Tragen des ihm verliehenen Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich Würt⸗ tembergiſchen Friedrichsordens erteilt. * Verſetzt wurde der Eiſenbahnſekretär Karl Schrezenmaier in Mannheim nach Bret⸗ ten. Dienſtjubiläum. Das 25jährige Dienſt⸗ jubiläum als kaufmänniſcher Beamter der Fa. Wolf Netter, Eiſengroßhandlung in Ludwigs⸗ hafen a. Rh., feierte am 15. Auguſt Herr Ab⸗ teilungschef Guſtav Rau. *Kriegsunterſtützung. Die Lehrer und Lehrerin⸗ nen an der Mannheimer Volksſchule, die zur Zeit hier anweſend ſind, werden auf nächſten Mittwoch, den 19. Auguft, abends 8 Uhr, in die Aula der Friedrichſchule zu einer Beſprechung über die Kriegsunterſtützung eingeladen. Auch die ſtädtiſchen Beamten ſind in eine Erörterung über dieſe Frage eingetreten. Todesfall. In Heidelberg iſt vorgeſtern nach längerem ſchweren Leiden Rechnungsrat Guſtav Droth im 67. Lebensjahr geſtorben. Der Verblichene, der auch in Mannheim eine bekannte Perfönlichkeit war, hat ſich zu ſeiner angeſehenen Stellung von der Pike auf durch eiſernen Fleiß emporgearbeitet. Am 20. Januar 1848 in Schleſien geboren, trat er 1865 in den Militärdienſt ein und machte die Feldzüge von 1866 und 1870—71 mit. Bereits im Jahre 1873 kam er nach Mannheim als Feldwebel der 12. Kompagnie des 110. Regiments. 1887 wurde er als Kaſerneninſpektor nach Berlin verſetzt, von wo er nach Karlsruhe, Mannheim, Weißen⸗ burg und Offenburg kam. Beim Bau der neuen Kaſernen wurde er zum dritten Mal nach Mannheim verſetzt. Von hier ſiedelte er weiter⸗ hin nach Metz, Weſel und Raſtatt über. 1906 wurde der Heimgegangene zum Garniſonsver⸗ waltungsdirektor befördert und 1907 wurde ihm vom Kaiſer der Charakter eines Rechnungsrates verliehen. Außerdem war er im Befitz des preußiſchen Kronenordens, des Roten Adler⸗ ordens und des Militärehrenzeichens. Im Jahre 1913 trat der verdienſtvolle Mann in den wohlverdienten Ruheſtand. Der Heim⸗ gegangene verlebte die kurze Zeit des Aus⸗ ruhens in Heidelberg. Bald nach ſeinem Aus⸗ ſcheiden aus dem Dienſt wurde er von einer ſchweren Krankheit befallen, die durch einen Schlaganfall verſchlimmert wurde. So war der Tod für ihn eine Erlöſung. Außer der treubeſorgten Gattin, einer Tochter des frühe⸗ ren Mannheimer Kaſernenverwalters Müller, hinterläßt er einen Sohn, der als Leutnant und Adjutant des in Weißenburg ſtehenden Brandenburgiſchen Infanterieregiments Nr. 60 im Felde ſteht. Ein erwachſener Sohn ſtarb vor einigen Jahren. Der Verblichene, dem ſein zahlreicher Freundes⸗ und Bekanntenkreis ein ehrendes Andenken bewahren wird, war ein Soldat vom Scheitel bis zur Sohle. Er ging völlig in ſeinem Dienſt auf und war ſo allen ſeinen Untergebenen ein leuchtendes Vorbild. Leider hat er den Ausgang des ſchweren Kampfes, in den unſer Vaterland hinein⸗ gezwungen wurde, nicht mehr erleben können. Aber er iſt als begeiſterter Vaterlandsfreund und Soldat geſtorben in der feſten Zuverſicht, daß unſerer gerechten Sache der Sieg zuteil werden muß. * Mutmaßliches Wetter am Mittwoch und Donnerstag. Eine über den Sonntag im Mit⸗ teleuropa aufgetretene Störung löſt ſich bereits wieder auf. Für Mittwoch und Donnerstag iſt zwar noch vielfach bewölktes und zeitweilig gewittriges, aber doch vorwiegend trockenes und auch wärmeres Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 18. Auguſt. Selbſtmor d. Vermutlich infolge zerrüt⸗ teter Vermögensverhältniſſe brachte ſich geſtern nachmitagt 2 Uhr ein 40 Jahre alter lediger Kaufmann von Peterwitz in ſeiner Wohnung in der Schwetzingerſtraße hier in ſelbſtmörde⸗ riſcher Abſicht einen ſcharfen Revolverſchuß in die rechte Schläfe bei. In ſchwerverletztem Zu⸗ ſtande wurde der Lebensmüde mittels Sani⸗ tätswagen ins Allg. Krankenhaus verbracht, wo er kurz nach ſeiner Einlieferung verſtor⸗ ben iſt. Kunſt und Wiſſenſchaft. Jur Frage des Wiederbeginns der Vorſtellungen im HBof⸗ theater Mannheim. Die Frage, ob der Betrieb des Mannheimer Hoftheaters wieder aufgenommen wird oder nicht, ſoll nach Mitteilung des literariſchen Bureaus in den nächſten Tagen entſchieden werden. Eine Anzahl von Gründen ſpricht da⸗ für, andere dagegen, doch ſoll davon hier nicht weiter die Rede ſein. Ein Punkt aber, der für die Eröffnung der Spielzeit von großer Wich⸗ tigkeit iſt, erfordert baldige Aufklärung; ich meine den, daß unter den heutigen Kriegsverhälktniſſen die Abon⸗ nenten zur Erfüllung ihrer unter totalanderen Vor bedingungen ein⸗ gegangenen Vertragsverbindlich⸗ keiten billigerweiſe wohl nicht an⸗ gehalten werden können. In erſter Linie ſind die Geldverhältniſſe an⸗ dere geworden; jedermann iſt ſchon jetzt zu äußerſter Sparſamkeit genötigt, und ſo man⸗ cher, der ſich ſonſt die Annehmlichkeit eines Dienstag, den 18. Auguſt 197 rts leif! iſt dazu außer Stande. Auch die Famtlienverhältniſſe haben zum Teil große Veränderungen erfahren: der Ehegatte, die Brüder oder ſonſtige männ⸗ liche Verwandte, mit Rückſicht auf deren Be⸗ teiligung das Abonnement eingegangen wurde, ſind ins Feld gezogen: in wieviele Familien aber werden die kommenden Wochen leider Trauer bringen! Wer denkt da noch an Theaterbeſuch? Was ſpeziell die Ludwigs⸗ hafener Abonnenten betrifft, ſo ſind diefe am Beſuch des Theaters dadurch verhindert, daß die Ueberfahrtsboote von 9 Uhr abends ab nur alle Stunden verkehren. Wer hätte aber Luſt, unter ſolch erſchwerten Umſtänden ins Theater zu gehen? Für Damen iſt dies geradezu aus⸗ geſchloſſen. Nach Lage der Dinge wäre daher der Hoftheaterintendanz auheimzuſtellen, die Erklärung abzugeben, daß ſie das Vertragsver⸗ hältnis mit ſolchen Abonnenten, die es wün⸗ ſchen, freiwillig löſt. Die Intendanz wird ſich alsdaum unſchwer die Frage beantworten können, ob ſie unter dieſen neuen Bedingungen ſpielen laſſen ſol oder nicht. Letzte Meldungen. Ein Dreibund auf dem Balkan? Kölhn, 17. Aug. Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Wien, die Mobilmachung der Tlrkei ſei nicht eine bloße Vorſichtsmaßvegel, ſondern die Antwort auf die unmittelbare Bedyoh⸗ ung durch Rußland das die Abſicht hat, die Durchfahrtdurch die Dapdauel⸗ lenzueozwingen und dadurch den Kaumpf um den Beſitz von Konſtantinopel zu eröffeen Man nimmt am, daß in den letzten Tagen zwi⸗ ſchen Rußland und Eugland Verein⸗ barungen getroffen wurden, infolge deren Eng⸗ land ſeinen Widerſtand gegen die Oeffnung der Dardanellen aufgegeben hat. Dadurch iſt nicht nuw die Türkei, ſondern ſind auch Rumänſen und Bulgarien bedroht, die in die Gefahr geraten, voſſiſche Vaſallenſtaaten zu werden. Hieraus ditpfte ſich eine tüörkiſch⸗ vumä⸗ niſch⸗bulgariſche Intereſſenge⸗ meinſchaft ergeben, die zu einem gemein⸗ ſamen Zuſammengehen gegen Rußland und den Dreiverband führen würde, wodurch dieſey eine Kräftezerſplitterung zu Gunſten Deutſchlands und Oeſterreichs erleiden würde m. Köln, 18. Aug. Die„Köln. Ztg.“ mel⸗ det aus Mailand: Der„Corriere de la Serg“ meldet aus Athen, daß dort eine Konferenz zwiſchen der Regierung und den Führern der Oppoſition, die am Samstag auch vom König empfangen worden ſeien, ſtattgefunden habe⸗ Man glaube, daß außer Theotokis, der für abſolute Neutralität und eine deutſchfreundliche Polätik ſei, alle andern Politiker Venizelos beiſtimmen. Dieſer wolle Neutralität ſolange die anderen Balkan⸗ ſtaaten neutral bleiben. Geſchehe dies nicht, müßte Griechenland ſich auf die Seite Serbiens ſchlagen. * ..B. Berlin, 17. Aug. Ein im Armee⸗ verordnungsblatt veröffentlichter Erlaß des Kaiſers vom 16. Auguſt betreffend die Zu⸗ erkennung des Anſpruches auf das Dienſtauszeichnungskreuz an die oberen, mitleren und Unterbeamten ſowie an Perſonen des Soldatenſtandes vom Feldwebel abwärts des Heeres, der Marine und der Schutz⸗ truppen beſagt: Ich will am heutigen Tage, an dem ich mith zu meinem Feldheere begebe, den höheren, mittleren und Unterbeamten ſowie den Per⸗ ſonen des Soldatenſtandes vom Feldwebel ab⸗ wärts meines Heeres, meiner Marine und meiner Schutztruppen in Anerkennung de treuen Dienſte und als Zeichen der Zuſam⸗ mengehörigkeit aller Dienſtgrade einen er⸗ neuten Beweis meiner Gnade zuteil werden laſſen, indem ich ihnen nach 25jühriger aktiver Dienſtzeit den Auſpruch auf das von des hochfeligen ich Wil⸗ Veinte kl. Mizetet an 1 Jan Offiziere geſtiftete Di 55—58 zuerkenne. ꝗWITB. Berlin, N. Aug. Die des Kriegsausbruches in dem gewerbltche Mittelſtande hervorgetretene Kredit⸗ not hat den Handelsmimiſter veranlaßt, mit den beteiligten Kreiſen in Verhandlungen ein⸗ zutreten, in welcher Weſſe ihr zu begegnen ſei⸗ Man kam zu dem Ergebnis, daß die Berau fung der Kreditnot in Handwerkerkreſſen durtl die Genoſſenſchaften in Anlehnung an die Zen⸗ tralgenoſſenſchaftskaſſe zu erfolgen habe. Leßztere ſtellte in eutgegenkommender Weiße die Kr lage berückſichtigende Erlei des ſchäftsverkehrs in Ausſicht. m. Zürich, 18. Aug.(rt. Terg Augen⸗ zeugen, die den Durchmarſch gefangenenr algeriſcher Soldaten an bie Bafelet Grenze mit angeſehen haben, verſtchern: Die Ausrüſtung dieſer Soldaten ſei mi⸗ ſerabel und alles deute darauf hin, Hieſe Truppen in größter Haſt nuch der Grenze geworfen ſeſen. Das Sahuhwerr von Soldaten und Offisieren war in denkbor ſchlechteſtem Zuſtande. m. Wie u, 18. Aug.(Köln. Zig) Geeich dem polniſchen fordert auch dexr ukrainiſche Na⸗ tionalrat zum Kampfe an der Seite Oeſterreich⸗Ungarns gegen das Joch, das 30 Millionen Urainer ihrer Selbſterdig keit braubt, und zur Bildung et Schützenkorps 22227 Ü.Xůmdg ̃] ̃—:.¼—.,½⅛̃Üd’.. 8 „.n . E e „C * Dienstag, den 18. Auguſt 1914. NRr Finanzielle Kriegsbereitschaft der Vriuvatversicherung. Wir haben am Samstag Mättag gemeldet, daß der Vorstand der Stuttgarter Lebens ver⸗ sicherungs.-G.(alte Stuttgarter) einer außerordentlichen Hauptversammlung vor- schlagen wird, es solle wWie vor dem 1. Februar 10i4 die Kriegsgefahr in jede Versiche- rung ohne weiteres eingeschlossen werden. Die euomme Kriegsreserve der Bank gestatte ihr es 50 zu halten. Das führt zur Frage der finan- ziellen Kriegsbereitschaft der Privat- versicherung, mit der sich schon in den letzten Jahen Versicherungsfachleute, Volkswirte usw. Altigt haben. Auf der letzten Tagung des deutschen Vereins für Versicherungs- Wissenschaft hat Direktor Dr. Müller diese Frage erörtert und vor allen betont, daß uns die Möglichkeit fehlt, die Angelegenheit zuverlässig zu behandeln, so lange wir nicht wissen, mit wel chem Gegner wir die Waffen zu kreuzen haben. Wir wissen weiter nicht, so führte er aus, ob wir nach einer oder en Fronten zu fechten haben, ob sich die kriegerischen Ereignisse àuf ſremdem oder gar auf deutschem Boden abspielen werclen, ob sie für uns günstig verlaufen und wel⸗ chen Zeitraum sie beanspruchen werden. Ohne Autwort auf diese Fragen aber läßt sich ein siche- res Urteil über die Einwirkung eines zukünftigen auf die Finanzlage der Privatversiche- rungsunternenmungen gan nicht fällen. Nur ganz im allgemeinen können wWẽir uns ein Bild davon machen, wie kriegerische Verwicklungen ihre Ein- nahmen und Ausgaben beeinflussen werden. Nafürlich müssen wWir uns in unseren finanziellen Kriegsvorbereitungen auch auf den ungünstigsten Faf einrichten. Das eine Aßt sich ohne weiteres sagen, daß sich bei der unendlichen Verschiedenartigkeit der Bedlürfnisse, welche die einzenen Versicherungs- ige zu befriedigen haben, die Einwirkungen des ie auf ihre Finanzen in sehr verschiede- nem Maße geltend machen müssen, und nur ein einbeitliches Moment sehr allgemeiner Art war zu linden: alle Versicherungszweige können in Ein⸗ nahmen und Ausgaben einem Kriege mit geringe- ren Befürchtungen entgegensehen als die Bankge- schätte und die Sparkassen, mit denen sie sonst viel Wesenverwandtes verbindet. Mit den Spar- geldern und Depositen, deren Zufluß in Krisen- zeiten völlig stockt, wenn er sich nicht gar in eisen Rlickfluß verwandelt, ist kein Einnahmeposten der Privatversicherung zu vergleichen. Die laufen- den Eimnahmen der Banten und Sparkassen aus ll Arten stehen mit den Erträgen der Kapi- talanlagen der Privatversicherungen gleich: die Einnahmen an Zinsen, Provisionen und Mieten wWerden erheblich zurückgehen, weil viele Schuld- ner durch den Krieg in wirtschaftliche Bedräng- nis geraten werden, mancher auch den Versuch machen wird, die fälligen Zinsen als Sicherheits⸗ reserve zurückzubehalten. Aber die Kapitalerträge sind bei der Privatversicherung nicht die Haupt- einnalme; ja, sie spielen sogar in manchen Ver- stcherungszweigen, die nicht genötigt sind, große Kapitalien anzusammeln, nur eine ganz unterge- Ordnete Rolle gegenüber den Einnahmen aus Prä⸗ mien, so daß ein Rückgang in den Zinseneinnah- men die gesamte Finanzlage eines Unternehmens, z. B. in der Hagelversicherung, nur unerheblich berührt. Von ungleich größerer Bedeutung ist für alle Versicherungszweige die Gestaltung der Prämieneingänge im Kriege. Zweifellos muß mit einem Ausfall an zu erwartenden Prämieneinnah- en gerechnet werden. Die Größe des Ausfalles aber wird in den einzelnen Versicherungszweigen eine sehr verschiedene sein, und zwar verschieden nach dem Maße, in dem den Versicherungsneh- mern der Versicherungsschutz zu einem unent⸗ behrlichen Bedürfnis geworden ist. Versicherun- gen, die der Versicherungsnehmer als einen ge⸗ Wosen Luxus anzusehen geneigt ist, wird er leich- der durch Einstellung der Prämienzahlungen ver- falfen lassen, als z. B. eine Todesfallversicherung, mit der man so oft die Vorstellung eines Spar- Wanges verknüpft, oder als eine Versicherung, Risiko gerade durch den Krieg gesteigert ird. Die Transportversicherung kann sogar eine alif einzenen Gebieten ihres Geschäfts, Soweit sie das Kriegsrisiko einzuschliegen bereit ist, exwarten. Daß etwa die Neigung mancher Schuldner, die Zahlung fälliger Prämien und Zin- Sen zu unterlassen, durch den Erlaß eines allge- meinen staatlichen Moratoriums unterstützt wer⸗ köunte, erscheint wenig wallrscheinlich. Auch bei den Ausgaben der einzelnen Versiche- Weige ist die Einwirkung eines Krieges im finanziellen Endergebnis eine sehr ungleichartige, Wenn sich auch einheitliche Einzelerscheinungen ſeststelſen lassen. Die Versicherungsunternehmungen haben so- Wolll den berechtigten, wie den Angstbedarf nur in ganz geringem Maße zu fürchten; sie werden gerade über jene schwierigen Wochen verhältnis- mäßzig leicht hinwegkommen. Denn die Fälligkeit Hrer Hauptausgabeposten, der Versicherungsleis- lungen, hängt im allgemeinen nicht vom Entschluß des Versicherungsnehmers ab. Er muß vielmehr Warten, bis sie Ohne sein Zutun eintritt. Infolge- werden sich die Ausgaben auch im Kriege auf dessen gamen Verlauf ziemlich gleichmäßig derteilen. Daraus ergibt sich aber, daß auch die durch ihn hervorgerufenen Mehrausgaben leichter aus laufenden Eimahmen bestritten werden Kön- nen, als bei Bankinstituten, und die Notwendigkeit, auf bereits angelegtie Vermögensbestände zurück⸗ greifen zu missen, ist eine entferntere. Bare Kasse. Bankguthaben, Wechsel, Lombard- Jarleten und Wertpapiere simd die Miftel, welche die fnanzielle Kriegsbereitschaft der deutschen Tixatyersicherung ausmachen müssen. Wie hoch äuft sich die Gesamisumme an diesen die Kriegskasse füllenden Mitteln? Man kann sie für die Lebens- und Rilckversicherung mit je 177 Mill. Marke, für die Feuerversicherung nüt 150 Mill. M. für die Unfall- und Haftpflichtwersicherung mit 58 WMül. Mark für die Transportversicherung mit 57 il Mart und für die Viehversicherung mit fast Mill. M. beziffern, In der Læbensyersicherung denmach den Mittel— von Kurs- und anderen Verlusten abgesehen aufgebraucht wären. In der Unfall- und Fklaftpflichtversicherung könnte die Steigerung 140 Prozent, in der Hagelversicherung 125 Pro- Zzeut, in der Rückversicherung 115 Prozent, in der Feueryersicherung 100 Prozent, in der Transport- versicherung 75 Prozenti und in der Viehversiche- rung 20 Prozent betragen. Diese Zahlen bewelsen, daß die deutsche Pri- Natversicherung— im allgemeinen gesprochen— keinen Anlaß hat, den linanziellen Anforderungen eines Krieges mit schweren Besorgnissen entge- genzusehen, und daß es, um für alle Fälle gerüistet „ keiner Umwälzung ihres Finanzwesens Jrund auf bedarf, sondern daß nur eine Ver- besserung der schon henden Kriegsbereit- schaft in mehrflacher Richtung vonnöten ist. Mit der Sorge für einen angemessenen und zweck⸗ mäßig ausge en Bestand an geeigneten Werten erküllen die iten die Verpflich en. die ihnen gegenüber sich selbst und gegen ihren Versicherten obliegen. Ihre einflußreiche 5 ellung, ihnen durch ihre Kapit it in unserem galtsleben zugewiesen egt ihnen aber Verpflichtungen gegont Es fäflt ihnen die Au auch auf Aul. er der Allgemeinheit dazu beizu- tragen, daß die Wirtschaftl erungen, die im Geſolge des Krleges pflegen, nach Möglichkeit gemildert werden. gi dies, * so wird man die Rückwirkungen wohltuend ver- Spüren. Auch aus diesem Grunde ist es nötig, sich so einzurichten, daß die Gesellschaften im Kriege, und namentnlich in seinen ersten Wochen. keine erheblichen Anforderungen an den Geldmarkt zu stellen haben. Die Gesellschaften müssen es ferner im Interesse einer ruhigen, nicht überstürz- ten Eutwickelung der Marktverhältnisse bei Kriegs- beginn vermeiden, Kreditkündigungen gegenüber Privatleuten vorzunehmen. Dann wird allieh die deutsche Privatversicherung die Probe auf ihre finanzielle Kriegsbereitschaft gut bestehen. Geldmarkt, Sank- und Börsen- WSSSN. Verschiebung der Uitimoliquidation arn der Frankfurter Börse. W..B. Frankfurt M. 17. Aug. Der Börsen- Vorstand Frankfurt a. M. hat in seiner heutigen Sitzung gleich wie in Berlin Folgendes beschlossen: Die Fälligkeit aller auf Ultimo August geschlossenen Geschäfte wird auf Ultimo Sep- tember hinausgeschoben; dement- sbrechend wird der Zahltag für gegebene und ge- nommene Uſtimogelder von Ultimo August auf Ultimo September hinausgeschoben. Der Zinssatz erhöht sich entsprechend der Veränderung des Reichsbankdiskonts für den Monat September um die Hälfte des für den Monat August verabredeten Betrages, soll aber wenigstens 4% Prozent und höchstens% Prozent betragen. Dementsprechend erhöhen sich auch die verabredeten Reportsätze. Laufende Engagements gelten als mit 5½ Prozent geschoben. Depots bei Börsenlombards bleiben unverändert. Nom Wiener Geldmarkt. W..B. Wien, 17. August. Ein Mitarbeiter der Wiener Montags-Zeitung hatte eine Unter- redung mit dem Generalsekretär der Oester- reichisch-ungarischen Bank, Felix Schmidt, Worin dieser unter anderem erklärte, daß in diesem Augenblick noch nicht gesagt werden könne, wann der Wunsch der industriellen Kreise nach He r a b- setzung des Diskontsatzes seitens der Oesterreichisch-ungarischen Bank erfüllt werde. Es stehe jedoch fest, daß die Diskontpolitik der Bank nicht von egoistischen Gründen geleitet wird und daß, sobald die Erwägungen, welche für die Diskonterhöhung maßgebend waren, geschwunden sein werden, eine Herabsetzung seitens des Geiie- ralrates der Bank verlügt wird. Insbesondere Wäre es eine Beruhigung, wenn sich die Meldungen über die Herabsetzung des Diskontsatzes der Bank von England auf sechs bezw., fünf Prozent bewahrheiten würden. Erfreulicherweise dürfe festgestellt werden, daß in den letzten Tagen eine Wesentliche Beruhigung eingetreten sei und daß die Rückflüsse nunmehr die Eutnahmen Üübersteigen. Die Frage der Lombardierung der Aktien befinde sich noch im Stadium der Er- wägung, doch dürfe jedenfalls angenommen wer⸗ den, da die Beschlüsse der Bankleitung nicht eng. herzig gefaßt würden.— Die Schaffung von Dat⸗ lehnskassen sei nicht beabsichtigt, da die speziellen Gründe, die in Deutschland zur Gründung von Darlehnskassen geführt hätten, in Oesterreich-Ungarn nicht bestehen. Die Frage der Wiedereröffnung der Börse besitze Wohl noch keine Aktuellität, doch bestehe auch ein gewisses Staatsinteresse hieran und es dürfſe wohl erwartet werden, daß die Börse in dem hoffentlich bald eintretenden Falle entscheidender Siege der österreichisch-ungarischen Truppen wieder zur Aufnahme ihres Betriebes beruſen würde. Handef und industrie. Aetreidehandel und Kriegsklausel. Vom Verband süddeutscher Ge⸗ treidebörsen und Märkte erhkalten wir folgende Zuschrift: „Durch schriftliche Abstimmung der dem Ver- band süddeutscher Getreidebörsen und Märkte angeschlossenen Körperschaften ist festgestellt Worden, daß die Kriegsklausel in 8 390, Abs. 1 der Allgemeinen Handelsgebräuche und Sinne auszulegen ist daß für Abschlüsse in in- ländischer Ware auch bei dem heutigen Kriegs- zustand in jedem einzelnen Falle zu prüfen ist, obh der Verkäufer tatsächlich an der Lieferuuig behindert ist. Die Nausel lautet: Wird die Verladung durch Ausfuhrverbot, Blockade, Feindseligkeiten oder ähnliche Ur- sachen verhindert, so ist der Vertrag oder jeder noch unerfüllte Teil desselben auigehoben, soweit der Verkäufer dadurch an der Erfüſſung gehin- dert ist.“ deeinisch-westtälisches Kohlensyndikat Hssen à. d. Ruhr. Durch den Ausbruch des Krieges sind auch die Verhandlungen zur Erneuerung des Rheinisch- Westfälischen Kohlensyndikats völlig ins Stocken eraten. Auf Grund des Haßlacherschen Autrages sollte, wie erinnerlich, bis zum 30. September in Verbindupg mit der Bildung von Verbänden für die.Produkte hierüber eine Entscheidung in der Riehtung hin fallen, daß die Verlängerung des Syndikats nur dann erfolgen solle, wenn gleich⸗ zeitig für die bis zum 31. März 1021 vorgesehene Dauer des Vertrages auch die Verlängerung bezwr. die Neubildung der Verbände in der Eisenindu- strie erfolgen werde. Diese Vorbedingung lägt sich indessen unter den heutigen Verhältnissen nicht erfüllen und den Haflachersche Antrag dürfte damit einstweilen erledigt sein, nicht aber auch die Frage der Verlingerung des Kohlensyndikates. Man will es jetat mit einem Provisorium auf der Grundlage versuchen, daß der laufende am 31. Dezember 1915 ablaufende Syndikatsvertrag für die Dauereines halben oder eines gan- Zz en Jahres ohne Aenderung der zurzeit gülti- gen vertraglichen Bestimmungen verlängert wWird. Mit ähnlichen Maßnahmen hat man sich Wiederholt geholfen, wenn es galt, kritischen Um- ständen, die zu einer Auflösung eines Syndikats führen konnten, entgegenzuarbeiten. Offiziell ist die Auregung indessen von Syndikatswegen noch nicht behandelt worden, aber es hat doch den An- schein, als ob die erwähnte Anregung auf Sympa⸗ thien stößt unck es ist daher nicht ausgeschlossen, daß man sie in der nächsten Zechenbesitzerver- sammlung bereits vorbringt. Freisautschlag im Stahlwerksverband. r, Wie wir hören, fordert der Stahbwerksver- band bei denjenigen Formeisenabschlüssen, die Kinsichtlich der Beschaffenheit der Ware oder der Art des Auswalzens besondere Anforderungen stellen, nunmehr einen Preisaufschlag von 20 M. pro Tonne. Bezüglich der Annullierumg von nicht Spezifizierten Bestellungen schweben zwischen dem Verband und den deutschen Trägerhändler- Vereinigungen noch Verhandlungen. Holländische Kartoffelausfuhr nach Deutschland. .IT.B. Amsterdam, 17. August.„Tele⸗ graaf“ behauptete gestern, daß die holländi- sche Kartoffelausfuhr nach Deutschland die Neutralität verletze. Offiziell wird die- ser Behauptung Widersprochen, da die Untertanen eines neutralen Staates jeder kriegfüi- renden Partei Lebensmittel zuführen dürfen. Zahlungseinstellungen und Kkon- Eurse. Konkurse in Deutschland. Altdamm: Molkereibesitzer Walter Dudy; Altona: Manufakturwarenhändler Robert Huck- ſeldt; Büh!: Fuhrmann Leopold Kurz; Kassel: Anna Kallert; Proviantamtsinspektor Ernst Mund; Düsseldorf: Kaufmann Alfred Tuch; Lei B- ner u. Co.; S. Oßwald; Gelsenkirchener Möbel⸗ haus Benjamin Sanders; Göttingen: Schnei- dermeister Otto Engelhardt; Haynau: Kaufmann Abraham Nitke; Her zberg: Leibgendarm a. D. Wilhelim Nolte; Höcnst, Main: Kolonial- und Kurzwarenhändler Heinrich Hartz; Kurz. und Manufakturwarengeschäft Käthe Dietz; Kob- lenz: Kurz- und Wollwarengeschäft Jakob Heep; KrakoW, Mecklb.: Tapezier Fritz Bahr; Le i p- 2 ig: Firma Vereinigte Steinbrüche und Zement⸗ Warenfabriken Alban Vetterlein G. m. b..; Flü- gel- und Pianofabrik A. Böhme u. Co.; Lüden- scheid: offene Handelsgesellschaft Gloerfeld u. Co.; Meerane: Handelsmann Heinrich Simon; Warenmärkte. Mammheimer PFroduktenbörse. n. Mannheim, 17. August. Die Börse war heute sehir gut besucht. Insbesondere waren viel Händler aus der Provinz, wie aus der Pfalz und Rheinhessen am Markte, die Getreide aus neuer Ernte zum Verkauf anboten. Die gezeigten Muster Waren größtenteils von guter Beschaffenheit, es Wurden aber auch Muster gezeigt, die erkennen liegen, daß die Ware ſeilweise durch Regen ger litten hatte. Neuer inländischer Weizen wurde per Geschäftsbedingungen des Verbandes in dem 5. Seite. gen per August zu 22.50 bis 28.— und Septeniber⸗ Lieferung zu 22.— bis 22.50 M. per 100 kg franko Mannheim gekauft. In neuer Braugerste ist das Angebot noch schwach und fehlt es noch an einer sicheren Preisbasis. Man verlangte frano Statio- nen 20.— bis 22.— M. für die 100 kg. HHafer, neue Ernte, wird für August-September-Lieferung mit 22.— bis 22.50 M. die 100 kg notiert, doch wurden bis jetzt noch keine Muster vorgelegt. Das Proviantamt trat auch heute wWieder als Käufer für Getreide, namentlich für hier lagernden oder rheinschwimmenden Hafer auf. Die bewilligten Preise schwankten zwischen 25.— bis 26.— M. für die 100 kg bahnfrei Mannheim. Iim Melnt⸗ handel bewegte sich das schäft bei unveränder ten Preisen in engen Grenzen. Mannheim, 17. August. Die Notierungen verstehen sich, wenn nicht anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kg in Reichsmark bahnfrei Mannheim. 17. 15. Wolzon, inländ. neuer per August 24.50-25.50 25.80 ausfändtsoher 28—29 28—29 Roggen, blerländisoher, per August 23—23.50 88—23.50 por Sept. 22.50—23.— Braugerste—— Futtergerste 21.— 21.— Hafer, aſter 25.—.— 7 neuer, per August-Sept. 22.50.0 nals, wit Sabk 2 20.50 Welzenmehl Ko. 00 43.— 43.— 50.——.— 5 40.—— 5 5 37.— 37.— 557 v 4 33.— 33.— Roggenmeh! Mo. 0 37.59 37.50 5 1 35.50 35.50 Tendenz ruhlg. Viehmarkt. Amtiloher Berloht ger des städt. Sohlacht- und Meh⸗ ofes.) Mannheim, den 172. Aug. per 50 Klſo Lebend-Sohfachtgewlohf 1. Qualftät Mx 2.—1 15 Ooßsen 445 Stüok 3. 19 50—51 92— 91„ 4. 17 46—49 88.— 84„ 1. 47—49 8— 88 Sullen(Farren) 135 Stüok 12%,, 5 1 50—52 96—100 FArsen(Kühe) 799 Stüuck 5 80* und Rlader. Hierunter be-* 74 35* finden sloh— St. Oohsen 34—36 70.— 74 u. Farren aus Frankreſoh f g. 5 26—30 33.— 62„ 2—80 100 57 95—100„ kaiber. 881 Stuok„ 34—37 90— 85 „ 5. 48—51 690— 88„ Sohafe 1 9—— 75 a) Stalfmastsoh.— Stüok 2. 43—44 85.— 88„ 13 5 31—32 62— 64 1. 00—900 00— 00 b) Weſsdmastsch, 22 Stüek 92—00 00— 00 „ Sohwelns,, 2052 Stüok 3.„ 51—00 68— 00 31—00 88— 00 55. 51—00 76— 00 6. 45—47 58— 60 Es wurde bezahlt für das Stllok: Luxuspferde 000 Stok. 00000000 l Ferkel— Stüok 00 Arbeftspfd.—„ 000— Zſeger„„„ 0 bferde 2 St. z. Schl. 80—200 Zlokſelnn„—5 Milchküne— Stuok 000—000 ämmer—-„ 00—00 Zusammen 3941 Stüor Handel mit Großvlen mittelmäßig, mit Küwern runlg, mit Sohvelnen sohleppend. Berlimer Getreidemarkt. W..B. Berlin, 17. August.(Schluß.) Wei⸗ z en fest 217— 220; Roggen fest 187.50—189.50; Hafer 205—209; Mais(runder) ſest 184—192; Weizenmehl ruhig 31—39; Roggenmehl ruhig 26.50—29. Auch heute war das Geschaft am Markte für Lokogetreide sehr gering, die Tendenz aber ſest. Die Weizen- und Roggenpreise waren höher, da die Zufuhren nur kleine waren. Für Hafer wurden wiederum umfangreiche Käufe vom Proviantamt vorgenommen. DBerliner Metallmarkt. W..B. Berlin, 17. August. Zink M. 33—55, Blei M. 47—49, Zinn M. 320—340, Feinkupfer M. 150—165, Antimon M. 85—90, Mummnium M. 200—220. —'.—̃——̃̃——..——————— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Aug Pogelstatlon vom Datum 9e nbeln 13. 14.J 15 16.17 113. emerkunzen Eünlagen?) 2 05 8,00.95 2 50 3 243.28 Abends 8 Ubr Kehi. 482.78 3 69.88 3 843.7 Nachm, 2 Uhr Haxau 555.55.49 541.51.71] Hachm, 2 Ubr Ranaheinr.. 5 28.12 500.80.89.14 Lorgenz 7 Uhr Halhz 230 2,20 209 200.67.-B. 12 Uhr KaW. 3% 3% Vorm. 7 Uhr Küian 5 3 Nuechm Uh vom Neckar: Aannheim 8198 05.92 4 92,4 8208 08J vore. 7 d Helfbronn 0,89 0,68 0 690.90.25] Vorm? Windstill, Bedeokt 140. 8 — Mſtterungsbeobachtungen d. meteorol. Skatlon Mandelm 5 EE 5 SE Posen: Landwirt Ludwig Scheler; Regens- 25 zolt 38 S2 2 en 5 8 8 2 8 burg: Installationgeschäft Adolf TLohner; can 3* 88—22 ———— Stolp: Pholograph Ernst Teichert; Tuttlin⸗— gen: Hänudler Leander Neßler; Wiesbaden: 17 8 25 13 5 115 17 5 Pfarrer Dr. Heinrich Lorenz; Zeller feld:n„ Abende 8% 783.6 1½8 u 3. Hotelbesitzer Heinrich Ahme. 18. Aug. Horgens 7 755.3 14.6 1 2 130 Höchste Temperatur vom 17. aug. 15,0 C. flefsto rem⸗ peratur vom 17.—18. August 14,0% C. — Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst- und Feuilleton: I..: Dr. Fritz Goldenbaum. für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung Richard Schönfelder; für den Handelsteil: Dr. Adolf für den Iuseratenteil und Fritz Joos;: Druck und Verlag den Ae. August-Lieſerung zu 24.— bis 24.50, neuer Rog- Dr. H. Haas'schen Buchtiruczel, G m b.. Direstor: Mufler. Diengtag, den 18. Auguſt 1914. General-Anzetiger. Sadiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Nie Ausbunftsftelle im Nathaus, Zimmer Nr. 48 erteilt hieſigen Etuwohnern unentgeltlich Rat und Auskunft in allen mit dem Krieg zuſammenhängen⸗ den Fragen. Geöffnet täglich von—12 und—6 Uhr (Samstag nachmittags geſchloſſen); Sprechſtunden in Rechtsangelegenheiten nur von—6 Uhr nachmit⸗ tags. 8717 Täglich von norgens ö bis abendb 8 Uhe zwiſchen Maunheim⸗Rheinvorland u. Ludwigshafen Bahnhof Motorboot Verkehr Fahrpreis 10 Pfg. Gte, bilhge und seit Jahren beliebte Nährmittel: Mannheimer Hatfer-cacac immer noch 90 Pfg. versüsst und.10 Mark unversüsst ber Paket à 1 Pfund! Haushalt- cacao, garantiert rein Mk..25 per Pfund(bis Mk..S80). Bananen-cacao ber prd M..— Tee von uk..80 an Racahout,„Marke Stoll“ versüsst Mk..— Carton unversüsst Mk..20 fà 1 Pfund eitronen- und Mimbeersaft Sofortige freie Zusendung in's Haus. flafürogerie Ludwig& Sehütthelm 0 4, 3 Telenh. 282 u. 7715 0 4, 3 Filiale: Friedrichsplatz 19. Tel. 4948. ſHatratren,Docken] HhBett-Tücher— für Einquartieruns Mobelhaus pisfiner 0 5 Hle Laepbon 250 d 5, 8 F. Krebs, Oſenſetzer,§ 4, 2a, parterre Setzen, Putzen, Ausmauern und alle Reparaturen. Herde und Oefen, die nicht backen und brennen, werden unt. Garantie dazu gebracht. 1 Tnefedern-Feiniammg . Hauschiied Wꝛñ]¹ñeĩ l, nicht% Oekorationen ktkür lagd- und Spelse- Zlmmer, 8 Dleſen u. 8. w. Hirsch- u. Rehgeweihe präparierte Vögel, Hirschhornluster in tadelloser Aufmachung. Messer und Sestecke.— Sämtifiche Waffen. Reparaturen. a08 L. Frauenstorfer, Waffenhaus 0 6, 4 Heidelbergerstrasse Tel. 4232 Vorteilhaftes Augehat. Eein Bett, beſtehend aus einer eiſernen Bettſtelle, Strohſack, Keil, Bettuch und Decke, zuſammen 20.,mit Seegras matratzen 15 27 M. 9 Solange Vorrat reicht. Jü.. Tandes Söbne 0 8, 4. Teleppon 1163. 0 5, 4. ovtl. auoh Zweispanner mit Kutscher ſtagweise zu vermieten. 38086 Q3, 4. Teleph. 1163. Erſte ſachmönniſche, größte u. leiſtungsfähigſte Auſtalt mit Dampf und elek em Kraftheirieb. Aufträge werden koſtenios und zurückgebracht Telephon 2947. 35732 A Auszug aus dem Standesamtsxegiſter ſür die Stadt Ludwigshafen. Juli. Verkündete 30. Eug. Schwaller, Schuhmacher u. 30. 30. Chriſtine Würth. Wilhelm Küchel, Maurrer u. Karoline Weber. Ludwig Schach, Elektromont. u. Eliſab. Noll. 30. Wendelin Göbig, Maſchiniſt u. Adelheid Göbig 30. Karl Schwarz, Küfer u. Anng Gerling. Guſt. Heinemann, Elektrom. u. Theodora Leiſtuer. 31. Jakob Wippel,.⸗A. u. Anna Will. 31. Franz Schuler, Kfm. u. Anng Sonnenberger. 31. Guſtav Engelmann, Kaufm. u. Kath. Fiſcher. 31. Nikol. Walter, Schloſfer u. Kath. Bappert. 31. Herm. Pfäfflin, Betriebsleiter u. Gabriele Jeske. 31. Anaſtaſtus Hanauer, Kfm. u. Pauline Pierſon. 31. Martin Rillig, Kaufm. u. Eliſe Kaſtuer. 31. Georg Obermann, Poſtſchaffner u. Kath. Rudolph. Auguſt. Otto Herthel, Schloſſer u. Auna Gerbes. Leonhard Wagner,.⸗A. u. Kath Reeb. Nikolaus Korn,.⸗A. u. Anng Kumpf. Johann Bayer, Dipl⸗Ing. u. Roſa Keſſel. Georg Blittkowsky, Packer u. Auguſte Reichert. Joſef Zimmerer, Eiſendreher u. Eliſab. Becker. „Johann Mansky,.⸗A. u. Marie Halbgewachs. Maximikian Schwarz, F. A. u. Marie Schmidt. Jak. Egner, Kfm. m. Marie Kreiter geb. Jakobi. Fpanz Trutzel, Keffelſchmied u. Roſine Baſtian. Juli. Verehelichte. 30. Guſtav Bau ſch, Metzger u. Marie Klein. 30. Johanues Frech, Schloſſer u. Barb. Kunz. 30. Johannes Wagner,.⸗A. u. Marie Wagner geb. Y ο== Sebaſtian. 30. Dr. Paul Nawiasky, Chem. u. Eltfab Burghard. Auguſt Alfred Burſt, Fabrikarb. und Marie Krieger. . Karl Ludwig Heim, Fabrikarb. u. Marie Veith. Georg Haußmann, Buchbinder u. Anng Stripp. .Joh. Ihle, Maur. u. Agnes Hübner gb. Schlombs Jultus Müller, Galvantſeur u. Frida Sppinger. Dr. Ludwig Raab, Chemiker u. Anna Hartl. Waldemar von Schiebel, Kaufm. u. Anna Gießler Hermann Wiesler, Reiſender u. Ling Haas. Joh. Georg Wurzel, Packer u. Kath. Volkmer. Ludwig Zipp, Dachdecker u. Marg. Niebergall geb. Schmitt Johannes Hauck VI., Fabrikarb. u. Anna Marie Andes geb. Fink. Karl Wolter, Fabrikarb. u. Anna Homberg. Johannes Knippler, Fabrikarb. u. Anna Mechnig. Philipp Waßner, Heilgehilſe u. Joha. Sauter EChrtſtian Eberwein, Photograph u. Sophie Boſt. . Johann Schuck, Schloſſer u. Kath. Krämer Thomas Knurr, Fabrikarb. u. Kath. Dörrzapf. Karl Benz, Schloſſer u. Barb. Brendel. Michgel Serr, Buchdrucker u. Marg. Jebeau. Karl Seitz, Kaufm. u. Kath. Herzog. Valentin Wagner, Schloſſer u. Anna Schön. Fviedrich Kiefer, Inſtall. u. Roſa Reininger. Ri Müller, Architekt u. Martha Neumeyer. Jak. Mayer, Bureaugeh. u. Marie Kannengießer. Franz Schmler, k. Beamt. u. Amng Sonnenberger. Johann Mohler, kgl. Eiſenbahnſekr., Oberleutn. d. R. u. Marie Eva Hammerſtein Darl Friederich, Fabrikheizer n. Eleonvre Bender Advff Ernſt, Fabrffarb. u. Marie König. Wilhelm Hamann, Keſſelſchmied u. Juliane Vittig Adam Schäfer, Schiffsmatroſe u. Johanna Diſtler. Franz Ries, Fabrikarb. u. Wilhelmine Ecker. Johann Baper, Dipl.⸗Ing. u. Roſe Keſſel. Friedr. Schultheiß, Schreibgeh. u. Frrda Weinacht Johann Schſck, Maſchinenarb. u Marie Arend. Wilhelm Schwanz, Glaſer u. Anna Blumenſtock. Alfons Uthart, Friſeur u. Kath. Eſſig. Adolf Schäffer, Kaufm, u. Glla Bertha Möbius. Johann Herrle, Poſtfekretär u. Anna Winkler. NN. Hild, Herrenſchneider u. Sophie Waßner Jakob Hößle, Maurer u. Charlokte Lambinns. Auguft Emil Kern, Bäcker u. Marg. Plößer. Emil Beck, Werkzeugſchloſſer u. Dora Greiner —22——2——— — —— 2— 5 * d8 58 50 8. * Ss gao§s ſs g ps ge pß g g po g g0 gs g po 90 3. Philipp König, Fabrikarb. u. Annga Brauch 3. Nikolaus Koru, Fabrikarb. u. Aung Kumpf, 3. Andreas Schwarzkopf, Tagner u. Anna Batz Mankowsky geb. Neu. 3. Michael Schindler, Tagner u. Eliſab. Wolf J. Arthur Seitz, Maſchinenſchloſſer u. He 3. Michael Zwick, 1 3. Edwin Nicklas, 3. Wilhelm Gampper, Zimmerm. u. Eliſ. Herrmn 3. Ludwig Becker, Dachdecker u. Kath. Mez. 3. Philwp Becker, Fabrikarb. i1. Amalte Hofme Vimoenz Sell, Krankenwärter u. Eltſ. Vehr Dr. Franz Krug, Nattonalökon. u. Kath. Kutte Georg Reichling, Bleilöter u. Elif. Drechsler Jakob Reber, Magazinier u. Barb. Winterte Karl Kopp,. Kaufm. u. Wilhelmine Iffpich. Johannes Ohmer, Gipſer u. 7 ire Hans Heinrich Weinmann, Sattler u. Emilie Hertel „Dartin Schalda, Volksſchullehrer u. Kath 8 Georg Joh. Weber, Bureaugeh. u. Eltif. 5 Louis v. Bergen, Kaufm. u. Emma Magaßinarb. it. Philippine Eugen Groß, Don, 8 Joſef Metzger, Bäckermeiſter u. Kath. T Maximilian Pfeiffer, Schloſſer u. Minna But Wilhelm Küchel, Maurer u. Karvline Weber 2 u. Kath. Weyermann. CTouard Zuſann, Spengler u. Anna erhu LSe Pau warz, Regierungsbaumein Becker. 8 „Adam Aulbach, Schloſfer u. Mavie Braun. Pet. Paul Katzenberger, Kutſcher u. Magd. Biu Jakob Sprenger, Former u. Martha Stritzinge Albert Kraus II., Maurer u. Luiſe Daubie geb. Katzenberger. Ludwig Hautz, Schloſſer u. Eli ſab. Genzlinger Heinrich Hauptmann, Kaufm. u. Ther. Dracker Sudwig Gabelmann, Sergeant n. Suiſe Neubdeſ Arthur Ade, Kaufm. u. Anng Weiß. Johann Popp, Fabrikarb. u. Anng Prieß. u. Marie Egner SRRRRRRRRRRSesgseege —8 Srn 7 A Wilhelm Oechsle, Schmied Göckel. Max Günther, Hgl. Schäfer. 81 Gymnaſiallehrer u. Melau Geborene: 3 Emil, S. v. Johannes Schueider, Zimmermeiſ 24. Johaunes, S. v. Theodor Groß, Tagner. Eliſabeth Maria, T. v. Georg Laier, Kutſcher, Erika Anna, T. v. Lorenz Krieger, Fabrikarb, Friederike, T v. Nikolaus Frey,.⸗A. „Adolf, S. v. Wilhelm Depper, Gasarbeiter, 31. Rudolf, S. v. Martin Krauß, Schleifer. 31. Alfred, S. v. Heinrich Ruppert, Maſchimiſt. Dina, T. v. Philipp Bohn, Fabrikarb. 31. Maximilian, S. p. Jakob Müller, Bahngehilfe. 31. Katharine, T. v. Georg Kadel, Schloſſer 31. Eruſt, S. v. Anton Baltz, Schleifer. Auguſt. Herta Frida, T. v. Jakob Franzreb, Fabrikauſſe i Fabrikat Bierbraut 29 5 8 2 * 4 2 7 2 2 85 8 E 8 2 8 2 825 2 *45 ann, Fabrikarb. Zimmerer,. Fabrikarb. Wenn Säuglimge un trotz ſorgfältigſter un in der Ernährung vor Ein Verſuch ttberzeugt. Kinder im erſten Lebensalter liebevollſter Pflege nicht recht wärts kommen, ſo empfiehlt ſich unter allen Umſtär, den ein Verſuch mit Noſtle's Kindermehl. Be Magen⸗ und Darmſtövungen, die infolge Veral⸗ reichung ſchwer verdaulicher Kuhmilch oder nicht ge⸗ eigneter Nährmittel entſtanden ſind, wirkt Neſiſt Häufia in kürzeſter Zeit geradezu Wunder. Für eiumn Verſuch ſendet eine Probedoſe gratis und front Neſtle's Kindermehl G. m. b.., Berlin W 57. 148ů0 Fliegerlentnant Bärenſprung. NRoman von Paul Burg. öß Fortſetzung. Dann gingen ſie ſchnell und ein wenig ſteif den Parkweg hinab. Als das 8 zwiſchen den Bäumen aufleuchtete, ſah das Fräulein beluftigt auf ihren Be⸗ gleiter. „Soweit brauchen Sie die vornehme Kon⸗ venienz auch nicht gleich zu treiben, daß Sie kein Wort mehr ſagen, ſonſt müßte ich es be⸗ zeuen, mich auf den ſteifen Ton beſonnen zu haben.“ 5 Er ſah ſie au und lachte ebenfalts. „Recht haben Sie, das ſind doch nur Schan⸗ zen und Schutztürme, womit man ſich ſeine Feinde vom Leibe hält.“ „Wenn man Sie ſo hört mit Ihrer Welt⸗ flucht... aber genau wie Botho von Ehren⸗ herg.“ „Wer iſt der vernünftige fragen darfs“ „Das iſt mein Papa, mein lieber, guter, lei⸗ der immer ſo bekümmerter Papa. Aber meine Mutter iſt auch ſo klug und gut———“ „Und blond wie Sie, Fräulein Gemma?“ „„ Grau wollen Sie ſagen. Sie iſt eine Dänin wie meine Großmutker war, die ſich mein Großpapa aus dem Kriege mitgebracht hat.“ „Alſo ſind wir ſozuſagen Landsleute, das undert mich nicht viel mehr.“ Warum nicht? Die Nordländer ſind doch hiezulande nicht dicht geſät.“ E blieb vor ihr ſtehen und ſah ſie an mit Herr, wenn ich einen langen tiefen Blicke. „Deil ich an meine Kinderjahre, an meine AMutter und an die Heimat meiner Vorväter Ddenken muß, wann immer ich Sie anſehe.“ Sie duldete es, daß er ihre Hand nahm, und erwiderte herzlich den feſten warmen Hände⸗ druck, „Auf gute Ehrenberg!“ Seien Sie herzlich willkommen, Herr von Bärenſprung!“ Kameradſchaft, Fräulein von II. Von den Auenwieſen ſtiegen dampfende Nebel auf, hüllten Buſch und Wald in wiegende S leier, die ſilbern im Mondlichte glänzten. Ueber den weidenumfſäumten Lachen und Kulks war ein Wirbeln und Brodeln des Nachttaus, Sct ein Wogen und Wallen wie auf dem Meere. Und der Wald ſtand ſchwer und ſchwarz wie die klippige Küſte des Nordens gegen das unab⸗ ſehbare Grau. Tauchte zuweilen ein Baum, ein Buſch heraus aus dem endloſen Nebel⸗ meere, ſo ich er einem verlorenen Eiland auf der See oder einem Boote, das mit der Strö⸗ mung kämpft und nicht heimkommt in den Hafen. Fern blinkte ein Licht. Das war der Strand, wo die Menſchen wohnen und warten. Und weit, weil im Land, kaum erkennbar, züngelte ein Feuer. Da war der Hafen. Freundliche Hände hatten ein flammendes Feuer aus Holz daß der Schein und Teerſtücken aufgeſchichtet, die Verirrten heimrufe. Bärenſprung blickte auf das alles herab von ſeinem hohen Sitz unter den Wolken und war voll Staunen und Ehrfurcht. Wenn an ſeiner Statt ein Maler ſäße, ein Dichter! UW er von dem brodelnden Chaos unter ihm. Drei Stunden waren ſie ſchon unterwegs. „Halten Sie ausd“ hatte ihn ſein Fluglehrer ſtreng gefragt, und er, die Seele noch voll von dem ſonnigen, ſeligen Nachmittage mit Gemma tat mit heftigem Bejahen auf ſeinen Sitz hinter dem Motor ge⸗ dröhnte von Ehrenberg, war eilends klettert. „Aber aufgepaßt, Herr Leutnant!“ es aus dem Sprachſchlauch an ſein Ohr. Doktor Heidemann ließ den Motor anlaufen. Das Brummen und Brauſen weckte Bären⸗ ſprung aus den letzten Träumen. Er preßte den Antwortſchlauch mit dem Mundſtück an ſein Geſicht und rief hinein, daß er bereit ſei. Zwei Tauchern gleichend, die ſich in Meeres⸗ tiefen bewegen, begegnen und eine Weile zu⸗ ſammen ins Dunkle ſtapfen flogen die beiden auf in Himmelshöhen. Bävenſprung mußte mit ſeinem leerlaufenden Steuer alle Bewegun. gen ausführen, die der Führer ihm zurief. Ohne Jaudern regierte er Hebel und Rad, denn in ihm war eine große ſelige Freude über das Fliegen und über eine blonde Frau. Beide dünkten ſie ihm wohl unvergleichlich unter allen Himmeln. 8 Als das Flugzeug ſich mit ihm über den Flug⸗ platz und über den nahen Wald erhoben hatte, war ein weißes, langes Herrenhaus in einem grünen Parke aufgetaucht und auf dem oberen Altan eine blonde, ragende Frauengeſtalt er⸗ ſchienen, mit winkendem Tuche. Da hätte er gern ſeine Mütze geſchwenkt, riß die Hand hoch und verfing ſich in den Drähten. „Machen Sie keine Dummheiten!“ rief der Fluglehrer ſtreng durch den Schlauch. „Pardon!“ „Ach Unſinn.“ Das klang ganz laut, auch ohne Schlauch, an ſeinem Ohr. Der Motor ſtand ſtill. Jappend drehten ſich die Propeller noch einmal hin und her, dann zitterten ſie wie gejagte Pferde hoch in der Luft. Und aus dem Motorgehäuſe kam ein Schnarren. Kein Blick da Um Gotteswillen! Wir fallen herunter! Wie ein Blitz war es Bärenſprung durchs Hirn ge⸗ fahren, und mit einem Ruck riß er das Höhen⸗ ſteuer herunter, ſtellte die Steuerung ein wenig ſeitlich. Er fühlte zugleich ein weiches und ſtummes Schweben und Gleiten. „Bravo!— Aber nicht ſo haſtig ſonſt rutſchen wir ab.“ Der Fluglehrer hatte die nötigen Be⸗ wegungen ſchon beſorgt und ſpähte abwartend auf den Motor, der jetzt mit dem Schrarren auch ein Ziſchen und Zcdirbeln hören ließ. „Er ſpringt wohl gleich wieder an, das krie⸗ gen wir ſchon. Nas“ „Benzinzufuhr einen Moment abſperren, Doktor Heidemann drehte an der un wieder auftun.“ „Stimmt.“ blinkenden Meſſingkurbel. Ruck! flog der Motor wieder an und ſchlug die Propeller ſo wild herum, daß der Doppeldecker erzitterte und einen richtigen Sprung vorwärts in der Luft Ruhigen Ganges, als hätte er nie verſagt, butterte der Motor. „Steuer hoch! Verwindung!“ ſchrie es aus dem Schlauch, und Bärenſprung machte das Manöver leer mit. Gerade über dem Ehrenbergſchen Herren⸗ hauſe gingen ſie wieder hoch, aber er hatte jetzt weder Zeit noch Gedanken, ſich nach anderen Dingen als dem Flugzeuge umzuſehen. Sie ſtiegen auf und flogen weit ins Land. „Was iſt das da unten?“ rief es an ſeinem Ohr aus dem Schlauch. Er blickte auf die Karte vor ſich. „Delitzſch.“ „Ree. Landsberg.— Das gehört auch dazu, Herr Oberleutnant: Orientierung im Gelände.“ Bärenſprung dachte mit keinem„Gedanken mehr an den ſeligen Nachmittag; er ärgerte ſich über ſeine Läſſigkeit und fühlte die Röte der Scham unter dem drückenden Lederhelm und dem dicken Geſichtstuche. Vor ihm dröhnte der Motor mit furchtbarem Mahnen: Paß auf! Paß auf! ſolten Felddörfer glitten Uunter ihnen hin, die Eiſenbahn. Im Lichte der ſinkenden Sonne blinkten Fabriken. Kohlengruben. Und dann breitete ſich der Wald unter ihnen, weich im wachſenden Dunkel. Bärenſprung knipſte die elektriſche Glühlampe an, die ihren Lichtſtrahl hell auf Karte und Kompaß warf. Als hätte er ſich davor erſchrocken, einem Schwapp der Motor aus. „Wenn wir alſo jetzt landen wollten“, ſagte der Fluglehrer hinter ihm, zuin Gleuflug ein⸗ ſtellend. Bärenſprung droſſelte den Motor ab und lugte über den Bordrand hinab in die ſteigen⸗ ſetzte mit In weitem Bogen glitt das Flugzeug a großer Höhe auf den Wald herab. Der Leut nant ſteuerte blind und verſuchte verſchieden Manöver. 5 08 hat es keinen Zweck; Sie ſind noch zu 0 71 Sie alitten tiefer. Etwa hundert Meter une ihnen ragte der Wald auf. „Vorſicht! Die Leikung der ueberlandzen trale! Da! An und hoch!“ Der gute Motor raſte auf einen los. Das Flugzeug hob ſich wieder. „Ich bin zufrieden!“ ſchrie es Bärenſprumg aus dem Schlauche ans Ohr. Und nach eine Weile, während er prüfend auf den aus den Nebel aufragenden Wald und vergleichend an die 588 blickte, klang die Stimme des Doktoß wieder: „Nun ſehen Sie ſich ruhig die Landſchaft an als Fluggaſt. Später haben Sie die Augen nötiger.“ Der Flugführer verſah ſein Amt ſchweigen eine gute Stunde, länger Ekman Bärenſprum ſaß hinter ſeinem Steuerrad und ſtaunte in de Pracht der abendlichen Aue. Das letzte Sonnenrot verblich am Wolken⸗ rande vor ihm, über ihm. Nebel ſtiegen an den Wieſen auf. Sie ſchwebten unter den Himmel wie tanzende Elfen in ſilbernen Schleiern. Der Motor ſang ſein Lied, gleichmäßzig, zu⸗ verläſſig. Es war ein heller Ton, der von treuem Eiſen und heißem Feuer taktmäßig ju⸗ bilierte, und wie ein wehmütiges Flötenlied klang das Brodeln des Oels in den Gängen darein: Wenn. du mich. nicht. hättſt. Wenn du mich nich hättſt!“ gutes.. Del. donnerze der Motor: Sei doch ſchon ruhig! Bärenſprung lauſchte lächelnd darauf, ſchaute hinab in die nächtliche Welt 1% ſtaunte. (Fortſetzung folgt.) epdaturen eN Sewee euncen Slekktrischef LichtuHruffarfagen i Schneil urd sachgernüß ee ee Scb 5 ealletionen vormstohaCe.EENG eeeee 682.980.2038 — eenenecerlege geOampet,, den Wieſennebel auf dem weiten Auengelände. 81854 62 ieß. Mela⸗ 4—5 ab bis zum Eintritt der Dämmerung in Be⸗ Diewaug, den 18. Auguſt 1914. Geueral⸗-Auzetger.— Sadiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Bekanntmachung. Uumittelbar unterhalb der Rheinbrücke Mann⸗ heim⸗Sudwigshafen wird vorausſichtlich am Mittwoch, den 10. ds. Mis. eine neue„Aheinfähre für den Perſpwen⸗ und Güterverkehr in Betrieb geſetzt werden. en Oppau und der Frieſenheimer Jnſel 2 8 heute an der bisherigen Fährſtelle wieder e füür Perſonen- und Güterverkehr ein gerdchder Belde Führen ſind täglich von Tagesan⸗ trieb. Die find auf den Fähren ſelbſt⸗ und au deven Landeſtellen erſichtlich. 5 den 17. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Fin ter. Straßenbahn. Wäbrend der Dauer der Rheinbrückenſperre werden bel der Berechnung des Fahrpreiſes für eine Furt zwiſchen den Städten Manuheim und Lud⸗ wißsbaſen die beiden Teilſtreckengrenzen Kiſer Wilhelmſtraße—Rheinbrücke(linkes Ufer) d Abeinbrüdke Uinkes Ufer)—Rheinluſt nicht irn Aurechnung gebracht. Memubelm, den 17. Auguſt 1914. Straßenbahnamt. Dankſagung. 3720 372¹ ehrenden Andenken an eine teure Dahin⸗ uns nuuter dem Motto: 5 ater und Mutter“ der Betrag von Mark 8— dieſe edle Gabe ſprechen wir den beſten Dank 95478 ——— den 12. Auguſt 1914. Verwaftungsrat der Hoftheater⸗Peuſionsanſtalt. heinschffahrtaetiengesellschaft Fofm, Fondel aneeigshafen, Rahrort/Dufsburg, Rotterdam. Wir haben die Verkehre ab Manbucg Kaftsrune, Mannneim-rein Theln Rofferdam 8 und vice versa wiecler aufgenommen. Gotterdam, sotyeit nicht Ein⸗ und Ausfuhrver- 10 + bote bestimmter Güter die Beförder⸗ 2 — ———2— 8 — — ung derselben hindern. 17. August 1914. Maeinschfffahrt Aetiengesefschaff vorm. Ialen Taden Wir ſuchen er für ge Monate einen tuchtig Juſdhe dehner welcher ſauberer Zeichner und ſicher in Inhalts⸗ und Gewichtsberechnungen ſein muß. 38097 Bewerbung mit Lebenslauf, Bild und Gehalts⸗ aufprüchen erbeten Deutſche Steinzeugwaarenufabrik für Canaliſation u. Chemiſche Induſtrie Friedrichsfeld(Baden). Stelleſuchende geg. Einſ. v. 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Bübiſche Necke⸗ rezen follen den jugendlichen Mörder zu der folgen⸗ n Tat veranfaßt haben. Der Getötete zvar ein fleißiger, anſtändiger und ruhiger Burſche, 5 ſeine ſchwergeprüften Eltern zu den ſchön⸗ ten Hoffnungen berechtigte. Ihnen wendet ſich die Teitnahnme zau. Die Aufregung im gan⸗ —5 Dorſe ift eine ungeheure, da alle beſtrebt den der Gemeinde aus früheren Jahren Matel zu beſeikigen. Es iſt auch in den letzen Japren nichts nauthaftes in der Ge⸗ meinde„Als ungehörig muß es bezeichnet werden, wenn Wirle, die doch genau wiſſen, daß ſchülern michts verabreichen dür⸗ e n deben de mit dieſe Bürſchchen in frevelhafter allen möglichen Waffen hantieren. Gerichtszeitung. Mannheim, 13. Aug.(Ferienſtraf⸗ kammer II.) Vorſ⸗: Landgerichtsdirektor Dr. Benckiſer. Wegen Vergehen gegen§ 218 Str.⸗G. wurde gegen das 20 Jahre alte Dienſtmädchen Eliſe B. von hier eine Gefängnisſtrafe von 45 Tagen ausgeſprochen. Die mitangeklagte verehelichte Eliſabeth G. wurde freigeſprochen. Als der 39 Jahre alte Taglöhner Adolf K. kürzlich nach Verbüßung einer Gefängnisſtrafe wieder auf freien Fuß kam, fand er ſeine Ja⸗ milie in ſchwerer Notlage. Er ſtahl alsdann von einem Wagen ein Paket Nägel im Werte von 3 Mark und verkaufte es in einer Wirtſchaft um 20 Pfg. Dabei benützte er die Gelegenheit 10 Mark aus der Schankkaſſe und die Brille der Wirtin zu ſtehlen. Das Gericht faßte die Dieb⸗ Weiſe mit ſtähle als Notdiebſtähle auf und erkannte auf einen Monat Gefängnis, der als durch die Un⸗ terſuchung verhüßt gilt. Eine Putzfrau nahm geſtohlene Beſtecke in Verwahrung, die ihre Enkelin, ein Dienſtmäd⸗ D chen, in einem hieſigen Weinreſtaurant, in dem ſie bedienſtet war, entwendet hatte. Die alte Frau wurde zu drei Tagen, das Dienſtmädchen zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Das Gericht empfahl der alten Frau, auf die Ge⸗ richtsſchreiberei zu gehen und ſich ein Gnaden⸗ geſuch aufſetzen zu laſſen. Ein 69 Jahre alter Taglölner aus Feuden⸗ heim iſt wegen Vergehen nach 8 176 Ziff. 3 Str.⸗ G. angeklagt. Man nimmt nur Verſuch an und erkennt auf zwei Monate Gefängnis. Auf dem Böſen⸗Buben⸗Ball ließ ſich der 40 Jahre alte Kellner Hans R. am Büfett viermal gegen Gutſcheine je 30 Mark Taſchengeld geben. Bei der Abrechnung beſchummelte er aber den Zäpfler um 30 Mark, indem er die Echtheit eines Gutſcheines beſtritt. Er hatte den Schein all dings beſonders vorbereitet und ſeinen Name zug ſo geſchrieben, daß er einer Fälſchung gleich⸗ ſah. Da R. aber überhaupt kein zuverläſſiger Herr iſt, der Sachverſtändige, Gerichtschemiker Dr. Graff, mit aller Beſtimmtheit erklärt, daß R. den fraglichen Zettel gleichfalls geſchrieben habe, ſo hält das Gericht den Kellner, trotz ſeines beharrlich hen Leugnens für überführt und verfällt ihn inbeine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. )(Karlsruhe, 12. Aug. Die Ferienſtraf⸗ lam mer verurteilte den 20jährigen Otto Auguſt Fuchs aus Karlsruhe, der eine Reihe Manſar⸗ deneinbrüche n hatte, wegen mehrfachen ſchweren Diebſtahs zu 2 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrve Der 66 J malte Bäcker Karl Friedrich Schindele aus wurde wegen mehrfachen zu 2 Jahren Gefängnis ve eN Die bürger⸗ lichen Ehrenrechte wurden ihm auf 5 Jahre ab⸗ 1 8. Seite. Vermögensverwaltung Und Interessenvertrefung Während des Krieges. Die Bank für Nandel und inddustrie in Berlin erklärt sich hierdurch bereit die Vermögensverwal- tung solcher Personen zu übernehmen, die infolge des Krieges an der eigenen Wahrnehmung ihrer Interessen ver- hindert sind. Entsprechende Anträge werden von der Filiale der Janl für Handel und äutrie (Darmstädter Bank) Mannheim, N 3, 4 entgegengenommen. 38059 Kirchen⸗Anſage. Cbangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Kriegsandacht. Dienstag, den 18. Auguſt 1914. Konkordienkirche. Johanniskirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Weißheimer. VPauluskirche Waldhof. 8 Uhr Abendgottesdienſt, Stadtpfarrer Bufard. Bekanntmachung. Uunentgeltliche Rechtsauskunft für die Angehörigen der Kriegsteilnehmer. In den Räumen des Landgerichts dahier, Haupt⸗ eiugang II. Stock, Zimmer Nr. 11 u. 13 wird unter Mitwirkung von Richtern, anderen Juſtizbeamten und Rechtsanwälten für die Angehörigen der Kriegs⸗ teilnehmer in Rechtsangelegenheiten des bürgerlichen Rechts mündlich unentgeltliche Rechtsauskunft er⸗ teilt; in geeigneten Fällen werden auch Eingaben angefertigt. 38095 Die Auskunftſtelle iſt an jedem Werktag nachmittags von—6 Uhr geöffnet. Obſtverſteigerung. Die Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Heidel⸗ berg verſteigert das Obſterträgnis an der Laugſtr. Nr. 2 Strecke Neckarau⸗Rheinau am Mittwoch, 19. Aug. 1914, vormittags 8 beginnend, mit Zuſammenkunft ober⸗ halb des Eiſenbahnüberganges bei der Seilinduſtrie in Neckgrau in kleinen Losabteilungen und ſin d hierzu Steigerungsltebhaber eingeladen. Zahlungsfähige Bürgen ſind mitzubringen. 38091 Nein-Aepſaurant„mplieissimus HN5, 4 NMN3, 4 Alwrine Zedlitz u. Gertrud Berger empfehſen prima offene und Hlaschenweine. Geſundheit im Felde. Unſere Söhne und Brüder, die im Felde ſtehen, ſollen und müſſen geſund bleiben. Wem dürfte dies mehr am Herzen liegen als den Daheimgebliebenen? Zur Geſunderhaltung trägt aber gerade nur das allerbeſte Schuhwerk bei, das nicht die geringſte Näſſe durchläßt und die Füße trocken hält. Das Armee⸗Verordnungsblatt gibt über die Behandlung des Schuhzeuges eine praktiſche Anleitung und empfiehlt das Einſetten und Durch⸗ walken mit einem ſäurefreien Schmiermittel. Aber wyo ſollen die Soldaten raſch ein ſäurefreies Schmier⸗ miktel hernehmen, wenn Sie es nicht von den Lieben daheim nachgeſandt bekommen? Ein wirklich ſäure⸗ freies Schmiermittel iſt mein ſchon teilweiſe bei dem Heere und der Marine eingeführtes„Schopatol“ (Schowalter's Patent⸗Leder⸗Oel), welches zugleich eine unbedingte Waſſerdichtigkeit erzeugt, wobei das Leder aber krotzdem porbs bleibt, um die nötige Ausdünſtung zuzulaſſen. Ich empfehle dieſes „Schopatol“ in handlichen, ungefähr 200 Gramm wiegenden Feldͤblechflaſchen, die zuſammen mit Porto und Verpackung als Feldpoſt⸗Doppelbrief M..— das Stück koſten. Eine beſondere Abteilung meiner Fabrik wird ſofort jeden eingehenden Auftrag, dem der Betrag durch Poſtanweiſung oder Zahlkarte auf Poſtſcheckkonto Nr. 2479 Frankfurta. M. belgefügt iſt, erledigen und dem angegebenen Adreſſaten die Feldblechflaſche zuſtellen. Angaben über die Anzahl der Verſendungen, ob wöchentlich oder halbmonatlich, ſowie ſehr genaue Be⸗ zeichnung des Dieuſtgrades, des Truppentetles, Kom⸗ pagnie, Regtment, Korps ꝛc. ſind unerläßlich. H. Schowalter, Fabrik chemiſcher Präparate, Friedrichsfeld⸗Mannheim. 3809 Herter s Buqhandlung 9 Jel. 222 Gegenuber der Dugenteurſchule emnſtegit ihre Woderne Ceibbibliorhel. E 33086 liefert schnell und billig Geueral-Auzeiger.— Sadiſche Neueſte Jachrichten.(Mittagblatt) 2 7 E Todes-Anzeige. Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten, Freunden und Be- kannten mit, dass mein herzensguter, treubesorgter Mann, unser lieber Vater, Sohn, Schwiegersohn, Schwager und Neffe, Herr Karl Scehmi- Kaufmann nach kurzem Leiden im Alter von 34 Jahren unerwartet rasch verschieden ist. 6259 Mannheim(Rheindammstr, 43), Zürich, den 17. August 1914 Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Aennel Schmidt geb. Prohaska Georg Sehmidt und Fran Auguste Prohaska Wwe. Karl Prohaska Valentin Prohaska. Die Beerdigung findet Mittwoch, 19. August, nachmittags ½4 Uhr von der Leichenhalle in Mannheim aus statt. Dies statt besonderer Anzeige). 8 Uuhr, Stadtpfr. Rothenhöfer. Dr. H. Haassche Buchdruckereil. Trauerbrieie Todes-Anzeige. Hiermit die schmerzliche Nachricht, dass am Montag krüh unsere liebe Schwester 6258 Jakobina Fesser nach langem schwerem Leiden im Alter von 60 Jahren im hiesigen Diakonissenhaus sanft entschlafen ist. Mannheim, Weisenheim am Sand, 17. August 1914. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Mittwoch vormittag 10 Uhr in Weisenheim am Saud(Pfalz) statt. 78 Einonartierung bei gut. Verpfleg. u. gut Bett, werd. angenommen. Heinrich Lanzſtr. 33, 1 Tr. 95439 Todes⸗Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mit⸗ teilung, daß unſer lieber Sohn und Bruder 5 Willi Aſtemer im Alter von 14 Jahren infolge eines Unglücks⸗ Ffalles aus dem Leben abgerufen wurde. Mannheim, 6 6, 2, Bonn a. Rh., Neun⸗ kirchen⸗Trier, 17. Auguſt 1914. 8 Die trauernden Eltern: 2.— Jakob Aſtemer und Frau. Die Beerdigung findet Mittwoch, 19. Aug nachm. 4 Uhr, von der Leichenhalle aus, ſtatt (Dies ſtatt beſonderer Anzeige.) fegsraurgeftellte 542 Edeſmann 89755 Dieselmeteren für Gasöôl und Teeröl— Von 20 PS& an aufwörts— Vier- und Zwoeitakt- motoren für stetlonäte Anlagen— Direkt umsteuerbare Sohiffsmotoren Mehrſels ISjahrige Exfahrung im Beu von Dieselmotoren Dampfmaschinen in allen Größen und für alle Zwecke Gleſchstrom-Dampfmeschinen- An- logen mit wirtscheftiicherAusnutzung des Zwischen- und Abdampfes Zentrifugelpumpen füör Hoch- und Niederdruck in hori- zontaſer und vertikaler Anordnung Senkpumpen— Feuerlöschpumpen. 35706 „Nhenus“ Trausport⸗Geſellſchaft, m. b. H. Wir zeigen an, daß wir neben unſerem Lokal⸗ dien ſt zwiſchen Mannhei m u. Ludwigshafen auch unſeren Mittelrheindienſt aufrecht erhalten. Auskunft erteilt: „Rheuns“ Trausport⸗Geſellſchaft u. b. 5. Manuheim, Tel. 753. Bayriſche Transport⸗ĩGeſellſchaft vorm. Theod. Fügen 6. m. h. H. Ludwigshafen, Telephon 200)—2008. 15761 Nachhilfeunterricht und Beaufſichtigung d. Kinder übernimmt Lehrerin. 95458 7, 25, parterre. Unterricht. Prof. Marius Ott gibe lat., griech. u. franzöſtſcht Stunden den Schülern aller Klaſſen in F und außer dem Hauſe. Unterrient agenleur-Akgclemle tsee— ee e und Elektro- eLaberg 54 ees SSeseeseseese 88 1 Wismar, 0s an Arehſtekten. —— NN tiegsfreiwilige werden angenommen. Meldungen von morgen Dienstag Nachmittag 3 Uhr ab auf dem Geſchäftszimmer des Bataillons, N6-Schule. Ebenſo können ſich frühere Unteroffiziere u. Gefreite melden. Mannheim, 17. Auguſt 1914. Kommando de⸗ Erſ.⸗Batl. Neſ⸗Juf⸗Reg. Rr. 40 38096 Annahme von Spenden für bedürftige Angehörige einberuf. Mannſchaſten. Das ſofort nach Ausbruch des Krieges im Be⸗ nehmen mit der Stadtverwaltung aus Damen und Herren der Bürgſchaft zuſammengetretene Liebes⸗ gaben⸗Komitee, das die ſo wichtige Ergänzung der öffentlichen Unterſtützung der bedürftigen Ange⸗ hörigen der einberufenen Krieger bezweckt, bittet um Zuwendung von Natural⸗ und Geldgaben. Es werden Naturalien aller Art enntgegengenommen, insbeſondere haltbare Lebensmittel und Kleider, Leibwäſche, Strümpfe, Stiefel uſw. für Erwachſene und Kinder. Solche Gaben Jen in der Friedrich⸗ ſchule(Eingang gegenüber der Anlage U1) parterre Zimmer Nr. 1 abgegeben Telephon über die Weneeen eh Die Annahmeſtelle iſt Werktags von—12 Uhr vörmittags u. von—6 Uhr nachmittags geöffnet. Geldgaben nehmen außer der Sammelſtelle in der Friedrichſchule auch die hieſigen Banken, die Expeditionen der hieſigen Tageszettungen. ſowie die Stadtkaſſe(Rathaus Nr. 1, Schalter 5) entgegen. Ueber die Gaben erfolgt öffentliche Quittung. Mannheim, 10. Auguſt 1914. 370⁵ Bürgermeiſteramt: von Hollander. Büchertiſch. Lazarettbilder. Aus dem Tagebuch der Vorſteherin eines Sanitätsvereins im Kriegsjahr 1870—71 von M. Weber. Dritte, mit einem Geleitwort von Gene⸗ raloberarzt a. D. Dr. Migeod⸗Leipzig verſehene Auf⸗ lage..60, gebunden.—. Möchten dieſe anſpruchs⸗ loſen aber packenden Schilderungen großen Helden⸗ mutes, ſtillen Duldens und tief erſchütternder Tragik dazu beitragen, daß noch mehr Frauen, namentlich auch der befferen Stände ſich dem ernſten und erheben⸗ den Dienſte der Krankenpflege widmen. Ein Teil des Reinertrages dieſer Broſchüre fließt dem Roten Kreußz zu. Beringer, Dr. J. A. Mannheim Ein Leitfaden für den heimatkundlichen Unterricht Leipzig, 1914. G. Freytag, G. m. b. H. Steif geheftet 60 J. Die letzte für den Schulgebrauch geſchriebene Heimatkunde von Mannheim iſt 1876 erſchienen und vergriffen. Sie wäre heute auch veraltet. Denn ſeit dieſer Zeit iſt Mannheim aus einer kleinen Provinzſtadt zu einer Großſtadt von rund 4 Million Einwohner emporge⸗ wachſen. Dieſem Wachstum entſpricht eine völlige Wandlung im Weſen und in der Verwaltung der Stadt, der Rechnung zu tragen iſt. Je größer und ver⸗ wickelter ein Gemeinweſen iſt, umſo notwendiger für die heranwachſende Generation iſt eine verſtändnis⸗ volle Einführung in das Werden und Wachſen. Dieſe Einführung iſt in gedrängteſter Form hier zu geben verſucht worden. Wenn dem Aeſthetiſchen gegenüber dem Hiſtoriſchen und Praktiſchen beſonderer Nachdruck verliehen wurde, ſo geſchah es ſowohl mit Rückſicht auf die neuerdings aufgeſtellten allgemeinen Unter⸗ richtsziele, als auch mit Rückſicht auf die äſthetiſchen Strömungen der Zeit. Außerdem ließ ſich hier die ge⸗ ſchichtliche Entwicklung mit den heutigen Verhältniffen ſo gut in Einklang bringen wie kaum irgendwo Der reiche ſachliche Stoff iſt nicht nur für die Unterklaſſen, ſondern auch als Anhaltspunkt und Anregung für den weiteren geſchichtlichen und geographiſchen Unter⸗ richts ſtoff gedacht. Das literariſche Echv. Halbmonatsſchrift für Literaturfreunde(Begründet von Dr. Joſef Ettlin⸗ ger. Herausgegeben von Dr. Ernſt Heilborn. Ver⸗ lag: Egon Fleiſchel u. Co., Berlin W). Das 1. Auguſtheft iſt ſoeben mit folgendem Inhalt erſchienen: Alexander v. Gleichen⸗Rußwurm: Das Zitat.— Joſef Flach: Kaſimierz v. Tetmajer.— Friedrich Alafberg: Der Nachlaß Samuel Lublinskis.— Henri Guilbeaux: Schriftſteller und Preſſe in Frankreich.— Erwin H. Rainalter: Die armeniſche Literatur der Gegenwart. — Rudolf Unger: Aus der gegenwärtigen Hebbel⸗ forſchung.— Echo der Bühnen.— Echo der Zeitun⸗ gen.— Echo der Zeitſchriften.— Echo des Auslandes. — Kurze Anzeigen.— Notizen.— Nachrichten.— Büchermarkt. Das Auguſtheft der Cotta'ſchen Monatsſchrift „Der Greif“, das ſoeben zur Ausgabe gelangt, bringt als erſten Beitrag diesmal eine beſonders feſſelnde Arbeit des Generalfeldmarſchalls Freiherr von der Goltz. Von der Goltz unternimmt es in die⸗ ſer Studie, die Kämpfe des Jahres 1864 in einem ſcharfumriſſenen Gemälde darzuſtellen und zugleich zu zeigen, wie Preußen damals die Waffenprobe vor fe⸗ nen großen Kämpfen beſtand, die ſpäter zur Einheit des Reiches führten An dieſen Beitrag ſchließt eine Arbeit des bekannten Politikers Freiherr von Mackay über„Die induſtrielle Zukunft Chinas“ au. Der Weg, den China vom Agrarſtaat zum Induſtrie⸗ ſtaat ging, wird hier in ſeinen hauptſächlichſten Ent⸗ wicklungslinien dargelegt.— Sehr feſſelnd iſt eine Unterſuchung Georg Simmels über Goethes Grech⸗ tigkeit, und noch ein zweiter von unſeren deutſchen Literarhiſtovdlkern kommt zu Worte, Richard M. Meyer, der intereſſante Ausführungen zum Wefen der Heldenſage bringt. Als wertvolle Betträge ſeien weiter die Unterſuchungen„Aus der Geſchichte der Todesſtrafe“ von Miniſterialdtrektor Dr. Lucas und der Artikel über„Die Arbeitsloſigkeit und die Methoden ihrer Bekümpfung“ von Dr. Erwin Stei⸗ nitzer genaunt.— Auch der literariſche Teil der ſchö⸗ nen Nummer iſt reichhaltig. Wir nennen daraus Leo Greiners Gedicht„Die Ausſprache“, Guſtav Schülers Ballade„Eine neue Meuſchheit“ und Thea von Har⸗ bous Novelle„Das Wiegenlied“, Ein Tagebuch und eine vielſeitige Buchkritik vervollſtändigen den In⸗ Dienstag, den 18. Auguſt 1914. Ferffeigernng Mittwoch, 19. Anguſt 1914, und den darauffolgenden Freitag, nachmittags von 2 Uhr an, ſindet im Ver⸗ ſteigerungslokal des hieſig. ſtädtiſchen Leihamts, Lilra G5 No.—Eingang gegen⸗ 5 dem Schulgebände e · öffentl. Verſteigern verfallener Pfinbe gegen Barzahlung ſtatt. Die Uhren⸗, Gold⸗ und Silberpfänder kommen Freitag, den 21. d. Mts., nachmiktags von 2 luhr an zum, Ausgebot. Das Berſteigerungslokal wird jeweils um ½2 Uhr geöffnet. Kindern iſt der Zutritt nicht geſtattet. 3719 Maunheim, 17. Ang. 1914. küdtiſches Leihant. Nuchlaß⸗Verſteigerung. Die zum Nachlaß der Frau Luiſe Leitz Ww. gehörige Fahrniſſeverſteigere ich am Mittwoch, 19. Aug. d. J. nachmittags 2 Uhr U3, 24, 3. Stock öffentlich gegen bar: Küchengeſchirr, Porzellan, Frauenkleider, Kleider⸗ ſtoffe, Bluſenſtoffe, Tiſch⸗ Bett⸗ und Leibweißzeug, ungef. Leinen, große Vor⸗ hänge m. Stors, 6 Deſſert⸗ meſſer m. Silbergriff, Gasherd, Linoleumläufer, 1 ſchmiedeiſ. Ampel, 1 Re⸗ gulator, 1 Nähmaſchine, Spiegel und Bilder, 4 gleiche hohe Rohrſtühle, 1 faſt neuer Ruheſtuhl, 1 Etagère, 1 Nähtiſch, 1 Kleiderpuppe, 1 Kommode, 1 Waſchkommode m. Mar⸗ morplatte, 1 Nachttiſch, 1 opaler Tiſch, Küchentiſche, 1 Konſol m. Spiegel, 1 Vertikov, 1 Sofa, 1 Küchen⸗ ſchrank, 2 2tür. nußb. Kleiderſchränte, 2 vollſt. Betten mit Federbetten, Anrichte, Waſſerbank und Verſchiedenes. 95468 Der Nachlaßpfleger: Th. Michel, Ortsrichter. 5468 almisehtes ptesesseppefkrelung und dergl. übernimmt Egon Sehwartz T 6, 21. Tel. 1734. 95478 Schwarzer Dackel. Sonntag mittag abhanden gekommen. Abzugeben Schimperſtr. 11, g. Belohn. 6249 Ankauf Gebrauchte zold. Herren⸗ uhr Doppeltdeckel 14 karat. ſofort zu 18 geſucht. 255 Zu erfrag. D 3, 4, J. Ausgegangene Hanrt kauft zu höchſten Preiſen N3, 13b, Einſtamofpapiere alte Geſchäftsbüch., Brieſe Akten ete. kauft unt. Ga⸗ rantie des Einſtammfens Sigmund Kuhn, 76,8 Magazin: T 6, 18. 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