rde hre Hach iuſen ge⸗ n au ollſtr, J0. ſcheine 1 4, 4 — — 11 fort zu 45825 arterrt ze ſchöne ime fir d. Werk⸗ 6254 ſeg. Har, , Eg,17. l. lrbeſter zu freie cherung icht auf 59 Ddaztt tgehend hanſee 38115 Freie —— — Abonmement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 50 Pfg., durch die poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 pro Muartal. Einzel⸗Kr. 5 Pfg. Juſerate: Rolonel⸗Seile 30 pfg. Reklame⸗Seile, 1. 20 Nk. Läglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) der Stadt Mannheim und Umgebung Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Amgebung Telegramm⸗Aidreſſe: „General⸗Anzeiger mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Redaktion.Q 8377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Beilagen: kimtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 388. Mannheim, Freitag, 21. Auguſt 1914. Mitgegangen, mitgefangen. Web. Berlin, 20. Aug. Deutſche Truppen rückten heute in Brüſſel ein. * Geſtern wurden zwei ſiegreiche Gefechte aus Belgten gemeldet. Das eine fand nörd⸗ lich von Namur, das andere bei Tirlemont, einer Stadt zwiſchen Lüttich und Brüſſel ſtatt. Wir ſagten ſchon, der letztere Erfolg deute darauf, daß die Deutſchen immer mehr Herren des belgiſchen Landes würden. Die Nachricht von dem ſiegreichen Gefecht bei Tirle⸗ mont ſollte uns auf Größeres vorbereiten: Deutſche Truppen ſind geſtern in der belgiſchen Hauptſtadt eingerückt. Nun haben ſchon zwei der kämpfenden Staaten Hauptſtädte be⸗ ſetzt die Engländer— Lome, die Deutſchen — Brüſſel! Wir überlaſſen es dem Urteil der Zeitgenoſſen, welcher Erfolg der größere iſt und entſcheidender auf den Gang der Er⸗ eigniſſe einwirken wird. Während noch bis in die letzten Tage hinein (noch am 19.]) in den franzöſiſchen Blättern die Legende aufrecht erhalten wurde, Lüttich ſel noch immer nicht feſt in deutſchen Händen, ſind nun bereits die erſten deutſchen Truppen in Brüſſel angelangt. Von Brüſſel nach Ant⸗ werpen aber iſt der Weg nicht mehr ſo weit, wie der von Lüttich nach Brüſſel. Brüſſel iſt eine offene Sbadt, die wohl keinen Widerſtand leiſten wird, ſchwerlich auch von nennenswer⸗ ten Truppen beſetzt iſt. Man weiß, daß der Belgierkönig nach Antwerpen geflüchtet iſt mitſamt der Regierung(wie Nikolaus nach Moskau). Brüſſel iſt unſer, die Hauptſtadt Belgiens, des treuen und harknäckigen Ver⸗ bündeten Frankreichs. Wir brauchen wohl kaum noch zu zweifeln, daß auch Antwer⸗ pen über kurz oder lang unſer ſein wird, der ſtark befeſtigte Hafen an der Mündung des Rheins, der ja die Operationsgrundlage der engliſchen Hilfstruppen ſein ſollte. Wir möch⸗ ten glauben, daß Belgien es heute doch wohl bereut, das zweite Anerbieten Deutſchlands nicht angenommen zu haben. Es hat ja recht biel zu verlieren, unter anderem auch ſehr wertvollen Kolonialbeſitz; daß„die Garantie⸗ mächte loyal und unverzüglich ſeinem Hilferuf entſprochen haben“, wie es in der ablehnenden Antwort Belgiens an Deutſchland vom 18. Auguſt heißt, iſt ein recht magerer Troſt in dem Augenblick, da die deutſchen Truppen be⸗ ginnen Belgiens Hauptſtadt zu beſetzen, ohne daß Franzoſen oder Engländer ſichtbar werden und das den Deutſchen entſchieden verbieten. Eäin Staat, der den giftigen und gefährlichen Lockungen der Triple⸗Entente gefolgt iſt, hat nun ſchon ſeinen Lohn dahin und hat einen politiſchen wie militäriſchen Niederbruch er⸗ labt, den er ſich hätte ſparen können, wenn er aurf das vorteilhafte Anerbieten Deutſchlands eingegangen wäre. Manch anderer neutraler Staat wird heute froh ſein, ſich der Lockungen erwehrt zu haben. Man weiß ja, daß ſie faſt alle umworben und umſchmeichelt worden ſind, Norwegen, Schweden, Dänemark, Rumänien, Bulgarſen uſw. ufw. Aber es iſt ſicher, daß das Schickſal, das Belgien ſich im Bunde mit den Einkreiſungspolitikern ohne Not und g bereitet hat, die Anziehungskraft des Dreiverbandes auf die kleinen Staaten nicht gerade erhöht hat. „Die Bedeutung der politiſchen und miki⸗ Kriſchen Niederlage Belgiens aber greift über Deut das Königreich weit hinaus. Man muß beden⸗ ken, daß Belgien in der politiſchen, vor allem aber militäriſchen Rechnung Frankreichs eine gewaltige Rolle ſpielte. Belgien ſollte ja das Aufmarſchgebiet des linken Flügels des franzöſiſchen Heeres ſein, von Belgien ſollten ſich die franzöſiſchen Heere über Aachen und Köln nach Deutſchland ergießen; man weiß jetzt durch ganz einwandfreie Feſtſtellun⸗ gen, daß franzöſiſche Truppen bereits am 1. Auguſt abends den belgiſchen Grenzort Erquelinnes beſetzt haben, während die deutſchen Truppen erſt in der Nacht vom 2. zum 3. Auguſt die belgiſche Grenze überſchrit⸗ ten haben. Frankreich war es alſo, das zuerſt den Bruch der Neutralität Belgiens begangen hat, die eigentlichen ſtrategiſchen Abſichten Frankreichs liegen mit dieſer einwandfreien Feſtſtellung klar zu Tage, wenn man ſie nicht ſonſt ſchon gekannt hätte. Der Vormarſch des linken Flügels der franzöſiſchen Aufſtellung dürfte durch die deutſche Beſetzung Belgiens endgültig gehemmt ſein, und nicht nur das, es wird das Zurückdrängen beginnen. Es iſt ja gemeldet, daß die deutſchen Truppen nicht weit von Namur erfolgreiche Gefechte beſtan⸗ den haben. In Belgien iſt auch Frankreich ge⸗ troffen worden; man weiß ja, daß im bel⸗ giſchen Heer auch franzöſiſche Offiziere und Soldaten mitgekämpft haben. * Das verblendete Belgien. WITB. Berlin, 21. Auguſt. Die zum 2. Male an Belgien gerichtete Aufforderung, mit Deutſchland ein Abkömmen zu treffen, hat im Volke die Befürchtung erweckt, als ſei Deutſch⸗ land zu Zugeſtändniſſen geneigt. Dieſe Befürchtungen ſind unbegründet, es handelte ſich nach unſeren erſten Erfolgen um einen letzten Verſuch, die irregeleitete Meinung Belgiens zu ihrem eigenen Intereſſe umzu⸗ ſtimmen. Da Belgten unſer Entgegenkommen abwies, ſo hat es alle Folgen ſeines Handelns ſelbſt zu tragen. Die eingeleiteten Operationen ſind durch das Schreiben an die belgiſche Regierung nicht einen Augenblick aufgehalten worden und wer⸗ den mit rückſichtsloſer Energie durchgeführt. Quartiermeiſter von Stein. Cüttich muß deutſch werden! WITB. Berlin, 21. Augſt. Zu der Beſetz⸗ ung von Brüſſel ſchreibt der„Berliner Lokal⸗ anzeiger“: Da hat nun die belgiſche Regierung ihren Lohn für ihre Starrköpfigkeit, den Lohn dafür, daß ſie auf Englands Befehl einem friedlichen Uebereinkommen mit uns ein furcht⸗ bares Blutvergießen vorzog, bei dem der teure Bundesgenoſſe England keinen Finger rührte, um das Unvermeidliche zu verhindern. Belgier haben ihren Lohn, John Bull hat ſeinen noch zu erwarten. Eins ſcheint uns ſicher: Wir können uns den Luxus nicht er⸗ lauben, in einem künftigen Kriege noch ein⸗ mal Lüttich mit Strömen deutſchen Blutes zu ſtürmen. Lüttich muß deutſch werden. Das wird der Wunſch aller Deutſchen ſein. In der„Voſſiſchen Zeitung“ wird die Einnahme von Brüſſel als ein Erfolg be⸗ zeichnet, der auch hochgeſpanntte Erwartungen übertreffe. Die moraliſche Wirkung der Ein⸗ nahme Brüſſels ſei deswegen nicht geringer Die einzuſchätzen, als die Erſtürmung der Feſtung Lüttich. * Boelland und Curemburg. WITB. Haag, 21. Auguſt. Die Regierung forderte weitere 5 Millionen Gulden für die Koſten der Mobiliſierung der Seemiliz. WITB. Luxemburg, 21. Auguſt. Biſchof von Luxemburg und der luxemburgiſche Staatsminiſter richteten Aufrufe an die Geiſt⸗ lichkeit und an die Behörden des Großherzog⸗ tums, in denen ſie dieſe auffordern, die luxem⸗ burgiſche Bevölkerung vor heimtückiſchem Über⸗ fall gegen die deutſchen Soldaten zu warnen. Zur Vorgeſchichte des Krieges. Neue Beweiſe der deutſchen Friedensliebe. Wir haben noch im geſtrigen Abendblatt hingewieſen auf eine ſeue Voröffentlichung der Norddeutſchen Allgemeinen. Das Regierungs⸗ organ übergibt der Oeffentlichkeit Aktenſtücke, die ſich auf den politiſchen Meinungsaustauſch Deutſchlands und Englands unmittelbar vor dem Ausbruche des Krieges beziehen. Es er⸗ gibt ſich aus dieſen Mitteilungen, daß Deutſch⸗ land bereit war, Frankreich zu ſchonen, wenn England neutral bleibe und die Neutralität Frankreichs gewährleiſte. Wir laſſen nunmehr dieſe neuen Zeugniſſe deutſcher Friedensliebe folgen: Telegramm des Prinzen Heinrich von Preußen an den König von England vom 30. Juli 1914: „Bin ſeit geſtern hier, habe das, was Du mir ſo freundlich im Buckingham⸗Palaſt am vorigen Sonntag geſagt haſt, Wilhelm mitgeteilt, der Deine Botſchaft dankbar entgegen⸗ nahm. Wilhelm, der ſehr beſorgt iſt, tut ſein Aeußerſtes, um der Bitte Nikolaus' nachzukommen, für die Erhaltung des Friedens zu arbeiten. Er ſteht in dauerndem telegraphi⸗ ſchem Verkehr mit Nikolaus, der heute die Nach⸗ richt beſtätigt, daß er militäriſche Maßnahmen angeordnet habe, die einer Mobilmachung gleichkommen und daß dieſe Maßnahmen ſchon vor 5 Tagen getroffen wurden. Außerdem erhalten wir Nachricht, daß Frankreich militäriſche Vorbe⸗ reitungen trifft, während wir keiner⸗ lei Maßnahmen verfügt haben, wozu wir indeſſen jeden Augenblick gezwungen ſein können, wenn unſere Nachbarn damit fortfahren. Das würde dann einen europäiſchen Krieg bedeuten. Wenn Du wirklich und aufrichtig wünſcheſt, dieſes furchtbare Unglück zu verhin⸗ dern, darf ich Dir dann vorſchlagen, Deinen Ein⸗ fluß auf Frankreich und auch auf Rußland da⸗ hin auszuüben, daß ſie neutral bleiben. Das würde meiner Anſicht nach von größtem Nutzen ſein. Ich halte dies für eine ſichere und vielleicht einzige Möglichteit, den Frieden zu wahren. Ich möchte hinzufügen, daß jetztmehrdenn je Deutſchland und England ſich gegenſeitig unterſtützen ſollten, um ein furchtbares Unheil zu verhindern, was ſonſt unabwendbar wäre. Glaube mir, das Wilhelm in ſeinem Beſtreben um die Aufrechterhaltung des Friedens von größter Aufrichtig⸗ keit iſt. Aber die militäriſchen Vorbereitungen ſeiner beiden Nachbarn können ihn ſchließlich zwingen, für die Sicherheit ſeines eigenen Lan⸗ des, das ſonſt wehrlos bleiben würde, ihrem Beiſpiel zu folgen. Ich habe Wiſhelm von meinem Telegramm an Dich unterrichtet und ich hoffe, daß Du meine Mitteilungen in demſelben freundſchaftlichen Geiſte entgegenn inumſt, der ſie veranlaßt hat. gez. Heinrich. Der (Mittagsblatt.) Telegramm des Königs von Englaud an den Prinzen Heinrich von Preußen vom 30. Juli 1914: Danke für Dein Telegramm. Sehr erfveut von Wilhelms Bemühungen zu hören, mit Niko⸗ laus ſich für die Erhaltung des Friedens zu einigen. Ich habe den ernſten Wunſch, daß ein ſolches Unglück, wie ein europäiſcher Krieg, das gar nicht mehr gut zu machen iſt, verhindert wer⸗ den möge. Meine Regierungtutihr Mög⸗ lichſtes, um Rußland und Frankreich nahezu⸗ legen, weitere militäriſche Vorbereitungen auf⸗ zuſchieben, falls Oeſterreich ſich mit der Be⸗ ſetzung von Belgrad und benachbarter ſerbiſcher Gebiete als Pfand für eine befriedigende Regelung ſeiner Forderungen zu⸗ frieden gibt, während gleichzeitig die anderen Länder ihre Kriegsvorbereitungen einſtellen. Ich vertraue darauf, daß Wilhelm ſeinen großen Einfluß anwendet, um Oeſterreich zur Annahme dieſes Vorſchlags zu bewegen. Dadurch würde er beweiſen, daß Deutſchland und England zu⸗ ſammenarbeiten, um zu verhindern, was eine internationale Kataſtrophe ſein würde. Bitte, verſichere Wilhelm, daß ich alles tue, und auch weiter alles tun wernde, was in meiner Macht liegt, um den europäiſchen Frieden zu erhalten. gez. Georg. Telegramm des Kaiſers an den König von England am 30. Juli 1914: Viel Dank für Deine freundlichen Mitteilun⸗ gen. Deine Vorſchläge decken ſich mit meinen Ideen und mit den Mitteilungen, die ich heute Nacht von Wien erhielt und die ich auch nach London weiter gegeben habhe. Ich habe gerade von meinem Kanzler die Mitteilung erhalten, daß ihm ſoeben die Nachricht zugegangen iſt, daß Nikolaus heute Nacht die Mobilmachung ſeiner geſamten Armee und Flotte angeordnet hat. Er hat nicht einmal die Ergebniſſe der Vermittlung abhgewartet, an der ich arbeite und mich auch ohne Nachricht gelaſſen. Ich fahre nach Berlin, um die Sicherheit meiner öſtlichen Grenze, wo ſchon ſtarke ruſſiſche Truppen Aufſtellung genom⸗ men haben, ſicher zu ſtellen.— gez. Wilhelm. Telegramm des Königs von England an den Kaiſer am 1. Auguſt 1914: Viel Dank für Dein Telegramm von geſtern nacht. Ich habe ein dringendes Telegvamm an Nikolaus geſchickt, in dem ich ihm meine Bereit⸗ willigkeit ausgeſprochen habe, alles zu tun, was in meiner Macht ſteht, um die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Mächten zu fördern. gez. Georg. Telegramm des kaiſerlichen Botſchafters in London vom 1. Auguſt 1914: Soeben hat mich Sir Edward Grey ans Telephon gerufen und mich gefragt, ob ich glaube, erklären zu können, daß für den Fall, daß Frankreich neutral bleibe, in einem deutſch⸗ruſſiſchen Kriege wir die Franzoſen nicht angriffen. Ich erkläre ihm, ich glaube, die Verantwortung hierfür übernehmen zu können. gez. Lichnowsky. Telegramm des Kaiſers an den König von Eugland am 1. Auguſt 1914: Ich habe ſoeben die Mitteilung Deiner Re⸗ gierung erhalten, durch die ſie die franzöſiſche Neutralität unter der Garantie Großbritan⸗ niens anbietet. Dieſem Anerbieten war die Frage angeſchloſſen, ob unter dieſen Bedingun⸗ gen Deutſchland darauf verzichten würde, Frankreich anzugreifen. Aus kechniſchen Grün⸗ den muß meine ſchon heute nachmittag nach szwei Fronten, nach Oſten und Weſten angeordnete Mobilmachung vorberei⸗ tungsgemäß vor ſich gehen. Gegenbefehl 2. Seite. Geueral-Anzeiger.— Sadiſche Keueſte Jachrichten.(Mittagblatt) Freitag, den 21. Auguſt 1914 kann nicht gegeben werden, weil Dein Telegramm leider zu ſpät kam. Aber wenn mir Frankreich ſeine Neutralität an⸗ bietet, die durch die engliſche Armee und Flotte garantiert werden muß, werde ich natürlich von einem Angri f auf Frankreich abſehen und meine Truppen anderweitig verwenden. Ich hoffe, Frankreichwird nicht nervös wer⸗ den. Die Truppen an meiner Grenze werden gerade telegraphiſch und telephoniſch abge⸗ halten, die franzöſiſche Grenze zu liberſchreiten. gez. Wilhelm. Telegramm des Reichskanzlers an den kaiſer⸗ lichen Botſchafter in London vom 1. Aug. 1914: Deutſchland iſt bereit, auf den engliſchen Vorſchlag einzugehen, falls ſich England mit ſeiner Streitmacht für die unbedingte Neutralität Frankreichs im deutſch⸗rufſiſchen Kriege verbürgt. Die deutſche Mobili⸗ ſierung iſt heute auf Grund der ruſſiſchen Herausforderung erfolgt, bevor der eng⸗ liſche Vorſchlag hier eintraf. Infolgedeſſen iſt unſer Aufmar ſch an der franzöſi⸗ ſchen Grenzenichtmehr zuändern. Wir verbürgen uns aber, daß die franzöſiſche Grenze bis Montag, den 3. Auguſt abends 7 Uhr durch unſere Truppen nicht überſchritten wird, falls bis dahin die Zuſage Englands erfolgt iſt. gez. v. Bethmann Hollweg. Telegramm des Königs von England an den Kaiſer vom 1. Auguſt 1914: In der Beantwortung Deines Telegramms, das ſoeben eingetroffen iſt, glaube ich, daß ein Mißverſtändnis bezüglich einer An⸗ regung vorliegen muß, die einer freund⸗ ſchaftlichen Unterhaltung zwiſchen dem Für⸗ ſten Lichnowsky und Sir Eward Grey erfolgt iſt, als die Frage erörtert wurde, wie ein wirklicher Kampf zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Armee vermieden werden künne, ſolange noch die Möglichkeit beſteht, daß ein Einverſtändnis zwiſchen Sſterreich⸗Un⸗ garn und Rußland zuſtandekommt. Sir Ed⸗ ward Grey wird den Fürſten Lichnowsky mor⸗ gen früh ſehen, um feſtzuſtellen, daß ein Miß⸗ verſtänndnis auf ſeiner Seite vorliegt. gez. Georg. Telegramm des kaiſerlichen Botſchafters in London an den Reichskanzler vom 2. Auguſt: Die Anerkennung des Sir Edward Grey, die auf dem Wunſche beruht, die Möglichkeit dauernder Neutralität Englands zu ſchaffen, iſt ohne vorherige Stellungnahme gegenüber Frankreich und ohne Kenntnis der Mobiliſierung erfolgt und inzwiſchen als völ⸗ lig ausſichtslos aufgegeben. * Der Schwerpunkt der von Deutſchland ab⸗ gegebenen Erklärungen liegt in dem Tele⸗ gramm Kaiſer Wilhelms an den König von England. Auch wenn ein Mißverſtändnis in bezug auf einen engliſchen Vorſchlag vorlag, ſo bot doch das Anerbieten des Kaiſers Eng⸗ land Gelegenheit, aufrichtig ſeine Friedensliebe zu beweiſen und den deutſch⸗franzöſiſchen Krieg zu verhindern. ** WIB. Berlin, 21. Aug. Zu der Ver⸗ öffentlichung des Telegrammwechſels zwiſchen Berlin und London ſagt die„Voſſiſche Ztg.“: Deutſchland hat den Frieden mit Rußland ge⸗ wollt und dahingehende geeignete Vorſchläge gemacht. Rußland hat dieſe Bemühungen ver⸗ eiteltund die Kriegsfurien entfeſſelt. Deutſch⸗ land hat den Krieg mit Frankteich verhüten wollen um den Preis gewährleiſteter Neutrali⸗ tät. England hat es abgelehnt, die ſranzöſiſche Neutralität auszuwirken und zu verbürgen. Wer iſt ſchuld an dem deutſch⸗franzöſiſchen Krieg? In erſter Linie England. Die Verant⸗ wortung für den jetzt entbrannten Weltkrieg fällt mit voller Schwere dort auf Rußland— hier auf England. Die Aktenſtücke beweiſen unwei⸗ gerlich, daß Deutſchland für den Frieden einge⸗ treten iſt, ſolange er in Ehren überhaupt noch möglich war. Im„Berliner Lokalanzeiger“ wird hervorge⸗ hoben, daß die Bemühungen unſeres Kaiſers um die Erhaltung des Friedens auch dann noch ſortgeſetzt wurden, als Rußland ſchon ſeit mehre⸗ ren Tagen mit der Mobiliſierung begonnen hatte. Dem kalt lächelnden engliſchen Staats⸗ mann ſind die ehrlich gemeinten Anſtrengungen offenbar recht ungelegen gekommen, und daher ſah er ſich gezwungen, un verbindlich ge⸗ haltene telephoniſche Unterhal⸗ tungen mit dem Fürſten Lichnowski zu führen, womit er ſchließlich auch ſeinen Zweck erreichte. Die„Poſt“ wird es der Regierung Dank wiſſen, daß ſie die Altenſtücle veröffentlicht hat, durch welche die Heucheleien Englands und Rußlands an den Tag gekommen ſind. Der geldzug der Lüge. Eine ſchlagende Widerlegung falſcher Behauptungen. WIB. Berlin, 21. Aug. Im„Matin“ und anderen Blättern wird behauptet, daß An⸗ gehörige der mit Deutſchland in Krieg befind⸗ lichen Staaten in Deutſchland unmenſchliche Be⸗ handlung, Verfolgung und Beraubungen zu dulden hätten. Der mit dem Schutz der franzöſiſchen, ruſſiſchen und belgiſchen Staatsangehörigen beauftragte hieſige ſpaniſche Botſchafter ermäch⸗ tigte das auswärtige Amt in ſeinem Namen, dieſen falſchen Behauptungen aufs Entſchiedenſte zu widerſprechen. Der ſpaniſche Botſchafter ſtellte hier feſt, daß die Fremden mit aller ihrer mißlichen Lage ſchuldigen Rückſicht und Achtung behandelt werden. Hierfür bieten die freiwilli⸗ gen Erklärungen, welche die betreffenden Frem⸗ den ſelbſt dem Botſchafter dauernd abgeben, ein unwiderlegliches Zeugnis. Es ſei mur natürlich, daß die militäriſchen Notwendigkeiten Maß⸗ nahmen veranlaßten, worunter die Fremden vorübergehend zu leiden hätten; aber in allen Fällen ſeien die Maßnahmen ſofort eingeſtellt worden, ſowie ſich herausgeſtellt habe, daß ſie nicht mehr erforderlich waren. Allerdings be⸗ klagt der Herr Botſchafter, daß die Staarsange⸗ hörigen feindlicher Länder, einſchließlich alter kranker Leute ſowie der Frauen und Kinder, in⸗ folge der militäriſchen Anordnungen noch immer nicht über die Grenze gelaſſen werden. Auch die deutſche Regierung bedauert, daß dies not⸗ wendig iſt; Härten ſind jedoch in Kriegszeiten leider nicht zu vermeiden. Dasſelbe werden auch jetzt die im Feindesland zurückgehaltenen Deut⸗ ſchen empfinden müſſen, und von der deutſchen Regierung ſind bereits Schritte eingeleitet wor⸗ den, um für die Angehörigen der gegen uns kriegführenden Staaten nach Möglichkeit der⸗ artige unverſchuldete Härten abzuſtellen. Ent⸗ ſprechende Maßnahmen ſind in kurzer Zeit zu erwarten. Gegen feinsliche Verleum⸗ dung. Die deutſche Wahrheit in der Welt. Der deutſche Werkbund erxläßt folgenden Aufruf: Das deutſche Volk hat nicht nur gegen eine ganze Welt in Waffen zu kämpfen, es hat ſich auch einer förmlichen Sintflut von Lügen und Verleumdungen zu erwehren. Alle Zeitungen draußen ſind voll von„deutſchen Niederlagen“ und von„belgiſchen, franzöſiſchen, ruſſiſchen und engliſchen Siegen“. In Deutſchland herrſcht „Hungersnot und Revolution“ und„die Bun⸗ desſtaaten empören ſich gegen Preußen“. Un⸗ ſere Soldaten ſind„ſchlecht gekleidet, ſchlecht ge⸗ nährt und deſertieren“. So belügen die eng⸗ ichen und franzöſiſchen Agenturen die weite Welt. Wir Deutſchen lachen über ſolche Machen⸗ ſchaften und halten ſie gar für Dummheiten, weil wir die Wahrheit kennen und erleben. Aber die Völker draußen ſollen an deutſcher Art und Kraft irre werden, ſie ſollen gegen Deutſchland eingenommen werden(in des Wortes buchſtäb⸗ licher Bedeutung)— ſo will es überall die feind⸗ liche Verleumdung. England beherrſcht die Ueberſeekabel und benützt ſie mit völkerrechts⸗ widriger Gewalttätigkeit. Frankreich liefert leichten Herzens raſch fertige Phraſen für die leichtgläubige Maſſe. Solche planmäßige Ver⸗ leumdung ſoll alte Freundſchaften Deutſchlands ſtören und in böſe Entfremdung verwandeln; durch ſolche Verleumdung ſoll Deutſchland po⸗ litiſch vollends iſoliert werden. Gegen ſolche Gefahren iſt allſeitige Aufklärung eine vaterländiſche Pflicht und Notwendigkeit. Es gilt, mit allen Kräften die Wahreit über Deutſchland und unſere Erfolge draußen der Welt zur Kenntnis zu bringen und die wirklichen Tatſachen den wartenden Völkern zu vermitteln: durch Depeſchen und durch Zeitungen, durch Briefe und durch Broſchüren. Das kann viel⸗ ſach jeder einzelne Deutſche leiſten, indem er Be⸗ kannten und Freunden draußen Zeitungen und Zeitſchriften zuſendet zur perſönlichen Kenntnis⸗ nahme und zur weiteren Verwendung für die fremde Preſſe; auch jede geſchäftliche Korreſpon⸗ denz kann dazu Gelegenheit geben und ſoll dazu benutzt werden. Mit ſolcher perſönlicher Tätig⸗ keit muß und ſoll jetzt auch eine allſeitige und planmäßige Bearbeitung Hand in Hand gehen. Die Organiſation dieſer Aufgabe hat der Deutſche Werkbund übernommen Der Deutſche Werkbund hat ſeine große Kölner Ausſtellung, die dem deutſchen Gedanken in der Welt zu dienen beſtimmt war, geſchloſſen und er ſtellt ſich und ſeine Beziehungen jetzt in den Dienſt der deutſchen Wahrheit in der Welt. Der Deutſche Werkbund iſt in der Lage, alle noch möglichen Verbindungen der Poſt und der Schiffahrt aus⸗ zunutzen und auf ſicherem Wege Nachrichten und Zeitungen ins Ausland zu befördern. Der Deutſche Werkbund bittet deshalb darum: 1. ihm Zeitungen in allen Sprachen zu ſen⸗ den, welche Lügennachrichten über Deutſch⸗ land und die deutſche Kriegsführung ent⸗ halten, und ihm vertrauenswürdige Perſönlichkeiten im Ausland zu nennen, an die zur Aufklärung wahrheitsgetreue Nachrichten und zu⸗ treffende Zeitungsberichte geſandt werden können. Wir bitten um ſchriftliche Mitteilung an die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Werkbundes: Berlin, Schöneberger Ufer 30a. Unwahre Meldungen. WTB. Berlin, 21. Auguſt. Ausländiſche Zeitungen haben vielfach berichtet, daß die Generäle von Emmich, von Deimling und von der Marwitz verwundet, gefallen oder gefangen genommen worden ſeien. Dieſe Nachrichten ſind unwahr. Bundesgenoſſen. WTB. Konſtantinopel, 21. Auguſt. „Tanin“ findet die Proklomation des Groß⸗ fürſten Nikolaus an die polniſche Bevölkerung höchſt ſeltſam und ſchreibt: Die Polen, die bis heute die am meiſten unterdrückten Untertanen Rußlands waren, vernehmen nun die ſonder⸗ bare Stimme des Mitleides und des Schutzes. „Ikdam“ ſpricht ſich in gleichem Sinne aus. „Ter Djuwani⸗Hakikat“ vergleicht die aus öſterreichiſch⸗ungariſcher und deutſcher Quelle ſtammenden Kriegsnachrichten mit falle, welche ihre Haltung verloren hätten, ihte Wünſche als Wirklichkeit annehmen und dieſe Wünſche eifrig als Tatſache verbreiteten. Dies beweiſe ihren anormalen Seelenzuſtand er beſpricht auch in dem ungünſtigen Sinne die ruſſiſche Proklamation an die Polen, ſowie die Verheißung von Rechten an die Juden, die bisher von Rußland verfolgt wurden.„Ikdam greift auch die franzöſiſche Preſſe von Pera n, welche offen für die Triple⸗Entente Parte⸗ nahm. Rußlands Schwäche. Der ehemalige Miniſterpräſident Khuen Hedevary machte zu einem Berichterſtatter Aeußerungen des„Az⸗Eſt“ bemerkenswerte über den Krieg. Schon der bisherige Verlauf ſagte Khuen, habe eine auffallende Schwäche Rußlands verraten, die mit den Anſprüchen, eine Weltmonarchie zu begründen, in auffal⸗ lendem Widerſpruch ſteht. Schlagworte, wie „Panſlawismus“ werden von Petersburg ge⸗ ſchickt ausgenutzt, um ſich das Protektorat über alle flawiſchen Völkerſchaften anzumaßen Ueberall treten Einmiſchungsgelüſte hervor in Form von Interventionen. Der Panſlawismuz iſt ein bequemer Vorwand für die unerſättlich Machtgier, er iſt jedoch keine Baſis für eimne Realpolitik. Mit demſelben Recht könnte der deutſcht Kaiſer, als Protektor aller germaniſchen Stämme, die Schutzherrſchaft über Holland, Schweden, ſogar über England beanſpruchen, da dieſe Nationen ebenſo germaniſcher Abſtim⸗ mung ſind wie die Serben und Bulgaren ſlaw. ſcher. Auch ſind die germaniſchen Völker durth das Band des Proteſtantismus ebenſo geeint, wie die Slawen durch die Dr⸗ thodoxie.— Khuen machte weiter auf die innere Gärung aufmerkſam, die ſchon bei der Mobiliſierung hervorgetreten ſei, Die Bewegung der Polen, Ukrainer und Balten ſei um ſo bedenklicher, als es ſich um auch nu⸗ meriſch ſehr bedeutende Nationalitäten handle, deren Losreißungsgelüſte durch eine bedeu⸗ tende materielle Kraft unterſtützt werden. Ueber die vorausſichtliche Dauer des Krieges ſagte Khuen, daß man vor unüberſehbaren ompplikationen ſtehe, da im Falle vgn einigen Mißerfolgen auf dem Schlachtfelde verſchiedene alte Anſprüche gegen Rußland aufleben wür⸗ den, man brauche nur an Beſſarabien zu denken. Finnland vor Ausbruch des Arieges. Ein Norweger, der bei Ausbruch der Feind⸗ ſeligkeiten zwiſchen Oſterreich und Serbien* nach Wiborg kam, macht über ſeine Erlebniſſe folgende Mitteilungen: Rußland war im Be⸗ griffe, ſeine Truppen aus Finmland zurückzu⸗ ziehen; Tag und Nacht rollten Militärzüge von Wiborg nach St. Petersburg. ſatzungen der einzelnen Feſtungen wurden ſtark geſchwächt. Aber plötzlich trat ein voll ſtändiger Umſchwung ein. Die Truppen⸗ bewegung ging nunmehr in entgegengefetzter Richtung vor ſich, und die Beſatzungen wurden nicht nur in der früheren Stärke wiederherge⸗ ſtellt, ſondern bedeutend vermehrt. Wiborg erhielt ſtatt der bisherigen 35 000 Mann nüun⸗ mehr deren 85 000. Sofort nurrde auch mit neuen Schanzarbeiten begonnen; der Haſen⸗ 2 ⁰yãã T Der deutſche Schmied. Am Amboß ſteht der alte Schmied, Er ſchwingt den Hammer und ſingt ſein Lied. Er ſteht umlodert von Feuersglut, Die Funken ſpritzen wie rotes Blut. Hell klingt der Amboß, kurz der Spruch: „Drei Schläge tu ich mit Segen und Fluch. Der erſte ſchmiedet den Teufel feſt, Daß er den Welſchen nicht ſiegen läßt. Den Erbfeind trifft der zweite Schlag, Daß er ſich nimmer rühren mag. Der dritte Schlag ertöne rein! Er ſoll für die deutſche Krone ſein!“ Am Amboß ſteht der alte Schmied, Er, ſchwingt den Hammer und ſingt ſein Lied. Konr. Ferd. Meyer. Zum Kampf. Reg' deine Flügel, deutſcher Greif, Die Ernte naht, die Saak iſt reif, Es geht um Deutſchlands Ehr' und Macht, Auf deutſcher Greif, es brüllt die Schlacht. Das Schwert heraus, das alte Schwert, Das ſoviel Siege uns beſcheert, Und führe uns wie einſt ins Feld. Wach' auf, es brennt die ganze Welt. Und wieder iſt's Franzoſenwut Die gierig lechzt nach deutſchem Blut, Die ſtill und meuchleriſch gehetzt, Wach auf, dein Schwert iſt gut gewetzt. Reg' deine Flügel, ſtolzer Greif, Die Ernte naht, die Saat iſt reif. Es geht um Deutſchlands Ehr' und Macht, Auf deutſcher Greif, es brüllt die Schlacht. Anny Würpel. Worte Bismarcks. Die„Köln. Ztg.“ weiſt auf ein lleines Buch hin, das vor langem ſchon erſchienen, in dieſen Tagen einem jeden von uns eine Quelle kräfti⸗ ger Anregung ſein lkann: das„Bismarck⸗Bre⸗ vier“ von Philipp Stein(Schuſter u. Löffler, 1904). Bei dem ungeheuern Vorſprung, den die umfaſſenden politiſchen und völkiſchen Erkennk⸗ niſſe und Anſchauungen des großen Kanzlers vor der Maſſe ſeiner Zeitgenoſſen hatten, ſind eine Menge ſeiner Randbemerkungen und 1 9 7 als 7 ſie eigens im inblick auf die jetzige Lage geſprochen wären. 860 ſtelle aus dem Bismarck⸗Brevier eine kleine Probe zuſammen.— Kann man in bezug auf das heutige Petersburg etwas Treffen⸗ deres ſagen als was Bismarck 1859 an ſeine Frau ſchrieb?:„Dieſem Leben fehlt, was ich das ſonntägliche Element nennen möchte Etwas Feiertag in dieſe Werkſtatt, wo Lüge und Leidenſchaft raſtlos auf den Ambos menſchlichen Unverſtan⸗ des hämmern.“— Und man kann hinzu⸗ fügen, was er 1869 im Herrenhaus ſagte, mit Beziehung auf die„Autorität“ des Gedruckten: Es wird vielleicht auch dahin kommen, zu ſagen: Er lügt wie telegraphiert; denn gegen den Mißbrauch, welcher mit dieſem 0 im ſaht bon,, Beförderungsmittel getrieben wird, ſind bisher die wenigſten Leute noch auf der Hut!“— Eine Diagnoſe über den innern Geſundheitszuſtand des heutigen Englands könnte nicht ſchärfer geſtellt werden als in den 1895 geſprochenen Worten:„Die Erfolge der nationalen Entwick⸗ lung eines Landes beruhen hauptſächlich auf der Minorität der Gebildeten, die das Land enthält. Ich habe bei irgendeiner neulichen Gelegenheit einmal geſagt: Eine Ver⸗ ſtimmung der abhängigen Maſſen kann eine akute Krankheit hervorrufen, für die wir Heilungsmittel haben; eine Verſtimmung der gebildeten Minorität ruft eine chroniſche Krank⸗ heit hervor, deren Diagnoſe ſchwer iſt und deren Heilung langwierig.“— Was aber Frank⸗ reich und Belgien mitſamt ihver in Zei⸗ Druckerſchwärze angeht, fo ſei ihnen höflichſt zu Betrachtung anheimgeſtellt, was der Alte vom Sachſenwalde 1869 im norddeutſchen Reichsii ſagte:„Ich glaube nicht, daß eine ſtogreiche feindliche Armee an der Grenze durch die Mac der Beredſamkeit aufgehalten werdem könnte. Ich habe von dergleichen gehört bei einer Bedrohung von Rom dereinſt, aber es waren wohl ſehr um⸗ ziviliſterte Völkerſchaften, die ſich ſo wohlfel abführen ließen.“— Und derſelbe Staatsmamm, der vom Kriege ſagt:„Ich betrachte auch einen ſiegreichen Krieg an ſich immer als en Uebel, welches die Staatskunſt den Bölkern u erſparen bemüht ſein muß, dieſer ſelbe groß Frieden:„Ein Friede, der der Befctchumg aursgeſetzt iſt, jeden Tag, jede Woche geſtört u werden, hat nicht den Wert eines Friedens; en Krieg iſt oft weniger ſchädlich für den allgeme nen Wohlſtand als ein ſolcher unſicherer Friede Der Nrieg und der deutſche Idealismus. Im„Tag“ ſchreibt Otto Braun: So hat denn die gewaltige, völkiſche Tat det gegeben eigentlich wir einmütigen Erhebung uns allen recht die wir von jeher im Idealismus die deutſche Weltanſchauung ſahen! Wie ſind verhöhnt und verſpottet worden urit „verſtiegenen“ Glauben an das Idenle, ß haben die Widerſacher uns — denen, welche von den Mächten der Triple⸗Ententz verbreitet werden und findet, daß der Ner⸗ gleich keineswegs zugunſten der letzteren qus.“ Die Be⸗ ö JCrC ²˙ iU—Ä— ũͤ—:.K ̃⅛⁰—-wT—...]—wU FP 7 huen rſtatter rungen zerlauf, chwäch rüchen, auffal; te, wie irg ge⸗ at über maßen, rvor in bismus ättlichkt ir eine eutſche miſchen 'olland, ruchen, Abſtim⸗ ſlane r durth ebenſo e Or⸗ 11 ſchon n ſei. Balten ich nu. handle, bedeu⸗ n. drieges hbaren inigen ſiedene wür⸗ n zu des h mit 12 * 288 85 3 80 — 1 8 5 —5 11 FSen 1 Freitag, den 21. Auguſt 1912. General-Anzeiger.— Nadiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. eingang wurde mit Minen verſperrt, ohne daß es fremden Schiffen erlaubt worden wäre, den Hafen zu verlaſſen. In der Stadt Wiborg wurden alle Wirtshäuſer geſchloſſen, alle Ver⸗ ſammlungen verboten. Jeder Bürger, der ſich nach 9 Uhr abends auf der Straße zeigte, ſetzte ſich der Gefahr aus, ſofort erſchoſſen zu werden. Patronenwagen. Feldküchen und Kranken⸗ wagen wurden aufgefahren. Aufallend war es dem Beobachter, daß er an einer Stelle zwan⸗ zig Jeldküchen ſah, aber nur zwei Kranken⸗ wagen. Ganze Lager von Automobilen und Fahrrädern wurden beſchlagnahmt; alle Wa⸗ gen und Motorboote feſtgehalten. Die Häfen von Waſa und Abo wurden mit Minen ver⸗ ſperrt; nur in Helſingfors legte man keine Minen, wagte aber auch nicht, mit einem fin⸗ niſchen Lotſen in den Hafen zu gehen; daher ſtrandete ein ruſſiſcher Kreuzer. Ein Torpedo⸗ jäger rannte bei Hangö auf eine Mine auf. Die Bevölkerung Finnlands verhält ſich völlig in Ruhe; ſie iſt vor allem von der Angſt beſeelt, ihr Land könne zum Kriegsſchauplatze werden. Im Stillen hegt man zwar die Hoffnung, daß Rußland Schläge bekommt, aber die Bevölke⸗ rung iſt ſo eingeſchüchtert, daß ſie ihre Hoff⸗ nungen nicht zu äußern wagt. Deutſchland u. Geſterreich im Kriege. Baiſer, Kanzler und Reichs⸗ regierung. WIB. Berlin, 21. Aug. Die„Nordd. Allgem. Ztg.“ ſchreibt: Seine Majeſtät der Kaiſer wird auch vom tier aus die Regierungsgeſchäfte weiterführen. Nur für eine Anzahl minder wichtiger Angelegenheiten hat ſeine Majeſtät bis auf weiteres die Entſcheidung dem Reichskanzler und dem Staatsminiſterium überlaſſen. Der Reichskanzler, der Seine Majeſtät, den Kaiſer und König begleitet, behält auch während ſeiner Abweſenheit von Berlin die Oberleitung der Reichsverwaltung in ſeinen Händen. Doch wer⸗ den, um unnötige Zeitverluſte zu vermeiden, An⸗ gelegenheiten, die keinen Aufſchub dulden, durch den Stellvertreter des Reichskanzlers, des In⸗ kern, Staatsminiſter Dy. Delbrück, der auch zum Vizepräſidenten des Staatsminiſteriums ernannt worden iſt, erledigt werden. Aus einem Brief des ſieben⸗ bürgiſchen Sachſenbiſchofs. An ein Mitglied des Zentralvorſtandes des Evangeliſchen Bundes hat Biſchof D. Dr. Jriedrich Teutſch⸗Herrmannſtadt einen Brief gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Welch ein Antlitz hat die Welt bekommen! Wir ſtehen vor Ungeheuerſtem, und ich zweifle nicht, daß Deutſchland und Oeſterreich zuletzt ſiegen werden Wir haben Familien, wo vier Brüder ausgerückt ſind— aber die Stim⸗ mung iſt einzig. Selten war das Recht ſo auf einer Seite wie hier, und ich hoffe, daß das bornehme und rohe Raubgeſindel, das von Serbien bis England für die Mörder eintritt, es zum ſetztenmal tun ſoll Es ſoll ein Gottes⸗ gericht ſein. Wir ſtehen am Anfang einer neuen Zeit. Ueberraſcht hat auch uns, wie einmütig Stimmung iſt. Es iſt ein Großes, in dieſem gemiſchten Land das ſo ſichtbar zu er⸗ leben. Vor allem aber imponiert die Haltung Deutſchlands und ſeines Kaiſers. Was vor vier Wochen noch un⸗ möglich geweſen wäre, wir erleben es alle Tage: die Magharen ruſen begeiſtert: Hoch Deutſch⸗ land und ſein Kaiſer; alle Welt ſingt: Gott erhalte.. nebeneinander flattern die ungari⸗ ſchen, deutſchen und ſchwarzgelben Fahnen Es geſchehen Zeichen und Wunder! Wir haben vier Tage nacheinander ergreifen⸗ den Abendmahls-Gottesdienſt gehalten. Alle Tage gehen ungezählte Truppen heraus, wohin wird völlig geheim gehalten. Dem Zuſchauer geht alles viel zu langſam und er hört viel zu wenig. Aber das erſte Vorrücken der Dentſchen in Frankreich und das vereinigte Vormarſchieren nach Rußland erhebt das Herz. Gott ſei mit Euch und uns!“ Der Schspfer der Sſterreichiſchen HBeeres⸗ erganiſation Graf von Veck. In dieſen weltbewegenden Tagen, welche nicht nur unſere deutſche Heeresorganiſation in glänzendem Lichte zeigen, ſondern in denen auch die Armee unſeres getreuen Bundes⸗ genoſſen, Oeſterreich⸗Ungarns den Beweis ihrer Schlagfertigkeit bereits erbracht hat, ſollen die Verdienſte des eigentlichen Schöpſers des modernen öſterreichiſch⸗ungariſchen Heeresweſens nicht vergeſſen werden, dies umſomehr, als er ein Badener Kind iſt, nämlich der lang⸗ jährige Chef des öſterreichiſchen Generalſtabes, General der Infanterie Graf Friedvich von Beck. Graf Beck iſt als Sohn des Freiburger Profeſſors der Chirurgie Beck im Jahre 1830 in Freiburg i. B. geboren. Er trat 1845 in die öſterreichiſche Armee ein, zeichnete ſich im italieniſchen Feldzug aus und erklomm in raſcher Aufeinanderfolge die Leiter der militäri⸗ ſchen Laufbahm. Seit dem Jahre 1871 Chef des Großen Generalſtabes, hat er das Rieſen⸗ werk der Neuorganiſation des öſterreichiſchen Heeres durchgeführt. Nach 60jähriger altiver Dienſtzeit, wat er im Jahre 1906 von der Lei⸗ tung des Generalſtabes zurück, bei welcher Ge⸗ legenheit er in den erblichen Grafenſtand er⸗ hoben wurde. Gleichzeitig wurde er von ſeinem Kaiſer zum Generalkapitän der Arcierengarde, einer der höchſten lebenslänglichen Hofſtellungen, ernannt. Mit ſeinem hohen Herrn, dem greiſen Kaiſer Franz Joſeph, deſſen perſönlicher Adjutant er lange Jahre war und mit dem er im ſelben Lebensalter ſteht, verbindet ihn ein ſelten intimes Freundſchaftsverhältnis. Noch heute erfreut er ſich der hohen Gunſt des Kaiſers Auch von unſerem Kaiſer, der ihm gleichfalls größtes Vertrauen und Huld in langjährigen Beziehungen entgegenbrachte, wurde er durch Verleihung der Inhaberſchaft des Infanterie⸗ Regiments von Courbiere Nr. 19 Ghrlitz, aus⸗ gezeichnet. Die Familie Beck, der er entſtammt, iſt in Baden noch zahlreich vertreten. Die beiden Brüder des Graſen Beck waren der in Säckingen am Rhein gleich nach dem Feldzug von 1870/71 verſtorbene Großherzoglich Bad. Oberzollinſpektor Joſeph Beck und der General⸗ arzt des 14. Armeekorps Bernhard Beck, welcher zu den hervorragendſten Kriegschirurgen der großen Zeit zu rechnen war und in Anerkennung ſeiner Verdienſte von unſevem verſtorbenen Großherzog durch Verleihung des erblichen Adelsſtandes geehrt wurde Eine große Anzahl Söhne dieſer ſind als Angehörige der Armee, als Proſeſſoren der Medizin und Architeklur und als Induſtrielle in Freiburg, Karlsruhe und auch in unſerer Stadt bekannte Perſönlichkeiten. Deutſche und feindliche Leeftſchiffe. Um deutſche Luftfahrzeuge von feindlichen unterſcheiden zu können, wird folgendes bekannt gemacht: 1. Zeppelinſchiffe ſind zu erkennen an ihrer langgeſtreckten, röhrenförmigen Geſtalt und deu, beiben dicht unter dem Schiffsrumpf hängenden Gondeln. Die Schiffe ſind mit grauem Stoff bekleidet und tragen hinten umfangreiche Steuerflächen. 2. Schütte⸗Lanz⸗Schiffe haben ſchlanle fiſchförmige Geſtalt; ſie tragen hinten eine ſenkrechte und eine wagerechte Sdeuerfläche. Von den 5 Gondeln hängen 2 oder 3 in der Mittellinie unter dem Rumpf, je eine weitere vechts und links etwas höher. 3. Parſevalſchiffe haben Zigarren⸗ form und ſind bedeutend kürzer und gedrungener als die zu 1. und 2. genannten Schiffe. Sie beſitzen nur eine Gondel, zu der vom Schiffs⸗ körper aus ein dicker Schlauch herabführt. Die Steuerflächen ſind quadratiſch, die Farbe der Hülle iſt gelb. 4. Militärluftſchiffe ſind daran er⸗ kennbar, daß ſie unterhalb des torpedoförmigen, hinten ſpitz auslaufenden Körpers einen Kiel haben, in dem vorn der Führerſtand, weiter hinten 2 Maſchinenſtände ſichtbar ſind. Der Kiel iſt mit dem Gaskörper durch Stoffbahnen ſo verbunden, daß die beiden Teile völlig in einander übergehen. Die Hülle iſt gelb. Die bisher in Frankreich und Rußland vor⸗ handenen Luftſchiffe ſind zu weitausholenden Unternehmungen nicht befähigt; es iſt daher kaum anzunehmen, daß ſich feindliche Luftſchiffe im Innern unſeres Landes zeigen werden. 5. Flugzeuge. Deutſche Flugzeuge ſind daran erkennbar, daß ſie an der oberen und unteren Seite jeder Tagfläche ſowie zu beiden Seiten des Seitenſteuers mit einem über die ganze Breite der Fläche gehenden ſchwarzen Kreuz, in Form des„eiſernen Kreuzes“, ver⸗ ſehen ſind. Bei Flügen werden ſich die Fahr⸗ zeuge ſo niedrig halten, daß die vorſtehend be⸗ ſchriebene Kennzeichnung von unten her erkannt werden kann. Bei Dunkelheit werden keine Flüge aus⸗ geführt. Das Gefecht bei Schirmeck. Deutſche Zeitungen haben aus den, über das Gefecht bei Schirmeck verbreiteten Nachrich⸗ ten geſchloſſen, daß ſchwere Artillerie verloren gegangen ſei. Schwere Artillerie war gar nicht beteiligt, ſondern eine Infanterieabteilung der Feſtung mit einigen Feldgeſchützen. Ein Proteſt von Engländern gegen die ſchmähliche Politik Englands. WITB. München, 21. Auguſt. Eine An⸗ zahl hier lebender Engländer haben dem Roten Kreuz einen Geldbetragüber⸗ mittelt mit einem Begleitſchreiben, in dem ſie die Spende als einen Proteſt gegen die ſchmähliche Politik und die Regierung Eng⸗ lands erklären. Sie wenden ſich gegen den ruchloſen Krieg und ſehen ihre Hoffnung zerſchellt, Deutſchland und England gemeinſam die abendländiſche Kultur gegen⸗ über dem Anſturmeiner Barbarei verteidigen zu ſehen.— Sie werden auch die engliſche Kirche, wie es in Ham⸗ burg bereits geſchehen iſt, für die Ver⸗ wundeten einrichten laſſen. Der Sſterreichiſch⸗ſerbiſche Krieg. WTB. Wien, 21. Aug. Die Südflawiſche Korreſpondenz meldet aus Semlin: Nach ver⸗ bürgten Nachrichten ſind die ſerbiſchen Be⸗ hörden angewieſen, darauf hinzuwirken, daß die in Serbien zurückgebliebenen flawiſchen Untertanen der Monarchie ſich naturaliſteren WITB. Berxlin, 21. Auguſt. Der Oberſtall⸗ meiſter Freiherr von Kneſebeck iſt geſtern vormittag im Hauptquartier des Kaiſers an den Folgen eines Schlaganfalles ge⸗ ſtorben. WITB. Wien, 21. Aug. Die Amevi⸗ kaniſche Geſellſchaft vom Roten Kreuz hat durch den Amerikaniſchen Botſchaf⸗ ter in Wien der Oeſterreich⸗Ungariſchen Geſell⸗ ſchaft vom Roten Kveuz die Entſendung einer Hilfskolonne beſtehend aus drei im Militärdienſt erfahrenen Aerzten, 12 geſchulten Berufspflege⸗ rinnen und die geſamten Materialien für ein Re⸗ ſerveſpital angetragen. Die Amerikaniſche Hilfs⸗ kolonne wird in einem Schiff unter der Flagge des Roten Kreuzes nach Europa gebracht wer⸗ den. Das hochherzige Anerbieten iſt von der Heeresverwaltung mit beſtem Dank angenom⸗ men worden. WITB. Wien, 21. Aug. Der Haiſer hat dem Prinzen Pedro und Ludwig von Orleans und Braganza die erbetene Ablegung ihrer Chargen und den Austritt aus dem Ver⸗ bande der öſterreich-ungariſchen Armee bewilligt. WIB. Petersburg, 21. Auguſt. Die deutſchen und öſterreichiſchen Staatsangehöri⸗ gen, welche älter als 45 Jahre und jünger als 17 Jahre ſind, haben die Erlaubnis er⸗ halten, Rußland zu verlaſſen. * Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Frank bittet uns mitzuteilen, daß eine von uns übernommene Notiz der„Neuen Geſellſch. Cor⸗ reſp.“ unrichtig iſt. Herr Dr. Frank hat ſich nicht auf Beförderung gemeldet, er hat nur an das Bezirkskommando geſchrieben, er bitte ſofort zum Felddienſt einrücken zu dürfen. Mannheim. Berbeſſerungen im Bahn⸗ verkehr. Die badiſchen Staatseiſenbahnen beabſichtigen vom 21. Auguſt ab den allgemeinen Eil⸗ gut⸗ und beſchränkten Güterverkehr aufzunehmen. Zur Beförderung ſind zugelaſſen: Lebensmittel aller Art, auch Speiſeſalz und Vieh, Futtermittel aller Art, Apotheker⸗ und Arzueiwaren aller Art, Mineralöle und Stein⸗ kohlenteeröle Spivitus vergällt, Waffen öptiſche Inſtrumente, Hefe, Druckpapier für Zeitungen, Sendungen für die Heeresverwaltung. Lebens⸗ mittel dürfen von jetzt ab auch als Eilgut an⸗ genommen und mit den Lokalzügen befördert werden. Weiter beſteht die Abſicht, in der kom⸗ menden Woche wieder durchgehende und ſchnell⸗ fahrende Züge von Berlin nach Süddeutſchland zu führen. ** Ausbildungsperſonal geſucht. Infolge Neueinſtellung von Kriegsfreiwilli⸗ gen benötigt das Bataillon noch Ausbildungs⸗ perſonal. Inaktive Offtziere und Unteroffi⸗ ziere, die mit Gewehr 98 ausgebildet ſind, wollen ihre Geſuche zwecks Verwendung an das Bataillons⸗Geſchäftszimmer(Kaiſer Wil⸗ helmkaſerne) einreichen. Von Offizieren ſind die die Verabſchiedung betreffenden Papiere vorzulegen. Erſatz⸗Bataillon Greuadier⸗Regiment Nr. 110. * Muſterung und Aushebung des unausgebildeten Tans⸗ ſturms. Wie aus dem Inſerat in dieſer Nummer hervorgeht, findet von morgen Samstag, 22. Auguſt ab in den Muſterungslokalen Schiller⸗ ſchule am Neckarauer Uebergang die Mufte⸗ rung und Aushebung des unausgebildeten laſſen, ſie wenden zu dieſem Zwecke die ſchärfſten 9—— wiſſenſchaftlich verf chrien, unſere Ueberzeugung als kindiſchen Wahn hinſtellten. Jetzt fallen auch geiſtig die Parteiungen dahin, und wir ſind auf einmal alle„deutſche Idealiſten“. Denn es wird wohl keiner zu behaupten wagen, daß nuſer Volk nur durch die äußerliche Angſt um ſeine Exiſtenz zur Einheit geworden iſt, daß dieſe ſpontane Bewegung aus NMützlichteits⸗ gedanken entſprungen iſt. Unſer Volkstum mit ſeinen idealen Gütern iſt uns das höchſte— das müſſen wir erhalten: dieſe Idee beſeelt die Höherdenkenden, und gefühlsmäßig beſeelt ſie auch jeden einfgchen Krieger. Ueberall finden wir den unbedingten Glauben an den Sieg unſerer guten Sache: weil wir für die Gerechtig⸗ At, weil wir für das Gute kämpfen, müſſen wir ſegen. Dieſes Vertrauen beſtätigt jedes Wort en— ohne Ueberhebung, ohne über⸗ mäßige Kriegsprahlerei fahren ſie in den end⸗ joſen Zügen der Grenze entgegen; aber in ihnen lebt der feſte Glaube an den Sieg unferer Waffen, ſie fühlen, daß Deutſchland kämpfen ſanß, um das Gute auf dieſer Welt zu vertei⸗ n— und darum muß Deutſchland ſiegen. Wo iſt die traditionelle Verträumtheit des deut⸗ ſchen Idealismns? Wir hatten es von je ge⸗ ſagt: Deutſcher Idealismus iſt Wille zur geiſtes⸗ beſeelten Tat! Kämpfer für die Idee waren die meiſten führenden Geiſter in Deutſchland— ſi⸗ wollten nicht nur Gedanken ausbilden, ſondern . wre hohen Ziele verwirklichen. Und ſelbſt, wenn ſte ſinnende Myſtiker waren, bewährten ſte ihre efinnung in unbedingter Geſinnungstreue Gerade der Idealtsmus in der deutſchen Philo⸗ letzten Jahrzehnte hat den überragen⸗ der Tat, des Willens, des Schaffens bervorgehoben— Aktivismus(Eucken), tarismus(Wundt) waren die Kennzeichen der neuen Syſteme. Leidenſchaftlich war der Auf⸗ ruf Nietzſches zum Schaffen, des Denkers, der ſelbſt ſeine Energie im Kriege 1870⸗/1 bewährt hatte. Und in der Renaiſſance der älteren deut⸗ ſchen Philoſophie waren wir gerade wieder zu Fichte und Schleiermacher gelangt, zu den füh⸗ renden Geiſtern der preußiſchen Reform. Die Erinnerungstage des vorigen Jahres haben doch nicht nur einen patriotiſchen„Stimmungs⸗ ſchwindel“ erzeugt, die Feſtesbegeiſterung hat nicht die Energie zu neuer Tat geſchwächt. Heute brauchen wir nicht mehr Reden an die deutſche Nation, die uns zu Selbſtändigkeit und Deutſch⸗ heit erwecken: wir ſind deutſch, wir ſind Kämpfer für das Ideal. Im vorigen Jahre rief R. Eucken, der greiſe Vorkämpfer des neuen Idea⸗ lismus,„zur Sammlung der Geiſter“ auf— heute ſtehen wir alle geſammelt unter der Fahne des Idealismus, die die Fahne des Vaterlandes iſt. Der heilige Krieg für unſere Nation hat uns zuſammengeſchweißt, die echte deutſche Ge⸗ ſinnung des Idealismus wird uns zum Siege führen. Kunſt und Wiſſenſchaft Wer hilft den Schauſpielern und Schauſpielerinnen in den Kriegsnöten? Man ſchreibt uns aus Schauſpielerkreiſen: Wo bleibt die Genoſſenſchaft deutſcher Bühnen⸗ angehöriger mit ihrer Hilfsaktion für ihre Schutz⸗ hefohlenen? Wir haben wohl gehört, daß ſie— ſernſthaften) Kunſtbetrieben eintritt. Recht ſol Was Landſturms ſtatt. Die Pflichtigen haben je⸗ Leopold Jeßner in Hamburg in dieſem Sinne ge⸗ ſagt und geſchrieben hat, kann man durchaus un⸗ terſchreiben. Auch die zweite Aktion der Genoſ⸗ ſenſchaft für einige ihrer Schutzbefohlenen und für die Allgemeinheit der durch den Krieg Notleiden⸗ den kann man gelten laſſen, nämlich die Veranſtal⸗ tung von künſtleriſchen Vortragsabenden gegen minimales Eintrittsgeld. Aber die dritte Aktion, die wichtigſte, ſteht noch aus! die Hilfsaktion für brotlos gewordene Büh⸗ nenmitglieder oder für die zuxrückgebliebenen Frauen, Kindern und Geſchwiſtern von zu den Fahnen Einberufenen. Wir haben voll Anteilnahme und Befriedigung von dem hilfsbereiten Eintreten für ihre Schutz⸗ befohlenen ſeitens des Vereins Verliner Preſſe, des Vereins Berliner Künſtler, der Penſionsanſtalt Deutſcher Journaliſten und Schriftſteller Kunde er⸗ halten. Nicht aber bisher von einem ſolchen der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger! Wo bleibt ſie denn und wer hilft den ſchwer ge⸗ ſchädigten Schauſpielern und Schauſpielerinnen? Die Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger beſitzt ein Rieſenvermögen. Ich meine: Jetzt wo alle Hilfskaſſen ihren Mitgliedern von induſtriellen wie der künſtleriſchen Gemeinſchaften ſich öffnen, ſollte die große, ſtolge und reiche zielbewußte Ge⸗ noſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger nicht zu⸗ rückſtehen und für ihre Mitglieder und für die große heilige Sache der Kunſt helfend und fördernd eintreten bis zur äußerſten Möglichkeit. Deshalb ergeht an ſie der Ruf: Helft!! Unterſtützt nicht bloß die Hinterbliebenen und Zurückhbleibenden der ins Feld gezogenen Braven, gebt auch armen dar⸗ gang begreiflich— mit warmem Eifer für das Weiterſpielen in(hoffentlich nur ernſten oder benden Bühnenmitgliedern jetzt ohne langes Be⸗ ſinnen und Unterſuchen eventl. in Form von klei⸗ nen monatlichen Darlehen, welche in Friedenszei⸗ ten dann wieder zurückerſtattet werden müßten. Wer ſoll ihnen denn helfen, wenn nicht die veiche G. D. B. Fordert auch die Vermögenden unter den glän⸗ zend ſituierten und mit Rieſengagen begabten Bühnenkünſtler auf, ihr Scherflein für die Min⸗ derbemittelten zu geben. In dieſen Zeiten müſſen ſich die Hände ineinander legen von Groß und Klein, von Arm und Reich; niemand darf bei Seite ſtehen. Auch hier in den Kreiſen der Künſtler muß es heißen: eine Not, ein Reich, ein Volk. Hus dem annheimer Kunstleben. Zur Frage der Wiedereröffnung des Hoftheaters werden wir gebeten folgendes aufnehmen zu wollen:„Die Frage, ob das Hoftheater am 1. September ſeine Pforten öffnen ſoll, iſt mit einem entſchiedenen Nein zu beantworten. In großen Städten, wie Wien, Berlin, Frankfürt mögen einzelne Theater beſtehen können. Aber wo ſollen in einer verhältnismäßig kleinen Stadt wie Mannheim die Theaterbeſucher her⸗ kommen? Faſt jede Familie hat Angehörige im Jeld, ſodaß niemand beſondere Luſt zum Theaterbeſuch haben wird; ſchon die immer ſchwieriger werdenden Geldverhältniſſe werden die Leute von unnötigen Ausgaben abhalten, Die Tageskaſſe wäre alſo gleich Null und an Abonnenten wird es auch fehlen, Mit Rückſicht auf die Lage des Perſonals ſind die Gehälter ganz oder teilweiſe weiter zu bezahlen. Damit wäre auch dem Stadtſäckel beſſer geholfen, denn der Betrieb des Theaters vor leeren Bänken würde die Unkoſten noch bedeutend erhöhen.“ — 4. Seite. Grneral-Anzeiger.— gadiſche Neueſte Nachdvichten.(Mittagblatt) weils morgens um 71 in reinem und nüch⸗ ternem Zuſtande pünktlich in den bekannt ge⸗ gebenen Lokalen zu erſcheinen. Die Militär⸗ papiere(Landſturmſcheine), etwaige ärztliche Zeugniſſe und Unabkömmlichkeitsbeſcheinigun⸗ gen ſind mitzubringen. Die ohne genügende Entſchuldigung Ausbleibenden haben zu ge⸗ wärtigen, daß ſie ſofort feſtgenommen, außer⸗ terminlich gemuſtert und als unſichere Land⸗ ſturmpflichtige ſofort eingeſtellt werden. Die durch Krankheit am Erſcheinen Verhinderten haben ein ärztliches Zeugnis einzureichen, das hürgermeiſteramtlich beglaubigt ſein muß. Ge⸗ mütskranke, Blödſinnige, Krüppel uſw. können vom perſönlichen Erſcheinen entbunden wer⸗ den, wenn ſie rechtzeitig vorher diesbezügliche ärztliche Zeugniſſe vorlegen. Merkblatt u. Rundſchreiben. 1. Die Handelskammer für den Kreis Mann⸗ heim hat ein Merbblatt über privat⸗ vechtliche Verhältniſſe im Krieg herausgegeben, das von Herrn Rechtsanwalt Dy. Hachenburg verfaßt iſt und in folg Abſchnitten die Materie behandelt: Wechſel, Einſeitige Verbindlichkeiten, Gegenſeitige Ver⸗ träge(Abſchlüſſe), Anſtellungsverträge, Die ge⸗ richtliche Bewilligung von Zahlungsfriſten, Ab⸗ wendung des Konkursverfahrens, Ausländiſche Anſprüche, Schutzbeſtimmungen zugunſten der Angehörigen der Armee und Marine, Patent⸗ verfahren Das Merkblatt wird durch Mittei⸗ lungen, die den neueſten Stand von Geſetz⸗ gebung und Rechtſprechung bringen ſollen, er⸗ gänzt werden. Das Merkblatt wird von der Geſchäftsſtelle der Kammer in einzelnen Evom⸗ plaren unentgeltlich, in größerer Zahl zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. 2. Hat die Handelskammer ſich veranlaßt ge⸗ ſehen, zuſammen mit der Handwerks⸗ kammer ein Rundſchreiben an alle, insbeſondere Geſchäftsleute, zu erl ſſen, in dem die dringende Bitte ausgeſprochen wird, daß jeder alles tun möge, um den geſchäftlichen Verkehr, vor allem auch den Zahlungs⸗ verkehr, ſoweit als nur irgend möglich, auf⸗ vecht zu erhalten. Dieſes Rundſchreiben iſt auf dünnem Papier in Geſchäftsbriefformat gedruckt, ſo daß es jedem Brief beigelegt werden kann, und wird zum Preiſe von Mr.— 50 pro 100 Stück von der Handelskammer abgegeben. Die Beratungsſtelle für Klein⸗ handel und Gewerbe iſt geſtern nachmittag im Teppichhaus Hoch⸗ ſtetter gegründet worden. Zu der Verſamm⸗ lung hatten ſich die hieſigen Vertreter aller be⸗ deutenden kaufmänniſchen und gewerblichen Vereinigungen eingefunden. Die Handelskam⸗ mer war durch Herrn Syndikus Dr. Blau⸗ ſtein, die Handwerkskammer durch Herrn Kammerſekretär Haußer jr. vertreten. Aus den Darlegungen, die zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung durch den Vorſitzenden, Herrn Privatmann E. Hochſtetter, gegeben wurden, ging hervor, daß die Herren, die ſich der Mühe der Vorbereitungen unterzogen haben, gründliche praktiſche Arbeit geleiſtet haben. Die Beratungsſtelle, die im Tep⸗ pichhaus Hochſtetter eingerichtet iſt, dürfte von allen Kleinkaufleuten und Gewerbe⸗ treihenden gern aufgeſucht werden, da die Per⸗ ſönlichkeiten, die ihven Mitbürgern mit Rat und Tat zur Seite ſtehen, die Gewähr dafür bieten, daß niemand unbefriedigt die Bera⸗ tungsſtelle verläßt. Die Beratungsſtelle will in erſter Linie neben der Auskunftserteilung in allen Fragen des Privatrechts ſchlichtend und vermittelnd zwiſchen Lieferant und Kleinkauf⸗ mann, Vermieter und Mieter, Kaufmann und Gewerbetreibender und Kundſchaft wirken. Auch in einfachen juriſtiſchen Fragen wird bereit⸗ willigſt Auskunft erteilt, alle ſchwierigen Fra⸗ gen werden dagegen der eingerichteten richter⸗ lichen Auskunftsſtelle überwieſen. Die Bera⸗ tungsſtelle wird vor Allem auch in enger Füh⸗ lung mit Handels⸗ und Handwerkskammer, den beiden Hauptvertretungen von Handel und Gewerbe, arbeiten. Beſonders begrüßenswert iſt eine ſehr wichtige Aufgabe, die ſich die Be⸗ ratungsſtelle geſtellt hat: die Verſorgung des neutralen Auslandes mit unſerm Kriegsnach⸗ richtenmaterial, das auf unſern bisherigen Er⸗ folgen begründet iſt und ohne Schönfärberei und Lügenhaftigkeit das Tatſächliche feſtſtellt. Die Zeitungen werden bei Verſorgung der Be⸗ ratungsſtelle mit gut orientierendem Material nach Kräften mitwirken. Die wichtigſten Artikel ſollen in die Sprache des Landes, in die ſie geſchickt werden, überſetzt werden. Nach Erledigung der Tagesordnung hielt der juriſtiſche Berater des Stadtverbandes Mann⸗ heimer Detailkaufleute und Gewerbetreibender, Herr.⸗A. Dr. Seelig, einen hochintereſſan⸗ ten Vortrag über die das weite Gebiet des Privatrechts umfaſſenden Fragen, mit denen ſich die Bergtungsſtelle zu befaſſen hat. Der Redner ſchickte den eigentlichen juriſtiſchen Er⸗ läuterungen eine von einem hohen ſozialen und patriotiſchen Sinn zeugende allgemeine Be⸗ trachtung voraus, wobei er betonte, daß ſich Schuldner und Gläubiger als Volksgenoſſen zu betrachten haben, die beſtrebt ſind, einander in dieſen ſchweren Zeiten zu helfen, ſoweit es beiden Teilen möglich iſt. Wenn auf dieſer Grundlage verhandelt wird, dann wird auch ſtets eine Einigung erzielt werden. Vor Allem dürſe vom Schuldner nicht vergeſſen werden, daß auch für den Gläubiger ſchwere Zeiten hereingebrochen ſind und daß ſich namentlich der Kleinkaufſmann und Gewerbetreibende in den ſehr vielen Fällen in einer bei weitem ſch rigeren Lage, als die Kundſchaft befindet. Wenn alle Teile einträchtig zuſammenhalten, dann wird der Friede ein Deutſchland ſehen, das ſich auch wirtſchaftlich gut über Waſſer zu halten verſtand. Die warmherzigen ihrungen fande großen Beifall, nicht minder die rein juriſtiſchen Darlegungen, die in der vom Red⸗ ner gewohnten gemeinverſtändlichen Form ge⸗ boten wurden. ſchwie⸗ V N Stellennachweis techniſcher VBereine. Vom Städt. Nachrichtenamt Mann⸗ heim wird uns geſchrieben: In den Räumen der Handelskammer fand am 20. d. M. brechung mit den Vertretern hieſiger niſcher Vereine ſtatt, in der Folgendes ſchloſſen wurde: Die hieſigen techn ſollen womöglich lokale weiſe für die in Betracht kreiſe ſchaffen. Die bei laufenden Geſuche und dort gleichzeitig einer die mit der Zentralſtellenvermittlung der hie⸗ ſigen Kaufmänniſchen Vereine(C 1, 10⸗11, Tel. 379) zu vereinigen iſt. Dieſe Zentrale, die ſomit lediglich als Uebexſichtsſtelle fungiert, gibt den einzelnen Vereinen jeweils wieder von den bei ihr einlaufenden Anfragen und G ſuchen Kenntnis. Die eigentliche Stell L⸗ mittlung iſt demnach hauptſächlich Angelege heit der einzelnen Fachvereine, die hierzu durch ihre Beziehungen und Kenntniſſe der einſchlä gigen Verhältniſſe in erſter Linie geeignet er⸗ ſcheinen, und die ferner durch die zum Teil bereits beſtehenden fachlichen Zentralorgani⸗ ſationen eine weitere Stütze finden. Die In⸗ duſtriellen von Mannheim und Umgegend wer⸗ den dringend gebeten, offene Stellen der Zen⸗ tralſtelle ei Stellennach⸗ kommenden un Nachweiſen e te werden elle gemel N⸗ oder den einzelnen Vereinen ſofort bekanntzugeben. * Die erſten Verwundeten trafen heute morgen im hieſigen Hauptbahn⸗ hofe ein. Die Sanitätskolonne des Militärvereins Mannheim, die aus etwa 160 Herren der verſchiedenſten Altersklaſſen beſteht und mit Beginn der Mo⸗ bilmachung ausgebildet wurde, wurde um ½3 Uhr alarmiert. Um 4 Uhr ſtand die Kolonne im Hofe der Oberrealſchule zum Abmarſch nach dem Hauptbahnhof bereit. Der erſte Zug mit etwa 200 Verwundeten, durchweg deutſchen Kriegern, die alle nur leicht verwundet ſind, traf gegen /½6 Uhr auf dem erſten Perron ein. Diejenigen Verwundeten, die wegen Ver⸗ letzungen an den Beinen nicht gehen konnten, wurden von den Sanitätern auf die bereit⸗ ſtehenden Bahren gelegt und hinaus auf den Bahnhofsplatz getragen, wo ein zur Aufnahme der Bahren eingerichteter Straßenbahnzug be⸗ reitſtand. Ebenſo waren vier Rollen und mehrere Handwagen zur vorſchriftsmäßigen Aufhängung bezw. Aufſtellung der Bahren hergerichtet. Ein Teil der Verwundeten, die am Oberkörper verletzt waren, konnte ſich ohne fremde Hilfe in den Straßenbahnzug begeben, der die Krieger nach der Oberrealſchule beför⸗ derte. Das Schulgebäude iſt vollſtändig in ein Lazarett umgewandelt. Etwa 90 Verwundete wurden im Allgemeinen Krankenhaus unter⸗ gebracht. Um ½7 Uhr traf ein zweiter Zug mit Verwundeten— es waren etwa 40 Mann— im hieſigen Hauptbahnhofe ein. Dieſe Ver⸗ wundeten wurden in der gleichen Weiſe wie diejenigen des erſten Zuges durch die Sani⸗ tätsmannſchaften an ihren Beſtimmungsort befördert. Wie wir hören, ſpricht der ärztliche Leiter des Transportes dem Kolonnenführer, Herrn Reiß, ſeine volle Anerkennung über die muſtergültige Beförderung der Verwundeten vom Zug zum Lazarett aus. Die vorzüglichen Leiſtungen der Kolonne ſind ſehr hoch anzuſchlagen, angeſichts der Tatſache, daß ſich die Kolonne aus lauter Freiwilligen zuſammenſetzt, die vor der Mobil⸗ machung im Sanitätsdienſt noch nicht ſich prak⸗ tiſch betätigt hatten. 5. Das Liebeswerk. Der Geſangverein Sängerluſt bewilligte zur Unterſtützung ſeiner für die Ehre des deutſchen Vaterlandes ſtreitenden Mitglie⸗ der und deren Familienangehörigen 500 Mark. Eine unter der zurückgebliebenen Aktivität ver⸗ anſtalteten Tellerſammlung ergab die Summe von 50 Mark, welcher Betrag für den gleichen Zweck Verwendung finden ſoll. * Die Firma Albert Wolf, Graphiſche Kunſtanſtalt, Tatterſallſtraße 31, gewährt den Angehörigen ſeiner Arbeiter, die in den Krieg ziehen mußten, eine wöchentliche Entſchädigung von 10 M. pro Familie. Ein ſchönes Zeichen von Wohlwollen gegen⸗ über ſeinen Unterbeamten zeigte, ſo ſchreibt man uns, der Vorſteher vom Poſtamt 1 in Mannheim, Herr Poſtdirektor Weiland. Der Herr richtete an ſämtliche Frauen der ins Feld eingezogenen Unterbeamten ein perſön⸗ liches Schreiben, worin er ſich erbot, denſelben während des Krieges mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen. Bei etwaiger Notlage oder ſonſtigen Angelegenheiten wollen ſich dieſe ver⸗ trauensvoll an ihn wenden. Das Schreiben hat beſonders bei den im Feld ſtehenden Unter⸗ beamten angenehm berührt. Unſeres Dankes darf Herr Poſtdirektor Weiland verſichert ſein. Die Oberrheiniſche Verſicherungs⸗ geſellſchaft hat der Abteilung II1— Kriegs⸗ hilfe des Badiſchen Frauenvereins in ihrem Direktionsgebäude in Mannheim eine größere Anzahl von Räumen zu Lazarettzwecken zur Verfügung geſtellt. Gleichzeitig ſtiftete ſie den Betrag von 15 000., während ihr Ge⸗ neraldirektor Oskar Sternberg weitere 5000 M. ſpendete, die in erſter Linie zu Zwecken dieſes Lazaretts, eventuell auch nach Beſtimmung der Abteilung I1 zu anderen Zwecken der Kriegshilfe Verwendung finden ſollen. 555 222 284 4 57 9 FN egee 97 Alis Stagot und Land. NN Mannheim, 21. ſchieb: All ing. ibe zilitärverein werd f 3 9 6, Liek und um vol Der Verein gegen Haus⸗ i Mona erſtützungen geſſen an 24 Perſonen, Abend⸗ im vorhergehenden Monat. Die Unterſtützungs⸗ karten werden im Geſchäftszimmer 8 1, 1 aus⸗ gegeben, wo auch Anmeldungen(ſchriftlich oder mündlich) gerne angenommen werden. * An der Rheindampfführe, die bereits geſtern namentlich Die Fähre 1— Auf beiden Seiten der quer an den Seiten an⸗ legenden Schiffe ſind je zwei große Schwebe⸗ ſchrauken, wie bei Eiſenbahnübergängen, an. gebracht, um eine ſchnelle Entleerung zu ermög⸗ lichen. Die Fähre kann mehrere hundert Per⸗ ſonen, auch große Fuhrwerke, aufnehmen. Die Fähre wird von einem Dampfer herüber und hinüber befördert. * Schiffsunfall. Auf der Fahrt zu Berg begrif⸗ fen, iſt im Gebirge der der Firma Winſchermann Co. gehörende Kahn„Wodan“ geſunken. 1s Schiff war mit Kohlen, die für den Oberrhein beſtimmt waren, befrachtet. Die Ladung wird nun in einen anderen Kahn der gleichen Geſellſchaft geleichtert. Polizeibericht vom 21. Auguſt. Zimmerbvand. In einent Zimmer des Hauſes D 2, 14 entſtand am 19. d. Mts. nachts 10% Uhr, dadurch ein Zimmer⸗ brand, daß ein durch elektriſchen Strom über⸗ hitztes Bügeleiſen das Bügelbrett in Brand ſetzte, welches ſich dann auf andere Gegenſtände im Zimmer ausdehnte. Das Feuer wurde von Hausbewohnern wieder gelöſcht; der Schaden ſoll etwa 60 Mark betragen. Leichenländung. Am 10. Auguſt 1914 wurde im Rhein bei Hamm die ſtark in Ver⸗ weſung übergegangene Leiche eines etwa 1,70 Meter großen, kräftigen Mannesgeländet. Bekleidet war dieſelbe mit dunklem Kammgarn⸗ anzug, wie ſie Schiffer zu tragen pflegen, be⸗ ſtehend aus Säckchen, Weſte und Hoſe, Hemd mit großen ſchwarzen Streifen, weißes Vorhemd und Kragen, grau⸗ und braungeſtreifte ſchmale Kravatte, Gummihoſenträger ohne Lederteile, wollene Socken und guterhaltene Zugſtiefel. Im Oberkiefer des Verlebten fehlen links und rechts je 2 Zähne. Bei der Leiche wurden vorgefunden: Eine ſilberne Uhr mit geripptem breiten Rand mit der Nummer 1 109 495, ein kurzes in einer Kapſel ſteckendes Bleiſtift, ein Reklamebüchelchen für Wiberttabletten, ein braunledernes Porte⸗ monnaie mit 3 Pfg. Inhalt, ein weißes Taſchen⸗ tuch und ein Schlüſſel, deſſen Griff aus Meſſing iſt. Die vorgefundenen Gegenſtände ſind bei der Bürgermeiſterei Hamm bei Mainz aufbewahrt. Um ſachdienliche Mitteilung über die Perſönlich⸗ keit des Verlebten erſucht die Schutzmannſchaft. Neues aus Ludwigshafen. * Die geſamte Schutzmannſchaft bis auf 15 Mann iſt nunmehr zu den Fahnen ein⸗ gerückt und die ſchutzmannſchaft tritt mit dem heutigen Tage in Tätigkeit. Letzte Meldungen. Die Beſetzung von Brüſſel. t⸗Amſterdam, 20. Aug. In Brüſſel ließ der Bürgermeiſter in der vergangenen Nacht Proklamationen anſchlagen, daß die Beſetzung Brüſſels durch die Deutſchen bevorſtehe. Er ermahnt zu volllommener Ruhe. Die Stadtver⸗ waltung bleibt auf dem Poſten, die Bübger⸗ wehr iſt entwaffnet; die Waffen wurden nach Antwerpen gebracht. Die Königin von Belgien in Bayern. Berlin, 21. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Man meldet aus München: Die König in von Belgien, die belanntlich eine Tochter des verſtorbenen Herzogs Karl Theodor von Bayern iſt, ſoll in Poſſenhofen am Starnberger See, dem Sommerſitz der herzoglichen Familie, und auch in Bad Kreuth wiederholt geſehen worden ſein. Da Beläſtigungen der Königin befürchtet werden, nimmt die ſozialdemokratiſche Freitag, den 21. Auguft 1914 „Münchner Poſt“ Anlaß, zu dieſem Gerie⸗ folgende Bemerkung zu machen: Was auch immer an der Sache fein oh der Tochter des Herzogs Karl Theodor das deutſch⸗feindliche Belgien zu heiß wurde, oder ob ihre Abreiſe nur ein Signal des Endes der Herrſchaft des belgiſchen Königs iſt, wir richten an die Bevölferun die dringende Bitte, die Dame in keiner Weiſe zu beläſtigen und ihr Schickſal, an welchem ſie vielleicht unſchuldig ſein kann, zu würdigen. Die in einigen an uns gelangten Zuſchriften ausgeſprochene Befürchtung, die Königin von Belgien könne einen nützlichen Nachrichtendienſt für Belgien unterhalten, iſt gunz grundlos. Uebrigenz weiß auch die Militärbehörde ſchon ſelbſt, waz ſie zu tun hat. Eine zur Zeit ſchutzloſe Dame aber für die Untaten des belgiſchen Pöbels büßen zu laſſen, das wäre durchaus unwürdig Großzbritanniens „Nebergewalt Der Vorſtoß unſerer beiden kleinen Kreuzeh „Straßburg“ und„Stvalſund“ gach der ſüdlichen Nordſee, wie es vorſichtig in der amtlichen Mitteilung heißt, und der Erfolg, den ſie dabei durch die Zerſtörung eines engliſchen Unterſeeboots und durch die Beſchädigung zweie engliſchen Torpedobootszerſtörer gehabt haben, wirkt, wie ſich in den Abendblättern zeigt, er⸗ freulich auf die allgemeine zuverſichtliche Stim⸗ mung und namentlich als eine Betätigung dez offenſiven Geiſtes unſerer Maxine, Ueber die auffällige Zurückhaltung, die die eng⸗ liſche Flotte bis jetzt in der Nordſee bewahrt, ſchreibt Reventlow in der„Deutſchen Tageszeitung“: „Sie bedeute, daß England Bedenken trägt, ſeine Flotte gegen die unſere einzufetzen, ſo⸗ lange ſich das irgendwie vermeiden läßt. Wir machen auf dieſe Tatſache beſonders auch die neutralen Mächte aufmerkſam und unter ihnen nicht zum wenigſten die Türkei und Ita⸗ lien. Die angeblich meerbeherrſchende Flotte der größten Seemacht der Welt, welche nach der vielbeſprochenen Rede eines früheren hohen Be⸗ amten der britiſchen Admiralität eher an den deutſchen Küſten ſein wollte als die Nachricht Zom Beginne der Feindſeligkeiten in den deuz⸗ ſchen Zeitungen— dieſe Flotte liegt jetzt ſeit länger als vierzehn Tagen nach dem erklärten Beginne der Feindſeligkeiten ſofern von unſeren Küſten, daß weder Kreuzer noch deutſche Luft⸗ fahrzeuge ſie aufzufinden vermögen und daß heute im Wiederholungsfalle amtlich feſtgeſtellt wird:„Die deutſche Küſte und ihre Gewäſſer ſind frei von Feinden“. Das iſt eine militäriſche Tatſache und daneben eine weltpolitiſche, die un⸗ ſerer Anſicht nach die größte Beachtung verdient. In Italien, wo ſcheinbar noch immer die hiſt⸗ riſche abergläubiſche Furcht vor der— wie Ru⸗ dini einmal ſagte—„Uebergewalt Großbritan⸗ niens herrſcht, ſollte man ſich dieſe Lage in der Nordſee doch einmal recht gründlich überlegen und die entſprechenden Schlüſſe daraus ziehen! * Berlin, 21. Aug.(Von unf. Berl. Bur) Man meldet aus Dresden: Der Pfarrer an der St. Nikolaiskirche in Leipzig, Hofprediger Lit. Schmidt, wurde als Feldgeiſtlicher 925 Kaiſers in das Hauptquartier des Großen Generalſtabs berufen. WITB. Bukareſt, 20. Aug. Der Schrift⸗ ſteller und Vorkämpfer der ungarländiſchen Rumänen, Jon Slovici, weiſt in der„Seara darauf hin, daß angeſichts der Gefahr, die das ſtuſſentum für die Rumänen darſtelle, 55 Ru⸗ mänen ſowohl in Ungarn als auch in der Buko⸗ wina zuſammengeſchloſſen hätten, um den 1 5 meinſamen Feind zu bekämpfen. Die keit dieſer politiſchen Auffaſſung verträten 5 die Rumänen des Königreichs, wie Stere, 7 brogeann und Gherea. Nur von lebhafter Beſorgnis erfüllt, könnten die Rumänen 5 das Schickſal denken, das ihren brüdern bereitet würde, wenn e dieſem Kriege ſiegreich hervorginge. 10 Tendenz ſei Jahrzehntelang von den größ Staatsmännern Rumäniens vertreten 11 57 Heute machten ſich Tendenzen gelten, die 15 der ruſſiſchen Seite zielen. Dieſes ſei für den rumäniſchen Staat gefährlich, ſo auch ein Zeichen mangelnder Liebe für Stammesbrüder in der Monarchie. *. Pius I. F. WB. Rom, 21. Auguſt. Zwiſchen 5 und 7 Uhr nachmittags wurde die Leiche des Pap⸗ ſtes in dem Thronſaal durch das diplomatiſche Korps, das Annunciat, den höheren Klerus und die Angehörigen der religiöſen Orden der Hauptſtadt, beſonders der Schweſtern, beſich⸗ tigt. In dem mit rotem Damaſt ausgeſchla⸗ genen und elektriſch erhellten Thronſaal ver⸗ ſehen die päpſtlichen Truppen den in großer Uniform. Der Papſt ruht, bekleid mit den päpſtlichen Gewändern, auf einem von 4 Kerzen umgebenen Tiſch unter einem Thron⸗ baldachin. Die Ausſtellung der Leiche wird bis morgen dauern. Daraufhin wird ſte feierlich in die St. Peterskapelle übergeführt. Der Kar⸗ dinal Camerlengo del la Volpe legte die Siegel an die Privatbibliothek des verſtorbenen Papſtes. JBerlin, 21. Aug.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Rom wird gemeldet: In einem erſter Klaſſe des Eilpoſtzuges von Neapel Rom, in dem unter anderen der bekannte Kar⸗ dinal Vanutelli reiſte, platzte auf der Station Segni eine Bombe. Aus den Wagentrümmern wurden fünf Verwundete herausgeholt. An⸗ dere Bomben platzten ohne Folgen in dem Magazin des Neapler Bahnhoßs. Der Mrßeher iſt unbekannt. re eeeeera — Kar⸗ Kion nern An⸗ Veneral-Anzeiger. Sadiſche Jeueſte Jachvichten. (Mittagblarr) 5. Seite. TZur wirtschaftlichen lage. Nahezu dreĩi Wochen sind seit dem ersten Mobil- nachungsinge ins Land gegangen. Wie für das Heer, 30 waren sie auchl für unsere Wirtschaft eine Zeit der Vorbereitung. Mit Genugtuung Eumen Wir jesieeeten, daß in diesen Wochen Heer und Wirtschaif ihrer Aufgabe gerecht geworden gind. Die Panfkerscheinungen der ersten Tage gehören heitte schon glücklicherweise der Ge- Sckächrte an. Der Schhiß der deutschen Börsen bei Beginel des Krieges hat es verhindert, daß ungeheure Werte durch planlose Veräufe von Eifekten ver⸗ nichtet wurden. Dabei soll nicht vergessen wer⸗ den, daß die Haltung der deutschen Börsen vor Ausbruch des Krieges sehr viel kräftiger Wwar, als die der Pariser und Londoner. Der Sturm auf die Sparkussen und Banken, das Einsperren von HFlartgeld in die Safes war eine ganz vorübergehende Erscheinung weniger Lage. Heute strömen den Sparkassen schon größere Be- träge zu, als abgehoben werden, und auch den Banken wirel das Harigeld der Ueberängstlichen wWiecler Zzugefühut. Fast noch glänzender haben wir die Zahlungs- mittelkrisis überwunden. Nur wenige Tage hatten War unter Mangel an kleinen Zahlungsmitteln zu leiden. Fleute zweifelt niemand mehr die Zahl- aft der Reichsbanknoten an; Reichskassenscheine und cie neuen Darlehenskassenscheine werden Willig vom Verkehr aufgenommen. Die neuen Sil- berausprägungen werden auch den hie und da noch bestehenden Mangel an Silbergeld beheben. Endlich ist festzustellen, daß auch die vielleicht Scklimmste Krisis, die Lebensmittelpanik, als über Wunden zu gelten hat. Das ängstliche Aufspeichern von Vorräten hat völflig nachgelassen; die hier und da beobachteten Ausschreitungen bei der Preisfeststellung blieben vereinzelte Erscheinungen. Seit weite Kreise die Ueberzeugung gewonnen gaben, daß wir mit Nahrungsmitteln reichlich ver- Sellen sind, daß die neue sehr reiche Ernte glück- lich hereingebracht ist oder doch sicher hereinge- bracht werden wird, ist in dieser Beziehung über⸗ all völlige Beruhigung eingetreten. Schhvlerigkeiten werden wir nur noch hinsicht⸗ lich der Kreditkrisis zu überwinden haben. Von den kriegführenden oder doch in diesen Krieg iehir ccler weniger hereingezogenen Mächten sind Wir die einzige, die versuclien Wird, ohne gesetz- liehes Moratorium auszukommen. Die Lösung dieser Kufgabe ist sicher die schwierigste, die un- Serm Wirtschaftsleben gestellt ist; sie zu lösen, Wird den vereinten Kräften gelingen. An erster Stelle seien die Bemühungen der Reichsbank ge⸗ Haunt, die bei dem verhältnismäßig niedrigen Satz von 6 Prozent in den zwei Wochen vor und nach Ausbruch des Krieges ihren Wechselbestand von 700 auf 3700 Millionen Mark erhöhte. Weiteren Nreisen helfen die neu geschaffenen Kriegsdar- Ehenskassen, Wozu noch hier und da lokale Kre- Gitorganisationen hinzukommen. In siesem Zu- Sammennang sei auch der Versuch erwähnt, Hypo- lheten zu beleihen, um dadurch vorübergehend Mittel lüssig zu machen, Eine sehr wichtige Auf⸗ gabe bleibt aber einzelnen Kaufleuten und ludustriellen selbst: der zahlungsfähige Schuldner wuß es als eine Pflicht betrachten, einen Verpflichtungen nachzukommen; der un- Verschufdet in Schwierigkeiten geratene Schuldner aber erfahre weilgenende Rücksicht von seinem Glaubiger, Wenn das mit dem grögten Enigegen⸗ ommen auf beiden Seiten durchgeführt wird, sc werden wir auch über die nächsten schwierigen Lage himwegkommen, bis die sicher nicht ausblei- benden größeren Erfolge unserer Truppen uns gemeldet werden. Simigungsamt. (AMitgeteit von der Handelskammer für den Kreis Mannheim.) Mannheim, 20. August. Die von der Han- delskammer für den Kreis Mannheim in Verbin⸗ dung mit andleren Körperschaften eingesetzte Kriegskommissjon hat im Benehmen mit der Re- gierung, den Gerichten und der Stadtverwaltung die Errichtung eines Einigungsamts der Handels- und Handwerkskammer beschlossen, dessen Aufgabe es sein soll, Zzwecks Schlichtung von Streitigkeiten zwischen(Hubigern uucd Schulanern über die Einhaltung von Zah- lungsverpflichtungen zu vermitteln, ein Schiedsverfahren u ermöglichen, für Solche Beteiligte, welche ein streitiges Verfahren und Erlassung eines Bescheids beantragen, Gut- achen auf Ersuchen der Gerichte oder Privater über Gewährung von Zalilungsiristen oder An- Kellung von Vollstreckungen abzugeben, die Ge- schäftsaufsjeht über die durch den Kriegs- Zustancd zahlungsunfähig gewordene Schuldner zu ſüren imck andere aus dem Kriegszustand siel er- Sebende Schwierigkeiten Iösen zu helfen. Naheres Wird denmächst bekanulgegeben. —— ——— Geleimarkt, Bank- und Börsen- wesen. WDiskontherabselzang der Bande von Norwegen. Außer der schon gestern gemeldeten Herabsetz. ung des Diskonts seitens der&Ssterreichisch- ungarischen Bank um 2 auf wiederum 6 Prozent hat gestern auch die Bank von Nor- Wegen ihre Bankrate ermäßigt, und zwar von 6% auf 5½ Prozent. Der bisherige Satz bestand seit dem 4. d. Mis., also rund 14 Tage. Wenn die Bank von Norwegen sich jetzt dazu entschließt, ihren Diskont um ein volles Prozent herabzu- Setzen, so kann das nur als ein weiteres Zeichen der Beruhigung auf dem internationalen Geldmarkt gedleutet werden. WIB. Christiania, 20. August. Die Bank von Norwegen setzt von heute an den Diskont auf 5% Prozent herab. Weitere Muhköhung des Notenkontingents der Baulks vom Framlereich. Wie jetzt nachträglieh bekannt wird, ist der Höchstbetirag der umlaufenden Noten in Frank⸗ reich nicht auf 10,2 sondern„vorläufig“ auf 12 Milliarden Frs. erhölit worden. Auf Beschluß des Ministerrats kann dieses Maxi⸗ mum dberschritten werden. Auch die Bank von Algier darf Noten bis zum Betrag von 400 Millionen Frs, ausgeben, und auch hier kann die Heôchstgrenze durch einfachen Beschluß des Ministerrats überschritten werden. Auch er- hält die Bank von Algier das Recht, Noten über 5 Frs. auszugeben. Bis aufi weiteres sind Sie Bank von Frankreich und die Bank von Algier nicht verpflichtet, ihre Noten gegen Gold einzu- lösen. Bekanntlich hat die Bank von Frankreich auch die Veröffentlichung ihrer Wochenausweise eingestellt, was damit begründet wird, daß„bei den gegenwärtigen Zuständen die Unterlagen nicht rechtzeitig beschafft werden können.“ Die Zustände in Frankreich müssen allerdings sehr schlimm sein, wenn nicht einmal über die Tätigkeit der Notenbank die Belege„rechtzeitig“ vorliegen. Uebrigens würde das ja die Banklei- tung nicht nindern, die Ausweise dann etwas spä- ter als sonst, zu veröffentlichen. Man hat aber scheinbar allen Grund, diese Veröffentlichung zu schellen. Nach den neuesten Beschlüssen des Ministerrats kann Frankreich in unbeschränk tem Magße Noten herausgeben. diesem Recht den Weitgehendsten Ger brauch gemacht hat, soll der Oeffentlichkeit vorenthalten werden. NMamcel und industrie. NRTr-dit aamdl Harzahlung. WIB. Berlin, 20. August. Der Minister für Handelund Gewerbe hat aus vielfachen Beschwerden ersehen, daß zahlreiche Gewerbe⸗ treibende ihren Abnehmern mitgeteilt haben, sie Könnten jetzt die Lieferungen nur noch gegen Barzahlung ausführen. Die Forderung von Bar zahlungen im Verkehr zwischen den Kaufleuten kann unter Umständen durch den Zwang der Verhältnisse gerechtertigt sein, darf aber vor der dringenden Notwendigkeit nicht zu einem allgemeinen Grundsaiz erhoben werflen, da bierdurch das gesamte Wirtschafts⸗ leben sehwer gefährdet wird. Die nach- drückliche Mannung, die der Deutsche Handelstag an seine Mitglisder gerichtet hat, weist mit Recht darauf hin, daß, wer durch ein unnötig rigoroses Verhalten, die luteressen der Allgemeinheit ver⸗ letzt, in Gefahr Huft, daß ihm selbst von den Zanken, insbesolidere der Reichsbank, der Lredit entzogen oder geschmälert wird. Der Minister er- Wartet, daß alle berufenen Stellen die Mahnung nachdrücklich nterstützen. Daß an die Einsicht er Beteiligten nicht umsonst appelliert wird, zeigt sich übrigens in einem Rundschreiben von ange⸗ sehenen Firmen des Berliner Eisenhan-⸗ dels, die unter Aufgabe ihres anfangs einge⸗ nommenen Standlpunktes die Frage der Kredit- geWänfrung, els eine Vereinbarung im Einzel. falle vorbehalien wollen. Regelung der AbnalamesVerbindlich- Keiten zwischen Lieferantem und Abnehmern. Wie die Fachzeitschrift, die„Texfil-Woche“ er- fährt, finden am 21. d. Mts. in Berlin Verhandlun- gen zwischen den Lielerer-Verbänden des Deut- schen Webstoff-Gewerbes und Vertretern des„Ver- bandes deutscher Detailgeschäfte der Textilbrauche- (Sit⸗ Hamburg) statt, um die aus 1255 Kriegszu- stande sich S Nechtsfragen, insbesondere der Abnahme-Verbindlichkeiten 5 der Kreditge- währung gemeinsam zu regeln. Ares dler rheinisch-westtälfschen Hisen⸗ Imüumtsrie. Nacht der Erledligung des Haupimobilmachungs- geschäkles begirmt die Montanindustnie bensts Wieder regelmäßgiger zu arbeiten. Dem nachdrück⸗ lichst gestellten Ersuchen, größere Wagenmeugen zur Ausfuhr der Rohstoffe und zum Trausport der Fahrikate zur Verfügung zu stellen, wird bereits machgekommen, so daß sowohl die Zechen, als auch die Eisenwerke, im Pahmen der ihnen zur Jag man vaon. Verfügung stehenden Arbeitskräfte einen Teil der Anlagen wieder in Betrieb setzen konnten. Man hofft, daß der. aanlauf in den nächsten Tagen zine weitere Verstärkung erfahren kann. Die Preise für Eisenmaterial beginnen auf der ganzen Liuie anzuziehen, teilweise werden ſür neue Ge⸗ schäfte Aufschlige bis zu 20 M. per Tonne ge- fordert, auceh wird fast nur gegen bar verkauft, da auch die Rohstofflieferanten mit geringen Aus- nahmen jedes Kreditgeben ablehnen. Veœreinigte HGönigs- und Lanrahütte. WIB. Berlin, 20. August. In der Sitzung des Aufsichtsrats der Vereinigten Königs- uünd Laurahütte konnten Mitteilungen über den Jahresschluß noch nicht gemacht werden. Wersjederungswesen. ner Lebensversicherungsbankr, A.., IGristruhe. BNC. Karlsruhe, 20. August. Die Karls- ruher Lebensuversicherung.-G. gibt bekannt, daß sie für alle bei ihr abgeschlossenen Lebensver- sicherungen für die die Versicherungsurkunde spätestens am 1. juli 1914 unter Zahlung der ersten Prämie eingelöst war, die Kriegsgefahr für den gegenwärtigen Krieg nach Maßgabe der für die einzelnen Versicherungen geltenden Versiche- rungsbedingungen ohne weiteres übernommen hat, Wällrend für die später eingelösten Versicherungen die Kriegsgefahr, nur wenn dies ausdrücklich ver- einbart worden ist, übernommen wird. Warenmärkte. Wienemarkt. Amtlioher Berloht der Direktion des städt. Schlacht- und Vieh⸗ hofes.] Mannheim, den 20. Aug. per 50 Kllo Lebend-Schlachtgewloh t NMarlsru 1—.— Mk 54—57 90— 85„ Kälber, 171 Stüuokg 51—51 35— 90„ 43—51 30— 85„ 5. 45—48 75— 80„ Schate 1 3—— 85 a) Stallmastsch.— Stülok J 2„—456 88.— 92„ W — 00—00 00— 00 d) Weldmastsch. 32 Stülok 0 00—00 00— 00„ — 51—09 65— 00„ Sohwelns 3517 Stüok 3.„ 51—00 686— 00„ 51—09 65— 00 5. 51—00 68— 00 8. 44—47 58— 60 Es wurde bezahlt für das Stück: Cuxuspferde 000 Stok. 0000—0000 Ferkel 271 Stüuok—11 Arbeltspfd.— 000—0000 zſeger 10„ 10—24 pferde— St. 2, Schl, 00—000 Zloklein—„„ e Milohküne— Stüok 000—000 JLämmer—„ 00—00 Zusammeß 4001 Stüos Handel mit Külbern sohleppend, mit Sohwelnen ruhlg, mit Ferkeln mittelmähig. New-Lorker Warenmarkt. WITB. NeWwWYVOT k, 19. August. Weizen per September 102, per Dezember 107. Kaffe e loco 878. WITB. Newyork, 19. Ai unregelmäßig loco 102, nordischer 11794. loco willig 92½. Chiceagoer Getreilemarkt. Ohicago, 20. August. Weizen: Die Auf⸗ Wärtsbewegung der Preise, die am gestrigen Wei⸗ zenmarkt stark zum Ausdruck kam, setzte sich heute, wenn auch in gemäßigtem Tenpo fort, da sich die Gerüchte bezüglich der gebesserten Aus- fuhr für die Entwicklung des Ausfuhrgeschäfts behaupten und in entsprechenden Kabelmeldun- gen eine Stütze fanden. Die befriedigenden Ziſfern über die Exportyerkäuſe trugen ebenfalls dazu bei. wirkten schließlich noch die festen endenzberichte von den nordwestlichen Märkten. p7e Preise, die mit einem Aufschlag von 1 c. eingesetzt hatten, zeigten schließlich Besserun- gen von—1A Mais: Am Maismarkte konnten sich die Preise zunächst gut behaupten und notierten bei Beginn zum Teil 6 c. höher. Die starken Zufuhren Wirk⸗ ten späterhin auf die Preisgestaltung drückend. Im weiteren Verlaufe war die Tendenz schwankend, wobei Meldungen über heißes Wetter und wenig befriedigende günstige Ernteberichte zunachst sti- mulierten. Gegen Schluß wirkten Meldungen über Regenfälle in den Staaten Jowa und Nebraska wieder abschwächend. Bei Schluß des Marktes War die Stimmung willig undk die Preise waren gegen gestern bis 1½ C. niedriger. WIB. Chicago, 19. August. Hafer Mai 40% Schweine schwere.40—.10, leichte .80—.30. Zufuhr 56000, davon in Chicago 14 000. Schmalz western steam. Zucker sehr fest. Speck 127—1287. BaumwWoll- SAaA föl loco.50, Dez..36. WIB. Chicago, 19. Aug. Weizen per Seplember 96, per Dezember 101%, per Mai 1 Mais per September 79%½, per Dezember 70s, per Mai 70% Scbhmalz per September 10.02, per Oktober 10.15, per Januar 10.40. Pork per September 22.67, per Jauar 21.60. Rippen per September 12.80, per Oktober 12.37, per Januar 11.26. Weizen Mais N* WIB. London, 19. August. Müllermarkt. Weizen 6 Pence bis 2 Shilling höner, Mais 1 bis 2 Shilling niedriger. WIB. Glasgow, 19. August. Eisen pr. Kassa 52.9. pr. 1 Monat 57 Baum- August. Import 4100 Ballen, verkauft wurden Midding amer. loco.20. Januar- Februar.90, ägyptische Januar.50. Zahlungseinstellungen und Ken⸗ Kisrse. WIB. 19. WOlle. 1 750 Ballen. Konkurse in Deutschland. Nienburg a. Weser: Viehhädl. u. Schlach- ter Hermann Weinberg in Liebenau; Oberhau- sen Ruld.: Kaufmann Alois Hampel; Regens- burg: Kaufmann Adolf Schilling; Roth bei Nürnberg: Bierbrauereibesitzer Michael Deyerler; Ueckermünde: Fabrikbesitzer Richard Meis- senburg zu Torgelow. eeeee nengererehen. WIB. Berlin, 20. August.(Als Berichtigung Wiederholt.) Falls der Bundesrat nach dem Gesetz vom 4. August anordnet, daß die börsen- mägigen Zeithandelsgeschäfte in Ge- treide auf Grund des Liquidationspreises ab- gewickelt werden, so werden dadurch nicht, wie vielfach irrtümlich angenommen wurde, die Ge- treidelieferungsgeschäfte betroffen, die nicht nach den Geschäftsbedingungen der Produktenbörse in Berlin oder Danzig abgeschlossen sind. Diese Geschäfte bleiben vielmehr in Kraft, der Verkäufer hat zu liefern, der Käufer abzunenmen. An diesen Verpflichtungen ändert auch der Eintritt des Kriegszustandes nichts, soweit nicht etwa in den Verträgen dieser Fall vorgesehen ist. Durch die Bekanntmachung des Bundesrats vom 7. August ist den Schuldnern, die durch den Krieg nicht mehr in der Lage sind, in der gewohnten Weise ihre Verpflichtungen zu erfüllen, die Möglichkeit gegeben, im gerichtlichen Verfahren einen Zah⸗ lungsaufschub zu erlangen. Da dieses Verfahren von vielen Handwerkern gescheut wird, hat es das Handwerksamt Franſcfurt a. M. übernommen, auf Ausuchen der Handwerker, sowohl als Gläubiger wie als Schuldner, auf außergerichtliche Bewrilli- gung annehmbarer Zahlungsfristen für den Schuld. ner hinzuwirken. Der Minister für Handel und Gewerbe hat Veranlassung genommen, auch die übrigen Handelskammern auf diesen bemerkens⸗ Werten Versuch aufmerksam zu machen. WIB. Wien, 21. August. Der Geferal-⸗ rat der Oesterreich Ungarischen Bank hat in seiner heutigen Sitzung beschlos- sen, den Kreis der bei der Bank zu be- leihenden Wertpapiere im Rahmen der der Bank nach Artikel 65 der Statuten zustehienden Berechtigung für die Dauer des Krieges ausgiebig zu erweitern. Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Rheinau. Angekommen am 18. Auguſt. „Katharina“, Magas v. Neuß, 9000 Di. Kohl, u. Koks. „Joſ. Schürmaun“, Willeuſen v Duisburg, 13500 Dzz. Kohlen. „Sunderland“, Sanden v. Rotterd., 4000 Dz. Kohlen. „Urmitz“, Krauth v. Duisburg, 13 000 Dz Kohlen. „Poſeidon“, Asbeck v. Duisburg, 4550 Dz. Pech. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Aug Pegelstatſon vom Datum Aheln 16.J 17 18. 19. 20.21 Bemorkunpen e e Sl.. 283 aohm. hr Haxan..41.51 571.69.03 5. fachm 2 dhe Hannheim 490.89 5 14,.44.47.35/ Horgens 7 Uht Halnz: 200 107 1852/25284 Feg. 12 Ubr Leubdb 35 32 3,52 Vorm. 7 Uhr UFBBo 2799 Nachm Uhr vom Neckar: Hannhem 4 92 483 5 09 5 41.40 532J/ Vorm. 7 Uhr Hellbronn 0 890.80,2.25.200 Jorm' 7 Uhr „) Windstill, Bedeokt 120. Wasserwärme des Rheins am 21. 555 15., 18½ C Mitgeteilt von Leopold S äng er. Mitterungsbeobachtungen d. metegrol, Staflon Naundeſm 258„„ 33 2 3 Datum Zolt 35 88 85 8 85 85 mm 4— 20. Aug Horgens 70 758.8 13.4 Still Aittags 2[ 757.1 23.6 E2 Abends 9˙ 757.6 18.0 still 21. Aug Horgens 7˙⁰ 757.3 13.8 MEN 2 Höchste Temperatur vom 29. 190 24,00 C. Nefste fem⸗ peratur vom 20.—21. august 13,0%0 Geſcha iftliches. Die politiſchen Verhältuiſſe haben es uumöglich gemacht, die Ziehung der Säuglings⸗Lotterie wie ange⸗ ſetzt, am 12. Auguſt vorzunehmen, weshalb dieſelbe auf unbeſtimmte Zeit, d. h. bis nach Beendigung des Kvieges, verlegt werden mußte. Der neue Termin wird ſ. Zt. bekannt gegeben und wollen die Inhaber von Loſen dieſer Lotterie dieſel⸗ ben cut aufhewahren, da die Loſe volle Gültigkeit haben. Nach Frſtſetzung des neuen Ziehrtens termins werden die Beſt Aungen von der Firnra J. Stürmer, ße 107, die cuch vorſtehende ausgeführt. eeee, Straßburg i.., Laugſtr Zetlen veröffentlichen läß reeeeee Verantwortlie Für Politik: Dr. Gelden kür Kunst u. Feuilleton: J..: Dr. Fr. Goldenbaum: für Lokales, oenene Gerichtszeitung: chard Schönfelder; für den Handese Dr. Adolf Agtle; kür den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. 5 Dirlicu, Exu¹ ͤM¹¹ Armpflichtige. 85 Die Muſterung und Aushebung des un⸗; ausgebildeten Laudſturms findet vom Samstag, den 22. Auguſt 1914 ab ju den Muſterungs⸗ lolalen Schillerſchule am Neckarauer Uebergang in nachſtehender Reihenfolge ſtatt. Die P 7 Uhr in reinem und nüchternem Zuſtande pünkt⸗ lich in den bekanntgegebenen Lokalen zu er⸗ ſcheinen. Die Militärpapiere(Landſturmſcheine) etwaige ärztliche Zeugniſſe und Unabkömmlichkeits⸗ beſcheinigungen ſind mitzubringen. Die ohne genügende Eutſchuldigung Aus⸗ bleibenden haben zu gewürtigen, daß ſie ſoſort ſeſtgenommen, außerterminlich gemuſtert, und als uuſicherer Laudſturmpflichtiger ſofort eingeſtellt werden. Die durch Krankheit am Erſcheinen ver⸗ hinderten haben ein ärztliches Zeuguis einzu⸗ reichen, das bürgermeiſteramtlich beglaubigt ſein muß. Gemütskranke, Blödſinnige, Krüppel uſw. können vom perſönlichen Erſcheinen entbunden werden, wenn ſie rechtzeitig vorher diesbezügliche ärztliche Zeugniſſe vorlegen. Wer ſeit ſeiner letzten Muſterung mit Zucht⸗ haus, oder Ehrenſtrafen(Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte) beſtraft worden iſt, hat dies unaufgefordert im Militärbüro an dem für ihn beſtimmten Muſterungstage ſofort zu melden. Es haben zu erſcheinen: à) Aus der Stadt Mannheim und den Vororten: Am Samstag, den 22. Auguſt 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1897 Buchſtabe A bis einſchließlich L im 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1897 Buchſtabe u vis 2 und Jahrgang 1896 Buchſtubde A und B Am Sonntag, den 23. Auguß 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1896 Buchſtabe C, D, E, P, G, H, J und I, im 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1896 Buchſdabe K, M, N, O, P, Q, R, J, U und V, Am Montag, den 24. Auguſt 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turuhalle), Jahrgang 1896 Buchſtabe 8, W und 7, Jahrgang 1895 Buchſtabe A, O, D und K im 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1895 Buchſtabe B, F, G, U und J. Am Dienstag, den 25. Auguſt 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1895 Buchſtabe K, L, M, N, O, P, C und R im 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1895 Büchſtabe 8, T, U, V, W und 2 Am Mittwoch, Auguſt 1914, vorm. Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1894 und 1891 ee Pflichtigen haben jeweils morgens um], Freitag, den 21. Auguſt 1914 im 2. 1892 Am Donnerstag, den 27. Auguſt 1914, vorm. 7 Uhr Stock(Turnhalle), Jahrgang 1890 Stock(Turnhalle), Jahrgang 1888 Stock(Mädchenzeichenſaal), Jahrg. 1889 28. Auguſt 1914, 110 vorm. 7 Uhr 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1887 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1886 4. Stock(Mädchenzeichenſaal), Jahrg. 1885 im Samstag, den 29. Auguſt 1914, vormittags 7 Uhr Stock(Turnhalle), Jahrgaug 1884 Stock(Turnhalle), Jahrgang 1883 und Jahrgang 1882 Buchſtabe A, B, C, D E, F und G 4. Stock(Mädchenzeichenſaal) Jahrg. 1882 Buchſtabe Ii bis 2Z und Jahrgang 1881 Buchſtabe A bis einſchließlich H Am Sonntag, den 30. Auguſt 1914, vormittags 7 Uhr J. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1881 Buch⸗ ſtabe] bis einſchließlich Z und Jahr⸗ gang 1880 Buchſtabe A und B 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1880 Buch⸗ ſtabe C bis 2 4. Stock(Mädchenzeichenſaal), Jahrg. 1879 Am Montag, den 31. Auguſt 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1878 im 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1877 im 4. Stock(Mädchenzeichenſaal), Jahrgang 1876 Am Dienstag, den 1. September 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1875 im 2. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1874 im im im im 4. Stock(Mädchenzeichenſaal), Jahrgang 1873 Am Mittwoch, den 2. September 1914 vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1872 im L. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1871 im 4. Stock(Mädchenzeichenſaal), Jahrgang 1870 Am Donnerstag, den 3. Septemb. 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), Jahrgang 1869 b) aus dem Landbezirk Mannheim: Am Donnerstag, den 3. Septemb. 1914, vormittags 7 Uhr im 1. Stock(Turnhalle), ſämtliche Pflichtige der Jahrgänge 1897 bis einſchließlich 1869 der Gemeinden Ladenburg im 2. Stock(Turnhalle) ſämtliche Pflichtige der Jahrgänge 1897 bis einſchließlich 1869 der Gemeinden Ilvesheim und Seckenheim im 4. Stock(Mädchenzeichenſaal) ſüämtliche Pflichtige der Jahrgänge 1897 bis ein⸗ ſchließlich 1869 der Gemeinden Neckar⸗ hauſen, Schriesheim und Wallſtadt. Maunheim, den 20. Auguſt 1914. Der Zipilvorſißz ude der Erſatzzommiſſſon des Aushebungssezirks Manng eim Pekanntmachung. Viehſendungen in ganzen Wagen werden von der Bahmverwaltung wieder allgemein augenommen und befördert. Ausgenommen Elfaß⸗Lothringen, wozn die Genehmigung dortiger Militärbehörde erforderlich iſt. Mannheim, den 13. Auguſt 1914. — Krebs. Sammlung für Oeſterreich. Unter Oeſterr. Dank. Trausport Mk. 388.60 Wilh. n. 5 l. 5 2 Lud. Edinger, Waldparkſtr. 34.„ 5.— Zuſammen Mk. 395.60 15 I warlwa⸗ch 1 40 Schäufeln, Hartwurst Kiwschwasser von der Badischen Landwirtschafts- kammer, Zwetschgen, Heidelbeer, Hollunder- mmd Wachholdergeist. Waldhonig, naturrein in bekannter Güte ist wieder eingetroffen. Achtung! Bin mit 20 Pferden angekommen(Arbeits⸗ und Raſſepferden). 6343 Mannheim⸗Feudenheim, Tel. 4788. Großer 6385 ionsherd zu verkaufen. 2 Feuerungen nebſt allem Zubehör. 3729 Die Direktion des ſtädt. Schlacht⸗ u. Viehhofes: I u., 40% Speck zum Rohssson, Shinken -aldhans uur 1 2. L5 maet Friedrich Hochſtädter, Pferdehandlung Dr Kaufliebhaber ſind höflichſt eingeladen. NMeue Salz- und Essiggurken Hek'vorragend billig! Halgerstadler Warsichen 55 5 5 per Paar ca. 90 Gramm 5 imburger Läsg rebe J. Fofwolzerkäse, damerkäse, Tilsſterkäse Stück 9es Kondensierte Miſeh Marte Mlchmadchen Dose 80 pf. 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Welch ſchwere Schädigungen der Genuß von Alkohol für die Disziplin und die Leiſtungs⸗ fähigkeit eines Heeres mit ſich bringt, iſt von ſachmänniſcher Seite in füngſter Zeit beſonders hervorgehoben worden. So ſagt Dr. Leitens⸗ torfer:„Der Alkohol ſchläfert ein und ſteigert den Durſt, Tee und Kaffee aber ſtillen ihn. Und ein Heer, welches keinen Alkohol konſumiert, iſt immer an Willensſtärke, Ausdauer und morali⸗ ſchem Werte dem Heere überlegen, wo er reich⸗ lich konſumiert wird. Die Ausdauer gegen Kälte und große Hitze, ſowie die während des Marſches war immer größer bei Abſtinenten.“ Auch die Treffſicherheit der Soldaten wird durch den Alkohol beeinträchtigt und die Widerſtands⸗ fähigleit gegen Krankheiten iſt, wie engliſche Aerzte gezeigt haben, bei Trinkern ſehr viel ge⸗ binger. So betrug B. der Prozentſatz der Er⸗ krankungen im indiſchen Heere bei Abſtinenten 5,5 und bel Nichtabſtinenten 10. Eingehende intereſſante Mitteilungen zu dieſem Thema hat auf Grund ſeiner Erfahrungen im Balkankriege der ſerbiſche Stabsarzt Popovic in einem Auf⸗ ſatz der Umſchau gentacht. Ein Paragraph der ſerbiſchen Kriegsgeſetze befiehlt, jeden Gebrauch von Alkohol vom Heere vollſtändig fernzuhal⸗ ten.“ In den andern Balkanländern beſteht dieſe Vorſchrift nicht, und ebenſo geben ſich die türki⸗ ſchen Soldaten dem Alkoholgenuß hin, denn wenn der Koran auch den Wein verbietet, ſo lauben ſie doch, Schnaps und Bier ruhig trin⸗ zu lönnen. Die ſerbiſchen Soldaten lebten während des Krieges faſt abſtinent, weil ſie ſich altoholiſche Getränke nur ſchwer verſchaffen konnten und offiziell nur Tee und Zucker oder durch das ſerbiſche Rote Kreuz„Polanka⸗Mine⸗ ralwaſſer“ erhielten. Häufiger ſchon tranken die ſerbiſchen Offiziere Wein; die nüchbernſten waven die Artillerie⸗Offiziere. Durch das Trin⸗ ken der Offiziere ſind übrigens mehrere ſchwere Schädigungen der ſerbiſchen Armee im Kriege vorgekommen, von denen Popovic zwei anführt, den Ueberfall der Bulgaren am 30. Juli 1913, bei dem der ſerbiſche Führer, ein Alkoholiſt, ſeine Stellungen ohne Widerſtand aufgab, und das Bombardement des türkiſchen Kriegsſchiffes „Hamidie“ das nur deswegen glückte, weil die ſerbiſchen Offiziere durch ein Trinkgelage das Ausſchiffen ihrer Mannſchaften um drei Stun⸗ den verzögerten. Im bulgariſchen Heer wurde auch von den gemeinen Soldaten täglich Brannt⸗ wein getrunken, und die Soldaten erhielten ſo⸗ gar vor einem gefährlichen Angriff Kognak. Ihre Leiſtungen blieben deshalb hinter denen der nüchternen ſerbiſchen Soldaten vielſach zu⸗ rück; die Disziplin und die Operationsreſultate des bulgariſchen Heeres wurden dadurch ſchwer geſchädigt. So erlitt z. B. die Armee des Ge⸗ nerals Ratintſcher, die ſich vor dem entſcheiden⸗ den Kampfe betrunken hatte, eine vernichtende Niederlage. Nach den Beobachtungen vieler Aerzte wüteten alle Epidemien vielmehr bei Mannſchaften, die aus wein⸗ und ſchnapsreichen Gegenden ſtammten, als bei denen aus nürchter⸗ nen Provinzen. Auch die Heilung von Wun⸗ den wurde durch Alkoholgenuß gehemmt, ſodaß 10 Verletzten nur warmer Tee gereicht werden ollte. — Zur Beſetzung von Togo. Die Nachricht von der Beſetzung von Togo ruft mir, ſo ſchreibt ein Leſer der„Voſſiſchen ZItg.“, die Zeit in Erinnerung, da— 30 Jabre ſinds nun her! — die Erwerbung der erſten Kolonien in Deutſchland ſtürmiſchen Jubel erregte. Damals entſtand auch die„Deutſche Kolonialhymne“, nach der Melodie d er, Wacht am Rhein“ zu ſin⸗ gen, welche aber nur wenig bekannt wurde, wes⸗ halb es die Leſer vielleicht ergötzen dürfte, das übermütige Lied wieder zu hören. Es begann: Ehre ſielen. meuchleriſchen, uns auferzwungenen Krieges iſt, wie der Leſey weiß, der Pri Seeduch Wicel, Es brauſt ein Ruf wie Donnerhall: „Hoch lebe Doktor Nachtigall!“ Die deutſche Fahne mit Hurra Pflanzt er jetzt auf in Afrika. Lieb Vaterland, drum juble froh, Lieb Vaterland, drum juble froh! Feſtſitzen wir und breit auf Klein Popo! Feſt ſitzen wir und breit auf Klein Popo! Wenn Frankreich oder Engeland Uns zeigt am fernen Meeresſtrand Ein Land und ſpricht es:„Sehen Sie⸗ Das hier iſt unſ're Kolonie!“ So machen wir es ebenſo, Und zeigen ihnen Klein Popo! Mißfällt es ihnen dann auch noch ſo— Wir zeigen ihnen doch Klein Popo! Den Anfang der dritten Strophe habe ich lei⸗ der vergeſſen, doch behandelte er die Folgen von Verwicklungen, denn ſein Schluß lautete: Doch machen ſie uns gar Hallo, So haun wir ſie auf Groß Popo! Und ſei auch noch ſo groß ihr Groß Popo— Feſter iſt dennoch unſer Klein Popo! Zum Verſtändnis ſei erinnert, daß urſprüng⸗ lich Togo„Klein Popo“ hieß, zum Unterſchied von dem angrenzenden franzöſiſchen„Grand Popo“. Erſt ſpäter wurde der zweideutige Name geändert. L. B. — Eine Erinnerung an 1870. Ein Leſer unſeres Blattes in Wiesbaden ſchreibt uns: In Ihrem Abendblatt vom 18. Auguſt bringen Sie ein Gedicht: Der Bayer und der Zuave, das mir noch ganz gut in Exinnerung iſt. Ein anderes 1870 erſchienenes, betr. Saarbrücken, gebe ich Ihnen, falls Sie es be⸗ nützen wollen, an: Saarbrücken wollt' er(Napoleon) holen. Ja, ja, einen ſchönen Gruß. Die Preußen holen die Kohlen, Und er, er hat den Ruß. — Deutſche Fürſten, die auf dem Felde der Als eins der erſten Opfer dieſes n. zur Lippe, Oberſt und Kommandeur eines Infanterie⸗Regiments, vor dem Feinde 15 fallen. So iſt nun auch in ein deutſches Fürſtenhaus die Trauer eingekehrt. Würdig reiht dieſer Prinz ſich den vielen anderen deut⸗ ſchen Fürſtenſöhnen an, die den Tod fies Vaterland ſtarben. Ihre Zahl iſt groß. In jedem der Kriege, die, im Laufe der letzten hundert Jahre, die Einigung Deutſchlands vorbereiteten, hat, ſo ſchreibt die N. G.., deutſches Fürſtenblut die Wahlſtatt gefürbt. Vor genau 44 Jahren, bei Mars⸗la-Tour, fiel der Prinz Heinrich XVII. Reuß jüngever Linie als Rittmeiſter des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiment⸗ an der Spitze ſeiner Schwadron. Das war hei der prächtigen Attacke, in der die Garde⸗ Dragoner ihren Kommandeur, den Oberſt von Auerswald, ihren Stabsoffizier, Major von Kleiſt, und die älteſten drei icheßs, Prinz Heinrich XVII. Reuß, Graf Weſtarp und Graf Wesdehlen, verloren, ſodaß der jüngſte Rittmeiſter, Prinz Friedrich von Hohen. zollern, den Befehl übernehmen mußte. Bruder, Prinz Anton von Hohenzollern, erhielt als Leutnant des 1. Garde⸗Negiments zu Juß am 3. Juli 1866 bei Königgrätz eine ködliche Kugel. Als Pveußen ſich 1806 mit dem Kaiſet Napoleon in einen ungleichen Kampf einließ, durchbohrte am 10. Oktober im bei Saalfeld die Klinge eines franzöſiſchen Unter⸗ offiziers die Bruſt des genialen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Wenige Tage ſpüter, am 14. Oktober 1806, wurde der Oberbeſehls⸗ haber des preußiſchen Heeres, Herzog Karl von Braunſchweig, in der Schlacht bei Auerſtdt durch einen Schuß beider Augen beraubt, ſodaß er am 10. November in Ottenfen bei Altong ſtarb. Und ſein Sohn, Herzog Friedrich Wil helm von Braunſchweig, der kühne Freiſcharen⸗ führer, erlitt am 16. Juni 1815 bei Quatrebrus den Heldentod. Bei dem Dorfe Groß⸗Göſchen ehrt ein Denkmal das Gedächtnis des jungen Prinzen Leopold von Heſſen⸗Homburg, der dunt am 2. Mai 1813 in der Schlacht bei Lützen iel. Und di t tändigen —— erhebt auf Vollf 1 18— GSSE SS 2 2 S 5 löe re nach fen ge⸗ an lſtr, 10. e II Pſg. 952609 2,0 Frelbag⸗— Auguſt 1914. General-Auzeiger.— Sadiſche Neneſte Nachrichten.(Mittagblatt) 7. Seite. i e 55* Freiwilige geuerueht Hangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Anzei e Krkegsan ch. Nachſendung des General⸗Anzeigers,.2, 2 Freitag, den 21. Auguſt 1914. Konkordienkirche. 8 Uhr, Stadtpfr. v. Schoepffer. Johanniskirche. 8 Uhr, Stadtpfarrer Sauerbrunn. Pauluskirche Waldhof. 8 Uhr Abendgottesdienſt, Stadtpfarrer Bujard. 5 Alt⸗Katholiſche Gemeinde. (Schloßkirche). Freitag, den 21. Auguſt, abends 7 Uhr, Andacht für Heer und Vaterlanb. Waldpark-Restaurant Von heute ab W˖aeder täglich geöffnet. Ad. Beierle. 88114 Gute, billige und seit Jahren beliebte nittel: Mannbeimer Mafer-Cacac immer noch 90 Pfg. versüsst und.10 Mark unversüsst per Paket à 1 Pfund! Haushalt- cacao, gafantieft fein Mk..25 per Pfund(bis Mk.80). Benanen-(acao ver Prd. u..— Tee von Mk..80 an Racahout,„Marke Stoll“ versüsst Mk..— Carton unversüsst Mk..20 fà 1 Pfund eitronen- und NRimbeersaft Sotortige freie Zusendung in's Haus. Hofdrogerie Ludwig& Schütthelm 0 4, 3 Teleph. 252 u. 7715 0 4, 3 Fillale: Friedrichsplatz 19. Tel. 4948. Rechtsagentur 88080 een Karl Schmitt ebe 30. ((angjähriger Anwalts⸗Bürochef) empfiehlt fich zur Beſorgung von: Rechsangelegen⸗ heiten, Beitreibung von Forderungen, Vermittlung von Hypotheken und Liegenſchaften, Uebernahme von Haus⸗ und Vermögens⸗Verwaltungen. Drthopädische Heilanstalt Medieo-mechanisches Zander-Institut Röntgenlaboratorium. Elektrische Lichtbäder. M 7, 23. Telephon 659. 37815 Feltleibigkeit, Fettsuch Starken Hüften dann benutzen Sie das neueste Entfettungsverfahren Exfelge nachweisbar. Nähere Auskunft erteilt (Iährige Praxis) Rüür N 3, Z, Mannhe Telephon 4320. Sprechstunden: Werktags:—12,—9, Sonntags: 10—12 Die Ausbunftsſtelle im Rathaus, Zimmer Nr. 48 erteilt hieſigen Einwohnern unentgeltlich Rat und Auskunft in allen mit dem Krieg zuſammenhängen⸗ den Fragen.“ Geöffnet täglich von—12 und—6 Uhr (Samstag Kachmittags geſchloſſen); Sprechſtunden in Rechtsangelegenheiten nur von—6. Uhr nachmit⸗ tags. 3717 W. Ohneſorg, Bücherreviſor, Mannheim Auguſta⸗Anlage 15 Telephon 3564 übernimmt: Beſeitigung von Zahlungsſchwie⸗ rigkeiten durch Vergleiche und Moratorien. Ueberwachung der Buchhaltung und Geſchäfts⸗ führung. Kriegsvertretung. Für Mittelloſe unentgeltlich. 11681 Bekanntmachung Die Obftfrevel haben in letzter Zeit ſo überhand geuommen, daß die Ernte außer⸗ ordentlich darunter leidet. Wir ſind genötigt, gegen die Frevler aufs Schürfſte vorzugehen. Namentlich die Eltern unmündiger Kinder ermahnen wir, ihre Aufſichtspflicht nicht zu vernachläſſigen, da ſte ſonſt ſelbſt verantwortlich gemacht werden müſſen. 372 Mannhein, den 18. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Fehl. 2 Fatentanwalt A. Ohnimus Berater des Landesverbandes der Bad. Gewerbe- ung Handwerkervereinigung. 10222 Mannheim, Hansahaus, D J, 7 Zaeg. Mopf Hasellen Shampoon, Teer, Kamillen, Eigelb ete. Elektrische Kopfmassage und Trocknung. Fachmännisch erprobte Haarpflege. Aseparate Kabinets Spezial- 87939 Damenfrisler-Salon. A. 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Die Verſendung erfolgt von unſerer Expedition aus. Für die Ausführung gilt nachſtehendes: 1. Poſtabonnenten beantragen die Nachſendung bei dem Poſtamt, durch das ſie unſer Blatt erhalten. Die Poſt berechnet eine Umſchlaggebühr von M..40 für jeden Kalender⸗ monat. Weitere Gebühren werden nicht erhoben. 2. Abonnenten unſerer Expedition oder Agenturen beantragen die Nachſendung bei der Stelle, durch die ſie das Blatt beziehen. Wir berechnen an Gebühren einſchließlich der von uns an die Poſt zu zahlenden Umſchlaggebühr für jeden Kalendermonat Mk..—. Gebühren ſind bei Aufgabe des Auftrages und zwar längſtens bis zur Dauer des laufenden Abonnements voraus zu bezahleu. 3. Extra⸗Abonnements. Wird für die Nachſendung ein beſonderes Exemplar gewünſcht, ſo iſt der Auftrag an unſere Expedition direkt, eventl. durch Vermittlung unſerer Agenturen, zu richten. Für derartige Extra⸗Abonne⸗ ments berechnen wir Mk..70 für jeden Kalender⸗ monat. Für die Zeit von heute bis Eude September werden Mk..20 berechnet. Die Zahlung hat bei Aufgabe des Auftrages zu erfolgen. Adreſſenangabe. Die Adreſſe iſt ſtets genau anzugeben. r⸗ forderlich iſt außer Name und Dienſtgrad die Angabe des Regiments, der Kompagnie, Schwadron, Batterie uſw., ferner Bezeichnung der Brigade, der Diviſion und des Armeekorps. Die Expedition des General⸗kinzeigers, Badiſche Neueſte Nachrichten, Mannheim E6,2. Es erſcheint dringend notwendig, die dies⸗ jährige reiche Obſternte möglichſt lange nutzbar zu verwerten. Zu dieſem Zwecke wollen wir zunächſt für die hier zu errichtenden Lazarette das Einkochen von Obſt in größerem Umfange vornehmen. Wir bitten ganz ergebenſt um ſchenkweiſe Abgabe von Obſt in der Mollſchule, Weſpinſtraße, vormittags 9— 12 Uhr, nach⸗ mittags—6 Uhr. Mannheim, den 20. Auguſt 1914. Ortsausſchuß vom Roten Kreuz. Der Vorſitzeunde. In unſerer beim Städtiſchen Leihamt 2 Lit. B 5, Nr. 20 eingerichteten Verkaufsſtelle den ſtändig Anzüge, Ueberzieher, Frauenkleider,⸗ Ühren, Eheringe u. ſ. w. aus freier Hand y 3599 Der Verkauf erfolgt nur gegen Barzahlung und findet während der Geſchäftsſtußden des Leihamtes zu jeder Zeit ſtatt. Die Verwaltung der Städt. Einguartiert mit voller Penſion übernimmt 88072 Arche Noah, F 8, 2 Telephon 1481. Leihämter. 24. Auguſt, abends 7 Uhr, hat ſich die ge⸗ ſamte Mann⸗ ſchaft der., 2, 23..4. Kompagnie —pünktlich und vollzählig zu einer Ueb⸗ ung und Neueinteilung der Mannſchaft im Hofe der Hauptfeuerwache ein⸗ zufinden. 3729 Das Kommaudo: E. Molitor, Agebrauchte, billig. Pianos Senne⸗ Lhafen 27749 Tüen mit Kklein. Fehlern Sehr billig abgegeben Eugen Kentner Gardinenfabrik 4, 1 Planken. 95501 Gut erhalt. 1⸗zylindrig. Auto für Lieferungswagen ge⸗ eignet, ſpottbillig zu verk. Zu erfr. Schimperſtr. 39, pt. Iks., zwiſch. 12 u. 2 Uhr. 95502 werden ſener Waer preiswert abzugeben. D I1, 3, Hinterhaus part. 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Wenn er ſie hätte küſſen dürfen!——— Der Morgen brach an, als Bärenſprung end⸗ lich die Ruhe ſuchte. Er ſchlief bis in den ſpäten Mittag, betrachtete enttäuſcht die paar dürftigen Poſtſachen, die der Morgen gebracht hatte, und ertappte ſich, daß er wohl eine lange Stunde am Fenſter den Briefträger erwartete. Doch keine Kunde, keine Zeile kam von ihr aus dem Walde. Im langen, lähmenden Warten verging ihm Tag. Dreimal ſchickte er ſeinen erſtaunten Burſchen zum Poſtagenten ins nächſte Dorf, dreimal umſonſt. Dann entließ er ihn mit aus⸗ gedehntem Urlaub für ein ländliches Tanzfeſt und ſpann ſich mit verdoppelter Heftigkeit in ſeine grübleriſchen Träume ein, immer das Jenſter, den Laubengang, der auf die Villa zu⸗ führte, im Auge, voller Erwartung, ein Bote könnte auftauchen, vielleicht den Weg, das Haus verfehlen, ſie ſelber könne vorübergehen. Er lief ans Gartentor und ſperrte es auf, weit auf. Die Klingel hatte ſchon oft verſagt. Es wäre nicht auszudenken, wenn der Bote, vielleicht ein dummer Bengel vom Gute oder ein Dorfjunge, unverrichtet wieder umkehren müßte. Er lehnte auch die große Glastür zum Vorſgal nur an; es war doch möglich, daß er das Klopfen überhörte. 8 Und dann lief er wieder hinaus und ſuchte die kleine Meffingplatte am Toreingang. In der Tat, ſte verwachſen von lofen Weinranken. Er 7 eilte wieder ins Haus, holte ein Meſſer und ſchnitt ſie frei, daß der Namen Bärenſprung voll in den Abend funkelte. Und immer ſpähte er nach einem Boten von Gemma in den ſchattigen Villenweg hinab. Die Sonne ſank, es dunkelte. Seine Gedan⸗ ken verdüſterten ſich. Droben im Walde war auch kein fröhlicher Tag geweſen. Gemma hatte ſich den Abend nach der Ausſprache mit Ekman von keinem im Hauſe mehr ſehen laſſen. Auf ihrem Zimmer ſaß ſie im nächtlichen Dunke und bedachte ſich. Aber es war kein gleiches Hin und Her, kein gerechtes Abwägen; mit viel mehr Wünſchen und Gründen, Hoffnungen und Ahnungen zog es ſie hin zu ihm, ihm.— Was dawider ſprach, war nur die alte Angſt, der Trotz und eine un⸗ gewiſſe Furcht vor dunklen Tagen, die kommen könnten, kommen würden! Sie fühlte es. Ihre Mutter war ſpät noch einmal an der verſchloſſenen Tür geweſen. „Gemma, biſt Du krank? haſt Laſſ' mich ein!“ „Mutter, ich wäre Später——“ „Kind, ich will auf Dich warten, und wäre es einen ganzen Tag.“ Der alte Herr von Ehrenberg zeigte ſich weniger geduldig und nachgiebig, als er Gemma am Abendtiſche vermißte. „Alberne, altfüngferliche Zümperkichkeiten!“ brvummte er in ſeinen Bart.„Was ſoll denn aus dem dummen Mädel werden?“ „Dumm iſt ſie nicht, Botho. Und was das bißchen Kopfſchmerz mit ihrer Zukunft.“ „Na ja, eingebildet iſt ſie und ſchreckt jeden Mann ab. Was hat ihr denn der Leutnant geſtern getan?“ Seid doch froh, wenn noch einmal durch Zu⸗ fall einer, ſo ein ganz Beſonderer in unſer Haus ſchneit. Und ſo einer! Mit beiden Hän⸗ den zufaſſen! Oder hat ſie vielleicht Abſichten wie ihr ſau⸗ berer Herr Bruder, will den Eltern aus⸗ rücken?—“ „Botho!“ Die Baronin faßte beſchwichtigend nach ſeiner Hand.„Was haſt Du denn eigent⸗ lich?“ Was Duꝰ wohl gern noch allein. Habe mich über das eingebildete Mädchen geärgert. Sie ſoll augenblicklich hier am Tiſch erſcheinen! Was iſt das überhaupt für eine Zucht in meinem Hauſes“ hieb er die Gabel auf den klirrenden Teller. berg auseinander, daß wohl hätte früher anfangen müſſen und Gemma kein Schulkind mehr wäre, die Wunſch und das Recht haben dürfte, ſich zurück⸗ alt, alſo eine Frau, zuziehen. „Du redeſt ja Deinen Kindern Wort. Davon iſt alles er mit ſeiner„Zucht“ ſondern 26 Jahre dom Tiſch. ſcHon einmal den fern, Botho. Aber das Eine ſag' immer das 2 „Willſt Du unedel ſein, Geld geopfert für meine Söhne und das Gut.“ „Davon ſchweig!“ ſchluchzte ſie und erhob ſich ſo bleibe ich Dir ich Dir noch: Hätt' ich wiederum die Wahl, meine Söhne auf ſchiefer Bahn zu wiſſen oder mein Vermögen zu opfern, „Bitte, Botho, wenn Du wünſcheſt, daß ich Dir beim Speiſen Geſellſchaft leiſte, ſo ſei wenigſtens gerecht. Die beiden Aelteſten, das ſind die Früchte Deiner Erziehung, Gemma und Ferdinand, aber nehme ich mit Stolz für mich in Anſpruch, Fer „Du ſollſt mir ſeinen Namen nicht nennen; er hat mich verraten, im Stich gelaſſen!“ brauſte der alte Ehrenberg auf und ſah ſie mit wut⸗ funkelnden Augen an. „Es iſt Unrecht, Botho, und bringt uns ge⸗ gen unſer Kind ins Ungleiche, daß wir immer beide gegeneinander von ihm ſchweigen. Er hat ſich damals geweigert, nach Deinem Willen ein reiches Mädchen von einigem Makel zu hei⸗ raten. Ich habe ihn längſt verſtehen und um⸗ ſomehr lieben gelernt. Er iſt ein guter, treuer Junge, der ganz nach ſeinem Herzen gewählt und eime köſtliche Wahl getroffen hat. Nun lebt er uns fern und fremd. Aber er iſt glücklich, wenn es auch ſchmal im Hauſe hergeht. Seine Kinder möchte ich wohl einmal ſehen; nach den Bildern auf Gemmas Tiſche müſſen es ſo liebe, kleine Strolche ſein.“ Mit Tränen in ihren Augen ſah ſie ihren Mann an, wehmütig und ſehnſüchtig lächelnd, und geſtand ihm frei: „Wir?“ Was haben wir alten Leute denn von unſern Kindern? Die beiden Aelteſten ſind innerlich verkommen und äußerlich verroht trotz der glänzenden Uniform, arme Komödian⸗ ten des Lebens, die einmal ein ſchlimmes Ende nehmen. Denen folgt kein Mädchen in die Ehe, aber auch keine einzige, die ſich ſelber noch achtet. Und Gemma? Ein verratenes Geſchöpf, das ſo reich und klug und weich iſt, einen guten Mann über alle Maßen glücklich zu machen. Den Sohn, der unſer Alter ſtützen und durch⸗ ſonnen wollte, hält Dein Starſinn feru. Botho, Du biſt ein harter Mann gegen mich. Das habe ich nicht verdient.“ Sie wandte ſich weinend ab. Wie geſeſſelt hatte er ihren Klagen ſtumm und regungslos zugehört. Nun grollte er: In aller Ruhe ſetzte ihm Frau von Ehren⸗ „Du? Ja, ich weiß, Du haſt Dein ganzes ich ſagte Nein und ſtieße ſie ſelber hinab, um das Geld den beideß andern zu erhalten, die es wert ſind.“ 5 Frei trat die alte Frau vor ihn und hielt ſeinem Blicke ſtand. „So wie es zwiſchen uns gekommen iſt, fühle ich mich ſchuldig, daß Gemma trotz Namen und Ahnen keinen Mann findet, weil ſie—— nein, weil ich alles ihren ſauberen Büdern opferte. Das gelobe ich mir und Dir: Kommt ſie ein⸗ mal und ſagt: Mutter, da iſt ein ganz einfacher Mann, den ich liebe! Botho, dann will ich ſie prüfen. Hält ſie ſtand, ſo mag ſie dem Manne folgen, und käme er im Arbeitsrock von Deinem eigenen Hofe. Ich habe ſie um ihr Erbteil be⸗ trogen, meines Herzens wenigſtens ſoll ſie ſicher ſein.“ Leiſe ging die Frau hinaus und ſchloß die Tür hinter ſich mit vorſichtig taſtender Hand, ihn nicht zu erſchrecken, daß er heimfände zum Herzen ſeiner wahren Kinder. In ihrer Stube ſaß Gemma und hielt Gericht mit ſich... Daß ſie den fremden ungewöhn⸗ lichen Mann, der unverſehens in ihr einſames Leben getreten war, mit einer großen und wahren Liebe umfing, war ihr in dieſen Stun⸗ den völlig bewußt geworden. Sie dachte klar und frei von jeder Schwärmerei an die Ehe mit ihm und ſah darin ein Glück, ein Geſchenk des Himmels, das ſie nie mehr in ihren ſpäten, ruhigen Jahren erträumt und erſehnt hätte. An ihren Brüdern und deren Freunden pflegte ſie ſich ſelbſt zu meſſen und bemaß nun auch ihn danach, erfand ſich ſeiner wert und ihn als rech⸗ ten Edelmann. War ſie denn ſeiner wert? Ein vergeſſenes, altes Mädchen ohne Geld, aus einem verarmten Hauſe. Keine Geſellſchaft verkehrte mehr bei ihren Eltern. Die Brüder hatten dem Namen Ehrenberg ſchon ſchlechten Ruf genug gebracht Aber das wußte er ja alles von ihr ſelber und begehrte ſie dennoch, ein reifer Mann, erhaben über allen Standesdünkel. Wie ſie ihn liebte! (Fortſetzung folgt.) A Gelbe Oſtronen. 10 Stück 288 pf, betrocknefe Blrnen. pfunt 20 pf. General-Anzeiger.— Zadiſche Aeneſte Nachrichten.(Mittagblatt) ne ſrosser dbst-Markt Fflsche eohte Relneclauden pfd. 7 pf, Frische Zwetschgen 10 pfd. 70 pf, Fflsche Pfirsſche. pfund 1 8 pf. Frlsche Aepfel und Birnen. pfund S pf. Mlrabellen. pfund S pf. Zylebel Pfd. 10 Pf. Gurke 3 pf, Neue Kartoffelnn Pfd. 7 Pf. Kopfsatat. 3 pf. Endlvlen A pf. VWährmittel Nudeln, breite. pfſl. 35 pf, Makkaron.. pfd. 30 pf, Salz, 9 pf. Mehl.. 22pf, Selbe oder grüne Erbsen.. pfd. 28 pf. Gfünkern oder örſes, pfd, 30 pf, Hafertlocken ung Grütze.. pfi. 28 pf, Gobrangte Kaffoe. ½ Pfd. 78 U. 80 pf. yst. Zucker Pid. 25 pf, fels 28, 28 pf, Malzgerstenkaffes. pfd. 22 pf. Polenta Pfd. 22 pf. 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