99 5 88545 22 WMeſten und unſerem barbariſchen Gegner im würdig anreihen, größere werden ihnen folgen. Wennement: Tpfg. monatſich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag MKk..42 pro Guartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inferate: Rolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile el.20 N. Hglich 2 Aus gaben(außer Sonntag) Beilagen: der Stadt Mannheim un Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Amgebung 1 d Umgebung Telegramm⸗dreſſe: „General⸗Anzeiger Maunheim“ Telephon⸗Rummern: Direktion und Buchhaltung 149 Buchdruck⸗Abteilung... 31 Redaktion. Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7869 Eigenes Nedaktionsburean in Berlin Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr kimtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhal u i 5 haltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 392. Maunheim, Sonntag, 23. Auguſt 1914. (Mittagsblatt.) Siege in Weſt und Oſt. Abzug aus dem Gber⸗Elſaßz. Wes. Berlin, 25. Auguſt. neber die Vorgänge im We⸗ ſten werden in Nürze wei⸗ tere Mitteilungen folgen. Ein neuer Verſuch des Gegners, in Ober⸗Elſaß vorzudringen, wurde durch den Sieg in Loth⸗ ringen vereitelt. Der Feind iſt auch im Gber⸗Elſaß im Abzu begriffen. Auf der Flucht. Aus dem Großen Hauptquartier meldet der Berichterſtatter der„Frankf. Ztg.“: Der Vor⸗ det Franzoſen, der mit einer Geſamtſtärke von über 8 Armeekorps unternommen wurde, erfolgte in der Linie Metz⸗Saarburg und gleich⸗ zeitig vom Elſaß aus. Bereits der einleitende Kampf am 20. verlief ungünſtig für die Fran⸗ zoſen; am 21. wurde dann der Donon erobert und der Rückzug der Franzoſen erzwungen, der bald in Flucht ausartete. Der Sieg iſt jedenſalls weit größer, als zuerſt angegeben wurde. Den Sieg in Lothringen begleitet das Organ der Reichsregierung, die Norddeutſche Allgemeine Zeitung mit großen und kraftvollen Worten: Es iſt, als ob im Feuer, das der Feind rings⸗ um entfacht hat, die deutſche Nation zu einem kahlharten Block zuſammengeſchmiedet iſt. Auch in den gemiſchtſprachigen Landesteilen wird jett klar, wie feſt die Kulturgemeinſchaft uns zuſammenhält gegenüber unſeren Feinden im Oſten, der vergeblich mit gleißenden Worten eine Jahrhunderte alte Schande zu übertünchen ſucht. Der tief beglückende Eindruck der erſten Kriegswochen von Lüttich bis zum Siege von Metz kann nicht mehr ausgelöſcht werden. Eins in Rot und Tod, feſt zuſammenſtehend in Prü⸗ ſung und Sieg, ſo wird unſer Volk in dem gewaltigen Ringen, das begonnen hat, unüber⸗ windlich ſein. Tief eingeprägt trägt jeder das Bewußtſein in ſich, für eine gerechte Sache zu⸗ ſammenzuſtehen und deshalb iſt bei jedem die Ueberzeugung ſo unerſchütterlich, daß wir es ſchaffen werden. Wen rührte es nicht in ſeiner Herzenstiefe, zu ſehen, wie unſere Familien in Dorf und Stadt, ob arm, ob reich, ohne ein Wort der Klage ihre Väter, Brüder und Söhne dahingeben, als trügen ſie fromm das tapfere Wort mit ſich, das Roon vor Düppel ſeinem Freunde Kerthes geſchrieben:„Als unſere Söhne auszogen, da haben wir ſie ſchon weg⸗ gegeben ganz und gar. Kehren ſie einſt aus deim Felde zu uns zurück, dann ſind ſie ein neues Geſchenk unſeres gnädigen Gottes.“ Welch ein Kinderſpiel damals— und es war doch eine weltbewegende Leiſtung— gemeſſen an der unerhörten Aufgabe, die unſerem Volke heute zu leiſten beſtimmt iſt. Schon ſind Taten vollbracht, die ſich an die größten Kriegsleiſtungen des deutſchen Volkes Wir müſſen ſiegen. Ehern ſteht der Entſchluß in allen Köpfen und Herzen. Und ehern wird Der Wir waren von einem dichten Lügengewebe eingeſponnen. Wenn die Kriege mit Drucker⸗ ſchwärze und mit Zeitungspapier ausgefochten würden, ſo wäre Deutſchland heute mauſetot. Es iſt immer franzöſiſche Art geweſen, ſich von phantaſtiſchen Selbſttäuſchungen wiegen zu laſſen, bis dann das Erwachen und der Zu⸗ ſammenbruch in derſelben Stunde kam, mit dem ungeheuren Lügenapparat, der in dieſen Wochen von den Franzoſen und den Englän⸗ dern in Bewegung geſetzt wurde, iſt noch ein ganz beſtimmter Zweck verfolgt worden. Es war ein Kampf um die neutralen Staaten und es handelte ſich darum, die neutralen Staaten zur Stellung gegen Deutſchland und Oſterreich⸗Ungarn zu bewegen, bis die Tat⸗ ſachen auf dem Schlachtfelde das entſcheidende Wort ſprachen. SHeuae iſt der erſte groſßſe Sieg, der zählt, in aller Welt bekannt und damit der Schleier der Täuſchung zerriſſen. Unſere Armee beſtand ihre Probe glanzvoll und über alles Maß. Dankbar und ſtolz grüßt Deutſchland ſeine tapferen Söhne! Ein Telegramm des Naiſers. *Karlsruhe, 22. Aug. Kaiſer Wil⸗ helm ſandte an die Großherzogin Lui ſe von Baden folgendes Telegramm: Mit Dir vereint im Geiſte ſende ich meine Dank⸗ gebete zu Gott für den herrlichen Sieg, den Truppen aller deutſchen Stämme gemeinſam heldenhaft erfochten haben. Gott war mit uns. Ihm allein ſei die Ehre. Er helfe weiter. Wil⸗ helm. * Gewaltige Begeiſterung in der Türkei. WTB. Konſtantinopel, 23. Nachricht über den großen Sieg der Deutſchen bei Metz hat in allen Schichten der türkiſchen Bevölkerung gewaltige Begeiſterung hervor⸗ gerufen. Die öſterreichiſche und deutſche Ko⸗ lonie veranſtalteten ein beſonderes Freuden⸗ feft. Aug. Die 8500 Ruſſen gefangen. WeB. Berlin, 253. Aug. Starke ruſſiſche Nräfte, welche gegen die Linie Gum⸗ binen⸗Angerbug erneut vor⸗ gingen, wurden Donnerstag, den 20. Auguſt von unſerem erſten Armeekorps angegrif⸗ fen und zurückgeworfen, wo⸗ bei wir 8000 Gefangene mach⸗ ten u. 8 Geſchütze erbeuteten. Eine bei dem Armeekorps be⸗ findliche Kavallerie⸗Diviſion wurde längere Zeit vermißt. Geſtern traf dieſe Diviſion, die ſich mit zwei feindlichen Kavalleriediviſionen herum⸗ geſchlagen hatte, mit 300 Ge⸗ fangenen wieder beim erſten Armeekerps ein. Weitere ruſ⸗ ſiiſche Derſtärkungen gehen ihn die weitere Tat bewähren, nörslich des Pregel und ſüd⸗ lich der Maſuriſchen Seelinie vor. UAeber das weitere Ber⸗ halten unſerer Oſtarmeen muß noch Schweigen bewahrt wer⸗ den, um dem Gegner unſere Maßnahman nicht vorzeitig zu verraten. Eine Niederlage der Kuſſen bei Nielee. WTB. Krakau, 23. Aug. Die Zeitung „Czas“ meldet: Zwiſchen der öſterreichiſch⸗ung. Armee und ruſſiſchen Kavallerie hat bei Kielce ein Kampf ſtattgefunden. Die Ruſſen wur⸗ den geſchlagen und mußten Kielce räumen. Kielce iſt eine Stadt in Rufſiſch⸗Polen, ſie liegt auf der Linie Krakau⸗Warſchau. Die Oeſterreicher ſind alſo im Vormarſch gegen das Innere von Ruſſiſch⸗Polen, ſie marſchieren ſoffenbar in mehreren Heeresſäulen hinein, die auf die langgeſtreckte öſterreichiſch ⸗ ruſſiſche Grenze verteilt ſind. Denn es werden heute auch für die Oeſterreicher erfolgreiche Kämpfe nördlich von Lemberg gemeldet, Lemberg aber liegt weiter öſtlich von Krakau. Wir erhalten über dieſe neueften öſterreichiſchen Siege fol⸗ gende Meldungen: WTB. Wien, 22. Aug. Eine in der Rich⸗ tung auf Sokal(nördlich von Lemberg an der Grenze) vorgedrungene feindliche Kavallerie⸗ diviſion der Vortruppen, verſtärkt durch In⸗ fanterie, wurde geſtern von den Unſrigen an⸗ gegriffen und nach kurzem Kampfe geſchlagen, wobei eine Brigade vollkommen zerſprengt wurde. Zahlreiche Gefangene wurden gemacht und Kriegsmaterial iſt erbeutet worden. Die Statthalterei veröffentlicht folgendes Communique: Feindliche Kavallerie, die ſich geſtern in den Grenzgegenden im Norden von Lemberg bewegte, wurde auf der ganzen Linie zurückgeworfen. Sie zog ſich fluchtartig zurück. Auf feindlicher Seite iſt einGeneral gefallen, ein General wurde verwundet ins Garniſon⸗ hoſpital von Lemberg übergeführt. Der Feind hatte viele Tote und Verwundete; es wurden auch viele Gefangene gemacht. * Des Naiſers Dank an die Eiſenbahnverwaltungen. WITB. Berlin, 23. Aug. Seine Majeſtät der Kaiſer hat folgende Kabinetts⸗ ordre erlaſſen: Die Mobilmachungsverſammlungen des Heeres an den Grenzen ſind vollendet. Mit beiſpielloſer Sicherheit u. Pünkt⸗ lichkeit haben die deutſchen Eiſen⸗ bahnen die gewaltigen Transport⸗ bewegungen ausgeführt. Dankbar gedenke ich zunächſt der Mänuer, die ſeit dem Kriege 1870/71 in ſtiller Arbeit eine Organiſation geſchaffen haben, die nunmehr ihre erſte Probe glänzend beſtanden hat. Allen denen aber, die meinem Rufe folgend, mitgewirkt haben, das deutſche Volk in Waffen auf dem Schienenwege dem Feinde entgegen⸗ zuwerfen, insbeſondere den Linienkommandan⸗ turen und Bahnbevollmächtigten, ſowie den deutſchen Eiſeubahnverwaltungen, vom erſten Beamten bis zum letzten Arbeiter, ſpreche ich für ihre treue Hingabe und Pflicht⸗ eer erfüllung meinen kaiſerlichen Dauk aus. Die bisherigen Leiſtungen geben wir die Gewähr, daß die Eiſenbahnen auch im weiteren Verlauf des großen Kampfes um des deutſchen Volkes Zukunft jeder Zeit den höchſten Auforderungen der Heeresführung ge⸗ wachſen ſein werden. Großes Hauptquartier, 22. Auguſt 1914. gez. Wilhelm I. R. Die Ballanſtaaten. Bulgarien einig gegen Außz⸗ land. WIB. Sofia, 23. Auguſt. Die Organe der Sozialiſten und Syndikaliſten ſagten, der bulgariſche Soldat werde mit allen Kräften die Unabhängigkeit Bulgariens gegen fremde An⸗ griffe verteidigen und keinen Moment zögern, gegen das deſpotiſche Rußland zu marſchieren. Griechiſche Delegierte in Bukareſt. WITB. Bukareſt, 23. Aug. Die grie⸗ chiſchen Delegierten Zaimis und Po⸗ litis ſind hier eingetroffen. Ein Amerikauer über das engliſch⸗japaniſche Bündnis. Die traurige Frucht, die das Bündnis zwi⸗ ſchen England und Japan nunnrehr gezeitigt hat, iſt der Raubverſuch, den Japan gegen Kiautſchou unternimmt. Der aufſtrebende Staat im fernen Oſten iſt ſogleich bereit, ſcheinbay zur Unterſtützung Englands, ſich zu bereichern. Viel⸗ leicht wird ſchon jetzt den Briten vor ihren gel⸗ ben Freunden bange; jedenfalls werden ſie über kurz oder lang erlennen, daß ſie mit dieſem Bündnis einen ſchweren Fehler begangen, ja vielleicht damit den erſten Spatenſtich zu ihrem eigenen Grab getan haben. Der ſcharfſichtige Amerikaner Homer Loa hat das ſchon früher erkannt. In ſeinem Auf⸗ ſehen ervegenden, bei E. S. Mittler und Sohn voriges Jahr in deutſcher Ueberſetzung erſchiene⸗ nen Werk„Des Britiſchen Reiches Schickſals⸗ ſtunde“, in dem die Vernichtung des engliſchen Weltreiches dunch deutſche Kraft, ruſſiſche Macht oder japaniſche Hinterliſt prophezeit wird, betont er beſonders die ungeheuren weltgeſchichtlichen Folgen, die dieſes Bündnis für Großbritaunfen haben kann. „Bündniſſe werden im Frieden, aber für den Krieg geſchloſſen, und weil ſie zeitlich früher als der Krieg geſchloſſen werden, ſo veichen die Bedingungen der Vereinbarungen des Bündniſſes nicht weiter als der Krieg. Die Bedingungen, die ſich aus einem Kriege, ob er Sieg oder Niederlage bringt, ergeben, müßten bei der Schließung des Bündniſſes die entſcheidenden Faktoren bilden. Das britiſche Weltreich iſt durch ſeine Gleichgültig⸗ keit zukünftigen Folgen gegenüber in das ja⸗ paniſche Bündnis hineingeführt worden und hat damit ſelbſt einen höchſt mächtigen Faktor unter jenen Kräften geſchaffen, deren Stneben auf die Auflöſung des Weltreiches hinausläuft. Und auf der anderen Seite hat der Zweck, für den das Bündnis geſchloſſen wurde, gerade die Gefahren vermahrt, welche das Bündnis beſeitigen wolſte England hat dies Bündnis mit der Vormacht des fernen Oſtens natürlich nicht gegen Deutſch ⸗ land geſchloſſen, da ſich die beiden Länder gegen⸗ ſeitig ja nicht viel anhaben können, ſondern der tiefere Gedanke dieſes Vertrages war, Indien, 2. Seite. General-Auzetger.— Badiſche Aeneſte Nachrichten.(Mittagblatt) Sonntag, den 23. Auguſt 1914. den Mittelpunkt und wichtigſten Stützpunkt des britiſchen Weltreiches, das Vor⸗ gegen dringen Rußlands zu ſchützen, das die indiſchen Grenzen ſeit langem bedroht. Gerade durch den Sieg der Ruſſen iſt die moskowitiſche liſche Reich viel gröf Japaner über die ender geworden, des Zarenreic denn die vordrän 8 wurde vom nordöſtlichen Aſien abgelenkt. Außerdem iſt aber Japan durch ſeinen Sieg im Stillen Ozean mächtiger ge⸗ wonden als England, und England hat ſeine vorteilhafte Stellung verloren, die einzige Inſel⸗ macht der Welt zu ſein. „Heute ſteht Japan da als zweite See⸗ nation, deren geographiſche Beziehungen zu Aften mit denen Englands zu Europa iden⸗ tiſch ſind, und deren Wirkungsmöglichkeiten auf dem Stillen Ozean unermeßlich größer ſind, als die Englands auf dem Atlantiſchen Ozean. Der Auſſtieg Japans hat der Welt eine neue Aera verkündet. Der Beutezug des Weſtens iſt ungefähr in der gleichen Weiſe ins Stocken geraten, wie der des Oſtens vor einigen Jahrhunderten. Inmitten dieſes Stockens ſieht ſich das britiſche Weltreich vor der Lage: ein zweites Inſelreich iſt ge⸗ boren, um ebenſo zu leben, wie das britiſche gelebt hat, und ebenſo zu plündern, wie das britiſche die Hochſtraßen der Meere geplündert hat. Das Geſchick Japans ge⸗ hört der Zukunft an.“ Japans Sceherrſchaft auf dem Stillen Ozean, der ein Drittel der Welt bedeckt, wind dem Schreckgeſpenſt von der„gelben Gefahr“ oinen ſehr reaken Hintergrund verleihen, und auf. England laſtet der weltgeſchitliche Fluch, durch dies Bümdnis die Hräfte der mongoli⸗ ſſchen Raſſe frei gemacht zu haben. „Das engliſch⸗japamiſche Bündnis hat im vollen Sinne des Wortes die Weltmacht Japan möglich gemacht. Das Zukunfts⸗ ergebnis des Bündniſſes kann ſein, daß Japan einmal ein Drittel dey Welt behervſcht. Auf der anderm (Seite hat das britiſche Weltveich aus jenem Bündnis nicht nur keine Gegenleiſtung be⸗ gen, ſondern läuft Gefahr, ſelbſt in die Schlingen zu geraten, die es anderen gelegt hat. Es liegt auf der Hand, daß, wo immer mam eimer andern Nation Beiſtand leiſtet, um die politiſche und territoriale Expanſion eimes gemeinfamen Feindes aufzuhalten oder (edn zerſtören, ſich daraus zwei Verpflichtungen zergeben. Von dieſen iſt keine einzige in unſerem Falle erfüllt worden. Wenn einmal das engliſch⸗ japaniſche Bündnis zu Ende iſt, ſowerden wir die indiſchen Grenzen benrwundbarer denn je finden, das weſtliche China von anderen Mächten beſetzt und Japaen unbe⸗ ſiegbar im Stillen Ozean“ So iſt Japan im Stillen Ozean und Aſien gegenüber in die gleiche Stellung gekommen, die England im Atlantiſchen Ozean und Europa egenüber einnehmen möchte. Nur iſt ſeine Stellung ſchon jetzt im Stillen Ozean ſtärker als Die Großbritanniens im Atlantiſchen Ozean, und wenn es die Oberherrſchaft über Aſien erreicht, der es zuſtrebt, dann iſt das E nde des britiſchen Weltreiches da. England Hat ſich alſo mit ſeinem größten Feinde, von dem ihm die furchtbarſten Ge⸗ fahren drohen, verbündet und wird die Stärkung dieſer oſtaſtatiſchen Macht, die ſich jetzt durch ihr Eingreifen in den europäiſchen Kom⸗ flikt deutlich offenbart, ſchwwer zu büßen haben. Vorläufig freilich ſtrebt Japan, wie Homer Len im einem andern ſeiner Bücher des Näheren n erwünſcht, ſowohl diejenigen Mannſchaſten, ausgeflührt hat, einem Kriege mit Ame⸗ zeugung, ſeinen ernſten Willen ausdrückten So Gewerbe bereits zurückgezogen röha zu, deſſen Einfluß im Stillen Ozean es lange dieſe Fragen nicht beantwortet ſind, ſteht ſind, nach Alter und körperlichen Fähigkeiten vernichten will, um dadurch die Grundlage zu man in der Tat vor einem Rätſel und man kann ſich noch dienſtkräftig genug fühlen, als auch Liner Velbardbe A ſchaffen. mir mach Awei Richtungen ſich entſcheiden. Ent⸗ ſolche, die mur vorübergehend ich anderen Be⸗ Das Manifeſt der Lüge. 1! 228 14 d K. Wien, 14. Auguſt. Das Manifeſt de kann man die Thro Nikolaus boten aber hat ihn unbed Herr Saſonow noch mit ſeine Expoſé, das er den Mitgli trug. Was da an Verlogenh d geleiſtet wird, kann von niemandem mehr über⸗ boten werden, höchſtens von Herr Saſon o w ſelbſt, der ſich damit als ein Meiſter gezei hat, hinter dem alle andern, die es auf die Gebiete ſchon zu etwas gebracht haben, wie zum Beiſpiel die Herren; Herven Serben weit zurtz ſich nur erſtaunt, ob e⸗ wirklich ſelbſt in Rußland unter den Mitgliedern der Duma welche gibt, die das für bare Münze nehmen, was Herr Saſonow in dem Bruſtton ſeiner vollſten Ueberzeugung vorzutragen wagte. Er ſpricht von einer Herausforderung Rußlands, nachdem kaum 14 Tage in das Land gegangen ſind, ſeit Rußland durch ſeine Mobiliſierung die Kriegsdrohung in unzweideutiger Weiſe gegen Oeſterreich und gegen Deutſchland ausgeſprochen hat. Er verſichert die Friedensliebe des ruſſi⸗ ſchen Reiches, nachdem er ſelbſt vor wenigen Tagen erklärt hat, Rußland könne es nicht zu⸗ geben, daß Oeſterreich⸗Ungarn ſich Genugtuung bei Serbien hole. Denn etwas anderes wollte man nicht und Herv Saſonow wußte es, daß es Oeſterreich⸗Ungarn nur um die Sicherung ſeiner eigenen Grenzen und nie um die Störung der ſerbiſchen Gebiete zu tun war. Von einem „Vortvand“ zum Krieg wird gelogen, wo die aktenmäßigen Betweiſe für das volle Recht auf öſberreichiſcher Seite ſprechen, Beweiſe, die vor 14 Tagen noch auch in England und in Frankreich vollgültig genommen wurden, bis es eben der ruffi⸗ ſchen Politik beliebte, aus der gerechten Sache Oeſterreichs einen Kriegsfall, der ganz Europa umfaßt, zu machen. Lügen und Verdrehen ſind ſeit jeher die Merkzeichen ruſſiſcher Diplomaten⸗ kunſt geweſen, daß ſie aber zu einer ſoſchen Voll⸗ endung gebracht werden können, bonnte man ſelbſt nach den bisherigen Erfahrungen nicht ahnen. Nun haben wir es ſchwarz auf weiß vor ums, was ein ruſſiſcher Diplomat vom Schlage eines Herrn Saſonow ſeinen Getreuen vorgaukeln kann, ohne ausgelacht zu werden. Und man kennt mum die vollendete Kunſt des Lügens in ſo ausgiebigem Maße, duß wohl für alle weitere Zukuuft nie mehr eine Begründung wird gegeben werden müſſen, wenn man die Behauptung aufſſtellt, Rußlands Politik ſei die Verkönrperung der Vor⸗ Iogenheit und Unehrlichkeit. Ein beſonderes Kapitel bei dieſer Lügen⸗ politik des offtziellen Rußland gebührt dem Zaren. Hier ſteht man tatſächlich vor einem Rätſel, deſſen Löfung nur möglich iſt, wenn ſich Gelegenheit gäbe zu einer Ausſprache mit dem Beherrſcher aller Reußen, die ohne jede fremde Teilnahme, ohne jede vorherige Beeinfluffung ſtattfinden könnte. Da wäre der Zar zu fragen, was er für Mitteilungen von ſeinen ihn um⸗ gebenden Miniſtern erhalten hat und dann könnte man zur Beantwortung der Frage ge⸗ langen, ob es dem Zaren mit ſeiner Friedens⸗ liebe wirklich ernſt iſt, ob er den Krieg in der Tat ſo verabſcheut, wie man aus ſeinem ſeiner⸗ zeitigen Antrage, der ſchließlich zur Errichtung des Friedensgerichtshofes in Haag geführt hat, ſchließen mußte, ob ſeine Telegramme an den deutſchen Kaiſer bei Ausbruch des öſterrei⸗ chiſch ⸗ſerbiſchen Krieges ſeine ehrliche Ueber⸗ m 70 igt Man fragt vertrauen. Von Gottfried Traub. Der der Trupp unbeding der Führer. Das macht ntulhey oder feige, ſe nach den Umſtänden. Ludwig Bamberger. Die ſchöpferiſche Macht der Welt heißt Ver⸗ trunen. Das fühlt 1925 85 allen E Tage nach dem leidenſchaftlichen Abſchiednehmen. Vom Ieid her verſagten die Nachrichten. Die härteſte Probe, die man einem Maſſenvolk auferlegen kaun, wird von ihm verlangt: in Tagen, da es ſich um Sein und Nichtſein handelt, wird ihm eine Biude vor die Augen gelegt.„Ihr müßt ühr ſollt euch beſcheiden“ Wer weiß heute in Deutſchland viel von der wirklichen Dage der Dinger Das ſind einzelne wenice. Man kennt die Namen der Führer kaum. Die Maſſe, die mit ihrem Fleiſch und Blut da das der Blutſtrom nicht erreicht en Fühl ben mö Gid e nämlich das Vertrauen nie zu mißbrauchen, das man ihr eutgegenbringt. Der gefährlichſte Feind iſt das Mißtrauen, weil er im Finſtern ſchleicht. Wir ſehen heute klar, welchen Segen die öffent⸗ liche Behandlung aller Dinge in Friedenszeiten in ſich ſchließt. Wären wir daher nicht ewöhnt, die öffentlichen Zuſtände in ſchärfſter Kritik zu beleuchten und dadurch den Sinn für Verant⸗ wortlichkeit zu ſtärken, ſo wäre es uns jetzt un⸗ möglich, ſolch blindes Vertrauen zu haben. Die Verantwortlichkeit wächſt nicht hinter verſchloſ⸗ ſenen Türen, ſondern nur da, wo die Sonne ſcheint. Eben darum weil ſie auch jetzt nur den Augenblick abwartet, um ſich vor aller Oeffent⸗ lichkeit deſto glänzender zu rechtfertigen, wirkt ſie unwiderſtehlich und fordert ihr Recht, daß man abwarten möge. Iſt es nicht eine gewaltige Zeit, in der die Verantwortlichkeit verkörpert durch die Straßen geht? Man hat gelernt, beides zu verbinden: Sachlichkeit und Leidenſchaft. Wir ſind nüchterne Idealiſten. Im Herzen ruht felſenfeſt das Vertrauen. Man kann es auf der Straßenbahn beobachten, man findet es in den Sitzungen; man traut dem andern keine Nebenabſicht zu. Wie leicht gehen da die Ver⸗ handlungen, wie ſtark lauten die Beſchlüſſe. Ja, das Vertrauen geht beute um und ſucht und findet ſeine Jünger. Wir im Heimatland — iit Hregee, AJ N 0 le, e, — 7 2 üdo 75 Derdchsvpfefz desletefengrg für einen Schwachkopf, der nicht weiß was er will und tut, der ſich der Tragweite ſeiner Worte und ſeiner Entſchließungen nicht im geringſten bewußt iſt oder aber man erklärt ihn füp einen armen Gefangenen ſeiner eigenen Politik, für einen Geknebelten, der mit allen äußeren Ehren eines mächtigen Kaiſers umgeben, doch niche imſtande iſt auch nur den beſcheidenſten eigenen Willen durchzuſetzen, der gebunden an Händen und Füßen, gefeſſelt in ſeinem Willen nur das tum darf, was ſeine Umgebung ihm vorſchveibt Klarheit über die Stellung des Zaren zu ſchaffen, wäre ein ernſter und bedeutſamer Schritt für eine Aenderung ruſſiſcher Politil und damit für die wahre Friedenspolttik inm geſamten Europa. Ein Gruß eines kurländiſchen Candarbeiters. Für die Geſinnung eines Teiles— wohl nicht des kleinſten!— der ruff iſchen Saiſonarbei⸗ ter legt das folgende Schreiben, das der Deuk⸗ ſchen Tageszeitung zugegangen iſt und das wir am wiedergeben, ein hübſches Zeug⸗ nis ab: Aus tifſtens Herzen grund, ich winſche Die beſten erfolgen für Brafen Deutſchen Söne und 80 und wen Sie zit 1 in Ruslands Deutſchland zu an die Ser na Provinz Kurland und Liftand, dan winſche ich nur die Beſten Erfolgen. Landwirtſchaftlicher arbeiter aus provinz Kurland, Kreis F ſtadt. Nennauſen, Weſthafelland, den 8. auguſt 1914. Julius Kalwiſchki. Herunter mit dem Ruſen.“ des Verkehrs auf den Waſſer⸗ ſtraßzen. WITB. Bevbin, 23. Aug. Die„Nord⸗ deutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Es iſt von großew Bedeutung, daß während des Krieges der Verkehr auch auf den Waſſer⸗ ſtraßen tunlichſt aufrecht erhal⸗ ten wird, da dieſe für die Aufuhv von Lebens⸗ mitteln, von Kohlen und Materiaſien aller Art eine wichtige Rolle ſpielen. Für die Aus⸗ nutzung dieſer Verkehrsmittel ſtehen auch gegen⸗ wärtig Kahnraum und ausreichende Schlepp⸗ kräfte zur Verfügung Woran es indeſſen fehlt, das ſind die Be⸗ dienungsmannſchaften. Um dem Mangel an geſchulten Leuten zu ſteuern, hat die Militärbehörde bereits verfügt, daß dem Landſturm angehörende Schiffahrtstreibende nicht eingeſtellt werden ſollen. Um die Zahl der verfügbaren Kräfte zu vermehren, iſt es aber einiger Menſchenvölker auf dieſem Teil der Erdkugel würde das Raſen und Jagen dieſer Erdkugel und all ihrer Kameraden im Welten⸗ all erſcheinen, wenn der Kern dieſes Geſchehens nicht Vertrauen wäre Sonne ſchaut herab auf die Truppen unſeres Volkes und Sonne wirft ihre Strahlen hinaus in unmeßbare Welt, deren kleinſten Teil wir kennen: das Vertrauen iſt eine ungeahnt ein⸗ heitliche Führung, begleitet jeden Sonnen⸗ ſtrahl und drückt ſich in dem unerſchürterlichen Glauben aus, daß das Schickfal gerecht ſein muß, wenn es nicht an innerem Widerſpruch zerſchellen will. Die Führung der Welt for⸗ dert Vertrauen. Es iſt eine herrliche Kraft, ſich wieder zum Vertrauen zu erziehen. Man wird jung; man ſvird friſch. Leben küßt uns, wo ſolcher Glaube uns füllt bis zum Rand. Da fahren wir auf mit Flügeln wie Adler. Wir laufen und werden nicht matt, wir wan⸗ dern und werden nicht müde. Im Vertrauen kommt das Wunder der Welt zu uns einheit⸗ liche Gotteskraft. An die deutſchen Sänger. In der deutſchen Sängerbundeszeitung richtet der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Felix Marquart an die deutſche Sängerſchaft einen weder erklärt man den Beherrſcher Rußlands Sorge für Aufrechterhaltung dom zu ewiger Weisheit. Macht, mit derſelben Zaubergewalt Ol. Grenzg. häftigungen zugewendet haben, ſofort ihre ehe⸗ malige Berufstätigkeit wieden aufnehmen J. geſehen davon, daß in dieſen ernſten Zeiten, dud es vielfach an Arbeit fehlt, jede Gelegenheit m Erlangung gutbezahlter Beſchäftigung ergriffen werden ſollte, würden die gegenwärtig untäitigen Schiffahrtstreibenden mit ihrer freiwilligen gen Sſeges an derfr Pflichtbewußtſeins liefern. Gent zur Rebergabe bereit, Amſter dam, 22. Aug. Das„Hardeg blad“ meldet: In Gent wird die Bürgerwehr entwaffnet; die Waffen werden nach Ankper⸗ pen geſandt. Gent ſteht zur friedlichen Uber⸗ Habe an die Deutſchen bereit. Die Neue Jüricher Jeitung. In einigen übereifrigen Blüttern unſeres engeren Heimatlandes war eine ſcharfe Fehde entbrannt gegen die Neue Zürcher Zeiung weil ſte außer den amtlichen deutſchen Kund⸗ gebungen auch die Note der franzöſiſchen Agener Havas veröffentlichte. Wir haben uis an der vecht kurzſichtigen Poleik nicht be⸗ welligt. Heute ſckweilbt num die Badiſche Natib⸗ walftberale Korreſpondenz!: Von zuſtämdiger Stelle werden wir daranf aufmerkſam gemacht, daß die von uns veröffent ⸗ lichte Kritik an der„Neuen Zürcher Zeitung! von irrigen Vorarsſetzungen ausgeht und das Waan erge aaf 5 We Blatt ergangene Berbyt auf höhere Waiſung wieder worden 20 Zürcher Zeitung“ hat bis zun Ausbru* Krieges nie eine deukfchfeindliche Haltunig enr genommen. Auch ſenn Ausbruch des Krieges itt die„Neuu Zürcher Zeitung“ bemüht, eine der Nentralität der Schtveiz entſprechende neutrale Halkung einzunehmen. Sie bringt ebenſowoh Nachrichten des Wolffſchen Telegraphenbureaus als die Depeſchen der„Agence Havas und ver⸗ öffentlicht ſowohl Artikel, welche einen deuiſch⸗ freundlichen Sbandpunkt vertreten, als ſoſche von gegneriſcher Seite. 5 Darnach können alſo die gegen dieſe Schweizer Zeitung erhobenen Vorwlrrfe nicht aufrecht er⸗ Die übrigen Zeitungen werden um Abdruk Dieſer Mitteilung gebeten. Der Europäiſche Nrieg in aktenmäßiger Darſtellung. Das Juliheft des„Deutſchen Geſchichtskalen⸗ ders bringt unter dem Haupkiitel Der Euro⸗ päiſche Krieg in aktenmäßiger Darſtellung“ 1. Ve⸗ ferung M..20(Verkag don F. Meiner⸗pig ——————— s inſt Gott der 3¹ en i ſtaat⸗ fricher, a Attsland haßten. Und alle ſchaftlichem Gebiete. HKeberall hemmten die 3 ſchranken, die Schlagbäume eine machtvolle Ent⸗ wicklung des deutſchen Handels. Aber in ſenen Tagen gab es neben der Reben deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft eine Macht in deren Reich ſich die Deutſchen alle als ein einig Volk von Brüdern fühlten: K Meldung zugleich auch den Beweis Patriotiſchn — 25 5 6 91 — eigen müſſen. Das marſchieren und glauben an die Führung. So 5 Anfruf de 5 was Großes, Heiliges, Wahres und Schönes im r e dec a nehmen zigen Aufruf, dem wir folgenbes ent denlſchen oe wazne. Iun iede ne ten zuſammenwälzt. bloß nebeueinander; beide ſind von der ihnen und ſpricht zu uns noch heute der muß ihre Größe erſt gleichen Macht durchſtrömt, von lebendig⸗„Es hat eine Zeit gegeben, wo wir Deutſche der ſeine Deutſchen in trüber, ſchwerer Zeit no Jeder Maßſtab ſehlt. Er machendem Vertrauen. in einzelne Stämme und Volksbeſtandteile zer. nie berlaſſen hat der unſeves Volkes jede Ver- Vertrauen heißt des Weltlaufs innerſte ſplittert waren; zwo wir Deutſche in Geſahr Macht und Herrlichkeit gerade in ſchwerer Grenze zjehen:] Kraft. Unheimlicher noch als dieſer Krieg Hwaren, als ein einheitlich beſonderes Volk, wie am dſten. am exſtra — 2 8 1 * 8. — 88 48 8 8 8 8 Anſprüchen Rechnung tragende Darſtellung des großen Krieges. Da es ſich k n⸗ delt, das nicht mit Rückſicht auf den Augenblick ins ſchon vorhandene die Mutter ſpricht zu uns, die uns mit heiliger Somtkag, den 23. Auguſt 1914. 4. General⸗Anzeiger.— Jadiſche Arueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Da es ſich hier um ein Werk han⸗ Leben gerufen wurde: da es vielmehr die Organiſation und die Tag für Tag getroffenen Vorbereitungen in den Dienſt des Bedürfniſſes der Stunde ſtellen konnte, ſo dürfte dieſe aktenmäßige Darſtellung des„Suro⸗ pälſchen Krieges beſonderen Wert beſitzen. Wir empfehlen ſie umferen Leſern. Siebente Verluſtliſte. Berlin, 22. Aug. Der„Reichsanzeiger“ peröffentlicht die Verluſtliſte Nr. 7. Stab der 11. Infanterie⸗Brigade. 3. Hch. Strebe, Reinſtedt, ſch. v. Kopf⸗ u. 5 5 Paul Blaſykiewiez, 1. Kompanie, Fül.⸗Peg. 35, Charlottenburg, lv.; Hpt. Vogel, ußart.⸗Reg. 8, kommand. z. Großen General⸗ ſab, ſch.., Beinſchuß; t. d. R. Krüger, Feld⸗ art. Neg. 39, verwundet. Infunterie⸗Regiment Nr. 17(Mörchingen). L Kompanſe: Major Maximil. v. Zwehl, Northeim, L..; Kollmann, Stockum, lv.; R. Kudolf Bohrer, Altenrodt, lv. 2 Kompande: Feldwebel Bernhard Weck⸗ werth, Stranz, lv.; B. F. R. K. Kloppenburg, Hemũ 1* 3. Kompanie: Karl Roebke, Dankerſen. lv.; Fr. Rentmeiſter, Unna, lv.; W. Nickes, Dud⸗ wekler, lo.; Willi Jakob, Neunkirchen, lv. 4 Kompanie: Lt. d. Landw. Kortmann, wotz Ildw. Albert Freier, Groß⸗Carzenburg, lv. Füffilierregiment Nr. 40(Raſtatt). 1. Kompanie: St. Hanner, lv.: R. Phi⸗ lip Ritter, Burkachingen, lv. R. Wilhelm Barth., Hoeſen lv.; R. Friedrich Herz, Krauchenwies, R. Auguſt Brummer, ſch.; Mann⸗ 8 88 8 E E= — — — 8 2 2 2 + Biebelweiler, 3 Riedel, Weinheim, ſch. v. Maſchinengewehrkompanie. Serg. Richard Siebert, Berlin, tot. kbartillerteregzment Nr 61(Darmſtadt). Battevie: Peter Edelmann, Airlen⸗ hach, tot. Infanterieregiment Nr. 118(Worms). Leibkompanie: Uffs. d. R. Georg Tketer, Worms, vm. Kompauie: Musk. Karl Schuch, Bechr⸗ heim, t. 10. Kompanie: R. Aug Stauff, Ober⸗ flörsheim, vm. Kleine Kriegszeitung. Die Franzoſen in Sennheim. Die Franzoſen hatten ſich im Elſaß, wie wir einer lebhaften Schilderung der„Straßb. Neuen Zeitung“ entnehmen, bereits häuslich einge⸗ lichtet, eine Verwaltung beſtellt und ſogar Briefmarken ausgegeben— freilich allzu ſchnell! „Es war, ſo erzählt das Blatt,„vorletzten Samstag nachmittag. Die Sonne brannte heiß auf das Sennheimer Pflaſter, als ein berittener Jüger durch das Städtchen galoppierte.„Die Jranzoſen lommen,“ rief er von weitem; dann taſte er weiter durch das Colmarer Tor, um die Meldung ins deutſche Hauptquartier zu tragen. Ellends verſannnelten ſich nun die Stadtväter bor dem Seueindehan 3, um die ungewohnten Um 11 Uhr kochte mfan ab. Da plötzlich dröhn⸗ Gäſte zu empfangen. Beſorgnis auf allen Ge⸗ ſichtern. Wie werden ſie in unſerem Städtchen hauſen? Es ſollen ja ganz wilde Turkos und Spahis dabei ſein!— Da plötzlich hörte man von weitem die munteren Klänge der Sambre⸗ et⸗Meuſe, und ſchon flutete es rot und blau: dran der Colonnel, dann die Muſik, Thanner Tor, mit jenem eigenartig Schritt, der die franzöſiſche Marſch⸗ e ſo außerordentlich beweglich erſcheinen Vor dem Gemeindehaus mach halt. Nach einem kurzen„Messic a1“ bat der Colonnel um ein Not⸗ quarkier für 5000 Mann. Verpflegung hätlten ſie ſelbſt. Die Bürger ſollten nur ihren Ge⸗ ſchäften nachgehen.„JFomme toujours!“ Und es war wirklich nicht viel anders. Nichts von Krieg. Manöverſtimmung mit etwas unge⸗ wohnten Farben. Der dumpfe Druck, der duf den friedlichen Sennheimern laſtete, war gelöſt. Türkos waren keine dabei. Die ganzen wilden Spahis Regi nenter wurden von einem einzigen Belforter Spahisſoldaten dargeſtellt, den der Krieg während ſeines Urlaubes in Belfort über⸗ raſcht und den man in die Reihen des erſten beſten ausrückenden Regiments geſteckt hatte. Im übrigen benahmen ſich die Soldaten recht geſittet. Jedes Stückchen Brot wurde bar bezahlt. Manch roter Louis'or blieb in Sennheim. Man behandelte die Eindringlinge gleichfalls höflich, ſtellte im Innern Vergleiche an mit unſeren Soldaten, die für die kleinen Piou⸗Pivus in ihren Zkelſcheibenuniformen nicht ſehr günſtig ausfielen. Selbſt gegen die altdeutſchen Beamten be⸗ nahm ſich der Franzoſe korrekt. Zwar ſpreng⸗ ten ſie unnötigerweiſe die ſchönen Briefkäſter auf, ſchnitten einige Telephondrähte durch, aber auch dies unterließen ſie auf gütliches Zu⸗ reden und auf den Hinweis, daß ſie die Drähte ſchließlich ja doch ſelbſt wieder zuſammen⸗ flicken müßten. In Thann, das bereits am Tage vorher beſetzt worden war, hatten die Franzoſen bereits Briefmarken ausgegeben. Dort war ein Präfekt von Colmar in Aktion, getreten und hatte einen Unterpräfekt ernannt. In Sennheim ſollten dieſe Veränderungen erſt am folgenden Tage vonſtatten gehen. Abends dasſelbe bunte Bild in den Wirtſchaf⸗ ten. Die guten Piou⸗Piobus trieben ſtark Politik. Sie kämpften ja für eine gute Sache, in ihrem Journal ſtand es mit Rieſenlittern. Hinter ihnen kommen viele Armeckorps. Der Feind er⸗ wartete ſie erſt in Colmar. Wahrſcheinlich ſtand letzteres auch im Journal. Ein herrlicher Sonn⸗ tagsmorgen brach an. Man ging in die Kirche. ten in dieſs Friedensidyll zwei dumpfe Kanonen⸗ ſchläge. Was war das? Die Deutſchen ſollen Ans doch erſt in Colmar erwarten.„Verat!“ Wehe euch Sennheimern, wenn wir wiederkom⸗ men!“ Alarm. Dann ſtörmte es hinaus gegen Uffholz zu, wo bald die erſten Feldgrauen vordrangen, ohne richtige Kugeldeckung, etwas verſteckt durch Büſche und Bäume, erwarteten ſie die Deutſchen. Hier hatte man den Feind nicht erwartet und das Ziehen von Schützen⸗ gräben für unnötig erachtet. Nach einſtündigem Kampf begann der Rück⸗ zug. In Sennheim entwickelte ſich ein heftiger Straßenkampf. In mehreren Häuſern hatten ſich die Franzoſen eingeniſtet und konnten erſt nach heftiger Gegenwehr bezwungen werden. Noch am nächſten Tage wurden einzelne Schüſſe mit Franzoſen gewechſelt, die ſich die ganze Zeit hindurch lautlos verhalten hatten, vielleicht in der Erwartung, daß ſie von ihren Kameraden wieder befreit würden. Dann wurde es lang⸗ ſam ruhiger und Sennheim ſtand unter dem Zeichen des Roten Kreuzes. Das Gerücht, nach welchem der Pfarrer und der Bürgermeiſter von Sennheim erſchoſſen ſein ſollten, beſtätigt ſich nicht. Allerdings waren ſie gefangen und einige Tage in Haft behalten worden. Ein aktuelles Wortſpiel. In der Schweiz iſt bekanntlich Oberſt Wille zum Chef der Armee gewählt worden. Der Schweizey Witz quittiert dieſe Wahl mit — einem deutlichen Wortſpiel für jene, die die Grenzen des Landes verletzen ſollten. Der„Berner Bund“ ſchreibt: Ein altbe⸗ währtes Sprichwort ſagt:„Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg“. Keine Regel ohne Ausnahme. Es möge diesmal allen Gelüſten gegenüber unſere Unabhängigkeit anzutaſten, heißen:„Wo ein„Wille“ iſt, da iſt kein Weg!“ Die verrotteten Zuſtände in der ruſſiſchen Armee. Eine oſtpreußiſche Oberlehrerin ſchreibt aus Allenſtein an ihre in Köln wohnende Schweſter: Seit Dienustag ſind wir bei dem Roten Kreuz eingekleidet und tun Dienſte im hieſigen Gar⸗ niſonlazarett, wir haben bisher nur verwundete Ruſſen. Sie fühlen ſich hier recht wohl, ſind end⸗ lich einmal ihre Tauſende von Läuſen losgewor⸗ den, werden gut gefüttert und verpflegt. Es ſind Koſaken darunter, eine Waffengattung, die ſich übrigens ganz überlebt hat; ſte können nur tadellos reiten, ſchießen aber ſchlecht. Es iſt uns allen hier ganz ſicher, daß wir mit den Ruſſen fertig werden, denn wie ſollen faſt total verhungerte Soldaten kämpfen? In den Kon⸗ ſervenbüchſen ſind Sägeſväne; das arme Volk frißt Hafer und Rühen, deren Ueberreſte unſere Aerzte in den Magen toter Ruſſen gefunden haben. Die Granaten, mit denen Soldaten be⸗ ſchoſſen wurden, zündeten nicht,, weil anſtatt des Pulvers Sand in ihnen war. Solch ein ver⸗ faultes, morſches Reich muß doch zuſammen⸗ brechen! Die ruſſiſchen Kanonen, von denen ſechs als Siegestrophäen vor unſerer Komman⸗ dantur ſtehen, ſind alter Konſtruktion. Gewal⸗ tige Löcher und Blutſpritzer an ihnen zeugen von der Treffſicherheit unſerer Truppen. Hier an der Grenze haben unſere Soldaten ſchon größte Heldentaten im Kleinen vollführt, mit Kaltblütigkeit einen vierzigfachen Feind in die Flucht geſchlagen, ſo werden wir auch mit der ganzen ruſſiſchen Armee fertig werden. Über die belgiſchen Gefangenen im Sennelager bei Paderborn wird gemeldet: Der Eindruck, den die Belgier machen, iſt recht wenig günſtig. Es ſind zum größten Teil ſchwächliche Leute, namentlich die Wallonen, die ſich von den an Zahl weit geringeren Vlamen mit ihrem ſtruppigen ſchwarzen Haar und den dunklen Augen ſtark abheben. Keine Spur von Haltung und„Appell“. Offiziere wie Mannſchaften waren offenfichtlich erſtaunt, als der Senne⸗Kommandant zum erſten Male den Befehl ergehen ließ, daß zu beſtimmter Minute alle anzutreten hätten; kauun die Hälfte war erſchienen, und davon wiederum die Hälfte in verlotterter Kleidung; damit iſt es ſchon erheblich anders geworden, nachdem energiſche Strafen angedroht und zum Teil auch bereits vollſtreckt worden ſind. Nur wenige Mannſchaften ſind vollſtändig und gut uniformiert, faſt bei jedem fehlt dies oder jenes, ein ſehr großer Teil trägt z. B. Zivilbeinklei⸗ der, auch die Dienſtmütze ſcheint vielfach für entbehrlich gehalten zu ſein. Anfangs zeigten manche Gefangene namentlich unſeren ein⸗ fachen Bewachungsſoldaten gegenüber Nei⸗ gung, frech zu werden, dieſes iſt ihnen aber ſo ausgetrieben, daß ſie jetzt nicht mehr daran denken. Ueber die Flucht der Franzoſen in der Schlacht von Mülhauſen wird der„N. Fr. Pr. von den aus Mülhauſen kommenden Familien berichtet: Das Zurückwerfen der Franzoſen durch die Deutſchen geſchah hauptſächlich in der Nacht vom Sonntag, den 9. ds. auf Montag, den 10. ds. Am Montag artete der Rückzug der Franzoſen ſchließlich zu wil⸗ der Flucht aus. Die Straßen waren überall von Waffen und Torniſtern bedeckt, die die in blinder Angſt davonrennenden Franzoſen weggeworfen hatten. Nach Danſtellung der Augenzeugen hätten ſie alles, was ihnen im Laufen irgendwie hinderlich geweſen ſei, ein⸗ —— ——— ue der Stern uns heller leuchtet, ſe dunkler die das erſte Lied erſchallen? ort, der groß und wunderbar langer Schande Nacht uns allen Flammen aufgegangen war, Der unſrer Feinde Kraft zerblitzet, Der unſre Kraft uns ſchön erneut Und über Sternen waltend ſitzet Von Gwigkeit zu Ewigkett. Im Liede ſpricht zu uns das Vaterland, ſpricht zürſche Ehre und deutſche Freiheitsliebe. Im Aede leben deutſche Frauen, deutſche Treue, deultſcher Im Liede umwelk uns alles mit Heimatluſt, was uns die Heimat lieben läßt bis zunt letzten Herzſchlag, bis an unſer Ende: iſt. Wem Dem Nach Kebe liebte und der Vater, der uns Ehrgefühl, Freſheitsgefühl und die Hoheit jeder ehrlichen treuen Arbeit lehrte. Wie ſollten äußere Schranken nicht fallen; wie ſollten ſirh die durch ſtaatliche Grenzen ge⸗ ttennten Deutſchen nicht als Söhne desſelben Volkes, als das eine Volk von Brüdern fühlen, bon dem Friedrich Schiller uns kündet, wenn dies eine unvergeßlich⸗ſchöne, wenn dies un⸗ bergänglich⸗mächtige, wenn dies unvergänglich⸗ erhebende deutſche Lied erklang? Sie wanderten als Angehörige von Einzel⸗ ſtaaten im Ausland, das ſeiner Einheit und Stärke ſich bewußt war, aber ſie ſchämten ſich dbres deulſchen Vaterlandes nicht; nein, ſie ſangen mit Stolz und Freude von ihrem Deutſchland⸗ bie 5 Brüder, Olse Bt: Laßt ſie rauſchen, laßt ſie ſchweben, Wie's ihr kühnſter Flug vermag, Daß die Lüfte Welſchlands beben Von dem deutſchen Flügelſchlag: Laß mich deine Hand ergreifen! Bruderherz, auf du und du! Mit denſelhen Liedern ſchweifen Wir derſelben Heimat zu!“ Und als dann die Zeit erfüllet war, als die Stunde der deutſchen Einheit gekommen war, da zog, einem Adler gleich, das deutſche Lied den deutſchen Heeren voran. Unter den Klängen des deutſchen Liedes zogen die Deut⸗ ſchen zu Kampf und Sieg. Kein Geringerer als Bismarck, der Reichs⸗ begründer, hat anerkannt, daß das deutſche Lied ein Mitbegründer und Miterhalter deutſchen Volksſtammes geweſen iſt, als er am 18. Auguſt 1893 in Kiſſingen ſagte: „Wie manchem Soldaten hat die Anſtim. mung des Kriegsliedes der„Wacht am Rhein“ vor dein Feinde eine wahre Herzensſtärkung gebracht, und das Herz und deſſen Stimmung iſt ja alles im Gefechte. Die Kopfzahl machte es nicht, wohl aber die Begeiſterung machte es, daß wir die Schlachten gewannen. Und ſo möchte ich das deutſche Lied als Kriegsverbündeten für die Zukunft nicht unterſchätzt wiſſen und Ihnen, den Sängern, meinen Dauk ausſprechen für den Beiſtand, den mir die Sänger geleiſtet haben, indem ſie den nationalen Gedanken oben er⸗ halten und ihn über die Grenze des Reiches hinausgetragen haben.“ Ihr dentſchen Sänger, die ihr mitzieht in den heiſigen Krieg! Schützet das cuer herrliches deutſches Volkstum, in dem alles Große, Schöne, Heilige wohnt! Ihr aber, ihr Sänger, die ihr zurück⸗ Bleibt im Vaterlan de, ihr habt eine hei⸗ lige Pflicht. Auch zu euch ſpricht in dieſer Stunde das Vaterland. Zwar ſpricht es nicht, wie zu euren Brüdern: Greift zu den Waffen! Aber es ſpricht zu euch das Vaterland: Helft die Tränen trocknen, die Tränen der Hinterbliebenen, wenn der Tod die Helden auf immer ſcheiden ließ! Helft auch die Tränen derer trocknen, die von der Sorge um ihre Lie⸗ ben erfüllt ſind. Frauen und Kinder der Sanges⸗ brüder, die ins Feld zogen, vor der Sorge wenigſtens um ihre Lebensführung zu ſchützen, jſt eure heilige Pflicht! Im deutſchen Liede habt ihr die Kraft, auf die Herzen der Menſchen zu wirken. Laßt es an die Herzen klopſen, euer altes ſchönes deutſches Lied, daß, wer Güter beſitzt, ſeinen Anteil für Frauen und Kinder gebe. Daneben aber gießt, dem Frühling gleich, der tauſend Sonnenſtrahlen ſpendet, den Glauben an den Sieg, den Glauben an ein künftiges, glückliches, einiges, mächtiges, freies Deutſch⸗ land in aller Herzen! Wie Goktesdienſte, ſo ſollten unentgeltliche Aufführungen mit ernſter, religiös⸗vaterländiſcher Sangordnung unſerer Geſangvereine die bangen Herzen auch der Frauen und Kinder tröſten und erheben; es gibt Vermögende genug, die die Koſten decken könn⸗ ten, wenn Millionen Tapferer auch für ihr Wohlergehen kämpfen. Wie das deutſche Lied, ſo gehört in dieſer Zeit der deutſche Sänger dom Vater⸗ land! Sänger herbei! Es ſiege ſach fortgeworſen, das und Uniformſtücke. Der Rückzug n größter Haſt und Unordnung doll⸗ zogen; es ſei ein umanſßaltoares Zunke aden der zahlreichen franzöſtſchen ge- weſen. Kleinere deutſche Hikkten dabei ganze Hauſen von fliehenden Fumzofen vor ſich hergetrieben. Stundenlaug war uuament Mülhauſen Zeuge des ſütr die Franzoſen ſo kläglichen Schauſpiels. Einen großartigen Eindruck hat es auf die Bevölkerung gemacht, als nach der der Franzoſen die deutſchen Truppen in der bekannten Strammheit in die Stadt einmarſchierten und die Bevölkerung mit frohen Zurufen begrüßten. Mannheim. Das Tandſturm⸗ Infanterie⸗ Erſatz⸗Bataillon Nr. 1 iſt heute vormittag ins Feld gerückt. Die ein⸗ zelnen Kompagnien, die ſich zum größten Teil aus Mannheimern zuſammenſetzen, hatten geſtern abend auf verſchiedenen Plätzen der Stadt den letzten Appell vor dem Abmarſch. Die Kompagnie, die auf dem Meßplatz ſtand — das Mitglied unſerer Redaktion, Redakteur Kircher und ein Maſchinenſetzer unſeres techniſchen Betriebes befinden ſich darunter— wird von Hauptmann der Landwehr,.⸗A. Dr. Panther, befehligt. Die Kompagnie empfing ihre letzten Ausrüſtungsſtücke und die Quar⸗ tierzettel. Die Mannſchaften waren die letzte Nacht, die ſie vor dem Ausmarſch in Mann⸗ heim weilten, in Bürgerquartieren unterge⸗ bracht. Die herzlichſten Segenswünſche begleiten die wackern Landſturmmänner, die meiſtens zur letzten Jahresklaſſe der Landwehr 2. Aufgebots gehören und ſeit der Erklärung des Kriegs⸗ zuſtandes die Bewachung von Brücken und Bahnſtrecken hier und in der Umgebung ver⸗ ſehen, auf ihrem Ausmarſch ins Feld. * Gebt Blumen an Sie Cazarette: Der„Verband der Handelsgärtner Deutſchlands“ in Berlin⸗Neukölln richtet in ſeinem Verbandsorgan folgende Aufforde⸗ rung an ſeine Mitglieder: Wenn ſchon in nor⸗ malen Zeiten in dieſen Monaten vielfach ein Ueberfluß von Blumen vorhanden iſt, wieviel mehr noch unter den jetzigen ſchweren Verhält⸗ niſſen! Ehe aber unſere Schnittblumen ziehen⸗ den Mitglieder die Blumen verblühen laſſen können ſie jetzt einen ſchönen Gebrauch von dem Ueberfluß machen, indem ſie in den Orten, wo Lazarette eingerichtet ſind— und das wird in vielen Städten und Gemeinden der Fall ſein —, dorthin Blumen ſenden, um unſeren tap⸗ feren, verwundeten Soldaten damit eine Freude zu bereiten. Verwundete wie Pflegerinnen wer⸗ den hierfür gleich dankbar ſein! Wir hoffen, daß dieſer Anregung, die wir bitten, auch in den Kreiſen der Nichtmitglieder zu verbreiten, zahlreich Folge geleiſtet wird. * Deutſch ſei die Loſung! Mit Recht, ſo ſchreibt man uns, iſt man in unſerem deutſchen Vaterland jetzt energiſch be⸗ müht, alle fremdländiſchen Bezeichnungen zu vermeiden; umſo erſtaunlicher iſt es, daß mir von der„Kaiſerlich Deutſchen Reichspoſt“ ein Brief zurückgegeben wird, deſſen Adreſſat nicht auffindbar war, und auf dieſen Brief wurde ſeitens der deutſchen Poſt ein Zettel ge⸗ klebt„inconnu“. Ich glaube, daß jedes weitere Kommentar überflüſſig ſein wird. Ein nettes Reiterſtückchen wird von einem hieſigen Teilnehmer der Schlacht von Mülhauſen einem unſerer Mitar⸗ beiter erzählt. Sehen ſich da 2 Kavalleriſten, die von ihrem Truppenteile getrennt worden waren, einer überlegenen franzöſiſchen Reiter⸗ ſchar gegenüber. Hin iſt hin! dachten ſie, aber leichten Kaufs ſollen ſie uns nicht haben. Ritten ſie alſo mit gefällten Lanzen auf die Franzoſen zu, um noch zu vernichten, was zu vernichten ſei. Wie ſtaunten ſie aber, als bei ihrem Nahen die Kerle auf ihren Gäulen hocken blieben und die Hände in die Höhe ſtreckten. Haben alſo unſere beiden braven Reiter 22 Franzoſen ohne Gegenwehr gefangen. 2 Berwundete⸗ u. Gefangenen⸗ transporte. Unſer ſtolzer Rheinſtrom, der uns ſeit dem Kyiegszuſtand kaum noch große Laſtſchiffe von Nord und Süd zuträgt und faſt nur dem Ueber⸗ fahrtsverkehr dient, iſt nun auch den Zwecken des Roten Kreuzes dienſtbar demacht worden. Geſtern vorm. kam ein großes Rheinfracht⸗ ſchüff rheinabwärts gefahren, geführt von einem Bugſierboot, das man ihm von Mann⸗ heim aus entgegengeſandt hatte, und legte am Köln⸗Düſſeldorfer Bock an. Es brachte etwa 200 meiſt leichtverwundete Soldaten verſchie⸗ dener Truppengattungen, die mit der Skraßen⸗ bahn in die in ein Lazaret umgewandelten Bu⸗ reguräumlichkeiten der Firma Hein rich Lanz gebracht wurden. Die Schwerverßſoundeten den mittels Sanitätsauto oder zum Trauspor von Tragbahren eingerichteten Sommerwagen der elektriſchen Straßenbahn und Rollfuhrwer von Reichert teils ins Lanzkrankenhaus, Reich, das euer Lied mitbegrüsdet bat, ſchützet Deutſchlandl“ in Privatpflege gegeben Grmneral-Auzeiger.— Zadiſche Neneſte RNachrichten.(Mittagblatt) Sountag. ben 28. f EM nluſt“ 3 1 ohne ſi nüte zu f Ueberführung ging in muſterhafter Ordnung vor * Heidelberg, 21. Aug. Die Ztg.“ ſchreibt: Verwundet. durch einen Streifſchuß am Bein iſt unſer kalredakteur Herv Kummer, der als Fußart ſt in den Krieg gezogen iſt. Ery kommt nach der Heimat ſeiner Frau, und daß er von ſeiner Vertour ſein ſoll, bald wiederhergeſtel beſten Wünſche für ſeine neſung! Heute vormittag wach hier ein Transport von 191 verwundeten deufrſchen Soldaten an. 48 hiervon, wohl die Schwerverwundeten, kamen ins Akade⸗ miſche Krankenhaus, die anderen wurden nach dey Schule in der Landhausſtraße verbracht. Das LCiebeswerk. Die Draiswerke, G. m. b. H. behalten den größten Teil ihrer Beamten, die nicht ins Feld rücken müſſen, während der D Frankenthe + Dauer des Krieges. Den Familien der verheirateten, ins Feld gerückten Arbeitern und Beamten wer⸗ den monatliche Unterſtützungen gewährt. N Auch die Rheiniſche Papiermanu⸗ faktur Hermann Krebs, Mann⸗ heim, hat ihren Beamten, die zum Militär einberufen find, für den erſten Monat das volle halt ausgezahlt und zahlt für die folgenden Monate die Hälfte. Außerdem erhalten die Frauen der zum Militärdienſt herangezogenen Arbeiter vorerſt wöchentlich 5 M. Unterſtützung. Die Firma hat auch ihren Betrieb, ſoweit es ihr möglich iſt, im Intereſſe der Arbeiter auf⸗ recht erhalten. * Die Firma L. R. Zeumer ſtellte dem Roten Kreuz ihre in Feudenheim gelegene vollſtändig möblierte Villa zur Aufnahme von—10 ver⸗ wundeter Krieger zur Verfügung, außerdem 50 Mark per Monat ſolange dieſelbe belegt iſt.(Zur Nachahmung empfohlen. D. Schriftleitung.) Nus Stadt und Land. *Mannheim, den 23. Auguſt. Ein Autounfall ereignete ſich geſtern abend nach 6 Uhr Ecke Waldhofſtraße und Meßplatz. Ein Mann namens Georg Hoff⸗ mann wurde von einem Auto erfaßt und geſchleift. Die erlittenen Verletzungen ſcheinen aber nicht erheblicher Natur zu ſein, da der Mann das Allgem. Krankenhaus nach An⸗ legung eines Verbandes wieder verlaſſen konnte. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am 4. Auguſt Herr Bankdiener Johann Ham m mit ſeiner Ehefrau Marie geb. Bernhard. Letzte Meldungen. n, 2 2 WIB. Berlin, 22. Aug. Das ſtellver⸗ tretende General⸗ Kommando des Gardekorps erläßt nachſtehenden Aufruf: Junge Leute, die mindeſtens das 16. Lebens⸗ jahr vollendet haben, und vorausſichtlich mit dem vollendeten 17. Lebensjahre felddienſtfähig ſein werden, können bis zu dem Uebertritt zur Truppe in den proviſoriſch neu zu errichtenden Militärvorbereitungsanſtalten des Gardekorps in Potsdam militäriſch ausgebildet werden. Eine Verpflichtung Über die geſetzliche Dienſtzeit hinaus aktiv zu dienen, wird nicht gefordert. Anmeldungen ſind ſoſort an das zuſtändige Bezirkskommando oder an die Vorbereitungsanſtalt direkt zu richten, unter Vorlage einer beglaubigten Erklärung des Vaters oder des geſetzlichen Vertreters und eines polizeilichen Führungszeugn 8. Die Bewer⸗ 1 vollkommen geſund ber müf d, frei von körper⸗ lichen 6 ſrei von wahrnehmbaven Anlagen zu chroniſchen Anlagen ſein. Von lleineren nicht entehrenden Strafen kann abge⸗ ſehen werden. Inaktive nur garniſonsfähige Unteroffiziere jeden Dienſtgrades welche ſich zur Ausbildung dieſer jungen Leute geeignet er⸗ achten, wollen ſich baldigſt unter Vorlage der nötigen Angaben über Alter, der Waffe, bei der ſie gedient haben, Dienſtgrad, militäriſche Vorbildung, Adreſſe uſw. an das Geſchäfts⸗ zinnmer der Anſtalt der Unteroffizierſchule Jäger⸗ allee melden Solche, welche bereits in einer Unteroffizierſchule tätig waren, werden be⸗ vorzugt. Die Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes abgeſagt. Wie das Präſidium mitteilt, iſt wegen der Kriegsereigniſſe die Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes, die vom 25. bis 29. Sep⸗ tember dieſes Jahres in Nürnberg ſtattfinden ſollte, abgeſagt worden. Militärvorbereitungsanſtalt. E. Ro m, 22. Aug. Bei dem erſten Trauer⸗ goltesdienſte, den das Kapitel des Vatikans im St. Peter veranſtaltete, las Ceppettel, der Pa⸗ triarch von Konſtantinopel, die Meſſe und er⸗ teilte zum Schluß die Abſolution. Die Muſik wurde von Sängern der Kapelle Giulia unter Leitung Boeeis ausgeführk. Den von der drei⸗ ſachen Krone überragten Katafalk umgaben zahl⸗ reſche Geiſtliche. Eine große Volksmenge wohnte der Meſſe bei. In der Krypta St. Peters wird die Gruft, in der der Papſt beigefetzt werden vatorello vorberei Lel. d in⸗ Die Vorbereitungen für das gräbnis begannen. WIB Röüi 23 ten eine z „Tribun in Aug Aft ahh dinäle da Kon⸗ klave n und nach den og mit Hinzu⸗ fügung dey! Papſt Pius X. zufolge gab der ſicherung, daß das Konklave nicht ſpäter a ſammentreten werde ls am 31. Auguſt zu⸗ nimmt an, daß das Konklave kurz ſein und ham 3. oder 4. September gewähl WITB. 28. Nachdem dem ver⸗ ſtorbenen Papſte von den Vizegeranten Mon⸗ ſignore Ceppeteli die Abſolution erteilt worden war, wurde die Leiche um 6 Uhr nach der Vorkapelle getragen, wo ein dreifacher Sarg und ein mit rotem Damaſt behängter Tiſch bereit ſtanden. Hier waren zwei Kardinäle und das diplomatiſche Korps beim Heiligen Stuhl anweſend. Unter den Geſängen des Miſerere wurde die Leiche auf den Tiſch gelegt. Nach abermaliger Abſolution wurde die ſterbliche Hülle mit rotem Damaſt bedeckt und in den Sarg gelegt. Sodann hielt Monſignore Galli die Trauerrede, während der Palaſtvizepräſi⸗ das Geſicht des Papftes mit einem weißen Schleier bedeckte. In den Sarg wurden auch drei Behälter mit während des Pontifikates Pius' geſchlagenen Münzen hineingelegt. Um .50 Uhr wurde der erſte Sarg aus Tannen⸗ holz geſchloſſen. Der Camerlengo Kardinal⸗ biſchof del la Volpe, Staatsſekretär Kardinal Merry del Val ſowie der Major Pomus, Mon⸗ ſignore Ranuzzi, Bianchi ſetzten das Siegel auf den Sargdeckel. Um.30 Uhr wurde auch der Zinnſarg und der äußere Sarg aus Ulmenholz geſchloſſen. Der Leichenzug bildete ſich von neuem und, geleitet von Nobelgardiſten, wurde der Papſt auf einem kleinen Wagen zur Gruft gefahren und in dieſe hinabgelaſſen. Nachdem ſich die Kardinäle zurückgezogen hatten, gab der Vize⸗ gerant von neuem die Abſolution. Der Sarg wurde in einer proviſoriſchen Gruft beigeſetzt. Die Zeremonie war um.10 Uhr beendel⸗ Gtwa 1000 Eingeladenen waren bei der Feier zugegen. 5 7 2 Smelelsteil. Eimigungsamt der Handels- und Mandwerkskammer. Beschluss der von der Handelskammer fümr den Kreis Mannheim in Verbindung imit andern Körperschaften und im Re⸗ mehmen mit der Regierung, den Gerichten mmdl der Stadtverwaltung eingesetzten HKriegskommisszion vom 20. August 1914. I. Es wird ein Einigungsamt der Han- delskammer und der Handwerks⸗ kammer in Maunheim errichtet. Seine Aufgabe ist der Ausgleich der Interessen der Giubiger und Schuldnen in der durch den Krieg hervorgerufenen Krise. Zu diesem Zwecke wird das Einigungsamt einer- seits auf Antrag des Gläubigers die zahlungs- fähigen Schuldner nach Kräften zur Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten anhalten. Es wird anderer- seits für den Schuldner, dessen Lage Nachsicht er- fordert, mit den Glaubigern wegen freiwilliger Ge⸗ Wwährung der erforderlichen Frist verhandeln. Es wird eine Verständigung beider Teile hierbei er- streben. Das Einigungsamt wird auf Antrag beider Par- teien diesen aus seiner Mitte zur Entscheidung, oh ein Auspruch auf Ausstand besteht, ein Schiedsgericht zur Verfügung stellen. Das Schieds- gericht soll aus drei Mitgliedern bestehen. Zwei derselben müssen Kaufleute oder Gewerbetreibende sein. Sie sollen den verschiedenen Interessenkrei- sen entnommen sein. Die Bestellung des Schieds- richters erfolgt durch den Vorstand aus den Mit- gliedern des Einigungsamtes. Mitglieder des Einigungsamtes werden den Ge- richten bei der Frage, ob dem Schuldner eine Zah- lungsfrist zu gewähren ist, sachverständige Gut- achten erstatten. Es wird den Parteien, die sich vor Anrufung des Gerichts an das Einigungsamt gewandt hatten, auf Vexlangen eine Erklärung über seine Tätigkeit und seine Auffassung zum Ge⸗ Drauche vor dem Gericht zur Verfügung stellen. Das Einigungsamt wird sich dem Gerichte bereit erklären, ihm die zur Führung der Geschäftsauf- sicht behufs Abwendung des Nonkurses geeigneten und bereitwilligen Personen zu bezeichnen. Das Einigungsamt kann auf Wunsch der Be- leiligten auch in anderen Fällen als der Fristge- Währung vermittenn oder als Schiedsrichter tätig sein. II. Die Haudels- und Haudwerkskammer ernen- bilden, sowie einen oder mehrere Gescträftsfüihlrer. Die Tätigkeit des Einigungsamtes ist unentgeltlich. III. Das Eir beitsordnung. Es steht ihm frei, ob es schriftlich oder persönlich ve deln will. Ebenso ob die Verhandlungen durch ein beauftragtes Mitglied oder eine Mehrheit gefüthrt werden. Das Eini- gungsannt soll so organisiert sein, daß es tunlichst jederzeit den Interessenten Zzur Verfügung sein gungsamt gibt sich selbst seine Ar- Handelskammer und Handwerkskammer werden von der Errichtung des Einigungsamtes den deutschen Handels- und Handwerkskammern idigen Behörden Nachricht geben. Entstehen solcher Austalten an den anregen. Die Einigungsämter Erküllung ihrer Aufgaben einan und den zustat Unterstützen. der Den Vorstand des Einigungsamtes Mann- heim bilden die Herren: Cen. Kommerzienrat Engelhard, Prasident der Handelskammer, Stadtrat Grogß, kammer, Geh. Kommerzienrat Dr. Brosien, Stadtrat Fesenbecker, Rechtsanwalt Dr. Hachenburg, Richard Lenel und Michael Rothschild. Als Mitglieder gehören dem Einigungs- amt Vertreter der verschiedensten Geschäftszweige an. Die Zahl der Mitglieder ist nicht beschränkt. Die Milglieder sollen als Sachwerständige und, so- weit nötig, im Schiedsverfahren mitwirken; für dieses werden durch den Vorstand zwei Mitglieder bestimmt, die ihren Obmann wählen. Die Geschäftsführung befindet sich in der Handelskammer. Interessenten werden gebeten, sich an das Ei ni- gungsamt der Handelskammer und Handwerks- kammer, Adresse: Handelskammer, zu wenden. Das FEinigungsamt ist verpflichtet, seine Auf- gaben unter Wahrung vollkommener Verschwiegenheit zu erfüllen. Vorsitzender der Handwerks⸗ Die Belgische Kengekelonie. Der Staat Belgien, dessen wirtschaftiiche Ver- ältnisse wir heute mittag geschilllert haben, be- sitzt bekkanntlich in Afrika die reiche Kongo- kolonie, deren Anschluß an Belgien erst 1908 erfolgte. Es handelt sich um ein Gebiet von 2 350 000 qbm mit einer Bevöterung von 15 003 350 Eimwolmern oder 64 Einwohneru auf einen Quadratlilometer. Um nur einen Vergleich zu gewinnen, sei erwähnt, daß dieses Kolonialge- biet achzig Mal größer ist, als Belgien selbst, unc immer noch viermal größer, als das Deut- sche Reich. Belgien hat aeo auch gewallige Ge- biete zu verlieren, die zudem noch an Deutsch-Ost- afrika unmittelbar angrenzen. Die Frage nach den wirtschaftlichen Reichtümern dieses Landes hat für uns infolgedessen ein erhöhtes Irteresse. Es ist da gleich ein großen Unterschied gegen Ost- afrika Zu verzeichnen: während dort vorwiegend Viehzucht getrieben werden muß, ist das Kongo- gebiet in erster Linie für die Pflanzenwirt schaft geeignet. Im einzelnen muß man natlidich zwischen Savanne und Urwald unterscheiden. Im Urwald ist der Ackerbau nur sehr wenig entvrickelt. Es stehen dort sehr viel mehr wilde Nahrungspflanzen zur Verfügung, auch tritt die Jagd und Fischerei ergünzend hinzu. In der Savaune spielen die Ge. treidearten und Baumwolle eine größere Nolle. Der Maniok ist wohl die wichtigste Nahrungs- pflanze, doch ist die Plantagenwirtschaft der Euro- päer im Kongoland überhapt nur Wenig entwicdeelt. Kein Wunder, da die europäische Bevölkerung nur vierlausend Köpfe zählt! Kleine Kaffee- und Kakacpflanzungen sind an vielen Stellen ange⸗ legt Worden. Wahrscheinlich werden sich die rein squatorialen Teikè des Kongostaates Wohl für den Kakao und für die Anpflanzung einiger Kautschukarten, weniger aber für Baumwolle, Kaffee und Zuckerrohr eignen, die ihre Lebensbe- dingungen besser abseits der Aequatorialzone, etw-a im Süden des Landes erfüllt sehen. Der Spezialhandel erreichte 1911 in der Einfuhr 40,3 und in der Ausfuhr 43,7 Milhonen Mark. Hauptausfuhrartikel sind Kautschuk, Elfen- bein, Palmöl, Palmkerne und Kopal. und Tante Mammheim, 22. August 1914. Die Beerdigung findet am Montag, israel. Friedhof aus statt. nen fünf bis sieben Personen, die den Vorstand Die Flierzucht bann im Urwal und Gen feuchten Savannengebieten nicht gut gedeigen. A0 Nahrung fehlt es nicht, und das Bewenlen die lang- und hartstengeligen Graser den Sapahltge bald verbessern, aber vorlaufig scheinen Nu und tierische Schädlinge die meisten Hasden 2u vernicirten oder sehr ungũnstig æu beenmbssen Nur Hühner und der kosmoponttsche Thund sche nen ülberall vorzukommen. Niucder knnem nutg un verhãltnismaſzig werrigen Stellen gerehen. HN. ger trifft man schon Ziegen end Schate bel den Eingeborenen. Stellemveise wird der gemästeh Hund gegessen und auch die Menscheniressegel kommt vor. Die Bewohmner des Urwaldles ud deg nördhieh angrenzenden Swumne sind Wmnbaten aus Not. Diese Zusfünde werden erst wenn das Land eine geordnete Vermaung bo kormmnt und der Verkehr Vieliffeisch hineim schaften kkann. Vorläusig spieft sich dieser Verehr ausschließlich auf den zahlheichen scifbaren Fge, sen àb. Geräucherbe Fische und Ziegen, mach Menschenfleisch, Schaven und ERenbein, Gewehre und Pulver, eiserne Lanzenspitzen und Nupler- ringe kommen auf die neutralen Martrte. Zu Laude geht aller Transport auf Menschenrücken vor sich. Auf dem Kongo hat in letzter Zei schom em be. deutender Dampferverłehr begonnen. Die Falnt von Leopoldsville bis Stanſeyviſie dauert Sπο 22, stromab 12 Tage. Die obere und untere schffl. bare Streche des Kongo ist durch die Nongobahn (Matadi-Leopoidsville) in Verbindung grsetzt. Erwähnenswert sind die Bodenschstee des Landes. Das Naxtangagebiel if reich Kupfererzen. Hunderte von Weißen und Nausende von Negern sind daselbst bereits Hitig. m Nun bovedistrikt sollen 10 Mifl. Tonnen Nupfererz von 15 Prozent Kupfergehalt, in den Fung¹νν]LJ7dſ ungezählte Milhionen Tonnen mif—pοοο Kupfer lagern. Auch am Timganisee soften be. deutende Nupfererzlager enfcſeckt Sein. Reibe! Gold-, Platin- und Zinnlager sind vortranden. Geldmerkt, Bank- und DBörsen- Wesen. ichsstempelabgabe für Wertpapiere, Die Rohsolleinnamme den Reicisstempelabgabe für Wertpapiere betrug im Iu hi und seit Beging des Etatsjahres: 4 Juli 1914 bis 1313 bis 191⁴4 Juli Juli 19¹⁴ 1919 . ei 10 1. Gesellschatts- Ver- träge. Inindische Aktien ete. 3888 849 35 616 661 10 128 900 2. Ausl. Aktien 184 821 604360 188 781 588 188 3220 114 J1 schreihungen 8f. feutlicher Norpo- rationen, Grund- kredit. und Hypo- theken Bauſcen, Eisenbahn-Gesell- schaften Featen u. Schuld- verschreibimgen 47188 1998993.409 942 60 775 170820 3358 8ʃ¹ schreibungen Bergwerksanteile Genußscheine zusammen 5 247 181 8 700 82+ 19 1820 .... ͤVVVVVVTbbbTbTTbTTTTTTT—T— Verantwortlich: Füür Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agfhe; für den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruekerei, G. m. N H. Statt jeder besonderen Anzeige. In ihrem 65. Lebensjahre entschlief heute sanft nach langem, schwerem Lalenn, unsere innigstgeliebte Mutter, Grossmutter, Schwiegermutter, Schwester, Sehwägerin Direktor: Ernst Müller. frau Sdarà Schweizer geb. Patser Die tileftrauernden Hinterbliebenen: Emilie Weis geb. Schweizer, Kuln- Frida Neumaler geb. Schweizer, Manmkheim. Simon Schwelzer, Phuadeiphia. den 24. August, nachmittags 5 Uhr, vom Von Blumenspenden bitten wir im Sinne der Verstorbenen abzuschen. 31 2