des, das das ruſſiſche Heer Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 50 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Quartal, Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Veilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbe Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitun Geleſenſte und verbreitetſte deitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Anzeiger unheim und Umgebung lich Pll Telegramm⸗KHdreſſe: „Beneral⸗Anzeiger Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Radabtienßn; Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin zirͤk Mannheim; Beilage für CLiteratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; 9; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 403. Es ziehen die Dämonen, Schwanger mit Blut und Schmach. Doch die auf Sternen wohnen, Senden die Rache nach. Ernſt Moritz Arndt. Das Weltgericht nimmt ſeinen Lauf. Bis ins Innerſte erſchüttert vernahmen wir in den geſtrigen Abendſtunden die Kunde von dem in Odeſſa wütenden Bürgerkriege. Im geſtrigen Abendblatt unſerer Zeitung hatten wir ein Telegramm unſeres Kriegsberichterſtatters für den öſterreichiſch⸗ruſſiſchen Kriegsſchauplatz wiedergegeben, das meldete, daß die gewaltige Schlacht zwiſchen Oeſterreichern und Ruſſen, die nach dem Ort Krasnik genannt worden iſt, ihren Jortgang nimmt und ſich weiter aus⸗ dehnt. Eine ſpäter einlaufende Meldung des Wiener Kriegspreſſequartiers beſtätigte die Nachricht. Auf dem ganzen Raume zwiſchen Weichſel und Dnjepr finden gegenwär⸗ tig Kämpfe ſtatt. Das ſiegreiche Vordrin⸗ gendes linken Flügels der Oeſter⸗ reicher hatte unſer Korreſpondent bereits gemeldet. Bei Krasnik ſind die Ruſſen in die Flucht geſchlagen, die Schlachten haben wieder den troſtloſen Zuſtand des ruſſiſchen Heeres aller Welt offenbart. In Krakau eingetroffene ruſſiſche Gefangene erklärten, ſie ſeien alle höchſt befriedigt, daß ſie nicht mehr zu kämpfen brauchten, insbeſondere nicht gegen die Oeſterreicher. Die Verprovian⸗ tierung der ruſſiſchen Armee ſei mangelhaft, die Soldaten hätten öfters ein bis zwei Tage nichts zu eſſen bekommen. Unter den ruſſiſchen Soldaten herrſche eine heilloſe Angſt vor den öſterreichiſchen Waffen. Die polniſchen Kom⸗ pagnien in den Regimentern ſeien immer vor⸗ geſchoben worden, indem man ihnen ſagte der Kampf gehe gegen die Preußen. Als am Schluß die Schlacht von Krasnik ſich zuungun⸗ ſten der Ruſſen wandte, waren die Offiziere die erſten, die die Flucht ergriffen. Unter den Gefangenen befand ſich auch nur ein einziger Offizier. Es iſt dasſelbe Bild der Verwahrloſung und des moraliſchen Tiefſtan⸗ im japaniſchen Kriege bot. Flucht und Niederlage ſind eigent⸗ lich ſelbſtverſtändliches Ergebnis. Die revolu⸗ tionären Kräfte in Rußland haben aber aus begreiflicher Vorſicht gewartet, bis dieſes Er⸗ gebnis klar und zweifelsfrei zutage lag. Es konnte ſja doch einmal wider alles Vermuten das ruſſiſche Heer ſiegen. Dann wären natür⸗ lich alle Verſuche, das innere Leben Rußlands von rohem Druck des Zarismus während des Kriegs zu befreien(was der Inhalt aller ruſ⸗ ſiſchen Revolutionäre iſt) natürlich um ſo grau⸗ ſamer niedergeſchlagen worden. Man wartete, bis die erſten Niederlagen kamen. Sie ſind nun da. Bei Krasnik iſt das ruſſiſche Heer in die Flucht geſchlagen, die Oeſterreicher rücken in ſtürmiſchem und ſchneidigem Angriff vor. Die neue ruſſiſche Revolution erhebt ihr Haupt. In Odeſſa hat es be⸗ gonnen, in der viertgrößten Stadt des Rei⸗ ches, nicht allzufern dem Schauplatz der Schlach⸗ ten, in denen die Oeſterreicher die Ruſſen ſchlagen. Nicht allzuweit auch von den Sitzen der NPratner, die geſtern von einem natio⸗ Mannheim, Samstag, 29. Auguſt 1914. (Mittagsblatt.) nalen Ausſchuß aufgerufen wurden, die ruſ⸗ ſiſche Kette zu ſprengen und die Oeſterreicher als Befreier zu begrüßen. So wirken gerade auf den Schauplätzen, wo anſcheinend die gro⸗ ßen militäriſchen Entſcheidungen im öſterrei⸗ chiſch⸗ruſſiſchen Kriege fallen werden, ſtarke Kräfte zuſammen, um einen Sieg der Ruſſen mehr als unwahrſcheinlich zu machen, die Nie⸗ derlage bei Krasnik, die Erhebung der Ukrai⸗ ner, die wohl nicht mehr lange auf ſich war⸗ ten laſſen wird, die Revolution in Odeſſa, die ſchwerlich lokaliſiert bleiben wird. Die ruſſiſche Regierung war nicht für die Lokaliſierung des öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Konfliktes, das ruſſiſche Volk wird nicht für die Lokaliſierung des Odeſſaer Aufruhrs ſein. Die Flammen der Em⸗ pörung werden weiter züngeln, denn man iſt nicht nur in Odeſſa mit dem Zarismus ſo un⸗ zufrieden, daß man ſeine Schergen hinge⸗ metzelt hat. Das Schauſpiel kann und wird ſich in den anderen großen Städten des Reiches wiederholen, nachdem das Zeichen von Odeſſa und von der Flucht bei Krasnik aus gegeben worden iſt. Die ganze erſchreckende Fäulnis des ruſſiſchen Staates aber offenbart ſich in der Tatſache, daß in Odeſſa die Trup⸗ pen ſelbſtgemeizſame Sache mit den Revolutionären gemacht haben. Wir ſehen klar, welcher Geiſt im ruſſiſchen Volke herrſcht. Schon die Mobilmachung machte es deutlich, daß keine Stimmung für den Krieg war, Widerwillig, verdroſſen, verzweifelt kamen die Soldaten zu den Fahnen. Der Uebergang der Soldaten zu den Revolutionären in Odeſſa zeigt, daß das in den Soldatenrock hineinge⸗ ſteckte ruſſiſche Volk keine, aber auch gar keine Luſt mehr verſpürt, ſich für den Zarismus totſchießen zu laſſen, was wir ihm durchaus nicht perdenken können. Die Revolution in Odeſſa wird natürlich pro⸗ iſtiſe auf das ganze ruſſiſche Heer ausüben, wie die Soldaten in Odeſſa empfinden höchſtwahr⸗ ſcheinlich noch ſehr viele andere Truppenteile, die wohl nur mit Gewalt und Knutenhieben gegen den Feind getrieben werden können. Mit ſolchen Heeren aber gewinnt man keine Schlachten. Je nach dem Maße, wie die Revolution und die Erhobung der geknechteten fremden Na⸗ tionalitäten fortſchreitet, wird die ruſſiſche Re⸗ gierung genötigt ſein, Truppen gegen den „inneren Feind“ zu ſchicken, weniger und in ſteigendem Maße entmutigte und kriegs⸗ unluſtige Kräfte wird ſie nur noch einzuſetzen in der Lage ſein. Wer kann da noch an einen Sieg der ruſſiſchen Waffen glauben? Frankreich weiß noch nicht, ob ihm eine monarchiſtiſche oder eine ſozialiſtiſche Revolu⸗ tion als Folge des militäriſchen Zuſammen⸗ bruches beſchieden ſein wird, deſſen neueſtes Ereignis die innahme des ſtärkſten franzöſiſchen Sperrforts iſt. Ruß⸗ land treibt auf den Wogen der Revolution. In den Kämpfen gegen Oeſterreich hat es ſich als der ſchwächere Teil erwieſen, ſoeben kom⸗ men die erſten Meldungen von der begin⸗ nenden Entſcheidungsſchlacht an der deutſch⸗ruſſiſchen Grenze. Die erſten Meldungen lauten für Deutſchland nicht ungünſtig. Auch auf dieſe Entſcheidungskämpfe wird die Niederlage der Ruſſen gegen die Oeſterreicher ſo wie die ſich erhebende Revolu⸗ tion ihre Wirkung üben. Wir fühlen es, ein Weltgericht wird gehalten und es wird furchtbar ſtrafen; wer will heute noch wagen zu zweifeln? Und über uns rauſcht das Wort Ernſt Moritz Arndts: und die auf Sternen wohnen, ſenden die Rache nach! FJuſammenbruch. Nie Enkſcheidungsſchlachten im Oſten. Zwei ruſſiſche Armeekorps aufgerieben. JBerlin, 29. Auguſt.(Von unſerm Ber⸗ liner Bureau.) Der„Voſſiſchen Zeitung“ wird aus Thorn berichtet: Der vom Generalquar⸗ tiermeiſter in ſeiner Veröffentlichung vom 25. Auguft als bevorſtehend angekündigte neue Entſcheidungskampf hat begonnen. Als Ein⸗ leitung erfolgte die Beſetzung der Grenzſtadt Neidenburg durch ſtarke ruſſiſche Kräfte. Die Ruſſen plünderten die Stadt und bombardier⸗ ten ſie dann von den benachbarten Höhen. Den meiſten Bürgern Neidenburgs, das etwa 6000 Einwohner hat, war es gelungen, nach Allen⸗ ſtein zu fliehen. Das 20. Armeekorps griff in die Kämpfe ein, Die Allenſteiner Zeitung kann mit amtlicher Genehmigung darüber melden: „Unſer tapferes 20. Armeekorps ſteht ſeit 24 Stunden im Feuer, mit einem an Kräften weit überlegenen Gegner. Dank der Tapferkeit un⸗ ſerer Truppen und Führer iſt es den Ruſſen trotz ihrer gewaltigen Uebermacht nicht gelun⸗ gen, unſere Stellungen zu nehmen.“ Der Kampf hat ſich dann zu einer rieſigen Schlacht auf der Linie Gilgenburg, Neidenburg, Ortels⸗ burg entwickelt mit ca. 50 Km. Frontlänge. Hierüber teilt Landrat Hagenmann in Marien⸗ burg der Marienburger Zeitung mit, daß zweiruſſiſche Armececorps aufge⸗ rieben worden ſeien. * WIB. Berlin, 29. Auguſt. Zur Lage in Oſtpreußen wird übereinſtimmend berichtet, daß es dank der Tapferkeit unſerer Truppen den ruſſiſchen Truppen mit ihrer gewaltigen Uebermacht nicht gelungen iſt, unſere Stellungen zu nehmen. Die vom General⸗ quartiermeiſter am 25. Auguſt als bevorſtehend angekündigten Eutſcheidungskämpfe haben begonnen. Der Berichterſtatter des „Berliner Tageblattes“ Lindenberg erzählt: Bei einem der letzten Kämpfe fiel es unſerer Truppenleitung auf, daß die Ruſſen ſtändig über die Bewegungen beſtimmter deutſcher Regimenter gut unterrichtet waren, und gute Gegenzüge auſtellten. Da bemerkte ein höherer Offizier, daß die Flügel einer huchgelegenen Windmühle ſich ſo drehten, wie die Regimenter ſich bewegten, alſo die Richtung angaben. Er ſtellte eine Probe, und ſeine Vermutung, daß es ſich um Signale handle, beſtätigte ſich. Nach 5 Minuten konnte der Müller die Flügel ſeiner Windmühle nicht mehr drehen. Der deutſche Vormarſch auf Petersburg. JBerlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Auf dem Wege über Kopenhagen erhält die Zeitung„Storo⸗Polski“ die Nachricht, daß man ſich in Rußland mit dem Gedanken eines deutſchen Vormarſches auf Peters⸗ burg abgefunden hat. Sämtliche Archive werden geräumt und nach Moskau gebracht, — ˙ ebenſo die Koſtbarkeiten und das Gold der Staatsbank. Das Kriegsminiſterium beſchloß, Petersburg zu befeſtigen. Sämtliche Waldungen um Petersburg wurden gefällt. Siegreiches Vordringen der Sſterreichiſch⸗ungar. Armee. WFB. Wien, 28. Aug. Der Kriegsbericht⸗ erſtatter des„Neuen Wiener Abendblattes“ meldet aus dem Kriegs⸗Preſſequartier: Gleich⸗ zeitig mit dem Augriff auf Oſtpreußen unter⸗ nahmen die Ruſſen einen Vorſtoß gegen Brady und den Fluß Zbrucz. Andere ruſſiſche Kräfte ſind zwiſchen Weichſel und Bug bei Krasnik von uns geſchlagen worden. Die feindliche Haupttruppe drang auf die Linje Rewruske⸗ Zlvpczew vor. Sowohl hier als am Zbrucz ſind erbitterte Kümpfe im Gange. Der linke Flü⸗ gel unſerer Mittelgruppe dringt bei Zolkiew⸗ Rawaruskaſiegreich in voller Offen⸗ ſi ve hor. Zwiſchen Weichfel und Bug am rechten Flügel dauern die Kämpfe fort. Die Schlachtfront beträgt 400 Kilometer. Trotz der günſtigen Situation unſerer Truppen iſt eine lange Dauer der Schlacht voraus⸗ zuſehen. eeeeeeee Revolution in Rußland. Gdeſſa im Beſitz der Revolu⸗ tionäre. WTB. Wien, 28. Auguſt. Das Neue Wie⸗ ner Journal berichtet aus Bukareſt: Nach einer Meldung an die hieſige ruſſiſche Botſchaft bombardiert der ruſſiſche Panzer⸗ kreuzer„Panteleimon“ die Stadt Odeſſa, wo es den Revolutivpnären gelungen iſt, die Herrſchaft au ſich zureißen. Die die ganzen Wochen hindurch andauernden blutigen Straßenkämpfe endeten mit dem vollſtändigen Siege der Revolutionäre. Die Entſcheidung führ⸗ ten die Truppen ſelbſt herbei, die ſich nach Nie⸗ dermetzelung der Offiziere, der revolutionären Bewegung angeſchloſſen haben. Der Polizei⸗ meiſter und Gendarmeriechef und die Polizei⸗ kommiſſäre wurden bei dem Sturm auf das Ge⸗ fängnis getötet. In allen öffentlichen Gebäuden, die beflaggt ſind, arbeiten die revolutionären Komitees. Das Bombardement richtet ſich hauptſächlich gegen Gebäude und die Kaſernen, wo ſich die aufrühreriſchen Truppen aufhalten. Einzelhei⸗ ten fehlen noch. Odeſſa liegt zwiſchen dem Dujeſtr und dem Bug auf dem hohen Ufer des Schwarzen Meeres und iſt mit rund 500 000 Einwohnern (darunter 133 000 Juden und 10 248 Deutſche) die viertgrößte Stadt Rußland Im Auslande iſt Odeſſa beſonders als Getreideexporthafen bekannt, es hat aber auch rund 430 induſtrielle Anlagen und Fabriken mit zirka 20000 Arbeitern und rund 75 Millionen Rubel Produktionswert. 2. Seite. Geueral-Anzeiger.— gadiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 29. Auguſt 1914. Daas flärkſte franzöfiſche Sperr⸗ fort in deutſchem Beſitz Wag. Berlin, 29. Auguſt. Manonvillers, öſtlich von Tü⸗ nenille, das ſtürkſte Sperrfort der Franzoſen, iſt in deutſchem Beſitz. Der Fall von Mononvi(ler, des ſtärkſten Fortß, mit dem Frankreich ſeine Oſtgrenze zu ſchüßzen wähnte, muß einen gewaltigen Eindruck auf die Franzoſen machen. Hatten ſie bei Lüttich und Namur bloß das Geld her⸗ gegeben, ſo hofften ſie doch, ihre eigenen ſchier uneinnehmbaren Forts länger halten zu können. Nun ſind kaum fünf Tage verfloſſen ſeit die Armee des hayriſchen Kronprinzen in die Linie Lunsville⸗Blamont⸗Eivey eingerückt iſt. Länger kann alſo auch die Beſchießung von Manon⸗ viller nicht gedauert haben, das etwa 10 Kilo⸗ meter öſtlich von Lunsville auf der Strecke Luns⸗ ville⸗Sarburg liegt. Es iſt zweifellos die mör⸗ deriſche Wirkung unſerer ſchweren Krupp⸗ geſchütze, die einen ſo unerwartet ſchnellen Er⸗ folg gebracht hat. Denn wenn das Sperrfort, dem ja jede Offenſivkraft fehlt, einmal völlig um⸗ ſchloſſen iſt, dann kommt es zunächſt auf die Qualität der Geſchütze an, üher die der Belagerer verfügt. Wenn die ihre Wirkung getan haben, dann kommt der Sturmangriff, in dem unſere tapferen Mannſchaften nach der Ausſage der Feinde ebenfalls eine gewaltige Stoßkraft offen⸗ baren. In dieſem ſo erolgreichen Kriege wird der ſchnelle Fall von Manonviller, des ſtärkſten franzöſiſchen Sperrforts, ein unver⸗ gängliches Ruhmesblatt bleiben. Ein Hurra unſeren tapferen Kriegern, die dieſe Heldentat vollbrachten! Aufruhr in paris. WITB. Köln, 29. Aug. Die„Köln. Vztg.“ will erfahren haben, daß in Paris in den letz⸗ ten Tagen verſchiedentlich aufrühreriſche Be⸗ wegungen ausgebrochen ſeien. Es ſei auf das Volk ſcharf geſchoſſen worden. Die Niederlage der Engländer bei St. Muentin. WITEB. Berlin, 29. Auguſt. Die Morgen⸗ blätter melden aus Berlin: Die Nachricht von der Niederlage von St. Quentin wird den Engländern ein übles Erwachen ſein. In der Kreuzzeitung heißt es: Der engliſche Kriegsminiſter Lord Kitchener hat ſich mit gro⸗ ßen Hoffnungen getragen. Ob Lord Kitchener an dem Plane feſthalten wird, den er dem Oberhaus entwickelt, und der auf dem furcht⸗ bar einfachen Gedanken beruhte, daß England in der Lage ſei, immer neue Heere ins Feld zu ſtellen, dagegen die Armeen der Staaten mit allgemeiner Wehrpflicht durch die Kriegs⸗ verluſte immer mehr zuſammenſchrumpfen würden, iſt doch fraglich. Vielleicht werden die Engländer noch bereuen, den Boden des Feſt⸗ landes betreten zu haben, wenn ſie ihre Trup⸗ pen in anderen Weltteilen nötiger brauchen ſallten. In der„Berliner Mo rgenpoſt“ wird zu der engliſchen Niederlage und der mit lautem Jubel aufgenommenen Siegesnachricht von St., Quentin geſagt: Alle den anderen Völkern, die in Feindſchaft gegen uns ſtehen, haben wir Die deutſchen Siege im Weſten. Umſtände zugeſichert. Da wir die Gewißheit haben, daß wir groß und ſtark ſind, dürfen wir Milde auch gegen unſere Feinde walten laſſen. Aber für England gibt es keine mildernden Gründe. England hetzte die ganze Welt auf uns, iſt alſo der Verräter an der germaniſchen Kultur und Verräter an der politiſchen Frei⸗ heit. gefunden worden. Wir werden Die Schlacht bei Mecheln.* Amſterdam 28. Aug. Belgiſche, fran⸗ zöſiſche und engliſche Blätter meldeten, daß die Belgier mit einem großen Sieg die Deutſchen auf Vilvorde bei Brüſſel zurückgeworfen hätten. Der Korreſpondent des„Handelsblad“ berichtet demgegenüber folgendes: Unter perſönlicher Leitung König Alberts rückte eine ſtarke belgiſche Armee ſüdlich von Mecheln vor, um das umVilvorde ſtehende deutſche Heer nach Süden zu werfen. Den Deutſchen es, die Belgier nach Vilvorde zu locken, wo ihre Hauptmacht lag, und als die Belgier heaeiten, Neer nahe genug waren, machten die Deutſchen plötz⸗ begeiſterte Waff lich Halt. Friſche Truppen, die zuvor im Wald verborgen lagen, rückten gegen die belgiſche Flanke vor. Die Belgier wurden regelrecht zwiſchen drei vernichtende Feuer genommen. Es war kaum mehr ein Gefecht, ſondern reinſte Schlachten, und der ſo gut begonnene belgiſche Angriff endete mit einem allgemeinen„Sauve qui peut!“ Hals über Kopf ſuchten die Belgier ſich zu retten; hunderte ſprangen in den Mecheln⸗Löwen⸗Kanal und viele ertranken da⸗ bei. Autos mit dem Generalſtab jagten nach Antwerpen zurück. Die Belgier hatten übrigens die wunderbare alte Stadt Mecheln von den Einwohnern vor dem Ausfall räumen laſſen, da belgiſche Geſchoſſe auch auf Mecheln fielen; es entſtand auf den Befehl eine wilde Flucht der Einwohner. Schon vorher war der be⸗ rühmte Turm der Kathedrale von zwei Ar⸗ tilleriegeſchoſſen getroffen worden. Mecheln iſt im Augenblick weder von Deutſchen noch von Belgiern beſetzt, und die Einwohner kehren langſam zurück. Da es einem franzöſiſchen Feldkurier gelang, vor dem Ausfall nach Antwerpen zu kom⸗ men, iſt lt.„Frkft. Ztg.“ anzunehmen, daß der Ausfall auf Wunſch der franzöſiſchen Heeresleitung geſchah. Der Untergang von Cswen. WIBB. Berlin, 29. Aug. In der„Tages⸗ zeitung“ erzählt der Berichterſtatter Scheuer⸗ mann zum Untergang von Löwen folgen⸗ des: Löwen bot noch am Abend nach der Ueber⸗ gabe ein friedliches Bild, das es bei der Wieder⸗ herſtellung der Ordnung durch die deutſchen Truppen gewonnen hatte. Als am Dienstag nachmittag die Meldung von dem Ausfall aus Antwerpen eintraf, blieben von Unſeren Truppen nur wenige in Löwen zurück. Darunter befand ſich das zum Bahnſchutz gehörende Landſturm⸗ bataillon aus Neuß, das an keinerlei Feindlich⸗ keiten gegen die Einwohner dachte. Plötzlich brach ein mörderiſches Feuer der Einwohner über unſere ahnungsloſen Truppen aus allen Teilen der Stadt los. Faſt überall ſchoſſen die heimtückiſchen Hallunken von den Dächern und oberen Stockwerken und von hinten auf unſere Truppen. Alle Pferde des Stabes wurden er⸗ ſchoſſen, 5 Offiziere des Stabes verwundet. Der Straßenkampf dauerte bis Mittwoch Nachmittag, dann hatten die Unfrigen die Hallunken, deren Kriegsführung in keinem Fall gebilligt werden dürfte, überwältigt. Das Kriegsgericht ver⸗ urteilte zahlreiche Schuldige, die mit der Waffe in der Hand ergriffen worden waren, zum Tode, WIB. Wien, 28. Aug. 4 7 das herzlich⸗ Heeres E⸗ Auch für Telegramm, das Deine in dieſer ernſten Zeit. Inzwiſchen haben auch Deine dem Sieg von Krasnik ihrer altbewährten biete ich Dir den Orden Hoetzendorf habe Ich das hat bis hierher geholfen, auch weiter mit unſerer ten Sache ſein. Kaiſer gendem Telegramm geantwortet: Es erfüllt Mich mit großer Anerkeunung, die Meiner Armee mit dem Orden Habe dafür den herzlichſten Dank. weiter! Ein einig volk. WTB. Berlin, 29. Allgem. Ztg.“ ſchreibt: geſtellt. mit Dankbarkeit zu begrüßen. richtige Erkenntnis der Willen, das Vaterland bis zu verteidigen, bewegtes Volk gibt. iſt er für den der auf parteipolitiſche Spaltungen Reiche iſt. Sozialdemokratie zum darunter 2 Geiſtliche, die Munition unter die bei der Beurteilung ihrer Toten mildernde Franktireurs verteilt hatten. ereeere Aleine Züge vom Noloß auf tctsnernen Füßen. Lehrreiche Einblicke in das ruſſiſche Beamten⸗ und Volksleben läßt uns ein Buch des Fürſten S. D. Uruſſow tun, das die Erlebniſſe und Erfahrungen des Verfaſſers während der Zeit ſchildert, die er als Gouverneur in Kiſchinew, der Hauptſtadt Beſſarabiens verbrachte(„Me⸗ moiren eines ruſſiſchen Gouverneurs, Kiſchinew 1903—1904,“ in deutſcher Ueberſetzung erſchienen bei der Deutſchen Verlags⸗Anſtalt in Stuttgart.) — In der neueſten Nummer der Zeitſchrift zUeber Land und Meer“ finden wir einen Auf⸗ 0 der aus dieſem Buch eine Reihe beſon⸗ ders charakteriſtiſcher Züge herausgreift und dem wir das Folgende entnehmen: Man kennt das franzöſiſche Wort aus dem 18. ihrhundert, die ruſſiſche Staatsform ſei der Abſolutismus, gemildert durch Meuchelmord; dieſer Ausſpruch ließe ſich dahin variieren, daß man die ruſſiſche Verwaltung als einen durch Schlamperei gemilderten Bureaukratismus be⸗ zeichnet. Zur Schlamperei gehört auch völlig plane und zielloſes Draufloswirtſchaften mit ſtaatlichen Geldern; davon erlebte Uruſſow, nachdem er ſeinen Poſten in Beſſarabien ange⸗ treten, unter anderem folgendes ſchöne Beiſpiel: Tätigkeit als Adelsmarſchall durch Errichtung eines adligen Penſionats in Kiſchinew verewigen · Er ſparte weder Mühe noch Zeit, fuhr nach urg, erlangte an allerhöchſter Stelle eine ein e kennen; wir wollen ihn von einem Original erzählen laſſen; Stadt, diente zu meiner Zeit im Lſchen Dra⸗ gonerregiment. M. N. Krupenfkif wollte das Andenken an ſeine Offiziers prädeſtinierte einem Sieger reckenhafte Geſtalt ließ in ihm einen Freund Dum⸗Dum⸗Geſcheſſe bei den Engländern und Franzoſen. WCTB. Berlin, 28. Aug. Nach dienſtlichen Meldungen ſind ſowohl bei den Fran zoſen wie auch bei den Engländern in den Taſchen gefangener und Verwundeter Solda⸗ ten zahlreiche Dum Dum Geſchoſſe ſein, gegen die Verwendung dieſer völkerrechts⸗ widrigen Geſchoſſe mit Gegen ma ßregeln allerſchärfſter Art vorzugehen. Die Waffenbrüder. Von Kaiſer Wilhelm iſt an Kaiſer Franz Joſef folgendes Telegramm eingelaufen: Gerührt, lieber Freund, danke ich Dir für nnung für Meine Armee verlündet. eſe höchſte Ordensauszeichnung, mit der Du Mich und Meinen Generalſtabschef aus⸗ zeichneteſt, Meinen tiefgefühlten Dank. enbrüderſchaft, die ſich auch im fernen Oſten ſo feſt bewährt hat, iſt das Truppen in Tapferkeit abgelegt. Als Zeichen Meiner höchſten Achtung „ Mérite“ an und dem Generalſtabschef von Kreuz 1. und 2. Klaſſe ſverliehen. Gott Wilhelm. Franz Joſef hat darauf mit fol⸗ Freude, daß Du den militäriſchen Maxia Thereſta⸗Orden ganz in dem Sinne angenommen haſt, in dem Ich Dir dieſes Zeichen höchſter militäriſcher Ver⸗ dienſte bewilligt habe Ebenſo bewegt mich die die Du den bisherigen Leiſtungen dadurch zollteſt, daß Du Mich „Pour le Mérite“ und Meinen Generalſtabschef Konrad von Hoetzendorf mit dem Eiſernen Kreuz auszeichneteſt, aufs tiefſte. Franz Joſef. Aug. Die„Nordd. Der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie hat, wie mitgeteilt, ſeine Tätigkeit gegen die Sozialdemokratie ein⸗ Dieſer Entſchluß iſt angeſichts der von dem ganzen deutſchen Volke ohne jeden Unter⸗ ſchied der Parteien bewieſenen Opferfreudigkeit Er bekundet die Lage, in der es keine Partei, ſondern nur ein von dem einmütigen zum letzten Atemzug Warnung bedürfenden ein neuer Beweis, wie ausſichtslos die Rechnung in unſerem Die Stellung der deutſchen Berlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) In dem Hauptblatt der ſchwediſchen Sozial⸗ demokratie, dem„Sozialdemokraten“, fentlicht Reichstagsabgeordneter Dr. Süde⸗ ku m einen Artikel über die Stellung der deut⸗ ſchen Sozialdemokratie zum Kriege, worin er ausführt, daß innerhalb der deutſchen ſozial⸗ rrrerr 27 demokratiſchen Reichstagspartei über die Nol⸗ keine ernſtliche Meinungsverſchiedenheit ge⸗ herrſcht hat. Es ſoll Aufklärungshalber hinzu⸗ gefügt werden, daß diejenigen unter unſeren Genoſſen, die eine andere Haltung der Reichz. tagspartei gewünſcht haben, mit uns vollſtän. dig einig waren über die Größe der Gefahr, in der Deutſchland ſich jetzt befindet. Die Inter⸗ gezwungen Wiederauferſtehung. Dieſe iſt jedoch nicht mög. auflöslich mit der Exiſtenz eines ungeſchwäch⸗ ten deutſchen Staatsweſens verbunden. 4 WCTB. Berlin, 28. Aug. Wie das Reichs⸗ kolonialamt bekannt gibt, hat in O ſtafrikg unſere Schutztruppe die Offen ſive ergrif⸗ und Deines UnſereTaveda beſetzt. Auch in Deutſchfüdweſtafrilg hat die Truppe die Offenſive ergriffen und it in die Kapkolonie vorgedrungen. In To go haben Engländer und Franzoſen einige Ge⸗ biete beſetzt. Zwiſchen unſeren Truppen und den aus Dahome anmarſchierenden über⸗ legenen Streitkräften fanden verſchiedene Ge⸗ fechte ſtatt, bei denen auf unſerer Seite mit großer Tapferkeit gekämpft wurde. WIB. Berlin, 29. Aug. Von den Nach⸗ richten aus den deutſchen Kolonien wird von der„Deutſchen Tageszeitung“ als am erfreu⸗ lichſten die bezeichnet, von der Offenſive unſerer tapferen Südweſter, die in die Kapkolonie ein⸗ drangen. Die Kaiſerin im Bauptquartier Berlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Das„Berliner Tageblatt“ läßt ſich von ſeinem Kriegsberichterſtatter aus dem großen Haupt⸗ quartier unterm 28. ds. Mts. melden: Die Kaiſerin iſt heute mit dem Kaiſer im Schloß des Freiherrn von Stein nachmittags zuſam⸗ Schönſte Proben 1e Eiſerne er möge gerech⸗ zum Hauptquartier. Die Kaiſerin beſuchte in der Stadt und der Umgebung des Hauptquar⸗ tiers die Lazarette und brachte den Verwunde⸗ ten Blumen. Wie ich erfahre, hat der Chef des General⸗ ſtabes von Moltke angeordnet, daß ſeine ſämtlichen ruſſiſchen, engliſchen und japaniſchen Orden, die teilweiſe mit wertvollen Brillan⸗ ten verſehen ſind, zu Gunſten des roten Kreuzes verkauft werden ſollen. Für die oſtpreußiſchen Cands⸗ leute. WTB. Berlin, 29. Auguſt. Mit leuchten⸗ dem Beiſpiel ſind die Stadt Köln und die Rheinprovinz den vom Kaiſer zur Hilfe aufge⸗ rufenen Provinzial⸗ und ſtädtiſchen Verbänden vorangeeilt und haben dem Miniſter des In⸗ nern je 100 000 Mark für die oſtpreußiſchen Landsleute zur Verfügung geſtellt. Unter den Beweiſen der Treue, die Alldeutſchland in der Stunde der Gefahr ſtärker betont als je, wer⸗ den dieſe Zeichen der Dankbarkeit des Vater⸗ landes den ſchwerbedrängten Oftpreußen un⸗ vergeßlich bleiben. * Nach Bergſon Maurice Maeterlinck! Es iſt bekannt geworden, in welch unerhört dreiſter Weiſe der franzöſiſche Modephiloſoph Deerreeere Gott helfe Zugleich Feind Arieg. veröf⸗ zur Errichtung des Gebäudes zu verſchaffen, deſſen Koſtenanſchlag ſich auf 300 000 Rubel be⸗eines von dieſen beiden zu nehmen, in der feſten Ueberzeugung, daß es ſich um ein vorteilhaftes und für ſeine Standes⸗ intereſſen wichtiges Unternehmen handelte. Das prächtige, helle, geräumige Schloß mit luxuriöſen Wohnungen und eigener elektriſcher Station war faſt fertig, als es endlich gelang, die Geldanweiſung der Krone herauszubekont⸗ men. Krupenſtij ſtand überall in der Schuld der Unternehmer und Lieferanten, die er zu⸗ nächſt mit Wechſeln befriedigte. Das Aſyl wurde herrlich zu mäßigen Preiſen und gewiſſenhaft gebaut. Dann kam der Zeitpunkt, wo man da⸗ rüber nachdenken mußte, wer das Inſtitut be⸗ ziehen ſollte, und ſetzt trat die beſſarabiſche Sorg⸗ loſigkeit in ihrem ganzen Glanze zutage: es gab gar keine Penſtonäre für das Aſyl. und die Adelsverſammlung hätte gar nicht die Mitteh gehabt, es zu unterhalten. Das Reſultat iſt, daß das Gebäude bis auf die Gegenwark leerſteht. Seltſame Typen lernte Fürſt Uruſſow in wir wollen ytch Kiſchinew unter Bibel und Kreuz dem der Leutnant ten, wo die dem Kampf Triumph des Chriſtentums ſchon vor Tagesanbruch, ſattelte und ritt mit ſeinem Burſchen vor Schlagbaum zum draußen trotz der kauften, ſicht geſtellt war. ſchrockene Paladin auf die käufer, verſetzte Juden in die den Markt. die Weizenladungen dem dortigen Militär Leutnant., eien Kind der Das ſchöne Aeußere des jungen ihn anſcheinend zu über Weiberherzen, und ſeine austeilte. üdienz und wußte ſich von der Krone die Mitter Zimmer in einem beſcheidenen Bürgerhauſe; Zimmern hatte er in ſchmückten das Heiligtum, in inbrünſtig betete und ſich für Heldentaten rüſtete, die an jene Zeiten erinner⸗ Ritter ſich zur höheren Ehre Gottes mit den Ungläubigen weihten zum Frühmorgens, K. die Pferde den ſtädtiſchen Kampf mit den Juden, die ſtrengen Beſtimmung ſtädtiſchen Duma Korn von den Bauernwagen die aus den Dörfern zum Markt woll⸗ ten, wo der Getreidehandel unter ſtädtiſche Auf⸗ Kühn ſtürzte ſich der uner⸗ „Ungeſetzlichen“ Auf⸗ den Ueberraſchten Hiebe und trug ſtets den Sieg davon, jagte die ängſtlichen Flucht und geleitete die Fuhre auf Bisweilen kam er aber zu ſpät: waren ſchon gekauft und von den Juden nach ihren Höfen geſchafft, aber auch in dieſem Falle fand K. ſich mit dem Aus⸗ beutungsſyſtem nicht ab; er jagte hinter den Getreidefuhren her, ſuchte das Haus des Käu⸗ fers auf, brach in das Tor ein und nahm das gekaufte Gut weg, wobei er an Käufer und Verkäufer freigebig Schläge und Schimpfworte Dann zwang er den Verkäufer, ſeine Ware zurückzunehmen und ſie auf den Markt zählen, als daß bei der Rückkehr der Truppen aus dem Lager in die Stadt Diebſtähle, lief. Der beſſarabiſche Adel beſchloß die Aus⸗ eine Art Kapelle verwandelt. Ein rieſiges Straßenſchlägereien und Unfug in, den Nacht⸗ gaben für den Unterhalt des Inſtituts auf ſich Muttergottesbild mit einer ewigen Lampe, kneipen merklich zunahmen“. Wie der Keim zu einem Judenmaſſaker ge⸗ legt wird und wie ein ſolcher„Pogrom“ bei gutem Willen der Behörde verhindert werden kann, davon erzählt Uruſſow mehrere Beiſpiele. Wir teilen hier ein beſonders bezeichnendes mit: Ein Chriſtenmädchen, das bei einem in einer Apotheke angeſtellten Juden diente, wurde mit Brandwunden am ganzen Körper im Krankenhauſe eingeliefert und ſtarb bald darauf, faſt ohne das Bewußtſein wiederer⸗ langt zu 85 Aie 80 be ohte dem otheker nen droh 9 ichtigte der Schuld am Tode ſeiner—5 1 erzühlte man ſchon, der jüdiſche Wüſtling hätte der die tugendhafte Chriſtin mit 0 goſſen und ſie verbrannt, weil ſie ſeinen Zürt⸗ lichkeiten widerſtrebt hatte. Das verbrannte Mädchen wurde die Heldin des Tages. Die Polizei erklärte, ſie könnte die entrüſtete gläubige Bevölkerung nicht mehr im Zaume halten, und man erwartete jeden Augenblick den Ausbruch von Unruhen. Die Unterſuchung über den Vorfall wurde nachdem durch Ausweiſung des Seneee Ruhe geſchaffen war, ſorgfältig geführt un mit allen Einzelheiten veröffentlicht. Es ſtellte ſich heraus, daß der Apotheker den ganzen Tag außerhalb des Hauſes in ſeiner be⸗ ſchäftigt geweſen war, ο aller irdiſchen Genüſſe, einen Ritter von Tafel zu fahren. mädchen beim Aufſetzen des Samowars und Flaſche, vermuten. In Wirklichkeit war er Ueber die Soldaten der Garniſon aber brennenden Koh aus einem Be von gans anderer Art. Ke bewohnte zwwei kleine hat der Memoirenſchreiber„faft nichts zu er⸗ Petroleum begoſſen batte, das wendigkeit der Bewilligung der Reichskredite nationale iſt zertrümmert. Ich glaube an ihre lich, ohne das Daſein einer ſtarken deutſchen Sozialdemokratie, und deren Zukunft iſt un, 1. Unſere afrikaniſchen Schutz: ktruppen in der Gffenſive. fen und den wichtigen engliſchen Verkehrspunkt mengetroffen. Dann fuhr der Kaiſer zurück 5 in Dienſt⸗ während ſein 19. n der eines jüdiſchen Verbrechers beiwohnen. ftagte ich Samstag, den 29. Auguſt 1914. Beneral-Anzeiger.— Fadiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Bergſon neulich das deutſche Volk angepöbelt hat, indem er von der„Brutalität und dem Zynismus Deutſchlands, von ſeiner Gering⸗ ſchätzung jeder Gerechtigkeit und jeder Wahr⸗ heit ſprach, die eine Rückkehr zum Wildentum befürchten laſſe“.— Und nun hören wir durch die Kopenhagener Zeitung„Aftenblader“ Nr. 10 495 folgendes über den auch bei uns be⸗ rühmten, vielgeleſenen und vielbewunderten Maurice Maeterlinck:„Der berühmte belgiſche Schriftſteller Maurice Maeterlinck hat ſich als Freiwilliger gemeldet. Maeterlinck iſt jetzt 52 Jahre alt. Als er ſich ſtellte, ſagte er kurz: „Wir müſſen alle mit! Europas Zukunft ver⸗ langt, daß dem preußiſchen Weſen ein für alle⸗ male der Garaus gemacht wird. Nach dieſem Krieg dürfen Macht und Recht nicht mehr gleichbedeutend ſein.“ Es muß niedriger gehängt werden, daß auch dieſer Mann, den man doch für einen feinen, vornehmen Geiſt hielt, die Maske abgeworfen hat, Hätte er als Patriot ſeinem Vaterland gedient, wäre ſelbſtverſtändlich nichts dazu zu ſagen, ſelbſt wenn dasſelbe gegen uns iſt. Daß aber ein Schriftſteller, der wohl nirgends ſo anerkannt worden iſt und nirgends mehr Geld berdient hat als gerade in Deutſchland, bei dieſer Gelegenheit verrät, wie er uns Deutſche im Innerſten haßt und verachtet, das darf nicht unbeachtet bleiben. Wo bleibt da die Re⸗ publik freier Geiſter, die Gemeinſamkeit hoher Kulturintereſſen und Kulturgüter?—— England und wir. Von einem Leſer werden uns aus der „Times“ vom 21. Auguſt einige intereſſante Abſchnitte mitgeteilt: In einem ziemlich ſchwülſtigen Artikel, über⸗ ſchrieben„Kontraſt zwiſchen 1870 und heute“ heißt es über Frankreich und ſeine Armee, wie folgt: „Damals(1870) in einem Zuſtande größter Unordnung vollzog ſich die Mobiliſterung in größtem Wirrwarr, und 3 Wochen nach der Kriegserklärung war das Schickſal Frankreichs bereits entſchieden. Welch ein Wechſel 1914! Frankreich bot der Welt das Schauſpiel ruhiger Entſchloſſenheit, zu ſiegen um jeden Preis, und nirgends auch nur die ge⸗ kingſte Geneigtheit, die zum Sieg erforderliche Opfer zu ſchmälern. Die Mobiliſierung arbei⸗ tete wie ein Uhrwerk. Alle Mannſchaften ſind dürchweg gut ausgerüſtet und werden gut ver⸗ bflegt. Geiſt und Diſziplin ſind glänzend. Die franzöſiſchen Truppen haben im ſüd⸗ lichen Elſaß die Offenſive ergriffen in Vorbe⸗ reitung der Schlacht, welche den titaniſchen Kampf eröffnen ſoll. Die Franzoſen ſind in voller Kraft in Belgien eingezogen, um den tapferen Verbündeten zu Hilfe zu eilen. Sie haben ſich des Kamms der Vogeſen bemächtigt, und franzöſiſche Truppen halten die Grenze in ihrer ganzen Ausdehnung beſetzt. Wahr iſt, daß der richtige Kampf noch nicht begonnen hat. Er war jedoch zu gleichem Zeitpunkt 1870 bereits vorbei. Aber heute erwarten die Fran⸗ zoſen in günſtigſter Poſition den Ausgang der Schlacht mit dem gleichen Glauben auf ihre Jührer und ihre Sache, der daheim in Frank⸗ keich ihren Frauen die Kraft gibt, froh das Schweigen zu teilen, das ihre Männer be⸗ fangen hält.“ Man vergleiche die Meldungen aus den letz⸗ ten beiden Tagen! Daß die Engländer vom Geiſte ruhiger, ob⸗ lektiver Kritik noch nicht ganz verlaſ⸗ ſen, beweiſt der in derſelben Nummer vom 2. Auguſt zum Kapitel„Ausſchreitungen deutſcher Soldaten“, womit die engliſche Preſſe in der lügenhafteſten Weiſe ihre Spalten füllt, rung erwachſen iſt. erſchienene offene Brief, den wir in wort⸗ getreuer Ueberſetzung folgen laſſen: An den Herausgeber der„Times“! Mein Herr! Die Zeitungen bringen zahl⸗ loſe Erzählungen durch deutſche Soldaten be⸗ gangener Ausſchreitungen. Darf ich anraten, die Engländer möchten ſich ſolange eines Ur⸗ teils enthalten, bis eine glaubwürdigere Be⸗ ſtätigung dieſer Tatſachen vorliegt? Sollten dieſe angeblichen Geſchichten wirklich wahr ſein, ſo wäre die heutige deutſche Armee wirk⸗ lich ſehr ungleich der Armee von 1870. Ich war in Paris beim Einzug der Deut⸗ ſchen. 1871 war ich im deutſchen Feldlager in La Ferte, St. Denys und Amiens. Ueberall ſah ich vollendete Ordnung und Zucht. Ebenſo fand ich nirgends, ſoweit ich es überſehen konnte, perſönliche Gehäſſigkeit zwiſchen den damals Kämpfen die Schlacht be⸗ endet, ſo fanden f und franzöſiſche Soldaten ſtets iſeitigen Dienſt⸗ leiſtungen berei eiſpiele hiervon rere Bei veifellos gibt es im Krieg ſtets ſonen, die ſich zu alleinſtehenden Ge⸗ en hinreißen laſſen. Doch iſt dann noch lange kein Grund vorhanden, dafür die Armee in ihrer Geſamtheit zu verdammen. Natürlich ſpreche ich hierbei nur von den Sol⸗ daten. Der Mob und niedrig ſtehende Zivi⸗ liſten ſind überall brutal, und endloſe Brutali⸗ käten ſah ich, die die Kommunarden begingen. Mit unſerer ganzen Kraft ziehen wir gegen Deutſchland ins Feld. Wir werden jedoch keineswegs beſſer kämpfen, wenn wir den Charakter ſeiner glänzend geſchulten und mäch⸗ tigen Armee zu verdächtigen ſuchen. Ich verbleibe etc. Ihr M. D. Ehalmers. Einz 7 10 Englands Vorbereitungen! Wir dürfen wohl heute an einen Vorgang erinnern, der zwar in der deutſchen Preſſe ge⸗ legentlich behandelt worden iſt, aber nicht die⸗ jenige Beachtung gefunden hat, die ihm zweifels⸗ ohne gebührte. Vor etwa Jahresfriſt ſickerte aus ſüdamerikaniſchen Häfen, insbeſon⸗ dere aus Buenos Aires, die Nachricht durch, daß dort engliſche Handelsdampfer, welche zur Uebernahme und zum Abtransport urgentiniſchen Gefrierfleiſches und Getreides Buenos Aires angelaufen hatten, mit Ge⸗ ſchützen verſehen gebveſen ſeien. Es haben darüber in Buenos Aires zwiſchen der Landesregierung und den Generalkonſulaten verſchiedener Mächte auf der einen Seite und dem engliſchen Vertreter auf der anderen Seite Verhandlungen ſtattgefunden, da es nach inter⸗ nationalen Beſtimmungen bewaffneten Handels⸗ ſchiffen verwehrt iſt, das Innere eines Hafens aufzuſuchen. Sie haben vielmehr, ebenſo wie Kriegsſchiffe, auf der Reede des Hafens zu ver⸗ bleiben. Aus den Verhandlungen iſt nicht viel herausgekommen. Die Engländer erklärten, daß ſie lediglich ſolche Handelsdampfer, welche Lebensmittel nach England überführten, mit Geſchützen verſehen hätten. Es ſcheint, daß man ſich dabei beruhigt hat, und doch hätte man alle Urſache gehabt, dieſem Vorgange, der in der Kette der Vorbereitungen Englands auf den Krieg ein beachtenswertes Glied darſtellt, alle Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Hier lag doch wohl ein ſolidariſches Intereſſe wenigſteus der⸗ jenigen Großmächte vor, die außerhalb des Ver⸗ bandes der Tripel⸗Entente ſtanden, dieſem Vor⸗ gange mit größerer Energie nachzugehen, als es geſchehen iſt. Von welcher Seite waren denn vor Jahresfriſt engliſche Handelsſchiffe, die Lebensmittel nach England führten, bedroht? Man wird alſo doch wohl annehmen dürſen, daß dieſe Bewaffuung engliſcher Handelsſchiffe aus wohlerwogenen Gründen der engliſchen Regie⸗ ſt. Sie können, wir wieder⸗ flammte auf, das Feuer ſchoß in breitem Strom in das Gefüß, der Ballon explodierte, und das Mädchen verbrannte natürlich. Endlich noch eine Anekdote, die einen Ab⸗ grund naiver Barbarei aufdeckt. Uruſſow erzühlt:„Einer meiner nächſten Mit⸗ arbeiter in Beſſarabien, der älteſte Rat Gouvernementsverwaltung, von Ren, ein Mann von ſehr gutmütigem Charakter, war vor zwanzig Jahren aus einem Dragoner⸗ kegtment zu dem Poſten eines Polizeimeſſters nIsmail übergegangen und mußte eines ges als Exekutivbeamter der er eilte hing die beſtimmte Zähl von Minuten und wurde dann vom Galgen enommen, worauf der Arzt ſeinen Tod konſtatferen ſollte. Aber da zeigte ſich, daß deß Juden abzuſchneiden, und dank dieſem Um⸗ ſande hatte die zugezogene Schlinge ihm wohl dus Bewußtſein geraubt, aber nicht den Tod berheigckührt.„Stellen ſie ſich meine Lage bor“, erzählte R⸗n,„der Doktor ſagte mir, der würde in fünf Minuten wieder zu ſich kommen. Was war da zu tun? Ihn ein dweites Mal aufzuhängen, ging nicht gut an, and ich ae doch das Todesurteil voll⸗ —„Was haben Sie denn getan?“ ſtrecken.“ und erhielt die denkwürdige Antwort: Ich habe ihn ſchnell begraben laſſen, bevor er wieder zu ſich kam.— Ren gaß zu, er würde eimen lebenden Chriſten niemals eingegraben haben; der Fall mit dem eingegrabenen Juden bennrutigte ihn aber gar nicht. Er war über⸗ ———— man vergeſſen hatte, den langen dichten Bart zeugt, er habe ſcharfſinng und findig ge⸗ handelt.“ Wenn das Wort, daß Gerechtigkeit das Fun⸗ dament der Staaten ſei, heute noch gilt, dann darf man wahrlich Rußland als den Koloß auf tönernen Füßen bezeichnen. Erſt muß dieſer Koloß zerſchlagen werden, dann kann aus ſei⸗ nen Trümmern ein Reich erſtehen, das nicht mehr als ein Alpdruck von Mittelalter und Aſiatentum auf Europa laſtet, ſondern das ſeinen Untertanen die Segnungen der Menſch⸗ lichkeit bietet und mit ſeinen Nachbarn in ehr⸗ lichem Frieden an den gemeinſamen Aufgaben der weißen Raſſe arbeitet. Kunſt und Tiſſenſchaft. Was die Theater im Nrieg ſpielen ſollen. Zu Beginn des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges war Theodor Fontane Theate kritiker in Berlin. Die Berliner Bühnen ſpielten damals vorzugsweiſe patriotiſche Stücke und Theodor Fontane konnte deren tiefe Wirkung feſtſtellen. Er ſchrieb aber damals:„Vielleicht empfiehlt es ſich.. über den engſten Kreis der patrio⸗ tiſchen Stücke hinauszugehen. Dieſe bieten ſich freilich als ein zunächſt Liegendes dar, aber die zündenden, unſerer augenblicklichen Situa⸗ tion entſprechenden Worte ſind oft auch da eingeſtreut, wo wirs am wenigſten erwarten und von wo ſie jedesmal umſo mächtiger, überraſchender und ungeſuchter über den Hörer hereinbrechen. Solche Stücke zu finden, holen das, lediglich in der Richtung einer werden, die England ſchon zu einer Zeit betrieb, wo alle Welt noch an den Frieden glaubte, während eng⸗ liſche Staatsmänner bereits die Karten zum kriegeriſchen Spiel miſchten. Das Deutſche in Belgien. Als Cäſar Belgien zur römiſchen Provinz machte, fand er das Land von keltiſchen Stämmen bebölkert: die Moriner wohnten in Flandern, die Menapier und Nervier in Bra⸗ bant und im Hennegau, die Eburonen in Lim⸗ burg, die Aduabuker, Kondruſen, Caeroſen, Pämanen und Treverer in den Ardennen. Die Römer koloniſtierten das Land und blieben bis zum dritten Jahrhundert unſerer Zeitrech⸗ nung auch Herrn des Landes. In der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts drangen von Oſten zum erſtenmal Franken und Ale⸗ mannen ins Land ein, Frieſen unter⸗ nahmen Streifzüge auf dem Seetdege. Im Jahre 858 geſtattete Julianus den Franken, ſich in den Einöden Toxandriens, der heutigen Campine feſtzuſetzen. Von da an vollzog ſich nach der Darſtelung der Agraryntfaſſung in Belgien von Dr. J. Froſt die Germanſfierung Belgiens ohne große kriegeriſche Anſtren⸗ gungen. Am(Ende des fünften Jahrhunderts war die Beſiedlung des nördlichen Belgiens mit fränkiſchen Stämmen eine vollendete Tat⸗ ſache. Der einzig größere Teil, der nicht von den Franken beſetzt wurde, war die ſchwer zu⸗ gängliche Küſtenlandſchaft, deren Koloniſation ſächſiſche und frieſiſche Stämme vornahmen. Schon im vierten Jahrhundert hieß die Küſte Litus Saxonicum. Nach Süden zu ſetzte ein undurchdringlicher Wald, der„Kohlenwald“, der fränkiſchen Beſiedlung ein Ende. Dieſer Wald hielt die Franken in den Niederungen des Kempenlandes und Flanderns zurück; ſüd⸗ lich des Waldes wohnten die romaniſierten Kelten. Noch heutzutage, nach mehr als 1400 Jahren, hat ſich im modernen Belgien der da⸗ malige Zuſtand nicht viel geändert; abgeſehen von wenigen Ausnahmen behaupten Flamen und Wallonen noch heute dieſelben Stellungen, die ihre Vorfahren um die Mitte des fünften Jahrhunderts eingenommen haben. Der Name Wallonen ſtammt von den Germanen, die die Keltoromaniſche Bevölkerung„wala“ nannten. Das Wort„Flandern“ wird zuerſt im ſiebenten Jahrhundert genannt, es ſcheint ur⸗ ſprünglich das Küſtenland nördlich und weſt⸗ lich von Brügge bezeichnet zu haben. Das Wort Flandern ruft heute im Geiſt den Gedanken an ein vollkommen germaniſches Land wach; doch ginge man falſch, wenn man glauben wollte, daß dies immer der Fall geweſen wäre. Vom Ende des neunten bis ins vierzehnte Jahrhundert umfaßte die Grafſchaft Flan⸗ dern ebenſoviele Bewohner romaniſcher wie germaniſcher Abkunft und Sprache. Während die flämiſche Raſſe ſchon im neunten Jahrhun⸗ dert eine ſolche Beſiedlungsdichte in ihrem Lande erreicht hatte, daß ſie über ſeine Gren⸗ zen hinausgedrängt wurde und nach den füd⸗ lichen Teilen Belgiens vordrang, machte in umgekehrter Richtung die franzöſtſche Sprache Fortſchritte von Süden und Norden. Die ſozial höher ſtehenden Schichten Flanderns nahmen mehr und mehr die franzöſiſche Sprache und franzöſiſche Sitten an; nur in die unteren Schichten der Bevölkerung vermochte die fran⸗ zöſiſche Sprache nicht einzudringen, das Flä⸗ miſche blieb ein weſentlich germaniſcher Dia⸗ lekt. Das Vordringen der franzöſtſchen Sprache auf flämiſchem Gebiet dauerte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, dann löſte der ſtädtiſche Geiſt der flämiſchen Kultur die Schwingen, ſo kriegeriſchen Vorbereitung geſucht daß vom 14. Jahrhundert ab das flämiſche Element für Jahrhunderte die Vorherrſchaft in Belgien gewann. Erſt als die Spanier ins Land kamen und Herzog Alba die ganze flämiſche Literatur verbrennen ließ, ſank das Flämiſche wieder zum Dialekt des niederen Volkes herab; und als am Ende des 18. Jahrhunderts Belgien den Franzoſen in die Hände fiel, drang die franzöſiſche Sprache wieder mächtig vor. Da⸗ gegen entſtand in der Mitte des 19. Jahrhun⸗ derts eine„Flämiſche Bewegung“, die die vorherrſchende Sprache der Regierung, de Armee, des öffentlichen Verkehrs, der große Zeitungen, der wiſſenſchaftlichen Literatu trotz aller Anſtrengung der Flamen das Fran zöſiſche geblieben. Die Sprachgrenze geht⸗ heute wie eine gerade Linie parallel zur Süd⸗ grenze der Provinz Weſtflandern, ein wenig ſüdlich von Brüſſel bis nach Viſe und Bley⸗ berg an der niederländiſchen und deutſchen im Intereſſe der alten heimiſchen Sprache ar⸗ beitete und gute Fortſchritte machte. Doch iſt eeeeeee Grenze. Von der Geſamtbevölkerung Belgiens ſprechen etwa 52 Prozent flämiſch und 4/⁵5 Prozent franzöſiſch. Der Generalquartiermeiſter. Die militäriſchen Verlautbarungen der letzten Zeit ſind vom Generalquartier⸗ meiſter v. Stein unterzeichnet. Viele unſerer Leſer werden dieſen Dienſtgrad, der im Frieden nicht immer vorkommt, nicht kennen. Die„Straßb. Poſt“ teilt über die Stellung und die Perſon des derzeitigen Generalquartier⸗ meiſters hier einiges mit: Die Stellung des Generalquartiermeiſters in der preußiſchen und auch in einigen anderen Armeen iſt ſchon Jahrhunderte alt, wenn ſich auch der Wirkungsbereich dieſes hohen Gehilfen des Feldherrn im Lauf der Jahre ſehr gewandelt hat. In einigen Heeren war der Generalquar⸗ tiermeiſter nichts anderes wie der erſte Adjutant des Kriegsherrn, oder er hatte, wie dieſe Tätig⸗ keit auch ſeinem Titel entſpricht, für die Unter⸗ bringung der Truppen in Garniſon, Quartieren oder Lager zu ſorgen. Unter Friedrich I. und Napoleon I. waren die Generalquartiermeiſter die erſten Aeee Here Sie waven die vornehmſten ſtrategiſchen Berater dieſer Schlach⸗ tenlenker. Ihre Stellung entſprach demnach unſeren heutigen Chefs des Generalſtabs der Armee. Im Laufe des 19. Jahrhunderts war in der breußiſchen Armee die Stelle eines General⸗ quartiermeiſters im Frieden nicht beſetzt. Sie wurde erſt im Kriege neu geſchaffen. Aufgabe des Generalauartiermeiſters iſt es, den Ghef des Generalſtabs in allen Fällen bei Be⸗ hinderung zu vertreten, ihm in jeder Be⸗ ziehung an die Hand zu gehen, im beſonderen hat er die Pflicht, die Einzelheiten der Truppen⸗ bewegungen nach den gegebenen Richtlinien zur Ausführung zu bringen, Er verfaßt den Wort⸗ laut der Befehle, die an die Truppenteile er⸗ gehen, führt den Schriftwechſel und er iſt es, der im Auftrag des Kriegsherrn die Nachrichten Über die Ereigniſſe der Oeffentlichkeit üben⸗ giht. Volkstümlich wurde in dieſer Stellung im Feldzug von 1870—71 der General v. Po d⸗ telski(der Vater des bekannten Miniſters a. .), der im Auftrag des Großen Hauptquartiers alltäglich die bekannten Telegramme erließ, die in knappen Worten die errungenen großen Er⸗ folge kundgaben:„Vor Paris nichts Neues“ lautete monatelang der Schlußſatz, der ſeit jener Zeit in den deutſchen Sprichwörterſchatz auf⸗ genommen wurde. Bei der Demobflmachung im Jahr 1871 wurde die Stelle des Generalquartier⸗ meiſters eingezogen, um nach zehn Jahren in anderer Form wieder aufzuleben. Generalfeldmarſchall v. Moltke erbat ſich, als er 1881 ſeines hohen Alters wegen fürchtete, der immer größer werdenden Bürde ſeines ver⸗ antwortungsvollen Amtes nicht mehr gewachſen zu ſein, von Kaiſer Wilhelm 1. einen Gehilfen. Der Mann ſeines Vertrauens war der vormalige Militärattachee bei der deutſchen Botſchaft in kann nicht ſchwer ſein. Ich nenne, ohne beſſerem Urteil vorgreifen zu wollen, ⸗Richard den Dritten“. Wie müßte jetzt die Traum⸗ und Geiſterſzene vor der Schlach dei Bosworth wirken!“ Die„Schaubühne“ ſtellt nun eine Liſte„von Dramen auf, die jetzt ge⸗ geben werden könnten oder ſollten oder müßten, Aiſchylos: Die Perſer. Bauernfeld: Ein deutſcher Krieger. Bernoulli: Dantons Tod. Friedrich der Große: Die Schule der Welt. Goethe: Egmont.— Götz von Berlichingen, Grabbe: Napoleon. Grillpharzer: Ein Bruderzwiſt in Habsburg. —König Ottokas Glück und Ende⸗ Hauptmann: Florian Geyer. Hebbel: Die Nibelungen. Heyſe: Colberg. Guiskard. Leſſing: Minna von Barnhelm. Emil Ludwig: Kronprinz Friedrich. gauer Heide. Lutz: Andreas Hofer. nur Ibſen: Die Kronprätendanten.— Nordiſche Heerfahrt. Immermann: Die Hermannſchlacht.— Pen⸗ theſileg.— Prinz von Homburg.— Robert Otto Ludwig: Die Makkabäer.— Die Tor⸗ Schiller: Die Jungfrau von Drleans. Die Räuber.— Don Carlo.— Fiesko. Wallenſtein.— Wilhelm Tell, Shakeſpeare: König Heinrich der Fünfte,— König Richard der Dritte. Strindberg: Die Nachtigall von Wittenberg. — Erich der Vierzehnte. Wildenbruch: Harold.— Der Menonit. Vater und Söhne.— Das neue Gebot.— Die Quitzows. Der Generalfeldoberſt. — Der neue Herr.— Der Jung von Hen⸗ nersdorf.— Gewitternacht. Unruh: Offiziere.— Prinz Louis Ferdinaud, Hus dem lannheimer Kunstleben. Wiederbeginn der Vorſtellungen im hieſigen Hoftheater. In dem in dieſer Nummer abgedruckten Stadtratsbericht wird die Mitteilung gemacht, daß Mitte September die Vorſtellungen am hieſigen Hoftheater wieder aufgenommen wer⸗ den ſollen. Der Stadtrat gibt ſeinem Beſchluſſe eine eingehende Begründung mit, die zweifel⸗ los auch die wohlwollende Würdigung der⸗ jenigen Kreiſe finden wird, die der Meinung ſind, daß man mit der Wiedereröffnung des Theaters noch einige Wochen hätte zuwarten können. Nachdem der Stadtrat ſeine Entſchei⸗ dung getroffen hat, darf von der Bürger⸗ ſchaft erwartet werden, daß ſie ihr gegenüſber eine ſympathiſche Stellung einnimmt und die nach Möglichkeit durch ſtarken Beſuch der Voy⸗ ſtellungen unterſtützt. In dem Stadtratsbericht vermiſſen wir allerdings eine Mikteilung dar⸗ über, wer das Theater bis zur Wiederbeſegz⸗ ung der Intendantenſtelle leiten ſoll. Eine Auskunft über dieſe Frage darf wohl die Bür⸗ gerſchaft erwarten. Theaterleitung in der heutigen ſchweren Zeit 4. Seite. General-Anzeiger.— gadiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 29. Auguſt 1914 Paris, Graf Walderſee. Dieſer wurde der vertraute, begabte Schüler ſeines Meiſters, des großen Strategen, er mußte auch der Erbe ſeiner hohen Stellung werden, als ſich Feldmarſchall v. Moltke in den Ruheſtand begab. Die Stellung des Generalquartiermeiſters wurde munmehr dem General Oberhoffe r, der dem badiſchen Dienſt entſtammte, übertragen; dieſem folgte der jetzige Chef des Generalſtabes der Aren 0. Moltke, auf dem Poſten des Generalquartier⸗ meiſters. Vor etwa 15 Jahren wurden dann noch die Stellen der Oberquartiermeiſter beim Großen Generalſtab geſchaffen; zunächſt gab es drei, ſpäter vier oder fünf Oberquartiermeiſter, unter Fortlaſſung derStelle alsGeneralquartier⸗ meiſter. Die Oberquartiermeiſter werden im Frieden auf ihre Kriegsſtellungen voörbereitet. Sie treten im Krieg als Generalſtabchefs an die Seite der Oberkommandierenden der Armeen. Der älteſte Oberquartiermeiſter tritt dann als Generalquartiermeiſter an die Seite des Chefs des Großen Generalſtabs der dem oberſten Kriegsherrn ſeine Vorſchläge bezüglich der Ziele und der Mittel zu deren Erreichung vorſchlägt. In die Vertrauensſtellung des Generalquar⸗ tiermeiſters berief der Kaiſer den Generalleut⸗ nant v. Stein, der ſeit kurzem die 41. Diviſion in Deutſch⸗Eylau kommandierte. Generalleut; nant v. Stein iſt aus der Feldartillerie hervor, gegangen. Er wurde 1895 als Major in den Großen Generalſtab berufen, dem er in ver⸗ ſchiedenen Stellungen bis im vorigen Jahr an⸗ gehörte. In den Jahren 1901 bis 1903 trat er in den Truppendienſt zurück, er kommandierte damals als Major und Oberſtleutnant das 1. Lothringiſche Feldartillerieregiment Nr. 33 in Metz, Abteilungschef wurde er 1903, noch ie Dienſtgrad eines Oberſten wurde er 1909 zum Oberquartiermeiſter befördert. In dieſer Stel⸗ lung rückte er bis zum Generalleutnant auf. Im vorigen Jahr erhielt er den erblichen Adel. Bei Aufſtellung des 20. Armeekorps wurde ihm das Kommando der 41. Diviſion übergeben, das er nach zehn Monaten mit dem Poſten des General⸗ quartiermeiſters vertauſchte. 4 Alͤleine Uriegszeitung. Kriegsbilder. Vor einigen Tagen hatte der Einſender Ge⸗ legenheit, mit einem Kriegsteilnehmer aus den Kämpfen von Lagarde, der Gefangene nach Darm⸗ ſtadt gebracht hatte, einige Stunden zuſammen zu ſein. Aus ſeinen Mitteilungen ſeien nun folgende Ausſchnitte wiedergegeben, die uns einen Blick tun laſſen in den Geiſt und die Stimmung Unſerer Truppen. Doch nun ſoll unſer Vaterlandsvertei⸗ diger ſelbſt erzähren „Wir wurden zuerſt als Grenzſchutz verwendef. Schon bald nach dem Abmarſch aus unſerer Garni⸗ ſon kam der Befehl zum Laden. Wir erhielten auch Hald franzöſiſches Feuer. Das Gefühl, das uns nun überkam, läßt ſich nicht beſchreiben. Es war keine Ruhe, auch keine Gleichgültigkeit, eher eine Art Betäubung. Alle Sorge um die eigene Sicher⸗ heit, alles Gedenken an zu Hauſe traten zurück nur der eine Gedanke beherrſchte uns:„Dort vorne liegen die Kerle, und die müſſen hin ſein!“ Wir zünden uns eine Zigarette an, der Feldwebel ſtopft ſein Pfeifchen und drauf gehts mit„Hurra“. Ein Kamerad wird ſchwer an der Hüfte verwun⸗ det; ich biete ihm meine Feldflaſche an und er⸗ halte die Antwort:„Halte Dich um Gotteswillen nicht bei mir auf, Kamerad; fort und ſchmeiß ſie kraus, die Kerle da vorn.“ Einer der Unſeren liegt pverwundet in der Nähe eines verwundeten Fran⸗ zoſen. Er kann nur noch mit der Hand andeuten, daß er Durſt habe. Sein verwundeter Feind reicht ihm die Feldflaſche. Der Deutſche traut nicht und ſieht den Franzoſen fragend an. Raſch trinkt dieſer einen kräftigen Schluck und labt dann ſeinen FJeind. Auch der Humor kommt zu ſeinem Recht. Laſſen wir unſern Freund weiter ſprechen.„Eine Nacht, einen Tag und wieder eine Nacht lagen wir im Schützengraben. In der letzten Nacht regnete es ſo gewaltig, daß das Waſſer knöcheltief im Graben ſtand. Als es hell wurde, begannen wir, mit un⸗ ſeren Kochgeſchirren das Waſſer herauszuſchöpfen. Anſer Magen knurrte bald bedenklich, beſonders, ſeit wir ſahen, daß hinter uns aus guter Deckung kluſtig der Rauch unſerer Feldküchen emporwir⸗ belte, den lang erſehnten Kaffee verheißend. Da kommt von' vorn feindliches Feuer. Mein Nachbar, eein Sachſe, meinte:„Du, die da driem habm wohl ihrn Gaffee ſchon getrunkn.“ Ein andersmal hatten wir Stacheldrahtzäune zu überklettern, wobei die feldgraue Hoſe eines Kameraden auf der Rückſeite ſchwer verwundet wurde. Da plötzlich läßt ſich ein feindliches Maſchinengewehr hören, für unſern „Schwerberwundeten“ etwas Neues.„Was iſt denn das?“ war ſeine Fvage. Trocken erwiderte einer: 5„Ach, da kommen Arbeiter aus mit der⸗ Nähmaſchine und flicken dir deine Hoſen!“ Bei Lagarde eroberten wir auch 45 Fahrräder. Beim 15 Sammeln fehlt einer, den man noch vor einigen Augenblicken geſund und munter geſehen hatte. Verwundet oder gefallen konnte er unmöglich ſein. Nach etwa 20 Minuten kommt er von dem ver⸗ mutlich nochd vom Feinde bedrohten Nachbardorf gemütlich auf einem franzöſiſchen Fahrrad an⸗ gegondelt;z rechts und links am der Lenkſtange Hängt je 1n Eimer:— Honig. Erklärung:„Beim iſchz durch jenes Dorf habe er den Honig ge⸗ ſehen und befürchtet, die Franzoſen bekämen ihn, und das wäre doch ſchade. Drum habe er ihn ſel⸗ ber geholt.“ Darob großes Donnerwetter eines sheren Offiziers mit ſtarken Wörtern wie„Dieb⸗ kahl“,„Gefängnis uſw. Auf dem Geſicht des Herrnſoll es aber doch wie verhaltenes Lachen ſckt und die Bowle am Abend ſoll auch ihm Id. ———— haben. Aus dem Hauptquartier des Kaiſers bexichtet die„Köln. Voltsgig.: Klingende Hochs aus den Straßen, von den Plätzen, den Höhen Eim großer Sieg in hringen!— Noch nicht offiziell gebracht wor⸗ mbon den Zeitungen, aber esbiſt nicht darran Zu 4 Turnerbund„Germania“ Offizieren, den dienſttuenden Beamten, den Pfad⸗ findern geſagt:„Ich kann Ihnen eine freudige Mitteilung machen. Unſere vereinigten Truppen haben geſtern unter Führung des Kronprinzen von Bayern eine Schlacht bei Dieuze in Lothringen ge⸗ wonnen.. Ein Jubel ohne Ende! Auf den Straßen ſtehen die Leute in Gruppen zuſammen; Bekannte reden ſich an; Fremde geſellen ſich da⸗ zu.. Wiſſen Sie es ſchon? Und dann werden die Einzelheiten erzählt: Von den Depeſchen, die die ganze Nacht über hin⸗ und hergeflogen ſeien und den Generalſtab in Atem gehalten hätten, von dem ſtaubbedeckten Auto, das dem Kaiſer ausführ⸗ liche Details gebracht habe, ſoweit dieſe bis jetzt zu überſehen ſeien. Gegen Abend gibt es wieder Menſchenanſamm⸗ lungen. Das Gerücht hat ſich verbreitet, daß der Kaiſer dem verſtorbenen Oberſtallmeiſter von beck die letzte Ehre erweiſen werde. Stundenlang wartet man ohne Ermüdung. Bis Auto auf Auto ſeinen Weg nimmt, hohe Beamte und Offiziere aller Waffengattungen, durch das gleichmäßige Feldgrau der Uniform ſchwer unterſcheidbar, Ge⸗ neralſtäbler. Ein Auto mit prächtigen, band⸗ geſchmückten Kränzen. Dann eine Pauſe.. Und jetzt ein brauſendes Hochrufen, das die Signale des kaiſerlichen Kraftwagens übertönt. Damen winken mit den Tüchern, Kinder jubeln, Männer ſchwingen die Hüte. Der Kaiſer! Ernſt⸗freundlich — und gealtert. Man ſieht ihm an, wie ſchwer er an der ungeheueren Verantwortung trägt, er, deſſen Lebenswerk der Friede ſeines Volkes war. Er hat das Schwert nur gezogen, weil er mußte, weil die Mißgunſt der Nachbarn nicht duldete, daß exr es in der Scheide ließ. Dieſes Bewußtſein ſtärkt das Vertrauen zu ihm in aller Herzen und läßt die Begeiſterung zum ſpontanem Ausdruck kommen. Schlicht, faſt ſchlichter als die Herren ſeines Gefolges, fährt der Herrſcher durch die ju⸗ belnde Menge, und wen ein Blick aus dem klaren Auge trifft, der fühlt ſich von ſeiner Gewalt er⸗ griffen. Meiſt iſt die Stunde der Ausfahrt nicht bekannt. In dieſer ſchweren Zeit will der Kaiſer alle Huldigungen vermieden ſehen, wie er ſich auch jegliche Empfangsfeier verbeten hatte und an⸗ ordnete, daß die bei ſeiner Ankunft ausgehängten Fahnen eingezogen werden ſollen. Zum Feiern ſeien dieſe Tage zu ernſt. Unter dieſem Geſichts⸗ punkt ſteht auch das tägliche Leben des Monarchen; die zur kaiſerlichen Tafel geladenen Fürſtlichkeiten und Herren des Gefolges ſchildern die Mahlzeiten als kurz und überaus einfach. Im Kleinſten ſieht man die preußiſche Selbſtzucht und Einfachheit. Mannheim. Verluſtliſten. „Wegen zu großen Andranges liegen die amt⸗ lichen Verluſtliſten nicht mehr bei der Han⸗ delskammer, ſondern beim Verkehrs⸗ verein(Rathaus) und im Kaufmän⸗ niſchen Ve Eſe⸗ *— 5 100 5 Ein Wort über das Leſen. Die großen Ereigniſſe, durch die jetzt Deutſch⸗ lands und ganz Europas Geſchick entſchieden wird, ſollen, ſo ſchreibt man uns, von allen Schichten der Bevölkerung miterlebt und geiſtig erfaßt werden. Dazu iſt erforderlich, daß man auch etwas lieſt über den Krieg, ſeine Ent⸗ ſtehung, die inneren Zuſammenhänge, den Ver⸗ lauf, den Schauplatz uſw. Während die einen alle Hände voll Arbeit haben, haben die andern jetzt in den Ferien oder infolge der Arbeits⸗ einſchränkung viel freie Zeit. Es iſt dem Ernſt der Lage durchaus angemeſſen, einmal ein Buch hervorzuholen und zu leſen, ſtatt ſich auf der Straße herumzutreiben und der ganz zweckloſen Menſchenanſammlung an einigen Plätzen ſich anzuſchließen. Es ſei hier auf folgende Schriften empfehlend hingewieſen: Das Deutſche Weiß⸗ buch über den Ausbruch des Krieges, 30 Pfg.— Der Völkerkrieg, Chronik der Ereigniſſe, 1. Heft, 30 Pfg.— Sven Hedin, die ruſſiſche Gefahr, 50 Pfg.— Des Deutſchen Reiches Schickſals⸗ ſtunde von Oberſtleutnant Frobenius, 90 Pfg. — Fröſchweiler Chronik von Klein(dem Vater des hieſigen Pfarvers), 280 Mk.— Kriegs⸗ novellen von Lilieneron, 2 Mk.— Die Krafft von Illzach von Stegemann, 4 Mk. ein Roman der das ganze elſäſſiſche Problem behandelt.— Oberlin von Friedrich Lienhard, 4 Mk., ſchildert den Kampf der franzöſtſchen Revolution gegen das deutſche Volkstum im Elſaß. * Städtegau Mannheim⸗ TCudwigshafener Turnerſchaft. „Die Gauvereine erachten es als eine vater⸗ ländiſche Pflicht, den Turnern, welche noch nicht unter den Waffen ſtehen, Gelegenheit zu geben, ſich durch ſachgemäße körperliche Uebungen unter kundiger Anleitung friſch und geſund zu er⸗ halten. Da zur Zeit unſere Turnhallen an⸗ deren Zwecken dienen müſſen und wir auch einer körperlichen Betätigung im freien Gelände den Vorzug geben, werden die beiden Innenſtadt⸗ vereine Turngeſellſchaft und Turner⸗ bund„Germania“ gemeinſchaftlich ihre Uebungen auf dem Turnplatz des letzteren bei den Rennwieſen vornehmen und zwar erſtmals nächſten Samstag, den 29. ds. pünktlich 5 Uhr nachmittags beginnend. Der weitere Uebun⸗s⸗ plan wird noch bekannt gegeben. Unſer Be⸗ ſtreben, dem Vaterlande weiter tüchtige, wehr⸗ und waffenfähige Männer zu erziehen und zu erhalten, bitten wir durch recht rege Beteiligung zu unterſtützen. Turngeſellſchaft Mayer. * Ein nachahmenswerter Erlaß. (Sinsheim, 27. Aug. Das Bezirks⸗ amt Sinsheim wendete ſich in einer Verfügung Kühner. e e e rein, O 1, 10, zur Einſichtnahme kanntmachung, wertes Beiſ vegt es in ſchulpflichtige die Abendſtunden lärmend und ſchreiend hier auf den Straßen herumtummelt. Aber gerade jetzt, da in vielen Familien der erziehende Vater die Zurückgeblieb der Jugend in dieſer da weckt wird. nach Hauſe das haben, ſo ſind wir zu unſerm ſlrafend Der erſte heißt, wie wir berichtigend mitteilen möchten, nicht Fritz, * Militärpferde für die Cand⸗ Mit Rückſicht darauf, Betriebe Pferdeaushebung dringlichſt ſtellung der Felder und Einbringung der Er⸗ zeugniſſe gebrauchen, hat das Gen.⸗Kom. d. 14. lichen Armeekorps nachmittags bandes ha nationalen fähig iſt. Wohlan einer K im Mon rung in gerne und Geſinnung Wer helfen Beweiſen ſegen dasskärmende Herumtreiben der Kinder auf den Staßen. Die Be.“ „In der gegenwärtigen ernſten Zeit er⸗ rung auf, beſorgt zu ſein, daß die Kinder mit der Neige des as Lärmen und Schreien unterlaſſen. dieſe Mahnung wider Erwarten, keinen Erfol zahl kriegsunbrauchbare Pferde(etwa 40) über⸗ laſſen, die die letztere „Löwen“ an Landwirte öffentlich gegen Bar⸗ zahlung verſteigern gelaſſen werden nur ſolche Perſonen, die eine hürgermeiſteramtliche können darüber, führung ihres triebs die Erw bedürfen wundeten hier an. Auch hiervon blieben m 17 885:idie Schwerverwundeten hier. Verbunden und 1. verpflegt wurde jedoch der ganze Transport. Um Das Liebeswerk. 1155 15 5 6 1 augſen Der Sängerkranz Mannheim hat in wurden 12 ichtverwun e einer von den zurückgebliebenen Mit⸗ dem gleichen Zug, der die Verwundeten gebrach gliedern vollz ſtimmig beſchloſſen, aus für die bedürftigen Angehörigen der im Felde ſtehenden Mitglieder ſtädtiſche Sammelſtelle UJ2 zu genehmigen. einsmitteln ſoll folgen. * Die Ortsgruppe Dieutſchnatſonalen hilfenverbandes der folgendes Rundſchreiben verſandt: Lieber deutſcher Volksgenoſſe und Ver⸗ Die Ortsgruppe Mannheim unſeres Ver⸗ ſolcher Herzlichkeit und gewandt, wie diesmal. deslande, in Frankreich, Rußland und Bel⸗ gien, ſtehen unſere Heere, um den gewalti⸗ gen Schickſalskampf, der unſer Volk in ſeiner tiefſten Tiefe erſchüttert, um der Menſchheit und Menſchlichkeit willen zu einem für un⸗ ſeren Fortbeſtand als Nation ſiegreichen Ausgang zu bringen. Tauſende von Deutſch⸗ Weſen, für Heimat und Herd, für Volk und Vaterland, Reich und Kaiſer. Mehrere hun⸗ Leichenwagen gehoben und von dieſem wieder dert deutſchnationaler Geſinnungsfreunde zum Grabe getragen kft. Die verſtorbenen aus Mannheim haben uns verlaſſen, um mitzuhelfen an dem großen Werke. Was gilt jetzt unſeren tapferen Streitern Beruf und des Alltags kleine Sorge, wenn dem Vater⸗ lande die höchſte Gefahr droht, die mit dem Einfatz von viel Gut und Blut abgewendet werden muß! Die Kämpfer da draußen wif⸗ ſen, daß für ihre Angehörigen von den Da⸗ heimgebliebenen geſorgt wird, daß deutſch⸗ nationale Opferwilligkeit in dieſen bitter berte K einige Protzen und Muni⸗ ernſten Tagen der höchſten Spannung konztwagez ſte tun, wie es in der ehrenvollen Geſchichte un⸗ ſeres Verbandes nicht ſeinesgleichen findet! Die Verwaltung macht die Erhebung Das iſt nicht genug, um all der vielen Not Herr zu werden. leiſtet wird, kommt uns zugute. darum, daß die drohende Not und Entbeh⸗ ſtehenden Mitglieder eingedämmt werdel In den nächſten Tagen veranſtalten wir eine allgemeine Daheimgebliebenan. Kollegen, der bei Ihnen vorſpricht, nicht mit leeren Händen gehen, wert, zu uns zu gehören! großen Sache ſteht, die eine Verbands⸗ und Vaterlandsſache zugleich iſt, Stolz ein Deutſchnationaler nennen und des Dankes unferer im Felde ſtehenden Mitglie⸗ der und ihrer Angehörigen gewiß ſein. ſchaft durch die Tat und helfen wir an dem großen Werke! Deutſchen Gruß und deutſchen Dank! Landesgeſchäftsſtelle Mannheim Heddesheim, 27. Aug. Das hieſte Komitee vom Roten Kreuz ließ bekanntmach die wohl als„nachahmens⸗ 5 piel“ bezeichnet werden darf, beſagt daß am Mittwoch vormittag Obſt für die in Lazareten in Mannheim liegenden Verwundeig vor dem Rathauſe abgeliefert werden möcht In kurzer Zeit war eine ſchwere Fuhre verſche denes gutes Obſt beiſammen, das alsbald 00 ſeinen Beſtimmungsort überführt wurde. Bruchſal, 27 Aug. Die Handelsgenoſeen, ſchaft hat geſtern einſtimmig beſchloſſen, au⸗z ihten Mitteln bis zu 1500 M. ratenweiſe an die hle⸗ ſigen Hilfsorganiſationen für den Krieg auszu, bezahlen.— Ein Oberprimaner einer hie⸗ ſigen Mittelſchule, der ſich vor einigen Tagen alz Kriegsfreiwilliger geſtellt hat und der auch ſofor eingeſtellt worden iſt, hat ſein Sparkaſſenbuch n einer Einlage von 100 M. zur Unterſtützung he⸗ dürftiger hieſiger Familien ins Feld gezogener Mannſchaften zur Verfügung geſtellt. )6Karlsruhe, 27. Aug. Wir wir ſeinerzet mitgeteilt haben, geben die Beamten der meinde⸗, Reichs⸗ und Staatsbehörden von ihten Gehältern einen beſtimmten Prozentſatz für die Kriegsſammlungen ab. Der monatliche Erkraz dieſer Beamten⸗Geldſammlung beläu ſich bereits auf 10000 M. monatlich, doch hoff man, daß ſich dieſe Summe noch ſteigern wird Die Abzüge der Monatsbeiträge werden zum erſten Male bei der Gehaltszahlung am 1. Oktober ez folgen. weiteſten Kreiſen Mißfallen, daß Jugend ſich bis in fehlt, iſt es doppelt nötig, daß enen auf Zucht und Sitte bei halten und dafür ſorgen, daß auch Bewußtſein für ihre Pflichten ge⸗ Wir fordern deshalb die Bevölke⸗ 8 4 Tages ihre Spiele einſtellen und gehen, aber auch bei ihren Spielen Sollte 9 Bedauern genötigt, — einzuſchreiten.“ * Mannheimer Ritter des Siſernen Kreuzes ſondern Richard Kunkler. wirtſchaft. GHeidelb„ 27. daß die landwirtſchaft⸗ 885 Aug. Im Kampfe gegen 585 Frankreich iſt Profeſſor Dr. Leimbach gz nach der geſchehenen ſtarken Oberleuknant der Landwehr gefallen. Der der Geſpanne zur 92 E* ſtorbene war ein tüchtiger Pädagoge und ein gro⸗ ßer Förderer humanitärer Beſtrebungen. Er war Vorſitzender der deutſchen Großloge des neutralen Guttemplerordens und ein Führer in der Mäßig⸗ keitsbewegung. *Heidelberg, 28. Aug. Seit geſtern mit⸗ tag bis heute früh ſind hier drei Verwun deten⸗Transportzüge angekommen. Der erſte traf geſtern mittag halb 12 Uhr ein. Ft hatte 300 Verwundete, von denen nur de Schwerverletzten ausgeladen wurden. Der andere Teil ging weiter. Um 8½% Uhr geſterm Abend kam ein großer Doppelzug mit 1486 Ver⸗ der Landwirtſchaftskammer eine An⸗ ere am 1. September ds. Is., 2 Uhr, in Grötzingen im läßt. Zur Steigerung zu⸗ Beſcheinkgung vorlegen daß ſie zum Zweck der Durch⸗ eigenen landwirtſchaftlichen Be⸗ erbung eines Pferdes dringend Heute früh kamen 6 hatte, weiterbefördert. 5 Sgeladen Verwundete an, von denen nur 4 au wurden. *Heidelber,g 28. Aug. Die Polizeiſtunde ählig beſuchten Verſammlung ein⸗ der Sängerkaſſe 500 Mk. und 100 Mk. für die hieſiger Bedürftiger wird für alle Wirtſchaften der Stadt bis auf Weitere Hilfe a Ver⸗ weiteres auf 11 Uhr nachts feſtgeſetzt. 0):(Karlsruhe, 27. Aug. Auch unter den Mannheim des verwundeten Kriegern hält der Schnitter Tod Handlungag e⸗ſeine Ernte ab. Faſt kein Tag vergeht, an dem hat an ſeine Mitglie⸗ nicht deutſche Krieger, die ihren Verwundun, gen erlegen ſind, auf dem hieſigen Friedhof beerdigt werden. Auch franzöſiſchen Verwundeten hat hier ſchon das letzte Stündlein geſchlagen. Wie der Tod zwiſchen Deutſchen und Franzoſen keinen Unterſchied macht, ſo vollzieht ſich auch die Beerdigung der deutſchen und franzöſiſchen Krieger in gleichem Rahmen. Jeweils gibt ihnen eine Abteilung 7 Militär das letzte Geleite. Ueber dem Grab der Deutſchen und Franzoſen löſen ſich jeweil? die letzten Ehrenbezeugungen in Form von 3 Gewehrſalven. Mit präſentiertem Gewehr war⸗ ten die Mannſchaften, bis der Sarg auf den bandsbruder! t ſich noch zu keiner Zeit mit Dringlichkeit an Sie Draußen im Fein⸗ ſtehen im Kampfe für deutſches Krieger erhalten auf dem hieſigen Friedhof ein gemeinſames Grab inſsofern, ab⸗ ein großes Stück des Friedhofes zur Aufnahme ihrer ſerblichen Ueberreſte beſonders hergerich tet wurde. Dort ſchläft der deutſche Krieger neben dem franzöſiſchen den letzten Schlaf. Karlsruhe, 27. Aug. Seit Monmtag arittag ſtehen vor dem Schloßhof 15 bei Saarburg er⸗ ſie ſind umgeben von einer Menſchen⸗ menge, die ſich immer vergrüßert. Die Buben dür⸗ fem darauf herumklettern und die mit dem Hoſenſtoff polieren. Wer hätte das gedacht! Am 23. Mobilmachungstag ſchon eine ſolche Reihe von Kriegstrophäen, und dieſe bilden nur einen kleinen Teil aller! Im Zuſammenhang hiermit ſei er⸗ wähnt, daß unſere Verwundeten durchweg das Gefühl der en ſ des deutſchen Hee⸗ res haben. Sie fühlen ſich dem Feind in jeder Hin⸗ ſicht überlegen; in der Morrtie⸗ und Beftiefe⸗ lung, in der Bewaffnung, in der Ausbildung und denn: So laßt uns ein Liebeswerk riegsſteuer von 50 at zur unabwendbaren Pfg. Pflicht. Was vor dem Feinde ge⸗ Helfen wir den Familien unſerer im Felde gewachſen fühlt an Körper, Geiſt und Bildung. In letzterer Hinſicht ernten wir die Früchte unſeres allgemeinen und guten Schulunterrichts; unſer Lehremſtand darf ſich mit Recht einen Teil des Berdienſtes zu⸗ ſchreiben. )6Oßerſasbach, 27. Aug. Leutnant Wilh. Rieder Frhr. v. Diersburg, erlitt auf den Felde der Ehre den Tod fürs Vaterland. m. Bad Dürkheim, 27. Aug. Nachdem kürzlich 78 meiſt leicht Verwundete vom Kriegs ſchauplatz in das hieſige Lazarett überführ! worden waren, kamen heute nacht wieder ze hn Leichtverwundete aus den Kämpfen in Lothringen an und wurden von der Sanitäts⸗ kolonne eingebracht. Wie wir hören, geht es ſämtlichen unſerer Verwundeten verhältnis⸗ mäßig wohl. Auch das benachbarte Deides⸗ heim erhielt unlängſt 20 Mann Verwundete. Geſtern kam ein zweiter Transport in Zahl 7 Monn dortnn Sammlung bei den Laſſen Sie den ſondern geben Sie reichlich! Unſere deutſchnationale wird jetzt auf die Probe geſtellt. kann und jetzt nicht hilft, iſt nicht Wer jetzt zur darf ſich mit wir deutſchnationale Hilfsbereit⸗ im D. H. V. vo ——* Sgenoſſen, aus ihren die hie⸗ eeee einer hie⸗ Lagen az uch ſofon ubuch mt izung he⸗ gegogene —— ſeinerzel der Ge⸗ on ihten ů 5 die belan hofft wird. Die m erſten tober et⸗ ſe 9 uch 1 der Ver⸗ ein gri⸗ Er war Mäßig. ern mit⸗ rwun⸗ en. Der an. Er tur die Samtsiag, den 29. Auguſt 1914. Feneral-Anzeiger. Sadiſch. Neueſte Nachvichten.(Mittagblatt) Aus Stadt und Land. Mannheim, 29. Auguſt. Aus der Stadtratsſitzung von 27. Auguſt 1914. Bei Sennheim i. E. iſt am 10. Auguſt Stadt⸗ vechtsrat Kopp gefallen. Der Stadtrat wird das Andenken an dieſen verdienten Beam⸗ ten in Ehren halten; der Mutter wird das Beilend des Stadtrats ausgeſprochen. Der Stadtrat hat erwogen, ob das Großh. Hof⸗ und Nationaltheater ſeine Tätig⸗ keit wieder aufnehmen ſoll oder nicht. Wenn auch der Krieg und ſeine Bedrängniſſe bei vielen die Freudigkeit lähmen, und daher der Ruf nach Schließung des Theaters begreiflich iſt, ſo ſchien doch ausſchlaggebend, daß gerade in ernſten Tagen die große Aufgabe des Theaters, die Menſchen aufsurichten, zu erheben, über das augenblickliche Schickſal hinweg den Blick zu lenken auf ewige Wahrheit, Güter und Werke, nicht vernachläſſigt werden darf, ſondern ſich Geltung verſchaffen muß. Eine ſorgfältige Auswahl der aufzuführenden Stücke wird die Erfüllung dieſer Pflicht der deutſchen Bühne unterſtützen. Neben dieſem allgemeinen Ge⸗ ſichtspunkt war maßgebend, daß das Theater hunderten von Menſchen Brot gibt und über eine Million Mark jährlich an Gehältern und Löhnen bezahlt. Von dem vertragsmäßigen Rechte, alle die treuen Mitarbeiter unſeres Hoftheaters wegen des Kriegszuſtandes zu ent⸗ laſſen, ſchlechthin Gebrauch zu machen, hätte nicht nur den Beſtand unſerer Bühne auch für die Zukunft ſchwer geſchädigt, ſondern eine grauſame Härte bedeutet, die ſich in grellem Widerſpruch ſetzen würde mit dem, was gegen⸗ über den ſtädtiſchen Beamten und Angeſtell⸗ ten geſchehen iſt und was von den Unter⸗ nehmern in Induſtrie und Handel erwartet wird. Allerdings können während der Kriegs⸗ zeit diefenigen Geldbezüge den Künſtlern nicht gewährt werden, die möglich ſind, wenn voll⸗ beſetzte Häuſer ſich an ihren Darbietungen er⸗ freuen. Daher iſt mit den mehr als 4000 Mark jährlich beziehenden Mitgliedern eine Ermäßig⸗ ung des Gehaltes auf die Dauer des Kriegszu⸗ ſtandes vereinbart worden. Auch in anderen Städten haben die Theater ihre Pforten wieder geöffnet oder werden ſie in Bälde wieder auf⸗ tun. Dies iſt beiſpielsweiſe geſchehen in Ber⸗ lin, Charlottenburg, Frankfurt a.., Leipzig, Stuttgart, München; in letzterer Stadt Fndean den jüngſten Tagen nicht weniger als drei Privattheater wieder tätig geworden; in Darm⸗ ſtadt, Karlsruhe ſteht die Wiedereröffnung be⸗ vor. Aus dieſen Gründen iſt die Wiedereröffnung auch unſeres Theaters in Ausſicht genommen worden— zwar nicht für Anfang, aber für etwa Mitte September. Eine vater⸗ ländiſche Vorſtellung zugunſten der Kriegsteilnehmer eine Wiederholung mit freiem Gintritt für hier anweſende Angehörige des Heeres folgen. Die ganz überwiegende Mehrzahl der Mitglieder, auch des Orcheſters und des Chores, hat ſich in Mannheim eingefunden, ſo daß die Güte der Vorſtellungen wie bisher gewährleiſtet iſt. Den ins Feld Gezogenen wird ähnlich wie den ſtädt. Beamten ihr Bezug fortgewährt werden. Da⸗ für, daß Beförderungsgelegenheiten zum und vom Theater zu Gebote ſtehen, ſoll nach beſter Möglichkeit Sorge getragen werden. Die Abonnementsverträge bleiben in Geltung. Der Kriegszuſtand löſt dieſe Ver⸗ träge keineswegs. Ueberdies darf erwartet werden, daß gerade die Abonnenten die ſich mit dem Theater als treue Stütze ſtets beſon⸗ ders eng verbunden gefühlt haben, an eine Löfung dieſer Beziehungen gar nicht denken. Sollten in einzelnen Fällen rechtliche Gründe für die Löſung des Abonnements geltend gemacht werden, ſo möge dies inner⸗ halb der nächſten 14 Tagen bei der Intendanz geſchehen. Der Stadtrat iſt einmütig der Anſicht, daß die jetzigen ernſten Ereigniſſe eine Abhaltung der Herbſt⸗Schaumeſſe verbieten. Er ſpricht ſich aber mit Rückſicht auf die Lage der hieſigen Gewerbetreibenden einſtimmig auch 5 einen Wegfall der Verkaufsmeſſe aus. Vergeben werden: a) Die Ausführung der Sielbauten in der Sandhofeꝛ⸗ ſtraße der Firma Sax und Klee hier; b) die Lieferung von 150 Stück Straßenſink⸗ kaſten der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld. Dem Großherzoglichen Bezirksamt werden 5 Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuche be⸗ fürwortend vorgelegt. * Antworttelegramm. Auf das Beleidstele⸗ gramm der Stadt Maunheim iſt von Sr. Ma⸗ jeſtät König Ludwig von Bayvern folgende Antwortdepeſche an Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer ergangen: 8 8 8 ührt über die innige Anteilnahme der Tundt Mearnhem en füngerem herben ſoll die Spielzeit einleiten, Schmerze ſprechen die Königin und Ich un⸗ ſeren herzlichſten Dank aus. Ludwig. Die Gleiserneuerungsarbeiten in der Breiten⸗ ſtraße— Strecke Paradeplatz.Marktplatz— wur⸗ den durch den Krieg in unliebſamer Weiſe unter⸗ brochen. Die Schwierigkeit beſtand darin, daß der mit der Ausführung beauftragte Unteri folge der Unterbrechung des Güterverkel f hrs außer⸗ ſtande war, das erforderliche Material, insbeſon⸗ dere ** das Holgpflaſter, nach Mannheim zu ver⸗ en. Nachdem jetzt der Güterverkehr auf den deutſchen Eiſenbahnen in beſchränktem Umfang wieder aufgenommen iſt, kann auch dieſe Arbeit, wie ſie im urſprünglichen Plane vorgeſehen war, zur Ausführung gelangen. Der Unternehmer wird äcußerſter Beſchleuni gung zu Ende geführt werden, ſodaß die Ver⸗ kehrshemmung, die beſonders in der Umgebung des Marktplatzes ſtörend empfunden wurde, bald behoben ſein wird. Prüſung für den einjährig⸗freiwilligen Militärdienſt. Eine Prüfung zum Nachweis der wiſſenſchaftlichen Befähigung für den ein⸗ jährig⸗freiwilligen Militärdienſt wird am Mou⸗ tag, den 7. September d. Is. und an den fol⸗ genden Tagen ſtattfinden, und zwar gleichzeitig in Karlsruhe, Mannheim, Freiburg und Konſtanz. Anmeldungen, in denen um Zu⸗ laſſung zur Prüfung nachzuſuchen iſt, ſind unter Darlegung der genoſſenen Schulbildung und unter genauer Adreſſenangabe ſpäteſtens bis 1. September d. Is. an das unterzeichnete Mini⸗ ſterium einzureichen. Den Geſuchen ſind anzu⸗ ſchließen: 1. eine Erklärung der Eltern oder ihrer Stellvertreter, in der von dieſen ihre Zu⸗ ſtimmung zum alsbaldigen oder ſchon voll⸗ zogenen Eintritt in das Heer ausgeſprochen iſt, 2. ein ärztliches Zeugnis über die Militärtaug⸗ lichkeit des Geſuchſtellers. In der Meldung iſt anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen (Franzöſiſch, Engliſch, Lateiniſch, Griechiſch) der Geſuchſteller geprüft zu werden wünſcht. Etwaige Wünſche wegen Zuweiſung an einen der vier genannten Prüfungsorte können geäußert werden. * Perſonalveränderungen in nerhalb des 14. Armeekorps. Lt. d. R. a. D. in Hamburg, Reſ. d. Inf.⸗Regts. 169 als Lt. mit Patent, v. 3. 6. 10 bei den Reſ.⸗Offiz. des gen. Regts. wiederangeſtellt. Zum Et. d. Reſ.⸗Inf.⸗Rgts. 113 befördert: Reinholdt(Karlsruhe) zum Et. d. Reſ.⸗Feldart.⸗Rgt. 14, Rochlitz(Karls⸗ ruhe). Zu Oberlts. d. Landw. befördert: Lt. Knapp des Inf.⸗Regts. 1. Aufg.(Karlsrube), It. Markſtahler d. Feldart. 1. Aufg. (Heidelberg). Zu Ets. befördert: Rudloff (Lörrach) zum TEt. d. Reſ.⸗Inf.⸗Rgts. 57. Polizeibericht vom 29. Auguſt. Unfälle. Beim Verladen von Torfmull in einem Fabrilbetriebe an der Lagerſtraße hier wurde am 26. ds. Mts. nachmittags ein 41 Jahre galter Taglöhner von hier von dem Ladekranen er⸗ faßt und vom Eiſenbahnwagen herunter auf den Boden geſchleudert. Mehrfach erheblich ver⸗ letzt mußte er mit dem Sanitätsauto ins Allg. Krankenhaus verbracht werden.— In einer Mäl⸗ zerei im Induſtriehafen hier geriet am 27. d. Mls. vormittags ein verheirateter Müller von Ludwigs⸗ hafen mit der rechten Hand in eine Maſchine und wurde ihm dieſe erheblich gequetſcht.— Am gleichen Tage vormittags ſtürzte beim Auf⸗ ſtellen von Oberlichtfenſtern in der Luftſchiffhalle in Sandhofen ein lediger Schloſſer von hier von einer Leiter herunter und zog ſich hierbei bedeu⸗ tende innere Verletzungen zu.— Einem 6 Jahre alten Volksſchüler fiel geſtern nachmittag, während er im Hofraum des Hauſes Schwetzinger⸗ ſtraße Nr. 60 ſpielte, eine ca. 3 Zentner ſchwere Blechſchneidmaſchine auf das linke Bein, wodurch er einen Oberſchenkelbruch erlitt. Alle drei Verletzte wurden ins Allg. Krankenhaus auf⸗ genommen.— Am 28. d. Mts. nachmittags ſprang auf dem Luiſenring hier eine 9 Jahre alte Schü⸗ lerin aus Unachtſamkeit gegen einen in der Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen, wurde von dieſem zu Boden geworfen und leicht verletzt. Einen Tobſuchtsanfall erlitt geſtern nach⸗ mittag ein 24 Jahre alter lediger Taglöhner in der Wohnung ſeiner Eltern in der Bellenſtraße hier und zertrümmerte hierbei Einrichtungsgegen⸗ ſtände. Auch er mußte mit dem Sanitätsauto ins Allg. Krankenhaus verbracht werden. Verhaftet wurden 17 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen. der Armee in⸗ Ghrhardt, zuletzt in der Zeues aug Tudwigshafen. * Das Handwerk in Ludwigshafen und der Krieg. Am Montag tagte die Vorſtandſchaft des hieſigen Gewer bevereins zuſammen mit den Vorſitzenden der gewerblichen Korporationen, um zu den Bedürfniſſen des Augenblicks Stellung zu nehmen. Der Vorſitzende, Herr Oberſtudienrat Lößl, wies in einer vom wärmſten Patriotis⸗ mus durchdrungenen Rede auf die ſchwere Zeit hin. Es ſei Forderung der Stunde, daß möglichſt alle Betriebe aufrecht erhalten bleiben, daß finanz⸗ ſchwachen Schultern gegenüber möglichſt Nachſicht geübt werde, und daß Fürſorge getroffen werde für die bewährten und treuen Mitarbeiter und deren Familien. Darauf konnte von den Vorſitzen⸗ den einzelner Korporationen Bericht dahin erſtattet werden, daß bereits umfaſſende Vorarbeiten für die Sicherung der Exiſtenzen im Handwerk ge⸗ leiſtet wurden. So wurde teilweiſe beſchloſſen, daß die Frauen von im Felde ſtehenden Handiverkern Aufträge der Kundſchaft nach wie vor entgegen⸗ nehmen möchten, die Ausführung übernehmen, die in der Heimat gebliebenen Meiſter zum Geſellen⸗ ohn, ſo daß der Geſchäftsverdienſt der Frau zu⸗ fällt. Auch am Gewinn bei gemeinſchaftlichen Ar⸗ beiten der Korporationen ſollen die Frauen be⸗ Ge⸗ Byo⸗ Des teiligt ſein. Andere Korporationen haben ihr ſamtbermögen zur Unterſtützung bedürftiger rufskollegen, reſp. deren Familien bereitgeſtellt, in we Betrieben ſoll die Aufrechterhaltung des Ge 5 durch Abgabe von Gehilfen ermöglicht werden. Auch der Gewerbeverein ſelbſt will für allgemeine Bedürfniſſe eintreten und dann auch Handwerkern und deren Familien, ſowie die Um⸗ ſtände Hilfe erheiſchen, mit Unterſtützung entgegen⸗ kommen. Es wurden auf Antrag des Vorſitzenden gaus dem Vereinsvermögen 11000 M. zur Verfügung geſtellt und zwar ſollen der Freiwilligen ätskolonne, deren opferfreudiges Wirken rmſte Anerkennung fand, 600., dem Hilfs⸗ verein zum Roten Kreuz 300 M.(nach Bedürfnis), dem Militärlazarett für Leintücher und Schuhe 100 M. gewährt werden. 10 000 M. werden zur Unterſtützung von Gewerbetreibenden, bezw. ihre eſtellt, ohne Rückſicht auf Ver⸗ Die Verwaltung dieſer Summe beſtehende Kommiſſion für Ver⸗ sſtellungsüberſchüſſe. Der über⸗ g der Krankenkaſſen ſoll dadurch fen verſucht werden, daß ein Angreifen des Reſervefonds ermöglicht werden ſoll. Die meiſter⸗ los gewordenen Lehrlinge, auch die beſchäftigungs⸗ loſen jugendlichen Arbeiter ſollen unter Mitwir⸗ kung der Fortbildungsſchule feſtgeſtellt werden, da⸗ mit für deren geeignete Beſchäftigung Mittel und Wege gefunden werden können. Herr Stadtrat Ries beſprach hierauf das gewerbliche Kredit⸗ weſen. Zum Schluſſe forderte der Vorſitzende auf, die Not der Zeit gemeinſam zu tragen mit der Deviſe: Alle für einen, einer für alle! In ein Hoch auf das deutſche Vaterland, auf König Lud⸗ wig und die deutſchen Fürſten ſtimmten die Teil⸗ nehmer an dieſer für die Geſchichte des Gewerbe⸗ vereins denkwürdigen Verſammlung freudig ein. Brotpreiserhöhung. Infolge der hohen Mehlpreiſe hat ſich die Bäckerinnung ver⸗ anlaßt geſehen, die Preiſe für das Pfund Brot um 1 Pfg. zu erhöhen. Es koſten jetzt: 4 Pfund gemiſchtes Brot 74 Pfg., 4 Pfund Schwarzbrot 64 Pfg., 2 Pfd. gemiſchtes 38 Pfg., 2 Pfd. Schwarzbrot 33 Pfg. Aus dem Großherzogtum. *Karlsruhe, 27. Aug. Ein hier beheimate⸗ ter fünfzehnjähriger Bäckerlehrling, der zurzeit in Baden⸗Baden in der Lehre iſt, verübte Selbſtmord, indem er ſich mit einem Revolver eine Kugel in den Kopf ſchoß. Der Tod trat ſofort ein. )Philippsburg, 28. Aug. Hier erſchoß der Feldwebeldienſt tuende Unteroffigier der Re⸗ ſerve der 14. Kompagnie, 4. Armierungs⸗Bataillon, Emanuel Mayer aus Landau, zuerſt ſeine Frau, geb. Dick aus Zweibrücken, und dann ſich ſelbſt mit ſeinem Dienſtgewehr. Ueber die Gründe des Selbſtmordes des Ehepaares beſtehen allerhand Vermutungen. Mayer war Kaufmann und veiſte lange Jahre für die Firma Scharff u. Söhne in Landau. J6Lahr, 27. Aug. Einem tragiſchen Ge⸗ ſchick iſt der 32 Jahre alte Sohn des Vorſtandes des Großh. Hauptſteueramtes, Finanzrat Lang, zum Opfer gefallen. Der junge Lang war erſt kürzlich aus dem Ausland nach Hauſe gekommen und hier als Unteroffizier eingeſtellt, als ihm ein anderer Soldat einen Revolver zeigte. Dabei ent⸗ lud ſich die Waffe plötzlich, ein Schuß traf Unter⸗ offigier Lang ſo unglücklich in den Leib, daß er bald darauf ſtarb. 8 St. Georgen, 27. Aug. Der„Naturheil⸗ doktor“ Vilmoni(ſein Name iſt Wählin) wurde von der hieſigen Gendarmerie in Haft genom⸗ men und dem Unterſuchungsgefängnis in Villin⸗ gen zugeführt. Vilmoni hatte ſich hier einer recht anſehnlichen Kundſchaft zu erfreuen und war eben im Begriff, ſich in Abweſenheit unſerer beiden Aerzte, die im Felde ſtehen, häuslich niederzu⸗ laſſen. Vilmoni ſoll ſchon wiederholt vorbeſtraft ſein. Briefkaſten. Aböunnent F. K. Die Verträge mit den nicht einberufenen Angeſtellten laufen auch dann weiter, wenn der Betrieb zumteil eingeſchränkt wird. Falls jedoch eine völlige Betriebseinſchränkung notwen⸗ dig wird, hängt es von dem gerichtlichen Ermeſſen ab, ob hier ein„wichtiger Grund“ vorliegt, der zur ſofortigen kündigungsloſen Entlaſſung berech⸗ tigt. Ihr Prinzipal darf Sie alſo nicht ohne wei⸗ teres entlaſſen und wenn er das tut, muß er Ihnen das Gehalt bis zum Ablauf der geſetzlichen Kündigungsfriſt auszahlen. Abonnent Albert G. 1. Um Gartenbautechniker zu werden, hätten Sie eine Lehranſtalt zu beſuchen, 3. B. die am Wildpark bei Potsdam oder jene von Geiſenheim a. Rh. 2. Die Dauer des Studiums bexechnet ſich auf etwa 3 Jahre. Neben den Koſten des Lebensunterhaltes iſt ein Schulgeld von 120 bis 150 M. pro Jahr zu entrichten. 3. Die billigſte Art, die Landwirtſchaft zu erlernen, beſteht darin, Stelle als Eleve auf einem großen Gute zu ſuchen. Wißbegieriger. 1. Solange der Gtat der betr. Regimenter, zu denen ſich die Kriegsfreiwilligen melden, noch nicht gedeckt iſt, werden ſolche ange⸗ nommen. 2. Als Freiwilliger kann ſich jeder mel⸗ den, der nicht im Beſitze von einem Geſtellungs⸗ befehl oder Urlaubspaß iſt. 3. Einjährige gibts im Kriege nicht. Die Kriegsdienſtzeit wird auf die geſetzliche, jedoch nicht einjährige Dienſtzeit in Anrechnung gebracht. 4. u. 5. Die geſetzliche Dienſtzeit wird im Anſchluß an die Mobilmachung vollendet, ſodaß nach dem Kriegsſchluß der Be⸗ treffende ſeiner Dienſtpflicht weiter zu genügen hat, wenn die Dauer des Krieges hinter der Dauer der beſtimmten Djenſtzeit zuxückbleibt. Abonnent G. F. Wenn das Ungeziefer in der Mietwohnung ſo ſtark auftritt, daß ſie zur Be⸗ wohnung überhaupt oder teilweiſe nicht tauglich iſt, ſo ſind Sie von der Zahlung des Mietzinſes ganz oder zum entſprechenden Teil befreit. Statt deſſen können Sie auch Schadenerſatz verlangen. Außerdem können Sie auch ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt kündigen. Falls Sie dieſes vor⸗ haben, empfiehlt es ſich, dem Vermieter zuerſt eine angemeſſene Friſt zur Beſeitigung des Mangels zu ſetzen und exſt, wenn der Mangel innerhalb dieſer Friſt nicht völlig beſeitigt iſt, zu kündigen und auszuziehen. Die Klauſel, daß in den Winter⸗ monaten nicht umgezogen werden darf, kommt in ſolchen Fällen nicht in Betracht. Letzte Meldungen. Zum Untergang der„Magde⸗ burg“. JBerlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Danzig wird gemeldet: Die Danziger Zei⸗ tung veröffentlicht mit Genehmigung des Reichs⸗ marineamtes folgende Nachricht: Am 27. Auguſt abends 9 Uhr lief das Torpedoboot„V. 26“ in den Danziger Hafen ein und machte feſt, um den kleinen Kreuzer Amazone voraus zu laſſen, der die Geretteten und Verwundeten des kleinen Kreuzers„Magdeburg“ von„V. 26“ über⸗ nommen hatte und nach Danzig dampfte. Bei der Vorbeifahrt des Torpedobvotes„V. 26“ brachte die gerettete Beſatzung der Magdeburg drei kräftige Hurras auf die Beſatzung von „V. 26“ aus. Außer den Geretteten und Ver⸗ wundeten wurden 14 Tote mit nach Danzig gebracht. Sie werden in einem gemeinſamen Grabe zur letzten Ruhe gebettet. Die Verwun⸗ deten, etwa 40 Mann, wurden in verſchiedenen Lazaretten untergebracht. Die barbariſche Kriegsführung unſerer Feinde. „WITB. Berlin, 29. Aug. Bekanntlich iſt zup Unterſuchung der Vorfälle, bei denen ſich Velgien ein völkerrechtwidriges Verhalten gegen Deutſchland hat zu Schulden kommen laſſen, eine Kommiſſion eingeſetzt worden, an deren Spitze Miniſterialdirektor Juſt ſteht. Die preußiſche Regierung hat es für nötig gefunden, aus Anlaß der Vorfälle in Oſtpreußen eine ähnliche Einrichtung zu treffen, um recht bald vor aller Welt durch Beweisaufnahme darlegen zu können, in welchem Umfange die ruſſiſche Armee Grauſamkeiten und Verwüſtungen gegen⸗ über unſeren Landsleuten und ihren Beſitz in Oſtpreußen begangen hat. „Der Miniſter des Innern hat zu dieſem Zweck für jeden der dabei beteiligten Regierungsbezirke Gumbinnen und Allenſtein je eine Kommiſſion eingeſetzt, an deren Spitze die betreffenden Re⸗ gierungspräſidenten ſtehen, in die außer einigen Beamten des Bezirks auch einige nichtbeamtete Perſönlichkeiten berufen werden ſollen, die mit den Verhältniſſen des Bezirks vertraut ſind. Mit⸗ teilungen und Anträge für die beiden Kom⸗ miſſionen werden hiermit öffentlich erbeten. Bis auf weiteres ſiud dieſe an das preußiſche Mi⸗ niſterium des Innern Unter den Linden 72—74 mit der Bezeichnung„In Sachen der Kriegs kommiſſion“ zu richten. Auch die Adreſſe des Einſenders iſt anzugeben, damit eine protokol⸗ läriſche Vernehmung möglich wird Der Sieg bei St. Quentin. Berlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur. Der deutſche Sieg über die Engländer bei Quentin hat am Freitag in Berlin eine ſchier unbeſchreibliche Freude verurſacht. Sie über⸗ ragen noch die bei der Verkündigung der Siege über die Franzoſen. Beſonders im Norden und Oſten von Berlin drängte ſich das Fublikum an die Anſchlagsſäulen und brach in laute Freuden⸗ rufe und zugleich in eVrwünſchungen der Eng⸗ länder aus, denen man die Hiebe noch weit mehr zu gönnen ſechint, als den Franzoſen. Es iſt unmöglich die vielen Wünſche widerzueg ben, die bei dem Verleſen der Siegesbotſchaft laut wer⸗ den. Aber freudig bewegt war jeder Mann. [Berlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Anläßlich der Feier des Sieges über die Eng⸗ 18 fällt in Berlin heute der Schulunterricht aus. 4 England und Belgien. JBerlin, 29. Aug.(Von unſ Berl. Bur) Aus Rotterdam wird gemeldet: König Georg von England ſandte an König Albert folgende Depeſche:„Ich erfuhr mit Abſcheu von der Gefahr, welcher Du durch aus einem deutſchen Luftſchiff geworfene Bomben ausgeſetzt warſt Ich hoffe, daß die Königin und die Kinder unter dem Schrecken nicht litten. Ich verfolge mit Bewunderung die Heldentaten Deiner tapferen Armee Die Deutſchen in Japan. 35 Berlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Hamburg wird gemeldet: Bei mehreren Familien in Hamburg ſind auf dem Umwege über neutrale Länder Drahtnachrichten von ihren Angehörigen in Japan eingetroffen. Sie beſagen übereinſtimmend, daß es den dortigen Deutſchen gut geht. 5 5 1Berlin, 29. Aug.(Von unſ. Berl. Bur.) Die„Daily Mail“ vom 25. Auguſt veröffentlicht eine Meldung des engliſchen Geſchwader⸗Chefs in Oſtaſien, nach welcher der engliſche Zer⸗ ſtörer„Kannet“ auf der Verfolgung eines deutſchen Torpedobootes den Batterien von Tſingtau zu nahe kam und einen Ver⸗ luſt von 3 Toten, 3 Schwerverletzte und 4 Leichtverletzten erlitt. Der Zerſtörer ſelbſt entkam. 5 WIB. Berlin, 29. Aug. Ueber das Vor gehen der deutſchen Truppen, die das ſtärkſte Sperrfort Manovilliers einnahmen, weiß die „Voſſ. Ztg.“ zu ſagen: Die Großartigkeit der deutſchen ſchweren Artillerie und der deutf Belagerungsgeſchütze hat ſich von neuem b währt. 5 WYB. Wien, 28. Auguſt, Boehm von Bawerk, der Präſidentk der Akademie der Liſſenſchaften und früßherer Finanzminiſter ie heute geſtorben 6. Seite. General-Anzeiger.— Vadiſche Aeneſte Nachrichten. Mittagblatt) Samstag, den 29. Auguſt 1914. landelsteil Gelemarkt, Bamk- une Börsen- wWesen. Bevorstehende Gründung einer Kriegs⸗ Kreditbank in Württemberg. Stuttgart,. Aug. Der Unterausschuß für Kreditwesen des unter Mitwirkung der Kgl. Zen- tralstelle ins Leben gerufenen„wirtschaftlichen Kriegsausschusses“ plaut die Errichtung einer Kreditbank, die berufen sein soll, dem dringenden Bedürinis der Geschäftswelt nach weiterem Kredit zur Behebung der durch den Krieg hervorgerufenen geschäftlichen Schwierigkeiten abzuhelfen. Die Verhandlungen sind bereits soweit gediehen, daß in den nächsten Jagen ein Aufruf zur Beteiligung an diesem Unternehmen im ganzen Land erlassen Werdlen kann. Die Stuttgarter Banben haben sich zur UJebernahme eines sehr erheblichen Teils des Aktienlcapitals bereit erklärt. Zwecks Erhöhung des dem Unternehmen von der Feichsbank zu be- Wilfigenden Wechseldiskontkredits sollen auch die grögeren OGemeinden des Landes um Uebernahme einer Garantie angegangen werden; ebenso glaubt man auch auf eine regere Beteiligung der In- dustrie- und Handelshreise des Landes hoffen zu dlürfen. WocLhenausweis der Bank von Englaud vom 20. August. 1913 dehen dle gegon die Vorwoche 19¹4 Un Mifionen Ustrig.) Te 3140% 1459 Totalreserve 19223 3693 29 314— 0231 Notenumlaufk 37 188— 1252 4228 1228 Barvorrat. 37959, 4944 27814. 0573 Fortefeullle 657924 27137 43214 1004 FPrlwatguthaben 108 084 24 758 10342 1 001 Staatssohatzguthaben 13674— 3785 12 453— 0004 fegſerungs-Sſoherheſten 23 041 +. 3000 Frogzentverhäſtnis der Reserve zu den Passsven 15,80 Prozent gegen 17— in vorlger Woche. NMandel und industrie. Carl Berg,.., Eveking Ii. W. r. Wie wir hören, ist das Ergebnis des am 30. Juni abgelaufenen Geschäſtsjahres dieser Gesell- schaft, die belcanntlich auch die Aluminiumgestelle der Zeppelin-Luftschriffe herstellt, derartig ausgefal len, daß nach mehreren dividendenlosen Jahren wie⸗ der eine angemessene Dividende verteilt werden Kömmte; der Aufsichtsrat hat aber beschlossen, in Anbetracht des Völkerkrieges vorläufig von einer Gewinnverteilung abzusehen. Die Beschäftigung des Unternehmens ist im Hin- blick auf die allgemeinen Verhältnisse und die ver- ringerte Arbeiterzahl auch weiter als befriedigend Versicherungswesen. Stuttgarter Lebensversicherungsbank u. G,(Alte Stuttgarter.) Bekanntlich hat auf 2. Oktober ds. Is. der Vor- stand der Stuttgarter Lebensversicherungsbank a. G. (Alte Stuttgarter) eine außerordentliche General- versammlung einberufen. Der Versammlung wird, Wie ebenſalls schon angekündigt, eine Aenderung der Vorschfiften über Versicherung gegen Kriegs- gefahr vorgeschlagen werden, wonach in jede bis- her bei der Bank abgeschlossene oder Klinftighin von ihr zu übernehmenden Lebensversicherung bis zu 100 000 Mk. ohne alles Weitere auch die Kriegs- gefahr eingeschlossen sei. Inzwischen hat, und zwar am 25. August, der Aufsichtsrat der Bank über den Vorschlag beraten und dem Vorstand seine unbedingte Zustimmung erteilt. Noch mehr: im Hinblick auf die über alles Erwarten rasche Entwicklung der Dinge, insbesondere auf dem deutsch-französischen Kriegsschauplatz, konnte der Vorstand sich nicht dazu verstehen, die Versicherten bis zum 2. Oktober, dem Tage der Generalver- sammlung, hinzuhalten und hat sich deshalb vom Aufsichtsrat ermächtigen lassen, schon jetzt für jede biser abgeschlossene Versicherung bis zu 100 000 Mk. den Einschluß der Kriegsgefahr ohne alles Weitere, also ohne Antrag, Vormerkung, Vor- merkungsgebühr und Monatsfrist, zu bejahen. Ent- sprechend dieser Ermächtigung wird der Vorstand die Kriegssterbefalle regulieren. Seine Beschlüsse hat der Aufsichtsrat einstimmig gefaßt. Verkehr. Rheinschiffahrt. k. Mannheim, 27. Aug. Im rheinischen Be- frachtungsgeschäft ist von Tag zu Tag eine größere Flaue zu verzeichnen. Die Schiffsmieten sind daher auch in den letzten Tagen bedeutend zurückgegangen. Es finden halt in der Hauptsache meistens nur Transporte mit mili- tärischen Lieferungen statt. Wenn vor einigen Tagen für vereinzelte Ladungen Salz, Tonerde etc. von Mannheim nach den Mittelcheinhäfen eine Fracht von—10 Pfennige p. Ztr. bewilligt wurde, wird jetzt eine solche von 5% Pfennig im Bedarfsfalle bezahlt. An den Ruhrhäfen soll für eimeme Ladungen Rohlen nachi Mannheim-Nheinau per Tonne 1 Mk. bezahlt worden sein. In Potter- dlam rult das Geschäft ſast vollstäpdig. Es liegen Sehr viele leerè Kähme still, die meistens auch ohne Besatzung sind. Die Talschlepplöhne sind infolge der Flaue auch von 50 Prozent auf 5 Prozent Zu- zu bezeichnen. schlag des Normaltarifes herabgesetzt worden. Zahlungseinstellungen und Kon⸗-⸗ Kurse. Homnkurse in Deutschland. Dresden: Weiß- und Wollwarenhändlerin Friederike Roepke geb. Wolter. Duisburg- Oflene Handelsgesellschaft Gatzweiler u. Heinriclis. Hildesheim: Margarete Steihe geb. Geuther. Königsbrück: Materiah und Koloniabwaren- Berlin, 29. Aug.(Von uns. Berl. Bur.) Die Konstituierung der Kriegskreditbank für Großberlin.-G. ist gestern Nachmittag erfolgt. Aus formellen juristischen Gründen ist das Aktienkapital vorläufig auf 100 000 Mark fest- gesetzt worden, dieser Betrag ist voll eingezahlt. Wenn die Eintragung im Handelsregister erfolgt ist, soll zugleich eine Generalversammlung statt- finden, die eine Erhöhlung des Aktienkapitals vor- nehmen wWird. Gezeichmet sind bisher über 15½ Millionen Mark. Wien, 28. Aug. Der Ultimokassatag scheint gesichert. Aus der August-Prämienerklä- rung dürften noch 550 Alpine-Montanaktien, 550 Staatsbahnaktien und 325 Skota zu verkaufen sein. Samstag findet die Erklärung und die Versorgung für die Effekten aus der Prämienerklärung statt. Christiania, 29. Aug. Die Mehlpreise sind im Fallen begriffen. Heute notiert neues Weizenmehl 30., im Vorverkaufhandel 33 K. pro 100 Kilogramm und Grobbrot 30 Oer pro fgg. London, 28. Aug.(Indirekt.) Nachi Zeitungs- meldungen hat die englische Regierung eine Uebereinkunft mit den Zuckerplantagen in Brittischguinea getroffen wegen Aufhebung des Ausfuhrzolles auf Rohzucker. Dagegen ver- pflichten sich die Pflanzer vor Ende 1914 60 000 Tonnen Rohzucker nach England zu liefern. Glasgow, 28. Aug. Roheisen stetig, per Nasse 55,10%, per 1 Monat 51,1%. WIB. Newyork, W. Aug. Ein großer Be- trag von Noten der Stadt Newyork, die im Auslande untergebracht sind, werden demnächst zur Rückzahlung fällig. Die Stadt hat die nötigen Mittel teilweise bei kleineren Banben deponiert, die schwerlich der Rückzahlung entsprechen fcön- nen, sodaß die rechtzeitige Einlösung zweifehaft Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Rheinau. Angekommen am 27. Auguſt. „M. Stinnes 58“, Weitkamp, v. Ruhrort, 7550 Dz Ruhrort: Kaufmann Franz Keltzer. Eis-][ Kohlen. 20 eben: Firma Oskar Coccejus. Geinsberg:]„Frohſinn“, Rittgers, v. Walſum, 10 000 Do. Khl. 5 5„Vereinig. 30“, H. Niel, v. Rott., 4000 Dz. Kohlen. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Au g f Pogelstatlon vonm Datum geschäftsinhaberin Karoline Schulz geb. Göllnitz. Abeln 21. 28. 25. 27 28, 20 Bemer kungen Mügeln: Altwarenhändlerin Anna Mitmeier geb.] Hunlagen?)„.80 30720 e 8 Unr f 7 75 Nenfnn 77 0 Achm. 2 Uh Feige. Neumünster: Kaufmann Hans Peter- RHakau 50 505 40040 170 455 kaele 2 Uhe 5 Am. i„Aannheim.01.95.88 orgens 7 Unr Son. UlIlm Kaufmann Hans Naim Witten 2092 405 302 65 berge: Bäckermeister Waldemar Stettin. Zit- Lendbd 32 34 207 1 Vorm. 7 Uhr tau: Tischlermeister Ernst Rotsprach.?F vo tetzte Handelsnachrichten. Hannhelm 404.89 982 428 77 0 Vorm. J, Unr Hellbronn..08 0,840 84.93.19 Vorm. 7 Uhr e Windstill, Mebel 130. BZBe W ꝙ ͥKZ2. MWitterungsbeobachtungen d. meteorol. Statlon Mannhelm Z2 batum Zeſt 35 32 82 8 88 1 3 E mm 4 2 2 8 28. Aug. Horgens 7˙⁰ 755.1 15.8 NW 2 50 28. 55 Alttags 2˙ 758.7 24.0* 3 2⁰ 75 Akende 9˙ 760.3 226 N 2 29. Aug. Horgens*⁰ 781.4 16.4 ENE 2 Höchste Temperatur vom 28. aug. 24,40 C. Flefste rem-⸗ peratur vom 28.— 29. August 16,0% C. Geſchäftliches. Kriegs⸗Erfriſchungen. Wir berichteten ſchon kürzlich an dieſer Stelle, daß die bekannte koladenfabrik von Gebrüder Stollwerk.⸗G., Köln ſehr praktiſche Feldpoſtbriefe mit Schoko⸗ lade und Pfeffermünzpaſtillen zum Preiſe von 1 Mk. leinſchließlich 20 Pfg. Porto) in den Handel bringt. Wir haben unſerer damaligen Notiz heute noch hinzuzufügen, daß die Firma für die Beſteller, die es vorziehen, ſtatt der 225 Gramm ſchweren, mit 20 Pfg. zu frankierenden Feldpoſtſendungen kleinere Feldpoſtbriefe, für die Porto nicht nötig iſt, zu verſenden, dret neue Packungen im Gewichte von je etwa 50 Gramm zum Preiſe von 20 Pfg. bergeſtellt hat. Das Nähere iſt aus dem Inſerat in der heutigen Nummer zu erſehen. FFEEECCCCCã ffTfTTffTffTfTffTTfTßTTTT Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: Richard Schönfelder; für den Handelsteil: Dr. Adoli Agthe/; für den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernust Müller. Herr Feldwebel-leutnant den Heldentod. Mannheim-Neckarau, den 28. A 9 Empfehſe den geehrten Herrschaften mein Gasthaus zur Vebernahme von Einquartierung. HFür schöne Zimmer, gute Küche bestens Am 18. August, starb auf dem Schlachtfeld Aal Magenbun Wir verlieren in dem Heimgegangenen einen unserer treuesten und tüchtigsten Beamten, dessen Eifer und vornehmes Wesen seinen Vorgesetzten und Kollegen unvergesslich sein wird. ein. Aummi- U. Lellsloid-vabri. Verloren eine doppelreih. Korallen⸗ kette auf dem Wege zwiſch. I. A, Lindeuhofüber 75 5 Rennershofſtr. 64 Abzugeb. geg. e Wald 39 Theke m. Marmor U. b. zu kauf. gef. Off. G. Schneider, Mittel⸗ el 2 76. 6476 in gut erhalten. Kinder⸗ cd. Res. 5 8. 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In ſeiner Anſprache an die Kadetten hat der Kaiſer an jene Stunde der Tod, wehen Erhebung erinnert, da König Friedrichs Armee nach gewonnener Feldſchlacht ihren Dank zum Himmel brauſen ließ. Aus einem volkstümlichen Gedichte Hermann Beſſers, das die Ssene ſchil⸗ dert, ſeien die Schlußſtrophen angeführk: . Auf einmal tönt es durch die Nacht: Nun danket alle Gott!“ Der Felte, dem's mit Macht entquoll, ſüngt's fort, doch nicht allein. 11557 öhenluktkurort öchömber In 3 malige Autoverbindungen mit den Bahnstationen Höfen a,/ E. u. Bad Liebenzell. 3 ärztlich geleitete Sanatorlen, Orts- und Kurarzt. Guellwasser, Bäder, elektr. Licht, gute Gasthöfe, schöne Privatwohnungen in Villen u. Pensjonen m. Zentral-Heizg. heryl. weitausgedehnte Pannen- Waldungen m. sch. Spazlerweg. Prosp. u. Kusk. d. Schulheißenamt Tel. 11 bei Miicdsad Wöbg.650m üb. 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Und voller, immer voller ſteigt der Lobgeſang empor. es reiht ſich ſingend Schar an Schar, Einfallen jetzt die Jäger, jetzt einfällt auch der Huſar, Auch Muſika will feiern nicht: zu reiner Har⸗ monie die heil'ge Melodie. Aus allen Zelten tönt's, Lenkt Horn, Hobo und Klarinett Und ſtärker noch und lauter noch, es ſchwillt der Strom zum Meer, Am Ende, wie aus einem Mund, ſingt rings das ganze Heer; Im Scho donnernd wiederhallt's das aufgeweckte Tal, Wie hundert Orgeln brauſt hinan zum Himmel der Choral, — Der Troſt des Huſaren. Gar mancher unſerer braven Krieger wird in ſeinem Quartier weder Betten noch Daundecken vorfinden, ſondern auf harter Erde ohne wärmende Hülle den Schlaf ſuchen müſſen. Da ſei an das Troſtwork eines alten preußiſchen Huſaren von 1813 erinnert, der auch in ſeinem Quartier weder Bekt noch Decke zum Nachk⸗ lager fand. Er half ſich, wie ein zeitgenöſſiſcher Bericht erzählt, darüber mit folgendem klaſſiſchen Ausſpruch fort:„Ick weiß mir in ſolchem Falle janz jut zu helfen; ick lege mir auf den Rücken und decke mir mit dem Bauche zu.“ Ein Berliner Mädel— eine deutſche Braut. Wir wiſſen es, daß auch deutſche Frauen dem bitteren Ernſt des Krieges ins Geſicht ſehen können... Hier ein neuer Zug. Eine junge Berlinerin, deren Bräutigam erſt vor vier⸗ zehn Tagen von ihr Abſchied genommen hatte, um ins Feld zu ziehen, empfing am Freitag eine Poſtkarte ihres Bräutigams, die ſchen wieder aus Berlin datiert war. Er ſei leicht verwundet könne ihn im Lazarett beſuchen. Es war ein inniges und doch ſchmerzliches Wiederſehen. Die „leichte Verwundung“ war ein verlorener Arm.. Am andern Tage empfängt die wie⸗ der nach Hauſe zurückgekehrte Braut noch einen Brief des Geliebten: ſie wiſſe noch nicht die ganze Wahrheit— er habe auch ein Bein verloren. Und nachdem er ſie nun ſelber wieder in ihrer ganzen friſchen Geſundheit geſehen habe, bringe er es nicht übers Herz, ihr Daſein noch weiter an ſein zerſchoſſenes Leben zu ketten. Er gäbe ihr das Wort zurück, das ſie einſt dem Geſunden gegeben habe. Die Antwort des Mädels, das das Herz auf dem rechten deutſchen Fleck hatte? Zwei Stunden ſpäter erſchien ſie wieder im Lazarett in Begleitung eines Stan⸗ desbeamten ihres Bezirks. Sie ſetzte es durch, daß ſie auf der Stelle mit dem Mann getraut wurde, dem der Heldenlampf fürs Vaterland nur noch die karge Hälfte ſeines Daſeins gelaſſen hatte.... Deutſche Frauen, deutſche Treue! Bumor in ernſter Jeit. Einladung! Aus Aulaß der gänzlichen Ausrottung ſämt⸗ licher Ruſſen, Franzoſen, Engländer, Serben, Montenegriner, Japaner und anderen Schuften und Schlawaken findet heute im Hotel Ger⸗ mania große Siegesfeier mit Feſteſſen ſtatt, wo⸗ zu wir Sie hiermit höflichſt dazu einladen. Vortragsfolge: 1. Eröffnungsmarſch. „O Belgien, wie haben wir dich verhauen Arie aus der Oper„Denkſt du noch an 70“ In Mülhauſen gings uns ſchlecht Marſchht von Emmich 1 von Inf. u. Kav. 9 von Fiſcher „Wer hat das größte Maul oder An der Themſe liegen Minen“ 1 38104 Samstag- Sonntag- Montag Vorstellung! niſt vollstandig nauem programm. Frachtbriefe e 7755 r. H. Haas ſchen Buchdruckerei. * Toüring-Auotheke.* Saerlach's 3173 Praeservativ-Crème. Garant. reiner Himbeer-Saft ständig zu haben bei Ludwig& Schütthelm O 4, 3 Hof lrogerle 0 4, 3 5 Telephon 252 u. 3715. Fillale: Friedrichsplatz 19.— Tel. 4968. Von 1½8 Uhr mittags geschlossen. Fſt. Tafelbutter au Private und Wiederverkäufer zu billigen Tagespreiſen liefert Molkereiverband Karlsruhe 111400 Apoth., T 3, J, H. Hellig, Lauterbergſtraße 3Za. 38171 Telephon Nr. 279. Apoth., Käfertal. 37503 ſch i zurückgebrach Sie 4. Lied:„Dann zogen wir in Lüttich und ſchon wieder zurückgebracht worden. Sie„ d gon Alſhe VVVVFE 5. Kavallerieſolo:„Auch Brüſſel iſt jetzt unſer“ 6. Volkslieder „Als die Ruſſen ſrech geworden“ TCE „Alles neu macht der Grey“ 5 „Feſteſſen“: Zarenſuppe Engliſche Maulhelden in Madeira Franzoſen am Spieß gebraten garniert Koſakenlenden mit verſchiedenen Gemüſen Serben gefüllt mit Kompott Montenegriner gefüllt Japaniſche Affen in Burgunder Ruſſiſche Eier Slaven⸗Eis. NB. Nach dem von Michel Feſteſſen werden die Gäſte ge⸗ beten, ſich in den Nebenſaal zu begeben, woſelbſt in Spiritus die letzten traurigen Reſte der von uns beſiegten Raſſen zu ſehen ſind. Schlachen u. Schutt werden abgegeben bei der Ahtiengeſellſchaft für Eiſen⸗u. Bronze⸗Gießerei vormals Carl Flink Amerikanerſtraße—12. Ganzes Jett per Pfd. 75 Pfg. bei Abnahme von 10 Pfd. 70 Pfg. 95550 Wiln. Göbel Metzgermeiſter, 42,13/14 Krenn— rot 70, weiß 70 Pfg. d. Etr, Pkibat⸗ Prob..5 Ltr. frachtfr. Mannhm. Wöchnerinnenheim .Müller, Weingutsbeſ. L. Müller, Weingutsbeſ 77. 381886 BBFFFFFECC Pfefferminz⸗Tabletten Zum Nachſenden alst Kriegs⸗Erfriſchungen p. Pfund Mk..20 empfiehlt Alfred Muber, Sehustzingen. Bobenheim a. Rh. dells 8. Seite. General-Anzeiger.— Badiſche Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 29. Auguſt 1914. 1 Stüädtiſche Unlage. Am Montag, den 14. und Dienstag, den 15. September, nachmittags von—5 Uhr werden im Lehrerzimmer derůKnaben⸗ abteilung des Schulhauſes Waldhof 1. Stock Zah⸗ lungen an Umlagen und anderen ſtädtiſchen Ge⸗ fällen in Einzelbeträgen bis zu 1000 M. in jeder Form und von mehr als 1000—5000 M. in Schecks entgegengenommen. 3744 Stadtlaſſe: Möderer. Städtiſche Umlage. Von Mittwoch, den 16. Sept. 1914 ab, werden all⸗ wöchentlich am Mittwoch vörmittags von—12 hr im Rathaus(1. St.) u Feudenheim Zahlung. an Umlagen und andern ſtädtiſch. Gefäll. in Einzel⸗ heträgen bis zu.000 M. in jeder Form und von mehr als.000 M.—.000 M. in Schecks entgegenge⸗ nommen. Die Zahltage am Bekanuntmachung. Aufgebot von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt, fſolgende Pfand⸗ ſcheine des Städtiſchen Leihamts Mannheim, welche angeblich abhanden gekommen ſind, nach§ 23 der Leihamtsſatzungen un⸗ giltig zu erklären. Lit. B 1 Nr. 44177 vom 24. Auguſt 1914, Lit. B I Nr. 31931 vom 6. Juni 1914. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hier⸗ mit gaufgefordert, ihre Anſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine inner⸗ halb 4 Wochen vom Te des Erſcheinens dieſer; kanntmachung angere beim Städt. Leihar 5. 1 geltend zu machen widrigenfalls die Kraft loserklärung äbengenann⸗ ter Pfandſcheink erfolgen wird. 3740 Mannheim, 26. Aug. 1914 Dienstag fallen bis auf Weiteres weg. 3784 Stadtkaſſe: Röderer. 25 60 Stück neue eiserne Lanen-Jettatelen sofort Hillig abzugeben. Angebote erb. u. Nr. 38184 a. d. Exp. d. Bl. Saalbau. Hannheim N 7, 7. Städtiſches Leihamt. — Samstag Sonntag Montag Konkurrenzloses Hrn-upann 72 dapiergeld der Reichsbank zuzuführen. teile, ist irrig, denn von jedermann in Zahlung genommen zelnen ist deshalb die Aufspeicherung unsere allgemeine ſinanzielle Wehrkraft unsere Safesmieter, stände an kreigibt, an unserem Vaterlande. stehen jederzeit gern zur Verfugung. Mannheim, den 24. August 1914. Badische Bank Herbst& Reyersbach Herrschel& Stern H. L. Hohenemser& Söhne Lefo& Langenbach Marnhelmer Bank.-8. Ludwig Marx Marx& Goldschmidt Pfälzische Bank Ludwigshafen Pfälzische Hypothekenbank Rheinische Credltbank Rheinische Hypothekenhank Wir rlehten hiermit an sämtliche Kreise der Bevölkerung die dringende Bitte, alle in ihrem Besitz befindlichen oder er- reichbaren Goldmünzen und-barren durch Umwechselung in Die vielfach verbreitete Ansicht, Gold gewähre gegenüber den Reichsbanknoten und Reichskassenscheinen im Zahlungsverkehr irgendwelche Vor- diese Scheine sind in demselben Masse wWwie Gold gesetzliebhes Zahlungsmittel und müssen daher werden. von Gold nutzlos, für aber bedeutet sie eine erhebliche Schädigung, denn sie verhindert die Ausgabe eines dreifach höheren Betrages an Reichsbanknoten. Unser aufrichtiges Ersuchen ergeht insbesondere auch an soweit sie in übergrosser Vorsicht Be- Gold in Reserve gestellt haben, alle Vorräte rück- haltlos unserem Zentralnoteninstitut zu überliefern. Gold in Münzen oder Barren für die Ausgabe von Papiergeld erfüllt eine nationale und patriotische Pflicht, wer es in Übertriebener Aengstlichkeit zurückbehält, versündigt sich Samstag, den hrecht. Sutherkirche. Lehmann. Für den ein- Jeſuitenkirche. Katholiſche Samstag, den 29. Auguſt 1914. Von 3 Uhr an Beichtgelegenheit. ½8 Uhr Andacht für Heer und Vaterland. Kirchen⸗Anſagen. Ebangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Kriegsandacht. 29. Auguſt 1914. Chriſtuskirche. Abends 8 Uhr, Stadtvikar Ercken⸗ Abends 8 Uhr, Stadtpfarrer Dr. Gemeinde. Samstag, den Apotheken Wer heute ab in Zukunft den Wir geben hiermit bekannt, dass von 29. August ab die hiesigen Infolge Personenmangels wechselnd wochenweise von Abends 9 Uhr ab und Sonntags statt von 1 Uhr Mittags ganzen Tag bis auf welteres geschlossen sind. die Plakate an den Apotheken. Mannheimer Apothekerereinigung. Zur kostenlosen Umwechselung von Gold in Papiergeld unsere Kassen während der üblichen Bureaustunden Bank für Handel und Industrie Fillale Mannheim Dresdner Bank Flllale Mannhelm Mannheimer Privatbank Fr. Strassburger 38159 Pfälzische Bank Fillale Mannheim Süddentsche Bank Abtellung der Pfälzischen Bank Süddeutsche Disconto-Gesellsehaft.-6. Hauszinsbücher in ſeder beliebigen Stückzahl zu haben Dr. H. Buds Ee Buchdruckerel ab- Näheres besagen 38191 mässig Unsere Biblioethek ist von Samstag, den 29. d. M. an wieder regel- in den Üblichen Stunden zur Bücheraus- gabe geöffnet. Der Vorstand. 95559 und Onkel ſanft entſchlafen iſt. 38102 aus ſtatt. Todes⸗Anzeige. 5 Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Nachricht, daß mein lieber Gatte, unſer guter VBater, Sohn, Bruder, Schng49 2 Heinrich Henecka nach langem mit Geduld ertragenem Leiden Maunheim, 27. Auguſt 1914. Die trauernden Hinterbliebenen. 5 Die Beerdigung findet am Sonntag, den 30. Auguſt, nachm. ½4 Uhr von der Leichenhalle; Vergebung von Sielbau⸗ arbeiten. Die Au)rung von: 1 Eg, ück normale Straßenſinkkaſten. ca. 8 Stück kleinere Sinkkaſten, 3. ca. 53 St Regenein⸗ läufe auf gemauerten Käſtchen, einſchließlich der Anſchlußleitungen in der neu angeſchütteten Straße am weißen Sand der Neckarſtadt ſoll öffent⸗ lich vergeben werden. Die Verdingungsunter⸗ lagen liegen in der Kanzlei des Tiefbauamtes, Zimm, Nr. 135 zur Einſicht auf. Angebotsvordrucke ohne Planbeilagen können gegen Erſtattung der Ver⸗ vielfältigungskoſten im Betrage von Mk..— von dort bezogen werden. Zu⸗ ſendung mit der Poſt er⸗ folgt auf Beſtellung nur gegen Nachnahme der Gebühr. 3742 Angebote ſind portofrei, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, ſpäteſtens bis zum Montag, 14. Septbr. 1914 vormittags 11 Uhr beim Tiefbauamt einzu⸗ liefern, woſelbſt die Er⸗ öffnung der eingelaufenen Angebote in Gegenwart Der SEtz erſchtenenen Bieter ſttünden wird. röffnung der Ver⸗ 2 entſprechende Auf⸗ ft eingehende Ange⸗ e werden nicht berück⸗ tigt. Die Zahlungsfriſt be⸗ trägt 6 Wochen. Die Gebühr für die Verdingungsunterlagen wird unter Abzug der dem Amt entſtandenen Aus⸗ gaben für Porto, Beſtell⸗ gelder zc. rückerſtattet, wenn ſich bei Prüfung der Angebote ergibt, daß ein ernſthaftes Angebot ein⸗ gereicht wurde. Mannheim, 22.Aug. 1914. Stäbtiſches Tiefbauamt. Dung⸗Verſteigerung. Montag, 31. Aug. 1912, vormittags 10 Uhr, verſteigern wir auf un⸗ ſerem Büro Luiſenring 49 das Dungergebnis von 71 Pferden vom 31. Aug, t 27, Sept. 1914 ochenahteilungen gegen bare Zahlung. 3748 Mannheim, 25. Aug. 1914. Städt. Fuhrverwaltung: Krebs. Vorzügl. Apfelwein verſendet Kellerei Trautmaun Annweiler(Pfalz). für den Amtsbezirk Mannheim. mtliches Verkündigungsblatt 7. Jahrgang. Maunheim, den 29. Auguſt 1914. Nr. 65. Achtung! Landſturmpflichtige Nach erfolgter Ermittelung haben ſich eine große Anzahl Landſturmpflichtiger, obwohl der ergangene Aufruf wiederholt bekannt gemacht und au den öffentlichen Plätzen(Plakatſäulen ꝛc.) angeſchlagen iſt, bis heute noch nicht zur Stammrolle angemeldet. 3769 Ich mache erneut auf die Verpflichtung zur Anmeldung der unausgebildeten Landſturm⸗ pflichtigen aufmerkſam: Alle Deutſche vom 17. bis vollendeten 45. Lebensjahre; auch diejenigen, welche bei der dies⸗ jährigen Generalmuſterung und beim Kriegserſatzgeſchäft zum Landſturm eingeteilt worden ſind und fordere dieſe zur ſoſortigen Vollziehung der verſäumten Anmeldung auf. Die Anmeldungen werden beim ſtädtiſchen Militärbüro„Schillerſchule am Neckar⸗ auer⸗Uebergang“ täglich von vormit⸗ tags 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 6 Uhr entgegengenommen. Wer ſich bis ſpäteſtens Dienstag, den 1. September ds. nicht zur Stamm⸗ rolle gemeldet, hat unnachſichtliche Be⸗ ſtrafung zu gewärtigen; außerdem er⸗ folgt ſofortige Feſtnahme außerter⸗ minliche Muſterung und ſofortige Einſtellung. Mannheim, den 27. Auguſt 1914. Der Zipilvorſitzende der Erſatznommiſſion des Aushebungsbezirkes Mannheim. Bekanntmachung für die Nheinſchiffahrt. Von der bei Km. 66,5 der bayeriſchen Uferein⸗ teilung aufgeſtellten Stromwache werden künftig die in Talfahrt befindlichen Schiffe an der Rehbach⸗ mündung während der Fahrt unterſucht werden. Talſchiffe haben zu dieſem Zweck oberſtrom bei Kilo⸗ meter 66 die Fahrt ſolange zu verlangſamen, bis die Prüfung erledigt iſt. Im übrigen nur auf beſondere Aufforderung der Stromwache aufzudrehen. 3765 Mannheim, 26. Auguſt 1914. Hafenkommandantur: Oeltker. Major z. D. u. Kommandant. Siebert. Oberbauinſpektor. 89 3 5 Bekanntmachung Pferdeverſteigerung betr. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer verauſtaltet im Auftrag des Generalkommandos am Dienstag, den 1. September ds. Is., nachmittags 2 Uhr in Grötingen bei Durlach eine Verſteigerung von ca. 40 nicht kriegsbrauchbaren Pferden. Zur Steigerung zugelaſſen werden nur ſolche Perſonen, die Pferde bei der Aushebung anläßlich der Mobil⸗ machung abgeben mußten und eine bürgermeiſter⸗ amtliche Beſcheinigung vorlegen können, darüber, daß ſie zum Zweck der Durchführung ihres eigenen landwirtſchaftlichen Betriebs die Erwerbung eines Pferdes dringend bedürſen. 3790 Karlsruhe, den 27. Auguſt 1914. Der Vorſitzende der Badiſchen Landwirtſchaftskammer; J. VB.: Saenger. Nachſtehende Bekaunntmachungen des ſtellvertreten⸗ den Generalkommandos des XIV. Armeekorps bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Meldungen inaktiver Offiziere, üher Dienſtbereitſchaft im Bereich des XIV. Armee⸗ korps ſind von jetzt ab nicht mehr durch Vermittelung der Bezirkskommandos, ſondern unmittelbar an das Generalkommando ſchriftlich einzu⸗ reichen. Aus der ſchriftlichen Anmeldung muß der der⸗ zeitige Wohnort, das Alter. die letzte Dienſtſtellung und das zuſtändige Bezirkskommando erſichtlich ſein. Wünſche über die Art der Verwendung werden nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Stellvertretendes Generalkommando des XIV. Armeekorps. 3767 Kraftwagenbeſitzer, benutzt nach Möglichkeit Benzol ſtatt Beuzin. 3768 Jusbeſondere empfiehlt es ſich für Laſtwagen, Autoomnibuſſe, Dreſchmaſchinen und dergl. nur noch ausſchließlich Benzol zu verwenden. Geſuche um Entnahme von Benzol finden weit⸗ gehende Berückſichtigung. Mannheim, den 27. Auguſt 1914. Stellvertretendes Generalkommando des XIV. Armeekorps. Großh. Bezirksamt— Polizeidirektion. Durchführung derHeinr. Lanzſtraße Straßen⸗ ſperrung betr. 3766 Die verfügte Sperrung des Teils der Hch. Lanz⸗ ſtraße zwiſchen Schwet⸗ zinger⸗ und Seckenheimer⸗ ſtraße wird hiermit auf⸗ gehoben. 3766 Maunheim, 25. Aug. 1914. Großh. Bezirksamt: Polizeidirektion Abt. VIa. Der Rechtsanwalt Dr. Rudolf Marck hier hat als Nachlaßverwalter des am 23. Juni 1914 in Mann⸗ heim⸗Waldhof verſtor⸗ benen Wilhelm Vinzenz Rothermel das Aufgebots⸗ verfahren zum Zwecke der Ausſchließung von Nach⸗ laßgläubigern beantragt. Die Nachlaßgläubiger werden daher aufgefordert ihre Forderungen gegen den Nachlaß des verſtor⸗ beneu Wilhelm Rothermel Hoch⸗ und Tiefhauunter⸗ nehmer, ſpäteſtens in dem auf 371¹ Dounerstag, 17. Dez. 1914 vorm. 10 Uhr, vor dem Gr. Amtsgericht Mannheim, Saal B, Zim⸗ mer 112 anberaumten Aufgebotstermine bei dieſem Gericht anzumelden Die Anmeldung hat die Angabe des Gegenſtandes und des Grundes der Forderung zu enthalten, ürkundliche Beweisſtücke ſind in Urſchrift oder in Abſchrift beizufügen. Die Nachlaßgläubiger, welche ſich nicht melden, können, unbeſchadet des Rechtes, vor den Ver⸗ bindlichkeiten aus Pflicht⸗ teilsrechten, Vermächt⸗ niſſen und Auflagen be⸗ rückſichtigt zu werden, von dem Erben nur inſoweit Befriedigung verlangen, als ſich nach Befriedigung der nicht ausgeſchloſſenen Gläubiger noch ein Ueber⸗ ſchuß ergibt. Auch haftet ihnen jeder Erbe nach der Teilung des Nachlaſſes nur für den ſeinem Erb⸗ teil entſprechenden Teil der Verbindlichkeit. Für die Gläubiger aus Pflichtteilsrechten, Ver⸗ mächtniſſen und Auflagen ſowie für die Gläubiger, denen die Erben unbe⸗ ſchränkt haften, tritt, wenn ſie ſich nicht melden, nur der Rechtsnachteil ein, daß jeder Erbe ihnen nach der Teilung des Nachlaſſes nur für den ſeinem Erb⸗ teil entſprecheuden Teil der Verbindlichkeit haftet. Mannheim, 12. Aug. 1914. Die Aumeldung zur Einkommen⸗ ſteuer betreffend. Wir machen darauf auf⸗ merkfam, daß nach Ar⸗ tikel 14 und 15 des Ein⸗ kommenſteuergeſetzes alle Perſonen, welche ein ſteuerpflichtiges Einkom⸗ men aus Arbeit oder Dienſtleiſtung beziehen und noch nicht zur Ein⸗ kommenſteuer veranlagt ſind, ſich innerhalb 14 Ta⸗ gen, vom Beginn der Steuerpflicht an gerech⸗ net, zur Veranlagung bet uns anzumelden haben. Wer es unterläßt, die Anmeldung innerhalb der vorgeſchriebenen Friſt zu machen oder vor Er⸗ öffnung des Steuerſtraf⸗ verfahrens nachzuholen, verfällt in die in Artikel 23 und 24 des Einkom⸗ menſteuergeſetzes ſegggz fetzte Strafe. 3385 ſind von Neuzugezo dieſer Angtedeflicht durch ihre Anmel⸗ dung nicht entbunden. Gr. Steuerkommiſſär für den Bezirk Maun⸗ heim⸗Stadt,(Dienſtzim⸗ mer im Gr. Schloß, weſt⸗ licher Flügel). Amtliche Impreſſen ſtets zu haben in der Or. H. Haas'ſcheu Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts.9. Buchdruckerei G. m. b. H. Verantwortlicher Redakteur Fritz Jvos.— Druck und Berlag Dr. H. Haas ſche Buchdruckerei G. m. B. H. — — E r