— — eeee ee 11 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Aontemente 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nck..42 Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile 1. 20 Hik. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Telegramm⸗Adreſſe: „Genueral⸗Anzeiger Rannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Redaktion Expedition und Derlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Verlin Emtliches Verkündigungsblatt für den Kmtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 409. Manunheim, Dienstag, 1. September 1914. (Abendblatt.) Die Niederlage der Nuſſen. Wasg. Berlin, 1. Septbr. (Amtlich.) Nach weiteren Mit⸗ teilungen des Hauptquartiers iſt die Zahl der Gefangenen in der Fichlacht bei Gilgenburg⸗ Ortetsburg noch größer ge⸗ weſen, als bishher genannt. Kie betrügt 7 0000 Mann, dar⸗ unter 300 Offiziere. Das geſamte Artilleriematerial der Buſten iſt nerni chtet. 13 SEine unwahre Meldung. WAB. Berbiu, 1. Sept. In ausländi⸗ ſchen Bhättern wird verbreitet, daß bei dem Kampfe in Oſtpreußem ein Zeppelinkuft⸗ ſchößf wahrend ſeines Fluges über Mlawa harundbergeſchoſßen ſei. Diefe Nach⸗ adcht i wh, Die Schlacht vor Lemberg. erſtatter des Freuidenbattes meldet unterm 21. Auguſt: Hente iſt der 6. Dag der großen Schlacht. Unzere Truppen käupfen mit bewun⸗ dewus wüvdiger Ausdauer. Die Nachrichten aus der Gefechtslinie lauten wei⸗ ter für uns darrchweg günſtig. Rückkehrende Verwundete erzählen von dem Heldenmut Anſerer Soldaten Die Stim mumng im. Haupetqwartier iſt gut. Der Kriegsberichterſtatter der Neuen Freien Preſſe weldet von heute früh: Während der Nacht ſind günſtige Nachrichten über die Ge⸗ ſcnuflage eürgelaufen. Die Schlacht dauert ſort. Man ſieht dem weiteren Verlauf zuver⸗ Die Bedeutung des Sieges bei Nrasnik. WIB. Wie n, 1. Sept. In der Beſprechung der Siege bei Krastri ſtellen die Kriegskorre⸗ ſpoudenten ſeſt: Die Bedeutung des Erfolges deß die den in dem Raume von Lublim ge⸗ lagen den rechten Flügel der ruſſi⸗ ſchen Hilfskräfte kaum zu einem Eingresſen in den weiteren Verlauf der Ereigniſſe befähigen werden. Die nach dem Steg don Krasuik errungenen Erfolge der öſber veichiſch · ungariſchen Truppen vervoll⸗ ſtändigen dieſe Vorteile. Die Kriegsberichte ſtellen übereinstimmend die außerordentliche Hartnäckigkeit und Angriffsluſt der öſterreich⸗ wngariſchen wiſchen Truppen eſt. die nach bemerkens⸗ kens deeen Wartezelftrngen där ruffſchen Streit. Die große Entſcheidung ſteht bevor. Die Meldung der Kriegsberichterſtatter der Blätter aus dem Kriegspreffequartier ſtimmen darüber überein, daß die öſterreichiſch⸗ ungariſche Offeuſive im Norden unter auhaltenden harten Kämpfen ſtetig fortſchreitet. Sie iſt vorwärts und auch in der Breite bedeutend gewachſen. Die Hauptentſcheidung der Nordfrout ſtehtbevor. An der Weſtfront iſt die Lage ſtationär, jedoch günſtig⸗ Durch die Meldung über die geſamte Lage der Millionenſchlacht erſcheint die Annahme begründet, daß eine ähnliche Taktik von den Führern der öſterreichiſch⸗ungariſchen Trup⸗ peu verfolgt wird, wie ſie von dem deutſchen Generalſtab gegenüber Frankreich erfolgreich angewendet wird. Die öſtliche Armeegruppe behaup⸗ tete ſich infolge ihrer vorzüglichen Stellung fortgeſetzt gegenüber der großen feindlichen Uebermacht. Hinſichtlich der bevorſtehenden gro⸗ ßen Entſcheidung werden allgeme in günſtige Erwartungen gehegt. Die bisherigen Erfolge wurden durch die geniale Führung und durch die unbegreifliche todes⸗ verachtende Haltung der öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Offiziere und Mannſchaften errungen. Die Belagerung von Antwerpen. WITB. Kopenhagen, 1. Sept.(Nicht⸗ amtlich). Die Königin von Belgien hat am 31. Auguſt vormittags Antwerpen verlaſſen, um die Kin der nach London zu begleiten. Ein zweites engliſches Erſatz⸗ heer. WTB. London, 1. Sept.(Nichtamtlich). Wie die Blätter melden, hat Churchill mitge⸗ teilt, daß engliſche Seeſoldaten Oſtende und die umliegenden Bezirke beſetzten. Lord Kitchener forderte zum Eintritt in das zweite Erſatzheer 100 000 Mann des regu⸗ lären Heeres. Die Altersgrenzen betragen 19 und 48 Jahre. Die Zahl der Meldungen zum erſten Erſatzheer ſei befriedigend. Zwiſchen Brüſſel und Antwerpen. Wir wiſſen, daß der Ausfallverſuch der Belgier aus Antwerpen gegen Brüſſel hin zurück⸗ geſchlagen worden iſt. In den Bexichten hier⸗ über wird in der holländiſchen Preſſa behauptet, die Antwerpener Truppen ſcien bis Vilvorde, zehn Kilometer nördlich von Brüſſel, vorge⸗ drungen, allerdings nach furchtbarem Flanken⸗ feuer zurückgewieſen worden. Am Donnersbag indeſſen zogen, wie die holländiſche Preſſe jetzt meldet, deutſche Truppen von Norden her gegen Mecheln(), welches beſchoſſen und dann beſetzt wurde. Die belgiſchen Truppen zogen ſich auf die Forts der Umgebung zurück. Das„Algemeen Handelsblad“ berichtet über die Künpfe bis Mitte der Woche ſolgendes: Montag ſpielten die deulſchen Geſchütze in der Nähe von Vilvorde; dieſe Beſchießung bdanerte nickht lange, aber bei dieſer Gelegenheil WIB. Wien, 1. Sept.(Nicht amtlich), ſchen wurde der Turm der Kathedrale von Mecheln, der in der Feuerlinie lag, zweimal getroffen. Dienstagmorgen zog ein Trupp von 500 belgi⸗ Gendarmen auf Vilvorde zu, um den Feind, der nicht zahlreich ſchien, zu verjagen(), und abends ſtand in den Blätbern zu leſen, die Belgier hätten einen ſchönen Sieg erfochten Die Deutſchen waren zurückgeworfen, ſo ſtand da, und waren nun bis Vilvorde. Daß von den Gendarmen nur etwa hundert zurücklehrten, meldeten die Berichte nicht. Am Mittwoch morgen gegen 5 Uhr zog eine große belgiſche Heeresmacht unter perſönlicher Anführung des Königs Albert ſüdwärts über Mecheln, um das deutſche Heer, das bei Vil⸗ vorde ſtand, anzugreifen und zurückzuwerfen. Den ganzen Tag wurde weiter gekämpft, ſtets drängten die Belgier weiter vorwärts, es war eine förmliche Schlacht. Gegen 3 Uhr nach⸗ mittags ſah der dem Kampfe nachfolgende Berichterſtatter plötzlich Deutſche in der Nähe, die ſich in großer Maſſe entfalteten, und als er deutſche Reiter herankommen ſah, machte er ſich eiligſt aus dem Staube, bis Dendermonde hin. Hier ließ er ſich dann ſpäter von einem Flücht⸗ ling aus dem Oertchen Hochſtade(bei Mecheln) erzählen, die Deutſchen hätten die Belgier bei Vilvorde in den Flanken, alſo auf drei Seiten angegriffen.„Ein vernichtendes Feuer wurde auf ſie eröffnet; das war kein Gefecht mehv, das war eine Moordparty, und der ſo gut begonnene Angriff endigte in einen Sauve qui peut. Hals über Kopf ſuchten ſich die belgiſchen Sol⸗ daten zu retten, Hunderte ſprangen in den Kanal von Mecheln nach Löwen(der ſchon recht weit von Vilvorde entfernt iſt!) und viele davon ertranken jämmerlich.“ Am Mittwoch mußten auch die Forks von Gent in den Kampf eingreifen, da die Belgier bis in deren Feuerbereich zurückgetrieben waren. Da auch Mecheln in der Schußrichtung der äußeren Antwerpener Forts liegt, mußten auf Befehl des Militärgouver⸗ neurs von Antwerpen die Be⸗ wohner Mechelns ihre Stadt ver⸗ laſſen. Die Leute ſuchten mim in Maſſen Zuflucht in Antwerpen und in Gent. Hier fanden Tauſende in der rieſigen Feſthalle der verfloſſenen Ausſtellung Unterkunft. Zum Schluſſe ſei der Kurioſttät halber er⸗ wähnt, daß der amtliche Antwerpener Bericht über den zurückgeſchlagenen Ausfall des Königs behauptet, der Ausfall habe„das Ziel erveicht“! Wie immer. Das hohle Schwatzen haben dieſe Leute von den Franzoſen, ihren lieben Vorbil⸗ dern, Fveunden und„Helfern“, ganz ausgezeich⸗ net gelernt. Der franzsſiſche Gberbefehls⸗ haber. Der Mann, der an der Spitze des franzöſtſchen Heeres ſteht, General Joffre, genießt offen⸗ bar ſelbſt in ſeiner Heimat nicht unbeſchrünktes Bertrauen, wie aus folgenden Worten des be⸗ kannten franzöſiſchen Militärſchriftſtellers Ge⸗ neral Bo unal hervorgeht, die dieſer übrigens ſchon vor zwei Jahren anläßlich der damaligen grotzen franzöſiſchen Manöver unter General Joffres Leitung geſchrieben hat: General Joffre verdient alle Achtung, aber er kann nicht, jetzt auf der Schwelle des Alters, die Kenntniſſe und die Erfahrung in der Strategie und der Taktik der gemiſchten Waffen ſich erworben haben, die ihm ſo gut wie gänzlich fehlten, als er ſeinerzeit zum kom⸗ mandierenden General ernannt wurde. Wir wollen ihm daraus keinen Vorwurf machen, aber wir ſollten meinen, daß dieſer Offizier beſſer untergebracht wäre, wenn er ſeinen bis⸗ herigen Platz als Chef des militäriſchen Eiſen⸗ bahn, und Etappenweſens behalten hätte. Bonnal hat übrigens auch über die fran⸗ zöſiſche Heeresoberleitung als ſolche ein Urteil gefällt, das gerade jetzt beſonders bemerkens⸗ wert iſt.„Was die höhere Leitung angeht, ſo iſt unſere Unterlegenheit gegenüber Deutſchland offenbar“, ſagt er und begründet dies damit, daß das franzöſiſche Heer im Frieden kein feſtes Oberkommando habe. Das liege aber an den politiſchen Verhältniſſen, das republikaniſche Regiment ſei zu ſchwach, um überhaupt beſtehen zu können, falls ein mit großer Machtvollkom⸗ menheit ausgeſtattetes militäriſches Oberkom⸗ mando vorhanden ſei. Ein franzöſiſcher Kriegs⸗ miniſter habe einmal im Senat geſagt:„Ich willige niemals darin ein, daß das franzöſiſche Heer von einem einzelnen Mann befehligt wird.“ Wenig glaubwürdig iſt, was demſelben Verfaſſer zufolge ein deutſcher Generalſtabschef geäußert haben ſoll:„Findet die franzöſtſche Armee in dem kommenden Kriege einen neuen Napoleon, wird ſie ſiegreich ſein, findet ſie ihn nicht, dann müſſen wir ſiegen“. Jedenfalls ſcheint General Joffre kein zweiter Napoleon zu ſein, und daraus„wollen wir ihm keinen Vor⸗ wurf machen“. 5 Die französſiſche Territorial⸗ Armee. Nach dem franzöſiſchen Wehrgeſetz gehören zur Territorialarmee, von der mehrere Diviſtonen unms bei St. Quentin gegenüberſtanden, die Mannſchaften, welche eine 14jährige Dienſtzeit im aktiven Heer und in ſeiner Reſerve zurück⸗ 4 gelegt haben. Sie bleiben ſieben Jahre in der Territorialarmee und ſieben Jahre in ihrer Reſerve. Sie bilden bei der Mobilmachung beſondere Verbände, werden im allgemeinen nicht zur Altſſtellung von Reſervetruppenteilen oder deren Erſatzformationen verwandt, ebenſo wenig wie Reſerviſten in die Territorialarmee mit Ausnahme einiger techniſcher Truppenteile ein⸗ geſtellt werden. Alle Territorialtru ſind bereits im Frieden vollſtändig organiſtert, haben einen beſtinmnten Standort und ein in ſich abgeſchloſſenes Offizierkorps. Die Infanterie⸗ regimenter treten alle zwei Jahre zu einer Uebung von mneun Tagen zuſammen. Die Mannſchaften ſind den einzelnen Kompagnien dauernd überwieſen. Man rechnet mit 145 Territorial⸗Infanterieregimentern, meiſt zu drei Bataillonen zu vier Kompagnien, doch ſollen einzelne Regimenter bis zu ſieben Bataillonen e Regimenter haben die Rummern 1 18 145. 14. und 15. Korps ſieben Territorial⸗Jäger⸗ bataillone. An Kavallerie werden 36 un⸗ berittene Schwadronen aufgeſtellt, ferner jedes Feld⸗ und Fußartillerie⸗Regiment eine Derritorialabteilung von verſchiedener Stärke an Batterien, die techniſchen Truppen und die Ver⸗ waltungszweige laſſen wir unberückſichtigt. *. Das Gefecht bei Belgoland. Von fachmänniſcher Seite wird der„Kreuz⸗ en ſen daß ere n 8Ergebnis des Vorpoſten⸗ gefechts in der Nordſee ein für uns keineswegs erfreuliches iſt, ſo darf es uns doch nicht ent⸗ mittigen. Unſer Verluſt beträgt drei kleine Kreuzer und ein Torpedoboot, der Verluſt an Menſchenleben ſoll, wie wir hören, verhältnis⸗ mäßig gering ſein; die Verluſte des Feindes ſind ſchiwer. Augenſcheinlich haben ſich die Kreuzer unſrer Vorpoſtenkette mit größter Bravour dem aus der dicken, waſſerdampf⸗geſchwängerten Sommerluft der Nordſee auftauchenden Feinde ſofort en gegengeworfen und bei der geringen Sichtigleit es nicht wahrnehmen können, daß hinter den leichten, aber ſehr modernen kleinen engliſchen Kreuzern und Flottillen die großen Schlacht⸗ ppeuteile Ferner gibt es in den Bezirken des 2 Seite General-Auzeiger.— gadiſche Neueßte Nachrichten.(Aberablatt) Dienstag, den 1. September 1914. dieſer Umſtand aber auch den Schluß, daß die engliſchen Schiffe ſich ſehr bald zurückgezogen haben, mithin den eigentlichen Zwack ihres Unternehmens, eine gewaltſame Rekognoſzierung auszuführen, nicht erreicht haben. Damit ſtellt ſich das Ganze als ein für uns unvorteilhaftes Vorpoſtengefecht dar, es zeigt aber auch, daß die Engländer ihre bisherige Untätigkeit anſcheinend aufgeben wollen oder gar aufgegeben haben. Wir dürfen alſo größeren Ereigniſſen entgegenſehen, und tun das mit dem feſten Vertrauen, daß unſre Flotte, wenn ſie den ſehr überlegenen Gegner vielleicht auch nicht vernichten kann, ſo doch ihre Pflicht in vollſtem Maße erfüllen wird. Wir Barharen. Zu dem Artikel Gerhart Hauptmanns be⸗ merke ich noch folgendes: Es wird nun kaum drei Jahre her ſein, daß Maurice Maeterlinck einem deutſchen Preſſevertreter gegenüber äußerte: er verdanke der deutſchen Literatur, insbeſondere der deut⸗ ſchen Romantik(Novalis und Hölderlin) un⸗ endlich viel. Die Bewegung der deutſchen Ro⸗ mantik, mit ihren tiefen Sehnſüchten, mit ihrem Hunger nach neuen Kulturwerten, ſei in der geſamten modernen Literatur noch leben⸗ diger als man gemeinhin glaube.— Dieſer Lobgeſang, es iſt übrigens nicht der einzige, den Herr Maeterlinck auf uns angeſtimmt hat, ſcheint nun vergeſſen und in leerem Wind ver⸗ hallt zu ſein. Oder hat Herr Maeterlinck da⸗ mals nur Reklame machen wollen? Wollte er uns nur ſchmeicheln, um von uns geleſen zu werden? Es ſcheint beinahe ſo; denn dieſe Art Charakter ſchließt ja bekanntlich die gott⸗ geſegnete Hochkultur Frankreichs nicht aus. Noch etwas. Es ſind nur Monate her, da war Herr Maeterlinck bei Herrn Krall in Elberfeld. Auch dort hat er uns nie Barbaren genannt, ſondern hat uns angeſtaunt; es ſind genug Aeußerungen durch die Preſſe gelaufen. Ein großer Aufſatz über Tierpſychologie war das Ergebnis des Elberfelder Beſuches. Hat Herr Maeterlinck vergeſſen, daß jener Aufſatz eine Frucht deutſcher Kultur war?— Fühlt es Herr Maeterlinck vielleicht barbariſch, daß unſere Dichter, ich denke an Richard Deh⸗ mel, noch Mark und Kraft in ſich fühlen, mit hinaus ins Feld zu ziehen. Das Waffenhand⸗ werk war immer ein edles Handwerk, das ſo⸗ gar ein Sophokles ausübte, der neben Herrn Maeterlinck immer noch die Größe eines Kirch⸗ turms hat. Daß doch die Herren Franzoſen immer den deutſchen Soldatengeiſt als barba⸗ riſch verſchreien möchten. Erinnern ſich dieſe Herren denn nicht, daß die höchſten Kulturvöl⸗ ker, ich meine die Griechen und Römer, immer auch die beſten und disziplinjerteſten Soldaten waren. Erſt wenn ihre Kultur alt und morſch war, wurden ihre Siege zu Niederlagen. Ein Volk hat eben nur ſolange ſoldatiſchen Geiſt, als es etwas zu verteidigen hat. Und wir haben etwas zu verteidigen, eine nationale Kultur, die noch lange nicht ihren Gipfelpunkt erreicht hat; deshalb brauchen wir ein gutes, ſiegreiches Heer, damit unſere Kulturarbeit nicht von unſeren Neidern in der Wiege erſtickt wird. Wir führen keinen Krämerkrieg wie die Herren Engländer, ſondern einen heiligen Nationalkrieg um das geiſti Eigentum unſerer Nation. Und wenn ſchon die Frage di ſeim ſoll, ob das Slaventum oder der Germanis⸗ mus im nächſten Vierteljahrtauſend in Europa dominieren ſoll, ſo dürfen wir uns mit ruhigem Gewiſſen die größere Lebensberechtigung zu⸗ ſprechen. Daß alte morſche Kulturvölker, und die Franzoſen ſind ein ſolches, junge aufſtrehende England, die Mioͤgaroſchlange. Von Paul Schulze⸗Berghof. Germaniſcher Geiſt, zornglühender Tox, Num brich aus dem Mamheim, dem ſtarkeu, hervor Mit des deutſchen Donners Rieſenkraft, In der Fauſt des Hammerz Eichenſchaft! Huch, boch die gepanzerte Eifenhand Und zerſchmettre die Schlange Jormungand! Dan liegt ſie, des britiſchen Reiches Brut, Ju Rachen den Geiſer verhalterer Wut, Die Machigier des ſtaatkichen Ungeheners Mit den Augen des zümgelnden Vipernfeuers: Des Wektreichs giftige Diplomatie, Englands politiſche Infamie. Nun reckt ſie, die Erdumſpinnerin Vom glattem Leib und Tigerfinn, In Tücken ihr Haupt aus dem Ozean Mit züngelnder Zunge und giftigem Zahn, Und treibt gegen Deutſchland die Völkerflut Aus dem Otterugeiſt und kaltem Blut. Doch du, mein Deutſchland, kampfglüthender Tor, Du ſtürm im germariſchen Zorn herbar, Schlag ihr den Haken tief in den Schlund Und laß die Schlange nicht wmieder zum Grund⸗ Wektrrichs Gifeige Dendomarde Wandge ee ens! — Dein Hammer zerſchmetire der Natter das Haupt Barbaren nennen, iſt cin altes Lied. Bekannt⸗ lich haben die Griechen alle Nichtgriechen, auch die Römer, Barbaren genannt. Indeſſen ſind wir nicht verblendet und wiſſen, daß auch wir dem Untergang geweiht ſind, wenn dereinſt unſere Zeit gekommen ſein wird. Aber eins iſt ſicher, daß die gerechte Nachwelt das Volk der Goethe, Schiller, Kleiſt, Hebbel, Mörile, Mozart, Beethoven, Wagner, Kant, Schopen⸗ hauer, Nietzſche uſw. nicht borbariſch nennen wird; und ſo lange wir deſſen gewiß ſind, können wir uns ruhig von den Herren Macter⸗ linck und Bergſon„Barbaren“ nennen laſſen. Ludwig Kappis. Die engliſche Armee. (Schluß aus Nr. 389.) II. Obwohl die Offiziere die lange erſehnte Er⸗ höhung ihrer Bezüge nunmehr erfahren haben, welche ſeit etwa hundert Jahren unverändert geblieben waren, und auch die in den teuren Garniſonen des Oſtens weilenden in dieſem Etat mit gewiſſen Zulagen bedacht ſind, ſo war doch zunächſt eine günſtige Einwirkung dieſer Maßnahmen hinſichtlich vermehrten Eintritts in das vergrößerte Militärkolleg zu Sandhurſt noch nicht zu bemerken, was Oberſt Seely als„etwas enttäuſchend“ bezeichnete. Das Militärflugweſen hat im abgelaufenen Jahre Fortſchritte gemacht. Wenn der Kriegsminiſter im Juli res mit ſeinen damaligen Erklärungen einiges Fiasko gemacht hat(pgl. Mil. Wochen⸗ blatt No. 114/1913), ſo kann er diesmal auf Tatſachen hinweiſen. Das 1. Fluggeſchwader, das planmäßig die Luftſchiffe und Drachen ent⸗ halten ſollte, hat ſeinen Beſtand am 1. Januar ganz der Marine überwieſen und wird unver⸗ züglich als veine Fliegertruppe umgeſtaltet werden, das 5. und 6. Geſchwader iſt formiert, und die beiden letzten(Nr. 7 und 8) ſollen im laufenden Rechnungsjahr errichtet werden. Eine dem 1. Geſchwader anzugliedernde Drachen⸗ ſektion wird im Felde dem Stabe des Flieger⸗ korps überwieſen. Die Zahl der vorhandenen Offtzierflieger beträgt einſchließlich der Reſerve 200, und die Zahl der kriegsbrauchbaren Flug⸗ zeuge belief ſich am 25. Februar d. Js. auf 161, gegen nur 100 ein Jahr vorher, obwohl 87 Maſchinen im Laufe des letzten Jahres als nicht völlig dienſtbrauchbar ausgeſchaltet und neue erſetzt worden ſind. Ihre durchſchnittliche Geſchwindigleit beträgt 66 engliſche Meilen in der Stunde und ihre Geſamtzahl ſoll bis zum Ende des Rechnungsjahres auf 250, einſchl. 50 Flugzeuge füv die Zwecke der Zentralflieger⸗ ſchule, gebracht werden. Auch iſt eine genügende Anzahl von Reſervemaſchinen, Selbſtfahvern für den Transport und an erforderlichen Bauten und Anlagen für das Fliegerkorps, die Zentral⸗ fliegerſchule und die Ballonfabrik vorhanden che im Etat für das kommende Jahr vorge⸗ ſehen. Sorgenkinder des Kriegsminiſterunns bilden nach wie vor die Spezialreſerve und das Territorialheer. Die Spezialreſerve, die ſich hinſichtlich der Zahl ihrer Unteroffi Mannſchaften 8 ziere und dauernd im Rückgange befindet, zählte am 1. Januar nur noch 63 089 Köpfe(einſchl. des permanenten Stabes) über ihrem Etat von 80 120 für 1914/15. Kriegsminiſter hebt zwar hervor, daß die Zahl ihrer Offtziere ſich im letzten Jahre um 233 vermehrt hätte, gegen nur 190 im Vorjahre, mußte aber zugeben, daß dieſenige der Mannſchaften ſich dafür weiter vermindert hätte, und anerkennen, daß es nicht möglich erſcheine, dieſen für die Mobilmachung der Armee ſo wichtigen Beſtandteil des Heeres Zur Sühne für alles, was ſie geraubt, Was ſie verſchlungen an Menſchlichkeit, Was ſie der Welt gebracht an Leid! Der Meerbedräu'rin den Stahl in den Rachen, Und den Tod dem politiſchen Höhlendrachen! Ihr Völker Europas vergeßt das nie, Der Briten Schande und Felonie, Daß England im blinden, gemeinen Haſſe Germanien bekämpft durch die gelbe Raſſe! Wir aber ſchwören beim deutſchen Blut: Tod, Tod der politiſchen Gaunerbrut! Drum Aug um Auge und Zahn um Zahn! Unſer Wille nimmt's auf mit Englands Wahn. Wir wollen das Blut unſerer Brüder rächen Und müſſen Englands Weltmacht brechen, Das Syſtem, das nur noch die Menſchheit ſchändet, In dem alle Ehre und Treue endet. Das iſt Tors letzte eiſerne Tat, Zu rächen der Midgardſchlange Verrat, Die Gier, darunter Europa verroht, Die unſers Jahrhunderts Kultur bedroht. Und drum noch einmal beim deutſchen Blut: Tod, Tod der politiſchen Gaunerbrut! Erſt mit dem Ende des Ungeheuers Erſtickt die Glut des hölliſchen Feuers, Der Krieg, der Europas Nationen verzehrt und Aftens Völker ſtärkt und bewehrt.— auf die von ſeinem Vorgänger geplante Höhe zu bringen. Die„Times“ wieſen ihm übrigens auch noch nach, daß ſeine Angabe von dem Manko von 400 Offizieren ein irreführendes Verſchieben von Zahlen ſei, da in Wirklichkeit der Spezialreſerve ſogar über 1200 Offiziere fehlten. Die Territorialaumee zählte am 1. Januar 9366 Offiziere und 239 819 Mann, war alſo zu dieſer Zeit um 1867 Offiziere und 61348 Mann unter ihrem Etat, d. i. um etwa 20 v. H. ihrer Soll⸗ ſtärke, und wenn auch der Stand an Offi⸗ zieren gegen das Vorjahr eine kleine Erhöhung aufwies(+ 72), ſo belief ſich doch der weitere Rückgang an Unteroffizieren und Mannſchaften im abgelaufenen Jahre auf 14 220 Mann. Als Hauptgrund für letzteres führt das Kriegsmini⸗ ſterium den ſtarken Zahlenausfall durch die Be⸗ endigung der erſten vierjährigen Dienſtperiode von den im Jahre 1909 eingetretenen Mann⸗ ſchaften an— es ſchieden 1913 aus 61 000 Mann gegen 23 000 Mann im Jahre vorher— in Wirklichkeit aber iſt der Grund für den ſtar⸗ ken Rückgang des Volksheeres noch ein anderer: die unteren Klaſſen, die für dasſelbe bisher eigentlich faſt ausſchließlich in Frage kamen, haben eben keine Neigung mehr, Zeit, Geld und ſelbſt Kleidung gratis für den vaterländiſchen Waffendienſt zu opfern, von dem ſich die oberen und beſſer geſtellten Kreiſe in ihrer Maſſe noch immer fernhalten. Daher wird auch der von Oberſt Seely hoffnungsvoll unterſtrichene Re⸗ krutenzuwachs in den erſten Monaten des Jahres 1914(+ 7000 gegen die gleiche Zeit im Vorjahre, unter denen ſich aber viele befan⸗ den, die nur ihre abgelaufene Dienſtzeit ver⸗ längerten) nichts an der Sachlage ändern, weun⸗ gleich dadurch das Manko auf etwa 56 000 Mann zur Zeit der Heereshaushaltsdebatten vermindert worden war. Die Stärke der Nationalreſerde ſoll von 190 000 Köpfen am 1. Januar 1913 auf 217000 Köpfe am 1. Januar 1914 geſtie⸗ gen ſein. Wenn man aber erwägt, daß hiervon nur 13 000 Offiziere und Mannſchaſten auch die Verpflichtung zum Dienſt für den Kriegsfall im In- wie Auslande übernommen haben und dafür tauglich befunden worden ſind, und 45 000 Mann ſich zum Dienſt nur für die Hei⸗ matverteidigung bereit erklärt haben, ſo kann man den großen Ziffern dieſer etwas eigen⸗ artigen Organiſation eine große praktiſche Be⸗ deutung nicht zugeſtehen. Einen Fortſchritt zeigt die Frage der Pferdeſicherſtellung für die Mobilmachung, indem nunmehr an Stelle der bisherigen Adju⸗ banten und ſonſtigen Offiziere des Territorial⸗ heeres, welche die Aufgabe einer Zählung, Klaſ⸗ ſifizierung und liſtlichen Führung des Pferde⸗ materials in den einzelnen Grafſchaften ge⸗ wiſſermaßen im Nebenamt ausführten, vom 1. April d. IJs. ab 85 beſondere Diſtriet⸗Re⸗ mount⸗Offiziere(Pferdevormuſterungskommiſſ are) ernannt werden. Bewaffnungsfrage. Alle reitenden und fahrenden Batterien der Feldartillerie, ſowie die ſchweren Batterien des Feldheeres bei der Expeditionary Focce ſowie neuen Richtmaterial(dial sight) ausgeſtattet; der Reſt der regulären Batterien wird zu den Schießübungen damit verſehen ſein. Bei der Feldartillerie, einſchließlich der veitenden, haben Verſuche mit einem neuen Beobachtungswagen ſtattgefunden, ebenſo ſolche mit einer ſchweren Belagerungshaubitze. Die Ausrüſtung der vegu⸗ lären Infanterie und derjenigen der Spezial⸗ reſerve mit dem umviſierten Gewehr(Munition Marke VII) iſt beendet, und gegen Ende des Jahres wird eine derartig ausreichende Anzahl von Gewehven davon vorhanden ſein, daß man Adaun auch an die Umbewafſnung der Terri⸗ in der Territorialarmee ſind nunmehv mit dem Ar torialarmee gehen kann. neues Maſchinengewehr erhalten, das um 18½% Pfund leichter iſt als das bisherige und mit dem zunächſt die Ausrüſtung der Auslands⸗ Kavallerienegimenter und einiger Infanterie⸗ truppenteile daſelbſt vorgenommen werden ſoll. Die im abgelaufenen Jahr mit dem neuen 0,276zölligen Magazingewehr angeſtellten Ver⸗ ſuche ſollen befriedigende Ergebniſſe gehabt haben, machen aber noch weitere theoretiſche wie praktiſche Erwägungen und Verſuche notwendig; das Kriegsminiſterium hofft, daß bald ein allen Anforderungen entſprechendes Magazingewehr hergeſtellt ſein wird Sämtliche Diviſionen der Expeditionary Force ſollen noch in dieſem Jahr mit dem neuen fahrbaren Feldkütchenmodell und alle Truppen⸗ teile desſelben in kurzer Zeit mit dem neuen von einem Mann zu handhabenden Entfer⸗ nungsmeſſer ausgeſtattet werden Eine Zuſammenſtellung in den Army Eſti⸗ mates über die Verteilung des regulären Heeres zeigt augenfällig, mit wie minimalen militäri⸗ ſchen Kräften Großbritannien ſeine Weltmacht zu Lande aufrecht zu erhalten weiß. Sind das noch Deutſche? Man ſchreibt uns: Nach den Mitteilungen Ihrer heutigen Abendzeitung ſoll es in Deutſchland Kreiſe geben, die aus Rückſicht auf ihre beſonderen Intereſſen ſchon jetzt gegen den Krieg mit England flau zu machen verſuchen Solche Leute reſp. Kreiſe, die ſo materialiſtiſch veran⸗ ſo verwandt, daß wir dieſe den Engländern gerne abtreten, denn die verdienen nicht den Ruhmestitel„Deutſche“ zu führen. Jur Arbeitsloſenfrage. § Stuttgapt, 30. Aug. Ueber die Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit und der ſonſtigen durch den Krieg hervorgerufenen Notſtände hatten die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Keil, Lindemann, Heymann und Mattutat am Freitag eine Beſprechung mit dem Miniſterpräſt⸗ denten Dr. v. Weizſäcker, die zwei Stunden dauerte. Die Tagwacht berichtet darüber, daß der Miniſterpräſident ſich bereit erklärt habe, marh Möglichkeit ſtaatliche Arbeiten einzu⸗ leiten. Er werde ſich von der Eiſenbahnverwal⸗ tung eine Ueberſicht über alles, was zunächſt in Angriff genommen werden könne, vorlegen laſfen und auf ihre finanzielle Tragweite prüfen. In ähnlicher Weiſe werden aber auch die wohl⸗ habenderen Gemeinden und insbeſondere Stutt⸗ gart vorgehen müſſen. Vom Miniſterpräſidenten wurde weiten anerkannt, daß es nötig ſein werde, in der Vearwendung unbezahlter freiwilliger Hilfskräfte das vich⸗ tige Maß einzuhalten, um den 3. 5 beſonders zahlreichen Arbeitsloſen die Verdient⸗ möglichkeit nicht völlig zu rauben. Ferner wurde feſtgeſtellt, daß man in viel höherem Maße als bisher Unterſtützungen während der Dauer der Arbeitsloſigkeit werde gewühren müſſen. Den Angehörigen der freien Berufe, der Intelligenz, den Frauen könne durch öffentliche beiten nur ſchwer geholfen werden Der Miniſterpräſident gab zu, daß Unterſtützungen aus öffentlichen Kaſſen jetzt in größerem Untfang geleiſtet werden müſſen, auch an Kreiſe, die ſont nie davon betroffen worden ſeien. Ueberein⸗ ſtimmung herrſchte auch darüber, datz der Le⸗ bensmittelverforgung z. Zt. keine geringere Bedeutung zukomme, als der Arbeils⸗ beſchaffung. In dieſem Zuſammenhang wurde auch die Frage der Feſtſetzung von Maxi mal⸗ preiſen für den Klein⸗ und G el be· ſprochen. Der Auffaffung, daß bei der Gewäh⸗ rung von Unterſtützung der 1 95 4* Vom Sſterreichiſchen Uriegs⸗ ſchauplatz. Von unſerem Kriegskorreſpondenten. V. Galizien, 25. Auguſt. Die Meldungen von Zuſammenſtößen auf dem nördlichen Kriegstheater mehren ſich ſtünd⸗ lich, wir ſtehen am Beginn großer Ereigniſſe. Während die oſtpreußiſchen Korps die mosko⸗ witiſchen Angriffe auf Inſterburg und gegen die maſuriſchen Seen abwehrten, kämpfen unſre Truppen int ſüdruſſiſchen Weichſelgebiet ſchon auf Feindesland. Unterhalb und längs der Liſa⸗Gora Höhenzüge wurden am 21. und 23. Auguſt die Ruſſen entſchieden zurück⸗ geworfen unter ſteter Hinterlaſſung aller möglichen Kriegsinventarien, ſodaß mehrere der wichtigſten Punkte Ruſſiſch⸗Polens bereits in unſerm Beſitz ſind. So kamen am 23. Auguſt öſterreichiſche Vor⸗ amienna, weſt⸗ Dann foll ein Inhrhundert des Friedens ſich freuen unt bie Went ſe wider zet Seiſt ernenen. punkt, und Enden, das ſſt das ſchen der ſlawiſch⸗rohen aber auch flawiſch⸗weichl ichen Soldateska. Weiter hatten wir vom 22. bis zum 23. Auguſt größere Zuſammenſtöße bei Krasnic, öſtlich der Weichſel, gegenüber dem vorhin genannten Trefſpunkt. Wiewohl unſere Waldgebiet zwingen müſſen, haben ſie auch Krasnic, dieſen bedeutſamen Knotenpunkt gegen Lublin erreicht und ihn im Kampf mit zwei Korps der Ruſſen genommen. Dieſe traten bald wieder den Rückzug an, leßen drei Fahnen, zwanzig Geſchütze, ſieben be⸗ ſpannte Maſchinengewehre, ſehr brauchbare Munition zurück und dazu über Dreitaufend Gefangene. Unſere Kolonnen kamen von Frampol herauf. Hier allerdings wehrten ſich die Ruſſen ſtärker 5 es 31¹ 8 8052 1900 hem Erfolge zeigt die obige ware ohne die große Elaſtizität der Oeſterreicher nicht möglich geworden. Außer dieſem Sieg iſt noch eine größere Epiſode bemerkenswert: bei Mowo⸗Ste⸗ licza, jenem öſtlichen gal.⸗ruſſiſchen Grenz⸗ der ſchon gleich bei Beginn unferer Kriegshandlungen vor zwei Wochen durch den kühnen Angriff des Leutnants Wranowa von ſich reden machte, verſuchten zwei ruſſiſche Kavalleriediviſionen und eine Infanterie⸗Bri⸗ gade gegen uns vorzudringen und wurden mit großer Stoßkraft abgewehrt. Mehrere 10⁰ Gefangene und zahlreiche Trophäen —— 8 8 inreden auch hier ihre Die Kavallerie hat ein ASSSen! lagt, ſind dieſen engliſchen Krämerſeelen ſchon Soldaten in dieſem Gebiet Sümpfe und dichtes 22 r.7 See —. rrr e 143 — at ein 183³ mit ands⸗ tterie⸗ ſoll⸗ neluen Ver⸗ täri⸗ nacht Y. 1 5 e 2 N 7 e JſVTTTTT grifßs der Bedürftigleit einheitliche Grundſätze aufgeſtellt werden ſollen und daß das Vorhan⸗ denſein kleinerer Mittel kein Grund ſein dürfe, Dienstag, den 1. September 1914. General-Auzeiger.— Zadiſche Heueſte Kachrichten.(Avendblatt) 3. Seite. die Bedürftigkeit zu verneinen, ſtimmte der Mimiſterpräſident zu. Die in der Beſprechung en Anregungen werden nach der Zuſiche⸗ des Miniſterpräſidenten von den zuftändi⸗ gen Reſſorts näher geprüft werden und es wird insbeſondere auch eine Rückſprache mit dem Miniſter des Innern ſtattfinden. * Auch die„Volkswirtſchaftliche Korreſpondenz'“ wendet ſich gegen die alzu ausgiebige Verwendung unbezahlter frei⸗ williger Kräfte: Es iſt unſeres Exachtens vollkommen falſch, wenn alle freigewordenen Poſten mit frei⸗ willigen Vaterlandsfreunden, deren Patriotis⸗ nus gewiß zu loben iſt, beſetzt werden. Wenn man hort, daß Gymnaſiaſten und„höhere Töchter“ die dem Landmann keinerlei Nutzen bringen können, ſondern nur Koſten verur⸗ ſachen und das Erntegut, deren techniſche Be⸗ handlung ihnen vollkommen fremd iſt, nur entwverten, die Erntearbeit als geſunde und billige Sommerfriſche betrachten, daß Paſtove Polizeidienſte übernehmen(ſtatt ihre Gläubi⸗ gen zu beſuchen und zu wröſten), Profeſſoren Subalterndienſte in den Zentralbehörden ver⸗ richten wollen, während Hunderttauſende für dieſe Arbeit geſchulter Kräfte zur Verfügung ſtehen, die über Hunger jammern, dann muß man ſagen, auch dieſer Weg, unſerm Lande zu helfen, iſt verkehrt. Erſt wenn das Reich, der Staat, die Gemeinde bankrott ſind, erſt daun darf er die unentgeltlichen Leiſtungen ſeiner annehmen Vor der Hand aber nutß er Arbeit ſchaffen, Broterwerb gewähren, der Not borbengen, ehe ſich das Geſpeuſt der * der Erbitte⸗ zeigt. Fort mit jener falſchen Fürſorge und falſchen Selbſthingabe, die den Berechtig den das Brot wegninumt! Videant consules An Sie zu Bauſe: Einer für Allel ſo lautet die Parole, mit der Anfere tapferen Krieger in Oſt und Weſt ihr Leben einſetzen für die Erhaltung des Ganzen, des Vaterlandes. Diefe Parole muß ein mächtiges Echo finden guch in unſerem wirtſchaftlichen Verkehr, der nur dann in der heutigen ſchweren Zeit auf⸗ recht erhalten werden kann. Niemand vergeſſe, daß in dem kunſtvollen Uhrwerk des wirtſchaft⸗ lichen Betriebes ein Rad das andere treibt, keines fehlen und keines verſagen darf. Zahlt die Privatkundſchaft ihre Schulden an die Klein⸗ kaufleute und Handwerker nicht pünktlich und bar, dann lönnen dieſe die Zwiſchen⸗ händler und letztere die Fabrikanten nicht be⸗ zahlen. Gehen Fabrikanten, Großkaufleube, Banken und Syndikate rigoros gegen ihre Kundſchaft, insbeſondere den Zwiſchenhandel, bor, oder entziehen ſte ihr genevell die ihr zugeſagten Kredite, ſo kann der Zwiſchenhandel den Kleinkaufleuten und Handwerkern keine Aufträge überweiſen und dieſe können der Privatkundſchaft nicht liefern. Werden Angeſtellte über das abſolute Maß hinaus entlaſſen und ganze Betriebe aus Kleinmut und Mangel an Vertrauen auf die Zukunft eingeſtellt, ſo bedeutet dies eine 7 Lähmung des Geſamtorganismus, der doch unter allen Umſtänden geſund und leiſtungsfähig erhalten werden muß. In dieſer ernſten Zeit gibt es nur ein rich⸗ tiges Verhalten: Jeder denke auchan des Anderen Not, nicht lediglich an ſich ſel bſt. Jeder handle ſo, als ob der Beſtand der Geſamtwirtſchaft allein von ſeinem rich⸗ tigen Verhalten abhänge, und Jeder, ob Gläu⸗ biger oder Schuldner, ſage ſich, daß nur bei gegenſeitiger Rückſichtnahme aller Beteilig⸗ ten der Kreislauf des Wirtſchaftsorganismus erhalten werden kann. 5 Geſchieht dies, ſo darf jeder Einzelne ſich ſagen, daß er treu und ſelbſtlos mitgearbeitet hat am Siege des Vaterlandes. Rießer. Aleine Ariegszeitung. Wie die franzöſiſchen Verwundeten in deutſchen Lazaretten verpflegt werden. (Karlsruhe, 31. Aug. Es war gut, daß das Lagarett des Roten Kreuzes im Lehrerſeminar 1 bereit war, denn geſtern wurden 54 verwundete Franzoſen eingeliefert und glatt untergebracht. Die Montur dieſer armen Menſchen befand ſich in einem derartigen ſchmutzigen Zuſtand, daß ſie das ganze Haus verſtänkerte. Man zog den Leuten friſches Weißzeug an und warf die Kleider zum Fenſter hinaus in den Hof, um ſie zum Schutz des Lagaretts vor Verſeuchung zu verbrennen. Vor⸗ ſchriftsmäßig hätten die Kleider desinfiziert und aufbewahrt werden ſollen, aber dies iſt einer der Fälle, in denen der Buchſtabe nicht befolgt werden kann. Beigefügt wurde, daß deutſche Soldaten nie⸗ mals in einer derartigen Umhüllung eingeliefert wurden. Den Franzoſen iſt es aber in den ſau⸗ beren Hemden und Betten, in der guten Pflege und bei der genügenden Koft ſehr wohl. Mehrere haben nach Hauſe geſchrieben, wie ſorgſam ſie ge⸗ pflegt wurden, und gebeten, es den deutſchen Ver⸗ wundeten in franzöſiſchen Händen zu vergelten. So darf man hoffen, daß menſchliches Handeln unſererſeits den Landsleuten in franzöſiſchen La⸗ zaretten zu gut komme. Sehr gerühmt wurden die Vorkehrungen des Mannheimer Roten Kreuges, das hierher erbetene Material⸗Aushilfe ſchickte. Mannheim hat ſich gleich für 200 000 M. Ver⸗ bandsſtoffe zugelegt und iſt jetzt in der Lage, wo Not iſt, auszuhelfen, ſoweit nicht die eigenen La⸗ zarette Bedarf haben. Die Zerſtörung des deutſchen Botſchaftspalais in Petersburg. Ein Augenzeuge der Plünderung des deutſchen Botſchaftspalais in Petersburg erzählt der Neuen Freien Preſſe: Es war ein ruſſiſcher Feiertag, als wir vom Iſaaksplatz her den wüſten Lärm von Demon⸗ ſtrantenſcharen hörten. Wir fuhren ſofort ins Hotel Aſtoria um zu ſehen, was es gebe. Dieſes Hotel liegt neben der Iſgakskathedrale gegenüber der deutſchen Botſchaft. Das Palais iſt ein Steinbau von burgartiger Feſtigkeit. Den Eingang ſperren drei eiſerne Tore hintereinander. Im Nu waren ſie geſprengt. Die Menge, offenbar von ortskundigen Arbeitern ge⸗ führt, die im Palais beſchäftigt geweſen waren, ſtrömte hinein, die elektriſchen Lampen flammten auf und nun begann ein furchtbares Zer⸗ ſtörungswerk. Botſchafter Graf Pourtales iſt Sammler von Antiquftäten und Kunſtgegenſtänden; er hatte in ſeinen Räumen unſchätzbare Koſtbar⸗ keiten aufgehäuft. Wir ſahen die Menge da mit wahrem Bienenfleiß hauſen, Ein Meſſer wurde geſchwungen und ſchon war ein franz ö⸗ ſiſcher Gobelin der Länge nach durch⸗ krennt. Mit Knütteln und Beilen ging man auf ſeltenes Porzellan, altchineſiſche Vaſen los. Alles, alles ging in dieſer furcht⸗ baren Stunde in Trümmer, nur die nackten Wände blieben. Mit dem Geheimen Hofrat Kattner, dem Kanzleichef der Botſchaft, hatte ich noch am Mor⸗ gen geſprochen. Die Beſtien ermordeten ihn in der grauſamſten Weiſe. Unterdeſſen verſuchten Dutzende die koloſſalen Bronzefiguren der Roſſebändiger zu entwurzeln, welche die Faſſade des Botſchafterpalais krönen. Den ver⸗ einten Anſtrengungen gelang es wirklich, eine der Jünglingsſtatuen abzuſprengen und auf die Straße hinabzuwerfen. Man kann daraus die Wut der Leute ermeſſen. Auf dem Iſaaksplatz ſtand eine Sotnie Koſaken, auf der anderen Seite Polizei zu Fuß und zu Pferd. Sie rührten nicht den Finger und griffen erſt ein, als es galt, die Zuſchauerſcharen auf dem Platz von Verletz⸗ ungen durch die herabgeſchleuderten Beuteſtücke zu bewahren. Hinter den Truppen und dem Poligeikordon hiel⸗ ten elegante Automobile. Die Inſaſſen kannte ich wohl, lauter Damen und Herren der Petersburger Hofgeſellſchaft. So oft aus den Fenſtern der Botſchaft ein vergoldeter Stuhl ein Gemälde oder ein Kleidungsſtück flog, jubelten die Damen und Herren und encouragjerten die Plünderer durch Zurufe und Tücherwinken. Damen und Herren, die gerade 14 Tage vorher am Tiſch des Grafen Pourtales ſoupiert hatten. Als all das geſchah, waren in Petersburg Schnapsläden und Schenken ſeit Wochen geſperrt und ſtreng bewacht, nur Sekt durfte in einzelnen eleganten Reſtaurants ſerviert werden. Die Plün⸗ derer waren alſo nüchtern, ein Beweis mehr, daß das Zerſtörungswerk beſtellte Arbeit einer Ober⸗ ſchicht war. Nach den Franzoſentagen in Saarburg. Aus Saarburg, 29. Aug., wird der„Straßb. Poſt“ geſchrieben: Manche Blätter bringen über die Sgarburger Franzoſentage übertriebene Behauptungen. So leſen wir von heftigen Straßenkämpfen, von häu⸗ ſerhoch aufgetürmten Leichen, Blutſtrömen in den Straßenrinnen u. a.., wovon wir, gleich nach dem Nachlaſſen des Schießens die ganze Straße beſichtigend, nichts finden konnten. Auch die Nach⸗ richt, Saarburg ſei nur noch ein Trümmerhaufen, iſt unwahr. Saarburg ſteht gottlob noch und die an Privathäuſern angerichteten Schäden werden, wenn wieder normale Zuſtände dauernd herrſchen, bald repariert ſein. Auch die Nachricht, daß hier am Schlachtentag auch Turkos dabei geweſen wären, iſt lediglich Phantaſiegebilde. Was uns mehr änliegt, iſt das Schickſal der von den Frien⸗ zoſen fortgeſchleppten Beamten und Bürger, über das man bis jetzt noch gar nichts erfahren konnte, obgleich bereits 10 Tage darüber hingegangen. Bei dem Haß und der Rachſucht der Franzoſen, die durch die Mißerfolge ihrer Kriegführung zweifel⸗ los ſich noch ſteigert, muß man für die Beklagens⸗ werten das Schlimmſte befürchten. Es wundert uns, daß man in franzöſiſchen Blättern noch nicht geleſen hat, daß die Franzoſen hier eine Fahne erobert haben. Sie haben nämlich die Fahne des hieſigen Kriegervereins aus der Wohnung des Vereinsvorſitzenden,„Vankvope, ſtands Hoeppe, mitgenommen, Iſt das Uicht ein Heldenſtück? In einem andern Haus haßen ſie den Schmuck der Hausfrau und eine goldene Herrenkette mitgehen laſſen. Wir könnten noch mehr ſolcher Apachentaten erzählen, wollen es aber EBEEECCCCCCC(CCͤ ͤTTTTTTTTTTTTT—————————— von Arbeitern Sie ſcheinen offenbar erſt aufzuleben, wenn ſie ſich derart inmitten öſterreichiſcher Uniformen befinden. Für ihre Unzufriedenheit mit der Verpflegung und Behandlung unter Väterchens Flagge finden ſie draſtiſche Ausdrücke. Viele bon ihnen waren über die ſorgſame Behand⸗ lung, die ſie im feindlichen Lager erfuhren, ge⸗ rührt und küßten den öſterreichiſchen Offt⸗ zieren die Hände. Außerdem erfuhr man bei dieſer Gelegenheit von den ruſſiſchen Offi⸗ zieren, daß ſie erſtaunt ſind über die Vehe⸗ menz des Angriffs von öſterreichiſcher Seite, die weit den Elan übertrifft, mit bem ſeinerzeit die Japaner ihre Offenſive durchführten. (Dieſelben Japaner, die jetzt Deutſchlands Kolo⸗ nien in ſchamloſem Undank für langjährige deutſche Kulturarbeit an ihnen überfallen.) *** Die ruffiſchen Truppen flüchten oder laſſen ſich gefangen nehmen. Sie verbrennen ganze Doörfer unterwegs am Rickzug, die Dörfer ruſſt⸗ ſcher Untertanen. Ein jämmerliches Bild, ge⸗ wiß. Ein furchtbares Schauſpiel beſtiali⸗ ſcher Verrohung aber geben die Ser⸗ ben. Dieſe feigen, ſeden Reſtes von Menſch⸗ lichkeit baren Geſellen begehen jetzt an unſeren Verwundeten, ſoweit ſie ihnen in die Hände fallen und au Gefangenen die unglaublichſten Schändungen. Kaum auszudenken ſind die Leiden, die Qualen, die unſere unglücklichen Offiztere und Mannſchaften vonſeiten dieſer Beſtien zu erdulden haben. Möge es genügen, die Tatſache zu melden, daß auf dem Weg un⸗ ſerer Sanitätskolonnen zahlreiche Leichen lagen, denen der Kopf vom Rumpf ge⸗ trennt oder Arme und Beine abge⸗ ſchnitten waren. An dieſen ungeheuerlichen Gräteln, die ja noch den Lebenden geſchehen waren, ſind nicht nur ſerbiſche Männer“, ſon⸗ dern auch Weiber und Kinder beteiltgt! Man muß, wenn dieſer entſetzliche Weltkrieg einmal beendet iſt, eine neue Wertung und Teilung der„weißen Raſſe“ vornehmen, wobei Kanni⸗ balen und Wildweſtmenſchen zu Repräſentanten der Humanität aufrücken werden gegenüber dieſen ſerbiſchen Raubtieren. Oder ſie hiſſen weiße Flaggen, locken ſo die unſern im Ver⸗ trauen auf würdige Behandlung vor ſich und 5 ſie dann nieder 3 Zu erfreulicheren Bildern: Da iſt einer von den zahlreichen öſterreichiſchen Fliegern, die ſeit Kriegsbeginn den einzelnen Armeekorps zu⸗ geteilt ſind. Er hat vom Hauptquartier aus einen Flug unternommen und iſt dabei ſelbſt⸗ verſtändlich vom feindlichen Feuer wiederholt begrüßt worden. In der Gegend weſtlich von Lubkin paſſierte ihm dabei das Malheur, ein Loch in das Benzinreſervoir zu bekommen, das ihn zur ſchleunigſten Lan⸗ dung auf feindlichem Boden zwang. Er ging in einer Walblichtung nieder, wohin balh die Bevölkerung der Gegend ſtrömte. Der findige Flieger hatte aber noch vor dem Nieder⸗ gang Zeit gefunden, ſich blitzſchnell ſeiner Uni⸗ ſorm zu entledigen und vermochte ſo, des ruſſi⸗ ſchen mächtig, die Leute zu täuſchen. Nachdem er notdürftig an Ort und Stelle den Schaden beſeitigt, flog er wieder auf, den heimat⸗ lichen Gefilden zu. Und es ſoll ihm dabei ſehr leicht zumut geworden ſein! In den Gefechten bei Valje vo in Serbien paſſierte folgendes: Oberleutnant Richard Stenzel vom 37. ungar. Inf.⸗Reg.— in Friedenszeit in Großwardein ſtationiert— ging het dem Angriff auf der Höhe von Jakubowa nächſt Bieleca ſeinen Leuten kühn voran, mitten in die feindlichen Stellungen. Hierbei wurde er von ſechs Schüſſen ſchwer verletzt. Sein Diener, ein flotter Burſche holte ihn mitten aus heftigem Kugelregen auf den Armen heraus. Noch hatte der Brave ſeinen Herrn nicht völlig außer Bereich des Kampfes bringen können, als er ſelbſt von zwei Ge⸗ ſchoſſen verwundet wurde. In dieſem Zuſtande ſchleppte er ſich bis zum nächſten Sanitätstrain und erſt nachdem ihm dort die Gewißheit wurde, daß man ſeinen Oberleutnant helfen werde, brach er erſchöpft zuſammen. Der Name des Tapferen iſt Petruſch, eines rumäniſchen Südungarn. Und ſolcher Braven haben wir gar viele im Heer. Freilich nur von den wenig⸗ ſten hört man. Still, im Bewußtſein ihrer guten Tat werden ſie zu Helden fürs Vaterland. Ehre ihnen! Stillen wir die Tränen, die jetzt fließen, mit dem Stolz auf all die Mutigen. Es muß ja ſein, und keines Deutſchen, Ungarn, Tſchechen Blut fließt umſonft. In welche Erde es auch ſickert— Heimaterde ſoll, muß ſte Kunſt und Wiſſenſchaft. Mannheimer Künſtler im Felde. Wie uns mitgeteilt wird, iſt Herr Landory geſtern zum Unteroffizier befördert wor⸗ den. Der heitere und humorbegabte Sänger hat ſich als tapferer Streiter erwieſen, möge er geſund aus dem Feldzuge heimkommen, den er mit den deutſchen Truppen im Oberelſaß mit⸗ macht. Wiebereröffnung ber Jahrhundert⸗Ausſtellung bdeutſcher Kunſt 1650—1800 im Reſidenzſchloß zu Darmſtadt. Die Ausſtellung, die mit dem erſten Mobil⸗ machungstage hat geſchloſſen werden müſſen, iſt am 1. September dem Publikum wieder all⸗ gemein zugänglich gemacht worden und ſoll auch bis Anfang Oktober geöffnet bleiben. Die Aus⸗ ſtellungsleitung weiſt daraufhin, daß dieſe Ver⸗ anſtaltung gerade in den gegenwärtigen Wochen, wo unſer Vaterland die Prüfungen eines Welt⸗ krieges an ſich erfährt, doppelt zu den Herzen der Beſucher ſprechen werde, da ſie ein Stück nationaler künſtleriſcher Vergangenheit in einem Zeitalter veranſchauliche, das trotz der ſchweren äußeren und inneren Kriſen unſerem Volke die Grundlagen der modernen Kultur gegeben habe. Das Stuttgarler Schauſpielhaus hatte am Samstag Abend ſeine Eröffnungs⸗ feier, die auf einen ernſten patriotiſchen Ton geſtimmt war. Ein temperamentvoller Prolog von Paul Enderling, mit guter Wirkung von Direktor Bernecker geſprochen, leitete den Abend und die Stimmung vortrefflich ein. Auch ſonſt kam dieſer Dichter mehrfach zum Wort, am kräftigſten wirkte ſein,„Temy und Blut“ und ſein ergreifendes„In Bismarcks Name“. Max Malen trug mit dramatiſcher Steigerung u. a. Lilienerons gewaltige Kriegs⸗ nöbelle„Umzingelt“ vor. Konzertſänger Feuerlein trug das„Gebet vor der Schlacht“, „Lühows wilde Jagd“ und„Du Schwert an meiner Linken“ vor. Den Schluß bildete Ernſt bei dieſen wenigen bewenden laſſen. Wir bören, daß man über diejenigen Einwohner, die die Fran⸗ zoſen ſo fanatiſch begrüßt und freudig bewirtet haben, dagegen den deutſchen Soldaten gazenüber ſich ſchroff benommen, ja ihnen nicht einmal ein Glas Waſſex ſpendeten, eine Aechtungsliſte anfer⸗ tigen will. Wir ſind damit nicht einverſtanden, weil wir ſolches Beginnen für rachſüchtig, d. h. für unſchön halten. Wir werden dieſe Verblende⸗ ten mit-Verachtung ſtrafen und den Geſchäftsleuten unter ihnen für alle Zeit die Kundſchaft entziehen. Letzteres Verfahren berührt nämlich die Mehrzahl der Französlinge, die alle ſehr am Gelde hängen, am empfindlichſten. Viele ſind gegen das Faſſen am Ehrenzipfel völlig unempfindlich.— Auf das Eintreffen der geſtrigen Siegesnachricht hat Bür⸗ germeiſter Wizinger die Bürger aufgefordert, ihre Häuſer zu beflaggen, welcher Aufforderung in aus⸗ gedehnteſtem Maße nachgekommen wurde. 14. Verluſtliſte. Badiſche Verluſte. (Schluß.) Erſatz⸗Bataillon des Regts Nr. 112: G. Kaiſer, Hochſal, tot. Georg Klink, Wilhelms⸗ feld bei Heidelberg, ſchw. verw. K. Hernſtritt, Frei⸗ burg, verm. K. Zobeley, Eppelheim, vermißt⸗ Kavallerie⸗Erſatz⸗Abt. Karlsruhe: Ehriſt. Münz, Mannheim, tot. E. Pfettcher, Buchin; A. Gundersheimer, Mannheim, vermißt R. Großmann, Au, vermißt. Kriegs⸗ familienunterſtützungen. Die für die bedürftigen Zurückgebliebenen der Kriegsteilnehmer vom Lieferungsverband (den Gemeinden des Amtsbezirks) teils für Rechnung des Reichs, teils aus eigenen Mitteln gewährte Unterſtützung iſt in halbmonatlichen Raten zu entrichten. In der laufenden und der erſten Hälfte der folgenden Woche werden die Unterſtützungen für die erſte September⸗ hälfte bezahlt. Um einen für die Empfangs⸗ berechtigten, wie für die Kaſſe gleich unzuträg⸗ lichen Andrang an der letzteren zu verhüten, muß die Auszahlung auf verſchiedene Tage verteilt werden. Die Zahlung an die in der Altſtadt einſchließlich der Vorſtädte Wohnen⸗ den erfolgt bei der Stadtkaſſe, Rathaus N 1 Querbau, während der üblichen Kaſſenſtunden (—12 und—5 Uhr) und zwar am Mittwoch, 2. September für die Empfangs⸗ berechtigten, deren Familienname mit den Buchſtaben K, B, C und D beginnt, Donnerstag, 3. September für jene mit den Anfangsbuchſtaben E, E und G, Freitag, 4. September für jene mit den An⸗ fangsbuchſtaben kl und J, 15 Samstag, 5 September für jene mit den Anfangsbuchſtaben K und., Montag, 7. September für jene Anfangsbuchſtaben M, N, O, Dienstag, 8. September für jene Anfangsbuchſtaben S, 23 Mittwoch, 9. September für jene mit den Anfangsbuchſtaben U, U, V, W, X, V, 2. Die Unterſtützungen für die in den einge⸗ meindeten Vororten wohnenden Empfangs⸗ berechtigten werden von Beamten der Stadk⸗ faͤſfe in den Vororten ſelbſt bezahlt und zwar mit den 185 2„ R„ mit dem zu folgenden Zeiten: Käferthal(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtkaſſe): am Mittwoch, den 2. Sep⸗ tember von—12 Uhr vormittags und —5 Uhr nachmittags, Waldhof(Lehrerzimmer der Knabenabteilung im Schulhaus Waldhof): für die Emp⸗ fänger, deren Familienname mit den Buchſtahen& bis K beginnt, am Donnerstag, den 3. September, für jene mit den Anfangsbuchſtaben L bis 2 am Freitag, den 4. September, jeweils von—12 Uhr vormittags und —5 Uhr nachmittags; Sandhofen(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtlaſſe): am Samstag, den 5. Sep⸗ tember von—12 Uhr vormittags und —5 Uhr nachmittags; Feudenheim(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtkaſſe): am Mittwoch, den 2. Sep⸗ tember von—5 Uhr nachmittags; Neckaran(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtkaſſe): für Empfänger, deren Famlienname mit den Buchſtaben K bis I beginnt, am Mittwoch, den 2. Sep⸗ tember, für jene mit den Anfangsbuchſtaben G u. H am Donnerstag, 3. September, für jene mit den Anfangsbuchſtaben Jbis M am Freitag, den 4. September, alle 3 Tage von—8 Uhr nachmittags, für jene mit den Anfangsbuchſtaben N bis 2 am Samstag, den 5. September von—8 Uhr nachmittags; Rheinau(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtkaſſe: am Freitag, den 4. Septem⸗ ber von—12 Uhr vormittags. Zur weiteren Beſchleunigung des in der Stadtkaſſe ſich vollziehenden Auszahlungsge⸗ ſchäfts für Altſtadt und Vorſtädte ſoll die Unter⸗ zeichnung der vorbereiteten Quittungen nicht auf der Stadtkaſſe ſelbſt, ſondern auf dem Kriegsunterſtützungsbureau in den früheren Räumen der Sparkaſſe(Erdgeſchoß des Rat⸗ hausquerbaues) bewirkt werden. Dorthin be⸗ geben ſich die empfangsberechtigten Frauen in der oben vorgeſchriebenen Reihenfolge mit dem Familienſtammbuch, der Heiratsurkunde, Gee burtsurkunden für die Kinder oder ſonſtigen Ausweiſen verſehen. Sie unterzeichnen den Quittungsentwurf, ihre Unterſchrift wird von einem Beamten des Unterſtützungsbureaus be⸗ 2 2 2 bleiben oder werden! Rudolf Kaſtner. Wicherts„Das Eiſerne Kreuz“. glaubigt und von dieſem e ihnen eine Beſcheinigung behändigt, welche als Ausſpeie 4. Seite. General-Anzeiger.— Zadiſche Neueſte Aachrichten.(Abendblatt) Dienstag, den 1. September 1914 über die für die erſte Septemberhälfte bewil⸗ ligte Unterſtützung gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber des eingerückten Ehemannes oder den Organen der privaten Wohlfahrtspflege, wie auch bei ſonſtigen ſich bietenden Anläſſen benutzt werden kann. Mit der beglaubigten Quittung verfügen ſich die Empfangsberech⸗ tigten unmittelbar zur Stadtkaſſe, woſelbſt ihnen der aus der Quittung erſichtliche Betrag ausgezahlt wird. In den Vororten erfolgt die Quittungs⸗ leiſtung und Auszahlung lediglich vor dem Beamten der Stadtkaſſe. Aufruf an Induſtrielle, Behör⸗ den, Maler⸗ u. Cackiergeſchäfte. Es wird uns geſchrieben: In den letzten Tagen iſt von verſchiedenen Sei⸗ ten der Wunſch ausgeſprochen worden, man möge doch mehr wie bisher im Inland kaufen und ſo unſere eigene Induſtrie fördern. Der Aufruf der deutſchen Bekleidungsinduſtrie gegen engliſche Stoffe und franzöſtſche Mode iſt mit gutem Bei⸗ ſbiel vorangegangen und es iſt zu hoffen, daß das deutſche Publikum ſich endlich einmal auf ſich ſelbſt beſinne und die deutſche Induſtrie bevorzuge. Wer im Inland kauft, kauft vorteilhafter und ſchafft mit an einem nationalen Werk von nicht zu unter⸗ ſchätzender Bedeutung, erhöht die Kaufkraft des deutſchen Volkes und damit auch deſſen eigene Entwicklungsmöglichkeiten. Im Folgenden möchte ich auf Fabrikate aufmerkſam machen, welche direkt ohne Grund immer noch vom Ausland gekauft merden. Es ſind das Lacke und Farben, Erzeug⸗ niſſe, die bei uns in Deutſchland nachweislich um 60 Prozent teurer verkauft werden, als in ihrem Urſprungsland. Die Käufer derartiger ausländi⸗ ſcher Waren zahlen nämlich nicht nur einen hohen Zoll, etwa 25 Prozent vom Wert, ſondern auch große Summen, die in Form von Proviſionen in die Taſchen von Importvertretern, Agenten ete. der Auslandsfirmen fließen. Daß daher die be⸗ rühmten engliſchen Lacke, beſonders diejenigen, welche zu Preiſen der einheimiſchen Fabrikate ver⸗ kauft werden, letztere an Qualität nicht erreichen, liegt auf der Hand, und iſt einmal bei den Liefe⸗ rungen etwas nicht in Ordnung, ſo iſt die Stelle, bei der man reklamieren möchte, meiſt nicht zu habhen oder zu finden; aber alles Ausländiſche er⸗ freut ſich eben bei uns leider einer beſonderen Be⸗ liebtheit. Dieſer unberechtigten Vorliebe für das Auslän⸗ diſche tragen auch verſchiedene deutſche Fabriken Rechnung, indem ſie ſich halbengliſche Namen zu⸗ legen, alle ihre Fabrikate engliſch und deutſch be⸗ zeichnen, ſich vielfach auch ein kleineres Lager in London mieten, nur um auf dieſe Art ſich dem Wunſch ihrer Kundſchaft nach engliſcher Auf⸗ machung anzupaſſen. Daß derartige Manipula⸗ tionen nicht dazu beitragen können, die Export⸗ fähigkeit der deutſchen Lack⸗ und Farbenfabriken zu fördern, wird jeder einſehen. Geradezu unverſtändlich iſt es aber, daß es in Deutſchland tatſächlich noch große induſtrielle Un⸗ ternehmungen gibt, die zwar ſelbſt gegen die aus⸗ ländiſche Konkurrenz ſchwer ankämpfen müſſen, aber trotzdem immer den engliſchen Lack⸗Fabri⸗ katen den Vorzug gegeben haben. Auch ſeitens ſtädtiſcher und ſtaatlicher Behörden wurden bisher vielfach bei Vergebung von Arbeiten ausländiſche Lacke vorgeſchrieben. In der Hauptſache ſoll dieſer Aufruf bezwecken, daß die vielen tauſend Maler⸗ und Lackiergeſchäfte Deutſchlands, wo bisher noch viele engliſche Fabri⸗ kate verarbeitet wurden, zur Einſicht kommen, ſich über das Unpatriotiſche und Unwirtſchaftliche, das in der Verwendung dieſer fremden Erzeugniſſe liegt, klar werden und damit endgültig Schluß machen. Ein Fachmann. * Auskunftſtelle für höhere Frauenberufe. Die Auskunftſtelle für höhere Frauenberufe des Vereins Frauenbildung⸗Frauenſtudium hat ihre Sprechſtunden vermehrt; ſie werden nunmehr täglich von—4 Uhr im Hauſe Prinz⸗Wilhelmſtraße 6, 2. Stock, abgehalten. Die durch den Krieg hervorgerufene Arbeits⸗ loſigkeit hat weite Schichten unſerer Bevölke⸗ rung ergriffen; Privatlehrerinnen, Muſik⸗ lehrerinnen, Direktricen haben ſeither inne ge⸗ habte Einnahmequellen verloren und ſuchen neuen Erwerb. Die Beſitzenden müſſen hier helfend eingreifen. Zur Ueberwachung der Kinder, zum Vorleſen, zum Verändern von Kleidungsſtücken werden in manchen Häuſern Perſonen geſucht und für derartige Zwecke fin⸗ den ſich jetzt leicht geeignete Arbeitnehmer. Wer imſtande iſt, eine gebildete weibliche Per⸗ ſönlichkeit zu beſchäftigen, wird dringend ge⸗ beten, dies bei der oben bezeichneten Auskunft⸗ ſtelle anzuzeigen. Auch Arbeitſuchenden aus gebildeten Kreiſen wird dort Rat und Aus⸗ kunft erteilt. * Mahnung an unſere Baus⸗ frauen! Von den Einberufungen zum Krieg ſind die Metzgereibetriebe beſonders ſtark betrof⸗ fen worden, was darauf zurückzuführen iſt, daß das Arbeitsperſonal dieſer Betriebe ſich faſt aus⸗ ſchließlich aus jungen, wehrkräftigen Leuten zu⸗ ſammenſetzt. Hierdurch iſt das Perſonal unge⸗ wollt ſehr vermindert worden, ſa es gibt viele Metzgereien, die gezwungen ſind, ohne gelernte Hilfskräfte zu arbeiten. Daß unter ſolchen Um⸗ ſtänden ein Betrieb nur ſchwer zu führen iſt, verſteht ſich von ſelbſt. Die Kundſchaft der Metz⸗ r ſehr entgegen„wenn ſie d 9 ſür den nächſten Tag am Abend zuvor aufgeben würde und von dem bisher geübten Brauch ab⸗ käme, erſt am Vormittag und meiſtens auf tele⸗ phoniſchem Wege den Fleiſchbedarf zu beſtellen. Das Austrageperſonal der Metzgereien iſt am Vormittag zu ſehr beſchäftigt und es iſt in den meiſten Fällen ein Ding der Unmöglichkeit die zwiſchenhinein einlaufenden Beſtellungen aus⸗ zuführen. Es ſei denn, daß die Kunden ſelbſt ihr Fleiſch abholen ließen. Es iſt wohl kein un⸗ beſcheidenes Verlangen der Metzgermeiſter, wenn ſie ihre Kunden darum erſuchen, ihre Fleiſchbe⸗ ſtellungen für den andern Tag doch am vorher⸗ gehenden Abend zu machen. Wenn dies ge⸗ ſchieht, iſt der Metzger in der Lage, ſein Geſchäft darnach einzurichten und der Kunde hat dann auch eine Gewähr dafür, daß er ordnungsmäßig bedient wird. Mögen alſo die Hausfrauen das ihrige dazu beitragen, damit auch auf dieſe Weiſe den Metzgermeiſtern eine Art Kriegshilfe ge⸗ leiſtet wird, die ſich bei einigem guten Willen leicht durchführen läßt. Mietsverhältnis. Die am Landgericht Karlsruhe eingerichtete Rechtsauskunftsſtelle hat ein Merkblatt über die Einwirkung des Kriegs auf die verſchiedenen Rechtsverhältniſſe herausgegeben. Ueber den Einfluß auf das Mietsverhältnis entnehmen wir dem Merkblatt folgende Darlegung: „Ein Mietsverhältnis wird durch den Krieg im allgemeinen rechtlich nicht berührt. Es tritt, wenn der Vermieter oder der Mieter zum Kriegsdienſt einberufen wird, eine Unmöglich⸗ keit der Leiſtung auf keiner Seite ein. Das auch dann nicht, wenn etwa der Mieter nur für ſeine Perſon, nicht auch für Angehörige und unter Ausſchluß der Untermiete gemietet hat. Nichts anderes gilt, wenn der Mieter eine für den Sommer gemietete auswärtige Wohnung ledig⸗ lich deshalb nicht beziehen will, weil er lieber zu Hauſe bleiben, ſeinem Berufe nachgehen oder ſich der freiwilligen Hilfsbedürftigkeit widmen will. Die gemietete Wohnung ſteht eben dann für die Dauer der Mietzeit inſofern auf Gefahr des Mieters. Anders, wenn die gemietete Woh⸗ nung unmittelbar im Bereich der kriegeriſchen Operationen läge, ſo daß der Vermieter, wenn auch aus einem von ihm nicht zu vertretenden Grunde(§8 323 BGB.), den vertragsmäßigen Gebrauch, den ruhigen Beſitz nicht mehr ge⸗ währen(§S 542 BGBB.) könnte, oder die Be⸗ nützung mit einer erheblichen Gefährdung der Geſundheit(§ 544 BGB.) verbunden wäre. Solche Unmöglichkeit der eigenen Leiſtung brächte den Vermieter um den Anſpruch auf. den Mietzins. Wäre der Vermieter aus den angegebenen Gründen etwa genötigt, den Be⸗ trieb eines Gaſthauſes, in dem er Zimmer oder Wohnungen— mit oder ohne Abſchluß eines die Verköſtigung umfaſſenden gemiſchten Ver⸗ trags— vermietet hat, zu ſchließen, ſo würde die, Unmöglichkeit, die Wohnung, mit oder ohne Verköſtigung zu gewähren oder weiter zu ge⸗ währen, ihn vor einer Erſatzpflicht gegenüber dem Mieter bewahren, Ss 323, 325 BGB. Wird eine Mietwohnung infolge der Einſtel⸗ lung des Baues wegen des Krieges und der mangelnden Arbeitskräfte auf den, Tag des Mietbeginns nicht beziehbar, ſo iſt die Unmög⸗ lichkeit der Vermieterleiſtung, der Bereitſtellung der Wohung, in der Regel von dem Vermieter zu vertreten. Er mußte und konnte regelmäßig für rechtzeitigen Erſatz der Arbeiter oder des fäumigen Unternehmers ſorgen. Nach 88 280, 286(§ 284 Abſ.), 325 BGB. ſtünde dem Mieter, der trotz Bemühung nur eine entſpre⸗ chende teurere Wohnung findet, Anſpruch auf Schadenerſatz zu. Natürlich kann er ſich nach § 325 BGB. mit dem Wegfall des Anſpruchs des Vermieters auf Mietzins begnügen.“ * Die ſchlimme LCage des Kleinkaufmannes, Ladeubeſitzers und Gewerbetreibenden. Der Kleinhandels⸗Ausſchuß der Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim, der Verein Mannheimer Detail⸗Kaufleute und Gewerbe⸗ treibende E. V. und die Beratungsſtelle für Kleinhandel und Gewerbe(N 4, 11.⸗12) ver⸗ öffentlichen folgenden Aufruf: Ueberaus ſchwer treffen den Kleinkaufmann, Ladenbeſitzer und Gewerbetreibenden die Kriegszeiten. Die Geſchäfte liegen ſtill, die Unkoſten für Gehälter, Miete u. A. bleiben be⸗ ſtehen und die Angeſtellten ſollen nach Mög⸗ lichkeit nicht entlaſſen werden. Es iſt deshalb für jeden eine patriotiſche Pflicht, ſeine Privatſchulden zu bezahlen. Wenn dies nicht geſchieht, ſtockt der Geſchäfts⸗ verkehr, denn wenn die Verbraucher den Kaufmann und Gewerbetreibenden nicht be⸗ zahlen, kann auch dieſer ſeine Lieferanten und Angeſtellte nicht bezahlen. Da iſt es dringend erwünſcht, daß die Pri⸗ vatkundſchaft mithilft, die Stockungen nicht weiter zu verdichten. Wer zahlen kann und trotzdem nicht bezahlt, erſchwert die Lage von vielen und ſchädigt bewußt ſeine Mitbürger. Ungeſetzlich und grundfalſch iſt es, anzu⸗ nehmen, daß die Schulden während derKriegs⸗ zeit nicht bezahlt zu werden brauchen. Wer nicht in der Lage iſt ſofort ſeine Rech⸗ nungen ganz zu zahlen, leiſte an jeden ſeiner Lieferanten ungemahnt Teilzahlungen, ohne einen zu bevorzugen. Wer nachweiſt, daß er nicht in der Lage iſt ſofort zu zahlen, wird Nachſicht finden. Unſere heutige Aufklärung wird von keinem unſerer einſichtigen Kunden übel aufgefaßt werden. *. 1 Einfluß des Nriegs auf da⸗ Abgeoròdnete im Felde. Eine Reihe unſerer heimiſchen Volksvertreter ſteht für das Vaterland in Reih und Glied. Ernſt Baſſermann macht bekanntlich den Feldzug als Rittmeiſter der Landwehr⸗Kaval⸗ lerie mit, Reichs⸗ und Landtagsabgeordneter Dr. L. Frank iſt Montag Abend zur Front abgegangen. Landtagsabgeordneter Dr. Blum iſt als Hauptmann dem Bezirkskommando zu⸗ geteilt, ſein Kollege Dr. Koch iſt Kriegs⸗ gerichtsrat, Abg. Böttger ſteht als Unter⸗ offizier im Landſturm, Dr. Sidler⸗Sinsheim und eine Anzahl anderer badiſcher Parlamen⸗ tarier ſind ſchon längſt vor dem Feinde. In dieſem Zuſammenhang ſei auch erwähnt, daß unſer Freund Bohrmann⸗Feudenheim((etzt⸗ jähriger Landtagskandidat im Landbezirke), der als Vizewachtmeiſter der Feldartillerie aus⸗ gerückt war, in den letzten Kämpfen verwundet * wurde. Sein Befinden iſt erfreulicherweiſe gut. Ankunft Verwundeter. Geſtern Vormittag paſſierte ein Schiff mit 125 Verwundeten, darunter 18 Franzoſen, auf dem Wege von Germersheim nach Mainz, die Rhein⸗ brücke und legte an der Halteſtelle der Köln⸗Düſ⸗ ſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft an, wo den Mannſchaften, Deutſchen wie Franzoſen, Stärkun⸗ gen verabreicht wurden. * Bücher für Derwundete. D Allenthalben im Deutſchen Reich iſt man, einmütig wie noch nie zuvor, an der Arbeit, um den Familien unſerer Streiter wie unſe⸗ ren Truppen ſelbſt jede mögliche Hilfe zu ge⸗ währen. Dazu iſt aber noch eines not: wenn man uns nun nach Gefechten und Schlachten die Verwundeten zurückbringt, wenn ſie mit zerſchoſſenen Gliedern ihrer Geneſung harren, dann ſollte dafür geſorgt ſein, daß ihnen Bücher zur Hand ſind, um ihnen über die langen Wochen des Schmerzenslagers hin⸗ wegzuhelfen und ſie auf dem Wege zur Ge⸗ ſundheit freundlich zu begleiten. Für dieſen Zweck hat ſoeben die Deutſche Dichter Gedächtnis Stiftung 2000 Bände zur Verfügung geſtellt, nachdem ſie im Laufe der Jahre bereits Tauſende von Büchern an Mannſchaftsbüchereien im Heere, in der Flotte und in der Luftflotte verteilt hat. Indeſſen werden ſehr viel mehr Bücher nötig ſein. Es ergeht daher an das ganze deutſche Volk die herzliche Bitte, für die Ver⸗ ſorgung der Verwundeten mit Leſeſtoff Spenden in Büchern oder Geld an die Deutſche Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung in Hamburg⸗Großborſtel, Abteilung für Mannſchaftsbüchereien, einzuſenden oder dieſe Gaben den Ortsgruppenvorſtehern zu über⸗ geben. Nicht nur vaterländiſche Schriften ſind erwünſcht, ſondern alle Bücher, die einem Kranken über trübe Stunden hinweghelfen, ihm den Mut ſtärken oder eine Freude be⸗ reiten können. Manches jetzt unbenutzte Buch kann hier Segen ſtiften und jeder, auch der beſcheidenſte Geldbetrag, wird die Durch⸗ führung erleichtern. Annahmeſtelle in Mannheim bei der Vorſteherin der Ortsgruppe Mannheim der Deutſchen Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung, Frl. Julie Jaeger, Hauptlehrerin an der Eliſabethſchule, in L 3, 1, 1. Stock. Annahme von Büchern oder Geld täglich von 11—12 und —8 Uhr. Die hier geſammelten Bücher ſind zumächſt für die Lazarette in Mannheim, ſo⸗ dann auch für auswärtige, namentlich ſolche in kleinen Städten, beſtimmt. * Arbeitsgelegenheit. Karlsruhe, 30. Aug. Die Handwerks⸗ kammer Karlsruhe macht darauf aufmerkſam, daß für Sattler, die der Sattler⸗ und Tapezier⸗ vereinigung angehören, ſich lohnende Arbeit in Anfertigung von Torniſtern, Patrontaſchen, Leibriemen, Seitengewehrtaſchen und Pferde⸗ ausrüſtungsgegenſtänden bietet. Man wende ſich um Auskunft an die Firma L. Ritgen, Karls⸗ ruhe, Adlerſtraße 86. Das Liebeswerk. Die Ortsgruppe Pfalzgau des Deutſch⸗öſterreich. Alpenvereins hat in ihrer Verſammlung am Samstag beſchloſſen, für vaterländiſche Zwecke den Betrag von 3000 M. zur Verfügung zu ſtellen. 2000 Mark hiervon ſind für Mannheim, 1000 Mark für Ludwigshafen be⸗ ſtimmt. — * Offenburg, 1. Sept. Herr Oberſt Tellenbach iſt in einem Gefecht jenſeits der Vogeſen durch einen Granatſplitter ſchwer ver⸗ wundet worden und im Lazarett von Saarburg ſeinen Verletzungen erlegen. Auch der Sohn unſeres Regimentskommandeurs, der als Offi⸗ zier ſich an den Kämpfen in Belgien beteiligte, iſt gefallen. Freiburg, 31. Aug. Eine Sieges⸗ feier im Lazarelt der Leſſingſchule hat, wie die„Freib. Ztg.“ mitteilt, nach Eintreffen der großen Siegesnachrichten am Samstag ſtattgefun⸗ den: Reden und Rezitationen, Solovorträge und gemeinſame Lieder, Ernſtes und Heiteres; alles war raſch improviſiert, aber im ganzen eindrucks⸗ voll. Auch der offizielle Siegestrunk durfte nicht fehlen. Exz. v. Marſchall zog in ſeiner mit feier⸗ zum auf einem deutſchen Schiffe einen Vergleich zwiſchen der großen Zeit von 1870 und dem heutigen Völkerkrieg. Mit beſonderer Freude ſei berichtet, daß auch erſte Kräfte vom Stadttheater und Kongertſaal es ſich nicht nehmen ließen, unſere Kriegsverwundeten mit Töſtlichen Gaben ihrer Kunſt zu ergötzen und zu ehren; und rührend wars, als unſere braven Krieger ihre Glieder reckten, als man pietätvoll der Toten ge⸗ dachte, und als ein mächtiges Hurra mit Heil dir im Siegerkranz durch die Turnhalle brauſte. 8 *Landau, 28. Aug. Aus Geſprächen mit franzöfäſchen Gefangenen, die den hieſigen Hauptbahnhof paſſieren, entnimmt man, daß in Frankreich zwei Parteien beſtehen, was den Krieg anbelangt. Sprach ich, ſo ſchreibt der Gewährsmann des„Rheinpfälzer“, dem wir nachfolgende Zeilen entnehmen, da mit einem Bürger von Auteuil, der trotz ſeines zer⸗ ſchmetterten linken Schulterblattes ſich eine gute Laune erhielt. Er iſt Bäcker von Beruf und macht eher den Eindruck eines gemütlichen, be⸗ häbigen Philiſters als den eines rachedürſtenden Chauviniſten. Er erzählt mir, daß das eigent⸗ liche franzöſiſche Volk durchaus keinen Krieg mit Deutſchland wollte. Nur den Kriegshetzern in den oberſten Kreiſen und dem Abſchaum der Bevölkerung in den Großſtädten kam die Kriegs⸗ erklärung nicht überraſchend. Im Mittelſtand aber und auf dem platten Lande dachte niemand an einen Krieg. Der Krieg gegen Deutſchland iſt kein populärer Krieg und die Stim⸗ mung in Frankreich iſt eine ſehr gedrückte. Man hat den franzöſiſchen Soldaten weiß gemacht, in Deutſchland ſei eine große Revolution aus⸗ gebrochen ſie bräuchten nur zu kommen und dreinzuſchlagen. Aber gründlich ſeien ſie eines Beſſeren belehrt worden. Der Krieg werde wohl nicht lange dauern. Frankreich ſei„ganz kaput“;„'infame Ruſſie“, das ſchurkiſche Ruß⸗ land trage alle Schuld daran.— In einem an⸗ deren Wagen ſitzt ein leichtverwundeter franzöſiſcher Leutnant. Er iſt ſehr geſprächig und ſpricht ein reines Franzöſiſch. Er iſt voll Vertrauen, daß Frankreich den Sieg davon⸗ tragen werde und ſpricht von ſeinem Mitleid für das deutſche Volk. Von den glänzenden Siegen der deutſchen Waffen weiß er nichts. Ich ziehe den„Rheinpfälzer“ hervor und gebe ihm die Nachrichten unſerer Siege zu leſen. Er ſchüttelt den Kopf: er glaubt ſie nicht. Ich ſage ihm, daß die franzöſiſche Preſſe bereits ſelbſt den Rückzug der franzöſiſchen Armee konſtatiert hat; er lacht; ich zeige es ihm ſchwarz auf weiß. Da murmelt er vor ſich hin, ſtützt den Kopf auf die Hand und ſpricht kein Wort mehr. Da fährt auf dem Nebengeleiſe ein Zug Landpwehrleute laugſam vorbei. Sie tragen ihre blaue baye⸗ riſche Uniform, freudig und begeiſtert klingt ihr Lied. Hochrufe ertönen, Auf fährt der Fran⸗ zoſe und ſtößt zwiſchen den Zähnen hevor:„Ah, les bleux, diables!“,„die blauen Teufel“. Die Bayern ſcheinen es ihnen ganz beſonders ange⸗ tan zu haben; die fürchten ſie wie den Teufel. p. Landau, 30. Aug. Das Kriegsgericht hatte vorgeſtern über ſechs Anklagen wegen Fah⸗ nenflucht zu verhandeln. Es handelt ſich um jüngere Leute, die nach der Muſterung im Jahre 1913 oder in früheren Jahren obwohl ſie gezogen waren, Mobilmachung freiwillig geſtellt haben und ins Vaterland zurückkehrten. In fünf Fällen werden Gefängnisſtrafen wegen Fahnenflucht zu dier bis neun Monaten und Verſetzung in die 2. Klaſſe des Soldatenſtandes ausgeſprochen. Der letzte Fall en⸗ dete mit einem Freiſpruch. Er iſt ganz beſonders intereſſant, weil der Angeklagte, ein Infanteriſt, des 22. Inf.⸗Regts., der wegen ſeiner Augen als dienſtunbrauchbar zur Dispoſition geſtellt wurde, ſeiner Meldepflicht nicht nachkam und in die Hände der Schlepper für die Fremdenlegion fiel. Wegen Verſuch, bei der Fremdenlegion zu deſertieren, be⸗ kam er insgeſamt fünf Strafjahre, inzwiſchen aber gelang es ihm, durch rühmliche Schlachttaten zum Tambourmajor zu avancieren. Als ſolcher erhielt er einen 14tägigen Urlaub den er benützte, zu errkkammen. 5 Mannheim, den 1. September 1914. * Ernennungen im Richterdienſt. Der Groß⸗ herzog hat 1. mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ernaunt:) den Amtsrichter Ludwig Heſſel in Neckarbiſchofsheim zum Landrichter in Mosbach, d) die Gerichts⸗ aſſeſſoren Dr. Otto Schüler aus Heidelberg, Karl Friſch aus Waldshut und Eugen Goe⸗ bel aus Görwihl zu Amtsrichtern, und zwar Dr. Otto Schüler zum Amtsrichter in Neckar⸗ biſchofsheim, Karl Friſch zum Amtsrichter in Kehl, Eugen Goebel zum Amtsrichter in Offen⸗ burg, 2. den Amtsrichter Dr. Karl Jor dan in Offenburg in gleicher Eigenſcherft nach Ebt⸗ lingen verſetzt. * Ernennungen im Poſt⸗ und Telegraphen⸗ weſen. Dem Ober⸗Pöſtaſſiſtenten Otto Hoff⸗ mann in Lörrach dem Poſtaſſiſtenten Franz Ru in Freiburg(Br.), Geong Röck in anz und Karl Gäßler in Singen(Hohentwiel) wurde der Titel Poſtſekretär, dem Telegraphenaſſi An⸗ tor Kraus aus Unterſchwarzach der Titel Dele⸗ graphenſekretär verliehen. Joſeph *Zum Rektor ernannt. Oberlehrer Bauſch an der Volksſchule in Bietigheim, Amts Raſtatt, wurde zum Schulleiter dafelbſt mit der Amtsbezeichnung„Rektor ernannt. * Die Herſtellung, Aufbewahrung und Verwen⸗ dung von Azetylen, ſowie die Lagerung von Kal⸗ ziumkarbid betr. Auf Antrag der techniſchen Auf⸗ ſichtskommiſſion für die Unterſuchungs⸗ und Prüf⸗ ſtelle des deutſchen Acetylenvereins wird für das Großherzogtum Baden zugelaſſen: Der 4 Kg. Age⸗ tylenſchweißapparat Type J 13 der Firma Azetylen⸗ werk Ebersbach a. Fils, Inhaber Gugen Zinſer, Ebersbach a. Fils. Für die Zulaſſung gelten ſe⸗ weils die von der techniſchen e lichem Ernſt aufgenommenen Eröffnungsanſprache dvorgeſchlagenen, den Aufſt auswanderten, die ſich aber nun ſämtlich bei der r eege e iebtgz g=o et mnn SS. SG e — 1 90 =. 2A 5 Serresg„===DDYYEeOSee—nS Se Kriegsunterſtützungen. großen greifen, ſeinen Marſch ſofort faſt mit nachfolgender Eiterung ſich einſtellt. Methode iſt alt, rührt von italieniſchen Soldaten gewendet worden. Schlüpfrigmachung der Haut auch noch Borſalbe n ee e Denstag, den 1. September 1914. General-Anzeiger.— Sadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. Den auf Mittwoch und die folgenden Tage ins Kriegsunterſtützungs⸗ bütro zur Empfangnahme der Quittungen einge⸗ ladenen Frauen Eingerückter iſt dringend anzu⸗ eupfehlen, dort hin ihr Familienbuch oder in Er⸗ mangelung eines ſolchen die Heiratsurkunde, die Geburtsurkunden der Kinder oder irgend ein an⸗ deres Schriftſtück, durch das ſie ſich üBer ihre Per⸗ ſönlichkeit auszuweiſen vermögen, mitzubringen. eber 400 Gedichte ſind uns bis jetzt zuge⸗ gaugen. So ſehr wir den patriotiſchen Schwung, der unſere Leſer und Leſerinnen in dieſer Zeit ergriffen hat, bewundern und be⸗ o ſehr 11 uns die po Hochflut nicht ganz verſchlingen möge. Wir Wien deshalb alle diefenigen, die den Draug in ſich fühlen, ihwve Begeiſterung in Verſen ausklingen zu laſſen, um möglichſte Schonung. Schon aus techniſchen Gründen iſt es unmöglich, alle dichteriſchen Erzeugniſſe zum Abdruck zu bringen. * Volks⸗ und Jugendlefehallen des Vereins gegen Mißbrauch geiſtiger Getränke. Die Leſehalle in der Schwetzingerſtraße 83 wurde im Monat Auguſt von 565 erwachſenen und jugendlichen, über 14 Jahre alten Leſern und von 674 Kindern, zuſam⸗ men von 1293 Beſuchern benützt. Sie iſt geöffnet für Erwachfene und junge Leute täglich von—10 Uhr abends; au Sonn⸗ und Feiertagen von 10 bis 1 Uhr miktags; für Kinder an Werktagen von 4 bis halb 7 Uhr nachmittags. Die Leſehalle in der Meerfeldſtraße 80 hatte in derſelben Zeit einen Beſuch von 605 Erwachſenen u. jugend⸗ lichen und 1646 Kindern, zuſammen von 2251 Le⸗ iſt frei. Fatl. Eine vaterländiſche Erbauungsſtunde hält Frau Ida Grotta, Konzertſängerin, und Solo⸗ Geiger Herr Philipp Ov. Bergeron aus Boſton (Amerfla) in A 2, 38, am Sonmtag, 30. Auguft, nachmittags—5 Uhr. Die Reihenfolge iſt fol⸗ der Invalidenverſicherung verſicherten Perſonen. Das Großh. Badiſche Bezirksamt(Abt. IIb, Ver⸗ ſicherungsamt) erläßt in dieſer Ausgabe eine Be⸗ kanntmachung obigen Betreffs, worauf wir auch an dieſer Stelle aufmerkbſam machen. *Die Auskunftsſtelle für Mutter⸗ und Säug⸗ lingsſchutz iſt jeden Werktag abend von—7 Uhr im Wilhelmshof, Friedrichsring 4, geöffnet. Ratſuchenden wird gern und unentgeltlich ju⸗ riſtiſche und ärztliche Hilfe, Aufnahme im Mütterheim und Unterſtützung in allen Not⸗ lagen vermittelt. Zur Bohandlung von Blaſen an den Füßen kann ich, ſo ſchreibt der„Köln. Vztg.“ ein Leſer, aus eigener reicher Erfahrung ein unfehlbares Mittel empfehlen. Zeigt ſich eine Blaſe, wenn auch klein, ſo nimmt man eine ſaubere Stopf⸗ nadel, verſieht ſie mit einem veinen Woll⸗ ſaden(weiß oder grau) und durchſticht die ganze Blaſe an der Baſis derſelben und zieht den Faden hindurch, ſo daß derſelbe an beiden Seiten mit einem kleinen Ende hervorſteht. Der Inhalt der Blaſe entleert ſich dann langſam, und die aufgeblähte Haut legt ſich wieder auf das Unterhautgewebe an. Das Garn läßt man bis zur Heilung unberührt in der Blaſe. Der Schmerz iſt faſt wie weggeblaſen, und man kann ohne Beſchwerden wieder fortſetzen. Nie darf man die Blaſe an⸗ ſchneiden, dadurch Bloßlegung des Innern der Blaſe ſtärkerer Schmerz und auch d ie her und iſt von mir ſtets mit ſicherem Erfolg an⸗ Daneben kann man zur und die üblichen Schweißpulver anwenden. Alſo, man rüſte die Soldaten mit Stopfnadel und Wollgarn aus. Wettlauf um den Dienſt in der Front. Aus Mainz wird berichlet: Zur Bildung eines Feld⸗ bataillons waren in einem hieſigen Regiment noch einige Mannſchaften notwendig, die aus den zum Wachtdienſt zuſammengezogenen Landwehrleuten genommen werden ſollten. Auf die Frage des Feld⸗ webels, wer ſich freiwillig für den Felddienſt mel⸗ den wolle, traten alle vor. Da jedoch nur eine be⸗ ſchränkte Anzahl Leute genommen werden konnte, berftel der Vorgeſetzte auf den Gedanken, die Aus⸗ wahl dadurch zu kreffen, daß er einen Wettlauf durch den Kaſernenhof veranſtaltete. Auf das Kom⸗ mando:„Im Laufſchritt— marſch, marſch!“ liefen alle, Landwehrmänner und Landſtürmer, unter Aufbietung aller Kräfte nach dem Ziele, als gälte es, den höchſten Siegespreis zu erlangen. *Humor im Kriege. Ein Reſerviſt ſandte⸗ mit der Feldpoſt folgende launige Aufforderung mit der Bitte um Veröffentlichung:„Achtung!!! Gün⸗ ſiige Gelegenheit! Eine Million Belohnung dem⸗ jenigen, der den deutſchen Michel niederringt. Die⸗ ſenigen, die den Ringkampf eingehen wollen, kön⸗ nen ſich auf ſeinem Bureau jederzeit melden. Sollte der Andrang derjenigen, die ſich melden, zu groß ſein, ſo wird höflich erſucht, zu warten, da bei dem Michel einer nach dem andern dran⸗ kbommt. Die Befürchtung, es könnte einer vergeſſen werden, iſt unbegründet. Bis jetzt haben ſich ge⸗ meldet: Peter, Nikolaus, Poincars, John Bull uſw. Da der Kampf mit dieſen Herren noch einige Zeit in Anſpruch nimmt, jedoch nicht mehr lange, da verſchiedene bereits kraftlos am Boden liegen, ſo wollen ſich nur ſolche melden, die ſich dem deut⸗ ſchen Michel gewachſen glauben, andernfalls wird die Meldung nicht kerückſichtigt. gez. Der deutſche Michel.“ *Mutmaßliches Wetter am Mittwoch und Don⸗ Stag. Die Wetterlage hat ſich über den Sonn⸗ nicht weſenklich geändert. Der Hochdruck über bleibt beſtehen und wird am Mitt⸗ nturgens Gerichtszeitung. Mannheim, 27. Aug.(Ferienſtraf⸗ kammer II.) Vorſ.: Landg.⸗Rat Dr. Strau.• Der Schuhmacher Wilhelm Schneider er⸗ brach am 16. Juni ds. Is. in der Wohnung ſeiner Mutter in der Kepplerſtraße einen Schrank und nahm daraus 26 Mark bar und einen Ring an ſich. Urteil: 8 Wochen Gefängnis. Die bei einer hieſigen Herrenkleiderfabrik als Putzfrau beſchäftigte Thereſe Gumbmann ſchleppte heimlich eine Anzahl Kleidungsſtücke aller Art weg und ſetzte ſie an Marktweiber aus der Pfalg ab. Eine Frau Fruquet, die der Angeklag⸗ ten für einen Anzug im voraus 15 M. bezahlt hatte, den Anzug aber nicht erhielt, deckte die Un⸗ ehrlichkeit der Putzfrau auf. Es wird auf einen Monat Gefängnis erkannt. Ein 16jähriger Kaufmannslehrling, der zum Wichſer herabgeſunken war und mit einem andern Halbwüchſigen Bauhütteneinbrüche verübte, wird zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Der Taglöhner Jakob Bauman n alls Kirch⸗ heim iſt am 14. v. Mts. vom Landgericht Heidel⸗ berg wegen zahlreicher Diebſtähle zu einer Geſamk⸗ ſtrafe von 4 Jahren 4 Monaten verurteilt worden. Er legte bezüglich dreier Diebſtähle, für die ihm ſeinerzeit das Schöffengericht 4 Monate zudiktiert hatte, Berufung ein. Es handelte ſich um drei Raddiebſtähle. Das Gericht hielt den Angeklagten für dringend verkschtig, den Beweis aber nicht für ausreichbar und ſprach deshalb den Angeklagten frei, ſo daß dieſer„nur noch 4 Jahre abzu⸗ ſitzen hat. Wegen Vergehen gegen die Reichsverſicherung ſind angeklagt die Architekt Karl L. und ſeine Frau Eliſe. Sie ſollen Arbeitern, die bei ihnen beſchäf⸗ ligt waren, Abzüge für Kranken⸗ und Invaliden⸗ verſicherung gemacht, das Geld aber nicht ſeiner Beſtimmung zugeführt haben. Das Urteil gegen den Ghemann lautet auf 70., gegen die Frau auf 30 M. Geldſtrafe. Der 26 Jahre alte Zahntechniker Gottlieb Dü⸗ ring, der als„Schlepper“ für den Zahntechniker L. reiſte, beſtimmte eine Frau Eliſe Mildenberger zum Bezug von Zähnen und zur Vorausbezahlung von 4 Mark, indem er der Frau verſicherte, daß die Krankenkaſſe alles bezahlen werde. Düring iſt am 27. Juni in Mainz wegen Schwindels zu vier [Monaten Gefängnis verurteilt worden. Mit Ein⸗ ſchluß dieſer Strafe erhält er heute ſieben Monate Gefängnis. Der 34 Jahre alte Hausburſche Karl Scheich aus Offenbach wurde kürzlich im Luiſenpark dabei betroffen, wie er ſich auf ſonderbare Weiſe gegen die Sittlichkeit verging. Man erkennt heute gegen den auch ſonſt Entgleiſten auf ſechs Monate Ge⸗ fängnis. BNOC. Freiburg, 27. Aug. Zum zweiten Male ſtand der Landwirt Anton Baumer aus Oberbergen(Kaiſerſtuhl) vor der Strafkam⸗ mer wegen Kirſchwaſſerverfälſchung. Der Ge⸗ nannte, der nebenher einen Branntweinhandel etreibt, verkaufte u. a. an einen Weinhändler in Neuſtadt i. Schw.„Kirſchwaſſer“, das nach den Bekundungen des Sachverſtändigen Dr. Korn aus 10 Proz. Kirſchwaſſer und 90 Prozent () Spiritus beſtand. In einem Jahr hatte Baumer von Lahr 1000 Liter Spiritus bezogen. Dabei beſaß der Angeklagte noch die Kühnheit, dem Käufer in Neuſtadt eine mit falſchem Namen unterzeichnete Beſcheinigung auszuſtellen, daß das Kirſchwaſſer garantiert rein ſei. Das Urteil lautete wegen Vergehens gegen das Nahrungs⸗ mitelgeſetz, Bertrugs und Urkundenfälſchung auf 6 Wochen Gefängnis, wobei betont wurde, daß das Gericht beſondere Milde habe walten laſſen. Stimmen aus dem Publikum. Licht und Schatten. Man lieſt und ſieht täglich, welche großen Opfer, namentlich an Barbeträgen, fortgeſetzt dem Roten Kreuz, oder zu anderen Zwecken der Wohltätigkeit geſpendet werden. Dieſe Opferfreudigkeit iſt im höchſten Maße lobens⸗ und dankenswert, ſie wirft das hellſte Licht auf die Nächſten⸗ und Vaterlandsliebe unſerer Mit⸗ bürger, unſeres Volkes. Aber dem ſtehen auch tiefe, dunkle Schatten gegenüber. Es iſt von Arbeiter⸗ und kaufmänniſchen Verbänden ſchon mehrfach das Mahnwort ergangen, mit dem Guten auf der einen Seite nicht faſt Schlim⸗ meres auf der andern Seite heraufzubeſchwören. Und in Wirklichkeit ſind die Schatten dieſes Schlimmeren ſchon in greifbare Nähe gerückt. Es bezieht ſich das auf die Einſchränkungen ſo vieler Betriebe aller Arten und die daraus her⸗ vorgehende Entlaſſung zahlreicher gewerblicher und kaufmänniſcher Arbeitskräfte. Selbſt auch die Weiterführung von Geſchäften unter Ver⸗ kürzung der Löhne und Gehälter der Arbeit⸗ nehmer zeitigt ihre ſchlimmen Folgen, all das zuſammen aber, Entlaſſung und Lohn⸗ oder Gehaltsverkürzung greift auch auf weitere Kreiſe über. Wie wollen beiſpielsweiſe die Zimmervermieter und Koſtgeber, die nun doch einmal notwendig ſind, ſich durchbringen, wenn ihnen nicht nur durch die Einberufung ihrer Mieter und Koſtgänger, ſondern auch noch durch jene Entlaſſungen und Minderentlöhnungen ſozuſagen ebenfalls geſchäftlicher Schaden zu⸗ gefügt wird? Namentlich von den Minderent⸗ löhnungen ſcheint ein recht ausgiebiger Ge⸗ brauch gemacht zu werden. Es werden zahl⸗ reiche Fälle hbekannt, in welchen alte, eingeſeſſene Firmen ihrem Perſonal auf kürzere oder längere Friſt kündigten, oder ihnen derartige Gehälter boten, daß ein ehrliches Auskommen damit ſchlechterdings unmöglich iſt. Ein Teil, denen es gegeben iſt, gehen nach Hauſe und fallen ſchlimmſten Falles ihren Eltern, oder ſonſtigen Angehörigen zur Laſt, ein großer, oder gar der größte Teil, ja, was ſollen die machen? Sie können ihren Zimmervermietern u. Koſtgebern Wohnung und Eſſen nicht bezahlen, ja ſogar, was eigentlich das ſchlimmſte an der Sache iſt, ſie ſind geradezu veranlaßt, zu Wohnungs⸗ ſchwindlern und Zechprellern zu werden. Alſo die Opferfreudigkeit im Allgemeinen in hohen Ehren, dabei ſollten jedoch andere, be⸗ ſondere Geſichtspunkte nicht außer Acht gelaſſen meldet: werden. Auf der einen Seite gibt ein Geſchäfts⸗ inhaber, oder eine Firma hunderte oder tau⸗ ſende von Mark für Wohltätigkeitszwecke, auf der andern Seite Arbeits⸗ und Perſonalent⸗ laſſungen und Lohn⸗ und Gehaltskürzungen. Es bedarf faſt keiner langen Prüfung, zu er⸗ kennen, ob die Wohltätigkeit hüben oder die Schädigungen drüben am ſchwerſten ins Ge⸗ wicht fallen. Dabei kommt einem unwillkürlich noch die Frage auf, wird hier bei der Fülle der Liebesgaben vielleicht nicht etwas verſchwende⸗ riſch in ihren Austeilungen verfahren, während dort durch einige Rüſichtnahmen bei Betätigung der Wohltätigkeit auch auf andere Stände, als nur auf den Kriegerſtand, ebenfalls manch Nöot u. Elend in weiteren Kreiſen verhütet wer⸗ den könnte. Nicht Mißgunſt für den Einen, aber auch Gerechtigkeit für den Anderen iſt der Sinn dieſer vorſtehenden Darlegungen. Letzte Meldungen. Die Schlacht bei Tannenberg. Berlin,! Sept(Von unſ Berl Bur.) In der Schlacht bei Tannenberg ſtan⸗ den fünfruſſiſche Armeekorps gegen uns im Felde. Voer der Entſcheidung. Berlin, 1. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem öſterreichiſch⸗ungariſchen Hauptquartier wird der„B..“ ge⸗ Die öſterreichiſche Offenſive hat ſich unter ſechstägigem harten Kampfe nach vor⸗ wärts geſchoben, wie die von unſeren Truppen eingenommene Stellung ſüdlich von Lublin⸗ Krasnoſtav⸗Grubinszow beweiſt. Hier därfte auchin kurzer Zeiteine wichtige Ent⸗ ſcheidung fallen. Gleichzeiitig wird der„B..“ aus dem öſter⸗ reichſchen Hauptquartier unterm 31. v. Mts. ge⸗ meldet: Vom ſüdlichen Kriegsſchauplatze liegt hier die wichtige Meldung vor, daß ruſſiſche Munitionstransporte für Serbien auf der Donau unausgeſetzt ſtattfinden. An der Donau⸗ mündung werden angeblich auch Vorbereitungen für ruſſiſche Truppentransporte nach Serbien getroffen, wodurch die rumäniſch⸗bulga⸗ riſche Neutralität bedroht erſcheint. gez.: Müller, Kriegsberichterſtatter. Paris erwartet die Belagerung „ABerlin, 1. Sept.(Von unf. Berl Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Die „Berligske⸗Tidende“ erhält folgende Privat⸗ meldung aus Paris: Die Skadt erwartet die Be⸗ lagerung. Die Teritorialarmee ſetzt das ver⸗ ſchantzte Lager in verſtärkten Zuſtand Die Ver⸗ proviantierung der Stadt iſt geſichert. Das ganze Boulogner⸗Wäldchen iſt in einen unge⸗ heueren Schafſtall umgewandelt worden. Auf der Rennbahn von Longchamps ſind 2000 Stück Rindvieh und 10 000 Stück Hammel, bei N Suresnes hunderte von Kälbern untergebracht. Die drohende Revolution in Außland. m. Köln, 1. Sept.(Priv.⸗Tel.) Ein vor 24 Tagen aus Rußland ausgewieſener Deutſcher erklärt der„Köln. Ztg.“: Aus dem Innern des Landes liegen Mitteilungen vor, die darauf ſchließen laſſen, daß in manchen Kreiſen der Bauernſchaft dem Rufe zur Fahne nur widerwillig gefolgt wurde. Da der Einfluß der Großfürſten, in denen man mit Recht die Führer der ſogenannten Kriegspartel erblickt, auf die breite Maſſe des Volkes verhält⸗ nismäßig eng begrenzt iſt, und die induſtriellen Arbeitermaſſen außerordentlich unzufrieden ſind, ſo iſt der Ausbruch einer Revolution faſt mit Sicherheit zu erwarten, falls es gelingt der ruſſiſchen Armee eine entſcheidende Nieder⸗ lage beizubringen. Es iſt das umſomehr vor⸗ auszuſehen, als der Ausfall der vufſiſchen Geſamternte unternormal ſein wird, und daher Schwierigkeiten in der Ernährung der Bevölkerung und der Armee zu erwarten dind. Der Bedarf an Kriegsfrei⸗ willigen zur Zeit gedeckt. WITB. Berlin, 31. Aug.(Amtlich.) Der Bedarf an Kriegsfreiwilligen iſt zur Zeit ge⸗ deckt. Das Kriegsminiſterium kann daher bis auf weiteres Kriegsfreiwillige an die Erſatz⸗ truppen nicht überweiſen. Meldungen, ſei es ſchriftlich bei dem Kriegsminiſterium oder münd⸗ lich bei deſſen Auskunftsſtelle, haben daher keine Ausſicht auf Berückſichtigung. Sobald die Ein⸗ ſtellung von Freiwilligen ſpäter wieder möglich wird, wird dies in der Tagespreſſe bekannt ge⸗ geben. 5 Wie Englans den Nrieg führt. .Köln, 1. Sept. Aus Wien ſchreibt man der„Köln. Ztg.“: Sier verlautet, der „Neſspyorber Herald“ melde aus London, die engliſche Regierung habe alle Ver⸗ tkräge zwiſchen Engländen und Deuk⸗ ſchen für ungültig erklärt, jedem Eng⸗ länder verboten, ſeinen Verpflichtungen Deut⸗ ſchen gegenüber nachzukommen, und alle in England Deutſchen evteilten Patente aufgehoben. England hält die deutſchen u. Sſterreichiſchen Frauen zurück. Berlin, 1. Sept.(Von unſ. Berliner Bur.) Aus London wird über Genf gemeldet: Da mehrere deutſche und öſterreichiſche Frauen, denen vom Miniſterium des Auswärtigen ge⸗ ſtattet worden war, England zu verlaſſen, ihren Ländern wichtige Informationen hinterbracht hatten, hat die Regierung beſchloſſen, jetzt auch alle Frauen der feindlichen Länder zurückzubehalten. Die engliſche Regie⸗ rung hat dieſen Beſchluß dem amerikaniſchen Botſchafter mitgeteilt. Das brutale England. WITB. Wien, 1. Sept.(Nichtamtlich.) Das „Neue Wiener Tageblatt“ führt aus: Die in Deutſchland herrſchende Entrüſtung über das Vorgehen des engliſchen Kreuzers „Highflyer“ gegen den Schnelldam p⸗ fer„Kaiſer Wilhelm der Große“ müſſe von allen ehrlich Denkenden geteilt werden Die Brutalität, die vor dem Heiligtum des Völkerrechts nicht Halt macht, drückt den Tätern ein unauslöſchliches Brand⸗ mal auf. BRNC. Karlsruhe, 31. Aug. General. oberſt von Hindeburg, der Sieger von Ortels. berg⸗Tannenberg in Oſtpreußen war 1900—03 in Karlsruhe als Kommandeur der 28. Divi⸗ ſion. Geboren 1847 in Poſen, hat er ſchon die Feldzüge 1866 und 1870.71 mitgemacht. WIB. Berlin, 1. Sept.(Amtlich.) Nach einem allerhöchſten Erlaß wird allen Perſonen, die ſich bis zum heutigen Tage der Verlet⸗ zung der Wehrpflicht oder uner⸗ laubten Auswanderung ſchuldig gemacht haben, der Erlaß der verwirkten Geld oder Freiheitsſtrafe in Aus⸗ ſichtgeſtellt, wenn ſie während des jetzigen Krieges unverzüglich, jedoch ſpäteſtens in 3 Monaten vom heutigen Tage an gerechnet ſich zum Dienſte ſtellen. Ausgenommen davon blei⸗ ben diejenigen, welche erſtens das 45. Jahr voll⸗ endet haben, zweitens die deutſche Reichsange⸗ hörigkeit verloren haben und drittens, die als dienſtunfähig befunden worden ſind. „Berkin, 1. Sept.(Von unf Bur) Auts Rom wird gemeli Tekegtüphenbeamte des Kröife Rom, die ſich in einem Geſpräche mit Berlin eine anzügliche Bemerkung erlaubt hatten, wurden ihres Amtes enthoben, ihres Gehaltes für verluſtig erklärt und vor den Disziplinarrat verwieſen. Die beiden Beamten verſichern zu ihrer Entſchuldigung, nur harm⸗ los geſcherzt zu haben. „Ein neuer Nomet. .IB. Sofia, 45 Sept. Nicht amtlichh. Die Agenzia Bulgaria teilt mit, daß nach dem Bericht des Meteorologiſchen Zentralbureaus in der vergangenen Nacht zwiſchen 1 und 2 Uhr morgens Greenwicher Zeit, der Beobachter der Meteorologiſchen Station Plewna mit freiem Auge zwiſchen dem großen Bären und den Zwillingen einen neuen Kometen bemerkte. Deklination 58, Rektaſcenſion 120. 5 Die papſtwahl: WITB. Rom, 1. Sept.(Nichtamtl.) Abends um 5 Uhr waren alle Kardinäle im Vatilan ein⸗ getroffen, wo ſich bereits der Marſchall der hei⸗ ligen römiſchen Kirche und Hüter des Konklave Fürſt Chigio Albani, ſowie der Unterpräfekt Monſignore Miſſottelli befand. Die Kardinäle verſammelten ſich in der Pauliniſchen Kapell wo das„Veni Creator Spiritus“ geſungen wurde. Darauf ſchritten die Kardinäle in Pro zeſſton unter Vorantragung des Kreuzes nac der Sala Regia und traten in die Sixtiniſche Kapelle ein, die in einen für die Abſtimm beſtimmten Saal umgewandelt iſt. An der lan⸗ gen Seitenwand ſind Throne für alle Kardinäle eingerichtet, welche ſie ihrem Range gemäß ein nahmen. Der erſte gehört dem Kardinal Sera⸗ fino Vanutelli, der letzte dem Kardinal Liga. Die adelige Leibgarde, die Schweizergarde u die Schloßgarde erwieſen Ehrenbezeugungen Sobald die Kardinäle in die Kapelle eingetreten waren, leiſteten ſie den Eid, darauf ſchwur der Hüter des Konklave, Fürſt Chigio Albani Der Vorbeimarſch des Zuges der Kardinäle mit den Konklaviſten und Würdenträgern, ſowie die Eidesleiſtung in der Sixtiniſchen Kapelle boten ein ſehr feierliches Schauſpiel, das unter den Anweſenden tiefe Bewegung hervorrief Nach der Eidesleiſtung fand die Formalität der Konklave ſtatt. Alle Telephondrähte, welche die Umſchließung des Konklave mit der Außenwelt verbanden, wurden zerſchnitten. Eine Nordpolexpedition. WITB. Petersburg, 1. Sept. „Petersburg. Tel.⸗Agentur“ meldet die Expedition des Leutnants Sed dem Nordpol, nachdem ſie im Win⸗ Neuland entdeckt hatte, nach Franz Sedoff iſt von dort mit 2 Matroſen Pol aufgebrochen. Er w f de krank und ſtarb. Die Eerpedition kehrte nach Archangel zurück.„„„ 6. Seite. General-Anzeige.— Badiſche Reueſte Nachrigzten.(Abendblatt) Möglichkeiten wirtschaftlieher Tätigkeit im Kriege. Die schon genannten Kriegsberichte der Handelskammer für den Kreis Mann- heim entnehmen wir nachstehende Ausführungen: I. Heereslie ferungen. Es ist durchaus möglich, daß auch solche Betriebe, die im Frieden nicht mit Heereslieferungen bedachit sind und ganz andere Artikel herstellen, im Krieg Lieferungen er- Halten, und dies ist auch in unserem Bezirk schon der Fall. Die Handelskammer vermittelt nach Möglichkeit solche Lieferungen und gibt Auskunft über die geeigneten Stellen, an die man sich zu wenden hat. Eine gleichmäßige Verteilung von Lieferungen au die Angehörigen der verschiedenen Geschäftszweige ist angebahnt. 2. Notwendig ist es, daß Industrie und Handel, namentlich soweit sie für die Ausfuhr tätig waren, sich nach neuen Absaftz- und Bezugs- quellei umsehen und neue Verfahtten, Be- nutzung anderer Rohstoffe als der bis- herigen soweit als möglich zu erforschen suchen. Hier können die vielen auf kaufmännischen und technischen Gebieten jetzt in ihrer Iätigkeit einge- Schränkten geistigen Arbeiter eine frucht⸗ bare Beschäftigung finden. Hier wird die vielge- rühmte deutsche Aupassungsfähigkeit und der deutsche Unternehmungsgeist auch unter erschwerten Verhältnissen neue Möglichkeiten zu schaffen wissen. 3. Die Aus fuhr ist aber nichtganz aus- geschlossen: Einmal sind eine ganze Anzahl von Artikeln vom Aus- und Durchfuhrverbot nicht vetroffen(Näheres Über die Aus- umd Durchfuhr- verbote der einzelnen Staaten, soweit sie anmtlich bisher bekannt sind, kann auf der Handelskammer erlahren werden, sodanm ist für eine Feihe von Artikeln in Einzeffällen unter besonderen Umstän- den schon jett eine Aus- und Durchfuhr nach dem neutralen Ausland gestattet worden; daß für ge- Wisse Ausfuhrartikel nach bestimmien neutralen Lündern die Ausfuhr in größerem Maße wieder ge- stattet werde, ist bereits beantragt. 4. Die Verkehrsmöglichkeiten sind, nachdem die drei Wochen der eigentlichen Mobil. machung verflossen, genau wie es immer im Frie- den vorhergesagt worden ist, im Personen- und Güterverkehr wieder vorhanden. Die Schiffahrt auf dem Nhein belebt sich wieder; auf dem Neckar und der Donau soll sie so- gar in höherem Maße als im Frieden erfolgen. Zur See sind Rotterdam und Amsterdam, die skandi- navischen Häfen, Genua, Venedig, ebenso wie für den Postverkehr, von erhöhter Bedeutung, und die Seeschüffahrt ist unter neutraler Flagge, wenn auch naturgemäß unter Gefahren, aufrecht zu erhalten; insbesondere wird die Zufuhr von Lebensmitteln und Rohstoffen noch aus einer ganzen Anzahl neu- traler Staaten auf neutralen Schiffen nach neu- tralen Häfen möglich sein, unl neue Verbindun- dungen sind auch hier bereits angeknüpft. 5. Den Anreiz hierzu geben auch die Ein- fuhrerleicehterungen, die Ar Getreide (Auflebung der Zölle), für Wen und Fleisch, Le- bensmittel aller Art, Oele, sowohl Pflanzen- als Mineralöle, erfolgt sind. Aus dem neutralen Aus- land werden an Lebensmitteln z. B. Kartoffeln, Fleisch und Vien, Käse und Gemüse aus Holland, Käse und kondensierte Milch aus der Schweiz zu beziehen sein. 6. Die Geld beschaffung dürfte auf die Dauer nicht so große Schwierigleiten machen, wie es im ersten Augenblick göchienen. Vor allen Dingen ist ſedem zu raten, der im Besitz von Wertpapie- ren und zurzeit noch nicht im vollen Umiang not- Wendigen nicht verderblichen Rohstoffen vud Warenvorräten sich befindet, von rer Beleihung hei der Reichsdarlehenskasse Gebrauch zu machen. Für weitere Beleihungs- und Geldbeschaffungsmöglichkeiten sind die Vorbereitungen getroffen, so daß hier im ge- gebenen Augenblick helfend eingegriffen werden kann. J. Notweudig ist es allerdings, daß bei verein- barten Lieferungen aus der Friedenszeit nun nicht auf der einen Seite die Sistierung ausge- sprochen, auf der anderen Seite auf Abnahme schroft gedrängt wird. Hier muß viehnehr ein gegenseltiges UVebereinkommen getroffen Werclen, damit der Geschäfts- und Geldverkehr nicht stockt, aber auch nicht zu schroff vorgegan- den wird. 8. Wenn irgend eine Zeit nicht angebracht ist zu sinseltigem schroffen Vorgehen im privaten und cieschäftsleben, so die jetzige. Die Einigkeit u. Kamerudschaft, die im Heere Wie in den Parteien herrscht, sollte vor allem auch bei den im Heimatlande zurückbleibenden geschäft- lichen Unternenmungen und wirtschaßtlichen Kör- perschaften einziehen. Daß Schwierigkeiten vor- kanden sind, Fracht- und Preiserhhungen notwen⸗ dig werden, weiß jeder; wenn es dem Finzelnen aber in vernünftiger Weise attseinandergesetzt recht erhalten werden, als durch einseitige Stel- lungnahme, die namentlich bei zu hohen Preis- forderungen aucl zu behördlichen Maßnahmen führt. Seldmarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Londoner Affelctenbörse. *London, 31. Aug. Silber 21¼, Privatdis- kont ungefähr 4% Prozent. New-Lorker Effektenbörse. *Newyork, 31. Aug. Der Kurs für Sicht⸗ wechsel stellte sich auf 50675, für Cabletranszers auf 5 07525 und für Silber auf 537. Randef und imdustrie. Verzollung ausländischer Waren. Den Handelskammern ist über die Verzollung ausländischer Waren folgender Erlag des Han- delsministers zugegangen:„Durch die Kriegser- klärungen sind die Handelsvertrüge mit RußB⸗ land, Belgien und Serbien und der Artikel II des Frankturter Friedens erloschen. Der Bun- desat hat aus demselben Grunde unterm 10. d. Mts. beschlossen, auck Großbritannien sowie den britischen Kolonien und auswärtigen Besitzungen die Meistbegünstigung zu entziehen, die ihnen autonom durch die Be- kanntmachungen vom 11. Juni 1901, 24. Februar 1910 und 19. Dezember 1913(..Bl. 1901 S. 205, 1910. 459, 1913 S. 784) eingeräumt war. Die Er- zeugnisse dieser Staaten sind daher den Sätzen des automomen Tarifs unterworfen und alle ver- tragsmäßigen sonstigen Begünstigungen bezüglich der Zollbehandlung, z. B. Zeugnisse für Wein und Grobstoffauszüge, Muster der Handlungsreisenden, treten diesen Staaten gegenüber außer Kraft. Um jedoch zu verhüten, daß durch diese Maßßregel auch der Handel mit unsern Verbündeten und mit den Neutralen in Mitleidenschaft gezogen wird und um erner zu verhüten, daß unsere Gewerbetreibenden, die unverzollte Waren im politischen Inland lagernd kaben, geschadigt wWerden, hat der Bundesrat des weitern unterm 10. d. M. auf Grund des 8 3 des Gesetzes über die Ermächtigung zu wrirtschaftlichen Maßnahmen vom 4. Aug. beschlossen, daß diese MaBregelm auf die Zollbehandlung von Waren, die aus meistbegünstigten Ländern stammen oder die a uf deutsche Rechnung sich in deut- schen Zollausschlußgebieten, Frei- bezirken oder Zollagem befinden, ohne Ein- Fluß sein sollen. Betrefis des Nachweises, daß eine Ware nicht aus Rußland, Belgien, Serbien, Frankreich oder Großbritannien stammt, bezw. daßg sie nicht für fremde, sondern für deutsche Rechnung lagert, gelten bis auf weiteres die allge- meinen Bestimmungen über die Erklärung und den Nachweis des Herstellungslandes, Teil II Nr. 24 der Anleitung für die Zollabfertigung. Soweit in der Zeit zwischen den Kriegserklärungen und detn Bekanntwerden dieses Erlasses eine Ware in Ab- weichung von vorstehenden Vorschriften dem Ver⸗ tragssatz statt des autonomen Satzes oder umge- kehrt unterworfen Worden ist, behält es hierbei sein Bewenden. Die Versorgung Oesterreich-Ungarns mit Brennstoffen. Die im Neichsamt des Innern zusammengestell- ten„Nachrichten für Handel, Industrie und Land- Wirtschaft“ geben in Nr. 97 eine Vebersicht über die Versorgung Oesterreich-Ungarns mit Brenn⸗ stoffen im ersten Halbjahr 1914. Danach wurden im genannten Gebiet vom Ianuar bis Juni ds. Js. gewonnen: 82010536 (S81 529 355) Dz. Steintohlen, 921 253(074 521 Dz. Steinkohlenbriketts, 130 652 482(137 738 683) Dz. Braumkohlen, 1 165 904(1 181 666) Dz. Braun⸗ Kohlenbriketts und 12 787 384(12 4/0 02) Dz. Koks. Im Gegensatz zu den gestern bekannt ge⸗ gebenen Zahlen für das deutsche Reich sehen wir in Oesterreich · Ungarn eine Mehrgewinnung von 481 181 Dz. Steinkohlen und eine Mindergewin⸗ nung von 7 086 201 Dz. Braunkohlen. Es: War zu erwarten, daß der Handel diese Unter- schiede ausgleichen würde. Es wurden in der Tat im genannten Zeitraum eingeführt: 64 570 852(66 624 150) Dz. Steinkohlen, 206 766 (151 206) Dz. Braunkohlen, 4 200 526(4 735 578) Dz. Koks und 1 076 277(1 709 412) Dz. Briketts. Wir sehen mithin eine Mindereinfuhr von 2 053 865 Dz. Steinkohlen und eine Mehreinfuhr von 35 560 Dz. Braunkohlen. Ausgeführt wurden vom Januar bis Juni: 2 991 523(3 573 720) Dz. Steinkohlen, 32 186 505 (84 754 037) Dz. Braunkohlen, 1 779 032(1 796 370) Dz. Koks und 721 906(693 188) Dz. Briketts. Mit Ausnahme der Briketts, die eine Mehrausfuhr von 28 718 Dz. aufweisen, ist überall ein Rückgang der Ausfuhr zu verzeichnen. Bei den Steinkohlen be- trägt derselbe 582 197 Dz., bei den Braunkohlen 2 507 442 Dz. und beim Koks 17 338 DP2r. Zieht man alle diese Angaben zusammen, s0 ergibt sich ſolgende Versorgung Oesterreich⸗ Ungarns mit Brennstoſfen(eingerechnet die vor- handenen Bestande): 143 589 298(145 570 785) Dz. Steinlechlen, 98 672 653(103 135 852) Dz. Braun- kohlen, 15 217 848(15 400 710) Dz. Kobs und 2441 528 3172 411) Dz. Briketts. Die Versorgung unseres treuen Waffengefährten mit den wirtschaftlich so überaus Wichtigen Brenn- stoffen hielt sich im ersten Halbjahr 1914 somit an- nähernd auf der Höhe des Vorjahres. Es ist sehr erfreulich, die rege Wechselvrirkurig zu beobachten, die auch auf diesem Gebiet zwi- schen Deutschland und Oesterreich-Ungarn bestehlt. Nach unseren Berechnungen in dem Mittagsblatt vom 25. Juli haben wir im ersten Halbjahr bei einer Gesamproduktion von 443 509 960 Dz. ganze 24508 380 Dz. Braunkohlen mehr gewonnen, wie in dem gleichen Zeitraum 1913. Nach Oesterreich-Ungarn Wurden davon ausgeführt 31 900 216(34 346 411) DZz. Umgekehrt haben wir an Steinkohlen nicht viel mehr, als im Vorjahr gewonnen, nämlich 941 479 9700935 779 870) Dz. Dafür wurden aus Oesterreich-Ungarn ganze 60 752 580(61 612 802) DzZ. Steinkohlen eingeführt. Weitgehendle Fürsorgetätigkelt der Getreidebörse ortmundh. Die Getreidebörse Dortmunds hat in ihrer Generalversammlung vom 7. cr. beschlossen, aus ihren Mitteln 40000 Mark für Kriegs- unterstützungszwecke 2zu opfern. Flier- von sollen den Oberpräsidenten der Provinzen Westfalen und Kheinland je 10000 Mk. für das Rote Kreuz und je 5 000 Mk. für allgemeine Kriegsliebesdienste überwiesen werden. Fernere 10000 Mark sollen zur Verfügung des Börsenvorstandes zugunsten infolge des Krieges etwa notleidend werdender Börsenmitglie- der oder deren Hinterbliebenen gestellt werden. * Frankfurt a.., 1. Sept. Aus Köln, den 30. August berichtet man uns: Wie ich höre, ist die Anregung des Verbandes der Deutschen Drahtwalzwerke, das am 30. September ds. Is. ablaufende Provisorium darüber hinaus von neuem provisorisch derart zu verlängern, daß dieses neue Provisorium 1 Monat über die Dauer des Kriegszustandes hinaus laufen soll, von den Werken zustimmend beantwortet. Von einigen Werken wurden noch besondere Forderungen ge- Stellt; indessen ist an der endgültigen Zustimmung zu dem angeregten Provisorium nicht zu zweifeln. Die Preise für die Drahtfabrikate beginnen angu- ziehen. Doch ist die Abschlußf̃higleit, abgeschen von dem Material für Kriegsbedarf gering. F. W. Busch.-., Lüdenscheid. In der Generalversammlung wurde, wie uns ein Privattelegramm meldet, beschlossen, im Hinblick auf die durch den Krieg hervorgerufenen besonde- ren Verhältnisse, und Weil ein erheblicher Teil der mit 375 000 Mk. in der Bilanz ausgewiesenen Schuldner Ausländer sind, die ursprünglich mit 11 Proz. in Vorschlag gebrachte Dividende auf 7 Proz. zu er mäßigen und 60 000 Mk. auf außensteheide Forderungen zu- rückzustellen. Der Vortrag wird von 99 650 Mk. auf 112 056 Mk. erhöht. Warenmärkete. Zint Pr'eisbewegung atuf dem HRisenmarkt Wir haben schon von Fall zu Fall berichtet, daſß verschiedene Verbände infolge der gestiegenen Her- stellungskosten und er erschwerten Lieferungslähig- keiten angemessene Preisaufschläge fordern, ebenso auch, daß die-Produkte um etwa 25 Mk. pro Tonne angezogen haben. Diese Aufschläge be⸗ ziehen sich aber fast durchweg auf neue Ab⸗ schlüsse, wogegen die alten Bestellungen größ⸗ tenteils zu den damaligen Abschlußpreisen voll- zogen werden, wobei zu bemerken ist, daß die meisten Verbraucher und Hersteller auf Grund der Kriegsklausel die Aufträge annulliert haben. Gegenwärtig wird nur kür das laufende Quar⸗ tal der direkt notwendige Bedarf abgeschlossen,. Wann der Verkauf für das vierte Quartal aufge⸗ nommen wird, lägt sich heute noch nicht sagen, ebensowenig, ob und in welchem Umkange eine Preiserliöhung durch die Verbände erfolgt, zumal hier zwei Strömungen vorhauden sind. Voraus⸗ sichtlich werden diesbezügliche Versammlungen in der zweiten Septemberhälfte abgelialten wer⸗ den; anderpfalis wird bis auf weiteres der direkt notwendige Bedarf von Fall zu Fall zu den jewei- ligen Tagespreisen abgsschlossen. Rerliner Getreidemarkt. BERLIN, 1. Septbr. 1914.(Frühkurse.) 31. Welzen: Loko 22428— 1972198 198—188 NHafrer: alter, felner 2280 226 440 55 51 mitte 215—224 2152224 0 nodor folnor 214—228 214—-226 1 neuer miitel 211—213 211—218 Rafls; Amerlk. u. runder 185 2205 198—205 Füttergersto mittel 200—215 198—215 guts 200216 198—4215 Erbson'mittel Welzenklele, grobe u. feine 270—290 260—289 18.50— 4 00 18.50—14.00 Die Prelse verstehen sloh für Lokoware in Rark per Tonne. (Sohluß.) Borlin, 1. Septbr. 1914. Welzent ruhig Roggen: ruhig Hafer foiner; mittel 1 neuer Nals punder; ruhig Melzenmehl: fost Roggenmehl: ruhlg Berlin, 1. Sept. Die erneute Einstellung des Güterverkehrs lähmte jede Unternehmungslust, und da Anregungen fehlten, gestaltete sich das Ge- 27.50—290 2750— 29. 68 Zeitung Mittwoch, den 26. Auguſt 18fl. 222 ⁰ schäft in Lokogetreide ruhig. Die Preise Wwaren wenig verändert. Berliner Metalmarkt. Berlin, 1. Septbr. 1914. Raffinlertes Znk MHk. 50.— 51.— Blel Hk. 44.—— 48.—, 89,00% Zinn Mk. 355.——385.— Feln Kupfer Mk. 155.——175.— ſJe nach Harke Antimon Mk, 85.—— 90.— Aluminlum Mk. 215.—230— Die Prelee betreffen beste für Kriegsrwecees gseigdete Marken. New.orker Warenmarkt. Newryork, 31. August. Kurs vom 31. 29. Kurs vom. 2 Saumwolle Welzen loko—— loko— Sopt.—— Sopt. 119— 18 Sohmalz Dez. 122— 0¹5 Western 10.50 10.80 Nals Kaftee mlx. Ho. 2 loků 88— 80¼ Rio loko 7˙%6— Getreidefrackt Zuoker—— naoh Liverpool—— Terpentin.%,—.— nach London—— Chicagoer Getreidemarkt. Olrzcago, 31. August. Kurs vom 31. 29. Kurs vom.. eZB eeeeedee. Berlin, 1. Sepk Finanznachrichten ist amerikanischen Osten und Sücden durch die Bedürmisse der Baumwoll- und Tabalternte angespannt. Dagegen ist im Westen nach privaten Nachrichten bereits eine kleinere Erbeichterung zu verspüren infolge der Ablransporte von Getreide Die bis Ende nächsten Jahres verfallenden Eisen- zZiffert. Die bereits durchgeſüthrten oder noch aus- stehenden gesetzhichen Maßnahmen zur Erleichte rung der amerkanischen Ausfuhr haben bis jetzt nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Der Vor⸗ schlag der Regierung, Handelsschiffe anzukaufen, findet noch starke Opposition, umd es ist bisher privater Schiffsankäufe, durchgegangen. Die Eisenbahneinnahmen gestalten sich schlecht. Auch die Tendenz des Effektenmarktes, someit von einem solchen die Rede sein kann, neigt nach unten. Die Lage des Baumwollmarktes deimtet auf Preisrück günge imd verringerten Anbau im nächsten Jahre, letzterer eine Folge des geringen Inportes von Düngermittel. Stockholm, I. Sept.(Priv.-Tel.) Entgegen englischen Ausstreuungen teilt mir die befreun- dete Stockholmer Reederei Svea auf meine An⸗ schen den deutschen und den schwe⸗ dischen Osthäfen nicht der geringsten Störung unterliegt. WB. London, 1. Sept.(Nücht amtlich). (Reutermeldung). Dem Unterhaus teilt Lord George mit, die Regierung habe beschlossen, das Moratofium in der gegenwärtigen Form um mündestens einen Monat zu verlängern. WIB. Konstanfinopel, 1. Sepl. Das Amtsblatt wird morgen ein Gesetz veröffentlichen, Wodurch das nrorgen ablaufende Moratorium um 1 Monat verlängert wird, mit den Be⸗ stimmung, daß die Schuldner von allen Verbind⸗ lichkeiten 5 Prozent, auf Hausmiete 25 Progent zu zahlen haben. WTB. Washington, 1. Sept. Durchschnitt⸗ licher Stand der Baumwolle 78,0 Prosz, gegen 76, Proz. Ende Juli, 68,2 Proz. gegen und 72,1 Proz. 1910. Newuyork, 1. Sept. Die Ausfuhr betrug Weizen 10 355 000 Buscheln gegen 6 992 000 B. in der Vorwoche, Mais 107 000 gegen 135 600 in der Vorwoche. WTB. Montreal, 1. Sept. Die Bruttoein nalmen der Canadian- Pacificbahn weisen im Juli eine Abnahme von 1 511 000 Doll, die Mettoeinnahmen eine solche von 338 000 Doll. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Erust Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. 1ꝓ———————¾¼ Rrlegsverslebherung für inaktive und aktive Militärperſonen unter Ga⸗ rantte ſofortiger Vollzahlung im Todesfalle. Für noch nicht einberuſene Landſturmpflichtige ohne Extra prämte. Näheres durch die Gothaer Lebens Bank.⸗G., Bezirksbüro: Auguſta⸗Anlage Telephon 7554. Welzen Sohmafz Sept 111½ 107.— Sept. 1022 1005 902 115¼ 111¼ Okt. 10.42 1020 Maf 122½ 1188/ Jan. 11.— 1077 Mals Pork Sept. 79/ 380.— Sopt. 20.85 Dez. 720½ 72% Jan. 22.82 Mal 74% 74½ RIHppen Roggen Sopt. 1252 125 loko—— Oxt. 120 1215 Hafer MHal 54% 54½¼½ Jan. 1157 17 81. 29. Spook loko 1212—1282 1212—1252 Sohweind lelohte 900—950 805—940 5 sohwore 875—945 Zufuhren 72 00⁰0 30⁰0 25 davon in Chicago 20 0⁰⁰ 90⁰⁰ Nach den vorliegenden die Fi nanz lage im bahnwerte werden auf 550 Millionen Schilling be. heine Gesetzesvorlage, auch nicht eine solche Wwegen 1 frage mit, daß der Handelsverkehr zyur, August 1913, 74,8 Proz. 1912, 78,2 Froz. 1011 ſür Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldeubaum für den Iuseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos. —— *. 5 Behörden jederzeit Auskunft über die Vorräte Nr. 66. —— N 5 an alle inaktiven Ofſiziere und Unterofſiziere. Im Weſten wie im Oſten haben die deutſchen und reichiſch⸗ ungariſchen Heere bisher überall den ſeg an ihre ruhmgekrönten Fahnen geheftet. Auf eine ſtattliche Reihe gewaltiger, hochbedeutſamer Er⸗ ſolge, durch die der Weg zu weiteren Erfolgen ge⸗ bahnt iſt, blicken wir heute mit ſtolzer Genugtuung zurück und können mit um ſo feſterer, freudigerer Zuverſicht dem ferneren Verlaufe des Krieges ent⸗ gegenſehen der— es kann und darf nicht anders ſein— unſerem geliebten Vaterlande und dem ge⸗ treuen, Schulter an Schulter mit uns kämpfenden Oeſterreich⸗Ungarn den endgültigen Triumph über die Welt von Feinden, die ſich gegen uns verſchworen haben, einbringen wird. Judeffen, noch iſt die letzte Entſcheidung nicht ge⸗ ſallen, noch iſt die letzte Widerſtandskraft unſerer Gegner nicht gebrochen. Noch dürfen wir nicht ruhen, müſſen vielmehr alle Kräfte der Nation bis zum en anſpannen, um das hehre Endziel zu er⸗ teichen, das heute alle deutſchen Herzen erſehnen: Es gilt jetzt immer wieder die Lücken auszufüllen, die Kampf in die Reihen des Feldheeres reißt, immer von nenem den Armeen junge Kräfte zuzu⸗ führen, um ihre Stoßkraft nicht nur zu erhalten, ſondern nach Menſchenmöglichkeft zu verſtärken. Nach Hunderttauſenden zählen die jungen Frei⸗ willigen und Rekruten, die iu den letzten Wochen in die Erfatztruppen eingeſtellt wurden und noch immer eingeſtellt werden, ünd alle ihre jungen Seelen brennen vor Begterde, in die Front geführt zu wer⸗ den und ihre Liebe zu Katſer und Reich, auch ihre Nebe zu ihrem Großherzog und ihrer engeren Heimat, dem ſchönen Badener Land. mit der Waffe in der Hand auf dem Felde der Ehre betätigen zu dürfen, Bevor wir ſie aber hinausſchicken, müſſen wir ſte zum Kriege ſchuken und' ſtählen, denn nur der ge⸗ ſchukte Soldat kaun im Felde wirkſam ſeinen Maun ſtehen; nicht ſondern Hammer ſollen unſere jungen Helden ſein. Schneill und doch grünblich ſoll ihre Ausbildun ele ges dagengeee, f der aichaueree In bankenswerter Wetſe hat ſich bereits eine große Anzahl ehemaliger Offtztere und Unterofſtziere 125 Zwecke Verfügung geſtellt. Aber bei Fnuceften genngt bie Johl des„ J vorhanbenen 1 gen e 3. Zt. vorhandenen Ausbildungsperſonals noch immer nicht. Das Geueralkommando richtet baher an alle ehe⸗ maligen Ofſtztere und Unterofſtziere, die ſich noch nicht gemeldet haben, den dringenden Appel, ſich zur Ansbildung des jungen Nachwuchſes der Armee zur Verfügung zu ſtellen. Es wird angenommen, daß hmaucher die Meldung zum Dienſteintritt nur des⸗ halb bisher unterlaſſen hat, weil er nicht feloͤdienſt⸗ fähig iſt und glaubte, aus dieſem Grunde nicht ver⸗ wendbar zu ſein. Das Generalkommando weiſt da⸗ her darauf hin, daß für das Rekrutenausbildungs⸗ perſpnal Felddienſtfähigkeit keineswegs erforderlich iſt; Garnkſondtenſtfähigkeit, ſelbſt beſchränkte Garni⸗ ſondienſtfühigkeit reicht aus. Das Generalkommando iſt überzeugt, daß es nur dieſes Hinweiſes und dieſes Appels bedarf, um auch den letzten inakttven Offizier und den letzten inak⸗ liven Unteroffizier dem Dienſte des Vaterlandes zu ewinnen, denn das Generalkommando weiß, daß emaud, der den deutſchen Soldatenrock je getragen hat, in dieſer heiligen Sache hinter ſeinen Kame⸗ kaden zurückſtehen will, daß vielmehr jeder mit reuden bereit iſt, auch den letzten Reſt an Kraft em Wohle des Vaterlandes zum Opfer zu bringen. Meldungen werden von jedem Erſatztruppenteil und jedem Bezirkskommando entgegengenommen. Meldungen von Offizieren ſind ſchriftlich oder mündlich beim ſtellvertretenden Generalkommando Anmittelbar anzubringen. Möglichkeit Berückſichtigung finden. Karlsruhe, im Auguſt 1914. Stellvertretendes Generalkommando des XIV. Armeekorps. 1 Ne Verorgun des Heeres mit landwirt⸗ Wir bringen die Verorduung des Bundesrats pom 24. Auguſt 1914(Reichsgeſetzblatt S. 382) und die badiſche Vollzugsverorönung hierzu vom 28. ds. Mts. zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 31. Auguſt 1914. Großh. Bezirksamt, Abt. I. dehanntmachung Aber Bortatzerhetungen (Reichs⸗Geſetzbl. S. 382). Der Bundesrat hat auf Grund des 8 3 des Ge⸗ ſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 eichs⸗Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen: 8 1. Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges den von den Landeszentralbehörden beſtimmten an Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, insbeſondere an Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Ark ſowie an Naturerzeugniſſen, Heiz⸗ und Leuchtſtoffen zu u. Zur Auskunft verpflichtet ſind: I. Jaudwirtſchaftliche u. gewerbliche Unternehmer, in deren Betriebe die Gegenſtände erzeugt oder verarbeitet werden, ., alle, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Handelsbetriebs oder ſonſt des Erwerbes wegen in Gewahrſam haben, kaufen oder verkaufen, 3. Kommunen, öffentlich⸗rechtliche Körperſchaften und Verbände. 3598 iſt 2 136 Verlangen ſind anzugeben: 5 ie Vorräte, die dem Befragten gehören oder die er in Gewahrſam hat, ., die Mengen, auf deren Lieferung er An⸗ ſpruch hat, 8. die Mengen, zu deren Lieferung er verpflichtet iſt. Die Anfrage kann auf ſolgende Punkte ausge⸗ — 1. wer die Vorräte aufbewahrt, die dem Befragten gehören, 2. wem die fremden Vorräte gehören, die der Befragte aufbewahrt, 3. wann die Vorräte abgegeben werden können, 4. für welchen Zeitpunkt die Lieferungen(§ 2 Nr. 2 und 3) vereinbart ſind, 5 5. 55 früher angemeldete Vorräte abgegeben ind. Jedes weitere Eindringen in die Vermögensver⸗ hältniſſe iſt unſtatthaft. § 4. Die anfragende Behörde iſt berechtigt, zur Nach⸗ prüfung der Angaben die Vorratsräume des Befragten unterſuchen und ſeine Bücher prüfen zu laſſen. 8 5. 85 Wer die auf Grund dieſer Verordnung geſtellten Fragen nicht in der geſetzten Friſt beantwortet. oder wer wiſſentlich unrichtige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu 3000 M. oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft. § 6. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtim⸗ mungen zur Ausführung dieſer Verordnung. § 7. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Ver⸗ kündung in Kraft. 5 Berlin, den 24. Auguſt 1914. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Verordnung des Miniſterinms des Innern vom 28. Auguſt 1914. Zur Ausführung der Verordnung des Bundes⸗ rats vom 24. Auguſt 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 382) werden als die Behörden denen das Recht zuſteht, Auskunft über die in der Verordnung bezeichneten Vorräte zu verlangen, die Bezirksämter bezeichnet. Wünſche werden nach⸗ ſſhftlichen Etzeugniſſen bett. 49 Auf Grund des§ 11 Satz 2 des Kriegsleiſtungs⸗ Suns vom 13. Juni 1873 gelten für Rauhfutter Fourage), das durch Ankauf beſchafft werden mußte, die folgenden Vergütungsf ätze: Für die Woche vom 23. bis 30. VI II. 1914. 8 5 Hafer RNoggenſtroh Heu 3 alte neue alte neue alte neue 28 Ernte Erute Ernte Ernte Ernte Ernte 8 5 S 826.— 22.50.—.65.80.20 reis für 100 kg in Mark) Maunheim, den 31. Auguſt 1914. Or. Bezirksamt. Abt. I. 3797 Die Firma J. Hoch⸗1 ſtätter, G. m. 5b. H. in Mannheim— Prozeßbe⸗ vollmächtigte: Die Rechts⸗ anwälte r. Stern& Freund daſelbſt— klagt. gegen den ruſſiſchen Kon⸗ ſul Theodor von Broſſert, früher in Mannheim, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus Warenlieferungen v. J. 1913 mit dem Antrag, den Beklagten vorläufig vollſtreckbar zur Zahlung von 154 Mk. nebſt 5% Zinſen ſeit 1. Juli 1914 ſowie zur Tragung der Prozeßkoſten einſchließlich jener des Arreſtverfahrens zu verurteilen. 3599 Zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsſtreits wird der Beklagte vor das Amtsgericht in Mannheim (2. Stock, Zimmer 111) auf Dienstag, den 3. No⸗ vember 1914, vormittags 9 Uhr, geladen. Mannheim, 24. Aug. 1914 Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Z. II. Belauntmachung. 25 Die Auszahlung A4, von Entſchädig⸗ ungen für ausge⸗ hobene Pferde ꝛc. betreff. Das Gr. Finanzamt Maunheim zahlt die Ent⸗ ſchäbigungen für ausge⸗ hobene Mobilmachungs⸗ pferde, Fahrzeuge und Geſchirre vom 3. bis mit 8. September d. J. jeweils an den Vormittagen von 8½—12 Uhr für die in der Stadt Mannheim u. in Neckarau wohnhaften Bezugsberechtigten in den Räumen der Steuerein⸗ mehmerei Stadt(Schloß) aus. 3117 Herreuloſe Hunde betr. Zugelaufen und bei Frau Luiſe Dettes Wwe. hier N 4, 18, J, untergebracht ein herrenloſer Hund, Foxterrier, mänulich, weiß mit gelber Schnauze. Mannheim, 25. Aug. 1914. Gr. Bezirksamt. Polizeidirektion. In dem Konkursver⸗ fahren über das Vermögen des Kaufmanus Leopold Kahn alleiniger Inhaber der Firma Leopold S. Kahn in Mannheim iſt Termin zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen beſtimmtauf: Freitag, 13. Sept. 1914, vormittags 11% Uhr, 2. Stock, Zimmer 112. Maunheim, 24. Aug. 1914. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgericht Zimmer. 6. 2600 In dem Konkursver⸗ fahren über das Vermögen des Kaufmanus Moritz Weißberger hier iſt zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Verwalters und zur Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die Erſtattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mit⸗ glieder des Gläubigeraus⸗ ſchuſſes der Schlußtermin beſtimmt auf: 3776 Donnerstag, 17. Sept. 1914 nachmittags 5 Uhr vor dem Amtsgerichte hierſelbſt, 2. St., Zim. 119. Mannheim, 27. Aug. 1914. Der Gerichtsſchreiber. In dem Konkursver⸗ fahren über das Ver⸗ mögen der Johaunn Loeb Ehefrau, Eva geb. Kadel, Inhaberin eines Bauge⸗ ſchäfts in Mannheim iſt zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Ein⸗ wendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück⸗ ſichtigenden Forderungen — und zur Beſchlußfaſſung der Gläubiger— über die Gewährung einer Ver⸗ gütung an die Mitglieder des Gläubigerausſchuſſes derSchlußtermin beſtimmt auf: 3777 Dienstag, 15. Septr. 1914 vormiltags 11½ Uhr vor dem Amtsgerichte piorſelbſt, Saal B, Zimm. 112. Mannheim, 24. Ang. 1914. Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Z. 5. Zum Handelsregiſter B, Band X,.⸗Z. 11, Firma „Süddentſche Finanz⸗ u. Bücher⸗Reviſions⸗Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung m. dem Hanptſitze in Stuttgart wurde heute eingetragen: Anton Wintergerſt iſt durch Tod als Geſchäfts⸗ führer der Gefellſchaft aus⸗ geſchieden. 3783 Anton WintergerſtWitwe, Pauline geb. Reeſe, Stutt⸗ gart, iſt als Geſchäftsführer der Geſellſchaft beſtellt. Mannheim, 28. Aug. 1914. Gr. Amtsgericht Z. IJ. Gerichtsaſſeſſor Julius Lehlbach iſt bis auf wei⸗ teres zum Dienſtverweſer des Notariats Ladenburg mit den Befugniſſen eines Notars beſtellt. 3713 Karlsruhe, 27. Aug. 1914. Miniſterium des Großh. Hauſes der Juſtiz u. d. Auswärtigen. Zum Güterrechtsregiſter wurde heute eingetragen: 1. Band I Seite 384: Karl Friedrich Lauten⸗ ſchläger, Kaſſier u. Emma Frida geb. Schöffler in Mannheim. Nr. 2: Durch Vertrag vom 21. Auguſt 1914 iſt unter Aufhebung des durch Bertrag vom 26. Oktober 1900 vereinbarten Güter⸗ rechts Gütertrennung ver⸗ einbart, 2, Band XIII Seite 50: JohannJakoborheimer, Gipſermeiſter u. Barbara genannt Babette gebor. Reibold in Mannheim⸗ Feudenheim. Vertrag vom 4. Auguſt 1914. Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft. Vorbehaltsgut der Frau tſt das im Vertrage näher bezeichnete Vermögen. 3. Band XIII Seite 51: Max Richard Zenker, Kellner und Hulda Marta geb. Poſtor in Mannheim. Vertrag vom 6. Auguſt 1914. Gütertrennung. 4. Band XIII Seite 52: Wolf Margulies, Kauf⸗ mann und Machla gebor. Buchholz in Mannheim. Vertrag vom 18. Auguſt 1914. Gütertrennung. 5. Band XIII Seite 58: Sigmund Uhl, Kaufmann und Berta Wilhelmine eb. Knapp in Mannheim. ertrag vom 21. Auguſt 1914. ütertrennung. 6. Band XIII Seite 54: Auguſt Carl Wohlrabe, Fabrikarbeiter und Anna geb. Thornton in Mann⸗ heim. Vertrag vom 22. Auguſt 1914. Gütertren⸗ nung. 7. Band XIII Seite 55: Jakob Gottfried Link, Schuhmacher und Suſaung geb. Wagner in Mann⸗ heim. Vertrag vom 24. Auguſt 1914. Gütertren⸗ nung. g. 8. Baud XIII Seite 56: Heinrich Reith, Wirt und Anna geb. Pinkert in Mannheim. Vertrag vom 27. Juli 1914. Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft. Vorbehaltsgut der Frau iſt das im Vertrage näher bezeichnete Vermögen. 9. Band XIII Seite 57: JohannJJakob Hergenhan Tünchermeiſter u. Sophie Friederike geb. Scheible in Mannheim. Vertrag vom 10. Auguſt 1914. Gü⸗ tertrennung. Mannheim, 29. Auguſt 1914. Gr. Amtsgericht Z. I. Zum Handelsregtſter& wurde heute eingetragen: 1. Band XIV,.⸗Z. 228, Firma„Paul Bretuütz“ in Mannheim. Paul Bretnütz Ehefrau, Eliſabethe geb. Böttger, Mannheim, iſt als Pro⸗ kuriſt beſtellt. 378/82 2. Band XVI,.⸗Z. 123, Firma„Schott& Gold⸗ bach“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt auf⸗ gelöſt, die Firma erloſchen. Mannheim, 29. Aug. 1914 Gr. Amtsgericht 3. I. In dem Konkursverfah⸗ ren über das Vermögen des Gerhard Heinrich Schlömer, Inhaber der Firma A. Haßler& Co., in Mannheim, N 4, 13 iſtzur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Ein⸗ wendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück⸗ ſichtigenden Forderungen und über die Erſtattung der Auslagen und die Ge⸗ währungeiner Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausſchuſſes der Schlußtermin beſtimmt auf: 3794 Mittwoch, 23. Sept. 1914 vormittags 9 Uhr vor dem Amisgerichte hier⸗ ſelbſt II. Stock, Zimmer Nr. 114 Saal D. Mannheim, 26. Aug. 1914 Der Gerichtsſchreiber Gr. Aintsgerichts 3. 8. In dem Kopnkurſe über das Vermögen der Bau⸗ meiſter Johann Löb She⸗ frau Eva geb. Kadel in Maunheim ſoll die Schluß⸗ verteilung erfolgen. Da⸗ zu ſind 2465.17 M. nebſt den ſeit 1. Jauuar 1914 erwachſenen Zinſen ver⸗ fügbar. Zu berückſichti en ſind Forderungen im Be⸗ trage von 121662.83., darunter keine bevor⸗ rechtigten. 3795 Das Schlußverzeichnis liegt auf der Gerſchts⸗ ſchreiberei des Gr. Amts⸗ gerichts Z. 5 Mannheim offen. Mannheim, 31. Aug. 1914. Der Konkursverwalter: Hardung, Rechtsanwalt, Zwangsberſteigerung. Im Wege der Zwangs⸗ vollſtreckung ſoll das in Mannheim, Gemarkung hier, Stadtteil Rheinau belegene, im Grundbuche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ ſteigerungsvermerkes auf den Namen des Bau⸗ meiſters Georg Berling⸗ hoff in Ludwigshafen⸗ Mundenheim eingetra⸗ gene, nachſtehend beſchrie⸗ bene Grundſtück am Dienstag, 17. Nov. 1914, vormittags 9 uUhr durch das unterzeichnete Notariat— in deſſen Dienſträumen Q 6, 1, II. in Mannheim verſteigert werden. Der Verſteigerungsver⸗ merk iſt am 15. Mai 1914, in das Grundbuch ein⸗ getragen worden. Die Einſicht der Mit⸗ teilungen des Grundbuch⸗ amts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, ins⸗ beſondere der Schätzungs⸗ urkunde iſt jedermann geſtattet. 3778 Es ergeht die Auffor⸗ derung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Einulragung des Verſteigerungsver⸗ merkes aus dem Grund⸗ buch nicht erſichtlich wa⸗ ren, ſpäteſtens im Ver⸗ ſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Ab⸗ gabe von Geboten anzu⸗ melden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des gering⸗ ſten Gebots nicht berück⸗ ſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteige⸗ rungserlößſes dem An⸗ ſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung ent⸗ gegenſtehendes Recht ha⸗ ben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen⸗ falls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteiger⸗ ten Gegenſtandes tritt. Grundbuch von Mann⸗ heim, Band 577, Heft 23, Beſtandsverzeichnis J. Ogb.⸗Nr. 18189, Flächen⸗ Inhalt 2209 am Bauplatz im Ortsetter Stengelhof, Schwetzingerſtr. Nr. 70, 72, 74, 76. Mannheim, 17. Aug. 1914. Großh. Notariat 9 als Vollſtreckungsgericht. Die Anmeldung zur Einkommen⸗ ſteuer betreffend. Wir machen darauf auf⸗ merkſam, daß nach Ar⸗ tikel 14 und 15 des Ein⸗ kommenſteuergeſetzes alle Perſonen, welche ein ſteuerpflichtiges Einkom⸗ men aus Arbeit oder Dienſtleiſtung beziehen und noch nicht zur Ein⸗ kommenſteuer veranlagt ſind, ſich innerhalb 14 Ta⸗ gen, vom Beginn der Steuerpflicht an gerech⸗ net, zur Veranlagung bei uns anzumelden haben. Wer es unterläßt, dle Anmeldung innerhalb der vorgeſchriebenen Friſt zu machen oder vor Er⸗ öffnung des Steuerſtraf⸗ verfahrens nachzuholen, verfällt in die in Artikel 23 und 24 des Einkom⸗ menſteuergeſetzes feſtge⸗ ſetzte Strafe. 3385 Neuzugezogene ſind von dieſer Anmeldepflicht durch ihre polizeiliche Aumel⸗ dung nicht entbunden. Manuheim, 1. Sept., 1914 Gr. Sleuerkommiſſär für den Bezirk Mann⸗ heim⸗Stadt,(Dieuſtzim⸗ mer im Gr. Schloß, weſt⸗ licher Flügel). Amtliche Impreſſen ſlets zu haben in der Or. H. Haas'ſchen Buchdruckereich. m. b. H. Kriegs⸗Familien⸗Anterſtützung Die Unterſtützungen an die in der Altſtabt und in den Vorſtädten— alſo mit Ausſchluß der meindeten Vororte— wohnenden Familien der ein⸗ gerückten Mannſchaften für die erſte Septemberhälfte ſollen bei der Stadtkaſſe an den nachbezeichneten Tagen während der gewöhnlichen Kaſſenſtunden(—13 und —5 Uhr) in der beigeſetzten Reihenfolge ausgezahlt werden: am Mittwoch, den 2. September 0 für die Empfangsberechtigten, deren Famtilienname (Name des Ehemanns) mik den Buchſtaben A, B, Cu. D beginnt, am Donunerstag, den 3. September für jene mit den Anfangsbuchſtaben E, F und G, am Freitag. den 4. September mit den Anfangsbuchſtaben M und J, am Samstag, den 5. September für jene mit dem Anfangsbuchſtaben K und L, am Montag, den 7. September für jene mit dem Anfangsbuchſtaben M, N, 0, P, 2 und R, am Dienstag, den 3. September für jene mit dem Anfangsbuchſtaben 8, am Mittwoch den 9. September mit den Anfangsbuchſtaben T, U, V, W, 5 9 2 Die Empfangsberechtigten verfügen ſich zunächſt mit den nötigen Ausweiſen über ihre Perſönlichkeit verſehen in das Kriegsunterſtützungsbüro(Rathaus, Querbau, Haupteingang vom Hof aus), woſelbſt ihnen der Quittungsentwurf zur Unterzeichnung vorgelegt wird. Die Unterſchrift wird von einem Beamten des Unterſtützungsbüros beglaubigt, worauf die Empfangsberechtigten mit der Quittung ſich alsbald nach den Schalterräumen der Stadtkaſſe begeben, um dort die Qukttungen vorzulegen und den Geldbetrag entgegenzunehmen. Außer der Reihe erſcheinende Empfangsberech⸗ tigte können im Intereſſe der Vermeidung einer für jene Störung des Betriebes nicht abgefertigt werden. Mannheim, 31. Auguſt 1914. Bürgermeiſteramt. 3762 von Hollander. Seeger. f Der Rechtsauwalt Dr. Zwangsverſteigerung. Rapelf Marck pierhatals Im Wege der Zwangs⸗ vollſtreckung zum Zwecke der Aufhebung der Ge⸗ meinſchaft ſoll das in Mannheim Neckarau be⸗ legene, im Grundbuche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ ſteigerungsvermerkes auf den Namen des Geſamt⸗ guts der übergeleiteten FFahrnisg emeinſchaft zwi⸗ ſchen Heinrich Wirt, Mau⸗ rer inMannheim⸗Neckarau und deſſen Ehefrau Eliſa⸗ bethgeb. Kurzeingetragene, nach ſtehend beſchriebene Grundſtück am Montag, 26. Oktober 19145 vormittags 9½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat öin deſſen Dienſt⸗ räumen 6, 1 in Mann⸗ heim verſteigert werden Der Verſteigerungsver⸗ merk iſt am 10. Juli 1914, in das Grundbuch einge⸗ tragen worden. Die Einſicht der Mit⸗ teilungen des Grund⸗ buchamts ſowie der übri⸗ gen das Grundſtück be⸗ treſfenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schät⸗ zungsurkunde iſt teder⸗ mann geſtattet. Es ergeht die Auffor⸗ derung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsver⸗ merkes aus dem Grund⸗ buch nicht erſichtlich wa⸗ ren, ſpäteſtens im Ver⸗ ſteigerungstermine vor der Aufforderun zur Abgabe von Geboten an⸗ zumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaſt zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des gering⸗ ſten Gebots nicht berück⸗ ſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteige⸗ rungserlöſes dem Au⸗ ſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Dieſenigen, welche ein der Verſteigerung ent⸗ gegenſtehendes Recht ha⸗ ben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen⸗ falls für das Recht der Verſteigerungserlöbs an die Stelle des verſteiger⸗ ten Gegenſtandes tritt. Grundbuch von Mann⸗ heim, Band 291, Heft 21, Beſtandsverzeichnis J. Lgb.⸗Nr. 10296, Flächen⸗ inhalt 206 am Hofraite. Gemarkung Neckarau. Hierauf ſteht: ein ein⸗ ſtöckiges Wohnhaus mit Balkenkeller und über⸗ bauter Einfahrt, 311 am Hausgarten, Schätzung: 9000 M. 3772 Mannheim, 24. Aug. 1914. Großh. Notgriat 6 als Vollſtreckungsgericht. Nachlaßverwalter des am 23. Junt 1914 in Mann⸗ heim⸗ Waldhof benen Wilhelm Vinzenz Rothermel das Aufgebots⸗ verfahren zum Zwecke der Ausſchließung von Nach⸗ laßgläubigern beantragt. Die Nachlaßgläubiger werden daher aufgefordert ihre Forderungen gegen den Nachlaß des verſtor⸗ benen Wilhelm Rothermel Hoch⸗ und Tiefbauunter⸗ nehmer, ſpäteſtens in dem auf 371¹ Donnerstag, 17. Dez. 1914 vorm. 10 Uhr, vor dem Gr. Amtsgericht Mannheim, Saal B, Zim⸗ mer 112 anberaumten Aufgebotstermine bei dieſem Gerichtanzumelden Die Anmeldung hat die Angabe des Gegenſtandes und des Grundes der Forderung zu enthalten, Arkundliche Beweisſtücke ſind in Urſchrift oder in Abſchrift beizufügen. Die Nachlaßgläubiger, welche ſich nicht melden, können, unbeſchadet des Rechtes, vor den Ver⸗ bindlichkeiten aus Pflicht⸗ teilsrechten, Vermächt⸗ niſſen und Auflagen be⸗ rückſichtigt zu werden, von dem Erben nur inſoweit Befriedigung verlangen, als ſich nach Befriedigung der nicht ausgeſchloſſenen Gläubiger noch ein Ueber⸗ ſchuß ergibt. Auch haftet ihnen jeder Erbe nach der Teilung des Nachlaſſes nur für den ſeinem Erb⸗ teil entſprechenden Teil der Verbindlichkeit. Für die Gläubiger aus Pflichtteilsrechten, Ver⸗ mächtniſſen und Auflagen ſowie für die Gläubiger, denen die Erben unbe⸗ ſchränkt haften, tritt, wenn ſie ſich nicht melden, nur der Rechtsnachteil ein, daß jeder Erbe ihnen nach der Teilung des Nachlaſſes nur für den ſeinem Erb⸗ teil entſprechenden Teil der Verbindlichkeit haftet. Mannheim, 12. Aug. 1914. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts.9. In dem Konkursver⸗ fahren über das Vermögen des Schloſſermeiſters Friedrich Pfeil in Secken⸗ heim iſt Termin zur An⸗ hörung der Gläubigerver⸗ ſammlung über den vom Konkursverwalter ge⸗ ſtellten Antrag auf Ein⸗ ſtellung des Konkursver⸗ fahrens, weil eine deu Koſten des Verfahrens entſprechende Konkurs⸗ maſſe nicht vorhanden ſei, beſtimmt auf: Freitag, 4. Sept. 1914, vormittags 11½% Uhr, vor dem Gr. Amtsgericht zu Maunheim 2. Stock, Saal B. Maunheim, 13. Aug. 1914 Der Gerichtsſchreiber Gr. Amtsgerichts Z. 6. * utß werden: Verantwortlicher Redakteur Fritz Jovs.— Druck und Verlag Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei G. m. b. H. verſtor⸗ 2 Weueral-Auzeiger. Dienstag, den 1. September 108 Aus Auszug aus den für die Zollabfertigung in der Eiſenbahnzollhalle geltenden Vor⸗ ſchriften: 377 1. Zur vorübergehenden Niederlegung und zur zoll⸗ und ſteueramtlichen Abfertigung der unter Zoll und Steuerkontrolle mit der ankommenden oder abgehenden Waren dient die Eiſenbahnzoll⸗ halle auf der Mühlau. 2. Die Zollverwaltung übernimmt für die in det Halle niedergelegten Güter keinerlei Haftung; ſie kümmert ſich abgeſehen von der Erledigung des Ge⸗ fällpunktes in keiner Weiſe um die Güter; dies iſt ausſchließlich Sache der Bahnverwaltung. Dieſer Verwaltung obliegt die Aufrechterhaltung der Orbnung in der Halle, unbeſchadet des Rechts der Zollverwaltung, zur Wahrung ihrer Intereſſen unmittelbar Anordnungen zu treffen, ſoweit es ihr nötig erſcheint 3. Die Bahnverwaltung beſtimmt, wie lange die Zollgüüter in der Halle lagern dürfen; es bleibt ihr Überlaſſen, Lagergeld bei Ueberſchreitung der Lager⸗ friſten zu erheben. 4. Die Abfertigung der Güter, zu denen die Begleitpapiere übergeben ſind, wird entweder von der Bahnverwaltung oder von dem ſonſt Verfügungs⸗ berechtigten beantragt. Im einen wie im andern Fall wird das Amt zur Antragsſtellung als be⸗ rechtigt jeden anſehen, der ſich durch den Beſttz der dazu gehörigen Eiſenbahnfrachtbrieſe ausweiſen kann. 5. Die bei der Verbringung der Güter in die Halle, bei ihrer Vorführung, Oeffnung, Verwiegung, amtlichen Beſchau und Wegführung uſw. aus der Halle nötigen Verrichtungen werdeu vom Zollpflich⸗ tigen(Verfügungsberechtigten) und, wenn dieſer abweſend iſt oder ſich weigert. auf ſeine Koſten und Gefahr von der Bahnverwaltung durch ihre Ange⸗ ſtellten beſorgt. 6. Die in der Halle beſchäftigten Perſonen aller Art müſſen im Verkehr daſelbſt den zur Wahrung des Zoll⸗ und Steuerintereſſes ergehenden Anord⸗ nungen der Zoll⸗ und der Bahnverwaltung Folge Ieiſten. 7. Beſchädigte Güter köunen während ihrer Lage⸗ rung in der Halle nach Anmeldung bei der Eiſen⸗ bahnzollabfertigungsſtelle inſtand geſetzt, oder wenn es nicht zu vermeiden iſt, umgepackt werden. Sonſt darf an den in der Halle lagernden Zollgütern keine Beränderung vorgenommen werden. 8. Feuergefährliche, geſundheitsgefährliche und eiuen üblen Geruch verbreitende Waren dürfen nicht in die im§ 1 und 2 bezeichneten Gelaſſe verbracht werden. 9. Die Abfertigungsſtunden ſind auf Werktags von—10 vormittags und—5 Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Außerhalb dieſer Stunden, ſowie an Sonn⸗ und lertagen werden nur ausnahmsweiſe auf beſondern utrag dringende und leichtverderbliche Güter ab⸗ gefertigt. Mannheim, 24. Juli 1914. Gr. Hauptzollamt Auszug aus den für die Zollabfertigung am Bahnhof Maunheim⸗Rheinau gelten⸗ den Vorſchriften: 3779 1. Zur vorübergehenden Niederlegung und zur zoll⸗ und ſteueramtlichen Abfertigung der unter Zoll⸗ unb Steuerkontrolle mit der Bahn ankommenden oder abgehenden Waren dient die Güterhalle am Bahnhof Rheinau. 2. Die Zollverwaltung übernimmt für die in der Halle niedergelegten Güter keinerlei Haftung; ſie kitmmert ſich abgeſehen von der Erledigung des Ge⸗ fällpunktes in keiner Weiſe um die Güter; dies iſt ausſchließlich Sache der Bahnverwaltung. Dieſer Verwaltung obliegt die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Halle, unbeſchadet des Rechts der Zollverwaltung, zur Wahrung ihrer Intereſſen unmittelbar Anordnungen zu treffen, ſoweit es ihr Ahtig erſcheint. 3. Die Bahnverwaltung beſtimmt, wie lange die Zollgüter in der Halle lagern dürfen; es bleibt ihr überlaſſen, Lagergeld bet Ueberſchreitung der Lager⸗ friſten zu erheben. 4. Die Abfertigung der Güter, zu denen die Begleitpapiere übergeben ſind, wird entweder von der Bahnverwaltung oder von dem ſonſt Verfügungs⸗ berechtigten beantragt. Im einen wie im andern Fall wird das Amt zur Antragsſtellung als be⸗ rechtigt jeden anſehen, der ſich durch den Beſitz der dazu gehörigen Eiſenbahnfrachtbriefe auswetſen kann. 5. Die bei der Verbringung der Güter in die Halle, bei ihrer Vorführung, Oeffnung, Verwiegung, amtlichen Beſchau und Wegführung uſw. aus der Halle nötigen Verrichtungen werdeu vom Zollpflich⸗ nigen(Verfügungsberechtigten) und, wenn dieſer abweſend iſt oder ſich weigert. auf ſeine Koſten und Gefahr von der Bahnverwaltung burch ihre Ange⸗ ſtellten beſorgt. 6. Die in der Halle beſchäftigten Perſonen aller Art müſſen im Verkehr daſelbſt den zur Wahrung des Zoll⸗ und Steuerintereſſes ergehenden Anord⸗ nungen der Zoll⸗ und der Bahnverwaltung Folge leiſten. 7. Beſchädigte Güter können während ihrer Lage⸗ rung in der Halle nach Anmeldung bei der Eiſen⸗ bahnzollabfertigungsſtelle Rheinau iunſtand geſetzt, oder wenn es nicht zu vermeiden iſt, umgepackt werden. Sonſt darf an ben in der Halle lagernden Zollgütern keine Veränderung vorgenommen werden. 8. Feuergefährliche, geſundheitsgefährliche und einen üblen Geruch verbreitende Waren dürfen nicht in die im 8 1 und 2 bezeichneten Gelaſſe verbracht werden. 9. Die Abfertigungsſtunden ſind auf Werktags von 11—12 vormittags feſtgeſetzt. Außerhalb dieſer Stunden, ſowie an Sonn⸗ und ertagen werden nur ausnahmsweiſe auf beſondern trag dringende und leichtverderbliche Güter ab⸗ gefertigt. Maunheim, 24. Juli 1914. Gr. Hauptzollamt: Sammlung für Oeſterreich. Unter Oeſterr. Dank. Transport 95 410.60 J. Sommer, Heidelbengg.„ 20.— Zuſammen Mk. 435.60 Für Wehrleute. 8 Trausport M. 85.— Kaufmänn. aadan der Firma H. Schwalbach& Söhne i ſtets gerne bereit die Expedition. A 2 Auszug aus den für die Jollabfertigung in der Eilguthalle in Mannheim gelten⸗ den Vorſchriften: 3779 1. Zur vorübergel enden Niederlegung und zur zoll⸗ und ſteueramtlic Abfertigung der unter Zoll⸗ und Steuerkontrolle mit der Bahn ankommenden oder abgehenden Waren dient die Eilgüterhalle am Hauptbahnhof in Mannheim. 2. Die Zollverwaltung übernimmt für die in der Halle niedergelegten Güter keinerlei Haftung; ſie kümmert abgeſehen von der Erledigung des Ge⸗ füllpunktes in keiner Weiſe um die Güter; dies iſt ausſchließlich Sache der Bahnverwaltung. Dieſer Verwaltung obliegt die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Halle, unbeſchadet des Rechts der Zollverwaltung, zur Wahrung ihrer Intereſſen unmittelbar Anordnungen zu treffen, ſoweit es ihr nötig erſcheint. 3. Die Bahnverwaltung beſtimmt, wie lange die Zollgüter in der Halle lagern dürfen; es bleibt ihr überlaſſen, Lagergeld bei Ueberſchreitung der Lager⸗ friſten zu erheben. 4. Die Abfertigung der Güter, zu denen die Begleitpapiere übergeben ſind, wird entweder von der Bahnverwaltung oder von dem ſonſt Verfügun berechtigten beantragt. Im einen wie im aͤndern Fall wird das Amt zur Antragsſtellung als be⸗ rechtigt ſeden anſehen, der ſich durch den Beſitz der dazu gehörigen Eiſenbahnfrachtbriefe ausweiſen kann. 5. Die bei der Verbringung der Güter in die Halle, bei ihrer Vorführung, Oeffnung, Verwiegung, amtlichen Beſchau und Wegführung uſw. aus der Halle nötigen Verrichtungen werdeu vom Zollpflich⸗ tigen(Verfügungsberechtigten) und, wenn dieſer abweſend iſt oder ſich weigert, auf ſeine Koſten und Gefahr von der Bahnverwaltung durch ihre Ange⸗ ſtellten beſorgt. 6. Die in der Halle beſchäftigten Perſonen aller Art müſſen im Verkehr daſelbſt den zur Wahrung des Zoll⸗ und Steuerintereſſes ergehenden Anord⸗ 1— der Zoll⸗ und der Bahnverwaltung Folge elſten. 7. Beſchädigte Güter können während ihrer Lage⸗ rung in der Halle nach Anmeldung bei der Poſt⸗ zollſtelle im Poſtamt II. am Bahnhof inſtand geſetzt, oder wenn es nicht zu vermeiden iſt, umgepackt werden. Sonſt darf an den in der Halle lagernden Zollgütern keine Veränderung vorgenommen werden. 8. Feuergefährliche, geſundheitsgefährliche und einen üblen Geruch verbreitende Waren bürfen nicht in die im 8 1 und 2 bezeichneten Gelaſſe verbracht werden. 6. Die Abfertigungsſtunden ſind auf Werktags von—38 nachmittags feſtgeſetzt. Außerhalb dieſer Stunden, ſowie an Sonn⸗ und Feiertagen werden nur ausnahmsweiſe auf beſondern Antrag dringende und leichtverderbliche Güter ab⸗ gefertigt. Manuhetim, 12. Jult 1914. Gr. Hauptzollamt: .— Zuſammen M. 93.— Zur Entgegennahme von weiteren Gaben Auszug aus den für die Zollabfertigung in der Güterhalle des Stationsamtes Mannheim Induſtriehafen geltenden Vorſchriften: 3779 1. Zur vorübergehenden Nieberlegung und zur zoll⸗ und ſteueramtlichen Abfertigung der unter Zoll⸗ und Steuerkontrolle mit der Bahn ankommenden oder abgehenden Waren dient die Güterhalle des Statiousamtes Mannheim⸗Induſtriehafen. 2. Die Zollverwaltung übernimmt für die in der Halle niedergelegten Güter keinerlei Haftung; ſte kümmert ſich abgeſehen von der Erlebigung des Ge⸗ fällpunktes in keiner Weiſe um die Güter; dies iſt ausſchließlich Sache der Bahnverwaltung. Dieſer Verwaltung obliegt die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Halle, unbeſchadet des Rechts der Zollverwaltung, zur Wahrung ihrer Intereſſen unmittelbar Anordnungen zu treſfen, ſowett es ihr nötig erſcheint. J. Die Bahnverwaltung beſtimmt, wie lange die Zollgüter in der Halle lagern dürfen; es bleibt ihr berlaſſen, Lagergeld bet Ueberſchreitung der Lager⸗ friſten 91 erheben. 4. Die Abfertigung der Güter, zu denen die Begleitpaptere übergeben ſind, wird entweder von der Bahnverwaltung oder von dem ſonſt Verfügungs⸗ herechtigten beantragt. Im einen wie im andern Fall wird das Amt zur Antragsſtellung als be⸗ rechtigt jeden anſehen, der ſich durch den Beſitz der dazu gehörigen Etſenbahnfrachtbriefe ausweiſen kann. 5. Die bei der Verbringung der Güter in die Halle, bei ihrer Vorführung, Oeffnung, Verwiegung, amtlichen Beſchau und Wegführung uſw. aus der Halle nötigen Verrichtungen werden vom Zollypflich⸗ tigen(Verfügungsberechtigten) und, wenn dieſer abweſend iſt oder ſich weigert, auf ſeine Koſten und Gefahr von der Bahnverwaltung durch ihre Ange⸗ ſtellten beſorgt. 6. Die in der Halle beſchäftigten Perſonen aller Art müſſen im Verkehr daſelbſt den zur Wahrung des Zoll⸗ und Steuerintereſſes ergehenden Anord⸗ fanen⸗ der Zoll⸗ und der Bahuverwaltung Folge eiſten. 7. Beſchädigte Güter können während ihrer Lage⸗ rung in der Halle nach Aumeldung bei der Zoll⸗ abfertigungsſtelle im Induſtriehafen inſtand geſetzt, oder wenn es nicht zu vermeiden iſt, umgepackt werden. Sonſt darf an den in der Halle lagernden Zollgütern keine Veränderung vorgenommen werden. 8. Feuergefährliche, geſundheitsgeführliche und einen üblen Geruch verbreitende Waren dürfen nicht in die im§8 1 und 2 bezeichneten Gelaſſe verbracht werden. 9. Die Abfertigungsſtunden ſind auf Werktags von—3 nachmittags feſtgeſetzt. Außerhalb dieſer Stunden, ſowie au Sonn⸗ und eiertagen werden nur ausnahmsweiſe auf heſondern ntrag dringende und leichtverderbliche Güter ab⸗ gefertigt. Mannheim, 24. Julti 1914. Gr. Hauptzollamt Dberrealschcle mi Nangetrpalschülg Das Hmtszimmer des Untferzeichnefen be⸗ findet ſich von jetzt ab bis auf woelteres in der lellingichule (Gutenbergſtr. 2) eine Treppe foch im ölt⸗ lichen Flügel. 18 38219 Sprechiitunden fäglicki 8 pon 11—12 Uhr. ee Wiederbeginn des Unterrichtg, Zeitpunket der Hnmeldungen, der Prükuntgen ufte. wird In näckiſter Zeit bekannt gegeben. Iannheim, den 31. Huguft 1914. Sroßfl. Direktion: Dr. Role. Frachtbriefe eeeee deren 2 Statt jsder beson 8 7 Justizrat Sehleip Den Heldentod für das Vaterland fand am 19. August Herr Oberingenieu Mannheim, Heidelberg und Zwelbrücken, 1. September 1914. Sophie Richter und Kinder Ceheimrat Richter und familie Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen. —.. Anzeige. Adjutant und Familie. Im Kampf für Deutschlands Ehre starb den Heldentod auf dem Schlachtfelde 38225 Herr Leutnant der Reserve Kopp. Das O ffizierkorps des Land- wehrbezirks Mannheim be⸗ trauert in dem Gefallenen einen lieben Kameraden. Im Namen des Offizierkorps Esch, Oberst. Kirchen⸗Anſage. Katholiſche Gemeinde. Mittwoch, den 2. September 1914. Jeſuitenkirche. 10 Uhr geſt. Seeklenamt für Eva Dormann. Für die ins Feld ziehenden Krieger iſt ſeder⸗ geit Gelegenheit zur hl. Beicht gegeben. Während der Dauer des Krieges iſt ſeden Abend %8 Uhr Bittandacht für Heer und Vaterland mit egen, zu deren zahlreichem Beſuche wir herzlich dden⸗ W. Ohneſorg, Bücherreviſor, Mannheim Auguſta⸗Anlage 15 Telephon 3564 übernimmt: Beſeitigung von Zahlungsſchwie rigkeiten durch Vergleiche und Moratorien. Ueberwachung der Buchhaltung und Geſchäfts⸗ führung. Kriegsvertretuüng. Für Mittelloſe unentgeltlich. 11681 Jclfoffabrid Paldhof. 4% bigen Teilſchuldverſchreibungen unſerer Geſellſchaft(Tilſtter Anleihe von 1907 ſind folgende 177 Nummern zur Rückzahlung gezogen worden: Nr. 116 148 165 197 235 237 361 388 394 432 445 488 581 621. 646 648 670 768 781 801 806 832 951 990 1016 1048 1133 1190 1199 1274 1301 1325 1844 1353 1448 1462 1543 1567 1602 1607 1642 1655 1656 1660 1680 1697 1756 1788 1791 1816 2066 2083 2084 2115 2191 2212 2285 2249 2286 2288 2324 2925 2400 2441 2497 2532 2544 2583 2594 2601 2617 2684 2708 2718 2728 2758 2764 2775 2782 2881 2841 2874 2898 2929 2987 3011 30183 3018 3028 3043 3045 3081 3085 3121 3125 3130 3181 3171 3211 3212 3223 9225 3233 3947 3251 3263 3278 3323 3328 3337 3350 3355 3856 3473 3534 3567 3573 3613 3718 3760 3797 3801 3849 3898 3945 3957 4023 4027 4034 4073 4082 4095 4097 4106 4119 4144 4148 4155 4158 4174 4187 4200 4209 4210 4218 4221 4272 4276 4282 4283 4336 4351 4395 4413 4475 4478 4483 4484 4508 4514 4525 4552 4559 4574 4605 4619 4666 4707 3735 4753 4765 4792 4923 4925 4950 4977 4994 Gemäß den Anlethebedingungen werden dieſe Teilſchuldverſchreibungen vom 15. November 1914 ab zum Neunwert mit einem Aufgeld von%, das Stück alſo mit M. 1050.— an folgenden Zahlſtellen eingelöſt: in Mannheim und Tilſit an unſeren Geſell⸗ ſchaftskaſſen, ferner in Berlin bei der Berliner Handels⸗Geſellſchaft, bei der Direction der Disconto⸗Ge⸗ ſellſchaft, bei der Bank füür Handel und Induſtrie, in Königsberg i. Pr. bei der Oſtbank für Handel und Gewerbe, 38292 in Tilſit bei der Oſtbank für Handel und Gewerbe. Bet der Einlieferung müſſen die Stücke mit den nach dem Rückzahlungstermin fälligen Zinsſcheinen und dem Erneuerungsſchein verſehen ſein; fehlen Ziusſcheine, ſo wird deren Betrag an der auszube⸗ zahlenden Summe gekürzt. Die gezogenen Teilſchuld⸗ verſchreibungen treten am 15. November 1914 außer Weeee tannheim, den 4. Auguſt 1914. Die Direktion. Von den früher gezogenen Teilſchuldverſchreibungen ſind folgende bis jetzt noch nicht zur Einlöſung vor⸗ gezeigt worden: aus der Verloſung 1013: Nr. 1184 1674 1742 1985 2079 2225 2883 2670 2688 9— Zwangöperſteigernng. Mittwoch, 2. Sept. d. J. vorm. 11 Uhr werde ich bei der Güter⸗ beſtätterei Fa. Gebr. Reichert hier im Voll⸗ ſtreckuugswege beſtimmt öffentlich verſteigern: 2 Faß Bodenöl und 1 Faß Thran. Ferner nachm. 2 Uhr im Pfandlokal Q 6, 2: 3 Faß Cognac beſtimmt ſowie Verſchie⸗ denes. 95599 Mannheim, 1. Sept. 1914. Weiler, Gerichtsvollzieher. Freiw. Verſteigerung. Mittwoch, 2. 1914. nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 26, 2 hier, im Auftrage egen bare Zahlung öffent⸗ ich verſteigern: 95601 1 Pferd(Fuchsſtute). Mannheim, 31. Aug. 1914. Krug, Gerichtsvollzieher. Städtiſche Umlage Das vierte Biertel der Beträge bei der perſön⸗ nung gefälligſt n. 3781 »Stadtkaſſe: Röderer. Kriegsflugblatt Preis 20 Pfg. In weuſgt Tagen uſw. Weißnäherinn für Gebk. Nothſchild, Il verkauft an Familien Geſchäftsinhaber; 10 Aufſchluß über jehigenn zeßeinſtellung, Zahlung friſtbewilligung, friſtverlängerung, kursverhütung, Zahluz verfallenerchulden, Mic zius⸗ u. Hypothekenzin Forberungen, Zwangsden ſteigerungs⸗Einſtellunge Zu bez. d geſchäft Stamm, Stuttgat, Wächterſtr. 9. Bezirksven treter überall geſuchtſ Damen u. Herten allerorts gegen Proviſion Off. unt. Nr. 6598 g. d. Expedition ds. B1. in Stuttg. 2000 E. W 15 ch. Finaz 12 2 gei fe ſofort geſuch 95600 Wegen Verheir meiner Haushälterin ſut ich Erſatz. Es wollen ſ nur, bitte, in jeber de ziehung ſaubere, melden, können. Bevorzugt werben ſolche, die eigene Woht⸗ oderSchlafzimmereinri, ung haben. Offerten unter Nr. 0n an bie Expeb. d. Bl. Altete die gut koche beſchäftigung von nachmittags Auhral Näheres Arno Friedrichsſeld in Baden, Neckarhäuſerſtraße Saufmana, 20 J. a, Neben⸗ Lucht Billa Lamm. Saden u Ladenzim, welch p. Schuhmachergeſchem. 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