erkſten Vizepräſtdenten Dr. Paaſche eine Be⸗ Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 50 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mz..42 pro Ouartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Rekklame⸗Seile..20 Mißk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Nannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 729 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Beila en: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; kagen: gechniſche Rund chniſche Kundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Kevue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Telegramm⸗AHdreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim“ Telephon⸗Rummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Redaktion. Expedition und Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin **. 85 ann e 15 5 An Alldeutſchland! Wir haben unlängſt einen Aufruf patrio⸗ liſcher Männer in Halle veröffentlicht, der mit ſchöner Wärme für den weiteren Ausbau Unſerer Flotte warb. Die Bewegung verdient die wärmſte Unterſtützung, denn England wird alles daranſetzen uns 3u bernichten. Londoner Blätter verzeichnen eine Erklär ung As⸗ Aiths, daß England den Krieg felbſt zwanzig Jahre lang fort⸗ ſetzen werde, bis die Dreiverbandsmächte Deutſchland völlig niedergewor⸗ fen hätten. Die engliſche Preſſe erklärte ſich mit dieſem Vorhaben der Regierung durchaus ſolidariſch. Wir wiſſen, woran wir mit Eng⸗ land ſind, und dürfen keine Mühen und Opfer ſparen, ſein grauſames Vorhaben zu verhin⸗ dern. Aus dieſem Gedanken iſt der Aufruf der wäckeven Männer von Halle geboren. Er hat bereits gewirkt. Wie uns aus Berlin telegra⸗ Phiert wird, fand geſtern im Anſchluß an frühere ähnliche Beſprechungen im Reichs⸗ tagsgebäude unter dem Vorſitze des kütung führender Mitglieder der bürgerlichen Harteien in der Abſicht ſtatt, den feſten Willen der Abgeordneten zu bekunden, die ſicher den B Reichstag und das deutſche Volk hinter ſich haben, auch im Kampfe zur See alle Kräfteder Nationbis zu Endeein⸗ zuſetzen. Der hohen politiſchen Bedeutung des gefaßten Entſchluſſes entſprechend, wurde ſogleich nach Abſchluß der Beratungen nach⸗ folgende Mitteilung dem Staatksſekre⸗ tkär des Reichsmarineamts zur Kenntnis gebracht: Die unterzeichneten Mitglieder des Reichs⸗ tags erklären ſich bereit, in ihren Fraktionen und im Reichstag dafür einzutreten, daß ülle Maßrégeln des Reichs⸗ narineamts, welche die Kriegsnot er⸗ heiſcht, in etatsrechtlicher Hinſicht und be⸗ züglich der Rechnungslegunggenehmigt werden. Insbeſondere ſind ſie bereit, einzu⸗ treten erſtens für den ſofortigen Erſatz ver⸗ lorener Schiffe, zweitens für die ſofortige Durchflüührung aller 1912 beſchloſſenen Maß⸗ nahmen, drittens für den ſofortigen Bau des 1914 fälligen Erſatzes, viertens für die Herabſetzung der Lebensdauer der Schiffe von 20 auf 15 Jahre. Unterſchrieben u. gezeichnet: Dr. Paa 11 85 Freiherr v. Gamp, Erzberger, Gröbe Dr. Wiemer, Graf Weſtarp, Schul⸗ Bromberg. Englant s Schuld am Kriege. Die„Norddeutſche Allgem. Zeitung“ ſchreibt: Noch hier vorliegenden Nachrichten hat Sir Edward Grey im Unterhauſe erklärt, die von der deutſchen Regierung veranlaßte Veröffent⸗ lichung des deutſchenglif ſchen Tele⸗ gra mn mſ w echfels vor dem Kriege ſei unvoll⸗ ſtändig. Fürſt Lichnowsky habe ſeine Mel⸗ dung über das bekannte Telephongeſpräch gleich darauf lelegraphiſch zurückgezogen, nachdem er darüber aufgeklärt worden war, daß ein Miß⸗ verſtändnis vorliege. Das Tebegramm ſei nicht veröffentlicht worden. Die„Times“ hat, an⸗ ſcheinend auf Grund von Informationen von amtlicher Seite, ſtellt, und daran die Bemerkung geknüpft, das ramm ſei von der deutſchen Regierung Anm England der Perfidie und Deutſchlands Friedensllebe dieſelbe Behauptung aufge⸗ ((Mittagsblatt.) Wir ſtellen demgegenüber feſt, daß ein ſol⸗ ches Telegramm nicht ex iſtiert. Fürſt Lichnowsky hat außer dem bereits veröffentlich⸗ ten Telegramm, das um 11 Uhr vormittags aus London abgegangen war, am 1. Auguſt noch folgende Telegramme abgeſandt: 1) Um.15 Uhr nachmittags:„Der Privat⸗ ſekretär Sir Edward Greys war ſoeben bei mir, um mir zu ſagen, der Miniſter wolle mir Vorſchläge für die Neutralität Groß⸗ britanniens machen, ſelbſt für den Fall, daß wir wie mit Rußland auch mit Frankreich Krieg hätten. Ich ſehe Sie Edward Grey heute Nachmittag und werde ſpfort berichten.“ 2) Um ½6 Uhr abends:„Sir Edward Grey las mir ſpeben die nachſtehende Erklärung vor, die vom Kabinett einſtimmig gefaßt worden wäre: Die Antwort der deutſchen Re⸗ gierung bezügl. der Neutralität Bel⸗ giens iſt ungemein bedauerlich, weil die Neu⸗ tralität Belgiens die Gefühle dieſes Landes an⸗ geht. Wenn Deutſchland einen Weg ſehen könnte, die gleiche poſitive Erklärung zu geben, wie die, die von Frankreich gegeben worden iſt, ſo würde dies weſentlich dazu beitragen, Beſorgnis und Spannung hier zu beheben, während es auf der anderen Seite äußerſt ſchwierig ſein würde, die öffentliche Stimmung in dieſem Laude zurückzudämmen, wenn eine Verletzung der Neutralität Belgiens durch einen der Kämpfenden ſtattfnden würde, während der anbere ſie— Auf meine Frage, ob er Anter der Bedingung, daß wir die Neu⸗ bralität Belgiens wahrten, mir eine beſtimmte Erklärung über die Neutralität Englands geben könnte, erwiderte der Miniſter, das ſei ihm nicht möglich, doch würde dieſe Frage eine große Rolle bei der hieſigen öffent⸗ lichen Meinung ſpielen. Verletzten wir die Neutralität Belgiens in einem Kriege mit Frankreich, ſo würde ſicherlich ein Um⸗ ſchwung in der Stimmung eintreten, der es der hieſigen Regierung erſchweren würde, eine freundliche Neutralitüt einzunehmen. Vorläu⸗ fig heſtände nicht die geringſte Abſicht, gegen Uns feindlich vorzugehen. Man würde dies, wenn möglich, zu vermeiden wünſchen. Es ließe ſich aber ſchwerlich eine Linie ziehen, bis zu welcher wr gehen dürften, ohne daß man diesſeits einſchreite. Er bam immer auf die belgiſche Neutralität zurück und meinte, dieſe Frnge würbe jedenfalls eine große Rolle ſpielen. Er hätte ſich auch fchön gefragt, ob es nicht möglich wäre, daß wir und Frankreich Uns im Falle eines ruſſiſchen Krieges bewaff⸗ net gegenüberſtehen würden, ohne uns anzugreifen. Ich fragte ihn, ob er in der Lage ſei, zu erklären, daß Frankreich auf einen derartigen Pakt eingehen würde. Da wir weder Frankreich zerſtören, noch Gebietstelle eröbern wollten, köunte ich mir denken, daß wir uns auf ein derartiges Abkommen einlaſſen würden, das uns die Neutralität Großbri⸗ baniniens ſicheve. Der Miniſter ſagte, er wolle ſich erkundigen und verkaunte auch nicht die Schwierigkeiten, beiderſeits das Militär in Un⸗ kätigkeit zurückzuhalten.“ 3) Um ½ Uhr abends:„Meine Meldung von heute früh iſt durch meine Meldung von heute Abend aufgehoben. Da poſitive engliſche Vorſchläge überhaupt nicht vorliegen, erübri⸗ gen ſich weitere Schritte im Sinne der mir er⸗ teilten Weiſungen.“ »Wie erſichtlich, enthalten dieſe Telegramme keine Andeutung darüber, daß ein die lügt wie der Barbar dumm drauf Franzoſe muß lügen; der Engländer lügt ſyſte⸗ matiſch, er ſchmiedet aus der Lüge eine vergiftete und wirtſchaftlichen Kampfes. Mißverſtändnis vorgelegen habe und nichts über die von engliſcher Seite be⸗ hauptete Aufklärung des Mißverſtändniſſes. Der wahre, der einzige Feind. Im Zyklus„Deutſche Reden in ſchwerer Zeit“ ſprach ferner Prof. Guſtav Roethe. Er rech⸗ nete vor allem mit England ab, Beklemmender Druck, ſo führte er u. a. aus, hielt alles in ſeinem Bann; erſt in dem Augen⸗ blick, als England die Friedensmaske abnahm, dieſer wahre, dieſer einzige Feind, da fühlten wir Erlöſung und Entſpannung; da hatten wir das befreiende Gefühl, wir müſſen ſiegen! Und wir haben ja bereits die Freude gehabt, den lieben Vetter von jenſeits des Kanals bei ene, und St. Quentin etwas näher kennen zu lernen. Der Krieg iſt von uns nicht geſucht worden; im Gegenteil, wir haben uns in all dieſen Jahr⸗ zehnten viel zu viel gefallen laſſen; und doch hatte unſere Politik wohl recht, Bismarcks Rat zu folgen und keinen Präventivkrieg zu führen. Jetzt endlich war der wahre Moment gekommen. 1870 mußten wir es mühſam durchſetzen, ein einiges Volk zu werden; jetzt gilt es, uns durchzuſetzen als Weltreich unter den Weltreichen. Was war die Veranlaſſung zu dieſem Kriehe? Etwa die ſerbiſchen Mord⸗ buben? Oder der Operettenkönig Nitka mit ſeinen Zinnſoldaten? Auch nicht der Panflawis⸗ mus, der, wenn auch eine Idee von Barbaren, doch eine Idee, der Widerhall einer Volksſtim⸗ mung iſt. Nicht einmal Frankreichs politiſcher Irrſinn, der übrigens keineswegs bloß in den Köpfen einiger chauviniſtiſcher Hetzer ſpukt, war es, der ſchließlich die Kataſtrophe herbeiführte: Englands giftige Eiferſucht, Neid der alternden Weltmacht auf die jugendlich auftretende Kraft Deutſchlands, hat dieſen Welten⸗ brand entfacht. Am liebſten wäre es ja nicht dabei geweſen, um nachher deſto beſſer im Trüben zu fiſchen; aber diesmal haben ſeine Freunde Frankreich und Rußland nicht locker gelaſſen. Das engliſche Caut, die widerliche Heuchelei dieſer pſeudogermaniſchen Raſſe, hat die beſten Söhne dieſes Volkes, einen Byron, einen Shaftesbury mit tiefem Ekel erfüllt. Be⸗ vor nicht bloß unſere Zeppeline, nein auch 5 unſere 42⸗Zenkimeter⸗Mörſer London bedrohen, bevor nicht Euglaud am Boden liegt, dürfen wir nicht ruhen. Unſere Kraft liegt in der Wahrheit, die Schwäche des Feindes in der Lüge. Der Ruſſe los; der Waffe. Als der Reichskanzler in ſeiner großen Rede in der denkwürdigen Kriegsſitzung des Reichstages, vielleicht nicht klug und nicht ein⸗ mal den Tatſachen entſprechend— denn die Neu⸗ tralität Belgiens war auch nur eine verſchleterte Lüge— erklärte:„Wir haben das Völkerrecht verletzt“, da hat er wahrhaftig geſprochen, und die Wahrheit und die Wahrhaftigkeit unſerer Volksſeele iſt es, die uns zum Siege führen muß. Als Fichte zu ſeinem Polke ſprach, da ver⸗ langte er Selbſterziehung und Neugeburk. Ver, ſinkt unſere Kultur, dann iſt die Kultur der Welt dahin. Uuſere Selbſterziehung wird uns aber auch die Kraft geben für die Pübeien 8 ſchwere Zeit eines kommenden diplomatiſchen Bismarck ſagte zu Erispi:„Wir ſind ein ſtarker Burſche mit zwei guten Fäuſten, eine für jeden Gegner.“ der ten unhaltbar, Für weitere Gegner, die uns feige und hinter⸗ liſtig überfallen— ſetzte der Redner hinzu—, gibt es ja auch noch andere Extremitäten. Wenn die Millionen, die ſich jetzt freiwillig drängen, für das Vaterland zu ſterben, ſpäter ebenſo kraftvoll für das Vaterland leben wollen, dann wird es gut um uns ſtehen, und Deutſch⸗ land wird ein Verjüngungshorn werden für die alternde Kultur Europas. Der Urieg und die Mittelmeerfrage. d. k. Wien, 31. Aug. Die Politik des Dreiverbandes hat auch im Mittelländiſchen Meere eine Lage geſchaffen, in der ſich nicht nur Oeſterreich⸗Ungarn und die Valkanſtaaten, ſondern auch alle anderen ſee⸗ fahrenden Nationen fortgeſetzt bedroht fühlen müſſen. Der Dreiverband will das Mittellän⸗ diſche Meer und, ſeinen Verkehr Vollſtändig Unter ſeine Kontrolle bringen. Deshalb hat Frankreich faſt ſeine geſamte Flotte im Mittelmeer konzen⸗ triert und um ihr, zuſammen mit dem engli. ſchen Maltageſchwader, die völlige Uebermacht zu verſchaffen, ſoll die Dardanellenſperre beſei⸗ tigt und dadurch die Mitwirkung auch der ruſſi⸗ ſchen Flotte in dieſer modernen Piratenpolitik ermöglicht werden. Auch hier wird deshalb der Krieg Klarheit und Wandel ſchaffen müſſen, weil der Weg nach Indien frei bleiben muß; da aber Frankreich und England ſich bei ihren ge⸗ genteiligen Bemühungen auf ihre Stellung im 98 0 ſtützen, ſo muß dieſe vernichet werden Frankreich hat ſeine mittelländiſche Kiſte mit dem Krieghafen von Toulon zur Baſis nicht nur ſeiner afrikaniſchen Koloniglpolitik, ſondern auch einer maritimen Einſchnürungspolitik ge⸗ macht, die von den anderen Mittelmeerländern um ſo weniger ertragen werden kann, als E land ſich nunmehr vollſtändig Aegyptens mächtigt hat. Algier, Marokko und Tunis be finden ſich in franzöſiſchen Händen, alſo die ganze öſtlich⸗afrikaniſche Küſte des Mittelmeeres, ſo daß nur der neue italieniſche Kolonialbeſit 0 in der Cyrenaika Franzöſiſch⸗Afrika von Eng⸗ liſch⸗Afrika(Aegypten) trennt. Die Stellung Englands im Mittelländiſchen Meere beruht aber auf den Beſitz von Gibraltar, auf den Beſitz Maltas und auf ſeine herrſchende Stel. lung in Aegypten. Die„Times“ hat kürzlich in einem Kriegsartikel mit heftigen Aus fällen auf Deutſchland und Oeſtereich⸗Ungar erklärt, England werde den Krieg auch da weiter führen, wenn ſelbſt alle ſeine Verbülnde⸗ ten bereits niedergeworfen ſein ſollten, denn England gleiche einer Dogge, die ihr Opfer, das ſie einmal mit ihren Zähnen gefaßt habe, nich mehr loslaſſe.— Die Zeit wird lehren, ob Eng⸗ land dieſe Ausbauer bekunden und ob dadurch das Ergebnis des Krieges irgendwie beeinflußt werden wird. Bis jetzt hat England nicht ge⸗ zeigt, daß es imſtande ſein ſollte, ein ſolche P litik durchzuhalten, denn auch ſeine finanzle e Lage iſt nicht derart, daß es in der Lag rt ſich fortgeſetzt neue Völker zur Kriegfüh kaufen. Immerhin aber machen 0s Aeußt wie die der„Times“ unerläß im heit Debnee denn verliert Malta, dann iſt auch ſeine Stellung in A was aber au l. enl 75 bdeten die beiden Schiffe fuhren mit Volld a m 2. Seite General-Anzetiger.— Sadiſche Beneſte Nachrichten.(Vlittagblatt) Sonntag, den 6. September 1914. weitere Entwicklung der Dinge in Indien ſehr weſeutlich beeinflußen würde. Ein Friedensſchluß, ohne daß Malta den Eng⸗ ländern entriſſen wird, iſt alſo nicht gut denk⸗ har, ebenſo erſcheint es aber als ein Gebot der Aufrechterhaltung des freien Verkehrs im Mit⸗ telmeere, daß Frankreich militäriſch von dem Mittelländiſchen Meere abgedrängt würde, zu⸗ nächſt alſo ſein Kriegshafen Toulon in andere Hände übergehe. Malta und Toulon ſind die beiden Punkte, auf die die Piratenpolitik des Dreiverbandes im Mittelländiſchen Meere ſich ſtützt und darum muß die Zertrümmerung die⸗ ſer beiden Stellungen eines der Hauptziele des gegenwärtigen Krieges bilden. „Goeben“ und„Breslau“. (Von unſerem Korreſpondenten.) S. Dresden, 4. Sept. Zwei Matroſen vom deutſchen Kreuzer „Eoeben! trafen jetzt auf der Heimreiſe von Konſtantinopel nach Wilhelmshaven auf dem Dresdner Hauptbahnhof von Bodenbach kom⸗ mend ein. Die beiden Matroſen, die Ober⸗ heizer Wilhelm Wiegand und Franz Vieregge, waren in Konſtantinopel an Fieber erkrankt und fuhren nunmehr nach ihrem Heimatshafen Wilhelmshaven. Die beiden deutſchen Blau⸗ jacken, markige Geſtalten bon der Waſſerkante, waren während ihres kurzen Aufenthaltes in Dresden Gegenſtand herzlicher Sympathiekund⸗ gebungen. Aus den Erzählungen der beiden jungen deutſchen Seehelden geht hervor, daß die „Goeben“ und die„Breslau“ den Hafen von Meſſina verlaſſen mußten, bevor ſie ihre Kohlen⸗ bunker vollſtändig gefüllt hatten. Durch das Bombardement von Bouer und„Philippeville“ in Algier waren auch ihre Munitionsvorräte ſtark in Anſpruch genommen worden, ſo daß ſie für ein längeres Gefecht mit der auf ſie lauern⸗ den engliſchen Flotte nicht mehr genügend ge⸗ rüſtet geweſen wären. Um ſo erfriſchender muß unter ſolchen Umſtänden der raſche Entſchluß berühren, die Reihen der engliſchen Flotte— bis 8 Großkampfſchiffe und ungefähr 20 Torpedoboote die vor Meſfina lagen, zu durchbrechen. Wie die deutſchen Blaujacken weiter erzählten, blen⸗ dir Lichter ab und liche Schlachtlinſſe los. Im Augen⸗ blick, als ſie ſich der Linie der Torpedoboote näherten, verwendete die„Goeben“ einen Scheinwerfer, der den Komman⸗ danten ihnen gerade im Weg war, blepdete und dieſen beſtimmte, das Si gnal zum Aus weichen zu geben. Im nächſten Augenblicke hatten die beiden S iffe die en g⸗ liſche Schlachtreihe durchbrochen. Ein Geſchoßhagel ging über beide bieder, den ſowohl, die„Gocben“ als auch „Die.„Breslau“ i Duürch die engliſchen Kugeln wurden die Schorn⸗ ſteine der deutſchen Schiffe beſchädigt und die Kommandobrücke der„Goeben“ demoliert. Außerdem wurden bei dem Durchbruch 21 Mann jedoch meiſt nur leicht, verletzt. Da die„Goeben“ 32 Knoten und die„Breslau“ faſt ebenſoviel fährt, waren aber die beiden Schiffe alsbald außer dem S hußbereich der Kanonen der weſent⸗ lich langſamer fahrenden engliſchen Großkampf⸗ ſchiffe.„Die engliſchen Torpedoboote folgten den beiden deutſchen Schiffen, gaben aber die Verfolgung ſehr bald auf. Da man auf der „Goeben“ und der„Breslau“ mit Recht an⸗ nahm, daß der übrige Teil der engliſchen Flotte und die franzöſiſche Mittelmeer⸗ flotte von dem Durchbruche verſtändigt wer⸗ den und ſie an der Straße von Otranto, der Ein⸗ fahrt in der Adria, erwarten würden, nahmen ſchen Kreuzer die Richtung nach die beiden deut 1914. Die Erde bebt der Himmel dröhnt Von dumpfen Ungewittern, Der Surmivind durch die Lande ſtöhnt, Die alten Eichen zittern. Von ſeinem Horſt hob ſich der Aar, Er kreiſt in Nacht und Wettern,„ Und von des Volkes Hochaltar 1 Hör' ich Poſaunen ſchmettern. Und um das hohe Heiligtum Sich ſcharen rings die Maſſen, Die Fauſt am Schwert entſchloſſen ſtumm Sie Haus und Herd verlaſſen. Von Oſt und Weſten und von Nord Sich die Gefahren wälzen, Umringt von Haß und Meuchelmord Die Mannen ſteh'n wie Felſen. Da flammt es auf vom Wolkenthron: In Blitz und Wetterbeben Seh' ich den hehren Menſchenſohn Sich zornentbrannt erheben: „Der Friede war mein höchſt Gebot, Wer wagt es, ihn zu brechen Zieh“ mit Deiner Not guf die feind. eines Torpedobootes, das kräftig erwiderten die Reiſe nach Norden fort. Engliſche Schiffsverluſte. Aus dem Haag wird gemeldet: Am Donners⸗ tag abend ſind 30 Meilen von der Küſte engliſcher Küſtenwächter und ein altes Torpedo⸗Kanonenboot, das geſunken. Die„Kriegsbegeiſterung“ in England. WIB. Kopenhagen, 6. Sept. lich.) nahme der Arbeiter an Wehrpflicht unvermeidlich. Bei dem Beginn wachſen. Der Zuſammenbruch Frankreichs. Bouen geräumt. WITB. Kppenhagen, 6. Sept.(Nicht haben die Franzoſen Rouen geräumt. ſtärken. Die Cage in paris. Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) zuging, ſchildert die Lage in Paris als böllig verzweifelt und Paris als am Vorabend einer ſeinem Blatt dem General Gallieni wört⸗ in keiner Weiſe die öffentliche Ordnung zu ſtören beabſichtigen. Poincares Ankunft in Bordeaux. Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Rom wird gemeldet: Der Einzug des Präſidenten Poincars in Bordeaux nahm einen trüben Verlauf. Eine große Volks⸗ kümmert, zum Teil in Träuen aufgelöſt. Menge in brauſende Rufe„Viye la France!“ aus, Poincars ſoll ſo ergriffen geweſen ſein, daß er weinte. Bordeaux in Form kleiner Flugſchriften. den Mut der Bevölkerung zu heben, beſtätigte oincars den Notabilitäten von Bordeau daß Da zogen Deutſchlands Söhne aus Zum heil'gen Gotteskriege: „Wir folgen Dir ins Sturmgebraus, Wir folgen Dir zun Siege. Und opfern freudig unſer Blut, Wie Du uns haſt beſchieden, Fürs Vaterland mit Todesmut Und für der Erde Frieden!“ Dr. K. von deutſcher politik. Prophetiſche Worte des Rembrandt⸗Deutſchen. Vor bald 25 Jahren iſt ein deutſches Buch er⸗ ſchienen, das in mehr als ungewöhnlicher Weiſe Freund und Feind gefeſſelt und mannigfuch an⸗ regend und befruchtend gewirkt hat:„Rembrandt als Erzieher“(1. Aufl. 1889, 25. Aufl. 1890) Was auch immer Gegner des zunächſt auonymen wußten, eines mußten ſie ihm laſſen, das näm⸗ lich, daß er von einer glühenden Liebe zum Deutſchtum erfüllt war. Wie dieſe Liebe ſich in ſeinem Buche äußerte, iſt bekannt. Er gab weniger ein nach logiſchen Geſetzen aufgebautes Syſtem, als vielmehr ein künſtleriſch ungebun⸗ denes, aus tiefſter Seele kommendes, auf⸗ wühlendes patriotiſches Glaubensbekenntnis. Sein nationales und Konſtantinopel, wo ſie auch glücklich eintrafen. Die beiden deutſchen Helden vom Kreuzer„Goe⸗ ben“ mußten von ihren Zuhörern manches Wort warmer Anerkennung der Leiſtungen der Be⸗ ſatzung der„Goeben“ hören und ſetzten dann JBerlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) 1n Ern die Beſatzung dieſes Küſtenwächters gerettet hatte, auf eine Mine geſtoßen und (Nichtamt⸗ „Berlingske Tidende“ meldet aus Lon⸗ don: Das parlamentariſche Komitee der Trade Unions billigt in einem Manifeſt die Teil⸗ dem Krieg. Wenn das freſwillige Syſtem die Probe nicht beſtehe, ſo ſei die Einführung der allgemeinen des Krieges meldeten ſich 26 000 Mann zu den Fahnen, in der letzten Zeit ſei der Zuſtrom ge⸗ amtlich). Nach hier eingetroffenen Nachrichten Rouen liegt am Unterlauf der Seine, nord⸗ weſtlich von Paris. Die dort ſtehenden Truppen ſind ofenbar auf Paris zurückgenomen worden, um das Korps des Generals Gallieni zu ver⸗ Ein Bericht der der Genfer nationalen Zeitung Revolution befindlich. Dem widerſpricht aber, daß Hervé, dey bekannte Antimilituriſt, in lich die Zuſicherung gibt, daß die Sozialiſten menge beſetzte die zum Bohnhof führenden Straßen. Die Männer waren ernſt und ſtill, die Frauen waren be⸗ Die Ankunft des Präſidenten wurde nicht wie ſonſt mit den Klängen der Marſeillaiſe, ſondern nur mit kurzem Trommelwirbel begrüßt. Doch brach bei der Vorbeifahrt des Präſidenten die Mittlerweile ſcheinen die Pariſer Blätter in Um Verfaſſers Dr. Friedrich Langbehn vorzubringen alles Vertrauen in den ſchließlichen Sieg der Taktik Frankreichs geſetzt werde. Die Verwüſtungen im Weilertal. WIB. Straßburg, 5. Sept.(Nichtamtl.) In einem Bericht des„Elſäſſer“ aus dem vor⸗ deren Weilertal heißt es u..: Wie die meiſten Vogeſentäler, ſo hatte auch das vordere Weiler⸗ tal unter der, wenn auch kurzen Fremdherr⸗ ſchaft der Franzoſen zu leiden. So machten ſie ſich bei ihrem Einzug in Weiler beſonders über die öffentlichen Gebäude her. Zuerſt drangen ſie in das Bürgermeiſteramt ein, wo ſie in erſter Linie die Kaiſerbüſte in Stücke ſchlugen. Dann gings zum Poſtamt, wo die meiſten Einrichtungen zertrümmert und die Dienſtwohnung und ſonſtige Poſtzimmer ge⸗ waltſam geöffnet wurden, ein Teil der Möbel wurde zertrümmert und beſchmutzt. Von hier ging es zum Bahnhof. Die Weichen wurden entfernt, die Dienſträume geplündert und die Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Auch in Privat⸗ betrieben richtete man Verwüſtungen an. In Trimbach nahm man den Gaſtwirt Paulus ge⸗ fangen; man drückte ihm ein Gewehr in die Hand, mit dem er auf die deutſchen Truppen ſchießen ſollte. Es gelang Paulus zu flüchten und wieder zu den Seinigen zu gelangen. Zwei Lehrer aus Breitenau und Urbeis wurden ebenfalls gefangen genommen und ſind bis heute nicht zurückgekehrt. Deutſche Poſt in Belgien. Berlin, 5. Sept.(W. B. Amtlicl.) Im Bereiche des kaiſerlich deutſchen General⸗ Gouvernements Belgien wird in den nächſten Tagen eine dem Reichspoſtamt unlerſtellte Po ſt. u. Telegraphen ve rwaltung eingerichtet. Mit der Leitung dieſer Verwal⸗ tung iſt Ober⸗Poſtdirektor Geheimer Oberpoſt⸗ zot Ronge(Erfurt) betraut, dem die Poſträte Fleicher und Schüller und die Oberpoſtimſpek⸗ toren Pohl, Stetamann, Orth und Reinhold ſowie das erforderliche Bureauperſonal zuge⸗ wieſen ſind. Die Poſtverwaltung von Bayern und Württemberg ſind erſucht worden, auch ihrerſeits Beamte zu der deutſchen Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung in Belgien abzu⸗ ordnen. die Schlacht im Südoſten. Die Räumung von Lemberg. JBerlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Aus dem öſterrei⸗ chiſchen Kriegspreſſequartier wird der„Voff. Ztg.“ gemeldet: Die öſterreichiſchen Truppen haben Lemberg geräumt. Die Räumung er⸗ folgte aus militäriſchen Gründen, welche zur⸗ zeit gegenüber allen anderen Bedenken die Entſcheidung geben müſſen. Eine Truppe, die Lemberg unter allen Umſtänden hätte halten wollen, hätte ſich der Gefahr der Einſchließung ausgeſetzt auch wollte man nicht, daß die Stadt durch unvermeidliche große Artilleriekämpfe ſchwer beſchädigt würde. Daraus, daß in jener Gegend am Freitag nicht gekämpft worden iſt, daß auch geſtern, am Samstag, keine Meldung über die Fortſetzung des ruſſiſchen Angriffes vorliegen, iſt zu ſchließen, daß die Räumung plaumätzßig erwogen war und ferner, daß ſich Ereigniſſe vorbereiten, welche vielleicht die Lage in kurzem vollſtändig ändern werden. Vorläufig läßt ſich noch nicht feſtſtellen, ob die Unterbrechung der Schlacht eine durch tage⸗ lange Entſpannung aller Kräfte beiderſeits erzwungene Kampfweiſe iſt, oder ob der An⸗ griff der Ruſſen zum Stehen gekommen war. Nür auf dem linken Flügel bei Lublin wird um befeſtigte ruſſiſche Stellungen heftig gekämpft. Am Samstag verſuchte ein ruſſiſches Auto die öſterreichiſch⸗ungariſche Vorpoſtenkette bei Jublin zu durchbrechen. Von einer Reiter⸗ ſallgemeinen einem der Benzinbehälter durchlöchert worden war⸗ Einer der Inſaſſen, ein Oberſtleutnant von einem Pionierregiment wurde erſchoſſen. Die übrigen Inſaſſen, ein Hauptmann und zwei Leutnants, wurden durch ein öſterreichiſchez Offiziersauto nach dem Armeeoberkommandg gebracht. Ueber die Kampfesweiſe der Koſaken wird aus den letzten Gefechten bekannt, daß ſie im Reiterkampf ausweichen und ſich meiſt hinter die Infanterie zurüc⸗ ziehen. Bei Attacken ziehen ſie ſtets den Kür⸗ zeren. Die Verwendung von Patrouillen fie den Aufklärungsdienſt iſt bei ihnen nicht ge⸗ bräuchlich. Es erſcheinen aber ganze Schwg, dronen, welche ein paar Reiter vor ſich haben und ſofort hinter Deckungen verſchwinden und ſchießen ſobald ſie auf einen Gegner ſtoßen Die Spionage der ruſſenfreundlichen Bepölke⸗ rung erſchwert die öſterreichiſchen Aktionen ganz bedeutend. So bemerkte man wiederholt, daß an den öſterreichiſchen Schwarmlinien, die den Feinden unſichtbar geblieben waren, Kuß⸗ herden erſcheinen, welche ſofort einen Hagel von Schrapnells auf ſich und die Schwarmlinien zogen. In mehreren Ortſchaften bemerkte man, daß bei jedem Durchmarſch eines Regiments ein Heuſchober aufflammte. Die Spionage wird natürlich mit den härteſten Mitteln unter⸗ drückt. Reine Revolution in Gdeſſa. WTB. Hambur g, 6. Sept.(Nichtamtlich,) Von dem geſtern hier eingetroffenen Mitglied der Hamburger Sonnenfinſternisexpedition Dr. Gruff wird dem Hamburger Fremdenblatt berichtet: Die über Rumänien gekommenen Nachrichten vom Ausbruch einer Revolution in Odeſſa, ebenſo daß Kämpfe, Erſchießung von höheren Polizeibeamten und Offizieren, ſowie eine Beſchießung der Stadt durch ein ruſſiſches Kriegsſchiff ſtattgefunden hätte, ſind unrichtig. Bis zum 29. Auguſt, wo wir Odeſſa ver⸗ ließen, herrſchte jedenfalls in Odeſſa und Um⸗ gebung vollkommene Ruhe und Ordnung. Die in Odeſſa zurückgehaltenen Deutſchen befinden ſich ebenfalls außer Gefahr. Ihre Verſchickung in andere Gouvernements iſt, wie die Staatsbehörden noch am 29. Auguſt ver⸗ ſicherten, vorläufig nicht in Ausſicht genommen, * Die erſte Nachricht, die über Bukareſt kam, war vom 28. Auguſt datiert. Am 3. Sep⸗ tember wurde über Stockholm gemeldet; Ein ſchwediſcher Ingenieur, welcher über Finn⸗ land heimkehrte erklärte, in Odeſſa herrſche Aufruhr. Jede telegraphiſche und telephoniſche Verbindung mit der Stadt ſei abgeſchnitten. Die gelbe Gefahr. Ein durch Chriſtiania reiſender Amerikaner ließ ſich einem Berichterſtatter des„Tidens Tegn“ gegenüber— von der„Nieuwe Rotter⸗ damſche Courant“ wiedergegeben— in folgen⸗ der Weiſe aus: Wir Amerikaner begreifen diefen Krieg, der ganz Europa in Stücke zu reißen droht, nicht recht. War er denn durchaus undermeidlich? War ſeine Urſache in der Tat ſo wichtig, daß Eurapa die furchtbaren Folgen über ſich ergehen laſſen muß! Wir Amexrikaner begreifen dies, wie geſagt nicht, Denn es beſteht außerdem noch etwas, woran wir fortwährend denken müſſen, woran aber die Euro⸗ päer im Kriegsgetümmel gar nicht denken: Im Fernen Oſten ſitzt ein kleines, gelbes, ſchielendes Männchen und lächelt. Es ſitzt ruhig da; ſein ſtilles Lächeln hat einen merkwürdig grauſamen Zug, wenn es ſieht, wie der Krieg höher und höher aufflammt, von Volk Volk überſchlägt, bis er er als ragendes Muſter vor oller deutſchen Welt verehrt und befolgt wiſſen wollte. In vielen hat ihm die Entwicklung Recht gegeben, und zwar ſowohl in äſthetiſcher als auch in politiſcher Beziehung, ja, es gibt Stellen in ſeinem Buche, die heute wie erfüllte Prophezeiungen von faſt bibliſcher Wucht und Größe anmuten. Wir geben im Folgenden einige Proben dieſer Art, die gewiß manchen, der den Rembrandt⸗Deut⸗ ſchen noch nicht kennt, zur Lektüre des heute doppelt wertvollen Buches veranlaſſen Lyrden. ** Zu der politiſchen und geiſtigen Entwicklung s künftigen Deutſchlands, mag ſie verlaufen, wie ſie will, wird Preußen— ſo ſchreibt Laug⸗ behn vor nahezu 25 Jahren immer den Rahmen abgeben müſſen, und man iſt infolge⸗ deſſen berechtigt, auch ganz beſondere Anforde⸗ rungen an dieſen Staat zu ſtellen. Nach dem Jahre 1870 iſt bei den Deutſchen der gewünſchte und erwartete geiſtige Auſſchwung nicht einge⸗ treten; es trat vielmehr in dieſer Hinſicht ein Verfall ein; und dieſer erklärt ſich teilweiſe aus dem belaſtenden Druck, den eine lediglich nach außen gerichtete Tätigkeit ſtets auf das Innere eines Menſchen oder Volkes ausüben muß. Das perikleiſche Zeitalter beginnt erſt 50 Jahre nach der Schlacht von Marathon; und ſo wird auch Deutſchland wohl die ihm von Moltke prophezeiten 50 Jahre der Waffenbereitſchaft abwarten müſ⸗ en den Kunster weneenze venteder, de ſen, el Geiſtesle — eine deutſche Münze che es einer neuen Hochblüte ſeines nimmt dann die Mutter wieder lebens entgegenſeh 5 dwewſſchen kag en der Herrſchaßt der gilt es aber doch, den Boden für eine folche fveizumachen. Es iſt jetzt die Zett der Pflugſchar; die Ernte kommkeſpäter, * Staatsgefühl haben die Preußen immer ge⸗ habt, aber das ſüße Heimatsgefühl hat ihnen zutweilen geſehlt; Heimatsgefühl haben die Deutſchen immer gehabt, aber das große Staatsgefübl hat ihnen lange gefehlt im neuen Preußen und im neuen Deutſchen Reich ſollen ſich beide Geiſtesrichtungen durchdringen. * Die neuere deutſche Politik hat ihren dauern⸗ den Wert darin, daß ſie nicht von irgendeiner Theorie, ſondern von einer gewaltigen Perſön⸗ lichkeit ausging, und daß eben dieſe Perfönlich⸗ keit in der Hauptſache ein Ausdruck des deut⸗ ſchen Volkstums war. Auch etwaige Fehler der erwähnten Politik ſind, von menſchlicher Un⸗ vollkommenheit an ſich abgeſehen, im Grunde nur darauf zurückzuführen, daß dem Manne, welcher das Deutſche Reich von heute geſchaffen hat, Gegner von einer ihm auch nur annähernd ebenbürtigen Bedeutung nicht gegenüberſtanden. * Deutſchland wäre in einer ſolchen Verein⸗ gung(Vereinigte Staaten von Europa) natur gemäß zum Vorſitz berufen. Vielleicht kehrt dan eine Zeit wieder wie diejenige, in welcher einſ das Pfund Sterling— von den Gaſterlings den Oeſterlingen, den Hauſekaufleuten benaunt — vielleicht +—— 92— 1 patrouille angeſchoſſen, mußte es halten, weil Kür, für t ge⸗ hwa⸗ ſaben und oßen. ölkt-“ onen holt, 3 „die Kuh⸗ on nien 5 Krieg endlich beendet iſt, werden Europas dger raſcher denn auch das Seinige dazu tun, kann. Wir haben jetzt dazu keine Zeit; General von Kylander hat unter dem 28. Auguſt an ſein vor dem Feinde ſtehendes Armee⸗ korps folgenden Korps⸗ und Tages⸗ beſter Ordnung und bewahrte Sonntag, den 6. September 1914. General-Auzeiger.— gadiſche Reueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seile. ſein raſendes Flammendach über den ganzen Welt⸗ teil ausgeſpannt hat, in welch hölliſchem Feuer die Kultur des Jahrhunderts b und Aſche ver⸗ Denn ein Ding iſt ſicher Wenn dieſer Völker ermattet auf dem Schlachtfeld liegen, der Sieger mie der Beſiegte. Dann wird ſich das kleine, gelbe, ſchrelende Männchen im Oſten e und dann lächelt er nicht mehr, denn it iſt gekom⸗ men. Ueberallhin über die todmüde und erſchöpft die curopäi 11 ſie müſſen erſt ausruhen und die fernen. Aber dann bhören ſie plötzlich den Tritt Jüße, ſie kommen aus dem Fernen Often, rücken räher und näher, es ſind Tauſende, ja Millionen. Was iſt dies? Es iſt die gelbe Gefahr, die auf Europa anſtürmt. Man ſieht aus dieſer Schilderung, Amerikaner zunüchſt am en liegt; 3¹¹ Stau was dem mag er die abend⸗ erwehren andere Franzos, ländiſche Kultur ſich der gelben Gef Gefahren— der weiße Zar, der role der blaue Engländer— brennen uns auf den Nägeln; erſt wenn wir ſie abgeſchüttelt haben, können wir auch an die gelbe Gefahr denben. Die Waffenbrüder. Beſchleunigte Durchführung des Flottengeſetzes. WIB. Berlän, 6. Sept. Wie wir er⸗ fahren, handelt es ſich bei der in der Reichs⸗ tagskonferenz vereinbarten Mitteilung an den Staatsfekretär des Reichsmarineamts um Vorſchläge, welche die Grundlage für Ver⸗ handlungen mit dem Reichsmarineamt bilden ſollen. Im Ganzen halten ſich dieſe Vorſchläge, abgeſehen von der Herabſetzung der Lebens⸗ dalter der Kriegsſchiffe von 20 auf 15 Jahre im Rahmen des Flottengeſetzes, deſſen beſ chle u⸗ nig te Durchführung durch ſie herbei⸗ geführt werden ſoll. Sie bezwecken eine Er⸗ gänzung des Kriegsbeſchluſſes des Reichstags vom 4. Auguft, welcher bekanntlich gefazt wunde, noch bevor England den Krieg erklärt Daunk an die Bayern. München, 5. Sept. Der Kommandierende befechk erlaſſen: Die ſchweren Tage, an denen das Armeekorps aus Gründen der höheren Führung dem Feinde ausweichen mußte, bis alles zum Schlage ver⸗ einigt war, ſind nun vorüber. Das Armeekorps dieſer Tage in ſeine friſche Kampfesſtimmung. Dieſes hat es in den Tagen überſtand die Anſtrengungen der Kämpfe um Saarburg glänzend bewieſen. Die Truppen gingen mit einer herzerfreuenden Schneid vor und warfen den Gegner überall in die Flucht, wo ſie ihn trafen. Ich danke meinen braven Truppen für ihre muſtergültige Haltung und beglückwünſche ſie herzlich An dem Erfolge. Ich hoffe, daß dieſem erſten Siege noch viele weitere ſolgen werden. Wenn das Armeekorps ſo weiterkampft, wird es unüberwindlich ſein. Unfer König und das Bayernland wird mit Stolz auf ſeine Söhne blicken können. Vie Abfahrt des deutſchen Szkuturi⸗Detachements von Wien. WDB. Wien, 6. Sept. baieengli der deutſche Botſchafter von Tſchirſchty Nachdem ſich auf dem eke 1 55 Heumattskaſerne von dem deutſchen auts Skutari herzlich ver⸗ fierten die Truf bpen an war. Beim Radetzkyde Abend unter Vorantritt 1 Kapelle des Uſchmeiſterregiments nach dem Bahnhof. Eine unüberſehbare Menſch nenge Umſäumte die Straßen und gab den deutſchen Bundes⸗ genoſſen unter unaufhörlichen Hoch⸗ und Hurra⸗ rufen d das Geleite. Auf der breiten Ringſtraße ſtanden die Menſchen Kopf an Kopf, ſodaß der Truppe das Vorwärtskemmen faſt unmöglich enkmal vor dem Haupttor sminiſteriums ſtanden zahlreiche Offi⸗ luf dem Balkon erſchien der Kriegs⸗ Unaufhörlicher Jubel erſcholl, als die Soldaten unter den Klängen des ſhmarſches im Paradeſchritt vor dem gsminiſter vorbeigingen. Aus den dicht⸗ zten Fenſtern rief man der Truppe die herz⸗ 1 Erüße zu. Es war offenbar, daß alle durch ihre unaufh örlich en, begeiſterten Kund⸗ für das Skutaridetachement zugleich len der Bewunderun und des Ver⸗ trauens zu der geſamten deutſchen W Wehrmacht und ihrem hochverehrten ſtarken Kriegsherrn Ausdruck geben wollten. Aus dem Bahnhof ſich in Vertretung des Botſchafters ein: Der zur Botſchaft kommandierte Oberleutnant Peinz zu Erbach, ferner der Landesverteidi⸗ gungsminiſter Freiherr von ee Stadtkom⸗ mandant Wilkullil, der Vertreter des von Niederöſterreich, der Polizeipräſident, die Herren der bayeriſchen und ſächſiſchen Geſandt⸗ ſchaft, ſowie viele in Wien anſäſſige Reichs⸗ deutſche. Kurz vor der Abfahrt des Zuges hielt Major Schneider eine Anſpreche in der er für die überaus ehrende und Übertd zältigende Aufnahme in Wien dankte. Hierauf ſtimmten die deutſchen Truppen das Lied„Deutſchland, Deuſchland über alles“ an, das von allen Anweſenden mit⸗ gefungen wurde. Unter erneuten Hochrufen und herzlichen Grüßen und Wünſchen von allen Seiten ſetzte ſich der 85 in Bewegung. Deutſchland 18 Schweden. WITB. Berlin, 6. Sept. Die„Nordd. Allg. Zeitung“ teilt mit, die ſchwediſche rung habe die kürzlich erlaſſene Anordnung aufgehoben, wonach Deutſche nicht ohne beſon⸗ dere Erlaubnis ſchwediſches Gebiet betreten dürfen. Deukſche, die nach Schweden reiſen wollen, nrüſſen ſich aber mit den nötigen Aus⸗ weispapieren verſehen. Denn nach einer neuen Verordnung der ſchwediſchen Regierung ſind Ausländer, die nach Schweden kommen ver⸗ pflichtet, ſich bei der zuſtändigen Polizeibehörde antzumelden ſowie den Tag und Ort ihrer Geburt, ſowie den Aufenthaltsort in Schweden anzugeben. Unterbrechung des telepho⸗ niſchen Verkehrs mit Paris. Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Mailand wird gemeldet: Bisher konnte die Mailändiſche Preſſe den Telephondienſt mit Paris aufrechterhalten. Seit Freitag aber antwortete das Fernamt Paris nicht mehr Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur⸗) Die Times meldet, Offenen Stadt erklärt wurde. Der Präfekt von Calais fordert die Bevölkerung auf, nicht zu fLi ehen, wenn die Deutſchen er ſcheinen. Serbenfreunde in Prag. — Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Prag wird gemeldet: Gleich⸗ nach der Er⸗ klärung des Krieges an Serbien tauchten Ge⸗ rüchte von der beabſichtigten Verhaftung des Abgeordneten Klofac auf. Es hieß, daß ſein Name in den Mitgliederliſten des erbiſchen bworden. Kriegs⸗ miniſters, zahlreiche Offiziere, der Statthalter Sie haben dabei ihren Namen, Beruf, Staatsangehörigkeit und Heimatsort daß Boulogne Narodna⸗Odbrang gefunden worden ſei. Da⸗ mals wurde Klofae aber nicht verhaftet. In⸗ zwiſchen wurde bei einer Hausſuchung in ſeiner Wohnung belaſtendes Material vorgefunden und geleitet. In Kreiſen der tſchechiſchen natipnal⸗ ſozigliſtiſchen Abgeordneten erklärt man, Klofac hätte ſchon vor längerer Zeit jede Verbindung mit ſeinen ſerbiſchen Freunden gelöſt. Im übrigen wurden bei einer Reihe von Mitglie⸗ dern der tſchechiſchen ſtaatsvechtlichen Partei Hausſuchungen vorgenommen. Gegen einige von ihnen wurde die wegen e Ruſſiſche in on⸗ preußen. WITB. Berlin, 5. Sept.(Amtlich.) Bei ihrem Eindringen in Teile von Oſtpreußen haben die Ruſſen zahlreiche Schandtaten und Grauſam⸗ keiten begangen. Aus der unendlichen Menge der darüber vorliegenden Nachrichten teilen wir aber zunächſt nur ſolche Fälle mit, die durch amtliche Ermittelungen bereits zuverläſſig be⸗ glaubigt ſind. Eine Reihe von 80 ſind von den Ruſſen feitgeneden und nach Rußländ geführt Der Landrat von Goldap ſei gezwungen worden, Vieh, das aus ſeinem Kreiſe von den Ruf⸗ ſen zuſammengekrieben worden iſt, nach Rußland zu treiben. Von vielen Gendarmen des Grens⸗ bezirks fehlt jede Spur. Feſtſteht, daß ein Gen⸗ darm aus dem Kreiſe Pillkallen erſtochen worden iſt. Der Gendarm aus Bilderweitſchen wurde von den Ruſſen gefangen genommen. Man hat geſehen, wie er auf einer Protze gefeſſelt durch Eydtkuhnen gebracht wurde, dann eb ſtochen worden. Seine Leiche lag auf dem Markt⸗ platze in Kirbaty. Die ebangeliſche n Pfarrer in Kukowen, Kreis Marggrabowa und in Szittkehmen, Kreis Goldap, weigerten ſich, den Ruſſen Angaben über die Stellungen ee Truppen zu machen. Sie wurden deshalb in den Mund geſchoſſen. Der eine iſt tot, der andere wurde ſchwer verwun⸗ det, ohne Hoffnung auf Geneſung in das Kranken⸗ haus nach Goldap gebracht. In einem Dorfe im Kreiſe Pillkallen wurden Frauen und Kinder zuſammen in ein Gehöft ge⸗ trieben, die Hoftore geſchloſſen und das Gehöft id Brand geſetzt. Erſt als die Eingeſchloſſenen in höchſte Not und Bedrängnis gerieten, wurden die Tore geöffnet und die gequälten, Leute heraus⸗ gelaſſen. Auf dem Gutshofe in Szittkehmen wurde der alte Gutsbeſitzer erſchlagen. Die Witwe würde genötigt, den Ruſſen Speiſen und Getränke zu bringen. Als alles aufgezehrt war, mußte ſie in einer Gaſſe, die von ruſſiſchen Sol⸗ daten mit aufgepflanztem Bajonett gebildet wor⸗ den war, Spießruten laufen und wurde dabei ſchwer perletzt. In einem Dorfe des Kreiſes Stalusönen wur⸗ den unter der unwahren Behauptun g, daß aus dem Dorfe geſchoſſen worden ſei, eine Reihe von Bewohnern, darunter Frauen und Kinder, nach vorheriger Marterung erſchoſſen. Ebenſo wurden in dem Dorfe Schorellen im Kreiſe Pillkallen zehn Perſonen unter dem gleichen falſchen Wotgeen niedergemacht. Im Dorfe Radzen haben die ruſſiſchen Soldäten faſt alle Gebäude angezündet, ſo daß im Augeiſ⸗ blick faſt das ganze Dorf in Flammen aufging. Auf die unglücklichen Bewohner des Dorfes wurde mit Hieb⸗ und Schußwaffen losgegangen. Getötet wurden in dieſemheinen Dorf zwei Männer und acht Frauen; drei Männer werden vermißt. Aehnliche Vorfälle von Mord, Brand und Verwüſtung werden aus zahlreichen Grenz⸗ orten gemeldet. Beim Mordbrennen gingen die Ruſſen in der Weiſe vor, daß ſie zunächſt die Do⸗ mänengehöfte als königliches Eigentumd eine militärgerichtliche Unterſuchung ein⸗ au vexlaſſen. Mancher Kommandant ließ gelegeni⸗ lich die Wohnhäuſer ſtehen und beſchränkte ſich auf das Abbrennen der Ställe und Scheunen. Die Vernichtung der Dörfer wurde häufig unter dem Vorwande vorgenommen, daß aus ihnen geſchoſſen worden ſei. In Wirklichkeit iſt dies niemals der Fall geweſen. Die in den weſtlichen Gouverne⸗ ments garniſonierenden Truppen, beſonders das Gardekorps, ſcheinen im großen und genzen die Grundſätze des Völkerrechts eher beobachtet zu hahen. Gelegentlich warnten ſolche Truppenfüh⸗ krer, die bei ſrüheren Durchzügen eine ihren Wün⸗ ſchen entſprechende Aufnahme gefunden hatten, Pfarrer und Gutsbeſitzer vor den Grauſamkeiten ihrer eigenen ſpäter ei Kameraden WTB. Berlin, 6. Sept.(Frankf. gtaf Am 1. September iſt in Frankreich ein Laſt⸗ das Feldpoſtamt des Gardekorps und für die FJelderpedition der 1. und 2. Garde⸗Inf.⸗Divi⸗ ſion aus bisher noch unaufgeklärter Urſache in Brand geraten. Die Poſt wurde durch das Feuer vollſtändig vernichtet. Es iſt nicht ausgeſchloſſ en, daß der Brand durch Selbſtentzündung von Zündhölzern oder ſonſtigen feuergefährlichen Gegenſtänden, die in den Feldpoſtſendungen enthalten waren, entſtanden iſt. Anläßlich niſſes wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Zündhölzer wie überhaupt alle duech Reibung, Luftzudrang, Druck oder ſonſtige entzündliche Sachen mit der Feldpoſt nicht ver⸗ ſandt werden dürfen. Durch Zuwiderhand⸗ 5 gegen dieſes Verbot werden die iu Felde ſtehenden Truppen geſchädigt. G Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bureau.) Der Potsdamer Tageszeitung geht von der Prin⸗ zeſſin Eitel Friedrich von Preußen die Mitteilungg zu, daß die Gerüchte wonach Prinz Gitel Friedrich ſchwer verwun det ſei und in Potsdam liege, jeder Grundlage entbehren. Der Prinz ſei im Felde und ſoweit wie bis 188 be⸗ kannt, geſund und wohlauf. Berlin, 6. Sept. Von unſ. Bür.) Der erſte Transport der Ruſſen, welchen die Rückkehr in ihr Vaterland erlaubt iſt, ging geſtern Abend um 9 Uhr 26 Min. vom Stet⸗ tiner Bahnhof ab. Es war ein außerordentlich buntes Bild. Arme polniſche Juden drängten ſia zwiſchen den Vertretern der Hochariſtokr und ruſſiſche Finanziers. Den Ruſſen war unſeren Behörden ein außerordentliches E gegenkommen bewieſen worden, welches auf die Ruſſen auch einen großen Eindruck gemacht hat Ein Komitee gab ihnen Schriften mit, welche ſämtliche ihre Wirkung in Polen nicht ver⸗ fehlen werden. Ein in deutſcher Sprache ſchriebenes Kriegsbuch, welches als A große Anzahl von Soldatenbriefen wurde den Abfahrenden, welche ihren We ee 1 aleschfals 7 erſiß geſtern von der im Schloß welche für jeden der braven Män freundliches, Wort hatte. mit 9 55 und. beieirkele mit allen Vorräten niederbrannten, daunn v. die Güter wegnahmen und darauf die Dörfer]t anzündeten. Bis zum 15. Auguſt waren aus dem Gumbinner Bezirkt ſechs Domänen. aus dem Pillkaller Kreiſe allein über 15 Dörfer und Güter niedergebrannt. Nach den vor⸗ liegenden Schilderungen ſind die Ruſſen bei di Mordbrennereien ganz ſyſtematiſch vorg gen. Den Truppen zogen mit Zu gerüſtete Brandkommandos v ſer mit in Petroleum ge 78 daun Brand e Ew. tlepe Glückwunſch aus zu dem großen Anteil en, 555 578 5 die Tochter behaup⸗ ete; auch Englands Herrſchaft kann ins Wan⸗ ken geraten, und ſie wankt in mancher Hinſicht ſchon zet- Der ece 4 8 Preu⸗ ßen und ODeſterreich, blickt zugleich nach D Weſten wie nach Oſten: und es iſt ein gutes Vor⸗ zeichen für das heutige Deutſche Reich, daß ſein Lauf, gleich dem der Sonne, von Oſten nach Weſten geht; erſt der Ozean 5 den e beider ein Ziel. 5 * e Oſee wird immer ein Binnenmeer blei⸗ ben; die Nordſee dagegen iſt ein niederdeutſches Meer; aber noch mehr als das: ſie erſchließt den Weg zum Aequator und damit einen erdum⸗ pannenden Horizont. Nicht auf die Oſtſee, ſendern auf die Nordſee muß die Achſe ünftigen Geiſtes gerichtet ſein; ſteht ſie parallel mit dem magnetiſchen m aller Bildung, welcher ſeit jeher vom Suboſten nach Nordweſten die nördliche Hälfte unſeres Erdballes durchzogen hat. Die Entwick⸗ tug Deukſchlands, Europas, der Welt, ſpißzt ſich nach dem Nordweſten zul. Den großen konſervativen Zug, nakton len Geiſtesleben all info ſen das verleiht, was es zu ſeinem ge⸗ B inumg lich braucht und was 0 einem Stetigkeit und nationalen, Dafeine meuden Gelſ ſich vorbehalten hat. will gegen die Welt verteidigt ſein, weil ſie ſelbſt eine Welt in ſich iſt; dadurch geſellt ſich zu der urſprünglich anterſchen eine kriegeriſche An⸗ lage des Völkerwanderung bis von dieſer bis zur Gegenwart bewährk.„Die Deutſchen ſind ein freiſam rachgierig, in den Kriegen gleich ein unüberwindlich und ſiegyaft d Voll, das allen Völkern ein Schrecken iſt, dem auch kein Abenteuer und Muthwill zuviel iſt, das alle Spiele wagt“, ſagt Sobaſtian in ſeiner Weltchr onik. * Die 991 Bismarck inaugürierk⸗ Politi k. der Aufrichtigkeit und Wahrheit, alſo eine geniale Politik, iſt für die Deulſchen eine gute Vorbereitung; ſie womöglich in einem noch größeren Maßſtabe zu handhaben als bisher, wird der Zukunft vor behal⸗ ten ſein. alter einer interkontinentalen Po⸗ lätik leitet allmählich zu ihr hinü⸗ ber. Was der Deutſche Kaiſer unter den deut⸗ ſchen Fürſten iſt, das geborene Haupt, ſollte Deutſchland unter übrigen Ländern Erde ſein, * Nord⸗ und Oſtſee ſind die beiden 100 Ausfalltore, welche das deutſche Land und der * Aimſterdan, Stockholm ſind 915 gewaltigen Elemente einer Sderſe. ſelektriſchen Batterie deren San ſch arc ber Deutſchon; ſie hat ſich von der zur Landsknechtszeit und Das jetzt beginnende Zeit⸗ Edelſte. udon, e Kobenhagen, durch den Kontakt von Feuchtem und Trocke, von Land und See erzeugt und durch der deutſche Geiſt, wenn er ernſt Welt i in WBewegung ſeben kann. 5 Sch ickfal 927 deutſchen, N4 10 n 1105 auf der Spitze des Degens; und 7 0 wenn man ſagen kaun, daß dieſer Degen„das werd deutſche Heer“ heißt, ſo darf als die eigentliche Spitze desſelben der Große Generalſtab““ von ihm hängt am das gelten: Schickſal Deutſchlands ab Als vor oreinigen Jahren zwei Müännter in eittent offenen Segelboot, namens„Homeward bound“ — das ſie ſelbſt gebaut und für das ſie jebes Brett ſelbſt geſägt und jeden N agel ſelbſt ge⸗ ſchmiedet batlen— vom Kap der guten Hoff⸗ nung nach Norwegen fuhren, ſehen, was niederdeutſche Umſicht und Zähigkeit dem Volksſtamm, der ſolche Männer hervorbringt, kann alles gelingen. Einem Wikinger, der in ſeinem Boot ausfährt, mag wohl auch eine Krone zu⸗ fallen. Es iſt die Eigentümlichteit des Nieder⸗ deutſchen, von einem feſten und gegebenen Zentrum gleichmäßig in die Unendlichkeit hin⸗ auszuſtrahlen; dieſes Lebeusprinzip betätigt er gexade ſo gut in der täglichen e wie auf politiſchem und geiſtigem Gebiet und nicht am wenigften in 575 5 515 echtſcheſpeube iſt Macaulap 1 man da konnte man imm ihm ein Gibra ſich alsdann zeigen daß derade bedeutende Ingendkraft, vielleicht Ubereilten Akti ſpäterhin als glich, n 1 Feh, aus dieſe far zu machen. Natur, Inſtinkt, nach dem Nüäch en ſten gegriffen Bittiee aber kommt in Betracht: daß welche den Kai gereift Deutſchlands eſſe. e ee da auto mit zahlreichen Poſtſäcken für dieſes Vorko•mm: 4. Seite. Gereral-Anzeiger.— Fadiſche Reueſte Auchrichten.(Mittagblatt) Sonntag, den 6. September 1914. Begründung einer Fentrale für Kriegsfürſorge Unſere Stadt Mannheim, die ſchon in Frie⸗ denszeiten den Ruhm genoſſen hat, auf den verſchiedenſten Gebieten des öffentlichen Le⸗ bens, ſei es in der Förderung aller zur Hebung der wirtſchaftlichen Lage der Bevölkerung die⸗ nenden Unternehmungen und Anregungen, ſei es in der Pflege der Kunſt und der geiſtigen Durchbildung des Volkes, ſei es in der Für⸗ ſorge für die Bedrängten und Hilfsbedürftigen jeder Art vorbildlich zu wirken, hat auch in den ſchweren Kriegszeiten, in denen wir uns jetzt befinden, gezeigt, daß ſie auf der Höhe der vielſeitigen und ſchweren Aufgaben ſteht, die an ein modern geleitetes ſtädtiſches Gemein⸗ weſen in dieſen ſchickſalsſchweren Tagen, Wochen und Monaten herantreten und daß ſeine Bürgerſchaft durchdrungen iſt bon dem opferfreudigſten Pflichtgefühl und beſeelt von dem unerſchütterlichen feſten Willen, die Not dieſer bewegten Zeiten, wo ſie ſich auch zeigen mag, zu bekämpfen und zu mildern. Das erſte Zeugnis für dieſen hochſinnigen Geiſt, der die Mannheimer Bürgerſchaft er⸗ füllt, bildete die muſtergültige Tätigkeit des Roten Kreuzes und der einzelnen in den Dienſt der Liebesarbeit geſtellten Organiſatio⸗ nen der verſchiedenſten Art, der zweite Beweis war zu erblicken in der herzlichen gaſtfreund⸗ lichen Aufnahme, die die durch Mannheim fahrenden oder hier nur für kurze oder längero Zeit verbleibenden Truppen, ſowie die verwun⸗ det zurückkehrenden Krieger gefunden haben. Jetzt wird ein neuer und noch glänzender Be⸗ weis für die opfermutige edle Geſinnung der Mannheimer Bürgerſchaft durch die Gründung einer Zentrale für die Kriegsfürſorge in un⸗ ſerer Stadt erbracht. Der Zweck dieſer Zen⸗ trale iſt die Zuſamenfaſſung aller in Mannheim in der Kriegsfürſorge bereits beſtehenden Or⸗ ganiſationen, ihre weitere Durchbildung und Vertiefung, die Ermöglichung eines Hand in Hand⸗Arbeitens detrſelben, überhaupt die Weiterführung einer planmäßigen Kriegsfüt⸗ ſorge auf den verſchiedenſten hierfür it Bo⸗ trächt kmumenden Gebieten Fürwahr ein vor⸗ trefflicher, glücklicher Gedanke, deſſen Verwirk⸗ lichung die ſegensreichſten Folgen verſpricht. Und welch herrlichen Widerhall hat dieſer Ge⸗ danke in der Bürgerſchaft gefunden. Einem zündenden Funken gleich Heß er neueßlammen der opfertätigſtenenſchenliebe auflodern. Bis auf den letzten Platz beſetzt war der Bürger⸗ äusſchüßſaal des Raäthauſes, in dem geſtern nachmittag 3½ Uhr die Gründungsverſaſſtnn⸗ lung fkatlfand. An alle Beyölkerungsſchichten und Bekufsztweige war der Ruf ergangen und älle, alle hatten ihm gern und freudig Folge geleiſtet. Die erſten Männer der ſtaatlichen Untd ſtädtiſchen Behörden, die führenden Kreiſe der Induſttie, des Handels und Geworbes, faſt aälle Damen und Herren, die ſich ſchon bisher in den Dienſt der Kriegsfürſorge ge⸗ ſtellt und noch viele Hunderte andete hervor⸗ ragende Perſönlichkeiten hatten ſich eingefun⸗ den. So war eine Verſammlung zuſtande ge⸗ kömmen, würdig der Bedeutung ihres An⸗ laſſes, würdig des großen Zieles, den ſte ver⸗ folgt. Ein Hauch menſchlicher, ſtttlicher Größe lag über dem Hauſe und durchwehte die ganze Berſamlung und ihren Verlauf. Ein le'ſes Ziktern ging durch die Stimme unſeres hoch⸗ berehrten, in treuer Pflichterfüllung ergrauten pſten Bürgermeiſters Herrn v. Hollander, der in Abweſenheit unſeres vielbeſchäftigten und von vielen Seiten in Anſpruch genom⸗ menen Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer die Verſammlung leitete, als er die Verhand⸗ lüngen mit einer wohldurchdachten, von hehrer Väterlandsliebe und von glühender Bewunde⸗ rung für unſer taßferes, unpergleichliches Heer l. e glänzenden Ruhmestaten würdigenden Aliſprache exöffnete. Man merkte ihm ſowohl wie den nachfolgenden Rednern die tiefe Er⸗ griffenheit an, die ihr Inneres in dieſen ge⸗ ſchichtlich und menſchlich einzigartigen Augen⸗ blicken durchbebte. Nach Herrn Bürgermeiſter 9, Hollander ſprach Herr Profeſſor Alt⸗ mann treffliche Worte über die Pflicht der Zukückgebliebenen, eine Pflicht, die in dem einen Worte„Arbeiten“ zum Ausdruck kommt. Herr St.⸗V. Geiß machte geſchäftliche Mit⸗ keklungen, die durch Herrn Amtsvorſtand Geh. Regierungsrat Dr. Strauß durch die Ver⸗ leſung des zündend verfaßten Aufrufs an die Bürgerſchaft in markiger Weiſe ergänzt chürden. Dann ſprach Herr Landeskommiſſär Geh. Oberregierungsrat Dr. Clemm im Namen der Großh. Regierung herzliche innige Worte des Dankes, zugleich die Verſiche⸗ rung abgebend, daß die Großh. Regierung die neue Zentralſtelle in der weitgehendſten Weiſe Unterſtützen werde. In ſeiner klaren Ausdruücks⸗ l. art und formvollendeten Rede gab der Börſitzende der Handelskammer, Herr Geh. Kommerzienrat Engelhard, für Induſtrie, Handel und Gewerbe unſerer Stadk das Ge⸗ löbnis der tatkräftigen Mithilfe an der von der neuen Zentralſtelle zu leiſtenden immenſen Arbeit. Ein Schlußwort des Bürgermeiſters b. Hollander endete die impoſante Ver⸗ ſammlung, die tief ergriffen einſtimmte, als auf das von dem Vorſitzenden ausgebrachte Hoch auf Kaiſer, Heer und Vaterland unſer Opernſänger Herr Hugo Voiſin mit mäch⸗ tiger Stimme das Lied„Deutſchland, Deutſch⸗ land über alles“ anſtimmte, ein feierlicher, er⸗ hebender und erſchütternder Abſchluß der denk⸗ würdigen Sitzung. Alles weitere iſt aus dem unten folgenden Bericht ſowie aus dem in dieſer Nummer ent⸗ haltenen Aufruf zu erſehen. Und nun ans Werk, Du Mannheimer Bür⸗ gerſchaft! Beweiſe aufs neue, welch mächtige Kraft, welch unendlicher Arbeits⸗ und Opfer⸗ mut Dich durchſtrömt, wenn es gilt, Großes zu leiſten für unſere Stadt und für alle, die in ihr wohnen und mit denen uns das Band eines gemeinſamen emporſtrebenden ſtädtiſchen Gemeinweſens verbindet. * In Verhinderung des Herrn Oberblürger⸗ meiſters Dr. Kutzer eröffnete Herr Bürger⸗ meiſter von Hollander die Verſammlung und begrüßte kürz die zahlreich erſchienenen Damen und Herren, die allen Kreiſen Mann⸗ heims Bevölkerung entſtammten. Hert Bürgermeiſter von Hollander führte aus: Hochgeehrte Damen und Herren! erſte Mal während dieſes Krieges, daß ſich eine größere Verſammlung in Mannheim mit der durch den Krieg hervorgerufenen Sachlage zu beſchäftigen hat. Im tiefſten Innern erſchüttert, ſind wilr Zeugen geworden einer weltgeſchicht⸗ lichen Kataſtrophe, wie ſie in dieſem Umfange noch kein Geſchlecht der Menſchen geſehen hat! Mit einer Frivolität ohnegleichen haben Eng⸗ laud nud Rußland den Feuerbrand in die Welt geſchleudert, und unſer weſtlicher Nachbar hat gezeigt, daß er in 44 Jahren des Friedens nichts vergeſſen, aber auch nichts gelernt hat. Wir waxen genötigt, um unſere Exiſtelz zu kämpfen, Ulth twir ſägten uns uttd jeder von uns ſagte das—, wir müſſen und wir werden ſiegen! Das ganze deutſche Volk, das ſoeben noch durch Parteihader zerklüftet, durch Gegenſätze könfef⸗ ſioneller und politiſcher Art geſchieden war es wurde ſich in überwältlgender Weiſe ſeiner Ein⸗ heit bewußt. Heute giht es nichts, was uns von eittander ſcheidet. Wir fühlen uns uur als Bür⸗ der desſelben Landes, derſelben Stadt, und wir wyllen gemeinſam ſiegen oder gemeinſam unter⸗ geten! Unſer herrliches Heer und ſeine unber⸗ gleichliche Führung haben unſere Hoffnungen Hicht nür nicht getäuſcht, ſie haben ſie in einer Weiſe übertroffen, daß wir es kaum zu faſſen dermögen. Von Sieg zu Sieg ſind Uftſere Truppen geeilt, und atemlos folgten ſwir in Ungeheurer Spannung den täglich eintreffenden Siegsnachrichten. Unſere Feinde haben ge⸗ Es iſt das glauht, ſich dadurch letten zu können, daß ſie die Welt mit einer Flut von Lügent und Ver⸗ leumdungen erfüllten. Das Lügengebäude ſtürzt zufammen, und die Folgen dayon fallen auf unſere Feinde; die in grauſer Weiſe aus ihrem Wahne geriſſenen Völker werden ihren Regierungen die Quittung erkeilen. Heute ſtehen unſere Truppen— 5 Wochen nach der Mobilmachung— vor Paxis, und in Oſtpreußen iſt eine Armes von mehr als 200 600 Mann durch eille Kataſtrophe vernichtet wyrden, wie ſie die Weltgeſchichte noch nicht gekannt hat. Unſer heißeſter Dank, unſere belbundernde Anerken. hung gilt unſerem tapferen Heere, dem Volke in Waffen, und ſeiner Führung! Wir, meine hochgeehrten Damen und Herren, ſind in der Heimat ztrückgeblieben, unſer Leben iſt nicht gefährdet. Wir haben aber auch hier Kriegsdienſte zu tun. Auch auf uns ruhen ſchwere und ernſte Pflichten, und wir müſſen Uns immer wieder vorhalten, daß wir in Pflicht⸗ treuer Arheit, in opferwilliger erfüllung, in Hingabe an das Vaterland weitteifern müffen mit unſeren im Felde ſtehenden Brüdern. Der lebendige Zug ſittlicher Erneuerung, der in den letzten Wochen durch Ulſer Volk gegangen iſt, er darf bei den Zurückbleibenden nicht Halt machen. Wir müſſen uns bewußt ſein, daß die ungeheuren Ereigniſſe, die auf uns eingeſtürmt ſind, uns zu anderen Menſchen machen ſollen, daß tir nicht mehr zurückfallen dürfen, in alte Fehler der Gleichgültigkeit, der Ueberhebung und der Selbſtſucht. „Die Stadt Mannheim und ihre Bürgerſchaft iſt nicht zurückgeblieben hinter anderen Gemein⸗ den inbezug auf Opferwilligkeit und Vaterlands⸗ liebe. Ueberall hat es ſich geregt unſeren ins Feld gezogenen Kriegern, den Verwundeten, den hinterlaſſenen Familjen und den ſonſtigen durch den Krieg in Not Geratenen zu helfen. Zahlreiche Vereine und Organiſationen haben es ſich zur Aufgabe gemacht, helfend einzugrei⸗ fen. Für Speiſung für Kinderhorte, Mutter⸗ und Säuglingsſchutz, für Beſchaffung von Ar⸗ beit, für Rechtsauskünft wird von den verſchie⸗ denſten Stellen geſorgt. Für alle dieſe Zwecke werden große Summen zur Verfügung geſtellt. Die Zahl der Perſonen, die ſich zur freiwilligen Mitarbeſt erbieten, iſt ſo groß, daß nicht daran gedacht werden kann, alle entſprechend zu be⸗ ſchäftigen, und daß die auf Lohnarbeit an⸗ gewieſenen Perſonen mit Recht darüber zu agen beginnnen, daß dieſer Wettbewerb Jſie Lenſtlich ſchädige. Es hat ſich bei Beginn der Arbeit aber auch herausgeſtellt, daß es an einem Mittelpunkt fehlt, der alle dieſe Arbeit örganiſch zuſammenfaßt, der jeden an den richtigen Platz ſtellt, der 5 allem darauf achtet daß die ein⸗ kittel auch zweckmäßig verwendet 5 ßnicht diejenigen rſonen, die ſich vorzu⸗ drängen verſtehen, von allen Seiten Hilfe er⸗ halten, während andere leer ausgehen, oder nicht genügend verforgt werden, Die durch den Krieg hervorgerufene Not iſt eine große, ſie wird im Winter noch größer werden. Wir wpol⸗ len und müſſen dafür ſorgen, daß jeder in Not Geratene das Notwendigſte erhält, wir müſſen aber auch darauf ſehen, daß niemand aus öffent⸗ lichen oder durch die Wohltätigkeit zur Ver⸗ fügung geſtellten Mitteln mehr erhält, als er zum Leben nötig hat. Um dieſen Gedanken zu verwirklichen, iſt auf eine Anregung der Handelskammer eine kleine Kommiſſion eingeſetzt worden, welche die zut er⸗ greifenden Schritte beraten hat und welche die 6 Unterzeichner der an Sie ergangenen Ein⸗ ladung dazu veranlaßt hat, die heutige Ver⸗ ſammlung zuſammenzuberufen. Es kann nicht unſere Abſicht ſein, die beſtehen⸗ den Organiſationen der Liebestätigkeit in ihrer freien Bewegung und in ihren Beſchlüfſen zu beſchränken, es handelt ſich nur darum, zu⸗ ſammenzufaſſen und Aufklärung darüber zu ver⸗ breiten, was von anderer Seite bereits geſchieht. Die Sorge für die Verwundeten und die im Felde ſtehenden Truppen wird auch in Zukunft ausſchließlich dem Roten Kreuz überlaſſen ſein. Die ins Leben zu rufende Zentralſtelle wird es nur mit der in Mannheim vorhandenen und noch entſtehenden Not unter den Angehörigen der im Felde ſtehenden Truppen und unter den ſonſtigen durch den Krieg in Not geratenen Fa⸗ milien und Einzelperſonen zu tun haben. ſtädtiſche Armenpflege ſoll durch die 30 ſtelle in keiner Weiſe entlaſtet werden. 6 hält nicht nur alle diejenigen Perſonen, d her von ihr unterſtützt worden ſind, in ihrer Fürſorge, ſondern ſie hat auch auf geſetzlicher Grundlage alle diejenigen zu Unterſtützen, die ſich in Zukunft weil ſie mittellos ſind, an ſie wenden. Es gibt aber eine große Anzahl von Familien, die bisher in der Lage waren, ihren Unterhalt durch eigene Arbeit zu beſtreiten, und die durch den Krieg und die leider dadurch her⸗ vorgerufene Arbeitsloſigkeit nicht imſtande ſind, ohne Unterſtützung auszukommen. Dieſe Fa⸗ milien ſind großenteils nicht geneigt, ſich an die ſtädtiſche Armenpflege zu wenden, und es iſt auch wünſchenswert, ſie nicht an die öffentliche Armenpflege zu weiſen, ſondern ſie während der Kriegszeit aus privaten Mitteln ſolange zu Unkterſtützen, bis ſie wieder ſelbſt für ihren Unterhalt ſorgen können. Das auf reichsgeſetz⸗ licher Grundlage beſtehende Kriegsunter⸗ ſtützungshureau wird ſeine Tätigkeit in heriger Weiſe fortzuſetzen haben. Bei den foſt⸗ geſtellten Sätzen werden aber namentlich einzel⸗ ſtehende Frauen und ganz kleine Famlien auch noch eines weiteren Barzuſchuſſes bedürfen, wenn ſie ihren Haushalt während des Krieges aufrecht erhalten ſollen, da der für die einzel⸗ ſtehenden Frauen feſtgeſetzte Satz von 18 Mavk monatlich in den meiſten Fällen nicht einmal zur Beſtreitung der Miete reicht. Das bisherige Liebesgabenkomitee im Schulhaus U 2 wird als Unterabteilung der Zentralſtelle ſeine Tätig⸗ keit in der Abgabe von Naturalunterſtützungen in der bisherigen Weiſe fortzuſetzen haben, nur wird die Naturalunterſtützung nach Errichtung der Zentralſtelle auch an ſolche Jamilien erfol⸗ gen, deren Ernährer nicht im Felde ſteht, die aber doch durch den Krieg in Not geraten ſind. Sowohl das Rote Kreuz, wie das Kriegsunter⸗ ſtützungsbureau werden aber trotz ihrer ſelbſt⸗ ſtändigen Tätigkeit in enge Fühlung zu der Zentralſtelle treten. Bei dem Roten Kreuz wird dieſe Fühlung ſich insbeſondere auf die Ge⸗ währung von Arbeitsgelegenheit und die Ver⸗ gebung von Lieferungen zu erſtrecken Haben, bei dem Kriegsunterſtützungsbureau auf die ſorg⸗ fältige Benützung der bon der Zentralſtelle zu beſchaffenden Auskünfte über die Lage der be⸗ dürftigen Familien. 8 Auf dieſe Seite der Tätigkeit iſt ein ganz be⸗ ſonderes Gewicht zu legen. Die Zentralſtelle wird eine ſorgfältige Harvtenregiſtratur inbezug auf alle inbetracht kommenden Familien anzu⸗ legen haben. Der Grundſtock dazu iſt bei der Zentralauskunftsſtelle der Armenkommiſſon be⸗ reits vorhanden. Es bedarf nur eines weitere Ausbaues dieſer Einrichtung. Neben den be⸗ währten freiwilligen Hilfskräften werden für die Rotwendigen Erhebhungen die Organe der Armenpflege, die 49 Bezirksvorſteher und die die Zahl von 500 überſchreitenden Armenpfleger Und Armonpflegerinnen, nicht entbehrt werden können, und ſie werden in der Kriegszeit dieſe erweiterte Tätigkeit ſicher mit gewohnter Selbſt⸗ loſigkeit exfüllen. Die Erhebungen müſſen, wenn ſie ſorgfältig ſein ſollen dezentraliſiert werden, und dieſe Dezentraliſation iſt nur bei unſerer Armenpflege vorhanden und zu ermöglichen. Aber auch nur dieſe Erhebungen ſollen der Armenpflege auferlegt werden, im übrigen wer⸗ den die von der Zeutralſtelle zu nterſtützenden Familien mit der Armenpflege nichts zu tun haben. Es iſt in Ausſicht genommen, die zu gründende Zentralſtelle in dem ſtädtiſchen Hauſe 32. Is⸗ N 2, 11, das zur Zeit faſt leer ſteht, unter⸗ zubringen. Die Lage dieſes Hauſes in der un⸗ mittelbaren Nähe des Rathauſes und der Zen⸗ tralauskunftsſtelle iſt ganz beſonders dazu ge⸗ eignet. Bei der Zentralſtelle wird außer den ſehr zahlreich ehrenamtlich zu beſetzenden Aus⸗ ſchüſſen auch eine Reihe von bezahlten Beamten unter ſachkundiger Leitung beſchäftigt werden ntüſſen. Wir haben uns wohl überlegt, hochgeehrke Damen und Herren, ob wir an Stelle des latei⸗ niſchen Ausdruckes„Zentrale“ nicht einen rein deutſchen Ausdruck hätten wählen können, es gibt aber keinen deutſchen Ausdruck, der die Säche voöllſtändig deckt, und der Ausdruck„Zen⸗ krale“ iſt ebenſo wie viels aus dem Lateiniſchen und Griechiſchen ſtammende Wörter in den deutſchen Sprachſatz übergegangen, was ſchon daraus hervorgeht, daß er der neuen ntit einem„3“ geſchrieben —— in Mannheim. Altmann wird Ihmen, und Herren, Herr Profeſſor Dr ſehr geehrte Damen Zügen entwickeln, we Zentralſtelle zu geben rung kann heute nicht feſtge wird ſich den Bedürfniſſen u. des praktiſchen Lebens anzupaſſen haben. Sie ſollen nur eine Ueberſicht darüber erhalten, was alles beabſichtigt iſt, und welche Gliederung der nken. ſetzt werden. einzelnen Gebiete, auf denen wir arbeiten wollen, möglich iſt. Wir bitten Sie, heute den Arbeitsausſchuß der das vorläufige Programm ſeſtgeſtellt hat, in dieſer Stellung zu beſtätigen und ihm die weiteren Anordnungen zu über⸗ laſſen. Dem Arbeitsar 6 ſoll zur Seite Beirat, über deſſen Herr Stadtverordnetenvor⸗ Anträge unterbreiten wird ſec beſteht außer den 6 Herren, welche die Einladung zur heutigen Ver⸗ ſtehen ein viergliedriger Zuſammenſetzung ſammlung unterzeichnet haben noch aus folgen⸗ den Perſonen: Prof. Dr. S. Alice Beusheimer, Dr. Ble Handelskammer, Stadtrat V Anton Geiß, „Altmann, Frau ein, Syndikus der ktor Darmſtädker, vorſtandes, Frau rektor Gießler, „Syt 5 der Handwerkskammer, Hauſer, jut eben, Fabrikdirektor. Hochgeehrte Damen und Herren! danke, eine ſolche 3 rufen, iſt in den letzten chen von verſchie⸗ denen Seiten ausgeſprochen worden, er lag gleichſam in der Luft und drängt nach ſeiner Verwirklichung. Wir ſind der Ueberzeugung, ar — Wo⸗ daß wir damit den Rahmen ſchaffen, für eim ſachlich richtige und ausreichende Unterſtützung der durch den Krieg in Not geratenen Mitbür⸗ ger. Dieſen Rahmen auszufſüllen, iſt die Sache der geſamten Bürgerſchaft, die wir zur Mitar⸗ beit und zur Gewäthrung großer Opfer hiermit aufruſen. Wenn wir uns deſſen bewußt ſind wel⸗ ches unendliche Elend über unnſer Land und jeden einzelnen von uns hereingebrochen wäre, wenn dieſer Krieg nicht ſiegreich verlaufen würde, ſo müſſen wir uns auch darüber klar werden, daß es jetzt bei dem glänzenden Verlauf des Krieges, den wir überall in Feindesland getragen haben, jetzt die Pflicht der Zurückbleibenden iſt, mit allen Kräften und mit den größten Opfern da⸗ für zu ſorgen, daß niemand Not leidet. wollen ſein ein einzig Volk von Brüdern und uns auch dadurch bewähren, daß wir gern und freudig jedem Bruder helfen. Wir wollen uns auch deſſen bewußt ſein, Truppen nicht beſſer unterſtützen können, als wenn wir ihnen das Bewußtſein geben, daß für ihre Jamilien autsrelchender Weiſe geſorgt iſt. Wenn wir wollett, daß die überwälkigenden Erfolge die twir erlangt haben, uns auch fernerhin ſtäpken und erfreuen wollen, ſo müſſen wir glles tun, um Allen, Allen zu helfen. Mit jubelnder Be⸗ geiſterung empfinden wir in heutiger Zeit das Glück, uns Deutſch nennen zu dürfen, wollen wir uns dieſer ſchweren großen Zeit auch als echte Deutſche bewähren! Unſerem tapferen Heere dem Volk in Waffen und ſeiner unver⸗ gleichlichen Führung, unſerem Kaiſer an der Spitze, aber gilt unſer aus tieſſtem Herzen kom⸗ ntender innigſter Dank, unſere nie erlöſchende Bewunderung. Gott helfe uns zu einem baldi⸗ gen endgültgen Sieg und dann zu einem dauernden ehrenvollen Frieden! Profeſſor Dr. Altmann führte etwa das Folgende aus: Arbeicken und nicht verzweifeln, das war das Lofungs⸗ wort, das für uns alle galt, die wir nicht das Glück hatten, für das Vaterland zu kämpfen. Und gearbeitet worden iſt in dieſer ernſten Zeit übevall im deulſchen Reiche und in unferer Vaterſtadt. Jeder hat ſein Beſtes hergegeben, um der großen Not abzuhelfen, jeder ſeine Kräfte geopfert um die Schmerzen der Leidenden zu lindern, ihre Trä⸗ nen zu trocknen. Einzelne allein wirkt. hart immer darin ſchaffen, die Vollkommeneres leiſten als der ein⸗ zelne Wunſch. Durch Organiſation iſt Deutſch⸗ lannd groß geworden auf dem Gebiete der Wirt⸗ ſchaft, durch ſie ein Vorbild auf dem Gebiete der ſozialen Politik. Dieſe Bollwerke unſerer Kraft dürfen wir uns nicht durch den Feind zertrüm⸗ mern laſſen und wir müſſen da, wo Altes nicht Beſtand hat, Neues ſchaffen, um aus der Einheit unſeres Wollens neues Leben entſtehen zu ſehen. Der Deutſche war immer groß darin, das Bedürf⸗ nis des Tages zu erfaſſen und ſo heißt es auch jetzt zu dem, was an Hilfe und Unterſtützung geſchehen iſt, noch das hinzuzufügen, was die einzelnen Kräfte zu einer großen Macht zuſammenzuführen bermag. Aus dieſen Gedanken, aus der Notwen⸗ digkeit, unſere Kulturgüter lebendig zu erhaften, iſt der Wille zum Helfen emporgeſchoſſen und ver⸗ langt ſeine Krönung in der Verbindung aller, die nitwirken wollen zum Wohle des Gauzen. Als Ausdruck dieſer Zuſammenfaſſung wollen Männer und Frauen Mannheims in der Zentrale für Kriegsfürſorge ein Hilfsamt errichten. Dieſes ſoll jedem, der Hilfeſuchend bei ihm er⸗ ſcheint, Rat und Unterſtützung gewähren, ſoll fjedem das geben, was er gerade im Augenblick braucht, weitherzig, aber doch unter voller Würdi⸗ gung der perfönlichen Verhältniſſe. Eine allge⸗ meine Annahmeſtelle wird jedem ermöglichen, ſeine Wünſche bor berufenen Perſonen ausguſprechen und die einzelnen Abteilungen des Hilfsamtes werden die gerechte Beurteilung dieſer Wütiſche gewährleiſten. Als ſolche beſonderen Abkeilunzen ſind vorläufig vorgeſehen eine Stelle, die ſich mit der Unterſtützung ſolcher Angehörigen von Kriegs teilnehmern befaßt, die neben der Unterſtützung des Lieferungsberbandes noch einer beſonderen Beihilfe bedürfen. Eine zweite Abteilung wird die Fürſorge für Wöchnerinnen, Kinder und Krane in die Hand nehmen, eime dritte, Beſunders adtverordneten⸗ eſtadtrechnungsrat, L. Wartens⸗ Der Ge⸗ ntralſtelle ins Leben zu Wir daß wir unſere und ihre Angehörigen in Aber die Hingabe alles Geldes und aller Mühe kaun nicht genügen, ſolauge der Die Größe Deuttſchlands beſtanden, Organifetionen zu in kurzen e Gliederung wir der Dieſe Gliede Man den Forderungen Ceueral-Auzeiger. Badiſche 5. Seite. 914. 1 2 e. Sonntag, den 6. September 1914. pichtige, wird die Arbeitsbeſchaffung, ſowie Be⸗ ſorgung von Arbeitsmaterial regeln, eine vierte die Ernährungsfrage in Verbindung mit der ſtäd⸗ liſ Lebensmittelkommiſſion, mit der„Haus⸗ Ihmen, ßpeiſung“ und den Volksküchen in Angriff nehmen, eine weitere als Auskunftsſtelle für Rechtsfragen, Mietsangelegenheiten, Wohnungsbeſchaffung die⸗ nen. Auch mit dem Nachrichtenamt wird enge Füh⸗ zung beſtehen, die Verteilung der Poſt für die Ver⸗ wundeten im Anſchluß an die beſtehende Einrich⸗ lung fortgeſetzt werden. Beſonders wichtig wird n, was]—der Prüfungsausſchuß ſein, der die Aufgabe hat, zuberläſſige Auskünfte über alle Hilfeſuchenden einzuziehen und der ſein geſamtes Material der Zentralauskunftsſtelle überweiſen wird, durch die allein die Ueberſchaubarkeit des geſamten Mann⸗ heimer Unterſtützungsweſens ermöglicht werden lann. Für die Zentrale wird ſchließlich ein Finanz⸗ ausſchuß wirkſam ſein, der die Aufgabe hat, für ſen—die Mittelbeſchaffung zu ſorgen. Der Redner bat, gerade dieſem Ausſchuſſe ſeine Arbeit nicht allzu⸗ ſchwer zu machen. Die eingelnen Abteilungen wer⸗ den in Verbindung mit möglichſt allen beſtehenden Wohlfahrtseinrichtungen arbeiten und den Abtei⸗ lungen werden aus den Mitgliedern des großen Beirats beſondere Beträte zugeordnet werden, die geeignet find, die Sonderzwecke der Abteilungen zu fördern. vir der Gliede⸗ Man rungen 1. Sie 12 Eeine florentiniſche Fabel, ſo ſagte der Redner, zießler, erzähle, der Löwe würde tot geboren, aber das mmer, Schreden ſeiner Ektern erwecke ihn zu ſtarkem Le⸗ rlens⸗ ben. Auch die Zentrale für Kriegsfürſorge ſei denss ein totes Gebilde, wenn nicht das kraftvolle Rufen aliler derer, die an dem Entſtehen mitwirken ſollten, r Ge⸗ ſie zur Lebendigteit erwecke. Gewaltige Aufgaben en zu] feien es, die man erfüllen müſſe. Not und Elend, rſchies] Kummer und Sorge, pochten an die Türe ſo man⸗ lag ches unſerer Mitbürger. Darum heiße es in die⸗ einer ſer ſchweren Zeit alle Kraft zufammenzunehmen, igung, um für das Gange zu wirken, daß niemand, der eine wügſelig und beladen ſei, ungetröſtet von dannen ztehe. Und wenn der Winter jetzt noch ſo große Naot über uns alle verhängt, wollen wir nicht mut⸗ he blos werden, ſondern zuverſichtlich in die Zukunft ſchauen, wollen für andere wirken, arbeften und nicht verzweifeln. Herr Stadtverordu.⸗Vorſt. Anton Geiß erklärt in kurzen Worten, daß nachdem der Arbeitsausſchuß gebildet ſei, auch viel Arbeit geleiſtet worden ſei. Auf die Verleſung der Miitglieder wird infolge ihrer großen Zahl ver⸗ zichtet und genehmigt, daß der Beirat gebildet wird. Die Namen ſollen veröffentlicht werden. Herr Geh. Regierungsrat Dr. Strauß faßt in kurzen, aber kernigen Worten zuſam⸗ men, was in dieſen Stunden uns alle bewegt. Wir wollen es hinausrufen und wollen es auch betätigen. Er verlieſt den Aufruf, der zu dieſem Zwecke erlaſſen werden ſoll und den wir an anderer Stelle bringen und ſchließt mit der Hoffnung, daß er Hilfe ſchaffen wird. Herr Geh. Oberregierungsrat Dr. Clemm Uümmt hierauf das Wort zu folgenden Aus⸗ führungen: Als wenige Wochen nach Mobil⸗ machung bereits die großen Erfolge vorhanden waren, waren es auswärtige Kriegsbericht⸗ erſtatter, die die Erfolge unſerer Heere nicht ihrer Stärke oder ihrer Tapferkeit zuſchrieben, ſondern einer Eigenſchaft, die ſich auch im Frieden ſchon bewährt hatte, der Eigenſchaft des Organismus. Und dieſes Organiſations⸗ dtcclent hat ſich nicht nur in der genauen Abwick⸗ bug der Mobilmachung und in den Verkehrs⸗ verhältniſſen gezeigt, ſondern auch in der wirt⸗ cchaftlichen und finanziellen Organiſation. Da⸗ durch hatte unſer Wirtſchaftsleben eine Stärke erhalten, daß es den erſten Stoß aushielt. Auf einem dritten Gebiete noch hat ſich dieſes Or⸗ ganiſationskalent gezeigt, in der Organiſation der Nächſtenliebe. Großes iſt auch hier ſchon geleiſtet worden, aber eine Lücke hat ſich ge⸗ zeigt darin, daß keine Zentrale vorhanden, ie dies ſchon verſchiedene Redner erläutert haben. Und wir wollen dieſe Arbeit auch organiſieren und wollen ſie durchführen zu ihrem edlen Zwecke. Deshalb darf auch die Großh. Regierung ſie unterſtützen und ruft zum guten Gelingen ein„Glück auf“ zu.— Nich 5 Herr Handelskammerpräſident Geh. Kom.⸗Mat f Engelhard weiſt auf die Notwendigkeit einer Organi⸗ ſation, wie ſie hier vorgeſehen iſt, hin. In en Kreiſen der Induſtrie und des Gewerbes war der Wunſch nach einer ſolchen Zentrale laut geworden. kammer war ſich in dem Gedanken einig, daß e Stelle geſchaffen werden muß. Wir wer⸗ den auch hier unſeren Vorſprung vor den andern Ländern erweiſen. Schon zweifeln unſere Feinde an der Widerſtandsfähigkeit unſeres Wirtſchaftslebens und deshalb müſſen wir zuſammenfaſſen. Wir wollen uns ver⸗ laſſen auf unſern Gott, auf unſere gerechte 105 5 Soche und unſer gutes Schwert. W' ſchon ſeſagt, hat die Weltgeſchichte etwas ähnliches nicht geſehen, aber ein ſolcher Kampf kann nur beſtanden werden, wenn der Wille zum Sieg bi⸗ vorhanden iſt. Und dieſer Glaube, der unſere Mitbürger beherrſcht, die draußen ihr Blut en bverſpritzen, muß auch uns beherrſchen und muß ntes eine Opferfreudigkeit auslöſen, die unſer Werk iſche un Erfolg führt. Handels⸗ und Handwerks⸗ alles“ brauſte durch den Saal. Schließlich er⸗ bat ſich Herr Bürgermeiſter v. Ho[lander noch die Genehmigung zur Abſendung des fol⸗ genden Telegramms an den Großherzog: Die im Bürgerausſchußſaale der Stadt Mannheim zur Gründung einer Zentral⸗ ſtelle für Kriegsfürſorge verſammelten Ver⸗ treter aller Kreiſe der Bürgerſchaft, haben in einmütiger Begeiſterung unſeres Kaiſers, des Vaterlandes und des Heeres gedacht und überſenden Ew. K. Hoheit alleruntertänig⸗ ſten Huldigungsgruß und bitten dies zur alleruntertänigſten Kenntnis M. des Kaiſers zu bringen. Bürgermeiſter von Hollander. Letzte Meldungen. Der Kronprinz iſt General⸗Leutnant. Als der Krieg, mit dem neidiſche und miß⸗ günſtige Nachbarn uns argliſtig überfielen, aus⸗ brach, war der Deutſche Kronprinz Wilhelm als Oberſt à la suite des 1. Leib⸗Huſaren⸗Regi⸗ ments Nr. 1, das er vorher beſehligt hatte, dem Großen Generalſtab zugeteilt. An die Spitze einer Armee geſtellt hat er eine Reihe entſcheidender, glänzender Siege errungen und — S. den Ruhm der deutſchen Waffen für alle Zeit vermehrt. Der militäriſche Rang, den der Kronprinz jetzt bekleidet, iſt wie die„N. G..“ mitteilt, der eines General⸗Leutnants. Der Kronprinz hat alſo nur die General⸗ ſchen Thronerben vor ihm haben in ſeinem jetzigen Alter denſelben oder höheren Rang eingenommen. Die Heimkehr des Prinzen zu Wied. WIPB. Venedig, 6. Sept.(Nichtamtlich). Der Prinz zu Wied iſt auf dem italieni⸗ ſchen Kriegsſchiff Miſurata hier eingetroffen. 16. Badiſche Verluftliſte. Feldartillerieregiment Nr. 76, Freiburg in Baden. 3. Batterie. Herm. Schneider II v. Badiſches Pionierbataillon Nr. 14, Kehl. 3. Feldkompagnie. Uo. Stutz, lo.; Train⸗Uo. Ziegler, lu., Durban, lo., Schmikteckent, lb.; Grünwald, lw.; Maurer, lv.; Kirgis, lo.; Schneider, lo.; Weiſer, lo.; Schrei⸗ ber, tot, Gefr. Ern ſt, tot; Svieler, tot; Kai⸗ ſer., lb. Infanterieregiment Nr. 170(Offenburg). 2. Kompagnie. Fr. Wilh. Huſſer, tot. Pionierbataillon Nr. 20(Metz). 4. Kompagnie. Joh. Röme r, tot. FBuüſilierregiment Nr. 40, Raſtatt. Guft. Bährens, Lenglern, bish. vm. iſt.; Otto Dreſel, Raſtatt, bish. om, im Laz.; Steph. Weiler, Reichental, bish. pm. iſt.; Herm. Wilke, Etingen, bish. vm., iſt v. Infanterieregiment Nr. 112, Mülhauſen i. Elſ. Al. Janzer, Karlsruhe, bish.., iſt vm.; Leo Lüdtin, Brennet, bisher vm., iſt vw.; Gefr. d. R. Rob. Lenz, Feldberg, bish. vm, iſt vw.; Wilh. Lehr, Heckholzhauſen, bish. vm., iſt vw.; Wilh. Zittel, Muggenſturm bisher vm., iſt v. Briefkaſten. Abvun. K. H. Infanterie J bedeutet unter allen denjenigen, die zur Infanterie auszehoben werden, die brauchbarſten Rekruten, die, falls Prozenk⸗ Leute oder überzählige Mannſchaften vorhanden ſind, ſich ſicherlich nicht bei den letzteren befinden, denn hierfür käme nur die Infanterie Ul in Frage. Die Einziehung erfolgt nach den Geburtsjahres⸗ klaſſen durch öffentl. Aufruf und zwar alles ohne Rückſicht auf Infanterie Joder II. Ueber die Ein⸗ ziehung iſt zwar noch nichts amkliches bekannt, fo⸗ weit ſich aber bis jetzt überſehen läßt, wird ſie noch erfolgen und darum ſorgt ſchon jetzt für brauch⸗ bare eingetragene Stiefel. Abynnent F. S. Ein künſtliches Gebiß beein⸗ krächtigk die Felddienſtfähigkeit des Betreffenden keinesfalls. Er wird wohl nicht in die Verlegen⸗ heit kommen, mit ſeinem künſtlichen Gebiß ſich gegen den Feind verteidigen zu müſſen.“ Abonnent O. L. Die Ammneſtie für Oldenburg hat natürlich nur vom Großherzog bon Oldenburg erlaſſen werden können. Es ſteht außer Zweifel, daß dieſe Amneſtie erſolgt iſt. Wir haben aber zur Vorſicht bei einer Zeitung in Oldenburg angefragt. Nach Eingang der Antwort werden wir Ihnen wei⸗ tere Nachricht zukommen laſſen. H. J. Die gefetzliche Tare iſt 10 20 Mark. Hebamme darf nicht mehr und nicht weniger verlangen. In dieſe Summe eingeſchloſſen iſt der vorgeſchriebene neuntägige Beſuch. Aus Stadt und Land. Mannheim, den 6. September 1914. Die daten Gelegenheit zu geben, 50 Heidelberg, vor allem das Schloß, zu beſuchen, hat, wie wir hören, die Direktion der Straßen⸗ und Bergbahn die unentgeltliche Benutzung der Bergbahn geſtattet. * Heidelberg, 5. Sepk. Im Kampfe für das Vaterland ſind wieder mehrere Söhne unſerer Stadt gefallen, und zwar Aſſeſſor Dr. Eduard Jul. Brendle Wetzel, Leutnand der Reſerve im Feldartillerie⸗Regiment Nr. 51, Hoteldirektor Fritz Rübſamen, Vizefeld⸗ Nr. 109; Unteroffizier der Reſerve Hermann Majors⸗Stufe überſprungen, und alle preßi⸗ webel der Landwehr und Führer der Radfahrer⸗ kompagnie des Landwehrinfanterie⸗Regiments Neueſte Aachrichten.(Mittagblatt) 8 J. Die neue Neichsanleihe. Für den Kriegsbedarf ist dem Reich bekannt- lich ein Kredit von 5 Milliarden Mark eingeräumt worden. Davon sollte zunäckst eine Milliarde derart flüssig gemacht werden, daß das feich Schatzanweisungen begibt, die bei der Reichsbank diskontiert werden. Es entspricht dem Charakter der Schatzanweisungen, daß sie nur zur Deckung eines vorübergehenden Geldbedarfs dienen. Sie haben dalier in der Regel eine sehr kurze Lauf. zeit und enthalten keinerlei Zinsversprechen. Die Zinsen werden infolgedessen wie beim Wechsel bei der Auszahlung des Kapitals vom Gläuliger abgezogen, kurz die Schatzanweisungen werden diskontiert. Das Feich wendet sich damit an die Reichsbank, die bereits ansehnliche Posten über- nommen haben muß. Genau läßt sich die Summe nicht feststellen, da die diskontierten Schatzanwei⸗ sungen zusammen mit den Wechsenn und Schechs ausgewiesen werden. Wenn man aber bedenkt, daß der Bestand an Wechseln und Schecks am 23. Juli bloß 750 Miflionen Mk. betrug und nach dem letz- ten Ausweis vom 31. August bereits 4 Mifliarden 750 Millionen erreicht hatte, so0 wird von der 4 Milliarden-Zunahme zweifellos ein ansehnlicher Betrag auf die diskontierten Schatzanwelsungen entfallen. Die Ausgabe von Schatzanweisungen ist aber nur eine vorübergehende Maßregel. Die Haupt- aufgabe ist jetzt, diese schwebende Schuld z ur rechten Zeit in die Form einer dauernden Anleihe zu kleiden. Wie sehr es auf die Erfassung des richtigen Augenblicks ankommt, wWissen wir aus den Erfahrungen des Jahres 1870. Damals wurden bald nach der am 15. Juli erfolgten Kriegserklärung Frankreichs an Preußen noch während der Mobiknachung 100 Millionen Taler 5 pTOZEZ. Norddeutscher Bundesau- leihe zum Kurse von 88 Proz. auigelegt. Ob- gleich die noch nicht sehr kapitallcräftigen Banken bereits vorher 20 Millionen Taler übernommen hatten, wurden doch bloß 60 Miſfionen Taler ge- Zzeichnet. Dieser völlige Mißerfolg beruht darauf daß unan abgesehen von mancherlei techmischen Mängeln viel zu früh mit der Anleihe herausgebonmen War. Jetzt ist dieser Fehler glicklich vermieden wor⸗ den. Die Zeit der Panik wurde schnell überwun- den, die herlichen Siege unserer Truppen haben überall das Vertrauen auf einen glücklichen Aus⸗ gang unserer gerechten Sache gekräftigt. Banken und Sparkassen verzeichnen wiecder ausehnliche Riickflüsse von Geldern, die Reichsbank steht un⸗ erschüttert da, ihr Goldbedarf nimmt von Woche zu Woche zu, und wer die Ausweise zu lesen ver- steht, der wird der unlängst erfolgten offiziösen Erklärung Recht geben, daß die Reichsregie- ung mit der Ausgabe der Anleihe Warfen kann. Das ist in der IJat eine selten günstige Lage. Feinde ringsum und doch Sieg auf Sieg, großer Geldbedarf und doch felsenfestes Vertrauen und die Gewigneit, warten zu können. Die Peichsregie- rung hat also die Möglichkeit, sich den günstig⸗ sten Moment für die Begebung der Anleihe auszusuchen, um möglichst vorteilhafte Bedingun- gen zu erzielen. Die Frage ist bloß die, Wann dieser günstige Augenblick eingetroffen ist. Daß man, wenn irgend möglich, die ersten bedeutenden Siege abwartet, ist beinane selbstyerständlich. Diese Wartezeit hat zur Folge, daß der Staat seine Bedürinisse zunächst durch Papiergeld oder Schatzanweisungen befriedigt. gate im richtigen Augenblick gegen Geld umzu⸗ tauschen, ist die Aufgabe seiner Finanzpolitik. Aber wio soll das Geld in Kriegszeiten her- kommen? Auch da sind wir in der glücklichen Lage, uns in erster Linie an das Inland wenden den Privatwirtschaften versteckt werden, Sach⸗ Gold und Silbers auf melir als eine Milliarde Mk. d. H. die Anleihe in dem Moment erauszugeben, Wo sie infolge des wachsenden Vertrauens wieder in den Verkehr gebracht werden, isk mit eine Vor⸗ bedingung fär den Eriolg einer Kriegsanleihle. Daneben ist natürlich der Reichtum des Landes und ctie Bereitwilligkeit der Einwohner zur Kredit- gewärung von entscheidender Bedeutung. Wir glauben auch hier in einer weit besseren Lage zu sein, als 7. B. Frankreich, das gezwungen ist, in [Newyork 100 Mill. Dollar aufzunehmen, weil die heimischen Kräſte versagen. Es wird für uns eine ebenso reichlich zu decken, wWie wWir ihm unser eigen Fleisch und Blut bereitwillig hergeben. Von den Bedingungen ist noch nicht Näheres bekannt, doch werden sie Gerüchten zufolge außerordent- lieh günstig sein. Es soll sich um eine fünf⸗ prozentige Krlegsanteihe handein, die etwas unter dem Nennwert herauskommen wird. Wranzösische Anleihe in den ve veinigten an die [Kortner rer und Kaufmann Gottfried Jaege egiment Nr.„„ — Diese Geldsurro- zu können. Es ist bekaunt, daß der erste Angst.“ bedarf, dazu führt, daß große Geldmengen vonmßp verstudige schätzen den Betrag des thesaurierlen Diese Summen für die Anleihezwecke zu gewi.. Ehensache sein, den finanziellen Bedarf des Reiches Form von Nahrungsmitten und Baumwolle wünschte. Die französische Regierung wiollte den ganzen Betrag auf einmal in französischen Obii- gationen und Wertpapieren entrichten, während das Bankhaus die Schiffe mit Waren nur nach und nach senden solite. Nach vielen Streitig keiten im amerikanischen Senat wurde dem Kopenhagener Blatt„Börsen“ zurfolge der Firma J. P. Morgan u. Co. die Erlaubnis zum Abschluß des Geschäfts erteilt. Zunächst war man der Ansicht, daß das Geschäft nicht der ame- rikanischen Neutralität entspreche; da aber die- selbe Firma Frankreich bereits während des deutsch-französischen Krieges eine Anleihe von 50 Mill. Sterl. gewährt hatte, gab Präsident Wilson New-Torker Efflektenbörse. Newyork, 4. Sept. An der heutigen B6HSe notierten Sichtwechsel.0150(gest..0400—.000 nominell, Cabletransfers.0250(gest..0500 bis .0600 mominell, Silber Buffion 41%(uny.) WITB. Kö In, 5. Sept. Nichtamtlich.) Der Wakz⸗ drahtverband hat den Preis für neue Abschlüsse um 20 M. für die Tonne erhöht.„ EIberfeld, 4. Sept. Die Gründung der Elberfelder Kriegskreditbank wurde vollzogen. Das Aktienkapital beträgt 120 MiIl. Mark. Die Stadt übernimmt der Reichsbank gegenüber die Sicherheitsgewähr von 500 00% stehend nach dem Aktien-Kapital. detzte Nancelsnachrienten. WITB. Münche n, 5. Sept. Die Gründung der Kriegskreditbank ist gestern abend er- folgt. Das Aktienkapital beträgt 4 Millionen Mark, worauf 25% einbezahlt wurden. Zum ersten Vorsitzenden des Aufsichitsrats wWurde Oberbürgermeister Dr. Borscht, zu dessen Stell⸗ vertreter Geh. Hofrat Adolf Pohnann gewählt. Der Vorstand der Bank besteht aus den Herren Dr. August Schneider, Direktor Böhm, und Direx-⸗ tor Julius Kaufmann. Die Kreditgewährung fin⸗ det ausschließlich in der Form der Akzeptkredite Statt. WIB. Berlin, 5. Sept.(Nicht amtlich). E? ist den Emissionshäusern gelungen, für die Ein- lösung des September-Coupons der 5% igen steuerfreien Kubaner Goldanleihe von 1904, sowie für die Einlösung der 4% 9igen First. Goldbons der Rock-Island- Arkansas- Luisjana-Rail Road die für Deutschland erforderlichen Mittel hereinzubekommen. Veber die Termine der Einzahlung erfolgen demnachs genauere Bekanntmachungen. WTB. Newyork, 5. Sepf. In der vergangenen Woche wurden 368 000 Doll. Gold und 182 000 Doll Silber eingeführt. Ausgeführt wurdlen 120 Doll. Gold nach Spanien und 1 038 000 Dolls Silber. VV WITB. Ne wWy or k, 5. vergangenen Woche eingeführten Waren 11 720 000 Doll. gegen 12 160 000 Doll. in woche. Dayon für Stoffe 1 990 000 Doll. 1953000 Dollar in der Vorwoche. WITB. Washington, 6. Sept.(Nichta Präsident Wilson hat persönlich einen Ges Wurk eingebracht, in dem er befürwo 100 Mill. M. Mehreinnahmen zu schaffe durch eine innere Steuer, um das Schatzd infolge des Krieges in Europa droht, zu verh dern. 5 0 WIB. Montreal, 5. Sept. Die Bi men der Canadian-Pacific-Eisenbahn betrug der vierten Augustwoche 2 980 000 Doll. I bedeutet eine Abnahme von 365 000 Doll gegen gleiche Zeit des Vorjahres. Sept. Der Wert der in Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum für Kuust u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Golde für Lokales, Provinziales und Gerichtszei I..: Erust Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agth für den Inseratenteil und Geschäftliches F— Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. Direktor: Erust Müller. Vianch Gottes hl. Wallen wWürdige Schwester M. aus der Anstalt der Niederbro Schwestern, D 4, 4, heute früh 6 nach langem, mit christlicher Erge ertragenem Leiden, oft gestärkt durch heil. Salcramente, in die ewige Heim abgerufen worden. Wir bitten, der treuen Ordenss ster ein frommes Gedenken im Ge widmen zu wollen. 8 Mannheim, den 5. Septembe Dioer Vorstand ist die/ itbürger! Gewaltige Siege ſind im Oſten und Weſten errungen, und wir vertrauen, daß das deutſche Schwert mit Gottes Hilfe uns nach heißem Kampfe den Sieg und den Frieden bringen wird. Aber bis wir das Schwert in die Scheide ſtecken können, wird noch Not und Sorge in Tauſenden von Häuſern einkehren, denen der Krieg Ernährer und Arbeit geraubt hat. Die Not der Zeit hat uns zuſammengeſchweißt zu einem Volk, daß keine Parteien und keine Klaſſenunterſchiede mehr kennt. Laßt auch uns Mannheimer Bürger zeigen, daß wir eins ſein wollen in dem Beſtreben, denen zu helfen, denen der Krieg Wunden ſchlͤgt. Unendlich viel iſt ſchon getan, um die Not des Krieges zu lindern. Die Mann⸗ heimer Bevölkerung hat bereits große Summen zur Linderung dieſer Not geſpendet. Das Rote Kreuz hat in vorbildlicher Weiſe die Fürſorge für die Verwundeten und für die Truppen im Felde übernommen. Reich und Gemeinden unterſtützen die Familien der Krieger. Zahlreiche Organiſationen verteilen Unterſtützungen und Liebesgaben an die Zurückgebliebenen unſerer Kämpfer, ſorgen für Arbeitsloſe, Frauen und Kinder, ſpeiſen Hungrige, erteilen Rat in allen Nöten und wirken unendlich ſegensreich auf den ver⸗ ſchiedenſten Gebieten. Aber mehr, vielmehr muß geſchehen, wenn wir allen denen helfen wollen, denen Hilfe nottut, wenn wir unſere Pflicht in der Heimat ſo erfüllen wollen, wie unſere Brüder draußen im Felde. Dieſe Pflicht iſt nicht ſchon erfüllt, wenn wir Geld geben. Not tut, daß dieſes Geld an Stellen zuſammenfließt, wo mit den gegebenen Mitteln das größte Maß von Unterſtützung geleiſtet werden kann. Not tut, daß wir alle Kräfte, die helfen wollen, zu einem großen Werke zuſammenfaſſen. Not tut, daß die verſchiedenen Wohlfahrtseinrich⸗ tungen ſich zu gemeinſamer Arbeit zuſammenſchließen und Zerſplitterung vermeiden. Wir müſſen dafür ſorgen, daß jedem ſein Teil wird, daß jeder Rat und Stütze bei ſolchen Perſonen finbet, die beſonders berufen ſind, den Bedrängten beizuſtehen. Aus der Erkenntnis dieſer Notſwwendigkeit heraus haben Männer und Frauen Mannheims den Beſchluß gefaßt, eine Zentrale für Kriegsfürſorge ins Leben zu rufen, deren Aufgabe es ſein ſoll, die Zuſammenfaſſung der Kräfte und die großen Mittel zu ſchaffen, die gebraucht werden, um Hilfe in großem Umfange zu ge⸗ währen. Männer und Frauen aller Berufe und Klaſſen haben ihre Mitarbeit zugeſagt, Hilfsamt zu errichten, das weitherzig, aber doch unter genauer Prüfung der Verhältniſſe denen heiſteht, die ſich vertrauensvoll an es wenden. Dieſes Hilfsamt, für das die Stadt⸗ gemeinde ihr Haus N 2, 11 zur Verfügung geſtellt hat, will ſeine Arbeit in der ztweiten Septemberwoche eröffnen. Unſer Ziel iſt groß, aber es kann erreicht werden, wenn die geſamte Einwohner⸗ ſchaft von Mannheim ſich vor Augen hält, was in dieſem Augenblick die Pflicht von jedem heiſcht, der nicht ſein Leben auf den Altar des Vaterlandes niederlegt. Mitbürger! Wir bertrauen darauf, daß Ihr der einheitlichen Zentralſammlung, die allen Zweigen der Kriegsfürſorge dienen ſoll, ſolche Summen zuführen werdet, wie Euer Opferſinn ſie darzubringen geſtattet. Der Mannheimer Opferſinn iſt bewährt. Laßt es Euren Stolz ſein, eines Tages denken zu können:„Wir haben dafür geſorgt, daß auch in der Kriegszeit in Mannheim niemand Not leiden mußte“. Spenden für die Zentrale nehmen entgegen: Das Gr. Bezirksamt, Zimmer 32, die Stadtkaſſe, die ſtädtiſche Sparkaſſe mit ihren Annahmeſtellen, ſämtliche hieſigen Banken. Naturalabgaben werden angenommen in dem bisherigen Liebesgabenkomitee, Friedrichsſchule, U 2. Der Arbeitsausſchuß: Der Großh. Landeskommiſſär Geh. Oberregierungsrat Or. Clemm Der Großh. Amtsvorſtand Geh. Regierungsrat Dr. Strauß Profeſſor Or. S. P. Altmann Stadtrat Viktor Darmſtädter Haußer jun., Syndikus der Handwerkskammer. Der Oberbürgermeiſter DOr. Kutzer Frau Kliee Bensheimer Anton Geiß, Mitglied des Stadtverordneten⸗ vorſtandes Seeger, Oberſtadtrechnungsrat Der Präſident der Handelskammer Geh. Kommerzienrat Engelhard, Stadtrat Der Präſident der Handwerkskammer Stadtrat Groß Dr. Blauſtein, Syndikus der Handelskammer Frau Amtsgerichtsdirektor Gießler Cudwig Wartensleben, Fabrikdir. Bürgermeiſter von Hollander Der Beirat: Achtnich, Stadtpfarrer.— Albrecht Ernſt.— Allſtadt Martin.— br. Alt, Stadtrat.— Dr. Altmann⸗Gottheiner Eliſabeth.— Artmann Fritz, Kommerzienkat.— Baäͤrber, IBaro Stadtrat.— Baſſermann, Stabtrat.— Baſſermann Anna.— Baſſermann Julie.— Pr. Bartſch, Direktor.— Battenſtein, Stadtrat.— Bauſch, Stabkrat.. Benckiſer, Landgerichtsdirektor.— Bender Karl Fr., Gr. Finanzrat.— J. Bensheimer, Stadtv.⸗Vorſtand.— Benſinger Adolf, Kommerzienrat.— Direktor Pr. h. e. Benſinger K. — Dr. Bernauer., Gr. Oberſteuerinſpektor.— Bilfinger Paul, Regierungsbaumeiſter.— Blaſe Heinrich, Frau.— Pr. Blauſtein, Handelskammerſyndikus.— Dr. Blum Friedrich, Direktor der Leſſingſchule.— Frau Fanny Böhringer.— Brehm, Stadtrechtsrat.— Dr. Richard, Geh. Kommerzienrat.— Blichelin, Gr. Amtmann. Bühring Oskar, Direktor. Breitner, Landgerichtsdirektor.— Frau Landgerichtsdirektor Breitner.— Dr. Broſten —br. Bürck, Stadtpfarrer.— Buſam Wilhelm, Steinmetzmeiſter.— Caſpari Wilhelm, Gr. Gymnaſiumsdirektor.— Claaſen Marie.— Dr. Clemm Adolf, Geh. Kommerzienrat.— Clemm Otto, Direktor.— Danziger Benno, Direktor.—, Darmſtaedter, 5 Darmſtaedter Alice.— Darmſtaedter Anna.— Darmſtaedter Emil.— Dr. Darmſtädter Joſef, Rechtsanwalt. Daut, Gr. Oberſteuerinſpektor.— Freifrau von Duſch Eliſa e 1155 von Eſch, Oberſt.— Eckhard Karl, Oberamtmann a. D.— Engelhard, Geh. Kommerzienrat, Stadtrat, Handelskammerpräſident.— Engelhorn Marie.— Enter Wilhelm. 905 105 Major, Diſtriktskommandeur der Gendarmerie.— Feſenbecker, Stadtrat.— Dr. Finter, Bürgermeiſter. Joshag, Stadtrat.— Frank Th., Bankdirektor.— Freund Ludwig, Rechtsanwalt.— Freund, Geiſtl. Rat.— Frey, Stadtrat.— Freytag, Stadtrat.— Br. Friedmann Max, Arzt.— Fritz Karl, Malermeiſter.— Frühauf Guſtav. Fuchs Emilie.— Dr. Fulda, prakt. Arzt.— Gaa Karl, Direktor.— Geil, Stadtv.— Gengenbach Adolf, Hofbuchdruckereibeſitzer.— Pr. Gerard Ch., Syndikus.— Gießler, Stadtv.⸗Vorſtand, Amtsgerichtsdirektor.— Dr. Glauſer, Rektor, Profeſſor.— Dr. Goldenbaum, Redakteut.— Goldſchmidt Max, Bankier.— Grüſer, Poltzeidirektor.— 1 Jean, 1 5— Groß, Stadtrat, Handwerkskammerpräſident.— Grünbaum Roſa.— Grumbach Adalbert, Direktor.— Dr. Haas Karl, Geh. Kommerzienrat.— Dr. Hachenburg Max, Rechtsanwalt.— Hahn, Stadtv.— Halk Franz, Schreinermeiſter.— Dr. Hanſer Alfred, Arzt.— Harpuder, Redakteur.— Hauger Alfons, Gr. Bezirkstierarzt.— Haußer., Handwerkskammer⸗ ikus bat,— Hei Stadtrat.— Albis.— Herſchel Aug., Bankier.— yndikus, Stadtv.— Haußer C. jr., Handwerkskammerſyndikus.— Heckmann, Stadtrat⸗ Heiß, Stabtb. Herbel, Stadtrat.— Herdecker Alois— Herſche Ban! 17 55 Karl, Geſchäftsführer.— Frau Dr. Heſſe.— Dr. Heuck Guſtav, Medizinalrat.— Hildebrand Heinrich.— Hitſchfel Heinrich, Tapezier⸗Obermeiſter.— Hochſtetter Emanuel. — Hoffmann Adalbert, Hauptlehrer a. D.— Hoffmann Anton, Profeſſor.— Hoffſtädter Friedrich ſen., Stadtv.— F — Dr. Hohenemſer Guſtav, Bankier.— Holzwarth Karl.— Horſtmann Karl, Kaufmann — Janſohn Otto, Stadtv.— Janzer, Reg.⸗Rat.— Ihri rau Hofmann.— Frau Geh. Kommerzienrat Pr. Hohenemſer. — Hlulgel Heiurich.— Hüttenmüller Robert, Geh. Kommerzienrat.— Dr. Hummel, Land⸗ ., Stadtv. Hauptlehrer.— Imhoff Auguſt, Kommerzienrat.— Jörger Otto, Direktor.— Jordan * S dir ſlei krek. K— Knodel, Stadtv. ouis.— Kaſten, Reviſor.— Katz Alfred, Verleger.— Kern., Stadtv. Kinkel, Bankdirektor.— Klein, Stadtpfarrer. Knodel,„Stadtrat. 5 Köbele, Oberſekretär.— Dr. Köbner., Chemiker.— Köhler Martin.— König Friedrich, Rechtsanwalt. Kohl, Hauptlehrerin.— Kramer, Stadtv.—KArebs, Direktor. 8 15 Krebs Otto, Fabrikdirektor.— Kremer, Stadtrat. Frau Emma Kromer.— Kuhn Arno, Direktor.— Kunert Friedr., Redakteur.— Frau Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer 5 aden⸗ burg Eduard.— Frau Geh. Kommerzienrat Ladenburg.— Lamerdin Adam, Glaſer⸗Obermeiſter.— Landenberger, Gr. Oberregierungsrat. 11105 Geh. Kommerzienrat Lanz. v. Lauhn, Kgl. Oberſt.— Dr. Lehmann, Stadtpfarrer.— Lehmann, Stadty.— Frau Liſe Lenel.— Lenel Richarb, Fabrikant.— Lenel Vi or, Geh. Kommerzienrat.— Leoni Ernſt, Konſul.— Leſer Viktor, Vizekonſul.— Pr. Leſer, Landgerichtsrat.— Levi, Stadtv.— Lintz, Stadtrat.— Lochert., Dixrektor der Darleihkaſſe.— e Altſtadtrat. Lßwit, Direktor.— Ludwig Auguſt, Ingenieur.— Makat, Stadtv.— Mainzer, Stadtrat.— Mattes Eugen Ludw., Gr. Juſtizrat.— Dr. Maurenbre May, Stadtv.— Dr. Maher Erich, Fahrikant.— Mayer⸗Dinkel., Kaufmann.— er, Pred—— Mayer⸗Dinkel., Kaufmann.— Meck, Geiſtl. Rat. Meißner, Stadtv.— Melchers 50 15 Gacr: Rann tor* 1 1 Direktor. Emil, Konſul.— Meyer Karl, Gr. Geh. Reg.⸗Rat.— Michel, Stadtrat.— Möſſinger Guſtab, Metzgermeiſter.—, Mohr Hermann, Fabrikant.— Müller Ernſt, ikektor. Nagel, Slabte— Nallinger, Baurat. Necz, Haupklehrer.— Nettel., Direktor, Stadtv.— Nikolaus Philipp, Schloſſer⸗Obermeiſter.— Dr. Nöther Grich.— Nöther Farl.— Noll Rommerzienrat.— Frau Geh. Mitglied des Bezirksrats. — Spielmeher, Stadto., präſident.— Dr. Generaldirektor. dakteur.— von Winterfeld Eliſe.— ., Maurermeiſter.— Obkircher, Reichsbankbirektor.— Offenbächer, Bankdirektor.— Olle, Syndikus. Hlabto⸗Vorſtandez— Pfliegner, G— Poſt Niichard, Direktor.— Raupp, Stadtv. Eiſenbahnſekretär.—Reghfeldt, Stadty.— Reidel, Stadtrat.— 11 Aelht 5 direktor.— Reiß Anng.— Reitinger, Stadtrechtsrat.— Reuther Karl.— Remmele, Stadtrat.— Rippert Friedrich, Mitglied des Bezirksrats.— 119 Neiz 96 70 1 Kommerzienrat Röchling.— Röder, Stadtv. Stadtrechner.— Rothſchild Michael.— Rupp, Stadtrat.— Sauerbeck Richar — eel, Chefredakteur.— Schenk Florian Stadtv., Arbeiterſekretär.— Dr. Schleid, Gr. ̃ 5 8 e Tangerhtsbitet or— Schmiß, Stadtv. 85 Schneider, Stadtrat.— Schneider Georg, Bäcker⸗Obermeiſter.— De. Schneider Otto, Geh.. ger Aſi von Schoepffer, Stadtpfarrer.— Scholer Leopold, Kaiſerl. Telegraphendirektor.— Pe. Schott, Profeſſor.— Schreiber Georg.— Schröder, Stadtv.— Dr. chröter Dozent.— Schuſter Auguſt, Baumeiſter.— Schweikart., Architekt.— Siebert Friedrich, — Perrey, Stadtbaurat.— Pfeiffle, Obmann des ikektor. Bezirksarzt, Medizinalrat.— Schmelcher, Direktor. Schmid, Rektor der Gewerbe⸗ Gr. Oberbauinſpektor.— Simon Leontine.— Smreker Oskar, Konſul.— Soherr Hermaänn, — Stachelhaus Wilhelm, Privatier.— Dr. Steckelmacher, Stadtrabbiner. Stein, Gr. ee Steinwachs, Stadtpfarrer.— Stender Heinrich.— Stephan W. Stern, Stadtrat. Stern Martha.„Sternberg eee konſul.— Stinnes Leo, Kommerzienrat. Stöhr Aug., Kaiſerl. Stadtv.— Strohmaier, Hauptlehrer.— Süß, Stadtrat.— Süßkind, Stadtv. Bankdirektor.— Tilleſſen Marie.— rautwein, Stadtrat.— Vögele Heinrich, Geh. 5 85 55 Bezirksrats. 5 Julius,— Dr. Walter, Proſeſſor t Rechnungsrat.— Dr. Begerle, Medizinalrat, Stadtv.— Weil Veuno, Karl, Kaiſerl. Poſtdirektor.— Dr⸗ Eugen, Rechtsanwalt, Stadtv.— Welker Emil, Gr. Oberiuſpektor.— Wendling Ludwig, Profeſſor.— Werner abeſ 95 8 Feler r. Wittſack Paul, Direktor.— Wöllner, Stadtrat.— Wüſt, Bankdirektor.— Wunder Georg, Spenglermeiſter.— Zabel, Dixektor. 5 Kommerzienrat, Frau.— Zimmern Heinrich, Kommerzienrat.— Dr. Zix, Medizinalrat, Gr. Bezirksarzt.— Dr. von Kommerzienrat.— Vögtle Karl.— Vogel, Stadtrat.— Wachenheim Friedrich, Mitglied nccalmaglio, Bankdirektor. * 8