zonnement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Uik..42 pro Guartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Rneklame⸗Seile....20 Nrk. Löglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: der Stadt Mannheim und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Umgebung Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Nannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung Naag Buchdruck⸗Abteilung. 541 Redaktioon. Expedition und Verkags⸗ Eigenes Redaktionsburean in Bernin Amtliches Derkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaftz Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. (Mittagsblatt.) Die Narew⸗Armee pollſtändig geſchlagen. WSB. Großes Hauptquartier, 72. Sept. Die Armee des Generaloberſten v. Hindenburg hat die ruſſiſche Armee in Oſtpreußen nach mehrtägigem kühne Kampf vollſtändig geſchlagen. Der Nückzug der Ruſſen ift zur Flucht geworden. Generaloberſt v. Hinden⸗ burg hat in Verfolgung des Feindes bereits die Grenze überſchritten n meldete bisher über zehntauſend Etwa achtzig Geſchütze, außerdem Maſchinengewehre, Slugzeuge u. Fahr⸗ Leuge aller Art wurden erbeutet. Die Kriegsbente ſteigert ſich fort⸗ Generalquartiermeiſter v. Stein. Der Kaiſer von Rußland hatte bekanntlich das Erträgnis einer nationalen Sammlung von 50 000 Rubeln für den erſten ruffiſchen Solda⸗ ten beſtimmt, der in Berlin einziehen würde. Außerdem hat man eine ruſſiſche Goldmünze geprägt mit der Aufſchrift:„Einzug Berlin 1914“ Lord Curzon, der dasſelbe 42 em-Maul du beſitzen ſcheint wie(nach einem ſehr hübſchen Witz der„Jugend“) Poincars, ſieht ſchon indiſche Truppen durch Berlin reiten. In⸗ zwiſchen kämpfen die deutſchen Truppen vor Paris, aus dem eine Maſſenauswanderung ſtatt⸗ findet, iſt das engliſche Hilfskorps gründlich Eeſchlagen und nunmehr iſt die ruſſiſche Offenſive ſo vollſtändig zuſammen.⸗ gebrochen, daß Herr von Hindenburg les gibt nicht Hurras genug für dieſen glänzenden und genialen Feldherrn) den Augriff ins Moskowiterreich hineingetragen hat. Die ruſſt⸗ ſche Narew⸗Armee(in Stärke von 5 Armeekorps) hat aufgehört noch ein Faktor in der Rechnung zu ſein. Bei Tannenberg brach die Angriffs⸗ bewegung gegen Oſtpreußen, deren Hauptzug der Vorſtoß aus dem Narewgebiet, vollſtändig zuſammen. Dieſer Zuſammenbruch eröffnete dem General von Hindenburg die Möglichkeit dem linken Flügel der noch in Oſtpreußen hefind lichen ruſſiſchen Armee anzupacken, ihn zu ſchlagen und ſo dem Feinde in den Rücken zu Die Ruſſen traten den Rückzug an. Mehrtägige Kämpfe haben den Rückzug in Flucht verwandelt, 10 000 unverwun. dete Gefangene ſind gemacht. Man kommt aus dem Staunen über dieſe alles Faſſungs⸗ bermögen überſteigenden genialen Kriegstaten im Oten nicht heraus, es ſind Siege, dio nach ihrer Wucht und ihrem Umfang über alle Vergleiche nausgehen. Man ſtelle ſich vor: auf die Schlacht von Tannenberg und die ihr folgenden Kämpfe konmen bis jetzt ſchon 100000 efangene! Der rechte Flügel der ruſſi. ſchen Geſamtaufſtellung kann nun wohl ſo gut as zerſchmettert gelten, in welcher Rich ung Hindenburg ſeine Siege ausnutzen wird, wiſſen wir noch nicht. Man möchte faſt an ein Zuſammenwirken der Armee Hindenburg und der don Gothland oftwärts auf Reval zuſteuern⸗ daß Ir den Flotte gegen die ruſſiſchen Oſtſeeprobinzen und Petersburg denken. Der rechte Flügel des ruſſiſchen Auſmayſches, der durch Oſtpreußen auf Berlin vorſtoßen ſollte, flieht ins eigene Land hinein, er wird gegen den Njemen gedrückt und wohl bald gänzlich aufgerieben ſein. Wir dürſen auch nach den heutigen Nachrichten hoffen, daß auch der linke Flügel der ruſſiſchen Aufſtellung, mit dem unſere Bundesgenoſſen ringen, vom gleichen Schickſal ereilt werden wird. Die Offenſive der Oeſter⸗ reicher gewinnt langſam, aber ſtetig Raum. Der l Traum des„Matin“, in etwa—14 Tagen würden die Oeſterreicher vollſtändig ge⸗ ſchlagen ſein, und dann würden 1 600 000 Ruſſen Deutſchland überfluten, er ſchwindet mehr und mehr ins Weſenloſe. Die 5 Armee⸗ korps der Narew⸗Armee ſind völlig geſchlagen, zerſprengt oder in Gefangenſchaft. Von den 20 Armeekorps, die mit den Oeſterreichern ringen, haben mehr als zehn im Kampfe mit den Armeen Dankls und Auffenbergs ſchwere Verluſte erlitten, ja zwei haben ihre geſamte Artillerie eingebüßt. So ſchwindet mehr und mehr die Hoffnung, noch Hilfe und Erleichterung von ruſſiſchen Vorſtößen evhalten könne. Es iſt auf ſich ſelbſt angewieſen, an der Marne toben die gewaltigen Entſcheidungsſchlachten, ſie ſind auch heute vom dichteſten Geheimmis umgeben. Franzöſiſche Noten ſprechen zwar noch fort⸗ geſetzt von Erfolgen gegen die Deutſchen, aber ſie beginnen erheblich zurückhalten⸗ Nrt 55 nach einem Pari elegramm„N. Der vechte deutſche Adel 5 Kluck ſah ſich von Anfang an von einer Umfaſſung bedroht, der er ſich mit einer Reihe ſchneller, geſchickter Bewegungen entzog. Kluck warf ſich dann gegen unſern Flügel, welcher mit ſtarker engliſcher Unter⸗ ſtützung eine neue Umfaſſungsbewegung weſt⸗ lich der Marne und weſtlich der Oureg unter⸗ nahm. Wir brachten den Deutſchen Verluſte bei und hielten ſie feſt. Im ganzen ge⸗ nommen, nimmt die Schlacht einen günſtigen Verlauf für die Verbündeten. In den Argon⸗ nen halten die Deutſchen ſtand, in Lothringen und den Vogeſen ereignete ſich nichts Neues. Das klingt nicht übermäßig zuverſichtlich und was die Hauptſache iſt, die Franzoſen räumen ein, daß die Deutſchen in den Argonnen, alſo an der wichtigſten Stelle, Stand halten. 270000 Gefangene. WTB. Berlin, 12. Sept.(Amtlich.) In der heute Mittag veröffentlichten Angabe über die Zahl der in den Gefangenenlagern in Deutſchland untergebrachten Kriegsgefangenen ſind die bei Maubeuge gefangenen 40 000 Franzoſen ſowie ein großer Teil der in Oſt⸗ preußen in der Schlacht bei Tannenberg kriegs⸗ gefangenen Ruſſen nicht enthalten. (Zählen wir noch die heute gemeldeten 10 000 gefangenen Ruſſen hinzu, ſo kommen wir auf 270 000 Kriegsgefangene. D. Schrift.) Die Schlachten im Südoſten. Gute Zeichen. Berlin, 13. Sept.(Von u. Berl. Bur⸗) Geſtern ſind, was darauf deutet, daß es gut geht, die Kriegsberichterſtatter der Schlacht bei Lemberg in die Front gelaſſen worden. Alle Berichterſtatter ſchildern übereinſtimmend, daß man in der modernen Schlacht nichts ſehe, nur eine weite Ebene und hie und da ein paar Rauchwolken aufſteigen von verbrannten Ge⸗ höften, um ſo mehr hat man, ſolange das Trommelfell nicht reißt, von dem fürchterlichen Lärm. Berlin, 13. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Die Schilderung des Lokalanzeigers ſagt: Geſtern lagen oben auf den Anhöhen noch Ruſſen, in der Nacht wurden ſie von den Oeſterreichern vertrieben. Alles gehtall⸗ mählich vorwärts. Selbſt hinter der Front läßt ſich in der Rich⸗ tung des Kampfes die ungeheure Schlangen⸗ linie der Munitionskolonnen erkennen. Der länke Fügel der hier kämpfenden feind⸗ lichen Gruppen hat weichen müſſen. Aufſtellung erbeuteter Geſchütze in Budapeſt. WIB. Budapeſt, 13. Sept.(Nichtamtlich.) Heute nachmittag trafen hier 16 erbeutete Ge⸗ ſchütze vom nördlichen Kriegsſchauplatz ein. Sie wurden vor dem Parlamentsgebäude aufgeſtellt. Trotz des ſtrömenden Regens begleitete eine zahlreiche Volksmenge den Zug mit den Ge⸗ ſchützen. Auf dem Parlamentsplatz ſammelte ſich alsbald eine große Menge an, welche die Ka⸗ nonen beſichtigte. Ein Aufruf Her ruſſiſchen Ukrainer. Wiener Blätter erhalten den folgenden Auf⸗ ruf mit der Bitte um Veröffentlichung: An die öffentliche Meinung Europas! Die beiſpiellos herausfordernde Politik Ruß⸗ lands hat über die ganze Welt eine Kataſtronte herbeigeführt, wie eine ſolche kaum die Geſchichlẽ kennt. Wir Ukrainer, die Söhne eines großen unter Oeſterreich⸗Ungarn und Rußland geteil⸗ ten Volles, das auf ſeine unerhörte Weiſe vom Zarismus unterdrückt wird, ſind uns deſſen be⸗ wußt, worum es ſich in dieſem Kriege handelt. Nicht etwa um Hegemonie des„Germanen⸗ tums“ oder„Slawentums“. Der Krieg wird zwiſchen Kultur und Barbarei geführt. Der Krieg wird geführt, um endgültig die Macht einer Idee zu brechen, der Idee ds Panmosko⸗ witismus, die unberechenbaren Schaden ganz Europa gebracht u. deſſen Wohlſtand und Kul⸗ tur bedroht hat. Die politiſche Blindheit der ſlawiſchen Völker böswillig ausnützend, hat Rußland dieſe Idee welche unter dem falſchen Namen„Planflawis⸗ mus“ bekannt iſt, zu einem Werkzeug ſeiner aggreſſiven Pläne gemacht. Dieſe Idee hat ſchon die Ukraina als einen unabhängigen Stgat zrtrümmert, Polen niedergeworfen, die Türkei geſchwächt und in den letzten Jahren ihre Netze ſogar auf Oeſterreich⸗Ungarn gewor⸗ fen. Das Tor, durch welches der triumphie⸗ vende Panmoskowitismus ſeinen Einzug in Oeſterreich⸗Ungarn halten ſollte, um dieſes zu zertrümmern, ſollte Galizien ſein. Unſer zwi⸗ ſchen zwei Reichen geteiltes Volk ſollte Rußland dazu dienen, damit der Zarismus die Be⸗ herrſchung der Meerengen und der Stadt Kon⸗ ſtantinopel erlange, wohin der Weg nach dem der ruſſiſchen Diplomatie über Wien geht. Zu dieſem Zwecke hat Rußland ſchon ſeit Jahren ſeine Wühlarbeit unter unſerem Volke in Galizien betrieben. Die Rechnung war klar: Wird unſer Volk, das in Rußland brutal ge⸗ knechtet iſt, in Galizien für die Sache Rußlands gewonnen, dann wird die Aufgabe, die zariſche Fahne auf den Karpathen aufzupflanzen, unge⸗ mein erleichtert. Würden dagegen die 30 Mill. Ukrainer im Zarenreiche unter dem Einfluſſe ihrer galiziſchen Brüder zur richtigen Beurtei⸗ lung der nationalen und politiſchen Intereſſen gebracht werden, dann würden alle Expan⸗ ſtonspläne Rußlands zuſammenbrechen. Ohne Lostrennung der ukrainiſchen Provin⸗ zen Rußlands wäre auch das vernichtendſte De⸗ bacle dieſes Reiches im jetzigen Kriege nur ein ſchwacher Stoß, von welchem ſich der Zarismus in einigen Jahren erholen würde, um ſeine alte Rolle eines Störers des europäiſchen Friedens weiter zu führen. Nur die freie, zum Dreibund gravitierende Ükraina könnte durch ihr weites Territorium von den Karpathen bis zum Don⸗ fluſſe und dem Schwarzen Meere eine Schutz⸗ mauer für Europa gegen Rußland bilden, welche für immer die Expanſion des Zarismus un⸗ ſchädlich machen und die flawiſche Welt von dem verderblichen Einfluſſe des Panmoskowi⸗ tismus befreien würde. In vollem Bewußtſein ihrer hiſtoriſchen Miſ⸗ ſion, ihre alte Kultur vor dem aſtatiſchen Bar⸗ barismus der Moskowiter zu ſchützen, iſt die Ukraina die ganze Zeit ein ausgeſprochener Feind Rußlands geweſen, indem ſie in ihren be⸗ freienden Beſtrebungen ſtets die Hilfe des We⸗ ſtens, insbeſondere der Deutſchen aufſuchte. Die Hetmanen Bohdan Chmelnitzky und Doroſchenko ſowie Orlyk wendeten ſich an Deutſche Mazeppa an Schweden. Sogar zur Zeit Katharing II. ſuchte der ukrainiſche Adel bei dem preußiſchen Hofe Schutz gegen„die moskowitiſche Tyrannei“. Die Schewtſchenko⸗Demonſtrationen in Kiew im März dieſes Jahres, bei welchem die Rufe „Es lebe Oeſterreich! Nieder mit Rußland!“ laut wurden, bezeugen, daß der ukrainiſche politiſche Gedanke wieder den Weg alter hiſtoriſcher Tra⸗ dition geht. Wir— Ukrainer Rußlands, die wir uns in dem„Bunde zur Befreiung der Ukraina“ verei⸗ nigt haben— werden alle unſere Kräfte zur end. gültigen Abrechnung mit Rußland aufbieten. In dieſen folgenſchweren Zeiten, in denen ſich unſere Nation auf beiden Seiten der Grenze zum letzten Kampfe mit unſerem Erbfeinde rüſtet, wenden wir uns mit dieſem Aufruf an die ziviliſterte Welt! Möge ſie unſere gerechte Sache unterſtützen! Wir appellieren in der tiefen Ueberzeugung, daß die ukrainiſche Sache gleich⸗ zeitig die Sache der europäiſchen Demokratie iſt. Nie wird Europa zur Ruhe kommen, nie vor der drohenden Invaſion des Zarismus freigemacht, nie ſeiner Kulturgüter ſicher ſein, bis auf den weiten Steppen der Ukraina ein Bollwerk gegen Rußland errichtet ſein wird! Die großen Opfer, die unſer Volk in ſeinen Kämpfen mit Rußland im Laufe von Jahrhun⸗ derten gebracht hat und bringt, geben uns das moraliſche Recht, die Aufmerkſamkeit und das Verſtändnis der ziviliſterten Welt für unſere Sache, für die Unabhängigkeit der Ukraina zu verlangen! 5 Damit in der Zeit, da auf den Leichenfeldern, auf welchen tauſende Ukrainer verbluteten, das Schickfal der Völker Europas entſchieden wird, die volle Bedeutung unſerer Sache für Euroßa nicht unbekannt bleibe, wenden wir uns mit dieſem Appell an die öffentliche Meinung aller Nationen, deren politiſches Intereſſe in dieſem großen Augenblick mit den Intereſſen der Frei⸗ heit und Ziviliſation eins ſind. Für den„Bund zur Befreiung der Ukraina“: D. Donzow, W. Doroſchenko, M. Melenewsky, N. N. Zalizniak, A. Uk. 9 25. Auguſt 1914. Die Schlachten an der Marne. Der Kampf auf dem rechten Flügel. Frankfurt a.., 13. Sept. Der Be⸗ richterſtatter der„Frankf. Ztg.“ für den weſt⸗ lichen Kriegsſchauplatz meldet: Großes Hauptquartier, den 12. Sept. Als die rechte Flügelarmee öſtlich von Paris an⸗ kam, erfolgte am 5. September ein Ausfoll ſtarker franzöſiſcher Kräfte aus Paris auf die Linie Crepy en Valois— Meaux. Dieſer Ausfall, der bei den Franzoſen durch ſehr ſtarke Artillerie, zum Teil durch aus Paris mitgeführte ſchwere Batterien geſtützt wurde, wurde von den Deutſchen zurück⸗ geworfen, die auf Paris nachdrängten. Im Anſchluß an dieſen Ausfall erfolgte ſüdöſt⸗ lich von Paris ein Vorſtoß ſehr ſtarker engliſcher und franzöſiſcher Kräfte auf die Linie Meaur Montmirail, auch dieſem überlegenen Angriff hielten die deut⸗ ſchen Truppen ſtand, waxren jedoch genötigt, ihren rechten Flügel zurückzubiegen. Der Angriff der Franzoſen und Engländer war durch die hartnäckige Gegenwehr mora ⸗ liſch vollkommen zuſammengebrochen, 2. Seite. General-Anzeiger.— Badiſche Jeueſte VNachrichten.(Mittagblatt) Sonntag, den 13. Sektember 1914 ſo daß die Deutſchen ihre rückwärtige Be⸗, wegung am rechten Flügel ausführten, ohne daß die Franzoſen nachdrängten. Die erſte Armee allein nahm trotzdem 4000 Ge⸗ fangene und 50 Geſchütze mit. Von den anderen Armeen liegen hierüber noch keine Berichte vor. Die ſchwerſten Kämpfe ſpielten ſich am Abſchnitt des Petit Morin ab. Die Pariſer Straßenſänger feuern die Truppen an. Berlin, 13. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Genf wird gemeldet, daß die Pariſer Stra ßenſänger ſich nin das Lager der Truppen von Paris begeben haben, um dort die Stimmung der Trudpen durch Vorträge ihrer Lieder 3 heben. Auch nach Lothringen haben ſich Sänger begeben, um die dortigen franzöſiſchen Truppen anzufeuern. — * Berlin, 13. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus Rom wird gemeldet: Ein über Paris manövrierender franzöſiſcher Flieger wurde, wie von dort gemeldet wird, von einem Wirbelwind erfaßt und nach dem Walde von Vincennes getrieben, wo er abſtürzte. Bei dem Abſturz wurden eine Anzahl Men⸗ ſchen getötet und verwundet. Der Flie⸗ ger ſelbſt iſt tot. Aus Toulon wird über eine höchſt ge⸗ heimnisvolle Erfindung berichtet, mit welcher in Anweſenheit engliſcher und ruſ⸗ ſiſcher Offiziere und Fachmänner Verſuche an⸗ geſtellt worden ſeien. Auf den Straßen um Paris. Ein eindrucksvolles Bild von einer Fahrt auf der Straße zwiſchen Clermont und Paris, die in⸗ mitten der Vorbereitungen für die Belagerung der franzöſiſchen Hauptſtadt unternoͤmmen wurde, zeichnet O Bitetti im Corriere della Fera. Er kommt zunächſt nach Clermont, 30 Kilometer nördlich von Paris, und findet die Stadt zwar voller Bewegung, aber trotz der Nähe des Feindes doch ruhig.„Jeden Augenblick könnte ein Geſchoßhagel eintrelen, weil die fran⸗ zöſiſche Artillerie ſich gerade in der Stadt aufge⸗ ſtellt hat, die die einzige erhöhte Lage in der ganzen umgebenden Ebene hat. Der Befehl, die Stadt zu räumen, iſt bereits gegeben; aber ein guter Teil der Bevölkerung bleibt zurück, denn er iſt überzeugt, daß die Deutſchen nicht durch⸗ können, wo ſoviele Franzoſen ſind, Auch die Sol⸗ daten an der Front, die den feindlichen Stoß erwarten, ſind viel ruhiger als die andren, die ich in den Reſervelinien ſah. Dieſe haben nur eine einzige Sorge: Paris Sie fragen mich alle, Offtziere und Soldaten, mit größter Angſt: Was macht man in Paris? Was denkt man? Iſt die Bevölkerung ruhig oder herrſcht Panik? Und wenn ich ſie verſichere, daß abgeſehen von den Flüchtlingen die Pariſer ſich damit abgefunden haben, auch eine Belagerung zu erleben, ſo ſehs ich, wie alle Geſichter ſich aufhellen. Die Er⸗ innerung an die Commune iſt noch zu lebendig. „Ich kehre gegen Paris auf der großen Natio⸗ nal⸗Straße zurück, die auch ſchon die ſchweren Schäden des Krieges erlitten hat, die lange nicht geheilt werden können. Es iſt Mittagsſtunde. Die Straße, die ſich zwiſchen zuſammenhängen⸗ den Gehölzen hinzieht, iſt mit Karawanen von Flüchtlingen beſät, die im Schatten ausruhen. Auch Abteilungen von Infanterie und bom' Roten Kreuz ſind hier in großer Zahl. Ich mache einen Augenblick bei Lioncourt Halt, an einer entzückend friſchen und ruhigen Stelle, wo ſchon Soldaten ausgeſtreckt auf einer grünen Wieſe ruhen und das von der Luft und der Sonne verbrannte Geſicht in das friſ Gras tauchen. Das Feuer und die Schlacht haben keinen tiefen Eindruck bei ihnen hinterlaſſen. Sie erinnern ſich nur, daß ſie viele Tage lang ſo un⸗ endlich viel marſchieren mußten, von 2 Uhr mor⸗ geus his 8 Uhr abends Um die umgehung Deutſche Kriegsbriefe. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) Großes Hauptquartier, 6. September. Kings um Verdun. 5(Schluß.) Nun geht es, immer am Ufer der Maas eut⸗ lang, über Mouzay nach Dun ſur Meufe. Wieder genießen wir ein herrliches Stadtbild, aber ſobald wir um die von einer zerſchoſſenen Kirche gekrönte Anhöhe herumkommen, erblicken wir auch hier die Greuel der Verwüſtung. Einer Verwüſtung, deren ſich die Franzoſen ſelbſt ſchuldig gemacht haben, da ihre Artillerie bei einem Ausfall aus Verdun zu niedrig ſchoß und dadurch faſt den ganzen Ort zerſtörte. Mitten in der Maas ruht die zerſtörte Straßen⸗ brücke. Doch ſchon haben auch hier wieder unſere Pioniere gute Dienſte getan. Denn mit faſt unverminderter Geſchwindigkeit ſauſen unſere ſchweren Automobile über die von ihnen hergeſtellte Pontonbrücke. Fröhlich winken dieſe in den Pontons ſitzenden Mannſchaften zu uns herüber, obwohl die Hitze faſt unerträglich ge⸗ worden iſt und der Fluß ihnen nur geringe Kühlung bietet. Das aber iſt, daß für den Abend bereits eine elektriſche Beleuch⸗ tung der Brücke montiert iſt. Und immer noch rollen Munitions⸗ und Proviantkolonnen an uns vorüber. Es iſt hochintereſſant zu beob⸗ achten, wie ſtets die eine Seite der Straße dem Nachſchub an Menſchen, Pferden, Lebensbedürf⸗ niſſen, Munition, Sanitäts⸗ und Poſtperſonal dient, während auf der anderen all das ab⸗ — von dem rechten deutſchen Flügel zu vermeiden, iſt nach Charleroi ein wahrer Fußwettkampf vom linken franzöſiſchen Flügel ausgefochten worden, ein Kampf, der über acht Tage gedauert hat und in dem die Fran⸗ zo ſen, weniger widerſtandsfähig für lange Märſche, täglichgeſchlagen wurden und die Einkreiſung nur vermeiden konnten, indem ſie Terrainaufgaben und diagonal gegen Süden abſchnitten. Als man bei den Soldaten erfuhr, daß ich nach Paris ging, kamen in wenigen Augen⸗ blicken Hunderte von Briefen und Karten aus den Taſchen hervor, einige wurden auch ſchnell noch geſchrieben, die ich mitnehmen ſollte. Ein junger Burſch, der ſchlief und von dem Lärm Der des Aufbruchs geweckt wurde, gab mir ſeine Viſitenkarte und bat mich mit Tränen in den Augen, ich möchte ſeinen Eltern mitteilen, daß es ihm gut ginge. Ein anderer, dem die Ueber⸗ üdung ein wenig den Sinn verwirrt haben niuß, gibt mir einen Brief und flüſtert mir mit erregter Stimme ins Ohr:„Kleiner, Du wirſt nicht nach Paris hineinkommen! Paris iſt ge⸗ ſchloſſen, Du wirſt ſchon ſehen“. In der Nähe von Creil ſteht ein Automobil; zwei Soldaten bitten mich, ich möchte Waſſer holen, und als ich dieſes einen Kilometer weit herbeigeſchafft habe, zeigt es ſich, daß nicht nur das Waſſer der Maſchine fehlt. Die beiden Soldaten geſtehen mir, daß ſie das Automobil in Lioncourt vequiriert und nur Benzin hineingegoſſen hätten. Das Oel haben ſie. vergeſſen oder ſie wiſſen nicht, wo ſie es hintun ſollen. Es ſind zwei Herren, die ihre Wagen in Paris führten, aber alle Sorge dafür den Mechanikern überließen. Schließlich kam der Wagen doch wieder in Gang. In Creil, wo viele Reſerve⸗ und Territorial⸗ truppen ſtehen, iſt die Ueberwachung ſehr ſtreng. Die Brücke über die Oiſe wird von acht Poſten bewacht. Es iſt eine kleine Eiſenbahnbrücke, die eine tragiſche Zier von elektriſchen Drähten und Exploſivſtoffpaketen erhalten hat. Es ſind die letzten Lebensſtunden der armen Brücke, die in wenigen Tagen in die Luft fliegen wird. Wir kommen nun in den ſchönen Wald von Chantilly, der auch binnen kurzem ver⸗ ſchwinden muß. In der Ebene von Vidamse erheben ſich zwei Farman⸗Flugzeu ge, die Luftpolizei von Paris, die Potrouillendienſt tut, um dem deutſchen Flugzeug ſeine Attentate unmöglich zu machen. Längs der Straße wird der Zug der Flüchtlinge, die nach Paris gehen, immer größer. Ein Jüngelchen von 14 Jahren auf dem Rade hält mich an und fragt mich naiv mit Twänen in den Augen:„Wohin ſoll ich gehen?“ Ich ſehe ihn überraſcht an und er zeigt mir eine lange Reihe von etwa 20 Wagen, die mit Frauen und Kindern beladen ſind, und ſagt zu mir:„Es ſind alles unſere! Wir mußten fort, aber wir wiſſen nicht wohin.“ Der kleine Führer, der allein für alles verantwortlich und die einzige Stütze ſo vieler Schwachen iſt, weint herzzerbrechend. Ich ſuche ihm Mut zu machen und ihm den Weg zu zeigen, und auf einen Wink des kleinen Führers ſetzt ſich die lange Wagenreihe wieder in Betwegung. Jemehr man Paris näher kommt, umſo mehr wächſt die che Nervoſität, man hört, daß in der Haupt⸗ ſtadt die verzweifelſten Geruchte über die Lage umgehen. In Luzarches, weniger als 30 Kilometer von Paris, fragt mich ein Autobus der Heeres⸗ Truppen beeinträchtigen könnte, alſo leere Ge⸗ fährte, eroberte Waffen, Munition und Lebens⸗ mittel, Verwundete, Gefangene, unbrauchbares Kriegsmaterial, abgefertigte Poſt und unſichere Kantoniſten aller Art. Unter den Letzteren be⸗ obachten wir mehrfach Soldaten, die mit dem Umziehen noch nicht ganz fertig geworden waren. Auch in franzöſiſchen Tor⸗ niſtern iſt nämlich oft Zivilzeug gefunden worden, und es ſcheint, daß es ſich hier um ſolche Verwandlungskünſtler handelt, die nach dem belgiſchen Vorbilde nach verlorenem Gefecht das friedliche Gewand des Bürgers anlegten, um dann noch etwas Franctireur zu ſpielen. Um ihnen das auszutreiben, hatte man ſie feſt an die Transportwagen angebunden und wird wohl daheim wenig Umſtände mit ihnen machen. Ein ſchönes kriegeriſches Bild hatten wir dann noch als wir kurze Zeit danach unſerer ſchweren Feldartillerie begegneten. Wir ſahen die auf drei verſchiedene Gefährte verkadenen Un⸗ geheuer von Mörſern, die vor wenigen Stunden noch Tod und Verderben geſpien hat⸗ ten und ſchon wieder für Verdun in Be⸗ reitſchaft geſetzt wurden. Mitten zwiſchen den eifrig putzenden und ſchmierenden Mann⸗ ſchaften aber ſtand ihr Häuptling und gab uns, mit dem Monokle im Auge, ſeine intereſſanten Erläuterungen, nicht als ob er in den nächſten Augenblicken vielleicht ſchon aus den vier ge⸗ waltigen Feuerſchlünden auf die Grüße aus Verdun zu antworten hätte ſondern als ob es ſich um eine Kaſinounterhaltung handle. famoſe Ruhe und Sicherheit hier g zu verblüffend. We Ei Mann in der Stunde verpflegung, ob man bis Creil vordringen kann. ſgeſchoben wird, was die Schlagfertigkeit der J Zeichnet die Kriegsanleihen! %CEE((ͥͤ ³¹—reꝛ— — Ob da— Gefahr wäre! Alle ſind überzeugt, daß die Deutſchen ſchon in Creil ſind. Unter dem Vorwand, mich nach meinen Papieren zu fragen, halten mich alle Militärperſonen längs der Straße an, weil ſie Nachrichten über die Stellung des Feindes haben wollen. Die Straße iſt je⸗ den Kilometer durch künſtliche Hinderniſſe ver⸗i ſperrt. Im Gürtel von Paris ſieht man überall Poſten. Auf allen Seiten ſehe ich Soldaten und Arbeiter Gräben ausheben und Feldhahnen zur Beförderung von Munitjon und Material errichten, und ich denke an eine Mitteilung, die vor einigen Tagen erſchien und in der es hieß, daß das verſchanzte Lager bon Paris ſchon voll⸗ ſtändig ausgerüſtet wäre! In Saint⸗Denis, d. h. an den Toren von Poris, ſehe ich auf einem kleinen Hügel, von dem man den Horizont über⸗ blickt, viele Leute im Gras liegen, die mit Fern⸗ gläſern bewaffnet ſind und den Himmel ab⸗ ſuchen. Sie erwarten den Deutſchen! Die Pari⸗ ſer ſind immer dieſelben: nachdem die erſte Er⸗ regung vorüber iſt, beherrſcht ſie vor allem die Neugier. England der eigentliche Feind. Warum England uns haßt. Ein offenherziges Wort über Englands wunden Punkt. Man darf nicht vergeſſen, daß hinter der Ab⸗ neigung der Engländer gegen Deutſchland noch mehr ſteckte, als die Furcht vor unſerer geſchäft⸗ lichen Konkurrenz und unſerer immer ſtärker werdenden Seegewalt. Es war der Haß in⸗ folge des ſtaatlichen und politiſchen Emporkommens Deutſchlands, die Furcht, daß wir in Eurypa immer die dominierende Rolle ſpielen würden, und dieſer Haß war nicht zu beſeitigen. Denn er hatte ſeinen Grund nicht in äußeren Verhältniſſen, ſondern im Gefühl des britiſchen Volkes, und das Gefühl iſt eine gefährliche Potenz in der Politik. Dazu kam allerdings auch das Gefühl des großen Riſikos für Eng⸗ land. Darüber ſagte vor einiger Zeit der Sidney Daily Telegraph, wenn England zur Ses geſchlagen werde, dann ſei es für alle Zeiten mit ihm zu Ende. In einem Seekrieg kämpfe es für ſeine nationale Exiſtenz, und wenn dieſer Gegner Deutſchland wäre, dann handele es ſich dabei um ein Spiel, in dem der eine Kontrahend ſein Leben, der andere einen Teil ſeines Beſitzes einſetze. Eine Niederlage zur See würde für Deutſchland den Verluſt ſeiner Kolonien und ſeines Handels bedeuten; das ſei aber auch ſein ganzer Einſatz. Seine Seemacht könne vernich⸗ tet werden, ohne ſeine militäriſche Ueberlegen⸗ heit in Europa zu berühren, und die verlorene Flotte baue Deutſchland dann in Ruhe wieder auf. Ganz anders England. Ein Unglück zur See wäre nie wieder gut zu machen, denn es werfe mit einem Schlage das britiſche Reich und alle ſeine Teile in den Staub. Die britiſche Raſſe würde ein ſolches Unglück natürlich über⸗ leben, aber mit dem„Imperium“ ſei es zu Ende. Es klinge faſt unglaublich, daß eine Macht von ſolcher Geſchichte, wie England ſie habe, in wenigen Stunden ſolle vernichtet werden können, aber es ſei eine Tatſache. Schon Tennyſon nenne in ſeinem Gedicht an die Flotte dieſe das „Schickſal Englands“, d ben man den Feind an einer Invaſion verhindern. Rom, 13. Sept.(Von unſ. B lich. Wenn die Regierung der Tu m ute welche in Alexandrien und Kairo in⸗ folge von Arbeitsloſigkeit und wirt ſchaftlicher Not ausbrachen, nicht Herr werde, ſei zu befürchten, daß die ſchwerz Kriſis auch eine nationaliſtiſchpan⸗ ſchwören werde. Blödſinnige Prahlerei. WTB. London, 18. Sept.(Nichtamtlich ßen Berlins funkeln und häutige Gurkhas es ſich in dem Potz, damer Parkbeguem machen würden, Engliſcher Funken⸗schwindel, Während in Deutſchland Regierung und Generalſtab im Bewußtſein der gerechten Sache, für die wir kämpfen, der Oeffentlichkeit keim Nachricht übergeben, deren Inhalt nicht unantaſt, bare geſchichtliche Wahrheit darſtellt, verraten die Engländer ihr ſchlechtes Gewiſſen und ihren Mangel an Zuverſicht durch die Lügen, mit denen ſie Tag für Tog von London aus dig Welt überſchwemmen. Und zwar begnügen ſie ſich nicht mit ihren Telegraphen⸗Agenturen, ſon⸗ dern ſie benutzen zu bewußter Täuſchung auch die ihnen zu Gebote ſtehenden Funken⸗ ſpruch⸗Einrichtungen. Auf draht⸗ loſem Wege ſetzen ſie täglich erfundene Nachrichten von deutſchen Niederlagen und eigenen Erfolgen in die Welt. Erſt vor wenigen Tagen verbreiteten ſie z B. die glatte Lüge, die engliſche Kavallerie, die in Wirklichkeit ge⸗ ſchlagen und auf dem Rückzug iſt, hätte einen glänzenden Sieg über deutſche Truppen davon⸗ getragen. Natürlich wird dieſer Funken⸗Schwin⸗ del auch von deutſchen Stationen zur Kenntnis genommen und es iſt unnötig, zu erwähnen, daß wir durch unſere drahtloſe Telegraphie, genau wie durch die Preſſe, nichts bekanntgeben, was Tatſachen entſpricht. Auch drahtloſe Lügen haben kurze Beine. Auch der englͤiſche Funken⸗Schwindel wird bald im An⸗ geſicht der deutſchen Siege in Weſt und Oſt verſtummen müſſen, und zurückbleiben wird für im Gefühl der Schwäche zu ſo niedrigem Betruge die Zuflucht genommen zu haben. Der Geiſt in unſerer Flotte. Ein Brief von der Waterkant. Nordſee, den 6. September 1024. Liebe Binchen und Ferdl! Jetzt erſt komme ich dazu, ein par Zeiben an Euch zu richten. War in Zeit ſo ſehr in Anſpruch genommen, es geradezit unmöglich zu ſchreiben. Sind nun ſchon ein paar Tage in See, und könnt Ihr Euch denken, daß das Leben für uns nicht gerade angenehm iſt. Alle Nacht geht Kriegswache. bis zum Morgen um 6 Uhr. Dann iſt Frühſtück und darauf können wir ſchlafen bis zum Mittag. Wie Ihr vielleicht geleſen habt, ſo hatten unſere kleinen Kreuzer, übrigens die älteſten die wir haben, und die ſchon lange außer Dienſt ge⸗ bei dem es ſich gezeigt hat, daß wir mit aller gegen. England ins Gefecht Umgebung auszuüben imſtande ſein! Und dann gleich in der Nähe eine unſerer Luftſchiffer⸗ abteilungen. Auch hier ganz kühle Be⸗ rechnung und abſolute Ruhe in der Dispoſition. Es würde zu weit führen, wollte ich alle uns genanuten Zahlen und Angaben wiederholen, deren Endreſultat es iſt, daß ſo ein Beob⸗ achtungsſchiff in 15 bis 20 Minuten nach dem Eintreffen der Abteilung nicht nur aufgefüllt iſt, ſondern auch ſchon in 10 Meter Höhe ſchwebt, um durch Telephon und Signale eine Geſchoß⸗ wirkung beim Feinde zu melden. Sinnreiche Feſtſtellungen über Nam und Art getroffen 1 Vorrichtungen ermöglichen dann auch den da hier nur Infanterie gewirkt hatke, ſo konnten Weitertransport des ſchwebenden Ballons ſelbſt über Bäume und Telegraphenleitungen hinweg und ſchließlich geſtattet eine überaus raſch wir⸗ kende Ankerwinde die Rettung des durch feind⸗ liche Geſchoſſe gefährdeten Ballons. Am un⸗ vergeßlichſten aber wird mir die halbe Stunde ſein, die ich dann noch auf dem Hof der Chanzy⸗ Kaſerne im Kreiſe unſerer Offiziersflieger ver⸗ bringen durfte. Sie erzählten von ihren am frühen Morgen über den Straßen von Paris vollführten Erkundigungsfahrten, als wenn ſie von Döberitz nach Berlin geflogen wären und immer wieder daran denken, daß dieſes junge Blut doch nur deshalb ſo gelaſſen ſein kann, weil es dem Himmel ſchon alle Tage ſo viel näher iſt als der alten guten Mutter ich mußte Erde. Und immer weiter ging unſere tolle Fahrt, bis ſie ſchließlich zu Füßen des Argonnerwaldes bei und dem brennenden ucon ein ſehr Ende er⸗ bei Epinonville Montfa Di dieſem letzten Dingen dieſes Lebens gegenüber. Erſt 955 und dann ſchließlich hunderte von Leichen Lagen am ſchmalen Feldrain und drüben in den nieder⸗ getretenen Haferfeldern, während in der Ferne unſere Truppen die letzten Reſte unſerer Braven bereits der kühlen Erde übergaben. In Gräbern zu je acht bis zehn Mann wurden ſie beigeſetzt und ſtets zeigte ein ſchmuckloſes Holzkreuz an, gefunden hatten. Nach Möglichkeit wurden für die Hinterbliebenen gemacht werden. 52 feldes weit graufiger vorgeſtellt und war er ſtaunt über den faſt friedlichen Geſichtsausdrut der durchweg von Kopfſchüſſen getroffenen Franzoſen. Die vielfach noch kindlichen e machten den Eindruck, als ob der Tod im Schlaf gekommen ſei und bei manchem mußte ich 0 5 wirklich fragen ob denn der Mann kot ſei oder nur kräume. Aber ein entſetzlicher Geruch, der ließ mich die traurige Wahrheit erkennen und erſchüttert wandte ich mich ab. Drüben auf der ſchützen gekämpft und hier ſah ſcho mehr verzerrte Geſichter. Beſonders eines rieſigen Negers, der ganz in ſich zuſam man der unheimliches Grinſen ſpiegelte, wird mir un⸗ bergeſßlich ſein, Jedenfalls war ich froh, als in dieſent Augenblic unſer Führer mit all 5 Verluſt der Flotte annehme, ſo könne nichts den In Aegypten droht Aufruhr, zerl. Bur) Der Korreſpondent des„Meſſaggero“ in Kait ſchildert die Lage in Aegypten als ſehr bedenk slamitiſche Bewegung heraufbe⸗ Lord Curzon ſagte in einer Rede in Glas, gow, er hoffe es zu erleben, daß die Lanzen bengaliſcher Reiter auf den Ste, dunkeh nicht in jedem Buchſtaben den unerſchütterlichen das einſt ſo ſtolze Albion nur die ewige Schmach, ſtellt waren mit den Englandern ein Gefecht, wo wieder ein paar Tapfere ihre letzte Ruheſtätte eingehende Angaben an den Gedenktafeln und hatte mir den Anblick eines modernen einem das Atmen faſt zur Unmöglichkeit marhte. anderen Wegſeite hatten ſchwarze Seneg 5 4 Anblick mengekrümmt dalag und um deſſen breitgeöff⸗ neten Mund mit dem prachtvollen Gebiß ein Glas⸗ nzen gegenüber ſahen. Somtag, den 13. Sektenber 1914. General-Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Bemerken möchte ich hier, daß die Engländer unſeren Schiffen Z30fach überlegen waren. Trotzdem drückten unſere alten Kähne den Gegner mit aller Macht nach Weſten, wo ſie ſich plötzlich im Nebel, der ſich nun geteilt hatte, vier engliſchen Großkampfſchiffen der Lionklaſſe Ein Entweichen gab es nun nicht mehr, und ſo gingen denn unſere kleinen vor, um den Kampf mit dem engliſchen Gegner aufzunehmen. Auf unſerer Seite waren der kleine Kreuzer„Frauenlob“,„Ariadne“, „Mainz“ und„Köln“. Auf engliſcher Seite, die vier Großkampfſchiffe der Lionklaſſe, die⸗ ſelben entſprechen der Klaſſe von Friedr. d. Großen. Ferner 45 Torpedozerſtörer, und einige kleine Kreuzer. Man kann ruhig ſagen, datz der Gegner uns 30—40 fach überlegen war. Gegen dieſen Gegner alſo kämpften unſere Heinen Staatskräfte mit warmem Bravour. S. M. S.„Ariadne“ ſank, nachdem das achter Schiff in Brand geraten war. Leider mußte die Hälfte der Beſatzung blei⸗ ben. Die anderen gingen unter den Klängen des Flaggenliedes von Bord. Erhebend war es mitanzuſehen, wie die Geretteten, welche ſchon vorher über Bord geſprungen waren, in Wilhelmshaven ankamen und das Kied ſangen, in der Heimat, in der Hei⸗ mat da gibts ern Wiederſehen. Da ſah man aber keine trüben Geſichter. Alle waren aber nur noch im Hemd oder Unterhoſen. S. M. S.„Frauenlob“ erhielt 4 Schuß. Einen im Achterſchiff, einen im Mittelſchiff, und einen im Schornſtein, der einzige welcher krepiert iſt. Die Granaten kamen zu uns an Bord und ſind unterſucht worden. Es hat ſich ergeben, daß die engliſchen Granaten mit einer Säure gefüllt fünd, welche unſeren Geſchützmaunſchaften die Geſichter und Augen verbrennen ſollen. Zu die⸗ ſem Zwecke haben nun unſere Leute alle Masken bekommen. S. M. S.„Straßburg“, welche auch in das Geſecht mit eingriff, erhielt einen Schuß. Die Leute von S. M. S.„Straßburg“ erzählten, daß mindeſtens—500 Schuß auf ſie abgegeben worden ſind, alle gingen dieſelben zu hoch. Alſo was die Munition anbelangt, ſo kann er ſich mit unſeren nicht meſſen. Alſo rauf und dran. Wir fürchten uns nicht, gegen engliſchen wir * die ſie werd nur bei 11 ein frohes, geſundes Wiederſehen nach ie⸗ ſen ſtürmiſ Tagen und verbleibe Euer Jakob. Neutrale Hreibundfreunde Schweden bereit ſeine Unabhängigkeit zu verteidigen. WIB. Stockholm, 13. Sept. Der Reichs⸗ tag hat heute in einer außerordentlichen Sit⸗ zung die Verteidigungsvorlage der Regierung mit einigen von dem Ausſchuß vor⸗ nun einmal auszeichnet, konſtatierte, daß wir uns ziemlich nahe den Kanonenſchlünden von Verdun befänden und daß bei einem etwaigen Ausfalle wir nahe an der Feuerlinie wären. Alsbald waren die Motoren an unſeren Wagen angekurbelt worden und fort gings den Berg hinab über Dannevoux an die Maas zurück und heimwärts über Dun. Auch Dannevourx mit ſeiner briginellen Barockkirche ſtand in hellen Flammen, aber niemand dachte in dieſem Augenblick ans Löſchen, denn unſere braven Truppen ſtanden in ſchweigender Erwartung des Feindes mit dem Gewehr in der Hand und dem Patronenkranz um den Hals. Trotzdem mußten ſie unwillkürlich über die fratzenhaften Geſichter in unſeren Wagen lächeln, denn die wolertrdige Fahrt durch den undurchdring⸗ U Staub der luxemburgiſchen, belgiſchen d frauzöſiſchen Landſtraßen hatte uns alle vollſtändig unkenntlich gemacht und noch 48 Stunden ſpäter hat man das Gefühl, ein ſchönes Stück Frankreich mitſamt einem verteufelten ndgeruch Kadaver⸗ und Bran überhaupt nicht aus der Lunge herausbekommen zu Noch ee Stunden waren erforderlich, im uns in den Erdenwinkel zurückzubringen in uns der Große Generalſtab einlogiert hat. daß wir mehr tot als lebendig ge⸗ n 5 Kunde, daß es nächſtens Siumne grüße ich Euch und hoffe Wie das Steglitzer Tageblatt meldet, hat der Weſt hinwies. uns von zuſtändiger Seite in Deutſch⸗Eylau mit⸗ ſchärfſten Vorwürfen und Anſchuldigungen ein⸗ batten. genommenen unweſentlichen Aenderungen an⸗ genommen. WoöpB. Stockholm, 13. Sept. Bei den heu⸗ tigen Debatten über die Verteidigungsvorlage im Reichstage benutzten die Parteiführer die Gelegenheit, ſich mit der Neutralitätspolitik der Regierung einverſtanden zu erklären. Schweden wolle den Frieden, wolle aber auch imſtande ſein, ſeine Unabhängigkeit z u verteidigen. Eine neue Liebesgabe der Königin von Schweden. WITB. Karlsruhe, 13. Sept.(Nichtamtl.) In einer der letzten Sitzungen des Roten Kreu⸗ zes wurde von der Großherzogin Luiſe von Baden mitgeteilt, daß die Königin von Schwe⸗ den in treuem Gedenken an ihr Heimatland eine zweite Gabe von 2000 M. geſpendet habe, die zu Liebesgaben für badiſche Truppen ver⸗ wendet werden ſoll. Fräulein Ellen von ſandte mit einem Brie für die deutſ Platen in Stockholm voll tiefen Mitgefühls ide bon 500 M. Die Balhkanſtogten. Die Spannung zwiſchen Bulgarien und Griechenland. WIB. Sofia, 13. Septbr.(Nichtamtlich.) Der griechiſche Geſandte hat ſchriftlich die dem Miniſterpräſidenten bereits mündlich abgege⸗ bene Verſicherung erneuert, daß keine Konzen⸗ tration von Truppen ſtattgefunden hat weder bei Gewheli noch bei Doiran, und daß keinerlei Maßnahmen ergriffen wurden, die als gegen Bulgarien gerichtet angeſehen werden können. und daß die griechiſchen Truppen in Mazedo⸗ nien in keiner anderen Weiſe verſtärkt wurden als durch Entſendung von 4000 Rekruten des Jahres 1914, die dazu beſtimmt ſeien, die Kad⸗ res der in Mazedonien befindlichen Regimenter zu verſtärken. Die Verwundung des Prinzen Joachim. WTB. Karlsruhe, 13. Sept.(Nichtamt⸗ lich). Großherzogin Luiſe von Baden hat von dem Prinzen Joachim von Preußen folgendes Telegramm erhalten: Durch Gottes Gnade war es mir vergönnt, im Schrapnellfeuer für unſer geliebtes Vater⸗ land verwundet zu werden. Du kannſt Dir denken, wie ſtolz ich bin. Das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe wird mich ſtets an dieſen ſchönſten Tag meines Lebens er⸗ innern. Dein dankbarer Großneffe Joachim. WIB. Wien, 13. Sept.(Nichtamtlich.) Baron Leopold von Chlumecky hat aus Allenſtein von dem Prinzen Joachim ſolgendes Telegramm erhalten: Haben Sie herzlichen Dank für Ihre freund⸗ lichen Wünſche, die mich in Erinnerung an unſere gemeinſame Reiſe doppelt erfreut haben. Ich bin ſtolz darauf, für den gemeinſamen Er⸗ folg Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns ver⸗ wundet worden zu ſein. Ein herrlich Kaiſerwort. Berlin, 13. Sept.(V. unſ. Berl. Bur.) Kaiſer das Steglitzer Grenadier⸗Regt., deſſen Kommandeur Prinz Oskar iſt, am 1. Septbr. auf dem Schlachtfelde beſucht und bei der Ge⸗ legenheit an das Regiment eine Anſprache ge⸗ halten, in der er auf die Siege in Oſt und Die Rede ſchloß:„Alle dieſe Siege haben wir Einem zu danken, das iſt unſer alter Gott, der über uns iſt.“ Ein Wort ber Verteidigung für Deutſch⸗Eylau. WIB. Berlin, 13. Sept.(Nichtamtlich.) Wie geteilt wird, hat es ſich in der Veröffentlichung vom 27. Auguſt, in welcher das Verhalten eini⸗ ger Gaſthofbeſitzer gegen deutſche Truppen an den Pranger geſtellt worden war, in Sonderheit um die beiden dortigen erſten Hotels gehandelt deren Beſitzer alt und krank ſind und total den Kopf verloren haben. Wenn dadurch ihr Ver⸗ halten auch abſolut nicht entſchuldigt wird, ſo hält es doch die beteiligte Mobiletappenkomman⸗ dantur für eine Ehrenpflicht bekannt zu geben, daß die übrigen Bürger der Stadt Deulſch⸗ Eylau eine durchaus loyale Haltung gezeigt haben und bemüht geweſen find, den einquar⸗ tierten und durchziehenden Truppen jede nur denkbare Annehmlichkeit bezüglich der Unterbrin⸗ gung und Verpflegung zu gewähren. Insbe⸗ ſondere wird hervorgehoben. daß ſowohl der Bürgermeiſter wie der Stadtverordnetenvor⸗ ſteher ſtets in ſelbſtloſeſter Weiſe beſtrebt waren, den Truppen das zu gewähren und zu beſchaffen, worauf ſie in dieſer ſchweren Zeit Anſpruch er⸗ heben konnten. Dieſer Hinweis erfolgt, weil täglich bei dem Magiſtrat der Stadt Deutſch⸗Eylau Briefe mit laufen, die in ihrer Verallgemeinerung durchaus unberechtigt erſcheinen. Schon in der erſten Kundmachung war die vollſte Anerkennung und der wärmſte Dank für die Bürger ausgeſprochen, die in freigiebigſter und aufopferndſter Weiſe den Truppen Unterkunft und Verpflegung gewährt Der Skandal der Dum⸗Dum⸗Geſchoſſe. ABerlin, 13. Sept.(V. unſ. Berl, Bur.) zwecken in Velgien dienſte hat er niemals geleiſtet. volle Verteidigung des Platzes den Degen ge⸗ laſſen. Wie nunmehr verlautet, ſah ſich der Kronprinz genötigt, dem Kommandanten den Degen wieder abzunehmen, nachdem ſich her⸗ ausgeſtellt hat, daß bei der Verteidigung von Longwy Dum⸗Dum⸗Geſchoſſe verwendet wor⸗ den ſind. Der Kommandant will von dem Vor⸗ handenſein der Dum⸗Dum«⸗Geſchoſſe nichts ge⸗ wußt haben. Berlin, 13. Sept.(V. unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Ueber die andauernden franzöſiſchen Ableugnungen über die Anwendung von Dum⸗Dum⸗Geſchoſſen veröffentlicht der deutſche Geſandte in Kopen⸗ hagen eine Mitteilung des Auswärtigen Amts, indem dieſes darauf hinweiſt, daß in den Taſchen gefangener franzöſiſcher Soldaten überall Dum⸗Dum⸗Geſchoſſe gefunden worden ſeien. In Longwy ſeien auch ganze Kiſten mit ſolchen Geſchoſſen erbeutet worden. Andere bei gefangenen Franzoſen gefundene Patronen weiſen Geſchoſſe auf, welche teils durch Ein⸗ kerben mit ſtark hervortretenden Graten ver⸗ ſehen, teils ſogar geſpalten ſind. Die militä⸗ viſche Unterſuchung eröffnete, daß die Mann⸗ ſchaften auf Befehl ihrer Offiziere Patronen in dieſer Weiſe behandelt haben. Gegen Wetterlé. Berlin, 13. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus Straßburg wird gemeldet: Der Reichs⸗ tagsabgeordnete Delſor, der Vorſitzende der elſaß⸗lothringiſchen Zentrumsgruppe, ſchließt ſich dem Vorgehen des Zentrums gegen Wetterlé vollinhaltlich an. Kämpfe im Oberelſaß. Straßburg, 13. Sept.(Priv.⸗Tel.) Nach der„Neuen Mülhauſer Zeitung“ haben in den letzten Tagen bei Thann, Gebweiler und Sulz Kämpfe mit verſprengten franzöſiſchen Abtei⸗ lungen ſtattgefunden. Gefangene Franzoſen er⸗ zählen, daß die franzöſiſchen Truppen in Bel⸗ fort ſchwer unter der ſchlechten Verproviantie⸗ rung der Stadt zu leiden haben. Ueber Nancy wurde am Freitag von einem deutſchen Flugzeug ein Sprenggeſchoß gewor⸗ fen, welches vor dem Platz vor der Kathedrale niederfiel. 15 Die Kämpfe in den Kolonien. JBerlin, 13. Sept.(V. unſ. Berl. Bur.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Im ſüdafrika⸗ niſchen Parlament teilte der ehedem auch in Deutſchland gefeierte General Botha mit, die engliſche Regierung habe die Regierung der Union gebeten, gewiſſe Operationen auszufüh⸗ dieſe Bitte zu erfüllen. 5 Beförderungen im bayeriſchen Heere. ren und die ſüdafrikaniſche Regierung beſchloß, Das Verordnungsblatt des Kriegsminiſteriums gibt bekannt: Befördert wurden zu General⸗ leutnants mit dem Prädikat Exzellenz die Ge⸗ neralmajore Schrott, Kommandeur der 2. Kavalleriebrigade; Freiherr Stein, Kom⸗ mandeur der erſten Feldartillerie⸗Brigade; Freiherr von Helligrad, mandeur der 6. Kavalleriebrigade; Ritter von Gyßling, Kommandeur der 6. Feldartille⸗ riebrigade; General von Wenninger, Mili⸗ tärbevollmächtigert in Berlin. Zu General⸗ majoren die Oberſten Köberle, Abteilungs⸗ terieregiments; Zöllner, Abteilungschef bei der Zentrale des Generalſtabs, kommandiert zum Großen Preußiſchen Generalſtab; von Leibregiments; von Godin, Kommandeur des 1. Infanterieregiments unter gleichzeitiger Stellung a la ſuite dieſes Regiments; Jeh⸗ lin, Kommandeur des 3. Infanterieregimenks; Freiherr Tauphoeus, Kommandeur des 11. Infanterieregiments. Weiß⸗Jonak, Kom⸗ mandeur des 18. Infanterieregiments zum Major. 85 WIE, Karlsruhe, 13. Sept.(Nichtamtl.) Laut Hofanſage wurde wegen des Ablebens des Fürſten Ernſt von Sachſen⸗Meiningen Herzogs von Sachſen, vom Großherzogl. Hof von heute an Trauer auf 3 Tage angelegt. JBerlin, 13. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus Wien wird über Sofia gemeldet, daß der Militär⸗Gouverneur von Odeſſa General Kaulbarſch wegen Spionage erſchoſſen worden ſei. 05 WB. Berlin, 18. Sept.(Nichtamtlich). Vor einigen Tagen haben wir aus Oſten de die Nachricht gebracht, daß dort ein deut⸗ ſcher Reichsangehöriger erſchoſ⸗ ſen worden iſt. Seite erfahren, handelt es ſich um einen hoch⸗ Wie wir von zuſtändiger angeſehenen deutſchen Kaufmann .-.B Berlin, 13. Sept. Von zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt: Es iſt richtig, daß das Hofmarſchallamt des Prinzen Heinrich von Preußen den Auftrag erhielt, zu Gunſten von Der Kronprinz hat bei der Uebergabe der Feſt⸗ lung Longwy dem Kommandant für die pracht⸗ ſchenden Verlauf nahm. WIAB. München, 13. Sept.(Nichtamtlich.) Kom⸗ chef des Generalſtabs des 1. Armeekorps; Prinz Karlzu Bayern a la ſuite des 2. Infan⸗ Pechmann, Kommandeur des Infanterie⸗ Abendblatt wird, wie auch in Artikel mit Recht geklagt, daß der bei Ausbruch des Krieges zu Geſchäfts, weilte. Spionage⸗ nzen— letztere zum Einſchmelzen— der königl. Münze der Reichs⸗ bank zuzuführen. Der Prinz erhielt indeß we⸗ der von dem Direktorium ein Telegramm, das ſich hierauf bezog, noch hat er ein ſolches beant⸗ wortet oder ſich überhaupt mit der Sache weiter befaſſen können. Die von dem„Loka! gebrachte und nachgedruckte Noltz iſt in ihren Ausführungen daher unrichtig. WIB. Berlin, 13. Sept.(Nichtamtlich.) Der Reichsanzeiger veröffentlicht in einer Son⸗ derausgabe eine Bekanntmachung des Stellver⸗ treters des Reichskanzlers, durch welche auf Grund der Kaiſerlichen Verordnung vom 31. Juli 1914 betr. das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munftion, Pulver, Sprengſtoffen und anderen Artikeln des Kriegsbedarfs uſw. unter Abänderung der Be⸗ kanntmachung vom 31. Juli und unter Auf⸗ hebung derjenigen vom., 18. und 31. Auguſt 1914 eine Reihe von Gegenſtänden zur öffent⸗ lichen Kenntnis gebracht werden, die unter das Verbot fallen. Ferner eine Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers, durch welche die Bekanntmachung vom 1. Auguſt 1914 betr. das Verbot der Aus⸗ und Durchfuhr von Waffen uſw. abgeändert wird. Der Reichsanzeiger veröffentlicht in einer Sonderausgabe folgenden Grunderlaß des Reichsverſicherungsamtes an ſämtliche ihm unterſtellten Berufsgenoſſenſchaften wegen der Zeichnung der Kriegsanlejhen: Auf die An⸗ frage aus der Mitte der Berufsgenoſſenſchaf⸗ ten erklärt das Reichsverſicherungsamt, daß es von Aufſichtswegen kein Bedenken dagegen er⸗ heben will, wenn die Vorſtände nach pflicht⸗ mäßiger Prüfung insbeſondere der Ver⸗ mögenslage ihrer Berufsgenoſſenſchaften die Rücklage⸗Reſervefonds lombardieren und den Erlös zur Zeichnung der Kriegsanleihen ver⸗ wenden. Berlin, 13. Sept.(V. unſ. Berl. Bur) Der Belfaſter Zeitungskorreſpondent gibt zu, daß die Rekrutierung im Süden und Weſten Irlands einen ſehr enttäu⸗ 3. Seite. flich der Gold⸗ und Silfbermün⸗ Berlin, 13. Sept.(Von u. Berl. Bur⸗) Aus Breslau wird gemeldet: Angeſichts der nationalen Betätigung aller Parteien hat der Magiſtrat ſeinen Beſchluß, die Jahrhunder! halle für politiſche Verſammlungen nicht z verwenden, aufgehoben. Augenblicklich iſt di Halle für Verpflegungszwecke eingerichtet Berlin, 13. Sept.(Von unſ. Berl. Bur⸗ Der Generalquartiermeiſter v. Stein vollen det heute ſein 60. Lebensjahr. Mannbeim. HGedicht eines 11. Verfaßt im Schützengraben. Ein 11ber ſchreibt uns: Heute nacht lie wieder im Graben und fiel mir folgende tion zu unſerem Kindernachtgebet A, Wieder kommt die dunkle Nacht, Noch iſt keine Ruh, Schrapnell und Granate kracht, Deckt Franzoſen zu. 7 85 Wir auch feuern wacker drein Mit dem gser,„ Aus der Feinde langen Reih'n Kommt heran kein einz ger. Frriedlich leuchtet nur der Mon Auf die Erd' hienieden Gott, der uns bisher verſchont, Gib uns auch bald Frieden. * Rotes Kreuz Mannhe Geſtern nachmittag 2 Uhr 45 tra Roten Kreuz Mannheim eingerie lazarettzug vom Kriegsſchauplatz mont, mit 140, meiſtenteils Schwerverwund hier ein. Der Hilfslazarettzug hat läng Fahrten mit Verwundeten gemac derem auch nach Württemberg. von hier abgefahren iſt, hat er ber tauſend Verwundete nach der Heir Sämtliche Einrichtungen haben ſich währt. Der Dienſt für die Maunf⸗ ein ſehr angeſtrengter, doch tat jeder gern Pflicht in dem Bewußtſein, u Kriegern manche Erleichterung nen. Geſtern nachmittag t etwa 400 Verwundete ein, die rheinabwärts befördert wurden Mannheim rüſtet eine größere Ex um mit Automobilen unſeren H und den Erſatztruppen Liebesgal nach dem Kriegsſchauplatz zuzuführe * 3555 Vriſche waſche für unſe Soldaten. Es wird uns geſchrieben: In Ihre in notwendig gewordene Zuſendung Staats. und Hilfserforderniſſen anläßlich Hebli⸗ Krieges die vorhandenen Goldbeſtände einſchließ 4. Seite. Seneral-Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachr ichten. Glittagblatz keten arbeitet, wodurch die Arbeit der Poſt jedenfalls vermindert werden würde, iſt unver⸗ ſtändlich wenn man bedenkt, daß die Mobil⸗ machung mit allem, was damit zuſammenhängt, ſich wie am Schnürchen abgewickelt hat. Es wäre mithin, wenn äußerſt möglich, ſehr er⸗ wünſcht, einem ſolch dringenden und allgemein fühlbaren Bedürfnis Rechnung zu tragen. * Das LCiebeswerk. Wandervögel„Teutonia 1900“. In einer beſonderen Sitzung beſchloß unſere Vereinigung das geſamte Vereinsvermögen nebſt den weiterlaufenden Beiträgen, ſowie die Reiſekaſſe für Wohlfahrtszwecke zu verwenden; im erſter Linie dabei die eigenen ins Feld ge⸗ rückten Mitglieder, bezw. Angehörigen zu be⸗ rückſichtigen. In franzsſiſcher Gefangen⸗ ſchaft. Wie uns ein Leſer unſeres Blattes ſchreibt, bekam er eine Poſtkarte zu Geſicht, die ein Offi⸗ zier des Regiments Nr. 40 an ſeine Angehöri⸗ gen ſchrieb. Darin teilt dieſer mit, daß er ſich mit noch ungefähr 20 Deutſchen(Offizieren, Un⸗ teroffizieren und Mannſchaften) in Aurillac in der Nähe von Bordeaux in franzöſiſcher Kriegsgefangenſchaft befindet. Sie gerieten in der zweiten Schlacht bei Mülhauſen in die Hände der Franzoſen. In dieſem Luftkurort, der 200 Meter über dem Meeresſpiegel liegt, fan⸗ den die Gefangenen ſehr gute„Aufnahme“ und haben über nichts zu klagen. Die Offiziere wohnen in Hotels, müſſen aber ſelbſtverſtändlich ſich auf eigene Koſten verpflegen. Unter den Ge⸗ fangenen befindet ſich auch ein Zigarrenarbeiter von Hockenheim. Dieſe Mitteilungen ſind viel⸗ leicht geeignet, die in Umlauf befindlichen Ge⸗ rüchte, daß Deutſche in Belfort interniert wor⸗ den ſeien, um ſo das Los der Beſatzung bei einer Beſchießung durch die Deutſchen teilen zu müſſen, zu zerſtreuen. Wie wir noch weiter mitgeteilt bekommen, be⸗ findet ſich in Genf ein Vermittlungsbüro, um den Aufenthaltsort von in Kriegsgefangenſchaft geratenen Augehörigen zu ermitteln. Die Adreſſe lautet: Internatianales Ermittelungsbüro für Kriegsgefängene, Hauptſtelle des„Roten Kreu⸗ zes“ in Genf. Nus Stadt und Land. Maunheim, den 13. September 1914. Hirth zum Leutnant ernannt. Helmuth Hirt, der volkstümlichſte deutſche Flieger, der jetzt mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet worden iſt, iſt wegen ſeiner hervorragenden Verdienſte im Aufklärungsdienſt im Kriege zum Leutnant befördert worden. Dieſe Nachricht wird beſonders in Mannheim mit großer Freude aufgenommen werden. *Begegnungen von in den Krieg ziehenden deutſchen Truppen und franzöſiſchen Gefangenen. Das Draufgängertum der Bayern, das den Franzoſen den bleibenden Schrecken einzuflößen pflegt, wurde recht packend durch eine Szene illu⸗ ſtriert, die ſich auf dem Bahnhof von Untertürk⸗ heim abſpielte. Es hielt dort ein Zug mit franzö⸗ ſiſchen Gefangenen, die ganz behaglich aus den Jenſtern lehnten, als auch ein Militärzug mit bayeriſcher Landwehr in den Bahnhof ein⸗ fuhr, Die Franzoſen ſehen, war für die Bayern das Signal, unter Kampfesrufen ihnen drohend die Fäuſte entgegenzuſtrecken, deren Finger viel⸗ fach die bekannten Knicker umſpannten. Die Fran⸗ goſen ſchienen von einem bangen Entſetzen erfaßt und prallten förmlich von den Fen⸗ ſtern zurück, aus denen keiner von ihnen mehr den Kopf herausſtreckte. Sie mögen Gott gedankt haben, als ihr Zug ſich wieder in Bewegung ſetzte und ſie aus der gefährlichen Nähe der Bayern ent⸗ führte.— Ueber einen ähnlichen Vorgang wird aus Durlach vom dortigen Wochenblatt be⸗ richtet. Während auf dem Durlacher Bahnhof auf dem erſten Bahngleiſe ein Trausport mit fran⸗ zöſiſchen Gefangenen hielt, die mit friſchem Trunk verſehen wurden, fuhr plötzlich und unerwartet mit enkgegengeſetzter Fahrtrichtung ein mit deut⸗ ſcher Artillerie beſetzter Militärzug durch. An den offenen, mit grünen Reiſern und Fähnlein ge⸗ ſchmückten Wagentüren und hoch oben auf den Protzen der Kanonen, die unverdeckt befördert würden, ſtanden unſere ſtrammen, todesmutigen Vaterlandsverteidiger und ſchwangen unter brau⸗ ſenden Hurrarufen ihre Mützen, während draußen vor der Bahnſperre das dichtgedrängte Publikum in heller Begeiſterung entflammte und urkräftig die Wacht um Rhein anſtimmte. Verdutzt und ängſtlich ſpähten die Rothoſen nach der Urſache des ſo plötzlich entfeſſelten Jubelſturmes. Da plötzlich drängten ſich alle nach der entgegengeſetz⸗ ten Fenſterſeite. Deutſche und Franzoſen blickten ſich jetzt feindlich auf Armeslänge in die Augen. Stolz und ſiegesbewußt, getragen von dem patrio⸗ tiſchen Geiſte, der ſie umwehte, fuhren unſere kampfbereiten Söhne hinüber ins Feindesland, wiäthrend der Zug mit den gefangenen Franzoſen unter dem Geleite blitzender Bajonette ſtill und ernſt aus der Bahnhofshalle hinaus in unbekannte, entlegene Feſtungsgebiete rollte.— Als ein be⸗ dauerliches Gegenſtück hierzu wird von der„Köln. Ztg.“ ein Vorfall auf einem deutſchen Bahnhof berichtet, wo eine allzu ſentimentale Dame des Roten Kreuzes einen Horniſten, der auf Grſuchen der einen franzöſiſchen Gefangenentransport be⸗ gleitenden deutſchen Soldaten die„Wacht am Rhein“ blaſen wollte, bat, hiervon abzuſtehen,„um die Gefangenen nicht zu beſchämen“. Und der überwachende Bahnhofsbeamte, ein greiſer Herr, ſtimmte der Dame zu. Mit R erklärte der Horniſt entrüſtet, daß er nicht geglaubt habe, man in dieſer hochpatriotiſchen Zeit das Blaſen der„Wacht am Rhein“ einem deutſchen Soldaten verbieten würde, um nur ja den Herren Franzoſen, die Stimmung nicht zu verderben. Schade, 98. 80 daß Weibes und weiblichen Mannes gefolgt iſt und er nicht durch recht kräftiges Blaſen ſeiner patrioti⸗ ſchen Stimmung deutlichen Ausdruck gegeben hat. * Ueber den Zeitpunkt der Ankunft ber Leiche Dr. Franks iſt, wie wir auf Grund von an zuſtändiger Stelle eingezogenen Erkundigungen erfahren, bis jetzt noch nichts bekannt. Es haben daher auch keine Beſtimmungen über den Tag der Beſtattung der irdiſchen Ueberreſte des Ber⸗ blichenen ſtattfinden können. * Heber die Stimmung ber Bulgaren gibt ein Brief Ausdruck, den eine hieſige hochangeſehene induſtrielle Firma aus Sofia erhalten hat. In dieſem unter dem 24. Auguſt datierten Briefe heißt es: „Zum Schluſſe mache ich es mir zur ange⸗ nehmen Pflicht, Ihnen jene Gefühle zu über⸗ mitteln, die jetzt angeſichts des gigantiſchen Kampfes, welchen das Deutſche Reich, Arm in Arm mit dem verbündeten Oeſterreich⸗ Ungarn an drei Fronten führt, alle Bulgaren beſeelen. Wir ſtehen hier mit allen Sym⸗ pathien an Ihrer Seite und jubeln förmlich über jede ſiegesverkündende Nachricht Ihrer glorreichen Armee“. * Eine grüßere Anzahl franzöſiſcher Ver⸗ wunbeter iſt vergangene Nacht hier einge⸗ troffen. Sie fuhren gegen 3411 Uhr in drei dicht⸗ gefüllten Straßenbahnwagen durch die Heidel⸗ bergerſtraße und die Planken. Hinter den Straßenbahnwagen rannte wie toll eine krei⸗ ſchende Menſchenmenge, ein wirklich abſtoßender Anblick. Wohin die Verwundeten verbracht wor⸗ den ſind, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. *Ein orkanartiger Sturm raſte vergangene Nacht und in den heutigen Morgenſtunden. In den Anlagen und Gärten wurde erheblicher Schaden angerichtet. Im Schloßgarten und im Neckarauer Waldpark ſind zahlreiche ſtarke Aeſte von den Bäumen geriſſen worden. Sehr un⸗ barmherzig dürfte der Sturm mit dem heran⸗ reifenden Obſt umgegangen ſein, von dem wohl ein erheblicher Teil von den Bäumen geſchüttelt worden iſt. Kunſt und Wiſſenſchaft. Vum Heidelberger Stadttheater. Von der Theaterkommiſſion wird geſchrieben: Es iſt in Ausſicht genommen mit dem 1. Oktober den Betrieb des Stadttheaters in vollem Um⸗ fange wieder aufzunehmen, zunüchſt mit vier Vorſtellungen in der Woche, jeweils am Sonn⸗ tag, Montag, Mittwoch und Freitag unter Bei⸗ behaltung der bisherigen Preiſe. Von Abonne⸗ ments⸗Vorſtellungen ſoll einſtweilen abgeſehen werden. Der Samstag wird freigehalten für Konzert⸗ aufführungen des ſtädtiſchen Orcheſters auf der Bühne, abwechſelnd mit geſanglichen und dekla⸗ matoriſchen Vorträgen unſerer Bühnenkünſtler, wofür niedrige Eintrittspreiſe feſtgeſetzt werden. Der Spielplan, der dem Ernſt der Zeit ſich anpaßt, wird mehr wie bisher auf unſere klaſſiſche Literatur zurückgreifen und in der Hauptſache Werke deutſcher Schriftſteller und Komponiſten bringen und auch auf dem Gebiet der Operette (wie z. B. Millöckers„Feldprediger“, der eben in Berlin mit großem Jubel aufgenommen wurde) ſich ganz in die Verhältniſſe einfügen. Architekt Schleuning, ein geborener Heidelberger, der zuerſt mit den Ausgrabungen auf dem Heiligenberg begann, iſt in Berlin geſtorben. Die Gpfer des Nriegs unter dem Sport. sr. Oberleutant Günther von Moſch, deſſen Heldentod kürzlich gemeldet wurde, iſt nicht der bekannte Herrenreiter Friedrich Karl von Moſch vom 14. Huſaren⸗Regiment. Letzterer hatte eine ſchwere Verwundung erlitten, be⸗ findet ſich aber erfreulicherweiſe auf dem Wege der Beſſerung und weilt zurzeit in einem Badeorte des Taunus. sr. Gefallene Sportsleute. Die deutſche Leichtathletik hat einen ihrer hoffnungsvollſten Jünger verloren. Der als Einjährig⸗Frei⸗ williger dienende ſüddeutſche Kurzſtrecken⸗ läuſer M. Rebenſchütz vom Frankfurter Fußball⸗Verein hat den Heldentod im Kampf mit Franzoſen gefunden.— Der Ruderſport beklagt in dem Oberlt. zur See Weiffen⸗ bach, der in einem Seegefecht mit Engländern gefallen iſt, einen in früheren Jahren ſehr bekannten Ruderer. Weiffenbach ſpielte in dem Frankfurter Ruderverein eine gute Rolle und war u. a. auch Mitglied in dem Achter⸗Ruder⸗ kampf Frankfurt⸗Paris i. Jahre 1903, den die Deutſchen in Paris gewannen.— Der Verein für Bewegungsſpiele⸗Stuttgart zeigt den Ver⸗ luſt von 7 ſeiner Mitglieder an, darunter und N Benz& Eie. MRheinische Automobil- u. Motorenfabrilk .., Mannkheim. Nach dem Geschäftsbericht über das am 80. April 191½ abgelaugene Geschäftsjahr Wurde in 1913/4 einschließlich der Filialen und Beteiligungen ein Rohgewinn von 14 942 909 (46 283 044) Mark erzielt. Nach Abzug der allge- meinenUnkosten in Höhe von 9 364 605(8 634 337) Mark und nach Abschreibungen von 2133 806 (2 368 256) Mk. verbleibt ein Reingewinu von daß g 444 408(3 280 451) Mk. Einschließlich 1 568 140 (1007 e5) MXk. Vortrag aus 1913(1912) stehen 5012 644(6 288 146) Mk. zur Verfügung. Die GewWingverteilung ist leicht auige⸗ den Wunſchen dieſes ſentimentalen zablt: 1 518 0(1 900 000) Vüle sollen zu beson- deren Abschreibungen, 1 000 000 Mk. zu beson- deren Rückstellungen und 2 404 644(1 568 140) Mkk. auf neue Pechnung vorgetragen werden. Eine Dividende gelangt, wie schon berichtet, nichit zur Verteilung. Der Geschäftsbericht führt hierzu aus:„Da bei der Kriegslage die nächste Zukunft nicht übersehen, insbesondere heute nicht beurteilt werden kann, wie sich die verschiedenen Aus- landsinteressen unserer Gesellschaft gestal ten werden, so halten wir es für unsere Pflicht, der Generalversammlung vorzuschlagen, daß von der Verteilung einer Dividende Abstand genommen Wirdd.“ Im Vorjahre wurden bekanntlich auf das Aktien- bapital von 16 Millionen Mk. 12 Prozent Divi- dende gezahlt, was 1 920 000 Mk. erforderte. An statutarischen und vortragsmäßigen Gewinnanteilen sowie Zuwendungen wurden außerdem 750 000 Mark gezahlt, für Unterstützungen an Arbeiter und Beamte 100 000 Mk. und für die Talonsteuer 50 000 Mk. zurückgestellt. Die Hauptversammlung vom 10. Sept. 1013 beschloß bekanntlich zur Verstärkung der Be-⸗ triebsmittel das Aktienkapital um 6 Mill. Mk. auf 22 Mill. Mk. durch Ausgabe von 6000 Stück neuen vom 1. Mai 1013 ab dividendenberechtigter Aktien zu erhöhen. Die neuen Aktien wurden von einem Konsortium zu 165 Prozent übernommen und den alten Aktionären im Verhältnis von:1 zu 175 Prozent angeboten. Aus dieser Kapitalserhöhung sind der Gesellschaft also erhebliche Mittel zuge- flossen. Ueber die genaue Summe gibt der Bericht leider keine Auskunft, doch lassen sich an der Hand der Vermögensrechnung immerhin einige Anhaltspunkte anführen Dieselbe verzeich- net bei einem Aktienkapital von 22(16) Mill. Mee. uncd einer Obligationsschuld von 10 Mill.(wie i..) ordentliche Rücklagen in Höhe von 7 668 695 (4 207 2200 Mk. Die Gesellschaft hat somit ihre ordentlichen Rücklagen entsprechend den Ausfüh⸗ rungen des vorjährigen Geschäftsberichts um 3 461 466 Mk. erhöht. Die außerordentlichen Rüch- lagen betragen wie l. V. 200 000 Mk. Bemerkens- wert ist auch der Rückgang der laufenden Ver- bindlichkeiten um 5 122 583 Mk. auf 15 629 405 Mk. Andererseits sind die Guthaben in laufender Rech- nung um 2946 281 Mk. auf 19 701 985 Mk. ge- stiegen. Das Kassenkonto weist einen Bestand von 32 062(20 834) Mk., das Effektenkonto einen sol- chen von 10 318(11 308) Muk. auf. Der Wechsel⸗ bestand abzügl. Diskont beträgt Mk. 2514 969 (1403 116), ist somit um 1 021 853 Mk. gestiegen. Fertige und halbferſige Fabrikate werden mit 15 238 456(13 186100) Mk. aufgeführt. Die ges samten Anlagen stehen nach Abschreibungen von 2098 414(2 301 017) Mͤ. mit Mk. 12 280 111 (12 974 402) zu Buch. Der Geschäftsbericht führt aus:„Die im letzten Geschäftsbericht ausgesprochene Hoff- nung auf erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Unternehmens hat sich nur teilweise erfüllt. Dies erklärt sich im wesentlichen daraus, daß die zweite Hälfte des Berichtsjahres im Zeichen einer sehr ungünstigen politischen Konstellation stand, durch welche die Abnehmer zur größten Zurückhaltung veranlaßt wurden. Die hierdurch auf dem Auio- mobilmarkt angesammelten Bestande haben be- kanntermaßen bei verschiedenen Firmen zu Preis- herabsetzungen und— als deren Folgeerscheinung — zu einer allgemeinen Verschärfung des Konkur- reunzkampfes geführt. Unsere Abteilung Flugmotorenbau hat weitere Aufwendungen erfordert, von denen wir uns ange⸗ sichts der bisherigen erfreulichen Erfolge unserer Flugmotoren bei verschiedenen Wettbewerben für die Zukunft guten Nutzen versprechen. Die Benz- Werke Zaggenau zeigen eine befriedigende Weiter⸗ entwicklung; auch im abgelaufenen Jahre kamen Wederum zahlreiche größere Lieferungen an in⸗ und ausländische Militärverwaltungen zur Ausfüh. rung. Die durch die Geschäftsausdehnung notwen⸗ dig gewordene Vergrößerung der Anlagen, insbe- sondere die Erstellung eines Verwaltungsgebäu- des kommen der jetzigen, lebhaften Nachfrage be⸗ reits zugute. Jeber die Aussichten des lau- fenden Geschäftsjahres läßt sich in Anbetracht der Kriegslage ein Urteil naturgemäß nicht abgeben.“ sSggsamleine. An die badischen öflentl. Sparkassen. Der badische Sparkassenverband erläßt an die badischen öffentlichen Sparkassen kolgenden Aufruf „Die neue Kriegsanleihe gelangt dennächst zur Ausgabe. Es werden aufgelegt eine Milliarde Mark Sproz. Reichsschatzanweisungen zu 97.50 Prozent und ferner eine Sproz. Reichsanleihle, un- kündbar bis 1. Oktober 1924, die in ihrem Höchst. betrag noch nicht begremzt ist und ungefähr zu dem gleichen Kurs ausgegeben wird. Die tatsäch- liche Verzinsung der Schatzanweisungen stellt sich hiernach auf.13 Proz. Berücksichtigt man wei⸗ ter, daß die Schatzanweisungen nach 5 Jahren zum Nennwert, also mit einem weiteren Vorteil von ½ Prozent für jedes Jahr zurückgezahlt werden, so ergibt sich ein Gesanterträguis von.63 Proz. auf fünf Jahre. Die Feichsanleihe bietet eine Ver- Zinsung von etwa.13 Prozent. Zieht man aber in Betracht, daß das Reich, wenn es nach 10 Jahren die Sproz. Verzinsung nicht mehr gewähren will, bezahlt, so ergibt sich ein weiterer Vorteil von die Anleihe gleichfalls zum Nennwert voll zurück. 95 Die Erwerbung solcher Scflatzanweisungen und Reichsanleihe stellt sich hiernach an sich als eine vorteilhafte Kapitalanlage dar. Der Deutsche Sparkassenverband wendet sich an die deutschen Sparkassen mit der Aufforderung, sich nicht nur mit eigenen und noch zu beschaffen- den Mitteln an der Zeichnung auf die auszugeben- den Sproz. Schatzanweisungen und Sproz. Neichs- anleihe in recht ausgiebiger Weise zu beteiligen, sondern auch fhren Einſegern eine umfangreiche Beteiligung zu ermöglichen, indem sie bei Rüche forderungen zu diesem Zweck tunlichst auf die satzungsmäßigen Kündigungsfristen verzichten. Auch der Vorstand des Badischen Sparkassen- verbands erachtet es als eine patriotische Pflicht aller Sparkassen, der Kriegsanleihe eine möglichst glämende Aufnahme zu verschaffen, und richtet nicht nur an die ihm angehörenden, sondern an alle badischen Sparkassen die dringende Bitte, der Aufforderung des deutschen Verbands in weit⸗ gehendem Maße gerecht zu werden. Die öffentlichen Sparkassen werden zum ersten Male als Zeichnungsstellen für die auszugebende Reichsanleihe bestellt werden; sie sind berufen, gleich den Banken, Leichnungen gegen eine ange⸗ messene Vermittlungsgebühr der Reichsbank zuzu- fükren. Der Verbandsvorstand ist überzeugt, daß schon aus diesem Grunde jede Sparkasse es als Pflicht behandeln wird, einen möglichst großen Zeichnungsbetrag der Reichsbank zu vermitteln.“ Warenmörkee. New-Lorker Warenmarkt. Newyork, 11. Sept.(WB.) Baumwolle: Zu- fuhren 11000 Ballen: Export 6000 Baflen. Wochenbericht Atlantic: 18 000 Ballen, Golf: 33 000 Ballen, Innern: 63 000 Ballen, Totakufuhren 123 000 Ballen, Gesamtexport 28 000 Ballen, Export nach England 2000 Ballen, Continent 1000 Ballen, Vorrat im Innern 141 000 Ballen. Chienagoer Getreidemarkt. Chicago, 1t. Sept.(WB.) Weizenmarkt. Der Verkehr am heutigen Weizenmarkt gestaltete sich zu Beginn unter dem Eindruck niedrigerer Preis- biKlungen aus Liverpool und im Hinblick auf die Zunahme der Vorräte im Nordwesten williger. Späterhin übten Liquidationen einen weiteren Druck aus, doch wurde deren Wirkung durch Deckungen und Käufe der Kommissionshäuser so. wie durch Anschaffungen des Exporthandels teil- weise paralisiert, so daß bei Schluß des Marketes die Preise sich gut behaupten konnten.— Mais: Die Maispreise gaben anfänglich um 1% e nach, da umfangreiche Verschiffungen von Argentinien und Verkaäufe der Firma Armour drückten. Die zuversichtliche Stimmung, die beim Schlußverkehr des Weizenmarktes zum Ausdruck kam, wirkete späterhin auch am Maismarket stimuferend, um- somehr, da die Ankünfte geringer waren und die Spekulation sich eindeckte. Bei Schluß des Mark⸗ tes war die Tendenz stefig. Letzte Randelsmachrichten. WITB. Berlin, 13. Sept.(Nichtamtfich.) Von zuständiger Seite wird der vereinzeſt aufgetauchten sicht entgegengetreten, daß die Darlehus- kassen Darlehen nicht länger als auf 6 Monate gewähren könnten. Diese Besorgnis wird als un⸗ begründet bezeichnet. Darleimsnehmer und beson- ders Zeichner der Kriegsanleihen, die übrigens genau wie die älteren Anſeihen des Reiches Mün delsicherheit genießen, bönnen auf volle Berück sichtigung ihrer Winsche Betr. Verfängerung der Darlehen rechnen. Berlin, 13. Sept.(Von uns. Berl. Bur.) Der Korrespondent der Neuen Züricher Zei- tung meldet aus Zürich, in Paris würde das Gildimmerrarer infolge unglaubficher Maß- nahmen der Regierung, um einige betannte Kre- ditinstitute, welche französische Ersparnisse ge- wagt angelegt haben, vor dem Konkcurs æu be- walren. Der bekannte framzösische Naffional- ökonom Rafael LöWIV schreibt inbezug auf den Kredit Frankreichs, daß die Verhältnisse einer verlorenen Schlachit gleichkämen. Nach dem Nrieg würde man die schuldigen Finanzlettte zur Rechem. schaft ziehen müssen. eeeeeeeeeeeeeeeeeee Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; flir Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adoff Agthe; für den Iuseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G.. h. H. Direktor: Erust Müller. Mg basti Mmnie! Lautnant im Pgt. No. 4. hat sein Leben lassen mussen im RKampf fur Deutschlands Ebre. Mannheſm. F. Nemnieh d. Frau. Bitte von Besuchen abzusehen. 27 Proz. oder von 4 Proz. fün jedes Jahr, mithin auf zehn Jahre De.