Beilagen: Wbonnement: 20 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inferate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. ReklamerSeile.20 Mk. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbe Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitun 1 2 er Stadt mannheim und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Ahr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr zirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; 9: Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Telephon⸗Nummern: Direktton und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteflung 341 Kedaktion. 37 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Nr. 437. Ma nmheim, Mittwoch, 16. September 1914. (Abendblatt.) Der Aufruhr in Indien. Berdin, 16. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) In einem ſkaudinaviſchen Blatte iſt berichtet worden— wir haben heute früh dieſe Meldung bereits wiedergegeben—, der deutſche Ge⸗ ſandte in Kopenhagen habe mitgeteilt: Japau habe an China offiziell den Ausbruch eines Aufruhrs in Indien mitgeteilt und zugleich angegeben, unter welchen Bedingungen es England ſeine Hilfe gewähren wolle. Die Meldung iſt hier und da mit einem leiſen Fragezeichen verſehen worden. Inzwiſchen haben wir feſtgeſtellt, daß eine ſolche Mit⸗ teilung in der Tat von durchaus zuverläſſiger Seite unſeren amt⸗ lichen Stellen zugegangen iſt. Die japaniſche Regierung— daran iſt kein Zweifel — hat ſich wirklich in dieſem Sinne aus⸗ geſprochen. Ob die Dinge ſich tatſächlich ſo verhalten, können wir hier natürlich nicht wiſſen, da es uns an jedem Mittel fehlt, die Grundlagen nachzuprüfen, die der japaniſche Geſandte für ſeine Pekinger Mitteilungen ge⸗ habt hat. Auf alle Fälle ſcheint uns die Meldung eine wertvolle Ergänzung darzu⸗ ſtellen zu den auf Bluff berechneten engliſchen Nachrichten über die Mobilmachung ſämtlicher indiſcher Nabobs und Kamelreiter. * Jut heutigen Mittagsblatt haben wir aus⸗ ſeſen, daß Japan, wenn es einmal von Eng⸗ nach Indien gerufen werde, wahrſcheinlich das Land nicht ſo bald wieder verlaſſen werde. Wir verwieſen auf Aeußerungen japaniſcher Staatsmänner, die ein ſehr ſtarkes Verlangen nach den Reichtümern Indiens verrieten. Eine ſolche Auslaſſung, die ſeinerzeit in England ſehr unliebſames Aufſehen erregte, ſei hier mit⸗ geleilt. Im Jahre 1908 hielt Graf Okuma, der bekanntlich im Frühjahr dieſes Jahres mit der Neubildung des Kabinetts betraut wurde, vor der Handelskammer von Kebe eine Reda, in der er u. a. ausführte: Auch Indien und die Südſee werden neueren Waren guten Abſatz bieten. Abey damit dürft ihr euch nicht zufrieden geben, ihr ſolltet auch von Zeit zu Zeit nach Europa fahren, und braucht dabei Bicht fremde Schiffe zu benugen. Japaniſche Fahrzeuge können euch überall hinfahren. Jeder Ort, an dem die japaniſche Flagge weht, kau als zu Japan gehörig betrachtet werden. So erſtreckt ſich die Souveränität Japans über den Pacifiſchen Ozean, die chine · ſiſchen Gewäſſer, den Indiſchen Ozean und Kovea. Ihr könnt unter dem Schutz der japaniſchen Flotte überall hiu. Die 300 Millionen Inder ſuchen, weil ſie von den Europäern werden, den Schutz Japans. Sie haben begonnen, euro⸗ 81 Waven zu bohkottieren, wenn da⸗ her Japan die Gelegenheit nicht benutzt und nicht nach Indien zieht, wer⸗ den die Hindus enttäuſcht ſein. Wer die Wohltaten des Himmels nicht an⸗ nimentt, dem ſendet er Unheil. Seit langen Zeiten war Indien das Land der Schätz e. Alexander der Große hat dort ſo⸗ viel Schätze gewonnen, daß er 100 Kamele autt ihmen beladen konnte Auch Mohammed zund Attila haben die Reichtümer Indiens an 5 genommen. Weshalb ſollkten die Japauner nicht ihre Hand 95 5 über dieſes Land ausſtrecken, ſetzt, da die Einwohner uns ihre Arme zu⸗ wendend Japan ſollte nach Indien Fiehen, in den füdlichen Ozean, oder in gefehen werden kann. tik“(Jahrgang 1908, S.). Schiemann fügte der Wiedergabe dieſer Rede hinzu, ey glaube zwar micht, daß die japaniſche Regierung ſich in ein derartiges Abenteuer zu ſtürzen geneigt ſei, es laſſe ſich aber doch nicht überſehen, daß hier ein Wunſch ausgeſprochen werde, der in Indien ſeinen Widerhall finde, und daß nichts dafür bürge, daß der heute(alſo 1908) phantaſtiſch erſcheiwende Plan nicht auf⸗ genommen werde, wenm England einmal tin einen europäiſchen Krieg ver⸗ wickelt ſein ſollte, er, Schiemann, halte das ſogar für im höchſten Grade wahrſcheinlich. Okuma iſt einer der Begründer des modernen Japan und der Daily Chronicle ſchrieb damals, daß wenn ein Mann wie Okuma ſage, daß Indien durch die Alliterten ſeines eigenen Vaterlandes bedrängt werde, darin ein böſes Omen zu er⸗ kennen ſei. Aus dieſen geſchichtlichen Erinne⸗ rungen erbennen wir, was das heute in einen eitropäiſchen Krieg verwickelte England aufs Spiel ſetzen würde, wenn es die Japaner zu Hilſe viefe, um den Aufruhr in Indien zu bändigen. Noch haben wir allerdings keine unbedingt zuverläſſigen Nachrichten üben den Aufruhr in Indien und das Anſuchen Eng⸗ lands an Japan um Hilfe. Aber die obigen Mitteilungen unſeres Berliner Vertveters geben Hoffnung, daß die erſten über Kopenhagen und den Haag gelommenen Meldungen, die wir im heutigen Mittagsblatt brachten, auf Wahr⸗ heit beruhen. Es würde eine ungeheuer vevzweifelte Lage Englands andeuten, wenn ſeine Stagtsmänmer, denen der Appetit Japans auf Indien nicht unbekaunt ſein dürfbe, ſich doch entſchließen ſollten, die gelben Freunde gegen die indiſchen Empörer zu Hilfe zu vufen. So würde England, um nur der Not des Augenblicks zu ſteuern, ſich ſelbſt den Japanern ans Meſſer liefern; in einen europäiſchen Krieg verwickelt könnte es allein den Aufruhr nicht bändigen, vertraut es dieſe Auf⸗ gabe den Japanern, ſo ſtellt es gleichfalls ſeinen wertvollſten Beſitz in Frage Sir Edward Grey, Churchill und Konſorten haben das Weltreich in eine furchtbare Lage gebracht; denn je länger der europäiſche Krieg dauert, um ſo ſicherer wird der Aufruhr in Indien ſein Haupt erheben und wachſen, dann hat England, wie eben ge⸗ zeigt, nup noch die Wahl zwiſchen Seylla und Charybdis. Revolte in Agypten. Berlin, 16. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Man meldet der„B..“ aus Wien: In dem Brief eines Wieners aus Kairo wird die dor⸗ tige Lage ſehr ernſt geſchildert. Fortwährend kommt es zu Revolten auf offener Straße. Die Regierung werde wahrſcheinlich das Standrecht verhängen. * Die Judcht vor der„Invaſion“. (Telegramm unſeres Korreſpondenten.) ORotterdam, 16. Sept. Die„Daily Mail“ meldet: In der Oktoberuummer der Zeitſchrift„London Magazin“ ſollte ein Ar⸗ tikel über die Befeſtigungen von Dover erſcheinen. Nach Anſicht des Heraus⸗ gebers dieſer Zeitſchrift wäre in dieſem Ar⸗ tikel nichts enthalten geweſen, das einer feindlichen Macht hätte helfen könneu. Der Zenſor ſtrich aber die Hälfte des ſieben Seiten langen Artikels, ſo beiſpiels⸗ weiſe Bemerkungen die auf die Befeſti⸗ gungdes Hafens von Dover Bezug hatten. Ferner beauſtandete er die Veröffent⸗ lichung einer Eiſenbahnſkizze, die in jedem Fahrplane der eugliſchen Southlaſtlinie ein⸗ Die Jeppelinfurcht in London. Berlin, 16. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Die Zeppelinfurcht, vor der die Londoner zu ſtehen fürchten, wirft ihre„Schatten! Am vorigen Donnerstag erſchien ein Erlaß des Polizeikommiſſars der Hauptſtadt, in dem es hieß:„Um die Feſtſtellung beſtimmter Teile London ſchwieriger zu machen, wird erſucht, daß Bogenlicht, Reklame⸗ und ſtarke Beleuchtungen aller Art, für die Zwecke der Außenreklame be⸗ nützte blendende Beleuchtungen der Läden ver⸗ mieden werden. Wo die Ladenfront aus einer beträchtlichen Glasfront beſteht, die von ihnen krleuchtet wird, ſoll die Beleuchtung des Innern vermieden werden. Dieſe Aufforderung ſteht im Zuſammenhang mit dey Beobachtung der Lon⸗ doner Beleuchtung aus der Höhe, die von einem Marineluftſchiff in der nächſten und den folgen⸗ den drei oder vier Nächten gemacht werden ſoll.“ Dieſem Erlaß entſprechend lag London in der folgenden Nacht faſt in Finſternis da. Die Be⸗ leuchtung vieler großen Läden war ſtark ver⸗ mindert, und man hatte Vorkehrungen getroffen, die Wirkung der notwendigen Lichter na außen abzudämpfen. In den Straßen wurden viele Lampen nicht angezündet. Auch die Lich⸗ ter in den Straßenbahnen wurden nicht an⸗ gedreht und zur Erhöhung der Vorſicht wurden die Vorhänge in den Wagen herabgezogen, wenn ſie ſich einer Brücke über die Themſe näherben und darüber fuhren. Verzweifelte militäriſche Anſtrengungen Englands. Rotterdam, 16. Sept.(Von unf. Korr.) Die„Daily Mail“ meldet: Nach einer Meldung des britiſchen Preſſebureaus hat das Kriegsamt entſchieden, daß bis auf Weiteres die Minimalgröße der Mannſchaften, die für die Infanterie angeworben werden,(alſo ſolche Leute, die bisher noch nicht dem Soldaten⸗ ſtande angehörten), fünf Fuß 6 Zoll betragen müſſe, und das mindeſte Bruſtmaß 35¼ Zoll. Hierzu ſei bemerkt, ſo ſchreibt die Daily Mail, daß 1909 die Größe der Linien⸗Infanteriſten auf 5 Zoll und 4 Zoll feſtgeſetzt wurde. Im vergangenen Monat jedoch als Lord Kitchener ſeinen Aufruf für die erſten 100 000 Mann er⸗ ließ, wurde die Größe auf 5 Fuß 3 Zoll und das Bruſtmaß auf 34 Zoll feſtgeſetzt. Durch due letzte Verfügung wird nun die Größe um 8 Zoll, das Bruſtmaß um 1½ Zoll herauf⸗ geſetzt. ORotterdam, 16. Sept.(Von unf. Korr.) Die„Daily Mafl“ meldet: Das britiſche Kriegsamt hat in Leeds 100 000 blaue Stoff⸗ uniformen beſtellt, zum Gebrauch für die im Lande auszubildenden Rekruten. Wenn die Leute für den ausländiſchen Dienſt fertig ſind, ſoll dieſe blaue Uniform durch eine andere Khakiuniform vertauſcht werden. Leedſer Fir⸗ men haben gleichzeitig einer weiteren Mel⸗ dung der„Daily Mail“ zufolge Aufträge für 100 000 Röcke erhalten, die für die ruſſiſche Armee beſtimmt ſind. Die Oppoſition unterſtützt die Regierung. WITB. London, 16. Sept.(Nichtamtlich.) Lord Landsdowne erklärte bezüglich der Ho⸗ merulebill und des Geſetzes betr. die Trennung von Kirche und Staat in Wales, die Regiepung vertrete das Land. Die Oppoſition werde ſie loyal unterſtützen. Die Verluſte des engliſchen Hilfsheeres. Berlin, 16. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Man meldet aus Kopenhagen: Der Pariſer „Temps“ vom Montag Abend meldet: Das engliſche Hilfsheer verlor bei den letzten ach jahre wachſen mußte. del ſoll vermichtet und ſein politiſcher Einfluß 945 ſtille Wirten unferer Flotte Vom Kontreadmiral z. D. Kalau vom Hofe. Nach den bekannten Aeußerungen engliſcher Meiniſter und Admirale durfte man erwarten, daß die Admiralität ihre vornehmſte Aufgabe in der alsbaldigen Vernichtung der deutſchen Flotte erblicken würde; ſollte doch Englands Sicherheit in ſteter Gefahr ſein, ſolange ſie exiſtierte und eine Invaſion deutſcher Truppen ermöglichte. Aber nichts hört man von Unter⸗ nehmungen der mächtigen engliſchen Flotte, die dieſes Ziel hätten. Man wird deshalb nicht ſehr fehl gehen, wenn man annimmt, daß die engliſchen Staatsmänner, indem ſie viele und nicht immer wahrheitsgetreue Schilderungen über die wachſende deutſche Seemacht ihrem Publikum verabreichten, gar nicht an die deutſche Kriegsmarine, ſondern an die deutſche Handelsflotte, an den jungen tüchtigen Kon⸗ kurrenten auf dem Weltmarkt dachten, deſſen Gefährlichkeit mit jedem weiteren Friedens⸗ Deutſchlands Welthan⸗ auf den Standpunkt von 1864 zurückgeſchraubt werden— das iſt das wirkliche Ziel all den deutſchfeindlichen Hetze, Lüge und Verleum⸗ dung, deren ſich die politiſterenden Engländer ſeit 1870 bis heute in immer ſteigendem Maße bedient haben und bedienen, um den jetzigen Weltkrieg zuſtande zu bringen und möglichſt in die Länge zu ziehen. Allerdings möchten ſie ſich lieber auf dem beſchaulichen Poſten des zurückhalten, ſchwächt, ſich wohl oder Schiedsſpruch würden von ihm herbeigeführten Verpflichtung der vier Verbündeten, keinen Separatfrieden zu ſchließen, ſowie aus der gleichzeitig prokla⸗ mierten wirtſchaftlichen Aushunge⸗ rung Deutſchlands. Der Gedanke, die engliſche Flotte möglichſt lange unverſehrt und damit den Glanz ihrer Unbeſiegbarkeit und die Scheu vor der eng⸗ liſchen Weltmacht aufrecht zu erhalten, iſt ge⸗ wiß ganz geſcheidt; es iſt auch kaum zu leugnen, daß die Vermeidung des Zuſammenſtoßes mit England gewiſſe politiſche Vorteile gebracht hat. Auf die Dauer iſt dieſer Zuſtand unhalt⸗ bar. Schon jetzt findet die Behauptung der engliſchen Vorherrſchaft auf dem Weltmeer nur noch bedingten Glauben: wohl verfügt es auf dem ganzen Erdenrund über eigene Kabel und Flottenſtützpunkte, um von ihnen aus den Krieg gegen die deutſche Handelsſchiffahrt und Schutzgebiete zu betreiben und die eigenen Zu⸗ fuhren zu ſchützen; in der Tat hat es erreicht, daß die im Auslande befindlichen deutſchen Handelsſchiffe in den Schutz neutraler Häfen geflüchtet ſind, daß dem deutſchen Überſee⸗ handel großer Schaden zugefügt iſt und ferner entſlehen wird. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß deutſche Kriegsſchiffe dennoch eine Tätigkeit auf demWeltmeere entfalten konnten, welche die Verſicherungsprämie für Schiffs⸗ frachten nach England ſo hat ſteigen laſſen, daß die Einfuhr der Rohſtoffe erheblich ver⸗ teuert und ein ertragreicher Betrieb verſchie⸗ dener engliſcher Getriebszweige unmöglich ge⸗ worden iſt. Die Preiſe der Lebensmittel in England ſteigen, die ſozialen Schwierigkeiten desgleichen— alles Umſtände, die eine Folge des ſtillen Druckes der deutſchen Flotte ſind, Kämpfen 15000 Tote und Verwundete. Telegramm⸗Adreſſe: 8 „General⸗Anzeiger Mannheim“ tertius gaudens ſehen, d. h. ihre kriegeriſche Mitwirkung zu Waſſer und zu Lande ſolange bis die Kämpfenden ſtark ge⸗ übel dem engliſchen unterwerfen müſſen. Wie England verſucht, dieſe ſeine altbekannte Politik dennoch durchzuſetzen, erhellt aus der nach der ungünſtigen Wendung des Krieges der deutſchen Flotte gleich bei Kriegsausbruch welche die engliſche Flotte zu einer ſo ſtarken 1 4 2 2. Seite. General-Auzeiger.— gadiſche Neueſte Nachrichten.(Abe⸗ablatt) Mittwoch, den 16. September 1914. Verſammlung im Bereiche der Nordſee zwingt, ſodaß für andere Gebiete nicht ausreichende Kräfte verfügbar ſind zur Aufrechterhaltung der engliſchen Weltherrſchaft. Im Mittelmeer und nahen Oſten beherrſchte einſt die engliſche Flotte, geſtützt auf Gibraltar, Malta, Aegyp⸗ ten uſw. die politiſchen Geſchicke der Angrenzer, die auch heute von dem geſchichtlichen Alpdruck der engliſchen Vorherrſchaft ſich noch nicht ganz frei fühlen. Es ſcheint jedoch, daß im nahen Oſten die Erkenntnis der wahren Machtverhältniſſe Eng⸗ lands bereits in weite Kreiſe ſich verbreitet hat und daß die dauernde Abweſenheit des engliſchen Knüppels, d. i. der ſtarken Mittelmeerflotte, die einſt Alexandrien zertrümmerke, dazu weſentlich beigetragen hat. In Aegypten kriſelt es ernſtlich, in Indien herrſcht zwar tiefe Ruhe nach engliſcher Meinung. Was aber unter der Oberfläche vor ſich geht, weiß niemand. Es durchzieht die ganze unter engliſchem Joche ſeufzende mohammedani⸗ ſche Welt eine für England wenig erfreuliche Unruhe, die nach einer ſtarken Schwächung der engliſchen Flotte leicht in Auf⸗ ruhr ſich auswachſen könnte.(Wir verweiſen auf die Nachrichten über Indien im heutigen Mittagsblatt. D. Schviftl.) Daß die neutralen Seemächte“ rückfichtsvoller als vor hundert Jahren von England behandelt werden, iſt auch auf den Einfluß des von der deutſchen Flotte ausgehenden Drucks zurückzuführen. England darf nicht wagen, ſich die ſkandinaviſchen Mächte, Dänemark, oder gar die Vereinigten Staaten von Nordamerika zut verfeinden und iſt deshalb ge⸗ nätigt, dieſen eine Handelsfreiheit zu geſtatten, die es früher als casus belli angeſehen haben Was nun die wirtſchaftliche Aushungerung Deutſchlands betrifft, ſo dürfte auch hier den Engkändern eine wenig erfreuliche Meberraſchung bevorſtehen; nicht nur ſind wir wegen der ausreichenden Ernährung umſeres Volkes ſelbſt bei feſteſtem Abſchluß vom Ausland gar nicht in Sorge, ſondern auch unſere Induſtrie und Handel haben Ausſicht, dieſen Krieg mit nicht größeren Verluſten zu beſtehen, als ſie England erleidet. Ob die vielen ge⸗ häſſigen und kleinlichen Maßnahmen, die die ſche Regierung gegen alles Völkerrecht zur chtung deutſchen Privatvermögens im Alts⸗ lande ſich glaubt herausnehmen zut können, letzten Endes nicht den engliſchen Kredit zu ſchädigen geeignet ſind, mag dahingeſtellt bleiben; die er⸗ hoffte Wirkung auf den Verlauf und Ausgang dieſes Krieges wird ſicher ausbleiben. Aber auch die maritimen Maßnahmen, welche auf die Ab⸗ ſperrung des Seehandels von unſeren Küſben und den Schutz der eigenen Küſte gerichtet ſind, bereiten England große Schwierigkeiten und er⸗ weiſen ſich angeſichts der verſammelten deutſchen Flotte als unvollkommen. Hier wird der ſtille Druck der deutſchen Seemacht am augenfälligſten für jeden, der ſich in die Zeit zurückberſetzt denkt, wo Deutſchlands Küſten nur dur⸗ Feſtungs⸗ werke geſchützt waren und ein däniſches Kanonen⸗ hoot vor der Elbmündung genügte, um Ham⸗ burgs Handel zu erdroſfeln, wo die Oſtſeehäfen empfindlich unter der Blokade durch dio kleine däniſche Flotte litten. Ohne daß große See⸗ ſchlachten ſtattgefunden haben, iſt der deutſche Handelsverkehr über die Oſtſee unbehindert; die ruſſiſche Flotte wagt ſich aus dem finniſchem Meerbuſen nicht heraus und die engliſche Flotte geht in die Oſtſee gar nicht erſt hinein, da ſie ſich außer Stande fühlt, dort eine Blokade auf⸗ recht zu erhalten. Aber auch die Abſperrungs⸗ maßnahmen Englands an den beiden Ausgängen der Nordſee erfordern angeſichts der deutſchen Flotte einen ſolchen Aufwand von Kraft, daß das ſtolze Albion die Wahrnehmung engliſcher Intereſſen Japanern und Franzoſen hat anver⸗ trauen müſſen. Und trotz alledem beſdeht eine engliſche Blokade der deutſchen Nordſeeküſte nicht, Der Krieg und die Literatur. Vor wenigen Tagen hat der Buchdrucker⸗ verband die Allgemeinheit ermahnt, auch wäh⸗ 5 der Kriegszeit des Buches nicht zu ver⸗ geſſen. Da bei uns in Deutſchland auch zur Friedens⸗ zeit längſt nicht ſo viele Bücher gekauft wur⸗ den, als es für die Entwickelung unſerer Lite⸗ ratur dienlich und für die Pflege der Bücherei förderlich war, hat ein ſolcher Hinweis jeden⸗ falls doppelte Berechtigung, ſoll nicht dieſer ſo wichtige Zweig des Kulturlebens während des Krieges gar zu arg verkümmern. Wie nur noch in der Zeit der Befreiungs⸗ kriege von 1813 hat, was der Buchmarkt in die⸗ ſen Wochen gebracht hat, Berechtigung, dem lebendigen Leben zu dienen: denn es iſt dieſem Leben ſelbſt entwachſen. Literatur bedeutet zu⸗ vor meiſt Abkehr vom Strom des rauſchenden Lebens des Tags: Flucht in erträumte oder ver⸗ gangene Herrlichkeiten. Jetzt erlebt man, daß zuch die Literatur in der Sorge, im Sehnen, an Wollen des Tags ihre Wurzeln finden kann, nd daß ſeine eigene Zeit tiefer erlebt, was r lauſcht. In doppelter Hinſicht verlangt das Buch un⸗ ver Tage alſo die Teilnahme: als Spiegel der eit und zur Vertiefung des Lebens. Als Grundlage kam wie gerufen eine Auf⸗ — wie das engliſche Publikum glaubt, ſonſt wäre es eben unmmöglich geweſen, daß deutſche Kreuzer Minen an der engliſchen Küſte legen konnten, welche den engliſchen Handelsverkehr ſo ſehr ge⸗ fährden. Dieſem Zuſtand möchte die engliſche Flotte wahrſcheinlich gern ein Ende machen; es müſſen ſchon ernſte Bedenken ſein, welche die engliſche Regierung abhalten, die deutſche Flotte zu einer Entſcheidungsſchlacht herausfordern zu laſſen. Außer der eingangs erwähnten Abſicht, den letzten ſtarken Trumpf für die Friedensver⸗ handlungen in der Helſid zu hehalten, wird ver⸗ mutlich die Ueberlegung maßgebend ſein, daß ſelbft nach einem Seeſieg über die deutſche Flotte die effektive Stärke der engliſchen gemindert ſein würde, ſodaß ſie jahrelang hinter der amerikani⸗ ſchen, franzöſiſchen oder italieniſchen würde zurückſtehen müſſen, möglicherweiſe hofft man in England, daß aus dieſem oder jenem Grunde die deutſche Flotte die Offenſive zu ergreifen und ſich in die von engliſchen Minen gefährdeten Gewäſſer zu begeben gezwungen werden könnte. Aber dazu liegt, ſoweit ſich die Zukunft üboer⸗ ſehen läßt, kein Anlaß vor. Die deutſche Flotte kann und muß einſtweilen mit den Verlegen⸗ heiten, die ſie ſchon durch ihre ſchlagfertige An⸗ weſenheit in der Nordſee den Engländern be⸗ beitet, zufrieden ſein und abwarten, bis der ſtille Druck, den ſie auf die Ereigniſſe im Mittelmcer und Orient auszuüben vermag, die Situation mehr zu ihren Gunſten geändert hat. —— Nie Schlachten im Südoſten. Der Abbruch der Lemberger Schlacht Zahme ruſſiſche Siegesmeldungen. WTB. Wien, 16. Sept.(Nichtamtlich.) Die„Petersb. Telegr.⸗Ag.“ hat in den letzten Tagen die gewohnten fantaſtiſchen Siegesmel⸗ dungen anläßlich des Abbruchs der Schlacht bei Lemberg gebracht. Als Beleg für dieſelben wird von 30000 Kriegsgefangenen, die die Ruſſen gemacht hätten, und von ver⸗ mutlich 90 Kanonen geſprochen. Es iſt intereſſant feſtzuſtellen, daß in dem offi⸗ ziellen Kommunique des ruſ⸗ ſiſchen Generalſtabs vom 14. Septem⸗ ber über die Ereigniſſe um Lemberg nur mehr von 30 Kanonen und 8000 Ge⸗ fangenen die Rede iſt. Von der Armee des Generals Buſſilow wird zugegeben, daß ſie ſich in kritiſcher Situation befand, und daß es ihr nur nach ſchweren Kämpfen gelungen iſt, uns den Sieg zu entreißen. Es war zu erwarten, daß das ruſſiſche Kommunique die aus ſtrategiſchen Rückſichten, trotz der Siege unſerer Heereskörper um Lemberg, erfolgten Zurücknahme unſerer Armee zum Anlaß neh⸗ men würde, Siegesnachrichten in die Welt zu poſaunen. Daß dies in zahmer Weiſe ge⸗ ſchieht, dürfte die Oeffentlichkeit davon über⸗ zeugen, daß man unſeren offiziellen Nachrich⸗ ten, die nicht beſchönigen und nichts verhehlen, vollſtes Vertrauen entgegenbringen kann. prächtiges Buch über die Maſſenmoral verdan⸗ ken, worin die pſychologiſch⸗hiſtoriſchen Grund⸗ lagen der Politik erörtert werden, zu der jun⸗ gen ſchwediſchen ſtaatswiſſenſchaftlichen Schule, die Politik vom Standpunkt reiner und nüch⸗ terner Sachlichkeit betrachtet, jener Schule, die mit Hintanſetzung der großen Perſfönlichkeit, die ſo lange die Geſchichte allein zu machen ſchien, die äußere Politik der Großmächte mehr oder weniger organiſch aus den Verhältniſſen ſelbſt hervorgehen und ſie in dem Rahmen der ſachlichen Gegebenheiten wirken läßt. Das macht klar über die Länder und Hilfsquellen unſerer Gegner wie unſerer ſelbſt, über Natur und Wirtſchaft, Bevölkerung und Heerweſen. Durch Unterſuchungen der Erfahrung erwächſt ſo der Weg zur Geſchichte, aus der Beobachtung der Wirklichkeit die Betrachtung der allgemeinen Beſtimmung. Wichtig iſt dabei der Grundſatz: der Groß⸗ macht eigentümlich ſei der Wille zu größerer Macht.„Keine Großmacht iſt im Grunde„ſatu⸗ riert“. Großmächte ſind„Expanſionsſtaaten“. Deshalb ſehen wir ſie alle mit einem größeren oder geringeren Anhängſel von Intereſſenſphä⸗ ren auftreten; die Intereſſenſphäre gehört mit zum Begriff der Großmacht, wir möchten ſa⸗ gen, wie der Schwanz zum Kometen.“ „Großmächte entſtehen und vergehen mit dem Willen zum Wachstum ſelbſt. Für ſie gibt es nicht bloß einen leihlichen, ſondern auch einen geiſtigen Tod: die Reſignation, das freiwillige Austreten aus dem Wettſtreit um die höchſten das ſpontaue Aufgeben der Anſprüche, ich an der politiſchen und kulturellen Geſtal⸗ ärungsſchrift Rud. Kiellens„Der Welt⸗ krieg and die Großmächle“(Teubner). Kiellsn gehört mit Chriſtenſen, dem wir ein tung der Menſchheit zu beteiligen. Großmächte ſterben, wie die Kulturvölker, aus Mangel an CCCCCCC0Cͥ ² ² J.——l ̃ 6m,“7]*ů.—˙ Seichnet die Kriegsanleihen! JJVVVVVVT fRER 1 Ein Attentat auf den Grafen Bobrinski. WITB. Krakau, 16. Sept.(Nichtamtlich.) Hieſige Blätter bringen Einzelheiten über ein Attentat auf den Grafen Bobrinski. Darnach hat Bobrinski in Kiew in einer Verſammlung geſprochen, in die ſich trotz aller Vorſichtsmaß⸗ regeln aucheinige Ukrainer Einlaß ver⸗ ſchafft hatten. Der Redner ſprach von dem Krieg, der von de“ Feinden der Slawen in⸗ ert ſei. Es ſei Sache des geſamten ruſ⸗ gen Volkes, für die flawiſche Sace ohne Rückſicht auf die erforderlüihen Opf— nzu⸗ treten. Dabei kam er auch auf die Uke giner zu ſprechen und behauptete nach der Manier ruſſpphiler Slawophilen: es gebe keine urkrai⸗ niſche Nation; die ganze ukrainiſche Bewegung ſei nur auf Intrigen Deutſchlands zurückzuführen. Weiter konnte Bobrinski nicht ſprechen. Ükrainiſche Studenten erhoben Lärm und bald hörte man drei Revolver⸗ ſchüſſe nacheinander. Bobrinski ſank, von einer Kugel von hinten in die Schulter ge⸗ troffen, zu Boden. Der Attentäter iſt verhaftet worden. Ebenſo wurde bei allen hervorragenden Urkrainern und in allen ukrai⸗ niſchen Klublokalen Hausſuchung abgehalten. Viele Ukrainer, in erſter Linie viele ukrainiſche Studenten, wurden verhaftet. Ein deutſcher Aufruf an die ruſiſchen Polen zur Erhebung. Berlin, 16. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Generalleutnant von Morgen, bis zum Ausbruch des Krieges Kommandeur der 81. In⸗ fanteriebrigade in Lübeck, hat folgenden Auf⸗ ruf an die Einwohner des Gouvernements Lomza und Warſchau gerichtet: Die ruſſiſche Narewarmee iſt vernichtet. Ueber 100 000 Mann mit kommandierenden Generälen des 12. und 15. Armeekorps ſind ge⸗ fangen, 300 Geſchütze genommen. Die ruſſi⸗ ſche Wilngarmee unter General Rennenkampf iſt im Rückzuge in öſtlicher Richtung. Die öſterreichiſchen Armeen ſind im ſiegreichen Vor⸗ rücken von Galizien her; die Franzoſen und Engländer ſind in Frankreich vernichtend ge⸗ ſchlagen worden; Belgien iſt unter deutſche Verwaltung getreten. Ich komme mit meinen Korps als Vorhut weiterer deutſchen Armeen und als Freund zu Euch. Erhebt euch und ver⸗ treibt mit mir die vuffiſchen Bar⸗ baren, die euch knechten in euerm Land, das ſeine politiſche und religiöſe Freiheit wie⸗ der erhalten ſoll. Das iſt der Wille meines mächtigen und gnädigen Kaiſers. Meine Trup⸗ pen ſind angewieſen, euch als Freund zu be⸗ handeln. Wir bezahlen, was ihr uns liefert. Von euch und eurer bekannten ritterlichen Ge⸗ ſinnung erwarte ich, daß ihr uns als Ver⸗ bündete gaſtfreundlich aufnehmt. Generaloberſt von Morgen, gegeben im Königreich Polen im September 1914. Wechſel im bulgariſchen Kriegsminiſterium. WTB. Sofia, 16. Sept.(Agencia bul⸗ gare.) Kriegsminiſter Bojadiew iſt an⸗ ſtelle des Generals Fritſchew, der das Portefeuille des Kriegsminiſters überninmmt, zum Chef der 3. Armeeinſpektion ernannt worden. Willen zum Leben in ſeiner Fülle und Kraft.“ Deutſchland wird dabei— gegenüber dem einmal dem Erwachen beſtimmten China— nach Kjellen die Beſtimmung haben, Oberhaupt eines föderierten Zentraleuropa zu ſein., „Nur durch Zuſammenſchluß können die heu⸗ tigen europäiſchen Staaten ihre Widerſtands⸗ kraft gegenüber ſchneller wachſenden Gegnern bewahren, die ihre Gebiete mit zweiſtelligen Millionenzahlen meſſen und ihre Einwohner eigenen Vorräten ernähren können; ihre Schat⸗ ten ſehen wir bereits über unferem Erdteil in der amerikaniſchen, der ruſſiſchen und der gel⸗ ben Gefahr. So iſt Europa unter einen Druck geraten, der, wie man es ſich denken kann, ein⸗ mal ſtark genug ſein wird, die mächtigen Tat⸗ ſachen und Traditionen, welche es noch in rein ſouveräne Teilchen zerſplittern, zu überwinden. In einem ſolchen Zuſammenſchluß erſchein! aber Deutſchland als der geographiſch und kul⸗ tuxell natürliche Führer. Für Deutſchland ſelbſt würde das bedeuten, daß es als Verwalter des Erſtgeburtsrechtes den Weltherrſcherberuf an⸗ träte und als unermeßliche Kraftauelle dafür ausnützte den Glauben an eine ſolche Miſſion.“ „Und es ſieht wirklich ſo aus,“ Arteilt der Verfaſſer in dieſer Hinſicht— als eine Beſtä⸗ tigung aber dieſes Urteils darf wohl gelten, wie Deutſchland den ihm aufgedrungenen Welt⸗ krieg aufgenommen hat—„als ob der nationale Wille zum Wachstum neuerdings im ſelben Maße wie die Machtentwicklung ſelbſt fort⸗ geſchritten iſt. Mit der Aufgabe und dem Ri⸗ ſiko iſt das Volk gewachſen. Denn dieſes Volk mit dreiſtelligen Zahlen und ſie gleichzeitig mit M Sur Aufflärung über die Kriegsanleihe. Auf mehrfachen Wunſch aus Leſerkreiſen bringen wir im allgemeinen Teil eine Furze Erläuterung der vielen mit der Krüegsan⸗ leihe zuſammenhängenden Fragen, die ſich an einen breiteren Leſerkreis wendet und darum manches wiederholt, was ſchon vorher im Handelsteil geſagt worden iſt, Punkte auch ausführlicher behandelt, als e dort nötig war. Wir müſſen ſiegen, und wir werden ſiegen— dieſes Bewußtſein hat uns alle durchdrungen Daß es aber hierzu nicht genügt, dem Feinde ein kampffrohes Heer entgegenzuſtellen, daß das Reich vielmehr großer Mittel bedarf, um dieſes Heer auch mit der bekannten Sorg, falt verpflegen zu können und alle Verluſte, die der Krieg auch dem Sieger bringt, immer wieder von neuem zu ergänzen, daran wird ſchon weniger gedacht. Zur Deckung dieſez großen Bedarfs hat der Reichstag in ſeiner denkwürdigen Sitzung vom 4. Auguſt ds. Js. dem Reich einen Kredit von 5 Milliarden Mark bewilligt, d. h. dem Reich das Recht erteilt, für dieſen Betrag Anleihen aufzuneh⸗ men. Es war bezeichnend für die Kraft und die finanzielle Stärke des Reiches, daß es von dieſem Recht über einen Monat lang keinen Gebrauch gemacht hat. Wenn es jetzt an jeßen von uns die Aufforderung richtet, die Kriegs anleihe zu zeichnen, d. h. einen Teil der neuen Schuldverſchreibungen zu erwerben, ſo geſchzeht es nicht, weil ſeine Mittel erſchöpft ſind, ſon⸗ dern weil der richtige Augenblick gekommen iſt, in dem es gleich einem fürſorglichen Hausvater an die Zukunft denken muß. Es hat auch nicht geſagt, daß es die fünf Milliarden gleich braucht. Der Betrag der Kriegsanleihe iſt überhaupt nicht feſtgeſetzt Ausgegeben werden Reichsſchatzan wei⸗ ſungen, alſo kurzfriſtige Schuldverſchreibun⸗ gen, im Betrage von einer Milliarde Mark, daneben aber auch Reichsan⸗ leihe, die bis zum 1. Oktober 1924, alſo zehn Jahre lang, unkündbar iſt, und deren Be⸗ trag nicht beſchränkt iſt. Es iſt alſo völlig falſch, zu ſagen, daß die Zeichnung kleiner Be⸗ träge keinen Sinn hat, weil die reichen Leute doch ſchon alles übernehmen würden oder gar ſchon übernommen hätten. Das iſt völlig aus⸗ geſchloſſen, weil der Anleihe keine Höchftgrenze geſetzt iſt. Es wäre ſchön, erhebend ſchön für uns und niederſchmetternd für die Feinde, wenn wir dem Reich gleich jetzt die fünf Milliarden geben könnten, die es noch garnicht beanſprucht hat. Die Bedingungen der Anleihe veizen gewiß dazu. Wir wollen hier von den Schatz⸗ anweiſungen abſehen, die ja mehr für die Ban⸗ ken und ähnliche Anſtalten beſtimmt ſind, die ihre Gelder micht gut auf längere Zeit feftlegen können und darum die kurzfriſtigen Schuld⸗ verſchreibungen vorziehen werden, die ſchon nach durchſchnittlich fünf Jahren zurückbezahlt werden. Für das größere Publikum eignet ſich mehr die Anleiche, die abgeſehen von der Laufzeit zu genau denſelben Bedingungen aus⸗ gegeben wird, wie die Schatzanweiſungen. Dieſe Bedingungen ſind folgende: für hundert Mark Reichsanleihe ſind bloß 9750 Mk. zu zehlen, alfo 2,50 Mk. weniger, als mam ſpiiter zurückbekommt. Dieſe 9750 Mk. b jähr⸗ lich 5 Mk. Zinſen. Die Zinſen werden halb⸗ jährlich, am 1. April und 1. Oktober eines jeden Jahres mit 2,50 Mk. bezahlt. Wer alſo jetzt hundert Mark Reichsankeihe zeichnet, be⸗ kommt ſchon am 1. April 1945, d. h. nach Ab⸗ lauf des erſten Halbjahres, 250 Mk. Zinſen. ſein Volk, das nicht nur der Höhe der Kul⸗ ch 5 Höhe 15 in Johaunes as Reich der g der Reich der Mitte. Durch ſeine geograßhiſche Lage und durch die Summe ſeiner Erinnern 1 19 55 8 Von w Richtung her man auch Deukſchbaud nhe die Eindrücke find von ſteigender imponterender Natur, ſchwächer u. unfichsrer dagegen, je wei⸗ ter man ſich von dort entfernt, bis man hinan⸗ ̃ in die halbziviliſterte oder 8 Nebuloſe. Deutſchland i rn gens iſt dieſer Gedanke Leitmotiv des durchan von vaterländiſcher Begeiſterung getragenen Heftes.) Dieſe Frage faßt in dem Si Süddeutſchen Monatshefte, das Flagge„Kationale Kundg J deut⸗ ſcher und öſterreichäſcher Hiſtori⸗ ben ſtolz 10 als 1 8 gediegenſtes Kriegs der deutſche 52 ten in die Gegenwart und in Aukenf hinausſegelt, Hermann Oucken Hei berger Hiſto⸗ 5 8 iſt der Kern: lechhteden nd woreßſchen Geeenghen, Us i Deutſchland ode Engd Mettwoch, den 16. September 1914. Genueral⸗Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. Die Zeichmung iſt nicht gleichbedendend mit der ofortigen Entrichtung der Kaufſumme. Dus Reich gewährt vielmehr weitgehende Fl. Zohlangserleichterungen. Bis zum 5. Oktober d. Is. find bloß 40 Prozent der Keuffenmmme, in arſerem Falle alſo 39 Mk. zu f0 Bis zunmt 26. Oktober müſſen dann weßtere 30 Progzent, in unſerem Falle alſo 29,25 Markt bezahlt fein. Die reſtlichen 80 Prozent, alſo wiederum 29,25 Mk. brauchen erſt am 25. Nobember ds. Is. entrichtet zu werden. Man bekommt alſo micht nur die volle Schuldver⸗ ſchreiuung für einen Betrag, der um 2,5 Proz. Aunber ihrem Nenmwert ſteht, nein das Reich zahlt auch noch vom 1. Oktober ds. Is. ab die Zümfen, obgleich es ſelbſt erſt Ende November die ganze Summe erhält. Nun hört mam vielfach ſagen: wenn ich naer könmte, würde ich gewiß auch Reichsawleihe kaufen, ich habe abber keüne überflüſſigen Barmit⸗ teil. Dagegen iſt zu ſagen, daß man das auch garnicht braucht. Es gibt ſo viele unter uns, die ein kleines Vermögen haben und garnicht darauf verfallen, daß ſie dieſes jederzeit durch Verpfändung metzbar machen können, ohne erft Vermögensteile verkaufen zu müſſen. Falls es ſich um Schuldverſchreibungen des Reichs oder der Bundesſtaaten handelt, gewäh⸗ ren die Reichsdarlehnskaſſen auf je 1000 Mark Vorſchelſſe von je 750 Mark. Beanſprucht man den Vorſchuß zum Zwecke der Zeichnung auf die Kriegsanleihe, ſo ſind dafür bloß 6 Prozent Zürſen zu zahlen, alſo nicht viel mehr, als das Reich ſebber für ſeine Anleihe zahlen wird. Man denke doch einmal mach: auch der kleinſte Sparer, der vielleicht ein paar Hundert Mark zurückgelegt hat, kann ſonſt zu denſelben Be⸗ dingungen Vorſchüſſe erlangen, wie das ge⸗ waoltige deutſche Reich. Wenn er aber ſein Geld nicht in Wert⸗ papieren angelegt hat, ſondern bei einer Sparkaſſe vielleicht gegen beſtimmte Kün⸗ digungsfröſten eingezahlt hat, wird ihm eben⸗ falls das größte Entgegenkommen gewährt. Die Sparkaſſen ſind angewieſen worden, ihren Einlegern die Zeichnung auf die Kriegs⸗ anleihe nach Kräften zu ermöglichen. So weit es ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe irgend ge⸗ ſtatten, ſind ſie gehalten, auf die Einhaltung der Kündigumgsfriſten für Rück⸗ zahlung der Spareinlagen zu verzichten. Es ſind nicht nur die großen Vorteile, die uns zur Zeichnung der Kriegsanleihe mahnen. Auch die patriotiſche Pflicht gebietet, jetzt dem Reſche zu geben, was doch nur unter ſeinem mächtigen Schutz erworben werden konnte. Bis Samstag, den 19. September, mit⸗ bags 1 Uhr, werden noch Zeichnungen bei allen Bamken, Bankiers und Sparkaſſen, bei allen Lebensverſicherungsgeſellſchaften und allen Ab⸗ teilungen der Reichsbank entgegengenommen. Wenn jeder, auch der kleinſte Kapitalbeſitzer ſeime Pflicht und Schuldigkeit tut, dann wer⸗ den wir auch zu Hauſe einen Sieg erfechten, der die Welt nicht minder in Erſtaunen ſetzen wird, wie die glänzenden Siege unſerer, ruppen. 5 97 5 * Anfrage, ob ſie auf die Kriegsanleihe zeichnen, den Einwand, daß ſie das gern tun würden, aß es ihnen aber gerade in dieſer Kriegszeit, bei der gedrückten Geſchäftslage und bei dem ſchlechten Eingang der Forderungen, ſchwer Viele auch wohlhabende Leute erheben bei der würde. Obſchon bereits vielfach in der Preſſe darauf hingewieſen iſt, daß zwecks leichterer FHüſſigmachung des vorhandenen Vermögens⸗ beſtandes die Darlehnskaſſen crrichtet ſind, begeg⸗ net man völliger Unkenntnis über den geſchäft⸗ lichen Verkehr mit der Darlehnskaſſe und ihrer Benutzung behufs Zeichnung ouf die Kriegs⸗ anleihe. Ein Beiſpiel ſoll beides erläutern. Es beſitzt jemand 10 000 M. in 4 proz. Reichs⸗, Staats⸗ ader Stadtanleihen oder ein ähnliches Papier. Dieſe 10 000 M. ſchickt oder trägt er zu einer Reichsbankſtelle, bei der die Darlehnskaſſen ein⸗ gerichtet ſind. Gegen Uebergabe der 10 000 M. Papiere erhält er ein Darlehn von 60—75 PCt. des Wertes dieſer Papiere nach dem letzten Börſenkurs. Im vorliegenden Falle erhält er alſo bei einem durchſchnittlichen Kurſe von 90 pCt. 5400 M. bezw. 6750 M. Mit ieſem Betrag kann er bei derſelben Stelle gleich auf die Kriegsanleihe zeichnen. Er erhält dann den vollen Gegenwerk in der neuen Reichs⸗ anleihe, einem mündelſicheren Papier, welches höher verzinslich iſt als die bisherigen Staats⸗ und Reichsanleihen. Die meiſten Banken, Sparkaſſen, die Landes⸗ banken, Provinzialhülfskaſſen uſw. werden übrigens gerne bereit ſein, dieſen Verkehr mit den Darlehnskaſſen für ihre Geſchäftsfreunde zu vermitteln Nun hat er der Darlehnskaſſe 6. pCt. Zinſen zu entrichten. Ferner hat er die Verpflichtung, nach dem Verlauf von längſtens ſechs Monaten das Pfand wieder ein⸗ zulöſen, um ſeine verpfändeten Papiere zurück⸗ zuerhalten(auch hier wird die Verlän ge⸗ rung der Darlehnsfriſt beveitwilligſt gewährt). Dieſe Einlöſungsverpflichtung macht vielen großes Kopfzerbrechen. In dieſer Hinſicht muß nun darauf hingewieſen werden, daß, wenn es dem Verpfänder nicht möglich iſt, aus ander⸗ weiten Einnahmequellen die Einlöſung ganz oder zum Teil vorzunehmen, er in der Lage iſt, die neu erworbene Reichsanleihe om Fälligkeits⸗ termine der Schuld bei der Reichsbank zu lom⸗ bardieren oder bei der Darlehnskaſſe ſelbſt zu verpfänden. So bietet ihm der Beſitz an der neuen Reichsanleihe die Möglichkeit, ſeine erſte Schuld bis zur vollen Lombard⸗ bezw. Ver⸗ pfändungshöhe ſeines Hproz. Reichsanleihe⸗ betrages bei der Darlehnskaſſe zu lilgen und ſeine als Pfand hingegebenen Wertpapiere zum freien Beſitz wieder zurückzuerhalten. Dieſe bilden daher nötigen Falles von neuem Mittel zur Be⸗ ſchaffung weiteren Geldes. Das einzige, was bei dieſem Geſchäft an Opfer ſonach zunächſt von den Beſitzern der⸗ artiger Papiere verlangt wird, iſt die Tragung der Zinsdifferenz zwiſchen dem Anleihezinsfuße der Darlehnskaſſe und dem Zinsfuße der 5 pCt. (uetto 5½) Reichsanleihe. Dieſer Betrag in dieſer großen Zeit iſt an und für ſich gering⸗ fügig, er verſchwindet aber zu einem nichts, wenn man ſich klar macht, daß die Opfer, welche für die Kriegsanleihe gebracht werden müſſen, nichts anderes bedeuten als die Hergabe einer Prämie zur Sicherung des ganzen ührigen Be⸗ ſitzes unſeres Landes und ſeiner Bewohner. Ohne Geld ſind Kriege nicht zu führen. Das Geld iſt zum Kriege ſo nötig wie die Opfer⸗ freudigkeit, der Heldenmut und die Tüchtigkeit des Heeves und ſeiner Führer Keine Parteien. Mannheim, 15. Sept. Wie die„Volks⸗ ſtimme“ ſchreibt, iſt hier in Mannheim ein Sozialdemokrat zum Bezirks⸗ rat ernannt worden.„Der Genoſſe Geiß, der ſchon vor drei Jahren und auch dieſes Jahr wieder ſeitens der Kreisverſammlung auf die Vorſchlagsliſte für die neu zu wählenden Be⸗ zirksräte geſetzt worden war, erhielt geſtern vom Bezirksamt eine Mitteilung, die ihm ſeine Ernennung als Mitglied des Bezirksrats ankündigt. Da⸗ mit hat die Gr. Regierung ihren bis⸗ herigen Standpunkt, die Sozialdemokraten der imneren Staatsverwaltung fernzuhalten, auf⸗ gegeben und den Grundſatz der Gleichberech⸗ tigung aller Staatsbürger ohne Einſchränkung anerkannt.“ Das Eiſerne Kreuz. JBerlin, 16. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Fliegerleutnant Walter Fricke aus Osna⸗ brück wurde für hervorragende Leiſtungen von dem Kronprinzen Rupprecht das Eiſerne Kreuz verliehen. Chronik der Kriegsereigniſſe. (Fortſetzung.) 6. Sept. Die Oeſterreicher räumen aus takkiſchen Gründen Lemberg. Das Zuſammen⸗ wirken der ruſſiſchen Armeen iſt ver⸗ eitelt.— Die Deutſchen beſetzen Den⸗ dermonde.— Die Franzoſen räumen Rouen.— Nachträglich wird die Beför⸗ derung des Kronprinzen zum General⸗ leutnant gemeldet.— Die Deutſchen er⸗ öffnen auf Nancy und Maubeuge den Sturm.— Der Kaiſer wi Angriffs kämpfen bei Nancy bei.— Von Maubeuge ſind zwei Forts gefallen.— Ein deutſches Geſchwader fängt eine engliſche Fiſcherflottille weg. Die Dreiverbandsſtagten kommen überein, keinen Separatfrie⸗ den ſchließen zu wollen.— Die öſter⸗ reich⸗ungariſche Armee unter dem Ge⸗ neral Dankl iſt in neuen heftigen Kämpfen mit den Ruſſen bei Lublin verwickelt.— Der engliſche Dampfer „Runo“ geſunken.— Der Reichskanzler erläßt eine Erklärung an kaniſche Preſſe, in der er beſonders die barbariſche Kriegführung und die ſtändigen Verletzungen des Völkerrechtes durch unſere Gegner öffentlich dokumentiert. Die diplomatiſchen Vertreter Deutſch⸗ lands verlaſſen Japan.— Der engliſche Kreuzer„Pathfinder“ iſt bei Newcaſtle geſunken.— Die Oeſterreicher nehmen in den Kämpfen bei Mitrowitza 5000 Serben gefangen.— Der rechte Flügel der deutſchen Armee unter dem Gene⸗ ral Kluck hat die erſten Gefechte bor Paris. Die Feſtung Maubeuge iſt ge⸗ fallen. Die Kriegsbeute betrug 40 000 Gefangene und 400 Geſchütze.— Reichs⸗ tagsabgeordneter Dr. Frank fällt in Feindesland während eines Gefechts bei Baccarat.— Die Deutſchen beſetzen Lokeren.— Die ſchleſiſche Landwehr macht 17 Offiziere und 1000 Mann von der ruſſiſchen Garde zu Gefangenen.— Kaiſer Wilhelm proteſtiert in einem Telegramm an den Präſidenten Wilſon, gegen den völkerrechtswidrigen Gebrauch der Dum⸗Dum Geſchoſſe un⸗ ſerer Gegner.— Der deutſche Kreu⸗ zer„Karlsruhe“ hatte ein Gefecht mit engliſchen Kreuzern.— Japaniſche Flieger werfen über Tſingtau Bombeu. — General Joffre erläßt einen Tages⸗ befehl, in welchem er zu einer neuen Offenſive auffordert.— Die franzöſiſche Kammer wird geſchloſſen. Im Raume von Lemberg hat eine neue Schlacht begonnen.— Das Reich legt eine 5 v. H. Kriegsanleihe zum Kurſe von 97% v. H. auf. Davon wird eine Milliarde Mark in Form von 7. Sept. 8. Sept. 9. Sept. Englands,„der klaſſiſchen Macht der Völker⸗ chtsbrüche. Englands politiſche Rechenkünſt⸗ er haben die Freiheit der Völker und der Maſ⸗ die E hien aller Guten, den eigenen lauben in politiſche Ideale und höchſte Güter der Kultur, in die Schanze geſchlagen, um eine Sünde gegen die Ziviliſation“ zu begehen. Das können wir nie vergeſſen.“ Max Lenz, vom der Reformation genährt, beantwortet hin:„Wir werden ſiegen, weil wir ſiegen iſſen; weil Gott die Seinen nicht verlaſſen kann.“ Und Meinecke, der Freiburger Hiſto⸗ ker, tritt als Mitſtreiter zur Seite:„Nun ilt es, dieſem Akt einer ſinnlos und ſelbſtmör⸗ riſch überſpannten olitik gegenüber us zuſammenzufaſſen zum Höchſten und Aeu⸗. erſten.„Der Kern unſeres nationalen Daſeins terbrechlich!“ Fanh vachernlich Wigand, Leipzig). Sie läßt dem Eng⸗ als einem der geiſtig und ſittlich am der engliſchen Politik, die allein ukreich zum Kriege getrieben habe. Natur itiſchen und diplomatiſchen Beziehungen, kunftsausſichten und Notwendigkeiten werden 1 Land und Leuten lick, den unfer Volk durch ſei 1813. die leidenſchaftlichen ſtarken Rhythmen der Dich, tung, die die neue Erhebung in der deutſchen en Deutſchland und England“ Isquellen des Landes, Vorgeſchichte der als Zeichen ruhmreichen Gedenkens an einen DLnen „Sein oder Nichtſein“ unſeres Volkes, feiert er— in Vorahnung des Kommenden— die Einigkeit des deutſchen Volkes von der Rechten bis zur Linken, ruft er zu dem dritten ſchleſi⸗ ſchen Kriege(der engliſche war noch nicht er⸗ klärt) die Streiter zu dem ſchweren aber zweifel⸗ loſen Sieg— in Worten, die durchrauſcht ſind von der Empörung und der Begeiſterung der erſten Eindrücke und begeiſternd durch die ſichere, ungebeugte Geſinnung und den Glauben an die Zukunft der Nation. Den äußerſten höchſten Ausdruck der Em⸗ pörung aber, die im deutſchen Volk ob all des ungeheuerlichen Unrechts aufflammte, zu dem ſich alle Welt um es herum verſchworen hatte, ſammelte ſich in der Lyrik der Zeit. Noch umſchwebten unſere Heere, als ſie aus⸗ zogen, die erhabenen Schatten der Sänger von Aber ſchon erklangen hinter ihnen her Bruſt geweckt. Für alle Zeiten werden auch dieſe Lieder und Geſänge gefeiert bleiben als die Begleiter der großen Läuterung und Begeiſterung, ie unſer Volk zu einem einzigen Ganzen verband. Am tiefſten aber werden ſie wirken in ihrer eigenen Zeit, deren Fühlen ihnen die Seele und die Töne ſchif. So begrüßen wir als Gewinn für die Dauer, unermeßlichen hohen Aufſtieg und als Quelle, den Geiſt der Zeit in ſeiner edelſten Ausdrucks⸗ e,form zu begreifen, die Auswahl der Krieg s⸗ Iyrik, die unter dem Titel„Aus großer Zeit“ im Verlag der Hahn'ſchen Buchdruckerei in ſchlichtem, geſchmackvollem Gewande(zu 1 Marh) erſcheint. Was darin beiſammenſteht, gehört zum größten Teile in Wort und Ton als untrennbarer Beſtandteil zu dem Beſitz, Todesverachtung, ſeinen Opfermut neu ſich er⸗ worben hat: Bindings beiliger Reiter, Deh⸗ mels von Gerhart Hauptmann und vielen andern, Bekannten und Unbekannten, gehören in ihrer ehrlichen Jnnigkeit und feierlichen Größe zu dem edeln dichteriſchen Gut unſeres Volkes. Lieder von Freundestreue, Naturliebe, Lebens⸗ lüſt und Kampfesfreude tritt Ferd. Fehling, ein Heidelberger Hochſchullehrer, auf den Plan. (Hörning, Heidelberg). Sie ſtammen nicht alle aus den Kriegstagen, aber ſie gehören in ſie hinein als Abbilder einer deutſchen Mannes⸗ ſeele Liebe und ſtarkem, nach Taten verlangendem Sehnen, als„deutſche Lieder.“ Diederichs(Jena) verſehen laſſen.(Heft 25 Pf.) Dadurch werden ſie eingereiht in die Kette des deutſchen Volksliedes, unſeres Volkes. So ſollen ſie vertraut und lieb zu uns klingen wie die altgewohnten Geſänge, deren Weiſen uns neu erſtanden wie jetzt die Worte, die ihnen unterlegt ſind. 5 Kunſt und Wiſſenſchaft. Internationale Muſtkgeſellſchafſft. Der Vorſitzende der Mannheimer Ortsgruppe gibt die Erklärung Wolfrums, die wir geſtern veröffentlicht haben, weiter mit dem Anfügen: ternationalen Muſikgeſellſchaft nieder Geſinnung, ſeine „Alldeutſchlands Erwecken“, die Gedichte Mit einem ganzen Bande männlich feſter voll Kraft und Innigkeit, hingebender Mit alten Weiſen hat die neuen Lieder Eugen des herrlichen Gutes Aus gleichen vaterländiſchen Gründen lege ich das mir übertragene Amt als Vorſitzen⸗ der der Mannheimer Ortsgruppe der In⸗ und erſuche unſere verehrten Mannheimer Mitglieder, ihren Austritt mir anher mitzu⸗ keilen. Möge uns, wenn die Zeit gekommen iſt, die geplante Nationale Vereinigung wieder zuſammenführen zu neuer ſegens⸗ di reicher Arbeit! Weinheim a. d. Bergſtr., wohnt den“ die ameri⸗ Krieg verglichen werden könnten. Sie nicht kämpfen köune. Als ſie auf d ihnen geſagt, daß die Franzoſen bisher übera erfolgreich geweſen ſeien und daß ſie als krecht ſtimmen könnte, blieb der E Ausſage und ſetzte hinzu, daß e! Schatzanweiſungen ausgegeben und ein unbegrenzter Betrag in Form von einer Reichsanleihe. Der amerikaniſche Botſchafter erhebt gegen die unwürdige Behandlung deutſcher Verwundeter und Gefangener durch die Franzoſen bei der franzöſiſchen Regierung energiſch Proteſt: Südöſtlich von Paris an der Marne beginnt eine große Schlacht zwi⸗ ſchen den deutſchen Truppen des rechten Flügels und der aus Engländern und Franzoſen beſtehenden Feldarmee. Der deutſche Kronprinz ſiegt ſüdweſt⸗ 15 lich von Verdun.— Prinz Joachim vn Preußen wird leicht verwundet.— Ge⸗ neral von Hindenburg ſchlägt die noch in Oſtpreußen befindlichen Ruſſen, deren Rückzug in eine planloſe Flucht aus⸗ 10. Sept. artet.— Der engliſche Hilfskreuzer „Oceanic“ geſunken.— Die Deutſchen ziehen in Gent ein.— Norwegen prote⸗ ſtiert gegen die„böswilligen feind⸗ lichen Manöver“ der engliſchen Regie⸗ rung, wegen der korrekten Haltung Nor⸗ wegens.— Die Walfiſchbai wird von den Deutſchen beſetzt. 0 — engl. Schiffe„Lindsſell“ und„Speedy geſunken.— Die Türkei hebt die Kapi⸗ tulationen auf.— In Samoa haben die Engländer eine proviſoriſche Verwal⸗ tung eingerichtet.— In der Schlacht an der Marne erbeuten die Deutſchen 50 Geſchütze und machen mehrere tauſend Gefangene. Die Serben dringen in Syrmien ein, die Abwehr wird von den Oeſterreichern eingeleitet.— Der engliſche Dampfer⸗ dienſt Folkeſtone—Oſtende wird unter⸗ brochen.— Die Geſamtzahl der bisher im Deutſchen Reich untergebrachten Kriegsgefangenen beträgt rund 250 000 Mann.— Zwei Tagesbefehle der ruſ⸗ ſiſchen Generäle Rennenkampf und Martos, die anordnen, alle Förſter und alle männlichen Einwohner zu erſchie⸗ ßen, beweiſen neuerlich, mit welch un⸗ menſchlichen Mitteln die Ruſſen den Krieg führen. 0* — Für das Daterland gefallene Badener. 5 Aus Karlsruhe: Ltn. Dagmar, Grim m Zahnarzt Chriſtian Gelwitzer, Dipl.⸗Ing Uo. d. R. Hans Leo, Zeichner Gefr. d. L Theodor Perino, Schloſſer Karl Hub Landwehrm. Hauptlehr. Ritter in Eppingen, Poſtaſſiſtent Feldwebellt. Wilh. Kling ma nun aus Linkenheim bei Karlsruhe, Hausdiener Julius Neuheuſer in Weingarten bei Dur⸗ lach, Lt. d. L. Emil Müller in Neckargemünd, Vizefeldw. d. R. Ernſt Lw. Kornd in Mannbeim, Philipp Claus in Ri bei Schwetzingen, Reſ. Leo Hein ni Altheim, Hauptlehrer Uo. d. R. Ernſt Gi hing in Wenkheim, Reſ. Anton Stang Windiſchbuch(Amt Borberg), Gaſtwirt Hein Künzig in Hainſtadt, Emil Haag un Schirk in Limbach, Zigarrenmacher H. Brandenburger in Reilingen bei Schwetz ingen, Gren. Friedr. Danner in Munzin⸗ Ed. Reitzel in Denzlingen, Karl Bre in Staufen, Lt. Heinrich Hofert aus Sch tenhaus, Juſtin Langenbacher in bach, Füſilier Ernſt Weber in Rhina, ner Pius Müller und Mechaniker F Joſef Schneider in Untereggingen, Ot Hummel und Karl Beha in Bräun Hochbauwerkmeiſter Karl Langen Gren. Karl Engel, Horniſt Adma ſämtliche aus Weinheim Hartmann, v. Mauchenheim gen. Bechtelsheim Leibgrenadierregiment Nr. 109, Offi Hauptlehrer Karl Friedrich Baſchl Bockſchaft, Musk. Seißler in Br d. R. Dipl.⸗Ing. Dr. Max Beg Wüſt, Vizefeldwebel d. R. Philipp ſämtliche in Heidelberg, Karl Georg in Neckarhauſen, Reſ. Heinrich K Heidelberg⸗Schlierbach, Jakob He Mauer bei Heidelberg, Friedrich Schl Mannheim, Eiſendreher Jakob Nei Seckenheim bei Mannheim Kleine Kriegszeitu Bekenntniſſe eines engliſchen Oberſt Zum Einzug der Verbündete bin iſt das engliſche Elitehe Frankreich eingeſchifft worden. So wen⸗ hauptet ein engliſcher Colonel, fangener in Döberitz liegt. Einem G des„Reichsboten“, der Gelegenheit Colonel zu ſprechen, erzählte dieſer, da Kolonialkriege mitgemacht habe, daß alle auch nicht im entfernteſten mit vorher ſchon bewußt geweſen, daß ein Landarmee gegen das deutſche Heer übungsplatz Alderſhat gelegen haben, liſche Eliteregiment an dem bexorſtehe zug der Franzoſen in Berlin teilnehme Darauf aufmerkſam gemacht, daß di ſtelle. Aufgefallen f 15. Sept. 1914. Dr. Karl Ant on. 2 5 Franzoſen in Cal⸗ beind enpfenge 4. Seite. General-Auzeiger.— Zadiſche Aeueſte Jachrichten.(Abenoblatt) Mittwoch, den 16. Septeneber 1914. ſtanden, warum die bielen Soldaten noch hier, an⸗ ſtatt auf dem Weg nach Berlin waren. Erſt nach der Ueberfahrt ſeien ſie kriegsmäßig ausgerüſtet worden. Dann wurden ſie in die Bahn geſetzt, um, wie der Colonel ſich ausdrückte, in die deutſchen Geſchütze hineingetrieben zu werden. Kurz nach der Ankunft ſeien die Deutſchen über ſie herge⸗ fallen und haben ſie in die Flucht geſchlagen, ohne daß ſie erſt zur Beſinnung gekommen wären.— Soweit der Colonel, der auch erklärte, daß nach dem Bekanntwerden der großen Verluſte der Fran⸗ zoſen ſich in ſeinem Heimatland wohl kaum oder aber nur wenige Männer finden würden, die frei⸗ willig nach Frankreich gehen, um ſich dort von den Deutſchen ſchlagen zu laſſen. Mannheim. Rriegsgedòicht eines Candwehrmannes. Ein in Elſaß ſtehender Mannheimer Land⸗ wehrmann ſendet uns folgendes Gedicht: Die Augen auf, dem Feinde ſtramm entgegen, Ihr deulſchen Brüder kämpft mit ſtarker Hand. Es gilt den Feind, den Böſen, zu beſtegen, Der eingedrung' in unſer friedlich Land. Drumm rafft euch auf in allen Gauen, Wie 70 gilts den Franzmann zu verhauen; Vertraun auf Gott wir alle im Verein Wird er auch fernerhin Beſchützer ſein. Wir ſind nicht feig wie dieſe roten Hoſen. Wir ſchießen niemals aus dem Hinterhalt, Wir treten mutig, ofſen ihm entgegen, Wir zwing'n zum Rückzug ſtets ihn mit Gewalt. Drum feſt drauf los und ſtets verwegen, Es kann nur führen uns zu Heil und Segen. Vertrau'n auf Gott wir alle im Verein Wird er auch fernerhin Beſchützer ſein. So mauches Bruderherz iſt zu beklagen, Das hinterlaſſen Eltern, Weib und Kind. Der Tod fürs Vaterland war ihm beſchieden, Da wir doch Deutſchlands Heldenſöhne ſind. Drum woll'n zu Gott die Händ wir falten Er möge unſer Deutſchland uns erhalten. Stimmt alle kräftig in den Ruf mit ein: Wir wollen Deutſche, echte Deutſche ſein! * Aufruf! Badiſcher Eiſenbahner⸗Verband, Bezirks⸗Ob⸗ mannſchaft Mannheim. Brüder! In ſchwerer Stunde von Feinden ringsherum bedrängt, bedarf es der Hingabe „Aller“ an das höchſte Ziel, ſein„Ganzes“ ein⸗ zuſetzen für die Erhaltung unſeres einzigen deutſchen Vaterlandes gegenüber allen Über⸗ fällen. Jetzt erſt fühlen wir's, wwie in ihm die Wurzeln unſerer Kraft ruhen. Ihm haben wir ja, hat die Menſchheit ſo viel zu danken, daß es im Intereſſe der Kultur und der Menſchlichkeit erhalten werden muß. Brüder! Es wird erhalten, weil wir es wollen und ſeierlich erklären, für unſer Liebſtes und Beſtes alles einzuſetzen. Aber es koſtet Opfer, viele Opfer an Gut und Blut, Millionen unſerer Brüder ſtehen draußen auf dem Schlachtfeld. Viele werden dem Heldentod finden. Vielen wird der Krieg dauernde Wunden ſchlagen. Da gilt es, das Los dieſer Tapferen zu erleichtern. Nicht zwangsweiſe, das wäre der großen Zeit un⸗ würdig, ſondern aus Menſchen⸗ und Vater⸗ landsliebe. Alles iſt durchglüht von dieſer durch die Liebe gebotenen Pflicht. Brüder! Soweit ihr als Eiſenbahner micht zur Fahne einberufen wurdet, gebt, was nur irgend möglich iſt, aber gebe jeder etwas. Die Liebe zu unſeren im Felde ſtehenden Brüdern, die ſchon ſo ergretfend ſchöne Früchte gezeitigt hat, darf uns nicht weniger tief erfaſſen, ja muß bei uns vorbildlich wirken. Welch erhabenes und beruhigendes Gefühl wird unſere Helden durchdringen, wenn ſie wiſſen, daß wir geloben, für ihre lieben, teueren Angehörtgen ſorgen und ſte vor Not bewahren zu wollen. Brllder! Begreift den Geift der Zeit, ſeid groß wie dieſe! übt Entſagung und Entbeh⸗ rung zugunſten des höchſten, was unſer Herz und Sinn bewegt. Zeichnet darum euere frei⸗ willigen Gaben in die überall aufliegenden Liften unſerer Berufsorganiſation ein. Der Vorſtand. Nus Staot und Land. Berleihungen des Eiſernen Mittwoch, 16. September 1914. Areuzes. Das Giferne Kreuz haben weiter erhalten: Generalleutnant Mathyp, der badiſche Trup⸗ pen kommandiert, und Hauptmann Kreuzer, früher dem hieſigen Grenadierregiment Nr. 110 augehörig, jetzt dem Reſerveregiment Nr. 130 zugeteilt, dem dieſe Auszeichnung als erſter unter den Offizieren ſeines Regiments zuerteilt worden iſt. Herr Hauptmann Kreuzer iſt be⸗ kanntlich der Schwiegerſohn unſeres Herrn Stadtrats Dr. Alt. Ferner wurde das Eiſerne Kreuz zuerkannt dem Hauptmann Alfred Hoffmann, Sohn der Frau Dr. Hoffmann, bier wohnhaft, der beim 5. baperiſchen Feld⸗ * Abſchied des Großherzogs von ins Feld ziehenden Kriegern. Aus Karlsruhe, 15. Sept. wird gemeldet! Heute Vormittag verabſchiedete ſich der Großherzog von zwei Erſatzbataillonen Infan⸗ terie, die nach den Schlachtfeldern fuhren. Auf dem Bahnhofsplatze hielt der Großherzog eine An⸗ ſprache, in der er die Hoffnung ausſprach, daß auch weiterhin der Segen des Allmächtigen auf unſern Waffen ruhe. Er ſchloß mit einem dreifachen Hurra auf den oberſten Kriegsherrn, Kaiſer Wil⸗ helm II. * Die unermüdliche Fürſorge der Großher⸗ zogin Luiſe auf allen Gebieten der Wohltätig⸗ keit und der Nächſtenliebe iſt im ganzen badi⸗ ſchen Lande bekannt. Was die Großherzogin aber, ſo ſchreibt der„Bad..“, ſeit Beginn des Krieges an Arbeit geleiſtet hat für unſere Sol⸗ daten und deren Angehörige, das kann nur der ermeſſen, der Gelegenheit hat, in der Um⸗ gebung der hohen Frau ſelbſt zu ſein. Obgleich Großherzogin Luiſe ſchon im 76. Lebensjahre ſteht, entwickelt ſie im Dienſt der Wohltätigkeit eine Arbeitskraft und Energie, die geradezu bewundernswert iſt. Von morgens früh bis abends ſpät iſt die hohe Frau tätig, ſei es in Sitzungen des Roten Kreuzes, des Frauenver⸗ eins, in den Lazaretten uſw. Es dürfte hier keinen verwundeten Soldaten geben, mit dem die Großherzogin nicht geſprochen, bei dem ſie ſich nicht eingehend nach ſeinen Verhältniſſen erkundigt und Troſt geſpendet hat. Wer nur einmal Gelegenheit hat, die Großherzogin bei einem ihrer vielen Beſuchen bei den Verwun⸗ deten zu begleiten, wer geſehen hat, wie ſie von Tiſch zu Tiſch, von Bett zu Bett geht, und wer gehört hat, wie die hohe Frau ſich mit den Leuten unterhält, dem wird dies unvergeßlich bleiben. Immer weiß ſie etwas Freundliches, Aufmunterndes zu ſagen, und für jeden bringt ſie Heimatsgrüße. Aber nicht nur den kranken, ſondern auch den geſunden Soldaten ſchenkt ſie ihre Aufmerkſamkeit. * Verſetzung in den Ruheſtand. Eppeditor Rud. Kirchmann beim Landgericht Konſtanz wurde ſeinem Anſuchen entſprechend wegen vorgerückten Alters unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt. * Ernennung im Schulweſen. Der bisherige Erſte Lehrer, Oberlehrer Georg Hoffmann an der Volksſchule in Mosbach wurde zum Schulleiter daſelbſt mit der Amtsbezeichnung„Rektor“ er⸗ nannt. * Kirchliches, Der Großherzog hat den Verzicht des Pfarrers Karl Leininger in Kirnbach auf die ihm unterm 4. Juli 1914 übertragene evangel. Pfarrei Kirchen genehmigk. Verleihung Eiſerner Kreuze an badiſche Krieger. Ein Sohn des Geh. Kommerzienrats Landfried in Heidelberg, Otto Landfried, Hauptmann im Großen Generalſtab, der dem Garde⸗Reſervekorps zugeteilt iſt, erhielt wegen hervorragender Leiſtungen vor dem Feinde das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe.— Ferner wurde das Eiſerne Kreuz an den Leutnant der Reſerve Albert Kiefer, Hauptlehrer an der Gewerbe⸗ ſchule in Heidelberg verliehen.— Oberleutnant Paul Wetzke von Baden⸗Baden wurde wegen tapferen Verhaltens vor dem Feinde durch die Verleihung des Eiſernen Kreuzes ausgezeichnet. Dberlt. Wetzke, ein Sohn des verſtorbenen Zimmermeiſters Wetzke in Baden⸗Baden, liegt verwundet im Lazarett ſeiner Vaterſtadt. Weiter haben das Eiſerne Kreuz erhalten: Musketier Joſef Knapp aus Durmersheim, Major Strauß, Führer im Reſ.⸗Rgt. Nr. 40 (früher in Heidelberg Kompagniechef), Major von Lilienhoff⸗Zwowitzki in Villingen, Poſtſchaffner Unteroffizier Berger in Freu⸗ denberg, ferner vom Offenburger Regiment Oberſtleutnant Kvüger, Major Biermann, Major Rehfeld, Hauptmann Wodarz (unter Ernennung zum Majfor), Oberleutnant Riedel(unter Ernennung zum Hauptmann), außerdem zwei Unteroffiziere und drei Mann des Regiments.— Vom Leibgrenadier⸗Regi⸗ ment Nr. 109(Karlsruhe) erhielten das Eiſerne : Vizefeldwebel Adolf Zerſowski, Vizeſeldwebel Paul Timm, Einj.⸗Freiwilliger Höhler, Unteroffizier Adolf Sch äufler, Pforzheim. * Luſtbarkeitsſteuer und der Krieg. Der Magiſtrat von Nürnberg hat beſchloſſen, das Erträgnis der Luſtbarkeitsſteuer aus den dem⸗ nächſt beginnenden Stadttheater⸗Vorſtellungen dem Roten Kreuz zu überweiſen. *Die Stimmung der Deutſch⸗Amerikaner kommt in trefflicher Weiſe in einem Briefe zum Ausdruck, den eine hieſige Familie von einem in Amerika lebenden Verwandten er⸗ halten hat, in dem es u. a. heißt: Lieb Vaterland magſt ruhig ſein! Es iſt wirklich ſehr ſchlimm, daß Deutſchland ſo ſcher heimgeſucht iſt, mit dieſem neidiſchen Kriege, es iſt mein Wunſch, daß Deutſchland ſiegreich hervortritt. Hierzulande war es an⸗ fangs ſchlecht, ein Deutſcher zu ſein, jedoch wer⸗ den dieſe ſogenannte Amerikaner etwas beſſer von den Verhältniſſen unterrichtet, auch beſſer auftreten für das Deutſchtum. Allerorten werden von Seiten der deutſchen Vereine Gelder geſammelt für Witwen und Waiſenkinder gefallener Soldaten. Die Stadt Philadelphia beſitzt die excutiven Beamten des deutſch⸗amertkaniſchen Zentral⸗Bundes von Nord⸗Amerika, welche die nette Summe von zwei Milltonen Dollar für dieſen edlen Zweck aufbringen will. Ich ſelbſt treten ſtark hier auf für meine alte Heimat. Wäre ich etwas fünger, ſo würde ich mich ſelbſt noch als Ver⸗ teidiger ſtellen. Daraus kannſt du alſo meine Meinung nehmen, denn der Neid auf das europäiſchen Völker, wie ich ſchon ſelbſt er⸗ artillerieregiment Nr. 35 in Landau ſteht. folglich deutſche Volk iſt groß vonſeiten der anderen fahren habe, denn Erfahrungen ſind die beſten Lehren. Soeben erhiekten wir die Nachricht von engliſcher Seite, da wir ja gar nichts von Deutſchland bekommen können, daß die Deut⸗ ſchen einen großen Sieg errungen haben über die Franzoſen, Belgier und Engländer. Etwas muß geſchehen ſein, wenn es von London und Paris aus kommt. Hoffentlich kommt noch mehr auf demſelben Fleck, alſo drauf.„Feſt ſteht und treu die Wacht am Rhein!“ * Mutmaßliches Wetter am Donnerstag und Freitag. Die Wekterlage hat ſich innerhalb der letz⸗ ten 24 Stunden wieder von Grund auf verändert. Der Hochdruck über Südweſteuropa rückt nach der Nordſee und der dort befindliche Luftwirbel in die Oſtſee. Für Donnerstag und Freitag iſt deshalb kühles und meiſt trübes Wetter zu erwarten. Beſuch des Rönigs von Bavern in Cudtwigshafen a. Ah. 10 Heute Morgen punkt 10 Uhr traf der König mittels Extrazug von ſeiner Villa Ludwigs⸗ höhe bei Edenkoben am Hauptbahnhofe ein, um die verſchiedenen Lazarette in Ludwigs⸗ hafen mit ſeinem Beſuche zu beehren. Zum Empfange am Bahnhofe hatten ſich eingefun⸗ den: Herr Reg.⸗Kat Mathäus und Ober⸗ bürgermeiſter Hofrat Dr. Kraft. Die frei⸗ willige Sanitätskolonne und eine kleine Ab⸗ teilung Militär bildeten Spalier. Im Gefolge des Königs befand ſich: Reg.⸗Präſident Exzel⸗ lenz von Neuffer, der Herzog von Ka⸗ labrien, der General⸗Adjutant des Königs Walter von Waltershauſen, Oberſtall⸗ meiſter Baron Loewrod, Flügeladjutant Graf Kaſtell, Generalarzt von Seidel und Adjutant von Bodman. Nach über⸗ aus herzlicher Begrüßung beſtieg der König mit Gefolge die bereitſtehenden Autos. Eine vieltauſendköpfige Menſchenmenge hielt den Bahnhofplatz und die anſtoßenden Straßen bis hinauf zu dem Bahnhofviadukt beſetzt. Im erſten Wagen hatte Oberbürgermeiſter Dr. Krafft und Reg.⸗Rat Mathäus, im zweiten der König mit Herrn Regierungspräſidenten von Neuffer, in den übrigen Autos das Ge⸗ folge Platz genommen. Unter ſtürmiſchen Hoch⸗ rufen ging die Fahrt über den Viadukt direkt zur Peſtalozziſchule, dem Vereins⸗ lazarett des Roten Kreuzes. Der König wurde am Hauptportal des Schulhauſes von den Lazarettärzten empfan⸗ gen unter Vorantritt des Medizinalrates Be⸗ zirksarzt Dr. Alafberg, der die einzelnen Herren dem König vorſtellte. Hierauf wurden die Herrſchaften in das Veſtibüle geleitet, das mit einem Bild König Atdwigs des III. ge⸗ ſchmückt war. Prachtvolle Palmen und Lor⸗ beerbäume gaben dem Ganzen ein feierliches Ausſehen. Hierauf folgte die Vorſtellung der Vorſtandsdamen vom Roten Kreuze und der Lazarettverwaltung mit Herrn Hauptlehrer Keller an der Spitze und der Bauleitung, die die Einrichtung der Ludwigshafener La⸗ zarette ausgeführt hatte, beſtehend aus den Herren Regierungsbaumeiſter Lipps und Bau⸗ meiſter Hoffmann. Allgemein wurde das friſche und rüſtige Aus⸗ ſehen des Königs bewundert, welcher ſich der Mühe unterzog, von Saal zu Saal, von Bett zu Bett zu gehen, wo er für jeden Verwundeten freundliche Worte hatte. Sanitätsrat Dr. Hölder gab jeweils eine kleine Erläuterung über die Verwundungsgeſchichte der einzelnen Soldaten. Der König unterhielt ſich recht ein⸗ gehend mit jedem Einzelnen und ließ jedem Soldaten zwei Zigarren überreichen. Hierauf begab man ſich in. die Turnhalle des Schul⸗ hauſes, die allein etwa 30 Betten enthält, wo die verwundeten Offiziere verſammelt waren. Der König unterhielt ſich mit jedem und auch ſie erhielten wieder Zigarren und Blumen⸗ ſträuße. Nach etwa halbſtündigem Aufenthalt verließ der König das Lazarett, indem er ſich über das Geſehene ſehr lobenswert ausſprach unter herzlicher Verabſchiedung von der Ver⸗ waltung, den Aerzten, den Damen und Schweſtern des Lazaretts. Die Fahrt ging von hier aus zur Götheſchule, dem Militär⸗ Hilfslazarett, wo im Hofſe die einzelnen Ver⸗ wundeten, ſoweit es ihnen möglich war, Auf⸗ ſtellung genommen hatten. Auch für ſie hatte der König Worte des Troſtes und ließ an jeden Soldaten zwei Zigarren übergeben. Weider wurden noch die beiden Jazarette der Anilinfabrik aufgeſucht. Die frühere Brunck'ſche Villa ietzt Anilin⸗Lazarett 1 iſt ein vorzüglicher Platz für Verwundeten⸗ pflege, durch ſeine Lage mitten in Parkanlagen. Man fühlt ſich hier nicht in ein Lazarett, ſondern in ein Kurhotel verſetzt, wo den Ver⸗ wundeten alles mögliche zu ihrer Beguemlich⸗ keit und Erholung geboten wird. Eine vorzüg⸗ lich eingerichtete Küche, ſchöne Speiſezimmer geben dem Ganzen einen anheimelnden Ein⸗ das Anilinlazarett Nr. 2, wo er am Eingangs⸗ 2 Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik Geh. Rat rat Weſthofen auf's herzlichſte begrüßt wurde. Nach einem Gang durch den Aufenthalts⸗ platz, der durch Bäume zu einer Art Garten hergerichtet iſt, begab ſich der König in die ein⸗ zelnen Krankenſäle. Auch hier ſprach er in leut⸗ ſeligſter Weiſe mit jedem Einzelnen und ließ ihnen das Geſchenk von zwei Zigarren über⸗ geben. Ueber dreiviertel Stunde verweilte der König und ſprach ſich ſehr anerkennend über die Lazaretträume und ihre Einrichtung aus, die wie geſchaffen für einen derartigen Zweck druck. Von bier aus begab ſich der König in tore zur Fabrik von den Herren Direktoren der Hüttenmüller, Profeſſor Dr. Müller und Hof⸗ ſeien, um ſich dann zu verabſchieden umd das Lazarett in der Gräfenauſchele aufzuſuchen. Hier hatten die verwundeten Krieger im Garten vor der Schule Aufſtellung genommen, wo ſich der König mit hnen in leutſeligſter Weiſe unterhtelt. Beim Weggange um 12 Uhr unterhielt er ſich noch unnt dem im Feldzuge 1870/71 mit dem baveriſchen Miltißr⸗ verdienſtorden dekorierten Veteranen Friedrich Hauck, den er durch einige gürige Worde und Händedruck auszeichnete. Hierauf erfolgte die Fahrt nach dem Bahnhofe, wo punkt 12 Uhr die Abfahrt mittels Sonderzug btrert nach München erfolgte. Ueber die Lazaretteinrichtung der Anlim⸗ fabrik bringen wir it nächſter Nummer moch mehrere Einzelheiten. Die Waffenbrüder. WIB. Budapeſt, 16. Sept. lich.) Kaiſer Wilhelm ließ durch den Ke rat von Valentini der freiwilligen deutſche Sanitätstruppe für den ihm geſandten Hul⸗ digungsgruß ſein prechen.* Franz Joſef dankte ebenfalls w Kommandanten d i der Truppe, Gilma allen ihren Angehörigen für die Huldigung mit beſonderer Anerkennung ihrer hervor⸗ ragend humanitären Betätigung. Erzherzog Franz Salvator ſagte den edlen Beſtrebungen Anteilnahme und Förderung zu. WTB. Wien, 16. Sept.(Nichtamtlich) Die„Sirdſlawiſche Korr.“ meldet aus Agram: In einer der nächſten Sitzungen des Gemeinde⸗ rats wird ein Antrag eingebracht werden, einem der ſchönſten Plätze Agrams den Namen„Kaiſer Wilhelm“ zu geben. Die Auszeichnung Hindenburgs durch Kaiſer Frang Joſef. WIB. Wien, 16. Sept.(Nichkanellich.) Die Blätter geben ihrer Freude über die von der Oeffentlichkeit vollauf geteilte Anerkennung Ausdruck, welche auch Kaiſer Franz Joſef dem General von Hindenburg für die herrlichen Waffentaten in Oftpreußen durch Ver⸗ leihung eines der höchſten öſterreichiſchen Orden bezeugt hat. Die„Zeit“ ſchreibt: Bei der gewaltigen Energie mit der Deutſchland den franzöſiſchen Feldzug führt, konnte im Oſten nur mit beſchei⸗ denen Kräften gearbeitet werden. Die Aufgabe Hindenburgs ſchien keine beneidenswerte. Man rechnete bereits mit einer längeren ruſſiſchen Be⸗ ſetzung des ſchroer heimgeſuchten Grenzlandes Aber mit dem Blick eines gebovenen Strategen erkannte Hindenburg die günſtige Schance für einen Angriff auf die Newargarmee, packte den Feind an ſeiner verwundbarſten Stelle und warf ihn mit verhältnismäßig nicht bedeutenden Kräf⸗ ten in die maſuriſchen Seen und Stunpfe, wo es kein Entrinnen mehr gab. Hindenbumg, der trotz des nahen Greiſenalters noch voller Jugend⸗ kraft und Elaftizität iſk, ruhte aber nicht auf ſeinen Lorbeeren, ſondern ſchlug die ruffiſche Armee mit überraſchendem Angrifſe aufs Harpt. Von dieſem Hindenburgiſchen Feldzuge werden noch fernere Geſchlechter erzühlen. Das deutſche Volk wird dem tapferen General eine Überaus dankbare Erinnerung bewahren. 83 000 Gefangene Aber den Kölner Bahnhof transportiert. Köln, 16. Sept.(Priv.⸗Tel.) Nach der „Köln..“ ſind 83 000 Gefangene, 7000 Eng⸗ länder, 17 000 Belgier und 59 000 Franzoſen heute Mittag über den Kölniſchen Haupkbahn⸗ hof befördert worden. Die Lage in Italien. WIDB. Rom, 16. Sept.(Nichtamtlich Die Agencia Stefanie meldet: Man verbbeitet im Auslande falſche unbegründete Nachrichten über die Lage in Italien. Entgegen dieſen Ge⸗ rüchten iſt die öffentliche Ordnung in Italſen ungeſtört; die Lebensbedingungen ſind normal. Es ſind keinerlei Maßregeln ge⸗ troffen, die in irgend einer Weiſe eine Reiſ über Italien oder den ruhigen Aufenthalt dor beeinträchtigen könnten. Die ſüdfranzöſiſchen Provinzes für aus⸗ ländiſche Jvurnaliſten geſßet. WIB. Kopenhagen, 16. Sept.(Nicht⸗ amklich.)„National⸗Tidende“ meldet London: Die ſüdfranzöſiſchen Provinzen nen für Journaliſten geſperrt zu ſein. liſche und vier amerikaniſche Preſſeverkre wurden am Montag angehalten und unte Eskorte nach Toul gebracht. — Keine ruſſiſchen Truppentransporte naeh England. „ Ehriſtiania, 16. Sept.(Priv. der„Frkf. Ztg.“) Ein in Badſoe Norden(Re wegen) angelommener ruſſiſcher Schiffkapitn von Archangelsk meldet, es ſei unmöglich, das ruſſiſche Truppentransporte nach England ab. gingen. Schon vor Kriegsausbruch und dis Anfang September hat er dort gelegen, abes keine Soldaten und keine Trausporbe geſehen Wenn die engliſche und franzöſiſche Preſſe den Gegenteil erzählen, ſo ſei das eine müßis Phantaſie. Geueral-Auzeiger.— Zadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) en *T 95 H ſ. 8 fr⸗ — andels- und Industrie-Zeitung 1* der deutschen Rleineisen-⸗ WIB. Berlin, 16. Sept. An der Börse wurde BERLIN, 16. Septbr. 1914.(Sonlub.) Weizte Hamdelsmachrichten. Ats ae mitgeteilt, daß die Beteiligung an der Zeichnung wWelzen: fest e 2 Frankfurt a.., 16. Sept. Ueber de G an⸗(Vn unserm Düsseklorier Mitarbeiter) der Kriegsanleihe eine äußerst rege ist und n schäftslage der Lederwenke Fh. J. Spicham h e e neen e e ee ,,, Offenbach a. M. hören wir, daß sie in der Hlaupt 2 Seit Aufang des Krieges ist das Geschäft neuer iür Kriegsmabetial(Waffen, Munition, Stachel' Man dürfe mit Sicherheit auf ein glänzendes Wee uncenf e 217218.— 290—24.— Cache dür Schune und Wes für ition, nel 8 Neng ece 20 8030.50 2080—30.50 Bücher, Rindsleder für Porteſeuilles, Taschen und draht sowie Ersatzteile aller Art) rege Nachfrage bestent. Alle anderen Artikel, speziell Kleineisen fün den Baubedart, liegen ruhig. Seit dem ersten August sind die meisten Betriebe dieser Art still- gelegt, seit September wird meistens wWieder etw.as gearbeitet, aber häufig nur eine Schicht pro Woche —5 vieffach auf Lager. Die Metallpreise sind Stark gestiegen, besonders sind Stabeisen, Bleche, Bancleisen, Rupfer und Messing im Preise erheblich erböht worden, sodaß auch die Herstellungskosten im Kleineisengewerbe bedeutend gestiegen sind, alme daß überall auch eine angemessene Erhôhung der Verkaufspreise(mit Ausnahme des oben ex- wähnten Kriegsmaterials) durchgesetzt werden bFonnte. So schreibt uns auf unsere Rundfrage eine alte Solinger Stahlwarenfabrik, die als Spezielitat Schneidewaren herstellt ſolgendes:„Seit ch.) anfang Augrtst ist das geschäftliche Leben wie ab- m: geschmitten. Alte Bestelhingen wurden annulftiert des und neue Aufträge gingen fast garnicht mehr ein. ent FEes wurdlen in der ersten Zeit Zwar noch Messer- Wa ren für den Kriegsbedarf bestellt, aber diese Auftrãge geben kaum für einen Iag pro Voche Beschäftigung. In der ersten Augusthäffte Egen fast alle Betriebe, die Stahlwaren fabrizieren, 8Stilil Die ersten Siege ließen die Lage etwas hoffnungsvoller erscheinen; die größeren Fabriken ließen wieder bis zu dreĩ Tagen pro Woche arbei- ten, allerdings meistens auf Lager; viele kleineren Betriebe stehen aber noch still. Auch die Geld- Kalanntät wirkt störend auf das Geschäft. Die Bar- eingänge sind sehr minimal, dagegen kommen viele Wechsel unbezahlt zurũck und ein großer Teil der Kundschaft verlaugt Ausstand bis nach dem Kriege. Die Aaissichten sind auch für den laufen- dem und nachsten Monat nicht günstig, wenn auch eine Heine Besserung anscheinend Jestgestelit wer⸗ den Kann.“ Eine große Metafllwarenfabrik, die als Spezialität Bau- und Möbelbeschkige herstellt, Schreibt uns:„Wir mußten bel Ausbruch des Krie- ges unsere Betriebe schließen, weil Aufträge nicht mehr eingingen. Das, was inzwischen an Neinig- beiten bestelft worden ist, betrifft nur Ersatz- material. Wir sind nicht in der Lage, heute zu be- urteilen ob und inwieweit in nächster Zeit Aus- Sicht auf Besserung der Geschäftslage bestent.“ Necht gut sind die Werke beschäftigt, die für Automobil- und Fahrrädeffabriken arbeiten, weil der Staat für Motorwagen und Rader starker Abnehmer ist. Auf dem Drahtmarkt hat sich das Ge- Schäft in verschiedenen Zweigen bei erhöhten Prei- sen wieder gehoben. Nach der Erhöhung des Walzdrahtpreises auf 13.75 pro 100 kg stieg ge- zogener Draht auf 15.25 Mark. Stacheldralf, der vor dem Kriege etwa 18 Mark pro Doppel- Zentner kostete, notiert heute(Mitte etwa 25 Mark. um der schlösserindustrie ist die Lage Sehr ruhig, weil ja das Baugeschäft stockt und selbst angefangene Neubauten wegen Mangels an Arbeitskräften viellach nicht jertiggestellt werden. Eine westfälische Fabrik für Einstecktür- schlösser für Baubedarf schreibt uns: „Bis zum Ausbruch des Krieges war die Be- schäftigung ziemlich lebhaft und dann trat ein Umschwung ein. Eine größere Anzahl RAuf⸗ träge wurdesistiert, andere Ordres wur- den vollsfändig aufgehoben, sodaß nur ein kleiner Bestand blieb. Neu gekauft wird sehr wenig und es reicht kaum, um die vorhandenen Arbeiter —4 Tage pro Woche zu beschäftigen“. In Schrauben und Nieten ist der Market Verhältnismägig still und die Preise schwanken. Brückem und Schiffsnieten gehen ebenso wWie Kleinzeug für Eisenbahnen gut. Die Fabriken für Haushaltungsartikel müssen Vielkach auf Lager arbeiten, weil nur der allernot- Wendigste Bedarf gekauft wird. In Luxus- artikeln ist das Geschäft natürlich vollkom- men zum Stillstand gekommen; nur in Waffen Werden selbst die teuersten Artikel stark begehrt, weil die gewöhnliche Ware zu Anfang August bes reits vergriffen war. Die Zusammenschlu 6˙ bestrebunge n sind auch im HKleineisengewerbe für die Dauer des Krieges auigeschoben worden und nur, wo es sich um Verlängerung für die Kriegsdauer Handelte, wurden entsprechende Provi- Sorien herbeigeführt. Geldmerkt, Bank- und Börsen- Wesend, Weehe Zeichnungen auf die An der zur Zeichnung aufgelegten Feichskriegs- anleine wird sich die Stadt Heidelberg mit dem den Beständen der Sparkasse und der onds zu entnehmenden Betrag von einer Zestehen der Konventionen ein angenehmes Ver- Ergebnis rechnen. ARerliner Hflekstenbörse. WIB. Berli n, 16. Sept. Da unter den obwal- tenden Verhältnissen die Wiederaufnahme eines ge- regelten Verkehrs für einen bestimmten Termin nicht in Aussicht genommen werden kann, be- trachtet man den Beschluß des Börsenvorstandes betr. die nochmalige Hinausschiebung der Ultimo- liquidations als allein gebotene Maßnahme. Be- züglich des Standes auf dem westlichen Kriegs- schauplatze waren verschiedene günstige Gerüchte im Umlauf, die die zuversichtliche Hoffnung auf einen vorteilhaften Ausgang des Kampfes wWeiter kräftigten. In Banknoten sollen wieden Ab- schlüsse zustande gekommen sein. Neue Umrechnungssätze. Für Postanweisungen nach den Niederlanden und den niederländischen Kolonien gilt jetzt das Umrechnungsverhäftnis von 100 Gulden= 178 Mk. Namclef und scdustrie. Konventionen und Abnehmer. Die von dem preußischen Handelsministerium aufgestellten Mindestforderungen für den Verkehr zwischen Lieferanten und Abnehmern haben in der Hauptsache die Aufhebung der von den Konven- tionen festgelegten Strafbestimmugen für ihre Miglieder zum Zweclte gehabt. Dadurch Sollte es ihnen ermöglicht werden, von Fall zu Fall miit inren Abnehmern unter Berücksichtigung der vor- Hegenden Verhältuisse eine Vereinbatcung über Ant ullierung, Abnahme, Zahlung usw. itrefien zu können. Eine Anzahl Konventionen nat in en'- gegenkommender Weise auch ohne den Druck von Oben her eine befriedigende Haltung gegenũber den Abnehmern eingenommen. Andere jedoch halten, wie uns der Verband deutscher Waren- und Kaufhäuser e. V. mitteilt, auch heute noch an ihrem starren Standpunkt fest. Sie be- trachten, wie dies auch von einer Seite in jener denawũrdigen Konventionssitzung am 28. August ausgeführt wurde, gerade die Strafbestimmungen als den Lebensnery der Konventionen, denn ohne sie sei die Existenzmöglichkeit für die Ronven- tionen nicht mehr vorhanden. Demgegenüber sei ſedoch betont, daß gerade vor hältnis zwischen Lieieranten und Abnehmern vor- handen gewesen ist, und daß gerade in jener Zeit fast alle größeren Firmen unter der Herr- schaft der freien und scharfen Konkurrenz ihre heutige Bedeutung erlangt haben. Niemand will die Fabrikanten in ihren berechtigten Bestrebun- gen, auf manchen Gebieten gemeinsame Bestim- nuingen zu treffen und ihre Interessen bestmög- lich wahrzunehmen, hindern. Die Abnehmer ver- langen aber mit ebenso großem Pechte, daß ihre berechtigten Interessen nicht verletzt werden, daß die richtige mittlere Linie zwischen beiden Grup- pen innegehalten wird. Sie sind daher bereit, an ihrem Teile an den Schädigungen, die der Krieg gebracht hat, mitzutragen. Da aber ein großer Teil der Konventionen auf ihrem schroff ableh- nenden Standpunkte beharrt, so steht zu exwarten, daß das in Aussicht gestellte Notgesetz über die Aufhebung der Strafbestimmungen der Konventio- nen vom Bundesrate demnächst beschlossen und veröffentlicht werden wird. ELeipziger Michaleismesse. WIB. Leipzig, 14. Sept. Zur heute begon nenen Michaelimesse sind die Aussteller aur in verschwindend kleiner Zahl erschinen. Im Stadtkaufhaus, das sonst etwa 300 Aussteller zelgte, sind bis heute nur 16 eingetroffen. Im städüschen Handelshofe noch weniger. Wenn der Zentralmeßpalast, in dem sonst etwa 120 Aus- Steller ihre Stände haben, diesmal von 20 besucht st, s0 ist dies im Verhältnis noch besonders günstig zu neunen. In manchen privaten Ausstellungs- häusern haben sich nur 2 oder 3 Aussteller einge- funden. Es dürfte sich nur in Spielwaren oder Wirtschaftsgegenständen ein gewisses Geschält entwickeln. Warenmärkee. Berlimer CGletreidemarkt. Berlin, 16. Sept. Da die Zufahren klein waren und anderseits die Nachfrage seitens der Müllen und der westlichen Proviantämter anhält, RUP61: goschäftslos Dle Prelse verstehen sioh für Lokoware in Mark por Tonne. New-Torker Warenmarlt. *Newyork, 15. Sept. Am heutigen Wei⸗ zenmarkte war die Tendenz bei Beginn fest. Nach einer scharfen Rückwärtsbewegung konnte der Markt, unter dem Einfluß derselben Motiven Wie in Chicago, sich wieder befestigen. Der Schluß war fest und die Preise hatten gegen gestern Besserungen um.½—.% C. 2u verzeichnen. Newyork, I6. Septbr. Kurs vom 15. 14. Kurs vom 15. 14. Wolzen Baumwolle loko—— loko— Sept. 113¼ 111—] Sopt.—— Dez. 116½ 114—[ Sohmalz Mals Western.65— mlx. Mo. 2 loko 85½—[Kaffee Goetreldefraoht Rio loko 67%%% nach LIxverpool 2——Zuoker—— nach London 3—[Terpentin— Chiengoer Getreldemarkt. * Chicago, 15. Sept. Am Weizenmarkte machte sich im Gegensatz zu gestern eine zuver- sichtliche Stimmung bemerkbar, die ihren Ursprung in höheren Auslandsmeldungen hatte. Die Preise Setzten mit Erhöhungen von 2 c. ein. in Zusam- menhang mit Kufen, die für Rechnung auslän- discher Firmen ausgeführt wurden. Im weiteren Verlaufe trat jedock ein scharfer Rückgang ein, auf Genichte die für eine Baisse als günstig erachtt wurden. Beim Schluß des Verkehrs bewirkten die kKleinen Zuſuhren im Verein mit Käufen der Firma Armour und Gerüchte über ein befriedigendes Expontgeschäft ein neuerliches Amiehen der Preise, sodaß der Markt in fester Haltung, mit Preisbesserungen von.98—.78 C. schloß. Mais. Mie Preise für Mais erhöhten sich bei Beginn im Einklang mit der jesten Tendenz des Weizenmarktes um 8., wozu auch der unbefrie- digende Bericht des Staates Jowa beitrug. Willi- gere Lokopreise und Verkäufe der Kommissions- firmen führten im weiteren Verlaufe zu einer Ab- schwächung des Marktes, der jedoch im Hinblick auf die geringen Zufuhren in fester Ffaltung schloß. Die Preise stellten sich am Schlog des arktes, im Vergleich 2 um 58 C. 2500 Chicago, 16. Septbr. Kurs vom 15. 14. Kurs vom 15. 14 Welzen Sohmalz Sept. 104/ 102 Sept..20.07 Dez. 107 105— Okt..27.15 Mal 1148 111¼ Jan..97.82 Nals Pork Sept. 761% 752 Sept. 17.80 18.— Dez. 217½ 703% Jan. 20.62 20.50 MHal 7455 72% Rippen Roggen Sopt. 11.65 11.50 ioko— Okt. 11.32 11.15 Hafor Mai 56%8— Jan. 10.77 10.57 15. 14. Speok loko 1137—1187 1137—1187 Sohwelne lelohte 885.—920 870—910 schwere 800—895 310—945 5 Zufuhren 61000 86.000 5 davon in Chicago 13 0⁰⁰0 29 0⁰⁰ BBerliner Metallmarkt. BERLIN, 16. Septbr. 1914. Raffinlertes Zink Hk. 50.—— 51.— Blel Ak. 45.—— 46.—, 89,8% Zinn Mk. 345.——355.— Feln Kupfer Mk. 175.— jle nach Harke Antimon Mk. 30..— Aluminjum Mk. 225. 215— die Prelse betreffen beste für Krlegszweoke geeignetet Marken. HKorrespondenz der Landwirtschafts- Kammer. Wferdeversteigerung. Am Mittwoch, den 16. September, vormittags 10 Uhr, veranstaltet die Militärverwaltung in Darmstadt auf dem Hoſe des Ersatzpferde- depots des 18. Armeskorps(Neue Train-Kaserne) eine Versteigerung von ungelalir 25 zum Militär- nicht geeigneten, ausgehobenen Zugpferden ientlich meistbietend gegen sofortige Bezahlung. Ariegseschwellensubmisslon des Hüsenbahnzentralamtes. Die Nachricht, daß das Königl. Eisenbahnzem- tralanit in Berlin für den 30. September einen be⸗ deutenden Schwellensubmissionstermin, in dem es sich um die Lieferung von rund 1,1 Millionen Stüche kiefernen oder eichenen Weichenschwellen mit etwa 40 000 lauf. m. Inhalt handelt anberaumte, hat in weitesten Kreisen großes Aufsehen erregt. Es kommen kauptsächlien Lieferungen für die Tränkanstalten Danzig, Leer, Schulitz, Nord- rin in Frage. Der letzte Submissionstermin fand am 31. Juli, kurz vor Beginn des Krieges staft. genen Angebote mit Rücksicht auf den Krieg lceine Zuschläge erteilt. Daher war die neue Ausschrei- bung überraschend. Sie dürfte Wwohl den Zweck naben angesichts des sicher zu erwartenden gro- Quantum in Deutschlaud verfügbar ist. In Inter⸗ essentenkreisen ist man der Ansicht, daß die Be- ausländischer Schwellenzufuhren sehr gering sein Ss0 Waren die Preise üfr Lokogetreide ſest. Das Geschäft war aber ruhig. 1 BERLIR, 18. Septhr. 1914.(Frühkurse.) 18. 15. Welzen: Loko—— Roggen:— alter, feiner 222—228 221—228 55 55 mittel 21222 2152˙220 5 neuer feiner 222—231 220—281 neuer mittel I 218—221 hals: Amerlk. u. runder 215—218 218—218 Futtergerste mittel 220—284 222—224. gute——— Erbsen mittel 290—300 290—-300 Welzenklele, grebe u. feine 15.00-00.00 15.00- 00.00 und eine starke Preissteigerung eintreten Wird. schleswigsche Weiche, Ohlau, Kolberg und Küst.“ Das Eisenbahnzentralamt hat auf alle eingegan-⸗ ßen Bedaries an Schwellen festzustellen, welches teiligung am Termin infolge der Unterbindung Vaschetten fabriziert. Der Absatz dieser Leder- sorten sei durch die Krieglage gleich Null, unal Rußland, das Hauptabsatzgebiet für Lackvaschetten, ganz weggefallen ist. Indeß habe die Gesellschaft die sofort als die Lage krititsch wurde, sich für Militarleder eingeriehitet, und sei dadurch in der Lage, den Betrieb aufrecht zu erhalten, wenn auch fungen für Heeresbedarf voraussichtlich noch Hin- ger anhalten werden, und die Gesellschaft mit Aui- trägen für die nächten Monate bereits versehen sei, hoffe sie, in begonnener Weise weiterarbeiten zu in etwas beschränkterem Maße. Da die Anschaf- könmen. Voraussetzung dabei sei, daß bein Man- gel an Rohmaterial und Gerbstoffen usw. eintreten wWerdle. Sehr zu wünschen sei, daß das Ausfuhr- verbot einzelner Ledersorten(Nebenartilkel, die die Gesellschaft ebenfalls fabriziert und für Militär- bedarf nicht gebraucht werden), schnellstens auf- gehoben wird, damit England, das in den neutra- len Staaten stark am Werke ist. den deutschen Lieferanten das Feld abzugraben, nicht allzu sehr an Boden gewinnt. Aus den neutralen Staaten lie- gen grössere Aufträge vor, die aber infolge des Ausfuhrverbots nicht ausgeführt werden können. Bestrebungen, um die Aufhebung des Ausfukrver- bots zu erreichen, sind im Gange. r. Düsseldorf, 16. Sept. Nach unseren Er- kunctigungen wird die aus Anlaß der Kriegsver- teuerung vorgenommene Erhöhung der Halbzeug- preise des Stahlwarenverbandes um 12.50 M. für das 4. Quartal kaum beibehalten werden, vielmnn dürkte die am 17. Sept. stattlindende Mitglieder- versammlung eine Erhöhung um nur etwa 5 M. pro t vornehmen. r. Düsseldorf, 16. Sept. Wie Wir hören, eind 3 die Mitglieder des Walzdrahtverbandes zu einer Versammlung auf den 21. Sept, einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht neben der provisori- schen Verlängerung des Verbandes auch die Preis- festsetzung. Hierzu wird uns mitgeteilt, dab die kürzlich aus Anlaß der Kriegsverteuerung vorgenommene Preiserhöhung von M. 20 pro t(Von 117.50 auf 137.50.) für das 4. Quartal schwerlich beibe⸗ halten, daß man es vielmehr voraussichtlich nur bei einer Erhöhung von M. 5, also auf 122.50., belassen Wird. „Berlin, 16. Sept. Die Einreicher von Koupons der 4pTOE. konvertierten tür;? kischen Staatsanleihe werden eine Er. Klarung des Inhalts abzugeben haben, daß sie deutsche Staatsangehörige sind, und die einge reichten Zinsscheine zu Stücken gehören, die 2 5 deutschen Reichsstempel tragen. WITB. Wien, 16. Septbr. Die Einnahmen der mazedonischen Eisenbahn betrug in der Zeit vom .—15. Juli 1914: 49 566(mehr 34 721.) und seit dem 1. Januar d. J. 138806 GGeriger 153 878 Fr.). WITB. Konstantinopeh 16. Sept. Die 155 nahmen der anatolischen Eisenbahn betrug in der Zeit vom.—15. Juli 1914: 164 183 Fr.(Weniger 62 535 Fr.) und seit dem 1. Januar d. J. 6 215 369 Fr.(mehr 211 716.). New Vork, 16. Sept. Der Kuplermarkt 154 ruhig. Preis 1296—12.50, kleine Verkäufe zu 12.25. Geld für längere Termine ist ruhig. Kleinere Pe. lehen werden mit 8 Prozent ausgegeben. Iägliche, Geld bedingt—8 Prozent. Die östlichen isen⸗ bahngesellschaften werden ihr Gesuch um eine erneuern. Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaumz kür Lokales, Provinziales und Gerichtszeitun I..: Ernst Müller; ö für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b Direktor: Ernst Müller. Abdt. e. 48½ ſeievn 682.950 6. Seite. — Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Mittwoch, den 1 6. September 1914. Todes-Anzeige. Am 19. August starb den Tod für unser Vaterland der Musketier Roman Berlinghof und am 12. September der Grenadier Karl Sinn Unser Betrieb verliert hierdurch zwei tüchtige und bewährte Arbeiter, deren Tod wir aufrichtig bedauern. Mannheim, den 16. September 1914. Mannheimer Maschinen-Fabrik Mohr& Federhaff. 101 Todes- Anzeige. Hiermit die schmerzliche Nachricht, dag geste bend Siſ, Uhr meine treubesorgte Frau, a 2 a mütter und Grogmutter Frau qohannette Goth geb. pfel im Alter von nahezu 56 Jahren nach langen, schweren Leiden sauft entschlafen ist. Mannheim, Ludwigshafen a. Rh., Berlin, 16. September 1914. Die tieftrauernden a de de Adlam Gath nebst Kinder. Famffie Martmmagel. FFnmilie Gerecke. Olga Goth geb. Nielsen. NB. Die Feuerbestattung ündet Freitag, den 18. September, We im hiesigen Krematorium Sbabt. 38400 unsere gute Mutter, Schwieger- Am 3. September starb den Heldentod Tür das Vaterland mein heissgeliebter Gatte, der treu sorgende Vater meines Kindes unser innigstgeliebter Schwiegersohn, Bruder, Schwager u. Onkel, 7 der Betriebsinspektor des Gaswerks zu Mannheim- Inzenberg Nermann Meyer, Offlzlerstellvertreter. Mannheim, 2z. Z. Frankfurt a.., Oberweg 31, den 14. Sept 1014. Im flefstem Schmerz NHelene Meyer, geb. Baumgerten Im famen der tieftrauerndon eee Zelt NMühe Geid eraparen Sie, wenn Sie Ihre Inserate, gleich- Viel, ob es sich um Gelegenheits- Inserate(An⸗ und Verkäufe, Personal-Gesuche ete. ete.) oder um Geschäkts-Hmpfehlungen handelt, dureh dle älteste Annoncen-Expedition Haasenstein& Vogler.-G. Mannheim 33 Telephon 499 befördern lassen. P 2 No. Frühstückskkarten, Weinkarten Wein⸗ und kikörsStikeften etc. in moderner und gesckmackpollster Ausführung llefert Ur. H. Haas ſchte Buchdruckerei, S. m. b. H. 9705 Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗Fabrik, Ludwigöhafen g. Nhein. Bet der heute in Gegenwart eines Notars vorge⸗ nommenen achten Verloſung unſerer 4½%½ Teilſchuld⸗ verſchreibungen Ser. A vom Jahre 1901 ſind gemäß dem Tilgungsplan 555 Stück 3u M. 1000.— mit folgenden Nummern gezogen worden: 14 15 17 18 20 21 26 28 30 38 48 104 112 133 166 179 192 232 242 251 272 290 318 314 336 354 390 410 425 438 482 502 503 509 550 645 663 681 695 699 708 718 719 740 767 795 829 845 849 863 1022 1065 1088 1111 1149 1187 1196 1224 1231 1935 1281 1324 1826 1329 1339 1469 1493 1500 1515 1572 1696 1701 1727 1784 1762 1893 1986 1949 1975 1990 2070 2078 2083 2084 2097 2172 2184 2200 2215 2244 2266 2269 2336 2313 2354 2365 2401 2411 2414 5 2448 2462 2484 2489 2525 2586 2591 2635 2650 2666 2671 2747 2767 2828 2888 2914 2918 2952 2958 2962 8053 8070 3072 3174 3200 3230 3246 7 3288 3298 3299 3301 3321 3325 3832 8349 3356 3866 3370 3440 4. 8465 3563 3578 3615 3637 3654 3660 3670 3740 3755 3778 8785 3801 3841 3842 3870 3873 3875 3892 3895 3897 3904 4016 4051 4056 4088 4098 4117 4124 4161 4214 4223 4242 4244 4247/ 4285 4340 4358 4372 4424 4444 4471 4484 4628 4647 4651 4671 4680 4691 4702 4720 4776 4793 4835 4847 48938 4895 5031 5058 5093 5096 5101 5154 5175 5194 5208 5220 5227 5251 5262 5288 5304 5862 5377 5394 5412 5432 5475 5516 5517 5579 5606 5611 5617 5626 5643 5652 5667 5688 5725 5727 5729 5744 5757 5765 5784 5829 5841 5861 5877 5903 5912 5970 5981 6003 6004 6006 6018 6023 6040 6043 6064 6102 6117 6135 6144 6179 6193 6194 6200 6 6238 6240 6250 6263 6281 6297 6349 6355 6374 6403 6426 6430 6448 6451 6486 6500 6515 6535 6547 6558 6562 6572 6593 6601 6737 6738 6740 6772 6785 6799 6801 6817 6853 6858 6862 6897 6918 6966 6976 7028 7079 7099 7166 7180 7204 7232 7255 7261 7284 7289 7320 7346 7372 7384 7411 742⁵ 7495 7499 7528 7530 7541 7611 7618 7628 7681 7641 76883 7715 7723 7754 7765 7776 7808 7818 7889 7851 7866 7868 7878 7922 7959 7968 7981 8011 8015 8039 8047 8059 8128 8164 8165 8181 8203 8216 8217 8219 8239 8269 8273 8289 8316 8320 8341 8357 8398 8429 8438 8440 8452 8498 8505 8514 8522 8526 8552 8556 8608 8643 8687 8726 8771 8777 8798 8800 8805 8826 8836 8851 8854 8889 8893 8895 8908 8931 8954 8976 8985 8986 8995 9012 9017 9027 9037 9044 9079 9087 9092 9097 9136 9150 9185 9193 9206 9210 9227 9249 9273 9281 9282 9284 9303 9350 9385 9401 9402 9403 9485 9452 9467 9469 9479 9480 9490 9499 9534 9543 9551 9554 9589 9625 9633 9674 9679 9695 9773 9779 9800 9810 9811 9881 9862 9865 9972 9977 9989 Die Heimzahlung erfolgt zum Nennwert am 2. Januar 1915 gegen Rückgabe der betreffenden Titel und der nicht verfallenen Zinsſcheine bei der Geſellſchaftskaſſe in Ludwigshafen am Rhein, ferner: in Illannneim: 732 865 1164 1243 1362 1595 1765 1995 2100 2277 2486 2595 2779 2991 787 1007 6 1179 1180 1260 1274 54 1404 1468 1602 1650 1786 1792 2025 2027 —— 4321 4616 4716 4967 5180 7035 7270 7467 7630 7804 7988 8071 8221 8375⁵5 8515 87⁴⁰0 8853 8982 9064 9197 9298 9461 9846 9960 bei der Rheiniſchen Creditbank und deren Zweignieder⸗ laſſungen, bei der Süddeutſchen Dis⸗ konto⸗Geſellſchaft A. G. n Fraukfurt d. Ilain; bei 155 Vereins⸗ ank, bei Herrn E. Ladenburg, bei der Deutſchen Bank, Filiale Frankfurt a. Main, bei der Württembergiſchen Vereinsbank und deren Zweigniederlaſſungen, bei der Deutſchen Bank, bet der Bayeriſchen Vereins⸗ bank und deren Zweig⸗ niederlaſſungen, bei der Deutſchen Vant, Filiale München. Die Verzinſung der verloſten Teilſchuldverſchreib⸗ ungen hört mit dem 2. Januar 1915 auf. Der Wert etwa fehlender, noch nicht fälliger Zinsſcheine wird am Kapital in Abzug gebracht. Der Einreichung iſt ein Nummernverzeichnis eee Kückeitändig und unerfioben ſind noch folgende per 2. Januar 1914 gezogene Teilſchuldverſchreib⸗ ungen: Ser. A Nr. 1838, 4681, 6181, 6838, 7802, 7848, 8708, 8844. Die Inhaber werden hiermit zu baldiger Ein⸗ löſung aufgefordert. Kudzoigshafen d. Rllein, 9. September 1914. Badiſche Anilin⸗& Soda⸗Fabrit in Stuttgart: in Berlin: in Illünchken: Hüttenmüller. Müller. Ale Gchul. Bucher vorratig Herter VBucßhanolung. DO 6, J8, gegenũüber öõer Jugenieurschule. Einquartierung mit voller und Logis M..—, Logis M..50. D 4, 8, Schneeberg, Teleph. 1047 Eigene Schlächterei. F. Krebs, Ofenſetzer, J 4, 23, parterre Setzen, Puzen, Ausmauern 925 8 ehörige Schlofferarbeiten. Herde und Oefen, dte nicht backen und nicht b werden unt. Garanttie dazu gebracht Liste 2. ——— fcchtsbeistand für aus Belgien geflüchtete Deutsche. Deutsche Flüchtlinge aus Belgien. 11712 Als vermisst wurden angemeldet —— Auskmuft erbeten an Frau Theodora Cohn, geb. Jonas und Kinder, aus Konstadt O/S. gebürtig, zuletzt Brüssel, Moretusstr. 11. Frau Fechner, geb. Belgierin, Brüssel Place Roupe 7 evtl. Auskunft bei Schwind, Brüssel-St. Gilles, 183 rue St. Bernard. Lohnau, Herr, ca. 27 Jahre alt, letzte Adresse Etter- beck, Rue Fraisand 3. Frau Dora Keindorf, zuletzt Brüssel- rue Max Ross. Ludwig Krempff, geb. 24. Aug. 1897, Kochlehrling und Julius Schweitzer, Hotelbesitzer,(Karkhotel) in Arlon Berlin. Herr Meper, deutscher Staatsangehöriger, verheiratet mit geb. Baelsarach aus Cassel, 2 Knaben, 7 u. 9 Jahre alt, lebzte Adr.: 53 rue de 1“ Brüssel-Schaerbeck. Charles Vollrath, Léo Vollrath, Ninita Vollrath, Brüssel, 41 rue Antoine Dansaert. -Schärbeek, 18 Bahnhofstr. 35. Hans Fechner, Bremen, Fedelhören 84. . A. Lohnau, Bremen, Brautstr. 1. Friedrich Vollmar, Berlin- Schöneberg, Feurigstr. 4 P. Krempff, Püttlingen, Hauptstr. 1. Hlse Baelsarach, Berlin- Halensee, Kurfürsten⸗ damm 16. Louis Vollrath, Berlin W,. Geisbergstr. 2, III. Kein Laden Zigarren u. Zigareiten für Kriegsteilnehmer fertig verpackt für Feldpostsendungen Uigarren zon 4 Stüok, Zigaretten von 20 Stlek an in nur Qualitätsmarken zu den eee Preisen. Mannheim I. 2, 3 parterre Keim Laden gegenüber der-Schule am Schloss. Frällenleiden arznel- und operationslose Beratung und Behandlung nach Thure-Braundt. Natur- und Lichtheil-Verfahren schwedische Heilgymnastik. Frau Dir. Hch. Schäfer 3770 Schdlerin von Or. med. Thure- Srandt. Mannheim nur d 3, 3 Mannheim. Iprsohstunden: 2½—5 Uhr nur Wochentags. A. Fremnulter Detectſt Gyreciſtunben G unο Eτ, Mν 2, 9 Otto lansohn& Co. Holzsäge- und Hobelwerk. Unser Betriek wird aufrecht erhalten. Lieferungen erfolgenschnellstens Lager von fertigen Bauhölzern, Brettern, Stammholz, fertigen Zimmertüren Zwangsver ſteigerung. Donnerstag. 17. 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