Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Atk..42 pro Muartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Bebklame⸗Seile..20 Uk. LCäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Amgebung Telegramm⸗kidreſſe: „General⸗Anzeiger Maunheim⸗ Telephon⸗Nummern: 5 Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung 541¹ Redagtioen Expedition und Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 — 2 Eigenes Redaktionsbureau in Verlin Schluß der Inſeraten⸗Knnahme für das Mittagblatt morgens 9 Ahr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr 15 Beila en: Emtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; 8 9 TCechniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. 25 E1T vie Nr. 472. Mannheim. Montag, 5. Oktober 1914.(Abendblatt.) n- 1 ltk 4 4 Weltkrie 9 4 Peeſſimismus in London. Ein Londoner Aufſatz im Giornale d. Italia äußert ſich über die Ausſichten der Franzoſen im Weſten ſehr peſſi⸗ miſtiſch. Man hält in Londoner militäri⸗ ſchen Kreiſen trotz des franzöſiſchen Helden⸗ muts einen großen franzöſiſchen Erfolg für unwahrſcheinlich. Auch daran zwei⸗ felt man, daß die Franzoſen noch lange Wider⸗ ſtand werden leiſten können. Wenn Frank⸗ reich aber auch unterliege, ſo werde dies auf die Haltung Englands keinen Ein⸗ fluß haben. England ſei entſchloſſen, alles bis zum Ende dranzuſetzen, um eine deutſche Vorherrſchaft in Europa zu verhindern. In Bezug auf die nächſten Kriegsereigniſſe mache man ſich in London durch ſiemen. Man wiſſe, d aus keine Illu⸗ die deutſche Ver⸗ teldigung an der zuſſiſchen Grenze großartig ſei, daß die Schwierigkeiten eines ruſſiſchen Vormarſchs ungeheuer, daß die ruſſiſche Ar⸗ tillerte der deutſchen ſehr unterlegen ſei. So fürchte man in London, daß der ruſſiſche Angriff wenig Ausſicht auf Er⸗ folg biete. Mit Sorge ſieht man auch der Haltung der Türkei entgegen. Die Beſchießung von Antwerpen. Die Cage äußerſt kritiſch. WITB. Amſterdam, 5. Okt.(Nichtamt⸗ lich). Der„Telegraph“ meldet aus Ant⸗ werpen vom 3. Oktober: Die Lage iſt hier äußerſt kritiſch. det, daß die äußere Fortlinie gefallen iſt. Die Stimmung in der Stadt iſt ſehr gedrückt. Eine heute erlaſſene Proklama⸗ tion ermahnt die Einmwohner zur Ruhe. Man befürchtet, daß die Waſſerzufuhr ab⸗ geſchnitten wird. WIB. London, 5. Okt. Nichtamtlich). Die hieſige belgiſche Geſandtſchaft hak ſolgen⸗ des Telegramm aus Antwerpen erhalten: ODeſtlich Semma iſt unſere Verteidigungs⸗ linie gezwungen worden, ſich durch den hef⸗ tigen Angriff der deutſchen Artillerie auf den Nethe⸗Fluß zurückzuziehen, nachdem ſie 5 Tage lang heftigen Widerſtand geleiſtet hatten. Unſere Stellung an dem Nethe⸗Fluß ift ſehr ſtark. Die Armee wird mit äußerſter GEnergie Widerſtand leiſten. 5 1* Rotter da m, 5. Okt.(Von unſ. Korr.) Die„Times“ meldet: 5000 Flüchtlinge ſind in Gent, 5000 in Brügge, 3000 in Courtrai und 2000 in Oſtende. Die Eiſenbahnlinien wur⸗ den an verſchiedenen Stellen in die Luft ge⸗ ſpreugt. So in Brabant und in Hainaut. Ebenſo wurden Brücken und Eiſeubahnunter⸗ ungen von belgiſchen Freiwilligen zer⸗ — Amtlich wird gemel⸗ RBFFFr 0 am, 5. Okt.(Privat⸗ die Deutſchen den n, nordweſtlich von Maſtricht beſetzt hätten. Das Gehöft Briegden bei Langeken ſei durch die Deutſchen beſchoſſen worden. die Entſcheidungsſchlacht in Nordfrankreich. Das neueſte franzöſiſche Bulletin. WIB. Frankfurt, 5. Okt. Die„Frkf Ztg.“ meldet aus Paris: In einem am Sonn⸗ tag Nachmittag ausgegebenen Bulletin heißt es: Auf unſerer Linken haben wir an mehreren Punkten nach der Zurückweiſung feind⸗ licher Angriffe die Offenſive ergriffen, während wir auf anderen Punkten unſere Stel⸗ lungen erhalten haben. Im Zentrum bis an die Argonnen iſt nichts Neues geſchehen. In den Argonnen haben wr den Feind nach Norden zurückgeworfen. Im ſüdlichen Woevre ſind wir langſam vorgeſchritten. Auf dem rech⸗ ten Flügel hat ſich nichts Neues ereignet. * Landung kanadiſcher Truppen in Frankreich. Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Havre wird dem„Journal de Geneve“ gemeldet, d die Landung kanadiſcher Truppen bevorſtehe. Iffiziere und Unteroffiziere ſeien angeblich bereits im Norden Frankreichs an⸗ gekündigt, um die Operationen zu leiten. Frankreichs finanzielle Nöte. ORotter dam, 5. Okt.(Von unſ. Korr.) Aus Paris wird gemeldet: Der bekannte Finanz⸗ mann Sir Edgar Speyer iſt augenblick⸗ lich in Paris anweſend, wo er geſtern bei dem amerikaniſchen Botſchafter Miſter Horrich vorſprach. Der Kampf um Aiautſchon Die Einſchließung von Efingtau. ORotterdam, 5. Okt.(Von unſ. Korr.) Die„Times“ meldet aus Tientſin: Es geht das Gerücht, daß eine vereinigte Artilleriebeſchießung zu See und zu Lande ſehr bald beginnen ſoll. Die Japaner landeten Belagerungsgeſchütze für dieſe beabſichtigten Angriffe. Das Artillerie⸗ duell um Tſingtau dauert immer noch an. Ein japaniſcher Minenſucher wurde bei Tfi in die Luft ge⸗ Tſingtau ſprengt, wobei 3 Leute getstet und 13 verwundet wurden, ein zweiter Minenſucher wuurde beſchädigt, und die Japauer hatten auch hier 1 Toten und 6 Verwundete. Die deulſchen Kriegsſchiffe bei Tſingtau eröffneten am Mittwoch ein hefti⸗ ges Feuer gegen die japaniſchen Stel⸗ lungen; 2 japaniſche Offiziere wurden getötet. Deutſche Flugzeuge leiſteten bei dieſen An⸗ griffen Hilfe. WTB. Berlin, 5. Okt.(Nichtamtlich). Aus London wird gemeldet: Die engliſchen Streitkräfte unter General Barnadiſton ſetzen mit großer Energie den Angriff auf Kiau⸗ tchou fort. Die deutſchen Truppen haben ſich auf Tſingtau zurückgezogen, deſſen Forts Tag und Nacht kätig ſind. Das Feuer iſt beſonders gegen die japaniſchen Stellungen gerichtet. Deutſche Aeroplane haben wiederholt verſucht, die japaniſchen Kriegsſchifſe durch Bomben zu zerſtören. Die engliſchen und japaniſchen Truppen treffen Vorbereitungen zu einem entſcheidenden Vorſtoß gegen A. Ruſtem⸗Bey hat die— in Deutſchland bis⸗ Innerhalb und, wenn erforderlich, unter Benutzung der Die Spannung zwiſchen der Türkei u. dem Dreiverband Englands Betze gegen die Türkei. Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Der türkiſche Botſchafter in Waſhington her nicht bekannt gewordene— Aufforderung Englands, amerikaniſche Kriegsſchiffe zum Schutze der Chriſten nach den kürkiſchen Ge⸗ wäſſern zu entſenden, ſehr energiſch für„eine Falle“ erklärt, um die Vereinigten Staaten mit in den Krieg hineinzuziehen. Der Botſchafter betont, die engliſchen Behauptungen von einem Maſſakre der Chriſten in der Türkei und alles, was daran hänge, für gröbliche Unwahrheiten und nur zu dem Zwecke aufgebracht, um Amerika zur Parteinahme gegen die Tür⸗ kei zu hetzen und die Union vor den Wagen engliſcher Intereſſenpolitik zu ſpannen. Nie Schlachten in derHegenwart Zeitgemäß iſt jetzt ein Aufſatz wieder gewor⸗ den, der vor 5 Jahren großes Auſſehen erregte, das noch dadurch erhöht wurde, daß unſer Kaſſer in ſeiner Neufahrsanſprache an die kommandie⸗ renden Generäle, am 1. Januar 1909, ſich durch⸗ aus zuſtimmend auf ihn berief. Der Auffatz mit der Ueberſchrift„Der Krieg in der Gegenwart“ hatte den frühern Chef des Großen General⸗ ſtabes, den inzwiſchen geſtorbenen Grafen Schlieffen, zum Verfaſſer. Zum Verſtändnis der großen Ereigniſſe, die ſich jetzt auf den Kriegsſchauplätzen abgeſpielt haben und noch zu erwarten ſind, verdienen einige militäriſche Aus⸗ führungen des gerade heute wie der bedeutſamen Artikels in Kürze wiederholt zu werden. Eine völlige Veränderung der Tak⸗ tik, ſo wurde dort ausgeführt hat ſich infolge der Fortſchritte der Waffentechnik als notwendig herausgeſtellt. Die verbeſſerte Schußwaſſe ge⸗ bietet die größere Ausdehnung der Gefechtsfront. Es iſt nicht möglich, wie im 18. Jahrhundert in zwei Linien gegeneinan⸗ der aufzumarſchieren und bei nicht allzu großer Entſernung Salven auf den Feind abzugeben. weniger Minuten würden beide Armeen durch Schnellfeuer vom Erdboden ver⸗ tilgt ſein. Es iſt ausgeſchloſſen, napoleoniſche Kolonnen ſo tief wie breit gegen die feindlichen Stellungen anſtürmen zu laſſen. Ein Schrap⸗ nellhagel würde ſie zerſchmettern. Nur unter Be⸗ nutzung von Deckungen, von Bäumen und Häu⸗ ſern, von Mauern und Gräben, von Erhöhun⸗ gen und Vertiefungen vermag der Jufanteriſt an den Feind heranzukommen. Bald liegend, bald ſtehend muß er ſuchen, ohne ſelbſt geſehen zu werden, die kleinen und geringen Ziele, die ſich ihm etwa darbieten, zu treffen, durch ſein Feuer dasjenige des Feindes zu dämpfen, dann ſchnell nach vorwärts eine neue Deckung zu gewinnen und von dort den Kampf wieder aufzunehmen. Wie niaunigfaltige Deckungen aber das Schlacht⸗ ſeld auch bieten mag, früher oder ſpäter wird ſich doch ein freier, keinerlei Schutz gewährender Naum vor dem Feinde ausbreiten. Iſt dieſer Raum nur ſchmal, ſo wird ſich der Angreifer im raſchen Anlauf auf den durch andauerndes Feuer eingeſchüchterten Verteidiger ſtürzen. Iſt der Raum breit, ſo wird ſich nur erübrigen, ſich mit dem Spaten Deckungen zu verſchaffen und ebenſo wie im Feſtungskriege von Graben zu Graben Nacht vorzudringen. 5 Um eine genügende Deckung zu finden, einen ſichern Schuß auf ein wenig ſichtbares Ziel ab⸗ zugeben, im raſchen Lauf vorwärts zu kömmen, muß der Infanteriſt Ellbogenfreiheit haben. Tfingtau. Königgrätz und Gravelotte⸗St Privat wer Linie, etwa ein Mann auf den Meter, nicht in mehreren dicht aufgeſchloſſenen Gliedern, ſondern felder werden daher eine ganz andre Ausdehz annehmen, als wir aus der Vergangen heit k. nen. Armeen in der Stärke derjenigen v mehr als den vierfachen Raum von dama ſpannen. Was wollen aber die 220 000 M. von Königgrätz und die 186 000 Mann Grapelotte gegen die Maſſen bedeuten, di 15 zukünftigen Kriege aufzutreten beſti ind! So groß aber auch die Schlachtfelder mögen, ſo wenig werden ſie dem Auge Nichts iſt auf der weiten Oede zu ſehen der Donner der Geſchütze nicht das Ohr bet ſo würde nur ſchwaches Feuerblitzen di weſenheit von Artillerie verraten. Man nicht, woher das rollende Infanteriefeuer wenn nicht ab und zu bald hier, bald dort dünne Linie für einen Augenblick einen Spr nach vorwärts machte, um ebenſo raſch verſchwinden. Kein Reiter iſt zu erblicken. Kavallerie muß ihre Aufgaben außerhalb Schauplatzes der Tätigteit der beiden an Waffen ſuchen. Kein Napoleon, ume einem glänzenden Geſolge, hält auf höhe. Auch mit dem beſten Fernglafe 8 nicht viel zu ſehen bekommen. Sein Schin würde das leicht zu treffende Ziel hl Batterien ſein. Der Feldherr weiter zurück in einem Hauſe mit geräumi Schreibſtuben, wo Draht⸗ und Funkentelegra Fernſprech⸗ und Signalapparate zur Hand Scharen von Kraftwagen und Motorrä die weiteſten Fahrten gerüſtet, der Befehle har Dort, auf einem bequemen Stuhle vor breiten Tiſch hat der moderne Alexan einer Karte das geſamte Schlachtfeld vor dvrt telegraphiert er zundende Worte, u empfängt er die Meldungen der Arm, Korpsfühver, der Feſſelballons und der Luftſchiffe, welche die ganze Linie entl Bewegungen des Feindes beobachten Stellungen überwachen. Die langdauernden Schlachten der Ge wart werden keineswegs blut als die frühern. Die täglichen Sch im Oſtaſiatiſchen Kriege Rur b. H. gegen 40 bis 50 v. H. in Napoleo und Friderizianiſchen Zeiten. Die vierze von Mukden koſteten den Ruſſen wie Ja weniger als die kurzen Stunden von Tour den Deutſchen und Franzoſen. Nicht in geſchloſſener, ſondern nur in lockerer] S 2. Seite. Geueral-Anzeiger.— Hadiſche Keueſte Aachvichten.(Abessblatt) Montag, den 5. Oktober 1914. Unſern Führern. berechtigt iſt, hat der bisherige Verlauf ges in jeder Beziehung bewieſen. verfrühte Mahnungen. Daß dieſes Vertrauen vollauf des Krie⸗ Von einem Berliner Mitarbeiter). Berlin, 2. Oktober. Ein Aufſatz von Hans Delbrück im letzten Heft der„Preußiſchen Jahrbücher“ hat allerhand Verſtimmungen geweckt. Darin beſchäftigt der Berliner Hiſtoriker ſich mit den Friedenszielen und meint:„Gott bewahre uns davor, daß das Deutſche Reich in die Bahnen der napoleoniſchen Politik einlenke“ Unſere einzige Aufgabe dürfe nur ſein die Wiederherſtellung des beſtehenden Gleichgewichts auf dem Lande und die Sicherung des bisher nicht vorhandenen Gleichgewichts zur See. In ſeinem erſten Aufſatz, jener Mahnung oder Warnung, hat Delbrück offenbar etwas richtiges ſagen wollen. Er hat es aber leider höchſt mißverſländlich ausgedrückt. Gewiß, es ſind auch während dieſey Kriegszeit, zumal wäh⸗ rend ihres erſten Teils, da und dort ein paar unkluge Preßſtimmen zu verzeichnen geweſen. Die alten Blut⸗ und Raſſentheoretiker aus der Burenzeit ſind wieder aufgeſtanden, haben uns von neuem haarſcharf zu beweiſen geglaubt, daß alles, was„niederdeutſch“ iſt, auch ſo empfinden müſſe und daraufhin wehr oder weniger Hol⸗ and dringlich eingeladen, nach dem Kriege ſich in irgendeiner Form dem Verband des Deutſchen Reiches anzugliedern. In Friedenszeiten würde man das Geſchreibſel kaum beachtet haben. Es ſind harmloſe und an ſich ganz wohlmeinende Leute, deren einziges Beſitztum dieſes Stecken⸗ pferd iſt, das ſie dafür umſo eifriger tummeln. Zudem ſinds ein paar leicht herzuzählende Män⸗ ner, die wir alle hier kennen und deren Gedan⸗ kengeſpinſte wir darum gebührend einzuſchätzen wiſſen. Auch jetzt haben wir uns nicht weiter darüber aufgeregt; haben uns höchſtens über den Mangel an Sachkunde geärgert, der ſich über fremde Völker zu verfügen anmaßt, ohne mit ihren Stimmungen und Empfindungen vertraut zu ſein und dem allerdings noch bedauerlicherem Mangel an Takt und politiſchem Augenmaß, der bei aller politiſchen Redlichkeit dem Gegner traumſelig ſeine Waffen in die Hände liefert. Was die Einſichtigen befürchte! hatben, iſt ja dann auch, wie wir erfahren haben, inzwiſchen eingetreten. Die Engländer haben dieſe politi⸗ ſchen Sonntagsreiter aufgegriffen und ſie im Triumph durch die holländiſche Preſſe geführt. Mit dem Erfolg, daß die uns dort niemals günſtige Stimmung noch um einige Schattierun⸗ gen unfreundlicher geworden iſt. Aber imm übri⸗ gen ſieht Herr Prof. Delbrück Geſpenſter und ver⸗ fällt, weil er ſich ſo unbeſtimmt ausdrückt, in den gleichen Fehler, wie die Leute, die er— mit Recht— zu tadeln vor hatte. Wir alle wollen unſer neues Reich als das erhalten, was es nach ſeinem Weſen, ſeiner Geſchichte, ſeinem Werdegang iſt und bleiben ſoll; als den Natio⸗ Hakſtaat der Deutſchen. Jede un höſtoriſche, aus Unkenntnis der Völkerpſychologie erwachſene Län⸗ dergier iſt uns fremd. Kein Menſch denkt daran durch die Unterjochung von Völker⸗ ſchaften, die wir doch nicht innerlich zu verarbei⸗ ten vermöchten, die uns von der Vorſehung ge⸗ wieſene Entwicklung zu hemmen. Anders ſteht es um die merkwürdige Theſe von der Notwendigkeit, das Gleichgewicht auf dem Lande wieder herzuſtellen und nichts weiter. Auch das iſt an ſich eine Selbſtverſtändlichkeit. Mehr als die Stabiliſierung des Gleichgewichts zu Waſſer und zu Lande ſtrebt leiner von uns an, aber auch kein einziger. Nur daß dieſes Gleichgewicht bislang nicht vorhanden war. Trotz allen Geredes von dem Konzert der Mächte und dem ſogenannten europäiſchen Gleichge⸗ Wicht, auch auf dem Lande nicht. Der Dreiver⸗ moch iſt polen nicht verloren. Stimmungen Vont galiziſchen Kriegsſchauplatz. Von Arnold Höllriegel. Um ein Spital zu beſuchen, Tagen des großen Ringens Galizien gefahren. Ich bin ein Weltbummler; ich habe Reiſen und wieder Reiſen gemacht. Keine zwie dieſe, keine ſo beſchwerliche, im Gwinde keine ſo ſchöne. In dem lieben behäbigen Mähren war trotz des Kriegsrummels alles noch ſo altvertraut, ſo ſelbſtverſtändlich öſterreichiſch. Als daun die erſten galiziſchen Stationen kamen, ein fremdes Sprachgebiet, eine ſeltſam ſtrenge herbſtliche Landſchaft, da wollte das Heimatsgefühl erſt ein wenig ins Wanken kommen. Aber dann blieb der Zug in Krakau ſtehen, und da ſah ich doch wieder auf den erſten Blick, daß ich in eine öſter⸗ eichiſche Stadt gekommen war; in eine öſter⸗ reichiſche Stadt, die ganz anders iſt als die an⸗ deren aber döch durchaus unſer, jedem von uns heimiſch. Das iſt das ſonderbare in dieſem Reſche, wie erſtaunlich vielfach bei uns das Ein⸗ heitliche und wie einheitlich das Vielfache. Das böhmiſche Barock in Prag, die polniſche Re⸗ naiſſance in Krakau, das Rokoko in Salzburg das gehört ſo eng zuſammen. Bunte Blüten am gleichen Stamm. Jetzt iſt der Sturm ge⸗ mmen und rüttelt; wir wollen doch zuſehen, alten bin ich in dieſen zum erſtenmal durch ttelt e Blüten töten kann, ſolang Säfte quellen. Was iſt das, 2 Ildie göttli band hatte es zerſtört; ſeit Jahren ſchon. Seit⸗ her beſtand eine heimliche Verſchwörung zwiſchen den Entente⸗Mächten und ihren unterſchiedlichen Satelliten mit dem ausgeſprochenen Zweck, Deutſchland und Oeſterreich jede Betätigung ihres naturgemäßen Lebensdranges zu unterbinden. Unſere Diplomatie hat das nicht wahr haben wollen und im allgemeinen haben wir in dem frohen, vielfach ſogar unbewußten Gefühl unſe⸗ rer Kraft uns nicht viel darum gekümmert. Aus der Welt geſchafft haben wir dieſe Verſchwörung deshalb doch nicht; nicht verhindern können, daß auf Schritt und Tritt uns Hemmniſſe ſich auf⸗ türmten und bei jedem Anlaß die in„herzlichem Einvernehmen“ Geeinten, uns geſchloſſen ihre Breitſeiten wieſen. Das muß, nachdem wir ein⸗ mal zu den Waffen gegriffen haben, aufhören und darum werden wir ſchwerlich, wie Herr Del⸗ brück meint, uns mit einer Defenſive gegen Ruß⸗ land begnügen können, ſondern werden vielmehr, wie das inzwiſchen unſere braven Truppen ja auch recht wirkſam begonnen baben, den rohen und gewalttätigen Haſſer alles deutſchen We ſeus die Schwere des deutſchen Angriffs fühlen laſfen müſſen. Wir ſelber, unſere Söhne und auch die Enkel noch ſollen Ruhe haben; der Cauchemar de Kaunitz darf uns für abſehbare Zeit nicht wieder ängſtigen und unſere friedliche Arbeit ſtören. Soviel, ſchien uns, war in Delbrückſchen Zukunftsgedanken notwendig zu ſagen. Im übrigen brach die Zeit über den Frieden, ſeine Möglichkeiten und Fundamente zu reden wohl noch immer nicht an. Nach wie vor hat die Parole zu heißen: durchhalten Deutſchland, Frankreich und der KNatholizismus. Die„Köln. Volksztg“ ſchreibt:„Eine groß⸗ herzige Entſcheidung zu Gunſten der kriegsgefan⸗ genen franzöſiſchen Soldaten geiſtlichen Stan⸗ des hat der ſtellvertretende Kommandierende Ge⸗ neral des 7. Armeekorps, Frhr. v. Biſſing, am 27. v. M. auf eine Anxregung des Herrn Biſchofs von Paderborn hin getroffen. Die im Sennelager internierten fran⸗ zöſiſchen Geiſtlichen im Soldaten⸗ rock hatten ſich über die Unerträglichkeit ihrer Lage einem deutſchen Diviſtonspfarrer gegen⸗ über ausgeſprochen, da ſie den ganzen Tag der Beleidigung und Verſpottung ihres geiſtlichen Standes ſeitens ihrer eigenen mitgefangenen Landsleute ausgeſetzt ſeten. Auf die Mit⸗ teilung hiervon erklärte ſich der Herr Biſchof von Paderborn dem Generalkommando gegenüber bereit, die gefangenen franzöſiſchen Prieſter in eine ſeiner biſchöflichen Anſtalten aufzunehmen. Der Herr Kommandierende General gab in ſehr entgegenkommender Weiſe unter beſtimmten Garantien(insbeſondere ſtrenger militäriſcher Bewachung) dazu ſeine Einwilligung. Wir ſind überzeugt, daß eine ſolche vor⸗ nehme Rückſichtnahme aufdiereli⸗ giöſen Gefühle der Katholiken, die in wohltuendem Gegenſatze zu der im kirchenfeindlichen Frankreich be⸗ liebten Behandlung der Geiſt⸗ lichen ſteht, bis hinauf zum Heiligen Vater in Rom überall freudig und dankbar anerkannt wer⸗ den wird. Hier haben wir einen neuen ſchönen Beweis dafür, auf welcher Seite in dieſem Völkerkriege echte Menſchlichkeit und wahrhaft religiöſer Sinn zu finden iſt.“ Falſtaffs Aufgebot. Im Anzeigenteil der Times“ vom 26. Sept. findet ſich folgendes Geſuch: Will any one contribute L 5 per weel 1o Help beep wWiſe and famihy While I go to kill some Gen- mans? Otlierwise impossible. I am à crack Shiot and good horseman.— Box F. 832 The Times. (Wer zahlt 5 Lſtrl. pro Woche zum Unterhalt meiner Frau und Kinder,, während ich einige der der Ahwehr der ein Jach Ich bin Reiter. Deutſche töte? ausgezeichneter Schütze F. 832 Times.) Die engliſche Soldatenwerbung artet immer mehr ins Komiſche aus. Und eine Streitmacht aus dieſen Schimmelig, Schatte, Warze und Bullenkalb will man dem deutſchen Volksheer entgegenſtellen, hinter dem die ganze deutſche Nation mit ihrem Mut, ihrer Siegeszuverſicht und ihrer groß angelegten Fürſorge für die An⸗ gehörigen der Vaterlandsverteidiger ſteht! Der Mann, der da zahlungsfähige Verſorger ſeiner Familie durch die Zeitung ſucht, ſtellt ſichs offen⸗ bar ſehr leicht vor,„einige Deutſche zu töben“ Vielleicht hat er ſich gar nicht überlegt, daß auch die Deutſchen nicht nur zu ſterben, ſondern eben⸗ falls zu töten wiſſen. Oder verläßt er ſich da⸗ rauf, daß die Herren Lloyd George und Grey ens unter⸗ er zu be⸗ Sonſt unmöglich. und guter den Deutſchen ein ſür allemal ſir ſagt haben, irgend einen Engländ ſchädigen? Deutſche Franktireurs? Man hört jetzt zuweilen die Frage erörtern, ob auch in Deutſchland feindliche Soldaten unter Umſtänden ſich ähnlicher tückiſcher Gewalttat und Niedertracht ſeitens der Bevölkerung zu verſehen haben würden, wie unſere Tapferen ſie jetzt in Belgien und Fraukreich erfahren müſſen. Wie der größte franzöſiſche Feldherr auf Grund jahrelauger Beobachtungen über dieſe Frage gedacht hat, geht aus einem Briefe hervor, den Napoleon J. am 2. Dezember 1811 an ſeinen Marſchall Davout, den Generalgou⸗ verneur des Departements der Elbmündungen, geſchrieben hat. Dieſer Brief enthält das höchſte Lob, welches der Bevölkerung eines feindlichen Landes erteilt werden kann. Er iſt mit vielen anderen Briefen und ſonſtigen intereſſanten Schriftſtücken aus der großen Zeit vor hundert Jahren abgedruckt in Dr. Tim Klein,„Die Befreiung 1813, 1814, 1815.“(Verlag der„Eine Mark achtzig⸗Bücher“ Langewieſche⸗Brand in München⸗Ebenhauſen). Die betreffende Stelle aber, die man den franzöſiſchen und belgiſchen Gefangenen im Urtert vorleſen und auch der ausländiſchen Preſſe bekannt geben ſollte, lau⸗ tet:„Urteilen Sie doch ſelbſt, was zu befürchten iſt von einem ſo braven und vernünf⸗ tigen Volke, welches von feder Aus⸗ ſchreitung ſo weit entfernt iſt, daß während des ganzen Krieges kein einziger franzöſiſcher Soldat in Deutſchland ermordet wurde.“ * Verkehr mit dem Jentral⸗Nachweisbureau des Preußiſchen Kriegsminiſteriums. Das Zentral⸗Nachweisbureau des Kriegs⸗ miniſteriums bittet, ſchriftlichen Anfra⸗ gen keine Freimarke beizufügen. Alle Beantwortungen erfolgen portofrei. Die bis⸗ her überſandten Briefmarken ſind dem Roten Kreuz zur Verfügung geſtellt. Auch angebotene oder überſandte Geldbeträge für erbetene Drahtantwort ſowie Gratifikationen an die Angeſtellten des Bureaus werden zu vück⸗ gewieſen. Erneut wird darauf hingewieſen, daß für alle Anfragen über Verwundete uſw. die bei den Poſtanſtalten erhältlichen roſa Dopppelkarten zu verwenden ſind. Da täglich über 15000 Anfragen beim Zentral⸗ Nachweisbureau einlaufen, können andere An⸗ fragen dieſer Art nicht beantwortet werden. Die Gefahr der blanken Ceder⸗ Gamaſchen. General v. Löwenfeld macht im K. V. Bl. bekannt: Gefangene franzöſtſche Offiziere berich⸗ ten, daß ſie unſere Offiziere und Offiziersſtell⸗ vertreter an den blanken Leder⸗Gamaſchen er⸗ kennen und abſchießen. Er rät, die Leder⸗Ga⸗ maſchen grau zu beſchmutzen und ſtumpf zu machen um kein Ziel zu bieten. Die Engländer haben unſere Vorgeſetzten an der vielen Be⸗ nützung der Ferngläſer erkannt und beſchoſſen. Salzburg? Der Ausdruck wunderbarer Kräfte, die einſt waren und heute ſind. Krakau konnte ſeine Burgen und Dome bauen, weil es im pol⸗ niſchen Volke lebendige Kraft gab; weil Krakaut feſt war, konnte es ſich ſchmücken. Heute muß Uns um all den Kulturſchmuck Oeſterreichs nicht bange ſein— denn dieſes Land und ſeine Städte ſind ſo jung und feſt, wie in den alten Zeiten, Die Königsburg Wawel und das heiter⸗feier⸗ liche Rathaus von Krakau mag man ſich in ru⸗ higen Zeiten ruhiger anſehen können und mit ntehr Genuß, aber man wird ihre Schönheit vielleicht nie ſo ſehr empfinden wie jetzt, wo alle Kulturwerte der polniſchen Nation von einem brutalen Feind hedroht ſind. Wenn man in den Straßen der Jagellonenſtadt ſpazieren geht, ſieht man unmitelbar, worum es ſich für die Po⸗ len handelt. Dieſes Volk iſt am Rande Aſiens immer europäiſch geblieben, wenigſtens mit dem Herzen. Die ſteinernen Deukmale ſtehen da und bezeugen es. Sie ſind vom Geiſte der Antike und Michelangelos geſchaffen; weiter hinten kommen dann die grell bemalten Zwiebel⸗ türme der Moskowiten.(Der Pole ſagk wenn er Deutſch ſpricht, nie:„der Ruſſe“. Er ſagt „der Moskale“. Er haßt Moskau.) Der Mos⸗ kowiter iſt wieder einmal gegen alles Weſtliche losgelaſſen; alſo orgreift ſeder Pole wieder ein⸗ mal die Waffen. Das müßte gemalt werden, wie Krakau aun jenem ſonnigen Nachmittag von Wafſen erglänzte. Ueberall und überall ſah man die jungen polniſchen Schützen. Vor militäri⸗ ſchen Gebäuden hielten ſie ſtramm Wache. An den Cafes ſaßen ſie. Auf den Gehſteigen bum⸗ melten ſie. Daun wieder eine geſchloſſene Ab⸗ teilung im dienſtlich geregelten Schritt, Flache che Architektur von Prag, Raguſa, ſ jereckige polniſe Mützen, üßerall und überall. All dieſe grau⸗ blauen Uniformen ganz neu, eben vom Schnei⸗ der gekommen, und zwar oft von einem ſehr gu⸗ ten Schneider. Gewiß, es fehlt nicht an robuſten Bauernburſchen. Aber hier in Krakau mußte wohl ein ſehr großer Teil der Freiwilligen aus den höheren Ständen ſtammen. Man hatte ſo⸗ fort den Eindruck, da nicht irgendwelche brave Soldaten vor ſich zu haben, ſondern Bataillone von wohlerzogenen jungen Männern. Wenn wir nicht mit Roſtand Krieg führten, kämen einem ſeine Gascogner Kadetten in den Sinn. Ringsum ein Schlendern in der Sonne, als gäbe es keine ernſten Schickſale. Die hübſchen und eleganten Polinnen wimmelten nur ſo herum. Lächelnd dachte man, wie mancher von dieſen feſchen Jünglingen einer ſchönen Dame zuliebe die Freiwilligen Uniform angezogen ha⸗ ben mag. Iſt das ein Fehler? Wir wiſſen, die Polen ſind eine ritterliche Ration, und Ritter ziehen eiumal im Namen ihrer Dame in den Krieg. Ach ſo, Krieg! Man hatte inmitten dieſer waffeuſtarrenden Feſtung des Krieges ver⸗ geſſen, batte die klare Vorſtellung verlieren kön⸗ nen, ſo bunt und luſtig und elegant war das Bild auf dem wunderſchönen Ringplatz. Die Cafes faſt pariſeriſch lebhaft. Im Reſtaurant Haßpelka eine überswältigend ausgezeichnete Klche; die berühmten Krakauer Delikateſſen als Vorſpeiſe. Krieg? Irgendeine fröhliche Parade, an der lauter reizende junge Herren teilnehmen, zum Entzücken keizender junger Damen. Dieſes Krakau iſt einfach feſtlich bewegt Aber dann, in der kalten galiziſchen Früh⸗ herbſtnacht, ſaß ich ſchläfrig am Kupeefenſter des wartenden Zuges. Fahren wir, zum Donner⸗ England gibt dem Proteſte Amerikas nach. ORotterdam, 5. Okt.(Von unſ. Korr.) Nach den Meldungen der„Exchange Telegraph Company“ aus Waſhington hat Großbritannien die Vereinigten Staaten wiſſen laſſen, daß es die Beförderung von Lebenswmit⸗ teln von Amerika nach Holland auf neutralen Schiffen nicht hindern werde. Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl Bur) Man meldet aus Kopenhagen: Präſident Wil⸗ ſon teilt aus Waſhingron offiziell mit, Ewg⸗ land und Amerika hätten ſich wegen der Verfſendug bedinger aynir; bande mit neutralen Schiffen und nach neutralen Häfen verſtändigt. Präſident Wilſon gab bekannt, daß England auf Nahrungsmittel und Kohlenladungen nach Hol⸗ land, Dänemark, Schweden und Norwegen Be⸗ ſchlag nehmen werde, da dieſe Ladungen nach Deutſchland gelangen könnten. Ausnahmen könnten ſtattfinden, wenn die betr. Regierungen die nötigen Sicherheiten geben würden. Einzel⸗ heiten würden noch veröffentlicht.— Daun wird aher Amerika doch auch dafür ſorgen müſſen, daß ſeine Schiffe nicht nach England mit dieſer an⸗ geblichen Kontrebande fahren. Bettag für den Weltfrieden. Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Der geſtrige 4. Oktober war von Präſident Wilſon durch eine offizielle Kundgebung als allgemeiner amerikaniſcher Bettag erklärt worden. Es ſollte überall in den Vereinigten Staaten für die Wiederherſtellung des Welt⸗ friedens gebetet werden. ** J Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus London wird berichtet: Die auſtraliſche Abgeordnetenkammer hat den Antrag wegen Ausgabe einer Anleihe von 4 Mill. Pfund Sterling genehmigt. Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Metz wird berichtet: Auf der„Emden“ iſt als Wachoffizier Prinz Franz Joſeph von Hohenzollern kätig. Er iſt der zweite Sohn des zurzeit in Metz weilenden Fürſten. Kleine Kriegszeitung. Der„Jeppelin“ über Gſtende. Oſtende 2. Okt. Es war punkt 411 Uhr nachts und ganz Oſtende lag ſchon lange in tiefer Finſternis, als ein telephoniſcher Anruf aus Thourout den Platzkommandanten vonOft⸗ ende Oberſt Wielemans davon verſtändigte, daß ein Zeppelin von Audenarde kommend Thou⸗ rout in der Richtung auf Oſtende paſſierte. Schon einige Minuten ſpäter kann man das furchtbare Surren der Maſchimen eines Zeppe⸗ Amerikaniſcher lin zwiſchen zweihundert Meter über den Dächern des ſchlafenden Oſtende hören. Der Zeppelin ſucht mit dem Feuer ſeiner gewaltigen Scheinwerfer den Strand ab. Dann nimmt er Richtung nach dem Bois de Boulogne und dem Strandbahnhof und alsbald darazef zerreißen vier furchthare Detonationen die Stille der Nacht. Die Bürgergarde von Gent, die am Bahnhofe ſteht, gibt wohl ein paar Gewehr⸗ ſchüſſe auf das Luftſchiff ab. Aber mit Windes⸗ eile entſchwindet dieſes in der Nacht. Der Knall der Detonationen hat natürlich ganz Oſtende aus dem Schlafe geweckt und zehn Minuten ſpäter eilt alles nach dem Strandbahnhofe. Aber wenn auch der ſternenüberſäte Himmel von wunderbarer Klarheit iſt, iſt es doch un⸗ möglich, den Schaden zu erkennen. den die Bomben angerichtet haben. Erſt der Morgen gibt Aufſchluß über ſeine Größe. Die erſte Bombe iſt in eine Lichtung des Bois de Bou⸗ logne gefallen. Sie hat ein rieſiges Loch von mehr als zehn Meter Umfang und wenigſten⸗ fünf Meter Tiefe geriſſen. Ueberall ſind Staub und Erdklumpen zu ſehen. Die zweite Bombe etter, noch immer nicht?(Man erwiſcht ſich fortwährend bei Rückfällen in Friedensgewohn⸗ heiten. Man wacht plötzlich aus dem Halb⸗ ſchlummer auf und denkt, es gebe noch einen Fahrplan!) Auf einmal Bewegung auf dem Bahnſteig; Gewehre klirren O, das ſind ja die jungen Leute vom Ringplatz! Eine Abtei⸗ lung der Jungſchützen tritt an; ſie fahren mit uns. Wohin? Ja, wohin? Woher ſie kommen, das habe ich geſehen. Aus einem prächtigen ſtädtiſchen Kulturleben. Jetzt ſtehen ſie da, die Mantelrolle quer über Bruft und Rücken, das Gewehr in der Hand— und man ſieht erſt, wie jung und klein und zart manche von dieſex Bur⸗ ſchen ſind. Es gibt auch ältere Männek darun⸗ ter, aber man ſieht ſie kaum an. Ein militäriſcher Ruck bildet aus der Maſſe eine Front. Eine rote Fahne kommt nach vorn. Ein blutjunger Anführer ſchreitet mit viel Sa⸗ belraſſeln aus. Hinten in der Bahnhofshalle dräugt ſich etwas Unbeſtimmtes. Man ahnt Die Abteilung ordnet ſich. Irgendein Mit⸗ kümpfer wird vermißt. Man ruft ſeinen Na⸗ men:„Goldfarb, Goldfarb!“ Der Jungſchütze Goldſarb les ſind viele Juden in dieſer Schar]) keucht atemlos heran. Jetzt die Stille vor einem entſcheidenden Kommando. Hinter mir im Kupee flüftert ein Mitreiſender:„Sehen Sie die ſchwarz⸗gelben Armbinden! Das bedeutet, daß ſie im Verbande des k. k. Landſturmes ſtehen!“ Ein anderer murmelt:„Die Ruſſen geben die⸗ ſen Freiſchärlern doch keinen Pardon. Es wird ſich keiner fangen laſſen, denn ſonſt Der Gedanke geht durch Mark und Bein. Die weichen Friedenskuſtintte in der Bruſt des.⸗ . viliſten wachen auf. So funge, ſo ſunge RNBA TE C —5 Montag, den 5. Oktober 1914. General-Anzeiger.— Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite iſt auf einen kleinen Platz zwiſchen Bahnhof und Strand niedergegangen. Im Umkreis von fünf Meter iſt das Erdreich von ihr zerwühlt. Eine dritte Bombe iſt auf dem Straßenplaſter explodiert. Obwohl ſie ſich nur einen Meter tief in den Boden eingewühlt hatte, hat ſie doch eine furchtbare Detonation verurſacht. Auf hundert Meter im Umkreis ſind alle Fenſter⸗ ſcheiben in Trümmer gegangen. Auch in einigen Etſenbahnwagen ſind die Fenſterſcheiben ge⸗ ſprungen und eine Säule aus blauem Stein iſt zweihundert Meter vom Bahnhof fort ge⸗ ſchleudert worden. Den größten Schaden hat die vierte Bombe angerichtet. Sie iſt in dem Bureau eines Fiſchexporteurs namens Willems explodiert und das phantaſtiſche Zerſtörungs⸗ werk, das ſie dort angerichtet hat, gibt einen Begriff von ihrer Kraft. Sie hat das Dach ichſchlagen und fortgeſchleudert und iſt dann auf einen ſchweren ungewöhnlich ſtarken Geld⸗ ſchrank niedergegangen. Von dieſem Geld⸗ ſchrank waren nur noch ein paar große Stücke in allen vier Gcken des Zimmers zu ſehen; die übrigen hatten an etwa zwanzig Stellen der Mauern tiefe Spuren zurückgelaſſen. Durch die Gewalt des Luftdruckes war auch die Stiege des Hauſes geſprungen und ein kleiner Eiſen⸗ kaſten, der in dem Geldſchrank gelegen, hatte ſich tief in die hölzerne Diele gebohrt. Während die Bombe auf dieſe Weiſe im Bureau des Fiſch⸗ exporteurs alles vernichtet und ſchließlich ein Loch von zwei Metern Tiefe in den Boden geriſſen hatte, war im erſten Stockwerk ein kleiner Kamin, auf dem ein Chriſtus ſtand, un⸗ verſehrt geblieben.„Das iſt alles, was von meinem Geſchäft übrig geblieben iſt“, ſagte Herr Willems.„Seit dreißig Jahren ſteht dieſer Chriſtus da und er hat ſich auch heute noch nicht gerührt.“ Ein meiſterſtück. Der Berner„Bund“ berichtet über eine Glanz⸗ leiſtung unſerer militäriſchen Kriegsvorberei⸗ tung. In Mülhauſen befindet ſich die„Aviatik“, Die größte deutſche Aeroplanfabrik. Am erſten Mobilmachungstage erhielten ihre Direktoren die lakoniſche Mitteilung:„Ihre Fabrik wird heute nacht auf das rechte Rheinufer verlegt“, und an demfelben Nachmittag fuhren fünfzig Eiſenbahnwagen vor, die ſämtliche Werkzeuge, Materialien und die halbfertigen Apparate ver⸗ den und nach einem neuen Fabrikgebäude ſchafften, das auf badiſcher Seite während der Friedenszeit in aller Stille von der Militärver⸗ waltung gebaut, mit Stromzuleitung und elek⸗ triſchem Licht verſehen worden war, ſo daß nur die Maſchinen angeſchloſſen zu werden brauch⸗ ten und der Betrieb 24 Stunden nach ſeiner Unterbrechung an der neuen Seite wieder auf⸗ genommen werden konnte. Als in den nächſten Tagen die Franzoſen in Mülhauſen einrückten, die ſich ganz beſonders darauf geſpitzt hatten, die dorkige Flugzeugfabrik den Deutſchen zu entreißen, und für ihre eigenen Zwecke in Dienſt zu ſtellen, ſtießen ſie auf die leeren Mauern. Aus dem Tagebuch eines deut⸗ ſchen Gefangenen in Rußland. G. K. Intereſſante Aufzeichnungen eines deut⸗ ſchen Soldaten, der auf einem kühnen Patrouil⸗ lenritt in den erſten Tagen des Krieges von den Ruſſen gefangen wurde, gibt die„Daily Mail“ nach ruſſiſchen Blättern wieder. Am 4. Auguſt überſchritt die Patrouille die Grenze; die weni⸗ gen Leute beſtanden am 5. Auguſt ein Gefecht mit zwei Schwadronen ruſſiſcher Lanzenreiter, und mit einem der Gefangenen, die ſie dabei machten, teilte unſer Soldat ſein letztes hart⸗ gekochtes Ei. Schließlich aber wurden ſie von einer großen überlegenen Macht angegriffen und mußen raſch zurück, ahne die Verwundeten mit⸗ nehmen zu können. Auch der Tagebuchſchreiber blieb verwundet liegen.„Im Nu waren die Koſaken da,“ zeichnet er unterm 9. Auguſt auf. „Schmutzig, aber ſehr freundlich. Sie trugen Uns fort. Einer von ihnen nahm Beſitz von mei⸗ nem Gewehr. Ich hatte es aber bereits vorher zerbrochen, ehe ſie kamen. Wir wurden nach Mlawa gebracht und dort viel beſſer behandelt, als wir erwartet hatten. Dr. K. nahm eine Operation bei mir vor und war ſehr aufmerkſam und nekt. Ich ſtand viel aus, da ich nicht chlo⸗ roformiert wurde. Eine ſehr ſympathiſche frei⸗ willige Krankenſchweſter, die deutſch äußerſt flie⸗ ßend ſprach, pflegte mich, obwohl ſie Ruſſin iſt und die Schweſter eines im Felde ſtehenden Offiziers. 10. Auguſt. Heute neu verbunden, da die Wunde mir große Schmerzen gemacht hatte. Ich gewinne mein Bewußtſein wieder. Als ich auf dem Operationstiſch lag, wollte ich plötzlich Bier. Ich bat darum. Alle lachten, und ich auch, weil nicht auf Deutſch„Bier“ ſagte, ſondern das ruſſiſche Wort„Pivo“ gebrauchte. Dr. K. verſprach es mir, und nach einer Stunde hatte ich es. 11. Auguſt. Ich erwache durch das Geräuſch von Schüſſen. Ein deutſcher Flieger zieht über der Stadt ſeine Kreiſe und die Ruf⸗ ſen ſchießen auf ihn. Das Flugzeug kommt un⸗ verſehrt davon. Gott ſei Dank! An meine ſchöne freundliche Pflegerin werde ich mein gan⸗ zes Leben denken. Wir werden nach Warſchau geſchickt. Sie hat uns verſprochen, unſere Ver⸗ wandten zu benachrichtigen. 12. Auguſt. In den Zug gebracht. Die Eiſenbahnwagen ſind ſehr beguem. Neben mir liegt ein Koſake, der in der Bruſt verwundet iſt und immerfort ſtöhnt. Unſere Kugeln ſind viel gefährlicher als die der Ruſſen.“ Der Gefangene betont dann des öfte⸗ ren, daß er gute Nahrung erhalte und trefflich verpflegt werde, nnur ſei das Leben ſehr lang⸗ weilig. Hoffen wir, daß nicht nur dieſe Auf⸗ zeichnungen, die durchaus den Eindruck der Wahrheit machen, richtig ſind, ſondern auch alle deutſchen Gefangenen in Rußland es ſo gut haben. Ein Brückengefecht in Galizien. In der Krakauer Nowa Reforma ſchildert ein Teilnehmer an einem Gefecht bei Sieniawa (nördlich von Pzrmysl am San, nahe der ruſſi⸗ ſchen Grenze), das mit dem nunmehr geſcheiter⸗ ten Umgehungsverſuch der Ruſſen zuſammen⸗ hängt, dieſes Gefecht folgendermaßen: Auf den Befeſtigungen von Sieniawa befanden ſich unſer⸗ ſeits verhältnismäßig nur geringe Kräfte, und zwar ungefähr ein Bataillon Infanterie und drei Batterien, ſowie etwas Kavallerie, während gegen uns große feindliche Maſſen(ungeführ zwei Korps) im Anmarſch waren, hinter denen auch ſchwere Artillerie ging. Trotzdem wurde beſchloſſen, unſere Poſttion ſo lange als möglich zu verteidigen und zu halten bis zur Ankunft der ſchweren feindlichen Artillerie. Wir hatten unſere Front möglichſt weit auseinander gezogen und dadurch das Vorhandenſein einiger Regi⸗ menter markiert. Das Gewehrfeuer unſerer In⸗ fanterie hat die Arbeit unſerer Batterien erfolg⸗ reich unterſtützt, und ſo gelang es, den Feind über unſer Kräfteverhältnis zu täuſchen und ihn an der Offenſive zu hindern. Das Feuer der feindlichen Infanterie und Feldartillerie hat uns wenig geſchadet, und wir konnten uns in unſeven Poſitionen drei Tage halten. Wir hätten uns länger halten können, wenn nicht die ruſſiſche ſchwere Artillerie gekommen wäre, deren Feuer die Vorbereitung eines Maſſenangrifſſes der feindlichen Infanterie bedeutete. Nun war eine geſchickt durchgeführte Zurück⸗ nahme unſerer Truppenabteilung am Platze. In dieſem zweiten Abſchnitt des Gefechtes wav es nun unſere Aufgabe, den Ruſſen möglichſt großen Schaden zuzufügen und ihnen den Uebergang über den San zu verbehren. Unter die hölzerne Brücke, die hinter Sieniawa über den San führt, waren ſchon früher von unſeren Pionieren Min en gelegt worden. Wir wollten unſere Tätigleit aber nicht nur auf Sprengung der Brücke beſchräuken. Wir ver⸗ ließen Sieniawa ungeführ mittags. Zuerſt paſſierten die Brücke unſere Kranken und Ver⸗ wundeten mit dem Spitalperſonal von Sienigwa, ſodann die Kavallerie mit den Batterien und zum Schluß die Infanterie mit den Maſchinengewehren. Unſeren Weg beleuch⸗ tete das brennende Sieniawa. In einer Ent⸗ fernung von etwa ſieben Kilometern von der Brücke haben wir ſodann eine durch Wald⸗ und Hügelterrain vorzüglich geeignete Poſttion ge⸗ troffen, um und unmſere unſere Artillerie err e Maſchinengewehre gut maskiert auſſtellen zu können. Die Ruſſen begannen ſpät nachmittags die Brücke zu paſſieren. Zuerſt kam die Kav allerie, ſpäter eine Batterie und hierauf Infanterie. Ungefähr ein Bataillon der feindlichen Infan⸗ terie war bereits über die Brücke gekommen, als das gräßliche Getöſe der explodierenden Mine ertönte und wir an Stelle der Brücke eine Feuer⸗ ſäule in die Höhe ſchlagen ſahen. Die ruſſiſchen Soldaten, die ſich auf und bei der Brücke be⸗ ſanden, nach Hunderten an der Zahl, blieben tot. Die Exploſion rief bei dem Feind große Ver⸗ witrung hervor, vor allem bei jenen, die die Brücke bereits paſſiert hatten. Gleichzeitig er⸗ ölfneten nunmehr auch unſere Batterie und Maſchinengewehre das Feuer, unterſtützt von dem Feuer unſer Infanterie. Unter den Ruſſen entſtand eine furchtbare Panik. Faſt ſämtliche Ruſſen, die die Brücke paſſiert hatten, ſielen unſerem Feuer. Wir hatten nun unſere Aufgabe erfüllt und mar chierten ab. Auf dem Sanfluß ſchwammen Haufen ruſſiſcher Leichen und das Waſſer war von Blut gerbtet. Während der Kriegszeit von Buenoes⸗Aixres(Argentinien) nach Euroepa. (Erlebniſſe eines Mannheimers.) „Nach einer mehrwöchigen geſchäftlichen Tätig⸗ keit in Argentinien ſchiffte ich mich 155 2 Juli in Buenos⸗Aires auf dem Dampfer„Blücher“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie ein. Es waren ungefähr 120 Paſſagiere 1. und 2. Kajüte an Bord und etwa 800 Zwiſchendecker, hauptſäch⸗ lich ſpaniſche und portugieſiſche Arbeiter, die infolge der ungünſtigen wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe in Argentinien die Rückreiſe in die Heimat antraten. Nichts ließ uns ahnen, daß innerhalb Wochenfriſt die welterſchütternden Ereigniſſe eintreten würden. Am 27. Juli erreichten wir Rio de Janeiro und nach einem halbtägigen Aufenthalt fuhren wir in der Richtung nach Liſſabon weiter. Am Morgen des 1. Auguſt fiel es uns auf, daß der Blücher⸗ ohne erſichtliche Urſache langſamer fuhr; auf Befragen wurde uns ſeitens des Schiffsperſonals erwidert, es ſei an einer Pumpe zur Dampfmaſchine eine Reparatur notwendig, die in—2 Stunden hehöben ſei. Gegen 10 Uhr morgens wurde uns der wirk⸗ liche Grund durch einen Anſchlag des Kapitäns bekannt gegeben, es ſei von der Direktion der Hapag aus Norddeich eine drahtloſe Depeſche eingelaufen, daß die politiſche Lage ſehr ernſt ſei; bis nach Erhalt weiterer Nachrichten würde das Schiff nur mit halber Kraft fahren. Gegen 12 Uhr Mittags änderte der Blücher“ voll⸗ ſtändig ſeinen Kurs, indem er ſtatt nordöſtlich in der Richtung Liſſabon, füdwärts in der Richtung Rio de Janeiro fuhr. Ein weiteres Anzeichen für den Ernſt der Lage erblickten wir darin, daß beim Abendeſſen anſtelle eines im Konzertprogramm vorgeſehenen luſtigen Stückes die feierlichen Klänge des altniederländiſchen Dankgebetes ertönten. Am 2. Auguſt in der Frühe wurde den Paſſa⸗ gieren die Kriegserklärung bekanntgegeben. Die Nachricht wurde von uns Deutſchen in ruhiger, ernſter Weiſe aufgenommen. Außer uns Deut⸗ ſchen befanden ſich noch einige Franzoſen darunter ein Reſerve⸗Offizier— Engländer, Argentinier und Braſilianer an Bord. Das Verhalten der deutſchen Paſſagſere, als auch der Offiziere und Mannſchaft des Schiffes gegenüher den Angehörigen anderer Nationen, namentlich den Franzoſen war in jeder Bezie⸗ hung taktvoll, was auch von den betr. Herren ſpäter in einem Dankſchreiben an den Kapitän zum Ausdruck gebracht wurde. In der Nacht vom 1. auf 2. Auguſt nach Eintreffen der Kriegserklärung fuhr der„Blücher“ mit Voll⸗ dampf in den nächſtgelegenen Hafen von Pernambucco(Braſilien), um das Schiff, und die koſtbare Ladung— wir hatten ea. 20. Mil⸗ lionen Mark Gold für deutſche und engliſche Rechnung an Bord— in Sicherheit zu bringen. Da der Kapitän damit rechnen mußte daß der Blücher“ unter Umſtänden viele Monate in *3 Pernambuco bleiben mußte, und ſich an dieſem e fen faſt gar keine Gelegenheit bot Heiuen Hafen ſaſt gar, eine, Selegenbe ſich zu verproviantieren, ſo wurde die Koſt für die Paſſagiere ſehr eingeſchränkt. Während die Paſſagiere 1. und 2. Kajüte unter Berückſichti⸗ gung der Verhältniſſe ſich damit ſofort ohne ein Wort der Unzufriedenheit abfanden, prote⸗ ſtierten die portugieſiſchen und ſpaniſchen Zwiſchendecker über die Verkürzung der Ra⸗ tionen. Die Schiffsleitung kam ihren Wünſchen ſoweit es ihr möglich war, entgegen, ſie konnte jedoch trotz ihres guten Willens die Unzufrie⸗ denheit der Zwiſchendecker nicht beſchwichtigen. Täglich waren wir Zeuge von Proteſtverſamm⸗ lungen mit aufreizenden Reden. Die Zwiſchen⸗ decker verlangten auch kategoriſch, daß man ſie in die Heimat befördere, was ſelbſtredend pei der Gefahr von Engländern oder Franzoſen gekapert zu werden, unmöglich war. Dies ſahen jedoch dieſe rabiaten Leute nicht ein. Da die Sache einen immer bedrohlicheren Charakter annahm, ſo requirierte der Kapitän bei der Polizeibehörde in Pernambuco 20 bewaffnete Polizeiſoldaten, die Tag und Nacht an Bord waren, Wir hatten Dienstag, den 18. Auguſt den Geburtstag des Kaiſers Franz Jofef ge⸗ feiert, aus welchem Anlaß fſämtliche im Hafen befindlichen deutſchen Schiffe beflaggt waren. In der Nacht vom 18. auf 19. Augzuſt kam es nun zu einer ſchweren Revolte. Wie ſich ſpäter herausſtellte, hatten die Zwiſchendecker des „Blücher“ beabfichtigt in der Nacht um 1 Unr das Schiffsperſonal und die Paſſagiere zu überfallen und ſie hatten ſich mit den Zwiſchen⸗ deckern des ganz in der Nähe befindeachen deur⸗ ſchen Dampfers„Sierra Nevata“ verſtändigt, indem ſie dieſen ausgehöhlte Kartoffeln zu⸗ warfen, in denen Zettel ſtaken, daß um 1 Uhr nachts der Putſch losgehen ſollte. Glücklicher⸗ weiſe brach die Revolte durch einen Zufall be⸗ zeits gegen 9 Uhr abends aus. Es entſtaud zwiſchen den Zwiſchendeckern und dem Schiffs⸗ perſonal, welches auf einen Auzgriff vorberei⸗ tet war, at nenge deſſen Verlauf 2 Leute des„Blücher“ erſchoſſen wurden“ Andererſeits hatten die Zwiſchendecker eine große Anzahl Verwundete und viele ſprangen aus Furcht in das Meer oder wurden über Bord geworfen, wo ſie zum größten Teil ertranken. Auf die Notſignale mittelſt der Dampfpfeife kamen etwa 20 Marineſoldaten eines in der Nähe liegenden braſilianiſchen Schulſchiffes unter Führung ihres ſchneidigen Kommandanten an Bord, die dann zuſammen mit dem Schiffsperſonal die Aufrührer zurück⸗ drängten. Nachts um halb 11 Uhr wurden die Rädelsführer in Eiſen geſchloſſen und elwa 20 Verwundete nach Pernambuco gebracht. 20 Mann wurden als vermißt gemeldet. Vermut⸗ lich war der Beweggrund zu dieſer Revolte nicht nur die Unzufriedenheit mit der Koſt un des Verbleibens in Pernambuco ſondern wahrſcheinlich die törichte Abſicht der Zmiſchen⸗ decker ſich eines Teiles des an Bord befindlichenn Goldes zu bemächtigen. 57 5 Gleich nach unſerer Ankunft in Pernambr verſuchten wir mit allen Mitteln eine Gelegen⸗ heit zur Ueberfahrt nach Europa ausfindig zu machen. Leider war dies unmöglich. Di zigen in Pernambuco anlauſenden engliſch Dampfer nahmen grundſätzlich keine Ange gen deutſcher oder öſterreichiſcher N und bei einem franzöſiſchen Dampfer, der ter Pernambuco berührte, war dies von ſelbſt ausgeſchloſſen. Ein Teil der Paſſagieve be nutzte einen nach Rio de Janeiro gehende b ſilianiſchen Dampfer, der jedoch durch de enormen Andrang ſo überfüllt war, daß es ein wahre Tortur geweſen wäre, die Fahrt na⸗ Rio de Janeiro zu unternehmen. Endlich 20. Auguſt bot ſich uns eine Gelegenheit, einem braſilianiſchen Dampfer nach 50 wyr zu fahren, wo wir am 3. September ei⸗ Die Fahrt auf dieſem kleinen braſilianiſche Dampfer war wirklich kein Vergnügen, waren zu Dreien in einer Kabine, die ſo war, daß ſich immer nur einer von u oder ausziehen konnte, außerdem ſa die Koſt in keiner Weiſe zu, wie auch lichkeit ſehr zu wünſchen übrig ließ. hork gelang es uns nach vielen Bemühungen endlich einen Platz auf dem hollän Dampfer„Rijndam“ der Holland⸗A terbk, Linie zu verſchaffen. Wir mußten ein Schr ſtück ausfüllen, daß wir keiner der kriegführ den, Parteien als Reſerviſten angehörten e 5 ſchen! Aber auf einmal hallt eine Antwort. Die Kompagnien ſchwenken ab, und jetzt dröhnt der nächtliche Bahnhof vom Pathos eines Liedes. Nein, noch iſt Polen nicht verloxen! Der heilige Frühling von Krakau zieht aus und ſingt dabei. Der Zug füllt ſich gleichſam mit dem Lied. Aus allen Wagen ergießt es ſich ins Freie. Ich kann mir nicht helfen, meine Augen werden naß. Wel⸗ ches Recht habe ich dazu? Gleichgültig. Es iſt ein Hauch von Tränen in der Luft, Und doch wieder Freudigkeit. Der Zug pfeift. Wie wir ausfahren, muß man in der Bahnhofshalle noch lange die ſtarken Akzente des Polenliedes ver⸗ hallen bören. Am nüchſten Morgen dann das militäriſche Gewimmel in den Stationen. Truppen aller Waffengattungen, aller öſterreichiſchen Völker. Züge voll Verwundeter und Emigranten. Pol⸗ niſche Juden, ernſthaft und bedächtig. In einem Bahnhofreſtaurant bekomme ich mein Frühſtück an einer langen Tafel, an der lauter Tiroler⸗ innen vom Roten Kreuz ſitzen und ſchwatzen. So krein in ihren weißen Kleidern, ſo nett, ſo gut gelaunt! Weiter. Beim Ausfahren wieder die Polniſche Freiheitshymne. Polniſche Damen aus Durſtingen. Die Jungſchützen ſingen ihnen die trophe entgegen, die von den volniſchen Müt⸗ tern und Schweſtern ſpricht. O Gott, iſt das ein tiefer Jubel! 55„„5 Dann die Szene in der kleinen Station. wo oldaten deutſcher Mutterſprache verſuchten, das pvolniſche Kampflied mitzuſingen und die Polen„Heil!“ riefen und die„Wacht am Rhein Anſtimmten, und wie dann alle Lieder und alle Rufe durcheinander gingen in hellem Taumel. dem zweiten Gleis ſtand ein Zug voll erve eter. Sie ſahen ſtill und müde zu und waren ſicher in ihren Schmerzen froh, Man mußte froh ſein, auch angeſichts der blu⸗ tigen Wunden. Wenn junge Menſchen begei⸗ ſtert ſind, das ſchwemmt jede andere Stimmung, jeden anderen Gedanken hinweg. Man fuhr in dem ſingenden Zug dahin und dachte: Jugend, Freiheit, Sieg! Tönende, pathetiſche Worte. Worte beſagen nichts. Pathos iſt nicht alles Aber iſt es nicht doch ſchön, daß unſer Oeſterreich die⸗ ſes Stück Romantik mit ſich hal, dieſes Freiheits⸗ lied eines Volkes, dieſe Opferluſt einer Jugende Die polniſchen Schützen haben ſich bisher ſchon prachtvoll gſchlagen und werden es weiter tun. Man hört in Galizien, daß ſie einen ganz be⸗ ſonderen Spezialhaß gegen die Koſaken haben und dieſe ſcheußlichen Kerle jagen, wo ſie nur können. Der Krieg wird durch ſolche Taten ja nicht entſchi aber iſt dieſes bißchen Ro⸗ mantik nicht unf ar? Nicht nur die polniſche f unſer großes Land. dem beſonderen Feuer on, machen das große chen bunter, wärmen das ganze militäriſche Gewimmel in Galizien mit ihrer Wärme. Und die hinreißende Melodie ihres Liedes wird vom Wind nordwärts getra⸗ gen. In Warſchau muß man es hören: Noch iſt Polen nicht verſoren. Grenzen die nicht trennen. In den mancherlei Mißverſtändniſſen, die die Kriegswirren zwiſchen Deutſchland und der Schweiz hervorgerufen, kommt ein„Gruß an die deutſche Schweiz“ zu rechter Zeit, den Ernſt Liſſauer im Oktoberheft des Aterariſchen Echos veröffentlicht. An die„Feſt⸗ kantate zur Univerſität in Zürich“, die der ſchweizer Dichter Adolf Frey unlängſt hat er⸗ ſcheinen laſſen, knüpft Liſſauer an, die tieſen Gemeinſamkeitsbrunnen namhaft zu machen, aus denen Deutſchland und die Schweig in friedlichem Verein bislang geſchöpft haben. Liſſauer ſagt: 8 „Tauſende Male iſt in dieſen Tagen die kleiſt⸗ iſche Frage wieder erſchollen:„Was gilt es in dieſem Kriege?“ Es gilt nicht nur Provinzen, nicht nur Kolonien, nicht nur Siedlungs⸗ und Abſatzgebiete, nicht einmal nur Großmacht und Hegemonie: es gilt das geiſtige Weſen und Gut des Deutſchtums, allen Deutſchtums: Gren⸗ zen trennen die deutſche Schweiz von dem Deutſchen Reich; kein deutſcher, kein franzö⸗ ſiſcher Soldat betritt ihren Boden: aber wie man von Baden in den Kanton Thurgau über⸗ tritt, ohne es zu verſpüren, ſo verfließen, un⸗ beſtellt mit Grenzwachen, die geiſtigen Gebiete. Zwiſchen Kreuzlingen und Konſtanz iſt eine ſchmale Grenzgaſſe, die weder zum Reich noch zur Eidgenoſſenſchaft gehört. Wohl: ſie ge⸗ hört beiden. Dieſe Gaſſe iſt uns wert. Jun Adolf Freys Gedicht erſcheinen die wei⸗ land Ehrendoktoren der züricher Hochſchule: Gotlfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer; und wenn wir im Reiche uns auf die Mehrer und Meiſter des deutſchen Geiſtesgutes ſinnen, ſo ſind unter ihnen die beiden großen Züricher. Von der„Grenzmark der deutſchen Sprache“ nach Kellers Wort— kam uns der große deutſche Roman, kam uns die große deut⸗ 2 Iſchtung, das Erſcheinen Kopftocks warb Zürich her erkannt und beinbelt. zer— Paracelſus aus Einſiedeln— war erſte, der bei Hochſchulvorleſungen ſtatt der teiniſchen in deutſcher Sprache lehrte Das eigentlich deutſche Wörterbuch Pfarrer Joſua Maaler Schmeizeriſche Stamm⸗ 6 durch ſchweizeriſche Dichtungen und Scht hereingeflutet in den Umlauf der deutſe Sprache: von Haller bis Spitteler Die Dichtung Conrad Ferdinan der lange Jahre zwiſchen franzöſt deutſcher Sprache gezaudert hatte, wan die Siege von 1870 der deutſchen Dichtun obert als eine mächtige Provinz. Das der Felswände um den Rheinborn wußte Conrad Ferdinand Meyer kein Merkwort als:„Bismarck.“ lſenſch Kunſt und Dresdner Hoftheater. nanz ſchen d zu beha ſche Novelle. Der Anbeginn großer deutſcher he ein fürchterliches Handgemenge, in 4. Seite. General-Ameiger.— Sadiſche Aeueſte Aachrichten.(Abenoblatt) Montag, den 5. Oktober 1914. mußten dieſes Schriftſtück in Gegenwaxt eines Notars unterſchreiben und beſchwören. Der„Rijndam“ verließ Newyork am 8. Sep⸗ tember. Dienstag, den 15. September etwa 600 Meilen vor den Scilly⸗Inſeln entfernt, wurde der Kapitän von einem engliſchen Kriegsſchiffe drahtlos aufgefordert zu ſtoppen, was geſchah. Es näherte ſich uns die„Cha⸗ rybdis“, ein älterer kleiner engliſcher Kreuzer, ein Offizier kam an Bord und es wurde uns ſpäter durch einen Anſchlag des Kapitäns mit⸗ geteilt, daß wir auf Befehl der britiſchen Ad⸗ miralität den Hafen Queenſtown(Irland) zur Unterſuchung anzulaufen hätten. Am 17. Sep⸗ tember kam in Queenſtown ein Hauptmann des engliſchen Generalſtabs an Bord, der an Hand der Paſſagierliſte die einzelnen Paſſa⸗ giere verhörte und namentlich Fragen wegen des Militän⸗Verhältniſſes ſtellte. Dle Sache ging leichter, als wir gedacht hatten, vorüber, da kurz zuvor vom Dampfer„Potsdam“ der Holland⸗Amerika⸗Line über 400 Deutſche her⸗ untergenommen worden waren. Die Ver⸗ handlungen zogen ſich mehrere Tage hin, da die Marinebehörde in Queenſtown jeweils die Entſcheidung der Admiralität in London ein⸗ holen mußte. Jedenfalls hätten die Engländer gerne unſere wertvolle Ladung, die aus ca. 5000 Tons Weizen und einer Partie Kupfer beſtand, weggenommen. Es war ihr dies je⸗ doch nicht möglich, weil die Sendung für die holländiſche Regierung beſtimmt war. Das Reſultat der atägigen Verhandlungen war, daß 6 junge Deutſche in Queenſtown herunter mußten und zurückbehalten wurden. Endlich am Sonntag Abend, den 20. ds, erhielt unſer Schiff die Erlaubnis den Hafen zu verlaſſen. Am nächſten Tag wurden wir aufs neue von dem engliſchen Panzerkreuzer„Cäſar“ ange⸗ halten. Ein Offizier mit 10 bewaffneten Marineſoldaten klam an Bord; trotz des Pro⸗ teſtes des Kapitäns, daß eine gründliche Unter⸗ ſuchung bereits in Queenſtown ſtattgefunden hätte, mußte der„Rijndam“ nach dem Hafen Falmouth fahren. Der engliſche Offizier er⸗ klärte, unſer Schiff ſei ihm von Queenſtown nicht aviſiert worden, außerdem ſeien die Schiffspapiere nur von der Zollbehörde in Queenſtown und nicht auch von der Marine⸗ hehörde unterzeichnet. Wir Paſſagiere waren der Anſicht, daß es ſich um beabſichtigte Chi⸗ kanen handelte, um den holländiſchen Schiffen Schwierigkeiten zu bereiten. Abends gegen 6 Uhr durften wir wieder Falmouth verlaſſen, jedoch war unſere Kontrolle damit noch nicht zu Ende. Abends um 11 Uhr kam ein eng⸗ liſches Torpedo⸗Boot dicht an uns heran, da eine Verſtändigung durch Funkenſpruch nicht möglich war, weil der„Rifndam“ die Einrich⸗ tung für drahtloſe Telegraphie ſchon vorher heruntergenommen hatte. Das Torpedoboot rief uns durch Syrachrohr zu„follbw me“ und wir gingen dann in der Nähe der Inſel Wight ſüdl. von Sandown vor Anker,. Am nächſten Tag fand aufs neue eine Hontrolſe der Payiere durch einen engliſchen Offizier ſtaft und den ganzen Tag über waren wir in Ungewißheit, was aus uns werden ſollte. Durch die am Jag zuvor in der Näbe von Hoeck van Holland durch Ulng vernichteten 3 Panzerkreu⸗ zer die Nachricht erfubren wir durch eng⸗ liſchc Blätter, die an Bord gebracht wurden nahmen wir an, daß eine Sseſechlacht im Gaune ſei und daß wir infolgs deſſen nicht durch den Kanal fahren könnten. chlücklicher⸗ weſſe durften ſvir abends um 6 Uhr unſere Weiterreiſe fortſetzen. die dann ohne weitere Zwiſchenfälle von ſtatten ging. Daß wir ſämtliche engliſche Häfen ſtets erſt gegen abend verlaſſen durften, war jedenfalls eine Vorſichtsmaßregel, damit wir uns keine Kenntniſſe ſiber die Anweſenheit und Bewe⸗ gung der engliſchen Kriegsſchiffe verſchaffen konnten. Jn Queenſtown ſahen wir verſchie⸗ dene Torpedobdote und einen Nanzerkreuzer. Die Torpedoboote ſuchten mit ihren elektri⸗ ſchen Scheinwerfern die ganze Nacht das Meer .ͥ ͤKvddcß ͤwb echten und ehrlichen Pathos herzhaften Beifall. Wertvollere Eindrücke gab uns ein Einakter⸗ abend, au welchem die Szene„Hannibal und Seipio“, die Frauz Grillparzer 1835 ſchrieb, ihre Uraufführung erlebte. Es iſt Line in ſich abgeſchloſſene Szene, die man wohl als Ganzes nehmen kann. Der reizvolle Kon⸗ kraſt des neuerwachenden Roms und des altern⸗ den. Karthagos wirkte faſt zeitgemäß. Ob dieſe literariſche Szene, die alle Literaturfreunde er⸗ götzte, Grillparzer für die Bühne beſtimmt hat, mag bezweifelt werden.— Das neueſte Werk, das unſer Kgl. Schauſpielhaus zur Urauf⸗ führung bringen wird, iſt die einaktige Tra⸗ gödie„Katte“, von Hermann Burte. Sie be⸗ Hhandelt die Flucht des Großen Fritz und ſchließt mit der Hinrichtung ſeines Freündes Katte. fHus dem Illannheimer Kunstleben. Das Wohltätigkeitskonzert des Vereins für klaſ⸗ ſiſche Kirchenmuſit findet Anfang Nobember mit einem ſchön ausge⸗ wählten, dem Ernſt der Zeit entſprechenden Pro⸗ gramme ſtatt. Als vorzüglich bekannte einheimiſche Soliſten haben ihre Mitwirkung freundlichſt zu⸗ geſagt. Die erſte Chorprobe war ſehr gut beſucht, Heute Montag abend 8 Uhr findet die Chorprobe 1, Liai, 2. Stock, ſtatt. Muſikaliſche Bolksbibliothet Mannheim(L im rechten Erdgeſchoß). Im Monat September haben 131 Perſonen die Muſikaliſche Volksbibliothek und deren Leſe⸗ raum beſucht. An Muſikalien und muſikaliſchen Schriften wurden 208 Werke ausgeliehen oder zum Studium benützt. Die Erkennungskarten (0 Pfennig für das laufende Geſchäftsjahr) be⸗ rechtigen nicht nur zum unentgeltlichenGebrauch der Leihbibliothek, ſondern ebenſo gut auch zum freien Beſuch des Leſeraums, und können täg⸗ lich während der Bibliothekſtunden von—9 Uhr abends und Sonntags von 11—1 Uhr vor⸗ mittags gelöſt werden. 8 2. 9 2* ab. Im Hafen von Falmouth bemerkten wir etwa ein Dutzend Torpedoboote und einen Torpedobootszerſtörer, die manövrierten und ſpäter bei Sandown außer einigen Torpedo⸗ booten auch 2 Rote⸗Kreuz⸗Schiffe, die zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Küſte kreuzten. In Rotterdam konnten wir uns endlich deut⸗ ſche Zeitungen verſchaffen, die uns die erſten erfreuichen Nachrichten vom Kriegsſchauplatz brachten, nachdem wir die ganze Zeit her auf die zum größten Teil gefälſchten engliſchen Nachrichten, die für Deutſchland höchſt un⸗ günſtig lauteten, angewieſen waren. Man hat in Deutſchland kaum eine Ahnung, was da Alles zuſammengelogen worden iſt. Glück⸗ licherweiſe war bei uns Deutſchen das Ver⸗ trauen in unſer Heer und unſere Marine ſo ſtark, daß dieſes Vertrauen durch die engliſchen Tartarennachrichten auch nicht einen Augen⸗ blick erſchüttert werden konnte. Carl Meſſer. Berluſtliſte badiſcher Regimenter. Aus der 39. Verluſtliſte. Infanterie⸗Regiment Nr. 170. III. Bataillon, Donaueſchingen. St. Barbe und Ménil vom 1. Auguſt bis 8. September 1914. g9. Kompagnie: Tot: Musketiere Wilh. End⸗ lich, Neckarelz, Edgar Meier[I, Konſtanz, Johann Heß, Kehl, Reſ. Franz Langenbacher II, Unterglas hütte.— Reſ. Wilh. Schlenk, Blumberg, ſchwu. Vize⸗ feldwebel Ldw. Abele, Untergrombach, ſchwo. Musk. Karl Dumm, Karlsruhe, J. Doſenberger, Oefingen, Wilhelm Miſſino, Pfaffenroth, Eduard Dunz, Boll, ſchwer verwundet. Musk. Oskar Beindner, Kehl, tot. Reſerviſten Otto Hirth, Erlachheim, Gottlieb Meß, Bachheim, ſchw. verw. Reſ. Karl Schießel, Göſchweiler, ly. Uo. d. Reſ. Alfred Imhoff, Vöhren⸗ bach, ſchww. Gefr. Friedr. Sillmann, Weißweil, vm. Musk. Joſef Ibach, Weidenung, Joſef Schwab, Zell, ſchww. Reſ. Adolf Stoll, Degernau, Eugen Kilian, Gerichtſtetten, Anton Hirn, Eiersheim, Frdr⸗ Fühnus, Geiſingen, ſchww. Musk. Guſtav Bohn, Oberhauſen, ſchwer nerwundet. Reſ. Bernhard Schneider IV, Seebach, vm. Reſ. Friedrich Dold, Furtwangen, ſchwy. Reſ. Franz Langenſtein, Unter glashütte, ſchww. Reſ. Eduard Frank, Stürzenbard, vm. Reſ. Franz Ruh, Endingen, vm. 10. Kompagnie: Uo. Richard Meſer, Wald⸗ kirch, tot. Musk. Bernhard Meier IV, Villingen, lv. Ref. Jakob Schneckenburger, Bieſingen, tot. Ref. Joſef Schleicher, Villingen, lo. Reſ. Karl Scheier, Riedböhringen, lpy. Musk. Karl Haberacker, Heidel⸗ berg, ly. Reſ. Hermann Kornhaas, Riedheim, ſchwy. Musk. Joſef Merkt, Nollingen, ſchwy. Karl Eberle, Brötzingen, ſchww. Reſ. Kaver Schnell, Vöhrenbach, Viktor Fir, Vöhrenbach, Karl Beha, Triberg, leicht verwundet, Reſ. Herm. Glatthar, Villingen, tot. Musk. Albis Nied, Diebach, ſchwy. Wizefeldw. Guſt. Kohler, Bühlerthal, ſchww. Msk. Hm. Heiler, Horſt, tot. Musk. Ernſt Helfer, Forchheim, tot. Musk. Adolf Haag, Singen, ſchww. Musk. Jakob Schmidt, Altneudorf. lu. Musk. Joſ. Seeger, Villingen, ſchwy. Musk. Friedrich Knoch, Büchenau, ſchwo. Reſ. Rich. Komann, Geißlingen, ly. Reſ. Otto Roth, Hüfingen, ſchwy. Reſ. Joſef Leber, Birndorf, lvu. Musk. Paul Honold, Donaueſchingen, tot. Musk. Karl Wolf, Oeſchelbronn, ly. Musk. Adolf Schäfer, Oberſtroh, ſchwy. Musk. Oskar Krauß, Pforzheim, ſchwy. Musk. Karl Frühe, Oberkirch, lv. Reſ. Franz Rieger, Vil⸗ lingen, ly. Erſatzreſ. Morand Meier, Sundweier, tot. Musk. Leopold Walz, Grötzingen, Heinr. Benz, Grötzingen, Karl Siegriſt, Grötzingen, Uo. d. Reſ. Färber, Mühlſtedt, leicht verw. Musk. Fridolin Mutter, Willaringen, Gefr. Fridolin Probſt, Wyhlen, Musk. Robert Holzhaner, Neuhauſen, ſchwer verw. Erſaßreſ. Erhard Erhard, Segelshurſt, Fien, Rit⸗ tersberg, leicht verwundet. 11. Kompagnie: Musk. Stefan Merkel, Rei⸗ chental, tot. Musk. Karl Moſemann, Ludwigshafen, tot. Musk. Joſef Volkert, Hoxfeld, ſchww. Vize⸗ ſeldwebel der Reſerve Friedrich Wunder, Mann⸗ hei m, ſchwer verwundet. Musk. Herm. Kauffmann, Helmſtedt, Konr. Riegger II, Ippingen, ſchwy. Musk. Johann Ehrat, Achdorf, tot. Musk. Emil Emig, Mannheim, Nikolaus Beutel, Mannheim, lv. Musk. Otto Weil, Pforzheim, ſchww. Adam Greulich, Pforzheim, Konrad Ruppenſtein, Donau⸗ eſchingen, Paul Staudt, Furtwangen, Karl Ruf, Knielingen, l. vw. Musk. Friedrich Achtſtetter, Höpfingen, ſchww. Wilhelm Heugherr, Radolfzell, Joh. Huber, Unterbaldingen, Karl Etrich, Sachſen⸗ hauſen, Uo. d. Reſ. Joh. Georg Rapp, Buchenberg, Musk. Andr. Nops, Oberbrändt, Gefr. Mart. Weber, Riedöſchingen, Musk. Alfr. Dold, Langenbach, leicht verwundet. 12. Kompagnice: Leicht verwundet: Hauptm. Karl v. Heimburg, Vizefeldw. Hieronymus Riegger, Unterrena, Reſerviſten Joſ. Roſenſtiel J, Unadingen, Hubert Ketterer, Hubertshofen. Tot: Reſ. Emil Bauſch J, Donaueſchingen. Reſ. Rudolf Wagner, Eifenbach, Joſef Wintermantel, Bräunlingen, lp. Musk. Karl Möllert, Mannhei m, leicht verw., Joſef Ernſt, Baden, lv. Horniſt Deſiderius Huber, Wollach, ſchww. Musk. Auguſt Kurz, Hugsweier, Paul Keller JI, Blaſtwald, lv. Horniſt Friedr. Falk, Lichtenthal, ſchwwöw. Musk. Wendolin Haas, Wald⸗ ulm, lv. Musk. Friedrich Wenzel, Mann⸗ heim, ſchww. Vermißt: Musk. Eugen Schäfer II, Pfaffenroth, Herm. Stober, Teutſchneureuth, Wilh. Becker, Reichenbach, vermißt. Uo. d. Reſ. Engelbert Ruff, Ohningen, tot. Reſ. Wilhelur Bächle II, Langenbach, Alfred Maurer, Hinterzarten, lv. Karl Walz, Zuſſenhofen, um. Mannheim, lv. Musk. Hermann Böffert, Dill⸗ weißenſtein, Jakob Weißbrod, Neckarau, Friedrich Schießle, Chieago, heimatsberechtigt in Ruſt bei Karlsruhe, lv. Gefr. Guſtav Haußmann, Baden⸗ Baden, tot. Reſ. Albert Waldvogel J, Langenortnach, Emil Schelb, Hinterzarten, leicht verwundet. Infanterie Regiment Nr. 40, Raſtatt. III. Bataillon. Noſfoncbdurt vom 2. bis 10. September 1914. 9. Kompagnile: Schwer verwuündet: Offiziers⸗ Stellvertreter Hiß, Bizefeldwebel d. Reſ. Hermann Lohr, Baden. 10. Kompaguie: ſeld, lv. Vizefeldw. d. Reſ. Reſ. Mart. Thom a, Feldwebellln. Max Lichten⸗ Reſ. Wendelin Hornung, Oetigheim, lv. Uo. Adolf Schuls, Karlsruhe, ſchwy. Gefr. Xaver Brommer, Neuſatz, tpt. Füſ. Karl Dietrich, Hilzingen, tot. Füſ. Franz Springmann, Oberachern, lv. Füſ. Fridolin Kleiner, Villingen, tot. Füſ. Otto Boßler, Balg, ſchwy. Füſ. Michael Niſchwitz, Wallſtadt, ſchwy. Gretter, Helmsheim, ſchwwo. Füſ. ler, Hemsbach, ſchwer verwundet. 11. Kompagniec: Vizefeldwebel d. Reſ. Lud⸗ wig Wittmann, Mannheim, verw. Füſ. Joſ. Bogenſchütz, Doſſenheim, verm. Gefr. Joſef Wintem berger, Wollmatingen, verwundet. 12. Kompagnie: Füſ. Alois Gruber, Watter⸗ dingen, ſchww. Füſ. Bernhard Zoller, Sinzheim, ſchww. Füſ. Karl Hirſchauer, Großweier, lv. Füſ. Wilhelm Boh, Baden⸗Baden, ſchwer verwundet. * Aus Her Verluſtliſte der Kai⸗ ſerlichen Marine. Matroſe Karl Köninger aus Achern, ver⸗ mißt. Seeſoldat Heinrich Kirchner aus Franken⸗ thal ſchwer verwundet. Mannheim. Aufruf. Die aus militäriſchen Eründen bundene Zufuhr von jetzt freigegeben. Unſer tapfere Füſ. Anton Laurentius Häuß bisher unter⸗ sgaben wird Heer im Felde, Lieb Unſere Vorwundeten und Erkrantten in den La⸗ zaretten werden endlich das erhalten, was treue Jiebe in der Heimat für ſie goſchaffen und be⸗ reitet hat. Millionen von Kriegern ſind es, die ſich in die Gaben teilen müſſen. Sorgen wir, daß der Strom der freiwilligen Gaben nicht verſiegt, daß er viel⸗ mehr in immer ſtärkerem Maße auſchwillt, um dem wachfſenden Bedarf genügen zu können. Nur durch die größte Opferwilligkeit, nur durch ſelbſt⸗ loſe Hingabe von Geld und Gut kann die Heimat ihren heldenmütigen Söhnen ſich dankbar zeigen. Gaben aller Art, wie unten gufgeführt, werden angenommen bei den von den ſtellverktretenden Generalkommandos eingerichteten Abnahmeſtellen der freiwilligen Krankenpflege, und von dort gehen ſie ſortiert an die Depots der freiwilligen Krankenpflege in den Sammelſtationen, von hier aus erfolgt die Beförderung in die Front. An freiwilligen Gaben werden folgende Gegen⸗ ſtände vor allem erbeten: 1. wollene Strümpfe, Unterjacken, Hoſenträger, Leinwand und Barchent zu Fußlappen(baumwol⸗ lener Fußlappenſtoff), Hemden, Unterbeinkleider, Taſchentücher, Pulswärmer, Ohrenſchützer, graue geſtrickte Wollhandſchuhe, wollene Leibbinden; 2. Zigarren, Zigaretten, Tabak(Pfeifen), Zigar⸗ rentaſchen, Geldtäſchchen, Bruſtbeutel, Brieftaſchen, Konſerven, Schokolade, Kakao, Bonbons, Bouillon⸗ würfel, Suppenwürfel, Gemüſekonſerven, Dauer⸗ wurſt, geräucherte Fleiſchwaren, Rotwein, außer⸗ dem nur alkoholfreie Getränke, kondenſierte Milch, Lebkuchen; 8. Taſchenmeſſer, Löffel, Notizbücher, Poſtkarten, Briefpapier, Briefumſchläge, Zeitungen, Bleiſtifte mit Schonern, Zahnbürſten, Zahnpulver, Zahn⸗ ſeife, Seife, Seifendoſen, Steaxinlerzen, zuſam⸗ nienlegbare Handlaternen, Haarbürſten mit Fut⸗ teral, Taſchenſpiegel, Streichhölzer mit Metall⸗ hülſe, kleine Nähkäſten leuthaltend Zwirn, Knöpfe, Band, Nadeln, Haken, Oeſen und Fingerhut), end⸗ lich Sicherheitsnadeln. Eroößes Hauptquartier, den 24. Sepk. 1914. Der Kaiſerliche Kommiſſar und Militärinſpekteur der freiwflligen Krankespflege Friedrich Fürſt zu SolmssVaruth. * Umtauſch der Muittungs⸗ karten für die Nrieger. Den Angehörigen und den Arbeitgebern der zu den Fahnen eingezogenen, gegen Invalidi⸗ tät verſicherten Perſonen wird dringend anemp⸗ fohlen, deren Quittungskarten für die Invali⸗ denverſicherung frühzeitig genug umzutauſchen und die Aufrechnungsbeſcheinigung ſorgfältig aufzubewahren. Das Geſetz ſchreibt vor, daß jede Klebekarte binnen 2 Jahren nach dem Ausſtellungstage zum Umtauſch vorzulegen iſt. Eine Quittungskarte, die beiſpielsweiſe am 1. Oktober 1912 ausgeſtellt iſt, muß ſpäteſtens am 1. Oktober 1914 umgetauſcht ſein, wenn für den Verſicherten nicht große Rechtsnach⸗ teile erfolgen ſollen. Auf jeder Qufttungskarte iſt der Ausſtellungstag genau angegeben. Es iſt weiter darauf zu achten, daß auf jeder Quittungskarte mindeſtens 20 Wochenbeiträge geklebt ſein müſſen. Dieſe Marken müſſen ent⸗ wertet ſein. In jeder Woche kann aber nur eine Marke geklebt werden. Werden alſo Marken vor dem Umtauſch der Karte nachge⸗ klebt, weil die Karte keine 20 Wochenbeiträge enthält, dann dürfen die Marken nicht etwa alle durch Einſchreiben desſelben Datums ent⸗ wertet ſein. Wenn z. B. in eine Marke der 3. Auguſt, 1914 eingeſchrieben iſt, dann kann in den nächſtfolgenden Marken nur der 10. oder der 11. oder der 12. uſw. des Auguſt 1914 eingeſchrieben werden. Zwiſchen jedem Enk⸗ wertungsdatum muß alſo mindeſtens eine Woche liegen. Bei dem Umtauſch der Quit⸗ tungskarten iſt zu ſagen, wie lange der Ver⸗ ſicherte krank und arbeitsunfähig war, wie lange er etwa militäriſche Uebungen mitge⸗ nacht hat und jetzt in der Kriegszeit, wie lange er bereits unter der Fahne ſteht. Dieſes wird in der Quittungskarte vermerkt und die Wochen, in denen der Verſicherte krank war oder unter der Fahne ſtand, werden als Bei⸗ tragswochen angerechnet. Es braucht alſo für die Verſicherten in der Zeit, die ſie beim Mili⸗ tär ſtehen, nicht geklebt zu werden. Bei dem Umtauſch der nächſtfolgenden Quittungskarte müßte nur in die neu ausgeſtellte Karte hin⸗ 5 — eingeſchrieben werden, wie lange der Verſicherte unter der Fahne geſtanden hat. Vergeßt des, halb nicht den Umtauſch der Karten, zumg! es ja jetzt auch für die Hinterbliebenen von Verſicherten Hinterbliebenenrente gibt. * 162 Bon Franktireurs getstet. Unter den freiwilligen Krankenpflegern, welch; am 23. vor. Mts. in Frankreich einem Ueberfall von Franktireure zum Opfer fielen, befindet ſich auch ein Mannheimer. Es iſt das der Kaſſen und Burcaudiener der Sunlicht⸗Seifeufabrik; Rheinau, Peter Ißle, der als Freiwilliger bei der Sanitätskolonne eingetreten war. Ueber den Unfall der betr. Krankentransport, abteilung, dem 7 freiwillige Krankenpfleger zum Opfer fielen, ſind nunmehr folgende Einzelheiten bekannt geworden: Die Abteilung hatte den Auftrag, von Valenciennes aus in einer Stärke von 13 Mann mit Mannſchaften anderer Verbände in ſieben Kraftwagen, darunter drei großen Ver⸗ wundetentransportwagen, in den Ortſchaften daß Umgegend verſprengt liegende Verwundete heranzubringen. In St. Amond wurden in einem improviſierten Lazarett franzöſiſche Ver⸗ wundete vorgefunden, von denen zwölf Tranus⸗ portfähige auf den Krankenwagen mitgenommen waurden. Auf der Weiterfahrt erhielten dis Krankenwagen plötzlich aus dem Opt Orchies heftiges Feuer. Die im Beſitze von Schuß⸗ waffen befindlichen Wagenführer und Begleit⸗ mannſchaften(die freiwilligen Krankenpfleger dürfen keine Schußwaffen führen) erwiderten das Feuer. Die Bevölkerung der Gegend ſammelte ſich ſofort in Scharen und es hatte den Anſchein, als ob die Einwohner des zuletzt durchfahrenen Ortes bereits von dem geplanten Ueberfall ver ſtändigt wären. Sämtliche Krankenwagen trugen weit ſichtbar die Fahne des Roten Kreuzes Trotzdem wurden fie alle beſchoſſen. Auf An, ordnung des führenden Oberſtabsarztes machten alle Wagen kehrt und fuhren in beſchleunigtem Tempo nach dem Etappenort zurück Dort wurde feſtgeſtellt, daß 3 Kraftwagen mit 7 Mannſchaf⸗ ten der freiwilligen Krankenpflege in die Hände der Franktireurs gefallen waren. Es iſt nicht gelungen, die Leichen der Getöteten, der Vek, mißten und die Wagen, aufzufinden. * 110 Rotes Kreuz Mannheim. dete hier ein. 1— 8 Der am Donnerstag, den 1. ds. Mts., hier ab⸗ 0 gegangene Automobilzug mit Liebesgaben für das 110. Regiment und andere Regimenter iſt glücklich angelangt. Das Regiment 110 nahm die willkom menen Gaben mit großer Freude entgegen. Vog verſchiedenen anderen Truppenteilen im elſaß und in der Gegend von Verdun ſind dem Roten Kreuz Mannheim herzliche Dankſchreiben Durch! beurlaubte Mannſchaften der 5. Kavalleriediviſſon für erhaltene Liebesgaben zugegangen. wurde dieſem Truppenteil eine größere Sendung von Liebesgaben übermittelt. Fortgeſetzt treffen beim Roten Kreuz Mannhei Bitten um Ueberſendung von Liebesgaben aus den verſchiedenſten Gegenden des Heimatlandes wie vom Kriegsſchauplatz ein. Um dieſe Bitten einiger maßen erfüllen zu können, bedürfen wir dringend ſtändiger Zuwendungen von Liebesgaben aller Arh hauptſächlich wollene Socken, Strümpfe, warmegß Unterzeug, Hoſen, Hemden, Handſchuhe, Puls⸗ wärmer, Knie⸗ und Bruſtwärmer, Halstüchet Leibbinden, Taſchentücher, ſowie Zigarren, Zige⸗ retten, Tabak, Tabakpfeifen, ferner nicht verderb liche Eßwaren aller Art, Zwieback, Hartwürſte, ge⸗ räucherten Speck, Schokolade, Tee. Es wird herz, lich gebeten, ſolche Gegenſtände alsbald an unſer Hauptlager Turnhalle(Eingang Charlottenſtraße gelangen laſſen zu wollen. 8 Sehr erwünſcht ſind auch Geldmittel für dieſen Zweck, da hierdurch eine gute und zweckmäßige Be⸗ ſchaffung der abzuſendenden Gegenſtände gewähr⸗ leiſtet wird. * 5 Soll die Tätigkeit des Roten Kreuzes zentraliſiert werden (Schluß.) Die Sammeltätigkeit der Städte und das Hin⸗ ausbringen von freiwilligen Gaben mittels Aut zu den Truppen wurde als berechtigt anerkann, weil und ſolange die Truppen in verhältnismäßigen Nähe zu erreichen waren. Je weiter die badiſchen Truppen vorrückten, deſto mehr entfernten ſie ſich von der Heimat, und deſto ſchwerer ſind ſie miß Autos zu erreichen. Dieſe Art der Hinausbringung wird demnach in Bälde von ſelbſt wegfallen, 10 0 da die Eiſenbahnen jetzt für die freiwilligen Ga, ben mehr leiſten können, kreten ſie in die 91 Linie. In der Erörterung iſt ſehr eindringlich vor der verſchwenderiſchen Behandlung der Bengin⸗ vorräte gewarnt worden. Dieſen Stoff haben ſoig im Inland nicht, er iſt unerſetzlich, und wenn der Krieg länger dauert, wie das Rote Kreuz anneh⸗ men muß, ſo wird man das Benzin jetzt ſchon füß den Bedarf der Heeresleitung ſparen müſſen. Un, ſere Flieger, die eine ſo große Rolle ſpielen, ſind Der im Oberland betrieben wurde, unter Mitnahme von Damen, wurde als ein Frevel bezeichnel, Mau muß alſo Sammelſtationen in möglichſtet Nähe der Truppen anlegen und ſie den Truppen nachſchieben. Von den Sammelſtellen aus können auf den kürzeren Wegen zur Exreichung der Trup⸗ Ober⸗ er zum lheiten 8. wurde für die alten 8 in Mannheim beſtimmt. Wir ſprechen gaben⸗Expedition, Nus 8 verleihungen des Eiſernen 1 Wentag, den 5. Oktober 1914. Grueral-Auzeiger.— gadiſche Beueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite penteile Autos verwendet werden. Daß ein ein⸗ ziger badiſcher Delegierter zur Wahrnehmung der Intereſſen unſerer Truppen genüge, wurde be⸗ zweifelt; es müßten mehrere ſein. Freiwillige Hilfskräfte ſeien mehr als bisher heranzuziehen. Die Eiſenbahnwagen müßten immer durch Dele⸗ gierte begleitet werden. Gegen die Zentraliſation der Abnahmeſtellen wurde eingewendet, daß es un⸗ praltiſch wäre, Gaben z. B. von Konſtanz erſt nach Karlsruhe und von da auf den Kriegsſchauplatz zu ſchicken; das ginge beſſer direkt. Die Antwort war, daß die Städte direft nur Wagenladungen ſenden köunten, die ſie nicht immer raſch genug zuſam⸗ meubrächten. Je mehr das Kampfgebiet ſich von unſeren Greuzen entfernte, deſto berechtigter er⸗ ſcheine die Zentraliſation. Ein großes Depot in Karlsruhe könne allen telegraphiſchen Wünſchen der Truppenteile nach beſtimmten Gegenſtänden am beſten entſprechen. Die Dezentraliſation bedinge, daß erſt herumtelegraphiert werden müſſe und daß, um Wagenladungen zu füllen, unnötige Zeit ver⸗ loren gehe. Sehr empfohten wurde der(auch in Karlsruhe bereits eingeſchlagene Weg), Gaben den Er ſa tz⸗ truppen mitzugeben, die hinausziehen, und die ihre Regimenter fedenfalls erreichen, denen ſie die Gaben aßbliefern. Dafür werden in Freiburg im Vorrat ſogen. Zentnerſäcke bereit gemacht, für Rei⸗ terei Doppelzentnerſäcke, die den Handpferden über den Rücken gehängt werden können. Von einem erneuten Aufruf laſſe ſich am meiſten erwarten, wenn die Gemeindebehörden ihn mitunterzeichnen und empfehlen. Noch ſei bemerkt, daß die Geldſammlun⸗ gen im Lande ſich auf 1 123 000 Mark beziffern, ohne Mannheim, das allein 780 000 M. zuſammen⸗ gebracht hat. Der kleinſte Teil hiervon, nament⸗ lich 87000., wurden von den Ortsgruppen der Zentrale des Roten Kreuzes übergeben; die größ⸗ ten Summen. die 5 115 eigenen Verwenbung. Sie haben, wie Freiburg ꝛ Maunheim, auch gang Hervorragendes geleiſtet, aber die Zentrale ſollte über größere Mittel ver⸗ fügen. Ihre Einnahmen von Karlsruhe⸗Stadt be⸗ trugen 348 000., von auswärts im gangen Mark 276.000. Auch hier ſpielt das Wort„Zentraliſation eine berechtigte Rolle. 5 * Srtsverein Käfertal vom 5 Roten Xreuz. Von den eingegangenen Geldſpenden, welche bis zum 18. September 2312 Mark betragen, wurden bis jetzt folgende Gegenſtände angefertigt: 150 far⸗ bige Hemden, 28 Lagarettſchürzen, 400 Paar Socken, 200 Paar Staucher, 320 Armbinden, 110 weiße Hemden, 420 Waſchlappen. 200 Fußlappen. Dutzend Taſchentücher, 126 Leibbinden. Verteilt wurden dieſe Gaben in folgender Weiſe An das Rote Kreuz in Karlsruhe(Karl Friedrichſtraße 17) gingen 3 größere Sendungen ab; außerdem wur⸗ den dorthin 200 Mark in bar geſandt. Eine wei⸗⸗ tere größere Sendung, die neben Wäſchegegen⸗ ſtänden noch folgende Liebesgaben enthielt: 60⁰ Zigarren, 1000 Zigaretten, 5 Pfd. Pfeffermüng, o Pfd. Schokolade ging durch die Vermittlung des Oberzahlmeiſterbüros direkt an das Regiment 140 ins Feindesland ab. Eine dritte Sendung Verwundeten in der alten Dragoner⸗ kaſerne allen fleißigen Arbeiterinnen, großen und kleinen, für das bisher Geleiſtete unſern herzlichſten Dank aus. Wir bitten die Freunde des Roten Kreuzes, auch fernerhin uns mit Geldgaben zu verſehen, damit wir den an uns geſtellten Anforderungen bezüͤglich der Verſorgung unſerer braven Soldaten mit guten und warmen Sachen gerecht werden können. 5 n 5* Verbringung von Ciebesgaben an unſere 110er. am Donnerstag abgegangene Liebes⸗ die in erren Geheimrat Aug Röchling, Direk⸗ 195 Zabel, Stachelhaus junior, Jritz Held, Dann, Fauth, Dr. Heinrich My⸗ lius, Eugen Nöther, Direktor Ortner, Fabrikant Freudenber g⸗Weinheim, Die⸗ besgaben vom Roten Kreuz und anderen Mannheimer Bürgern dem aktiven Regiment 110 Überbrachte, iſt am Donnerstag abend an ihvem Beſtimmungsort angekommen und hat am Freitag die Liebesgaben an die Truppen abgegeben. Die Freude über die Liebesgaben war unbeſchreiblich. Die Offiziere und Mann⸗ ſchaften werden ſpäter für die brauchbaren Ge⸗ ſchenke ihrem Danke ſelbſt Ausdruck geben. Außerdem hat Herr Generaldirektor Beck von Hhier eine zweite Sendung von Liebesgaben an den Stab des Regiments Nr. 110 abgeliefert. Stadt und Land. Mannheim, 5. Oktober 1914. 7 Kreuzes. f Mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnete Mannheimer. Dem Leutnant Heinrich Hartmann, Sohn der Witwe des verſtorbenen Stadtrats Archi⸗ tekt Heinrich Hartmann, wurde am 21. Sept. das Eiſerne Kreuz verliehen, nachdem ſchon am 6. September deren Schwiegerſohn Haupt⸗ mann Pagenſtecher, Sohn des verſtorbe⸗ nen Ehrenbürgers der Stadt Wiesbaden, Geh. Sanitätsrat Dr. A. Pagenſtecher, das Eiſerne Kreuz erhalten hat.— Ferner erhielt das iſerne Kreuz Major Philipp Brandt, ein ehorener Mannheimer, der das Brigade⸗Er⸗ ſatz⸗Bataillon Nr. 58 führt. Zum Beſuche der Großherzogin Hilda in nachzutragen, rett des St. Mannheimer Lazarette Nachmittag ſucht wurde. Zur Begrüßung waren anweſend Frau Reuther, Herren Stadtpfarrer Kie⸗ fer, Dr. Gruber und Oberin Schweſter Lydia. Ihre Königl. Hoheit ſprach auch hier mit den einzelnen Schweſtern und Pflegerinnen und unterhielt ſich eingehend mit den Verwun⸗ deten, denen ſie ebenfalls Poſtkarten überreichte. Von der Mannheimer Volksſchule. Das ſeltene Feſt des goldenen Berufsjubiläums feierte dieſer Tage Herr Oberlehrer Stratt⸗ haus in körperlicher Friſche, bei voller geiſti⸗ ger Regſamkeit. Eine ausgeprägte Perſönlich⸗ keit, getragen von idealer Welt. und Lebensan⸗ ſchauung, von geſundem Optimnismus, hat er in den vielen Jahren ſeiner Schularbeit, von denen nicht weniger als 47 Jahre auf die Stadt Mann⸗ heim fallen, unſeren Kindern viel Licht und Wärme und inneres Wachstum gegeben zu dau⸗ erndem Segen. Ein in Wahrheit kollegiales Verhältnis wußte er ſtets zu ſchaffen zwiſchen ſich und dem Lehrerkollegium ſeiner Schulabtei⸗ lung. Den Beſtrebungen der Badiſchen Lehrer⸗ ſchaft hat er unausgeſetzt ein volles Intereſſe entgegengebrach. Auch im öffentlichen Loben, insbeſondere in der Armenpflege, war der Ju⸗ bilar durch die Reihe der Jahre tätig. Um die herzliche Teilnahme an dem Jubelfeſt zu bekun⸗ den, veranſtaltete das Kollegium der Mädchen⸗ abteilung von der Luiſenſchule eine dem Ernſte der Zeit entſprechende beſcheidene Feier, ganz im Sinne des Jubilars. Die Freie Lehrerkou⸗ ferenz Mannheim widmete ihm durch eine Ab⸗ ordnung ein Blumengebinde und der Vorſitzende der Schulkommiſſion, Herr Bürgermeiſter von Hollander berief die Schulleitung und die Vertreter der Lehrerſchaft zu einem Feſtakte auf das Rathaus. Von einer größeren Feier wurde auf Wunſch des Jubilars im Hinblick auf die Kriegszeiten abgeſehen. Möge es Herrn Stratt⸗ haus vergönnt ſein, noch eine Reihe von Jahren körperlich und geiſtig friſch im neuen herrlichen Deutſchland zu verleben. Das wünſchen ihm ſeine dankbaren Schüler und Schülerinnen, ſeine Kollegen und alle Bürger unſerer Stadt, die ihn und ſein Wirken kennen. *Wieder ein Unbekannter verſtorben. Am Samstag Nachmittag wurde der zweite Fran⸗ zoſe auf unſerm Friedhof beigeſetzt und auch auf ſeinem Grab iſt eine Tafel mit dem Schild: Unbekannt. Er kam als Schwerver⸗ wundeter hier an, eine Kugel hatte ihm die Stimmbänder durchſchoſſen, reden konnte er micht mehr, zum Schreiben war er zu ſchwach, und ſo ſtarb er unerkannt auf deutſcher Erde. Bis jetzt hat der Friedhof zwanzig in den hieſigen Lazaretten verſtorbene Krieger zur letzten Ruhe aufgenommen. pPtäolizeibericht „%%ͤͤͤ;́ù”ẽ in Großfeuer brach am 3. d. Mits., abends etwa 8% Uhr, aus noch unbekannter Urſache in dem Lagerſchuppen Rheinrottſtraße Nr. 5 hier aus, welches einen größeren Vorrat von Segeltuch, Sackleinen und Wagendecken zerſtörte. Das Feuer wurde von der Berufsfeuerwehr wieder gelöſcht. Der Brandſchaden wird auf 100 000 M. geſchätzt. Durch Selbſtentzündung entſtand geſtern Nacht 103% Uhr in einer beim Lagerhaus Rheinkaiſtraße Nr. 1 gelegenen Müllgrube Feuer, welches, bevor es Schaden anrichten konnte, von der Berufsfeuer⸗ wehr wieder gelöſcht wurde. Unfälle. In einem Fabrikauweſen an der Schwetzingerſtraße brachte am 3. ds Mts. vormit⸗ tags ein 16jähriger Fabrikarbeiter von Oggersheim die linke Hand zwiſchen die Walzen einer im Gang befindlichen Maſchine und wurde ihm die Hand vollſtändig abgedrückt.— Beim Fußballſpie⸗ len auf dem Sportplatz bei den Brauoereien zog ſich am 3. ds. Mts. ein 20 Jahre alter Kaufmann von hier durch Sturz einen rechtsſeitigen Unterſchenkel⸗ bruch zu. Beide Verletzte fanden Aufnahme im Allg. Krankenhauſe.— Aus Unachtſamkeit lief am 3. ds. Mts. nachmittags ein 53 Jahre alter ver⸗ heirateter Kaufmann von hier auf der Straßen⸗ kreuzung bei O 5 und 6 einem Hausburſchen in das Fahrrad. Beide ſtürzten zu Boden und er⸗ litten mehrfache Verletzungen. Verhaftet wurden 13 Perſonen wegen verſchie⸗ dener ſtrafbarer Handlungen. Letzte Meldungen. Die Erhebung Perſiens gegen Rußland. WITB. Konſtantinopel, 5. Okt.(Nicht⸗ amtlich.) Das hier erſcheinende perſiſche Blatt Haver enthält folgende Mitteilungen: Perſien hat Rußland neuerlich eine Note überreicht, be⸗ züglich welcher die Verhandlungen noch zwiſchen den beiden Regierungen andauern. Infolge des Schrittes Perſiens haben die Ruſſen einen Häuptling der Stämn, Magu Ilbaleſſaltane und deſſen Sohn wieder freigelaſſen. Der hervor⸗ ragende perſiſche General Salabeddauleh iſt mit einer Menge Waffen und Munition in der Grenzſtadt Haſryſchirin eingetroffen, um den Ruſſen Verlegenheiten zu bereiten. Die perſiſche Regierung hat den belgiſchen Generalſchatzmeiſter Mornard und alle anderen in perſiſchen Dienſten ſtehenden Belgier abgeſetzt und eine Kommiſſion zur Prüfung der Rechnung Mornards gebildet. Amtlicher Nachricht zufolge hat der Kriegs⸗ miniſter an die Provinzhehörden und alle Stammesoberhäupter Befehl erkeilt, beträchtliche Streitkräfte zu ſammeln. Der Schah hat die ſchleunige Wiedereröffnung des Parlaments au⸗ gebrdnet. Er hät eine Liſte giler Beamten ver⸗ langt, die ruſſiſche Parteigänger ſind. Dieſe werden wahrſcheinlich abgeſetzt werden. Panik in Antwerpen. m. Köln, 5. Okt.(Priv.⸗Tel) Die „Köln. Ztg.“ meldet aus Antwerpen: Die Ver⸗ der aus Petersburg heimgekehrt iſt, daß der wirrung, die in den letzten Tagen hier herrſcht, iſt unbeſchreiblich. Man erhält mitunter den Eindruck, als ſeien die bürgerlichen Autoritäten und militäriſchen Kommandanten der Lage nicht ganz gewachſen Nach der durch die Beſchießung der deutſchen Taube entſtondenen gewaltigen Panik zögen Tauſende von Flüchtlinge durch die Straßen von Antwerpen zum Rathaus, wo ſie ihre Papiere verlanglen. Schon Montag verſchlimmerte ſich die Lage merklich, und als Dienstag noch eine Anzahl von Flüchtlingen aus Lierre ankam, erreichte die Verwirrung ihren Höhepunkt Schließlich wurde der Befehl er⸗ laſſen, daß kein Einwohner Antwerpen mehr verlaſſen dürfe, während die Flüchtlinge binnen 24 Stunden abreiſen ſollten. Amtliche Darſtellung des Gefechtes zwiſchen „Kafſer Wilhelm der Große“ und„Highflyer“. Berlin, 5. Okt.(Von unſerm Berl. Bur.) Am 26. Auguſt lag der Hilfskreuzer„Kaiſer Wil⸗ helm der Große“ in dem ſpaniſchen Hafen Rio del Oro mit 2 Kohlendampfern längsſeits, r rend ein dritter deutſcher Dampfer etwas f wärts zu Anker lag. Die ganze Beſatzung war bei Kohlenübernahme beſchäftigt. Bunker n noch nicht bis zur Hälfte aufgefüllt, als gegen Mittag der„Highflyer“ in Sicht kam. Es faud dann folgender Signalverkehr durch Scheinwerfer zwiſchen beiden Schiffen ſtatt: gliſches Kriegsſchiff:„Ergeben Sie ſich.“ 8 Wilhelm der Große:„Keine Antwort.“ Highflyer:„Ich fordere Sie auf, ſich zu ergeben.“ Kaiſer Wilhelm d. Große: Deutſche Kriegs⸗ ſchiffe ergeben ſich nicht. Ich erſuche Sie, die ſpaniſche Neutvalität zu achten.“ Highſtwer: „Sie kohlen zum zweiten Male in dieſem Haſen. Ich fordere Sie auf, ſich zu ergeben. Wenn nicht, werde ich ſofort auf Sie feuern.“ Kaiſer Wilhelm der Große:„Ich kohle hier zum erſten Male. Im übrigen iſt das eine ſpaniſche Angelegenheit.“ Highflyer:„Ergeben Sie ſich ſofort.“ Kaiſer Wil⸗ helm der Große:„Ich habe Ihnen nichts mehr zu ſagen.“ Hierauf eröffnete unm 1 Uhr 16 Minuten „Highflyer“ das Feuer, das von„Kaiſer Wilhelm der Große“ ſofort erwiedert wurde. Der Kampf wurde von letzterem geführt, während ſich das Schiff innerhalb der ſpaniſchen Ho⸗ heitsgewäſſer befand. Um unnödtige Men⸗ ſchenverluſte zu vermeiden, ließ der Kommandant des Hülfskreuzers das nicht auf Gefechtsſterlionen gebrauchte Perſonal auf die beiden Kohlendaucpfer überſteigen, ebenſo die an Bord befindeichen Be⸗ ſatzungen den früher aufgebrachten engliſchen Schiffe. Sobald die Dampfer von dem Hilfskreuzer frei waven, zogen ſie ſich nach Süden zurück. Ju⸗ zwiſchen hatte Highflher“ das Feuer auf be⸗ trächtliche Entfernung, etwa 9000 Meter, eröffwerk. Nach ettva 1½ſtündigem Gefocht lam das Febder des„Kaiſer Wilhelm der Große“ aus Mangel an Munition ins Stocken. Bei Beginn des Gefechrs hatten nämlich 2 Schüſſe den vorderen Laderaum getroffen, in dem die Hälfte der Munjition ver⸗ ſtaut war, ſodaß dieſer voll Waſſer lief. Als daher die Munition der achteren Geſchütze perbraucht war, befahl der Kom mandant, das Schiff, um es nicht in feindliche Hände fallen zu Die Sprengpatronen. Der deutſche Hilfskreuzer hatte im Ganzen 10 Treffer erhalten, die das Schiff jedoch nicht zum Sinken gebvacht hätten. Beim Verſtummen der Geſchütze ſtellte„Highflyer“ das Feuer ein und näherte ſich langſam. Als er jetzt ſaus dem einzigen deutſchen Geſchütz, das über Munition noch verfügte, einer Revolverkanone, be⸗ ſchoſſen wurde, begann auch der Engländer wie⸗ der das Feuer, um es abzubrechen, nachdem auch das Revolbvergeſchütz nach Verbrauch der Munition hatte verſtummen müſſen. Der Munitionsverbrauch des engliſchen Schiffes wird von dem deutſchen Kommandanten auf 400—600 Schuß geſchätzt. Die Schußergebniſſe waren alſo herzlich ſchlecht. Als„Kaiſer Wilhelm der Große“ an⸗ fing, ſich zu überlegen, begab ſich die Beſatzung in die Boote. Der Kommandant verließ als letzter das Schiff. Drei Hurras aus den Bosten brachten dem ſinkenden Schiffe einen letzten Gruß, und„Deutſchland, Deutſchland äber alles“ erſcholl ihm als Abſchiedslied. In 3 Rettungsbooten landeke der Teil der Be⸗ ſatzung, der an dem Gefecht teilgenommen hatte, außer dem Kommandanten 7 Offiziere, 2 Vige⸗ ſteuerleute, 72 Unteroffiziere und Mannſchaften an der ſpaniſchen Küſte von Rio del Oro. Unter Mitnahme bon zwei Verwundeten gelangten ſie nach 21ſtündigem Marſch zum ſpaniſchen Fort. Der engliſche Kreuzer hatte ingwiſchen 2 Boote ausgeſetzt, welche den deutſchen Booten folgten, je⸗ doch erſt landeten, als die deutſche Beſatzung be⸗ reits den Marſch nach dem Fort angetreten hatte. Die engliſchen Boote kehrten dann auf Signal an Bord ihrer Schiffe zurück. In dem ſpaniſchen Fort wurden die deutſchen Seeleute auf das beſte auſgenommen. Sie befinden ſich jetzt in Los Palmas auf den kanariſchen In⸗ fennn 333 Poincare im Hauptquartier. WE. Bordeaux, 5. Okt.(Nichtamtlich.) Seit Beginn des Krieges hegte Poincaré die Abſicht, die Armee zu beſuchen und ihnen ſeine Glückwünſche auszuſprechen. Er wurde daran verhindert durch die Notwendigkeit, täglich im Miniſterrat den Vorſitz zu führen und durch den Wunſch der Militärbehörde, welche den Augen⸗ blick nicht für güniſtig hielt. Jetzt erlauben die Umſtände dieſe Reiſe. Poincare hat geſtern Nachmittag im Automobil Bordetur verlaſſen und ſich zunächſt nach dem Hauptquartier be⸗ geben. Er wird von den Miniſtern Millerand und Cypriaui begleitet. Der Eindruck der Niederlage in Petersburg. WTB. Ehriſtiania, 3. Okt.(Nichtamt⸗ lich.) Im Morgenbladet erzählt ein Norweger, Sieg Hindenburgs in Oſtpreußen und die laſſen, zu verſenken. Dies geſchah durch 12 65 der Prinzeſſin Lutd lähmenden Eindruck machte. Nicht weniger groß ſei die Trauer darüber, daß 2 Generäle auf die man große Hoffnungen ſetzte, gefallen ſeien. Das Publikum wurde vorbehaltlos über die Niederlage unterrichtet, Man gab zwar keine Einzelheiten, erkannte aber den Umfang und die Bedeutung der Kataſtrophe an. Von dem Augenblicke ab hat ſich die Kriegsbegei⸗ ſterung ſtark abgekühlt. Die ſpärlichen Erfolge gegen Sſterreich vermochten nicht, dies ganz auszugleichen. Man ſehe jedoch der Zukunft vertrauensvoll entgegen und hofft auf den Sieg, fürchtet aber, daß das Heer zu wenig Offiziere habe. Panik in Warſchau. *Berlin, 5. Okt.(Von unſerm Berliner Bureau.) Man meldet aus Krakau: Die Zeitung„Cas“ erfährt von einer aus War⸗ ſchau in Krakau eingetroffenen Perſönlichkeit, daß das Vordringen der Armee des Generals Hindenburg nach Suwalki und Lomſcha eine Panik in Warſchau hervorgerufen habe. Die Filiale der ruſſiſchen Staatsbank wurde nach Moskau verlegt. Der Fabrikbetrieb in War⸗ ſchau umd Lodz wurde eingeſtellt. 13 Der Zuſammenbruch Serbiens. WITB. Saloniki, 5. Okt.(Nichtamtl) In Iſchtip kam es zwiſchen den Bewolh⸗ ligen Zuſammenſtuße, da die Einwohner ſich zu laſſen. Zahlreiche Familien flüchten nach Strumitza.„„ König Peter von Serbien will ſein Land verlaſſen. 0 EJ Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Berl. Bu Die Meldungen griechiſcher Blätter üb Niederlagen der Serben haben einen herabſtimmenden Eindruck auf König P gemacht, der in ſteter Angſt vor den komme: den Ereigniſſen lebt. Dieſe Aucgſt ſei ur größer, als in der Attentat auf blick vereitelt worden iſt. Der König hab ſich am 25. vovigen Monats nach Prizrend ge⸗ flüchtet Zwiſchen dem ſerbiſchen Hoſe un Grlechenland ſchweben jetzt Verhandlungen; es ſoll König Peter geſtattet werden, angeblich wegen ſeines Leidens in Griechenland A enthalt zu nehmen. Din eugliſche Minenlegung in der Berlin, 5. Okt.(Von unſ. Man meldet aus Haag: Als Zweck des 9 legens im internationalen Teil der füdl Nurbfee wird von engliſcher Seite die Siche⸗ rung engliſcher Schiffe im Kanal und an ſein. Die neutrale Schefſahrt nuuß ſich aber au weitere Beläſtigungen und eine noch nach tigere Unterfuchung ihrer Ladunge⸗ 0 machen. Zum Minenlegen werden alte Kreuze benutzt; gegebenenſalls ſollen Handelsſchi dafür ausgerüſtet werden. Die Verbindung zwiſchen Englaud u Spauien geſtört. Berlin, 5. Okt. Bon unſ. Ber Man meldet aus Kopenhagen: Kabel Bilbav⸗London durchſchnit en 5 er und England hervorgerufen worden WIB. München, 5. Okt. Die Münchener⸗Augsburger Abendze et heute: Prinz Ferdinaud Maria v Infant von Spanien, Sohn des wig Ferdin 1. Oktober in Madrid um Beiſein des Königspaares mit Donna Luiſa Silva der früheren Hofdame der Iſabella vennählt. Der König hauſe au. Seine Majeſtäk König dem Prinzen für ſeine Perſon den Prinzen von Bayern und ſeine & la suite des zweiten ſchweren Reite belaſſen. Ein heftiges Erdbeben in Klein WIB. Köonſtantinopel, 3. amtlich). Nach amtlichen Telegran geſtern gegen Mitternacht in Bundur (Vilajet Kornea, Kleinaſien) ein 0 Erdbeben aufgetreten. Weitere gebung. Die genaue Zahl der z kannt, jedoch glaubt manu, Menſchen getötet worden gierung und der Rote H Niederlage der Ruſſen in Petersburg einen Hilfswerk eingeleitet nern und ſerbiſchen Gendarmen zu einei blu weigerten, ſich in die ſerbiſche Armes einreihen 19 70 1 General⸗Aueig:.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 5. Oktober 1914. ðV ͤ bbb0be Broun Boveri& eie..-., NMannheim. Am 24. September konnten wir berichten, daß die genannte Gesellschaft für das am 1. April abge- laufene Geschäftsjahr 1913/4 bloß 5 Prozent Dividende gegen 8 Prozent im Vorjahre zahlen Wird. Diese Nachricht findet in dem nunmehr vor- liegenden 14. Geschäftsbericht eine Bestä- tigung. Danach habe die Gesellschaft in 1913/14 trotz der schwierigen allgemeinen Lage ein günsti- ges Ergebnis exzielt, das die Verteilung der gleichen Divictende wie im Vorjahr gestattet hätte. Durch den inzwischen ausgebrochenen Krieg hätten die Verhältnisse jedoch eine vollständige Um- WäIlZz ung erfahren, so daß eine sichere Bewer⸗ tung der verschiedenen Aktiven Zz. Zt. unmöglich Sel. Es werden daler bloß 5 Prozent Dividende verteilt. Nach der Gewinun- und Verlustrech- nung wurde ein Betriebsüberschuß von 3 997 470 3 973 641) Mk. erziell. Effekten und Beteiligungen ergaben 146 124 Mk. Im Vorjahr war ein Effels- tenlerträgnis von 86 876 Mk. vorhanden, währemd ddie Beteriligungen einen Zuschuß von 16834 Mk. erforderten. Audererseits sind die allgemeinen Ge- Schäftsumkosten um 314929 Mik. auf 2 334 238 Mk. (2 019 309) gestiegen. Zitisen beanspruchten Mae. 272 826(358 060), darunier dlie Anleihezinsen Mk. 194 411(199 091), für Ausbesserungen wurden Mk. 203 104(203 156) gezahit. Nact. Abzug dieser Posten verbleibt ein Rohgewinn von Mk. 1 333 426(1 453 160). Davon werden auf die Fa- briken in Mannheim und Saarbrücken und die In- stallationsabteilung in Mannheim 662 320(773 541) Mark abgeschrieben(und zwar 450 628 bezw. 457 047 Mk. ordentliche und 211 692 bezw. 316 404 Mark außerordentliche Abschreibungen). Es ver⸗ bleibt danach ein Reingewinn von 671 100 (689 619) Mk., der sich einschließlich 48 324 (42 718) Mk. Vortrag aus 1912/13(1911/12) auf 719 430(732 335 Mk. erhöht. Es ist folgende Gewinnverteilung be⸗ Selllossen worden: wie schon bemerkt 5 PTOzZ. (i. V. 8 Proz.) Dividende auf das voll gewinn⸗ berechtigte Kapital von 7,5 Mill. Mk. und auf das vom J. Juli 1913 ab gewinnberechtigte Kapital von 1,5 Mill. Mk., also zusammen 431 250(480 000) Mkk., ſerner Gewinnanteil des Aufsichtsrais 9 790(26 013) Mark, Gratiflkationen, Pensions- u. Unterstützungs- fond 100 000 Mk.(wie im Vorj.), ordentliche Rück⸗ lagen 100 000(78 000 Mk. und Vortrag alif neue Fechnung 78 300(48 324) Mk. In der Vermögensrechnung erscheinen bei einem voll eingezahlten Aktienkapital von 9 Millionen Mk. und einer Anleiheschuld von 4 294 000(4 309 000) Mk. ordentliche Rüclclagen in der gesetzlichen Höhe von 10 Prozent des Aktienkapitals oder 900 000 Mk. Die kHufenden Verbindlichkeiten betragen 12 681 544(9 678 902) Mark, haben also um mehr als 3 Miühonen Mæk. Zugetiommen. Die Außenstände haben demgegen ⸗ über bloß um 896 180 Mk. auf 12 450 736 (1 554 550) Mark zugenommen. Darunter befinden sich 384 603(1 604 122) Mk. Bankguthaben. Effele- ten und Beteiligungen stehen mit Mä. 1 276 905 (1317 418) zu Buch. Es waren 42 655(40 901) Mk. Bargeld vorhanden. Der Wechselbestand ist auf 54 120(71 476) zurückgegangen. Das Fabrikations- onto weist einen Bestand von 6 135 000(4 078 360) Marle und das Materlalkonto einen solchen von 3520 999(2 642 773) Mk. auf. Die Anlagen stehen mit 4920 799(4078 366) zu Buch. Der Geschäftsbericht führt u, a, aus: „Es läßt sich natürlich nicht Voraussagen, ob durch die vorgenommene vorsichtige Bewertung die Risiken, die wir infolge des Krieges laufen, und die Verluste, die uns durch ihn entstehen bönnen, genügend gedeckt sind; erst kommende Rechnungen werden die Verhänisse annähernd richtig übersehen lassen. Iin vergangenen Jahr übernahmen wir die In- Stallatiousabteihmng der Firma Stotz u. Cie., G. m. b. EI, ſei Maunheim mit dem zugehörigen Ge⸗ Schäftshaus in der Stadt. Wir gliederten auch das Kupferwerk Wahlen in Köln, welches eine Sehr gut eingerichtete Fabrikation für die Her- Stellung isolierter Leitungsdrähte hat, unserem Nonzern an. Das Werk wird unter dem Namen „Rleinische Draht- und Kabelwerke“ in Kln Weitergeführt und hat in letzter Zeit auch die Herstellung von unterirdischen Bleikabeln in neu- gebauten Werkstätten mit den modernsten Ma- Schinen aufgenommen. Jum Zwecke der Finanzierung und Durchfüh⸗- krung von Unternehmungen, die mit der Erzeu- gung und Verteihing elektrischer Energie zu- nimenhängen, sowie der Pachtung von solchen oder Beleiligung an ihnen, wurdle unter unserer Mitwirkung und unter Beteiligung befreundeter Banken und Gesellschaften am 15. November 1913 die„Flektrische Kraftversorgung Aktiengesell- Schaft“ in Mannheim mit einem Aketentapigt v von 8 000 000 Mk. errichtet. In unseren Generalversammlungen vom 21. Juii und 20. November 1913 wurden die Herren Ge- neimer Kommerzienrat Dr Wakes Richard Brosien undl Justizrat Dr. Paul Foediger neu in den Aui. Geldmarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Die Zwischenscheine der Kriegsauleihe. WIB. Frankfurt 5. Okt. Wie wir hören, wird die Fertigstellung der ZWischenscheine und die Aushändigung an die Zeichner infolge der ungeheuren zu bewältigenden Arbeit noch einige Zeit in Anspruch nehmen vermutlich mindestens bis etwa 15., dieses Monats. Einzahlungen aut die Krlegsanleihe. DDP. Berlin, 5. Oki. Wie die Korrespon- denz Piper meldet, waren sowohl bei der Reichs- bank, als auch bei den anderen Banken und Zeich- nungsstellen die Einzahlungen auf die heute ſällige erste Rate der Kriegsanleihe in Höhe von 40 Prozent sehr groß. Man hat allgemeia die Beobachtung machen köunen, daß nicht nur auf diie kleinen Zeichnungsbeträge bis zu 1000 Mk. bereits jetzt volle Einzalllungen geleistet worden sind, sondern auch darüber hinaus kaben viele Zeichner bereits jetzi die gezeichneten Beträge voll ezahlt. Die Summe der bis jetzt gezahlten Be- träge wird sich naturgemäß erst in einigen Tagen leststellen lassen. Kreditgenossenschaften und Kriegs- Anleihe. Die Beteiligung der Krediigenossenschalten des Allgemeinen deutschen Genossen- schaftsverbaundes und ihrer Kundschaft an der Uuterbringung der Kriegsanleihe übertrifft alle Erwartungen. Es ficgen bisher Angaben von 510 Krecitgenossenschaften vor. Diese 510 Kredit.- genossenschaften haben für sich und ihre Kundsctiaft rund 7 0% Millionen Mi. auf die Kriegsanleihe gezeichnet, davon entfallen auf die Genossenschaften als solche 13 400 000 Mk. Die Kreditgenosserischaften haben hiermit ein sehr be- deutendes ſinanzielles Opfer gebracht, denn ins- besondere die Zeichnungen der Kundschaft sind ielfach nicht aus deren bereiten Mitteln erfolgt, sondern die Genossenschaften mußten ungekũndigte Depositen und Spareinlagen in sehr großen Be- trägen zur Verfügung stellen, so daß vielfach die baren Beiriebsmittel eine wesentliche Verminderung erlahren haben. Eine Anzahl Kreditgenossen- zchaften berichtet, daß sie zum Zwecke der Zeich- nung ihrer Sparkassen- und Depositengliubiger an anderen Stellen Spareinlagen und Depositen in sehr erheblichem Umfange zur Verfügung gestellt haben, so daß in Wirklichkeit die Beteiligung der Kreditgenossenschaften an der Zeichnung über die Zahlen, die sich aus den Zeichnumgen ergeben, die bei ihnen effolgten, weit hinausgeht. ABerliner Efflektenbörse. WIB. Berlin, 5. Olct.(Börsen-Stinummgs⸗ hildl.) Von besonderer Wichtigkeit ist auch aus der heuügen Versammlung der Börsen-Besucher nichts zu melden. Ahenthalben hörte man die An- sicht aussprecnen, daß der nun in die Nähe ge- rückte Fal! Antwerpens recht gfünstige Rückwirkungen auf alle Ieile des west⸗ liehen Kriegsschauplatzes austiben dürfte. Diese Hofinung stärkte das Vertrauen in einen glücklichen Ausgang. Es wurden wieder recht hohe Kurse für holländische, frangö- sieche und schweizerische Noten genannt. Handel und industrie. Austritt Rußlands aus der Zucker⸗ Konvention, Aus Wien wird gemeldet: Vertreter des russi- schen Handelsministeriums und des russischen Am- tes beraten darüber, wie Rußland aus der Brüsseler Zucberkonyention austreten könnte, um seinen Zucker ohne Beschrünkung exportieren zu können. Eine in Kiew abgehaltene Beratung der russischen Zuckerraffinerien hat angeblich lestgestellt, daß weder die Rübenernte noch die Maschinerie durch den Krieg gelitten hat und daß die Ernte auf 1800 000 t geschätzt wird. Warenmärkte. Mannnkeimer Produktenbörse. Mannheim, I. Oktbr.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen verstehen sieh, wenn nichi anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kKg in Reiehsmark bahnfrei Mannheim. * Welzen, 27. 29 5⁰ 27.—-27.50 Roggen. 23.—24.— 28.—.24.— gofste 2250.2450 22.50•23.50 Hafer, inländisoher.—23.—.—23.— Welzenmehi Ne. 00 43.50 43.50 1 2 42.— 0 40.— 40.— 1 1 5 Bäokerprels———— 1 5 5*— Roggenmoeh! Ho. 0 drende faus 38.50 37.— 15 33.50 34.— Roggen 1 07¹ 35.— 35.— Tendenz; runig. Mannheim, 5. Okt.(Privatbericht.) Infolge des hohen jüdischen Feiertags war der heutige Markt von auswärts nur wenig besucht und dem- entsprechend hielt sich auch das Geschäft iu engen Orenzen. Gut gefragt blieb auch heute wiedler Oerste, die insbesondere von den Graupenmühlen und von den Konsumtenten zu Fütterungszwecken begehrt bleibt, während die Nachfrage seitens der Mälzereien sich immen noch in mäßigen Grenzen hält. Die Forderungen für norddeutschen guten gesunden Weizen steilten sick auf 27.4027.60, für Hendels- und Indusirie-Zeitung waren die Forderungen vori Norddeutschland, die sich zwischen 24.35—24.50 Mk. für die 100 kg Parität Mannheim bewegten, zu hoch und fanden daher keine sonderliche Beachtung. Hafer war 2zu 23—23.25 und Gerste zu 24—24.25 Mk. die 100 Kilogramm bahnfrei Maunheim am Markte. Berliner Betreidemarkt. Berlin, 5. Okt. Am Markite für Lokogetreide war Roggen fester, inſolge der geringen Ankünfte, was mit den Verkehrsschwierigkeiten zusammen- hängt. Weizen hatte unveränderten Markt, die Kauflust war im allgemeinen gering. BERLINM, 5. Oktober, 1913.(Frühkurse.) 5. 3. Welzen: Loko 248—248— Roggen: 228— Hafer: felner 219—228 219—229 75 mittel 213—218 218—218 Mais: Amerik. u. runder 285— 242 285—242 Futtorgeeste mittel u. gute 234—245 235—245 Wolzonmoh! 32—39 32—89 Roggoenmoh 29.25—38 1,20 29.25—8.80 Erbseg mittel Wolzenklele, grobe u. felne foggonklele 18.50-00 00 18.50—O0.oo 16.00—-00,00 18.0000.00 SERLIN, 5. Oktober. 1914.(Sohlul.) 5. 3. Wolzon: ruhlg 247—— 247.——.— BOggen: ruhig 2283.——— 223..—.— Hafer fſoiner: 216.—223.— 276. 223.— — mittel ruhig 213.—215.— 213.—215.— HNals runder;: stil 230.—233.— 230.—25.— Wolzenmebl: stil 32.—39.— 32.——39.— Roggenmehl: stll! 29.—31.20 29.25——31.30 RUBöI: gesohäftslos Die Prelse verstehen sioch für Lokovare in Hark per Tonne. Waochenbericht von Jonas Hoſtmann Neuss. Neuß, 2. Okt. Die bevorsteheride Fest- setzung der Höchstpreise hat ein ver⸗ Stärktes Angebot von Landware zur Folge gehabt. Weizen, Roggen und Hafer sind daher billiger er- hältlich, während die Käufer naturgemäß eine ab- Wartende Haltung bekunden. Gerste ist dagegen andauernd rege gefragt und teurer, wohingegen Mais kaum mehr angeboten ist. Weizen- und Rog- genmehl sind still und preishaltend. Weizenkleie Setzte bei knappen Bestanden ihre Wertsteigerung fort. Das Angebot in Rübölsaaten hat fast ganzlich aufgehört, sodaß nennenswerte Umsätze in diesem Artikel nicht zu verzeichnen sind. Auch in Lein- saaten hat jedes Geschäft aufgehört, nachdem 2u Anfang der Berichtswoche auch Holland ein Aus- fuhrverbot für Oelsaaten erlassen hat. Die an- dauernd gute Bedarfsfrage für Riböl und Leinòl! veranlaßte die Oelmüller zu einer weiteren Er- höhung ihrer Forderungen. Das Wenige, das in den verschiedenen Oeben angeboten wird, findet daher schlanke Aufnahme. Nübkuchen bleiben gleichfalls gefragt urd stellen sich wiederum teurer, als in der Vorwoche. Steigerung der Kartoffelpreise Der Deutsche Kartoffelgroßhändler-Verband(Sitz Düsseldorf) schreibt uns: Die bei Ausbruch des Krieges einsetzende Preissteigerung von Kartof- feln hat nach dem Eintreten der besseren Beförde- rumgsmöglichkeiten, Wie vorauszusehen war, non. malen Verhällnissen Platz gemacht. Leider scheint sich aber das Herbsigeschäft wegen der augen- blicklichen Preisverhältnisse nicht recht anlassen zu wollen. Wenn auch die Ernteergebnisse in Spätkartoffeln infolge der im August herrschenden trockenen Witterung nicht den gehegten Erwartun⸗ gen entsprechen, so muß doch die Haupischuld der jetzigen Preissteigerung dem Umstande zugeschrie- ben werden, daß die Landwirtschaft vielfach mit Verkäufen zurückhält. Hierzu kommt, daß in manchen Gebieten sogar Vorschriften an die Landwirte ergangen sind, einen gewissen Teil des Ertrages nicht zu verkaufen. Auch das Vor- gehen einzelner Städte, den Handel an sich zu ziehen, hat preissteigernd gewirket, da hierin all- gemein eine Schwierigkeit der Erlangung von Ware erblickt wird. Um einer ungesunden Preissteige- rung vorzubeugen und preisausgleichend zu wir- ken, hat der Deutsehe Kartoffelgroß- händler-Verband in Düdsseldorf eine zweckentsprechende Einrichtung geschaffen. Er läßt an die jei den verschiedenen Teilen des Reiches wohnenden Verlader von Kartoffeln die Bitte er- gehen, anzugeben, in welchen Gegenden jeweils be- sonders preiswerte Ware zu haben ist, damit dies den in Betracht kommenden Abnenmern, vor allem im industriellen Westen, zur Kenntnis gebracht werden kann. Diese Maßnahme ist zweifellos ge⸗ eignet, einer Verbilligung der Speisekartoffenn zu dienen. Amerikanischer Eisen- u, Stahlmarkt. Das Fachblatt Iron Age schreibt in seinem Wochenbericht u. a. folgendes: Die Lage des Roh- eisenmarktes leidet unter der größten Verödung. die seit 1896 festzustellen ist. Am Stahlmarkt wird Jahr keine Besserung erwartet; doch entwicktelt sich das Ausfuhrgeschäft ziemlich befriedigend. von Aufträgen entigegengenommen viie vor Beginn des Krieges. Die Preise sind im allgemeinen unter denen des August. Es sind keine Anzeichen vor⸗ handen, nach welchen die Eisenbahngesellschaften in den nächsten Monaten bemerkenswerte Aufträge vergeben werden. In Chicago wurden Platlen und Der Stahltrust haf ungefahr den gleichen Untang RDDrrrrere umgen umcf kon- Kurse. RBonkurse in Deutschland. Arustadt: Kaufmann Adolf Herschdörier. Brake; Viehhändler Friedrich Wieting. Brieg; G. Berude. Burgstädt: Schneidermeister Friech rich Schellenberger. Chemnitz: Feilenhauer⸗ meister Karl Keimling. Dresden: Kaufmaun Emil Löenthal; Zigarrengeschäft Joseph Schmeider. Eisenberg: Hofspediteur Karl Dämmrich. Halle: Margarethe Baßler. Hamburg: juwe: lier Georg Schmitz; Versicherungsgesellschaft in „Guardian Assurance Compan) Limited, London. Hultschin: Bäckermeister Emanuel Dziendzios Karlsruhe: Fima Hirt u. Sick Nachf. Kat⸗ towitz: Schuhwarenhändler Johanmm Wycisk und Johatel Dziuba. Königsberg: Kaufmann Wil⸗ helm Scheffler. Luckenwalde: Bauassistent Gottfried Renneberg. Marienburg: Gastwirt Otto Rahn. München: Möbelfabrik Kehrer und Söhne; Bilderrahmenfabrikant Georg Eberheißin. ger. Rostock: Witwe Frieda Scharlau, Seb- nitz: Kaufmannsehefrau Marie Rieg, geb. Maul. Stollberg: Schmnittwarenhändlerin Christiane Hempel, geb. Dietz. Vieselbach: Landwirt Albin Sander; Louise Sander, geb. Hartmann. bezte Nandelsnachmendten. WIB. Frankfurt, 5. Olet. Indirekt wird der Frankf. Ztg. aus Paris gemeldet: Die Bank vonu Frankreich gibt auf erstklassige französische Werte Vorschſisse zu 6 Prozent Zinsen und nur bis Zi einem Maximum von je 2000 Fraucs. Eine der französischen Großbanken erlaubt den Ein- legern 40 Prozent anstatt kraft des Moratoriums als Marximum gestatteter 25 Prozent der Depots ahzuheben, falls dies zum Ankauf von Bons de dé- fencs nationale oder zuEinzahlungen auf jüngste Zeprozentige französische Staatsanleihen erforder- lich ist. Einstweilen werden jedoch nur geringe Beträge der Bons untergebracht. Das Moratofium wurde in Frankreich bis Ende Oktober verlängert. Aufgrund neuer Besfimmungen brauchen die Lebensversicherungsgesellschaften einstweilen nur 10 Proz. der fäfligen Policen mit einem Maximum von 5000 Francs in Bar auszu- bezahlen. r. Köln, 5. Okt. Wie wir hören, sind sämtliche deutsche Spiegelfabriken, scweit sie in der Hauptsache mit belgischem oder französischem Gelde betrieben werden fü die Dauer des Nrieges unter Aufsicht des Staates gestellt worden. Diese staatliche Kontrolle erstreckt sich auch auf den Verein Deutscher Spiegelglas-Fabriben in Köln, der eine Unterorganisation des Internationalen Spiegelglas-Syndikats in Brüssel darstellt. r. Düsseldorf, 5. Okt. Zu der Dividen- denerhöhung von 13 auf 16 Prorzent teilt die Ver- waltung der Vogt u. Wolf.-G. zu Güters- boh mit daß seit Anfang des Krieges eine groge Nachfrage nach den Erzeugnissen der Geselischaft (Fleischwaren) einsetzte. Nach Abschreibungen von 10811(11 485) Mk. verbleibt ein Neingewirm von 227 407(191 777) Mark. Hanuover, 5. Okt. Die Hannoversche Portland-Zementfabrik.G. schlägt Wiederum 4 Prozeut Dividende vor. ABerlin, 5. Okt.(Von uns. Berl. Bur) Den Regierungskommissär bei den Fi kialen deut- scher Banken in London feit mit, daß deren Lage sehz befriedigend Sei umd daß voraus. sichtlich eitie bedeiende Liquidafiensquote zr Verteilung gelangen werde, WIB. London, 5. Ogt. Die englischen Kleinhändler-Preise für Zucker wer⸗ den inſolge der schon erwühmten Regierumgsidiufe auf höchstens 334 Pence venco per b für Gra- nulated und 4% Pence Good cubes festgesetzt werden können, gegen 2 Pence vor dem Kriegsaus. bruch. Jüngst hatte der Preis bereits af 6 Pence angezogen. RDDreee Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. für Lokales, Provinziales und L..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Arbe für den Inseratenteil und Geschaftliches Fritz— Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. Direktor: Ernst Muller. bezüglich der einheimischen Nachfrage für dieses sichtsrat gewählt.“ die 100 g frano Paritit Mameim Fün Roggen Formen 2u Preisen um einen bia zwei-Doſtar enter nee en Nittsburg verlrauft. Montag, den 28. September 1914. Geueral-Anzeiger.— Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 7. Seide. 210 meeeeeeeeeeeeeeeeememmmemmm vorwoendet. Es Ist unverglelchbar an dualität und kostet ur 30 Pfennige dlas 1 Pfd.-Paket. Das Waschpulver wird in heißem Wasser aufgelöst, in den Waschkessel gegossen, in diesem die Wäsche gekocht, solche danach heiß leicht durch- aulf diesg Sehutzmarke! Straßenbahn. Von Dienstag, den 6. Oktober ab tritt auf der Linie 5 der normale Fahrplan wieder in Kraft. Demnach verkehren die Wagen 1. an Wochentagen. Ab Friedrichsbrücke nach Waldhof von vormittags .13 Uhr bis abends.13 Uhr alle 5 Minuten; ſo⸗ daun alle 10 Minuten bis 10,53 Uhr, ſodann 11.10 und 11.33 Uhr. Ab Waldhof nach Friedrichsbrücke von vormit⸗ tags.33 Uhr bis abends.23 Uhr alle 5 Minuten; ſodaun alle 10 Minuten bis 11.25, ſodann 11.53. (Während des ſchwachen Verkehrs von 8½ Uhr bis 11½ Uhr vormittags verkehren die Wagen zwiſchen Humboldtſchule und Waldhof in 10⸗Minuten⸗Ab⸗ ſtänden.) Ab Friedrichsbrücke nach Waldpark vorm..48, .58,.08,.18,.23,.28 uſw. alle 5 Minuten bis abends.38; ſodann alle 10 Minuten bis 11.00, ſo⸗ dann 11.27 Uhr. Ab Waldpark nach Friedrichsbrücke vorm..08, .18,.28,.38, 6 43,.48 uſw. alle 5 Minuten bis abends.58; ſodann alle 10 Minuten bis 11.18, ſo⸗ dann 11.48.——— Letzter Wagen ab Paradeplatz nach Waldhof und Waldpark 11.30 Uhr. 2. an Sonntagen. Ab Friedrichsbrücke nach Waldhof von vorm. 5,43 Uhr bis 8,43 Uhr alle 10 Minuten; ſodann alle 5 Minuten bis abends 11,03 Uhr, ſodann 11,13, 11,23 und 11,33 Uhr. Ab Waldhof nach Friedrichsbrücke von vorm. 5,53 bis 9,03 Uhr alle 10 Minuten, ſodann alle 5 Mi⸗ nuten bis abeuds 11,23 Uhr, ſodann 11,33, 11,40 und 11,53 Uhr. Ab Friedrichsbrücke nach Waldpark von vorm. 5,48 bis 7,38 Uhr alle 10 Minuten; ſodann alle 5 Minuten bis abends 10,28 Uhr, ſodann alle 10 Miuuten bis abends 11,28 Uhr. Deutsche Frauen Kauft deutsche Fabrikate! Für Suppen u. Süß-Speisen nur „MELBAN““ Das Mehl der Banane, deutsches Kolonialprodukt preiswerter und ausgiebiger wie das amerikanische Maizena und das englische Mondamin Melban-Suppen-Eier gebrauchsfertige Suppen unerreicht an Wohlgeschmack, Nährwert und Ausgie⸗ bigkeit, 4 Teller 10 Pfg. Mit Kochbuch in jedem besseren Ge- schäft erhältlich. 9 15808 Fm Donnersfag, den 8. Oktober, pormittags 8 Uhr er —— Es werden nur Steigerer zugelassen, die die Ochsen als Sespannflere in der eigenen Tugochsehversteigerung durct die badische Handiwirtschaftskammer auf demstädtischen Schlachtpiehhof in Mann⸗ heim. 1 —5 vorrättg in der H. Haas ſchen Buchdruckerei. Frachtbriefe Taunbeimer Ban Aktiengesellschaft Hauptbhureau: Spar- u. Depositenkasse, L1,. 2, 5. eganstalt der mentschen Crecftdank Mannbelm, bostschgck-Kanto Ludnigshafen am fiheln No. 349. Hgewührung von Bankkrediten in laufender Rechnung: Beleihung von Wertpapieren. 8 Fröttnung provisionsfreier Scheckrechnungen. Exöt Annahme von Spareinlagen in jeger Höhe die janach Kündigungsfrist bestmöglich 5 verzinst worden. 5 An-u. Verkauf v. Wertpapieren mit u. ohne Börsennotiz. Kapitslanlagen in stets vorrätigen Staatspapieren, Pfaudbriefon usw. Aufbewahrung un Verwaltung von Wertpapieren in 8 fener- und diebessicherm- Gewölbs. 5 Vermietung von Tresorfschern(Safes) unter Mit- verseohzuss der Mieter. Kontrolle der Verloszung von Wertpapieren. Ton Wertpapieren gegen Kursverlust duroh Verlosung. Einlösung von Kupons, Begergung neuer Kuponsbogen, Diskontierungv. Wechseln, insbesond. Ia. Bankakzepten. Einzug und Begebung von Wechseln zu den billigsten Spesensätzen. 35741 Ausstellung von Wechseln, Schecks, Reisegeldbriefen auf alle grössere Plätze des In- und Auslandes. Das eiſerne Jahr. Roman von Walter Bloem Copyrigiit 1910 by Grethlein u. Co. G. m. b. H. Leipaig.“. 8 Fortſetzung. Er erhob ſich, und die Profeſſorin mußte ihm zuerſt Beſcheid tun. Sie glühte wie ein Backfiſch bei dem Huldigungsblick, den ſeine Kohlen⸗ augen, unter dem ſchwarzen Strich der zu⸗ ſammengewachſenen Brauen, freigebig ſpende⸗ ten: Marianne traute ſich nicht, beim Anſtoßen ihre Lieder zu heben. ihr Glas klingelte ſchwach zitternd an ſeines. Während der Kapitän alsdann mit den Herren anſtieß, zog Frau Agnes die Baroneſſe an ſich: „Sagen Sie, Mariann! Franzos?“ Es war der Aufbruch. Man beſchloß gemein⸗ ſamen Ausflug lahnaufwärts im Tal— da die Hitze eine Bergpartie wenig lockend erſcheinen ließ um im altertümlichen Dörfchen Dauſe⸗ nau den Kaffee zu nehmen. Der General fragte den Kapitän, ob denn ſein Chef nicht mehr über ſeine Dienſte oder ſeine Geſellſchaft verfüge? „Mein Chef, mein General? Oberſt Stoffel, der iſt in Berlin.“ 5 „Nun alſo Ihr Geſandter verſuchen Sie doch nicht, einem alten Soldaten Flauſen vor⸗ zumachen! Sie ſind hier, um dem Oberſt un⸗ verzüglich über den Gang der Verhandlungen zwiſchen dem König und Ihrem Geſandten zu berichten— das kann unſereiner ſich doch au den fünf Fingern abzählen. Und weun Sie es für zlweckmäßig halten, ſich möglichſt wenig mit Herrn Benedetti zu zeigen, wenn Sie es vor⸗ ziehen, ſich in deutſcher Geſellſchaft beovachten zu laſſen— na, wir kennen den Rummel doch voch!“ „Nicht als ob ich das zugäbe, mein General! lächelte Ponchalon.„Sie ſehen mich Völlig freien Herrn meiner Zeit und ganz zu Ihrer Verfügung, wenn Ihre Güte und die Gnade der Damen mich würdigen ſollte, die Ehre Ihrer Geſellſchaft noch fernerhin genießen zu Dütrfen 1 Und ſo blieb man beiſammen. Schräger fielen is er nit ſüß, der Würzweiler 12 Paar Socken, Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 6. Oktober 1914. Jefſuitenkirche. ½8 Uhr Schtler⸗Gottesdienſt. %0 Uhr Amt zu Ehren der Mutter Gottes für die Krieger. on Montag, den 5. Oktober an iſt die erſte hl. Meſſe an Werktagen um ½7 Uhr. eden Abend? Uhr(nicht mehr ½8 Uhr) iſt während der Woche Andacht für Heer und Vaterland. Für die ins Feld ziehenden Soldaten iſt jeder⸗ zeit Gelegenheit zur hl. Beicht und wir bitten, deu kathol. Mannſchaften dies mitteilen zu wollen. „Wäßhrend des Monats Oktober wird jeden morgen während der ½8 Uhr hl. Meſſe der Roſenkranz gebetet. Lußheimer 10., ., Fr. 8 Ginsburger 20., Ungenannt 10 M. Fr. F. C. aus Brüſſel 20., Frl. Tekla Diewald 4., Fr. Lichtenthäler, Hebelſtr. 5., Fr. Leo Levi 25. M. FFerner erhielten wir an Naturalien: Model Nachf. Bluſenſtoffe, Max Meier Bluſenſtoffe, Amanda S. Lindemann Stoffe, .Blum Kinderwäſche, A. Bach div. Reſte, J. Groß Nachf. 1 Stück Hemdenſtoff, Fa. Kander 1 Stück Hemdenſtoff, Eppſtein& Gerſtle 1 Stück Stoff und 1 Poſten Wäſche, Warenhaus Wronker 1 Stück Hem⸗ denſtoff, Ernſt Kramp 2 Stück Hemdenſtoff, E. Siegel einige Reſte, Fr. Altſchul in Firma Gebr. Rothſchild Stück Hemdenſtoff, Gebr. Hahn Stoff für 100 Paar Knabenhoſen. 38601 Wir danken allen Gebern aufs herzlichſte und ſehen uns im Intereſſe der Sache, die jetzt au der Schwelle des Winters doppelt dringend wird, verau⸗ laßt, um weitere Gaben und um volle Einſetzung der Arbeitskraft unſerer Helferinnen zu bitten. 8 Fr. B. J. Würzweiler 25., Fr. Berta die ſengenden Sonnenſtrahlen. Unter den glut⸗ aushauchenden Felſen wand ſich die Chauſſee das Tal hindurch; bald ſchwanden die Villen und Hotels, die letzten Ausläufer der vor⸗ nehmen, heiteren Badeſtadt; hochauf um⸗ ſchloſſen die ſchirmenden Berge den weltver⸗ lorenen Frieden des blumenſtrotzenden Wieſen⸗ grundes, durch den grünflimmernden Laufs der Fluß rauſchte. Die Herren gingen vorauf; Abm in Arm folgten die Damen, die glühenden Geſichter be⸗ ſchattet von den winzigen, volantbeſetzten ſeide⸗ nen Sonnenſchirmen. Die Profeſſorin, der die ſchweren Weine zu Kopfe geſtiegen waren, lachte ohn Unterlaß und ſchwärmte von dem Franzoſen ſo laut und enthuſiaſtiſch, daß ihr Gatte ſich umdrehte und ihr mit dem Finger drohte— da warf ſie ihm ſchnell ein Dutzend Kletten auf den Rock, die ſie am Wegrand er⸗ rafft. Ach, ihr Alter! Der hatte wahrhaftig Grund, eiferſüchtig zu ſein auf ſo einen ſo einen.. Hſo ein Spielzeug von Mann Marianne ging wie im Traum. Sie hörte nicht das Geſchwätz der Profeſſorin, nicht das Raunen des Fluſſes— ſie hörte nur dieſe leicht verſchleierte, weichtönige Männerſtimme, deren Klaug dem gleichgültigſten Geplauder einen geheimen Nebenſiun gab— unabhängig vom Inhalt des geſprochenen Wortes ſchien dieſer Klang eine Sprache für ſich zu reden, die ſich an ganz jemand andern vichtete, als die Rede ſelber. ach, an ſie ſie war ein Weib, ſie empfand das, ſie verſtand die Sprache dieſes Klanges und fühlte ſchaudernd, daß in ihr etwas Antwort gab auf dieſen Klang Und wie ein Traum rannen ihr die Stunden, rann der Tag ihr dahin... Nur die Szenerie wechſelte um ſie her.. nun zogen die alt⸗ fränkiſchen Häuschen eines mauerumzinnten Dörfchens an ihr vorüber, nun war man drin⸗ nen im ländlichen Wirtsgarten, und derbes Kaffeegeſchirr klapperte, kräftig duſftete das braune Geträuk, darauf die ſchwarzen Bohnen⸗ trümmer ſchwammen, duftete gelbe Milch und flockenweiches Brot. Und daun ſchaute das Auge in die brangefarbenen Strahlen der Sonne, die kaum noch eben über den Bergrand lugte— nun war ſie fort, und um die Heim⸗ kehrenden hauchte die erlöſende Kühle tauiger Dämmerung FTr. Reging Wohlgemuth 10., Rheinisohe breditbank Mannheim Segründet 1870 Aktienkapital Mk. 95,000,000 fiessryen Mk. 18,500,000, Depositenkassen: Qontardplatz 8, Schimperstrasse 2. hebungen sind qduittungsstempelfrel. Einzug von Wechseln auf das In- und und der überseeischen Länder; Geldsorten; Kursverlust im Falle der Auslosung; Selbstverschluss der Mieter. barkeit. Interessengemeinschaft Pfälzische Bank Ludwigshafen a, Rh. Gegfuündet 1888. Aktienkapftal Mk. 50,000,000 feserven Mk. J0,000,000. Zweigniederlassungen: Pfalesohe Bank, Filiale fanteln Pfäleſschen Bank, Mannpeim. Fröffnung von laufenden Rechnungen mit und ohne Kredit- gewührung; Eröffnung von provisionsfreien Scheckrechnungen. Annahme von Spargeldern mit und ohne Künudigung; die Ab⸗ Auslaud; Ausstellung von Wechseln, Schecks, Akkreditiven, Kreditbriefen; telegraphische Auszahlungen nach allen grösseren Plätzen Furopas An- und Verkauf sgwie Beleihung von Wertpapieren; Aunahme von Börsenaufträgen kür alle in- und ausländischen Börsen; Einlösung von Zins- und Dividendenscheinen; Umwechselung von àusländischen Aufbewahrung und Verwaltung(einschl. von Wertpapieren sowie Aufbewahrung von anderen Wertgegen Stünmden und Dokumenten; Versicherung von Wertpapieren gegen Vermietung von eisernen Schrankfächern(Safes) zur Aufbewalhlr⸗ ung von Wertpapieren und anderen Wertgegenständen unter Die Verwahrung erkfolgt in den nach den neuesten Erfahrungen konstrulerten Gewölben der Bauk unter deren gesetzlicher Halt- gewaschen und darauf gespült. In dieser Weise erhält man bei leichtester Ab Waldppark nach Friedrichsbrücke von vorm. landkoirtschalt verwenden. Arbeit eine blendend weiße, frische und hygienisch reine Wäsche. 11698 6,08 Uhr bis 75s alle 10 Minuten; ſodgun alle 5 Mi⸗ Der geschäftsführende Direkfor: — nuten bis abends 10,48 Uhr, ſodann alle 10 Minuten 5 5 d baben in Drogen-, Aolenialwaron-, Apotheker- und Seffengesehaftes wWie en gros von der fabrik bis IHKüller. — 5 N 3 Tollisleranten S. Aönlgl. Bobelt. 80 Wafdpark 11,30 Uhr. 5 2 letfert sohnell und — Minlos K 00. III Köln⸗ Ehr onfeld grobgerzogs von 02880 500 bef Ahein, Maunheim, 75 3. Oktober 1914. Trauerbrieie Dr —— Straßenbahnamt. 8861 Wuchdrucherei. mmbommmme⸗ Benkanntmachung. Die Juhaber der Pfaud⸗ ſcheine über die jetzt ver⸗ fallenen Pfänder vom Monat September 1913 über Goldpfänder(rote Scheine) Lit.& Nr. 20421 bis mit Nr. 2301t über Hlei⸗ der⸗ und Weißzeugpfän⸗ der(weiße Scheine). Lit. E Nr. 38437 bis mit Nr. 93260(undgrüne Scheine). 3857 Lit. C Nr. 21036 bis 0 E 3 No. 16 mit Nr. 23750 ferner vom Monat März Süddeutsche Bank, Abtellung der lol i Bücher(blaue Scheine) Lit. D Nr. 292 bis mit Nr. 296 ferner vom Leih⸗ amt II über Goldpfänder (rote Scheine) Lit.& 2 Nr. 12072 bis mit Nr. 13511 über Klei⸗ der⸗ u. Weißzeugpfänder (weiße Scheine) Lit. B 2 Nr. 36566 bis mil Nr. 63200 werden aufgefordert, ihre Pfänder D 4 No. 9/10 briefliche und Monats Oktober 1914 auszulöſen, andernfalls dieſe Pfänder zur Verſtei⸗ gerung gebracht werden. Maunheim, 1. Oktbr. 1914. Städtiſches Leihamt Tüchtig. Friſeuſe, n. noch einige Damen an. 7891 J. Kohler, Schimperſtr. 21, part. Küche tünchen 5., Rolle Tapete aufkleben 30 Pfg. Verlosungskontrolle) 34819 Und hin und her flog das Geſpräch— nun erhitzten ſich die Köpfe, wenn immer und im⸗ mer wieder die Fragen des Tages, ununterdrück⸗ bar wie die Häupter der Hydra, hineinzüngel⸗ ten in das Geplauder wohlerzogener Menſchen, die eine Unterhaltung um gefährliche Klippen herumzulenken gewohnt ſind zumeiſt war es der General, der doch immer wieder ſich ver⸗ gaß— dann brachten des Franzoſen lächelnde Gewandtheit, der Profeſſorin froher Uebermut die Spannung ſchnell aus der Welt, und wieder lachte man und neckte einander, als habe man ſich von je gekaunt, als gäbe es keine Abgründe zwiſchen den Nationen, als ſei die Welt ein heitres, abgeſchiedenes Ruhetal, wo geſittete, großdenkende Menſchen in blumendurchdufteter Dämmerung wandelnd einander die Schönheit des Lebens empfinden lehren. Selbſt der Ge⸗ neral verlor in deſem Frieden etwas von ſeiner rauhborſtigen Starrheit und dankbar em⸗ pfanden die vier Deutſchen, die ſich, aus ganz verſchiedenen Sphären ſtammend, durch den Zufall der Tiſchgenoſſenſchaft zuſammengefun⸗ den hatten und die letzten Tage hindurch faſt be⸗ ſtändig miteinander umgegangen waren, daß heute in ihre ſtreng ſachliche, auf abgemeſſenen Wegen ſicher und ſchwerfällig dahinſchreitende Unterhaltung ein Neues gekommen war, ein fremder Zauber Dankbar fühlten ſie's alle— eine Seele aber empfand es heiß, tief, wie Sättigung eines ſtets geheimnisvoll quälenden Verlangens Mariaune war ſtill. Alles in ihr war Lau⸗ ſchen und Empfangen. Sie war nie geſprächig geweſen, heute warf ſie kaum dann und wann ein Wort in die Unterhaltung und fühlte je⸗ desmal mit Erſchrecken daß auch ihre Stimme ſeltſam anders klang als ſonſt.. daß ein Un⸗ terton, den ſie nicht hemmen konnte, auch ihr ins gleichgültigſte Wort hineinfloß Und dankbar war ſie, als unmittelbar nach dem Abendeſſen der Kapitän ſich empfahl mit der offenherzigen Erklärung, es gäbe denn doch gewiſſe Leute in Ems, nach denen man ſich mal werde umſehen müſſen Seine Verabſchiedung von Maxrianne, von allen beobachtet, fiel ganz korrekt aus daß er beim Handkuß mit jähem Druck des Mäd⸗ chens Finger zuſammengepreßt, das hatte nie⸗ — Nik. Botzner, K 2,9. 7917 Sie aber hatte es gefühlt. und als ſie nun droben in ihrem Zimmer auf den Balkon trat und in die Abendkühle hinaus die jungen Schul⸗ tern reckte, tief eingtmete die taugeſättigte Luft — als ſie zum Fluß hinunterſchaute, wo im erſten Mondſtrahl, wie ein weißer, wirbelnder Rauch, unermeßliche Schwärme buhlender Ein⸗ tagsfliegen gaukelten— da grauſte ihr vor dem Neuen, das dieſe wenigen Stunden ihr gebracht, die wenigen Stunden, ſeit ſie die Roſen ihrer Tänzer von geſtern verächtlich zur Erde ge⸗ tern machte, als ſie die Kerzen neben ihrem Spiegel entzünden wollte. Sie tat es nicht, ſcheute ſich, die Veränderung zu ſehen, die ihr Geſicht, ihre Augen zeigen mußten. Im Dunklen kleidete ſie ſich aus, flüchtete in ihre Kiſſen. Und auf einmal warf ſie ſich heftig herum, preßte das Schluchzen zu erſticken, das jählings aus ihres Weſens Tiefen ſich emporrang. 1278 Frangois de Ponchalon fing au, ungeduldig zit werden, auf ſeiner Wartebank, in dem ge⸗ pflegten Anlagen am altehrwürdigen Vier⸗ türme⸗Badehauſe. Der Mittag flammte ſcho⸗ nungslos auf die ſchmucken Bosketts, deren Ra⸗ ſen, juſt dieſen Morgen von braunen Gärtner⸗ fäuſten niedergeſichelt, ſcharf duftend in der Sonne dorrte, Ein famoſer Rendezvousplatz, den Seine Exzellenz ausgeſucht hatte! Freilich, er bot den Vorteil, daß man völlig ſicher vor unberufenen Ohren war dieſe deutſchen Hotels, in denen man hier zu hauſen verdammt war,— ſie waren entſtanden in der letzten Pe⸗ riode des raſchen Aufblühens, die das alt⸗ berühmte Bad zu verzeichnen hatte, ſeitdem es vor vier Jahren aus dem Herzoglich Naſſau⸗ iſchen Schlendrian in die feſteren Hände preu⸗ ßiſcher Verwaltung übergegangen war— dieſe eleganten Hotels ſchienen aus Pappdeckel ge⸗ baut und eigneten ſich wenig zu diplomatiſcher Ausſprache. Hier, von dieſer ſonnendurchglüh⸗ ten Steinbank aus, überſah man ßwenigſtens einen Umkreis von fünfzig Metern, und der war zu dieſer Zeit, bei dieſer Temperatur von aller Menſchheit gemieden; ſelbſt die Gärtner hatten ſich in ſchattigere Bezirke ihres Arbeitsbereich zurückgezogen. mand ſehen können (Fortſetzung folgt.) ſpäteſtens im Laufe des ſchoben. Vor dem Neuen, das ihre Hand zit⸗ Augen und Zähne in die kühlende Leinwand, (Abendblatt) 8 15 yntan den Srer 191 6. Seite. Beual-Anze er. Badiſche Jeuſlte Aaczrichten. Montag, den 5. Oktober 1914. 5 — ck Socken, Socken Das Rote Kreuz bedarf ſofort einer großen Anzahl von Socken. 88603 Freiwillige Stiftungen von naturfarbenensocken Allen Verwandten, Freunden undtBe- St tt f 5 fl 4 eee 1 i Stadtpfkarrer Rotei 2 12 Yr Son gren Zel 0. 4 1 ter für die liebevollen Worte, sowie fü Die unterzeichneten Arbeitsſtätten bikten Aum die 1 5 1 55 blermit un. 5 oneebenen Euchen, een mniceen Hanz Samstag abend entschlief nach langem Leiden unsere geliebte, Ausgabe der Wolle wie bisher Die trauernden Hinterbliebenen: tter, Sehpieenee itter Arbeitsſtätte Gymnaſinm ö i0 7 ö teure Mutter, Schwiegermutter 4 e ee Saekss brsgor Schreiber u. Kinder. Luiſenſchule. Auszug aus dem Siandesamtsregiſter—. 10 6 7S8 6 6 5 8— für die Stadtteile Käfertal⸗Waldhof. Nutre-Gel Stine ſef Ha 33(Nähr-Gelatine, gesetzl. geschützt) geb. Thorbecke 20. Afm. Joſef Häuſer u. Anng 24 aach Spezialarzt Dr. med. E. Homberger unt.ständiger 24. Kfm. Anton Altenbach u. Anng Maria Wieland. aretieh 5 55 S Kentr Ur im Alter v ahezu 70 Jahren. September. Getraute: Köntpolfe. Für 2 Plig. einen Teller Suppe im Alter von nahezu 70 19 Künſtler u. Barbara Kilthau. 10 Beerr e Nährkraft. Nutro-Gela- 5 2 20. Manrer Friebrich Herrmann u. Anna Seehaus. tine ersetzt Fleisch bei geringen Kosten und er- Mannheim, Frankfurt a.., 5. Oktober 1914. 25. Glasſchmelzer Auguſt Piercy u. Marie Sibold. möglicht 215 Aan 55 8 roller Erhalt von Kraft und Gesundheit. Auch 5 8 Saptember. ees 90 110 155 äbriged der vielen bekannten Gelatine- In tiefer Trauer: 49..⸗A. Hubert Herzog e. S. Wilhelm. Speisen, Puddings ete eignet sich am besten un⸗ 13..A. Eugen Singer e. S. Eugen. bere Nutro-Gelatine.Rinfachzu hand- August Herrschel 13. Bäcker e haben. Erhältl. in Kolonialwaren-, 5 4 19. Schleiſer Auzuſt Falk e. S. Karl. Drogen- u. Delikatessengeschäkten. 15 15. 8551 1185 Feen 15 T. E. Friſt Alleinige Fabrlkanten: Paula Dürr Se eTTS 2 14. Schmied Karl Mackemull e. T. Chriſtiua. 2 2 4 5 40. Schreinermſtr Philipp Heckmann e. S. Wilhelm Doutseng Uelatine rabriten Pauline Herrschel geb. Will 17. F. A. Jakob Müller e. S. Willi. 10 5 M 8 2 F 75 17. Eiſenhobler Johann Menges e. S. Richard. Schutz-Marke. üchst a. H. Schweinfurt a. M. göppingen. Ludwig Dü FF, Ajor 2.. Iim elde 19. Former Karl Hott e. T. Ehriſting. 52 be ene 1 S. Friedrich. und Enkel „.⸗A. 9 euer e. T. Anng. 23. 1 Schlegel c. T. Elſa. K 1 20 ee Felebrich e. S. Mares An A Die Beerdigung findet in der Stille statt. Von Kondolenzbe- 22. Fabrikmeiſter Joſef Metzger e. T. Magdalena.*—— 55 5 5 55.⸗A. Joſef Kempf e. T. Elſa. Sοοοο,en p seeο,j(&Qe oοο suchen bittet man abzusehen 2 25. Eiſenhobler Anton Eck e. T. Anna. 5 14 26..⸗ A. Anton Herzog e. T. Roſa 5 11 25. Maler Johann Störtz e. T. Helene. f 8 22. Taglöhner Nikolaus Mandel e. T. Mathilde. 2 8 28. Former Gregor Köder e. T. Gertrude. 2 4 8 26. Schloſſer Karl Hartmann e. T. Elfriede. 85 8 Septbr. FFFPFPPFCCCCTTTTT''(''':' 3 5 e 16. d. Witwe M ete Neeb geb. Götz, 61 g. 5 16. d. Gheiran des Schrelners Philten Kaiſet, 42 J. 1545 Quantum kauft 15881 75 e e ee en und Reraanten d18 Stollen Suchen 15— 18 e 1 5 Mitteilung, dass meine innisstgeliebte Gattin, unsere treube- 2 10. 2 e e 8 18. 8 Segen(asse 68 sorgte Mutter, Schwester und Tante 79¹16 Fräulein ſucht 1 20. Karl, S. d..⸗A. Joſef Martin, 2 8——. ree e Frau Katharina Pöhlmann tellung 24. d. 8 art, 57 J. Bemusterte Offerten sind zu richten an geb. Schuhmacher u Kindern Zu erfrag — Ruckolf Mosse, Frankfurt a. M. unter am 5. Oktober, vormittags 12¾ Uhr plötzlich einem Schlaganfall 8. Ez E. 2. Etage. 01 5 52 3513338 8. z. M. 748. erlegen ist. 12 2 + 4 Ita Um stille Teilnahme bittet EFE rr Im Namen der trauernden Hinterbllebenen: n it 8 bst Kinder. 4 Wasserdichts Westen ½ Peter Pöhimann nebst Kinde eee 8 15 a Mk. 7 Mannheim(Waldparkstr. 36), den 5. Oktober 1914. Behagliches Zimmer l. f en dr Kaufe Die Feuerbestattung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr statt. rem Nel 5 0 8 5 v. beſſe E Armtragbinden 1 05 fane in tofl. rücke ge erten 7 in eldgrauem Sto 85 8 e R Summi-Waschschüsseln ee eeee e e zusammenlegbar. Dank Fräulein a1 Luftkissen— Wärmeleibbinden 5 Größere Partien. eenee Gummi-Einlegesohlen Angebote nebſt Muſter ſind unter Wiederum erhielt das Regiment heute eine gewaltige Fülle von Aäblierteh Ziunet elastischen, welchen Auftritt— bei grossen FJ. O. H. 740 zu richten an Ru⸗ praktiſchen und willkommenen Liebesgaben, die von Vereinen und mit gutem Eſſen(Oſtſtabt Märschen zu empfehlen, e Moſſe, Frankfurt a. M. Einzelnen ſeiner lieben Vaterſtadt Mannheim geſtiftet wurden. Die b te N 3; T. f. Nr. 96040 d. d. Exp. g5 Suspensor 12n Verteilung hat allen Empfängern eine um ſo größere Freude bereitet, 85 5 3* 8 in grosser Auswall. t 85 ſals die freundlichen Ueberbringer nach muͤhſeliger Fahrt uns allſeitige e* 85 80 Gieht 1 1 1 in d. Nã* Katzenfelle e 15 gute Kunde von Daheim mitbrachten, die uns weit mehr bebeutet, als bevorzugt. 10 unt. Nr⸗ 65 5 7 22 Nalle anderen Gaben. Gut möbl. Jimmer he Ppfed Pieh Dröll 7 9 6, 22 Un Soweit es irgend möͤglich iſt, wollen wir allen Gebern, wenn auch 0 1 8 2 2, 1 Telephon 480 2, 1 kur auf kurzer Feldpoſtkarte, beſonders ſchreiben, zuerſt aber hiermit 9be 15 ieeeeeee 525— Phokolade unſerer herzlichen, aufrichtigſten Dankbarkeit Ausdruck geben. 70 Der Badwarenvertauff 2 W Im Namen aller Augehörigen des Regiments: Wohnungen 2 Nade diag panſen Ferloren kaufe sofort und später liefer- Frhr. v. Grüter 5 55 en eeen 10 2 bar. Muster und Preisofferte Oberſt und Regiments⸗Kommandenr. 88002 1 2, 3 Na Aum 9 10 25 S 5 50 n 105 Bekloren ine goldene unter F. R. H. 742 an Rudolf 2* 18 zi anfäfſigen äckermeiſter 5 vergeben werden. eee ee Mosse, Frankfurt a. M. 18838 g gseeseseeeseοο ο οοοο Mieten. S ſck geſeeſen dend hale er ann ben L4a, 14 Sanme Auſſchrift„Backwarenver⸗— 225 4 2— SF S28 23 1 805 foſort zu 105 de , 4 * 3 5 5 1150 g e Lelmtsedtes„Vire,Enetung velen fucen s Jas Tages espräch!, 7 e isau kaufen geſucht. ert. St. e el l⸗ e e e— Sich darüber zu informieren, die Vorgänge in Wort und Bild„ ⁵ AAA de Don 11—12 Uhr vormitkags Theiler⸗ Abonnemeul iſen au dmmenes. 20 1r zu verfolgen, dazu signef sieh gauz besonders unser Lesezirkel. Karl Ludwi 23 dieungebotsformnlare ab⸗ e Jung Schkeibgehilfe Sind doen heute in höherem Grade wie je die illustrierten Zelt⸗ 8 ben werden u. weftere Parguetiſic, 9. Reihe, auch mit Freilauf zu kaufen Jüng. Surbkuhehliſt schriften mit ihren intersssanten Kriegsbildern und Berichten 1 Wiskunft ertellt wf geteiſt gizüugeben. 7cs geſucht. Angebole an un mit ſpiter Haudſchrlt ſa. durch ihren Inhalt fesselnd, Für uur 25 Pig.(4 Klasse] oder 35 Pfg Elegante ſa e e FCCCCFCCCTV%% e. Nfese) geihmeles 10 esstplgssigs getsehelden vebenelish 78el Hochpart Wohnung ſcc ür eiſtetaml: Gebr. Kinderbett kauf. ition 58 ins Haus. Welche der folgenden Zusammenstellungen dürfen wir* 25 de Theaterplatz geſucht. Offerk. u. Nr. 7700 d. d. Exveditlon 7 Fagelmäßig senden!f 11730 5 Zimmer. Diele, große zu Schweigert. 2, Rong, Mitte, abzugeb. g. d. Expeditton dſs. Bl. Chauffeur geſucht Terraſſe und Zubehör mit No. 18 109 I. Nach unſe⸗ für ½ oder 1 Spieljahr. 7 5 Mappe A enthält: Mappe B entnält: Centralheizung pr. ſofort 00 ren Wahrnehmungen wird Näheres Hellmann, Etk 41 45 für Herrſchaftsauto, Füh⸗ Blat Jugend 2 48587 die Reinigung der Orts⸗ kerſchein àb. gelernter Aentendert anee; Sineetesimus 4 bl kraßer in Sendhoſen, die 3 1 Schuhe, Möbel kauft Mechaniker, gewandter Fordern Sonntags-Zeitung Lustige Slätter Näher. daſelbſt, oder 3 N kach der bezirbedgeilte Körper⸗Maſſage Goldberg, T 2 ste bitte Ddle Macen-Walr ſieggsngert. Slatter Si 75 chen Vorſchrift vom 30. h 0 k0, 3 9. Fahter I Nepgralenr HProspekt Berſin. Zig. 5lin illuste. 219. Ausgaben 8 Dedember 1900 von den pflege in und auber denn— militärfrei mit auten 8 über Flieg. Slätter in allen Oſtſtadt. 5 Angrenzern Hanf. empf., Fr. M. Bender Zengniſſen, von guten weitere is U0 Die Gartenlaube P ſreislagen Modern ausgeſtattete iſt, nur ſehr unregelmäßig ärztlich geprüft. 79¹9 Dänſern, Photogräphie, Zeltschrift. Die Woche Bie Woche 1 Seen 80 bal wöchen ech eit Segenbelmerlr 24 2 Tr. Gehaltsanfprüche und en ee e ee ee e ee e 1e at Wöchentlich zweimal— ebdien Preiſe zabl: nur Frau] Ifeerte zn richten nach 3 nach Wanlt weber Land u. Meer ee zugsh. p. foſort zu verm. eniantel, 6 3. 2, Tel.381 Kartenbe, Kriensfte u anten unge ur guten Stande(J5 keeneed Fac ee 8 55 75 ſu 1 U. 2. Stock. 9616* 1 und muß in der Zeit dom Möbl. Zimmer kentteb, ea, d 85 5 h wee n ee den de Ate Levi K Sohn ger ertt pis 30 Septem. f 90128 9 21.4. Breſteſtr. Tel. 595. be 15 Aalgen Jgeit 3*3 28 ſch eeeeeee II 5 8 Uhlandſtr. 20, Stock 2 Tr. gr. ſc. 8 i aenerden ſen 8 20 e Tachige urbelteri Desezirkel 7 T Meken 4 ang 2 Aimmer. Bab, Magſa.. Ae wenee en den dihen chreibeſe Verkauf Saeteeenfeteeach 1 d. Scete, Sese daer Sandeen künf, eee Lina Wei 1 14, 9 6. m. b. H ferntuf 1212— wohner Sa e uf⸗ 1 27—* 5 5 1* 5——————— in ihre Reinigungs⸗ 5. St. 4 322 12 8 6, 37. 96159 3 Zimmer⸗Wohnung 5 e W ven. Bäckereiſiliale Srdentl. Mädchen Jesseseeeseseοοοοοοο οοοοοοο οοοοοοοοοοοο a 5 di zen Weiſe pünktlich zu er⸗ 42³32 zu vermieten oder zu ver⸗ das etwas koch mit all. Zub. 2. od. 8. me 8 hen kann u. 5 lenanen Neſelgung der Nafferring 40 ſch. Möh, kaufen. ſafe geſuch I. 4. 5, fll. eeeeee ſte Baseat 5ffn ſa Aesenden Porf riſten Wohn⸗.Schlafz z v. 7913 Sa 85 50 96155ffpf. 75 III. U5 v. ſofort zu verm, 17 91 igemeinde i erb. ds. Bl. V ve 2 22 koſteufrei durch 4624 di ihr Aber⸗ 25 5 82 Hauszinsbücher 3 jetperträge 8 Lebi& Sohn 15 b ge⸗ Stro e ſehr billig ab⸗ 9. f. Küche u. Hau 4— ſi 5 Sehlafstellen uaglen Off. u. 5 für.82 55 in leder gewünſchten Auzahl steis porrätig in dei a Breiteſtr. Tel. 593. 55 echtzeiti an die Exnedition ds. Bl. 5 St. 7903— Maeegen, de del Dr. H. Saas ſchen Buchdruckerel, S. m. b H. Cel, 1449. 2 e eheene, er —— 63 25 eine gute Schreibmaſchine Zupekl. Monatsfrau 88 e 5 9— 8• Ur(Mi billig zu verk. ſofort geſucht. 96163 2* eee ie e aſfſaſuſeſaſeſeeſaſaſe aſeeſel e s 1. f