Wonnement: 70 pfg. monatſich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 pro Muartal. Einzel⸗Nr. 8 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Mk. 90 Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: und Umgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in mannheim und Umgebung Telegramm⸗Adreſſe: „Heneral-Anzeiger Nannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Redaktion.— 37 Expedition und Verlag buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uyr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Kmtliches Derkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 485. Manunheim, Montag, 12. Oktober 1914. (Abendblatt.) Dach dem pall Einzelheiten über die Schlußkämpfe. Holländiſche Blätter bringen über die Schluß⸗ kämpfe noch ſehr intereſſante Einzelheiten. So meldet der Sonderberichtserſtatter des Amfler⸗ damer„Handelsblad“: Die belgiſchen Ge⸗ ſchütze vermochten nichts gegen die deutſchen Ge⸗ ſchütze. Die Verleidiger bekamen die deut⸗ ſchen Geſchütze überhaupt nicht zu ſehen, und es war unmöglich, auch nur einigermaßen ihre Aufftellung feſtzuſtellen. Die Deuſchen dagegen kannten ihre Ziele ge⸗ nau. Ihre Ballons ſtiegen regelmäßig auf, und das Feuer war ſo heftig, daß die Vertei⸗ diger nicht fliehen konnten, ohne dem gewiſſen Lode entgegenzugehen. Von verſchiedenen Punkten der letzten Verteidigungslinie wurde Beſehl gegeben, das Pulver in die Luft zu ſpren⸗ gen. Mehrfach konnten aber die Pulverkommern nicht mehr erreicht werden. Das Feuer hörte um 11 Uhr 30 auf. Die Beſatzung benutzte ſofort die Gelegenheit zur Flucht. Die Stadt war in dieſem Augenblick bereits übergeben, aber die Verteidiger wußten es noch nicht. So⸗ fort zogen Polizeiagenten mit weißen Flaggen auf die Wälle, um die Uebergabe anzuzeigen. Als ſie ankamen, fanden ſie jedoch an den meiſten Plätzen die Stellungen bereits leer. Die Sol⸗ Zaten hatten die Wälle in wilder Flucht verlaſſen. Die deutſche Infan⸗ kerie begann dann ſoſort die Verfolgung. Es wurden viele Gefangene gemacht. Andere ent⸗ kanen nur durch ſchnelles Anlegen bürgerlicher Kleidung. Die„Nieuws van den Dag“ melden aus Ro⸗ ſendal: In Bliſſingen waren alle Boote von den Militärbehörden für den Transport eng⸗ liſcher und belgiſcher Soldaten beſchlagnahmt worden, unter den Engländern befanden ſich namentlich die Royal Nala Brigade, ſowie einige Royal Engeneers. Als der Rückzug aus Antwerpen am Freitag Abend begann, verſuch⸗ ten die Deutſchen ſofort den Abzug zu ver⸗ hindern, indem ſie bei Tendermonde dem Feind in die Flanke fielen. Die deutſche Artillerie ſchoß auf die Entfernung von Kilometern mit verblüffender Sicherheit Schrapnells in das ſich zurückziehende Bataillon der Nachhut. Es entſtand eine Panik, namentlich unter den Belgiern, während die Engländer noch die meiſte phyſiſche und mora⸗ liſche Stärke behaupteten. Sie hatten ſchließ⸗ lich nur die Wahl, durch das Schrapnellfeuer der unſichtbaren deutſchen Artillerie aufgerieben zu werden oder auf die holländiſche Grenze zurück⸗ ugehen. Auch die Engländer wählten das Vetztere Von St. Nicholaes ging es nach Clingo, o Waffen und Munition an die holländiſchen Soldoten abgegeben wurden, ſodann nach Ter⸗ zeuzen und Bliſſingen. Engliſche Solda⸗ ten erklärten, ſie fänden es unverant⸗ wortlich, daß ſie ohne gute Artil⸗ lerie nach Antwerpen geſchickt wor⸗ den ſeien; ſie hätten nur einige Schiffs⸗ geſchützee zur Verfügung gehabt. Am Montag befanden ſich Churchill und der frühere Kriegsſekretär Seely in den Forts. Säuberung der Grenzgebiete von zerſprengten belgiſchen Truppen. ABerliu, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird gemeldet: Die Deutſchen haben geſtern Abend die an der holländiſchen Grenze befindlichen belgiſchen Truppen durch Maſchinengewehrfeuer gezwungen, die Grenze zu überſchreiten und ſich dort feſtnehmen zu laſſen. Deutſche Patrouillen durchſtreiften die Grenzgebiete, um es von verſprengten belgiſchen Truppen zu ſäubern— Ein Gefecht in der Gegend von Gent. m. Köln, 12. Okt. Die„Köln. Zeitung“ meldet von der holländiſchen Grenze: Nach den holländiſchen Morgenblättern hat in der Gegend von Gent ein Gefecht ſtattgefunden mit wechſeln⸗ den Erfolgen. Die Zahl der Gefangenen. JBerlin, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Rotterdaunſche Mitarbeiter des Hannover⸗ ſchen Courier meldet: Belgiſche in Holland inter⸗ nierte Offiziere ſchätzen, daß noch 20 000 Mann belgiſche Truppen in Antwerpen ge⸗ fangen ſind. Die Verluſte der belgiſch⸗engliſchen Armee. JBerlin, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Rotterdamſche Nieuwe Courant berichtet in einer Meldung aus Hulſt: Die Zahl der dort nach Holland übergetretenen belgiſchen Soldaten betrage 26 000, darunter befinden ſich vier Generäle und ſieben Oberſten Die Ver⸗ luſte der belgiſchen Armee ßpollen 15—20000 Tote und Verwundete betragen. Ein belgiſcher Bahnbeamter ſagt aus daß den Deutſchen große Mengen an Kriegs⸗ material, darunter ein Zug mit 60 000 Gewehre, in die Hände fiel. Der Eindruck im Ausland. WITB. Kopenhagen, 12. Okt.(it⸗ amtlich.) Der Berlinske Tidende meldet aus Paris: Der Fall von Antwerpen hat hier einen ſehr ſchmerzlichen Eindruck ge⸗ macht. Die Stimmung iſt die gleiche wie An⸗ fang September, als die deutſchen Ulanen ich dicht vor Paris zeigten. WITB. Konſtantinopel, 12. Okt. (Nichtamtlich.) Die Blätter begrüßen mit leb⸗ hafter Befriedigung den Fall von Antwerpen und heben deſſen Bedeutung hervor. Berlin, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Sofia wird gemeldet;: Die Eroberung Antwerpens macht hier überall einen mächtigen Eindruck. Die unabhängige„Dnewik“ nennt ſie als einen Stoß in das Herz Gnglands. Andere Blätter meinen, abgeſehen von ſeiner entſcheidenden Bedeutung für den franzöſiſchen Kriegsſchauplatz, wird der Fall Antwerpen auch auf den ruſſiſchen Krieg große Wirk⸗ ung ausüben und die Zuverſicht der öſtexreichi⸗ ſchen und deutſchen Armeen heben. Die Be⸗ freiung vieler Völker vom ruſſiſchen Joch ſei durch den Erfolg von Antwerpen mehr heran⸗ gerückt. Antwerpens Blüte durch Seutſche Arbeit. Seit der Belagerung Antwerpens durch das ſiegreich durch Belgien vorgedrungene deutſche Heer waren die Augen der ganzen Welt auf die ſtarke Feſtung an der Schelde gerichtet. Das Schickſal Antwerpens iſt beſiegelt. Mit unglaub⸗ licher Schnelligkeit haben die Deutſchen eine der ſtärkſten Feſtungen auf der Erde bezwungen und damit der ganzen Welt abermals einen ſchlagen⸗ den Beweis nicht nur von unüberwindlicher deutſcher Tapferkeit, ſondern auch von dem hohen Stande der deutſchen Technik erbracht. Vor Ausbruch des Krieges ſtand Antwerpens Schiffahrt dank der günſtigen örtlichen Lage in höchſter Blüte. Die Schelde, ein breiter, zu je⸗ der Jahreszeit ſchiffbarer Strom, deſſen Mün⸗ dungen durch natürliche Waſſerläufe mit denen des Rheins und der Maas in Zuſammenhang ſtehen und deſſen Stromgebict mehr als die Hälfte Belgiens umfaßt, gewährleiſtete Antwerpen die leichteſten Verbindungen einerſeits mit der See und andererſeits mit dem deutſchen Hinterland. Anty Es iſt eine unbeſtreitbare Tatſoche, daß der jetzt in deutſchem Beſitz befindliche Handels⸗ und Schiffahrtsmittelpunkt an d. Schelde ſeine Blüte in erſter Reihe der Rührigkeit des deutſchen Handelsgeiſtes und der deutſchen Schifſahrt ver⸗ dankte. Einem Beſucher des Antwerpener Ha⸗ fens drängte ſich im erſten Augenblick das Em⸗ pfinden auf, daß er ſich gar nicht in einem aus⸗ ländiſchen, ſondern in einem deutſchen Hafen be⸗ findet, denn wenn er die verſchiedenen Kais an dem Scheldeufer entlang ging, ſo fand er, daß ſich ein Liegeplatz für deutſche Dampſer an den anderen reihte. Die Hamburg⸗Amerika Linie, der Norddeutſche Lloyd, die Hamburg⸗Süd, die Bremer Hanſa, die Kosmos, die Levantelinie, die Deutſch⸗Auſtral, die Deutſche Oſtafrika Linie, ſie alle beſitzen nach der Reihe ausgedehnte Kai⸗ anlagen, die in ihber Geſamtheit auf den Be⸗ ſchauer einen imponierenden Eindruck ausübten. Hätte Belgien ſich nicht durch die ſcheele Habgier Englands verblenden laſſen, ſo hätten ſeine Be⸗ wohner heute das ſtolze Empfinden, daß ſich Ant⸗ werpen in verhältnismäßig kurzer Zeit zu der bedeutendſben Schiffahrtsſtadt auf dem Feſtlande emporſchwingen kounte. Antwerpen befand ſich auf dem beſten Wege, ſogar die deutſchen Hanſe⸗ ſtädte hinſichtlich des Tonnengehalts der ein⸗ kommenden und ausgehenden Dampfer zu über⸗ flügeln. Bereits im Jahre 1912 ſtellte ſich der Raumgehalt der in Antwerpen eingelaufenen Fahrzeuge auf 13 757 000 Regiſtertonnen, wäh⸗ rend in Hamburg Schiffe mit einem Raumgehalt von insgeſamt 13 568 000 Tonnen einliefen. Im ausgehenden Verkehr betrug der Raumgehalt der Fahrzeuge in Hamburg 13 837 000 Tonnen und in Antwerpen 13 722 000 Tonnen. Der Umſtand, daß am 9. Oktober ds. IJs. 32 deutſche Handelsdampfer und viele andere große Seedampfer ſowie über 20 Rheinſchifſe im Seten von Antwerpen auf das frevelhafte Betreiben der Engländer in die Luft geſprengt wurden, zeigt ja zur Genüge, daß der Anteil Deutſchlands an dem Antwerpener Schiffsverkehr recht um⸗ fangreich geweſen iſt. Beſonders die Hamburger Linienreedereien unterhalten ſeit Jahren mit Autwerpen enge Beziehungen. Deutſche Schiff⸗ fahrtslinien nach Südamerika, nach Indien, nach dem fernen Oſten, nach Auſtralien und nach dem Orient hatten Antwerpen in ihren Fahr⸗ plänen. Welchen Nutzen der Antwerpener Handel von dem Anlaufen der deutſchen Dampſer hatte, zeigte vor allem die letzte Schiffahrtskriſis vor dem Ausbruch des Weltkrieges. Als inſolge mangelnden Landungsangebots die Frachtſätze von Antwerpen nach Südanierika und nach an⸗ deren Weltrichtungen einen ſtarken Rückgang ge⸗ nommen hatten, waren die deutſchen Reedereien in der Lage, im weſentlichen ihren Fahrplan aufrecht zu erhalten. Das kann aber von den bel⸗ giſchen Linien nicht geſaat werden, denn deren Dampfer konnten nur mit Verſpätungen von mehreren Wochen auf den Weg gebracht werden, und einzelne unter belgiſcher Flagge fahrende Reedereien zogen es ſogar vor, ihren Betrieb in den wirtſchaftlich weniger günſtigen Zeiten über⸗ haupt einzuſtellen. Die deutſchen Linien können für ſich in Anſpruch nehmen, daß ſie für die Hebung des belgiſchen Außenhandels Großes geleiſtet haben: Sie haben dafür geſorgt, daß die drei Hauptausfuhrprodukte Belgiens, nämlich Eiſen, Kohlen und Zement, einen Weltmarkt gefunden haben, und daß andererſeits der bel⸗ giſchen Induſtrie die von ihr benötigten Pro⸗ dukte zugeführt wurden. Für den Umſchlags⸗ verkehr von und nach dem Rheinland und nach Weſtfalen entſtand dem Anttrerpener Hafen von Jahr zu Jahr ein ſchärferer Wettbewerb durch Rotterdam. Während aber heute die Einfuhr für den Rhein zum größten Teil über Rotier⸗ dam geht, ſpielte Antwerpen als Umſchlagshafen für nach Ueberſee beſtimmte Waren aus Rhein⸗ land⸗Weſtfalen immer noch eine führende Rolle. Das Schickſal wollte es, daß die Staßt Ant⸗ werpen, die dem deutſchen Handel ihre Blüte Sache verfechten ſollte, iſt zurückgekehrt. erpen. verdankt, am ſchärfſten gegen die deutſchen Strcitkräfte gekämpft hat. Fveilich hätte es Bel⸗ giens erſte Handelsſtadt anders haben können, wenn ſich die Vlamen rechtzeitig auf ihre nieder⸗ ländiſch⸗deutſche Abſtammung beſonnen, und wenn ſie an ihre enggeflochtenen geſchäftlichen Beziehungen zum deutſchen Handel gedacht hätten. Denn dann hätten ſie ſich nicht als Opferlämmer der habgierigen Briten in dieſem Kriege gegen Deutſchland mißbrauchen laſſen. Belgiſche Flüchtlinge uns Sie holländiſche Neutralität. Amſterdam, 9. Okt. Holland iſt augen⸗ blicklich ein einziges großes Lazarett. Mit zahlreichen Sonderzügen werden aus allen Tei⸗ len von Belgien Flüchtlinge nach allen Teilen und Städien von Holland gebracht. Anfangs des Krieges flüchteten die Belgier bloß nach Limburg und beſonders wach Maaſtricht. Von dieſer Stadt aus begann dann die Hetze der hol⸗ ländiſchen Berichterſtatter wegen der angeblichen deutſchen Goeeueltaſen!. In tauſenden Farben wurden die parteiiſchen Erzählungen der Fol⸗ giſchen Flüchtlinge wiedergegeben. Von da an datiert die feindſelige Stimmung in Holland ge⸗ gen Deutſchland. Nun iſt aber das ganze Hol⸗ land überſtrömt von gegen Deutſchland mit töd⸗ lichem Haß erſüllten Leuten. Und unaufhälk⸗ ſam fahren neue Züge ein. Und jeder Zug bringt Deutſchenhaß u. nochmals Deutſchenhaß Die Gaſtfreiheit der Niederlande iſt glün end und etwas Erhebendes. Aber ſie hat Schallen⸗ ſeiten. Die einfachen Leute hören aus getrüb⸗ ten Quellen nichts anderes als was für die Duf⸗ ſchen ungünſtig iſt. Kann man ſich da wundern, daß die feindſelige Slimmung gegen Deutſch⸗ land immer wächſt? Möge man in Deutſchland die Neutralitätsverletzung auf dem Gebiete des Gefühls nicht allzu ſchwer nehmen. Die amt⸗ liche Neutralität wird im Haag ſtark und ſicher aufrechterhalten. Unverrichteter Sache zurückgekehrt. Berlin, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Bux.) Aus dem Hagag wird gemeldet: Die Abor d⸗ nung, die in Amerika die belg iſche Die Mitglieder haben Ausfragern nicht viel erzählt. Sie verſchanzen ſich hinter dem„diplomati⸗ ſchen Geheimnis“. Sie haben alle die Diners aufgezählt, die ihnen zu Ehren veranſtaltet wur⸗ den, ſowie einige Epiſoden aus ihren Kämp⸗ fen mit Dernburg. Im ganzen hat man den Eindruck, daß ſie nicht ſehr befrie⸗ digt zurückgekehrt ſind. 50 WITB. Brüſſel, 11. Okt.(Nichtamtlich.) Sven Hedin iſt in Antwerpen eingetroffen und hat ſeine Freude über die geringe Beſchä⸗ digung der Stadt ausgeſprochen. England umſchmeichelt und bedroht Bolland. Amſterdam, 9. Okt. Die Times vom 7. Oktober widmet dem neutralen Holland einen ausführlichen Artikel. Daraus folgendes: Tief im Herzen eines jeden Holländers lebt ein Ge⸗ fühl des Patriotismus, welches Gefühl ſich ſo⸗ bald die Gelegenheit da iſt, in glänzender Selbſt⸗ aufopferung äußerte. Kein einziger Holländer hat ſeine ruhmreich: Geſchichte vergeſſen. Die kleinſte Anſpielung auf das Haus von Oranien und auf die holländiſchen Kolonien iſt genügend, das zu beweiſen. Das Fürſtenhaus iſt für den Holländer die Fortſetzung ſeiner nationalen Geſchichte, und in den Kolonien erblickt er das einzige Mittel, um Holland ſeine frühere ſtolze Stellung inmitten der übrigen Mächte wieder erobern zu laſſen.„Krieg führen gegen Eng⸗ land“, ſagt man,„iſt unnöglich, denn dan n würde Holland ſeine Kolonien verlieren“. Der Kolonialfaktor wiegt für 2. Seite. Geueral-Auzeiger.— gadiſche Aeueſte Rachrichten.(Abrenblatt) Montag, den 12. Oktober 1914. den Holländer am ſchwerſten. Es möge verein⸗ zelbe Leute geben, denen ein augenblicklicher Vor⸗ teil mehr wert iſt, als die Hoffnung auf eine glänzende Zukunft, aber die gehören zu einer kleinen Minderheit. In Holland lebt das Ideal der nationalen Freiheit und Unabhängigkeit. Es ſieht voll Vertvauen der Zukunft entgegen, in der die Niederlande ihren Platz unter den großen Mächten aufs neue(2) einnehmen werden.“ Mit Hülfe Englands, das ſchon einige Male die holländiſchen Kolonien wegge⸗ nommen und einen großen Teil dieſer Kolonien behalten hat? Die Greueltaten in Grehies und der holländiſche Jenſor. WITB. Amſterdam, 11. Okt.(Nichtamt⸗ lich) Am 30. September d. Is, brachten die holländiſchen Blätter ſolgende Meldung: Großes Hauptquartier, 30. September: Der Generalſtabsarzt der Armee und Chef des Feld⸗ ſanitätsweſens v. Schjerning hat Sr. Majeſtät folgende Meldung erſtattet: Vor eini⸗ gen Tagen wurde in Orchies ein Laza⸗ dnelrt von Franktireurs überfal⸗ len Bei der am 24. September gegen Or⸗ chies unternommenen Strafexpedition durch das Landwehrbataillon Nr. 35 ftieß dieſes auf über⸗ legene feindliche Kräfte aller Gattungen und mußte ſich unter Verluſten von acht Toten und 35 Verwundeten zurückziehen. Ein am nächſten Tage ausgeſandtes Pivnierbacaillon ſtieß auf keinen Feind mehr und fand Orchies von den Einwohnern verlaſſen. Orchies wurde dem Erdboden gleichgemacht. Die hier eingetrofſenen deutſchen Blätter laſſen erklennen, daß vor dem Schußſatze dieſer Meldung folgende Sätze ausgefallen waren: Im Orte wurden 20 bei dem Gefecht am vorher⸗ gegangenen Tage verwundete Deurſche grauſam verſtümmelt aufgefun den. Ohren und Naſen waren ihnen abge⸗ ſchnitten und man hatte ſie durch Einführen von Sägemehl in Mund und Naſe erſtickt. Die Rich⸗ tigkeit des darüber aufgenommenen Befundes wurde durch zwei franzöſiſche Geiſt⸗ liche unterſchriftlich beſtätigt. Die hieſige Zeitung„Telegraaf“ bringt nunmehr eine Notiz, in der feſtgeſtellt wird, daß dieſe be⸗ fremdlichen Verſtümmelungen des Textes auf den holländiſchen Zenſor zurückzuführen iſt, der jene wichtigen Sätze geſtrichen hat. —— Vor der Entſcheidung in Noroͤfrankreich. Der letzte franzöſiſche Bericht. JBerlin, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Genf wird gemeldet: Der geſtern nach⸗ mittag 3 Uhr 35 ausgegebene franzöſiſche amt⸗ liche Bericht lautet: Auf dem linken Flügel wurde deutſche Kavallerie, die ſich einer der Flußübergänge über den Lys bemächtigt hatte, am 10. Oktober vertrieben. Sie zog ſich gegen Abend gegen Armentieres zurück. Zwiſchen Arras und der Oiſe griff der Feind äußerſt lebhaft an, ſpeziell auf dem rechten Ancreufer,, Fort⸗ ſchritte zu machen. Zwiſchen der Oiſe und Reims ſind wir leicht vorgegangen. Im Norden der Aisne namentlich in der Gegend nordweſtlich von Soiſſons wurden deutſche Nacht⸗ angriffe zurückgeſchlagen. Von der Front von Reims bis zur Maas iſt nichts zu melden. Im Woevregebiet haben die Deutſchen im Laufe der Nacht vom 9. auf 10. Oktober ſehr heftige ten Flügel an den Vogeſen iſt nichts zu melden. Im ganzen haben wir alle unſere Poſitionen behaupten können. Der amtliche franzöſiſche Bericht verſchweigt die Niederlage der franzöſiſchen Kavallerie in der Gegend von Lille. Franzöſiſche Beruhigungsverſuche. WIB. Paris, 12. Oit.(Nichlamtlich.) Es iſt keine neue Einzelheit zu melden, außer der Erbeutung einer Fahne bei Laſſigny. Der Tageseindruck iſt befriedigend. WITB. Paris, 12. Okt.(Nichtamtlich.) Der Temps ſagt in einer Beſprechung der mili⸗ täriſchen Lage, der deutſche Vorſtoß bei Roye und die deutſche Kavallerie nördlich Lille hat viel Franzoſen beunruhigt. Dazu bemerken wir, daß der Sieg nicht von dem Durchbruch an einem Punkte abhängt, ſondern beſonders von der moraliſchen und materiellen Inferioritäl eines der beiden Gegner. Des weiteren beſpricht der Temps die Mög⸗ lichkeit des Falles von Reims. Das Bombarde⸗ ment und die Beſetzung könne keinen entſchei⸗ denden Einfluß auf den Enderſolg haben. Ohne die Möglichkeit langen Widerſtandes ſolle man keinen feſten Platz halten. Der Widerſtand ſei nicht zu bemeſſen nach den Forts ſondern nach einer ſtarken Beſatzungarmee. Starke Truppen ſeien aber bloß in der langen Front gegen die deutſchen Feldbefeſtigungen. Alſo würde der Fall von Reims ohne Bedeutung ſein. Die neuen Nämpfe in Gber⸗ Elſaß. nl. Köln, 12. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Zürich: Nach Berichten von der elſäßfiſchen Grenze hat am Mittwoch bei Altkirch und Dammerkirch in der Rich⸗ tung auf Belfort ein hitziges Gefecht ſtattgefunden, worin die Franzoſen ſtarke Verluſte erlitten und weit über die franzöſiſche Grenze zurüllgewor⸗ fſen wurden. Viele franzöſiſche Gefangene wurden nach Deutſchland befördert. Teilnehmer der Schlacht ſchildern die Franzyoſen als kampfesmüde, obwohl ſie ſich in Uebermacht hefanden. Eine Kriegsſterbekaſſe. Der Deutſche Kriegerbund hat an die Familien der im Felde ſtehenden Kameraden nachſtehenden höchſt beachtenswerten Aufruf erlaſſen: Um eine wirkſame, umſaſſende Fürſorge für die Hinterbliebenen aller deutſchen Kriegs⸗ teilnehmer zu ſchaffen, hat der Deutſche Krieger⸗ bund die Friedrich Wilhelm Lebensberſicherungs⸗ Aktiengeſellſchaft veranlaßt, eine Kriegs⸗ ſterbekaſſe auf gemeinnütziger Grundlage zu errichten. Schon durch Zah⸗ lung von 5 Mark wird die Mitgliedſchaft er⸗ worben, und zwar mit einem Auteil. Zu⸗ zu 5 Mark. lich der erſparten Zinſen ſowie etwaiger wohl⸗ tätiger Zuwendungen werden unverkürzt und ohne Abzug nach deni Friedeusſchluß je nach der Höhe der Beteiligung unter die Hin⸗ terbliebenen der verſicherten Kriegsleilnehmer verteilt. Wenn unſve Verluſte prozentual nicht größer werden als in dem Kriege 1870%/71, haben die Hinterbliebenen das 25fache ihrer Beteiligung zu erwarten, alſo für 5 Mark 125 Mark, für 200 Mark 5000 Mk.— Frauen, Väter, Mütter, Schzoeſtern, verſichert Eure ſtehen! Arbeitgeber, verſichert Eure Angeſtellten, Gehilfen, Arbeiter, die des Kaiſers Ruf gefolgt ſind! Der Erwerb der Mitgliedſchaft ſteht allen Arten von Kriegsteilnehmern offen, Offizieren und Mannſchaften, Kombattanten und Nicht⸗ lombattanten, insbeſondere Aerzten, Apothekern, Feldgeiſtlichen, dem geſamten Perſonal des Roten Kreuzes uſw. Anfragen und Anmeldun⸗ gen ſind zu richten an die Lebensverſicherungs⸗ anſtalt und Sterbekaſſe des Deutſchen Krieger⸗ bundes, Berlin W. 50, Geisbergſtraße 2. * Barbaren. In Stockholmer Zeitung findet ſich folgender Aufſatz don Carl G. Laurin: Barbaren! Das Wort hört man oft in dieſer Zeit. Aufgebracht von den ſelbſtbewußten Rö⸗ mern, welche, außer den Griechen, die von ihnen unterworfenen Völker ſo nannten. Italiener und Franzoſen traten es als Erben an und brauchten es in verächtlichem Sinne. In der ganzen europäiſchen Kulturwelt bedeutet dieſes Wort ein unkultiviertes Volk ohne Ordnung und Sitte. In dieſen Tagen, da Oeſterreicher u. Deutſche auf der einen Seite, Engläuder, Franzoſen, Belgier, Ruſſen, Serben, Japaner und Monte⸗ negriner auf der Anderen miteinander kämpfen, hört man dieſes Wort mehr als je. Sogar die ſerbiſchen Zeitungen benennen die Deutſchen ſo. Aber, war es nicht erſt vor wenigen Tagen, als in einer engliſchen Zeitung, in der in den engli⸗ hen Finanzkreiſen am meiſten geleſenen Finan⸗ eial News“, ein Artikel anſing mit den Worten: „Kein Mitleid“ und ſchloß:„Germanium esse delsudam“. Wir Schweden, die wir noch ſo glücklich ſind, außerhalb des Krieges zu ſtehen, beklagen tief, wenn große Völker, die alte, teure Güter zu be⸗ wahren haben, Alles von ſich werfen, um ſich haßvoll einander zu ſchaden im Anſehen als der St Kulturnation. Was ſoll man dazu ſagen, wenn engliſche Heftigkeit Kaiſer Wilhelm eine ge⸗ krönte Kanaille“ neunt,„die nach Willkür über ſeine Soldaten ſchalte? Lediglich darum, daß Kaiſer Wilhelm Belgiens Neutralität kränkte, indem er freien Durchzug für ſeine Soldaten er⸗ hal. War man ebenſo empört, als Napoleon III. Belgien annektieren wollte, weil es keine eigent⸗ liche Nation ſei? Iſt der Engländer ſo rechtlich denkend, warum vergaß er nach ſeinem ſchönen Sportausdruck„fair play“ zu handeln, als er Deutſchland den Krieg erklärte? Jedenfalls ſteht das eine feſt, daß das große Volk, das in Europa und Aneerika am meiſten unterſchätzt wurde nicht Barbaren genannt werden kann. Mit männlicher Feſtigkeit und unbedingter Pflicht⸗ treue, welches die Landsleute Nelſons und Gor⸗ dons zu ſchätzen wiſſen ſollten, ſuchten die Deut⸗ ſchen ihren Handel zur See zu ſchützen. Be⸗ ariff doch Kippling, daß ein ſolches Volk in Aſien, Afrika und Auſtralien ſich einen Platz an der Sonne ſuchte Ein Standpunkt, der doch nicht ſo unbegreiflich für den Briten ſein ſollte. Die Deutſchen können nicht mit den Schwarzen, Gelben und Braunen gleichgeachtet werden, die man ihnen jetzt im Kampfe gegenüber ſtellt. Lord Curzons Wunſch, daß die Indier ſich recht bald in den Gärten Friedrich des Großen erge⸗ hen möchten, iſt derart. daß Carlyle ſich im Grabe umdreht. Von Kanſas bis Kaſan, von Kragujsvatz bis Kapſtadt geht der Ruf: die Deutſchen ſind Barbaren. Man kann verſchiedener Meinung ſein um Staats⸗ und Kulturformen, man kann Kultur fordern mehr oder minder hoch. Alles iſt nicht widerſpruchslos gut im deutſchen Reich— aber man findet dort ein großen Teil ſehr unbarba⸗ riſche Kultur! Von Kant's Königsberg bis Beethovens Bonn, von Helmholtz' Berlin bis Albrecht Dürers Nürnberg und mitten drin die beiden großen Männer Luther und Goethe, iſt es wirklich ſehr antibarbariſch! Hat ſe ein an⸗ deres Volk einen ſolch muſikaliſchen Ruhm als das Deutſche? Strömt nicht eine mächtige Woge von Begeiſterung für alles Gute und Schöne von dem Volk, das ſerbiſche Poeſie gleich gut überſetzt wie die Geſänge Bellmann's Die Eng⸗ länder konnten in all der Zeit ihren Shakeſpeare nicht ſpielen ſehen, denn er war vergeſſen dort, nicht ſo in Deutſchland. Und die franzöſiſche die Bilder Manets ſo viel Bewunderer in Fran⸗ reich wie in Deutſchland? Iſt es ein Fehler von den Deutſchen, daß alle Männer, hoch wie niedrig, ſich für ihr Vater⸗ land dem Feinde entgegenſtellen? Warum iſt die deutſche zweijährige Dienſtzeit milktäriſcher als die franzöſiſche und ruſſiſche Dreifähriges Bezahlt nicht der Engländer mehr für die Sicher⸗ heit ſeines Landes als das deutſche Volke Beide, Ruſſen wie Deutſche, ſind gutmütig von Herzen; aber ſollte wohl Löwens altes Rathaus von den Ruſſen ſo beſchützt worden ſein, als die Zivilbevölkerung auf die Soldaten ſchoß, wa es die Deutſchen getan haben? Findet man wohl noch eine andere große Na⸗ tion, die ſo voll Rückſicht für die Denkmäler alter Zeiten iſt wie die Deutſchen? Sicherlich ſind die Deutſchen ebenſo erfreut wie die Franzoſen, als ſich nach der Beſchießung herausſtellte, daß die Kathedrale von Reims nur geringe Beſchädi⸗ gungen aufweiſt. Auch wir in Schweden waren froh darüber, das iſt gewiß. Seit Jahrhunder⸗ ten verbindet uns gute Freundſchaft mit Frank⸗ reich. Wir lieben franzöſiſche Kultur. Viele von uns ſind glühende Bewunderer, nicht allein des glänzenden Pariſer Lebens, ſondern vor allem ſeiner einheitlichen imponierenden Schön⸗ heit, die Nietzſche ſo hoch ſchätzte, ſeines ganzen ſchönen Landes wegen. Uns grauſt vor den Ge⸗ danken, daß Frankreich ſollte untergehen und die Königin der lateiniſchen Städte nicht ihren hervorragenden Platz in der Welt behielte. Wir Schweden ſorgen um das Unglück, das dieſer Krieg mit ſich bringt. Wir glauben den Verſicherungen des deutſchen und franzöſiſthen Generalſtabes, daß der Krieg menſchlich geführt wird, denn wir wiſſen es aus ſicherer Quelle. Aber wir wiſſen auch, daß die furchtbaren Worte des Brennus:„Vae victis“, Germanen ſowohl wie Angelſachſen einander drohend zurufen, und — es iſt nicht allein England in dem man ſagt „right or Wrong. my comtry.“ Viele hier im Lande glauben, daß gerade in dieſem Kriege es ſich zeigen wird, bei Niederlage oder Sieg, daß daß Volk, welches ſo Töne und Gedanken, So, zialdemokraten und Kriegsheer, Handel und Eiſenbahnen wie das Deutſche organiſiert, nicht gerade zu den unkultivierten und undiszipfi⸗ nierten gehört, welche man Barbaren nennt, Offizier⸗Stellvertreter und Feldwebel⸗Ceutnant. Der mobile Stand unſeres Heeres mit dem durch die Neuformationen und die Vexluſte vor dem Feinde verurſachten Mehrbedarf an Offizieren hat in die Reihen unſeres Offſzſer⸗ korps zwei Stellen eingefügt, die im Frieden nur wenig vertreten ſind: die Offizier⸗ Stellvertreter und die Feldwebel⸗ TCeutnants, über deren dienſtliche und Rangverhältniſſe noch vielfach ungenaue An⸗ ſchauungen beſtehen. Die hauptſächlichſten Be⸗ ſtuünmungen hierüber mögen darum hier Platz finden. J. Offizier⸗Stellvertreter: 1. Zur Deckung des Bedarfs an Offtizieren und Beamten werden im Mobilmachungsfalle geeignete Mannſchaften des Friedens⸗ und des Beurlaubtenſtandes mit der Wahrung von Offizierſtellen widerruflich beauftragt. 2. Die in Offtizierſtellen verwendeten Mann⸗ ſchaften des Friedens⸗ und des Beurlaußbten⸗ ſtandes bleiben Perſonen des Soldatenſtandes und ſind Löhnungsempfänger. Sie unterliegen den für ſie gegebenen Beſtimmungen nach Maß⸗ gabe ihres Dienſtgrades als Feldwebel, Vize⸗ feldwebel oder Sergeanten II. Mannſchaften in Offtizierſtellen. 1. Durch den Regiments⸗ oder ſebbſtändigen Bataillons⸗Kommandeur dürfen nach Bedarf nrit Wahrnehmung von Offtzierſtellen beauf⸗ tragt werden: a) Fähnriche und Fahnenjunker(Unteroffi⸗ ziere) des Friedensſtandes: b) Vizefeldwebel und Unteroffiziere des Be⸗ urlaubtenſtandes, die das Befähigungs⸗ zeugnis zum Reſerve⸗ oder Landwehr⸗ Offizier beſttzen(Offizier⸗Aſpiranten) und bei weiterem Bedarf. e) Feldwebel und Vizefeldwebel des Friedens⸗ Angriffe unternommen. Vom rech:] Männer, Söhne, Brüder die unter Waffen! Kunſt? Hatten wohl Chartres Skulpturen und ſtandes. eeeeee* ſich mit Variationen altüberkommener For⸗ wahre Maſſenlaune ſehr viel beſſer als die Nord und Süd entbreunt, 75 Der deutſche Krieg im deutſchen Gedicht von Julius Bab. Der Berliner Verlag von Morawe u. Scheffelt läßt in Heften diejenigen Kriegsgedichte erſcheinen, die nach Babs Meinung aufhebenswert ſind. Hier folgt eins der Gedichte und Babs Vorwort zum erſten Heft, das den Titel Aufbruch und Anfang! trägt(und, wie alle übrigen, 50 Pfennige koſtet). Die große Schickſalsſtunde des deutſchen Volkes fand und findet in tauſend und tauſend dichteriſch erregten Gemütern poetiſchen Wi⸗ derhall. Wer die Kunſt, dieſe ernſteſte Klä⸗ kungs⸗, Befreiungs⸗, Erhebungsarbeit aus dem Ganzen lebender Menſchen nie mit dem loſen Spiel eitler Judividuen ver⸗ lt hat, dem wird dies Schauſpiel ebenſo ſchön wie ſelbſtverſtändlich ſcheinen: was wäre ein deutſcher Dichter, den nicht die Stunde ſin⸗ gend erbeben machte, da ſein deutſches Sein in die furchtbarſte Frage geſtellt wird? Ein anderes freilich iſt es noch, den Autrieb einer großen Stunde rein fühlen und die Kraft be⸗ eer die dieſem Gefühl das wirklich deckende t gibt. Nicht viele von den zahlloſen Dichtern dieſer Stunde vermochten den allge⸗ meinen Gehalt der Zeit ſo mit menſchlicher Eigenart zu durchdringen, daß das Beſon⸗ Konkrete, Sinnlich⸗Lebendige einer künſt⸗ Form zutage trat. Die meiſten mußten das Neue ſagen, das zu hören es uns drängte. Aber es kommt auf die Wenigen an! Die habe ich aus der großen Maſſe zu ſammeln ver⸗ ſucht, deren Wort dem ſchweifenden Gefühl die feſte, beglückend neue und ſelbſtverſtändliche Form zu geben vermag, deren menſchliche Eigenart und Stärke dem Sinn Aller nicht nur ein Echo, ſondern eine Bereicherung, Füh⸗ rung, Mehrung gewährt. Auf dieſe Weiſe entſteht nicht etwa eine lückenloſe Verschronik der Ereigniſſe— aber der innerſte Lebenskern des handelnden Volkes wird ſichtbar. 5 Die kleine Zahl dieſer Gedichte wird einmal mehr als alle Weißbücher und Zeitungen! —vor den Völkern zeugen für das, was die Deutſchen empfanden und wollten in der Stunde, da eine Welt gegen ſie aufbäumte. Dieſe Gedichte aber werden ſchon heute im Erleben des großen Kampfes Vielen eine können. Deshalb wurde ihre völlige Samm⸗ lung und Ausgabe nicht verſchoben bis ans Ende all der großen Dinge; ſondern ſchon jetzt, wo die einzigartige Zeit des Aufbruchs beendet, ein beſtimmter Stimmungskreis ge⸗ ſchloſſen iſt, mag das erſte Heft hinausgehen. Die andern werden in Abſtänden folgen, die der Ereigniſſe nicht vorherzuwiſſender Gang beſtimmen muß. Daß ich neben der eigentlichen Kunſt⸗Dich⸗ tung wenigſtens eine kleine Zahl im Volk ent⸗ ſtandener handfeſt rüſtiger Stücke aufnehmen konnte, war mir eine beſondere Freude; dieſe ſruppigen, aber vollebendigen Verſe treffen men begnügen und konnten deshalb auch nicht große Zahl der um rechte Vulgarität bemüh⸗ ten Literaten. Sie geſtalten ihre Sänger leib⸗ haft vor uns und ſind deshalb Kunſt, wo je⸗ ner Mühe nur Spiel bleibt. Daß ich ſchließlich zu den reichsdeutſchen Dokumenten eine An⸗ zahl in Oeſterreich⸗Ungarn entſtandener deut⸗ ſcher Verſe geſellt habe— das braucht heute viel weniger noch als ſonſt ein Wort der Rechtfertigung. Deutſches Lied von Rudolf Alexander Schröder. Heilig Vaterland In Gefahren Deine Söhne ſtehen Dich zu wahren. Von Gefahr umringt, Heilig Vaterlang, Schau, von Waffen blinkt Jede Hand. Ob ſie dir ins Herz Grimmig zielen, Ob dein Erbe ſie Dreiſt beſchielen, Schwören wir bei Gott Vor dem Weltgericht: Deiner Feinde Spot Wird zunicht. Oſt und Weſten, Dennoch wanken nichtt Deine Feſten. Heilig Herz, getroſt 5 Ob Verrat und Mord Dräuen Weſt und Oſt, Süd und Nord. Bei den Sternen ſteht, Was wir ſchwören. 15 Der die Sterne lenkt, Wird uns hören. Eh der Fremde dir Deine Krone raubt, 5 Deutſchland, faſllen wirr Haupt bei Haupt.* Heilig Vaterland, 8 Heb zur Stunde Kühn dein Angeſichet In die Runde. 8 Sieh uns all entbraunt Sohn bei Söhnen ſtehn: Du ſollſt bleiben, Land! Wir vergehn. * 1 . —— e Frant⸗ ß alle Jater⸗ m iſt iſcher hrige? iicher⸗ Beide rzen; von 8 die vc cs eNa⸗ alter 1d die u, als iß die chädi⸗ varen inder⸗ ſrank⸗ Viele allein vor schön⸗ anzen n Ge⸗ und ihren „ das n den ſiſchen eführt Uelle, Worte owohl „ und ſagt: rim ge es „ daß „So⸗ und nicht ipli⸗ nt. —— Montag, den 12. Oktober 1914. General-Ameiger.— Badiſche Nenueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. d) Bei Landwehr⸗ und Erſatztruppen; außer⸗ dem ehem. Unteroffiziere des Friedens⸗ ſtandes, die ſich in geordneten Verhält⸗ niſſen und in einer entſprechenden bürger⸗ lichen Ledensſtellung befinden. Die unter a) genannten Fahnenjunker (Unterofftziere) können nach der Beſtallung zum Offizier⸗Stellvertreter ſogleich Aller⸗ höchſten Orts zur Beförderung zum Fähnrich in Vorſchlag gebracht werden; für die übrigen Unteroffiziere iſt mit jener Beſtallung die Be⸗ förderung zum Vizefeldwebel verbunden, ſo⸗ weit ſie dieſen oder einen höheren Rang nicht beſitzen. Die unter—4 bezeichneten ſchelden auf die Dauer ihrer Verwendung in einer Of zierſtelle aus dem Mannſchaftsſtande ihre Truppenteils aus, von welchem ſie jedoch ein⸗ zukleiden und auszurüſten ſind. mit der — Die Wahrnehmung einer Offizierſtelle beauftragten Unteroffiziere tragen das Portepee 3 Offi⸗ zier⸗Seitengewehr nebſt Offiziers! und das Abzeichen für Offizierſtellvertreter. Dieſes Abzeichen beſteht: a) am Waffenrock, Koller, Mantel und an der Litevka aus eimer Einfaſſung der Schulterklappen mit einer 1,6 Zentimeter breiten goldenen oder ſil⸗ bernen Treſſe in Farbe und Muſter der Unter⸗ offiziertreſſe des Truppenteils entſprechend; b) am Attila und Pelz aus einem unter der Achſelſchnur gelegtem 4 Zentimeter breiten Achſelſtück vom Grundtuch des Attilas, das an der langen Seite und der abgeſtumpften Spitzenſeite mit einer goldenen oder ſilbernen Treſſe wie zu a) eingefaßt iſt; c) bei den Ulanen aus einer goldenen oder ſilbernen Treſſe wie zu a) als Einfaſſung des oberen Randes und der Seitenränder des Epauletten⸗ ſchiebers unter Wegfall der Metallſchuppen; d) beim Landſturm am Mantel aus 2 Streifen goldene oder ſilberne Treſſe, wie zu a) auf den Kragenpatten. Bei der Kavallerie, den Maſchinengewehr⸗ truppen, Feldartillerie und Train erhalten die Offisierſtellvertreter ein vollſtändig ausgerüſte⸗ es Dienſtpferd; Fußartillerie und Pioniere bleiben bei mobilen Formationen unberitten. 38. Den etwa erforderlichen Rücktritt eines Offigierſtelvertreters in den Mannſchaftsſtand ordnet der Regimentskommandeur an. Der Rücktritt erfolgt unter Beibehalt des Offizier⸗ ſeitengewehrs, und zwar als Feldwebel oder Fähnrich, wenn der Betreffende bereits früher Hierzu ernannt war, ſonſt als Vizefeldwebel. 4 Die Offtisierſtellvertreter ſind in und außer Dienſt Vorgeſetzte fämtlicher Unteroffiziere ausſchließlich der in oberen Beamtenſtellen ver⸗ wendeten. Sie können zu jedem Dienſt, welcher ſonſt den Leutnants zufällt, mit Ausnahme des Gerichtsdienſtes, zogen werden. Ihr Dienſtalter als Offizierſtellvertreter richtet fich nach dem Datum ihrer Beauftragung. III. Felödwebelleutnants. 1. Zur Beſetzung der Leutnantsſtellen bei Erſatz⸗, Landwehr⸗ und Landſturmformationen können dienſterfahrene ehemalige Unteroffiziere des Friedensſtandes, welche bei der Mobilmach⸗ ung zur Einſtellung gelangen oder freiwillig eintreten, in Ausſicht genommen werden. Die⸗ 8 müſſen ſich in einer entſprechenden bürgerlichen Lehens⸗ ſtellung befinden. 2. Dieſe Unteroffiziere ſind in Leutnants⸗ ſtellen einzuberufen. Sie werden bei ihrem 55 3u vn ernannt, genießen alle ten und ich⸗ en Rech Pflich⸗ 3. Haben ſie ihre dienſtliche Brauchbarkeit dar⸗ getan ſo können ſte ohne vorhergegangene Wahl des Offizierskorps durch die Geſuchsliſten zur Ernennung zum Feldwebelleutnant vor⸗ geſchlagen werden. Die Feldwebelleutnants Arteile großer Männer über Albion. Napoleon:„England allem zu ſchachern.— rich der Große hat es ſteht im Rufe, mit „Eure ganze Politik, Fried⸗ 0 längſt geſagt,, beſteht darin, mit der Börſe in der Hand an alle Türen anzu⸗ klopfen.“—„Sie können mir glauben, was ich Ihnen von den Engländern geſagt habe: Edelmut iſt ihnen gänzlich fremd. Wie Paoli ſagt: sono mercanti— ſie ſind ein Krämervolk.“ „Mit Neid ſehen ſie, daß wir unſere Häfen aus⸗ bauen, daß wir unſere Marine inſtandſetzen; ſie beklagen ſich darüber und verlangen Garantien. Thomas Carlyle:„Das arme England muß in ein Handeltreiben, Koloniſieren, Anſiedeln in der Fremde hineingeraten, ſich in einen allge⸗ meinen Aufruhr von Maſchinerien, Eldorados, bei⸗ ſhielloſem Wohlſtand ſtürzen, der eben heutzutage ſehr viel von ſich reden macht. Ein Wohlſtand, der Offenbar nichs beſonders erhabener Art iſt, der vo läufig das einſt ſo ehrbar⸗reinliche und berſtänd! Geſicht Englands mit Schmutzflecken, Rußfle und allerhand Unflat und Greueln bedeckt John Ruskin:„Sorgt, das euer nationales Kanze 2 2 5 7 55 5 8 Bewiſſen reis iſt, und eure nationalen Augen werden bald klar ſein. Kein Mann, der wirklich bereit iſt, an einem edlen Streite teilzunehmen, wird je lange zweifelnd ſtehen, wer oder welche Sache ſeiner Hilfe bedarf. Ich ſage euch kühn und ſreimütig, daß wir Engländer innerhalb der letz zehn Jahre unſere S als eine r tion berloren haben; wo wir nicht hä ſollen, haben wir gekämpft, um Gervi e wir nicht unbeteiligt hätten bleiben haben wir müßig zugeſehen, aus Furcht.“ Bismarck:„Die Engländer ſind voll A und Neid, daß wir große Schlachten geſch haben.. und gewonnen. Sie gönnen es dem kleinen ruppigen Preußen nicht, daß es in die Höhe kommt. Das iſt ihnen ein Volk, das bloß da iſt, um für ſie gegen Bezahlung Krieg zu führen. Das iſt ſo die Anſicht der ganzen engliſchen Gentry. Die haben uns niemals wohlgewollt und immer nach Kräften geſchadet.“ den kommandierenden Generale ernannt. 4. Die Feldwebelleutnants Subalternoffizieren im Range der Leutnants, hinter denen ſie rangieren. Auf ſie finden alle auf die Offiziere bezügl. geſetzlichen und ſonſti⸗ gen Vorſchriften Anwendung, ausgenommen hiervon ſind die Beſtimmungen über Ehren⸗ gerichte und über die Wahl der ziere und ſollen Feldwebelleutnants an den Ehrengerich⸗ ſie Be ſt a nach Art der [dwebelleutnants nants, ausge⸗ 3. Sie haben für g ſelbſt Sorge zu 6 beſtimmungsgemäßen n. Die Uniformabzeichen igefeldwebel An Stelle der Achſel⸗ chſelſtücke des Leutnants und Offiziersſeiten⸗ tragen und beſt E meiſter) de klappen die Offizierskopf gewehr wi nach Art der Nach Auflöſung des Entlaſſung tritt der Inaktivität. Baoͤiſche Politik. Die Landtagswahl in Karlsruhe⸗Oſtſtadt. Karlsruhe, 11. Okt. Bei der geſtri⸗ gen Erſatzwahl für Karlsruhe⸗Oſtſtadt wurden im ganzen 636 Stimmen abgegeben, von denen der Kandidat der Sozialdemokratie Rechtsanwalt Stadtveroddneter Marvu m⸗ K arlsruhe 628 erhielt, 8 Stimmen waren ungültig. Marum iſt ſomit gewählt. Bei den Wahlen im Jahre 1913 machten 5866 Wähler von ihrem Waßl⸗ recht Gebrauch; von denen 5619 gültigen Slim⸗ men erhielt Dr. Frank 2909, der ſomit gleich im erſten Wahlgang gewählt wurde. 5 genteils oder zwebelleutnant nach Für das Vaterland gefallene Badener. Im Kampfe fürs Vaterland ftelen: Vizefeldw. d. R. Dr. Karl Roth, Prokuriſt bei der Sin⸗ nergeſellſchaft in Karlsruhe⸗Grünwinkel, Vize⸗ feldw. d. R. Dipl.⸗Ing. Paul Benjamin aus Hamburg, Aſſiſtent am Lehrſtuhl für me⸗ chaniſche Technologie an der Teihn. Hochſchule zu Karlsruhe, Landwehrm. Maurermeiſter Jo⸗ ſeph Hamberger und Drag. Landwirt Otto Schwarz von Neudenau bei Mosbach, Ref. Paul Merkert von Angeltürn bei Boxberg, Unteroff. Brauereiarbeiter Valentin Sahm aus Leutershauſen bei Weinheim Paul Hein⸗ ſtein aus Heidelberg⸗Schlierbach, Reſ Georg Wallenwein von Gaiberg bei Heidelberg, Rechtsrat Alfred Kopp beim Grundbuchamt in Gerichtsaſſeſſor Karl Ritter bei der Direktion des Landesgefängniſſes Mann⸗ heim, Aufſeher Franz Siegfarth beim Lan⸗ desgefängnis Mannheim, Oberjäger d. R. Fritz Schulze von Mannheim, Bankbeamter Adolf Siegele bei der Filiale der Rhein. Kredit⸗ bank in Pforzheim, Gefr. Artur Nieſe von Pforzheim, Musk. Ernſt Weißer von Dill⸗ weißenſtein bei Pforzheim, Reſ. Karl Blum und Gren. Wilhelm Granget, beide von Durlach, Unteroff, d. R. Lorenz Moſer von Altſchwejer bei Bühl, Ludwig Walz von Kehl, Auguſt Damm von Oberharmersbach bei Gen⸗ genbach, Waffenmeiſtergehilſe Ludwig Kul! von Offenburg, Vizefeldw. Leo Goos(Inha⸗ ber des Eiſernen Kreuzes) von Bohlshach bei Offenburg, Gren. Ludwig Noth von Rotweil bei Breiſach, Lt. d. R. Philiyp Glock, Haupt⸗ zollamtsvorſtand in Duala(Kamerun), ein Sohn des Pfarrers J. Ph. Glock in Wolfenweiler Georg Ernuſt Heß von Ottoſchwanden bei Em⸗ mendingen, Reſ. Landolin Hummel und Her⸗ des Landſturms werden durch die ſtellvertreten⸗Jgeſeſſen! Galopp! Marſch, Marſch! Mir nach! gehören zu den Schrapnells über uns, plötzlich ſprengt aus der Flanke eine kleine Abteilung Koſaken mit einge⸗ legter Lanze auf uns los. Front nach rechts! Abſitzen! Und ſchon liegen die Stutzen an den Backen und die Kugeln pfeifen dem Gegner entgegen, daß die Reiter vom Pferd purzeln, und der Reſt flieht. einer hat es auf mich abgeſehen und ſtürmt mit der Lanze auf mich. Gerade habe ich noch Zeit, ſein Pferd herumwirft und aus nächſter Nähe en und der Wahl d eder teilnehmen noch rworfen f elle von Patenten erh ie Beeſt Säbelhieb iſt meine Antwort, und der Feind es (Vizewacht⸗ Sekunden ſpäter vor mir ein furchtbarer Krach. Hlehſe. Ich halte unwillkürlich die Hand vor die Augen, e eenee 7 8 Als ich wieder erwache, ſtehen die Sterne am in die 80 5 ſchwaches Donnern, Feuergarben ſchießen auf, Schon nach wenigen Minuten platzen feindliche Ich rufe: Halt! Nur den Stoß mit dem Säbel abzuwehren, als er auf mich ſchießt, ohne zu treffen. Ein wütender 2 zt aus dem Sattel. Weiter geht's zur Bat⸗ rie. Ein Leutnant kommt mir entgegen und hrt die Wagen zu den Geſchützen. Da pfeift unheimlich fingend durch die Luft, einige 4 ſpüre einen heftigen Schlag gegen Bruſt und Schenkel, fühlte noch, wie mein Pferd mit mir zuſammenſtürzt, dann wird es dunkel um mich. Himmel, es iſt ſchon Nacht. In der Ferne grollt der Horizont färbt ſich blutigrot. Jetzt erſt ſpüre ich einen ſtechenden Schmerz. Es iſt im rechten Oberſchenkel. Langſam kaſte ich nach dem Verbandspäckchen langſam gelingt es mir, mich zu verbinden. Ich bin ſo müde, das Pferd laſtet mit ganzer Schwere auf meinem linken Bein. Nach unſäglicher Mühe vermag ich es unter dem Pferd hervorzuziehen. Mein treues Tier war ſchon lange tot. Vergebens verſuche ich mich auf⸗ zurichten, dazu der brennende Durſt. Ich greife nach der Feldfläſche, die ich zufälligerweiſe auf der linken Bruſtſeite trug. Ach, Blechhülle und Glas ſind durchſchlagen, aber die Kugel ſitzt auf der Innenwand der Rückſeite. Meine Feld⸗ flaſche als Lebensretterin! Sonſt hätte die Ku⸗ gel mich ins Herz getroffen. So lag ich auf dem Schlachtfeld in dem Graus, ringsum Aechzen und Stöhnen, bis endlich morgens früh beim Tagesgrauen die Sanitätsſoldaten kommen und Freund und Feind auf Leiterwagen Heben, die Auns in das Spital bringen. Dort wurde ich operiert, und nach langer Bahnfahrt in ein Lazarett in der Heimat gebracht. Mannheim. Ein Lied vom braven Mann. Aus dem Weltkriegsjahr. Es wird uns geſchrieben:(Die beifol⸗ gende in Verſen geſchriebene Geſchichte, hat ſich vor kurzem zwiſchen einem Mann⸗ heimer Rechtsanwalt und zwei Thüringer Bäuerinnen begeben. Ich ſende Ihnen meine Nacherzählung für Ihre Leſer, unter denen der brave Mann wohl ſelbſt mit inbegriffen iſt. Der Einſender.) „Heh! Nachbarin Bärbel, er lebtl er bebt! Gott in dem Himmel ſei Dank! Wir haben umſonſt ums ſchlimmſte gebebt, Doch iſt er verwundet und krank. In Mannheim liegt er, verfehnt ſich bald; (Da leſt'!) der Gute, ich meiue, Ich geh, ich bring ihm das Kleine, Drei Wochen wirds morgen ſchon altt“ „Ja, Nachbarim Kätter, allein kbnut Ihr nit! Da geh ich halt mit!“ „Ach, Nachbarin Bärbel, wie gut ſeid Ihr bloß, So gehen wir beide gleich morgen los, Früh um vier Von hier Zur Bahn.(Ein Kuchen wird mitgenommen!) Das andere wird ſchon kommen!“ Im Zug. Durch den Tag. Immerfort, immerfort Umſteigen! weiter.. Aber klar, aber feſt! Gedanken flattern wie Vögel um's Neſt. Am andern Tag dann, o Freudenſchreck, Der erſehnte, erhoffte Erdenfleck! „Ausſteigen!“ Durch die Sperre,„ hau; mann Grimm, beide von Dörlinbach bei Et⸗ tenheim, Gefr d. R. Hußert Emminger cus Waldhauſen. Friedrich Rottra von Redlin⸗ gen, Horniſtgefr. Karl Kaiſer von Geiſingen, Vizeſeldſw. J. B Englmeier von Viflingen, Bäckermeiſter Säger von Tiengen bei Walds⸗ hut, Otto Flügel von Oberalpfen bei Walds⸗ hilt, Adolf Schneider von Randendorf bei Bonndorf, und Guſtav Martin von ebendort Landw kar Bölle von Bettmarin⸗ gen bei Bonndorf, ehrmann Os Kaufm Ernſt Frey von Ahauſen bei Ueberlingen(bisher in Konſtanz angeſtellt), Musk. Viellieber von Berma⸗ tingen bei Ueberlingen, Reſ. E. Gäng von Bürgermeiftersſohn Herdwangen bei Konſtans, 5 Roth von Karls. rlsruhe beim 3 Kilian in Mann⸗ tel in Mennbeim uus von Bruchſol Un⸗ Heidelherg, A. d. R. ſelm Biktor von + 17* 7 uhe Haltingen bei Lörrach. nieroff wig Hütter von zleine Akleg Aus der Schlacht bei Nrasn 8 80 — ungariſcher Artilleriſt ſe anden wir im ruſſiſchen Ein öſterreich Am 27. Augu Schlachtfeld zurückzureiten und Munitionserſatz heranzuholen. In ſchärfſter Gangart ging es zurück zu der etwa zwei Kilometer entſernt ſtehenden Munitionskolonne. Dort erhielt ich als ich plötzlich den Befehl erhielt, über das]d ſechs ſechsſpännige Wagen, kommandiere: Auf⸗ zum Widerruf gültig. In die Brandung, den Großſtadtbraus: Dienſtmänner, Reiſende, Marktweiber, Schuljungen, Soldaten, Viehtreiber Im Gewog, im Gewirr, Durcheilt von der Straßenbahn, von Geſchirr Wohin? wohin? Alles ſtürzt vorüber, Hat keines eine Antwort über. Da ſtößt aus dem Meer Ein Rettungsboot her: Ein Mann Mit ſchlichtem Weſen, Der die ratloſen Augen geleſen, Nimmt beide Frauen in ſeinen Kahn: Steuert ſie durch das Raſen der Straßen, Forſcht mit freundlichem Sinn Nach woher und wohin— Und führt ſie erſt an ſeinen Tiſch, mie im Märchen gibts Suppe, gebratener Fiſch— Geleitet ſie dann ins Lazarett Zu ihrem Glück—— Polt er ſie zurück, Nch De 1 eiſt ch Einen braven aun, Walther Kahbbe, Eisfeld. * 2 Die ſtellvertr. Intendantur 5 4 14. Armeekorps 15 öff en Kenntnis: tes für zuläſſig er⸗ är⸗Invaliden und Militär⸗ ß des Krieges nd, die über das gaus zahlbar bleiben⸗ ententeile durch Bevollmäch⸗ M treinkon Penſions⸗ und te abheben laſſen. e nur einmal und in einfachſter Form(Unter⸗ ft und Stempel des Truppenteils zur Boglau⸗ N 1 bedarf es in dieſen Fällen bis zur Entlaſſung Militärdienſt nicht. Das Vorſtehende findet gleichmäßig Anwendung auf die Penſionsgebührniſſe der Offiziere und Be⸗ amten.“(Nachdruck erlten.) * 9 Die Auszahlung der AUnfall⸗ renten während des Xrieges betreffend. Nach einer Verfügung der Kaiſerlichen Ober⸗ poſtdirektion in Karlsruhe vom 29. Auguſt d. J. iſt wegen Auszahlung der Entſchädigungen auf Grund der Unfallverſicherung an Empfänger, die zur Dienſtleiſtung für Kriegszwecke einge⸗ zogen ſind, vom Reichspoſtamt im Einver⸗ ſtändnis mit dem Reichs⸗Verſicherungsamt fol⸗ gendes beſtimmt worden: Die Auszahlung der Rentenbezüge an Angehörige kann nur auf Grund einer vom Berechtigten auf einen An⸗ gehörigen ausgeſtellten, bei dem Verſiche⸗ wungsträger(Berufsgenoſſenſchaft uſw.) einzureichenden Vollmacht erfolgen. Die Aus⸗ ſtellung von Vollmachten wird durch die Mili⸗ vom tärbehörden gefördert werden. Als Voll⸗ machten ſin d auch zugelaſſen, Briefe der Rentenberechtigten an ihre Angehörigen, die den Wun ſch, die Bitte oder den Auftrag enthal⸗ ten, die Rente zu erheben. Lebens⸗ beſcheinigungen werden für die im Kriege be⸗ findlichen Rentenempfänger nicht beanſprucht. Die Quittungen der bepvollmächtigten Perſonen müſſen aber in Bezug auf die Rich⸗ tigkeit der Unterſchrift amtlich beſcheinigt ſein. Sobald ein Rentegzzempfänger als gefallen(tot) oder vermißt genkeldet wird, benachrichtigt din Militärbehörde die bisher zahlende Poſtanſtalt Die Poſtanſtalt ſtellt in dieſen Fällen die Weiter zahlung zunächſt ein. Den Angehörigen bleib es ſodann überlaſſen, ſich wegen etwaiger Wei⸗ terzahlung der Rente an den zuſtändigen Ver ſicherungsträger zu wenden. Mannheim, 8. Oktober 1914. Großh. Bezirksamt. Verſicherungsamt. 7 Sweite Liebesgabenſendung für das J. Mannheimer Laudſturm⸗Infanterie⸗ Erſatz⸗Bataillon. Nachdem mir das Rote Kreußz hier eine Liebes⸗ gabenſpende für das J. Mannheimer Landſturm⸗ taillon zur Verfügung geſtellt hatte, konnte ich mit den mir noch von hieſigen Freunden des Ba⸗ taillons zugeſtellten Gaben am 6. Oktober meine zweite Reiſe antreten. Da mir bei meiner Abreiſe keine Autos mit Benzin zur Verfügung ſban⸗ den, war ich gezwungen, den Liebesgabentransport mit der Bahn vorzunehmen. Zu bedauern iſt, daß die Bahnverwaltung Liebesgaben nur durch Fracht⸗ und Eilgut koſtenlos befördert, während ſie ſolche als Paſſagiergut von einer koſtenloſen Beförderung ausſchließt. Es kommt nämlich zuweilen vor, daß zuſammengeſtellte Liebesgaben, welche für einen beſtimmten Truppenteil beſtimmt worden ſind, wegen Standortverſchiebungen unverzüglich ab⸗ gehen müſſen, und unter ſolchen Umſtänden ſollte die Bahnverwaltung auch eine koſtenloſe Paffa⸗ giergutbeförderung geſtatten. Ueber dieſe Fragen haben ſich die Mannſchaften des Bataillons jedoch nicht weiter aufgeregt, denn die Stückgüter wur⸗ den mit Heiterkeit vom Gepäckwagen durch die dazu beſtimmten Mannſchaften in das Bataillons⸗ Vehikel gebracht und an den Beſtimmungsort über⸗ geführt. Beſonders erfreut war das Bataillon über eine von der Firma Johann Schreiber hier geſpendete Julien⸗Suppeneinlage, womit ein etwas abwechs⸗ lungsreicherer Küchenzettel ermöglicht werden kann. Die Waffenhandlung Frauendörfer, hier, er⸗ freute unſere Truppen mit Stiletts, Anhänge⸗ laternen, Taſchenfeuerzeugen, Bruſtbeuteln und ſonſtigen nützlichen Gegenſtänden. Herr Bataillonskommandeur Major Saal ordnete eine ſogar grammäßig gerechte Verteilung an die 4 Kompagnien an und bat mich, den Mann⸗ heimer Spendern ſeinen Dank auszuſprechen. Es dürfte wohl intereſſieren, daß die Feldpoſt⸗ adreſſe des Bataillons ſeit einigen Tagen wie folgt lautet: J. Landſturm⸗Infantexie⸗Erſatz⸗Bataillon Nr. 1. Kompagnie, Armeeabteilung Falkenhauſen, Metz. Julius Jahl. ** Ein Dank an die Spender von Ferngläſern. Uns iſt folgendes Schreiben zugegangen: Dem Mannheimer General⸗Anzeiger beehrt ſich das Regiment Raſtatt ergebenſten Dank zu ſagen für die wertvolle Unterſtützung, welche die Zeitung dem Regiment bei der Beſchaffung von Ferngläſern für Unteroffiziere und Mannſchaften hat zuteil werden laſſen. Da das Regiment die Namen der gütigen Spender nicht alle kennt, ſo bittet das Regiment den Mannheimer General⸗ Anzeiger, den unbekannten Spendern den Dank des Regiments ausſprechen zu wollen. v. War⸗ tenberg, Oberſt und Regimentskommandeur. K Bilfe in Patentangelegen⸗ heiten für im Felde ſtehende Erfinder. Es wird uns geſchrieben: Eine Reihe Pro⸗ feſſoren der Techn. Hochſchurie in Karlsruhe haben ſich bereit erklärt, deutſche Erfinder, welche im Felde ſtehen bezw. deren Angehörige in Pa⸗ lentangelegenheiten, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, zu beraten. Die Beratung geſchieht koſten⸗ los. Schriftliche Anfragen, denen Rückporto bei⸗ liegen muß, ſind mit der Aufſchrift„ aeee legenheit“ auf dem Brieſumſchlag zu rſchten an ung genügt) auszuſtellende Vollmacht bleibt bis Einer Lebensbeſcheinigung das Sekretariat der Großh. techn. Hochſchule Fridericiana, Karlsruhe(Baden),. Reegimentern gehören. halb des Leib.⸗Drag.⸗Reg. 20 vorl. ohne Patent. Zum 4. Seite. GBeneral-Auzeiger.— Sadiſche Reueſte Aachrichten.(Abendblatt) Montag, den 12. Oktober 1914. Auf der Wacht. In einer ſtillen Dämmernacht, Da ſteht ein Landwehrmann auf Wacht. In ſeinem Aug' die Tränen ſteh'n, Er denkt nach Haus auf's Wiederſeh'n. Zu Haus ein braves Weib geknickt, Den Kopf geſtützt mit ſtarrem Blick, Denkt ſie an's letzte Vonihmgeh'n Und wartet auf ein Wiederſeh'n. Vom Traum umfaßt, ſchrickt ſie empor, Die Kindlein ſprechen ihr in's Ohr: „O Mutter, wird es bald geſcheh'n, Daß wir den Vater wiederſehn?“ „Geduld, Geduld, ihr Lieben mein, f Legt faltend euere Händelein, Betet zu Gott in ſtiller Nacht, Daß er den Vater uns bewacht.“ Die Mutter legt ſich auch zur Ruh, Bevor ſie ſchließt die Augen zu, Schickt ſie Gebete zu dem Herrn: „Beſchütz' den Vater in der Fern!“ Neckarhauſen. * An das Elſaß. Gedicht eines Seckenheimer Landwehrmannes. O herrlich Elſaß, heißumſtritten, Liegſt du als deutſche Grenzmark da, Treu deutſch bleibſt du trotz Frankreichs Bitten, Feſt ſtehſt du zur Germania. Ob auch der Franken Lockung girrt, Ob Kugelregen dich umſchwirrt, Deutſch willſt du ſein und bleiben. 955 Heiß tabt der Kampf in deinen Gauen, Entfacht durch Frankreichs Haß und Neid, Und blut'ge Schlachten mußt du ſchauen Und über dich kommt tiefes Leid. Doch deiner Söhne ſcharfes Schwert Hat deutſche Hiebe ihm beſchert, Deutſch willſt du ſein und bleiben. Drum deutſches Elſaß, achte drauf, Wir ſchirmen deine Marken, Nach Frankreich geht der Siegeslauf, Der Deutſchland läßt erſtarken. Für dich kämpft Deutſchlands Heldenmut, Für dich fließt Deutſchlonds Heldenblut, Deutſch wirſt du ſein und bleiben. * Ein Vorſchlag. Es wird uns geſchrieben: Ich erlaube mir Brücken, Luftſchiffhallen, Gasbehälter und ähnliche Objekte in der Weiſe gegen Bomben⸗ anſchläage von Luftſchiffen, Flugmaſchinen aus zu ſichern, indem man über ſolchen Objekten in entſprechender Höhe(10 bis 12 Meter) 2 bis 3 Netze übereinander ſpannt. Vergleiche Torpedo⸗ netze! ANus Stadt und Land. Mannheim, den 12. Oktober 1914. Vergeſſene Regimenter. Aus unſerem Leſerkreiſe werden wir erſucht, im Intereſſe unſerer elſäſſiſchen Regimenter un⸗ ter folgenden Abſchnitt aus einem der„Frankf. Zig.“ zur Verfügung geſtellten Feldpoſtbrief abzudrucken, einem Wunſche, dem wir herzlich gern nachkommen; denn wir ſtimmen dem Mannheimer Einſender zu, wenn er in ſeinem Begleitbriefe ſchreibt, daß wir Badener in erſter Linie berufen ſind, dafür zu ſorgen, daß die armen Soldaten der elſäſſiſchen Garniſonen guch Liebesgaben bekommen. Vielleicht nimmtt ſich das hieſige Rote Kreuz oder beſſer noch die Hauptleitung des Badiſchen Roten Kreuzes der Sache an. Der erwähnte Feldpoſtbrief laute:: RNur wenn ſo einige Infanterie⸗Regi⸗ menter oder Ulanen uſw. aus großen Garni⸗ ſonen mit ihren Liebesgaben anrücken, da machen unſere Kerls lange Geſichter. Denn für die armen Deubels aus elſaß⸗lothringi⸗ ſchen Garniſonen fällt nichts ab; ihren Gar⸗ niſonen fehlen die Mittel. Und was iſt für Unſere Krieger eine Zigarette, ein Päckchen Tabak! Sie kaufen es um jeden Preis, wenn es mal wirklich was zu kaufen gibt. Für all die armen Leute ſorgt keine treue Bürger⸗ ſchaft: für die Feld⸗Art.⸗Regimenter Nr. 31 Hagenau und Nr. 67(1. Abteilung Hage⸗ nau, 2. Biſchweiler), die armen Infanke⸗ riſten Nr. 60(Weißenburg), Nr. 137(Hage⸗ nau), Nr. 166(Bitſch), Nr. 174(1. und 2. Bataillon Forbach, 3. Bataillon Straßburg) uſm. Und wie haben die Tapferen ihr Blut verſpritzt! Wie haben ſie im Kugelregen gelitten! Es würde uns freuen, wenn wir vom Mann⸗ heimer reſp. dem Badiſchen Roten Kreuz recht bald die Nachricht erhielten, daß unſere elſäſ⸗ ſiſchen Nachbargarniſonen nicht mehr zu den bei der Verteilung der Liebesgaben vergeſſenen Perſonalveränderungen des Heeres inner⸗ 90 des 14. Armeekorps.(Ernennunegn, Be⸗ förderungen und Verſetzungen.) Bork, Haupt⸗ mann im Inf. Reg. 111, komdt. zur Dienſtleiſt⸗ ung beim Bekl.⸗Amt 10. Armeekorps als Mit⸗ glied zu dieſem Bekl.⸗Amt verſetzt. Befördert: Zum Oberleutn.: Müller, Leutn. d. Reſ Jußart.⸗Reg. 14(Deſſau), Adegg, Leutn. d. Reſ. d. Leib.⸗Drag.⸗Reg. 20(2. Düſſeldorf). Zum nt: v. Sanden, Fähnrich im Oberleutnant befördert: Roth(Auguſt), Etn. d. Reſ. des Leib.⸗Gren.⸗Reg. 109(Münſter), Hoffmann, charakt. Fähnrich(Freiburg) bei den Vorſchlag zu machen, d. Kraftwagen⸗Kolonne d. 8. Kav.⸗Dip. zum Lt. d. Reſ. d. Kraftfahr⸗Batls. befördert, Peter⸗ ſon, Oblt. d. Reſ. d. Drag.⸗Reg. 22(Brom⸗ berg) und Graf v. Oberndorff, Olt. a. D. (Heidelberg), zuletzt von der Kapall. 2. Aufge⸗ bots zum Rittmeiſter befördert. Lt. d. Reſ. Koke, Feld Art.⸗Reg. 30(Torgau) und Leutn. d. Reſ. Krumbügel, Train⸗Abt. 14(Wies⸗ baden) zum Oberlt. befördert. Ferner zu Ober⸗ leutnants befördert die Leutnants d. Reſerve Durm, Ulan.⸗Reg. 14(Karlsruhe) und Lt. d. Kav. 2. Aufgebots Liegnitz(Mannheim). Ein Patent ſeines Dienſtgrades hat erhalten Major Quaſſowsky b. Stabe d. Train⸗ Abt. 14. Zum Major befördert: Hauptmann Frhr. Göler von Ravensburg, Hauptm. und Komp.⸗Chef im Leib⸗Gren.⸗Reg. 109, Weſtermann, Hauptmann bem Stabe des Feld.⸗Art.⸗Reg. 30. Müllar, Hauptmann h. Stabe des Feldart.Reg. 50 und Hildebrand, Hauptmann beim Stabe des Feldart.⸗Reg. 66. Den Charakter als Major haben erhalten: Hauptmann z. D. und Bezirksoffizier Frhr. Quadt⸗Wyklradt⸗Hüchtenbruck beim Landwehr⸗Bezirk Stockach. Ein Patend ihres Dienſtarades haben erhalten: Hauptmann und Batterie⸗Chef Chriſt im Fußart.Reg. 14, die Rittmeiſter à la suitèe der Armee Prinz Vik⸗ tor Salvator zu Iſenburg und Bü⸗ dingen, jetzt zugeteilt d. Gen Kdo. des 14. Armeekorps und Graf Bernhard zu Stolberg⸗Stolberg, jetzt zugeteilt dem Gen.⸗Kdo. des Landwehr⸗Korps. Zum Hauptm. befördert: die Oberleutnants: de Salengre Drabbe im Füſ.⸗Reg. 40, Frhr. Rüdt von Collenberg im Leibgren.Reg. 109, von Boocke, Winterer, Lenders im Gren.⸗ Reg. 110, Zahn, Ludwig, im Inf.⸗Reg. 111, Frhr. v. Villiez, Bachelin im Inf.⸗Reg. J13, Stumpf im Junß,⸗Reg. 142, Baron Wrangel, im Inſ.⸗Reg. 169, Riedel und Nicolai im Inf.⸗Reg. 170, Reuſch im Juf.⸗ Reg. 172, Kalbfus im Inf.⸗Reg. 172 komdt zur Dienſtleiſtung bei der Munitions⸗Fabr., Händle, an der Uoff.⸗Schule in Ettlingen, v. Nippold, Frhr. v. Schönau⸗Wehr im Feldart.⸗Reg. 14, Umber, Bender, Ber⸗ gengrün im Feldart.⸗Reg. 30, Senden, v. Znaniecki im Feldart.⸗Reg. 50, Bü⸗ dingen, Nonning, Fabrieius im Feld⸗ art.⸗Reg. 66, Schröer, Etſcheit im Feldart.⸗ Reg. 76, Rudolph im Tel.⸗Batl. 4. Willi⸗ lens im Luftſchiffer⸗Batl. 4. Zum Reittmei⸗ ſter befördert die Oberleutnants: Graf von Moſch⸗Pienzenau(Wilhelm) im Leib. Dr.⸗ Reg. 20, Bauer in der Train⸗Abt. 14. Zum Oberleutnant befördert die Leutnants: Vogt, Haeffner(Alexander) im Inf.⸗Reg. 113, Steffan im Inf.Reg. 114. Höpfner im Inf.⸗Reg. 172, Grünert im Feldart.⸗Reg. Nr. 68. * Welche militäriſchen Formationen ſind in Mannheim aufgeſteſlt? In der letzten Zeit ſind wiederholt Verwechſelungen bezüglich der in Mann⸗ heim aufgeſtellten und noch aufzuſtellenden For⸗ mationen entſtanden und haben wir deshalb Ver⸗ anlaſſung genommen, an zuſtändiger Stelle Er⸗ kundigungen einzuziehen. Hiernach ſind in Mann⸗ heim folgende Formationen aufgeſtellt worden zund ins Feld gerückt: 1. Grenadierregiment Nr. 110. III. Bataillon Reſerve⸗Inf.⸗Regt. Nr. 110. 3. III. Bataillon Reſerve⸗Inf.⸗Regt. Nr. 40 mit Regimentsſtab. 4. J. Bataillon Landwehr⸗Juf.⸗Regt. Nr. 40. 5. II. Bataillon Landwehr⸗Inf⸗Regt. Nr. 40. Landſturm⸗Inf.⸗Bataillon Mannheim J. „Reſerve⸗Infanterie⸗-Regiment Nr. 239. Luftſchiffer⸗Bataillon zum Teil). „Verſchiedene Fuhr⸗ und Kraftwagenkolonnen. Hierzu kommen verſchiedene noch in Mannheim weilende Formationen und zwar: 10. Erſatz⸗Grenadier⸗Regt. Nr. 11. 110. Erſatz⸗Reſerve⸗Inf.⸗Regt. Nr. 110. 12. Landſturm⸗Inf.⸗Erſatz⸗Bat. Mannheim II. 13. Erſatzabteilung Luftſchiffer⸗Bat. Nr. 4. * Annahme von Feldpaketen. Die Gepäck⸗ annahmeſtelle des Erſatz⸗Bataillons des Reſ.⸗ Regiments Nr. 40, Friedrichsfelderſtroße 5, hier, bleibt nach wie vor geöffnet, täglich von 8 bis 11 Uhr vormittags und 3 bis 5 Uhr nachmittags. Daſelbſt werden Pakete bis zu 5 Kilogramm angenommen, die dann per Eilgut ins Feld weiterbefördert werden. Auch hier iſt darauf hingewieſen, daß jedes Paket möglichſt feſt ver⸗ packt und verſchnürt und die Adreſſe deutlich und vollſtändig ausgeſchrieben ſein ſoll. Zei⸗ tungen ſollten in keinem Paket fehlen. Sonn⸗ tags bleibt die Gepäckannahme geſchloſſen. Dil patriotiſchen Marktfrauen. Aus Karls⸗ ruhe wird berichtet: Eine ins Feld rückende Erſatz⸗Inſanterie⸗Kompagnie Nr. 109(Land⸗ wehr) 30g geſtern Vormittag mit Trommelſchlag und Pfeiſenſchall von der öſtlichen Kaiſerſtraße her durch Karl Friedrich⸗ und Ettlingerſtraße nach dem Bahnhof. Auf dem Marktplatz wurde den fröhlich das Lied„Mus i deun zum Städtle hinaus“ ſingenden Mannſchaften eine hübſche Ueberraſchung durch die zahlreichen Markt⸗ frauen und Händler bereitet Faſt alle kamen mit ganzen Körben voll Obſt, Blumen uſw. herbeigeſprungen und verteilten ihren Vorrat an die durchziehenden Truppen. Das war eine patriotiſche Kundgebung, wie ſie herzlicher nicht gedacht werden kann. „Die Schlußprobe der Freiwilligen Feuer⸗ wehr der Altſtadt fand heute Vormittag 11 Uhr im Hofe der Hauptfeuerwache unter den ein⸗ ten Formen ſtatt. Die Mannſchaft war vollzählig in der Stärke von 100 Mann er⸗ ſchienen. 200 Mann ſtehen unter den Fahnen, und 29 Mann verſehen regulären Dienſt bei der Berufsfeuerwehr. Herr Stadtverordneter Levi, der von einer Beeridgung zurück⸗ gekehrt war u. Herr Ehrenadjutaut Wetpike wohnten der Uebung bei. Nachdem Komman⸗ hatte, übernahm Hauptmann Sprenger das Oberkommando über die geſamte Leitermann⸗ ſchaft; darnach führte Hauptmann Witzig⸗ mann den Eilzug allein mit der Drehleiter vor. Ein Geſamtangriff ohne Waſſer bildete den Schluß. Die Abwicklung der einzelnen Ueb⸗ ungen legte von der Vertrauenswürdigkeit der vorhandenen Mannſchaft ein beredtes Zeugnis ab. Danach verſammelte Kommandant Molitor die Wehrleute um ſich. Er drückte den Staats⸗ und Stadtbehörden den Dank für das entgegen⸗ gebrachte Wohlwollen aus und dankte der Mannſchaft für die bisher bewieſene Opfer⸗ willigkeit. Anerkennung zollte er auch dem Brandmeiſter Heil für die Bereitwilligkeit bei der Inſtandſetzung der Geräte und verſprach, alles dazu beizutragen, was zur Aufrechterhal⸗ tung des guten Einvernehmens zwiſchen Frei⸗ williger und Berufsfeueswehr dienen könne. Die einberufenen Mannſchaften ſtellte er den Zurückgebliebenen als leuchtende Beiſpiele nach⸗ ahmenswerter Pflichterfüllung hin und wünſchte ihnen eine glückliche Heimkehr. Dann gedachte er der dahingeſchiedenen Kameraden und Ob⸗ leute, Daniel Mayerhöfer und Anton Baade in einem warmen Nachrufe Obmann Knauber, der 40 Jahre der Wehr angehört, erhielt als Geſchenk des Korps einen ſilbernen Trink⸗ becher. Ein Kamerad hielt die zu einer Gruppe aufgeſtellten Mannſchaften in einem Bilde feſt. In Anbetracht des Ernſtes der Zeit wurde von jeder anderen Feier der Schlußübung Abſtand genommen. * Arbeitsvermittelungsſtelle für Dieſe gemeinnützige Einrichtung 6 ausbruch zahlreiche arbeitsloſe J gebracht. Indeſſen iſt durch die 1. Oktober die Zahl der Arbeits ſtiegen. Alle Stellen, die tech gen, ſeien deshalb auf 9 ſtelle hingewieſen. Vermittlung erfolgt völlig koſtenlos. Zuſchriften ſind zu richten an den Ver⸗ band Deutſcher Diplom⸗Ingenieure, Berlin W. 15, Meinekeſtraße 4. * Hochzeit und Süngerjubliünm. An heuti⸗ gen Tage begeht Herr Joſef Zahnleiter dahier, Langſtraße 51, mit ſeiner Gattin das Feſt der ſilbernen Hochzeit im trauten Kreiſe ſeiner Familie. An dieſem ſchönen Freudentag hat der Männergeſangverein„Eintracht“ Mann heim inſofern reichlichen Anteil, als es auch 25 Jahre ſind, daß Herr Zahnleiter dieſem Verein als treuer, aktiver Sänger angehört. Der Jubilar⸗Ehrenſänger u. im Beſitze des Sänger⸗ ringes hat ſtets wacker zur Fahne der Eintracht gehalten und ſo ſeien ihm zu ſeinem doppelten Jubelfeſte die herzlichſten Glück⸗ und Segens⸗ wünſche entboten. *Tragik des Krieges. Aus einem Ort der Pfalz wird gemeldet: Der Eskadronchef eines baheriſchen Ehevauleger⸗Regiments ſandte an einen Büyger nachſtebende Feldpoſtkarke:„Am 24. Auguſt wurde Ihr Sohn Friedrich beim Durchreiten der Meurthe von einem Granatſplitter getroffen und fand da⸗ durch den Tod in den Fluten. Er ſtarb den Helden⸗ tod für das Vaterland.“ Der Vater des Gefallenen erfuhr dieſe Nachricht nicht mehr, er war zwei Tage zuvor begraben worden. Wie die Deutſch⸗Amerikaner mit uns fühlen, zeigt ſich in allen nach Deutſchland kommenden Briefen, von denen wir ſchon mehrere veröffent⸗ lichen konnten. Neuerdings wird uns von einer angeſehenen Mannheimer Familie ein Schreiben zur Verfügung geſtellt, das ſie von einer in Den⸗ ver in Amerika wohnenden Verwandten erhielt, die vor einjgen Jahren in Mannheim zu Beſuch geweilt und bei dieſer Gelegenheit erſt die deutſche Sprache erlernt hatte! In dieſem Schreiben be⸗ findet ſich folgende bemerkenswerte Stelle: Wie Du geſagt haft, Onkel, kommt alle Nach⸗ richt aus England und Frankreich und zuerſt ſchien alles gegen die Deutſchen zu ſein. Alle paar Minuten ſam ein Extra heraus mit 8000 Deuiſchen getötet uſw. Bald aber erkannten wir, daß faſt alles gefälſcht war und die Regierung ordnete an, daß jede Nachricht ſtreng unterſucht ſein foll, bevor die Zeitungen ſie herausgeben ſollten; alſo ſeit mehreren Wochen zeigen die Zeitungen größere Gerechtigkeit. Mit vielen Perſonen habe ich über dieſen ungeheuren Krieg geſprochen. Die Amerikaner ſchätzen das deutſche Volf ſehr hoch. Sind tauſende von unſeren beſten Bürgern nicht Deutſche? Sie vergeſſen nicht, was die Deutſchen für die Einigkeit der Stagten während„the Curl war(Bürgerkrieg) geopfert haben; auch nicht, was die Deutſchen für die Ziviliſation der Welt geleiſtet haben. Kein Work gegen das deutſche Volk habe ich ge⸗ hört. Die Gerechtigkeit der Regierung, das Volk in ſo einen ſchrecklichen Krieg einzuſtürzen, wird nicht überall verſtanden. Daß die Deutſchen ſo einig hinter den Fahnen ſtehen, ſoll Beweiſung genug ſein, daß es ungbänderlich war. Polizeibericht 8 vom 12. Oktober. Leichenländung. Am 10. ds. Mts., nach⸗ mittags 5% Uhr, wurde am linten Neckarufer ober⸗ halb der Neckarmündung die Leiche des 32 Jahre alten geſchiedenen Taglöhners Joſef Dietrich in Herbolzheim bei Mosbach, zuletzt hier in der Neckarſtadt wohnhaft, geländet und in die Leichen⸗ halle auf den Friedhof verbracht. Zweifellos liegt Selbſtmord aus Furcht vor Strafe wegen Sitt⸗ lichkeitsverbrechens vor. Unfälle. Auf der Schwetzingerſtraße wurde am 10. ds. Mts. nachmittags ein 13jähriger Knabe aus Neckarau von einſem noch nicht ermittelten Fuhrwerk umgefahren und mehrfach leicht verletzt. Als am 10. d. M. abends das unbeladene Laſt⸗ automobil IV. B. 07451 einer hieſigen Zigarren⸗ fabrit die Schloßgartendammſtraße in der Rich⸗ tung Rheinluft paſſierte, verſagte plötzlich die Steuerung und fuhr der Wagen auf den Gehweg gegen einen Leitungsmaſt der Straßenbahn. Hier⸗ bei brach die vordere Achſe des Autos und wurde außerdem der Motor ſo ſtark beſchädigt, daß der Wagen an der Unfallſtelle die Nacht über ſtehen ge⸗ laſſen werden mußte. Perſonen wurden nicht ver⸗ letzt. 5 N Verhaftet wurden 22 Perſonen wegen ver⸗ Ingenieure. t ſeit Kriegs⸗ enieure unter⸗ digungen Zum loſen erheblich ge⸗ e Kräfte benöti⸗ eitsvermittelungs⸗ — Kaufmann von Winnweiler wegen Hausfriedens⸗ bruchs und Sachbeſchädigung, ein Schloſſer bon Weißenau wegen erſchwerten Diebſtahls und ein Fuhrmann von Weiler wegen Unterſchlagung, Das neue Bolksbad in Cadenburg, Aus Ladenburg wird uns geſchrieben: Ein wichtiger Fortſchritt in der Geſundheits pflege iſt hier durch die ſeitens der Gemeinde erfolgte Einrichtung eines Volks⸗ und Schüler⸗ bads zu verzeichnen. Das Volksbad befindet ſich im Erdgeſchoß des Realſchul⸗Neubaues. Das Volksbad enthält Brauſe⸗, Wannen⸗ und Lichtbäder, die Anlage beſteht aus 6 Einzel⸗ brauſen, 3 Wannenbäder, einem elektro⸗hydro⸗ herapeutiſchen Bad und einem Schülerbad. Brauſe⸗ und Wannenbäder ſind für ſich abge⸗ teilt, das elektriſche Lichtbad iſt für ſich abge⸗ ſchloſſen, auch das Schülerbad bildet einen be⸗ ſonderen Teil der Anlage. Die Badeanlage ſteht mit der Zentralheizung der Realſchule jn unmittelbarer Verbindung, von der ſowohl die Bade⸗ u. Nebenräume geheizt werden, wie auch von dort das erforderliche Warmwaſſer geliefert wird. Die Brauſevorrichtung in den Badezellen beſteht aus ſogen. Kopfbrauſen, die eine Waſſer. zerſtreuung von 50 Zentimeter Breite haben, entſprechend der Breite der Fußbodenmulden. Letztere ſind zementiert und mit Ueberlauf⸗ und Entleerungsventil verſehen, ſie dienen bei einem Waſſerſtand von 18 em, zugleich als Fußwaſch⸗ heßen und Fußbad. Die Waſſertemperatur kann mittelſt Sicherheits⸗Miſchbatterien geregelt werden, die die Miſchung warmen und kalten Waſſers ſelbſttätig regeln. Jeder Benützer hat es hiernach in der Hand, die Waſſertemperatur nach Belieben ſich zu ſchaffen ein Verbrühen ſſt vollſtändig ausgeſchloſſen. Die Wannen ſind aus Gußeiſen und weiß emailliert, über jeder Wanne iſt eine Kopfbrauſe für gemiſchtes Waſſer angebracht. Das elektro⸗hydro⸗therapeutiſche Bad beſteht aus einem elektriſchen Lichtkaſtenbad, einem Wannenbad mit Brauſe, einer Rücken Regen⸗ brauſe, einer Abſpritzvorrichtung und Maſſage⸗ und Ruhebank. Die Vorteile des Lichtbads gegenüber dem gewöhnlichen Dampfbad ſind vor allem in der direkten Wärmebeſtrahlung des Körpers des Badenden durch Glühlampen zu finden, wodurch eine ſtarke Schweißerzeugung ſchon bei einer Temperatur von 20.20, alſo weit unter der durchſchnittlichen Körperwärme, entſteht, und daher keine Erhöhung der Blut⸗ wärme eintritt, vielmehr Wärmeſtauungen im Körper verhütet werden. Durch teilweiſes Ein⸗ ſchalten der Glühbirnen können örtliche Beſtrah⸗ laingen einzelner Teile des Körpers erfolgen, ebenſo empfindliche Stellen des Körpers von der Beſtrahlung ausgeſchloſſen werden. Die bei einem Dampfkaſtenbad ſtets auftretenden Unbe⸗ quemlichkeiten: Hitzeandrang nach dem Kopfe, Blutandrang nach dem Kopfe, im Winter ein fröſtelndes Gefühl für den Badenden ſolange er ſich aus⸗ oder ankleidet, weil der Waſſerdampf ſich niederſchlägt im ganzen Raume, ſind hier ausgeſchloſſen, der ganze Raum wird Dampfheizung angenehm erwärmt. Das Schülerbad beſteht aus einer großen Mulde, in welcher die Kinder mittelſt der üben ihr entlang geführten Regenrohre abgebrauſt werden, nachdem ſie in dem als Auskleideraum dienenden Vorraum die Kleider abgelegt haben. Das Entkleiden geſchieht auf breiten bequemen Bänken, über denen Kleiderhaken angebracht ſind. Die Fußmulde im Baderaume wird in⸗ zwiſchen vom Bademeiſter etwa 20 em hoch mit warmen Waſſer durch beſondere Zuleitung ge⸗ füllt. daun kann das Waſchen und Abbrauſen der Schüler beginnen. Die Miſchung des war⸗ men und kalten Waſſers erfolgt in einem Miſch⸗ apparat neueſter Konſtruktion, der mit einem Thermometer verſehen iſt und durch den Bade⸗ meiſter bedient wird. Der ganze Baderaum des Schülerbades iſt zweckmäßig angelegt, alle Hähne und Ventile ſind leicht zu bedienen, das Ganze macht einen freundlichen Eindruck. Die Innenausſtattung des ganzen Bades ſſt einfach gehalten, die verwendeten Waterialien ſind dauerhaft und zweckmäßig. Die Badezellen haben keinen Oelfarbenanſtrich ſondern ſind mit weiß glaſierten Ziegeln und Plättchen verkleidet, wodurch der Reinhaltung am beſten gedient iſt. Um die Kälte des Fußbodens zu vermeiden, ſind die Böden mit Holzmatten beſegt. Ein reichlich aroßer Vorraum dient zugleich als Ein⸗ gangshalle und Warteraum, ſobald der Badende auf Freiwerden einer Zelle warten mußß. Möge die Einrichtung der ganzen Bevölke⸗ vung Ladenburgs und der beuachbarten Gemein⸗ den zum geſundbeitlicken Nutzen dienen, und von ihnen reichlich benützt werden. Als Preiſe für die Bäder ſind vorgeſehen: 10 Pf. für 1 Brauſebad und 30 Pf. für 1 Wannenbad. Stimmen aus dem Publikum. Straßenbahnhalteſtelle. In letzter Zeit hatte ich mehrere Male die Linie 4 nach beiden Friedhöfen benutzen müſſen und es iſt mir jedesmal aufgefallen, warum nm dem Weg nach dem Krematorium, gleichzeitig 5 neuer Friedhof, ſowie am jüdiſchen Friedhof, nicht eine Halteſtelle iſt. Ich glaube im Sinne vieler zu ſprechen, wenn ich die Direktion erſuche, die jetzige Halteſtelle„Friedhof! wegfallen zu laſſen, dafür die beiden genannten Punkte ein⸗ zurichten. Meines Erachtens iſt doch für beide Konfeſſivnen dies ein Vorteil, denn nicht jeder ⸗ mann möchte mit No. 10 fahren oder den Weg von der jetzigen Halteſtecle bis zum jüdiſchen Friedhof laufen. Für den zuletzt genannten könnte die Halteſtelle an der Kurve nach dem freien Platz angebracht werden. Es ſoll mich freuen, wenn dieſe Zeilen Anklang eeenne dant Molitor die Ausrüſtung gemuſtert ſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein eeeeeeeeeee 14. 8 iedenz⸗ r von hl die e auch liefert ezellen Vaſſer. haben, ulden. f⸗ und einem waſch⸗ eratur eregelt kalten er hat eratur zen ſſt 1Tſind jeder iſchtes beſteht einem tegen⸗ iſſage⸗ gtbads id vor g des en zu — Wontag, den 12. Oktober 1914. General-Auzeiger.— Sadiſche Neueſte Rachrichten.(Sbendblatt) 5. Seite . VHUHCCVUVU'ęNd JIlvesheim, 11. Okt. Anläßlich eines Beſuches in Ilvesheim hatte Einſender Gelegen⸗ heit, einer erhebenden vaterländiſchen Nachmittags⸗ Andacht, veranſtalbet vom Geiſtlichen, Pfarrer Herrmaum und Hauptlehrer Metzler, in der mit Blumen finnig geſchmückten proteſtantiſchen Kirche beizuwohnen. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Niederländiſchen Dankgebet, geſungen von der Gemeinde. Abwechſelnd folgten Orgelvorträge, Violin⸗Solis, Solo⸗Geſänge und Vorträge vater⸗ ländiſcher Gedichte. Am Schluß ſang die Ge⸗ meinde ſtehend„Deutſchland, Deutſchland über alles. Den Mitwirkenden, Frau Hauptlehrer Saner Mannheim, den beiden Herren Lehrer Metzler und Pfarrer Herrmann fſei für die weihevolle Stunde herzlich Dank geſagt. Es war eine tief erbauende Feier. Möge die Ge⸗ meinde auch fernerhin hilfsbereite Kräfte finden, die in dieſer ernſten Zeit freudig und bereit ſind, dazu beizutragen, ſolche Stunden der Er⸗ bauung der Geme inde zu ermöglichen. Weinheim, 12. Olt. Landwirtſchaftslehrer Dr. Peter Nüller(Bühl), Sohn des Landtags⸗ abgeordmeten Balentin Müller⸗Heiligkreuz, hat ſich als Reſerbeleutnaut in Nordfrankreich dermaßen tapfer gehakten, daß ihm ſein General das Eiſerne Kreug perſömlich überreichte. Ein anderer Sohn des Abgeordneten Müller, Reſerveleutnant Heinr. Müller, der ſich auch wiederholt ausgezeichnet hatte, liegt ſcher int Lazarett in Heidelberg. Sein Befinden iſt in der Beſſerung begriffen. Briefkaſten. Abonnent Lüttich. 1. Ihre Einberufung wird in den wächfen Dagen wahrſcheinlich erfolgen und richten Sze ſich entſprechend ein. Beſorgen Sie ſich wermes Un und ordentliches Schuhzeug. 2 Bezüglich der Angeſtelltenverſicherung ver⸗ weiſen wir Sie auf das in Nr. 474 des„Mann⸗ heimer General-Nurgeigers“(„Badiſche Neueſte Nachrichten), algedruckte Merkblatt, aus dem Sie alles Nüherte erſehen können. Sie können die betr. Nummer von unſerer Sxpedbition erhalten. 3. Eine Verpflichtung zur Zahlung Ihres Gehalts beſteht diesſ. Erachtens nur bis zu dem Tage, wo Sie das Geſchäft verklaſſen. Abannent., Schwetzingen. 1. In abſehbarer Zeit vorläufig nicht. Zu 2. bis.: Wenden Sie ſich direkt mit Ihrer Anfrage perſönlich an die Ge⸗ ſchäſtsſtelle des Noten Kreuzes, Prinz Wilhelm⸗ ſtraße hier. Abonnent J. S. Uheber Ihre Einberufung iſt noch nichts Amtliches bekannt, ſie wird aber auf jeden FJall noch erfoalgen und zwar kann dies in allernächſter Zeit ſchon der Fall ſein. Bereiten Sie ſich auf alle Fälte vor. Abonnent C. A. 111. 1. Wann und ob der un⸗ gediente Landſturm einberufen wird, iſt noch nicht bekannt und können Sie hierüber auch nirgends etwas erfahren. Die Einberufung hängt eben ganz don den zukünftigen Verhältniffen ab, die man jetzt noch nicht vorausſehen kann. Es kann der FJall ſein, daß vielleicht die jüngſten Jahresklaſſen im Alter von 17 bis 20 Jahren innerhalb 6 Wochen eingezogen werden, aber wie geſagt, be⸗ ſtimmtes läßt ſich eben nicht ſagen. Mit Stiefeln brauchen Sie ſich vorläufig noch nicht zu verforgen. 2. Vom Landſturm zur Erfatz⸗Referve übertre⸗ ten, gibt es nicht. Als Landſtürmer können Sie jedoch jederzeit ſich direkt bei einem beliebigen Truppenteil freiwillig melden. 3. Ein großer Teil der diesjährigen Rekruten ſind ſchon eingezogen bezw. rücken in dieſen Tagen ein. Die Ausbildung wird ungefähr 6 Wochen demern. Nach der Ausbildung bei den Erſatz⸗ Truppenteilen erfolgt ihre Ueberweiſung an die Feldregimenter. Nach der Einberufung der Rekru⸗ en und Erſatz⸗Reſerviſten käme dann der unaus⸗ gebildete Landſturm an die Reihe. 4. Jeder Truppenteil ſtellt Freiwillige ein, ſo⸗ bald Stellen frei ſind. Sie wenden fich dieſerhalb direkt an das betr. Regiment. Abennent J. F. Als Freiwilliger können Sie ſich melden zu 1. bei jedem Reſerve⸗Lazarett(in Mannheim Garniſons⸗Lazarett k). Reſerve⸗ Lagarette ſind in allen Garniſonsſtädten des Deut⸗ ſchen Reiches. Zu.: bei jedem Fußart.⸗Regt. Das Bad. Fußart.⸗Regt. Nr. 14 liegt in Straßburg. Außerdem liegt dort noch das Fußart.⸗Regt. 10. Zu 3: Ebenfalls bei jedem Feldart⸗Regt. Badiſche Feldart⸗Regimenter ſind Fußart.⸗Regt. Nr. 14. Karlsruhe; Nr. 50 ebenfalls Karlsruhe, Nr. 0 Raſtatt; Nr. 68, Lahr und Nr. 76, Freiburg i. B. Wegen Einſtellung in eines dieſer Regimenter wenden Sie ſich direkt ſchriftlich an die betr. vor⸗ bezeichneten Erſatz⸗Truppenteile. Eine Stelle, die Ihnen genaue Auskunft darüber geben kann, ob Sie bei einem dieſer Regimenter beſtimmt ein⸗ rücken können, bezw. ob überhaupt jetzt noch Frei⸗ willige dort eingeſtellt werden können, gibt es in Mannheim nicht. Dies können Sie nur durch Arekte Anfrage beim Truppenteil erfahren Abvunent G. H. Unter 17 Jahren haben Sie wohl wenig Ausficht auf Ginſtellung, es ſei demt, daß Ihre Körperentwickelung beſonders kräftig iſt. Verſuchen Sie Ihr Glück mal. Wenden Oie ſie direlt mittelſt Geſuch an einen Kavallerie⸗Trup⸗ penteil. „Abonnent D. A. + Bringen Sie Ihren Wunſch beim Bezirks amt(Militärbureau) vor, unter Vorzeigung Ihrer Papiere und wird Ihnen da skunft erteilt.—5 5 8. Als ausgehobener Rekrut für Telegraphen⸗Truppen können Sie ſich 175 5 freiwillig zur Marine melden. Aber Ihre 5 berufung zu einem Telegraphen⸗Bataillon de ſcheinlichKarlsruhe) wird nicht mehr lange dauern, treffen Sie nur ſchon die nötigen Vorkehrungen. Abvnnent H. F. 83. Ueber Ihre Anfrage. wir Ihnen nichts genaues ſagen, da die Geſellſchaft als Eigentümerin des Schiffes Ihnen Auskunft geben kann. Wahrſcheinlich auß der Aufenthalt des Schiffes es nicht in feindliche Hände fällt. Sie eine Ihres alſo lediglich auf baldige Nachricht B. Ihr Vorhaben iſt wohl kaum ausführbar, Sie könnten dies nur durch Verfol⸗ gung durch die einzelnen polizeilichen Meldeſtellen e Elſa Sch. Die gen. Münzen haben keinen Liebhaber⸗, ſondern nur Kurswert. Es empfiehlt ſich daher nicht, ſie aufzubewahren. 0 der Harmloſen. Sie können Ihrem in Libau wohnenden Freund nur auf dem Wege über einen neutralen Staat Rachricht zukommen laſſen. Sie müſſen alſo Jemand in Dänemark, Schweden, Norwegen oder Holland ete. haben, an den Sie den Brief richten können, mit dem Auftrag, ihn von dort aus nach Libau weiterzuſenden. Abonnent M. G. Wenn Sie in Brüſſel bei der Bahn oder bei der Poſt angeſtellt werden wollen, müſſen Sie die franzöſiſche Sprache beherrſchen. Auch werden von der Bahn und von der Poſt aus erklärlichen Gründen in erſter Linie nur einge⸗ apbeitete und erprobte Beamte nach Belgien ge⸗ ſchickt, ſodaß, wenn Sie im oder P Neuling ſind, i sſicht be dürfte. Wenden S den Verwal tungschef des Gouve Abonnent C. Teſtamentsklauſel Anfechtung hier folg, wenn lichen Formvo Zweifler. Gehalt für ſe daß Ihre Dienſtleiſt tere Geha Sie te auf anzunehmen iſt, längere Zeit in der ohne wei⸗ Auſpruch für können Sie g verhindert, S Sßzänhlung entlaſſen werden. Tetzte Reldungen. Site Schlacht bei Gent. Amſterdam, 12. Okt.(Priv.⸗Telegr. der „Fraukf. Ztg.“) Es ſcheint, daß die Engländer in Oſtende wieder neue Abteilungen von Ma⸗ rineſoldaten und auch die Franzoſen Marine⸗ truppen herangeführt haben, die nun bei Gent ſtehen und bei Gent eine neue Schlacht gegen die neuankommenden Engländer, die Franzoſen und die Reſte des belgiſchen Heeres zu erwarten iſt. Einige kleinere Scharmützel haben bereits ſtattgefunden. Reuter⸗Berichte aus belgiſchen Quellen fangen wiederum an, von einem Sieg über die Deutſchen zu reden, die ja eine halbe Stunde vor der UHebergabe Antwerpens noch einen großen Sieg über die Deutſchen gemeldet haben. 40 000 Tote und verwundete. WFB. Wien, 12. Okt.(Nichtamtlich. Das Neue Wiener Tageblatt ſchreibt über die Ent⸗ ſetzung von Przemyfl: Die Ruſſen gelangten nicht weiter als bis zu den Drahtverhauen und Gräben der äußeren Werle. Die ganze Feſtung ſchien ein einziger ſeuer⸗ ſpejender Vulkan zu ſein, der nach allen Seiten Tod und Berderben hinausdonnerte. Durch die Exploſion von Flatterminen im Vor⸗ feld wurden ganze Abteilungen der von den Offizieren vorgetriebenen Gegnern auf einmal zerfetzt. In dem Sturme vom 6. bis 9. Oktober verloren die Ruſſen bei Prze⸗ moyſfl an Toten und Verwundeten nicht weniger als 40000 Maun, alſo ein ganzes Armeekorps. Przeumfl hat ſich als ſtrate⸗ giſches und techniſches Werk für die Operationen unſeres Heeres glänzend bewieſen, deshalb trachteten die Ruſſen auch beim Anmarſch der verbündeten deutſchen und öſterreichiſchen Ko⸗ lonnen noch im letzten Moment ſich der Feſtung zu bemächtigen, denn ein weiteres Vorrücken gegen Weſten mit einer ſo offenſiven Beſatzung dieſes ſchlagfertigen Stützpunktes im Rücken hätte gewiß für das ruſſiſche Heer eine ungün⸗ ſtige Situation bedeutet. Unmittelbar nach dem letzten Angriffe machten ſich aber ſchon die Wirkungen unſeres Vorrückens über Rzeſzom fühlbar, während der Feind Przemysl immer wieder vergebens berannte, entſandte er zur Deckung der Sturmangriffe eine ſtarke Abwehrtruppe von 6 Infanteriedipf⸗ ſtunen und einer Kyſakendiviſion, mehr als 100 000 Mann längs der Chauſſec über Jaros⸗ lau, 50 Kilometer weſtwärts. Nach zweitägiger⸗ Schlacht warf unſere von Rzeſzow⸗Baria gegen Sancut⸗Dynow vorſtoßende Armee die feindli⸗ chen Heeresmächte und verfolgte ſie bis an die San. WIBz. Wien, 12. Okt.(Nichtamtlich.) Die Kriegsberichterſtatter melden: Die Rüick⸗ wärtsbewegung der Ruſſen ſowohl in Galizien, wie auch nördlich der Weichſel dauert unver⸗ mindert an. Die öſterreichiſch⸗ungariſchen und die deutſchen Truppen ſind den zurückweichenden Ruſſen unausgeſetzt auf den Ferſen. Die Ver⸗ folgung des Feindes wird auf das Energiſchſte durchgeführt; ja in vielen Städten, wo noch vor emigen Tagen ſich die ruſſiſche Beſatzung und ihre von ruſſiſchen Generalen eingeſetzte Ver⸗ waltung breit machte, amtieren wieder die öſter⸗ reichiſchen Landesbehörden, deren erſte Aufgabe iſt, die Schäden der ruſſiſchen Epiſode wieder gutzumachen. Die von den Ruſſen zerſtörten Telegraphen⸗, Brücken⸗ und Bahnlinien ſind repariert und der Bahnverkehr funktioniert Die Spannung zwiſchen der Türkei und dem Dreiverband. Okt. Die * Konſtantinopel, 11. Pforte wird laut die engliſche A nfrage Set: „Frkf. Zig. wegen der kürkiſchen Truppenkonzen⸗ tration in Syrien demnächſt beantworten. Der engliſche Botſchafter Mallet forderte die Da⸗ men der engliſchen Botſchafter am Montag auf, Konſtantinopel zu verlaſſen. Die Frau des engliſchen Botſchaftsrates erklärte dem Botſchafter, wenn dies nur ein Wunſch von ihm ſei, wolle fie vorziehen, hier zu bleiben. Mallet erwiderte, es ſei kein Wunſch, ſondern ein Befehl, dem ſich die Damen, ohne nach dem Grund zu for⸗ ſchen, fügen müßten. Der Thronwechſel in Rumänien. WIB. Bukareſt, 12. Okt.(Nichtamtlich.) Geſtern Vormittag fand in der Metropolitan⸗ kirche eine Gedächtnisfeier für König Karol ſtart. Um zwei Uhr nachmittags erfolgte im Saale der Deputierten Kammer die feierliche Eidesleiſtung des Königs Ferdi⸗ nand J. auf die Verfaſſung. Zu der Zeremonie hatten ſich eingefunden der Metropolit und Primas von Rumänien, die Geiſtlichkeit, die Miniſter, die Deputierten und Senateſ itglieder und hohe Würdenträger ſowie die Mitglieder des diplomatiſchen Korps, ferner ein äußerſe zahlreiches Publikum. Die meiſten Damen ſind in Tranter erſchienen. Wenige Minuten vor der Ankunft des Königs betrat die Königin Maria mit dem Prinzen Nicolaus und den Prinzeſſinnen Eliſabeth und Maria, ſämtliche in tiefer Trauer, den Sgal. Der König wurde bei ſeinem Erſcheinen von den Verſammelten mit ſtürmiſchem Händeklatſchen und Hurrarufen be⸗ grüßt. Der König leiſtete den Eid, worauf die Verſammelten in Hurrarufe ausbrachen. Nach der Eidesleiſtung hiekt der König folgende Anſprache: Berufen durch die Gnade Gottes, den Willen des Volkes, der Erbe des großen Gründers zu ſein, der mir als heiligſtes Vermächtnis Gefühle der Liebe und Treue und ein treues Volk hin⸗ terlaſſen hat, finde ich in meiner Liebe zu der Nation die Kraft, ohne Schwanken den Weg der Erfüllung meiner großen, aber ſchwierigen Pflicht zu betreten.(Lebhafter Beifall.) Das Beiſpiel deſſen, den wir alle wie einen Vater beweinen, und die Ueberzeugung, daß es bloß durch einen ununterbrochenen Aufſchwung mög⸗ lich iſt, die Lebenskraft des Volkes zu fichern, werden für mich der Leitſtern meiner Be⸗ mühungen für die Entwicklung dieſes Staates mein ganzes Leben hindurch ſein.(Lebhafter Beifall.) In Erfüllung dieſer hohen Pflicht, die ich mit unverbrüchlicher Treue und Liebe auf mich nehme, werde ich den ſüßeſten Lohn finden. Indem wir ſo handeln, geben wir das Unterpfand der Dankbarkeit dem, deſſen An⸗ denken das teuerſte Band zwiſchen dem Lande und meinem Hauſe iſt.(Lebhafter Beifall.) Während der glücklichen Regierung, die den Stolz unſerer Geſchichte bildet, ſand der erſte König Rumäniens jedesmal, wenn große Exeig⸗ niſſe ihm dieſe Pflicht auferlegten, die mächtige Stütze in der Einigkeit mit der ſich alle Ru⸗ mänen um den Thron ſcharten. Ich bin über⸗ zeugt, daß die Rumänen von demſelben hohen Patriotismus beſeelt, auch zukünftig dem Throne und dem Lande die Einigkeit in Gedanken und Taten geben, die das einzige Unterpfand einer geſunden, natjonalen Entwickelung iſt.(Beifall.) Der Allmächtige, der nach ſo vielen ſchweren Prüfungen die Arbeit Derer geſegnet bat, die ſie dem Wohle dieſer Nation widmeten, wird auch das, was mit ſo vielen Mühen gebaut iſt, nicht vergehen laſſen und mit Liebe für dieſes Volk die raſtloſe Arbeit ſchützen, die ich als guter Rumäne und als König einem treuen Lande zu weiben entſchloſſen bin.(Begeiſter⸗ ter Beifall, in den ſich auch langanhaltende Bei⸗ fallsrufe für die Königin Maria mengte.) Der Präſident des vereinigten Parlaments, Pherekyde, widmete hierauf dem König Carol einen warmen Nachruf u. verſicherte dem neuen König die Hingebung der geſetzgebenden Körper. Die ſtürmiſchen Ovationen wiederholten ſich als die Königliche Familie den Saal verließ. Hier⸗ auf fand in der Metropolitan⸗Kirche ein Tedeum ſtatt, nach welchem das Königspaar durch ein Spalier von Soldaten unter den Huldigungen einer ungeheuren Menſchenmenge in das Schloß zurückkehrte. WB. Bukareſt, 12. Okt. Entſprechend der Verfaſſung iſt die Regierungsgewalt nach der amtlichen Bekanntgabe der Nachricht von dem Tode des Königs an den Miniſterrat überge⸗ gangen, der in einer Sonderausgabe des Amts⸗ blattes das Ableben des Königs kundgab. Das bereits mitgeteilte Manifeſt an das rumäniſche Volt veröffentlicht die Einberufung des Par⸗ laments für hente Nachmittag, vor dem König Ferdinand den Eid leiſten wird. Als Oberkom⸗ mandant der Armee hatte er ſchon geſtern eine einmonatliche Trauer für König Karol angeord⸗ net. Ueber das Teſtament des Königs, das morgen im Miniſterium veröffentlicht wird, macht Vittorul folgende Mitteilung: Der König hinterläßt von ſeinem verſönlichen Vermögen 12 Millionen Lei für Wohltätigkeit. Das Schloß Pelelſch verbleibt dem neuen König. Die Nutz⸗ nießung jedoch der Königin Witwe. Dem gleichen Blatt zufolge findet die Beiſetzung am 15. Oktober in Cuerta de Arges ſtatt. 25 m. Köln, 12. Okt.(Priv.⸗Tel.) Aus Sofia wird gemeldet: Der Tod des Königs Karol, der hier zuerſt für ein bloſes Gerücht gehalten wurde, iſt ein Ereignis von großer Bedeutung. Das Streben des Königs war immer, Rumä⸗ nien durch die Entwicklung guter Triebe zur Größe zu führen. Darum widerſtrebte der König dem ihm von Frankreich, England und Rußland zugemuteten Vertragsbruch, Oeſter⸗ reich⸗Ungarn in den Rücken zu fallen und ſich in Gegenſatz zu ſetzen zu Deutſchland, deſſen finan⸗ zielle Mitarbeit Rumänien größtenteils ſeine blühenden Staatsfinanzen zu verdanken Hat. Der König war der Freund des Zuſammen gehens mit Bulgarien, an deſſen? als Oberkommandierender ſchen Heeres mitgewirkt hat. ein heiliger Boden. Uneinigkeit unter den Buren. WITB. London, 12. Okt.(Nichtamtlich.) Der Bericht aus Kapſtadt oom 19. September beſagt: Ein Burenabgeordneter, der bei der Verhandlung über die Unterſtützung des briti⸗ ſchen Reiches durch Südafrika im Kriege zu⸗ gegen war, ſagte: Die Transvgalburen ſind ganz loyal, aber ſie mögen den Gedanken des An⸗ griffs gegen Deutſch⸗Südweſt nicht, weil ſie friedlich geſinnt, tief religiöbs und dem Kriege außer bei ſtarker Herausforderung abgeneigt ſind. Der Abgeordnete empfing eine Depu⸗ tation ſeines Wahlkreiſes, die ihm erklärte, ſie wäre durchaus loyal und des Willens, Schulter an Schulter zur Verteidigung der Union zu ſtehen, aber ſie wünſchten keine agreſſive Aktion zut unternehmen. Ein Otenje⸗Bur namens Fereiva ſch Ladybrand⸗Courant: Wenn ein Teil glaube, daß es nicht im Intereſſe Süda liege, das deutſche Gebiet anzugreifen und zu annektieren, liege auch kein Grund vor, ihn des halb als illoyal zu brandmarken. Fereira will es unerörtert laſſen, ob die britiſche Regierung richtig gehandelt hat, als ſie Südafrika zu ſtrate⸗ giſchen Operationen gegen Deutſch⸗Südſweſt auf forderte. Die Unionregierung konnte ſie aber nicht abſchlagen Fereira billigt alſo die ge troffene Entſcheidung, aber er wolle Leute imt abweichender Meinung nicht illoyal nennen, Prädikant Bosman ſagte bei der Beerdigung Delareys, es liefen vielerlei Gerüchte wie ruhr und Rebellion um Alle möchten gewünſcht haben, ſcheidung des Parlaments werde, aber man ſolle nicht Rel den. Die Regierung habe vertrags handelt. Wenn die Regierung und die Abge⸗ ordneten falſch handelten, ſolle man ſie bei den nächſten Wahlen herauswählen. Bosman fügte hinzu, man könne Konferenzen halten, man be⸗ ſitze die ſtarke legitime Waffe des paſſiven Wi⸗ derſtandes. Die Haltung Dänemarks. WI5B. Kopenhagen, 12. Okt.(ö9 lich.)„National Tidende“ und„Hovedat Auf⸗ daß die Ent⸗ anders ausſallen von R leſtieren gegen die von Karin Mi „Wiener Zeit“ veröffentlichte ung, der jüngeren däniſchen Generation„der Deuf⸗ ſchenhaß eingeimpft. Das Chauviniſtenblatt Ho⸗ vedaten ſchreibt, heute wüßten alle, die wirklich die däniſchen Verhältniſſe kannten, daß eher das Entgegengeſetzte der Fall ſei. hindurch habe man in Dänemark an einer An⸗ näherung zwiſchen den beiden Völkern gearbei⸗ tet und keinen Deutſchenhaß elngeimpft; das deutſche Volk glaube das auch nicht. Der von Dänemark kommende deutſche Reiſende habe den Eindruck, daß er hier mit einer Liebenswürdig⸗ keit behandelt worden ſei, die die Erwartung übertreffe. Kein deutſcher Touriſt werde wegen ſeiner Nationalität beläſtigt. Das ſei die Wahr⸗ heit über den Deutſchenhaß Dänemarks, o man Geiſt, Kunſt und Kultur der Deutſchen be⸗ wundere, ſich davon befruchten laſſe und in hohen Tönen die deutſchen bürgerlichen Tugen⸗ den preiſe. Dänemark habe gerne das gelernt, woran das deutſche Volk ihm als Meiſter erſchie⸗ nen ſei. Was zwiſchen Deutſchland und Däne⸗ mark läge, habe nichts mit der Nationalitäten⸗ feindſchaft zu tun. * M. Köl n, 2. Oll midßd!; „Köln. Zeitung meldet von der holländiſchen Grenze: Der franzöſiſche Oberkom⸗ mandierende hat an die Präfellen der vom Krieg berührten Departements ein Rund⸗ ſchreiben gerichtet, worin er ſeiner Wahr⸗ nehmung Ausdruck gibt, daß in den Dörfern vielfach rüſtige Männer im Alter von 45—60 Jahren herumlungern, während auf dem Felde noch vielfach die Ernte ſtehe und zwar Weizen, namentlich aber Hafer. Es ſei unerhört, daß dieſe für die Fortſetzung des Krieges benötigten Brotſtoffe verderben, weil die Eigentümer bei den Fahnen ſtehen. Die Behörden ſollen die Bürgermeiſter anhallen fülr Abernte und Dreſchen Sorge zu tragen Geſchäftliches. Milchbrei für KNinder Zutaten: Liter Milch, 3 Eßlöffel voll Gustin. Zubereitung: Die Milch läßt man mit Zucker und etwas Salz kochen, unterdes rührt man Guſtein mit 6 Eßlöffel voll kalten Waſſers glatt, gibt es vor⸗ ſichtig in kochende Milch und läßt den Brei 5 Miun⸗ ten unter öfterem Umrühren kochen. ECCCCC.ͤ A Sc 85 N cuchtundsxMörpee Neuanfertigung nach Sperialenbzäirten Angerung von Oasbeleuchungskörpern fürr eſeftrisches Lich SROWNBOUERIaE t. Insderfletionenw⁰ oHIie Reιbl. 39% Nefon 682.980.2032 mederidge der GSgν,ο. eree bt oοννοονονοον Seeb General-Ameig.— Badiſche Aeneſte Aachrichten.(Abendblatt) Montag, den 12. Oktober 1914 Dsterreichs wirtschaftl. Rüstung. tz. Wien, 8. Oxtober 1914. Die Kriegshetzer in St. Petersburg, Paris und London haben sich in der Beurteilung der habs. burgischen Monarchie geirrt. Keine ihrer Hoff- nungen ist in Erfüllung gegangen, keine Vorher- sage hat ihre Rechtfertigung erfahren. Zwar will man noch nicht die schmerzlichen Enttäuschungen eingestehen und angeben, daß dieses so oft totge- Sagte Oesterreich-Ungarn von Lebenskraft über⸗ schäumt und fester denn je in der sturmvollen Zeit dasteht. Schließlich gibt es ja ein Mittel, sich selbst und die anderen zu belügen und so das Auf. leimen einer bitteren Erkenntnis zu verhindern. Es ist ganz unglaublich, welche Schaudermären in den Ländern der Tripelenſente über die Habsbur- germonarchie verbreitet werden. Würde nur ein Teil davon wWahr sein, dann müßte man in Oester- reich-Ungarn vor dem finanziellen Zusammen- bruche stehen und eine Hungersnot als unheim- lichen Gast beherbergen. Natürlich entbehren die dlüsteren Schiklerungen jeder Grundlage; sie sind zu dreist erfunden, um Zzutreffen zu können. Wie sieht es nun in Wiriclichkeit mit der wirt- schaftlichen Rüstung der Habsburgermonarchie aus? Ueber zwei Monate dauert der Krieg, aber die außerordentlichen Gelderfordernisse konnten bisher ohme Anleihe bestritten werden. Die Finanzminister— es gibt deren bekanntlich in Oesterreich-Ungarn drei— sehen ohne jegliche Beklommenheit in die Zukunft. Dem Staat wird es nicht an dem Gelde fehlen, das er zur energi- Schen Fortiſthrung des Kampfes braucht. Auch die braven Truppen müssen wahrlich keine Entbeh- rungen ertragen, die nicht im Wesen des Krieges iren Ursprung haben. Sie sind auf das beste ver- pflegt und mit allem so reichlich ausgestattet, daß sie hre Kriegslöhnungen fast vollständig ihren Angehörigen nach Hause senden können. Ueber- a1lI legen Mauerauschläge der Behörden der allzu fürsorglichen Bevölkerung naſbe, kein Celd an die Soldeen zu schicken, denn sie würden damit nichts anfangen können. Dieses Bild sticht also wesent- lich von den Fabeln ab, die man im feindlichen Auslande verbreitet und bei denen der Wunsch der Vater des Gedanbeus ist. Es hiege Schönfärberei treiben, wollte man be⸗ Haupien, daß man in der Bevölkerung eine Bangig- keit den wirtschafthichen Folgen des Krieges ent- gegen gesehen hätte. Aber heute schon läßft sich feststellen, daß die Wiederstandskraft der In- dustriellen und der Handelsleule alle Erwartungen ühertroffen hat. Oesterreich-Ungarns Volkswirt- schaft war seit der Annexion Bosniens und der Herzegowina durch die unausgesetzten internatio- nalen Krisen und durch die fortwährerde Kriegs- gefahr sehr in Mitleidenschaft genommen. Man trät soxusagen etwas geschwächt in die Zeit der gewaltigen geschichtlichen Ereignisse ein, in der Wir jetzt leben. Dennoch sind die ersten zwei Monate vorübergegangen, ohne daß besondere Er- schütterungen eingetreten wären. Gewiß, das mag Zum großen Teile dem Moratorium zu danten Sein. das in Oesterreich, in Ungarn und in den Neichslanden in Kraft gesetzt wurde. Aber schion wird mit dem Abbau des Moratoriums begonnen. In Oesterreich werden vorläufig 25 Proz., in Un- garn zunächst 10 Prozent und nach einem Monat weitere 10 Prozent der alten Forderungen bezahlt werden müssen. Auch dieser Uebergang wird sich Woraussichtlich ohne besondere Schwierigkeiten Volkiehen. Etwas spät allerdings ist man nämlich in Oesterreich-Ungarn daran gegangen, den Geldbe- dürinissen Rechnung zu tragen. In Wien hat dieser Jage eine Kriegsdarlehnskasse ihre Tätigkeit aufgenommen und in der nächsten Zeit werden im Reiche mehrere Kriegslereditbaniten ihre Schalter öfinen. Daß in Handel und Industrie eine Stockung eingetreten ist, versteht sich von selbst. Die Verhältnisse beginnen sich jedoch zu bessern, denn die ungewöhnlich großen Bedürſnisse der Heeresverwaltung, die gestillt werden müssen, schaffen viel Arbeit. Der Landwirtschaft aber geht es recht gut. Die Ernten konnten voll⸗ ständigeingebracht werden und die hohen Preise verbürgen reiche Erträgnisse. Der Unr- Stand, daß die Steuereingänge durchaus nicht ungünstig sind, verdient sicherlich volle Be- achtung. In der Zeit vom 1. Januar bis Ende September sind zum Beispiel in Budapest den Staatskassen 52 Millionen Kronen Steuern zuge⸗ ossen, um 20 Millionen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Allerdings gibt es auch für OesterreichUngarn das ernste Problem der Arbeitslosigkeit. Allein es siud umfassende Aktionen im Zuge, die zur Steuer der Not viel bei- tragen werden. Daß man wahrlich nicht von einer Verelendung weiter Bevöllerungskreise sprechen kann, beweist die Tatsache, daß für die in der Um- gebung Wiens notwendig gewordenen Erdarbei- ten mehir Arbeitskräfte gebraucht werden, als zur Verfügung stehen. Es haben natürlich viele Be- triebe ihre Lätigkeit vermindert, es sind auch im Handel nennenswerte Entlassungen vorgelomtmen. Verschiedenen Gruppen von Neingewerbetreiben · Handels- den geht es schlecht. Aber es schafft auch der Krieg seine Ordnung, und allmählich vollzieht sich eine neue Regelung, die das Uebel vermindert. Es sei noch erwähnt, daß in Oesterreich-Ungarn der Staat für die Familienangehörigen der aus dem Er- werbsleben gerissenen Vaterlandsverteidiger sorgt. Auch mit der Aushungerung der Habsburger Monarchie hat es seine Wege. Wohl ist bereits eine beträchtliche Preiserhöhung der Wichtigen Lebensmittel eingetreten. Seit dem Beginne dieses Jahres wurde der Weizen ver- schiedener Herkunftsgebiete um 52 bis 73 vom Hundert, der Roggen um 70 vom Hundert, das Mehl um 61 vom Hundert teurer. Nun aber wird ernstlich daran gedacht, die 20lIfreie Ein- fuhrvon Getreide zu gestatten. Es werden also weder die Preise unbegrenzt in die Hoône ehen können, noch wird ein Mangel eintreten. Ebenso zeigt es sich, daß andere Produkte leichter beschafft werden können, als man vielfach ange- nommen hat. Oesterreich-Ungarn bezog Petro- leum und Benzin hauptsächlich aus Galizien. ort aber mußte die Produktion infolge des Krie- ges eingestellt werden. Ein Mangel an Petroleum und an Benzin wäre recht empfindlich gewesen. Diese Artikel sind aber aus Rumänien zu be- schaffen, wWenngleich zu höheren Preisen. An Kohle wird es ebenfalls nicht fehlen. Die Eisen- bahnen sind schon jetzt imstande, den Ansprüchen des Wirtschaftslebens zu genügen und die Trans- porte vorzunehmen, die sich als notwendig erwei- sen, oine daß dadurch die militäarischen Rück⸗ sichten vernachlässigt würdlen. Steigen auch ein- zelne wichtige Artikel im Preise, so erfahren doch andere Produkte wieder eine Herabminderung ihres Wertes. Viele Lebensmittel, die aus Oester- reich und Ungarn in das nun feindliche Aushnd exportiert wurden, werden jetzt im Inlande billiger feilgeboten als sonst. Man sieht schon, die Habsburger Monarchie ist in wirtschaftlicher Beziehung viel besser gerüstet, als es die Feinde gelten lassen wollen. Keines der großen Kreditinstitute hat Schaden genommen; selbst die vielen kcleinen Sparkassen, die es gibt, haben sich behaupten können. Es verstellt sich von selbst, daß ein so gewaltiger Krieg schwere Opfer auferlegt und in allen Schichten der Bevöl- kerung wirtschaftlich fühlbar wird. Aber der Staat und seine Beöterung sind stark genug, die Stösse zu ertragen. Geldmarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Berliner Effelstenbörse. WIB. Berlin, 12 Okt. Von den Kriegsschau- plätzen im Westen und Osten liegen den amtlictien Nachrichten Zeugnisse vor, vom dem erfolgreichen Durchdringen der Armeen. Lebhafte Freude und Genugtung herrschte über den Eutsatz von Przenuysl und die dabei von unseren Verbündeten erzielten großen Erfolge. Die gehobene hofinungs- volle Stimmung blieb dabher vorherrschend. Der letzte recht befriedigende Reictisbankausweis ist ein Beweis unserer finanziellen Strhe, besonders die täglich sich mehrenden Berichte über die Wie⸗ derbelebung des deutschen Wirtschaftslebens. Täg- liches Geld—%½, Privatdiskont 5¼ Prozent. Starke Notenausgabe in Rußland. Die russischen Blätter berichten, daß Ruß- land im Monat August allein 900 Mill. Rubel Papiergeld(Kreditbillets) ausgegeben hat. Die Summe des Papiergeldes bis zum 7. September betrug 2517 Mill. Rbl. und dürfte weiterhin noch erheblich gestiegen sein. Der Goldbestand der russischen Staatsbank stellte sich vor dem Krieg auf 1745 Mill. Fbl. Da in Rußland der größte Teil des Goldes im Besitze der Staatsbank und nur ein ganz geringer Teil im Verkehr ist, dürfte der Goldbestand der Bank inzwischen eine 68 853/(33 361%). Der Verwaltung wurde Entlastung erteilt. Warenmörkte. HMannnbeimer Produktenbörse. Mannheim, 12. Oktbr.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen verstehen sich, wenn nicht anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kg in Reichsmark bahnfrei Mannheim. 12. 8. JJꝓ)VTTTVTVVCVTCTC:.... 27.59.29.25 27—-27.75 FFFCCJCVCCCVCCVCVVVVVVVVVCTCTCTCTVVVVTT 23.50.24.63 23.25-24.50 Heiiiſsſs 8 23.50-24.— 23.—23.50 bCCõͤ ĩ ͤ 22.50-23.25 22.50-23 25 Welzenmehl Ro. e0 43.50 43.50 5 5 0 42.— 42— 40.— 40.— 15 5 Bäckerprois 85—— 1 frat 3 33.—— f0 ggenmeh! No. 0 38.50 38.50 1 33.50 33.50 07¹ 45.— 35.— rendenz;: test. n. Mannheim, 12. Okt.(Privatbericht). Die Börse war heute seitens der Provinzhändler schwach besucht. Der Verkehr hielt sich daher im allgemeinen in engen Grenzen. Die Stim- mung war indes für Brotgetreide ſest, da das Angebot schwach und die geforderten Preise von Norddeutschland höher waren. Für Futter- getreide war die Marktlage im großen und ganzen unverändert. Auch der Mehlmarkt lies keine Veränderung erkennen. NRerliner Getreidemarkt. Berlin, 12. Okt. Obwonl neue Anregungen am Markte für Lokogetreide nicht vorlagen, 80 konnte sich die ſeste Iendenz docli behaupten, da das Angebot schwach blieb. Die Preise haben für Weizen und Roggen eine Kleine Besserung erfah- ren, während solche für Mais und Hafer unver- ändert waren. BERHLIx, 12. Oktober. 1914.(Frühkurse.) 22 10. Welzen: Loke— 250—254 Roggen:— 226—226 Hafer: felner 219—229 2198—229 11 mittel 218—218 218—218 Nals: Amerlk. u. runder—— Futtergerste mittel u. gute 289—248 240—245 Welzenmeh! 82—89 32—389 Roggenmehl Erbsen milttel Welzenkleie, grohs u. felne 29.00—-8.80 29.00-81.80 18.50—000 16.50—.oo Ropgenklele 15.75—18.00 15.76—16. o0 BERLIN, 12. Oktoder. 1914. 10. Welzen: fest 253.—257.— 282.——256.— Roggen: fester 225.— 228.— 225.—— Hafer felner: 216.—223.— 216.—223.— mittel stull 213.—215.ä— 2213.—215.— Maſs runder: rubl 240.——— 240.—— Welzenmehl: rukig 32.28—39.50 32.25——39.50 e ruhig 29.20—31.50 29.——31.30 RU5 8 1: gesobkftslos—— Dle Betreideprelse versteben sloh für Lokoware in Hark por Tonne, dio Hehlprelse in Hark por Doppelzentner. Landwirtschaft. Die russische Getreideernte. Nach der im Finauzministerium zu Petersburg erscheinenden„Handels- und Industrie-Zeitung- würd die russische Getreideemte für 68 europai- sche und 10 asiatische, zusanmmen 73 Goiwerne- ments, für Winterweizen auf 6 340 000 To,, für Frühjahrsweizen auf 12 330 000 To. angegeben, die gesamte Weizenernte somit auf 18 670 000 To. gegen 26 557 000 im Vorjahre. Für Roggen beläuft sich die Schãtzung auf 21 380 000 To. gegen 25 049 000 im Vorjahre, für Hafer auf 13 795 000 To. gegen 17 915 000 Io., für Gerste auf 9 330 000 To. gegen 12 380 000 To. Die russische Ernte zeigt somit in Allen Getreidearten einen außerordenthich großen Rückgang gegenüber den Zahlen des Vorjahres. Doch ist hierbei zu beachiten, daß die vorjährigen Schätungen offenbar viel zu hoch waren. Eachliteratur. Die ſfinanzielle Rüstung der krieg- führenden Staaten. Unter dieser Ueberschrift ist im Verlage von F. Fontane u. Co. in Berlin eine vom Geh. Ober⸗ finanzrat Hugo Hartung herausgegebene Broschüre erschienen, die den Stoff in lichtvoller Weise behandelt und eine Reihe Wertvoller Gesichtspunkte beibringt nennenswerte Erhöhung nicht erfahren haben. Wendel und n Vereinigte Silbenwarenta! üsseldort. Der Geschäftsbericht 1913/4 erzeien net einen befriedigenden Gewinn. des neuen Geschäftsjahres stellend verlaufen. Durch re. Der An lanlig er zufrieden Plötzlichen die und es selen auch bis heute sämtliche Bestel lungen ausgeblieben. Die Gesellschaft habe aber dennoch die feste Hoffnung, nach Beendigung der Kriegszeit, wenn auch nüt großen Schwierig keiten das Geschäft wieder in gute Bahnen len⸗ ken zu können. 10 000(i. V. 5000 /) auf die Sicherheits- rechnung, die damit 30 000%/ umfaßt, und nach 80 223%/(80 005„) Abschreibungen verbleibt einschließlich 33 361(28 708%½) Vortrag ein Reingewinn von 160 773(170 011), der nach dem Beschluß der Hauptversamm⸗ lung, in der 6 Aktionäre 426 000% Aktien⸗ kspital vertraten, wie folgt verwandt wird: ge⸗ setzliche Rücklage 6671 4(7365 10. 6%(1096) Dividende gleich 60 000(100 000), Ge⸗ winnanteile 31 249%(35 285) und Vortrag Un: m ruhen, Kriegserklärungen usw. sei das Geschäft 1 mit einem Schlage wie abgeschnitten gewesen. Nach einer Rückstellung von] m EAfess Zigsreſten„Unien“ G. m, P. H. i,.; Gastwirt Essen(Ruhr: Uhr- Forst(Husitz): An- 10 Bäckermeister Josef Wallowski. Hlirschberg(Schles.): Tuchhänd⸗ ler Julius Nörber. Hohenstein-Erust-⸗ tal: Bäckermeister Reinhold HHeinrich. Jüter⸗ bog: Kaufmann August Remus. Rarlsruhe: Braumeister Martin Gemsemer. Kiel: Kaufmann Johann Friedrichs. Lahr(Baden): Kaufmann Willi Sussmann. Leipzig: Kaufmaun Heinrich Frenkel; Kaufmann Isidor Stark. Lübz: Sattler und Tapezier Hermann Stüve. Marienberg 10 Asky. Gostin: — etate Randeismachrenten. WITB. Frankfurt, 12. Okt,(Nichtamtlich). Der gestrige hier zusammengetretene hes- sische Handelskammertag, dem ein Vertreter des Ministeriums des Innern beiwohnte, nahm folgende Erklärung an die Reichsregierung an:„Der heute versammelte hessische Handels- kammertag hält es einstimmig für sehr wün⸗ schenswert, daß einer anormalen Steigerung der Preise für sämtliche Lebens⸗ bedürfnisse staatlicherseits ent- gegentreten werde. Als geeignete Mittel dazu erscheine mit an erster Linie die Beibehal- tung der bestehenden Staffeltarife, die Ausdeh- nung derselben auf Gerste, Hafer und Hülsen⸗ früchte; der Handelskammertag hält die Ein- führung von Höchstpreisen auf Weizen, Roggen, Gerste, Mühlenerzeugnisse, Hafer, Hülsenfrüchte Kartoffeln und Futtermittel grundsätzlich für wünschenswert, jedoch darf diese Festsetzung nur von einer Reichszentrale aus geschehen. Es müssen dabei die verschiedenen Produktionsge- biete und verschiedenartige Qualitäten berück⸗ sichtigt, es muß ferner eine richtig bemessene Spannung zwischen Rohware und im einzelnen zwischen fertigen und unfertigen Erzeugnissen eingeführt, auch der Unterschied zwischen Groß- und Kleinhandelspreisen berücksichtigt und dem Handel die Erfüllung seiner Aufgabe gewährleistet werden. Der Handelskammertag bittet die Reichsregierung mit Vertretern der verschiedenen Produktionszweige und des Han- dels in eine beschleunigte Beratung zur Lösung der Frage einzutreten. WITB. Frankfurt. 12. Olct. Die Verhandlun- gen zur Erneuerung des Nheinisch-westfälischen Kohlensyndikats ruhen zur Zeit vollstindig Die Frist für den Beitritt der außenstehenden echen der am 1. Oktober abgelaufen ist, ist auf unbe- stimmte Zeit vertagt worden. r. Düsseldorß, 12. Okt. Nachdem die Werke vom 1. Oktober ab nach Monatsschluß durch die Auflösung des Walzdrahtverbandes frei geworden sind, haben sich in diesen Tagen die ersten Offerten am Markte gezeigt, welche doch wenig höher sind, als man bei Beginn des Preis- kampies angenommen hat. Eine einſieitliche Preis- stellung ist allerdings nicht zu verzeichnen, vielmehr fordern die Werke 115—120 Mark pro Tonne ab Werk netto NKassa. Der Phönix Ver⸗ langie sogar 125 Mark pro Tonne. Der letzte Ver- bandspreis war bekanntlich 117.50 Mark zuzüglich 20 Mark Kriegsaufschlag. r. Hamm, 12. OH. Der Aufsichtsrat der]. Banning, Maschinenfabrik,.-G. in Hamm i. W. beschloß, der im November stattfindenden Haupt⸗ versammiung eine Dividendevon 4 Proz. gegen 6 Proz. im Vorjahre vorzuschlagen und den rest- lichen verfügbaren Gewinn zur Verfügung eines Vortrages und der anderen Richlagen zu ver- wencden. JBerlin, 12. Oſct.(Von uns. Berl. Bur) Aus dem Haag wird gemeklet: Die Engländer haben die Wahrnehmung gemacht, daß der deut- sche Handel nach England mit größerem Nutzen flir Deutschland forigesetzt wird. Die Preise be- sonders für Chemikalien aber auch für andere Waren sind nämlich auf das drei- und vier- kache gestiegen, sodaß die Deuischen durch die hohen Preise den Ausfuhrrücgang wieder aus- gleichen. Deutscherseits ist ſestgestellt, daß England durch Vermitthng Hoflands fortfährt, den Feind mit Tee zu versorgen. JBerlin, 12. Okt.(Von uns. Berl. Bur.) UJeber den Geschäftsaufschwung im Saarrevier wird gemeldet: Die königlich preußischen Behörden in den Provimzen gingen nut gutem Beispiel voran, indem sie auch wäh⸗ rend der kritischen Wochen die Kohlengruben im Betrieb ließen. Jetzt haben die IIlinger Hüttenwerke, die Röchling'schen Stahlwerke in Völklingen, die Bur- bacher Hüttenwerke, die Spree- bacher Hüttenwerke einen Teil ihres großen Betriebes wieder eröffnet, womit die allgemeine Geschäftslage der Stadt Saar- brücken sich bessert. Berlin, 12. Okt.(Von uns. Berl. Bur) Die Humboldtmühle-G. in Berlin schlägt 6% Dividende vor. Im Vorjahre wurde infolge des Mühlenbrandes eine Dividende nicht verteilt. Die diesjährige Hauptversamm- lung findet am 31. Oktober statt. ——————— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum:; für Kunst u. Feuilleton: J..: Or. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adoll Agthe; ſür den Inseratenteil und Geschäftfliches Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. B. H. i. Sa.: Holzwarenfabrikaut Reinhard Herklotz. Direktor: Ernst Müller. . 4— A F g. F Teb . 17 — ——— 88 —— Oktober 1914. Montag, den 12. General-Anzeiger.— Sadiſche Reueſte Rachrichten.(Abendblatt) ———— 7. Seiie. Soldatenbrief Eigeni Angelegeheit des Empfängers Zur Zeit im Schitzegrawe Nr. 2 Liewer Kunevad! Ich ergreife die Feder um dir liewer Kumerad mitzudheele, daß bei uns in Mannem alles in Ordnung is. Ich weeß jo daß dei Herz an Mannem heukt, ich weeß jo daß es e Wiederſehe gibt, awer ſcht nit wie ich mich freeje dhu, Welt widder iu Blei is. Du ſchreibſcht un ee we ht dich, daß mir dir noch nix'ſchickt hawe. Do biſcht awer letz belehrt. Unſer ganzi buctlicch Verwandtſchaft hott dir liewer Kunerad ſchun Bageder geſchickt, awer die Feldpoſcht loßt uns im Stich. Ich bub neilich unſern Aushilfsbriefdräger ſchiergar an de Schlabbohre gepackt un hab 10'ſacht, wannd ihr nit beſſer uffbaßt, kricht'r ſchtatt om Neijohr finf Mark— finf Dritt. Awer unſer Aushilf hott'ſacht er kennt doch nix defor, daß die Feldpoſ 5 nit funkzionirt, awer er wollts doch emool vorbinge. Liewe Kunerad! Ich hab dir zur Vorſorg e ſcheenes weißes Hemm mit oenere geblimmelte Bwuſcht'ſchickt daß wann du em Feind nooch gehſcht un de Rock in de Hitz ausziegſcht, daß er doß umſrer Brobridät Reſchbekt kricht Ins Hemm hab ich unne in de Zibbl noch zwee Mark nei un en bairiſche Knicker. Jetz baſſ emool uff; Nei⸗ lich hott in de Zeidung g ſchtanne, die gri' geele Jabaner käme im dhäle de Franzoſe helſe, die Hieb abfange, awer jetz hawe ſe wider ab⸗ 19 5 un meene die Englänner ſolle ſe ver Wann die Englänner widder emvol noch Judie käme, krechbe ſie ſe widder zurick. Aach in Ordnung. Jetz hawe ſe ſo e Art Saraſanitruppe kumme loſſe. De Lord Kitſchner un de Freuch hawe ſich ins franzöſiſche Haubtlager begewe un mache dont Dveck unner de Leeme. Deß Haubt⸗ lager is noch Bordo verlegt wore, do kenne ſe beſſer ausreiße un vorausſichtlich dhune ſe ihr Sitz nochemool verlege. Die kumme alſo, vun eenere Verlegeheit in die anner. Die Englänner un die Franzoſe hawe atper ſchun elend Krach mitnanner. Die Franzoſe kenne nämlich nit engliſch babble un die Eng⸗ länner nit franzöſiſch. Jetz hawe ſe Doll⸗ 17 Du“ wann die batſcher unner die Soldate Awer ſo'n Doll⸗ batſcher der kann aach bios die Hälft un die nit gut, vun denne zwee Schbrooche Jetz kumme ſe aus de Mißverſch tändaiſſe gar nit raus un ſchlage ſich mit ſch tumme Pandomine durch. Die Englänner kennt ma am beſchde am ſchbringe. Wie nei lich, wie die franzöſiſch⸗ eugliſch Regie⸗ rung mit'm Schne llzug vun Baris noch Bordo g fahre is, hawe ſe die engliſch Beg lleidmann⸗ ſch aft nit mehr in die Wäge gebrocht. Korz ent ſchloſſe hawe ſich die en iglänner uff die Socke ge⸗ macht un ſin vorm Zug herg ſchbrunge. Der Lokomod divfihrer hott Dampf druff gewe bis dortnaus, awer die Engläuner ware uff de Helft vum Weg, ſchun zwanzig Ki tlometer vor un ſin ſo um zwee Schtünd friher i weßt, als wie der Schnellzug mi rung. Aus Kram iwer Niel der Lolome i 'ſchoſſ De 010 met Maunem werd je Säuwerung vun de ſige Pulverfabrikant, loſſe. Die ruſſiſch 9 heert, uff die ganz 8 Der Inſekte⸗Pulperfabri ſoll de Laus⸗Orden 18 ganz außer ſich, miſt, Unt enner emdbol ins Waff a Niß. N. iſſe ſin memme noch mißt, Shät er ſich uffhe nke. ('ſch bielt un die engliſche Brudermörder hawe Die Petersburger Zeitung 8 Pote gra— ſchreibt ganz entſetzt iim ie deuſche Barbarei, wo die ruſſiſck um Soldate 1 wege dere Wäſcherei aushalte mißte. Wann jetz noch eweil rum is werre ma' an de Kanal vun Kalee em Arnheiter un em Vetter Noll ſei Iwerfahrtbvot hinſchicke miſſe. s ſoll 10 Penning koſchde, grad wie bei uns. Unſer Soldate in Räms un Ebernei ſchbiele jetz ball de„dicke Willem“ Hoffentlich werre ſe als emool e Fläſch'l Schambaninger aus denne Kellereie hole.'s is zwar verbotte un ſchtehle derf ma aach 1 awer wann's im faelker knallt, muß ma' nochgucke, wer do aus'm Hinnerhalt ſchießt. Un imme Schambußkeller kann's öfters vorkumme, daß's knallt un deret⸗ wege mißt'r als öfters noochgucke. Zur Schtroof loßter eich dann als Dribut—zig Flaſche Bum⸗ Bum gewe. Dann mißt'r nix wie knalle heere, ſind's gach ke 42 ager— do ſin's in Zeit vun 0,5 e Kiſcht' Mumm⸗Mumm oder Heidſik un ſo. Ein Broſit der Gemitlich eit. Liewer 5 Ma' hawe ſchwere Zeide mitzumache. Obwohl ma in unſerm alde Man nem aus de Schußlinie ſin. Beſſere Zeide kennt norre ihr uns bringe un uff Eich miſſe ma uns verloſſe. MirMannemer brauch uns awer aach nit uff die Bruſcht zu ſchlage un unſer Gewiſſe zu revidire, dann Manem war in dere Zeit wo ma' kle Soldate braucht gege Eich immer gut. Man⸗ nemer Zivil un Soldate hawe immer'ſamme 'halte. Do hott's ke Wertſchofte g gewe, wie wo annerſchder, wo die Soldate imme Eck hocke e, do war niemols en Unnerſchied zu merke. Um devu zu redde. De Schiller ſecht im Wilhelm Tell es iſt zu eng im weiten Land, liewer Kunradl. Ja! ja! es war aach e biſſ'l eng im deitſche Reich un deßwege miſſe ma' uns ausdehne— liewer Kunerad. Daß nadierlich als emool Je⸗ mand debei uff die Fiß gedete kricht, wo nit weg geht, is e aldi Muck. Die iwrige Eirobäiſche Schtaate hawe 8 ganze Johr Landkardls die Drimb⸗'hatt un uns'ſchiſſe noch dezu. De deitſche Michl hott gemitlich ſei Peiff geracht un hott blos dann mitſchbiele dirfe, wann eener vun denne Lumbe ausdvete hott miſſe. Deß hott halt de Michl aach emool geürgert un hott halt weil er nixr an de Hand'hatt hort wie die Fauſcht, ſeim Nochbar aus Belgie, dem Falſchſchbieler, uff die Schnut geſchlage. Deß holt nadierlich den Franzoſegock'l geärgert. Daß ſich der Franzos awer nit vor umſeſunſcht ärgert, hott'r eeni uff ſei Abfänſchäd! kricht, daß v dreivertls die Kränk hott. De Ruſſ' hott nadierlich Gift geſchbuckt un de Michl hott'm vor deß, mit de genachelte, en Dritt gewe, daß'r bis ins Oeſterveich'pfloge is. Dort krichter vum alte Schteff! die paar Knoche noch im Leib z ſamme g ſchlage, un domit Gott befohle Vun uns hott er ſe ſchun zamme 'ſchlage kricht. De Englänner werd jedenfalls ball ſei ſelig End andrete miſſe Wann'r jo nit em Deiw'l zu ſchlecht wär— wär er jo in die Höll kumme, atwer em Deiw'l ſei Großmutter werd gedenkt, Deiw'l! mir hawe jo s ſchlechte Lumbezeig wo 115 Erdsbode haußt do hunne, un jetz ſolle ma' noch iwerdroffe werre! un die Deitſche wolle uns die Englänner ſchicke Nee, werd do di Alt'ſacht hawe, ſo weit gewe ma uns boch nit runner. Dann haſpe ſe jedenfalls 3 Feuer ausgemacht, alle Luftlöcher zu'ſchobbt un ge⸗ denkt, wann dieEnglänner uff de Welt ins Feuer kumme, deß langt, un die wo nit gedroffe werre, renne ſich doch's Hern ein. Unnereme allgemeine Gemurm'l,'s werd Pfui Deiwel göheeſe 11 5 ſe dene engliſche ehrſofe un gemeine Feig⸗ ling aach die Höll verſchloſſe. Vor die Englänner ſolls faſcht ke Pardon gewe, dann waß die de Menſchheit angedha' hawe, war noch nit do Liewer Kunerad, wann'd en grilſcht — briegſcht'n mit, un wann der dir zuſchwer is, die Hälft langt aach. Der Serwepeter is jo am iwlſchde dran, liewer Kunrad! Der lann emool in Baris, wann die'ſchicht rum is, als Freudehausbeſitzer un Apach ſei' körperliſchi Ruin ame Schtrick am de un zu ihre Genoſſe gſacht hawe:„Liewe Nag'l henke. Die fröhlich Palz braut Eich dies Johy en Kriegswein, daß wann Mer werre nen Brummer daafe, ſchtärke kennt. ihr heemkummt, eich Leider kummt halt mancher nimmer heem un ma miſſe uns mit dem dröſchte, daß unfer dodte Helde die Mitſchöpfer vun unſerm neie Vader⸗ land ſin. Un wann emool als äußeres Zeichc Denk⸗ mäler errichtwerre ſolle, un wann ſich Dichſber un Denker dieKöbb verbreche, waß ma' druff ſchreiwe ſoll— ma' brauche uns nit die Köbb zu verbreche— ma' ſchreiwe druff, waß die Soldate ſich ſelwer rausgedicht um gedenkt hawe Die Vöglein im Walde, Die ſangen ſo ſchön. In der Heimat, da gibt's ein Mir Manemer wo unſer in der Heimat, Wiederſ ehn. Läſchde deheem zu drage hawe, drage ſe gern un willig un rufe Eich zu„Glick um Sege un dartſend Hurra! uff alle Wege. Alſo kumm gut widder heem un bring die Annere aach mit, un ſeid oll herzlich gegrißt un gekißt vun eiere noch unverwunde: Schoſſefine. En ſchene Grouß noch un bleib ma' drei— wann di's möglich is. J. B. Nachruf. Am 19. August starb den Heldentod fürs 5 Vaterland unser Geschäftsführer Herr Diplomingenleur Hermann Bodenbender Vizefeldwebel d. L. im luf.-Regt. 40 Wir verlieren in demselben einen gerechten Vorgesetzten von edlem Charakter und vornehmer Gesinnung. Wir werden dem Verstorbenen ein dauerndes Andenken bewahren. Mannheim-Neckarau, den 12. Oktober 1914. Die Beamten der„Hansa“ Kohlenhandelsgesellschaft m. b. H. Gemäߧ 141 Abf. 2 der B. V. O. z. Waſſergeſetz bringen wir hiermit zur öffentlichen Keuntnis, daß die diesjährige Deichſchau am Rhein wie folgt feft⸗ geſetzt iſt: Dieustag, den 13. ds. Mts. am Damm XLi und XLII auf Gemarkung Mann⸗ heim⸗Sandhofen und Kirſchgartshauſen. Beginn vorm. ½9 Uhr bei der Sandhofer Ziegelhütte. Manunheim, 9. Okt. 1914. Gr. Bezirtsamt Abt. IIa Wenig gebrauchte Schlafzim.⸗Einrichtg. preisw. zu verk. 96165 Otto Albers, B 5, 4 Hekrel⸗ und Damen⸗ Fahrra im. Freil. preis⸗ 3 zu verkauf. 96166 24, 3. Stock. 38683 Friſch eingetroffen: Kieler Bücklinge Danksagung. Für die überaus zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme an dem uns so schwer betroffenen Verluste, lür Worte des Herrn Stadtvikar Erkenbrecht, zahlreicehen Kranzspenden, besonders testen Dank. Im Namen der trauerden Hinterbliebenen: Ohristine Kühn Wwe. Mannheim, 12. Oktober 1914. Geräuch. Agl— Lachs Oelfardinen v. 35 Pf. an Blau felchen Lebende Rhg.⸗Jorellen 2 größere Fiſche Pfd..50. Lehende Hechte u. achle Frankfurter Miateteiie u 45 u. 20 Pfg. Ti gür. Fleiſchwaren Hahf. weſtf. Schinten roh und gekocht. sowie kür die trostreichen tiekgetſhl die Sagt W 90280 Aus dem Großherzogtum. 7* Karlsruhe, 11. Okt. Eine ſchöne Siegesfeier gab es geſtern Mittag vor dem Großh. Palais Ein großer Trupp von kleinen und großen Schulbuben— mehrere Hundert an der Zahl— zog nämlich mit Fahnen(wer keine hatte, begnügte ſich mit einem Stecken vor das Großh. Palais, wo die Buben ihrer Freude über den Fall von Antwerpen durch gewaltiges und langanhaltendes Hurraſchreien vor dem Hauptportal Ausdruck gaben. Der Großher⸗ zog war über dieſe Siegesfeier ſo erfreut, daß er alle die jugendlichen Demonſtranten ins Pa⸗ lais rommen ließ, wo er ſich eine halbe Stunde mit der begeiſterten Jugend unterhielt. Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Haſeubezirk Rheinau. Angekommen am 9. Oktober. Friedſam, v. Duisb., 7500 Dz. Kohlen. „H. Stinnes 17“, Geruholz, v. Duisb., 15 000 Dz. K. „H. Stinnes 29“, Heilmaun, v. Duisbg., 15 000 Dz. 5 „H. Stinnes 24“, Bemerburg, v. Duisb., 15 000 Dz. K. „Wohlfahrt 2“„Alff, v. Duisburg, 10 700 De. Kohlen. „Subelmina“, Baſtian, v. Duisburg, 7500 Dz. Khl. a Sophie“ Kirborf, v. Duisburg, 9400 Dz. Khlu. „ Ortſchler, u. Duisb., 6000 Dz. Kohlen. „Weſtfalen“, Patienten. 9 Für Mittelſchüler 4,14 Nachhilfe u. der Hausanfgaben bei erf„Wischen gutempfohl. Lel ler, f 401 und2 U. Nr. 95580 an die Exped. 8169 Großer Tragsport ſchwerer belgiſcher Hrbeits Pierde eingetroffen. Louis Ottenheiner Maunheim, H 4, 19/20 Tel. 2303. 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Wilh. Ziegler, e. T. Hilda, Auszng aus bem Staupesantsregiſter Sge e 7 8 2 2 S Joh. Ludw. G etz e. T. N. a 9 axeta, für die Stadt Muünnheim. 5. Stahlwerkächloſſer Joh. Caſpers e. T. Henriette Sce Ull Nan achte strong 2 25 W man bei leichtester Arbeit eine reine Wäsche. wis on gros von der Fabrix L. Minlos& 60. in KöIn-Ehrenfeld Hochbauarbeiten für die neue Lokomotivwerkſtätte Bekauntmachung. Die noch rückſtändige evang. Kirchenſtener für 1914, welche bereits auf 1. September d. J. fällig in Schwetzingen nach der Finanzminiſtertalverord⸗ nung vom 3. Januar 1907 öffentlich zu vergeben:; war, wolle bei Mahnver⸗ Blechnerarbeiten 380 meiden baldigſt bezahlt lfd. m Kaſtenrinne, 350 werden. 15843 lfd. m Abfallrohre; Dach⸗ Mannheim, 7. Okt. 1914.] deckerarbeiten 8700 am Evangel. Kirchenſteuer⸗ Pappdach. Zeichnungen, Verrechnung, R 3, 3. Bedingnisheft und Ar⸗ ꝶ ͤ beitsbeſchriebe an Werk⸗ tagen auf dem Baubureau der Betriebswerkſtälte in Schwetzingen zur Einſicht, woſelbſt auch die Angebots⸗ vordrucke zu erheben ſind. Angebote mit entſprechen⸗ der Aufſchrift, verſchloſſen und poſtſrei bis ſpäteſtens Samstag, 24. ds. Mis., vormittags 10 Utzr an das Bauburegu der Be⸗ triebswerkſtätte Schwetz⸗ ingen einzufſenden Zu⸗ ſchlagsfriſt 2 Wochen. 38678 Mannheim, 10. Oktbr. 1914 Gr. Bahnbauinſpektion 2 Zwangs verfteigerung. „Albers“ Früchte- Kaffee das Pfund zu 50 eig. ist der beste,gesündeste und billigste Bopnenkaffee-Ersatz. Von hervorragend felnem Geschmack. SsSSer als Seſfe oder Seife und Soda wäscht des weſtbekannte Waschpulver von unverglelchbarer Qualität. Preis nur 30 Pfg. das 1 Pfd.-Paket. Das Waschpulver wird in heigem Wasser aufgelöst, in den Wasch- kessel gegossen, in diesem die Wäsche gekocht, solche danach heib leicht durchgewaschen und darauf gespült. 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Wir laden hierzu Pacht⸗ liebhaber ein, mit dem Bemerken, daß der Ent⸗ wurf des Jagdpachtver⸗ trages zur Ein⸗ ſicht offe egt und daß in der TagfahrtalsBieter nur ſolche Perſonen zugelaſſen werden, welche ſich im Beſitz eines Jagdpaſſes befinden oder durch ein ſchriftliches Zeugnis der zuſtändigen BehördeldesBezirksamts] nachweiſen, daß gegen die Erteilung des Jagdpaffes ein Bedenken nicht ob⸗ waltet. Weinheim a. d.., den 9. Oktober 1914. Sonſtiges. Gemeinderat: Mannheim 12. Okt. 1014 Vogler. Scheuber, Gerichtsvollzhr. 11749 Fitzer. lisfert schnell und dillig Dr H. Hanas'sche 1 bis 6, zu⸗ Oktober. Verkündete. 2. Portier Wilhelm Maron und Marie Kraus. 3. Schloſſer Oskar Jung und Anna Betz. 5. Schloſſer Auguſt Kollek und Anua Schad geb Schindele. Oktober. Getraute. 1. Schauſpieler Hans Joſef Hecht und Luiſe Felizitas Bieger. Laborant Guſtav Richard Henri Rudolf Pfeiffer und Miuna Eliſe Marie Bührig. 8 Platzaufſeher Otto Reinhold Brohm und Emma Franziska Jungmann. 5 Spengler Mathäus Alobis Horländer und Lina Soſie Münſter. Artiſt Karl Auguſt Kneller und Emilie Mellinger. Maſchinenformer Heinr. Friedrich Metzger und Karolina Refior. „Taglöhner Joſef Rauch und Anna Hellmuth. 5 Taglöhner Martin Theodor Wann und geſch. Johanna Scholl geb. Brand. Hilfsarbeiter Anton Weinberger Motltzi. „Kauzleiaſſiſtent Albert Roland Hermann und Suſanna Karolinga Klara Kumpf. Kaufmann Ludwig Fiſcher und Frieda Müller. Dekorateur Johann Georg Rottner und Helene Charlotte Schulz. Kellner Paul Richard Burlhardt und Anng Hölzl. Laborant Georg Auguſt Doelgaſt und Joſeſine Schäuble. Mechauiker Friedrich Adolf Reisdorf u. Mathilde Beck 88 8 und Franziska Lenz „Schloſſer Karl Bernhard Treuſch und Pauline Schmitt. Opernſänger Ernſt Fiſcher und Großh. Hofſchau⸗ ſpielerin Mariaune Gerda Pauline Otttlie Rub. Bankbeamter Ferdinand Friedrich Biſchoff und Anna Lydia Dürr. Friederike Charlotte, 29. Fabrikarb. Eugen Frey e. T. Luiſe, „Schriftſetzer Ang. Jul. Friedr. Schmidt e. T. Ilſe, 27. Heizer Frauz Foſef Heß e. T. Eliſabeth, Michael Eiſenbohrer Michael Laudenklos e. S. Heinrich Wilhelm, 29. Ingenieur Friedr. Jak. Schmidt e. T. Elſa Emilie, 29. Kaſſenangeſtellter Bal. Kober e. S. Jakob Heinrich, 29. Maſchiniſt Guſtav Kuhn e. T. Herta, Bürodtener Friedr. Denzer e. S. Friedr. Franz, 29. Glasſchleifer Franz Maryska e. S. Walt. Auguſtin „Fabritarb. Ludw. Wisder e. S. Karl Ludwig, Eiſendreher Johann Sippel e. T. Johanna, 9. Regiſtrator Karl Schmiedel e. S. Kurt, Straßenbahnſchaffner Joſ. Gernet e. T. Eliſabeth, Metzger Wilh. Jak. Goganzer e. S Karl Hans, Fräſer Joſ. Siegling e. T. Eliſabetha Margareta Metzger Karl Herm. Fiſcher e. S. Herm. Friedr. . Kaufm Alb. Strauß e. S. Erich Ernſt, Kaufm. Karl Friedr. Groß e. T. Suſanna. ktober. 1. Elektromontenr Adam Brunner e. T. Margarete Klara Eva, 1. Bäcker Wilh. Friedr. Probſt e. T. Roſa u. e. T. Fri a, Friſeur Joſ. Imhof e. S. Kurt, Kaufm. Heinr. Aug. Klarmeyer e. S. Franz Wilhelm Auguſt, 2. Portier Friedrich Wilh. Hägin e. S. Friebrich Wilhelm, 3. Vorab. Zeiur. Aug. Schäfer e. T. Magdal. Greta, 2. Heizer Joh. Friedr. Klenk e. S. Leop. Hans Karl, 3. Lokomotipheizer Gg. Friedr. Spieler e. S. Eugen, 3. Schuhmacher Karl Friedr. Glaſer e. T. Auna Maria 2 3 11698 6. Hauptlehrer Georg Karl Mattheiß und Franziska Eliſabetha Merkle. Hofl, Sr. Königl. Hoheit des 6. Philipp Kreider und Maria Magda⸗ Großh. v. Hessen u. b, Rhein. lena Heinrich. 6. Hausdiener Johaunes Auguſt Schlecht und Wil⸗ helmine Kühnle. 6. Ingenieur Karl Ludwig Johannes Wollenberg und Lina Luiſe Hermine Zinger. 6. Elektromonteur Heinrich Bauer und Paula Elſa Emma Hofmeiſter. 6. Maler Auguſt Engel und Marie Weller. 6. Schreiner Iſidor Hamp und Johanna Karoline Daunquardt. 5 8 0 9 5 N 57 5 67 f 30. Architekt Rud. Friedr. Karl Kommer e. T. Emilie Jagd⸗ Berpachtung 2. Mechaniker Karl Ad. Heinz e. T. Mathilde Pauline, Bäckermeiſt. Mathäus Schantz e. T. Frida Agnes Marie, -Hauptlehrer Max Kull e. S. Werner Hermaunn, Kaſſenführer Phik. Friebr. Götz e. S. Friedr. Adam, Fabrikarb. Gg. Nilh e. T. Anng Margareta, Dekorationsmaler Karl Jakob Blockmann e. S. Karl Friedrich. 1. Getreidearb. Michael Hofmann e. S. Robert, Magdalena Margspt, 1. Kutſcher Gg. Chriſt. Kubach e. T. Mina Luiſe, 1. Lokomotivheizer Aug. Frey, e. S. Werner Wilhelm, September. Geſtorbene. 5 29. Luiſe Soſie geb. Melchior, Ehefrau d. Priv. Johs. Stelzenmüller, 74 J. a. Hedwig Roſa T. d. Schieſerdeckers Berthold Berg⸗ meier 1 J. a. 5 Helene Thereſe T. d. Hauſierers Ad. Vatter, 13 J. a. Maria Anna geb. Koch. Ehefr. d. Tagl. Frz. Karl Boſſert, 62 J. a. Helene Margarete T. d. 2 Monate alt. 5 80 Gertrude Eliſabeta geb. Herborn, Ehefrau des Schaffners Joh. Max Hohenberg 33 J. g. Katharina geb. Kuhn Ww. d. Fabrikarb. Kaſpar Väth 75 J. a. Oktober. 1. verh. Milchhändler Val. Bonif. Willhauck, 45 J. a. 1. Maria Katharina geb. Schulz, Ehefr. d. Werkm. Gregor Schreiber 31 J. u. 1. led. Kellnerin Betty Lippold, 28 J. a. 2. led. Bautechn. Franz Paul Gg. Beckenbach, 23 J. a. 1 1 30. 30. 30. 30. Tagl. Karl Joh. Friedel, 30 29. Oskar Weidemann, 10 Tg. a. Katharina geb. Bertſch, Ehefrau d. verſt. Land⸗ wirts Nikolaus Bützel 85 J. a. 5 3. Willi Georg S. d. Eiſendrehers Guſt. Hofmann 1 Jahr alt. 3. Kapitän Gerard Franzen 50 J. a. Anna T. d. Tagl. Max Heinr. Lutz, 3 T. a. Herm. Andr. S. d. Fuhrm. Frz. Joſ. Münch, 14 T. a. led. Packerin Luiſe Marie Bühler, 20 J. a. „Katharina Pöhlmann geb. Schuhmacher Ehefrau d. Reſtaurateurs Joh. Peter Pöhlmann 45 J. a. Marg. T. d. Ausläuf. Os =. 4. Eva Hedwig Chriſtophel T. d. Schreiners Georg Hetnrich Chriſtophel, 6 Monate alt. 3. Emilie Luiſe Auna Berta geb. Thorbecke Witwe d. Kaufm. Aug. Herrſchel 69 J. a. 3. Schmied Lukas Duſek 56 J. a. verh. 5. Roſa geb. Walz Ehefrau des Bahuarb. Philipp Jakob Groß, 36 J. a. led. Artiſtin Nellie Shannon, 38 J. a. „Heinrich S. d. Privatmanns Johaun Georg Bender, 2 Monate alt. Anna Marg. T. d. Fabrikarb. Gg. Nily, 1 Std. a. Roſa Eßer T. d. Schloſſers Joh. Hubert Eßer. Emma T. d. Kutſchers Gg. Demeter 5 Mon. alt. Anna Emma geb. Drinkmann Ehefr. d. Abteitungs⸗ leitersKurt Walter Alexand. Eugen 32 J. a. Auguſt. Im Felde gefallen. 21. led. Schloſſer, Musketier Robert Kemptner 20 J. a. 9. led. Maurer, Gefreiter Ant. Peter Wilh. Schupp, 283 J. a. 1. led. Maſchtnenſchloſſer, Musketier Karl Frz. Kraus, 21 J. a 27 27. SNf St g — d verh. Schuldiener, Gefreiter Georg Michael Gugler, 87 J. a. Oktober. 1. ein unbekannter franzöſiſcher Soldat, 25 J. alt. Kirchen⸗Anſage. Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 13. Oktober 1914. Jeſuitenkirche. 8 Uhr Schüler⸗Gottesdienſt.— ½10 Uhr Amt zu Ehren des hl. Joſeph für die Krieger. — Abends 7 Uhr Roſenkranz⸗Andacht für Heer und Vaterland mit Segen.— Abends ½9 Uhr Marian. Männerſodalitäts⸗Andacht mit Vortrag und Segen. Von Montag, den 12. Oktober ab iſt die erſte hl. Meſſe an Werktagen um 7 Uhr. Für die ins Feld ziehenden katholiſchen Soldaten iſt jederzeit Gelegenheit zur hl. Beicht. Die Kollekte am kommenden Sonntage iſt für den St. Bonifatius⸗Verein beſtimmt. 2 Hundertmarf⸗ Schein verloren Samstag nachm, von der Hauptpoſt über Plauken— Friedrichsplatz — Friedrich Karl⸗— Nich. Wagnerſtr.— Auguſtaan⸗ lage. Der Finder wird um den ehrlich. Entſchluß zur Rückgabe herzlich ge⸗ beten. 20 Mk. Bolohng. Wer hat den Finder be⸗ obachtet? 5104 Er Wehrmaunn Woeſchl einquartiert Auguſta⸗ Ti verlaufen. 9522 Abzugeben R 6, 4. m. ſchrf. Patr Gefl. Anerb u. 3, 10, pt. erb. 81381 In Mpfogs geratene In Kriegsnot fun Frau erhält Wohnunggeg. Verrichtg. der Hausarheit. 315⁵2 F 2, 9, Laden⸗ Heirat Fräulein, Ende 30, ver⸗ mögend, wünſcht paſſende Heirat. Offert. u. Nr. 8160 an die Exvedition ds. Bl. Heirat. Elektro⸗Ingenieur, in feſter Lebensſtellg. u. ſch. Jahreseinkom., Ende 930, chriſtl. Rel., ſucht, infolge Ablebens der Eltern, des Alleinſeins müde, wegen Mangel an Damenbek. auf dieſem Wege anſt, geſetzt. Fräulein in entſpr. Alter, auch Witwe nicht ausgeſchl, zwecks ſpät. Heirat kennen zu lerneu. Auf Vermögen wird weniger geſ., als auf Herzeusg. u. Häuslichkeit. Diskr. zugeſ. Gewerbsm. Verm. verb. Gefl. Brieſe womögl. mit Beifügung einer Photogr, letzt. folgt ſofort wieder zurück, unt. diſ⸗Seriunfßlug Badiſchen Landwirtſchaftskammer ſindet am 13. und 14. Oktober .——— ——— ITrauerbreie Buchdruckerei. 1. Brauer Jul. Friedr. Vogelmann e. S. im Jul. Friedr., Beruhardushof tatt. Nr. 8058 an die Exped. erb. Heirat. Witwer, Aufaug Jber Jahre, ev., 3 Kinder(—15 ahre), etwas Vermögen, ſucht Witwe oder Dame, nicht unter 30 Jahre, zu hetraten. Offert. unt. M. 8060 an die Expedition dſs. Bl. ugl.Stunden geſoch Off. u. Nr. 8162 an d. Exped. 2 Das eiſerne Jahr. Roman von Walter Bloem. „Copyright 1910 by Grethlein u. Co. G. m. b. S Leipzig.“ Fortſetzung. Der General faltete den zuſammen und legte ihn auf kölniſchen itung, das an allen Frühſtücks⸗ tiſchen der Stadt London“ zirkulierte, das man auch draußen auf der Promenade in aller Hände ſah. Es beſtätigte offiziell, was der General bereits aus dem Munde des franzö⸗ ſiſchen Generalſtabsoffiziers wußte: daß der Fürſt Karl Anton die Kandidatur ſeines zur⸗ it auf einer Schweizerreiſe befindlichen ohnes auf den ſpaniſchen Thron in deſſen 0 und Auftrag zurückgezogen habe. In dieſem Augenblick hatte die franzöſiſche Regie⸗ rung bereits die amtliche Mitteilung dieſes Entſchluſſes in Händen.. der Streitfall war erledigt feder Anlaß zum Kriege beſeitigt. Ringsum ſtrahlte Widerſchein dieſer Freuden⸗ Hotſchaft auf allen Geſichtern, das glückverkün⸗ dende Blatt ging von Hand zu Hand, jeder wollte ſie mit eigenen Augen leſen, die gnaden⸗ volle Bürgſchaft eines ruhigen Weiterlebens im gewohnten Geleiſe erſt in dieſem Augenblick der Erlöſung empfand jeder Deutſche, wie ſehr er ſich vor der nahen Entſcheidung gebangt, wie —— ihn, auch für ihn auf dem Spiele ge⸗ Sm. und nun hatte dieſe unnötige Sorge dem reckenhaften Burſchen, dem Georg, das Bekenntnis abgerungen, deſſen ſein Mund ſich ſchwerlich ſonſt ſo bald getraut hätte Wahrhaftig, das kam ja.. dals hätt's der Himmel ſelber arrangiert. Eine direkt gegebene Sake e mußte einfach ſo kommen— mußte! Wahrhaftig, je mehr man ſich die Sache über⸗ legte, je ich e ſie ein Wöbches Georg, natürlich, hatte ein ganz ögen die Barnekows hatten ſa alle was, er ſelber hätte ja ſonſt auch ſchwerlich in die 8 Datte ja das ganze? ſche Geld, als 222 nichts im Wege. In⸗ 14 Brief nachdenklich das Extrablatt der zucht? pah— Schreckgeſpenſt dekadenter Raſſen, im übrigen: braver Junge, guter Soldat, Kriegsakademiker in spe, alſo offenbar auch die ſtandesgemäße Portion Grütz im Schädel Neffe eines Diviſionskommandeurs— Alſo ſelbſtverſtändlich, zugreifen ohne Beſinnen! gleich telegraphiſch: Komm! wenn nicht nach Oldenburg, dann nach Ems!— blieb höchſtens die Frage, wie Marianne ſich ſtellte Wo ſteckte nur das Mädele war doch ſonſt die Pünkt⸗ lichkeit ſelber beim Frühſtück Der General überflog noch einmal den Brief ſeines Neffen. Wirklich ganz famos. Kein Wort zuviel, keine Phraſen, ritterlich, ſchlicht, grad. Na, ſo ſieht er ja auch aus, der Bengel, könnte Mariannens Bruder ſein, ganz derſelbe Schlag. wie mein eigener Junge, mein alter, berrlicher Aeh pfui Deubel daß einem doch immer noch das Waſſer in die Augen kommt. dieſe Dänen.. dies elende Kropp⸗ zeug da oben. wahrhaftig'ne Schande, ſo was Mit einem ingrimmigen Ruck riß der Gene⸗ ral die Zeitung hoch, verſchanzte ſich hinter den breiten Bogen. Ja, ſeit der Junge weg war und ſeine Mutter nachgezogen hatte, ſeitdem war er ſelber nicht mehr wie früher. alt ge⸗ worden alt und griesgrämlich ver⸗ mickert und verſchliſſen— ſchade, daß es nichts wurde mit dem Krieg, das hätte einen mal wie⸗ der n bißchen in Form gebracht. ſo'n fri⸗ ſcher, fröhlicher Feldzug... diesmal eine ganze Brigade hinter ſich. Der General hatte in die Zeitung geſtarrt, ohne einen Buchſtaben zu erkennen. Nun be⸗ gann er mit Anſpannung zu leſen, um die düſtern Gedanken abzulenken. Haha! überall riedensſchalmeien.. Bismarck, der in Var⸗ zin zur Kur weilte, war geſtern nach Ems auf⸗ gebrochen. in Berlin batte ihn die Mittei⸗ lung von der Thronentſagung des Erbprinzen erreicht, und er hatte die Weiterreiſe eingeſtellt, na, der mag ſich auch ſchön ärgern, lauert doch gewiß ſchon ſeit Jahren auf die Auseinander⸗ ſetzung mit Frankreich. wie ſollte er geſagt von der ſpaniſchen Affäre?„Cest ma planche de salut“— na, wenn's nicht wahr ge⸗ weſen iſt— ſedenfalls war's hübſch den Herren Franzoſen don „Guten Morgen, Papa „Ah.. mein Kind— hm— Spätaufſteherin? wohin hatteſt du dich denn eigentlich geſtern abend auf einmal— übrigens. ſiehſt ja hun⸗ demiſerabel aus. was iſt— „Kopfſchmerzen, Papta „So? na vielleicht kann ich ſie kurieren. Hier: Nummer Eins!“ Er reichte ihr das Extrablatt der Kölniſchen Zeitung „Alſo wirklich—!“ Marianne lächelte auto⸗ maliſch, abweſend „Aber nun.. Nummer Zwei— da bin ich aber wahrhaftig ſelber geſpannt Mit gleichgültig müdem Aufblick empfing Marianne den Brief aus Norderney die Handſchrift ſchien ſie nicht zu kennen, denn auch ſie ſchlug ſofort bis zur letzten Seite um, die Unterſchrift zu leſen und noch immer teil⸗ nahmlos überflog ſie die erſten Zeilen. Nun hielt ſie einen Augenblick inne eine lang⸗ ſame, dumpfe Röte ſtieg ihr in die Augen, die Stirn zog ſich zuſammen ſchwer ging ihr Atem, als ſie weiterlas Sie endete, faltete den Bogen mit leiſer zit⸗ ternder Hand zuſammen und ſchob ihn dem Vater hin. Ihr Auge ſah an ihm vorbei, ins Tal hinaus. das Wetter war umgeſchlagen, dumpfe, ſchwüle Glutwogen wälzten ſich durcks Tal, graue Wolkenſetzen trieben droben am Himmel, niederhangend bis zu den Gipfeln der Klippen drüben, und die Kaſtanien der Kur⸗ promenade ſchwankten unter unruhigen Wind⸗ ſtößen. „Nun, Marianne—“ „Das iſt. bizarr,“ ſagte ſie heiſer. „Wieſo?— verſteh' nich.“ „Wie kann ein Mann, der keine, aber auch nicht die allerleiſeſte Aufmunterung bekommen hat.. wie kann der mit einer Werbung kom⸗ men noch dazu auf einem Umwege.“ „Ah. der Umweg bin ich, was?“ „Verzeih, Papa. Ich glaube, du haſt es anders gemacht.“ „Stimmt, ſtimmt, Kind aber man kann auch ſchließlich ſo eigentlich iſt das ich.— ſogar der ordonnanzmäßige Weg gab ja wahl auch Männer, die nur„ordon⸗ „Haha!“ Marianne lachte nervös. Frei nanzmäßige Wege gingen Gewiß, gewiß .. Vetter Georg hatte niemals einen Mädchen⸗ kopf mit wüſtem Griff an ſeine Schulter ge⸗ riſſen.. um ihn, gewiß, hatte niemals ein einſames Mädchen eine ſchlafloſe Nacht hindurch in Glut und Schauer gebebt, zwiſchen Sehnſucht und Abſcheu hin⸗ und widergezerrt „Nun— ſo ſag' doch mal was, Mädel—!“ Ja.. was. was wollte er denn eigent⸗ lich von ihr wiſſen der alte Mann da drü⸗ ben mit dem zerknitterten Geſicht das eine Auge matt zuſammengeſunken das andere unnatürlich aufgeriſſen durch die eingeklemmte Scherbe— was war's, was ſie ſagen ſollte? Ach ſo— irgendwo in der Ferne da war jemand.. ein Mann. der wollte ſie haben .ſo, wie ſie ſich's erſehnt hatte in Ehren und Würden und doch haben ganz haben für ſich dmit ihr tun ditr⸗ fen was ſein Begehren verlangte. dies eine, nach dem ihre Sinne ſchrien Und nun ſah ſie ihn deutlich vor ſich, den ſchwerfälligen Rieſen in ſeiner knappen, beſchei⸗ denen Infanterieuniform, mit den waſſerblauen, demütigen Augen, den großen, ungeſchickten Fingern, deren Händedruck man noch drei Stunden ſpürte. ſie meinte ſeine treuherzige Rede zu hören, deren Umkreks durch die drei Begriffe begrenzt war: Dienſt Famillle Pferde. obwohl er, der Tradition folgend, Infanteriſt geworden war, ein ſtrammer. zu⸗ verläſſiger, doch leidenſchaftsloſer Reiter Und der. der dachte an ſie? hatte an ſie gedacht bei all den zahlloſen Familientogen und Familienfeſten die ſie mit ihm zuſammengeführt und nie hatte ſie eine Ahnung gehabt Und neben ſeine Geſtalt trat eine andere, ſchlanke, ein braunes, ſcharfgemeißeltes Geſicht mit umſchatteten, brennenden Augen unterm ſcharfen Strich der Brauen. und eine Stim⸗ me keuchte, bebend von Glut: Ich bete Sie an Marianne Ja das war der Abgrund, in den ſie ſtürzen mußte, unfehlbar, magiſch verſtrickt wenn nicht einer ſie hielte Ruhiger ein Starker, ein Joxiſetzung at