5 7 + reFene: 1 nn e T„ Kie Wonnement: 70 Pfg. monatlſich, Bringerlohmt 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nck..42 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inferate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile...20 N. Löglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme fü Beilagen: Techniſche Kundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport Geleſenſte und ve rbreitetſte Seitung in Mannheim und Amgebung das Mittagblatt morgens 79 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim⸗“ Telephon⸗Nummern: Oirektion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Rebentiagn. Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Nr. 489. Maunheim, Mittwoch, D 14. Oktober 1914. (Abendblatt.) x — Die Entscheidung in Nordfrankreich naht. Lile von den Deutſchen beſetzt. W& B. Großes Hauptquartier, 14. Okt. mittags.(Amtlich.) Von Gent aus befindet ſich der Seind darunter ein Ceil der Beſatzung von Antwerpen in eiligem KRückzuge nach Weſten zur Küſte. Unſere Cruppen folgen. Oille iſt von uns beſetzt. 4500 Sefangene ſind dort gemacht worden. Die Stadt war durch ihre Behörden den deutſchen Truppen gegenüber als offen erklärt worden. Trotzdem ſchob der Feind bei einem Umgehungsverſuch von Dün⸗ kirchen Kräfte dorthin vor mit dem Auftrage, ſich bis zum Eintreffen der Umfaſſungsarmee zu halten. Da dieſe natürlich nicht eintraf, war die einfache Folge, daß die zwecklos verteidigte Stadt bei der Einnahme durch unſere CTruppen Schädigungen erlitt. Von der Front des Heeres iſt nichts Neues zu melden. Dicht bei der Kathedrale von Neims ſind 2ſchwere franzöſiſche Batterien feſtgeſtellt. Ferner wurden Licht⸗ ſignale von einem TCurme der Kathedrale beobachtet. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß alle unſeren Truppen nachteiligen feindlichen Maßnahmen und Streitmittel bekampft werden, ohne Rückſicht auf die Schonung der Kathe⸗ drale. Die Franzoſen tragen alſo jetzt wie früher ſelbſt die Schuld daran, wenn das ehrwürdige Bauwerk ein Opfer des Krieges wird. * Die heutigen Meldungen eröffnen ſehr günſtige ——1 für die Eutickung— Kümpfe in Nordfrankreich. Die deutſchen Truppen ſind in unaufhaltſamem Vormarſch gegen Oſtende, ſie werden demnächſt das ganze weſtliche Belgien beſetzt halten und dann auf die Entſchei⸗ dung in Nordfrankreich einwirken können. An der franzöſiſch⸗belgiſchen Grenze reift mit dem Fall von Antwerpen die Entſcheidung immer mehr heran. Die Franzoſen ſelbſt räumen die Beſetzung von Lille durch die Deutſchen ein. Dieſe dürfte von großer Bedeutung ſein Be⸗ 7 ſie doch, daß der franzöſiſche Umfaſſungs⸗ 5 ſo wie geſcheitert iſt und die Deut⸗ ſchen im en gegen Süden ſind. Die franzöſiſche Umfaſſungsarmee konnte nicht recht⸗ zeitig eintrefſen. Man ſpürt den Druck, der vom weſtlichen Belgien her auf die franzöſiſchen Heere in Nordfrankreich ausgeübt wird. Die Geſamtheit der heute vorliegenden Nachrichten dautet darauf, daß die Entſcheidung in Nörd⸗ —4 iſt ſo gut mie erledigt, den deut. Dumen in; ſteht der Enmarſch in Frankreich über die belgiſche Grenze offen, ſie werden bald den Heeren Kluck und Bülow die Hand reichen können. Die Offenſivſtöße der Franzoſen, die der franzöſiſche Bericht meldet, ſollen offenbar die Vereinigung hindern. Aber der Umſtand, daß Lille von den Deutſchen beſetzt wurde, ohne daß die franzöſiſche Umfaſſungs⸗ armee es noch hindern konnte, tut dar, daß die Franzoſen zu ſchwach ſind, um eine Vereinigung und dann ein vereinigtes Vorrücken zu hindern. 1300 000 deutſche Streiter in Frankreich und Belgien. WCB. London, 14. Oktober. Die „Times“ ſchätzt die deutſchen Streit⸗ kräfte in Frankreich und Belgien auf eineinhalb Millionen. Man behauptet, die Verbündeten ſeien an Sahl überlegen. Amtliche franzs ſiſche Berichte WITB. Paris, 18. Okt.(Nicht amtlich.) Amt⸗ liche Bekanntmachung von 3 Uhr nachmittags. 1. Auf unſerem linken Flügel ergriffen unſere Soldaten aus der Gegend von Hage⸗ brouck⸗Bethune gegen feindliche Truppen, die größtenteils aus Kavallerie beſtehen und aus der Sinie Bailleut—EſtairesLa Baſſee lamen, wieder bie Offenſive. Das von einer Ter⸗ ritorial⸗Abteilung gehaltene Lille wurde von den Deutſchen angegriffen und be⸗ fetzt. Zwiſchen Arras und Albert haben wir Fortſchritte gemacht. 2. Im Zentrum haben wir in der Gegend von Berry⸗Au⸗ Bake gleichfalls Fortſchritte ge⸗ macht und ſind leicht gegen Souain, weſtlich der Argonnen und nördlich von Malancourt zwiſchen den Argonnen und der Maas vorge⸗ gangen. Auf dem rechten Maasufer gingen unſere Truppen, welche die Maashöhe im Oſten von Verdun beſetzt hielten, ſüdlich der Straße Verdun⸗Metz vor. In der Gegend von Abry⸗ mant gewannen wir auf unſerem rechten Flügel ein wenig Boden und ſchlugen auf dem Linken einen Angriff zurück. 3. In den Vogeſen und keine Veründerungen eingetreten. Zuſammen⸗ faſſend kann man ſagen, daß der geſtrige Tag Fortſchritte unſerer Truppen auf verſchie⸗ denen Punkten des Schlachtfeldes gebracht hat. Amtliche Bekonntmachung von 11 Uhr abends. Es iſt nichts zu melden, außer einem Bor⸗ marſch in der Gegend vun Berry⸗Au⸗ DBar. im Elſaß ſind Recht kleinlaut. Berlin, 14. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird gemeldet: Die Berichte der engliſchen Blätter über die Lage in Nordfrankreich lauten recht kleinlaut. Daily Mail gibt zu, daß am Donnerstag die Lage faſt verzweifelt war, und alles ver⸗ loren ſef, wenn es den in dem Dreieck Douai⸗ Bethune⸗Arras aufgeſtellten Deutſchen gelingt, bei Leus durchzubrechen. Der militäriſche Mitarbeiter des Nieuve Rot⸗ terbamſchen Enurrants äußert ſich wie folgt über die Lage:„Mit dem Berſuch der Verbündeten, ben deutſchen Flügel zu umgehen, iſt es nun ans. Da die Deutſchen ihren Auf⸗ marſch längs der Küſte fortſetzen tönnen, find die Berbünbeten vielmehr in Gefahr, in Nunrdfraukreich in eine ſchwierige Sage zu geraten.“ Die Ruhe vor dem Sturm. ORotterdam, 14. Okt.(B. unſ. Korr.) Der militäriſche Mitarbeiter des Daily Chronicle ſchreibt: Der Weſtflügel der deutſchen Schlacht⸗ linie erſtreckt ſich jetzt von Laſſigny geradeaus nach Lens zu, über eine Ausdehnung von un⸗ gefähr 15 Meilen. Wenn die Linie zeitweilig ſich bei Arras weſtwärts bog, ſo geht ſie jetzt an jener Stelle oſtwärts. Die Stellung nöͤrdlich von Lens iſt nicht ganz ſo klar, aber man hört nicht mehr von einer deutſchen Streitmacht auf der Strecke Armentieres⸗Tourcoing. An anderen Stellen iſt die Lage unverändert. Es iſt die Ruhe vor dem Sturm. Der Berichterſtatter fährt dann fort: Moderne Schlachten ſind lang⸗ andauernd und es vergehen Tage, bis es zu einer Entſcheidung kommt, wo man früher Stun⸗ den brauchte, aber die Zahl der Truppen, die ſelbſt jetzt ins Feld geführt werden können, iſt begrenzt und wo Erſchöpfung eintritt, kommen Umfaſſungsverſuche automatiſch zum Stillſtand. Derjenige Kommandeur, der dann die ſtärkſte Streitmacht an die ſchwächſlen Punkte der Schlachtlinie heran⸗ bringen kann, wird die Entſcheidung herbeiführen und wenn man zwi⸗ ſchen den Zeilen der aus Paris kom⸗ menden Nachrichten zu leſen verſteht, ſo kann kein Zweifel über das Ergebnis dieſer Entſcheidung obwalten, die zwar lange hinausgezogen wurde, ſich aber im gegebenen Augenblick umſo wirkſamer fühlbar machen wird. —— Nach der Einnahme von Antwerpen. Der deutſche Kommandant von Antwerpen. WITB. Berlin, 14. Okt.(Nichtamtlich.) Die Metzerzeitung berichtet: Der Militärpolizei⸗ meiſter von Metz, Generalmajor von Boden⸗ hauſen, iſt zum Kommandanten der Feſtung Antwerpen ernannt worden. Die belgiſche Regierung flüchtet nach Frankreich. Die„B..“ erfährt aus Genf: Die belgiſche Regierung erklärte zu ihrem Beſchluß, ihren Sitz nach Frankreich zu verlegen, daß ſie ihre Aktionsfreiheit wahren müſſe. Das geſamte Kabinett mit Ausnahme des Kriegs⸗ miniſters hat ſich von Oſtende nach Le Hapre ein⸗ geſchifft. Der König iſt an der Spitze des belgiſchen Heeres geblieben. Zum Empfang der belgiſchen Miniſter hat ſich der Marineminiſter Augagneur nach Le Hayre begeben. Es wird verſichert, daß Frankreich ſich der Bitte der bel⸗ giſchen Regierung um Gaſtfreundſchaft, nachzu⸗ kommen beeilt, und die vollſtändige Ausführung ihrer ſouveränen Rechte zugeſagt hat. Durch die Verlegung des Negierungsſitzes entſtanden Fragen ſtaatsrechtlicher Natur, dieſe ſeien zur ballen Genugtuung der Verbündeten erledigt worden. Die Departements v. Paris haben beſchloſſen, hei dem Militärgouverneur vorſtellig zu wer⸗ den, damit Maßregeln gegen die Verbreiter falſcher Nachrichten getroffen werden. In den Straßen, Kaffees und Verwaltungsgebänden wimmelt es von Leuten, die mit Nachrichten Hineingeſtürmt kommen„100 000 Deutſche mit einem Schlag gefangen genommen“ oder„von Kluck zur Ergebung mit Kriegsehren bereit“, oder„eine große Schlacht gewonnen“ Aber niemand weiß, wie uſw. Brügge als affene Stadt erklärt. m. Köln, 14. Okt. Die„Kölner Zeitung“ meldet von der holländiſchen Grenze: Nach dem Maasboten ſtehen die Deutſchen gegenwärtig unter anderem bei Eecloo. Einem Bericht des Antwerpener Telegraph aus Sluis iſt zu entneh⸗ men, daß wie Gent ſo auch Brügge als offene Stadt erklärt wurde. Das belgiſche Beer erledigt. WITB. Chriſtiania, 14. Okt.(RNicht⸗ amtlich.) Tagbladed ſchreibt: Wenn man die jetzige Lage des belgiſchen Heeres bedenkt, er⸗ ſcheint es überaus wahrſcheinlich, daß es nicht mehr in Betracht lommt.„Aftenpoſten“ druckt geſondert die Stelle aus dem Pariſer Kom⸗ munique von geſtern nachmittag ab, daß 24 Forts um Antwerpen von den Belgiern noch ge⸗ halten würden und von den Deutſchen nur eine Vorſtadt beſetzt ſei, unter der Ueberſchrift:„Was man in Frankreich über Antwerpen zu wiſſen bekommt“. Der größte Teil der hieſigen Preſſe hat die betreffende Stelle einfach geſtrichen Wie es in Antwerpen ausſieht. Der langjährige Antwerpener Berichterſtatter des Allgemeen Handelsblad, deſſen Herz natur⸗ gemäß mit ſeinem Wohnort ſtark verwachſen war, hat es bis in die letzten Stunden an der Schelde ausgehalten, um dann gemeinſam mit den übrigen Antwerpener Journaliſten, unter denen es einigen wegen der maßloſen Befrie⸗ digung ihrer Schmähſucht gegen die Deutſchen auf dem nun von den letzteren beſetzten Boden unheimlich geworden ſein dürfte, ſcheldeabwärts nach Bliſſingen zu dampfen. Wenn der Berichterſtatter auch eingangs ſich die Behauptung zu eigen macht, Antwerpen ſei durch die Beſchießung von Donnerstag und Frei⸗ lag zu einem großen Teil niedergebraunt und verwüſtet, ſo ſagt er doch auch weiter:„Wir wußten, daß ein großer Teil dieſes Brandes nicht durch die deutſchen Bomben, ſondern durch die Belgier ſelbſt angezündet worden war Hintereinander waren die Petroleum⸗ und Ben⸗ zinbehälter, die Lagerhäuſer für Nahrungsatit⸗ tel und Futter, die Kornſpeicher in Brand ge⸗ ſetzt worden. Der Berichterſtatter verfällt dann in ein ganz künſtliches und der Lage nicht angepaßtes Pa⸗ thos, wenn er weiter ſchreibt:„Liegt nicht etwas von nationalem Herbismus in der Tat dieſer Jahrhunderte alten Stadt, die lieber, als dem Feinde Vorteile zu bringen, ſich ſelbſt ruhmvoll in einen Feuerpfuhl aufgehen läßt! Die alte Ant⸗ werpia hat ihrer glanzvollen Geſchichte ein wei⸗ teres ruhmreiches Blatt hinzugefügt. Dieſer Gedanke hat uns in unſerer Betrübnis Mut ge geben. Die Antwerpener und diejenigen, die durch ihren langjährigen Anfenthalt in dieſer herrlichen Stadt Antwerpener geworden ind, werden in dieſer erhebenden Ueberzeugung das Elend mit mutiger Gelaſſenheit tragen.“ Ein anderer Berichterſtatter des genaunten Blattes ſuchte Antwerpen nach der Beſetzung durch die Deutſchen auf. Er fand einen Hol⸗ länder, der in Antwerpen geblieben war und der ihm erzählte, eine Anzahl großer Brände, die durch die Beſchießung entſtanden ſeien, hätten ſo großen Umfang nur annehmen können, weil ſich die Bewohner entfernt hatten. Wären ſie ge⸗ blieben, hätten ſtie ganz leicht eine Anzahl Brände im Anfang löſchen köunen, ehe ſie grö⸗ 2. Seite. General-Auzeiger.— Sadiſche Reueſte Aachrichten.(Abresblatt) Mittwoch, den 14. Oktober 1914. ßeren Umfang annehmen konnten, wozu der Ben kichterſtatter ſelbſt bemerkt:„Ein Grund mehr, um den großen Auszug zu betrauern, der doch wahrlich nicht nötig geweſen wäre. Allerdings war er erklärlich nach der Verſicherung, daß Ant⸗ werpen bis zum letzten Stein verteidigt werden würde. Aber er war nicht nötig, da doch klar iſt, daß vom Verteidigen bis zum letzten Stein gar nicht die Rede war.“ Der Augenſchein lehrte dem Berichterſtatter, daß die Deutſchen alles ſchonen, was ſich außer⸗ halb der Kriegsnotwendigkeiten befindet. Im⸗ merhin iſt aber auch er wieder gleich ſo vielen ſeiner Landsleute und insbeſondere gleich ſo vielen holländiſchen Berichterſtattern gegen die Deutſchen ſo voreingenommen, daß er ſich ein⸗ bildet, in der Behandlung Antwerpens durch die Deutſchen einen großen Unterſchied feſtſtellen 3¹¹ können gegenütber der Behandlung anderer Städte, wie zum Beiſpiel Lüttich. Ja, er bringt es ſogar fertig, Antwerpen und ſeine Be⸗ handlung in Gegenſatz zu bringen zu der Be⸗ handlung von Viſé. Gleich als wenn er nicht das mindeſte von den Gründen der Zerſtörung Viſes wüßte Er kommt dann wieder auf die ſinnloſe Flucht der Antwerpener zu ſprechen und führt aus: „Man hätte Antwerpen vielleicht noch einige Tage länger halten können, aber dann wäre die Stadt auch ganz verwüſtet worden. Man hat es nun vorgezogen, die Stadt nicht verwüſten zu laſſen, ſie vielmehr einige Tage früher den Feinden zu übergeben. Allein, es iſt ein Jam⸗ mer, daß man dies nicht vorher eingeſehen, daß man die Bewohner in Angſt geſetzt und zur Flucht gezwungen hat durch die Bravourmittei⸗ lunig, daß die Stadt bis zim letzten Stein ver⸗ teidigt werden ſolle. Nun ſchwärmen alle die Leute auf den holländiſchen Wegen umher, ohne ſchützendes Dach, ohne Habe, ohne Nahrung, ohne Hoffnung. Und ihre Häuſer in Antwerpen ſtehen da unbeſchädigt, unzerſtört und warten darauf, ob ihre Bewohner denn nicht zurück⸗ kehren. Sind auch in Antwerpen durch ein⸗ ſchlagende Granaten Häuſer vernichtet, ſo hat doch die Stadt für mich eine große Ueber⸗ raſchung geboten, der ich hineinkam mit der Er⸗ innerung an die Erzählungen der Flüchtlinge von der vollſtändigen Verwüftung. Ich bin nach 80 Unterredung mit dem Kommondanten von Antwerpen nach Putte gegangen und habe dem holländiſchen Awene e 85 teilt, es beſtehe nicht das geringſte Hindernis für die Leute, nach Antwerpen zurückzukehren. Aber ſie wollen nicht zurück. Sie ſind bange bor allerhand unbeſtimmten Dingen. Aller⸗ dings kam ich auf dem Wege kleinen Gruppen Zurücklehrender entgegen. Aber die meiſten bleiben lieber im ſicheren Holland. Heute mor⸗ gen habe ich in Putte inmitten großer Gruppen von Flüchtlingen geſtanden, die, als ich ihnen er⸗ Fählte, ſie könnten ruhig wieder nach Antwerpen zurückkehren, mich beinahe bedrohten, als wenn ich ſie hätte wegjagen wollen. Allerdings waren auch einige darunter, die jubelten, und vor Freude mit die Hände drückten in der Voraus⸗ ſicht, daß ſie nun wieder nach Hauſe gehen könnten.“ Gekünſtelte Ruhe in England WIB. London, 14. Okt.(Nichtamtlich.) Die engliſchen Blätter erkennen die Eroberung Autwerpens als eine militäriſche Tat an, deren Haupt⸗ bedeutung für die Deutſchen darin liege, daß ſie die Verbindungslinie durch Belgien ſicherer mache. Napoleons Wort, Antwerpen ſei eine gegen Englands Herz gerichtete Piſtole, ſei leere Rhetorik, ſolange die Piſtole nicht geladen ſei. Das bedeute in dieſem Falle von der See⸗ ſeite aus, wo England herrſche: England könne daher die Sa Lord Byron als Prophet. Sieh oſtwärts, wo des Ganges ſchwarzer Sohn Am Joche ſchüttelt, bis er ihm entflohn; Den Aufruhr ſeh' ich dort ſein Haupt erheben, Es läßt die Nemeſis die Mörder beben, Bis daß den Indus färbt die Purpurflut, Wenn er erlangt des Nordens ſchuldig Blut. So ſterbt denn! wenn euch Pallas Freiheit lieh,— Nie, daß ihr andre knechtet, wollte ſie.— Zur Heimat ſchau'— gern ſiehſt du nicht dahin— s iſt der Verzweiflung grimmes Lächeln drin: Die Eity trauert, trotz der Feſte Pracht, Weil Hungersnot und Raubgier drinnen wacht. Lebt wohl! Genießt die kurze Zeit; erfaßt Den Schatten eurer Macht, die ſchon erblaßt; Die liebſten Wünſche flieh'n oft eflend fort; Traum iſt euer Reichtum, eure Macht ein Wort. Das Gold, der Wenſchen Wunder, achl verrann, Was übrig blieb, vergeuden Räuber dann. Mietlinge reihn ſich nicht mehr, nah und fern Erkauft, zu dem bezahlten Kriege gern. Der müß'ge Kaufmann weint um all' die Waren, Die nicht auf Schiffen mehr vom Kai nun fahren; Zurückgeſandt ſietzt er auch ſtückweis nun Sie modernd am blockierten Strande ruhn: Der Weber bricht den Stuhl in Hungersnot. Wit welchem Blicke wird entlang dem Strand (Vor der Einnahme haben die Engländer wieder⸗ holt erklärt, niemals dulden zu wollen, daß Ant⸗ werpen in die Hände der Deutſchen fällt. Sie wollten es bis zum letzten Stein verteidigen und haben zweifellos große Anſtrengungen gemacht, um die Feſtung zu halten. Bei ihrer bekannten Selbſt⸗ ſucht müſſen die eigenen Intereſſen dabei maß⸗ gebend geweſen ſein, und wenn die engliſche Preſſe jetzt ſo tut, als ob der Fall von Antwerpen ſie eigentlich garnichts angehe, ſo iſt das nur ein ſchwächlicher Verſuch, die eigene Invaſionsfurcht zu betäuben.) Der Rückzug der Ruſſen. 11000 Kuſſen gefangen. WeB. Großes Hauptquartier, 14. Okt. mittags.(Amtlich.) Auf dem öſtlichen Kriegsſchau⸗ platz ſind in den Kämpfen bei Schir⸗ windt die Nuſſen geworfen und haben 3000 Gefangene, 26 Ge⸗ ſchütze und 12 Maſchinengewehre verloren. Oyck iſt wieder in unſerem Beſitz. Bialla iſt vom Seinde geräumt. Weiter ſüdlich haben wir beim Surück⸗ werfen rufſiſcher Vortruppen auf Warſchau 8ooo Gefangene gemacht und 25 Geſchütze erbeutet. Lodz bereits in deutſchen Bänden? Berlin, 14. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Geſtern ging hier das Gerücht, Lodz ſei bereits in deutſchen Händen Eine aintliche Beſtätigung dieſer Meldung liegt noch nicht vor, indes ſpricht eine ſtarke Wahrſcheinlichkeit dafür, daß dem ſo iſt. Jedenfalls liegt Lodz innerhalb des Gebietes, das bereits von den Deutſchen be⸗ ſetzt iſt. * Der Wirtſchaftskrieg gegen Frankreich. Berlin, 14. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Nach dem in dieſen Tagen von Frankreich ein dem engliſchen nachgebildeten Zahlungs⸗ verboft gegen Deutſchland und Oeſterreich er⸗ laſſen worden iſt, iſt, wie die B. Z. hört, damit zu rechnen, daß eine gleiche Vergeltungsmaß⸗ regel auch von uns erfolgt. Desgleichen ſteht eine Verordnung hinſichtlich der Beſchlag⸗ nahme von Zollgütern unmittelbar be⸗ vor. Hier handelt es ſich darum, daß in Frank⸗ reich die Güter, die noch nicht an ihren Be⸗ ſtinrmungsort angelangt ſind, ſondern ſich noch bei den Zollbehörden befinden, beſchlagnahmt und ohne Entſchädigung konfisziert werden. Auch in dieſem Falle wird der Bundesrat eine entſprechende Verordnung erlaſſen. * Eine Kundgebung des Prinzen Max von Baden. Karlsruhe, 13. Ott. Prinz Max von Baden hat an den Herrn Oberbürgermeiſter Siegriſt folgendes Handſchreiben gerichtet: „Mein lieber Herr Oberbürgermeiſter! Ich danke Ihnen beſtens für Ihr freundliches Schreiben und werde gern weiterhin teil⸗ nehmen an den Vorbereitungen für die Karls⸗ ruher Jubiläums⸗Ausſtellung, wenn uns unſere heldenhafte Armee ſiegreich einen dauernden Frieden errungen haben wird. Ich ſreue mich jetzt an der Fürſorge für unfere ruhig anſehen Tuuppen im Nelde mitzuarbeiten eine Auf⸗ und was Treitſchke anbetrifft, wie konnte er je Und wie der Flammenſäule düſt're Glut Empor ſich wirbelt ob der Thomſe Flut? Still, Albion! War doch die Fackel dein, Die ſo gebrannt vom Tajo bis zum Rhein; Zu deinem Strand wälzt nun ihr Glühen ſich. Wer es verdient, das frage dich! Es fordert das Geſetz nur Blut um Blut, Drum klagt umſynſt, wer ſelbſt erweckt die Glut. („Der Fluch der Minerva“, gedichtet 1811, erſchienen 1828.) ANietzſche und der gegenwär⸗ tige Krieg. (Zum 70.Geburtstag des Philoſophen, 15. Okt.) „Oh, bitte, bitte! So geht es nicht weiter. Nun kommt auch Thomas Hardy und erklärt, wie Wells, wie Israel Zangwill, wie Conan Doyle, wie der Herausgeber der„Times“ und unzählige andere Engländer erklärt haben, daß Deutſchland aus ſeiner blinden Bewunderung der Philoſophie Nietzſches heraus zum Kriege geſchritten iſt.“ Mit ſolchen Worten wendete ſich dieſer Tage ein angeſehener engliſcher Ge⸗ lehrter, C. M. S. Me Lellan in einem Schreiben an die Daily Chroniele, um gegen den„Unſug“ zu proteſtieren, den man mit dem Namen Nietzſches jetzt in England treibe.„Es iſt wirklich an der Zeit, daß man ſich einmal entſchieden dagegen wendet. Ein wunderlicher Einfall, wenn Hardy Treitſchke und Bernhardi als„Schüler Nietzſches“ bezeichnet! Bernhardi erwähnt in ſeinem ganzen Zwerten gabe, die von größter Bedeutung iſt und die mir doppelte Freude bringt, in der Heimat mit den Vertretern aller Stände in Stadt und Land zuſammenzuwirken und im Feld dice Verbindung mit meinen Landsleuten aufrecht erhalten zu können. Eine ganze Anzahl von Regimentern, z. B. die der Karlsruher Garniſon, ſind durch pri⸗ vate und lokale Hilfe gut verſehen, es bleibt aber noch ſehr viel zutun übrig, indem ein großer Teil der badi⸗ ſchen Reſerbe⸗Diviſion noch nicht verſehen iſt und an zahlloſe Kolonnen guch gedacht werden muß. Bei denr ungeheuren Zahl im Felde ſtehendere Mannſchaften und bei der großen der Mflitärbehörde zufallenden Aufgabe, Munition und Verpflegung an die Front zu ſchaffen, kann dieſe nur wenig in genannter Richtung tun. Daher muß das Rote Kreuz reſtlos ſein Aeußerſtes tun, dieſe Lücke auszu⸗ ſüllen und das ganze Land muß opferfreudig mitwirken, um die Sol⸗ daten für die kommenden Herbſt⸗ uünd vielleicht Wintermonate mit warmen Sachen zu verſehen. Ich begrüße es aus tieſſtem Herzen, daß nun das Rote Kreuz ſich mit den Städten und Ge⸗ meinden des Landes verbunden hat, um eine einheitliche Aktion einzuleiten, die nun nicht mehr verſiegen darf, bis endgültig geholfen worden iſt. Mit Rat und Tat hier mitzuwirken und gerade auch mit der Stadt Karlsruhe zuſam⸗ menarbeiten zu dürfen, iſt mir eine große und tiefe Freude. Bei allem Leid und allen Schreckniſſen die⸗ ſes alle früheren weit an Furchtbarkeit und Verluſten überragenden Weltkrieges, dürfen wir uns doch getroſt ſagen, daß wir die größte Zeit unſeres Lebensjetzt durchleben und daß Deutſchland nie ſogroß war als jent: Groß in ſeiner ſieghaften Kraft, in ſeinem Selbſtwer⸗ geſſen und ſeiner unbedingten Einigkeit. So müßte Deutſchland immer ſein: Nur Deutſch! und wir alle ſollten uns das tiefſte Verſprechen im Innerſten geben, daß wir ſo bleiben wollen, auch wenn der Friede wiederkehrt. Mit herzlichem Gruße bin ich, mein lieber Herr Oberbürgermeiſter, Ihr ſehr ergebener Prinz Max von Baden.“ In ſeiner Antwort gab der Oberbürgermeiſter der dankbaren und freudigen Genugtuung der Karlsruher Bürgerſchaft Ausdruck darüber, daß Prinz Max den Ehrenvorſitz des Geſamt⸗ vorſtandes des badiſchen Roten Kreuzes über⸗ nommen habe, und insbeſondere der Fürſorge für die badiſchen Truppen ſein warmherziges und tatkräftiges Intereſſ zuwende. Es iſt nicht zu ziveifeln, daß die Opferfreudigkeit unſerer Mitbürger für unſer braves Heer dadurch einen neuen wirkſamen Anſporn erhält. Noch nie hat Prinz Max von Baden ſo ſehr aus dem Herzen des ganzen Volkes geſprochen als in dieſem Brief! * Der Staat als Arbeitgeber. Im geſtrigen Mittagsblatt ſind die Dar⸗ legungen der„Nordd Allgem Ztg.“ darüber, wie der Staat im Verlaufe des Krieges das Problem der Arbeitsloſen zu löſen verſuchte, ſchon zum Teil wiedergegeben wordeu. Da ſind zunächſt die Bemühungen, die verfügbaren Ar⸗ beitskräfte richtig zu verteilen, ſie aus den Kreiſen, in denen Arbeiter frei wurden, dahin zu bringen, wo Arbeitskräfte nötig waren, er⸗ örlert worden. Dann heißt es weiter: Den Bemühungen, einen Ausgleich zloiſchen Ar⸗ beiterbedarf und dem Angebot von Arbeitskräften zu ſchaffen, ſtehen naturgemäß nicht unerhebliche Schwierigkeiten enigegen. Die Unternehmer müßfen der Schüler eines Schriftſtellers ſein, der zu wiederholten Malen ſeine größte Verachtung für ihn und ſeine Theorie ausgedrückt hat?“ Es zeugt wirklich von einer bedauerlichen Un⸗ kenntnis in den führenden geiſtigen Kreiſen Englands, wenn ſelbſt ein bedeutender Dichter, wie Thomas Hardy, der größte wohl, den Eng⸗ land heute beſitzt, eine ſo völlige Ahnungsloſig⸗ keit in Dingen der deutſchen Philoſophie offen⸗ bart. Der General von Bernhardi, deſſen Theorien heute in England als der„furchtbare Bernhardianjismus“ ſo tragi⸗komiſch mißver⸗ ſtanden werden, iſt ſicherlich nicht vonNietzſche⸗ ſchen Ideen beeinflußt, und wie weltenfern aus der Gegnerſchaft des Philoſophen gegen den Hiſtoriker, ſondern auch aus den Briefen Treitſchkles an Overbeck, die zeigen, wie anti⸗ pathiſch Nietzſche Treitſchle war. Es iſt begreif⸗ lich, daß man in britiſchen Kreiſen Nietzſche als den„Sündenbock“ hinſtellen will, der an dem ganzen Kriegsunglück ſchuld ſei, denn die „Nietzſche-⸗Mode“ iſt dort noch ſehr jung. Man beſchäftigt ſich erſt ſeit wenigen Jahren mit ihm und hat erſt ſeit neueſter Zeit eine vollſtändige Ueberſetzung ſeiner Werke. Und gleich bei der erſten Bekanntſchaft mit der Ideenwelt des ge⸗ waltigen„Umwerters aller Werte“ haben die Engländer, die noch immer an der von Rietzſche ſo leidenſchaftlich bekämpften weichlichen und gleichmachenden Verſtandesphiloſophie der Mill und Spencer feſtgehalten, in ihm den„Anti⸗ chriſt“ geſehen, von deſſen Größg ſie nichts ahnten. Viel eingehender und verſtändnisvoller haben Der flüchtge Bürger ſchaun die Stadt im Brand, Buch nie und nirgends den Namen Nietzſches, Treitſchke Nietzſche ſtand, wiſſen wir nicht nur mehr als ſie es im Frieden gewohnt waren, ihre Anſprüche inbezug auf gelernte Arbeiter zurſich⸗ ſtellen; die Arbeiter werden nicht ſelten gegen bis her ungewohnte Arbeit ihre in Friedenszeiten be⸗ rechtigte Abneigung überwinden müſſen. Für ein⸗ zelne ſpezielle Betriebe wird es in der Tat ſchwer ſein, geeignete Arbeitskräfte in genügender Zahl zu finden. Die öffentlichen, die ſtaatlichen Bemüß⸗ ungen können für die Dauer nur dann das volle gewünſchte Ereignis haben, wenn die einzelnen ſich willig den unbequemern, ſchwierigern wirtſchaft⸗ lichen Bedingungen der Kriegszeit fügen. Es it natürlich nicht daran zu denken, daß der Ausgleich der Arbeitskräfte allein dauernd und durchgreifend Hilfe für die große Zahl der Arbeitsloſen bringen kann; denn es ſteht der Arbeiterbedarf doch noch weſentlich hinter der Arbeitsloſigkeit zurück. Ge⸗ wiß iſt man auf privater Seite bei Aus⸗ bruch des Krieges vielfach überſtürzt vor⸗ gegangen, und man hat Betriebe eingeſchränkt oder gar ſtillgelegt, die ſehr wohl hätten aufrecht erhalten werden können. Bei zunehmender Be⸗ ruhigung iſt von hier aus allmählig eine Beſſerung auf dem Arbeitsmarkt zu erwarten— ja, ſie jſt an einzelnen Orten, zumal in Berlin, bereiks fühlbar. Wirklich zureichende Hilfe für die Arbeitsloſen iſt doch nur von großen und vermehrten Arbeitsgelegenheiten zu erwarten. Wenn in der Oeffentlichkeit wiederholt darauf hingewis⸗ ſen worden iſt, daß in erſter Linie der Staat be⸗ rufen ſei, Arbeit für die Arbeitsloſen bereit zu ſtellen, ſo darf geſagt werden, daß ſeitens des Staates in großem Umfange dem erwähnten Bedürfnis bereits Rechnung getragen worden iſt und weiterhin Rechnung getragen wird. Gerade in dieſer Kriegszeit wird der Staat ſeine Stellung als der größte Arbeitgeber in vollem Um⸗ fange und unter aller praktiſch möglicher Zurück⸗ ſtellung fiskaliſcher Rückſichten und Bedenken aus⸗ füllen. Neben der Durchführung der für den Frie⸗ denszuſtand geplanten öffentlichen Bauten und Arbeiten ſoll auch mit der Begebung unmittel⸗ barer Notſtandsarbeiten vorgegangen werden, und es iſt hervorzuheben, daß die Fortfüh⸗ rung der öffentlichen Arbeiten, die im Frieden ge⸗ boten waren, durch die Bedürfniſſe wachſenden Verkehrs und die ſtändige Steigerung wirtſchaft⸗ lichen Lebens, werden im Kriege, der auf die allge⸗ meine wirtſchaftliche Tätigkeit und Betriebſamfeit notwendig lähmend wirkt, lediglich fortgeführt in Rückſicht auf die ſchwierige Lage des Arbeitsmark⸗ tes. Daneben muß der Ausgleich zwiſchen Arbeits⸗ loſigkeit und dem durch die Einberufungen zum Waffendienſt verurſachten Arbeiterbedürfnis na⸗ türlich beſonders zur Geltung kommen bei den öffentlichen Arbeiten mit ihrem gewaltigen Arbef⸗ terbedarf. Unternimmt daneben der Staat noch un⸗ mittelbar Notſtandsarbeiten in größerem Um⸗ fange, ſo muß eine Entlaſtung des Arbeitsmarſftes ſehr bald in Erſcheinung treten, und es darf er⸗ wartet werden, daß die anfangs ſchwer lösbar er⸗ ſcheinende Frage der Arbeitsloſigkeit allmählich ſo weit zur Löſung kommt, daß von einem nationalen wirtſchaftlichen Notſtand in großem Umfange nicht mehr geſprochen werden kann, zumal wenn Kom: munen und auch Private dem Vorbild des Stgates folgen. Neben den Eiſenbahn⸗ und Waſſevbauten werden die in großem Stile geplanten Meliorations⸗ arbeiten in den Hoch⸗ und Niede⸗ rungsmooren die erſte Stelle unter den öffentlichen Arbeiten einnehmen. Hierzu kommt die Fortführung bezw. Ausführung der in der Haupt⸗ ſtadt und in den Provinzen begonnenen und ge⸗ planten Bauten für behördliche Zwecke. Die Lei⸗ ſtungen und Lieferungen für die Staatsbahnen werden möglichſt aufrecht erhalten werden— un⸗ geuchtet des verminderten Bedürfniſſes. Nimmt nan hierzu die Arbeitsgelegenheiten, die für die dauernde Bereitſtellung des Kriegsbedarfs geſchaf ſen werden, ſowie endlich die Arbeiten, die durth das Retabliſſement in der Provinz Oſtpreußen notwendig werden, ſo iſt die Erwarkung berechtig, daß die ſtaatlichen Aufwendungen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit hinter der Größe der geſtellten Aufgabe nicht zurückſtehen werden. * Die Behandlung der deutſchen Gefangenen Berlin, 14. Okt.(Von unſ. Berl. Bur⸗ In den letzten Tagen waren mehrfach Erzäh⸗ lungen über die ſchlechte Behandlung, die un⸗ ſere Gefangenen bei den Feinden erlitten halten, durch die Blätter Ane Auch uns waren ſeine Gedankenkreiſe vorzügliche dieſen verſallenden Staatskörper durch die Pre⸗ digt von Macht und Kraft künſtlich wiederzube⸗ leben, haben ihre Geiſteswaffen zu wichtigen Teil aus dem Arſenal genommen, das der einſame Denker von Sils⸗Maria im ſeiner Titanen⸗Arbeit geſchmiedet. Wenn auch ſie nun auf den ſo hochtönend verehrten Meiſter als auf heinen Unglückbringer ſchimpfen, wie dies in franzöſiſchen Blättern jetzt des öfteren geſchehen iſt, ſo beweiſen ſie nur, daß ſie ſeiner Lehrt nicht würdig waren. Wir Deutſchen werden am 70. Geburtstag dieſes heldenhaften Kämpfers, über deſſen irdi⸗ ſchem Grab die Wunderblume unſterb⸗ lichen Wirkung ſo herrlich aufblüthte, ſedem törichten und plumpen Verſuch, dieſen um Ewigkeitswerte ringenden Philoſophen in den Streit von Tagesmeinungen hineinzuziehen, weit von uns weiſen; aber wir werden ihm zugleich mit einem tieferen Verſtändnis für ſeine oft verkannde Lehre danben, daß er ein olkes für den großen Krieg ge⸗ Nietzſche und erkennen die ungeheure tung, die ſeine Lehre, deren abſichtlich verzerrte Bild unſere Feinde gegen uns ausbenten wollen, in ihrem wahren ochten Sinne für uns beſitz Jener„Wille zur Macht“, der im Mittelpunkt ſeines ganzen Denkens ſteht, er beſeelt heute ganz Deutſchland in dem notgedrungenen Kampf ſich die Franzoſen mit ihm beſchäſtigt, denen um ſeine Weltſtellung;„das eine Zel der das er in der Heberwindsg aller ſchon viel früher durch Uebertragungen zugänglich wurden; die im 20. Jahrhundert ſo machtvoll erſtrebte Regeneration Frankreichs, und der Verfuch, 9 5 und ein Vorbereiter ſeines 8 weſen iſt. Mit neuen Augen leſen 143 — „ ihre urück⸗ n bis, n be⸗ r ein⸗ ſchwer Zahl emüß⸗ bvolle en ſich ſchaft⸗ Ss iſt sgleich eifend ringen noch Ge⸗ Aus⸗ t vor⸗ hränkt tfrecht Be⸗ erung ſie iſt ereitz sloſen rten Wenn gewis⸗ at be⸗ eit zu tens e dem ragen wird. ſeine Um⸗ Urück⸗ aus⸗ Frie⸗ und ktel⸗ angen rtfüh⸗ en ge⸗ enden ſchaf. allge⸗ imfeit yrt in mark⸗ beits⸗ zum na⸗ i den Arbei⸗ ch un⸗ Um⸗ arktes rf er⸗ ur er⸗ ich ſo Ralen nicht Kom⸗ tagtet erden ons. ede⸗ den nt die aupt⸗ d ge⸗ Lei⸗ ahnen uu⸗ immt die ſchr durch eußen Htigt, pfung ellten in nicht allzu großer Höhe. Ein Motorgeräuſch ſchönen Beweis von Opferfreudigkeit erbrachte die Arbeiterſchaft der hieſigen Seidenweberei. das Leben verneinenden und berachtenden Ge⸗ allein wächſt der Menſch in die Höhe. Zu viel gen!— Gelobt ſei, was hart macht! Trieb zum Kämpfen und Siegen, der vor? Leidens, des großen Leidens— wißt ihr nicht, Menſchen bisher geſchaffen haben?“ Da wird auch der Tod zum Segen, wie es ein Wort der Götzendämmerung“ eine ſtolze Art ſterben, wenn es nicht mehr möglich iſt, auf dine ſtolze Art zu leben.“ Nur das große Lei⸗ en, N ſchen der Zukunft, beſtzt, die alles Dumpfe. Sklaviſche und Nied⸗ kige überwunden hat. zur Hervorbringung und verweichlicht. Chara Kräfte Mittwoch, den 14. Oktober 1914. Seneral-Anzeiger.— Badiſche Aeneſte Aachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. derartige Darſtellungen zugegangen und von uns weitergegeben worden. Nun erfahren wir von unterrichteter Seite, daß von einer ſolchen ſchlechten Behandlung deutſcher Gefangenen an beteiligten Stellen bisher amtlich noch nichts be⸗ kaunnt geworden ſei. Man wird dieſe Mittei⸗ ung, die ſich hoffentlich noch im vollen Umfange beſtätigen wird, gerne zur Kenntnis nehmen. Es iſt immer erfreulich zu hören, wenn unſere in Gefangenſchaft geratenen tapferen Jungen draußen einen Teil der Sorgfalt genießen, deren die gefangenen Engländer, Franzoſen und Ruſſen ſich bei uns erfreuen dürfen. Die Diamanten von Antwerpen in Sicherheit. WIB. Wien, 14. Okt. Zu Beginn des Krie⸗ ges flüchteten zahlreiche öſterreichiſche Digman⸗ tenhändler unter Zurücklaſſung ihrer Waren aus Antwerpen. Heute iſt ein Telegramm des Edelſteinhändlers von Beeren aus Antwerpen an eine hieſige Juwelierfirma eingetroffen, in dem es heißt, daß die Sicherheitsfächer in der Diamantenbörſe völlig intakt und die Millionenwerte unverſehrt ſeien, ſodaß keiner für ſeinen Beſitz zu fürchten brauche. Feindliche Flieger. (Ettlingen, 13. Okt. Ein feindlicher Flieger flog geſtern um die Mittagsſtunde zwi⸗ ſchen 12 und 1 Uhr den Bahngeleiſen am hieſigen Staatsbahnhof entlang. Die zum Bahnſchutz beſtimmten Landſturmleute bekamen dadurch etwas Abwechſlung in die Eintönigkeit ihres Dienſtes. Das Flugzeug wurde ſchon in Baden⸗ Oos durch die Ballonabwehrkanonen der Luft⸗ ſchiffhalle unter Feuer genommen. Der Flieger wandte ſich daraufhin nach Norden und kam in unſere Gegend. Die ganze Poſtenkette des Bahnſchutzes ütberſchüttete ihn mit Gewehr⸗ ſalven, wenn er den Motor abſtellend von Zeit zu Zeit im Gleitfluge nieder kam. Dann hielt es der Pilot regelmäßig geraten, ſich wieder in Spiralen hinaufzuſchrauben, ſodaß man ihn kaum mehr wahrnehmen konnte. Auch vom Karlsruher Hauptbahnhof erhielt er ſtarles Feuer. Schließlich entſchwand das Flugzeug im Weſten. Schaden vermochte es keinen anzu⸗ richten. 6Karlsruhe, 13. Olt. Nachdem geſtern nittag ſich im Süden der Stadt ein feindlicher Flieger gezeigt hatte, erſchien abends nach 6 Uhr ahermals ein feindliches Flugzeug über dem weſtlichen Teile der Stadt. Der Flieger kam gus ber Gegend von Raſtatt und bewegte ſich war kaum zu vernehmen. Er flog, wie ſchon zurz gemeldet, langſam über die Wafſen⸗ und Munitionsfabrilen, über die Kaſernen an der Moltleſtraße und über den Exerzierplatz ſich weiter nach Norden wendend. Bei dem klaren Himmel hob ſich das Flugzeug ſehr deutlich ab. Das Erſcheinen des Fliegers rief in der Stadt ungeheure Aufregung hervor. Alsbald waren natürlich wieder mancherlei Gerüchte verbreitet, ſo, der Flieger ſei über dem Exerzierplatz herab⸗ geſchoſſen worden Wie wir auf Erkundigungen an zuſtändiger Stelle hin erfuhren, iſt das nicht richtig. Der Flieger kam unnerſehrt davon. Vorbildliche Opferfreudigkeit der Arbeiterſchaft. 15** Wollmatingen, 13. Okt. Einen Eine Sammlung an Zahltag zugunſten unſerer Krieger unter den Angeſtellten und Arbeitern, größtenteils Frauen und Mädchen, ergub trotz bisheriger verkürzter Arbeitszeit und lrotz herab⸗ geſetzter Arbeitslöhne 100 Mark. Chronik der Kriegsereigniſſe. (Fortſetzung.) 4. Okt. Das franzöſiſche Kanonenbodt„Zelse“ wird von deutſchen Schiffen in Grund ge⸗ ſchoſſen;„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ beſchießen Papeete auf Tahiti.— Eng⸗ liſche Streitkräfte unter General Barna⸗ diſton ſetzen die Angriffe auf Kiau⸗ tſchou fort.— Präſident Poincaré be⸗ gibt ſich ins Hauptquartier. Vor Antwerpen ſind die Forts Keſſel und Brocchem zum Schweigen gebracht. Deutſche und öſterreichiſch⸗ ungariſche Truppen werfen die Ruſſen von Opat o w und Klimontow gegen die Weichſel 5. Okt. 6. Okt. zurück.— Die Ruſſen werden von den Oeſterreichern am Uzſoker Paß vollſtän⸗ dig geſchlagen.— 2500 Engländer und Japaner ſind bei einem Sturmangriff auf Tſingtau gefallen.— Der ruſ⸗ ſiſche Vormarſch gegen Oſtpreußen im Gouvernement Suwalki wurde zum Stehen gebracht. Die Vorftöße der Franzoſen in den A r⸗ gonnen und aus der Nordoſtfront von Verdun werden zurückgewieſen. Eine eugliſche Brigade und die Bel⸗ gier werden zwiſchen äußerem und in⸗ nerem Fortgürtel auf Antwerpen zurück⸗ geworfen.— ruſſiſche Angriff auf Suwalki wurde abgewieſen; 2700 Gefan⸗ gene und 9 Maſchinengewehre wurden er⸗ bheutet.— In Polen wurden in kleinen er⸗ folgreichen Gefechten weſtlich Iwangorod 1800 Gefangene gemacht.— Die Beſchie⸗ zung Antwerpens wurde um halb 10 Uhr vormittags begonnen. Der König der Belgier wurde leicht ver⸗ wundet. Das alte Torpedoboot„8 116“ iſt während des Vorpoſtendienſtes in der Nordſee verloren gegangen.— Vor Ant⸗ werpen wurde das Fort Breendonk ge⸗ nommen.— Die Hülle eines in der Düſ⸗ ſeldorfer Luftſchiffhalle liegenden Luft⸗ ſchiffes wurde durch den Bombenwurf eines feindlichen Fliegers zerſtört.— Eine von Lomſha anrückende ruſſiſche Kolonne erreichte Lyck.— Die erneuten Angriffe der Ruſſen auf Przemysl wurden von den Oeſtereichern abgeſchlagen. Die Engländer verſenkten 52 deutſche Schiffe im Hafen von Antwerpen. Alle Foris von Antwerpen wer⸗ den erobert.— Die Inſel Jap wird von den Japanern beſetzt. Die Beſchießung von Reims wird den Deutſchen wieder aufgenommen. Die franzöſiſchen Torpedoboote„388“ und „347“ ſind geſunken.— Faſt die ganze Flotte der Vereinigten Staaten iſt nach den Philippinen abgegangen.— König Carol von Rumänien iſt geſtorben. Der 10. Okt. von —— Aleine Kriegszeitung. Ein Artilleriſtenbrief. Den Feldpoſtbrief eines Artillerieoffiziers des Bayriſchen 1. Armeekorps entnehmen die Mün⸗ chener Neueſten Nachrichten folgende intereſſante Stelle: Immer noch ſitze ich in meinem Beobachtungs⸗ loch, eineinhalb Meter unter der Erde, von dem aus ich euch vor vier Tageg eine Karte geſchrie⸗ ben habe. Die vierte Nacht, daß ich ohne alles im Freien zubringe, und die Nächte ſind ſchon empfindlich kalt. X. das von den Alpenjägern mit großer Zähigkeit verteidigt wurde, iſt ge⸗ ſtern von elf Batterien beſchoſſen und in einen Trümmerhaufen verwandelt worden. Leider iſt es auch die Stätte, wo wir am 28. September für unſern Brigadegeneral, Regimentskomman⸗ deur und Regimentsadiutanten die Gräber be⸗ reiteten. Eine ruhmreiche Waffentat verbrachte unſere vierte Infanteriebrigade, als ſie eine Marokkanerbrigade im Hand⸗ gemenge völlig Auch die raſſter⸗Regiment und vernichtete es innerhalb zehn Minuten. Die Offiziere, die gerade im Schloß beim Frühſtück ſaßen, wurden ſämtlich gefangen. Mit den vortrefflichen Küraſſierpfer⸗ den haben wir unſere Abgänge an eigenen Pfer⸗ den aufs beſte ausgeglichen. Die letzte Bitte eines ſterbenden deutſchen Gffiziers an einen französſiſchen Baupt⸗ mann. Ueberaus erſchütternd geſtaltete ſich nach dem Berichte eines franzöſiſchen Offizters die Sterbe⸗ ſtunde eines auf dem franzöſiſchen Kampffelde ſchwerverwundeten ſächſiſchen Offiziers. Gleich zu Beginn des großen Völkerringens zog der an einer Chemnitzer höheren Lehranſtalt amtie⸗ rende Oberlehrer Graf mit einem Chemnitzer Infanterie-Regiment in den Krieg und führte als Leutnant ſelbſtändig einen Zug. Der junge klampffreudige Offtzier, der auf der Landesuni⸗ verſität Leipzig Theologie ſtudtert hatte, hatte ſchon oft dem Tode ins Auge geſehen. Das ſächſiſche Landeskonſiſtorium hatte ihn dazu aus⸗ erſehen, nach abgelegter geiſtlicher Staatsprü⸗ fung das Wort Gottes und das praktſſche Ehri⸗ ſtenlum in fernen Weltteilen, in Südamerika, verbreiten und fördern zu helfen. Mehr als fünf Jahre wirkte der junge Theologe in Chile und ſtand ſowohl den weitverzweigt wohnenden Koloniſten als auch den Eingeborenen mit Rat und Tat als Freund und Helfer zur Seite. Mehrmals geriet er beim Ausbruch von Epide⸗ mien in Lebensgefahr und auch ſonſt war der junge ſächſiſche Geiſtliche von Gefahren aller Art bedroht. Vor Jahresfriſt war die Zeit ſeiner Miſſionstätigkeit in Chile aßgelaufen. Er kehrte in die Heimat zurück und nahm in Chemnitz die Stellung eines Oberlehrers am dortigen Gymnaſium an. Jetzt hat ihn das Ge⸗ ſchick auf Frankreichs blutiger Wahlſtatt ereilt. Frohgemut zog er für das deutſche Vaterland in den Krieg und er, der in den Wäldern und Sümpfen Südamerikas nie Furcht gekannt hatte, ging auch auf den franzöſiſchen Schlacht. feldern ſeinen Leuten mit Mut und Zuverſicht voran. An einer Reihe von Schlachten und Ge⸗ fechten nahm er mit Erfolg teil; als er aber an einem der letzten Septembertage ſeine Mann⸗ ſchaft dem verdeckt liegenden Feinde enſgegen⸗ führen wollte, ereilte ihn ein feindliches Schrap⸗ nell, das dem jungen Offizier lebensgefährliche Verletzungen beibrachte. Er geriet als Verwun⸗ deter in Gefangenſchaft. In einem franzöſiſchen Lazarett bemühte ſich ein franzöſiſcher Haupt⸗ mann in menſchenfreundlichſter Weiſe um den Schwerverwundeten. Aber ärztliche Hilfe konnte das entfliehende Leben nicht mehr halten. Auf ſeinem Sterbebette richtete der junge fächſiſche Geiſtliche die letzte B an den franzöſiſchen Hauptmann: er möge ſeine alte in Dresden lebende Mutter von ſeinem Tode Henachrichti⸗ gen. Der franzöſiſche Offizier hat die letzte Bille des ſterbenden deutſchen Offiziers erfüllt uud in deutſcher Sprache der trauernden Mutter mitgeteilt, daß man im franzöftſchen La⸗ zarett alles aufgeboten habe, um den Sohn 3u reiten. Die Verwundungen ſeien aber ſchwer⸗ ſter Natur geweſen und man habe nur darnach trachten; können, dem Sterbenden Linderung zu verſchaffeu. Er, der franzöſiſche Hauptmann, habe dem Sterbenden die Augen zugedrückt und ſeine letzte Ruheſtätte mit Herbſtblumen ge⸗ ſchmückt. Mannheim. Steuereinzug bzgl. der Mobil⸗ machung. Es ſind Zweifel darüber entſtanden, welche Perſonen zu den Angehörigen des aktiven Heeres zu rechnen ſind, deren Militäreinkommen nach Art. 6 Abſ. 1 Ziffer 3 für den Fall einer Mobilmachung von der Einkommenſteuer be⸗ freit iſt. Angehörige des aktiven Heeres ſind nach§ 38 des Reichsmilitär⸗Geſetzes vom 2. Mai 1874. A. Die Militärperſonen des Friedensſtandes, und zwar: 1J. die Offiziere, Aerzte und Militärbeamten des Friedensſtandes vom Tage ihrer An⸗ ſtellung bis zum Zeitpunkte ihrer Ent⸗ laſſung aus dem Dienſte; die Kapitulanten vom Beginn bis zum Ablauf oder bis zur Aufhebung der ab⸗ geſchloſſenen Kapitulation; die freiwilligen und die ausgehobenen Rekruten von dem Tage, mit welchem ihre Verpflegung durch die Militärverwal⸗ tung beginnt, Einjährig⸗Freiwillige von dem Zeitpunkte ihrer definitiven Ein⸗ ſtellung in einen Truppenteil an, ſämt⸗ lich bis zum Ablauf des Tages ihrer Enut⸗ laſſung aus dem aktiven Dienſte; die aus dem Beurlaubtenſtande zum Dienſt einberufenen Offiziere, Aerzte, Militärbeamten und Mannſchaften von dem Tage, zu welchem ſie einberufen ſind, bis zum Ablauf des Tages der Wieder⸗ entlaſſung; alle in Kriegszeiten zum Heeresdienſt auf⸗ gebotenen oder freiwillig eingetretenen Offiziere, Aerzte, Militärbehörden und Mannſchaften, welche zu keiner der vor⸗ genannten Kategorien gehören, von dem Tage, zu welchem ſie einberufen ſind, bezw. vom Zeitpunkte, des freiwilligen Eintritts an, bis zum Ablauf des Tages der Entlaſſung; 3. die Zivilbeamten der Militärverwaltung vom Tage ihrer Auſtellung bis zum Zeit⸗ punkte ihrer Entlaſſung aus dem Dienſte. Das Militär⸗Einkommen dieſer Perſonen iſt für den Fall einer Mobilmachung von der Ein⸗ kommenſteuer befreit, gleichviel, ob ſie zu den ins Feld rückenden Truppenteilen(Feldheer) oder zu den übrigen Teilen(Beſatzungsheer) gehören und gleichviel, ob dieſe nicht ins Feld rückenden Teile mobil oder immobil ſind. Auch machen wir nochmals darauf aufmerkſam, daß die Steuerfreiheit des Militär⸗Einkommens vom erſten Tage des Monats an bewilligt wer⸗ 1 5 ſoll, in dem ihre Vorausſetzungen eingetreten ind. *³ 1 * Vergeſſene Regimenter, ſo lautete die Ueberſchrift einer Notiz dieſer Tage in Ihrer w. Zeitung. Hierzu geſtatte ich mir hin⸗ zuzufügen, daß zu dieſen Regimentern ſicher auch das 112er gehört, das gewöhnlich in Mülhauſen i. Elſaß liegt und zu dem haupkfächlich viele Mannheimen eingezogen ſind. Die Ein⸗ wohnerſchaft genannter Stadt hat unter den herr⸗ ſchenden Verhältniſſen meiſt für ſich genügend zu ſorgen, ſodaß die 112er von da wohl wenig zu er⸗ warten haben werden; es dürfte daher auch ge⸗ nanntes Regiment den hieſigen Gebern zu eimp⸗ fehlen ſein. Stimmen aus dem Auslande. Ein ſpaniſches Geſchäftshaus in Barrelona, das durch Vermittlung des Königl. Spaniſchen Konſuls, Herrn Moritz Nauen der Zentrale für Kriegsfürſorge eine Gabe zukommen ließ, gibt am Schluſſe des Begleitbriefes die Ver⸗ ſicherung ab, daß die Sympathien und die Be⸗ wunderung des kataloniſchen Volkes völlig auf der Seite des großen und tapferen deulſchen Volkes ſeien. Aus dieſen anerlennenden Worten geht hervor, daß man auch im neutralen Aus⸗ lande dem einmütigen und heldenhaften Verhal⸗ ten des deutſchen Volkes und den von ihm in dieſen ſchweren Zeiten zugunſten der notleiden⸗ den Volksgenoſſen geſchaffenen Wohlfahrtsein⸗ richtungen die gebührende Achtung zollt. * Pferdeverſteigerung. Bei der von der Badiſchen Landwirtſchaftskam⸗ mer auf 15. Oktober, nachmittags 1 Uhr, im Schlacht⸗ und Viehhof zu Heidelberg angekündig⸗ ten Verſteigerung von däniſchen und ſchwediſchen Pferden kommen zuerſt ca. 20 kriegsunbrauchbare Pferde zur Verſteigerung. Daran anſchließend, etwa um ſs Uhr, werden dann ca. 40 däniſche und ſchwediſche Pferde verſteigert. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß zur Steigerung nur ſolche Perſonen zugelaſſen werden, deren Pferde bei der Mobilmachung ausgehoben wurden und die für ihren eigenen landwirtſchaftlichen Betrieb ein Pferd dringend bedürfen. ühle ſah, in der Selbſtüberwindung und Selbſtaufopferung für eine große Sache, iſt Unſer aller Ziel geworden.„Werdet hart!“ hat der Pgiloſoph ſeinen Brüdern zugerufen,„ſo ſchonend, zu viel nachgebend; ſo iſt euer Erd⸗ reich! Aber daß ein Baum groß werde, dazu riſche, das Siegfrohe, das ſind die Dinge, deren das aufſteigende, das geſunde Leben bedarf. „Man hat auf das große Leben verzichtet, wenn man auf den Krieg verzichtet. Aus der Heilig keit des Krieges erwächſt ſene Verherrlichung der Macht, die den Gipfelpunkt der Lehre Nietz⸗ ſches darſtellt.„Nicht Zufriedenheit, ſondern mehr Macht; nicht Friede überhaupt, ſondern will er um harte Felſen, harte Wurzeln ſchla⸗ Ich ſobe das Land nicht, wo Butter und Honia Und die rechte Härte und Kraft verleihten zZkapfere Luſtgefühl im Wollen“, jener gew 92 und Wunden, vor Not und Tod nicht zurück⸗ ſchreckt, ſondern alles freudig auf ſich nimmt, wie es unſer Volk jetzt tut.„Die Zucht des daß nur dieſe Zucht alle Erhöhungen des lehrt:„Auf eine ſtolze gepaart mit der großen Geſundheit, ſchafft den„vornehmen“ Menſchen, jenen Men⸗ der„aus dem härteſten Stein“ gemeißelt iſt, der jene„Herrenmoral“ Als das höchſte Mittel dieſes ſtarken Menſchen breiſt NPietzſche den Krieg. Wohlleben erſchlafft „Müßte man ſomit nicht wünſchen, daß das Leben ſeinen gewaltſamen kter untd daß immer von neuem i und Energien hervorge⸗ che, das Kriege⸗ Krieg!“ Das iſt ſeiner Weisheit letzter Schluß. Der ſterbende Soldat. Die„Andernacher Volkszeitung“ veröffentlicht ein Gedicht, das ein in Frankreich gefallener Soldat verfaßt hat. Es iſt wohl in der Vorah⸗ nung kommenden Todes vor der Schlacht ent⸗ ſtanden. Nur dem Umſtande, daß den Rock des Gefallenen ein anderer verwundeter Kamerad an ſich nahm, iſt es zu danken, daß das ergrei⸗ fende Gedicht der Vergeſſenheit entriſſen wurde. Es wurde durch einen in einem Lazarett von Andernach untergebrachten Verwundeten der dortigen„Volkszeitung“ zum Abdruck zugeſandt. Wir geben es hier wieder: Der Die Kugel traf, Mich ruft der Tod, Und alles tritt zurück. Jetzt end' ich meinen Lebenslauf Und all mein Lebensglück. Wer auf der Welt was Liebes hat, Der blieb' ſo gern allhier. Ade, ade, du ſchöne Welt, ſterbende Soldat. Deutſcher Aufſtieg 1750—1914. Die Wunde brennt, Das Auge bricht, Schon ſchwindet's um mich her. Sp früh ſchon ſchickt man mich ins Jetzt lieg' ich ſterbend hier. Ade, ade, du Sonnenlicht, Ade, Dich ſchau ich nimmermehr. Ade, ade, du ſchöne Welt, Ich ſcheide ſchwer von dir. Freund, wenn du heimkehrſt, Grüß' mein Ließ, Sag, daß ich ſterben mußt', Sag', daß ich treu ſie hab' goliebt, Treu bis zum Tod ins Grab. Ver auf der Welt was Liebes Der blieb' ſo gern allhier. Ade, ade, du ſchöne Welt, Ich ſcheide ſchwer von dir. 22 7 hat, Sag', wo ich ihre Locke krug, Traf mich das kalte Blei, Der Schuß, der durch die Locke ging, Riß mir das Herz enttzwei. Wer auf der Welt was Liebes hat, Der blieb' ſo gern allhier. Ade, ade, du ſchöne Welt, Ich ſcheide ſchwer von dir. kunſt und Wiſſenſchaft. Der jetzige Weltkrieg wird, wie er auch immer Ich ſcheide ſchwer von dir. ausgehen mag, das politiſche und geographiſche Weltbild durchgreifend berändern und das geſamte Kulturleben der Völfer entſcheidend beeinfluſſen. Ein Verſtändnis der heutigen Stellung der Völker wie der in der Gegenwart überhaupt wirkenden geſchichtlichen Kräfte iſt nur möglich bei eindrin⸗ gender Kenntnis der allgemeinpolitiſchen und kul⸗ turellen Entwicklung, die ſich niemandem ohne umfangreiche und zeitraubende Studien erſchließt. Daher iſt es zu begrüßen, daß der Leipziger Hiſto⸗ riker Karl Lamprecht im Begriff ſtehl, in Tnapper, allgemeinverſtändlicher Form, aber auf wiſſenſchaftlicher Grundlage vom univerfal⸗ geſchichtlichen Standpunkt aus eine Einführung in das Verſtändnis der deutſchen Geſchichte der Gegenwart und jüngſten Vergangenheit zu geben, die den weiteſten Kreiſen einen Einblick in das Anſteigen des deutſchen Volkes zur kulturellen Weltmacht gewährt. Die gehaltvolle und geiſtreiche kleine Schrift erſcheint in den nächſten Tagen unter dem Titel:„Deutſcher Aufſtieg 1750—1914“ im Verlage von Friedrich Andreas Perthes A⸗G. in Gotha. Nus dem fllannheimer Kunstleben. Die Mannheimer Sängervereinigung veranſtaltet Mitte November im Nibelungen⸗ ſaale des Roſengartens ein großes Konzert. Hierzu hat das Mannheimer Hoftheaterorcheſter, an ſeiner Spitze Herr Hoftheaterkapellmeiſter Bo⸗ danzky, ſeine Mitwirkung zugeſagt. Das Rein⸗ erträgnis der Veranſtaltung fließt den Hilfskaſſen für das Rote Kreuz und die Kriegsfürſorge und den Sammlungen für Elſaß⸗Lothringen und Oſt⸗ preußen zu. Das Konzert unterſteht der Leitung des Herrn Muſtkdirektors Friedrich Gellert. 4. Seite. Beneral-Auzeiger.— Badiſche Neueſte Kachrichten.(Abendblats — Mitbvoch, den 14. Oktober 1914 Deutſch. Auf die„Stimmen aus dem Publikum“ vom 22. erwidere ich: Wie wir Feldſoldaten hier draußen beim„Verdeutſchen“ an der Arbeit ſind, ſo können wir auch von den Zurückgebliebenen erwarten, daß ſie, ſoweit es ihre Zeit erlaubt, ſich nachdrücklich der Verdeutſchung widmen. Für Café, Balkon, Hotel, Reſtaurant, Portemonnaie ſind Kaffeehaus oder ſtube, Söller, Gaſthaus, ⸗hof, ⸗ſtube oder Er⸗ friſchungsraum oder ⸗halle, Geldbeutel oder ⸗taſche vollwertiger Erſatz. Von„lächerlich“, wie der Ein⸗ ſender ſchreibt, kann da doch keine Rede ſein! Daß dabei die deutſchen Erzeugniſſe nicht vergeſſen wer⸗ den dürfen, iſt eine der leider zu oft vergeſſenen Selbſtverſtändlichkeiten und ich möchte demſelben Einſender, damit er nicht etwa verkrumpelt wird, zugeſtehen, daß ich mich über ſeinen Hinweis von Herzen gefreut habe. Ich weiß wohl, bei der Ver⸗ ſeuchung geht die Reinigung nicht von heute auf morgen vor ſich. Aber: Willenskraft Wege ſchafft! der alte Stets Stoll. * Nicht nur Fremd wörter, auch Frems ziffern können Verwirrung anrichten, wie folgender Fall beweiſt: Ich beauftragte von auswärts durch den Fernſprecher einen ſonſt gauz aufge⸗ weckten jungen Mann meines Geſchäfts, nachzu⸗ ſehen, welche Nummer das letzte„Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt für das Großherzogtum Ba⸗ den“ vom September trage. Nach längerem Warten erhielt ich den Beſcheid, es ſei zwar ein Blalt vom 29. September da, habe aber gar keine Nummer, ſondern ſtatt deſſen die Bezeich⸗ nung„Liv“. Und— ſollte mans glauben— er hatte von ſeinem Volksſchulſtandpunkt aus recht, wie ich mich nach meiner Rückkunft überzeugen mußte. Als ich ihn belehrte, ſein„Liv“(LIV) heiße gar nicht ſo, es ſei vielmehr die römiſche Bezeichnung für„54“, meinte er ganz treuherzig, warum man nachher„Liv“ drucke, wenn man „34“ ſagen wolle, das„Reichsgeſetzblatt“ komme doch auch mit den landesüblichen Ziffern aus. Und da hatte er von jedem Standpunkt aus ſo recht, daß ich ihm verſprach, die Anregung geben zu wollen, daß man mit Begiun des neuen Jahrgangs das„Geſetzes⸗ und Verordnungs⸗ Hlatt“ mit Nummern verſehen werde, die auch ein„Nichtgſchtudierter“ leſen kann. Und wenn die hierfür zuſtändige Stelle auch noch das bitter⸗ höſe deutſche Wort„Territorialdelegierter“ aus dem Aufruf der„Freiwilligen Krankenpflege für das Großherzogtum Baden“ verſchwinden laſſen möchte, daun würde ſie außer meinem„jungen Maunn“ auch mir altem deutſchen Michel eine große Freude bereiten. S. * Das Ciebeswerk. Bon den Beamten, Bedienſteten und Arbeitern der Gr. Betriebswerkmeiſterei Mannheim(Per⸗ ſonnenbahnhof) iſt zu Gunſten der Nationalſpende der im Felde gefallenen Krieger und für das Rote Kreuz eine Sammlung veranſtaltet worden. Das Erträgnis iſt 358 Mark. Von dieſer Summe er⸗ hielt die Nationalſpende zwei Drittel und den Reſt das Rote Kreuz. Aus Stadt und Land. Mannheim, den 14. Oktober 1914. Verleihungen des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne Kreuz erhielt ferner Haupt⸗ mann Michel im Reſ.⸗Infanterie⸗Reg. Mark⸗ graf Karl(7. Brandenburgiſches) Nr. 60, der Sehmiegerſohn einer hieſigen Familie. Dem ſächſiſchen Fliegeroffizier, E. Bonde, einem der erſten Sieger im diesjühri⸗ gen Prinz Heinrich⸗Flug, wurde infolge ſeiner wertvollen Flüge am 14. September das eiſerne Freuz 2. Klaſſe, ſowie der Albrechtsorden mit Schwertern verliehen. Verleihung des Eiſernen Kreuzes. Zu der im geſtrigen Abendblatt gebrachten Notig betr. Ver⸗ leihung des Eiſernen Kreuzes an Herrn Poſtſekre⸗ tär Trautwein wird uns mitgeteilt, daß es nicht Inf.⸗Regt. Nr. 453, ſondern Landwehr⸗In⸗ fanterie⸗Regiment 53 heißen muß. WIB. Fraulfurt, 14. Okt.(Nichtantlich.) Der Sohn des ſtellvertretenden kommandierenden Generals des 148. Armeekorps, Overleutnant Frei⸗ ber von Gall, der bis zum Kriegsausbruch dem fanterieregiment Nr. 68 anzehörte, hat das Eſerne Kreuz 1. Klaſſe erhalten. Es wurde ihm dieſe Auszeichnung wegen guter Rekognoſsierung und hervorragender Führung der ihm unterſtellren Truppen zuteil. Berluſte im höheren Schulweſen. An den höberen Schulen Badens hat der Krieg ſchon manche ſchmerzliche Lücke geriſſen. Soweit bis letzt feſtgeſtellt werden konnte, fanden aus Baden 6 Profeſſoren und 23 Lehramtsprakti⸗ kanten im Kampfe fürs Vaterland ihren Tod. Darunter befinden ſich auch 3 Lehramtsprakli⸗ kanten hieſiger Schulen: Karl Stoffel vom Gymnaſium, Karl Paul von der Leſſingſchule und Paul Gottmann vom Realgymna⸗ ſrum Mannheimer Lehrer im Felde. Unter den Waffen ſtehen bis jetzt 213 Lehrer der Mannheimer Volksſchule. Davon ſind tot: Unterlehrer Erwin Frant, Vigefeldwebel; Unterlehrer Ernſt Ride, 2 Vizefeldwebel; Unterlehrer Jakob Gilbert, Unter⸗ offizier; Unterlehrer Friedrich Schlager, Gefreiter. — Berwundet: Hauptlehrer Edmund Kreuzer, Leutnant d..; Hauptlehrer Otto Kiechle, Leut⸗ nantk d..; Hauptlehrer Karl Hofmann, Vizefeld⸗ webel; Haupflehrer Hermann Kneller, Vigefeld⸗ webel; Hauptlehrer Hermann Riekert, Vizefeld⸗ webel! Hauptlehrer Otto Bauer, Unteroffizier; Hauptlehrer Jerkob Walter, Unteroffizier; Haupk⸗ lehrer Ernſt Bechtold, Unteroffizier; Unterlehrer Hermann Geiſert, Unteroffigter; Unterlehrer Paul Eichenauer, Unterofftzier; Unterlehrer Rudoff Die⸗ bol, Unteroffizier; Unterlehrer Alfred Egetmeyer, Unteroffizier; Unterlehrer Auguſt König, Unter⸗ offizier; Unterlehrer Karl Stengel, Gefreiter.— Vermißt: Hauptlehrer Friedrich Seefried, Viz feldwebel; Hauptlehrer Wilhelm Rexroth, Vizefeld⸗ webel; Hauptlehrer Adam Deufel, Vizefeldwebel; Hauptlehrer Alfred Bitzenhofer, Unteroffizier; Hauptlehrer Heinrich Braus, Unteroffizier, * Sein 45jähriges Dienſtjubiläum feiert am 15. Oktober der Veteran und Ober⸗Poſtſchaffner Guſtav Embacher beim Poſtamt 2, Bahnhof⸗ platz. Wir wünſchen demſelben noch lange Ge⸗ fundheit und Wohlergehen. * Das Verbot des vorzeitigen Schlachtens von Vieh. Nr. 57 des Geſetzes⸗ und Verordnungs⸗ blattes für Baden gibt bekannt: Auf Grund des 4 Abſatz 2 der Bekanntmachung des Reichs⸗ kanzlers vom 11. September 1914, betreffend Verbot des vorzeitigen Schlachtens von Vieh (Reichsgeſetzblatt Seite 405) wird verordnet: Das Schlachten von ſichtbar trächtigen Mutter⸗ ſchweinen und von Schweinen unter 60 Kilogr. Lebendgewicht iſt für die Zeit bis zum 19. De⸗ zember 1914 verboten. Das Verbot findet keine Anwendung auf Schlachtungen, die geſchehen, weil zu befürchten iſt, daß das Tier an einer Erkrankung verenden werde, oder weil es in⸗ folge eine Unglücksfalls ſofort getötet werden muß. Solche Schlachtungen ſind jedoch dem für den Schlachturtgsort zuſtändigen Bezirksamte ſpäteſtens innerhalb dreier Tage lach dem Schlachten anzuzeigen. Ferner findet das Ver⸗ bol keine Anwendung auf das aus dem Auslande eingeführte Schlachtvieh. 7 222877524˙. 222 222 Sport⸗Feitung. 378877 22222222 92 222222722221222222127 8* eesesee 9% — 222872727 sr. Dus Eiſerne Kreuz iſt wieder verſchiedenen Sportsleuten verliehen worden. Von bekann⸗ teu Rennreitern erhielten dieſen Orden Leutn. v. Egan⸗Krieger, der Meiſterreiter des Jahres 1912, Leutnant Streſemann(18. Ulanen) und Leutnant Graf Schmettow (2. Garde⸗Ulanen), dem wie gemeldet, infolge Verwundung ein Arm abgenommen werden mußte, ferner der ſchon einmal kotgeſagte Renn⸗ fahrer Clemens Schürmann⸗Münſter i.., der ſich als Regimentsradfahrer hervorgetan Hat. er. Deutſche Fußballer in Braſilien erfolg⸗ reich. Der Deutſche Fußball⸗Klub in Braſilien hat einen ſchönen Erſolg zu verzeichnen. Die Deutſchen beteiligten ſich u. a. an der Fußball⸗ meiſterſchaft des Stagtes Rio Grande du Sul und blieben in der ſich auf vierzehn Tage er⸗ ſtreckenden Veranſtaltung Sieger. Der neue Meiſter ſpielte dann noch gegen eine Städte⸗ mannſchaft von Pelotas und blieb auch in die⸗ ſem Kampfe und zwar mit dem hohen Reſultat von 13:0 erfolg reſch. „Motorrudfahrer⸗Kolonnen. Motorradfahrer welche ſich dem Heere freiwillig zur Verfügung ſtellen wollen, können ihre Adreſſe direkt der Inſpektion des Luft⸗ und Kraftfahrweſens, Ber⸗ lin⸗Schöneberg, Fiskaliſche Straße 1, einſenden. Die drei bayeriſchen Armeekorps ſtellen ihre Motorradfahrer⸗Kolonnen durch das Kraft⸗ fahrer⸗Erſatzbataillon München⸗Oberwieſenfeld, wohin Meldungen auch direkt eingeſandt werden können. Meldungen, welche bei der Zentral⸗Ge⸗ ſchäftsſtelle des A. D..⸗K., München, Neu⸗ türmſtraße 5 eingehen, werden an beide ge⸗ nannten Adreſſen weitergegeben. Alle Motor⸗ radfahrer, die als ſolche oder in anderer Jorm als Dienſtpflichtige oder Kriegsfreiwillige be⸗ reits im Felde ſtehen, können bei den neuen Motorradfahrer⸗Kolonnen Verwendung finden. wenn ſie die Ueberſchreibungs⸗Erlaubnis ihres Kommandeurs erhalten. Letzte Meldungen. Die Kämpfe im Sundgau. WITB. Bern, 14. Oktt. Von Epinal bis zur ſchweizeriſchen Grenze ſind laut „Frankf. Ztg.“ ſeit dem frühen Morgen heute Gefechte im Gange, die ſüdlich von Ill⸗ kirch und Dammkirch im Sundgau begannen. Nach dem Fall von Antwerpen. Scharfe Krilik eines eugliſchen Blattes. WPB. Rotterdam, 14. Okt. Nichtamtlich.) Der„Nieuw Rotterdamſche Courrant“ meldet aus London vom 13. ds. Mis.: Die Morning⸗ poſt kritiſtert die vor dem Falle Antwerpens er⸗ griffenen Maßregeln ſcharf. 8000 Seeſoldaten mit einigen ſchweren Geſchützen wären nach Antwerpen geſandt worden, während doch Stadt und Feſtung unhaltbar geweſen ſeien. Man hätte ſich entweder auf die belgiſche Armee zu⸗ rückziehen und den Widerſtand in offenem Felde fortſetzen, oder ſehr ſtarke Streitmächte zum Entſatz ſchicken müſſen. Dieſer letztere Weg würde der ſchlechtere geweſen ſein, aber noch ſchlimmer ſei es geweſen, daß man eine ſchwache Streitmacht ſandte, denn dadurch ſeien die bel⸗ giſchen Behörden nur erhbeblich zum unnützen Widerſtand ermutigt worden. Aus Sas van Gent meldet dasſelbe Blatt vom 13. Oktober: die belgiſch⸗engliſchen Truppen, die aus Gent in der Richtung auf Brügge abmarſchiert waren, ſind von den Deutſchen verfolgt und geſtern abend eingeholt worden. Heute vormittag war der Kampf in vollem Gange. Die Deutſchen und die Bewohner von Gent. WITB. Amſterdam, 14. Oktober.(Amtlich.) Nieuwe van den Dag meldet aus Sas van Gent esunterm 13. ds. Mts.: Aus Gent wird berichtet, daß ſich die Bewohner den Deutſchen gegenüber freundlich verhalten. Das gegenſeitige Verhält⸗ nis ſei gul. Die Deutſchen erklärten, die Genter ſeien brave Leute, denen ſie durchaus nichts böſes tun würden. Steigende Erregung in Perſien. Berlin, 14. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird berichtet: Ruſſiſche Blät⸗ ter melden, daß der ruſſiſche Konſul in Ispahan in Perſien am 6. Oktober infolge eines Herzſchlages geſtorben ſei. Man vermutet hier, daß er das Opfer eines Anſchlages ge⸗ worden iſt. Die Erregung in Perſien gegen Rußland nimmt täglich zu. Die wirtſchaftliche Cage in Wien. Ruſſiſche Lügen. WIYBZ. Wien, 14. Olt.(Nichtamtlich.) (Meldung des Wiener k. k. Telegraphenbüros.) Ein ruſſiſches Kommunique vom 13. Oktober be⸗ ſagt:„Abteilungen ruſſiſcher Kavallerie ſind, nachdem ſie mehrere Karpathenpäſſe überſchritten hätten, in die ungariſche Ebene vorgedrungen.“ Dieſe Meldung illuſtriert die Wahrhaftigkeit der ruſſiſchen amtlichen Kundmachungen. Tatſäch⸗ lich ſind bekanntlich die über die Karpathen vor⸗ gedrungenen Truppen zurückgeſchlagen worden, bevor noch irgend eine Abteilung derſelben die ungariſche Ebene erreicht hatte Da von den Blüttern der Ententemächte ungeheuere Lügen über die wirtſchaftliche Lage in Wien verbreitet werden, beſchloß der Wiener Stadtrat, all⸗ wöchentlich autliche Mitteilungen über die wahre wirlſchaftliche Lage in Wien zu veröffentlichen und ſie an die großen Städte des deißſchen Reiches und der neutralen Staoten zu verſenden. Aus dem erſten jetzt veröffentlichten Berichte der Gemeinde geht hervor, daß von eigentlicher Kriegsnot in Wien nicht viel zu ſpüren iſt, und von Arbeitsloſigkeit in ungewöhnlichem Unz⸗ fange nicht geſprochen werden kann. Die Ge⸗ meinde hat nicht nur beſchloſſen, Arbeiten und Lieferungen aufrecht zu erhalten, ſondern auch noch darüber hinaus Vergebungen und Beſtel⸗ lungen vorgenommen. Bezüglich der Familien der Eingerückten verweiſt der Bericht dara⸗⸗ daß über 80 000 Familien einen Monatsbezug von faſt 7 Millionen Kronen erhalten haben. Auch haben die Sparkaſſeneinlagen zugenom⸗ men. Die Lebensmittelverſorgung Wiens iſt vollkommen ausreichend. Im Kleinhandel ſind die Lebensmittelpreiſe nur mäßig geſtiegen. Der Geſundheitszuſtand iſt vollkommen befriedigend Der Bericht weiſt darauf hin, daß für die Hilfs⸗ komitees eine weit ausgreifende öffentliche Speiſung vorbereitet worden iſt. Der Schul⸗ unterricht iſt ungeſtört im Gange. Der Bericht erklärt ſchließlich, daß die Bevölkerung einig und entſchloſſen ſei, den Gang des wirtſchaft⸗ lichen Lebens aufrecht zu erhalten. Die Waffenbrüder. WIB. Wien, 14. Okt.(Nichtamtlich). Auf ein herzliches Telegramm des Bürgermeiſters von Metz, Dr. Foret, in welcher dieſer mit⸗ teiſt, der Leiter einer Sammlung von Liebes⸗ gaben für die öſterreich⸗ungariſchen Waffenbrüder auf dem weſtlichen Kriegsſchaupliatz zu ſein, die in Deutſch⸗ land bereits lebhaften Anklang gefunden habe, hat Bürgermeiſter Dr. Weißkirchner ge⸗ antwortet: „Voll inniger Freude und Dankbarkeit ver⸗ nahmen wir die Nachricht, daß Sie unſeren braven mit den deutſchen Waffenbrüdern im Weſten kämpfenden Soldaten in hochherziger Weiſe treue Liebe angedeihen laſſen. Je beftiger die Kämpfe, je mehr Feinde ringsum, deſto tiefer kommt uns das Bewußtſein, daß wir alle im großen deutſchen Reich und unſerem lieben Vaterland ein Volk von Brüdern ſind, welches keine Macht zu zertrümmern im Stande iſt. Darum waren es für uns ſchöne Tage, als ihr tapferes Skutari⸗Detachement ſich in unſerer Stadt aufhielt und einige frohe Stunden ver⸗ brachte. Die gemeinſamen Kämpfe werden uns mit Gottes Hilfe den gemeinſamen Sieg bringen.“ ** Die deutſchen Ulauen. WI. London, 14. Okt. Nichtamtlich.) In dem Bericht eines engliſchen Korreſpondenten über die deutſchen Ulanen heißt es: Ich befand mich mit einigen Bekannten und anderen Perſo⸗ nen auf einer Bahnſtation in Nordfrankreich, als plötzlich Ulanen gegen den Bahnhof galop⸗ vierten und forderten, daß die Beamten und Zivilbevölkerung ſich ergebe. Glücklicherweiſe kamen im Augenblick darauf franzöſiſche Drago⸗ ner an und es entſpann ſich ein Kampf, wobei die Zivilbevölkerung der Gefangenſchaft entging. Die Epiſode zeigt verblüffend, wie die Ulanen auftauchen und verſchwinden, in kleinen Abtei⸗ lungen durchreitend, von den franzöſiſchen Bür⸗ gern Auskunft und Eſſen verlangend. Das plötzliche Auftauchen bei einzelnen Bauernhöfen und das kecke Eindringen an verſchiedenen Stel⸗ len, wie bei Hacebrouck, beunrubigt die Ein⸗ wohner auf weite Strecken, ſodaß alle Wege ſchwarz von Flüchtlingen ſind, die bei Tag und Nacht nit ihren Kindern ſortwandern aus Furcht vor den Streifzügen der deutſchen Ulanen. 8 W — Die Deutſchen und die Luxemburger. Berlin, 14. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) In den letzten Tagen wurden in der franzöſiſchen und anderen ausländiſchen, natürlich in der affiltierten Dreiverbandspreſſe die gehäſſigen Ge⸗ küchte verbreitet, die Großherzogin von Luxemburg ſei von den Deutſchen ge fangen geſetzt worden. Dieſe Ge⸗ rüchte ſind natürlich in Deutſchland von nie⸗ mand geglaubt worden und tatſächlich iſt ja auch das Gegenteil davon die Wahrheit. Die Deut⸗ ſchen ſind in Luxemburg mit außerordentlicher Zartheit verfahren und daher iſt auch das Ver⸗ hältnis zwiſchen ihnen und der zum Teil deut⸗ ſcher Umgangsſprache ſich bedienenden Bevölke⸗ rung im allgemeinen ein überſchäumendes deutſchfreundliches. Die gegen die luxemburgi⸗ ſche Bevöllerung ſehr ſympathiſchen Beziehungen haben ſich natürlich auch auf die Spitzen der Luxemburger wie die der Deutſchen fortſetzt und eine ganz beſondere Wärme angenommen. Der Kaiſer iſt wie uns berichtet wird, mehrfach bei der Großherzogin zu Gaſt geweſen. Der Untergang des Kreugers in der Oſtſee. WITB. Kopenhagen, 14. Okt.(Nichtamtl.) Anläßlich des Untergangs des ruſſiſchen Kreu⸗ zers in der Oſtſee ſchreibt„Extrabladed“: Die Deutſchen haben guten Grund zu triumphieren; das Glück folgt ihnen, aber ſie kommen nicht ſchlafend zu ihren Siegen. Während man beinahe überwältigt wird von den Begeben⸗ heiten zu Lande, wo die einzigartige deutſche Tüchtigkeit den Truppen des Kaiſers Siege auf Siege gibt, muß man auch gleichzeitig die deut⸗ ſche Aktivität zu Waſſer be wundern, die bei der anſcheinend völligen Untätigkeit der anderen Flotten noch mehr hervortritt. Die Epifode in der Oſtſee zeigt, daß Deutſchlands Gegner trotz der eigenen großen Flotten guten Grund zur Nervoſität haben. 1881 England und die deutſche Kirchenmuſik. Rotter da m, 14. Oktober. Wie aus Lon⸗ don gemeldet wird, beſchäftigt ſich die Kirchen⸗ zeilung„Guardian“ in einem Artikel mit der zukünftigen engliſchen Kirchenmuſik. Das Blatt führt eine Reihe engliſcher Hymnen an, die deut⸗ ſchen Urſprungs ſind und wirft die Frage auf, ob man dieſe alle in Zukunft aus den engliſchen Kirchen verbannen ſoll. In ſeinen weiteren Betrachtungen kommt der„Guardian“ zu dem Schluſſe, daß die deutſche Kirche ſeit der Refor⸗ mation ſich durch die große Zahl ihrer Hymnen und durch ihre Muſik ausgezeichnet habe und daß die engliſche Kirche Martin Luther zu viel verdanke, als daß man von einem ſolchen Bohkott träumen könnte. Haben die franzöſiſchen Flieger Ferien? WTB. Kopenhagen, 14. Okt.(Nicht ami⸗ lich). Die„Nationale Tidende“ meldet aus Pa⸗ ris: Hier herrſcht allgemeine Entrü⸗ ſtung über die dreiſten Beſuche der deutſchen Fiieger. Die Blaätter fragen, ob die franzöſi⸗ ſchen Flieger Ferien haben und verlangen von der Regierung energiſche Gegenmaßregeln. * EBerlin, 14. Okt.(Von unf. Berl. Bur.) Der Vorſitzende des Deutſchen Moniſten⸗Bun⸗ des, Profeſſor Wilelm Oſtwald iſt, wie er ſeinen Stuttgarter Freunden mitteilt, als in⸗ tellektueller Kriegsfreiwilliger zur Aufklärungs⸗ arbeit nach dem Auslande eingezogen worden. * Die Reichstagserſatzwahl in Heidelberg. Heidelberg, 14. Okt. Vorgeſtern abend befaßte ſich lt.„Volksſt.“ der ſozialdemokratiſche Wahlkreisvorſtand in Heidelberg und der Lam⸗ desvorſtand mit der bevorſtehenden Reichstags⸗ erſatzwahl im betracht der ernſten Zeitverhältniſſe entſchloß man ſich für eine Nichtbeteiligung an der Wahl. Der Wahlkreisvorſtand wird ſtrikte Wahlenthaltung empfehlen. ſchlußfaſſung erfolgte einmütig. Da auch die Zentrumspartei einen gleichen Beſchluß ſaßte, ſo wird ſich die Wahl des nationalliberalen Kan⸗ didalen, Herrn ziehen. Leichte Erkrankung des Königs don Bayern. WIB. München, 14. Okt.(Nichtamtlich). Sr. Majeſtät der König leidet an einer leichten Indispoſition, über die folgendes mitgeteilt wird: Unter der linken Schulter hatte ſich eine kleine Zellgewebentzündung entwickelt, die eine Spaltung auf operativem Wege notwendig machte. Die Operation wurde von Generalarzt Profeſſor Dr. von Seydel und Leibarzt Ober⸗ medizinalrat Dr. von Koeßlin ausgeführt und verlief glatt. Die Heilung vollzieht ſich normal. Das Allgemeinbefinden iſt gut. Zu irgend welcher Beſorgnis iſt keinerlei Anlaß darhauden. Der König verbringt einige Stunden des Tages im Garten des Witielsbacher Palais. Voraus⸗ ſichtlich wird ſich Sr. Mafeſtät in einigen Tagen nach Loutſtätten begeben kletnschbetrieberee SNOWN SOVERIS CIE.- ‚ Amt. AtGcionem vornStotrg Cie FleKGbN 12. Reichstagswahlkreis. In An⸗ Die Be⸗ Dr. Obkircher, kampflos voll⸗ 7 N 7 . K ))T Mittwoch, den 14. Oktober 1914. Grueral ·Anfeigrr.— Sadiſche Neueſte Nachrichten. Gbendblatb 5. Seite⸗ Aus Staòt und Land. Mannheim, den 14. Oktober 1914. Turnverein Mannheim von 1846. Die zehnte Kriegstagung am Samstag, den 10. Oktober, ſtand im Zeichen der Einnahme von Antwerpen. Landgerichtsrat Dr. Wolfhard wies darauf hin, daß in einem Zeitraume von 12 Tagen„die zweitſtärkſte Feſtung der Welt“ eingenommen worden ſei, die nach den Worten Lord Churchills auch nach einer Belagerung von 1 Jahr uneinnehmbar ſei. Dem heldenmütigen, todesverachtenden Anſturmes unſerer Truppen und der genialen Führung iſt dieſer wundervolle Erfolg zu danken Die wackeren Truppen im Weſten, die in einer Schlachtlinie von einer Länge von 400 Kilometer ſtehen, müſſen ebenſo wie die im Oſten in heißem, zähen Ringen jeden Fußtritt Landes heldenmütig den Gegnern ab⸗ ringen. Ohne große Opfer geht's dabei nicht ab, ſo muß der Turnverein abermals wieder 2 Kämpfer, die auf dem Felde der Ehre gefallen ſind, betrauern. Der 21 Jahre alte Musketier Hermann Keller, diente beim Inf.⸗Regiment 169 in Villingen ſeit letztem Herbſte. Am Sonntag, den 20. September, mittags zwiſchen 2 und 3 Uhr fiel er in einem Kampfe bei der Kirchhofsmauer in Regnieville, wo er auch be⸗ graben wurde. Im Frühjahr hatte das Regi⸗ ment 169 eine Uebung, bei der Keller auch hinter einer Kirchhofsmauer Deckung ſuchen mußte. „Wäre es ernſt geweſen“, ſo erzählte er damals ſeiner Familie,„ſo wäre ich nicht mit dem Leben davon gekommen“. Nun ward's blutiger Ernſt! Seinen in der Schlacht bei Mülhauſen im Auguſt erlittenen Wunden erlag am 8. Oktober abends im Reſervelazarett hier der 23 Jahre alte Kauf⸗ mann Hermann Sudbrak, der als Reſerviſt beim Kriegsausbruch in das Regiment 142 ein⸗ gerückt war. Dem entſchlafenen Turngenoſſen konnte der Verein mit umflorter Fahne unter Beteiligung vieler Mitglieder am letzten Mon⸗ tag auf dem Friedhof hier das letzte Ehrengeleite geben. Ihr Andenken wird in Ehren gehalten merden! Welch große Anteilnahme die Mitglieder an dem Ergehen all der draußen ſtehenden Kämpfer nehmen, das zeigten die vielen Gaben, die klein und groß für die Turner im Laufe der letzten Wochen brachten. Zipfelmützen, Strümpfe, Staucher, Leibbinden, Lungenwärmer wurden in großen Mengen geſpendet, die Freude der Kinder namentlich ſollte man ſehen, wenn ſie ihte ſelbſtgeſtrickten Erzeugniſſe abliefern dür⸗ fen. Rauchwaren wurden von der Firma Aug. Wendler in P 6, 1 geſpendet, die Firma H. Schlink und Cie. ſtiftete 200 Pakete ihrer treff⸗ lichen Palminkeks. Auch der Unterſtützungs⸗ fonds für die bedürftigen Familienmitglieder ins Feld gerückter Turner wurde reichlich be⸗ dacht, ſo ergaben die Tellerſammlungen 51.10 Mark. Ferner ſpendeten je 50 Mark: Reiſe⸗ artikelgeſchäft Wilhelm Müller, O 3, 6 und Kom⸗ merzienrat Heinrich Röchling, 40 Mark(Sep⸗ tember und Oktoberrate) Fabrikant Temmler (zuſ. 60 Mark), 25 Mark von Ungenannt für einen Granatſplitter, je 20 Mark: Frau Eliſe Baumbuſch, Frau Erwin Hirſch, Amtsrichter Dr. Erb, Prokuriſt Julius Kahn und Auguſt Renſchler je 10 Mark: Rechtsanwalt Dr. Bern⸗ heim Direktor Alfred Mann und O.., 5 Mark: Oberſuſtizſekretär Beutel, Gerichtsaſſeſſor Maurer und Landgerichtsrat Wittmann,.50 Mark Robert Irſchlinger; zuſammen 365.60 Mark, ergibt mit den bexreits veröffentlichten 6886.70 Mark insgeſamt 7252.30 Mark. Allen Gebern Dank! Die nächſte Kriegs⸗ tagung findet am nächſten Samstag, den 17. Oktober ſtatt, ſie bildet zugleich eine Gedenkfeier zur 101. Wiederkehr des Tages der Völlerſchlacht während§. Krieges in Baden. Der Deutſchen Obſtbauzeitung wird aus Baden geſchrieben: Werte von Millionen Mark gehen durch die kriegeriſchen Ereigniſſe jetzt und künftig für den Obſtbau in Baden verloren und wenn man auch gllerſeits mit Wort und Tat zur Abhilfe ein⸗ ſetzt und mit allen Mitteln ausgleichen will, ſo ſteht man doch dem großen Ganzen mit einer gewiſſen Ohnmacht gegenüber. Obwohl viele der Mahnung Gehör ſchenken und Obſt und Ge⸗ müſe im Backofen und in anderer Weiſe dörren, auch Mus einkochen, ſo gehen doch große Men⸗ gen von Obſt verloren, weil die gewohnte flotte Abſatzmöglichkeit fehlt, weil zu wenig bezahlt wird und es ſich deswegen nicht lohnt, bezahlte Kräfte einzuſtellen. Man ſchwelgt zurzeit auch noch im Ueberfluß und denkt nicht ernſt genug au die Möglichkeit etwa kommender Not. Wir ſind alle nach beſten Kräften beſtrebt die Verwertung von Obſt und Gemüſen zu Dauerwaren zu fördern, trotzdem unſere Landwirtſchaftskammer durch Heeres⸗ lieferungen mit allen ihr verbliebenen Kräften ſtark beſchäftigt iſt; alle Dienſtpflichtigen ſind zur Fahne eingerückt. 4 Da ich zum Garniſonsdienſt in Karlsruhe kommandierk war, konnte meine Beurlaubung bis zum 25. Oktober ſichergeſtelt werden und ich benütze dieſe Zeit, um die lrotz des Krieges beſchloſſene Veranſtaltung von Obſtvekkäufen in badiſchen Großſtädten, z. B. Mannheim, Hei⸗ delberg, Karlsruhe, Pforzheim, Freiburg uſw. durchzuführen. Es ſollen bei dieſen Verkäufen im Intereſſe unſerer ſchwer geſchädigten Züch⸗ ter Aufträge geſammelt werden, um dieſe ſpäter in Wagenladungen von der Erzeugungsſtelle ablaufen zu laſſen und ſo auch den Abnehmern die Frachtkoſten nach Möglichkeit zu verringern. as in Bezug auf unſere Verarbeitung ge⸗ ſchieht, habe ich ſchon in einem Schreiben der hole, daß die Erzeugniſſe von Malzdarren, von der Mayfahrtſchen Ryder⸗Darre, beſonders aber die Trockenanlagen in Pappenfabriken einen vorzüglichen Erfolg ergeben haben, ſo daß z. B. Zwetſchen von Groſſiſten mit 40 Mk. für 100 Kilo abgenommen werden. Auch feſtes brand⸗ freies Mus und gedörrte Birnen werden von Mannheimer Groſſiſten verlangt. Ich bedaure, daß wir hier im Süden nicht einen größeren Betrieb zur Herſtellung von Dauerwaren zur Verfügung haben, in dem noch größere Mengen verarbeitet werden könnten. Mit genügenden Mitteln ließen ſich trotz der Saumſeligkeit ein⸗ zelner Leute mancherlei wertvolle Vorräte ſam⸗ meln. Bei den kleinen Einkochſtellen geht viel Obſt zugrunde. Im Anſchluß an die hier bereits getroffenen Maßnahmen bitte ich den D..⸗V. um Mit⸗ hilfe zur Förderung unſeres Abſatzes durch Vermittlung von Wagenladungen guter Sorten zu befriedigenden Preiſen durch mittelbare oder unmittelbare Abnahme von Wirtſchaftsobſt, auch Zwetſchen, die z. B. am Kaiſerſtuhl in großen Mengen brach liegen. Die Herſtellung von Dörrware ſollte nach meinem Dafürhalten dort, wo Vorrichtungen ſind, nicht unterbleiben, da Dörrware im Falle der Not ein beſſerer Erſatz für Fleiſch iſt als irgend etwas anderes. Auch die Musbereitung iſt aufzunehmen, unter Verwendung von Obſt aller Art, unter Umſtän⸗ den auch unter Zugabe von Möhren oder Ka⸗ rotten. Die Stadt⸗ und Landbewohner ſind durch kurze Mitteilungen(Flugblätter zur Verteilung an die Bürgermeiſter, Mitteilungen an ſämtliche Tageszeitungen) über die Notwendigkeit der Verwertung von Obſt und Gemüſen aufzuklären, die Herſtellung der einzelnen Erzeugniſſe auf billigſte Art kurz darzuſtellen und auf den Bezug von Obſt durch Vermittlung des D..⸗V. hin⸗ zupweiſen, der bei Weitergabe der Aufträge un⸗ ſere beſonders mitgenommenen weſtlichen u. öſt⸗ lichen Landesteile berückſichtigen könnte. Wir wollen keine beſondere Begünſtigung, aber in dieſem Falle ſind wir hier in dem Aufmarſch⸗ gebiet unſeres Heeres für die Allgemeinheit ſtark in Mitleidenſchaft gezogen und es iſt deswegen unſer Wunſch nach beſonderer Berückſichtigung auch für uns, die wir uns ſerbſt zu helfen ſonſt gewohnt waren, wohl gerechtfertigt. Ich erlaube mir noch, eine Probe unſerer ge⸗ dörrten Zwelſchen zu übermitteln, die von nicht gollreifen Früchten am 2. September gepflückt wurden und in Papierfabrik⸗Oberachern ge⸗ trocknet find. Die Ausbeute ergab bei ſtarker Trocknung etwa 25 Prozent getrocknete Zwet⸗ ſchen. Die Ware iſt erſtklaſſig(80 auf 1% Klgr.) bezeichnet, obgleich ihnen die Süße der Serben und Bosniaken fehlt. Zum Ausfall der MRannheimer Berbſtmeſſe. Ein'ſcheider Gedanke!“ Man ſchreibt uns: „Gott ſei Dank“ ſagt ich geſtern zu meiner Frau Jetzt hawe mer doch was profitiert; Uff der Meſſ, das weiß ich ganz genau Hätt' a manche Mark ſich verirrt!“ „Was mache mer denn jetzt mit dem viele Geld Wo mer uff der Meſſ' als tun verputzed“ So frogt mich mein Klenſter, der Sapra Welt, Der Schlingel will eim ſchon utzen. „Weſcht was“, ſagt er gleich hinten druff zu mir „Mer gewes am„Rote Kreuz“ zu verwalten, Do kriege mer doch wenigſtens was dafir Ein Liebes, ein Herzliches Dankend erhalten!“ Mannheimer Schwurgericht. §S Mannheim, 13. Okt. Heute führte Land⸗ gerichtsrat Dr. Loſer den Vorſitz. In der Vor⸗ mittagsſitzung wurde aufgerufen die Anklage gegen den 19 Jahre alten Taglöhner Adam Frauen⸗ feltd und den ebenſo alten Schneider Karl Weich⸗ rich aus Heidelberg wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode. Die beiden Angeklagten haben in der Nacht vom 21. zum 22. Juni d. J. in Handſchuhsheim in an⸗ getrunkenem Zuſtande den Sattler Heinrich Mau⸗ cher ſchwer mißhandelt. Maucher erlitt u. a. einen Schlag mit einer teilweiſe gefüllten Literflaſche auf den Kopf, ſo daß ein Schädelbruch entſtand, der am andern Tag den Tod des Verletzten durch Eintritt von Blut ins Gehirn herbeiführte. Die rohe Tat war die Folge übermäßigen Alkoholgenuſſes. Der 21. Juni war der Vorabend der Handſchuhsheimer Kirchweihe, der in dem Orte ſchon ausgiebig ge⸗ feierk wurde. Weihrich traf mit Frauenfeld in der Wirtſchaft„zum Weißenſtein“ zuſammen, wo die Burſchen beim Billard Bier herausſpielten. Außer Bier wurde auch Wein getrunken. Als die beiden weggingen, nahm Weihrich, obwohl ſie ſchon ziem⸗ lich hoch hatten, noch eine Literflaſche Wein mit, aus der ſie unterwegs abwechſelnd tranken. Nach⸗ dem ſie noch in der Wirtſchaft„zum Lamm“ ein⸗ gokehrt waren, torkelten ſie gegen 3 Uhr auf der Straße herum. Weihrich wurde von einem Schutzmann wegen Gröhlens notiert und fiel meh⸗ rere Male zu Boden. Zu dem nämlichen Schutz⸗ maunn kam gleich darnach der Sattler Maucher, der ebenfalls angeheitert ſchien. Sonſt ein wüchterner, ſolider Mann, hatte er an jenem Abend auch etwas über die Schnur gehauen. Seine Frau hatte ihn gend gebeten, zu Hauſe zu bleiben. Er hatte leiben wollen, ſagte aber ſcher⸗ gend, er komme um 2 Uhr heim. Den Schutzmaun fragte er, wo das Klauſenbad ſei. Da der Schutz⸗ mann wußte, daß der Mann ſeit längerer Zeit in der Klauſenbadſtraße wohnte, ſo faßte er die Frage als Ulk auf und gab in einem Tone Beſcheid, der der Frage entſprach. Weſter unten kam Maucher an Frauenfeld und Weihrich vorüber, die ſich an⸗ ſcheinend balgten. Er warnte ſie, oben ſtehe ein nicht lange aus Schutzmann. dich an,“ antwortete Frauenfeld und W nig auf Sattler zu. Dieſer ſetzte ſeinen Weg fort, aber Weihrich folgte ihm, während Frauenfeld ſeinen Kameraden zu⸗ Laudwirtſchaftskammer dargeſtellt; ich wieder⸗ Kellnerinnen verſchenkt habe. Die Anklage vertrat Burſchen in drohendem Tone äußern:„Du mußt nicht meinen, daß wir im Württembergiſchen ſind, wir ſind im Badiſchen.“ Maucher war nämlich Württemberger und ſchwäbelte ſtark. Dann drohte einer:„So fetzt ſtehſt du vor deinem Haus und kannſt doch nicht rein; jetzt geben wir dir!“ Dann hörte man einen„Patſcher“, dem Klirren zer⸗ ſpringenden Glaſes folgte und Maucher fiel ſchwer mit dem Kopf auf den Randſtein der Straße, wäh⸗ rend einer ſeiner Gegner über ihn fiel, aber ſofort ſich wieder aufraffte. Die beiden Burſchen riſſen ihn dann auf und ſchleppten ihn auf die andere Seite der Straße, wo ſie beide weiter auf ihn ein⸗ ſchlugen, Frauenfeld mit einem Taſchenmeſſer. Maucher konnte noch ſeine Wohnung aufſuchen und ſeiner Frau, die einen Teil des Streites mit ange⸗ ſehen hatte, ſagen, daß er von den beiden ange⸗ fallen worden ſei.„Hätte ich dir nur gefolgt und wär daheimgeblieben!“ meinte er dann. Der Ver⸗ letzte verlor bald darauf das Bewußtſein und ſtarb noch am gleichen Tage. Die Leichenöffnung ſtellte neben einer Anzahl unbedeutender Verletzungen eine zweimarkſtückgroße blutunterlaufene Stelle auf der rechten Kopfſeite feſt, unter der ſich ein Schädelriß fand. Der Schädel des Verletzten war ungewöhnlich dünn. Die beiden mediziniſchen Sach⸗ berſtändigen, Bezirksarzt Dr. Kürz und Bezirks⸗ argt Dr. Holl(Heidelberg), gaben heute Gutach⸗ ten dahin ab, daß der tödliche Erfolg wahrſcheinlich durch den Schlag mit der Flaſche herbeigeführt worden ſei. Die ſonſtige Beweisaufnahme bezog ſich neben den tatſächlichen Vorgängen insbeſon⸗ dere auf die Wahrnehmungen von Zeugen über den Grad von Trunkenheit der beiden Angeklagten. Die Zeugen waren übereinſtimmend der Meinung, daß die Angeklagten nicht ſinnlos betrunken waren. Wer den Schlag mit der Flaſche geführt, ließ ſich mit Sicherheit nicht feſtſtellen, doch ſprach die höhere Wahrſcheinlichkeit für die Annahme, daß Frauen⸗ feld es geweſen. Die Angeklagten ſuchten die Lücken ihres Gedächtniſſes über die Hauptbela⸗ ſtungspunkte mit ihrer Trunkenheit zu rechtferti⸗ gen. Frauenfeld iſt ein Tunichtgut, ſeine Mutter wußte von ihm, trotz übler Erfahrungen, heute noch Gutes zu berichten. Es wäre anders mit ihm gekommen, wenn er einen beſſeren Lehrmeiſter ge⸗ habt hätte. Der Meiſter Weihrichs, Schneidermei⸗ ſter Lorenz Krauß, gab dieſem Angeklagten ein ſehr gutes Zeugnis. Er ſei fleißig und brab. Der Erſchlagene war ein fleißiger, ordentlicher Mann, der mit ſeiner Frau in glücklichſter Ehe lebte. Er hatte zuletzt, des beſſeren Verdienſtes wegen, in Mannheim gearbeitet und war nur Samstags nach Hauſe gekommen. Die Geſchworenen erklärten die Angeklagten im Sinne der Anklage ſchuldig und bejahten die Frage der mildernden Umſtände, worauf der von Rechtsanwalt Dr. Schottler ver⸗ teidigte Frauenfeld zu 1 Jahr 6 Morniaten Gefängnis, Weihrich, dem als Verteidiger R. A. Dr. Singhof zur Seite ſtand, zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt wurde. Die verbüßte Unterſuchungshaft kommt auf die Strafe zur Aufrechnung. Nachmittags wurde der vierte und letzte Fall verhandelt, in welchem als Angeklagter der 37 Jahre alte Uhrmacher Robert Rieſtererx aus Staufen erſchien, gegen den ſich eine Anklage we⸗ gen betrügeriſchen Bankerotts richtete. Rieſterer ſoll als Schuldner, der ſeine Zahlungen eingeſtellt, mit Waren im Werte von 4000 M. und 300 M. bar flüchtig gegangen ſein. Als ein ge⸗ ſchickter Uhrmacher hatte der Angeklagte, der von vermögenden Eltern ſtammt und ein Erbteil von 10 000 M. zur Verfügung hatte, vor zwei Jahren hier ein Geſchäft gegründet und neben Uhren ſich auch Goldwaren zugelegt. Kaufmänniſche Ver⸗ anlagung ging ihm ab. Es war ihm nicht bekannt, daß er Goldwaren in Kommiſſion nehmen könne. So nahm er dieſe Waren auf feſte Rechnung gegen Dreimonatwechſel. Er wehrte ſich auch nicht da⸗ gegen, wenn ſtatt für 500 M. Waren, die ihm ein Reiſender aufgeſchwätzt hatte, für 800 M. gelie⸗ fert wurden. Zum Verhängnis wurde ihm die Be⸗ kanntſchaft mit dem Graveur Theodorowitſch, der ihn überredete, Gefälligkeitswechſel zu unterſchrei⸗ ben. Als Theodorowitſch eines ſchönen Tages durch⸗ brannte, blieb Rieſterer mit ca. 3000 M. hängen. Als der Uhrmacher merkte, daß er dem Konkurs zuſteuerte, ſuchte er in der Heimat neue Mittel gufzubringen, aber man war ihm gegenüber, der in zwei Jahren ein Erbteil von 10 000 M. losgewor⸗ den war, mißtrauiſch. Er ließ ein Inventar auf⸗ machen, welches Waren im Werte von 16 000 M. ergab, dem 14.000 M. Schulden gegenüber ſtan⸗ den. Er verſuchte einen Zwangsvergleich, ging aber ohne den Erfolg abzuwarten flüchtig. Von den Goldwaren, die er mitnahm, erlöſte er in Brüſſel 1200 M. In Antwerpen fand er dann Arbeit, ging aber bei Ausbruch des Krieges über Hamburg nach Berlin, wo er verhaftet wurde. Außer ſeiner Go⸗ ſchäftsuntüchtigkeit wurde ihm heute unter die Naſe gerieben, daß er weiblichen Kunden zu weit ent⸗ gegen gekommen ſei, insbeſondere Goldwaren an Aſſeſſor Frech. Der von.⸗A. Dr. Hocht ver⸗ teidigte Angeklagte wurde unter mildernden Um⸗ ſtänden zu 6 Momaten Gefängnis verurteilt. 5 Wochen der Unterſuchungshaft werden auf⸗ gerechnet. Stimmen aus dem Publikum. Lebensmittelverteuerung und Mittel zur Ab⸗ wendung derſelben. Die Karkoffelpreiſe haben eine Höhe erreicht, die ſich nicht mit dem diesjährigen Ernteergeb⸗ nis vereinbaren läßt. Die Landwirte fordern für den Zentner.50—.00 Mark und begründen den Käufern gegenüber die Höhe des Preiſes mit dem großen Bedarf der Heeresleitung. Wäre es nicht möglich, daß die Stadtperwaftung mit der Regierung in Verbindung trete, damit der Höchſtpreis für Kartoffel für den Produzenten auf 2,50 Mk. pro Zentner feſtgeſetzt würde. Es wäre dies bei der ziemlich gut ausgefallenen Ernte ein anſehnlicher Preis. Es iſt doch nicht Stadtverwaltungen ungeheuere Summen an Un⸗ terſtützungen zahſen müſſen, einen ungeheueren Aber auch noch auf eine andere Weiſe werden wir die Folgen dieſer hohen Kartoffelpreiſe zu füthlen bekommen, wenn nicht von der Regierung ſofort eingeſchritten wird. Der Markt mit Milchſchweinen zeigt es uns jetzt ſchon ganz deutlich. Es will niemand die⸗ ſelben kaufen, obwohl ſie ſo billig wie noch nie ſind— Stück—3 Mk.— Die Landwirte ſagen es offen, wir kaufen keine Schweine zum Auf⸗ ziehen, wir verkaufen lieber die Kartoffeln teuer, das bringt mehr. Wie wird es da nächſtes Jahr mit der Fleiſchverſorgung ausſehen? Ferner trägt auch noch der Zwiſchenhandel zur Verteuerung bei. Man kann beobachten, daß ein Kleinhändler früh morgens 10 Pfund für 50 Pfg. verkauft und wenn Konkurrenz im Anzug iſt, bis auf 40 Pfg. heruntergeht. Bei einem feſtgeſetzten Höchſtpreiſe könnte das nicht vorkommen. Der Höchſtpreis dürfte beim Pro⸗ duzenten 2,50 Mk., beim Großhandel in der Stadt 3 Mk. und im Kleinverkauf 3½ Pfg. nicht überſteigen. Es wäre das ein ganz annehmbarer Preis und auch der Händler käme noch zu ſeinem Teil. Ich ſchreibe dieſes, um eine Anregung zu geben, wie einer noch größeren Verteuerung vorgebeugt werden könnte, damit den armen Frauen und Kindern, deren Ernährer im Folde für das Vaterland kämpfen, nſcht noch das allernotwendigſte Lebensmittel noch mehr ver⸗ teuert wird. Wüßte vielleicht ſonſt noch jemand einen Vorſchlag zur Abwendung dieſer unge⸗ vechten Verteuerung. J. Ph. * Die zweite vaterländiſche Kundgehung. Am Samstag fand die zweite vaterländiſche Kundgebung ſtatt. Der Abend hat uns viel Schönes gebracht, faſt zu viel, und dennoch nahm ich eine leiſe Entkäuſchung mit mir fort. Es mag wohl ſeine Gründe gehabt haben, daß man die Feier nach dem Bernhardushof verlegte und die Einkritts⸗ preiſe in die Höhe ſchraubte, obgleich dies manchen guten Deutſchen daran binderte, hinzugehen. Aber ſolche Aeußerlichkeiten ſind noch lange nicht aus⸗ reichend genug, enttäuſcht zu ſein. fehlte das innere Band, das Einzel⸗ leiſtungen zu einem großen Ganzen verbinden ſollte. Was wir dort ſahen, waren Darbietungen einzelner Künſtler, war nicht, was der Anſchlag uns verſprach„eine vaterländiſche Kundgebung“. Solche Feiern dürfen nicht den Einzelmenſchen in den Vordergrund ſchieben; die Stimme des Volfes, unſere eigene, im Munde eines einzelnen, muß zu uns ſprechen; namenlos muß ſie ſein, und da⸗ hinter müſſen wir das Empfinden der Allgemein⸗ heit fühlen. Was wir dort hören und ſehen, ſoll nicht zur Kritfk herausfordern, ſoll verwandte Saiten in uns rühren, unſere eigene Seele ſchwin⸗ gen laſſen. Und um dahin zu gelangen, muß von vornherein das vielfältige vermieden werden; die Einheit des Gebotenen allein wirkt überwältigend. Es hätte genügt, wenn nur die Vorträge von Fräulein Hummel und Baſſermann ſtattgefunden hätten. So aber war es ein Hetzen von Muſik, Geſang und Rezitation, die unſer Empfinden un⸗ abläſſig an einen anderen Gegenſtand hinzog und nur ein flüchtiges Verweilen am eben Gefundenen exlaubte. Ich bin überzeugt, daß es tauſend andere, beſſere Gelegenheiten gibt, für die jungen Künſtler, um der Oeffentlichkeit Beweiſe ihres Können zu lie⸗ fern. Unſere vaterländiſchen Kundgebungen ſollen keine kritiſchen Konzert⸗ oder Rezitationsabende werden. Dort wollen wir Perſönlichkeiten höron, die im höchſten Maße empfinden, was uns alle heute bewegt, die kraftvolle Worte formen von der Schwere und Schönheit der Gegenwart. Erſt dann werden ſolche Feiern zu dem, was ſie ſein ſollen. die Pfalz, Beſſen und Umgebung. p. Mufterſtadt, 13. Okt. Selbſtmord verübte der verheiratete 44 Jahre alte frühere Sodawaſſerfabrikant Nikolaus Bergold aus Waldmicheibach i. Odenwald. Wegen Familien⸗ zwiſtigkeiten brachte er ſich in ſeiner Wohnung einen Revolverſchuß in die Schläfe bei. Ins Ludwigshafener Krankenhaus verbracht, erlag er dort der Verwundung. Langjähriger Abonnent. Die Anfrage iſt viel zu unbeſtimmt, als daß ſie genau beantwortet werden könnte. Wenn es ſich— wie angenommen werden kann— um ein Geldvermächtnis handelt, ſo kön⸗ nen Zinſen erſt vom Fälligkeitstag ab verlangt werden, im vorliegenden Falle nicht vor Ablauf eines Jahres ſeit dem Todestage. Abonnent A. W. Auf die Briefnotiz können Sie nichts Beſtimmtes annehmen. Als Amtlich gilt nur ein dienſtliches Schreiben vom Truppenteil oder die amtliche Verluſtliſte. Wir raten Ihnen, eing Poſtkarte mit Rückantwort an das betr. Batagillon zu ſenden, da bekommen Sie ſicher genauen Be⸗ ſcheid. Abvnnent N. Die Poſt hat bis jetzt noch keine Nachricht, daß Poſtſachen nach Tſingtau nicht be⸗ fördert werden, ſodaß ſie nach wie vor angenom⸗ men werden. Die Verſchickung geht wahrſcheinlich über Brindiſt. Abönnent H. W. Die in den Verluſtliſten bei den⸗ Namen der Verwundeten uſw. angeführten Orts⸗ und Kreisngmen beziehen ſich nunmehr, wie feſt⸗ geſtellt, ſtets auf den Geburtsort des Be⸗ treffenden. Von jetzt ab wer auch die Namen der Gefechte, ſoweit ſie m herheit bekannt ſind, in den Verluſtliſten augegeben werden. 1 Abonnentin Sch. 1. Durch die allgemeine Am⸗ neſtie ſind alle Strafen erlaſſen, ſoweit ſie nicht ehrlos ſind. In dieſem Falle iſt es fraglich. Wen⸗ den Sie ſich mit einem ſchriftlichen Geſuch an die Staatsanwaltſchaft, wo die Anzeige vorxliegt. Auf ein Geſuch hin kann die Straf⸗ bezw. Anklagever⸗ notwendig, daß eine Anzahl Kartoffelbauenderfügung je nach den Umſtänden aufgehoben werden. Landwirie aus dem Kriege, wo die Leute in der 2. Die Löhnung der Freiwilligen iſt dieſelbe ſwie Stadt die Teuerung ſo arg empfinden und die] die der pflichtigen Soldalen, ſie erhalten alle 10 Tage 3 ſie ſich ſelbſt beköſtigen M. im Voraus gezahlt, außordem, weunn müſſen, eine entſprechende nächſt zurückzuhalten ſuchte. Man hörte einen der Nutzen ziehen. Entſchädigung. un der Entfaltung des auswärtigen Han⸗ — ——5 General⸗Anzeig — Vadiſche Aenente Aachrichten.(Abendblatt) Mittwoch, den 14. Oktober 1914 Die wirtschafti. Kräfte Deutsch-⸗ lands und Srossbritanniens. A. C. Berlin, 13. Okt. Noch vor kurzer Zeit ist vou amtlicher englischer Seite eine Zusammen- stellung herausgegeben worden, welche zeigen sollte, wie sich Landwirtschaft, Industrie und Han- ddel während der letzten 20 Jahre in Deutschland und im Vereinigten Königreich entwickelt haben. Die Ergebnisse der Zusammenstellung sind für Deutschland sehr günstig und bekunden die Wachsende Rivalität Deutschlands auf wirtschaft- lichem Gebiete sehr deutlich. Aus dieser Zu- Sammenstellung seien die wichtigeren Ziffern wie⸗ dergegeben. Die Entwicklung der Landwirt- schaft wird durch folgende Angaben gekenn⸗- zeichnet: Deutschland ad. Grossbrit. god. 5 1893 1913—% 1893 1913—% Anbauflächen(Mill. Acr.] 427 484 8 1899 1280—9 Erntsertr.(Aifſ. auart.): Welren 14,52 20,02 386 750 77— 6 derste 1331 19,8 92 728 24 Hater 33,50 60,19 80.02 20,50— 2 Roggen 37,8 60,29 51 nioht bekannt Kartoffeln(Tons) 27,51 49,40 79 5,63 5,73 2 Man braucht zu diesen Ziffern keine weiteren Erläuterungen zu machen, so sehr lassen sie die gegensätzliche Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland und Großbritannien erkennen. So stark wie in der Landwirtschaft ist die Ueberlegen- heit auf dem Gebiete der Industrie und des Handels natürlich nicht, doch auch hier ist sie immer noch groß genug. Es betrug nämlich: gewännung in beutschland od. Grobbritannien od Miſtionen fons 1893 1913— 9% 1893 Fohelsen 481 1888 287 68 10,48 50 Rohstahl 300 18 +822 292 500 435 Kohlen 72.66 188,43 159 16433 23741 75 Verbrauoh: Rohefsen 50 1833 264 6,17 957 + 55 Kohſen 65,27 153,55 435 134,99 210½3 58 Es zeigt sich hier ein sehr viel stärkeres und rascheres Vorwärtsschreiten auf Seiten utsch- lands. Etwas weniger groß ist der Unterschied dels. Er gestaltete sich in beiden Ländern, wie folgt: Wert der Einfuhe Deutsohland od. grohbritann. od. in Millonen Pfd. 1893 1913—% 1 1913— 7 zum Verbrauch 1840 52585 170 34581 658,33 91 Hohmaterlalſen 95,75 249,97 190 10061 21787 117 Fabrikate 3 124,1 ½189 75,5 164,00 116 Wort der Ausfuhr aus dom frelen Vorkohr 152.01 495, +226 21826 525,46 14 Robmaterleſien 32,84 11274 243 20,65 659—233 Fabrikate 99.23 3326 239 185,53 47 21 Warenverkehr in den letzten 20 Jahren ebenfalls noch große Fortschritte aufzuweisen, aber Deuischland hat den Vorsprung Großbritanniens last erreicht. Freilich zeigt sich auch die größere Regsambeit Deutschlands auf wirtschaftlichem Ge- biet in der Entwicklung des Eisenbahnver- kehrs. Es stellten sich: Oſe Eingahmen aus dem beutschland od. Oroßbritan. god. Eisenbahngüterverkehr 1883 1913—% 1893 193— 9% lnegssamt in Mil. Pid. 44801 10841 14 4287 64.05 49 ſür J engl. Meile in Pfd. f, 10 4. 78 2,09 2,2 30 Es sei noch bemerkt, daß die Bevölkerung Deutschlands von 50,76 Millionen Einwohnern im Jahre 1883 auf 66,83 Miflionen im jahre 1013 oder um 32 Prozent stieg, während die Bevölkerung Oroßbritanniens von 38,40 auf 4604 Millionen Gder tiur um 20 Prozent zunahm. Man kann es verstehen, daß die Engländer die wachsende Kon- Kurrenz Deutschlands als eine Gefahr flir ihre wirt⸗ schaftliche Position ansehen, aber ihre Metliode, den Rivalen unschädlich zu machen, dürfte sich an Großbritannien bitter rächen. Diese wenigen Ziffern genügen vollauf, um den Krieg Englands gegen uns zu erkliren. Aus ihrer Entwiellung und Fortsetrung kann man ferner schließen, daß England auch ohne Krieg in weni⸗ gen Jahrzehnten von Deutschland überholt und von seinem ersten Platz verdrängt sein wiürde. England bat, das muß man sagen, mit kaufmäuni⸗ schem Scharisinn schon sehr bald richtig erkannt, wWoher ihm die Geiahr droht, es hat mit wachsen⸗ der, nervöser Besorgnis die Entwicklung Deutsch- landls verfolgt, aber es hat seit zehn Jahren auch nichts mehr versäumt und nichts unversucht ge- lassen, um sich der Bundesgenossen und wären es auch die bedenklichsten, zu versichern. Es hat ſetet den Krieg gewählt und Englands Ziel kaun nur sein, uns zu vernichten. Aber auch für uns gibt es bei der kühlsten Ueberlegung nur einen Entschluß, an den früher leider so viele nicht haben glauben können. Wollen wir unsere einmal gewonnene Weltstellung nicht wieder aufgeben, dunn gibt es kein anderes Mittel als Englands Weltherrschaft zu brechen. Kein anderer Stsat der Erde kann unsre Unternehmungen so sehr beeinträchtigen, wie England, das zeigt der Krieg heute auch jedem entfernter Stehendem klar: Eng⸗ laud sperrt uns den Kanal und damit den direkten Zugang zum Atlantischen Ozean, es hat die Schlüssel zum Mittelmeer und zum Indischen Orean in Haänden, es beherrscht die wichtigste Straße zum Chinesischen Meer, es hat beinahe alle Kabel und damit alle Verbindungen iu seinem Besitz, wo wir uns in der Welt ausbreiten wollen, Stoßen wir auf englische Nobonien umd engli⸗ schen Einfluß Es wäre eine Selhsttzuschung sondersgleichen ein Abflauen der vertrauensvollen Stimmung, auf gungsversuche“ manchen in dieser Iäu⸗ schung bestärkt,— zu glauben, daß die beiden Rivalen auf dem Weltmarkt friedlich neben ein- ander besteheii könnten, und daß sie gemeinsame Interessen hätten, weil sie einen ziemlich regen Warenaustausch pflegen. Ein solches„Nebenein- anderarbeiten“ zweier benachbarter Völker hat nie lange gedauert, das lehrt die Geschichte. Rom phat seinen Rivalen imMittelmeer, Karthago schließlich vernichtet die Herrschaft im Welthandel ist immer von einem Volk auf das andere, das tüchtigere oder glücklichere übergegangen und bei diesem ist sich dann auch meist eine Blüte der Kultur in Kunst und Wissenschaft entwickelt. So erscheinen nach den Venezianern vorübergehend die Spanier und Portugiesen, nach diesen die Holländer und schließlich die Engländer als die Herren des Meeres und damit als die eigentlichen Herren der Welt. Die Zeit ist gekommen, sollen wir jetzt nicht zum Binnenstaat herabsinken, alle unsere Kräfte zu entfalten; wir müssen Englands Herrschaft zer trümmern, koste es was es wolle. Geldmarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Rerliner Effektenbörse. Berlin, 14. Okt. Die Empfindung, daß es auf allen Kriegsschauplätzen bei unsefen und der österreichischen Armee, wenn auch langsam, 80 doch stetig vorwärts geht, verhindert, wie in der Allgemeinheit, so auch bei den Börsenbesuchern einen endgültigen guten Ausgang. Mit Genutuung nahm man von den sich täglich mehrenden Be- richten Kenntnis, nach denen das Erstarken und die Belebung von Handel und Industrie Fort- schritte macht. In dieser Hinsicht lagen heute von den oberschlesischen Pevieren dem Berliner Koh- lenhandel sowie auch in der starben Hebung der Versandzifſern beim Roheisenverband für Sepibr. günstige Berichte vor. Die schon gestern erwähnten Erörterungen über Tilgung des Abbaues der noch in Schwebe beſind- lichen Börsen-Ultimoengagements nahmen heute ihren Fortgang, ohne daß indes wesentlich Neues dabei herausgekommen ist. Vorherrschend blieb die Meinung, daß diese Frage endgültig nur dureli die Festsetzung amtlicher Liquidationspreise oder durch die Wiedereröffnung des Börsenverkehrs ge- löst werden könnte. Lägliches Geld und Privat- diskont siud unverändert. Vom ausländischen Bank- notenmarkt macht die Besserung der österreichi- schen Valuta weitere Fortschritte. Gvosse Kreditvorlage in Preussen. Wie die„Berliner Politischen Nachrichten“ mit- teilen, hat der Finanzminister nach end- gültiger Vorbereitung der dem Landtage zu unterbreitenden Vorlage die Vertreter sämt⸗ licher Fraktionen des Abgeordnetenhauses zu einer gemeinsamen Sitz ung eingeladen, die am Mittwoch, den 14. Oktober, im Finanz- ministerium stattfindet. Nach Lage der Sache ist anzunehmen, daß die Zustimmung sämtlicher Par- teien zu der großen Kredityporlage er⸗ wartet werden dürſe. Neue Umrechnungssätze. Es sind neu festgesetzt worden die Umrech- nungsverhältnisse für Postauwei⸗ s ungen: nach Ländern der Franken⸗ Währung(Italien, Schweiz uswy.) auf 100 Fr. 87 Mark, nach Rumänien auf 100 Lei= 87 Mark, nach den Niederlauden und den'ederländischen Kolonien auf 100 Gulden— 186 Mark, nach Dänemark, Schweden und Norwegen auf 100 Kronen 114 Mark, nach den Vereinigten Staaten von Amerika und nach Cuba auf 100 UDmtausch von Gold. fuhr bei den Postanstaſten des Oberpostdirektions- bezirks München eine erfreuliche Steigerung. Im September wurde von der Postbezirkskasse München die stattliche Summe von 1 040 000 Mark Gold an die Königl. Bayerische Filialbank abge⸗ führt. In den ersten zehn lagen des Mouats Oktober konnte die Postbezirkskasse 654 000 Mark in Gold zur Ablieferung bringen, so daß voraus- sichtlich die Summe von einer Millien Mark im Monat Oktober weit überschritten wird. Londoner Eſtektenbörse. London, 13. Okt. Silber 237(v. K. 2398), Privatdiskont%½(v. K. 326), Bankeingang 171 000 Lsõtrl. Newekorker Eflektenbhörse. Newyork, 13. Okt. An der heutigen Börse stellten sich die Kurse für Sichtwechsel auf Lon- don.9700(unv.), für Cabletrausfers auf.9775 (v. K..9800) und für Silber auf 5177(unv.), Wechsel auf Paris 505 und auf Berlin 9291(v. K. 9174). Nendef und incgustrie. Disenwerk Raiserslautern,=6. Eaiserslautern. Das Geschäftsjahr 1913/14 Wird als befriecigend Eunc leider haben die törichten Verständi- und Ind Der Umtausch von Gold gegen Papiergeid er- tr. nisse viel zu wünschen übrig ließen. Die Be⸗ schäfligung war das ganze Jahr gut. Der Um- schlag erfuhr eine kleine Erhöhung. Der Roh- gewinn beträgt 815 163 Mark(i. V. 803 197 Mk.) Nachi Abschreibungen von 161 278 Mark) auf An- lagen und von 75 345 Mk.(65 790 Mk.) auf zwei⸗ felhaſte Forderungen beträgt der Reingewinn 245 622 Mk.(259 217 Mk.) woraus, wie schon ge- meldet 654 Proz.(12 Proz.) Dividende verteilt und 80 000 Mark(0) vorgetragen werden Ueber das laufende Geschäftsjahr lasse sich in Anbetracht der kriegerischen Ereignisse noch gar nichts sagen. Bis zum Ausbruch des Krieges war die esellschaft voll beschäftigt und konnte bis jetzt zuch nochi alle nicht zum Militar einberufenen Arbeiter beschäftigen. Rheinfsch-Westiälische Galkwerke, lpornap. Im Geschäktsjahr 1913/14 betrug der Gewinn aus Kalk, Kalkstein, Roh- und Sinterdolomit 3 255 893(i. V. 3 551 427%), wozu noch 40311 24 804%/) Zinsen und 83 363(70 254 ,) Mieten und Pachten treten. Anderseits erforder- ten Gehälter, Handlungsunkosten, Gewinnanuteile und Steuern 629 085%(640 946), Anleihe- und Hypothekenzinsen 238 688/(254 832), Aufgeid für ausgeloste Schuldverschreibungen 9710,(9430%), Feuerversicherung 14198 (14551%) und Talonsteuer 4725%/(). Nach 908 603%/(923 177%) Abschreibungen ergab sich ein Reingewinn von 1 573 395. (1 803 348%), der sich um den Vortrag von 650 097 /¼(386 549 /¼) auf 2223 492 (2190 097%) erhöht. Davon sollen 1 012 500%/ (1 440 000%/) als sofort zahlbare 7%%(12%) Dividende auf das auf 13,50(12) Mill. Mk. erhöhte Aktienkapital ausgeschüttet und 1 210 992 Mark(650 097%/) vorgetragen werden. Mit dieser bedeutenden Erhöhung des Vortrages trägt die Verwaltung der Kriegslage Rechnung. Der Bericht des Aufsichtsrats bemerkt dazu, daß das Ergebnis zwar die Verteilung einer höheren Di⸗ vidende gestatten würde, daß aber die heutige Zeitlage gebiete, größere Mittel zur Verfügung der Gesellschaft zu halten. Im Vorjahre wurden außerdem noch je 50 000% der Beamtenversor- gungs- u. der Arbeiterunterstützungskasse über⸗ wiesen. Wie der Geschäftsberieht aus- führt, stand das abgelaufene Geschäftsjahr unter dem Zeichen der politischen Unsicherheit und des beginnenden wirtschaftlichen Rückganges. Wäh⸗ rend die Eisen- und Stahlwerke, abgesehen von sintergebranntem Dolomit, etwa die vorjährigen Meugen abnehmen konnten, beschränkte sich der Bezug der Bau-Industrie infolge der schwierigen Geldbeschaffung und der anhaltenden Hypo- hekennot aufs notwendigste. Auch der Absatz in Düngkalk hat sich gegen das Vorjahr nicht er- höht. Immerhin müsse der Versand des Berichts- jahres im allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden. Es wurden verladen an Rohstoffen 1158 908 ſt(i. V. 1 160 603 t) und an gebranntem Material 823 552 t(830 625). Daß die Preise kür Brennstoffe gegen das Vorjahr noch gestiegen und die Arbeitslöhne auf gleicher Höhe geblieben, Absatzmengen und Verkaufspreise einzelner Er- zeugnisse aber zurückgeganden sind, konnte auf das Jahresergebnis nicht ohne Einfluß bleiben. Warenmärkte. Berliner Getreidemarkt. Berlin, 14. Okt. Der Verkehr war sehr still, da die Kauflust in Erwartung der Festsetzung der Höchstpreise, die in Bälde erwartet werden, sehr zurückhielt. Die Preise waren wenig verändert und fest. AERLIN, 14. Oktober, 1914.(Frübkurse.) 14. 18. Welzen: Loko 254—258—5 Ba 226—5 Hafer: feiner 220—230 219—2289 . mittel 216—219 214—418 Nafs;: Amerlk. u. runger 242—246 240—245 Futtergerste mittel u. gute Welzenmehl Roggenmed Erbsen mittel Welzenklele, grode u. ſe ne Roggenkleie 2871—246 32.25—88.50 32—389 29.80—8.30 29.25—81.80 18.00—-16 50 18.25—16.50 .00—15,50.50—18.00 BEHLIS, 14. oktoder. 1914.(Sohlub.) 14. 13. Weizen: fesier 255.——259.— 257.—258.— Roggen; ſester 228.—27.—— Hafer feiner: 219.—223.— 218.—223.— 18 mlttel ruhig 215.—217— 2215.—216.— Kals rundor: flau 214.—— 240.——.— Welzenmedbl: ruhig 32.23—39.50 32.25—39.50 Roggonmehl: fester 29.30—31.30 29.39—.—31.30 RUü58I: geschäfissos Die Getreldeprelse versteben sioh für Lokorare in Mark per Tonne, die Nehlprelse in Mark per boppelrentner. Liverpooler Getreidemarkt. Liverpool, 18. Okt. Weizen unverändert bis höher. Mais 2 pence niedriger. New-korker Warenmarkt. Newyork, 13. Oktbr. Kurs vom 13. 10. Kurs vom 13. 10 Welren Baumwolle doko 118—ö- 117½ ſloko— Der. 118˙/ /18/ö. Okt.—— NMaf 124% 124—[Sohmalz Nals Western 10 42 10.52 mix. Ne. 2 loks 8½% 81,[ Kaffee Betreldestfracht Fio loko 517 ˙¹5 nsod Lwerpoo! ie%½ zucker 470 375 nach London——[ferpentig 15.45 Chicagoer Warenmarkt. Shicago, 13. Okt. Der Eröffnungsverkehr Zeilung lich fester Haltung mit Preisbesserungen von Cents. Bald nach dem 1. Umsatze kam die feste Veranlagung des Marktes stärker zum Ausdruck als verschiedene ausländische Firmen mit Kàu- ſen eingriffen. Die Spekulation schloß sich viel. jach mit Erwerbung an, zumal von dem Produk tenmarkte von Nordwesten feste Tendenzberichte eintrafen und sich seitens der Mühlen Kaui- interesse zeigte. Die zuversichtliche Stimmung wurde im Verlaufe durch die enttäuschenden Aus. weisziffern der sichtbaren Getreidebestände etwas beeinflußt. Die höchsten Tagespreise konnten sich aber nicht behaupten, zumal die Firma Ar- mour in der Schlußstunde mehrfach Ware zum Werkauf stellte, was das Preisniveau unter Druck hielt. Immerhin ging der Dezember und Mal termin noch mit einer Besserung von Cents aus dem Verkehr. Chiengo, 13. Oktbr. Kurs vom 13. 10. Kurs vom 18 10. Meſz en Sohmalrz Sept.—— Okt..85 1005 Doz 111— 110¾ Rov. 80 97 Nal 116½ 118¼ Jan..85 8 Aals Pork Sept.—— Okt.— Dez. 67 67— Jan. 18.70 189??7 nal 89% 695% Rippen Roggen Sept.—.—— lokO—— Okt. 10.87 105 Rafer Ha 51— 50% jan..70 880 13. 10. Speok loko 1075—1125 10728—1125 Sohweine lolohte 775—820 780—340 5 sohwere 695—810 705—830 Zufuhren 178 00⁰ 24.000 5 davon in Ohioago 4 0⁰0 5 0⁰⁰ Eahlungseinstellungen und ken- Kkurse. Honkurse in Deutschland. Glauchau: Kaufmann Otto Bößneck. Han⸗ nOover: Kauſmann Heinrich Sundmacher. K lin- gentha! i..: Delikatessen- und Grünwarenge⸗ schäfts-Inhaberin Anna HHerold geb. Grinmm. Ratibor: Schneidermeister Emanuel Kaplanek in Makau. Schwerte a. Ruhr: Brauckmann u. Hahn G. m. b. H. Traben-Trarbach: FKaufmann Max Schütz aus Enkirch. Wtate Handelsnachrenten. r. Köln, 14. Okt.(Priv.-Tel.) Der guf⸗ sichtsrat der August Wegelin, A,G. für Rußfabrikation und Chemische In⸗ dustrie in Köln beantragt, der am 17. No⸗ vember stattfindenden Hauptversammlung eine Dividende von nur 4% gegen 14% im Vorjahre vorzuschlagen, obgleich der Reinge- wWinn von 309 407%/ größer ist, als im Vorjahre, 75O er 200 460 M. betrug. Die Dividendenermäßi. gung soll mit Rücksicht auf die Außenstände in den ſeindlichen Ländern erfolgen. Die Fabrik in Rigasteht seit Ausbruch des Krieges still, ebenso wird auch in den Kölner Fabriken nur teilweise gearbeitet, sodaß für das laufende Ge- schäftsjahr mit einem nennenswerten Gewinn nicht zu rechnen sein dürite. 5 r. Düsseldorf, 14. Okt.(Priv.-Tel.) In der heutigen Hauptversammlung der Guß⸗ stahlwerke Witten.G. in Witten an der Ruhr wurde beschlossen, eine sofort zahl- bare Dividende von 10%(i. V. 14 ½) zu vertei-. len. 3 ausgeschiedene Mitglieder des Aufsichts, rats wurden wieder gewählt. Ueber die Ge⸗ schäftslage wurde keinerlei neue Mitteilung ge- macht. Die Abschlußzahlen haben wir in unserm Abendblatt vom 23. Sept. mitgeteilt. WTB. Berlin, 14. Okt.(Nichtamtlich). Das mit dem 30. September abgeschlossene Geschälts- jahr der Deutschen Babeock und Wi! cox Dampfkesselwerke.G. wird bei normalen Abschreibungen vermutlich dasselbe Erträgnis von 10 wie im Vorjahre er- geben. Die Bilanzsitzung und Generalversamm- lung werden wie gewöhnlich im Dezember bew. im Januar stattfinden. WITB. Wien, 14. Okt.(Nichtamtiich.) 2 Beginn des Krieges flüchteten zahlreiche öòster- reichische Diamantenhändler unter Zu- rücklassung ihrer Waren nach Antwerpen. Heute traf ein Telegramm des Edelsteinhändlers van Baeren aus Antwerpen an einen hiesigen Juwelen- fabrikanten ein, in welchem es heißt, daß die Sicherheitsfächer in der Diaman⸗ tenbörse und im Diamantenkliub völlig intakt seien und die Millionen werte unverletzt geblieben Seien, keiner sich für seinen Besitz zu beängstigen brauche. WrB. Newyork, 13. Okt. Der Wert der in der vergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 17510 000 Dollar. „FFFFFFCTTTTTTT.TT.. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernust Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agtbe; für den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz I0 Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei,&. M R H 0 bezeichnet, obgleich die Preise mancher Erzeug- des Weilzenmarktes vollzog sich bei ziem- Direktor: Ernet Muller. —.— .⁰ A E Mittwoch, den 14. Oktober 1914. Geueral-Anzeiger.— Badiſiche Neueſte Kachrichten.(Abendblatt) 7. Seite 2 Füfr Wiederverkäufer 22777727727727727777777287725888285282252252 Behduntmachung. Feldpestkarten 10 Stück 5 Pig.— 100 Stück 45 Pig. 1090 Stück.50 M. 500 Stuck.90 M. Seledpest-Briefumschlsge Aufgebot von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt, folgende Pfand⸗ ſcheine des Städtiſchen Leihamts Mannheim, welche angeblich abhanden gekommen ſind, nach 8 28 der Leihamtsſatzungen un⸗ giltig zu erklären. Lit. A Nr. 27578 vom 19. November 1913. 10 stuck 5 Pig. Für Wiederverkäufer: und der Marine dürfen 2232322222222272222222212172227 Lieferung nach auswärts nur gegen 42222 S eeeeeeeeegeeee 23882222222322222 2288282 1000 Stück.— M. 500 Stück.25 M. Für alle Zuschriften an die Angehörigen des Heeres Während der Kriegsdauer nur diese Umschläge und Karten verwendet werden. Vorauszahlung des Betrages zuzüglich Porto. Leflag des Senefal-Anzeiger „Badische Neueste Nachfichten“ 84 229 ½ge 822223222882225 Lit. A Nr. 29242 vom 8. Dezember 1913. Lit. A Nr. 37921 vom 14. März 1914. Lit. A Nr. 39575 vom 3. April 1914. Lit. AI Nr. 52366 vom 13. Auguſt 1914. Lit. A Nr. 14657 vom 28. Oktober 1913. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden hier⸗ mit aufgefordert, ihre Anſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine inner⸗ halb 4 Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Be⸗ kanntmachung angerechnet beim Städt. Leihamt Lit. O5. 1 geltend zu machen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung obengenann⸗ ter Pfandſcheine erfolgen wird. 3876 Mannheim, 13. Oktbr. 1914. Städtiſches Leihamt. 888833288388888828882332822322283223325 87 eee eeeeeee 2 9999e Den Heldentod für's Vater: land starben folgende Beamte und Arbeiter unserer Firma: Ggorg Dennhöfer Kaufmann— Unterofflzler Inhaber des elsernen Kreuzes. Wolfgang Dennhöfe Kaufmann— Musketier Karl Doland Sshlosser— Landwehrmann Agorg GESchke Ingsnieur— Leutnant d. R. Leiter unseres Verkaufsbüros Danzig Heinrich Heikampf Maschinenschlosser, Muskefler Karl König ungen leur— Landw-enrmann Mieolaus Kretzer Feuerwehrmann, Gefr. d. Tandw. Agorg Müller Kkaufmann— Geofrelter der Res Karl Neidecker rechniker— Unteroffzier d. Res. Heinrieh Ribbentrop Kaufmann— Gefrelter fl. Landw. Peter Schaffner Kaufmann— Unteroffzier d. Res, Frieflrieh Schlick Dreher— Gefrelter der Res. Daniel Werz Schmled— Landwehrmann Wir werden diesen Gefallenen, in denen wir pflichtgetreue Mit- arbeiter verlieren, stets ein ehren- des Gedenken bewahren. Mannheim, Mitte Oktober 1914. SBenz&(ie. Rheinische Automobil- u. Motoren-Fahrik.-G. Mannheim. Schiffahrts⸗ANachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Rheinau. Angekommen am 13. Oktober. „Auna“, Leuendecker v. Weſſeling, 2050 Dz. Brihlbr. „Juſtina Anna“, Kerle v. Duisb., 11 700 Dz. Khl., K. „Auna“, Müller von Dortmund, 5600 Dz. Khl., Koks. „Anng Maria“, Pohl v. Ruhrort, 10 900 Dz. Kohlen. „Wilßeln“ Göringer v. Duisburg, 3800 Dz. Kohlen. „Fendel 74,, Buhler von Orſan, 5000 Dz. Kohlen. „Aſtarte“, Pating von Duisburg, 11 900 Dz. Kohlen Luftkissen— Wärmeſeibbinden Arbeitsvergebung. Für die nachſtehend verzeichneten Gebäude des Krankenhaus⸗Neubaues ſoll die Herſtellung der Be⸗ ſchläge(Schloſſerarbeiten) für die Fenſterſchiebeläden und zwar: 3889 Los J1 Junere Abteilung „ Ia Gynäkologie „ II Akeußere Abteilung „ IIa Septiſche Erweiterung „ III Mittelbau „ I Haus für Haut⸗ und Geſchlechtskrauke „ V Haus für Proſtituterte „ Vla—Vle Jnfektionsbauten im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Angebote hierauf ſind verſchlofſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Montag, den 26. Oktober 1914, vorm. 10 uhr an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(Rathaus NI, 3. Stock, Zimmer Nr. 125) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter oder deren bevollmächtigten Ver⸗ treter erfolgt. Angebotsformulare werden unentgeltlich auf dem ochbaubüro für den Krankenhausneubau, Zimmer Nr. 1 abgegeben, wo auch nähere Auskunft erteilt wird. Maununheim, 12. Oktober 1914. Städt. Hochbauamt: Perrey. In uuſerer beim Städtiſchen Leihamt 2 Lit. B 5, Nr. 20 eingerichteten Verkaufsſtelle werden ſtändig Anzüge, Ueberzieher, Frauenkleider, ferner Uhren, Eheringe u. ſ. w. aus freier Hand verkauft. 3599 Der Verkauf erfolgt nur gegen Barzahlung und findet während der Geſchäftsſtunden des Leihamtes zu jeder Zeit ſtatt. Die Verwaltung der Städt. Leihämter. Motorradfahrerolounen Die drei Bayeriſchen Armeekorps ſtellen jetzt Motorradfahrer⸗Kolonnen zuſammen. Für Meldungen kommen uur felddienſttgugliche Motorradfahrer in Frage; noch nicht militäriſch aus⸗ gebildete werden für dieſe Spezialtruppe ausgebildet. Meldungen werden erbeten an die 38697 Zentral⸗Geſchäftsſtelle de; Allgemeinen Deutſchen Automobil⸗Club München, Neuturmſtraße 5/I Kirchen⸗Anſage. Katholiſche Gemeinde. Dounerstag, den 15. Oktober 1914. Jeſuitenkirche. 7 Uhr Seelenamt für die ver⸗ ſtorbenen Angehörigen der Familie Kinkel. Für die ins Feld ziehenden katholiſchen Soldaten iſt jederzeit Gelegenheit zur h1. Beicht. Die Kollekte am kommenden Sonntage iſt für den St. Bonifatius⸗Verein beſtimmt. Für Militär! Wasserdichte Westen ueme aus feinstem Gummistoff à Mk..— Armtragbinden in feldgrauem Stoff. Gummi-Waschschüsseln zusammenlegbar. Gummi-Einlegesohlen elastischen, weichen Auftritt— bei grossen 1 8 Märschen zu empfehlen. 5 Suspensorien in grosser Auswahl. Katzenfelle ientzund Friedrieh Dröll 25, 1 Teleppon 460 2 2, 1 Einquartierung mit voller Verpflegung übernimmt Café-Restaurant Liederkranz „e Eine Partie Strohsäcke Ssggrasmatratzen Wolldeeken Dihig abzugeden. Birseh& Dersehum F2, aa NMäödbelgesehäfte F 2, 48 e ee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Auszug aus dem Standesamtsregiſter für den Stadtteil Feudenheim. September. Verkündete. 9. Fuhrmann Philipp Kreider u. Maria Heinrich. 10. Schreiner Karl Gräf u. Wilhelmine Grittmann. 16. Lehrer Valentin Bentzinger u. Paula Daſt. deeeeeteeeeeeetbeeteteenteee: 9%„%%%%eeee eeeeeeeeeeteeeeeeeeeeeeeee neeereeee Getraute. Keine. September. Geborene. 1. Gipſer Auguſt Künzler e. S. Auguſt Erwin. 4. Fabrikarb. Johaun Michael Rau e. T. Johanna Berla. 5. Diplomingenieur Chriſtof Kolb e. S. Chriſtof Waldemar. 5. Mathematlker Johann Paul Illgen e. T. Eliſab. Charlotte. 8. Taglöhner Joh. Bentzinger e. S. Willi. 12. Maurermeiſter Otto Eſchelbach e. T. Hildegard. 12. Betriebsaſſiſtent Ernſt Auguſt Throm e. T. Eliſab. Luiſe. 16. Gärtner Wilh. Schaubach e. S. Wilh. Friedrich. 17. Maurer Michael Benzinger e. S. Oswald Samuel. 20. Gärtner Adam Reineck e. T. Helene. 22. Maurer Adam Biereth e. S. Karl. 17. Ingenieur Moritz Chriſtian Nikolaus Lorenz von Bunſen e. S. Karl Joſias Lothar Theod. 27 Eiſendreher Peter Bühler e. S. Oswald Emil. 29. Schloſſer Gg. Adam Weber e. T. Maria Elfriede, 29. Maurer Gg. Höllenſchmidͤt e. S. Georg Erwin. 28. Gipſermeiſter Otto Eſchelbach e. S. Emil. Geſtorbene. 10. S. d. Schloſſers Joſef Fritz 5 Mon. 5 Tage. 15. Erwin S. d. Schloſſers Andr. Wühler 3 Monate. 17. Agnes Auguſta T. d. Metallſchleifers Anton Döllinger 5 Monate 20 Tage. 22. Anna Barbara Künzler geb. Lohnert 68 Jahre 6 Monate 17 Tage. 24. Magdalena Mittmann 8 Monate 29 Tage. 29. Albert Ludwig S. d. Steinhauers Albert Keller 2 Monate 20 Tage. Auszug aus dem Stundesumtsregiſter für die Stadt Ludwigshafen. Oktober. Vertündete: 1. Friedrich Anguſt Dalmann, Hilfsarb. und Frida Eliſabeth Betz. 3. Franz Bulat, Fabrikarbeiter und Viktoria Kath. Kwialkows ka. 5. Eugen Frenz, Bleilöther Zimmermann⸗ 5. Walter Berenbruch, Kaufmaun u. Kath. Heldmann. geb. Keßler 35 Jahre und Marg. Helene 6. Heinrich Wagner, Schloſſer u. Magdalene Elifab. Motog. September. Verehelichte: 30. Otto Böhler, Laborant und Marie Rug. Oktober. 1. Seb. Vinzenz Krupp, Tagner und Eliſabeth Auguſte Morr. 1. Julius Engelmann, Kfm. u. Kath. Eliſab. Fiſcher. 3. Matthäus Heller, Techniter u. Frida Drechsler. 3. Wilh. Frohnheiſer, Fabrikarb. u. Barb. Gimbel. 3. Haus Riegel, Mechanſker u. Barb. Hilbert. 3. Johann Roth, Fabrikarb. u. Eltſabeth Jung. 3. Karl Wagner, Inſtallgteur u. Frida Minges. 3. Karl Vallmer, Fabrikarb. u. Franziska Omboni. 3. Adam Renner, Tagner u. Aung Schumann. September, Geborenet 29. Johanna Math., T. v. Johs. Schuſter, Speugler. 29. Margareta Eliſabeth, T. v. Phil. Kapp, Maurer. 30. Georg Karl, S. v. Georg Schönholz, Tagner. 28. Luiſe Viktoria, T. v. Eugen Ruby, Gerichtsaſſiſt. 27. Arthur Melchior, S. v. Melchtor Weſel, Laborant 29. Hedwig, T. v. Jakob Drieß, Fabrikarb. 29: Fraus Kaver, S. v. Franz Kkaver Steiger, Juval⸗ 25. Elfriede Marie, T. v. Matth. Knobloch, Tüncher. 30. Friedrich, S. v. Karl Walſer, Schreiner. 26. Karl, S. v. Karl Bohu, Tagner. 27. Emma, T. v. Karl Veit, Maſchinenführer. 28. Elſa, T. v. Adam Maurer, Fabrikarbeiter. 29. Hetnrich Richard, S. v. Heinrich Renner, Maſchiniſt. 30. Margareta Elifabeth, T. v. Eugen Schmid, Kaufm. 30. Marie Katharine, T. v. Franz Glas, Fabrikarb. 30. Barbara, T. v. Johaun Gg. Kirſchner, Schloſſer. 30. Helene Anng, T. v. Friedrich Schuh, Fabrikarb. Oktober. 1. Walter, Friedrich, S. v. Jakob Fliehmann. Ernſt Philipp, S. v. Philipp Metz, Fabrikarb. Frieberike Helene, T. v. Eugen Wolf, Schiffer, Karl Erwin Werner, S. v. Doktor⸗Ingenieur Kurt Erwin Schwabe, Chemiker. 1. Otto, S. v. Otto Böhler, Laborant. 1. Martha Katharine, T. v. Heinrich Conrad, Elek⸗ tromonteur. 2. Albert Paul, S. v. Philipp Bien, Wiuzer. 2. Paul, S. v. Jakob Ludwig Mohr, Fabrikarb. 3. Walburga Barbara, T. v. Richarb Janz, Büro⸗ 3 —— diener. Hedwig Gertrud, T. Maſchinenſchloſſer. 4. Hans, S. v. Johann Köberlein, Bierbrauer. 5. Heinrich, S. v. Heiurich Brinkert, Fabrikarbeiter. 5. Eliſabeth, T. v. Jakob Brunſt, Fabrikarb. 0 v. Emil Auton Seybot, 5. Johannes. S. v. Julius Leibold. Schamottformer. 5. Oskar Auguſt, S. v. Auguſt Thees, Tüncher. Anton, S. v. Julius Joſef Stengel, Feuerwehr⸗ manun. 5. Thereſe, T. v. Joſef Pongratz, Mauxrer. * Friedrich Valentin, S. v. Friedrich Steigert, Gipſer. September. Geſtorbene: 30. Leonhard, S. v. Hoyn Popyl, Fabrikarb., 2 M. 30. Ludwig Otto, S. v. Fritz Dillig, Fabrikarb., 4 M. 30. Hermann, S. v. Adam Walther, Glaſer, 5. M. 11. Katharina geb. Leuthner, Witwe von Wilhelm Kauffmann, Spezereihändler, 70 J. Oktober. 1. Georg Johann Keller, S. v. Lorenz, Invalide, 13 J. 2. Barbara geb. Fouquet, Ehefrau v. Georg Nagel, Fabrikarb., 52 J. 2, Friedrich Börſt, Hafenarb., 38 J. 3. Marie geb. Külbs, Ehefrau von Johann Pffeiffer, Schloſſer, 52 J. 4. Margareta Johauna geb. Cloßmann, Ehefrau von Albert Schultze, Baukdirektor, 51 J. Umgrabung und Wiederbelegung älterer Friedhofteile betr. Nr. 33081 J. Im hieſigen ſtädtiſchen Hauptfried⸗ hof gelangen im laufenden Jahre im 4. Teil: a] die 6. Sektion, enthaltend die Gräber der in der Zeit vom 18. Auguſt 1889 bis 5. April 1891 ver⸗ ſtorbenen Erwachſenen und b] die 8. Sektion, enthaltend die Gräber der in der Zeit vom 12. April 1891 bis 15. Februar 1898 verſtorbenen Kinder zur Umgrabung und Wiederbelegung als Begräbnis ſtätten. 9712 Wünſchen Beteiligte, daß eim in dieſen Abteſ⸗ lungen gelegenes Grab übergangen werde, ſo iſt dies bis läugſteus 15. Oktober 1914 beim ſtädtiſchen Fried hofſekretariat, Rathaus Lit, N 1, 2. Stack, Zimmer Nr. 51, anzumelden und hiefür die vorgeſchriebene Verſchoungstaxe mit 25.— für das Grab eines Erwachſenen und ½ 15.— für ein Kündergrab an die ſtädtiſche Friedhofkaſſe zu bezahlen. An die Angehörigen von Verſtorbenen, auf deren Gräbern in den oben bezeichneten Abteilungen Monumente ſich befinden, ergeht gleichzeitig die Auf förderung, ebenfalls binnen oben bezeichneter 8 das Monument zu entfernen, falls ſie nicht die E haltung desſelben und Uebergehung des Grabes durch Zahlung der oben bezeichneten Taxen veran laſſen wollen. Nach Ablauf dieſer Friſt wird die Friedhofkom ſion über die nicht vom Grabe weggebrachten Monn⸗ mente geeignete Verfügung treffen. Mannheim, den 12. Auguſt Friedhofkommiſſion: Dr. Finter Zwaugs verſteigerung. Donuerstag, 15. Okt. 1914, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal 6, 2 dahier gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Byoſtonpreſſe, 1 Dezi⸗ malwage und Verſchied. Mannheim, 14. Okt. 1914. Zollinger, Gerichtsvollzieh. 96336 1914. Zettlerx? wird ſof. zu kaufen geſucht. Augebote unt. Nr. 8264 an die Expedition ds. Bl. auch gebraucht, Gebr. Badewanne, ſowie Petroleumofen zu kaufen gef. Off. u. Nr. 8248 au die Exp. dieſes Blattes. Diebe ſten Preiſe zahlt nur Frau Mantel, G 3. 2, Tel. 388 für abgel. Damen⸗ u. Her⸗ renkleid., Bluſ., Schuhe de. 96128 Billordtiſch mit Ballen und Queues ſofort zu kaufen geſucht. Zu ſprechen 8 Uhr abends. Große Merzelſtr. 2 1 Dr. 96334 Getr. Kleider Schuhe, Möbel kauft Goldberg, J 2, 9. 94213 Gebr. 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Ein einmaliges etwa— f stündiges Kochen genügt, um die schmutzigste Wäsche ohne Reiben und Bürsten vollkommen sauber zu machen; sie ist dann blütenweißz, wie auf dem Rasen gebleicht, und besitzt einen frischen, würzigen Geruch! Besonders ist die Anwendung von Persil auch wichtig für Rranken- und verwundetenwäsche sowie verbandstoffe, zeigen zur Genüge die Uberlegenheit und Billigkeit des PER gegenüber dem alten mühevollen und kostspieligen Waschverfahren. debrauchs wenig wie möglich schwächen!— Gerade im Haushalt gibt es viele Dinge, bei denen gespart werden So z. B. bildet eine stets wiederkehrende nicht unbeträchtliche Ausgabe die All diese Vorzüge in Verbindung mit der großen Ersparnis an Zeit und Arbeit SIL- Deshalb sei die Losung für jede Hausfrau: Die nächste Wäsche allein mit Persil ohne jede Zutat! Infolge unserer großen Vorräte an allen Rohstoffen liefern wir Persil auch während des Krieges in gleicher Güte und zum gleich billigen Preise wie bisher. HENREL& Cie., DUSSELDORF, alleinige Fabrikanten auch der bekannten HENREL'S BLEICH-SsODH. Wieder frisch ein- getroffen Sanitasbrof CCCC( ˖˖ sehr nahrhaft und leicht verdaulich. Best., natür- Uchstes u. wirksamstes Mittel zur Regelung der Verdauung. 163 stück 38 pig. Neformhaus Abers& Cie. F 7, 18 Heidelbergerstrasse. Kriegsfamilienunterflützungen. Die für die bedürftigen Zurückgebliebenen der Kriegsteilnehmer vom Lieferungsverband gewährten Unterſtützungen werden in den nächſten Tagen für die zwette Oktoberhälfte bezahlt. Die Zahlung an die in der Altſtadt einſchließlich der Vorſtädte Wohnen⸗ den erfolgt bei der Stadtkaſſe, Rathaus N 1, Quer⸗ bau und zwar am 3853 Freitag, 16. Oktober, von—12 Uhr vormittags und —5 Uhr nachmittags für die Empfangsberech⸗ tigten, deren Familienname mit dem Buch⸗ ſtaben A, B, C und D beginnt. Samstag, 17. Oktober, von—12 Uhr vorm. für jene mit den Anfangsbuchſtaben E, F. Montag, 19. Oktober, von—12 vorm. u.—5 Uhr Uachm. für jene mit den Anfangsbuchſtaben G und Fl. Dienstag, 20. Oktober, von—12 Uhr vorm. nund .—5 Uhr nachm. für jene mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben J, K und IL. Mittwoch, 21. Oktober, vorm. von—129 Uhr u.—5 Uhr nachm. mit den Anfangsbuchſtaben M, N, O, „Q, R. Donnerstag, 22, Oktober, von.—19 Uhr vorm. für jene 115, Lund Z. : Freitag, 23. Oktober, von—12 Uhr vorm. u.—5 Uhr nachm. für jene mit dem Anfangsbuchſtaben S. Die Unterſtützungen für die in den eingemeindeten Vororten wohnenden Empfangsberechtigten werden von Beamten der Stadtkaſſe in den Vororten ſelbſt bezahlt und zwar zu folgenden Zeiten: Käfertal(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadt⸗ kaſſe): am Samstag, 17. Oktober, von—12 Uhr vorm. und—5 nachmittags, Waldhof(Lehrerzimmer der Knuabenabteilung im Schulhaus Waldhof): für die Empfänger, deren Familienname mit den Buchſtaben A bis K begiunt, am Montag, den 3. Oktober, für jene mit den Aufangsbuchſtaben L. bis Z am Dienstag, den 20. Oktober, jeweils von—12 Uhr vormittags und—5 nachmittags; Sandhofen(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtkaſſe): am Samstag, den 17. Oktober, von —12 Uhr vorm. und—5 Uhr nachmtttags; Feudenheim(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadtkaſſe): am Mittwoch, den 21. Oktober, von —12 Uhr vormittags und—5 nachmittags; Neckarau(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadt⸗ kafſe): für Empfänger, deren Familienname mit den Buchſtaben A, B, C, D, E, F beginnt am Montag, 19. Oktober Dienstag, den 20. Oktober, G, E, J, Mittwoch, den 21. Oktober, K, L, M. Donunerstag, den 22. Oktober, N. O, P, Q, B. ö, Freitag, den 23. Oktober, T, U. V, W, X, V, 2, Kaſſenſtunden von—12 Uhr vormittags und von —5 Uhr nachmittags; Rheinau(Geſchäftszimmer der Zahlſtelle der Stadt⸗ kaſſe): am Freitag, den 16. Oktober von —12 Uhr vormittags. Für die Altſtadt und die Vorſtädte ſoll die Unterzeichnung der vorbereiteten Quittungen nicht auf der Stadtkaſſe ſelbſt, ſondern auf dem Kriegs⸗ unterſtützungsbüro in den früheren Räumen der Sparkaſſe(Erdgeſchoß des Rathaus⸗ Ouerbaues) bewirkt werden. Dorthin begeben ſich die empfangsberechtigten Frauen in der oben vorgeſchriebenen Reihenfolge mit dem Familteuſtammbuch, der Heiratsurkunde, Ge⸗ burtsurkunden für die Kinder oder ſonſtigenlusweiſen verſehen. Sie unterzeichnen den Quittungsentwurf und gehen damit zur Stabtkaſſe, wo ihnen der aus der Quittung erſichtliche Betrag ausgezahlt wird. In den Vororten erfolgt die Quittungsleiſtung im Auszahlungsraum. 3888 Mannheim, den 14. Oktober 1914. Stadtkaſſe: Röderer. Welcher Patriot giebt Kriegsfreiw. gt. Revolver Patr Gefl. Anerb n. Q3, 10, pt. erb. 8183 Theaterplatz Parkett, 6. Reihe, mit groß. Nachlaß abzugeben. 8356 Seckenheimerſtr. 14, 4. St. III. Raug, Theaterplah Nnerkes, ganz od. get., mit Nachlaß abzug. Schriftl. Anfr. unt. Nr. 8252 au die Expedit. Fräulein kann das Kochen ründl. erlernen. Secken⸗ eimerſtr. 63,1 Tr. L 95985 Umguartierung unter Garantie guter Ber⸗ pflegung nimmt an Josef Thomas, „Zum Schloßkeller“,L4,9. Telephon 4798. Das eiſerne Jahr. 5 Roman von Walter Bloem. „Copyrigut 1910 by Grethlein u. Co. G. m. b. H Leipzig.“ 16 Fortſetzung. Tief atmete der alte Herr zwei⸗, dreimal dann drückte er entſchloſſen den Zylinder in die Stirn und ſchritt, den Kopf tief in die Schultern gezogen, den ſchmalen Steg zwiſchen Kurſaal und Kaigitter hindurch, dem Doppelſtrom der Kurpromenade zu. Ponchalon folgte in einigem Abſtande. war etwas. etwas außer ihm, etwas All⸗ mächtiges Unbezwingliches.. das ſchob ihn hinterher, das befahl ihm, dabei zu ſein. Der Geſandte reihte ſich in eine Gruppe der Promenierenden ein, Ponchalon folgte, etwa durch ein Dutzend Menſchen von ihm getrennt. Hart am untern Ende der Allee, nahe bei dem Kommiſſariatshauſe, kam ihm der König ent⸗ gegen mit ſeinem Adjutanten, dem Prinzen Radizwill. Offenbar war er ſchon längere Zeit auf der Promenade, denn eine Begrüßung ſei⸗ tens des Publikums war nicht mehr bemerkbar. Der König in heiterſter Stimmung, ſtreckte dem Geſandten die Hand entgegen Hreichte ihm ein Zeitungsblatt, das er in der Hand gehalten, und im Geſpräch traten die drei Herren ein paar Schritte abſeits, nach dem Verwaltungs⸗ gebäude zu. Fieberhaft glühenden Auges ver⸗ folgte Ponchalon ihren Geſichtsausdruck. Das Publikum war ebenfalls aufmerkſam geworden. Man warf neugierige Blicke, der Korſo ſtockte, auf einmal machte ſich die Tätigkeit einiger Herren bemerkbar, welche amtliche Befugniſſe u haben ſchienen. Halblaut ſprachen ſie in die Menge: „Bitte, nicht ſtehen bleiben, meine Herrſchaf⸗ ten— ahez la bonté, mesdames et messieurs, de ne vas déranger ces messieurs Die Spaziergänger kamen, halb wider Willeik wieder in Fluß. auch-Ponchalon ward wei⸗ lergeſchoben und auf einmal, ſich umwen⸗ dend, um zurückzublicken, gewahrte er, daß ſeine deutſchen Freunde hinter ihm waren der General, der Profeſſor. und zwiſchen ihnen Marianne Er ſtarrte ihr ins Geſicht ihm war in dieſem Augenblick, als habe er ſie nie gekannt Und dann, auf die Begrüßung der Herren, zog er inſtinktiv den Hut. ſie neigte den Kopf, Es rote Flecken auf den ſahlen Wangen, den geſenk⸗ ten Lidern 8 „Berzeihung, meine Herrſchaften zu tunn Und er brach aus, drängte ſich in die jenſeits heranflutende Kolonne, um wieder ſchauen zu lönnen... Er ſah, wie plötzlich des Königs Antlitz ſich rötete, ſeine Geſtalt ſich ſtraffte nun ſprach Benedetti dringender— tiefer zog ſich des Königs Stirn zuſammen eine ruhige, feſte Bewegung mit der flach ausgeſtreck⸗ ten Hand, von links nach rechts. und nun zogen auf einmal alle drei Herren die Hüte, mit ſteifer, kurzer Verbeugung.. der König und zein Begleiter machten kehrt und ſchritten von dannen, nach rechts, verſchwanden hinter den Kolonnaden Herr Benedetti war ſtehen geblieben. den abgezogenen Zylinder in der Hand. nun ſchob er ihn, mit einer langſamen, reſignierten Bewegung, auf den Kopf. beobachtete plötz⸗ lüch, wie erwachend, daß das Publikum aufmerk⸗ ſam geworden war und entfernte ſich mit haſtigen, unſicheren Schritten auf dem nächſten Wege, zwiſchen Kommiſſariatsgebäude und Keſ⸗ ſelbrunnen hindurch. Ponchalon ſchoß hinter ihm drein. „Was hat's gegeben— Euer Exzellenze“ „Alles iſt aus. Er lehnt ab „Keinerlei Erklärung mehr?“ „Nicht die leiſeſte. Die Kandidatur ſei zurück⸗ gezogen Hdamit ſei die Sache für ihn er⸗ ledigt. aber auch völlig erledigt.. er werde nicht eine Hand mehr rühren in der An⸗ gelegenheit er ſei erſtaunt und indigniert, daß man ihm nun noch mit weiteren Zumutun⸗ gen komme.der habe nichts weiter zu er⸗ klären.“ „Alſo.. der Krieg.“ „Unwiderruflich.. der Krieg.“ Völlig verſtändnislos hatten der General, der Proſeſſor bhinter dem Kapitän dreingeſtarrt ihn mit Blicken verfolgt.. Hund waren ſo, wie auch Marfanne, Zeugen geworden deſſen, was ſich da, zwölf Schritte vom Strom der Kurgäſte, ereignete. Und ſo wunderbar eindringlich war das Pantomimiſche dieſer Szene geweſen— daß alsbald ringsum ein Raunen ſich erhob: „Wie merkwürdig!“ „Das war ja eine ſonderbare Geſchichte!“ „Haben Sie auch bemerkt, wie rot auf einmal der Könſg—“ „Gewiß. und dieſe ſchroffe Bewegung, als wenn er ſagen mollte: nun iſt's aber genug, nun laßt mich gefälligſt ungeſchoren.“ „Und d kurze, förmliche Verabſchiedung er ließ ihn ja ſozuſagen ſtehnnn Und eben hatten ſie ſich noch ſo freundſchaft⸗ lich die Hände geſchüttelt „Da ſtimmt mas nicht „Da hat's was gegeben—!“ dieſe „Der Teufel ſoll mich holen, wenn das nicht eben eine Kataſtrophe war! ſagte General von Raſſow. „Jetzt verſteh' ich auch unſern Freund Poncha⸗ lon“, meinte der Profeſſor,„Nun, wir werden ja gewiß in kurzer Zeit durch ihn Näheres er⸗ fahren Das friedliche Strömen, Gegenſtrömen der Kurgäſte hatte aufgehört. Alles ſtand in Grup⸗ pen: der größte Teil der Promenierenden hatte natürlich von dem Vorgang nichts bemerkt, aber blitzſchnell pflanzte ſich die Erregung fort, man verlangte Aufklärung von denen, die aus nächſter Nähe Zeugen geweſen waren und die be⸗ glückte Stimmung, die vor einer Stunde das verheißungsvolle Extrablatt der Kölniſchen her⸗ vorgerufen, wandelte ſich jählings in ein allge⸗ meines Fieber der Erregung. Wo Genaueres erfahren? Der Kommiſſionsrat Baumann, der König⸗ liche Bade⸗ und Brunneninſpektor, der gerade vorüberkam, wurde ſofort von mehreren Herren umringt. Auch General v. Raſſow trat an ihn heran, kam aber nach wenigen Minuten zu den beiden andern zurück: „Der weiß och niſcht. Hat heute morgen Majeſtät das Extrablatt der Kölniſchen gegeben ..Majeſtät hat ſehr vergnügt gedankt und ge⸗ ſagt: Das iſt mir natürlich nichts Neues mehr, lieber Baumann eber es iſt ſchön, daß es nun die ganze Welt erfährt— das iſt alles.“ Alſo warten warten— Marianne verlebte den Tag wie unter den Schleiern eines ſchweren Fiebers. Nur durch fahle Nebel ſah ſie alle Dinge.. die Geſpräche tönten an ihr Ohr wie aus unendlichen 1 8 mußte ſie ſelber ſprechen, ſo tat ſie's mechaniſch, leblos, und oftmals geſchah's ihr, daß ihr die Worte von den Lippen gleichſam fortliefen, und ſie hiernach ſelber nicht wußte, ob's überhaupt einen Sinn habe, was ſie geſagt. Nur das eine wußte ſie: er muß kommen er muß noch einmal kommen Und er kam nicht. Die Stunden rannen ringsum legte ſich langſam die allgemeine Er⸗ vegung jeder hatte das Gefühl gehabt, als müſſe nun alsbald irgend etwas Ungeheu⸗ res ſich exeignen. und nichts geſchah. Manche bepbachteten den Flügel des Kurhauſes, in dem ſich die Wohnung des Königs befand. hier gingen fleißig Depeſchenboten, Beſuche ein und aus, aber das war auch an anderen Tagen wohl ſchon ſo geweſen. Und da der ſchwüle Wind vom Morgen ſich legte, die laſtende Hitze unterm bleiern bewölkten Himmel aber nur um ſo empfindlicher ward, leerten ſich bald die Straßen Beim Mittageſſen war es ſo heiß, daß ketner eſſen mochte 0 Tiſche ſchlich alles auf die Stuben, wälzte ſich ſchlaflos, ſchweißgebadet auf den aufgedeckten Betten Und nichts geſchah... nichts ſchien zu ge⸗ ſchehen Dennoch in rieſigem Schwunge rollte das Rad des Verhängniſſes.. und jeder fühlte, wit⸗ texte das Die Schickſale zweier großer Nationen die Zukunft Europas der Welt und Millionen Einzelgeſchicke entſchieden ſich in die⸗ ſen Nachmittagsſtunden des dreizehnten Juli das lag in der Luft, das brütete wie ein Jieber⸗ alp über dieſem ruhegeweihten Tal Millionen Einzelgeſchicke Der kleine Adolph Müllenfiefen hatte wieder mehr Hitze. der Arzt mußte kommen, ver⸗ ordnete kühle Umſchläge. An des Buben Bett⸗ chen ſaßen die Gatten Hand in Hand, beſprachen in ernſter Gemeinſamkeit, was geſchehen mitſſe, wenn wirklich. das Unausdenkbare käme ... Und immerfort, unſtillbar, rannen die Tränen über Frau Agnes' erblaßte Wangen „Clemens. Herzallerliebſter. es darf ja nit ſein, es is ja nit möglich.. Wir könne dich doch nit entbehre, das geht ja nit „Agnes.. wenn das Vaterland befiehlt „Ach geh mir mit deinem Vaterland! Hier is dein Vaterland, hier bei uns daheim beim Emmale und beim Chriſtophle Zum Abendeſſen ſchickte ſie ihren Mann hin⸗ unter. Er ſollte hören, was es drüben Neues gäb' im Ort ob man denn noch nichts Genaueres wiſſe Er fand den General allein „Und die Baroneſſe—?“ „Die Baroneſſe hat Migräne,“ knurrte der General.„Wenn's drunter und drüber 58 in der Welt, kriegen die Weiber immer Migräne .. kriechen ins Bett, ziehen die Decke über die Ohren, und wir Männer können den ganzen Dreck allein ausfreſſen, den das Schickſal uns vor die Naſe ſetzt. Na— meinetwegen kann's wieder losgehn. Ich kenn' den Rumme und diesmal hab ich zwei Regimenter hin⸗ ter mir, vielleicht drei. diesmal hol' ich wir den Pour le Meérite, der mir bei Sadowa ent⸗ gangen iſt, weil's 180 zu ſchnell zu Ende war. „Wenn nur endlich einmal Klarheit würde, meinte der Profeſſor.„Eine Woche lang ſchlep⸗ pen wir uns nun ſchon ſo hin „Na, halten ſie mal die Luft an, Profeſſor ich müßt' unſern König und Bismarck nicht kennen, wenn nicht in dieſem Augenblicke bereits alles im Gange werr Die Herren hatten zu Abend geſpeiſt ohne darauf zu achten, daß ſie aßen und ktramken. Fortfetzung ſoltgt.)