— * 88 eeenee eenee eees e e Kbonmement: 70 Pfg. mongtlich. Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag mk..42 pro Quartal. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Inſerate: Rolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile„„.20 Nk. Eäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 3 Uhr Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in mannheim und Umgebung Anzeiger der Stadt mannheim und Umgebung Telegramm⸗kidreſſe: „General⸗Anzeiger Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Redektien.,. 577 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Amtliches Berkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Hrode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 317. Maunheim, Donnerstag, 29. Oktober 1914. (Abendblatt.) Die Schlacht zwiſchen Lille und der Küſte. Es geht vorwärts! WöiB. Großes Hauptquartier, 29. Oktober, vorm.(Amtlich.) Mit⸗ tellungen der oberſten Heeresleitung. Unſer Angriff ſüdlich Nieuport gewinnt langſam Boden. Bei Apres ſteht der Kampf unverändert. Weſtlich Lille machen unſere Cruppen gute Fortſchritte. Mehrere be⸗ feſtigte Stellungen des Feindes wurden genommen. 16 engliſche Offiziere und über 300 Mann wurden zu Gefangenen gemacht und 4 Geſchütze erobert. Engliſche und franföfiſche Gegenſtöße wurden überall abgewieſen. Eine vor der Kathedrale von Reims aufgefahrene franzöſiſche Bat⸗ terie mit Artilleriebeobachter auf dem Turm der Kathedrale mußte unter Seuer genommen werden. Im Argonnenwald wurde der Jeind aus mehreren Schützengräben geworfen und einige Maſchinen⸗ gewehre erheutet, Südweſtlich Verdun wurde ein heftiger Angriff zurückgeſchlagen. Im Gegenangriff ſtießen unſere Crup⸗ pen bis in die feindlichen Haupt⸗ ſtellungen durch, die ſie in Beſitz nahmen. Die Franzoſen erlitten ſtarke Verluſte. Auch öſtlich der Moſel wurden alle Unternehmungen des Feindes, die an ſich ziemlich bedeutungslos waren, zurückgewieſen. * Der heutige Bericht der oberſten Heeresleitung gibt ein Bild erfreulicher und ſtarker Fortſchritte der Deutſchen von der Meeresküſte bis Verdun. Geſtern würde gemeldet, daß an dem Abſchuitt die Belgier erhebliche Verß en erhalien haben, der deutſche An⸗ ſie aber nicht aufgehalten werden ch heute kann ſüdlich Nieuport ein weiteres Fortſchreiten der deutſchen Offenſive gemeldet werden. Unſere tapferen Seeſoldaten, die in dieſem Abſchnitt fechten, dringen, lang⸗ ſeun, aber ſtetig por. Daß gerade m dieſem 2 50 alſo nicht weit von der Küſte, neue rſolge am geſtrigen Tage erzielt worden ſind, beweiſt aus de daf das Eingreifen der eng⸗ liſch ſranzöſiſchen Kriegsſchiſſe unwirkſam ge⸗ macht worden iſt. Ein neuer Verſuch die feind⸗ lichen Schiffsgeſchutze ſpielen zu laſſen, wird um ſo vergeblicher ſein, ſe weiter ſüdlich pon Nien.⸗ alſe tis Land hinein, der deutſche Angriff atet. Unſere N 0 n kommen inemer wuhr dus der Neichtvelte der Geſchütze. Wenn d. daß der deutſch Augrüff lang ⸗ —— 8 ſam vorſchreitet, ſo dürfte die Urſache weniger in der Widerſtandskraft der Feinde, als in der Bodenbeſchaffenheit zu ſuchen ſein. Wir haben früher ſchon darauf hingewieſen, daß das Ge⸗ lände zwiſchen Meer und Ppern von einer Un⸗ Jahl. von Kanälen und Zuleitungsgräben durch⸗ ſchnitten wird, welche die Truppenbewegungen ſehr hindern und überbrückt werden müſſen, um Artillerie und Kolonnen herankommen laſſen zu kännen. Dazu iſt der Boden durch den Regen der lesten Tage gufgeweicht. Für den Verlbei⸗ diger gewähren dieſe Verhältniſſe eine Stärkung der Widerſtandskraft. Aber auch dieſe Stärkung reicht nicht aus, das Vorrücken der Deuiſchen zu verhindern. Immer weitere Truppenmaſſen ſammeln ſich weſtlich der Hſer. Keine Er⸗ fol ge vermögen die Verhündeten bei Dpern zu erringen. Hier ſteht der Kampf ſeit dem 27. Oktober unverändert. An dieſem Tage hatten die Franzoſen ſich einen Fortſchritt zwi⸗ ſchen Ppern und Roulers gebucht. Die Stel⸗ lung der Verbündeten ragt dort ein gutes Stück in die deutſche Front hinein. Die Franzoſen halten dieſe Poſition vielleicht für einen Keil, der dort, wenn es gelänge ihn weiter vorzu⸗ treiben, die deutſche Linie ſprengen könnte. Die Abſicht der Franzoſen, durch einen gewaltſamen Durchbruch die Schlacht zu entſcheiden, liegt klar zu Tage. Die Ausſichten auf dieſen Durchbruch ſchwänden von Tag zu Tag mehr und dieſe vor⸗ geſchohene Stellung der Franzoſen gertt um ſo mehr in Gefahr, als der Angkiff der Deutſchen nördlich und ſüdlich fortſchreſtet. Das iſt aber auch nach den heutigen Berichten der Fall. Auch Weſtlich Lille ſind weitere gute Fort⸗ ſchritte gemacht worden und wieder mehrere be⸗ feſtigte ſeindliche Stellungen genommen worden. So ſchreitet der Angriff an den beiden Flügeln poran und die vorgeſchobenen Abtleilungen in der Mitte, bei Wpern, die den Durchbruch gegen die dort ſtehenden ſtarken deutſchen Truppen Richt betwerkſtelligen ſollen, geraten in immer größere Bedrängnis. Wir erinnern dargn, daß der militäriſche Mitarbeiter des„Berner Bund“ ſchon geſtern ein Abbröcleln der franzöſiſchen Front bei Mpern an mehreren Stellen ſeſtitellte. So ergibt ſich ein ſehr günſtiges Bild der Kriegslage im Nordweſten,. Aher auch von der ührigen Front werden deutſche Erfolge ge⸗ meldet. Im Argonnenppald ſind wieder mehrere franzöſiſche Schützengräben ausgeräumt worden und ſüdweſtlich Verdun iſt nach Zurückſchlagung heftiger franzöſiſcher Angriffe ein deutſcher Gegenangriff bis in die feindlichen Stellungen vorgetragen worden. Der war ſo gewallig, daß die Deutſchen dieſe Stellungen beſetzen und den Franzoſen ſtarke Verluſte beibringen konnten. In den letzten Tagen lauten die Berichte immer, daß ſich an dem linken deutſchen Flügel nichts weſentliches ereignet habe. Heute werden wir durch einen ſtarken Erfolg der Deutſchen im Raume von Verdun überraſcht. Im ganzen alſo ſtärkt der heutige Bericht der oherſten Heeresleitung unſere Zuverſicht auf einen endlichen großen Sieg in Fränkreich ünd Weſtflandern, der geſtrige Tag hat uns in dem harten und zähen Ringen mit den Verbündeten einen bedeutſamen Schritt vorwärts gebracht. Unſere Freude iſt um ſo größer, als auch von den öſtlichen Kriegsſchauplätzen gute Nachrichten porliegen. Der An⸗ griff in der Richtung auf Auguſtow im Gonvrne⸗ ment Suwalli hat weitere Fortſchritte gemacht; eine erkleckliche Zahl ruſſiſcher Gefangener iſt ein⸗ gebracht worden, und weitere große Beute an Kriegsgeräten gemacht. Wenn der Bericht des Generalſtabes ſagt, guf dem ſüdöſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatz hätten ſich die Vorhältniſſe ſeit geſtern nicht geändert, ſo will das wohl beſagen, daß ſich die Neuordnung der deutſch⸗öſterreichiſchen Truppen in aller Ruhe vollzieht, die Zurſck⸗ nahme von den Ruſſen nicht geſtört worden iſt. Wir erkennen alſo immer deutlicher, daß die deutſch⸗öſterreichiſchen Heere nicht geſchlagen worden ſind, ſondern eine freiwillige Loslöſung er Weltkrieg vom Feinde erfolgt iſt, zwecks Einleitung neuer ſtrategiſcher Opergtionen unter günſtigeren Be⸗ dingungen, * Das UArteil eines Sſter⸗ reichiſchen Sachverſtändigen. Ueber die deutſchen Erfolge im Weſten ſchreibt in der Neuen Freien. Preſſe vom 26. Oktober ein militäriſcher Fachmann: Als der Große Generalſtab mitteilte, engliſche Kriegsſchiffe griffen mit ihrem Feuer in den Kampf an der belgiſchen Küſte ein, erwogen wir die Chancen eines Artillerieduells zwiſchen Waſſer und Land und kamen zu dem Ergebniſſe, daß die Streitkräfte zur See der ſchweren Artillerie des Landheeres unterliegen müſſen. Die Tatſachen gaben uns recht. Die engliſchen Kriegsſchiſſe verzichteten auf ihr ferneres Mit⸗ wirken am Kampfe bei Nieuporct und weſtlich bavon, nachdem von ihnen drei Schiffe Artillerie⸗ volltreffer erhalten hatten. Den Yſerkanal haben die Deutſchen bereits ſorciert, Die darap liegenden Orte Nieuport und Dixmuiden, die noch in den Händen der Verbündeten ſind, werden daher hald als veiſe Frucht in den Schoß der Deutſchen fallen. Den nördlichen Flügel des Feindes wollten wiederum die Fraftzoſen eindrücken. Diesmal hei Arras. Vergebens. Sie wurden mit großen Verluſten zurückgeworfen. Derartige Angriffe ſind bei den Franzoſen zur Manje geworden: Ende September griffen ſie die Deutſchen bei Bapaume, dann hei Albert und ſpäter bei Peron an, ohne durchzudvingen, da dieſe durch Ein⸗ ſetzen ihrer Reſerven die anſonſt gefährlichen Flankenſtöße parierten. Durch dgs ſtele Ver⸗ längern des rechten Flügels zog er ſich bis Arras hinauf. Arras liegt vierzig Kilemeter füdweftlich von Lille, das ſich im Beſitze der Deutſchen befindet und von wo ſie nicht ohne Erfolg gegen Arras vorzudringen ſuchen. Der linke Flügel der Deutſchen in Belgien und ihr rechter Flügel in Frankreich müſſen ſich daber bald berühren. Rücken die Deutſchen längs der Küſte weiter vor, ſo müſſen ſie automatiſch die Franzoſen überflügeln. Was die Franzoſen ſeit September anſtreben, wird ihnen jetzt zuteil: ſie werden umfaßt. In den letzten amtlichen Mit⸗ teilungen des deutſchen Generalſtabes leſen wir regelmäßig:„Die Angriſſe der Franzoſen brachen in unſerem Feuer zuſammen.“ Was mag wohl die Urſache davon ſein? Vielleicht gehen die Franzoſen ohne entſprechende Feuervorbereitung, nanentlich burch die Arttllerie zum Angriffe vor, oder ſie unternehmen ihn mit zu ſchſwachen Kräften; vielleicht hat die Offenſipkraft der Fran⸗ zoſen in den vielwöchigen Küämpfen ſchon ſtark gelitten? Möglicherweiſe wirken alle drei UAſachen zuſammen, um Mißerfolg auf Miß⸗ erfolg zu häufen. Die Sch lachten in Galtzien und Polen. Gute Aachrichten. WCB. Groſzes Hauptquartier, 29. Oktober, vormittags.(Amtlich.) Auf dem nordöſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatz befinden ſich unſere Truppen in fortſchreitendem Angriff. Wäh⸗ rend der letzten drei Wochen wurden hier 13500 Ruſſen zu Sefangenen gemacht, 30 Seſchütze und 3 Ma⸗ +. ſchinengewehre erbeutet. Auf dem ſüdöſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatz haben ſich die Verhält⸗ niſſe ſeit geſtern nicht geändert. Der Burenaufſtand wächſt. 10000 Buren im Aufſtand. ORotterdam, 28. Okt.(Von unſ. Korr.) Wie aus London gemeldet wird, muß es jetzt ſelbſt die engliſche Preſſe zu ihrem großen Leidweſen eingeſtehen, daß der Aufſtand der Buren in Südafrika ſich immer wefter ver⸗ breitet, ſie ſucht jedoch ihr Leſerpublikum mit der Behauptung zu tröſten, es köunte mohl zu einem Bürgerkriege aber nicht zu einer Los⸗ trennung der ſüdafrikaniſchen Union vom Mutterlande kömmen. Audererſefts machen verſchiedene Blätter der Regierung verſteckte Vorwürfe, daß ſie durch ⸗die Angriffe eugliſcher Truppen auf Südweſtafrika den Bürengufſtand ſozuſagen herausgefordert habe. Geſtern wurde in Domningſtreet ein langer Miniſterrat abgehalten, der ſich mit der Lage in Südafrika beſchäftigte. Handelshäuſer in Rötterdam und Amſterdam haben von befreun⸗ deten Londoner Häuſern vertrauliche Mittei⸗ lungen erhalten, daß die Zahl der Aufſtän⸗ diſchen bereits gegen 10 0 00 betra⸗ gen ſollen, Dieſe ſind ſämtlich gut hewaffnet und haben guch Schnellfeuergeſchütze ſowie Maſchinengewehre. Bei der Beſetzung der Stadt Heilbronn kam es zu einem kurzen Gefecht, wobei mehrere engliſche Sol⸗ daten verwundel wurden. Unbeſtätigte Nechrichten zufolge ſoll ſich bereits die ganze Oranjefluf Kolonie im Aufſtande befinden. Daß ſich auch der von der Buren nach wie hor pergütterte Genergl Chr. De Wet mit an die Spitze der Erhebung geſtellt hat, erſcheint den Engländern am Bedenklichſten, da ſie mit Recht befürch⸗ ten, daßſein Name genügen werde, um die zügeruden Clemente mitzurei ⸗ ſſen. Ueber zuverläſſige Truppen verfügt England in der Kapkolonie etwa 8000, die natürlich bei einem meiteren Um⸗ ſichgreiſen des Aufſtandes nicht im Entfern⸗ teſten gusreichen würden, um ihn niederzuwer⸗ fen. Auch mit Kriegsmaterial ſoll es ſchlecht beſtellt ſein, da England in Er⸗ wartung derkriegeriſchen Ereigniſſe in Europn die Kapkolonie in militäriſcher Hinſicht ſehr vernachläſſigte. Ein deutſcher Aufruf an die Holländer in Südafrika. m Köln, 29. Okt. Die Kölniſche Zeitung meldet von der holländiſchen Grenze: In Khakamas baben die Deutſchen folgenden Aufruf aon die holländiſchen Einwoh⸗ ner Südafrikas verbreitet: Da die eng⸗ liſchen Truppen Ramansdrift genommen und die doutſche Grenze ühberſchritten und damit den Krieg von Europg Südafrika hinüber⸗ gezogen haben, erkläxre ſch ausdrücklich, daß die Deutſchen keinen Krieg gegen die holländiſchen Einwohner Siüd⸗ afrikas führen. Sie trefſen im Gegenteil nur Maßnahmen, um Angriffe der Briten an allen Punkten abzuweiſen und werden den — —— 777 2. Seite. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten. (Abendblatt) Donnerstag, den 29. Oktober 1914 Krieg gegen die Engländer bis zum Außerſten führen. Der Aufruf iſt von Windhuck unternt 16. September datiert und von Gouverneur Seitz Unkerzeichnet. Der Burenkrieg wieder eröffnet. m. Köln, 29. Okt. Die Kölniſche Zeitung nneldet von der holländiſchen Grenze: Am 28. Oktober meldet das Reuterbureau aus London: Premierminiſter General Botha, der heute früh Ruſtenburg verließ, bekam ſchon vormittags Fühlung mit den Anhängern des General Beyer. Botha warf die Aufſtändiſchen zurück, berfolgte ſie den ganzen Tag und machte 80 Gefangene. Verſchiedene des General VBeyer wurden verwundet. Verfolgung wird fortgeſetzt. Die Kölniſche Zeitung be⸗ nierkt hierzu: Der Burenkrieg iſt in aller Dorm wieder eröffnet und es zeigt ſich, daß auch auf Seiten der Aufſtändiſchen die einflußreichen Burenführer ſtehen. Parteigänger Die * Deutſchland und Bolland. Dr. Trölſtra, der Führer der ſozialdemo⸗ kratiſchen Partei in Holland, der zurzeit in Ber⸗ lin weilt, erfuhr von dem deutſchen Sozialdemo⸗ kraten Adolf Müller, daß Deutſchland nicht die geringſte Abſicht habe, Hollands Unabhän⸗ giggkeit zu beſchränken. In einer Unterhaltung, die Dr. Trölſtra mit dem Unterſtaats⸗ ſekretär Zimmermann hatte, ſagte letzterer unter anderm: Ich kann die Worte des Herrn Müller nur be⸗ fſtätigen. Was auch dieſe oder jene Privatperſon früher erllärt oder geſchrieben haben ſollte, kann ich Ihnen mitteilen, daß bei der deutſchen Regie⸗ rung mit Rückſicht auf die unbedingte Anerkennung der Unabhängigkeit und Integrität Hollands vollkommenſte Einſtimmigkeit beſteht. Heber die ökonomiſchen Verhältniſſe nach dem Kriege iſt jetzt noch nichts mit Sicherheit * ſagen. Ich würde mir aber ſehr gut vorſtellen Ennen, daß ſich nach dem Kriege eine ökonomiſche Armäherung zwiſchen verſchiedenen Staaten ent⸗ wickeln wird und daß Holland ſelbſt als in ſeinem AIntexeſſe betrachten würde, ſich anzuſchließen. Aber 5 auch in dieſem Falle würde etwas Neues zwiſchen uns und Holland nur in freundſchaftlichſter Weiſe ziuftande kommen. die neuen Nonflikts⸗ gefahren am Balkan. Am Epivus. Berlin, 29. Okens Unſed Berliner Bureau meldet: Die Entwickelung der Dinge an der Oſtküſte des Adriatiſchen Meeres erfor⸗ dert natürlich nach wie vor die größte Aufmerk⸗ ſamkeit. Griechiſche Truppen ſind nach Epirus abgegangen und es heißt, Griechenland habe ſich über dieſen Punkt mit Italien geeinigt. Fouür ganz ſicher hält man das aber hier nicht. Ebenſo wie es einſtweilen wohl verſtattet ſein wird, zu bezweifeln, ob die von den griechiſchen 5 Geſandten dieſer Tage den einzelnen Regie⸗ rungen mitgeteilte Begründung: die Griechen gingen nur nach Epirus, um ihre von den Mo⸗ hammedanern bedrängten Konnationalen zu ſchützen, die volle Wahrheit enthält. Jedenfalls liegen die Dinge wohl ſo, daß Reibungs⸗ Gelegenheiten zwiſchen Italien und ee ee Griechenlandnichtausgeſchloſſenſh ſind. der Soldatenkönig und ſein Hof. Keines andern preußiſchen Herrſchers Cha⸗ rakterbild iſt ſo widerſpruchsvoll zuſammenge⸗ ſetzt wie das Friedrich Wilhelm., der in der Erinnerung der Nachwelt unter dem ihm von ſeinen Zeitgenoſſen beigelegten Namen des Soldatenkönigs ſortlebt. Aufrichtige, demütige Frömmigkeit verband ſich bei ihm mit heftigem 15 Jähzorn, der ihn oft zur Grauſamkeit hinriß. Gewiſſenhaft und rechtlich im Innerſten ſeines Weſens hat er Handlungen ärgſter Willkür be⸗ gangen. Er war ſittenrein in einem Jahrhun⸗ dert, in dem die Höfe das Beiſpiel unverhüllter Laſterhaftigteit gaben, wax ſeiner Gemahlin und ſeinen Kindern zärtlich zugetan, begegnete aber auch ihnen, wenn er Trotz und Ungehor⸗ ſam vermutete, mit der harten Strenge des Gebieters, der bedingungsloſe Unterordnung fordert. 8 Zur Kenntnis dieſes Monarchen, deſſen ſchöpferiſche Kraft die Grundlage ſchuf für das Werk ſeines Sohnes, Friedrichs des Großen, bringen die ſoeben als eine neue Schrift des BVereins für die Geſchichte Berlins durch den Aſſiſtenten am Königlichen Geheimen Staats⸗ archiv Dr. Richard Wolff herausgegebenen und erläuterten Berichte des Braunſchweiger Geſandten in Berkin aus den Jahren 1728 bis und Sohn, Kel. 1788 eine wertvolle Die Lage in Mazedonien. Grauſame Bedrückung der Bulgaren durch die Serben. WIB. Sofia, 29. Okt.(Nichtamtlich). Der Miniſterpräſident empfing den bulgariſchen Ge⸗ ſandten in Niſch, der ihm einen längeren Bericht erſtattete. Das offizielle„Echo de Bulgaria“ beſpricht die Lage in Mazedonien und betont, daß der Vernichtungskrieg gegen die bulgariſche Bevölkerung in Mazedonien un⸗ unterbrochen fortgeſetzt werde, trotz der wiederholten Vorſtellungen des bulgariſchen Geſandten in Niſch. Das Blatt fährt fort: Jeder Tag bringt uns immer beun ruhi⸗ gendere Nachrichten über die Lage, die unſeren Brüdern unter fremdem Joch diktiert wird. Wir ſehen, wie die Behörden in Niſch zuſehends ſtatt die Zuſtände zum Beſſern zu wenden, ihren Eifer in der Erfüllung ihrer Ver⸗ Lolgung verdoppeln, und immer heftiger die Bevölkerung dieſes Landes bedrängen. Zahl⸗ loſe Flüchtlinge, die unaufhörlich den Grenzen des Königreiches zuſtrömen, bilden in dieſer Hinſicht einen unwiderlegbaren Beweis. Aber als wenn dieſes nicht ausreichen würde, haben die Serben ein neues Mittel erſonnen, um die mazedoniſchen Bulgaren auszurot⸗ ten und um es beſſer ſeiner Nationalität be⸗ rauben zu können. Dieſes Mittel beſteht darin, daß die unglücklichen Bulgaren in die vor⸗ derſten Schlachtlinien geſtellt werden, wo ſie von dem feindlichen Feuer hingemäht werden. Bemerkenswert iſt übrigens, ſtatt die verwundeten Bulgaren in Militärhoſpitälern unterzubringen und ſich um ihre Verwundungen zu bekümmern, werden ſie ruhig nach Haufe ge⸗ ſchickt, ſelbſt wenn ihr Zuſtand beſſere Pflege erheiſcht. Somit vertrauen die Serben den El⸗ tern und nächſten Verwandten die Sorge, um die Soldaten an, die häufig bei ihnen in ſo hoffnungsloſem Zuſtande eingeliefert werden, daß die Verwandten ihnen nur noch die letzte Ghre erweiſen können. „Echo de Bulgaria“ ſchließt, das iſt der Be⸗ weis über das Schickſal der bulgariſchen Be⸗ völkerung in Mazedonien. So entſetzlich es auch ſein mag, wir haben es vorgezogen, es der Oeffentlichkeit zu enthüllen und mit jedem un⸗ begründeten Optimismus oder irrtümlicher Auffaſſung aufzuräumen. Die Italiener und Albanien. WITB. Valona, 29. Okt.(Nichtamtlich.) Heute Vormittag beſuchte der italieniſche Kontreadmiral Patris mit dem italieniſchen Konſul das Lager der Flüchtlinge. —— Rußland und Deutſchland. .Berlin, 27. Okt. Seit einiger Zeit wollen die Gerüchte nicht verſtummen: es gäbe eine Partei oder beſſer, eine Gruppe, die für einen Teilfrleden mit Ruß⸗ land agitiere und auch aus Rußland ſtreckten ſich leiſe und verſtohlen ein paar Hände uns entgegen, die dem nämlichen Ziele zuſtrebten. Man nennt in dieſem Zuſammenhange den Na⸗ nten eines Profeſſors, der ſich durch mancherlei, allerdings meiſt hervorra über Rußland bekannt tet: aller zehnten. Und die Maſſen teilen längſt dieſen ſind es gottlob nicht mehr. Seit ſie die Ruſſen von Angeſicht kennen, ſeit ſie ſahen, wie die Soldateska des Zaren aller Ruſſen ihren Wohl⸗ ſtand in Stücke ſchlug, ſind ſie von der unroman⸗ liſch⸗romantiſchen Schwärmerei geheilt. Die kon⸗ ſervative Partei als ſolche wird man von dem Verdacht auszunehmen haben. Einſpänner gibt es überall. Wie es Leute gibt, die immer auf Schwarz ſetzen, wenn ſie bei„ihrem Syſtem“ auch den letzten Sous verlieren. Dieſe unbelehr⸗ baren Rußlandſchwärmer wollen ſich dann auch nicht, ſo erzählt man ſich, mit dem Separat⸗ frieden begnügen, ſondern„denken weiter“. Pla⸗ nen ein neues feſtes Freundſchaftsverhältnis mit Rußland, das auf den Schlachtfeldern be⸗ griffen hätte, welche wertvolle Stütze ihm Deutſchland zu werden vermöchte und dergleichen Unſinn mehr. Die ruſſiſche Seite aber, ſo be⸗ richtet man uns, die ihnen auf halbem Wege entgegenkäme, würde durch den Grafen Sergei Juljewitzſch⸗Witte dargeſtellt, der vom Kriege mehr oder weniger überraſcht, gar nicht nach Rußland zurückgekehrt iſt und von Italien aus ſeine Fäden ſpinne, die ſeinem Vaterlande Ret⸗ tung bringen und ihn ſelber dabei von neuem zu Gunſt und Glanz emportragen lönnten. An maßgebenden deutſchen Stellen— wir haben das erſt neulich hier auf Erund unſerer Erkundigungen feſtſtellen können— finden dieſe Pläne keine Unterſtützung. Man meint da: es könnte ſich nur um Projekte„inferiorer Politiker“ handeln. Das glauben wir unſeren amtlichen Stellen aufs Wort. Damit iſt aber noch nicht geſagt, daß derlei Auffaſſungen nicht doch in der einen oder anderen Form, durch den oder jenen Kanal noch zu Einfluß und Ge⸗ wicht zu kommen vermöchten. Ohnehin ſind wir durch den übermächtig aufquellenden, nur zu ge⸗ rechten Zorn auf England in Gefahr geraten, des öſtlichen Geguers vorübergehend zu vergeſſen. Das darf nicht ſein, ſoll dieſen Krieg nicht um ſeinen Sinn gebracht werden. Zwiſchen Deutſch⸗ land und Rußland war, ſoweit es auf die Ruſ⸗ ſen ankam, nie Freundſchaft, wird nie welche ſein. Warum regt ſich in Rußland noch nichts von der Revolution, von der viele von uns ge meint hatlen, ſie würde von der zweiten oder dritten Kriegswoche mit uns im Bunde ſein? Weil es gegen Deutſchland geht! Wir haben, noch unter dem Eindruck einer ruſſiſchen Studienfahrt, das ſchon im Frühjahr hier mehr⸗ fach geſagt: der Deutſche, als der glückhaftere, weil der energiſchere Konkurrent, iſt dem Ruſſen der Feind ſchlechthin, der einzige Fremde, der ihm vor Augen kommt. Den haben die Leute, die in Rußland die Politik machen, bewußt gehaßt ſeit mindeſtens fünf bis ſechs Jahr⸗ Haß: es iſt die ſpezifiſch⸗ruſſiſche Form des Fremdenhaſſes. Dazu kommt, daß, ſeit Eng⸗ land und Japan Rußland in Oſtaſien halt ge⸗ boten, der imperialiſtiſche Betätigungsdrang der Nimmerſatten ſich ganz von ſelbſt wieder dem Problem des nahen Orients und damit den bei⸗ den Kaiſermächten zupbenden mußte. Daran wird ein Friedensſchluß und ein Vergleich nichts ändern. Höchſtens wird er den Erfolg haben, daß Rußland ſchnell Atem ſchöpft und nach einem Luſtrum oder auch einem Jahrzehnt von neuem über Deutſchland herfällt. Denn darüber ſoll man ſich nicht täuſchen: Rußland führt dieſen Krieg als einen wahrhaften Volkskrieg; als einen Kampf gegen das Deutſchtum in aller Welt: das öſterreichiſche, das in unſerem Reich zuſammengeſchloſſene und das eigene, vorwie⸗ gend baltiſcher Herkunft. Darum zeugt es auch von einer ſchier grotesken Unkenntnis, wenn neu⸗ lich in einem Artikel über Rennenkampf dem baltiſchen„Quaſideutſchtum“ die Schuld ge⸗ geben wurde, daß die beiden Kulturen, die deutſche und die ruſſiſche(nebenbei: wie ſieht ruſſiſche„Kultur“ aus?) nicht zueinander kom⸗ men könnten. In dieſem Aufſatz war ungefähr jedes Wort falſch. Rennenkampf iſt ſo wenig Bereicherung). Die Tätig⸗ keit der durch die hohe Politik wenig in An⸗ ſpruch genommenen Diplomaten der kleinen Staaten beſtand ja damals hauptſächlich in der genaueſten Aufzeichnung aller einigermaßen wichtigen Vorgänge am Hof und in der Stadt. Das gilt auch von den Berichten des Legations⸗ rates Wilhelm Stratemann, der unter der Regierung Friedrich Wilhelms l. das Amt eines braunſchweigiſchen Miniſter⸗Reſidenten in Berlin innehatte. Seine Berichte, von denen Abſchriften an die Höfe von London und Deſſau gingen, erwecken den Eindruck von Zei⸗ tungen, die für einen kleinen Kreis intereſſierter Perſonen geſchrieben ſind. Immer ſteht in ihrem Mittelpunkt der König. Nichts beſchränkt ſeine Macht, jedermann und alles iſt ſeinem Gebote unterworfen. Er leidet freilich häufig ſo ſtark an Podagra, daß er faſt zur Unbepweglichkeit verurteilt iſt. Aber auch dann ſchwebt ſeine ſtarke Fauſt drohend über ſeinen Untertanen, und am 12. Februar 1732 meldet der braun⸗ ſchweigiſche Geſandte, daß:„über des Königs maladie nunmehro ein jeder die Hand auf den Mund legen und ſeyne Ohren verſtopfen muß, Schriften des Vereins für die Geſchichte Ber⸗ lins. Heft XLVIII und XLIX. Vom Berliner Hofe zur Zeit Friedrich Wilhelms J. Berichte des Braunſchweiger Geſandten in Berlin 1728 bis 1788. Herausgegeben und erläutert von Dr. Rich. Wolff, Aſſiſtent am Kgl. Geheimen Staatsarchiv. Berlin 1914. Verlag des Vereins für die Geſchichte Berlins. Im Vertrieb bei Ernſt Siegfried Mittler Hofbuchhandlung. Preis.50 M. ein Typus des baltiſchen Deutſchtums, daß er, ſeit er in ſeliger Quartanerzeit die Domſchule zu Reval verließ, ſich nie recht getraut hat, in die alte Heimat zurückzukehren. Wie ſtark das deutſche Kulturelement im Baltikum iſt, be⸗ weiſen die zahlreich über Deutſchland verſtreu⸗ ten Männer baltiſcher Abkunft, die es hier zu hervorragenden wiſſenſchaftlichen Stellungen gebracht haben. Wie tief aber von den Balten je und je ihre deutſche Verpflichtung empfun⸗ den wärd, zeigen die vielen zerbrochenen Exiſtenzen(zumal unter den Paſtoren und der höheren Lehrerſchaft), die man aus Amt und Brot jagte, weil ſie an der Mutterſprache und dem angeſtammten Glauben keinen Verrat be⸗ gehen mochten. Weil ſie Deutſche waren, hat ihnen der ruf⸗ ſiſche Haß gegolten und im Dienſte derſelben ſlaviſchen Miſſion, wie das offizielle und in⸗ offizielle Rußland ſie verſteht, wird es den Krieg gegen Deutſchland von neuem vorberei⸗ ten, falls wir ihm nicht gründlich jetzt den Fuß auf den Nacken ſetzen. Was man ſo die„deutſch⸗ ruſſiſche Freundſchaft genannt hat, war die Freundſchaft der beiden Herrſcherhäuſer. Auch die nahm längſt ein Ende. In Wirklichkeit iſt ſie ſeit Alexanders II. gewaltſamem Tode nicht mehr erneuert worden. Der Suezlanal. In der Botſchafter⸗Konferenz zu Konſtan⸗ tinopel vom Juli 1882 wurde das ſogenannte „protocole de deésintéressement“ vereinbart, durch das die Mächte ſich verpflichteten, im Falle gemeinſamen Vorgehens zur Regelung ägyptiſcher Angelegenheiten„weder irgend⸗ einen territorialen Vorteil, noch die Einräu⸗ mung eines ausſchließlichen Sonderrechts oder eines kommerziellen Vorteils für ihre Unter⸗ tanen zu erſtreben, ſoweit nicht auch jede andere Nation die gleichen Begünſtigungen erlangen könne.“ Schon damals drehten ſich die diplo⸗ matiſchen Verhandlungen hauptſächlich um die Neutraliſierungdes Suezkanals, der England nicht zuſtimmen zu können be⸗ hauptete, weil dadurch der Kanal für Kriegs⸗ ſchiffe geſperrt würde. Man einigte ſich ſchließ⸗ lich dahin, daß die Neutralität keine abſolute, ſondern nur eine relative, den Kanal und ſeine Umgebung jeder kriegeriſchen Handlung entziehende ſein ſollte. Hinſichtlich der Frage über die ſofort notwendigen Sicherheitsmaß⸗ regeln am Kanal gab Fürſt Vismarck, und mit ihm Sſterreich und Italien, dem Standpunkt Ausdruck, daß dies allein Sache der Türkei ſein müßte. Aus Mangel an Geld trat letztere jedoch nicht in Aktion, Frankreich verhielt ſich gleichfalls untätig, die Botſchafter⸗Konferenz löſte ſich nach wochenlangen, ergebnisloſen Ver⸗ handlungen in Wohlgefallen auf und— Eng⸗ land, hilfsbereit wie immer, wo es ſeinen Vorteil gilt, bemächtigte ſich der wichtigen Pforte zur Straße nach Oſtaſien auf Grund einer Generalvollmacht, die Admiral Seymour dem Khediven Mohammed Tewfik Paſcha ab⸗ lockte. Schon im Auguſt 1882 beſetzten 16 eng⸗ liſche Kriegsſchiffe den Kanal, 20 000 Mann wurden an Land gebracht und die Schlacht von Tel⸗el⸗Kebir, in der Arabi⸗Paſcha geſchlagen wurde, entſchied am 13. November 1882 über das Schickſal Aegyptens und damit des Suez⸗ kanals. Die Erklärungen Gladſtones und Granvilles, daß die britiſchen Truppen in Aegypten nur„zur Herbeiführung ge⸗ ordneter Zuſtände dienten und nach Erreichung dieſes Zweckes zurückgezogen werden ſollten“ waren nichts anderes als ſcheinheilige Recht⸗ fertigungsverſuche echt engliſcher Willkür. Die geplante Errichtung einer Flottenſtation bei weil der General⸗Fiscal angebenklich Ordre Nach⸗Tiſch aufſetzen laſſen! Man peif e erhalten haben will, all diejenigen in Anſpruch zu nehmen, welche ferner davon reden oder ſich gar eines Raiſonnements unterſtehen würden.“ Das Podag ra war die ſtandesgemäße Krank⸗ heit der Fürſten jener trinkfeſten Zeſt. Auch König Friedrich Wilhelm 1. war den Freuden des Bechers keineswegs abgeneigt. Am 8. April 1730 überreicht der engliſche Geſandte Cheva⸗ lier Hotham dem König vormittags um halb elf Uhr in Charlottenburg in feierlicher Audi⸗ enz einen Brief ſeines Souveräns. Eine halbe Stunde ſpäter ſetzt ſich der König mit ihm und den übrigen fremden Geſandten zur Tafel: „und iſt es dergeſtalt dabey vergnügt zuge⸗ gangen, daß keiner ohn Verrückung des Hori⸗ zonts davon kommen. Enfin! nach 4 Uhren abends iſt die gantze Bataille geliefert geweſen, da ſich der König nach Potsdam abführen, die übrigen Hohe Anweſende aber in ihre Wagen leiten und anhero transportiren laſſen!“ Der König läßt ſich häufig von den Geſandten und auch von ſeinen Generalen und Miniſtern „traktieren“, und er, der ſparſame Hausvater, ſieht es gern, wenn ſie bei ſeinem Beſuch ordent⸗ lich in den Beutel greifen. Der Geheime Staats⸗ Rath von Thulemever, dem am 31. Januar 1731 zum erſten Mahl die Ehre zuteil wird, feinen königlichen Herrn zu bewirten, hat: „dieſerwegen extraordinaire Depenſen gemachet, maßen er aus England, Holland, Hamburg, Hannover, Preußen, Breslau und Leipzig von allerhand Delikateſſen an Eß⸗Waaren und Weinen auch reiffen Früchten verſchrieben und 3 mahl mit 20 Schüſſeln anrichten auch das 4. mahl allerhand zu diefer Zeit rare Sachen zum ſolchen Gaſtereien zweimal, nämlich mittags und abends. Der König hat die Gewohnheit, ſich nach der Mittagstafel nach Haus tragen zu laſſen, um einige Stunden zu ruhen. Diesmal aber hat er ſich mittags ſo wohl gefühlt, daß er zu der Geſellſchaft ſagt:„Ihr Herren! wit werden hier woll heut bey einander zuſammen bleiben, ihr könnet euch nun ein wenig mit Spielen divertiren, Ich will hier ein Bett ſuchen und mich eine Stunde niederlegen.“ Die üppig ſten Opfer wurden„dem Gotte Baccho“ ſedoch im Tabakskollegium zu Wuſterhauſen gebracht, manchmal, bis:„ein jeder, ſo zu ſagen, Boden gelegen und auf den Beinen nicht mehr hat ſtehen können.“ Zur Unterhaltung des Königs, in deſſen Augen alle Wiſſenſchaft nur müßiger Zeitvertreib war, dienten dabei drei gelehrte Herren, ein Profeſſor, ein Doktor und ein Advokat, außerdem aber noch„ein inven tieuſer Schneider⸗Geſell von Potsdam“, deſſen Schnurren und Einfälle viel Beifall ſanden Wenn der König die Verſchwendung baßte ſo wußte er doch bei Gelegenheit wabrheſt königliche Freigebigkeit zu üben. Er beſchenkte ſeine Gemahlin und ſeine Kinder zum Weih: nachtsfeſt mit den koſtbarſten Gaben, um Schmuck, ſilbernem Geſchirr und werkvollen Kleiderſtoffen. Ihm ſelbſt konnte man auf ein⸗ fachere Weiſe eine Freude machen:„Die wittwete Generalinn von Dörfling hat dem Könige am erſten Weyhnachts⸗Tage eime gute Schüſſel gekochten Sauer⸗Krauts mit eimer ge⸗ bratenen fetten Ganß zu Schloſſe teugen laſſen in Se. Mu, dergtercher eee 2. SetesSage— eine See e e 14. — aß er, ſchule at, in das t, be⸗ ſtreu⸗ er zu ungen galten pfun⸗ henen d der und und it be⸗ ruſ⸗ elben d in⸗ den berei⸗ Fuß utſch⸗ die Auch it iſt Tode ſtan⸗ innte bart, , im lung gend⸗ träu⸗ oder nter⸗ idere ngen iplo⸗ u die als, be⸗ iegs⸗ ließ⸗ lute, und lung rage maß⸗ mit Unkt irkei ztere ſich renz Ver⸗ n g⸗ inen igen und iwur ab⸗ eng⸗ ann von igen lber uez⸗ und in Donnerstag, den 29. Oktober 1914. Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seitt. Alexandrien und die beabſichtigte Vermehrung der Beſatzungstruppen haben ſeitdem gezeigt, daß Großbritannien an eine Räumung Aegyptens niemals im entfernteſten gedacht hat, und die großen Kaſernen⸗Neubauten am Rande der öſtlichen Wüſte bei Kairo ſind der ſteingewordene Ausdruck des britiſchen Wil⸗ lents, ſcharfe Wacht zu halten am Suez⸗Kanal, dem Eingang zu ſeinen oſtaſiatiſchen Ko⸗ lonien Das iſt in Kürze die Geſchichte der engliſchen Beſitzergreifung des Suezkanals. Nach ſpäte⸗ ren, mehrfachen Verhandlungen über die Schiffahrtfreiheit in dem Kanal wurde durch den Vertrag von Konſtantinopel(29. Oktober 1888), zu deſſen Signatarmächten auch Groß⸗ britannien gehörte, vereinbarte: Der mari⸗ time Suezkanal wird ſtets, in Kriegszeiten wie in Friedens⸗ zeiten, jedem Sandels oder Kriegsſchiffe frei und offen ſtehen.“ Wie England in dem jetzigen Weltkriege ſich über dieſe klare Rechtsverbindlichkeit hinweg⸗ ſetzt, ſteht wohl einzig da in der Geſchichte der Völker! England behandelt den Suezkanal als Eigentum. Es legt dort Befeſtigungen an, die ihm den Weg nach Indien offen halten ſollen. Es kapert Schiffe im Kanal und verfügt über deren Ladung nach ſelbſtherrlichem Ermeſſen. Gleich bei Beginn des Krieges hielt es in ſämt⸗ lichen ägyptiſchen Häfen die deutſchen Dampfer zurück und unterſuchte ſogar diejenigen neu⸗ traler Mächte. Auf einem italieniſchen Dampfer wurden zwei Säcke mit Poſtſachen, die für Oſtaſien beſtimmt waren, beſchlagnahmt und im Hafen von Suez verbrannt, aus Furcht, die Wahrheit über die Kriegslage könnte durch⸗ ſickern. Der Dampfer„Lützow“ des Norddeut⸗ ſchen Lloyd hatte, in Suez angelangt, De⸗ peſchen der heldenmütigen„Goeben“ abgefan⸗ gen: ſofort gingen die Engländer an Bord, vernichteten die Einrichtung des Schiffes für drahtloſe Telegraphie und nahmen, um deſſen Ausfahrt zu verhindern, wichtige Maſchinen⸗ teile weg. Es gelang, dieſe zu erſetzen, und nachts wollte der Kapitän heimlich mit ab⸗ geblendeten Lichtern auslaufen. Das Vor⸗ haben wurde aber auf bisher noch unauf⸗ geklärte Weiſe dem Hafenkommandanten ver⸗ raten, der dann durch Entfernung des Haupt⸗ dampfrohrs das Schiff völlig manöverier⸗ unfähig machen ließ. Und das ſind nur ein paor Fälle von vielen. Die von England ſeit Kriegsbeginn getrof⸗ fenen Anordnungen für den Schiffsverkehr im Suezkanal ſind nichts weiter als eine Reihe unerhörter Rechtsbrüche. Eine der vielen Errungenſchaften, die dieſer Krieg her⸗ beizuführen haben wird, iſt dieunbedingte Wahrung der Neutralität des Suezkanals. Den Engländern muß ge⸗ zeigt werden, daß es ein internationales Recht gibt, deſſen Mißachtung ihnen in Zukunft Unter keinen Umſtänden mehr geſtattet werden wird! * Der Wirtſchaftskrieg Englands gegen Deutſchland. Angeſichts des engliſchen Vorgehens, das eine ganze Reihe von Maßnahmen aus⸗ geklügelt hat, um den wirtſchaftlichen Krieg gegen Deutſchland mit größerem Erfolg zu führen, als ſeine militäriſchen Unternehmun⸗ gen, hat der Verband Sächſiſcher In⸗ duſtrieller in einer Eingabe an den Burdesrat darauf hingewieſen, daß ſich eine Geueral⸗Auzeiger Badiſche Nachahmung des vielfach überſtürzten eng⸗ liſchen Vorgehens für Deutſchland nicht empfehle, namentlich ſoweit die Aufhebung von Pabentrechten in Frage konimft. Eine ſolche Maßregel würde, wie die Englän⸗ der auch ſelbſt bald merken werden, das eigene Land unter Umſtänden ebenſo ſchädigen wie das Ausland. Außerdem würde es für die Reichsbehörden, die mit der wirtſchaftlichen Geſetzgebung während des Krieges beauftragt ſind, von Vorteil ſein, in den einzelnen Maß⸗ nahmen nicht feſtgelegt zu werden, ſondern für ihre Durchführung freie Hand zu behalten. Eine ſolche Gelegenheit würde geſchaffen wer⸗ den, wenn der Reichskanzler von Artikel31 des Einführungsgeſetzes zum Bür⸗ gerlichen Geſetzbuch Gebrauch machen würde, der ihn nach vorh Genehmigung durch den Bundesrat ermächtigt, Retorſion gegen Staaten vorzunehmen, die un⸗⸗ ſexreneigenen Staatsangehörigen diee Rechte verweigern. In der Wahl ſeiner Mittel iſt der Reichskanzler in keiner Weiſe beſchränkt. Entgegen ſteht nur das Internationale Abkommen vom 18. Oktober 1906 betr. Geſetze und Gebräuche während eines Landkrieges, Artikel 23 des zweiten Ab⸗ ſatzes. Staatsverträge mit England ſind je⸗ doch durch die Kriegserklärung ohne weiteres „wenn nicht, könnte dies ausdrücklich hes Reiches erklärt werden, da England auch keine Beſtimmung der internationalen Verträge und des Völkerrechtes achtet. Im Wege der Retorſion wäre deshalb von dem Herrn Reichskanzler zu beſtimmen, daß die Rechtsverfolgung der Anſprüche von Englän⸗ dern gegen Reichsdeutſche während der Dauer des Krieges mit England vor deutſchen Ge⸗ richten unterſagt wird. die Aufgaben der inneren 90** Politik im Kriege. Verdienſtgelegenheit für den Banswerker. Aus Handwerkerkreiſen ſchreibt man dem„Badiſchen Beobachter Der „Sparſamkeitsfanatismus“, wie er zur Zeit vielfach in den gut ſituierten Kreiſen getrieben wird, ſchädigt vor allem den Miktel⸗ ſtand in der Stadt und auf dem Land. Die Parole: Während des Krieges dürfen keine unnötigen Ausgaben gemacht werden, wirkt auf die Dauer verhängnisvoll, beſon⸗ ders auf den Mittelſtand ein; zahlreiche Hand⸗ werker kommen hierdurch in eine empfindliche Notlage. Wohl laſſen Staat und Gemeinden manche ihrer angefangenen oder vorgeſehenen Arbeiten fertigſtellen bezw. in Angriff nehmen, was aber den Handwerkern und Geſchäfts⸗ leuten fehlt, das iſt die Maſſe von kleineren und mittleren Aufträgen der vermöglichen Leute. Dieſe üben falſche Sparſamkeit, wenn ſie eine in Ausſicht genommene Möbelbeſtel⸗ lung nicht vornehmen oder Zimmer des Krieges wegen nicht tapezieren laſſen uſw. Wieder andere vermöglichen Leute glauben, jetzt die Preiſe gehörig herunterdrücken zu dürfen, ſo daß der Geſchäftsmann gezwungen iſt, ohne Verdienſt zu arbeiten. Jeder Hand⸗ werker ſchafft in der jetzigen Zeit ſchon von ſelbſt billiger, nur um Arbeit zu bekommen. Wer daher dem Mittelſtand helfen will und kann, der gebe ihm Verdienſtgelegenheit und drücke nicht zu ſehr die Preiſe herunter. Das iſt dann auch eine nationale Tat! Kleine Ariegszeitung. Briefe eines Mannheimer Kriegsteilnehmers aus Brüſſel. Liebe Eltern! Die Ueberraſchung, ſo plötzlich von mir Nachricht zu erhalten und zwar auf eine nicht gewöhnliche Art und Weiſe, möchte ich für mein Leben gern miterleben. Ein Auto von uns fährt nach M. zur Repara⸗ tur, bringt Briefe, Paketchen und Andenken vom belgiſchen und franzöſiſchen Kriegsſchauplatz an unſere ſtaunenden Lieben und fährt dann mit den beſten Wünſchen und reichlichen Geſchenken für uns arme Krieger verſehen wieder nach Brüſſel. Man hat nun einige Tage Zeit, ſich von den rapazen zu erholen. Wir ſind im Auto ig in Brüſſel und trinken Münchener Bier, kaufen ein, laſſen uns bewundern, ſprechen beinahe fließend franzöſiſch(abgeſehen von den deutſchen Brocken, die jedoch durch bezeichnende Handbewe⸗ gungen erläutert, immer auch für unwiſſende Leute verſtändlich ſind.) und fühlen uns wohl. Vor einigen Tagen, als ich das erſte Mal nach Brüſſel kam, nahm ich ſogar ein heißes Bad, das erſtemal ſeit unſerem Auszug in den Krieg. Es gab Zeiten, wo wir Buſchklepper und Eiſenbahn⸗ räubern nicht unähnlich waren. Nun ſind wir ſeit einigen Tagen feine Leute. Ich trage in dieſem Bewußtſein mein einziges Manſchettenhemd(ſo lange als möglich), das ich mir für einen beſonders feierlichen Augenblick aufbewahrt habe. Eure Sendungen kommen nach und nach an und freut es mich unendlich, nunmehr Nachrichten aus der Heimat zu erhalten, Wie Ihr aus dieſem Brief erſehen könnt, bin ich gegenwättig in der glück⸗ lichen Lage, an einem richtigen Schreibtiſch, auf einem richtigen Polſterſtuhl in dem richtigen Arbeitszimmer eines Großinduſtriellen zu ſitzen, der geſtern mit ſeiner Frau aus Oſtende zurück⸗ kehrte und erſtaunt war, ſeine Villa mit drei Leut⸗ nants, den dazugehörigen Burſchen und ähnlichem Grobzeug angefüllt zu ſehen. Als er merkte, daß wir ihn als läſtige Einquartierung betrachteten, machte er gute Miene zum böſen Spiel, bewirtete uns trefflich mit vorzüglichem Wein und Champus, worauf ich mich, Nobleſſe oblige, aus ſeinem ſeide⸗ nen Himmelbett ausquartierte und in die höheren Regionen zurückzog. Nun leben wir in herzlicher Eintracht, nachdem er allmählich einſah, daß wir weder ſein Silber ſtehlen, noch ihm irgend etwas Unangenehmes antun wollten. Madame läßt ſich ſogar häufig am Phonola bewundern. Ich lobe dann beifällig den Soli Sentiment. Letzthin hörten wir auf unſerem militäriſchen Platze ein Surren, wir erkennen eine deutſche Taube, die elegant über dem Flugplatz ſchwebt. Ich ſtehe bei einem Fliegeroffizier und beobachte einen zweiten Apparat, den wir alsbald als einen feindlichen erkennen. Faſt unmittelbar über unſern Häuptern ertönt das Knattern eines Maſchinen⸗ gewehrs— der Engländer ſchießt. Man glaubt, daß ſich beide Flugzeuge jeden Augenblick berühren, da ſenkt ſich der Deutſche und landet im Gleitfluge auf dem Feld ler war mit einem Karabiner be⸗ waffnet). Unſere Leute ſind zu den Gewehren ge⸗ eilt und in Linie angetreten. Wir geben den Feuer⸗ befehl und nun knattert das Gewehrfeuer gegen den Feind. Der Flieger hat eine Bombe geworfen, die in unſerer Nähe krepiert, eine zweite und dritte folgt, jedoch ohne Wirkung. Nun macht er ſich dünn und ſchraubt ſich aus der gefährlichen Zone heraus. Wir verfolgen ihn noch lange am Hori⸗ zont, bis er in der Abenddämmerung verſchwindet. 1155 5 Unſer Bataillon liegt im Kampfe vor Fort Wabre St. Catherine, das modern ausgebaut iſt, nunmehr aber durch unſere ſchweren Geſchütze zu Brei geſchlagen ſein ſoll. Vox einigen Tagen war ich in M. um zu ſchauen wie es vorne ausſchaut. Es iſt ein ſchreck⸗ liches Gefühl, wenn man hinter der Front den Kanonendonner hört und dann untätig bleiben muß. Hei, das war doch ein anderes Leben in., hier hörte man wieder die Schlachtenmuſik, wenige Schritte von unſerm Auto ſchlugen die Granaten der belgiſchen Geſchütze krachend in die Häuſer und die Schrapnells krepierten praſſelnd über den Aepfel oben geſandt, ſo ſehr gnädig aufge⸗ nommen worden.“ Im Grunde war der König, der ſoviel Furcht und Schrecken einflößte, eine fröhliche Natur, und wenn ſeine Fröhlichkeit leicht die Grenze der Derbheit überſchritt, ſo entſprach auch dies dem Geiſte ſeiner Zeit Am 20. Januar 1781 berichtet der braunſchweigiſche Diplomat:„Es hat der König faſt alle Abende eine Schlitten⸗ Fahrt angeſtellt, da bald 10, bald 12 und auch ntehr Schlitten die Reihe gehalten und in dem erſten Bockpfeifer und Schallmeyer ſaßen und ſich beſtändig hin hören ließen. Vor und hinter den Schlitten ſind einige Pagen und Laquaien, wie auch einige Jäger mit brennenden Fackeln geritteu, wobey ein großer Zulauf von dem gemeinen Volcke war, als welches durch die un⸗ gewöhnliche Muſique und das ungemeine Ge⸗ ſchrey der hohen Geſellſchaft herbey gelocket wurde.“ Wenn der König eines ſeiner Kinder ver⸗ heiratete, entfaltete er an ſeinem Hofe einen Prunk, der keinen Vergleich zu ſcheuen brauchte. „Geſtern Nachmittag“, ſo hieß es im Bericht Stratemanns vom 21. Auguſt 1731,„iſt der König ſelbſt, mit denen Bedienten von dem Treſor, in der Schatzkammer geweſen, da man alle große Silberne Gefäße, ſo zum Buffet gehören, auch ein vergüldetes Tafel Servis herausgetragen, um es gegen das Beylager (die Vermählung der Prinzeſſin Wilhelmine mit dem Erbprinzen Friedrich von Branden⸗ burg⸗Bayreuth. D. Red.) aufputzen zu laſſen.“ Die Hochzeit fand am 20. Nobember 1731 ſtatt, unter Beobachtung von Ueberlieferungen, die uns heutzutage nicht ſehr zartſinnig anmuten. Der 8e Hof brachte das junge Paar nach dem Genzuch;„wprim das koſtbahre mit Perlen geſtickte Bett befindlich.“ Der König half dem Bräutigam, die Königin der Braut beim Aus⸗ kleiden:„welcher mann dann die Augen ver⸗ bunden und Sie darauf Ihre vom Haupt ge⸗ nommene Crone einer anderen gegeben, als welches Dero jüngſte Printzes Schweſter Ama⸗ lia getroffen, welche Sie ergriffen. Dieſemnechſt hat ſich das hohe Brautpaar in Gegenwart aller illuſtren Anweſenden, in köſtlichen Schlaff⸗ Kleidern, zu Bette legen müſſen, wobey der König eine kleine Schertz⸗Sermon gehalten und ein luſtiges Liedgen geſungen. Bei der Vermählung ſeiner Schweſter Wilhelmine er⸗ ſchien der Kronprinz zum erſten Male nach ſeinem mißglückten Fluchtverſuche wieder am Hof, und der braunſchweigiſche Miniſter⸗Reſi⸗ dent ſtellt feſt:„Se. Königl. Hoheit haben eiwas ſerieuſe beym Tantzen ausgeſehen, auch, außer mit Dero Prinzeſſinnen Schweſtern und anderen Fürſtlichen Perſonen mit keiner Dame getantzet. Sie hatten ein graues auf denen exremitäten mit ſilbern Treſſen beſetztes Kleid, ſo man hier einen geheimten Rats⸗Rock nennet, getragen.“ Der König gab ſeinem Sohn nun den Offiziers⸗ degen wieder und verlieh ihm das Regiment von der Goltz. Am Tage darauf ſieht ihn das Publikum„mit der größten Verwunderung“ in Uniform, da er vor einem Jahr, als ihm die Oberſtleutnantscharge genommen wurde, erklärt habe:„nimmer einen blauen Rock wieder anlegen zu wollen.“ Widerſpruchsvoll war auch die Art, wie der König Widerſpruch aufnahm. Einen Kaufmann, der die Frage, ob die Frankfurter Meſſe gut ge⸗ weſen ſei, verneinte und hinzufügte, Seine Majeſtät laſſe ja alle Leute zum Militärdienſt fortnehmen, verprügelte der König unbarm⸗ herzig. Doch am 17. Dezember 1729 ſchreibt Stratemann:„Von Potsdam hat auch verlau⸗ ten wollen, als ob ein gewiſſer General ſich alda darunter in etwa vergangen, daß er dem König mit allzu großer Freyheit die klare Wahrheit geſaget. Der darüber gefaßte Unwille hätte nur wenige Stunden gedauert, da alles wieder gut geweſen wäre.“ Dem mit der Wiederher⸗ ſtellung der niedergebrannten Petri⸗Kirche in Berlin beauftragten Baudirektor Gräel, deſſen ſachverſtändiges Urteil nicht mit den Wünſchen des Königs im Einklang ſteht, kann der König „ſich nicht entbrechen, ihnt mit dem Spaniſche Rohr unter die Naſe zu ſtoßen.“ Aber als ſein Lieblingsſohn, Prinz Auguſt Wilhelm, nach dem Fluchtverſuch des Kronprinzen und der des Portepees droht, liege nichts daran:„Mein lieber Papa läßet ja ſeinen Officiers die Köpfe abhauen“— da wird er nur„hart angelaſſen“. Er mochte mit ſeiner kindlichen Aeußerung eine empfindliche Stelle in dem nur künſtlich verhärteten Herzen des Königs, der unerbittliche Ahndung jeder Schuld für ſeine Herrſcherpflicht hielt, ſchmerzhaft ge⸗ troffen haben Dr. A. von Wilke. Hus dem annheimer Kunstleben. Theaternotiz. Am Montag, den 2. November wird als 2. Volksvorſtellung eine Aufführung von Ifflands Hageſtolzen ſtattfinden. Der Einzelverkauf der Karten für dieſe Vorſtellung hat begonnen. (Mitgeteilt von der Hoftheaterkaſſe). Straßen. Vor uns tickten die Maſchinengewehre, knatterte das Feuer der Infanterie, die die fort⸗ währenden Angriffe der Belgier abwehrten. Auf der Hauptſtraße traf ich zufällig meinen früheren Hauptmann., der mit ſeiner Kompagnie zwei Tage vorne gelegen hatte und nun abgelsſt wurde. Als er mich ſah begrüßte er mich herzlich und gab mir genaue Auskunft. Darauf kehrten wir im Auto, das unſer Doktor ſelbſt führte, zurück, reich beladen mit Konſerven und Kleidungsſtücken, die wir aus den verlaſſenen Kaufläden für unſern und unſerer Soldaten Gebrauch kriegsrechtlich requt⸗ riert hatten. Zu Hauſe ſpielten wir dann Nikolaus und berichteten der ſtaunenden Menge. Mannheim. Vermittelung von poſtſendungen an deutſche Gefangene in Frankreich. Die Firma„Internationale Trausporte A. Na⸗ tural Le Coultre u. Cie..⸗G. Baſel“ ſchreibt uns: Wir beehren uns Ihnen mitzuteilen, daß wir mit der Agentur für Kriegsgefangene, Sektion des Roten Kreuzes in Genf, welche bekanntlich die Ver⸗ mittlung von Geldſendungen, Korreſpondenzen und Paketen an die Kriegsgefangenen ſämtlicher krieg⸗ führenden Länder unentgeltlich übernommen hat, uns dahin verſtändigt haben, daß wir als Spedi⸗ teuxe dieſer Agentur unſere Einrichtungen wie auch die Bureau⸗Lokalitäten in Genf zur Ver⸗ fügung ſtellten. Tatſächlich hat der Verkehr, den dieſe Agentur zu bewältigen hat, einen derart un⸗ vorausgeſehenen Umfang angenommen, daß es einer paſſenden Organiſation bedurfte. Es werden täglich ungefähr 200 Pakete verteilt, welche Arbeit unſere Firma nun der Agentur unentgeltlich ab⸗ genommen hat. Es iſt zu bemerken, daß die Sendungen, um ohne Verſpätung ſpediert werden zu können, wie folgt zu verpacken ſind: 1. Die Pakete ſollten nicht mehr wie 3 Kg. wie⸗ gen, obwohl die Portofreiheit bis zu 5 Kg. be⸗ willigt iſt. 2. Die Verpackung muß ſehr vorſichtig vorge⸗ nommen werden und es iſt zu empfehlen, daß an Stelle der Papierumhüllung Tuch, vielleicht ein Wäſcheſtück, verwendet wird, welches dem Gmp⸗ fänger nach Erhalt und Reinigung gute Dienſte leiſten kann. 3. Es ſollte den Sendungen keine Eßwaren, wie Fleiſchwaren und Gemüſe, welche verderben und dabei den übrigen Inhalt der Kollis, wie auch mit⸗ reiſende Sendungen beſchmutzen könnten. 4. Es ſollte kein Tabak, keine Zigarren, keine Zigaretten und Zündhölzchen beigelegt werden. Dor⸗ gegen iſt Schokolade im allgemeinen den Empfän⸗ gern ſehr erwünſcht. N 5. Man ſoll keine Korreſpondenzen den Paketen beigeben. 1 6. Es ſoll die Adreſſe des Abſenders und des Empfängers auf einer Anhänge⸗Etikette vorge⸗ merkt werden, weſche uns erlaubt, diefelbe durch die vorgedruckten Adreß⸗Formulgre der Agentur zu exſetzen. 7. Die Sendungen müſſen wie folgt adreſſiert ſein: Agentur der Kriegs⸗Gefangenen, Sektion des Roten Kreuzes, zu Handen der Firma A. Natural Le Coultre u. Cie..⸗G. Genf, * Aufbewahrung von Msbeln während der Kriegszeit. Vom Städt. Nachrichtenamt wird uns geſchrieben: Bei der Regelung der Miede⸗Zahlungen hat ſich herausgeſtellt, daß mancher Mieter gern eine klei⸗ nere Wohnung nehmen würde, wenn er nur die entbehrlichen Möbel anderweitig unterbringen könnte. Auch manche Frau würde zu Verwandten oder Freunden ziehen, wenn ſie wüßte, wo ſie Möbel und Hausrat während ihrer Abtveſenteit laſſen kann. Die Zentrale für Kriegsfürſorge hat daher die Einrichtung getroffen, Möbel und etwaigen weiteren Hausrat in ſolchen Fällen wäh⸗ rend der Kriegszeit in Aufbewah⸗ rung zu nehmen, nachdem von privater Seite das Haus M 2, 16 zu dieſem Zweck bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt worden iſt. Wegen Benutzung dieſer Einrichtung ſeitens der durch den Krieg in eine Notlage geratenen Mieter hat man ſich an die Zentrale für Kriegsfürſorge N 2, 11, Abteilung Wohnungsfürſorge, zu wenden. Gegen die franzsſiſchen und engliſchen Sprachlehrer. Man ſchreibt uns: Zu dem furchtbaren Ent⸗ ſetzen, das der Krieg hervorruft und das ſich durch die, aller Menſchlichkeit hohnſprechenden Grauſamkeiten täglich ſteigert, müſſen wir nun auch noch die Kunde vernehmen, daß drüben in England unſere deutſchen Brüder den beſtiali⸗ ſchen Trieben eines verkommenen Pöbels aus geſetzt ſind. Wer ſchon in England gelebt hat, wird ſich, wie ich, mit dem Gedanken getröſtet haben, daß die breite Schicht der Bevölkerung ſolch ein Vorgehen verdammen wird. Er wird aber durch die, in den öffentlichen Blättern Englands geführten Auseinanderſetzungen eines anderen belehrt. Dort wird der Behörde der direkte Vorwurf gemacht, nicht radikal genug gegen die Zurück⸗ gebliebenen Deutſchen vorgegangen zu ſein; man iſt noch nicht befriedigt, daß die dort anſäſſigen deutſchen Erwerbstreibenden teilweiſe dem Ver⸗ hungern ausgeſetzt ſind. Sehr eigentümlich berührt es uns, wenn wir im Annoncen⸗Teil unſerer Zeitungen die In⸗ ſerate hier anſäſſiger Engländer und Franzoſen leſen, die ihve Sprach⸗Inſtitute den wohlgeneig⸗ ten Deutſchen empfehlen. Das erinnert lebhaft an die Begebenheit mit dem franzöſiſchen Jungen, der bei Ausbruch des Krieges nach Frankreich zurückkehrte und ſich in der Eiſenbahn gegen die gerade ausziehenden Soldaten die größten Frechheiten erlaubte mit der Motivierung:„der Deutſche läßt ſich alles gefallen“. 4. Seite. Geueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten. (Abendblatt) Donnerstag, den 29. Oxtober 1914 Wir ſind gewiß weit davon entfernt, unſer Wappen mit ähnlichen Roheiten zu beſchmutzen, wie es England jetzt tut. Dagegen würde ſich wohl der Geringſte unter uns verwahren. Aber hüten wir uns doch, uns vor dem Auslande lächerlich zu machen! Oder iſt es nicht vielmehr tragiſch als komiſch, daß in einer Zeit, da Deutſchland die lügneriſchſten Beſchuldigungen Über ſich ergehen laſſen mußte, in der engliſchen Kirche in Baden⸗Baden unter Glockengeläute Dankgottesdienſte abgehalten wurden, wenn es den Engländern gelungen war, uns eins zu ver⸗ ſetzen? Ich glaube, daß man keine Chauviniſten zu ſein braucht, um ſich von dem, was hier von franzöſiſcher und engliſcher Seite angeboten wird, abzuwenden. Die Gutmütigkeit“ des deutſchen Micheks kännte ſonſt leicht eine andere Bezeichnung er⸗ heiſchen. E. Sch. Das 2. Candſturm⸗Infanterie⸗ Bataillon Beidelberg, 1020 Mann ſtark, rückte geſtern, wie uns aus Hei⸗ delberg geſchrieben wird, aus. Früh ½8 Uhr ver⸗ ſammelten ſich die Truppen auf dem Vangerow⸗ Platz und marſchierten dann, geleitet von einer großen Volkemenge, zum Hauptbahnhof. Der Bahnſteig war für das Publikum freigegeben, Tauſende drängten ſich herzu, um dem Gatten, dem Vater, dem Bruder noch einmal die Hand zum Abſchied zu reichen. Auch Herr Oberbürgermeiſter Dr. Walz und mehrere Stadträte entboten den gusrückenden Känpfern herzliche Scheidegrüße. Die Kapelle ſpielte die Wacht am Rhein und Alt⸗Hei⸗ delberg du feine; zum letzten und allerletzten Mal Hangs„Auf Wiederſehen!“ Unter den Klängen „Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus“ verließ der lange Zug.30 die Halle. Mit begei⸗ ſterten, brauſenden Hurxarufen fuhren die wackeren Landſturmmänner ab— lieb Vaterland, magſt ruhig ſein! * Sranzs ſiſche Gefangene 5 in Heidelberg. Aus Heidelberg, 28. Okt., wird uns ge⸗ ſchrieben: Am letzten Samstag mittag ſind in Heidelberg gefangene franzöſiſche Offiziere in die neue Kaſerne des Inf.⸗Regts. Nr. 110 an der Kirchheimerſtraße eingezogen und zwar 13; darunter in Zivilkleidung: ein Bürgermeiſter, ein Ratſchreiber, ein Lehrer und ein Pfarrer, welche aus Bagarard ſein ſollen. Im ganzen 300 Ofſiziere mit Bedienung untergebracht werden. Aus Stadt und Land. Mannheim, den 29. Oktober 1914. 2 eeee- Nit P dem 9αο%%%ee Elſernen Krerz ausgezeicnet! %¼½˙˙˙ Mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnete Maunheimer. Musketier Otlo Gckert aus Mannheim. Don der Bandels⸗Bochſchule. Bek der erſten Immatrikulation für das Winter⸗ Senteſter 1914/15, die Montag nachmittag in der Aula der Handels⸗Hochſchule vorgenommen wurde, hielt der neue Rektor, Profeſſor Dr. Nickliſch, an die Studierenden eine Anſprache etwa folgen⸗ den Inhalts: Das Semeſter, für das Sie ſich einſchreiben laſſen, ſteht unter den Zeichen einer großen Zeit. Jenſeits unſerer Grenzen tobt ein Weltkrieg, und wenn wir hier in Mannheim dies Semeſter be⸗ ginnen können, ſo verdanken wir es dem Helden⸗ mute der deutſchen Armeen und ihrer Verbündeten. Ihnen gelten auch weiter heiße Wünſche unſeres Herzens: daß ſie den Sieg dauernd an ihre Fahnen heften möchten. In den Menſchen drängt in Zei⸗ ten, wie wir ſie durchleben, alles zum Handeln, zur Tat, zur Tat im ſtärkſten Sinne des Wortes, zur Kriegstat. Ich glaube, jeder von uns ſpürt dieſen Zug ins Feld, an die Front. Es iſt nicht leicht, in ſolcher Stimmung die Sammlung zu fin⸗ den, die Konzentration der Kräfte herbeizuführen, die nötig iſt, um eine Arbeit zu verrichten, die, wie es ſcheint, weit abliegt von der Forderung des Tages, wie ſie ſich in den Kanonenſchlägen draußen offenbart. Wir alle ſind begeiſtert hingeriſſen, bereit, alles zu tun, was das Vaterland fordert, auch alles hinzugeben. Dieſe vaterländiſche Begeiſterung tvägt uns vorwärts, ſtürmt feindliche Stellungen und Feſtungen und wird unſere Feinde nieder⸗ ſchmettern und uns den Sieg heimbringen. Dieſe Begeiſterung muß uns aber die Herrſchaft über unſere Sinne laſſen; ſie darf die Schärfe und Stärke unſerer Sinne und Verſtandeskräfte nicht beeinträchtigen; ſie darf ein ſcharfes Erkennen und Urteilen nicht unmöglich machen. Wäre unſere Begeiſterung derart, wie ſollte der ſtarke, überquel⸗ lende Strom der vaterländiſchen Geſinnung Form gewinnen, zur zielbewußten Tat werden, ein Han⸗ deln beflügeln, das Dinge entſtehen läßt, die be⸗ ſtehen können, weil ſie hervorgegangen ſind aus natürlichen Löſungen ſchwieriger Aufgaben. Vater⸗ ländiſch begeiſtert ſein heißt nicht, nur drauflos⸗ gehen, Befinnung und Beſonnenheit müſſen blei⸗ ben, um Aufgaben ihrem Weſen gemäß zu löſen, ſo daß für das große Gange der Sieg verbürgt pleibt. Wie ſollten ſich die Kräfte organiſieren, die eine ſolche Zeit aus den Herzen der Menſchen zau⸗ bert, wie ſollte alles zuſammengefaßt werden zu einer Menge ſieghafter Taten, die ein Ganzes n wenn wir vor Begeiſterung den Kopf ver⸗ lören! Der Feldzug draußen iſt nur ein Teil des Krie⸗ ges; ein anderer wird zu Hauſe geführt und gilt der Erhaltung der Werte des Friedens. ſen das Haus nicht verfallen laſſen, während Brüder draußen ſtehen vor dem Feinde. Dieſe Arbeit iſt nicht weniger wertpoll und erfordert wie jene manch männliche Tat. Immer mehr Deutſche rücken ein, um vorbereitet zu werden für den Kampf im Felde. Auch für die Kriegsarbeit zu Hauſe bedarf es der Vorbereitung der Kräfte. Dieſer Art muß die Tätigkeit ſein, die wir während des Semeſters leiſten wollen. In dieſem Zuſam⸗ menhang liegt die Berechtigung, die Geſchäfte des Friedens fortzuſetzen, während draußen der Krieg tobt. Eins ſoll uns dabei immer der Leitſtern ſein: alle Friedensarbeit, die wir im Begriff find zu leiſten, ſei inſofern Kriegsarbeit, als wir alles, was wir tun, in einem innigen Zuſammenhange ſehen mit den großen Ereigniſſen draußen und mit den Aufgaben, die ein neuer großer und hoffentlich dauernder Frieden uns ſtellen wird. * Die ſilberne Karl Friebrich Verdienſt⸗Me⸗ daille erhielt Vizewachtmeiſter Offizier⸗Stellver⸗ treter Max Dieterich im Reſerve Feldart.⸗ Regt. 29, Kaufmann im Hauſe Heinrich Lanz. *Erteilung der Erlaubnis zum Tragen von Orden. Der Großherzog hat dem charakteriſier⸗ ten Poſtſekretär Karl Bader in Raſtatt die Erxlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen Königlich Preußiſchen Kronen⸗ Ordens IV. Klaſſe und dem charakteriſierten Poſtſekretär Wilhelm Baumann in Schries⸗ heim die gleiche Erlaubnis für das Kößniglich Preußiſche Verdienſtkreuz in Gold erteilt. * Mannheimer Liedertafel. In dem Bericht über das Vereinskonzert ſind zwei Druckfehler enthalten, die hierdurch berichtigt werden ſollen. Bei dem Chor„Sanktus“ von Schubert muß es heißen:(aus der„deutſchen Meſſe II“) und ferner ſindet die Wiederholung des Konzertes für die hieſigen Verwundeten nicht Montag, ſon⸗ dern kommenden Sonntag, nachmittag 3 Uhr ſtatt. * Der Arbeiter⸗Fortbildungs⸗Verein e. B. beſchränkt ſeine Unterrichtstätigkeit während die⸗ ſes Winters auf die Fächer Buchführung, Stenographie(Stolze⸗Schrey), Fran⸗ zöſiſch und Zuſchneiden für Schnei⸗ der und nehmen die Stunden im Laufe der nächſten Woche ihren Anfang. Die Teilnahme iſt für Vereinsmitglieder und deren ſchulent⸗ laſſenen Angehörigen unentgeltlich und werden die Kurſe in gemieteten Räumen ab⸗ gehalten, wo jeder Trinkzwang ausgeſchloſſen iſt. Anmeldungen ſind baldigſt im Vereinslokal zum„Eichbaum“ P 3, 9 erwünſcht, woſelbſt die Einzeichnungsliſte aufliegt. Mutmaßliches Wetter am Donnerstag und Freitag. Der Luftwirbel iſt von Nordweſten nach Polen gerückt und verurſacht bei uns eine weſtliche Luftſtrömung. Für Donnerstag und Freitag iſt vielfach trübes, aber meiſt trockenes und verhältnis⸗ mäßig mildes Wetter zu erwarten. Polizeibericht⸗ vom 29. Oktober 1914. Tötlicher Unglücksfall. An der Stra⸗ ßeubahnhalteſtelle Schillerſchule, lief geſtern vor⸗ mittag 11½% Uhr das 3½ Jahre alte Kind Erwin Forg von hier, auf der Neckarauerſtraße aus Unvorſichtigkeit vor einem in der Fahrt befind⸗ lichen Straßenbahnwagen der Linje 7. Dem Kind wurden beide Beine oberhalb der Knöchel abgefahren, außerdem erlitt es ſo ſchwere innere Verletzungen, daß es am Platze ſtar b. Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. Unfälle. Ein 17jähriger Ausläufer von hier fuhr geſtern nachmittag 3 Uhr auf der Straße zwiſchen U5 und 6 mit ſeinem Fahrrad den 6 Jahre alten Karl Friſchknecht von hier um, ſo daß letzterer einen rechtſeitigen Unterſchenkel⸗ bruch davontrug. Das verletzte Kind wurde in das Allgem. Krankenhaus verbracht.— Geſtern Abend 8 Uhr 15 ſtieß auf der Neckarauerſtraße bei Neckarau ein elektriſcher Straßenbahnwagen mit dem zweiſpännigen Fuhrwerk eines hieſigen Fuhrunternehmers zuſammen. Durch den An⸗ prall wurde der Fuhrknecht vom Wagen herun⸗ tergeſchleudert nud an der Hüfte ſchwer verletzt. Auch er fand Aufnahme in dem Allgem. Kran⸗ kenhauſe. Brandausbruch. Im Kellerraum des Hauſes Kirchenſtraße 6 brach am 27. d. Mts., mittags 12 Uhr, vermutlich durch Ueberheizung eines Trockenofens Feuer aus, welches von der Berufsfeuerwehr wieder gelöſcht wurde. Der Schaden wird auf 500 M. geſchätzt. Verhaftet wurden 10 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Kaufmann und ein Handelsſchüler, beide von Ludwigshafen, wegen ſchweren Diebſtahls, ein Händler von Landſtuhl und ein Schloſſer von Sterkrade, beide wegen mit Kindern ver⸗ übten Sittlichkeitsverbrechens. Letzte Meldungen. Verſchlimmerung der Lage in Aegpten. Berlin, 29. Okt.(Von unſerm Berliner Aus Kopenhagen wird gemeldet: In Aegypften verſchlimmert ſich, wie aus London hierher gemeldet wird, die Lage immer mehr. Die Preſſe wird drangſaliert. Die einzige türkiſche Zeitung in Aegypten wurde gleichfalls verboten. Die von Italſenern heraus⸗ gegebenen ägyptiſchen Blätter treffen infolge der Aufhebung der Poſt nicht mehr in Konſtan⸗ tinopel ein. Der Feldzug gogen die Lüge. * Wien, 29. Oktober.(Nichtamflich.) In der Sitzung des perme n Komitees für Induſtrie, Handel und Gewe bird über ſennz der Deputation beim Miniſterpräſi in der Angelegenheit des Ausf Die Deputation wies in beſond daß eine große Anzahl Ware verbote belegt wurde, ohne daß f ſtnäde begründet ſei, und drückte m darauf mit dem Ausfuh ie durch die da ßdie Entſcheidung über 2 zmen von Au Wir aeerbeen durch eine Kommiſſion unter Hinzu⸗ ziehung von Vertretern der Fachkreiſe gefällt wer⸗ den ſolle, wie dies in Deutſchland der Fall ſei. Der Miniſterpräſident erklärte, wegen der Regelung der Ausfuhrbewilligungen im Sinne der vorge⸗ brachten Wünſche Fühlung nehmen zu wollen. Hierauf beſchäftigte ſich das permanente Komitee mit der Notwendigkeit, den lügneriſchen Nachrich⸗ ten der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe ent⸗ gegenzutreten. Es iſt beabſichtigt, den eingeleiteten Aufklärungsdienſt der Handelskammern in den neutralen Staaten, insbeſondere in Nordamerika auszubauen und zunächſt ein Rundſchreiben durch Vermittelung der Kaufmannſchaft, insbeſondere der Exporteure zu verſenden, das die Wahrheit über die Ereigniſſe darſtellt. Das„neutrale“ Belgien. m. Köln, 29. Okt. Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Brüſſel: Im ehemaligen belgiſchen Kriegsminiſterium wurden geheime Akten gefunden, die weitere gemein⸗ ſame Pläne des Dreiverbandes gegen Deutſchland, beſonders gemeinſame Spio⸗ nage⸗Aktion gegen Deutſchland betreffen Die Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen. WFPB. Berlin, 29. Okt.(Nichtamtlich.) Der Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen der üm Kriege Gefallenen ſind unter Anderem von den Oberſchleſiſchen Kokswer⸗ ken und Chemiſchen Fabriken.⸗G. 3000 Mark überwieſen worden. Weitere Geldſpenden, auch gute Staatspapiere werden entgegengenommen von den bekannten Zahl⸗ ſtellen und den Bureaus Verlin NW. 40, Alſen⸗ ſtraße Nr. 1. Für Fahnenjunker. WB. Berlin, 29. Okt.(Nichtamtlich). Wie wir von maßgebender Seite erfahren, iſt der Andrang zur Offizierslaufbahn bei den Ver⸗ kehrstruppen derartig groß, daß zur Zeit An⸗ träge auf Annahme als Fahnenjunker gar keine Ausſicht auf Erfolg haben. Sämtliche Stellen ſind nicht nur voll beſetzt, ſondern ſogar bis auf lange Zeit hinaus überfüllt. Es wird noch be⸗ merkt, daß nach den beſtehenden Beſtimmungen, eine Einſtellung als Fahnenjunker bei den Flieger⸗, Luftſchiffer⸗ und Kraftfahrer⸗Truppen Überhaupt nicht erfolgen kann. Eine große Ausſicht auf Erfolg ſprechen aber Anträge, die auf Einſtellung als Fahnenjunker bei der In⸗ fanterie, beſonders bei den Regimentern an der Grenze, geſtellt werden. Ausreden und Verleumdungen. Berlin, 29. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus dem Haag wird der„B..“ ge⸗ meldet: Die hieſige franzöſiſche Geſandtſchaft be⸗ ſtreitet in einer Preßnotiz, daß das Eigen⸗ tum von Deutſchen in Frankreich be⸗ ſchlagnahmt und verkauft, ſowie auch, daß die von Deutſchen und Oeſterreichern in Lyon ausgeſtellten Gegenſtände verſteigert wor⸗ den ſeien. Das Eigentum Deutſcher ſei zwar unter ſtaatliche Zwangsaufſicht ge⸗ ſtellt, aber nicht beſchlagnahmt worden. In Lyon aber ſeien die Gegenſtände in den beiden Pavillons lediglich als Sicherheit für die For⸗ derungen der Ausſtellungsleitung an die Aus⸗ ſteller für Einrichtung und Miere zurückbehalten worden. Der Geſandte wiederholt ſchließlich die längſt widerlegte Verleumdung, daß am Tage nach der Kriegserklärung die franzöſiſche Abtei⸗ lung der„Bugra“ beſchlagnahmt worden ſei, obwohl die Franzoſen der Ausſtellungsleitung nichts ſchuldeten. Die Ausſchreitungen gegen die Deutſchen in England. WITB. Frankfurt a.., 29. Okt. (Nichtamtlich.) Die engliſche Kolonie in Frankfurt a. M. ſandte folgendes Telegramm an Lord Roberts, Home, Office: Im Namen der zahlreich in Frankfurt und Um⸗ gebung ſich aufhaltenden britiſchen Untertanen, die ſich hier ungehindert bewegen dürfen, erheben wir Proteſt gegen jede Härte und unberechtigte Behandlung der Deutſchen in England, welche gegen alle Tradition unſeres Landes verſtoßen würde. Sir William, H. Limdely, John M. Mack, Ernes Cole. JBerlin, 29. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird der„B..“ gemeldet: Die Blätter berichten über einen neuen Beweis des ſchimpflichen Verhaltens engli⸗ ſcher Richter in Fällen, in denen deuſches Intereſſe in Betracht kommt. Ein engliſcher Soldat in Uniform war bei den deutſch⸗feind⸗ lichen Ausſchreitungen in Deptford von Poli⸗ ziſten beim Plündern eines Juwelierladens er⸗ griffen worden. Er hatte bereits eine goldene Uhr und einen Ring an ſich genommen. Gleich⸗ wohl ſprach ihn der Polizeirichter gegen das Verſprechen guter Aufführung ſrei. Daily Chronikle kritiſiert das Urteil ſcharf, es ſei faſt eine d be Ermutigung des Verbrechens. Die Militärbehörde könnte weitere Schritte tun, ſie hätte hoffentlich eine beſſere Vorſtellung von ihrer Armee als der Polizeirichter von der Ehre Fleich geringes Verſtändnis für die Würde des Richteramt igte jüngſt ein Zivilrichter in einem Rechtsſtr neiner deutſchen und einer engliſchen Firma. Das Recht war offenbar auf Seiten der Deut⸗ ſchen, während der Richter die den Deutſchen in England ungünſtige engliſche Stimmung gus⸗ til Der Richter äußerte, als er geben, ein Urteil gegen den Drutſchen zu ſällen.“ Die Minengefaßhr in der Nordſee. WIB. London, 29. Okt.(Nichtamtlich.) Das Reuterbüro meldet: Der Dampfer Mancheſter(5363 Tonnen Gehalt) ſtieß in der Nähe der Nordküſte vor Irland auf eine Mine und ſank. Der Kapitän und 18 Maun ertranken, 30 Mann wurden durch Schlepper gerettet Die Seemänniſche Behörde in Aver⸗ pol hat für die Nord⸗England paſſierende. fahrt erlaſſen, daß deutſche Minen in dieſen Weſtgewäſſern gelegt worden ſeien. Die ſollten ſich daher der Toryinſel nicht auß Meilen nähern. Kämpfe zwiſchen Ruffen und Kurden. Berlin, 29. Okt.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Wien wird der„B..“ gemeldet: Hier an⸗ gelangte Nachvichten von Konſtantinopel mel⸗ den von neuen Kämpfen zwiſchen ruſſiſchen Truppen und aufſtändi⸗ ſchen Kur den in der Nähe von Urmia. Die Kurden erbeuteten ruſſiſche Geſchütze und mach⸗ ten zahlreiche Gefangene, darunter Offigdere. Die geſchlagenen ruſſiſchen Abteflungen muß⸗ ten ſich auf die feſten Poſttionen der Stadt Urmia zurückziehen. Italiens und Griechenlands Begehren nuch Epirus. WIB. Rom, 29. Okt.(Nichtamtlich) Das „Giornale d Italia“ meldet: In London und Rom war die Nachricht eingetroffen, daß in der Gegend von Argyrokaſtro vollſtän⸗ dige Anarchie herrſche. Gegenüber dem Problem, die Flüchtlinge von Arghyrokaſtwo, welche ſich nach Valona begeben, nach Argyro⸗ kaſtro zurückzuführen, hat ſich England nach Athen und Rom gewandt, damit die beiden Re⸗ gierungen die hier notwendigen Maßnahmen tpeffen. Italien hat bereits eine örtliche Hilfs⸗ miſſion dorthin entſandt und Griechenland ſſt im Begriff, in dem Bezirk Argyrokaſtro Nid Premeti durch Entſendung von regulären pen die Ordnung wieder herzuſtellen. Es erklärt in Noten an die Signatarmächte der Londoner Konferenz, daß dieſe einen proviſoriſchen Charak⸗ ter haben und daß die griechiſche Regierung an 5 Beſchlüſſen von London und Florenz feſt⸗ halte. * Berlin, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die„Berl. Zig. am Mittag“ meldet aus Rom: In der ſüdalbaniſchen Stadt Berat iſt, wie man glaubt, auf Veranlaſfung Eſſad Paſchas der Belagerungszuſtand erklärt worden, weil die Epiroten von Kliſſura aus Vor⸗ ſtönßſe dorthin machen, wo ein Teil der Be⸗ völkerung gemeinſame Sache mit ihnen machen. * * Karlsruhe, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Am Montag ſind auf dem Bundesbahnhof in Baſel 160 deutſche Sanitätsſoldaten mit 15 Offizieren eingetroffen, die von Lyon aus über Genf nach Baſel verbracht worden ſind und von dort von den Schweizer Behörden an die deutſche Grenze bei Otterbach gebracht wurden. Die Mannſchaf⸗ ten der Kolonnen ſind im Elſaß, in Belgien und an der Maas gefangen genommen u. 7 Wochen in Frankreich feſtgehalten worden. m. Kö n, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln, Zeitung“ meldet aus Halle: Nach der Halle⸗ ſchen Zeitung wurde der Kommandaut der Feſtung Maubeuge, der in Torgen im Gefangenenlager untergebracht war, aus Gründen, welche geheim gehalten werden, dort in Arreſt in Einzelhaft untergebracht. m. Köln, 29. Okt. Die„Köln. 71 meldet aus Brüſſel: Mit nächſter Woche wird der erſte Schnellzug nach Belgien, vor⸗ läufig von Berlin aus, eingerichtet. JBerlin, 29. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie aus Niſch über Wien der„B..“ gemeldet wird, erſcheinen wegen Papier⸗ mangel die ſerbiſchen Zeitungen jetzt aus farbigem Plakatpapier. DasAmts⸗ blatt beſtätigt, daß der Kronprinz Alexander die Regieungsgeſchäfte leitet. WITB. Wien, 29. Okt.(Nichtamtlich.) Der „Wiener Zeitung“ zufolge hat der Kaiſer den Generaldirektor der Skodawerke Dr. Kaxl Ritter v. Skoda in Wien in huldvollſter Anerken⸗ nung ſeiner hervorragenden Ver⸗ dienſte auf kriegstechniſchem Ge⸗ biet in den Freiherruſtand erhoben. WITB. London, 29. Okt.(Nichtamtlich.) Der Deltankdampfer Brindilla, der den engliſchen Kreuzer Soffolk angehalten un nach Hallifax gebracht worden war, iſt frei⸗ gelaſſen worden. * * Karlsruhe, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Aus Bern wird gemeldet: Das am Dienstag, den 27. Oktober aufgezeichnete Erdbeben nicht nur in Italien, ſondern in der ganzen Schweiz verſpürt. In einigen Ortſchaf⸗ ten gerieten Gegenſtände in den Zimmern in Wanken und ofſene Türen und Fenſter wurden zugeſchlagen. Das Erdbeben iſt auch im Boden⸗ ſesgebiet, im ſchweizeriſchen Rheintal und im Appenzeller Land wahrgenommen worden dauerte mehrere Sekunden. SLUurSdisg KDON- HõhUE eeeee 4 Nne 88 aAAü un AAg . 1 0 222 8 ͤ·// in deen. dr n Donnerstag, den 29. Oktober 1914. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten. (Abendblatt) petroleumindustrie u. Deutsche Bamk. Wer sich der Kämpfe um das deutsche Peiro- leummonopol erinnert, wird die Geschäftsberichte der von der Deutschen Bank finanzierten Petro- eum-Gesellschaften mit besonderem Interesse lesen. Wir konnten schon am 22. Olctober(Abendblatt) mitteilen, daß die Deutsche Petroleum- industrie.-G. wiederum 8 Prozent Divi- dende verteilt, obgleich die wichtigste ihner Be- teiligung, die Steaua Nomana.-G. für Petro- leumindustrie in Bukarest mit ihrer Dividende in- ſolge des Krieges von 10 auf 6 Prozent zurücke gehen mußte und die Europäische Petro- leumunion wegen der kurg nach Fertigstellung er Bilanz eingetretenen politischen Wirren über die Verteilung des feingewinns von 1913 keinen Beschluß fassen konnte. Zieht man ferner in Be. tracht, daß das Geschäftsjahr der Deutschen petroleum.-G. bis zum 30. Septemben läuft, also zwei volle Kriegsmonate mit einschheßt, so Wird man die Verteilung von wiederum 8 Prozent als außerordentlich günstiges Ergebnis bereictmen müssen. Obgleich das deutsche Petroleummonopol nicht zustande gekommen ist und der Krieg für eine deutsche Gesellschaft, die re Gewirme fast ausschließlich aus auswärtigen Beteiligungen be⸗ zieht, doppelt schwer Seie muß, hält es die Verwal- tung dennocii für möglich,„in dieser schweren Zeit, die gleiche Dyvidende, wie im Vorjahre aus- zuschittten.“ Das haben die Aktionäre zweifellos in erster Linie der umsichtigen Geschäftsleitung zu verdamben, die schon in inüheren Jahren durch Gewinnrückstellungen für zußerordentliche Fälle eine„gewisse Flastizität der Biaanz geschaffen latte. Ein Jeit der vorerwähnten Rückstellungen wurde außer den 6 Prozent Dividende der Steaua Romana in dem Gewinn- und Verlustrechnung ver- rechmet. Wür haben hier das rühmliche Beispiel einer Verwaltung, die an das Interesse ilrrer Aktionare denkt und einen Teil der im Friedens- zeiten gemachten Rüchstellungen jetzt für diesen Zweck verwendet, statt, wie es vielfach geschieht, den gesamten Gewinn zurüchzuhalten, um doppelte und dreifache Rückstellungen zu machen. Was nun im einzelnen die Gewin- und Verlust- reehnung der Deutschen Petroleum.-G. betrifft, 80 hat sie im Geschäftsjahr 1913/14 aus ihren Be- leiligungen einen Ueberschuß von Mark 2101 803 2147 51% erzielt. Die Zinseinnahmen Stellten sich auf Mk. 147 938(31 22). Andererseits erfor- dderten Handlungsunkosten Mk. 126 479(99 970), Steuern, Abgaben, Stempel und Spenden Mark 19 687(95 964), Abschreibungen auf Mobilien M. 4192(3 234), Rückstellungen für Talonsteuer Ml. 35000(2000 000). Reingewinn von Mark 1964 387(1 779 558), der sick einschließlich Mark 422 420(420 728) Vortrag aus dem Voriahre auf Mk. 2 386 808(2 200 286) erhöht. Der Hauptversammlung wird folgende Ge⸗ Winnverteilung vorgeschlagen wie schon bemerkt 8 Proz. Dividende oder Mk. 1 750 000 1600 000), Gewinnanteil des Aufsichtsrats Mark 97 222(88 889) Rücklagen Mk. 98 219(88 977) und Vortrag auf neue Rechnung Mk. 441 366(422 419). In der Vermögensrechnung erscheint ein Aktienkapital von Mk. 35(20) Mill, wovon noch 11,25 nicht eingezahlt sind, wWas insofern ver- ständlich erscheint, als erst die Hauptversammlung vom 12. März d. L. die Erhöhung des Aktienkapi- tals um 15 auf Mk. 35 Mill. beschlossen hatte, wo- on zunächst bloß 5 Proz. einzuzahlen Waren. Die Rücklagen betragen Mk. 501 089, die außer- ordentlichen Nücklagen Mk, 400 000. Die laufen- den Verbindlichkeiten haben sich auf Mi. 492 700 (480 343) erhöht, doch stehen ihnen Außenstände gegenüber, die laut Geschäfisbericht im wesent⸗ liehen Guthaben bei den Beteiligungen darsſellen. Seldmarkt, Bank- und Zörsen- Wesen⸗ Berliner Efleltenbörse. Berlin, 29. Okt. Die Abwickelung der mit dem Abbau der Ultimo-Engagements zusammen- hängenden Transaktionen nahm das Intereffe der Börsenbesucher nur noch wenig in Anspruch. Allgemein ist man der Ansicht, daß sich die Durchführung der Beschlüsse des Börsenvorstan- des ohne besondere Schwierigkeiten vollziehen Wird. Die Unternehmungslust hielt sich zwar etwas mehr zurück, aber man bleibt voller Zuver- sicht. Für die Noten der nordischen Eänder und der Schweiz, ferner auch für französische wur⸗ den höhere Preise genanut. In der Kriegsanleihe wurden, wie verlautet, von Kontor zu Kontor wie- der einige Unsätze gemacht. Der Satz für täg⸗ liches Geld stellte sich auf 5 Prozent und darüber, Für Privatdiskont auf zirka 5% Prozent. Londoner Effektenbörse. London, 28. Okt. Silber 2396(V. K. 22%), Priyvatdiskont 3½1(V. K. 3/10), Bankeingang A 000, Ausgang 1 Million leleine Noten. New-korker Effektenbörse. Newyork, 28. Okt. An der heutigen Börse Stellten sich die Kurse für Sichtwechsel auf Lon- don.9100(. K..9060) für Cabletransfers auf— ( K..9025), Wechsel auf London(60 Tage) .8675(v. K. 44.8650), Sichtwechsel Paris— (v. K..1500), Cabletransfers—(v. K..1500), Sichtwechisel Berlin 884(V. K. 887), Cabletrans- fers—(v. K. 809), Silber Bullion 48½(v. K. 4854). 5 Handel und industrie. Berliner Elektrizitätswerke, Berlin, Der gestrigen Aufsichtsratssitzung wurde Bericht über das verflossene Geschäftsjahr erstattet. Das Ergebnis ermöglicht der auf den 2. Dezember, vormittags 11 Uhr einzuberufenden ordentlichen Generalversammlung, nach den in gewohnter Höle vorgenommenen Abschreibungen von 5138 221 Mark und nacli einer im Hinblick auf die Kriegslage erforderlichen besonderen Ab⸗ schreibung von 1 Million auf das Konto „Effekten und Beteiligungen“ die Verteilung einer Dividende von%½%(viie im Vorj.) auf 20 Millionen Mark Vorzugsaktien und von 12% (wWie im Vorj.) auf 44,1 Millionen Mark Stamm- aktien vorzuschlagen. Die Abgaben an die Stadt Berlin beziffemm sich auf 7 239 131 Mark(im Von- jahr 7184 481 Mark). Die Zahl der Abnehmer ist auf 48 455(plus 4639), die der Anschlüsse in Kilowatt auf 280 684(plus 24 963) gestiegen. Nutzbar abgegeben wurden in Berlin und Vor- orten 267 589 125(Plus 15 493 332) Klowatt⸗ stunden. Iu der Zeit vom 1. juli bis Mitte Okto- ber wurden 4528 Nilowatt neu angeschlossen Weiter angemeldet wurden Mitte Ohktober 2721 Glowatt fün Lichi- und Kraftwecke und 2258 Kilowatt für Hochspannungsanlagen. Im neuen Geschäftsjahr wurden im Juli nutzbar ab- gegeben 19 555617 Kilowattstunden, gegen das Vorjahr plus 3,2 Prozent; im August 15 316 146 (minus 21,0%) im September 16 436 623(minus 20%). Nach den bisherigen, für den Oktober vor- liegenden Ziffern hat der Stromabsatz, der im September bereits eine geringere Abnahme als im August aufwies, eine weitere Besserung erfahren. Phönix.-G. für Bergbau und Hütten⸗ betrieb Hörde i. W. Die wichtigsten Abschlußzahlen haben wir be⸗ reits in unserem Abendblatt vom 24. d. M. mitge- teilt. Der Hauptyersammlung vom 26. November Wird bekanntlich die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent gegen 18 Prozent im Vorfahre vor- geschlagen. Wie wir jetzt dem Geschäfts bericht für das am 30. Juni abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr entnehmen, betrug der Gesamtver- s and allen Abteilungen 7 121 082(7 252 254) Jo. im Werb vou 281 170 389(295 044 321) Mk. Hier- von entfielen auf den Versand der Hüften- Wenke an Fabrikaten(einschl. Schlacken 2 316 248(2 403 777) Lo. mit einem Feinerlös von 217383 121(232 894 508) Mark, darunter 509 604 531 292) To. mit einem Neinerlös von 39 855 021 42 235577) Mark, welche an die eigenen Werke geliefert wurden. Von sämtlichen Zechen gelangten zum Versand: 4 013 230(4 070 174) 10. Kohlen im Wert von 4/ 591 407(46 880 75½0 Marde, 630 101(64 033) T0o. Koks im Wert von 10 909 764 (10 840 741) Mark, 74 023(J3 280) Lo., Britetts in! Wert von 1 032 589(907 9500 Mk., 80 871(61 900) Ta. Nebenprodukte, Ziegelsteine usw. im Werte von 4160 508(3 454 272) Mä., zusammen 4 804 834 (4 848 477) Tonnen im Gesamtwert von 63 793 208 (62 149 723) Mark. An die eigenen Hütten Wur⸗ den Riervolt 2 237 170(2 142 164) To. im Wert von 27 895 018(25 339 275) Mk, geliefert. Auf sämtlichen Phönixwerken wuürden durch- schnittlich 40 260(30 735) Arbeiter beschäftigt welche an Löhnen 70 088 837(68 266 087) Mark ver- dlienten d. h. pro Kopf(einschl. der Jugendlchen Arbeiter) 1740(1718) Mark. in der Vermögensrechnung erscheien u. A. neben 9,78(31) Mill. Mk. Opligationsschulden laufende Verbindlichkeiten in Höhe von 2151 (21,20) Mill. Mark. Die Außenstände betrugen 8,12(32,28) Mill. Mark., die Bankguthaben (25,760) Mill. Mark. Außerdem war eln Barbestand von 218 227(231 020), ein Wechselbestand von 529 916(268 672) Mk. und ein Effektenbestand von 4230 607/(4 202 638) vorhanden. Infolge von Nelu- baulten und Ankauf neuer Grundstücke sind die Anlagen auf 130,47(132,15) Mill. Mark gestiegen. Die Bergwerksbeteiligungen stehen mic.“7(67510) Mill. Mark zu Buch. Materialien und Fabrikate Waren alf 24,97(21,13) Mill. Mark eingeschätzt. Wie in dem Geschäftsbericht ausgeführt Wird, machte der Krieg eine sofortige Ein- schränkung sämtlicher Betriebe notwendig. Statt 15 Hochöfen stehen jetzt nur noch 9 Oefen im Feuer. Die Rolleisenerzeugung und entsprechend die Erzeugung der Stahl- und Walzwerke sank Auf etwa 60 Prozent. Auf den Zechen sank die Förde- rung zunachst auf die Hälfte. stieg dann aber itr- folge Einarbeitung der Belegschaften in die neuen Verhältnisse auf etwa 60 Prozent. In derselben Höhe hält sich die Kokserzeugung. Ueber die Syndikatsverhandlungen füührt der Bericht aus, daß in der Erage der Pr- neuerung des Kohlensyndikats über die Koksproduktion der klüttenzechen und die Fest⸗ Setzung ihrer Selbstverbrauchsziffern eine Ver. Ständigung erzielt Wurde. Darauf konnten dann die Verhatidlungen mit den außenstehen den Zechen und dem Fiskus beginnen, doch läßt die Schwierigkeit derselben kaum eine endgültige Entscheidung im laufenden Jahr erhoffen Die Lage in den.Produkten(Stabeisen, Walzdrabt, Bleche, Röhren usw. Die Schriftl.) habe im Berichtsjahr zu besonders lebhaften Be- strebungen einer Verbandsbildung gefüührt. Schon im juni 1913 hatten die Verliandlungen zur Bil- dung eines Stabeisenverbandes eingesetzt, die aber bereits im Juli an den Schwierigkeiten der Ver- ständigung über die Beteiligungsziffern und den Behandlung des Qualitätsmaterials scheiterten. Auf dem Drahtmarkt wurden die Verhandlungen zur Bildung eities Verfeinerungs-Verbandes mit denen über die Verlängerung des Walzdraht-Ver- Stellt werden, da infolge erheblicher Beteiligungs- mehrforderungen eines großgen Werkes nicht mög⸗ lich war, den Walzdraht-Verband, welcher die un- entbehrliche Grundlage für einen Verfeinerungs- Verband ist, aufrechtzuerhalten. In Röhren fanden ebenfalls von November bis Januar Verhandlungen über ein Syndikat statt, die aber im Januar erfolg- los abgebrochen werden mußten. Sämtliche Ver- handlungen haben ergeben, daß die seinerzeit bei Neubildung des Stahlwenks-Verbaudes aufgegebene Kontingentierung der.Produkte mit dem damit verbundenen wechselseitigen Produktionsschutz nicht, wie von vielen Seiten behauptet wurde, deren Syndizierung förderte, sondern daß im Gegensatz das Fehlen dieses Produktionsschutzes die Ver- bandsbildung außerordentlich erschwert. Im Mai d. Is. entnahm man dann aus einer Verhandlung über die Beziehungen zwischen dem Kohlen-Syndi- kat und den Verbänden der Eisenindustrie die An- regung zur erneuien Aufnahme der Verbandsver- handlungen für alle wichtigsten BProdukte. Die Verhandlungen wurden allerseits mit dem besten Willen gefüurt, kamen aber(mit infolge des un- günstigen Zeitpunktes ihrer Einleitung kurz vor den Sommermonaten) nur langsam weiter, und es lieg sich zun Zeit ihrer kurz vor dem Kriegsaus- bruch erfolgten Verschiebung auf ruhigere Zeiten noch nichts Bestimmtes über ihr voraussichtliches Ergebnis sagen. Amerikanischer Stahltrust. Die Einnahmen der United States Steel! Corporation im dritten Quartal 1914 betra- tragen nach Abzug der gewöhnlichen Betriebsaus- gaben§ 22 276 000(gegen§ 20 458 000 im zweiten uantal d. Js. und§ 38 450 000 im dritten Quar- tal des Vorjahres). Der Reingewinn beträgt § 14 682 000, die Dividende auf die Vorzugsaktien 19%4,, auf die Stammaktien% Prozent. Es ergibt sich ein Surplus von 5 89 000. Versleherungswesen. Wieder eine Fuslon im Versicherungs- gewerbe. r. Düsseldorf, 29. Okt.(Priv.-Tel.) Aus Essen wird gemeldet: Die Westdeutsche Versicherungs-Aktienbank in Essen geht durch Fusion auf die Gruppe der Nor d- stern Versicherungs-Gesellschaft üben Für 5 Aktien der Westdeutschen wurdlen 6 Aktien der Nordstern Preußischen Feuerversiche- rungs--G. gewährt. Ferner wird der Dividen- denschein der Westdeutschen mit 75 Mä, ein- gelöst. Warenmärktie. Mannnbeimer Produktenbörse. Mannheim, 29. Oktbr.(Amtliche Notierungen,) Die Notierungen verstehen sich, wenn icht anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kg in Reichsmark bahnfrei Mannheim. 5 28— 29.29.75 24.40.—.— 24.—.25.— Welzen, inländisoher Hafer Mals mit Sack Welzenmehl Ko. * * 17 * S. Bäokerpreis Roggenmeh! 1% 355 * —282928 * * Fenenr ruhiger. u. Mannheim, 29, Okt.(Priv.-Tel.) Infolge der gestrigen Bundesratsverordnung inbezug auf die Höchstpreise, verkehrte der heutige Markt in außerordentlich ruhiger Haltung und namentlich in Roggen und Gerste wurde fast nichts uuter- nommen. Hafer hatte ziemlich festen Markt. Auch für Weizen war die Stimmung ziemlich gut be⸗ hauptet, doch wurde darin nur wenig gehandelt. Mais hatte unveränderten Markt. Die Unterhal- tung an der Börse drehte sich hauptsächlich über die Höchstpreise und da davon insbesondere Rog- gen und Gerste betroffen werden so kam das Ge- schäft in diesen Artikeln ganz ins Stocken. Auf der ganzen Linie verhielt man sich abwartend und Will zunächst die Einwirkung dieser neuen Ver- hälinisse abwarten. Berliner Getreidemarkt. Berlin, 29. Okt. Das Haupttagesgesprächs- thema am heutigen Getreidemarkte bildete natur- gemäß die gestrige Bundesratsverordnung der Höchstpreise. Die Stimmung war recht deprimiert und die Umsätze waren auf das engste begrenzt. Weizern und Roggen wurden ab Statlonen billiger gehandelt. Hafer bleibt fest, infolge der Nach- krage seitens der Proviantämter. SERLINM, 29. Oktober. 1914.(Frünkurse.) Welzen: Loko— Roggen:—. Hafor: felner 228—288 222.227 28. 261—262 228—229 228—288 55 mittel 221—227 Hafe: Amerlk. u. runder—— Futtergorste mittel u. gute 230 236—248 Weizenmok! 00.00—Oο.ο 388.00-89.50 Roggenmeh O0.00-OOo 29.80-382.00 Erüsen mittel—— OO. OOOο.οο Oο.οο ιοο,οο O0.O00-OO.o0 Oο.οοe̊=oο.oo (Sohlub.) Welzenklele, grobe u. felne Roggenkleie Beßlit, 29. Oktober, 1914. 28. 251.—252.— 229.50—229.— 225.——232.— 221¹ 225.— Weiz en: fest matter Hafer felner: mittel fest Mals runder: geschäftsſos Weizenmehl: sth Roggenmehl: matter BIUb 5; geschäftslos Dle Getreldepreise verstehen sioh für Lokoware in Mark per Tonne, die Rehlpreise in Nark per Doppelzentner. 222.——.225.—. 38.— 39.50 29.80—32.— 3239.80 29.80— 31.80 Londoner Metallmarkt. London, 28. Okt. Am heutigen Markttage stellten sich die Notierungen für Kupfer prompt K. 132), 3 Monate 133(V. K. 1334), Zink Kassa 24½,(V. K. 243½), Blei, Oktober 18(v. K. 17˙ bis 18½), Oktober 17 Lstri. 1 0 Chiengoer Warenmarkt. 5 Chicago, 28. Oktbr. Kurs vom 28. 27. Hafer Hal 52— New-korker Warenmarkt. Newyork, 28. Okthr. Kurs vom 28. 27. Kurs vom 28 Welzen Baumwolle lokO 121¼ 1221/ Dez. 123— 123.— 5— 1 Mal 128/ 129½/ 11.10 110 Mais mix. No. 2 loko 82½½— 8˙ 80556 40% 455 .45 145 Zetreidefracht nach Liverpool 30% 3% nach London—— Speok loko Sohweine leiohte 5 sohwere Zufuhren 81 0⁰0⁰ 5 davon in Ohloago 2³ 0⁰⁰ beStzte Handelsnachrichten. WITB. Berlin, 29. Okt. In der Sitzung des Zentral-Ausschusses der RNeichs- bank teilte Präsident Havenstein mit, daß vom 23. bis 27. Oktober abends die Bardeckung um wei⸗ tere 4 Millionen zugenommen habe. Wechsel-, Lombard- und Schatzanweisungsbestand sind um 92 Millionen, die fremden Gelder um 82 Millionen zurückgegangen, Die hypothekische Steuerpflicht beträgt 781 Millionen. Der Bestand an Scheide- münzen hat sich von seinem tiefsten Stand von 18 Millionen auf 30 Millionen gehoben. Die Einzahlungen auf die Kriegsanleihe ent- wickeln sich weiter über alles Erhoffen gut. Am 5. Oktober waren bekanntlich bereits 2,42 Mil⸗ liarden einbezahlt und bis zum 28. Oktober 3,47 Milliarden, d. i. 78 Prozent des Ganzen. Trotz- dem blieb die Inanspruchnahme der Darlehens- kassen bekanntlich hinter den Erwartungen weit zurück. Während am 7. Oktober der Bestand àn Darlehenskassen, Ausleihungen um 700 Millionen über den Stand vom 5. Oktober war, ist am 23. Oktober der Stand der Ausleihungen nur noch um 534 Millionen größer als am 5. Oktober. In keinem einzigen Falle sind auf die bei der Reichsbank zusammengelaufenen Zeichnungen die nötigen Einzahlungen nicht geleistet worden. Prã⸗ sident Havenstein bemerlet noch, daß die ganzeEnt· Wiceklung der Reichsbank datue, daß große allge⸗ meine Vertrauen herrsche. r. Neuß, 20. Olkt.(Priv.-Tel.) Die Neusser Oelmüler erhöhten den Preis fün Rüb6]! auf 2 Mark unck denjenigen für Rübenkuchen ebenfalls um 2 Mark pro 100 Kibogramm. r. Düsseldorf, 29. Okt.(Priv.-Tel) Der Aufsichtsrat der Friedrich Thomée.-G. in Wer⸗ dohl beschloß in seinen heutigen Sitzung der Hauptversammlung eine Dividende von wieden 3 Prozent vorzuschlagen. r. Düsseldorf, 29. Okt.(Priv.-Tel. Wie Wir hören, hat die Nietenvereinigung mit soforti- ger Wirkung abermals die Preise für Kupfer- und Messingnieten erhöht, und zwar wurde der bi⸗ herige Rabatt von 15 Proz. auigehoben und der Preis für Gewichtsnieten um 25 Pfg. pro Rilo- gramm heraufgesetzt. 13 r. Düsseldorf, 29. Okt.(Priv.-Tel) Das 3. Quartal erbrachte bei der Gewerkschaft Fried- rich der Große in Herne einen Betriebsübersciuiß von 204 080 Mark gegen 608 771 Mark im Vor⸗ quartal. Eine Ausbeute gelangt nicht zur Vertei- lung gegen 300 Mark pro Kux im Vorquartal. WIB. Dortmund, 29. Okt. Der Betriebs- überschuß der Harpener Bergbau.-G. betrug im dritten Quartal 1914 bei 70 Arbeitstagen 1 702 800 Mark. Während er sich im zweiten Quartal bei 72 Arbeitstagen auf 4 002 700 Mark und im dritten Quartal des Vorjahres auf 7 222 000 Martc belief. WITB. Berlin, 29. Okt. Der Ausweis der deutschen Kohlengewinnung ist für den 2. Kriegsmonat September wesentlich günstiger als für den ersten, denn er verzeichnet eine Stein: kohlenförderung von 63% der im gleichen Monat des Vorjahres produzierten Menge. Noch günstigere Zahlen weist die Statistik für die Braunkohlenförderung auf. Bordeaux, 28. Okt. An der heutigen Börse wurden notiert: Französische Rente 75,50(v. K. 75.50), Russen von 1906 93.50(v. K. 93), Aegyp⸗ ten 89(y K. 89), Panama 102(v. K. 102,50), Rio Tinto 1375(V. K. 1373). Credit Lyyonnais 1115. FFFFFC Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; kür Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Jobs. Druck und Verlag der 710—77⁰0 50%½(y. K. 5074), 3 Monate 51 ½(v. K. 51%), bancdes fast das ganze Jahr hindurch fortgeführt. Schließlich mußten sie aber als aussichtslos einge- Elektrolytic 52%½, 3 Mon. 52%, Zinn Kassa 131(v. Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Erust Müller. 6. Seite. Seneral⸗Anzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Donnerstag, den 29. Oktober 1914. Warenhaus Makarani d. 38 Pf. JGemüse-Nudeln Prd. 40 Pr. Fst. Blütenhonig 10 blas 98 Pr. Malzgerste„ Ped. 25 Pf. (odhlch8 Bouillon-Würfeliostüek2f Pt. Taes in Packungen % Ffd. 50, 40, 30, ¼ 80, 70, 55 Pf. —T Grles.d. 28 Pr. Aspfel„ Arnen pfd. 15 Pf. Zwliebeln 2 Prund 23 Pf. Marmelade 3 Pia. Einer9g b. 2500 an- In Feinste schte Mallander Feinste schte Thüringenr la. Halsteiner 5 83 Werkaufsbäuser; Aeoastact, Markiplate 1, 1 Hannheim Velsardinen b. 68, 60, 46 f. Dellkaf.-Heringe. Dose 40 Pf. Sarflellenhutter Heringe!. I Pfund.23 M. Pfund.90 M. Edamer Kas8 Emmen hal. Käse ½ Pfad. 58 Pi. TIlsiter Käse, Frühstüskskäse ̃ Limburger Käse Pfund 45 Pl. Gek. 88hinken ½ Nuß-Schinken Thüring. Rotwurst ptd, 58 Pr. Landisberwurst ½pfd. 48 Pf. Pfund 85 Pl. Pfund 48 4940 5 „Stück 9 Pf. „Pube 20Pf. 3 nen- Bauge, Das. ghb b. Pid. 88 Pf. 8 „ id..45 M. Pfund.70 M. Gemüsg-Erbsen? Piund D0306 43 fig. ee eee 85 Sahne- oder Vanilie- SpeiseSchokolade Block 30 Pf. Tafel Malzolade sehr nahrhaft erlrischend Tafel 20 Pf, grosse Tafel Statt besonderer Anzeige. Im Kampfe fürs Vaterland wurde am 19. August Unser treubesorgter Vater, unser innigstgeliebter Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel 40, 35, 28 Pl. Mileh-Schokolade offen Konsum-Kakes ½ pid. 25 Pf. Konsum-Pralinés ½ Pfd. 38 Pf. Sarolti-Pralinés ½ Pfd. 50 Pf. Malz-Honig-Bonhons oder saure Drops ½ Fid. 25 Pf. Freitag, 30. Oktober le beginnen folgende Vorleſungen und Uebungen: Feldpost-.— 1 Tafel Sarotti-Bitter. 1 Tafel Sarotti- Schmelz- 95 pf. Schokdlade 1344 Bitters Sarotti-Würfel und 3 147. „„335 Verein dez Hoftheater⸗ Singchors in Maunheim, und Vetter Einquarlierung ubernimmt Maſthaus 8 3, direkt am Vahnbof Hermann Murr Vizefeſdwebel d. L. Im Landwehr-Regiment Nr. 40 am Gefecht bei Vorpsch schwer verwundet und starb in Mül⸗ ausen 1. Els, heute früh im 35. Lebensjahr. Mannheim(U 1, 10), den 29, Oktober 1914. im Namen gder trauernden Famiſie: Frau Mathilde Murr WôòWẽe. geb, Halbach, 5 dieſes Blattes. Montag, 2. Nop, 1914, Stunde Dozent* Themg Sit. Saal abends Z uhr im Neben⸗ —— 8 2— 5 Hotel Lands⸗ vorm. berg, N 96624 —10 Juckenburg Arbitrage.2 7 eete 10—12 Juckenburg Uebungen in der 41,2 7 DTagesorödnung. Buchhaltung für Rechnungsablage. Anfänger Wahl zweter Rechn.⸗Reyif. 11212[Schröter Betriebslehre ind. 4 4, 1 Antrag auf Erhöhung des Untern. Sterbegeldes. 12—1 Schröter AllgHandelslehrell K 4,1 3 Neumahl des Vorſtandes. nachm. Verſchiedenes. Zuß Lederer Allgem. Volkswirt⸗ A 4,1 8 Der Verwaltungsrat. ſchaftslehre — n W Uebungen 4307 05 mpfheimer Werkpapierrecht —8 Begro Franzöf, für Fort⸗ 9,6 9 Aufforderung. geſchrittene Den Nachlaß des 7 Kauf⸗ 3948 Der Rerter:. wauns 8681 über Jeſuitenkirche, Cifauarkierung aure 8771 Frau Ruf, 8. la. Perf. Friſeuſe per ſofort gefucht. Angebote unter Nr. 96576 an die Expe⸗ Heer 1— Aarkanz. Kirchen⸗ Anſage. Katholiſche Gemeinde. Freitag, den 30. Oktober 1914. 7 Uhr Ssgelenamt für Karpline Friederike Pulko, zugleich Schülergoftesdienſt. Die erſte hl. Meſſe au Werktagen iſt um ½ Uhr. Für die ins Feld ziehenden Soldaten iſt jeder⸗ zeit Gelegenheit zur hl. Beicht, Jeden Abend 7 Uhr iſt Roſenkrgnz⸗ Andgcht für Das eiſerue Jahr. Raman von Walter Blyem. „Copyrignt 1910 by Grethlein u. Co. G. m. b. H. LVeipzig.“ Fortſetzung. Tief drügten ſich die Soldaten zwiſchen die ſperrigen Zweige, die gelben Blüten hinein und beobachteten Var Alfreds Augen legte ſich plöglich ein 20 rpten Rebel. ſein Herz klopfte mit jagen⸗ den clägen, eine Hände wurden eiskalt und hebten Ahnungslos, im Schritt, kamen die Reiter über den Eiſenbahndamm, kletterten ſpähend in den Wieſengrund, zogen ſich näher und näher an den Weiher heran, an deſſen Saunie die beiden Vierziger im Ginſter kauerten. 2 ꝓ do nöre es mien, ich han em et jehſchte zweide es vör Ihne, jelt dat?“ gan Alfred. Und wie derzz vom Sehehane gewohnt war, machte er mit flie⸗ Fingern der Rechten das Gewehr ſchuß⸗ Nun waren die Reiter auf vierhundert Schritt Heran auf einmal bog der vordere, den ſenberg für ſich beſtimmt hatte, nach links bmauf, um über den Eiſenbahndamm zu ſpähen der zweite kam ſorglos näher.„ immer näher an den Weiher heran 80 hau ich mich jeroppt,“ flüſterte Roſen⸗ „Na krigge Sie die hondert Dhaler.“ flimmerke vor Alfreds Augen Ganz deutlich war das Geſicht des Franzofen bereits zu erkennen, ſein braunes Schnurrbärt⸗ „die munteren Augen lfred dachte an ſeine Mutten. an Sophie 8„„ an die Madeleine aus „Schießen 855 1 00 Fen 88 8 10 büſch, von ae 8 der warf die 85, ſein Gau ſtieg, der Kara⸗ 12— zur Erde, wie ein Sack fiel der 8 hinterher. Das Pferd raſte von dannen. Zacker, un hat ſich ene Angere dat Dos kreäje!“ ſchrie Roſenherg ſprang aus dem her, geſallen war, ein anderer „Abae 9 3 von der Stelle Soldat aus dem Wald hervor. Gefreite Kraus, ein Bauernſohn aus dem Kreiſe Waldbröl. Er ſchwenkte den Helm und ſchrie: „Ich hann en jeſchoſſe, ich!“ Der zweite Chaſſeur hatte beim Knall des Schuſſes ſeinem Perde die Sporen gegeben und war in tollem Galopp gen Stiring zurückge⸗ ſprent. Nun warf er ſich herum, als keine wei⸗ teren Schüſſe fielen, und Alfred, der zitternd im Gebüſch zurückgeblleben war, ſah deutlich, wie er, hoch zu Pferde ſitzend, ſeinen Karabiner an die Backe nahm. Ein Wölkchen ſtieg auf, und die Kugel ſchlug, klack, dicht neben Alfreds Nopf in eine Birke. Unmittelbar nach dieſem Ton kam erſt der Knall des Schuſſes an. „Waht, Schinnoos!“ ſchrie Roſenberg. Er riß das Gewehr hoch und knallte guf den Reiter los. Kraus lud haſtig und ſchoß zum zwei⸗ ten Male.. nun zog auch Alfred das Gewehr in die Schulter und ſchrak heiß zuſammen, als der erſte Schuß aus ſeinem Rohre ging. Der Franzoſe preſchte von dannen,. Alfred raffte ſich auf Und lief zu den Kameraden, die bei dem toten Franzoſen njedergekniet waren. Es war. ein ſchmucker Burſch, tief gebräunt, das runde, liebenswürdige Geſicht; exr lag auf dem Rücken, die linke Hand auf die Bruſt ge⸗ preßt. Roſenberg hob ſie auf..Him hellen Blau des Waffenrocks ein graues Loch, aus dem nun ein paar zähe ſchwere Tropfen ſickerten. „Allerhand Ahdank, Kraus!“ ſagte Roſenberg und legte die Hand ſalutierend an die Helm⸗ ſchiene.„Dat wor Zentrum!“ Der brave Kraus ſtand mit merkwürdig dummen, hohlen Augen da. Seine Lippen zuckten. „Hondert Dahler, Kraus, änd ene Orde!“ ſagte Roſenberg.„Nu kanns de laache, Jong!“ Da ſchluchzte Kraus plötzlich auf.„Och Jott, Mutter. ſtammelte er,„och Jott, Mutſen „Schlapp Oos!“ knurrte Roſenberg. Er z0g ſein Taſchenmeſſer und ſchnitt mit einem Ru dem Gefallenen die linke Achſelklappe ab.„Dä, Kraus— äls Andenke Alfred Hardegen ſtand neben des Toten Füßen und ſah ſtarr und regungslos in das ſtarre, regungsloſe Antlitz. Ungeheures ging 1 ſeiner Seele vor. Er wurde wiſſend ahmte er ſah alles alles Der erſte Tr jen Blut war gefloſſen die arſte Kugel hatte getroffen, und gleich ins war der Jerdinand Schüflein, Haus⸗ und Küchenmaga⸗ zin, hier, U 1, 2 betreffend. Alle dieſenigen, welche an den Nächlaß des oben⸗ gengunten Erblaſſers et⸗ was ſchulden odes zu for⸗ dern haben, wollen dies binnen ß Tagen 2 anher auzeigen, Der lalaſuſteger: g. Landſittel — Tel. 7309. Und binter Schleſer von Pa⸗ trouillen und Feldwachen, der ſich hüben und drüben zwiſchen Saarbrücken und Forbach wob, rüſteten ſich die Millionen Ihm war, als klänge durch die Luft ein ein⸗ ziges langes Heulen des Entſetzens ein gigantiſches Echo zu dem hilfloſen Greinen, mit dem erſte glückliche Schütze ſeinen Sieg feierte... Ja, Sieger und Beſiegte, Sterbende und Lebende würden weinen ein Jammer, 555 Grauſen ohn' Ende würde anheben auf der Menſchenerde, und alles Jauchzen der Be⸗ geiſterung über errungene Siege, erbeutete Trophäen, zerſchmetterte Feindesheere würde dies Grauſen, dies Heulen nicht übertönen können Blut war gefloſſen der Traum, die Hoffnung, die Friedenshoffnung waren jäh⸗ lings zerriſſen und zerronnen. Nun war es da, das Unausdenkbare. nun galt nur eines noch: die Zähne zufammenbeißen und dem Schickſal Trotz in die Fratze ſchleudern Plötzlich knatterte es drüben am Eiſenbahn⸗ damm. Weiße Wölkchen pufften auf, ſchrilles Pfeifen ſauſte den Füſtlieren um die Ohren, ringsum wirbelten Sandſpritzer auf „Nun eppel de Beün en de Häng!“ ſchrie Ro⸗ ſenberg, und mit weiten Sätzen ſprangen die drei in den Buſch zurück, warfen ſich, Deckung ſuchend, hinter Bäumen zu Boden. „Vierhondert Schreet!“ ſchrie Roſenberg. „Lodd üch Zitt, Jonge, ſe ſcheße nederdrächtig ſchlecht!“ Tack, tack, tack, drüben. Und inmitten lag, ein hellblau und roter Fleck, im Sande der einſame Tote, von Fliegen umſchwirrt. die ließen ſich auf den warmen, dunklen Tropfen nieder, die aus dem kleinen Loch im Waffenrock gequollen waren, und ſogen ſich ſatt. knallte es von hüben und III. „Wo blievt da uu ejentlich de Kreg?“ ſagte Roſenberg, als er ein paar Tag ſpäter mit dem kleinen Stephauy auf Patrouille am Buſchrand weſtlich der Folſter Höhe ſtreifte,„Nu liſſe vür at acht Dag öm Saarbröcke än ſbeäle Räuher än Schendarm än de Franzuhſe komme net—1“ „Wat haſt de denn lein Auge, Roſenberg? ſchrie der leine Stephany, ſeines Lae e ee aus Rheydt.„Da drſt ſinn ſe ja, de Franzoſe!“ (Sgzzeſer, Wäſche n Karalerhaus J1.20 — Mitte Stabt Schaufſtr., Hof, nur eint Hyp., preisw. · 5 0 3, [Oppenheimer, Oelpapier! waſſerdichte Packung ſür 96525 Földpasf- 4 Suche gut erh. gebr, dunkl, Ueberzieher 1 mittl. Größe, ſchmale ßig. Augu. Nr.8764 g. d Exped. Aufruf an Herrſchaften u. jg, Leute, Ich kaufe gebr. 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Ein Arbeitskommando kam gus 10 ohne Gepäck und leeren Säcken unterm drüben, wo das Grine nach Kartoffeln „Nu paßt op, Jonge! de Geau diz pelt — diel „Nn ir abteer g let nohder erntulß echen) Zähnen, Helm am R⸗ men der Schuppenketten übern Arm krochen die beiden Vierziger durch eine 15 wildernden Katzen. ſtanden ein paar She⸗ ziergänger, Vater, Mutter und ein paar Schl kinder, und ſahen in Gemütsruhe dem Krie ſpiel zu, an das man ſich nun ſeit einer Und Rechten e ganz frieſeh a Der kleine Drechsler zog das Gewehr an de mädchenweiche Backe und knallte los. Der Fm zoſe am Chauſſeeſtein rührte ſich nicht. „Getroffe!“ rief Stephany. ſagte Rofenberg (Fortſetzung folgt.] 2 06. 90 conne nstallatenenvem totza 8497 eopnlederlagesg. eee 5 5 5 0 1 reut. Wohnh., Laden, 9 Jule ſne 4 Fabrikhſe Luxu Spapferfabrſ Commi kenntniſſe nicht erſorden erbeieh ̃ Frühere rput. Reſſehe Kriegsneuheit geſucht mt: unn 0 2 Tr. 11 1 fein mäbl, I. 4. Stöck. Elß 5d. oh 955 reibtiſch nac: a55 11 2 Tr., 0 u. 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