5 — Wormement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag k..42 pro Quartal. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 50 Pfg, Reklame⸗Seile.20 Mk. CTäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) der Stadt Mannheim und Umgebung Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Umgebung 28 Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiger Rannheim“ Telephon⸗Rummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung 341 Rantttf 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 0 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 322. Maunheim, Sonntag, 1. November 1914. (Mittagsblatt.) ———— er Kampf um Konſtantinopel. Einer der beſten Kenner des Iſlam, Prof. Dr. C. H. Becker in Bonn, zeigt in einer ſosben erſchienenen Schrift,“) welch ungeheure Macht der Iflam iſt, der durch ein geiſtiges Band eng vereint in dem„Sultan von Stam⸗ bul“ den mächtigſten Herrſcher der Welt ſieht. Die Beſuche des Kaiſers in Konſtantinopel waren keine Vergnügungsreiſen, und es war keine Improviſation, als der Deutſche Kaiſer bom Grabe Saladins aus den Kalifen über 300 Milltonen Mohammedaner begrüßte und die denkwürdigen Worte ſprach:„Mögen die 300 Millionen Mohammedaner, welche auf der Erde verſtreut leben, deſſen verſichert ſein, daß zu allen Zeiten der Deutſche Kaiſer ihr Freund ſein wird. In dieſer Schrift ſchildert Becker einleitend, was der heutige Krieg für die Türkei bedeutet: „Deutſchland gilt in der ganzen Welt,“ ſchreibt er,„als der Freund der Türkei, ſa der Moham⸗ medemer ſchlechthin. Gewiß haben es unſere Gegner an nichts fehlen laſſen, die deutſchen Beziehungen zum Iſlam zu verdächtigen, aber zu unſerer großen Freude können wir jetzt kon⸗ ſtatieren, daß dieſe Bemühungen fruchtlos waren, denn dieſer Krieg iſt ein Kampf auch um Konſtantinopel und die Türkei. Und doch war bei Kriegsbeginn von dieſer Frage über⸗ haupt nicht die Rede. Die türkiſche Frage ſchien mit dem Bukareſter Frieden und der deutſch⸗engliſchen Verſtändigung über die Bag⸗ dadbahn für lange Zeit geregelt. Wer die hiſtoriſchen Tendenzen der ruſſiſchen Politilk kennt, konnte dieſen Proviſorien ein kfurzes Leben prophezeien. Aber ſeien wir gerecht: Rußland kann nicht anders. Es iſt für ein Weltreich von der Bedeutung Rußlands un⸗ möglich, auf die Dauer von den großen Kultus⸗ ſtraßen der ſüdlichen Meere ausgeſchloſſen zu ein. Und ſo ſehen wir ſein Vordrängen über Schwarze Meer nach dem Mittelmeer, über Perſien nach dem Perſiſchen Golf und über die Mandſchurei nach den eisfreien Teilen des Stillen Ozeans ſich mit unerbittlicher Natur⸗ notwendigkeit vollziehen. Bald da, bald dort, immer wo der Widerſtand momentan am dag der ſtößt es mit eiſener Konſequenz vor. ud dieſer Widerſtand ſcheint Rußland zurzeit an geringſten— an den Dardanellen, dieſem ruſſiſchen Ehrgeizes ſeit Jahrhun⸗ n. Auf den Untergang der Türkei zielt Rußlands Denken und Trachten. Die Zaren fühlen ſich als die Erben von Byzanz, als die wahren Hüter der chriſtlichen Orthodoxie, als die nakür⸗ lichen Beſchützer der hefligen Stätten; denn hinter Konſtantinopel winkt Jeruſalem Hier ltegt zweifellos eine ſtarke keligiöſe Energie⸗ guelle, aber ſchon ſeit den Anfüngen des vorigen Jahrhunderts dient die Religion nur noch als Feigenblatt einem nackten Imperialismus. Die Raſſenweſſen Pilgerfahrten nach dem Heiligen Lande ſind anttlich organiſiert und ſollen noch heute im Inlande dein Vorwärtsdrängen der Regierung die nötige religiöſe Reſonanz ver⸗ leihen. In der auswärtigen Politik iſt der An⸗ ſpruch auf die Schutzherrſchaft über die Ortho. boxen am Widerſpruch der Mächte geſcheitert Keimkrieg) und mit dem Erſtarken der kirchlich ſelbſtändigen Bolkanſtaaten überhaupt inoppor⸗ kun getworden. So brauchte man eine neue wirkungsvolle Parole im Kampf um die Dar⸗ danellen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahr⸗ hunderts, im Zeitalter der Raſſentheoretiker, Wurde daun der Panflawismus erfunden, ein zar ficht beſtehendes gemeinſames Volkstum Aſtruiert, um nach Verſagen des religibſen Schlagwortes das zeitgemäßere nationale in den Deutſchland und der Iflam(3. Heft d. Samm⸗ lung„Der Deutſche Krieg). Deulſche Vorlags⸗ anffakt Stuttgart. Preis 50 Pfg. Dienſt des ruſſiſchen Imperialismus zu ſtellen. Daß der Panſlawismus äber nur ein Vor⸗ wand war, hat Bulgarien im Balkankrieg zur Genüge erfahren. Nicht den Slawen, ſondern den Ruſſen ſoll Konſtantinopel gehören. Rußland hätte ſein Ztel längtt erreicht, wenn nicht die anderen Mächte, vor allem England, die Dandanellen geſperrt hätten. Das Erſtarken Deutſchlands und der Zuſummenbruch Ruß⸗ lands gegenüber Japan haben aber Englands Stellung zum ruſſiſchen Koloß von Grund auf verändert. Aus dem Hauptgegner wurde es plötzlich zum engliſchen Sturmbock im Kampfe gegen Deutſchland. Zur Belohnung wich Eng⸗ land in Aſien Schritt für Schritt zurück. Die Auftetlung Perſtens(1907) war ein völliger Bruch mit Englands politiſchen Traditionen. Zum erſtenmal ſchuf es ſich eine große Land⸗ grenze gegen eine militäriſch ſtarke Kontinental⸗ macht. Welche Opfer brachte man nicht dein Haß gegen Deutſchland! Aber man ſah doch bald ein, namentlich nachdem die Ruſſifizierung Perſiens ſich mit ungeahnter Schnelligleit zu vollziehen begann, daß man die Ruſſen um jeden Preis vom Perſiſchen Golf zurückhallen mußte: denn ſonſt war Indien bedroht. Bei ſeiner ſchwachen Landmacht konnte England dort nur dadurch Rußland zurückhalten, daß es der über⸗ heizten Maſchine des moskowiliſchen Expanſions⸗ dranges anderswo, an ungeführlicherer Stelle, ein Bentil öffnete. Dies Ventil waren die Dardanellen. Das Reſultat dieſer Ablenkung war für England unter allen Umſtänden günſtig. Entweder: Rußland rannte ſich an den Darda⸗ nellen den Kopf ein, ſchwächte ſich und die Freunde der Türkei, oder aber Rußland ſtegte, und dann war die Aufteilung der Türkei un⸗ vermeidlich. Sollte dieſer iſlamitiſche Stagt allein ſeine Selbſtändigkeit bewahren? Hatte man ſich mit Frankreich über Marokko und Aegyplen geeinigt, ſo teilte man ſich jetzt mit Rußland die Türkei. Rußland in Konſtanti⸗ nopel war einigermaßen ſaturiert; dafür mußte England ganz Arabien und das Zweiſtröme⸗ land zufallen, wodurch das engliſche Weltreich die langerſehnte Landverbindung zwiſchen Aegypten und Indien erhielt. Frankreich, den Ententebruder, hätte man in Syrien oder ſonſt⸗ wo entſchädigt. Bei ſeinem blinden Revauche⸗ haß war es ja jederzeit als Spießgenoſſe ſicher, wo irgendwo in der Welt Deutſchland ein 15 7 5 zwiſchen die Beine geworfen werden Ollte. Gegen Deutſchland aber ging das Streben Englands. Dieſe Politik gab ihm außer den ſchon genannten Vorteilen die Möglich⸗ keit, Deutſchland noch vor Vollendung einer der engliſchen ebenbürtigen Flotte in dem ſchwächſten Punkte ſeiner Weltpolitik zu tref⸗ ſen. Die rieſigen Kapitalien, die wir in der Türkei angelegt haben, können wir an Ort und Stelle vorerſt nicht verteidigen. Solange Englands Flotte der unſrigen überlegen iſt, ſind wir bei unſerer geographiſchen Lage ge⸗ nötigt, uns im Mittelmeergebiet auf eine reine Wirtſchaftspolitik zu beſchränken, deren Schutz wir den Staaten überlaſſen müſſen, in denen ſie ſich abſpielt. Deshalb ift die Erhaltung und Stärkung der Türkei, ihre Umwandlung in einen modernen Rechtsſtaat mit achtung⸗ gebietendem Heer, eine der Grundforderungen unſerer Weltpolitik. Mit unſerer Wirtſchafts⸗ politik in der Türkei mußte von Anfang an der Verſuch einer militäriſchen und ſtaatlichen Wiedergeburt der Türkei Hand in Hand gehen. Daher unſere Militärmiſſionen, daher die Un⸗ terordnung unſerer Bahnpläne umter türkiſche ſtrategiſche Geſichtspumkte. Durch unſere Bahnbauten ſollte die Türkei militäriſch und wirtſchaftlich erſtarken und als befreundeter Staat immer gufnahmefähiger werden für die Produkte unſerer Induſtrie. Dis deutſchen Intereſſen waren alſo mit den türkiſchen Wir konnten als Nordſeemacht nicht daran denken, einen Landfetzen aus der Türkei herauszuſchneiden und zu okkupieren, während alle anderen Mächte ausnahmslos ihren Vor⸗ teil in der Auftetlung der Türkei ſehen muß⸗ identiſch. ten. Deutſchlands weltpolitiſches Intereſſe fordert alſo die Erhaltung der Türkei. Wir werden Rußland niemals an die Dardanellen laſſen. Und ebenſo wie wir hat unſer Bundes⸗ genoſſe Sſterreich⸗Ungarn ein eminentes natio⸗ nales Intereſſe, die Ruſſen von Konſtantinopel fernzuhalten. Was für uns eine Frage der Weltpolitik iſt, bildet für Oſterreich ein Poſtulat der ſtaatlichen Exiſtenz. Rußland weiß ganz genau, daß der Weg nach den Dar⸗ danellen über Wien geht, und deshalb war die panſlawiſtiſche Mache nicht nur ein Propa⸗ gandamittel für die Balkanſlawen, es war zu⸗ gleich ein Kriegsruf gegen Sſterreich. Die Monarchie ſollte in ihre deutſchen, ungariſchen und flawiſchen Elemente zerſpalten werden, damit Rußland auf ihren Trümmern ſich den Weg zum Mittelmeer bahnen könnte. Hat Deutſchland nun ſchon ein großes Intereſſe an der Erhaltung der Türkei, ſo iſt der Beſtand einer Großmacht Sſterreich⸗Ungarn auch für uns eine Lebensfrage. Der Weg nach den Dardanellen geht erſt über Berlin nach Wien. Das hat man natürlich in Rußland wie in England gewußt, des blinden Paſallen in Paris war ntan ſowieſo ſicher, und ſo hat der Haß gegen das aufſteigende Deutſchland und die Sehnſucht nach dem eisfreſen Südmeer die beiden Weltmächte mit Frankreich zum Ver⸗ ſrichtungskampf zuſammengeſchmiedet gegen Deutſchland, Sſterreich und die Türkei; denn darüber muß ſich jeder hiſtoriſch denkende Türke klar ſein— und er iſt es auch—: In dem jetzigen Weltkampf wird auch das Schickſal der Türkei entſchieden. Siegen England und Rußland, dann iſt das Ende der Türkei be⸗ ſiegelt; ſiegen Deutſchland und Oſterreich, ſo iſt der Beſtand der Türkei für lange garan⸗ tiert. Dann wird ſich aber der an den Darda⸗ nellen zurückgedämmte ruſſiſche Expanſions⸗ drang in Perſien betätigen, und Indien iſt in Gefahr. England und Rußland werden ſich dann ſo in die Haare geraten, daß wir auf lange hinaus von beiden befreit ſind. Die Türkei, wirtſchaftlich und techniſch von Deutſch⸗ land gefördert, wird einer großen Zukunft entgegengehen.“ Der Bruch. * Konſtantinopel, 31. Okt., 1 Uhr num. Die ſoeben erſchtenenen Ausgaben der beiden leitenden türkiſchen Blätter ſagen laut „Frankf. Ztg.“ faſt gleichlautend: wenn Ruß⸗ land dio Anſicht vertrete, daß es keine ſeind⸗ lichen Abſichten gegen die Türkei gehegt habe und die Zuſammenſtöße der Flotten nur durch ein Mißverſtändnis herbeigeführt worden ſei, ſo könne, wenn die Abſichten Rußlands auf⸗ richtig ſeien, die bedauerliche Angelegenheit in friedlicher Weiſe, auf diplomatiſchem Wege, zum Austrag gelangen. Dieſe Auslaſſungen ſind mittlerweile durch die Ereigniſſe überholt worden. Es waren wohl geſtern mehrſach Kräfte kätig, um den ruſſiſchen Botſchafter zu bewegen, von der Forderung der Päſſe tioch abzuſtehen, doch lauteten die Inſtruktionen des Petershur⸗ ger Kabinetts kategoriſch. Die Abreiſe des Botſchafters Giers und ſeines Perſonals erfolgt heute Abend mit Extrazug. 2 Ber ruſſiſche Botſchafter. WIB. Konſtantinopel, 31. Okt.(Nicht⸗ amtlich). Wie es heißt, hat der ruſſiſche Botſchafter ſeine Päſſeverlang t. Am Nachmittag hatte er eine Unterredung mit dem Großweſir in deſſen Sommerwohnung in Jenikibi. Im Falle des Abbruches der ruſſiſch⸗türkiſchen Beziehungen übernimmt die italieniſche Botſchaft die Vertretung der ruſſi⸗ ſchen Intereſſen; der ruſſiſche Dagoman befin⸗ det ſich bereits in der italteniſchen Botſchaft. Die ruſſiſche, die engliſche und die franzöſiſche Botſchaft hißten geſtern hicht wie ſonſt beim Beiram⸗Feſt üblich, die Fahnen ihrer Länder. Der Druck des Dreiverbandes auf die Pferte. Wien, 31. Okt. Die Korreſpondenz „Rundſchau“ meldet aus Konſtantinopel, daß der ruſſiſche Botſchafter dort vor vier Tagen eine Note überreicht habe, in der die ſofortige Oeffnung der Dardanellen und Aufklärung über die Maßnahmen der Türkei gefordert worden ſei. Die Pforte habe die Note zurückgewieſen und daraufhin ſei die ruſſiſche Schwarze⸗ Meer Flokte in Kriegsſtärke aus Sewaſtopol ausge⸗ laufen. Der Dragoman des ruſſiſchen Kon⸗ ſulats in Kenſtantinopel ſei unter Spionage⸗ verdacht von den kürkiſchen Behörden verhaftel worden. Die türkiſche Flottenaktion im Schwarzen Meer. Berlin, 1. Nov.(Von unſl Berl. Bur.) Aus London wird über Chriſtianig von der Lloyd⸗Agentur über die Vorgänge von Odeſſa gemeldet: Unbekannte Torpedoboote haben Razzia im Hafen vurgenommen und ein Kanonenbvpot beim Hineinkommen in den Hafen zum Sinken gebracht, Ein Teil der Beſatzung iſt ertrunken, drei rufſiſche und ein franzöſiſcher Dampfer wur⸗ den gleichfalls beſchoſſen und beſchü⸗ digt. Zwei Mann der Beſatzung wurden ge⸗ tötet. Einige Schiffer, welche ſich daran mach⸗ ten, die Verwundeten zu retten und die Ge⸗ töteten zu bergen, wurden getötet oder verwun⸗ det. Es wurden ferner in der Vorſtadt die Petroleumtanks heſchoſſen, Dieſe wurden jedoch nicht beſchädigt, dagegen wurde eine Zuckerfabrikzerſtört. Eine Zivil⸗ perſon wurde getötet und mehrere verwundet. Nach einer Bukareſter Depeſche erfolgte der türkiſche Flottenangriff gegen Odeſſa am Mitt⸗ woch Nacht. Die türkiſche Flotte erſchien vor Odeſſa, um den Panzer Sinope und den Stationär Dometz zu zerſtören. Bei dem Bombardement wurden biele Per⸗ ſonen getötet. Vom Geſchützdonner er⸗ wachte die Bevülkerung, welche von einer gro⸗ ßen Panik erfaßt wurde. Die Beſchießung der Stadt dauerte eine Stunde. Flotte dampfte vom Nebel hegünſtigt, ganz unbehelligt wieder ab. WITB. Konſtantinopel, 1. Nov. (Nichtamtlich) Aus amtlicher Quelle verlautet, der Panzerkreuzer„Sultan Javus Selim“ ver⸗ ſenkte ein ruſſiſches mit 300 Minen beladenes Schiff und einen Kohlendampfer, beſchädigte ein ruſſiſches Kanonenboot und beſchoß Sewaftopol erfolgreich. Der Kreuzer„Mieilli“! zerſtörte in Na⸗ buski die Petroſeum und Getreidelager und Die verſenkte 14 Transportdampfer. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Nüttagblatt) Sonntag, den 1 November 1914. Lillet Der Torpedobootszerſtörer Jadig Hiar i e Kanonenboot, der verſenkte ein ruſſiſches Torpedobootszerſtörer„Muavenet“, ein Schiff derſelben Gattung. Odeſſa wurden die Petroleum⸗Behälter und fünf ruſſiſche Schiffe beſchädigt. Der Kreuzer„Hamidieh“ beſchoß Feodoſia und verſenkte in Kertſch ein Transport ſchiff. Einfall von Arabern in Aegypten JBerlin, I. Nop.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Nach einer in Wien eingelaufenen Meldung ſind 3000 Araber in Aegypten eingefallen. 85 In Die Balkanſtaaten am Scheidewege. Berlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Rom wird gemeldet: Der bulgariſche Ge⸗ ſandte äußerte in einer Unterredung mit einem römiſchen Journaliſten: Zwiſchen Bulga⸗ rien und der Türkei beſtehe nahe Freundſchaft und E in verſtändnis. Von der angeblichen Adrianopeler Frage ſei keine Rede. Die Feindſchaft der Bul⸗ garen richte ſichgegen Gri echenland und Serbien. Ein Vertreter des Corriere de Italia inter⸗ viewte einen rumäniſchen Staatsmann. Dieſer äußerte: Die Lage in Rumänien hat ſich ſeit einem Monate gründlich verändert und der Gedanke, mit dem Dreiverband zu gehen, ſei von maßgebenden Politikern nahezu aufgegeben. * Auf die Haltung der übrigen Balkanſtaaten werden die ſchneidigen Aktionen der verhält⸗ nismäßig kleinen, aber gut ausgebildeten tür⸗ liſchen Flotte ſicher beſtimmend einwirken. Die Berichte, die wir heute veröffentlichen, zeigen, daß die türkiſche Flotte Schneid, Raſchheit, Kampffähigkeit beſitzt. Die Erfolge der kür⸗ kiſchen Flotte werde ihres Eindruckes vor allem auf die Balkanſtaaten nicht verfehlen und die rufftſchen Werbungen und Drohungen werden dort umſo weniger verfangen, als die Türkei ſofort zu Kriegsbeginn zeigt, daß ſie ein ſehr ernſt zu nehmender Gegner ſei. Die vorliegenden Nachrichten zeigen denn auch ſchon, daß Bulgarien keine Luſt verſpürt, ſich auf die Seite Rußlands zu ſchlagen. Und Rumtänien ſcheint nach der obigen Nachricht auch micht geneigt, irgendwelchem ruffiſchen Druck nachzugeben. Auſſenfeindliche Stimmung in Bulgarien. Berlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Sofia wird gemeldet: Blättern in Sofia zufolge hat der dortige ruſſiſche Botſchafter erklärt, die Stimmung in Bulgarien ſei durch⸗ aus ruſſenfeindlich. Alle ſeine Verſuche, eine Aenderung herbeizuführen, ſeien erfolglos ge⸗ blieben. Bulgariſche Vorſichtsmaßz⸗ regeln. B erlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Nach Meldungen aus Sofia verfügte die bulgariſche Regie⸗ rung die Einſtellung des Schiffsver⸗ kehrs aus bulgariſchen Häfen. Es —— eN o Hſensnanoms. N 90 Jge 2 2 e buban VVV K2 95 rMo⸗ — I 1 5 eeslg infergpel 55 N Lgsglle — ———— SC HNXNZ I SANMN N — olen,— der Scheupletz der fürkischen floffenakfſon. die Einberufung der zweiten bulgariſchen Heeresſtandes bevor⸗ daß verlautet, Linie des ſtehe. Geſterreichs Sympathie für die Türkei. WIB. Wien, 31. Okt.(Nichtamtlich.) Die Nachricht von dem Ausbruch der türkiſch⸗ruſ⸗ ſiſchen Feindſeligkeiten hat in weiten Kreiſen der Bevölkerung einen nachhaltigen Eindruck ge⸗ macht und Anlaß zu lebhaften für die Türkei ſympathiſchen Erörterungen über die weittra⸗ gende Bedeutung des Ereigniſſes gegeben. Die Blätter betonen einmütig, daß die Türkei um die Aufrechterhaltung der Neutralität gegen⸗ über den andauernd unerhörten Herausfor⸗ derungen und Drohungen der Mächte des Dreiverbandes, insbeſondere Rußlands, bis zur Grenze der äußerſten Geduld bemüht war. Die ruſſiſche Flotte ſei es geweſen, die jetzt durch den völkerrechtswidrigen Ueberfall auf die türkiſche Flotte die Türkei in die Not⸗ wehr verſetzte und ihr den Exiſtenzkampf auf⸗ zwang. Das„Fremdenblatt“ ſchreibt: Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß von ruſſiſcher Seite der Anlaß zum Kampfe gegeben wurde. Die Türkei hat alles aufgeboten, um ihre Neutralität zu bewahren. Die vielhundert⸗ jährige Geſchichte hat gelehrt, wer ihr unerbitt⸗ licher Feind und weſſen Ziel die Zerſtörung der Tür kei iſt. Es iſt ein Exiſtenzkampf, den die Osmanen gegen die Ruſſen führen, und wenn die ſehr ernſten Zwiſchenfälle im Schwar⸗ zen Meere den Ausbruch des Krieges zwiſchen dem Zarenreiche und dem Ottomaniſchen Kai⸗ ſerreiche nach ſich ziehen ſollte, wird die Ur⸗ ſache dieſes Kampfes in der herausfordernden Haltung Rußlands zu ſuchen ſein. In dem gro⸗ ßen Drama, welches die Welt jetzt erlebt, iſt ein äußerſt ſpannendes Moment eingetreten. Der Kanonendonner im Schwarzen Meer kaun die Ouvertüre zu einem neuen Akt des Weltkrieges werden. Die Baltung Italiens. WTB. Rom, 31. Okt.(Nichtaumtlich.) Alle Blätter erörtern die Möglichkeit eines An⸗ griffes der Türkei auf den Kaukaſus, die Schwarze Meer⸗Küſte, Aegypten und berühren ſchließlich den für Italien wich⸗ tigſten Punkt: den Einfluß des von der Türkei eieeee geführten Krieges auf die libyſchen Stämme. Das„Giornale'Italia“ meint, die italieniſchen Intereſſen könnten nur auf der Balkan⸗Halbinſel oder in Nordafrika be⸗ rührt werden, rät aber zu Beſonnenheit unmd ruhigem Blut. Die nahende Entſcheidung im Weſten. Berlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Ueber die Kämpfe an der belgiſchen Küſte wird dem Berliner Tageblatt gemeldet: Der Kampf rund um Ypern war ſehr hartnäckig. Immerfort kamen lange Reihen von Auto⸗ mobilen mit Verwundeten vom Schlachtfelde an. Allein nach Ingelmunſter kamen an einem Tage 3000 Verwundete. Die Deutſchen haben zu militäriſchen Zwecken den Eiſenbahnverkehr mit Kortryk wieder hergeſtellt. Sie haben eigenes Perſonal und auf verſchiedenen Bahnhöfen deutſche Stationsvorſteher angeſtellt. Rouſſelaere hat durch das Bombardement ſchwer gelitten, Ungefähr 250 Häuſer ſind verbvrannt. Rumbeke hat eine Kriegsſteuer von 50 000 Francs zahlen müſſen. Die Deutſchen haben jetzt die Küſte von Oſtende bis Knocke vollſtändig mit Truppen beſetzt. In Heyſt iſt eine Bekanntmachumg in drei Sprachen ange⸗ ſchlagen, welche beſagt, daß alle Wohnungen auf dem Seedamm und auf den Straßen, welche dorthin führen, geräumt werden müſſen In Oſtende iſt die Stimmung ſehr trübſelig und gedrückt. Niemand darf die Stadt verlaſſen An⸗ ſammlungen von mehr als fünf Perſonen ſind verboten. Um 7 Uhr(belgiſche Zeit) müſſen alle Läden geſchloſſen ſein. Am Freitag wurde eine Proklamation angeſchlagen, in welcher ge⸗ ſagt wird, daß ſich noch Perſonen in der Stadt aufhalten, welche mit dem Feinde des Deutſchen Reiches in Verbindung ſtehen. Dieſe werden mit Todesſtrafe bedroht und desgleichen die⸗ jenigen, welche Kenntnis davon haben und es nicht anzeigen. Ihre Güter ſollen konfisziert und ihre Häuſer verbrannt werden. JBerlin, 1. Nov(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Die Daily Mail A eeeee meldet aus Nordfrankreich, daß zwei deutſche Flieger Bethune mit Bomben be⸗ warfen. Die erſte explodierte nicht, die zweite hat 19 Perſonen getötet und 40 ver⸗ wundet. Auch über Dünkirchen fielen am Mittwoch Bomben. WIB. Amſterdam, 31. Okt.(Nicht amtlich.)„Het Nieuws van den Dag“ melden aus Ooſtburg vom 31. Oktober: S Donnerstag Mittag dauert das Schießen ununterbrochen an. Die Schüſſe ſom⸗ men aus Süd weſt. Wahrſcheinlich beſchießen wieder Kriegsſchiffe die Küſte. Bei Hehſ, Knocke, Zoſte, Hazegras, überall ſind Geſchltze aufgeſtellt und Laufgräben angelegt. * Die Kämpfe im Gberelſaß. Berlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur Aus Genf berichtel man: Dem Genfer Journgl wird gemeldet, es ſei ziemlich ſicher, daß, wenmn die Deutſchen den Angriff auf Verdun unter⸗ gehmen, ſie jetzt keine ernſte Operg⸗ tion gegen Belfort beabhſichtigen. Truppen ſeien jetzt wenig zahlreich in dieſer Gegend. Auf der Lintie Altkirch bis Colmar hätte ſich gegenwärtig badiſche und württembergiſche Landwehr⸗ infanterie, wenig Feldartillerie, aber aus⸗ gezeichnete ſchwere Artillerie gegenüber der fran, zöſiſchen Stellung bei Thann aufgeſtellt In Laufe der letzten Woche hätten beide Armeen ſich abwartend verhalten. Von ernſten Ge⸗ fechten ſeien nur die Kämpfe bei Verretti zu er⸗ wähnen. Hüben und drüben ſei man in wohl⸗ verſchanzten Gräben geblieben und die Linſen hätten ſich kaum verändert, obwohl täglich ge⸗ ſchoſſen worden ſei. die Schlachten im Oſten WITB. Wien, 31. Okt.(Nichtamtlich). Amk⸗ lich wird verlautbart: 31. Oktober mittags: Nächſt der galiziſch⸗bukowiniſchen Grenze, nördlich Kuty, wurde geſtern eine ruſſiſcht Kolonne aller Waffen geſchlagen. In Mittelgalizien behaupten unſere Truppen die gewonnenen Stellungen nordöſtlich Turkg bei Stary Sambor, öſtlich Przemysl und am unteren San. Mehrere feindliche An⸗ griffe im Raume von Niſiko wurden abge⸗ wieſen. Dort ſowohl wie auch bei Skole und Stary Sambor wurden hund erte von Ruſſen gefangen. Die Operationen in Ruſſiſch⸗Polen verliefen auch geſtern ohue Kampf. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs; v. Höfer, Generalmajor. * Der Reichstag und die maſuriſchen Seen. Die durch Hindenburg hiſtoriſch ge⸗ wordenen maſuriſchen Seen ſind bor Jahren auch ſchon im Parlament Gegenſtand mancher Erörterungen geweſen. Damals wollte man aus wirtſchaftlichen Erwägungen heraus dieſes wildromantiſche Seen⸗ und Sumpfgebiet„kultivieren“ und urbar mathen, Und ſowohl im Reichstag als auch im preuß!, ſchen Abgeordnetenhauſe lagen Eingaben dieſer Hinficht vor. Man hatte ſchon berechnel, wieviel guten, ackerbaufähigen Boden man anſtelle der„Tümpel“ erlangen würde. Aber es regten ſich auch Widerſtände, die in dieſen großen durchwäſſerten Gebiet eine Art Natut. denkmal ſahen. Vielleicht mögen damals ſchon gewiſſe militäriſche Gründe mitgeſprochen haben. Jedenfalls wurde aus der Trockenlegung der verſumpften Strecken nichts. Seitdem war die Jorderumg auf Urbarmachung eingeſchlafen, und jes haben ſich die großen Sumpfſtrecken als eik Die verlaſſene. Standen geſtern noch beiſammen, Hielten uns an unſern Händen, Drückten Lipp auf Lippe Stehſt Du noch auf dieſer Erdes Nahm der Tod Dich bei den Händen? Küſſen Dir die bleichen Lippen Gras und blutige Blumen? Standen geſtern noch beiſammen, Hielten uns an unſern Händen, Drückten Lipp auf Lippe Hans Frauck. ——ů— ͤä— Georg Simmel⸗Straßburg: „Das andere Deutſchland.“ N. Heidelberg, 30. Okt. 12— 85 für Dra⸗ eranſtalteten rſamm ſprach heute Abend Pref. Dr. Georg Simmel'⸗ Straß⸗ burg über„Das andere Deutſchland“. In außer⸗ ordentlich geiſtvoller, eigenartiger Weiſe ent⸗ wickelte der Redner ſeine Ideen über das Deutſchland der Zukunft und erntete den begei⸗ ſterten Beifall feiner zahlreichen Hörer. Mit der Erklärung des Krieges, ſo begann der Redner, iſt über uns alle eine Erſchütterung Hi geksmmen, im Vergleich zu welcher uns alles, was wir erfebten, klein erſcheint. Jetzt hat das, was uns als dunkles Gefühl durchbebte, ſich zu einer gewiſſen Klarheit durchgerungen, was Ge⸗ fühl war, iſt Gedanke geworden: der Gedanke, daß das gegenwärtige Deutſchland vergangen iſt, daß wir unſere Zukunft auf dem Boden eines anderen Deutſchlands erleben werden. Wir wiſſen nicht, wie es ausſehen wird; aber um ſo mehr beſchäftigt uns die Idee: Deutſchland wird anders aus dem Kriege hervorgehen als es war. Die Jugend wird ſich leicht dem neuen Deutſchland anpaſſen; der älteren Generation aber droht ein Dualismus von kaum abſchätz⸗ barer Schwere; wir werden ein Leben begin⸗ nen müſſen unter anderenVorausſetzungen. Auch der glücklichſte Erfolg des Krieges kann den unſäglich komplizierten Aufbau des gegenwär⸗ tigen Deutſchlands nicht wieder erſcheinen laſſen. Dieſer Gedanke, daß Deutſchland von neuem in den Schmelztiegel geworfen iſt, iſt vielleicht erſchütternder als die politiſche oder mflitäriſche Geführdung. Wir ſtehen jetzt an einem der großen Mo⸗ mente, wo die Trennung zwiſchen dem Ganzen und dem Individuellen aufhört; wir ſtehen an einem Wendepunkt der Geſchichte. Wiſſend nichtwiſſend ſtehen wir der Zukunft gegenüber. Grade das iſt das Zeichen, daß wir an der Wende einer neuen Zeit ſtehen: die vor uns liegende Zukunft iſt nicht konſtruierbar aus Stücken, die ſchon exiſtieren. Darum fühlen wir alle ſo ſtark, daß wir jetzt Geſchichte erleben, d. h. ein Einmaliges Nichtdageweſenes. Es wird uns in dieſer Zeit klar, wie ſehr wir bis⸗ her in dem Nichtgeſchichtlichen gelebt haben. unger und Liebe, Arbeit und ihre Erfolge, Glück und Schmerzen des Tages, alles, was vor 1000 Jahren genau ſo war wie heute, das war der Inhalt unſeres Lebens. Auf der an⸗ dern Seite lebten wir in dem, was zeitlos war und iſt. Wir waren entweder unterhalb oder oberhalb des eigentlich Geſchichtlichen. Jetzt aber wird unſer Bewußtſein emporgeriſſen, wir er⸗ leben einen Teil eines einmaligen Weltprozeſſes. Wir wiſſen: nach dieſem Krieg wird das Leben ein andres ſein, wir wiſſen aber nicht, mit wel⸗ chen Formen und mit welchem Inhalt. Nur das Negative vermögen wir zu erkennen: das oder jenes wird nicht mehr ſein. Um eines hervor⸗ zuheben: Deutſchland wird vergleichsweiſe arm aus dem Kriege hervorgehen, ſelbſt wenn der glückliche Ausgang desſelben uns Milliarden zurückgibt. Was an Handelsverbindungen, an Unternehmungen heute ſchon zufammengebrochen iſt, das können wir heute noch nicht überſehen, es beſchäftigt auch kaum unſere Gedanken. Wir denken nur eins: Krieg und Sieg! An die Zer⸗ ſtörungen denken wir nicht. Aber dieſe Zerſtö⸗ rungen ſpotten, wie zu erwarten iſt, jedes Maf ſtabes. Lange Zeit wird nötig ſein, um unſre Volkswirtſchaft wieder aufzubauen. Ein euro⸗ päiſcher Haß wird zurückbleiben nach dem Krieg; nicht gegen Deutſchland allein wird er ſich rich⸗ ten, er wird auch die jetzt Verbündeten ent⸗ zweien. Alle dieſe Wunden laſſen ſich nicht mit dem Gold von Kriegsentſchädigungen ſchließen. In den letzten Jahren hat eine Erſcheinung in Deutſchland zugenommen: der Mammonis⸗ mus. Das heißt nicht, daß das Geld dem Menſchen zum Selbſtzweck geworden iſt; der Mammonismus iſt die Steigerung der Vereh⸗ rung des Geldes in das Objektive und Meta⸗ phyſiſche Der mehr brutale Materialismus war lange nicht ſo gefährlich wie das Transzen⸗ dentale des goldenen Kalbes. Dabei iſt es eine typiſche Erſcheinung, daß niemand das Geld andächtiger und aufrichtiger verehrt, als der, der es nicht ſelbſt erworben hat.— Jetzt ei kennt man, daß alle materiellen Verhältniſſe nüt ein Ueberbau ſind über dem tiefſten, inneren G⸗ ſchehen. Die materiellen Güter find im Grunde das Unweſentliche gegenüber den reinen großen Idealen. Wer in den letzten Jahren ſich in die Evel tualität eines neuen deutſch⸗franzöſiſchen Kri⸗ ges hineindachte, der mußte ſich ſagen Fran; reich hatte im Kampf mit uns eine Idee en⸗ zuſetzen. Die Revanche war die eine Des in der das innerlich diſſolute, in mancher dun ſicht zerfallende Frankreich eine Einheit ſaun Ein nationaliſtiſcher Idealismus hatte namem lich die franzöſiſche Jugend ergriffen: die 10 vanche war nicht Ländergier, nicht Ruhmu 10 ſondern eine Idee. Eine Idee erfüllte au⸗ Deutſchland im Kriege 70/77: es galt die Pes wirklichung eines idealiſtiſchen Traumes. Was aber hätten wir jetzt einzuſetzen gehabt, wen es zu einem neuen Kriege mit Frankreich d. kommen wäre? Das war die beängſtigen Frage. Frankreich hätte in einem ſolchen Kriele eine große ſeelſſche Kraft vor uns voraus ge⸗ habt. ̃; Doch ſolche Sorgen waren eitel; es iſt gekommen— nicht ein deulſchefeunssee Krieg, ein Weltkrieg iſt hereingebrochen, 5 ſtehen jetzt vor etwas, was wir eine abſo 10 Situation“ nennen können, wie wir ſie noch. erlebt haben. Wir fragen nicht wie früher 00 das, was ich einſetze, die Chance des wert? Es gibt kein Abwägen mehr, das Gan ſteht auf dem Spiel: Deutſchland oder 5 Deutſchland, das iſt die Ddee treffliche Schutzwehr für das bedrängte ungle ich und Grund gebohrt. Somdag, den 1. November 1914. Grneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Oſt 5 preußen erwieſen. Die Beldentaten der„Emden“ JBerlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Bordeaux wird gemeldet: Der Marine⸗ miniſter gibt bekannt, daß der deutſche Kreuzer + „Emden“, als er am 28. Oktober mit einem Torpedo den ruſſiſchen Kreuzer Schemtſchug in den Grund gebohrt hatte, er von dem franzöſiſchen Torpedojäger Musquet, welcher Wachtdienſt hatte, an⸗ gegräffen wurde, aber der Kampf war zu der Jäger wurde in den Die Überlebenden wurden von der„Emden“ gerettet, worauf der deutſche Kreuzer verſchwand. WIB. Bordeaux, 1. Nov.(N mtlich.) Wie die Agence Havas meldet, beſtätigte der Marineminiſter die Verſenkung des Schemt⸗ ſchug und des franzöſiſchen Torpedobootes Musquet. In Pulo Pinang war die Emden maskiert unter ruſſiſcher Flagge in den Hafen eingefahren. Sie iſt mit den Überlebenden auf hohe See zurückgekehrt. Von Schemtſchug ſind 25 Perſonen tot, 112 Perſonen verwundet und 250 gerettet.(Nach engliſchen Nachrichen fuhr die„Emden“ umder japaniſcher Flagge.) * Kabinettskriſe in Italien. WTB. Rom, 1. Nov.(Nichtamtlich.) Agencian Stefanie meldet: Der Schatz⸗ miniſter Rubini gab heute den Entſchluß kund von ſeinem Amte zurückzutreten. Infolgedeſſen entſchied das ganze Kabinett, gleichfalls aus dem Amte zu ſcheiden. Miniſter⸗ präſident Salandra teilte dem König die⸗ ſen Entſchluf mit. Der König behielt ſeine Entſcheidung vor. WITB. Ro m, 1. Noo.(Nichtamtlich.) Das Giornale'Italia ſagt in ſeiner Ausgabe von heute Nachmittag den inzwiſchen erfolgten Rück⸗ tritt des Schatzminiſters Rubini voraus, und führt als Gründe dafür Meinungsver⸗ ſchiedenheiten an über die Art und Weiſe wie man die Ausgaben für die militäriſchen Erforderniſſe be⸗ ſtreiten ſoll. Rubini hat im heutigen Miniſterrat, der um Uhr nachmittags ſchloß, die Gründe für ſeinen Rücktritt auseinandergeſetzt und ſei damit leb⸗ haften Meinungsverſchiedenheiten unter den Miniſtern begegnet. Miniſterpräſident Salandra hat überlegt, ob er dem König nur die Erſetzung des Schatzminiſters und des Miniſters des Aeußern oder den Rücktritt des geſamten Kabi⸗ netts unterbreiten ſoll. ——— Die 85588 1 282 Allgemeine Mobiliſierung Chinas. Berlin, 31. Okt.(Priv⸗Tel.) „Berl. Tgbl.“ meldet aus Wien: Nach einer Konſtantinopeler Meldung ſteht eine Art all⸗ gemeine Mobiliſierung Chinas bevor. Ein Ausſchuß unter dem Vorſitz Juanſchikais arbei⸗ tet an der Fertigſtellung der Moblliſierungs⸗ vorſchriften. Das Die Feldpoſt. Wichtige Winke. EB. Berlin, 31. Okt.(Amtlich.) Nach wie ſind zahlreiche Feldpoſtſendungen unrich⸗ WIB Dor tig und undeutlich adreſſiert, oder mangelhaft verpackt. Ihre Menge— bis Ende September täglich gegen 50000 Stück— i dem nur unmerklich zurückgegangen. Der betrieb wird dadurch dauernd auf das ſchwerſte beeinträchtigt. Nicht minder leiden darunter die Juterſſen des Publikums und unſerer Krie⸗ ger. Wenn noch jetzt Klagen laut werden, daß Feldpoſtbriefe Heeresangehörige dauernd nicht erreichen, i es in der Regel nur darauf zu⸗ rückzufül ten, daß die angewandten Feld⸗ adreſſen unrichtig waren. Hierin Wan⸗ del zu ſchaffen, iſt vor allem Sache der Hec⸗ resangehörigen ſelbſt. Die Militärver⸗ waltung hat deshalb ſchon wiederholt die Trup⸗ pen durch ihre Vorgeſetzten auf die Notwendig⸗ eit weiſen laſſen, nur richtige Feldadreſſen nach Hauſe mitzuteilen. Poſtbehörde unter⸗ Poſt⸗ ſtützt ihrerſeits das Pu m gern inſoweit, als in den Fällen, in denen die angewandte Feldadreſſe augenſcheinlich unrichtig war, die Feldadr ſſe poſtſeitig auf Wunſch nach⸗ geprüft wird. Derartige Anträge ſind an die te ſammelſtelle oder Oberpoſtdirektion t rig Neuerdings hat ſich auch private Hilfsbereitſchaft, wenn auch vorläufig noch ver⸗ einzelt, der Angelegenheit angenommen u. ver⸗ ſucht, durch die Einrichtung von Schreib⸗ ſtuben dem mit den Verſendungsbedingungen weniger vertrauten Publikum Belehrung und Hilfe zu teil werden zu laſſen. Da das Reichs⸗ poſtamt der Anſicht iſt, daß dieſe Beſtrebungen amtlicher Unferſtützung bedürfen, ſind die Oberpoſtdirektivnen veranlaßt worden, ſtie zu fördern und Poſthbeamte, auch ſolche im Ruhe⸗ ſtande, anzuregen, ihre Sachkunde in den Dienſt dieſer Schreibſtuben zu ſtellen. Der Fall Hodler. EBerlin, 1. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Wie dem Berliner Tageblatt mitgeteilt wird, beabſichtigt der greiſe Ernſt Haeckel in Jena eine Broſchüre über den Fall Hodler zu ſchreiben, welcher ſich auch mit dem Niedergang der modernen Malerei beſchäftigen ſoll. — Die Deutſchen in England. ORotterdam, 31. Okt.(Von unſ. Korr.) Die Daily Mail meldet, daß in England noch 20000 Deutſche herumlaufen, die die Polizei wegen Platzmangels noch nicht aufgegriffen habe. Ein auſtraliſches Geſchenk an die Belgler. ORotterdam, 31. Okt.(Von unſ. Korr.) Aus London wird gemeldet, daß die auſtraliſche Regierung an England ein Geſchenk von 100000 Pfund Sterling machte mit der Be⸗ ſtimmung, dieſe Summe den Belgiern für den Heldenmut zu geben, womit ſie ihr Vaterland verteidigen. * ORoſtter da m, 31. Okt.(Von unf. Korr.) Aus Breda wird gemeldet, daß dort geſtern ein Automobil von der Antwerpener Feuerwehr eintraf, geführt von einem Feuerwehr⸗Offizier, der Benzin für die Antwerpener Feuerwehr einkaufen mußte. Bekanntlich hatten die Eng⸗ länder vor ihrem Abzuge die Benzintanks in Brand geſteckt und ſo herrſcht jetzt in Antwer pen Benzinmangel. Aber auch in Breda DN berſteht das Ausland offenbarx nicht und kann es nicht verſtehen; denn das Abſolute kann nur be⸗ greifen, wer es erlebt. Was wir jetzt erleben, iſt erſt die Vollendung dun 70/71. Von neuem gilt es, das Reich zu ge⸗ winnen. Nach dem Joer Kriege glaubte ganz Deutſchland, nun wäre ein Definitives geſchaf⸗ zen; jetzt ſehen wir alle, daß es nur ein Vorläu⸗ ſiges war. Das ſind die großen Entwicklungs⸗ bunkte des Lebens, wo das Abgeſchloſſene ſich enthüllt als ein Vorläufiges, wo die Frucht ſich als Saat zeigt. Damals war das Reich gebo⸗ ren, heute geht es aus dem Jünglingsalter in das Mannesalter über. Die Entfaltung der wirtſchaftlichen Dynamik war das prinzipiell Neue, was das Reich nach dem Kriege 70,71 brachte. Beſitzt das jetzige Deutſchland Spannkräfte, welche zum Aus⸗ gangspunkt eines neuen Deutſchlands werden 8 handelte es ſich um wirtſchaftliche iten, heute um eine geiſtige Möglich⸗ f Seit einer kurzen Reihe von Jahren zie⸗ len die geiſtigen Bewegungen in Deutſchland ab auf das Ideal eines neuen Menſchen. Seit 1880 etwa beginnt ſich die neue Idee zu regen. Auf die Generation, die ſeit jener Zeit bildſam war, haben Nietzſche und der Sozialismus, Richard Wagner und die Technik der modernen Arbeit, dus Wiederaufleben der Metaphyſik und Reli⸗ gioſität, die moderne Aeſthetik und andere Be⸗ wegungen eingewirkt. Jeder Einzelne mußte poſitiv oder negativ zu all dieſen Dingen Stel⸗ lung nehmen. Aus der geiſtigen Bewegung un⸗ ſerer Zeit erſtand eine überſinguläre Idee: die Idee eines ganzen neuen Menſchen. Nicht häufig ſind die Momente in der Ge⸗ te, in denen ein neues Menſchheitsideal aufgeſtellt wurde. Es geſchah durch die Stoiker, durch das Urchriſtentum, in der Renaiſſance, in der Aufklärung und im Revolutionismus des 18. Jahrhunderts. Das ſind Epochen, die der jetzigen verwandt ſind. Einen andern Menſchen wird die neue Zeit uns bringen! Es war fern Zufall, daß uns vom erſten Tage des Krieges as das Gefühl beherrſchte: Deulſchland wird nicht ſein, oder es wird ein anderes ſein! Wir alle ſuchen und erhoffen gemeinſam den neuen Men⸗ ſchen,die neue ein heitliche Menſchheit. Ein Symbol derſelben iſt der Kämpfer draußen, der nur eins will; kämpfen und ſiegen; nicht ein hes hat er in ſeinem Bewußtſein und Willen. Unſer Volk hat es bewieſen, daß es ein anderes, ein ganzes, ein einheitliches geworden iſt, und als ein ſolches wird es die Schwelle des anderen Deutſchland überſchreiten. Kunſt und Tiſſenſchaft. Der Kulturbund deutſcher Gelehrter und Künſtler bittet uns, mitz nicht an den V Dr. Waldeyer, alle Zuſchriften Geheimrat Profeſſor öhne da ſondern, Namens„Waldeyer“, an d ſtelle des Berlin N. W. den Lin⸗ den 38 im Gebäude der Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften zu ten ſind, wenn unnütze Verzöge⸗ rung in der Beantwortung der Zuſchriften ver⸗ mieden werden ſoll. Kulturb Theater⸗Nachricht. Als zweite Volksvorſtellung werden am Mon⸗ tag Ifflands„Hageſtolzen“ gegeben, die zur Feier ſeines 100. Todestages neu einſtudiert wurden. Zu dieſer Vorſtellung werden Plätze im Einzelverkauf abgegeben.. Theaternachricht. Für Dienstag iſt die erſte diesjährige Auf⸗ führung von Kienzels„Gvangelimann“ feſtgeſetzt. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt: Jane Freund— Magdalena, Elli Pfeiffer— Martha, Haus Bahling— Johannes, Walter Günther Braun— Mathias. Dirigent: Adolf Strauß, der damit zum erſtenmal als Dirigent vor das Publikum tritt. In der 2. Volksvorſtellung„Die Hage⸗ ſtolzen“ am Montag den 2. November, ſpielt Alexander Kökert den„Konſulent Wachtel“. konnte der Feuerwehroffizier kein Benzin mohr erhalten. Er mußte alſo unverrichteter Dinge wieder abziehen. Badiſche Polltik. Reichstagserſatzwahl in Heidelberg, amtliches Wahlreſultat. N. Heidelberg, 31. Okt. Bei der heute Vormittag unter dem Vorſitz des Wahlkommiſ⸗ ſärs für den 12. badiſchen Reichstagswahlkreis Heidelberg⸗Eberbach⸗Mosbach Herrn Geh. Re⸗ gierungsrat Dr. Strauß⸗ Mannheim vor⸗ genommenen amtlichen Ermittelung des Wahl⸗ reſultats ergab ſich: Von 28 305 Wahlberechtig⸗ ten wurden 4602 Stimmen abgegeben, hiervon entfielen auf Landgerichtsdirektor Dr. O b⸗ lircher⸗Karlsruhe 4545 Stimmen, ungültig waren 47, zerſplittert 10 Stimmen. Land⸗ gerichtsdirektor Obkircher iſt ſomit als Reichs⸗ lagsabgeordneter proklamiert worden. 8 2 Kleine Ariegszeitung. —— Aus den Erfahrungen eines 2 Ser Fliegeroffiziers. C. K. Ein bekannter Fliegeroffizier, der vor kurzem infolge ſeiner wertvollen Erkundungsflüge mit dem Eifernen Kreuze ausgezeichnet wurde, hat der bei der Deutſchen Verlags⸗Anſtalt in Stukt⸗ gart erſcheinenden Zeitſchrift„Ueber Land und Meer“ einen Bericht zur Verfügung geſtellt, der im nächſten Heft veröffentlicht wird. Er ſchildert zunächſt ſeine erſte Fahrt über den Feind:„End⸗ lich waren wir ſoweit. Die Maſchinen aufmontiert und eingeflogen, die Abteilung ſtartbereit. Am Abend wurden die Aufträge bekanntgegeben: 380 Kilometer. War das überhaupt mit den Stunden⸗ tanks zu ſchaffen? Wir hatten uns auf höchſtens 300 Kilometer gefaßt gemacht. Wie wurden wir, die die erſten Aufträge bekamen, beneidet! Um 3 Uhr flogen wir bei Bruthitze davon. Nur keine Motorpanne! 320 Kilometer ſind wir über Feindesland. Die Bevölkerung iſt beſtialiſch. Eine Stunde feindeinwärts fliegen heißt drei Tage zurücklaufen. Aber der Mercedes arbeitet brav und exakt wie ein Uhrwerk. Als wir die Grenze überflogen, riefen wir beide dreimal Hurra. Zwei Weſen, eine Welt für ſich! In 700 Meter Höhe hinein in Feindesland. Unſer Weg führte uns nach Verdun und darüber hinaus. Ich hatte es vorgezogen, die niedrige Höhe zu verlaſſen, und war auf 1500 Meter Höhe geklettert. Der kluge Mann baut vor, denn bisher fehlten alle Erfahrun⸗ gen über Beſchießen von Luftfahrzeugen. Die Straßen zur Maas waren leer, die Dörfer machten größtenteils einen verlaſſenen Eindruck. Wo ſteckten die feindlichen Truppen? Wir nahmen damals an, daß ſie den Maasabſchuitt verteidigen würden. Nach etwa anderthalbſtündigem Fluge ſchimmerte die Maas zu uns herüber— ein Bild edens, wo man hinſchaute. Der Motor ar⸗ rav, Der Blick zum Touxenzähler wird weniger beſorgt, das Ohr hört argwöhniſch nach den Exploſionen der einzelnen Zhlinder, das Ver⸗ Motor wächſt mit jeder Minute. Ich gerade um, die ſchöne Gegend ge⸗ nießend, da höre ich meinen Beobachter rufen und ſehe, wie er mit freudeſtrahlendem Geſicht die erſten franzöſiſchen Truppen zeigt. Oeſtlich Ver⸗ dun lag die Geſellſchaft in vereinzelten, nicht zu zahlreichen Biwaks, dafür aber um ſo dicker ſüd⸗ weſtlich. Es kam Bewegung in einzelne Teile. Weſtlich Verdun ſahen wir eine breite dünne Raucherſcheinung.„Die Halunken feuern auf uns.“ Hohnlachend flogen wir unſern Kurs weiter. 30 Kilometer weſtlich Verdun machten wir Kehrt. Als wir uns der Mags näherten, ſahen wir vor uns einen franzöſiſchen Doppeldecker ſich höch⸗ ſchrauben. Gerade drauflos! Noch iſt er 200 Meter tiefer als wir. Wenn ich einen Umweg mache, ſchneidet er mich vielleicht ab, und ich muß heil nach Hauſe, meine Meldung abgeben. Wir verfolgen ihn geſpannt. Seine Maſchine klettert gut. Wir nähern uns ihm ſchnell. Bald verdeckt ihn mein linker Flügel, dann taucht er dahinter auf; mein Beobachter und ich ſchmunzeln uns an. Wir haben beide erkannt, daß wir ſchneller ſind. Er weicht etlwas nach links aus, und in 300 Meter Höhe ſauſen wir mit Hochachtung aneinander vor⸗ bei Die Fahrt nach Hauſe, die 100 Kilo⸗ meter weit führt, geht, obwohl das Benzin knapp wird, mit 115 Kilometer Durchſchnittsgeſchwindig⸗ keit ohne Fährlichkeiten vonſtatten, und die An⸗ kommenden werden mit Jubel von den Kameraden begrüßt. Es zeigt ſich, daß ſie drei Treffer hatten, die, ohne Unheil anzurichten, durch die Tragflächen geſauſt waren. Sie waren zu tief geflogen; heute viſſen ſie, daß Flieger, die unter 1000 Meter Höhe n, auf jeden Fall heruntergeholt werden; erſt 1700 Meter ſind ſie vor Infantexiegeſchoſſen In den fünf Wochen ſeit dem erſten die Maſchine dieſes Fliegeroffiziers ſie hat neun Schuß⸗ Fluge Hat 3000 Kilometer zurückgelegt; löcher erhalten, ohne daß der Feind einen Erfolg erzielt hätte. Der zehnte Schuß traf in 1400 9 Propeller. Der Offizier war in 2000 Meter zhe in Wolken gekommen, und als er durchſtieß, befand ex ſich über feindlichen Truppen, die ſofort ihr Feuer eröffneten. Plötzlich gab es in der Maſchine einen harten Schlag; ein In⸗ fanteriegeſchoß hatte das Fahrgeſtell geſtreift und war gegen den Propeller geflogen. Ein 2 Zenti⸗ meter breiter und 15 Zentimeter langer Spahn war abgeſprungen, aber der Propeller zog noch genügend durch, und der Offizier konnte glatt ſeinen Flughafen erreichen. Von den franzöſiſchen Fliegern erzählt der Offizier, der„ſeinem ſchönen Handwerk mit Leib und Secle angehört“:„Ich hatte mir früher ein⸗ gebildet, ich würde auf einem mehrſtündigen Fluge unzählbare franzöſiſche Maſchinen treffen. Man ſieht ſie nur über ihren eigenen Truppen. Bei der Fernaufklärung verſagen ſie voll⸗ kommen, im Gefecht find ſie gut. Sie ſteigen hinter dem Schlachtfeld mit ihren leichten kleinen Eindeckern im Nu auf einige hundert Meter, werfen, ohne Gefahr zu laufen, abgeſchoſſen zu werden, einen Blick auf unſere Stellungen und ſind dann im Nu wieder unten. Ihre großen ſchweren Apparate brauchen ſis ſcheinbar nur zur Abwehr.„Bauernſchreck“ haben wir einen rieſigen ſtahlfarbenen Farman⸗Doppeldecker genannt, der, mit einem Maſchinengewehr verſehen, auf mehrere unſerer Flieger Jagd machte, cueh Flugzeuge traf, aber ohne ernften Schaden auzurichſen.“ Mannheim. Vaterländiſche§eier am Dienstag, den 3. November, abends 8½ Uhr im Nibelungenſaal. Die Leitung der Vaterländiſchen Vorträge macht die geſamte Mannheimer Bevölkerung er⸗ neut auf den Vortrag des Geh. Rat Prof. Dr. Tröltſch⸗Heidelberg über„Unſer Volksheer“ aufmerkſam. Der Vortrag wird eingeleitet durch ein Orgelvorſpiel des Herrn Muſikdirektors Bartoſch und wird beſchloſſen durch den gemein⸗ ſamen Geſang des Lieblingslieves unſeres Kai⸗ ſers:„Wir treten zum Beten, vor Gott dem Ge⸗ rechten“(Niederländiſches Dankgebet). Wie man ſieht, handelt es ſich nicht nur um einen volkstümlich wiſſenſchaftlic Vortrag, ſondern um eine großartige Kundgebung unſe⸗ res vaterländiſchen Gefühls, an der jeder Ein⸗ wohner Mannheims teilnehmen ſollte. Es ſei noch erwähnt, daß Prof. Dr. Tröltſch ein über⸗ aus feuriger und begeiſternder Redner iſt. Leider hat es ſich nachträglich als notwendig hexausgeſtellt, daß außer der Eintrittskarte zu 20 Pfg. noch abends am Eingang in den Roſen⸗ garten die übliche Gebühr zu 10 Pfg. für den Einlaß entrichtet werden muß. Näheres ſiehe Anſchagſäulen und Inſerat. Vaterländiſcher Kunftabend im Cafinoſgal zugunſten der Kriegsfürſorge. Unſere Künſtler und Kunſtfreunde ſtellen ſich unermüdlich in den hehren Dienſt zur Heilung der ſchweren Wunden, die der gewaltige Krieg ſchon geſchlagen und noch ſchlagen wird. Es ge⸗ ſchieht dies hochherzige Beſtreben nicht nur in den Lazaretten, die mit unſexen Helden ange⸗ füllt ſind, und letzteren die Schwere der erhal⸗ tenen Wunden auf Stunden vergeſſen laſſen, ſondern auch in der Oeffentlichkeit, um eine Not⸗ linderung der Bedürftigen, die uns die Kriegs⸗ zeit in immer größerm Umfange bringt, zu ſchaffen. Dem Wahren Guten, Schö⸗ nen einerſeits, dem Wohltun und der Nächſtenliebe andererſeits, dienen unfere Mannheimer Künſtler und Kunſtfreunde. ktag den 5. November d.., abends beginnenden„Vaterländiſchen 5 Abend“ aufmerkſam machen, der unter wirkung erſter Kräfte unſeres Hoftheaters ſtatt findet und einen herrlichen Genuß zu bieten ver⸗ ſpricht; und in dieſem reinen Genießen deut⸗ ſcher Kunſt liegt gleichzeitig tätigung für unſere Kriegsfürſorge, eir für diejenigen, deren Angehörigen im Feld die Daheimgebliebenen Blut und Lebent opf Darum auf Stunden heraus aus dem jetzigen ſchweren Alltag und mit Opferwilligkeit hinein in den Dienſt der ewig ſchönen Kunſt; es e ſchieht fürs Vaterland, für Wohlkatskämpfe hin⸗ ter der Front, und da ſollten wir uns alle freu⸗ dig mithelfend betätigen. H. J. Ir. Die Geſangsabteilung des Ra⸗ tholiſchen Geſellenvereins bereitete am letzten Donnerstag den im Lazarett untergebrachten Verwundeten einen Unterhal⸗ tungsabend, zu dem auch die Krauken des Alfonshaus eingeladen waren. Der Sing gab in einigen recht präzis vorgetragenen Männerchören Proben ſeines Könnens ab. Herr Erſt. Schneider trug in zwei ſtimmungsvollen Kriegsgedichten, die er mit viel Wärme und guter Aufſaſſung vortrug, dem Grnſt der Zeit Rechnung, in Frlu. Scheidel, welche die Zuhörer mit 3 Liedern für Sopran erfreute, lernten wir eine Sängerin mit gutgeſchulter und ſchön ab⸗ gerundeter Stimme kennen. Herr Rpechner brachte zwei Tenorſolis recht ſchön zu Gehbr, Die Herren Azenhofer, Danzer, Klin 7 ger und Lindwurm ſorgten mit ihren komiſchen Darbietungen für die Erheite⸗ rung der Anweſenden. Die Leitung der Chöre und der Klavierbegleitung lag in den Händen des Herrn G. Schneider, welcher ſeiner Auf gabe in gewohnter, meiſterhafter Weiſe nach⸗ kam. Reicher Beifall lohnte die Mitwirkenden für ihre Darbietungen. Nus Staòt und Land. Mannheim, den 1. November 34. debeeeeeeeee, Mit Pdd dem ee Eiſernen Krenz ausgezeichuet 9 9 9„„„„„0„ ee del tee Oktober das Ritterkreuz Hohenzollern⸗Ordens. Batteriechef Weber aus Heidelberg, Leutnant Spreng, Amtmann aus Konſtanz und Gefreiter Hatzenberger im Hauſe J. P. Lanz⸗Man; heim, ſämtliche der 10. Ueberplanmäßigen Fu Artill.⸗Batterie Neubreiſach angehörig, erh das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe als Auszeichnung für tapferes Verhalten vor dem Feinde. Allerheiligen. Allerheiligen!— Ein Tag der inneren Samm⸗ lung, wie ihn die Menſchen von Zeit zu Zeit brauchen, und wie ſie ihn gerade jetzt brau⸗ chen. Iſt ſchon ſonſt im gewöhnlichen Alltaß in dem Drängen der Wirklichkeit wenig Raun ſich mit dem Gedanken des Todes und ſenen Ewigkeitsmächten, die ſchließlich doch einen Jeden nach ſeinem Teil beherrſchen, zu befaſſ⸗ ſo weniger noch jetzt, wo die Ereigniſſe de Kriegs täglich und ſtündlich auf uns einſtürmen wo erwartungsvolle Spannung und atemloſes 4. Seite Senueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichtenu.(Mittagblath) Sonntag, den 1. November 1914. Zangen uns wie im Fieber hin und her wirft. r hat da die Kraft, in Ruhe einen 1 ſich zu werfen? Und doch ſaugt der Ein wie eine Geſamtheit all das, was Stärke, Mut, Kraft, Willen heißt nur daraus, daß wir aus uns heraus erkennen, wie wir ſind, und was wir ſind. Allerheiligen— ein Tag, den Toten geweiht. Die von uns geſchieden ſind erſtehen vor uns, alles das, was ſie uns waren, fühlen wir erneut, was ſie uns getan, wird erneut ein Stück un⸗ ſerer ſelbſt. Wie viel finden wir da gerade jetzt in dieſen Tagen? Der Kreis derer, deren wir gedenken, gedenken müſſen, iſt ein größerer ge⸗ worden, ein unbeſtimmbar größerer. Nicht nur unferen Lieben, nicht nur die uns nahe ſtan⸗ den, erſtehen in uns, nein auch jene, die wir nie gelannt, nie geſehen, und uns doch ſo viel waren, uns doch ſo unendlich viel getan. Die Helden, die draußen auf den Schlachtfeldern in Weſt oder Oſt für die Sache des Vaterlandes, für unſere Sache in die Nacht des Todes eingehen mußten, ſie alle ſind heute in unſer ſtilles Gedenken eingeſchloſſen. Wir gehen hinaus, und ſchmücken die Gräber der Toten mit Blumen zum Zeichen dieſes Ge⸗ denkens aber auch zum Zeichen deſſen, daß ſie in uns fortlebten, daß wir ihr Wollen und Tun heilig halten und daß wir es uns zu eigen machen wollen. Die Gräber jener Großen aber, die ſchlicht und einfach, vielleicht unbeſtimmbar draußen im fremden Lande ſind, ſie können wir nicht aufſuchen und mit Blumen ſchmücken. Aber wir können ihr Tun und Wollen ebenſo heilig halien und können es uns zu eigen machen, und können daraus eine Fülle der Kraft, einer un⸗ bezwinglichen Kraft ſchöpfen, die uns neuen Rückhalt bietet, die uns einen neuen Glauben gibt und die uns hinauswachſen läßt über die Kleinlichleit unſeres eigenen Ichs. So kann auch das Grauen des Todes uns heute nicht erſchüttern. Was iſt Wehmut, was iſt Schmerz des Einzelnen um den Einzelnen, wo die vielen, wo ein ganzes Volk aufſteht, um ihm mutig ins Antlitz zu ſehen? Feiern wir nicht heute die Toten um ihres Lebens willen, gedenken wir nicht ihrer. weil ſie leben? Iſt doch dieſes unſer Gedenken das Zeichen ihres ewigen Lebens, in dem ſie losgelöſt von allem, uns ſchöner, herrlicher, heiliger erſcheinen. Und wie viel ſchöner noch leben jene weiter die mit dem Willen zum Tod und dem Willen z um Sieg von uns gehen, um nicht wieder⸗ zukommen, die ihr Leben geben, um unſer Le⸗ ben zu ſchützen, die mit dem Feind gleichſam wie mit dem Tode ringen, um uns zu geben und zu erhalten, was uns Leben heißt. Freilich nicht durs Leben eines Einzelnen, das zu nichtig wäre, um ein anderes dafür zu geben. Nein, das Le⸗ hen unſeres Volles, deſſen Pulsſchlag unſer Pulsſchlag, deſſen Wohſergehen unſer Wohl⸗ ergehen iſt Ehren wir alſo dieſe unſere Toten heute, in⸗ dem wir ihr Tun und Wollen heiligen dadurch, daß wir aus innerer Sammlung und ſtillem Ge⸗ denken heraus die Größe unſerer Zeit erkennen und uns die Kräfte ſichern, über Not und Tod hinaus den Willen zum Leben, den Willen zum Sieg zu bewahren. So feiern wir rechten Aller⸗ hetiligen.—— Feierlich tönen die Glocken zur Weihe des Tages, todbringend donnern draußen die Ka⸗ nonen, ſtill iſt unſer Herz, wir ſtehen an Grä⸗ bern, nicht mit Tränen, aber mit heiligem Ernſt. 6e. Allerſeelen 1914. Gar feierlich läuten die Glocken durch's Land: iſt Allerſeelen. Ein Allerſeelentag, ſo bang und ſchwer, War lang nicht mehr Viel friſche Hügel ſind aufgeſchichtet, Viel naſſe Augen gen Himmel gerichtet. Der Schnitter kam mit der Senſe, Hat unerßittlich gemähl. So flechtet Erinnerungskränze, Und andachtsvoll ſprecht ein Gebet— 's iſt Allerſeelen. Auf friſche Hügel legt heut eurer Blüten Zart duftenden Kranz. Sie käupften in blutigen Schlachten Und ihre Leiber zum Opfer ſie brachten. Sie ruhen nun in fremder Erd', — Die ftarben fürs Vaterland— Fern, fern ihrem heimiſchen Herd. Gedenket heut ihrer mit Herz und Hand, Und all jener Tapfern da draußen, Um die die Stürme noch brauſen— iſt Allerſeelen. Ein Allerfeelen, ſo bang und ſchwer, War lang nicht mehr! Mannheim. Schweſter Juiſe Sperling. * Müde von des Tages Laſten, Zieht's mich heut zum Friedhof hin; Eine Weile dort zu vaſten, Eine Weile dort zu knie'n. Sieh' da ruh'n im Gottes Frieden, Die im Leben mit mir vereint, Die der Tod von mir geſchieden, Die ſo ſchmerzlich ich beweint. Werd' Euch ferner nicht beklagen, Wo Ihr weilt, da wohnt das Glück, In des Lebens Leid und Plagen, Nuf ich wie mehr Euch zurück. Zwiſchen Kränzen und Zypreſſen, Ruht Ihr von den Sorgen aus, Weltenſchmerz hobt Ihr vergeſſen, Nichts ſtört Euch im engen Haus. Horch! Das Abendglöcklein klinget, Feierlich durch Flur und Feld! Tramlich es zum Herzen dringet, Betend die Hände! ſte au Nimm' der Toten, Lieben mein, ſeinen Boten, Leb' denn wohl, Schlummert Schickt mir Gott einf V ich ewig bei Euch ſein. muheim, November 1914. ſanft, Emilie Sulzer. Betr.⸗Ingen. Erich Bürger 7. Der Betriebsingenieur der„Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr und Federhaff“, Herr Erich Bürger, der, erſt Mitte der Drei⸗ ßziger, jüngſt als Reſerve⸗Vizefeldwebel und Offizierſtellvertreter beim vorgeſchobenen Pio⸗ nier⸗Bataillon Nr. 14 unweit Arras in Nord⸗ frankreich an einem Kopfſchuß raſch geſtorben und ebendort beerdigt iſt, genoß in Mannheim infolge ſeines trefflichen Charakters und ſeiner jugendfriſchen Männlichkeit allgemeine Be⸗ liebtheit und Anſehen. Sein Weſen und ſeine Tüchtigkeit ehrt auch der Nachruf ſeiner Firma(Gen.⸗Anz. 30. Okt., Mittagsbl. S.), der ihm einen der„bewährteſten Mitarbeiter“ auch treue Pflichterfüllung nachrühmt. Ein überzeugter Anhänger einer liberalen und modernen Weltanſchauung, hat Ingenieur E. Bürger vor allem im Kampfe gegen geiſtiges Riickſchrittler⸗ und Dunkelmännertum wacker und unbeſchadet ſeines perſönlich ſtets lohalen und freundlichen Auftretens, ſeinen Mann ge⸗ ſtanden. In der Maumnheim⸗Ludwigshafener Ortsgruppe des„Deutſchen Moniſtenbundes“ war Bürger als überaus umſichtiger Bibliothe⸗ kar und Archivar unermüdlich, wird aber auch als treuer Freund, liebenswürdiger Geſellſchaf⸗ ter, vornehmer Charakter unvergeſſen bleiben. Seiner Witwe und den erſt 3 und 1 Jahr alten Kindern wendet ſich innigſte Teilnahme zu. * Der Großherzog von Baden verabſchiedete geſtern nacht 11 Uhr 40 am Karlsruher Bahn⸗ hof einen größeren Erſatz⸗Transport des Leib⸗ Grenadier⸗Regiments, der ins Feld abrückte. — Geſtern vormittag 10 Uhr wohnte der Groß⸗ herzog auf dem Hofe der Grenadierkaſerne der Beeidigung von 1700 eingeſtellten Rekruten und Kriegsfreiwilligen an. * Verſetzung ins Miniſterium. Der Groß⸗ herzog hat den Erſten Staatsanwalt beim Landgericht Mannheim, Dr. Ernſt Kär⸗ cher, unter Verleihung des Titels Miniſterial⸗ rat zum vortragenden Rat im Miniſterium des Großh. Hauſes, der Juſtiz und des Aus⸗ wärtigen ernannt. *Zu Finanzaſſiſtenten ernannt Eſchelbach in Mannheim u. herr in Karlsruhe. “ Perſonalveränderungen der Armee inner⸗ halb des 14. Armeekorps. Befördert: Vizewacht⸗ meiſter Hoffmann(Mannheim) zum Leut⸗ wurden Adam Alfons Lieb⸗ naut der Reſerve des Feldart.⸗Regt. 31, Vize⸗ feldwebel Heyer(Heidelberg) zum Leutn. d. Reſ. des Jäg.⸗Bat. 3, Vizewachtmeiſter Gil⸗ mer(Mannheim) zum Leutn. d. Landwehr⸗ Feldart. 1. Aufgeb. Oberleutn d. Landw. a. D. Vogel(Raſtatt) zuletzt d. Landw.⸗Jußart. 2. Aufgeb.(Raſtatt) zum Hauptmann. Die Leut⸗ nants a. D. Eichhorn(Stockach), zuletzt Lt. d. Reſ. des Fußart.⸗Reg. 11( Berlin) und Scherer(1 Dortmund) zuletzt der Landw.⸗ Fußart. 1 Aufg.(Heidelberg) zu Oberleutnants. Et. d. Reſ. d. Feldart.⸗Regts. 50 Kohler (Metz) zum Oberleutnant; Charakt. Oberleutn. a. D. Freiherr v. Ulmenſtein(Schneide⸗ mühl) zuletzt Ltn. im Inf.⸗Reg 114 zum Ober⸗ leutnant; Hauptmann a. D. Wachs(Lübeck), zuletzt Battr.⸗Chef im Feldart.⸗Reg. 50 den Charakter als Major verliehen. Oberleutnant a. D. Lachner(Heidelberg), zuletzt im Pion.⸗ Batl. Nr. 20, jetzt Erſatz⸗Pionier⸗Batl. 14, ein Patent ſeines Dienſtgrades verbiehen. Ober⸗ jäger Hake im Jäger⸗Batl. 14, jetzt bei der Erſ.⸗Abteilung des Batl., zum Fähnrich. Vize⸗ feldwebel Jaler(Mannheim) jetzt im Erſ.⸗ Batl. Inf.⸗Reg. Nr. 26 zum Leutnant d. Landw. Inf. 2. Aufgeb., Leutnant der Reſ. des Feld⸗ art.⸗Reg. Nr. 6, Kabitz(Bruchſal) zum Ober⸗ leutnant(jetzt im Reſ. Feldart.⸗Reg. Nr. 11), die Leutnants d. Reſ. des Feldart.⸗Reg. Nr. 76 Puſchſtein(VI Berlin) Volkens(Neu⸗ münſter), Imhoff(Karlsruhe) Drouven (1 Dortmund) zu Oberleutnants. Vizefeldwebel Eckert(Lörrach) zum Leutn. d. Reſ. des Inf.⸗ Regts 114, Unteroffizier Görger im Drag.⸗ Reg. Nr. 22 zum Fähnrich, Leutn. a. D. Hefft, zuletzt pon d. Landw. Feldart. 2. Aufg.(Karls⸗ ruhe) jetzt beim Erſ.⸗Batl. des Eiſenbahn⸗Reg. Nr. 1, z. Oberleut. d. Landw. Feldart. 2. Auf. Lauterborn(Mannheim) zum Haupt⸗ mann Leutn. d. Landw. a. D. Krieger, zu⸗ letzt von der Landw. Feldart. 2. Auſgeb.(Ra ſtatt) und Leutn. d. Reſ. Krafft v. Feldart.⸗ Reg. 14(Donaueſchingen) zu Oberleutn., Ober⸗ leutn. Drach(Karlsruhe) zuletzt in der Landw. Inf. 2. Aufgeh. z. Hauptm., Leutn. v. Pfeil (Karlsruhe) zuletzt in der Laudw. Inf. 2. Aufg. zum Oberleutn. Die Vizefeldwebel Killius (Karlsruhe) und Vogelbach(Lörrach) zu Leutn. d. Landw. Inf. 1. Aufgeb., die Ober⸗ leutnants Meyer der Reſ. des Inf. Reg. 113 (11 Bochum) und Roth der Landm. Inf. 1. Aufgeb.(Mannheim) zu Hauptleuten, die Otu. Walter d. Landw. Inf. 1. Aufgeb.(Stockach) und Landfried d. Landſp. a.., zuletzt d. Landm. Inf. 2. Aufgeb.(Karlsruhe) zu Ober⸗ leutnants, Leutn. a D. Irhr. v. Türkheim gen. v. Baden, zuletzt im Leib⸗Gren.⸗Reg. 109 zum Oberleutnant. * Städtiſches rung Mannhei Dienſträume des Sekretari Angeſtelltenve bdos in dem Geba Inſeratenteil.) it. Geometer Adam Hall⸗ 9* kretarigt für Arbei heute ab be das unter Dr. Altmann und Hande ſyndikus Dr. Blauſtein ſteht, beginnt Tätigkeit am Montag, den 2. November abends 5 55 21. K 1 8 i irtſchaft, Kriegsverkehrs und der ochen werden. Teil am Montag vor dem Beginn des Zimmer 14a melden.— In Brehm der K ung des ilpro⸗ Ein⸗ i⸗ Stadtrechtsrats wirkungen des Krieges vilprozeß verfahren 7s Uhr abends im Gebe * Von der Hande leſung des Profeſſor klame, die i von—8 Uhr ab kündigungs⸗ und charakteriſtiſch Lebens der Gegenwart darg pſychologiſchen E ung de klame wird ſich dann eine dingungen ihrer Wirkung ge 1 laſſen. Die Fülle der für die Zwecke der Reklame aufge⸗ botenen Mittel, ihre Arbeitsweiſe und ihre T ik werden in umfaſſenden Ueberblick ſchaulicht. Eingehend ſoll auch die fünf Ausgeſtaltung der Reklame betrach ſowohl nach der Seite des ihn Schrift und Bild vermitteln, als nach der Seite der ſprachlichen Durchbildung der A kündigung. Endlich wird der Bedeutung d Reklame für das geſamte geiſtige Leben des Vol⸗ kes eine abwägende Würdigung gewidmet. Eine reiche Auswahl von Anſchauungsmitteln ſollen die Darſtellungen ergüänzen und verdeutlichen und auf die wertvollen Leiſtungen der Reklame⸗ kunſt von neuem aumerkſam machen. Die erſte Vorleſung, wozu der Eintritt frei iſt, wird Mittwoch, den 4. November in& 4, 1, Saal 2 abgehalten. 22222222222222222242222282222242222222227222222224284117 Sport⸗Zeitung. 2 bellt. Weſens der Re⸗ 111 + rſtellung von Be⸗ 8 1 1 898888888“ „„„„½e 5 enre 5 77„„„ Nrrrrrrnnnnnn 2222 7 „Robert Herz 7. Wiederum hat der Verein für Raſenſpiele den Verluſt eines ſeiner beſten Sportbefliſſenen zu beklagen: Robert Herz ſtarb den Heldentod für das Vaterland. Seit Beginn des Krieges hat er von Mülhauſen an, alle ſehr zahlreichen Gefechte glücklich überſtan⸗ den, bvis ihn, kurz nachdem ihm als ehrende Aus⸗ zeichnung die Karl Friedrich⸗Medaflle verliehen worden war, in Nordfrankreich eine feindliche Granate doch traf. Tiefe Trauer erfüllt alle ſolche, die ihn wieder bei ſeinem gediegenen Fuß⸗ ballſpiel auf dem grünen Raſen ſehen wollten. Seit über 10 Jahren hat er wegen ſeiner her⸗ vorragenden Spielweiſe ſich und dem Sport viele Freunde erworben. Bei Herz konnte man ſo deullich ſehen, welche inneren Wechſelbezieh⸗ ungen zwiſchen Vornehmheit des Charakters und Vornehmheit der Spielbetätigungen beſtehen. Schon in der früheren Mannheimer Fußball⸗ Geſellſchaft 1896 wurde ihm darum das Spiel⸗ führeramt übertragen und dreimal führte er ſeine Mannſchaft zur Weſtkreismeiſterſchaft. In derſelben Weiſe iſt er an den großen Erfolgen des V. f. R. beteiligt. Letzte Meldungen. Der ruſſiſch⸗türkiſche Nrieg. WIB. Konſtantinopel, 1. Nov. Die gefangen genommenen ruſſiſchen Offtziere und Mannſchaften ſind mit dem gekaperten vuſ⸗ ſiſchen Kohlendampfer am Abend nach Kawak am oberen Bosporus gebracht worden. Die Spannung zwiſchen Bul⸗ garien und Serbien. WITB. Wien, 1. Nop.(Nichbamtlich.) Die Südſlawiſche Korreſpondenz meldet aus Sofia: Die Spannung zwiſchen Bulgarien und Serbien ſcheint ſich in letzter Zeit verſchärft zu haben. Die Sprache der offizibſen Blätter gegen Serbien iſt durchaus heftig. Man verlangt an dieſen Stellen immer dringender die Aktion des Vorgehens gegen Serbien, um den Leiden der Bulgaren in Mazedonien ein Ende zu bereiten. Es iſt bemerkenswert, daß hierbei immer darauf hingewieſen wird, daß auch die mohammedani⸗ ſche Bevölkerung in gleicher Weiſe, wie die bul⸗ gariſche von dem ſerbiſchen Terror betroffen wird, und daß auch die Türkei gezwungen ſein würde, gegen die ſerbiſche Willkürherrſchaft auf⸗ zutreten. Die Stimmung der bulgariſchen Oeffentlichkeit gleicht der vor Beginn des zweiten Balkankrieges. Die Kabinettskriſe in Italten. WITB. Rom, 1. Nop.(Nichtamtlich.) Das „Giornale'Italia“ ſchreibt: Staatsminiſter Rubini wollte, daß das Kahbinett von der Kammer 200 oder 300 Millionen neue Steuern fordere, um die militäriſchen Ausgaben zu be⸗ ſtreiten. Miniſterpräſident Salandra und die anderen Miniſter waren aber ner Anſicht, daß der gegenwärtige Augenblick nicht günſtig ſei⸗ he⸗J[ Das Kabinett glaubt, daß Salandra mit der Neubildung des Kabinetts beauftragt werden wird. * Berlin, 1. Nov. Bei der Hofhaltung des Primzen Friedrich Karl von Heſſen iſt nunmehr die amtliche Beſtätigung eingetroffen, daß Prinz Maximilian von Heſſen im Felde ge⸗ fallen if IPR N 1B. P 1 Der franzöſiſche Dampfer„Ad⸗ )“ iſt bei Barfleur auf Grund Der Dampfer„Savoye iſt zur Hißfe⸗ leiſtung abgegangen. WIB. London, 1. Nov.(Nichtanntkich) Die Londoner Gazette veröffentlicht zwei Pro⸗ klamationen. Die erſte enthält die revidierte Liſte unbedingter und bedingter Kontrebande enthält weitere Abänderungen der ie zweite WITB. Liſſa bon, 1. Nov.(Nichtamtlich.) ie Agence Havas meldet: Der ehemalige Mi⸗ Acevedo wurde wegen der Ereigniſſe Oktober verhaftet und verhört. London, 1. Nov.(Nichtamtlich.) Die davas berichtet: Am Freitag wurden 30 che und öſterreichiſche Firmen Staatsaufſicht geſtellt. Whisby, 1. Nov.(Nichtamtlich) ziterten Hoſpitalſchiff Chilla ſind rſonen gerettet worden, 60 befinden noch an Bord. WIB. Von dem 8em Großherzegtum. der Bergſtraße, N. Okt. Die ente iſt längft eingebracht, das Er⸗ dieſes Jahr war ein mittelmäßſges. hotte ſeinen Grund darin, weil im Früh⸗ manche Kartoffeln wegen Trockenheit nicht ewachſen ſind, alſo viele Stöcke fehlten Dann t bei manchen Stöcken das Kraut frühzeitig ab⸗ geſtorben und verdorrt, ſolche haben geringes oder gar kein Erträgnis abgegeben. Kartoffeln mit kräftigem Kraut ſind im Ertrage aus⸗ gezeichnet, ſo beſonders„Induſtrie“,„Magnum bonum“,„Obitate“,„Wollmann“ uſw. Letz⸗ tere Sorte(rot) wird beſonders im Vorgelände des Odenwaldes und auch im Neckartale ange⸗ baut und erträgt ſchon etwas Näſſe während des Wachstums, iſt vor dem Gebrauch im Keller etwas abzulagern. Der Preis der Kartoffel iſt geſtiegen, zur Zeit 4 Mark und darüber. Einige Produzenten möchten noch höhere Preiſe ab⸗ warten, wie ſie ſagen. Es ſei aber vor zu veich⸗ lichem Ankauf u. zu übermäßigen Vorräten ein⸗ dringlich gewarnt, denn einzelne Sorten zeigen hin und wieder die Anfänge der Fäule, dürfte zwar nicht beträchtlich weitergreifen.— Auch das Obſt ſcheint nicht beſonders haltbar zu ſein, wenigſtens die Aepfel, die— freilich kann nur von einzelnen Sorten geſagt werden— raſch in den Kellern zu faulen beginnen. Für den Zentner werden 10 bis 12 Mark verlangt, ge⸗ rade genug für den diesjährigen reichen Obſt⸗ ſegen. Briefkaſten. Abennent M. H. Wenden Sie ſich an die Kriegs⸗ fürſorge auf dem hieſigen Rathaus. Abynnent H. B. Reichstagsabgeordnete ſind ge⸗ nau ſo wie andere Staabsbürger dienſtpflichtig. Or⸗ Frank hat ſich freiwillig gemeldet, wäre aber in⸗ zwiſchen auch eingezogen worden, da der Jahrgang, zu dem er gehörte, einberufen worden iſt. Abonnent H. S. L. Eine erſtklaſſige Zuſchneide⸗ lehranſtalt für Wäſche beſteht in Mannheim nicht⸗ Abonnent Gg. A. Von feindlichen Feſtungen und Städten ſind genommen worden: Lürtich Na⸗ mur, Antwerpen, Maubeuge, Longwy, St. Mihiel, Lille, Marnobillers, Oſtende, Brügge, Gent, Brüſſel und Blankenberge. Büchertiſch. Ein handlicher Kriegsatlas iſt ſoeben bei Brock⸗ haus in Leipzig erſchienen. Für den billigen Preis von M..— bietet er nicht weniger als 24 in meh⸗ reren Farben ausgeführte Karten. Er zeichnet ſich nicht nur durch erſtaunliche Reichhaltigkeit aus, ſondern auch durch genaue und überſichtliche Dar⸗ ſtellung der verſchiedenen Kriegsſchauplätze, die die ganze Erde umſpannsn. 5 Patrivtiſche Geſünge. Auf zwei wirkungskräftige⸗ dem Geiſt der Zeit angepaßte Geſänge, die in Carl Simon's Muſikverlag in Berlin erſchienen ſind, ſei empfehlend aufmerkſam gemacht. Edmund Kühn's„Nach Paris! 1813, 1870, 1914 ein ſchwungvolles, von echter Begeiſterung getra⸗ genes deutſches Kampflied. Sehr geſchickt iſt ein Zitat aus„Friedericus Rex“ von Loewe einge⸗ flochten. Recht wirkſam zeigt ſich auch nania!“ von Joh. Beſchnitt, in einer Ausgabe für Singftimme Chor und Orcheſter erſchienen. „Was ſoll Rumänien tun?“ iſt der Titel einer nenen zeitgemäßen Schrift(Verlag Carl Cur⸗ „Hurra Ger⸗ wie das erſte urtt— er ſte und führende Perſönlichkeit ſeines eee landes, gibt darin eine lung der Gründe, deren Kenntnis für Verſtändnis von Rumäniens Politik nofwendig iſt und liefert mit ſeiner Schrift einen werten Beitrag zur Pſychologie des Nationalcharakters. ——————— tius⸗Berlin). Der in Bukareſt lebende Verfaſſer⸗ in kultureller und wiſſenſchaftlicher Hinſicht eins 1 7 ert + — Sountag, den 1. November 1914. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 5. Seite. Die Getreidepreise seit 1857. MRoerdeauxer Mffehtenbörte. Berliner Maschinenbau.-G. vorm- Ausmahmetarif nach Stationen des Eisen B0O r deaux, 31. Okt. Franz. Rente 75—7. Schwartzkopif bahmdirektfionsbezirks Königsberg. (Von einem Berliner Mitarbeiter.) AC. Nachdem die Festsetzung der Höchstpreise erkolgt ist, bietet eine Darstellung der Bewegung der Getreidepreise in Deutschland besonders I. beresse. Die amtlichen Preisnotierungen des kai serlichen statistischen Amtes gehen nur bis zum Jahre 1881 zurück. Für die weiter zurückliegen- den Jahre können die Preiszifſern des hamburgi- schen handlelsstatistischen Bureaus herangezogen werden. Der Höchstpreis für Roggen ist be- Kanuntlich für Berlin auf 220 Mark pro Tonne fest- gesetzt worden, wobei ein Hektolitergewicht von 70 Kilogramm verlangt wird. Für jedes Nilo Melirgewicht verteuert sich der Roggen um.50 Mark, für jedes Kilo Mindergewicht verbilligt er sich entsprechend um.50 Mark. Wir legen die- ges Umrechnumgsverhälmis bei der Berechnung des Preises ſfur eime Tonne Roggen von 70 Kg Hek tolitergewicht zu Grunde und nehmen weiter an, daß bis etwa 1880 die notierten Preise einen Rog- gen betrafen, der etwa 65 kg pro Helttoliter schwer War, daß von 1880 bis einschließlich 1892 das Hektolitergewicht 68 kg ausmachte und vom 1893 ab rund 71 kg. Wir sehen dann, daß in den 6 Jahrzehnten, die zum Vergleiche herangezogen werden körmen, der Roggenpreis im Jahrzehnt 1850%0 und 1860%½0 über den jetzigen Höchst⸗ preis hinausging: das erstemal in den Jahren 1854 bis 1850, das zweite Mal im jahre 1867/. Und zwar betrug der Preis für eine Tonne Roggen im Jahre 1854 222.30, 1855 240.30 und 1856 222.90 Mark. Im Jahre 1867/ aber erreichte der Preis eine Höhe von 220.50 Mark. In den Kriegsjahren 1870 und 187/1 war der Roggenpreis sehr viel niedriger: er betrug 1870 164.10 und 1871 194.50 Mark. Bis 1878 ging dann der Preis ziemlich star zurück, um erst von 1880 ab wieder zu steigen. 1881 war ein Preis von 108.20 Mark zu verzeichnen. Ein Jahr mit sehr hohem Roggenpreise war danm noch 1891, wo der Roggen 214.20 Mark in Berlin bostete. Im letzten Jahrzehnt stand er 1907 mit 191.50 Mark am höchsten. Der Höchstpreis von Weizen ist für Berlin auf 260 Mark ſestgesetzt worden bei einem Hektolitergewicht von 75 kg. Dieser Preis ist im Lauf der Jahre öfter über⸗ Schritten worden, so gleich in den Jahren 1855 bis 1857, wWo er bis auf 318 Mark hinaufging. Die Jahre 1867 und 1868 brachten wieder Weigenpreise von 290.,40 und 279.00 Mark. Auch im Jahre 1873 ging der Preis bis auf 205.40 Mark hinauf. Seit⸗ dem ist allerdings ein Preis von 260 Mare nicht mehr erreicht worden. Im Jahrzehnt 1881/1890 war der höchste Preis 222.5 Mark im Jahre 1881, im Jahre 1801 ging er sogar noch einmal auf 227,2 Mark hinauf. Seitdem hat nur noch das Jahr 1909 einen noch köheren Preis, nämlich 233,9 Mark ge⸗ bracht. Seit 1907 stand der Weizenpreis mit Aus- nahme des jahres 1913 stets über 200 Mark die Tonne, während er vorher lange Jahre hindurch gut 30 Mark niedriger stand. Was endlich die Gerstenpreise betrifft, dessen Gewichitsnorm 8 leg pro Hektoliter beträgt, so haben diese 10 bis 15 Mark unter dem Roggenhöchstpreis zu stehen: für Breslau stehen sie auf 197, für Ham- burg atif 218 Mark. Diese Preise sind nach Hamburger Notierung in den Jahren 1872 bis 1875 überschtitten worden, nach Breslauer Notierung aso seit 1880 überhaupt nicht. Als hohe Preise gallen schon 151.0 und 153.3 Mark in den Jahren 1890 und 1891, als sehr hohe 179.8 für Braugerste und 164.4 für Futtergerste im Jahre 1912. Nach Augeren, allerdings partiellen Erfahrungen stellt Sien der Preis füür Roggenmehl etwa um 50 Mark Höher als der Getreidepreis, s0 daß einem Roggen- preis von 220 Marle ein Mehlpreis von 270 Mark entsprechen würde. Der Preis jür Roggen- brot aber steht Weder um etwa 70 Mark höher Als der Mehlpreis, so daß der Preis für eine Lonne Roggenbrot auf 340 Mark zu stenen käme. Der Brolpreis würde damit nut 17 Pig. pro Pfund aus- Zusetzen sein. Er kann aber durck den vorgeschrie- benen Zusatz von Kartoffelmehl unter 15 Pfg. ge⸗ halten Wwerden. Der Preis für Weizenmehl stellt Sel etwa um 60 Mark höller als der Weizenpreis, 80 daß für eine Tonne Mehl 320 Mark zu rechnen Waren. Der Brotpreis stellt sien wieder um etwa 250 Mark höher als der Melllpreis, so daß die Tonne Weizenbrot auf 570 Mark zu stehen kommen würde ocder das Pfund auf rund 28—20 Lig, Das sind allerdings nur rechnungsmägi Annahme, die aber eine Vorstellung von dem Ein- wirkungssoll der getroffenen Maßregel geben. Man wird nun abzuwarten haben, wie das ge⸗ Wählte System der Höch istpreise in der Praxis dunketionieren Würd. Geldmarkt, Bamke- une Börsen- Wesen. Verkaut framzösischer Sehatzbons an die National ank, New.Zork. Newyor k, 3l. Okt.(W. B. Nichtamtlich.) Dis anzösische N verkaufte au die Nationa] Cie Bauk Doll. 10 Mill.(etwa 42 Mill. Mart9 Oproz. Schatzbons mit ein iger Laulreit dergn mene zum Ankauf von Waren in Newyork ver- 77), Span. ext. 82(82), Aegypter 89(89.25), Russen von 1906 92(92.50), Credit Lyonnais 11.25(11.00), Suez 42.50(—9, Panama 100(—, Rio Tinto 13.61 (13.64). Amsterd Eoftebtenbörs Amsterda m, 31. Okt. Scheck auf 53.65 bis 54.15(53.75—54.25), Seher auf London 11.92 bis 12.02(11.88—11.98), Scheck auf Paris 47.35 bis 47.85(47.25—47.75), Scheck auf Wien—.—(.—). EAmes edee ene ecdesrte. GMesetzliche Reg Zucher imnaius WIB. Berlin, 31. Okt. tigen Sitzung des Bundes — 1der EWie. (Amtlich). rats In der heu- Wurde eine Ver- Verkehrs Zucker der diesjährigen Ernte angenommen. mit Das die deutschen ordnung über die Regelung des Hauptziel dieser Verordnung ist, Zuckerbestände dem heimischen Verbrauch zu er- halten. Bei dieser Beschränkung der Auskuhr ist eine gesetzliche Regelung der gesamten Zuckerindustrie unerläßlich. Diese soll in der Weise erfolgen, daß zunächst 25 Prozent der Produktion im freien Ver- kehr abgelassen werden sollen. Als Grundpreis ab Magdeburg ist für Rohzucker 9,50 M. für Liefe- rung bis 31. Dezember 1914 angenommen, für spä- tere Lieferung erhöht sich der Preis um 0,15 M. bis höchstens 10.25 M. Der Verbrauchszuckerpreis ist mit 10 M. mehr angesetzt. Die bestehenden Verträge über Rohverbrauchs- zucker bleiben unberührt, sind also zu erfüllen. Ausgenommen sind allein Kaufverträge über Roh- zucker neuer Ernte, soweit sie nicht am 31. Okto- ber zu exfüllen sind. Diese Werden so angesehen, als ob ein Vertragsteil gemäß eines ihm zustehen- den Rechts zurückgetreten ist. Die Verordnung tritt heute in Kraft. Glogowski& Co. und Remington Schreibmaschinen-Gesellschaft m. b.., Die Firma Glogowski u. Co., Moderne Kon- toreimrichtungen, welche seit 18 Jahren hier in Marnheim eine Niederlassung unterhält, teilt uns ſolgendes mit: „Zum Zwecke des weiteren Ausbaues des Ge- schäftes sind mit Wirkung vom 1. Oktober d. Is. ab z Wei neue Gesellschaften begründet worden, deren eine unter der Firma„RNeming- ton Schreibmaschinen-Gesellschaft m. b..“ sich ausschließlich mit dem Vertrieb der Remington-Schreibmischinen, der Bureau-Möbel und der Kartothek befaßt, während die zweite Ge- Sellschaft unter der alten Firma Glogowski u. Oo. nur den Verkaufd der Burroughs- Additions- Maschinen übernimmt. Die Maunheimer Niederlassung der Heidelbergerstraße, O 7, 5, ging in den Besitz der Remington Schreibmaschinen- Gesellschaft m. b. H. über und wird von dieser in der bisherigen Weise unter der Leitung des langjährigen Geschäftsführers, Herrn Zicken⸗ draht, weiter geführt.“ in Rrauerei schwartz-Storchen, Speyer. Der Aufsichtsrat beschloß, der am 15. Dezember JS. Staftfindenden Hauptwersammlung eine Dividende von wieder 8 Prozent vorzu- d. Schlagen. Bekanntlich sind die neuausgegebenen Mi..20 Mill. Aktien, welche zum Umtausch der fusionierten Storchenbrauerei ausgegeben Worden sind, erst für das laufende Jahr dividendenbe⸗ rechtigt. Dortmunder-UK. fün Hasbeleuchtung Dortmmdl. In der gestrigen Hauptversammlung vurden durch 33 Aktionäre 1358 Aktien vertreten. Gegen den Vorschlag der Verwaltung, nur eine Divi⸗ de nde von5 PTO2Z. zur Ausschüttung zu brin⸗ gen, anstatt 23% Proz., Wie bisher, wandte sich und beautragte, die Dividende auf der „zumal das Ergebnis Die Verwal⸗ tung pemerlele jedoch, zur Zeit größhere Meugen Koks auf Lager nehmen, da es an Absatz mangele. Außerdem misse fortgesetzt ein großes in Kohlen unterhalten werden, da man nicht Tul Verhältnisse eintreten. ein Aktionar bishlerigen Höhe zu belassen enen Jalires ein Sei. des abgelauf sie mi Wann Wieder lige Infolge des Krieges gingen die prompt ein wWie bisher. Die Ge miüüsse deshalb flüssige Mittel 5 Um⸗ fänge in der Hand behalten. Der betreffende Ak⸗ tionär z0g sodann seinen Antrag zurück, worauf Die Gesellschaft schlägt nach Abschreibungen, die erheblich höher als im Vorjahre bemessen seien, der Ankündigung entsprechend, wieder 16 Proz. Dividende vor. Einschließlich des Vortrages von M. 107 586(i. V. 87 592) und des Gewinnes an verkauften Grundstücken von 420 946 Mark beträgt der Reingewinn M. 3 606 285(Mark 2484 530). Es sollen für die Kriegsfürsorge Mark 300 000 zur Verf fügung gestellt werden und ferner der Beamtenunterstützungskasse M. 100 000(i. V. M. 50 000) überwiesen, für Gratifikationen wieder M. 125 000 und für Talonsteuer wieder M. 20 000 und für den Wehrbeitrag M. 30 000(vrie i..) ver- Wandt werden. Danach verbleibt ein Vortrag von nicht weniger als M. 878 177(M. 107 587). Der Gesamtwert der am 31. Oktober vorliegenden Auf- träge einschließlich eines soeben unter Vorbehalt der endgültigen Preisfestsetzung erteilten Auftrags der Preußischen Staatsbahnverwaltung beläuft sich auf M. 46.5 Mill.(i. V. M. 31 Mill.). Warenmärkete. Wochembericht von Jonas Hoffmann Neuss. Neuß, 30. Okt. Auch in dieser Woche konnte sich das Getreidegeschäft infolge Erwartung der Feststellung der Höchstpreise nicht entwickeln, da sowohl die Käufer, als auch die Verkäuſer sich abwartend verhielten. Nachdem nun Mittwoch diese Höchstpreise festgesetzt worden sind, glaubt man bestimmt, daß der Verkehr wieder lebhafter werden wird. Dasselbe gilt für Mehl und Ab. fälle. Hafer ist unverändert, dagegen ist Mais in- folge Rückgangs von Gerste erheblich abgeflaut. Oele samtlicher Gattungen sind weiter stark ge⸗ ragt und bei knappem Angebot steigend. In Rüb- euchen fehlen Vorräte. Hamburger Getreidemarlet. HansURd, 31. Oktober. Am heutigen Getreldemarkt stellten sioh die Rotſerungen per Tonne in Mark: 31. 30. Welzen inländlscher verrollt 76-78 kg. 262—255 260—255 Roggen inländisoher verzollt 70.-72 Kg. 223—225 225—227 gerste inländisohe verzollt 231—234 231—234 Hafer ſnländischer verzollt 225.—226 225—229 Budapester Geireidemarkt. B UDAPES T, 31. Oktober. An der heutigen Börse Hurden folgende Notlerungen festgesetzt: 31. 30. Wensn 20.15—20.70 19.95—20.70 Risrrh 15.90—16.25 15.80—16.15 Rerstees 11.20—12.40 11.55—12.15 Hster 4 10.85—11.55 10.65—11.55 VVVVVVV 10.15—10.35 10.10—10.30 Amsterdamer Warenmarkt. ANSTERDAM, 31, Oktober,(Sohlubkurse.) 32³ 3⁰ Rühö], ruhlg Loko 45.¼ 46./ 79 per Oktober 44.½ 44.½% „ Nov.-Dez. 44.½ 44.½ Lelnöl, flau, Loko—.— 33.— 0 per Oktober—.— 32.5 15„ Mov.-Dez 32.— 29.% „ Frühlahr—.— 29.% Laffee, ruhig, Loko 44.— 44.— New-Forker Weizenmurkt. Newyopk, 30. Okt. Am heutigen Weizen- markte war die Stimmung durchweg jest und die Preise zogen andauernd an. Die Gxlünde für die Festigkeit bildeten die Nachrichten über den Aus⸗ bruch des Krieges zwischen der Türkei und Ruß⸗ fand, sowie die dadurch hervorgetretene rege Nach- krage seitens der Spekulation und seitens der Expor- teure. Der Schluß war stra mm, bei—*⁴ 25 höheren Kursen. Baumwelie. Liverpool, 24. Okt. Oftlzleſte Zaumwolle-Freisliste d. Assoolat, der Zaumwollmakler 24. 17. 24. 17. Amerioan ordinary.05.05]Ceara good falr.97.97 do, good ordinary.45.450[Egyptian brown fair.50.50 ddo, fulf good ordin..75.75/ do, brown good fah.85.95 do. low midadling.29.29 do. fully good fair.20.20 do, full lo, middiing.67.87 do. fully good.80.60 do, middling.05.05/K. 8. Sroadh good.20.20 do, fully mlddling.20.20 do. üne.50.50 tlo. i midgling.30.45[ Domra good.15.15 do. fully good middl..60.75] do. fully good.30.30 do. middling fair.05.09] do., fine.45.45 Fernam fair.50.500Bengal good.15.15 do, gogd fair.97.97 do, fine.40.40 Oeara faſr.50.50I[Madras Tinnev. good.05.05 VWerkehr. RKheinschiffahrt. Manuheim, 31. Olet. Der Wasserstand des Nlieines, Welcher durch die in den letzten Jagen gehaltene Niederschläge, einige Zeutimeter gestie- gen war, ist nun abermals stark am Fallen. In Hüningen ist heute am Pegelstand ein Fall von 13 em zu verzeichmen. Die Schiffe, welche hier Talladung nehmen, können höchstens noch auf einen Tiefgang von.70 m abladen; auch an den Ruhrhäfen und in Wesseling werden die Schiffe Maunheim auf.65 in abgeladen. Die Fahr- Wäeissertiefe nach Karlsruhe beträgt.65—.70 nach Straßburg.40 m. De Kälne müssen also bei deni heutigen Wasser- stand jast alle einen beträchtlichen Ieil ihrer La- dung zurücklassen. Bei den zeitigen niederen Frachtsätzen ist daher die Schiffahrt sehr unren⸗ tabel und gleichen sich die Einnahmen fast mit den Unkosten s Wwürden folgende Frachtsätze notiert: für Talladungen ab Mannheim nach dem Mittel- nacl Alls. sämtliche Anträge der Verwallung genehmigt und die Entlastung erteilt wurde. Das ausscheidende Auksichtsratsmitgliec, Geheimrat Wei dman, Wurde Wiedergewählt. Das Privilegium der Gesell⸗ Schlaft auft im Jahre 1917 ab. Es Warer bereits Verhandlungen mit der Stadt wegen Weite Ooder Vebernahme der Gesellschaft eingeleitet wWor- den, infolge des Kriegsausbruchs sind sie aber ver- 1 tagt worden. rführung rhein pro Zentner 4 Pig.; für Kohlentrans- porte ab Ruhrort nach Mannheim 90 Pfg pro Tonne, für Braunkohlen ab Wesseling nach Mann- eim 8085 Pfg. pro Tonne, abzügl. 6 Pig. Pro- 5 Das Laden, ebenso das Löschen dauert ehr lange, auch im Schleppen gibt es oft Die Talschlepplöhne stehen ion. 811 Die„Karlsruher Ztg.“ schreibt „Auf den meisten deutschen Staats- und Privat- bahnen, darunter auch den badischen Staatseisen- bahnen und Nebenbahnen im Privatbetrieb, tritt am 1. November I. Js. ein Ausnahmetarif für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen, Düngemittel, Futter- und Streumittel, Brennstoffe, Baumaterialien, Pferde, Zugochsen und Mager- schweine nach Stationen des Eisenbahndirektions- bezirks Königsberg in Kraft, um den Bewohnern der Provinz Ostpreußen, die infolge der kriegeri- schen Ereignuisse schwer geschädigt wurden, den Wiederaufbau ihrer jerstörten Wohnungen und die Wiederaufbau ihrer zerstörten Wohnungen und die leichtern. Dieser Ausnahmetarif, der bei den Güterabfertigungsstellen Käuflich bezogen werden kann, sieht für Stückgutsendungen die Frachtrech- nung zu den Frachtsätzen des Spezialtarifs I und für Wagenladungen eire Ermäßigung von 50 v. H. vor.“ Fahrplan der Kgl. Eisenbahnd irektion Frunktfurt a. N. Der neue Fahrplan der Königl. Eisenbahndirek- tion Frankfurt ist erschienen und kann auf der Ge- schäftsstelie der Handelskammer und dem Verkehrsverein eingeselen worden. Der Fahr- plan tritt mit Zustimmung des Chiefs des Feldeisen- bahnwesens am 2. November in Kraft,(Mitgeteilt von der Handelskammer für den Kreis Mannheim) Tahlungseinstellungen und Kon- Kurse. Deutsche Konkursstatistik im Oktober Es sind keine auffallende Erscheinungen, daß im vergangenen Monat die Konkürsziffer sich um 119 auf 595 erhöhte. Der am 31. September eingetre- tene Vierteljahreswechsel bringt immer größere Verbindlichkeiten mit sich, die oft nicht leicht zu erfüllen sind und deshalb mehr als nach gewöhn⸗ lichen Monatsschlüssen zum Konkurs führen. Die Parallelmonate der vorhergegangenen Jahre wie⸗ Ssen gleichfalls Steigerungen in diesen Zahlen auf, wobei diejenige für Oktober 1912 bei 806 Ronkir- sen mit einer Erhöhung von 177 damals bei wei⸗ tem beträchtlicher war. Man darf augenbliciich auch nicht die abnormen Zeitverhältuisse außer Acht lassen, in denen sich unser gesamtes Wirt⸗ schaftsleben abwickelt, und unter welchen die dies- jährige Oktoberziffer, welche selbst hinter der vor- jährigen noch um 140 zurücichleibt, zustande bam Ltzte Mandelsnachrichten WIB. Wie n, I. Nov.(Nichtamtlich.) Im Hin⸗ blick auf die durch den Kriegszustand bezüglich des internationalen Verkehrs und der Beschaffung von fremden Valuten entstandenen außerordent- hehen Lage wird die Süd bahn den Novem- bercoupon ihrer Aproz. Prioritätsanleiheserie + und W. in nachfolgender Weise einlösen. Die Einlösung findet am 2. November 1014 bis auf Weiteres nur in Oesterreich- Ungarn undin Deutschland an den bisherigen Zahl, stellen statt. Mit Rüchsicht auf die Bestimmung der kaiserlichen Verordnung vom 16. Oktober, für die Erlassung eines Zahlungsverbotes gegei Groß⸗ britannien und Frankreich, dürfen die Coupods blos unter den in obiger Verordnung enthaltenen Bedingungen eingelöst werden, WIB. London, I. Nov.(Nichtamtlich.) Der Daily Telegraph meldet: Gut unterrichtete Finanzkreise erklärten gestern, daß eine Summe von 12 Millionen Pfiund Sterling aus Rußland bei der Bank von Eügland eingetroffen sei, Wo sie für russische Fechnung niedergelegt wurden. NeWYOr k, 30. Okt. Der Import au Gold wird in der letzten Woche auf 134 000 und an Silber auf 820 000 Dollars geschätzt. Der Gold- Export wird mit 42 000 Dollans und an Süber mit 509 000 Dollars angegeben. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; ſür Kunst u. Feuilleton; I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; lür den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joas. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. Jur Aufklärung. Viele Mütter ſind der Anſicht, mit dem Neſtle⸗ ſchen Kindermehl ein ausländiſches Erzeug⸗ nis zu kaufen. Dem iſt aber nicht ſo. Die Neſtle⸗ ſche Kindermehl⸗Geſellſchaft in Berlin und eine Fabrik gleichen Namens in Bayern wurden mit Schweizer Kapital gegründet, und werden bei der Herſtellung unſeres Kindermehles deuk⸗ ſche erſtklaſſige Rohprodukke beſonders die vollr mhaltige Allgäuer Alpen⸗ beitet. Um al Mütter von der i 8 ſeit einem halben Jahrhundert belieb⸗ 5 N ährmittels 3¹ überseugen werden von der 112 1 Aufentnalt. noch auf dem Normaltarif; es mangelt öfters an Bodten. Neſtle⸗Geſellſchaft, Berlin W. 57, Gratisproben franko verſandt. —— 6. Seite. Seueral⸗Auzeiger * Badiſche Neueſte Nachrichten. (Aittagblath Sonntag, den 1. November 1914. Hundels⸗Hochſchule Maunheim Montag, 2. November 1914 beginnen folgende Vorlefungen und Uebungen: stunde Dozent Thema Lit. Saal vorſm Nickliſch Allgem. Betriebs⸗ 11—19 lehre II.., 2 16 12—1 Schott Statiſt. Uebungen 43,6 2 Vorbeſprechung) nachm. Schröter Privatwirtſchaftl. 21,2 6 —6 Seminar —6 Altmann⸗ Sodialpol.Probleme 44,1 2 Gottheimer —8 Altmann u. Kriegswirt.Seminar A1, 6 Blauſtein —[Schröter Die Lehre vom A1, 2 7 Kontokorrent FBegro Italien. f. Anfäng. 4 3,6 2 —·Koburger Allg. u. beſ. Ver⸗ K 4,1 3 ſicherungslehre —10 Eubdres Gütertarife mit 41, 2 10 Uebungen —Begro Italien. für Fort⸗ A3,6 2 geſchrittene 810 Muckle Weulſe Kultur⸗ F eale e + Lazgrett-Bedarf. Operations-Handschule, G5.5. Paar M. 0,80 Operatlons-Fingerlinge, gerolſt, per Gross Nk..75 ‚ brau. doppels. gumm., sterili- Dektelnlagenstoffe, br Nr. M. 2 Billroth-Battist. klebfreb per Mtr. Mk..75 Lerbandt Batlst Lestesel deug. le K. 45 — Fieber-Tbermomster Aln. Wax. in Midkelhnlee, p. Dtz. H..— Luft- und Wasserklssen, Elsbeutel, Schläuche usw. Boerlin-Schöneberg, rune- Erien Erdelen, waldstrasse 15, Leterant ötattt. ani Stinlifcher Antlalten towis der Könlgl. Eitttärdehhrdes. „0 l οοοοοοο 2 2 Paradeplatz, eebeebeeeeese eeeeeeeeeeseeeeee asese%%%%%% Miterläpdisehe pier Pienstag, den 3. Kovomber 19ʃ4 abends punkt 8½ Uhr Orgelrorsplel Rede: Unser Volksheer Prof. Dr. Tröltsch⸗ Heidelberg. Schlussgesang. Eintrittskarten zu 20 Pfg.; bei Heckel, O 3, Mann⸗ heimer Musikhaus P7, 14a, Zigarrenhaus Kremer, Verkehrs- verein, Möhler(Dreesbach Naobſolger), Zeitungs- kiosk am Wasserturm, beim Portier des Rosen- gartens und abends an der Kasse. 38901 Ausser der Eintrittskarte ist abends am Eingaug die übliche Einlasskarte zu 10 Pfg. zu lösen. „sbsdbeesbeadaebsdseeeeeοοοοοοοοοοοο²fοοοοεοοοοοοοοοDτοονοτσ Zum Besten des Roten Kreuzes u. der Zentrale für Krlegsfürsorge. 2% οοοονε 9 %%οο%%%%%%%% 38862 Aus Dankbarkeit. Wit nachſtehende Kriegsfreiwillige inel. Unter⸗ efflöter ſagen auf dieſem Wege unſerm Quartiergeber Herrn Ludwig Zimmern, Lameyſtraße 4, für liebe⸗ Volle Berpflegung, welche uns in der Reſtauration zur Arche Noa zu teil wurde, unſeren innigſten Dank. Unterofſfizter Schlickſupp, Kriegsfreiwillige Tſchan, Schrempf, Stark, Fazler, Spies, Degler. 8879 Pfiege der Verwundeten um Katholiſchen Bürgerhoſpital. 15 Intereſſe Aller will ich es nicht unterlaſſen, 7 7 ſie Behandlung ſeitens der Herren edizinalrat Ur. Wegerle und Dr. Stand, ſowie unſerer lieben Schweſter Barbara und deren Unterſtützung, wie überhaupt der guten Verpflegung ſeltens Anſerer lieben Frau VBerwalterin unſeren berzlichten Dank auszuſprechen. 38902 Im Namen aller Mannheimer Gelreiter der Neſerve N. B. Unterstütztunsere Flieger dureh Kauf von Llosen Deutsche luftfahrer-Lotterie Lee nur 8 Mk., für 3 Ziehungen gültig, ohne Nachzahlung. MWachste Zlehung: garantlert unwider-: ruflleh 8 4 7. 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Aus dem Gefängnis entlaſſen, drang Geiſer trotz Ver⸗ Potes wieder in die Wohnung der jetzigen Frau Kunz ein und drohte ihr, ihren Kindern und dem Ghemann mit Totſtechen, wobei er das Meſſer zückte. Dem kränklichen Kunz ſchlug er eine Bier⸗ flaſche in oen Rücken. Das Urteil gegen Geiſer lautet auf eine Gefängnisſtrafe von 5 Monaten.— Eine alte Bettſtelle brachte die Shefrau Wilhelmine Zipperle auf die Anklagebank. Sie hatte, als ſtie eine neue Wohnung bezog, auf dem Gang die dem Kaufmann Dubs gehörige Bettſtelle ſtehen ſehen, und da ſie angeblich nicht wußte, wer der Eigentümer ſei, an einen Althändler um ſage und ſchreibe 50 Pfennig verkauft. Die Angeklagte, die bon den Zeugen als Trinkerin geſchildert wird, hat nicht in Not gehandelt. Das Urteil gegen ſie lautet guf 8 Tage Gefängnis.— Ein Milchhändler, der die Milch, die er von verſchiedenen Lieferanten be⸗ lemmt, ſo zuſtutzt, daß ſie gerade wußch den Vor⸗ ſchriften des Nahrungsmittelgeſetzes gerecht wer⸗ dein, iſt der Milchhändler Anton Retzbach in +1 1. 9. Einmal aßer hat er ſich doch geirrt und dig von ihm zum Verkauf ausgebotene Milch hatte bei der Probe durch den Schutzmann Keiber zu werrig Fetigehalt. Die chemiſche Unterſuchung er⸗ a, daz der Milch 7 Prozent Waſſer zugeſetzt waren. rlich weiß der Angeklagte von einer Wegen fahrläſſiger Nahrungsmittelfälſchung iſt er ſchon vorbeſtraft; heute erhält er wegen vorſätz⸗ licher Nahrungsmittelfälſchung eine Geldſtrafe von 100 M. event. 4 Wochen Gefängnis.— Die Brü⸗ der Julius und Friedrich Becker vermöbelten am 28. Juli ohne Urſache einen alten Mann mit Hand⸗ und Stockſchlägen. Ihre rohe Tat wird mit je 3 Wochen Gefängnis geahndet. Auf den Fahrradſchwindel hat ſich der 30 Jahre alte Gärtner Karl Heinrich Herſch verlegt. Der Angeklagte iſt ein erblich belaſteter Menſch, ſein Vaker iſt Trinker, er ſelbſt neigt auch dazu, er iſt ſchwachfſinnig und war zeitweiſe ſchon als geiſtes⸗ geſtört begutachtet worden. Vor dem Kriegs⸗ gericht war er vor einigen Jahren der Fahnen⸗ flucht und verſchiedener anderer Vergehen ange⸗ klagt, ging aber ſtraffrei aus, da man ihn als Unzurechnungsfähig erachtete. Inzwiſchen hat er in Mannheim, Straßburg, Wiesbaden und Mainz ſich Fahrräder unter allen möglichen Vorgaben er⸗ ſchwindelt und entweder verſilbert, oder ſo lange gefahren, bis ſie kaput waren. Meiſt gab er an, das Fahrrad kaufen zu wollen, er machte dann guch eine kleine Anzghlung, um aber zur Leiſtung weiterer Zahlung nicht mehr wiederzukehren. Oder er lieh ſich das Rad bei einem Händler gegen eine kleine Gehühr und brachte es nicht mehr zurück. Heute ſind ihm ſechs ſolcher Fälle zur Laſt gelegt, außerdem hal er das gleiche Manöver noch mit einem Gehrockanzug gemacht. Der als Sachverſtän⸗ dige vernommene Gefängnisarzt Dr. Frauen⸗ dorfer, hält den Angeklagten für einen geiſtig minderwertigen, aber nicht unzurechnungsfähigen Menſchen, ſodaß alſo die Vorausſetzungen des Verwäfſerung nichts, aber er widerſtritt nicht die Paragr. 51 R. Str..B. nicht gegeben ſind. Das an der Spitze des Berichts angeführte Tatſache. Neſegsar nn 7, J Tt, Its. fein möbl. Zim, od. Wohn und Schlafz, — chimperſtr. 17, bart, S ſchön möbl. Ziu mil Schreibtiſch zu 8809 Beſſerer Herr od. Dan findet gemütliches Heim bet alleinſt. beſſerer 9z Off. u. Nr.8878.ö. Exp..Bl. Lussbaum- Schlafzimmer tabellos erhalten, äußerſt pretiswert zu verkaufen. Landes, Q5, 4. 2657 eten. Urteil lautet auf 3 Monagte Gefüngnis abzüglich 4 Wochen Unterſuchungshaft. Ein koſtſpieliges Liebesabenteuer hatte ein Kell⸗ ner von hier. Er lernte die von ihrem Manne getrennt lebende M. Wagner kennen, und noch am erſten Abend der Bekanntſchaft erleichterte ſie den als Zeuge Erſchienenen um ſeinen Geldbeutel mit etwa 160 Mk. Inhalt. Das Urteil gegen die Wag⸗ ner lautet auf 4 Wochen Gefängnis abzüglich 2 Wochen Unterſuchungshaft. Aus dem Großherzogtum. Weinheim, 27. Okt. Die hieſigen Eiſenbahnbeamten und Arbeiter veppflichteten ſich freiwillig, zugunſten des Roten Kreuzes regelmäßige Beiträge zu entrichten, ſolange der Krieg andauert. Es ſind bereits namhafte Be⸗ träge ſeitens der Weinheimer Eiſenbahner dem Roten Kreuz in Karlsruhe überwieſen worden. Der hieſige Eiſenbahnerverein hat ſür den glei⸗ 71 Zweck faſt ſein ganzes Bervermögen ge⸗ tiftet. Von der Bergſtraße, 236. Oktober. Für viele Perſonen liefert das Eichellefen zurzeit einen recht großen Nebenverdienſt. Es gibt Familien, von denen 3 bis 4 Perſonen täglich 1015 Mark verdienen. Vom Neckar, 20. Oktober. Die Obſt⸗ ernte, die als eine reiche bezeichnet werden kann, iſt nun beendet. Die Nachfrage nach Tafel⸗ und Kelterobſt iſt ſehr groß. Für Tafel⸗ und Kochobſt werden—12 Mk., für feine Spalierſorten 15—18 Ml. be⸗ zahlt. Kelterobſt hatte zuerſt einen Preis dan 2,50—3 Mk. jetzt von 4,50—5,50 Mk. der In vielen Orten wurden große Mengen 00 dem Roten Kreuze geſpendet. Schiffahrts⸗Nachrichten von Mannheimer Bafenverkehr⸗ Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 30. Oktober. „Karl Wilhelm“, Ziegler v. Ruhrort, 8750 De⸗ Kohſen⸗ „M. Stinnes 55“ Linder v. Ruhrort, 8850 Dz. Kaßles Hafenbezirk No. 4. Angekommen am 30. Oktober. „Palatia“, Beekum p. Rokterdam, 800 De. Stüchge „Maier“, Frey v. Rotterd., 4500 Dz. Sickg. 8. Hi Hafenbezirk No. 5. Angekommen am 31. Oktober. „E. Sbachelhaus“, Kleppner v. Duſsburg, Kohlen. „Vorwärts“, Böhm v. Weſſeling, Briketts. „Elfviede“, Höflich v. Amoeneburg, Zemen⸗ 1500 D. Angekommen am 27. Okioßer. „Triton“, Kühnle v. „Fendel 44% Rolß v. Weſſelſng, 1f 5% Dz „Helene“, Dott v. Weſſeling, 8400 1 5100 55 „G. Dörtelmann“, Daſtiug v. Alſum, Gee „St. Maria“, Jooſten v. Rührort, 4800 Dö. Ke „Heinrich“, Heckhoff v Ruhrort, Koks. Hafenbezirk Rheinan. „V. F. Reederei 41“, Schick v. Gelſenkt Kohlen. Weſſeling, 9000 Dz. Y. Britel⸗ „Wachto“, Bori v. Alfum, 10 500 Dz. Koks. „Fendel 55“, Behrens v. Neuß, 11 500 D. „H. Stinnes 25“, Denkhaus v. Duisburg, 12 900 D. Kohben. 1 Kohben 25 G. Brte „G. Dörtelmann“, Sackenheim v. Nu Koks. „Kaab K. 7 Reitz v. Weſſeling, 000 Di. Bri „Emil Eliſe“, Feiskobl v. Wece 8. Näheres S. Jahn piern —— — 2 ⁵—wVm.tntt ß ¼B—.., ̃ ¾——