Abenneiuent: 78 pig · monatlich. Bringerlahn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Mk..42 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. zuſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile. I. 20 Nck. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Kimtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk kannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Amgebung unzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung Celegramm⸗Adreſhe: „General⸗Anzeiger Maunteln“ CTelephon⸗Nunmmern: Dtrektion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteftung. 341 Redaktion 8AN Expedition und Derlags⸗ buchhandlung 218 u. 7869 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin Techniſche Kundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 602. Nanuheim, Montaa. 14. Dezember 1914. (Abendblatt.) die Kriegslage im Weſten und Oſten. Der deutſche Tagesbericht. Feindliche Lügenmeldungen. WCB. Großes Hauptquartier, 14. Dezember, vormittags.(Amtlich.) Schwächere franzöſiſche Angriffe gegen Teile unſerer Stellungen zwiſchen der Maas und den Vogeſen wur⸗ den leicht abgewieſen. Im übrigen iſt vom weſtlichen Kriegsſchauplatz ſowie aus Oſtpreußen und aus Südpolen nichts weſent⸗ liches zu melden. In Nordpolen nehmen unſere Ope⸗ tationen ihren Fortgang. Su den xuſſiſchen und franzöſi⸗ ſchen amtlichen Nachrichten iſt fol⸗ gendes zu bemerken: Aus Petersburg J. Oezember amtlich gemeldet:„Süd⸗ öſtlich Krakau ſetzten wir unſere Offen⸗ ſive fort, eroberten mehrere deutſche Geſchütze und Maſchinengewehre und etwa 2000 deutſche Gefangene.“ TCatſächlich iſt nicht ein Mann, nicht ein Geſchütz oder Ma⸗ ſchinengewehr unſerer füdöſtlich Krakau kämpfenden Truppen in ruſſiſche Hände gefallen. Die amtliche Pariſer Mitteilung vom 12. Dezember behauptet:„Nord⸗ öſtlich Vailly wurde eine deutſche Batterie vernichtet. In Deux⸗ nouds weſtlich Vigneulles⸗les⸗Hat⸗ touchatel wurden 2 deutſche Batterien zerſtört, eine großkalibrige und eine für§lugzeuge beſtimmte. In derſelben Gegend wurde von Sranzoſen ein Blockhaus geſprengt und wurden mehrere Gräben zerſtört.“ Alle dieſe Meldungen ſind erfunden. wurde am Oberſte Heeresleitung. * Intrigen unſerer Feinde. Köln, 14. Dez. In einem Berliner Telegramm der„Köln. Ztg.“ wird aus⸗ geführt: Wie ſich aus franzöſiſchen Blättern er⸗ ſchen läßt, ſuchen unſere Feinde dem Feür ſten Bülow ſchon vor ſeinent Eintroffen in Rom kulgegenzuarbeiten, indem ſie verſichern, er bringe den Ftaltenevn als Geſchenk das Tren ⸗ Die tino mit. Bei den einſichtigen italieniſchen Politikern kann eine ſo plumpe Intrige nicht verfangen. Deutſchland kann nichts verſchenken, was es nicht beſitzt, und muß derartige Manöver andern Regierungen überloſſen. Die Italiener können alſo nicht enttäuſcht werden, wenn das von den Franzoſen in Ausſicht geſtellte deutſche Angebot nicht erfolgt. Unſere Gegner müſſen ſich ſchon nach anderen Mitteln umſehen, wenn ſie das Vertrauen, das Fürſt Bülow in Italien genießt, erſchüttern wollen. ——U—ñ— die Kämpfe in Frankreich und Belgien. Eine befriedigende Lage. Köln, 14. Dez.(Prip.⸗Tel.) Köln. Ztg. kommt in einer Betrachtung über die letz⸗ ten mißglückten Angriffsverſuche der Franzoſen Die zu folgendem Schluß: Die ganze Lage iſt durchaus hefriedigend, nur erfor⸗ devt ſie Zeit zur Erreichung des Ziels, und wir müſſen uns an das Warten gewöhnen, das unſere Eltern während der Ein⸗ ſchließung von Paris kennen lernten, bis endlich der erſte Schuß aus den deutſchen Batterien gegen die Forts der franzöſiſchen Feſtung ſiel und die allen geläufige Depeſche„Vor Paris nichts Neues“ nicht mehr Tag für Tag ver⸗ öffentlicht wurde. Die Kämpfe an der Pſer. Berlin, 14. Dez.(Priv.⸗Tel.) Uebey die Kämpfe an der Yſer wird aus Veurne gemeldet: Die Verbündeten ſtrengen ſich an, einige Stellen des rechten Ufers des Yſerkanals, welche die Deutſchen inne haben, zu beſetzen. Bisher iſt es ihnen aber noch nicht gelungen. Wenn man erſt eine Weile hier geweſen iſt, dann ſieht man erſt, daß munches anders iſt, als es offiziell dargeſtellt wird. Vielfach iſt es dem blinden Zufall, dem Unglück oder der Notwen⸗ digkeit zuzuſchreiben, was von der anderen Seite als reiner Mutwille geſchüdert wird. Beſonders iſt dies der Fall von dem in Grund und Boden Schießen eines Ortes oder Gebäudes. Anderer⸗ ſeits wird es häufig nötig, daß die Verbündeten durch die Stellungen der Deutſchen gezwungen ſind, das Eigentum der belgiſchen Bundes⸗ genoſſen zu bömbardieren. Man fann cuhig ſagen, daß der Angriff und die Verteidigung eines jeden Quadratmeters Boden an der Yſer das Zehnfache und mehr ſeines eigenen Wertes koſtet. In wenigen Tagen erwartet man inten⸗ ſivere Kämpfe. Die Deutſchen in Roubaix. JBerlin, 14. Dez.(Von unſ, Berl. Bur.) Aus Amſterdam wird gemeldet: Ein Bürger bvon Ronbaix, welcher nach Boulogne ſich durchſchlug, erzählt ſolgendes: So wie die Deutſchen in die Stadt eingezogen waren, nahmen ſie Geiſeln feſt, welche für das Wohlverhälten ihrer Mitbürger verantwortlich ſein ſollten. Es wurden 5 Familien aus⸗ geſucht, welche ihren Beruf fortſetzen mußten. Ferner wurden 5 Millionen Kriegs⸗ ſteuer auferlegt. Petroleum, Kaffee und Kohlen wurden unter deutſche Kontrolle ge⸗ nommen. Als Kälte eintrat, durften Kohlen verkauft werden. Die deutſche Fahne weht auf dem Rathaus. Der öffentliche Dienſt iſt faſt Rormal, das Elektrizitätswork arbeitet, auch die Straßenbahn verkehrt, aber jeder Wagen iſt von einem deutſchen Soldaten begleitet, Auch das Gaswerkeiſt in Oodnung. Wöchentlich iſt einmal Gerichtsſitzung. Soldaten und Bür⸗ ger kommen jetzt gut miteinander aus. Die belt im Kriege. Offiziere haben in den Läden viele Juwelen erſtanden und bar bezahlt. Nicht ein einziger Fall von Plünderung iſt vorgekommen. In den Schulen wird Unterricht erteilt, die Kaffees ſind geöffnet. Täglich verkehrt ein Zug zwi⸗ ſchen Brüſſel⸗Roubaix⸗Lille. Man erwartet, daß die Deutſchen in der Stadt überwintern werden. Neue Nämpfe im Gberelſaß. Berlin, 14. Dez.(Von unf. Berl. Bur.) Die B. 3Z. meldet aus Baſel: Heute Sonntag von 11 Uhr mittags an bis tief in den Nachmit⸗ tag war anhaltender Kanonendonner aus dem Oberelſaß vernehmbar. Wie verlautet, handle es ſich um einen mit großer Heftigkeit geführten franzöſiſchen Vorſtoß in der Gegend von Altkirch. Im Zuſammen⸗ hang damit dürften guch die in den letzten Tagen unternommenen zahlreichen Erkundi⸗ gungsflüge franzöſiſcher Flieger im Sundgau ſtehen. Schnelle Hühne für eine Greueltat. Berlin, 14. Dez.(Von unf. Berl. Bur.) Sehnelle Sühne haben die Franzoſen nach einer Greueltat walten laſſen, der einer unſerer Soldaten zum Opfer gefallen war. Am 4. Dezember war ein zur Bewachung eines Drahtverhaues aufgeſtellter deutſcher Poſten mit abgeſchnittenen Ohren, durch den Kopf ge⸗ ſchoſſen, tot aufgefunden worden. Schon am nächſten Tage erſchien bei den an jener Stelle liegenden deutſchen Sicherungen ein Offizier vom franzöſiſchen 165. Infäanterie⸗Regiment und bat mit verbundenen Augen dem kom⸗ mandierenden General vorgeführt zu werden. Hier gab der franzöſiſche Offizier die Er⸗ klärung ab, daß ſeine Truppe mit dem der ver⸗ Üübten Greueltat für ſchuldig befundenen Sol⸗ daten keine Gemeinſchaft habe. Der Mann ſei wegen des von ihm begangenen Verbrechens am 5. Dezember erſchoſſen worden. ſchnelle Walten der militäriſchen Gerechtigkeit Ne 8 Das und die ritterliche Form, die man für die Uebermittelung der Genugtuung an die be⸗ treffenden Truppen gewählt hat, verdienen von unſerer Seite die Anerkennung, die man im Kriege auch dem Gegner ſchuldet, wenn er würdig und vornehm gehandelt hat. Erfolgloſe Werbungen. Rotterdam, 14. Dez.(Von unſ. Korr.) Aus Neweaſtle wird den Londoner Blättern ge⸗ meldet, daß aus dem Minengebiet von Northum⸗ berland und Durham ſichnur 5 Bergleute zum Militär auwerben ließen. In ſämtlichen Kohlenbezirken arbeiten die Werber überhaupt ohne ſonderlichen Erfolg und zſwar ſind es insbeſondere die Frauen der Berg⸗ leute, die ihnen das Handwerk legen, denn ſobald ein Ehemann in das Heer eintritt, wird die zurückbleibende Frun unter Soldaten⸗ aufſicht geſtellt, über welche Maßnahme allge⸗ mein in England große Erbitterunggg * Die Schlachten im Gſten. Furchtbares Elend in Kuſſiſch⸗polen. Berlin, 14. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Mailand meldet die„B..“: Der ruſſiſche Generalſtab, der einen polniſchen Aufſtand be⸗ fürchtete, verfügte, daß die ruſſiſche Verteidi⸗ gungslinie auf dem rechten Weichſeluſer in dem großen Dreieck von Nowogeorgiewok⸗Iwango⸗ rod und Breſt⸗Litowsl anzulegen ſei. Poleu, das induſtricreichſte Gebiet Rußlands, ſieht den dritten Teil dem größten ſeiner Bevölkerung Glend preisgegeben. 75 Prozent der Fabriken ſind wegen Kohlenmangel geſperrt. Die Zucker⸗ produktion iſt in dieſem Jahre gleich Null, in⸗ folge des Mangels an Transportmitteln für die geernteten Zuckerrüben. In Warſchau iſt auch das Petroleum rar ge⸗ worden, und in denjenigen Teilen Polens, wo die Deutſchen das Benzin und das Petroleum requirierten, blieb die Bevölkerung abends in völligem Dunkel. * Zum Beldentoed des Generalleutnants Waenker von Dankenſchweil erlüäßt der Vorſtand des Kyffhäuſer⸗Bundes der deuttſchen Landes⸗Kriegerveybünde ſolgende Be kanntmachung: Der Vorſtand des Kyffhäuſer⸗Bundes der deutſchen Landes⸗Kriegerpberbände iſt durch den Heldentod des erſten Präſidenten des Badiſchen Militärvereins⸗Verbandes, Sciner Exzellenz des Herrn Kam. Generalleutnants z. D Waen⸗ ker von Dankenſchweil, in tiefe Be⸗ trübnis verſetzt worden. Der Vorſtaud hat ſeiner Trauer durch das nachſtehende Beileidsſchreiben n das Ppäſidium de Badiſchen Militärvereins Berbandes Mts druck gegeben: Die Nacheicht, daß bee um das geſantte Heutſche Kriegervereinsweſen hochyverdiente Präſident des Bädiſchen Militärvereins⸗Ver bandes, Seine Exzellenz Herr Kam. General⸗ leutnant z. D. Wagenker von Dankenſchweil, auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz den Helden tod gefunden, hat uns tief ergriffen. Dem geehrten Präſidium ſprechen wir unſere herz lichſte und aufrichtigſte Teilnahme aus zu dem Überaus ſchmerzlichen Verluſte, den der dorlige Verband durch den Tod dieſes vortrefflichen und für das Kriegervereinsweſen begeiſterten Kameraden und warmherzigen Patrioten er⸗ litten hat. Der Vorſtaud des Kyffhäuſer⸗Bundes hatte auf das ſernere Wirken von Exzellenz von Waenker auf dem Gebiete des Kriegervereins weſens ſehr große Hoffnung geſetzl. Es iſt tief beklagenswert und ein unerſetzlicher Ver luſt, daß ſeinem Wirken ſo hald ſchon ein unwiderrufliches Ende geſetzt wordere iſt. Möge ſein Beiſpiel in der Zukunft dem Badi⸗ ſchen Verbande und dem geſamten Krieger⸗ vereinsweſen voranleuchten! . 2 Der Seekrieg. 5 Seeſchlacht bei Sen 8 lands⸗Inſeln. m. Köln, 14. Dez. Die„Kölniſche Zeitg.“ ineldet von der holländiſchen Grenze:„Daily Chronicle“ meldet aus Newyork: Nach Barich⸗ ten, die dort von Buenos⸗Aires eingegangen iten nach Ausfagen von Offigieren ſeien, 0 die Engländer dem Die alk⸗ „Dresden“ in Seegefecht bei den Falklandsinſeln ſchwere Verbhuſte erlitten. Ein Offigier häkte or⸗ klärt, er habe Funkenſprüche aufgenommen, 1 wonach die Engländer drei Schiffe verloren hätten und die Verluſte beträchtlich geweſen ſeien. Die„Kölniſche Zeitung“ bemerkt hierzu: So ſchön eine Beſtätigung dieſer Nachricht auch eſtätigt wor⸗ bd es nuſcht wäre, bis jetzt iſt ſie noch nicht he det, und wir fürchten auch, ſie wi werden. Die Minen Ser holländiſchen 9. 11 1 Notterdam, 14. Küſte. Von un Marineminiſter: 2. Seite. Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 14. Dezember 1914. Kann Minen au der hollä! den? uns der Miniſter ſagen, von wel⸗ chen Nationen dieſe Minen ihrem Ausſehen llach ſtammt Auf dieſe Frage antwortete Mari folgendes: der wieviel 5. Dezeml emmt wur⸗ ſelt Kann 5In der Zeit vom 1. Auguſt bis 5. wur⸗ den an unſerer Küſte 83 Minen angeſpült davon waren 70 nach ihren Keunzeichen eng⸗ liſche Minen, vier waren franzöſiſche, bei einer war die Herkunft nicht feſtzuſtellen und die reſtlichen 8 waren holländiſche Minen. Alle nazgrn Lezember dieſe Minen waren mit Entladevorrichtungen verſehen, jedoch nur wenige unſchädlich gewor⸗ den. Außerdem wurde in der erwähnten Zeit⸗ ſpanne von der königlichen Marine zwanzig in der Nähe unſerer Küſte treibende Minen durch Schüſſe vernichtet. Ihre Herkunft konnte mit⸗ hin nicht feſtgeſtellt werden. Exploſion einer Seemine bei Pliſſingen. Rotterda m, 14. Dez.(Von unſ. Korr.) Geſtern mittag explodierte, wie aus Vliſſingen gemeldet wird, an dem Strand eine von Z3 neuerdings angeſchwemmten Seeminen. Infolge der Lufterſchütterung zerſprangen wohl an 100 Fenſterſcheiben und es wurde auch ſonſt Sachſchaden angerichtet. Das Krachen der Exploſion wurde bis nach Middel⸗ burg gehört. Zum Glück wurde nur eine Frau verwpundet; ſonſt erlitt niemand eine Verletzung. Gegemwürtig beſchießt man, bisher vergebens, die beiden anderen Minen, von denen die eine nn Strande 50 Meter vom Grand⸗Hotel und die andere unter dem Badepavillon liegt. Ein Mohammedaneraufſtand im Naukaſus. Berlin, 14. Dez.(Priv.⸗Tel.) Wie der„Berliner Lokalanzeiger“ aus Konſtanti⸗ nopel erfährt, hat im Kaukaſus ein großer Mohammedaneraufſtand begonnen. Etwa 50 000 bewaffuete ſſiſ hammedauer ſind zu den Türken übergetreten, um gegen die Ruſſen zu kümpfen. Ein türkiſcher Kreuzer vor Sebaſtopol. JBerlin, 14. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus London wird über Chriſtiania der B. Z. gemeldet: Vor Sebaſtopol hat der tülkiſche Kveuzer„Midilli“ einen Feuerturm bombardiert und erheblichen Schaden angerichtet. Er iſt darauf verſchwunden, ohne daß es den Ruſſen möglich war, das Feuer des Kreuzers zu er⸗ widern. * . Kön, 14. Dez. Die„Kölniſche Volks⸗ zeitung“ meldet aus Rom: Ein auf der Rund⸗ reiſe von Benghaſi in Brindiſi eingetroffenes Schiff ſichtete drei ſtarke engliſche Ge⸗ ſchwader, die in der Richtung auf das Aegäiiſche Meer zlfuhren. * Bulgarien auch fernerhin neutral. 2Rokterda m, 14. Dez.(Von unſ. Korr.) Wie der„Petit Pariſten“ erfährt, hat Bul⸗ garien in der verfloſſenen Woche den Mäch⸗ ten des Dreiverbandes neuerdings zu wiſſen ge⸗ geben, daß es auch fernerhin neutral bleiben will. 7. 4 Schwere Tage bei Pretz. Von Martin Lang. (Schluß.) Dieſen Abend und die Nacht, den folgenden Tag und die folgende Nacht hielten wir die vor⸗ dere Linie. Zunächſt nahm jede Kompagnie einen Zug oder Halbzug vor, der ſogleich be⸗ gaun, Schützenlöcher auszuheben. Ein franzö⸗ ſiſcher Flieger mit langem Beſenſchwanz ſtieg kinigemal an dieſem Abend in geringe Höhe auf, ſo daß er unſere Stellungen alle einſehen konnte. Nach ſeiner Meldung beſchoß eine franzöfiſche Batterie faſt unabläſſig uns und eine Mörſer⸗ batterie in unſerem Rücken. Die Straße durch⸗ ſchnitt die Höhe, wodurch ein kleiner Hohlweg gebildet wurde Dort lag im Graben ein ſchwer⸗ verwundeter deutſcher Soldat. Mit dem Führer des vorderen Zuges lehnte ich an dem Rain. Wir gruben uns für die Nacht ein Loch in die Böſchung, um gegen Wind und Regen ein wenig geſchützt zu ſein. Auch bot ſie ziemlich Deckung gegen das Artilleriefeuer. Die Mörſerbatterie war mit dem Eingraben ihrer Geſchütze fertig. Dorxt entlehnten wir eine Spitzhacke und Spaten. Die Mörſer hinter uns ſtreckten die Mün⸗ dungen ihrer Rohre ſteil in den Himmel. Rechts von uns fuhr eine Batterie Feldartillerie auf. Der Mann, der den Beobachtungsſtand nach vorne trug, während Schrapnells platzten und Granaten um ihn einſchlugen, tat es ſo ruhig und gleichmütig, als ginge er zu Haus im Regen 750 den Hof, etwa um ein Regenfaß unterzu⸗ Die ruſſiſchen Polen und der Krieg. Beblin, 12. Dezei tin dieſem Kriege manches anders gekom⸗ nien, als man es erwartet hatte. Man hatte— wenigſtens dort, wo man nicht die Stärke des nationaliſtiſchen Deutſchenhaſſes kannte, der auch die revolutionären Kreiſe Rußland durch⸗ ſtrömt— auf eine Revolution gerechnet; und ſie blieb aus. Man hatte mit noch größerer Beſtimmtheit an einen Losbruch Polens ge⸗ glaubt; ſtatt deſſen erlebte man eine Ver⸗ brüderung zwiſchen Polen und Ruſſen im Zeichen des Panſlavismus und las kriefende Loyalitätskundgebungen. Die Verbrüderungs⸗ ſeiern konnten bei einem Volke, das, wie das polniſche, ſich jederzeit von allen ſlawophilen Träumen fern gehalten hatte, ſtutzig machen. Ueber die Sprache der Huldigungsadreſſen brauchte man ſich zunächſt noch nicht zu enl⸗ ſetzen. Auch wenn mehr als hundert Jahre nicht eine lange Zeit wären(jedenfalls lange genug, um Schwächlinge, Opportuniſten und Streber in einem bedrückten Volke zu zeugen): wenn in einem Land eine Armee von 400 000 Mann ſteht, die Leute aber, die ſich zum Sturm gegen die Tyrannenmacht erheben ſollen, ohne Waffen ſind, wird ſchon die einfachſte Klug⸗ heit empfehlen, den Machthabern, denen man einſtweilen doch nicht beikommen kann, in der Maske demütiger Ergebenheit zu nahen. Indes: wir, oder wenigſtens viele von uns, hatten nun einmal mehr erwartet von den Polen und ſo war es immerhin zu begreifen, wenn die Enttäuſchung ſich hie und da in harten Worten Luft machte. Gegen dieſe, von lebhaftem Zorn eingegebene Kritiken wendet ſich eine kleine Schrift, die ein polniſcher Publiziſt aus dem öſterreichiſchen Siedlungs⸗ gebiet, der Krakauer Redakteur Feldman, ſo⸗ eben bei Carl Curtius in Berlin hat erſcheinen laſſen.“) Eine Schrift, die man leſen ſoll, auch wenn man anderen Anſchauungen lebt und zu auderen Schlüſſen kommt, weil ſie einen knap⸗ pen, aber guten Ueberblick gibt über die Summe deſſen, was an antiruſſiſcher Organi⸗ ſation auch heute noch in Kongreßpolen wirk⸗ ſam iſt. Feldman erzählt, wie nach den blu⸗ tigen Sturmjahren von 1906—07 der„Bund des aktiven Widerſtandes“ exwuchs und eine ſyſtematiſche wiſſenſchaftliche und journa⸗ liſtiſche Propaganda eingeleitet wurde, deren Träger faſt ausnahmslos Polen aus dem ruſſiſchen Antefl waren und noch ſind. Wie der in Littauen geborene Joſeph Pilſudski um die⸗ ſelbe Zeit den Kern einer polniſchen National⸗ Armee zu ſchaffen beſchloß, die ſich faſt aus⸗ ſchließlich aus in Galizien, Belgien, in der Schweiz, ja ſelbſt im inneren Rußland ſtudie⸗ renden ruſſiſchen Polen zuſammenſetzte. Aus dieſen Elementen ſei dann die„Unabhängig⸗ keitspartei“ entſtanden mit dem doppelten Ziele: Losreißung von Rußland(nur von dieſem) und für den ſpäter einmal zu gründen⸗ den Pufferſtaat: Anſchluß an den Dreibund. In dieſe Entwicklung ſei dann der Krieg hineingeplatzt. Die ruſſenfeindlichen Elemente in Warſchau hätten ſich alsbald verſtändigt, eine Nationalregierung eingeſetzt und Pil⸗ jüdski(der mit ſeinen Schützen ſchon außer⸗ halb der ruſſiſchen Grenze ſich befand) zulm Befehlshaber ernannt. Dann ſei am 16. Auguſt zu Krakau eine Verſtändigung aller polniſchen Parteien erfolgt und ein oberſtes National⸗ komitee geſchaffen worden; die Warſchauer Nationalregierung aber hätte ſich einſtweilen Feldman,„Zur Löſung der polniſchen Leider reichten ihre Geſchoſſe nicht weit geuug, teils konnten ſie die ſeindliche Stellung nicht entdecken. Flieger hatten wir keine. Ich ging zurſck zur Kompagnie. Wir hatten wieder leicht und ſchwer Verwundete, aber wenige Tote. Es er⸗ grimmte uns um jeden in dieſem ungleichen Kampfe. Die Kompagnien hatten ſich weiter rückwärts neben der hochgeführten Straße in einer Mulde eingegraben, ſo raſch es möglich war. Die fran⸗ zöſiſche Batterie wußte jeden Platz. Ihre Flie⸗ germeldungen waren ausgezeichnet. Viele Schüſſe ſaßen. Ein ſeſtgemauerter niedriger Durchlaß unter der Straße ſteckte dicht voll Schwerverwundeter, die auf die Nacht warteten, in der Hoffnung, dann von der Sanitätskom⸗ pagnie geholt zu werden. Gegen die Windſeite war die Dohle ntit einer Zeltbahn verhängt Durch das Tuch ſchlug ein Granatſplitter und fügte einem der Verwundeten eine neue ſchwere Verletzung zu. Wenn man auf der Straße ſtand, hörte man ſie unten ſprechen und ſtöhnen. Auf der andern Seite lag ſtill ein auf den Tod Verwundeter. Er hatte die Hände gefaltet und betete. Auf der Straße, die durch Granaten auf⸗ geriſſen war, lag ein totes Pferd und ſtrömte Aasgeruch aus. Ich ging zurück nach dem völlig zuſammengeſchoſſenen Hofe Vaux Marie überall Verwundete, die nach der Sanitätskom⸗ pagnie fragten. In der Nacht, die kalt und ſternhell war, wur⸗ den die Kompagnien vorgezogen und auf den ganzen Raum der vorderen Linie verteilt. Alles grub ſich ein. Ringsum auf den Feldern war jetzt in der Nachtſtille das Klagen und Rufen den dortigen Polen möglich allgemeine Verſtändigung erbeizuführen. Derweil aber, ſelbſt zugeben muß, ein bedeu⸗ aufgelöſt, bis es ſein würde, eine wie in Galizien wie Feldman tender Teil der öffentlichen Meinung in Polen neuen ruſſiſchen Verſprechungen und angeſichts der ratlos und unentſchloſſen darſtand Streber und Kriecher ihre Huldigu formten, hätte das andere,„unterirdif ſchau“ fortbeſtanden und dieſe Unabhängig⸗ keitsgruppe— elf an der Zahl— wäre dann zu, einem Unabhängigkeitsverband vereinigt worden, der Mitte Auguſt durch eine Dele⸗ gation dem oberſten Nationalkomitee zu Kra⸗ die kau folgenden Beſchluß überreichte:„Im Sinne des angeſtrebten Freiheitskampfes begrüßt der mabhängigkeitsverband von Herzen die Kon⸗ ſtituierung des oberſten Nationalkomitees und den Aufruf zur Bildung von Legionen, da er dieſe Aktion als einen bedeutungsvollen Schritt zur Erlangung der Unabhängigkeit anſieht. Der Unabhängigkeitsverband wird bemüht ſein, mit dem oberſten Nationalkomitee in je⸗ dem Sinne Hand in Hand zu gehen.“ Dieſe Warſchauer Organiſation gäbe für das König⸗ reich zwei illegale Zeitungen heraus(eine für die Landbewohner) und hätte zudem ein Exe⸗ kutiworgan geſchaffen, das in den von der Ruſſenherrſchaft befreiten Ortſchaften polniſche Kommiſſariate einſetzte, Kriegsfreiwillige an⸗ werbe und durch Sendboten auf den Reſt der Bevölkerung im antiruſſiſchen Sinne einwirke. Soweit das Tatſächliche der Schritte. An⸗ deres iſt advokatiſcher Natur. Herr Feldman wünſcht ſeine Stammesgenoſſen aus dem ruſ⸗ ſiſchen Anteil zu entſchuldigen; zu erklären „warum eine ſo beträchtliche Anzahl ihnen nicht nur abwartend ſtillhielt, ſondern in dieſer europäiſchen Schickſalsſtunde, die ihnen zur Befreiungsſtunde werden konnte, vielmehr ſich entſchloſſen an die nach wie vor als treulos befundene ruſſiſche Bruſt warf. Feldman ver⸗ weiſt— verſteht ſich nur zwiſchen den Zeilen -auf die preußiſche Polenpolitik, erinnert— nebenbei leider mit Recht— daran, daß unter den Elementen, die eine Fortdauer der ruſſi⸗ ſchen Herrſchaft in Kongreßpolen wünſchten, nicht zuletzt ſich auch die deutſchen Induſtriellen befänden, die jeweils der Grenze ſich anſiedel⸗ ten, um von der ruſſiſchen Zollpolitik zu pro⸗ fitieren. Erzählt dann auch, daß mian jetzt in den Warſchauer Theatern„Jeſzeze Polska nie zgimela“ ſinge und begleitet von dem Chor der Ententepreſſe die Polen nach Strich und Faden umſchmeichele, während ſie bei uns in ange⸗ ſehenen Zeitſchriften harte Worte hören müß⸗ ten. Auf den letzten Wink, ſcheint uns, ſollte man achten. Wir gewöhnen uns in dieſen Zeit⸗ läuften ſchon an ſoviel Zurückhaltung: da möchte es am Ende nichts ſchaden— um ſo mehr, als in dieſen Stücken doch kaum etwas verſäumt werden kann—, wenn wir, ſolange die polniſchen Dinge noch ſo ungeklärt ſind, unſere Kritik ein wenig zu dämpfen lernten. Aber ungeklärt ſind ſie wirklich. Es iſt hübſch, erfreulich, in gewiſſem Sintge ſicher tröſtlich, was Herr Feldman von dem Ruſſen⸗ haß und der Ruſſenabwehr unter ſeinen Stam⸗ inesbrüdern im Zarenxeiche zu berichten weiß. Aber in den harten Zeiten, in denen wir jetzt leben, entſcheidet die Macht, die brutale Zahl. Wo ſind die ſtärkeren Bataillone: bei dem „Unterirdiſchen“ Warſchau, oder bei dem, wie Feldman es nennt,„ſpießbürgerlich krautjun⸗ keriſchen“!? Vor mehr als zwei Menſchen⸗ altern ſang Hickiewiez: „Pit Eſſig kränkt ihn der Hakuſe, Mit Galle tränkt ihn der Boruſſe, war unſere Artillerie machtlos. Teils Und am Fuße des Kreuzes ſteht Muutter Freiheit in Tränen. Da ſieh: der moskowitiſche Kriegsknecht — Sticht in den ſchuldloſen Leib— Da träuft das Blut! Was haſt du getau, Du dür„ du grümmigſter der Henkersknechte) Er kehrt einſt um— nur er allein, Und ihm wird Gott verzeih'!“ Und Adam Hickiewiecz war am Ende doch kein Philiſter und auch kein Krautjunker Nerven im Uriege. „Im gegenwärtigen Kriege wird am letzten Ende die Armee ſiegen, die ſich die kräftigſten Nerven bewahrte.“— An dieſen Ausſpruch des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg knüpft Generalleutnant z. D. Baron v. Ardenne im„Türmer“(Herausgeber J. E. Freiherr Grotthuß; Verlag von Greiner u. Pfeiffer, Stuttgart) an. Was heißt„ſich die Nerden bewahren“? Wenn ein Rennreiter, der mehrſach ſchwer geſtürzt iſt, gegen die Hinderniſſe nicht mehr mit dem früheren Schneid anreitet und ſein Pferd unbewußt hindert, ſo daß es qus⸗ bricht, ſo ſagt man:„Er hat die Nerven ber⸗ loren.“ Ein Reiſender, deſſen Eiſenbahnzug ent⸗ gleiſt und der aus den Trümmern müthſelig herausgeholt werden muß, verliert die Nerpen auch. Man ſpricht da von einem„Nervenchoe“ Man kann bei einem hochgeſtellten Manne, auf den ein Bombenattentat ausgeführt wurde, ez wohl begreifen, wenn er fortan überall Gefahr wittert— daß ihn„ſeine Nerven im Stich laſſen“. Was wollen aber dieſe einmaligen ſchweren Gefahren alle beſagen gegen die dauerg⸗ den, ſich wochen⸗, ja monatelang in jeden Augenblick wiederholenden Kataſtrophen, von denen unſere Truppen im Felde bedroht ſind Wir wiſſen alle, daß z. B. der jetzige Poſitions krieg, den unſere Armeen in Frankreich und Belgien zu führen gezwungen ſind, das Aeußerſte von den Nerven unſerer Krieger ver⸗ langt, was überhaupt einem Menſchen zuge⸗ mutet werden kann. Schon früher bezeichneſen die militäriſchen Autoritäten es ols dic ſchſperſte Aufgabe für eine Truppe in der Schlacht, un⸗ tätig im Granatfener zu halten. Dieſe Aufgabe wurde aber doch nur für verhältnismäßig kürze Zeit geſtellt. Das„Halten“ wurde bald darauf abgelöſt durch ſtürmiſchen Angriff oder wenig⸗ ſtens durch Ortsveränderung, Bewegung Andeke im jetzigen Poſitionskriege. Es verlohnt ſich, eimmal den Verhältniſſen nachzugehen, in denen ſich die Truppen befinden, die einen in erſter Linie beſindlichen Schützengraben, 500 bis 800 Meter vom Feinde, in deſſen vollem Artillerie⸗ und Gewehrfeuer beſetzt halten müſſen. In den etwa 1½ Meter tiefen, kaum einen Schritt brei⸗ ten, oft naſſen und ſumpfigen Gräben liegen, au die dem Feinde zugekehrte Wand gepreßt, die Schützen. Jede Erhebung des Kopfes über den Grabenvand entfeſſelt das feindliche Feuer, und doch iſt es geboten, dieſes rechtzeitig zu er⸗ widern. Man muß ſich alſo in den Augenblicken bloßſtellen, die Offiziere und Beobachter angeben Die Ränder der Gräben werden abgesämmt von Cewehr⸗, Maſchinengewehr⸗ und Schrapnellſeuer (Letzteres iſt ein weitgetragener Kartätſchſchuß In einer Höhe von zirka 15 Meter krepiert ein Artilleriegeſchoß, das nach vorwärts und ab⸗ wärts miehrere hundert Kugeln ausſtreut) Ju dieſen Feuerarten geſellen ſich die Granaten der ſchweren Artillerie, die aus weiter Ferne kom⸗ mend mit donnerndem Krach in den Boden ein⸗ ſchlagen, tiefe Trichter austwühlend und einen Hagel von Spreugſtücken überallhin ausſprühend Ein 21 Zentimeter Mörſer hat auf 7000 bis 8000 Meter Entſernung annähernd eine Längs⸗ ſtreuung von 45 Meter, d. h. innerhalb dieſer Linie liegen alle Einſchlagspunkte ſeiner Ge⸗ ſchoſſe. Nun iſt, wie geſagt, ein Schsttzengraben kaum einen Meter breit, mithin hat eine ſolche Granate nur etwa die Treffchance 1: 45. Aber die Ungewißheit, ob ſie nicht doch gerade im Graben endigen wird, iſt das Nervenqufreibende, Zermürbende. Man hört ſie von weitem an⸗ kommen wie einen böſen Singvogel, näher und Springt mit der Lanze heran, immer näher— im Kreiſe der Hörer wird es Verwundeten, die draußen lagen, vereinzelt, hilflos, weithin vernehmbar. Die Sanitäts⸗ kompagnie blieb aus. Wir hörten nachher, ſie hatte mit den Verwundeten beim Bahnhof alle Hände voll zu tun, und da auch in der Nacht die Granaten in den Hof fielen, ſah man davon ab, ſie vorzuſchicken. Ich lag am rechten Flügel meiner Kompagnie im Mantel am Straßenrain. Ein kalter Wind blies mich durch und durch, der Himmel war voll Glanz. Zur Sicherung hatte ich einen Unteroffizier ein paar hundert Meter vorgeſchickt, dort war eine Straßenkreuzung, wie ich geſehen hatte, und in der Nähe ein Wegwart⸗ häuschen. Die Franzoſen lamen nicht. Fror es uns, ſo fror es ſie noch mehr, dachten wir in trotziger Selbſtbehauptung. Waren wir müde zum Umfallen, ſo kam es ſie noch härter au. Wir glauben ſie aus weicherem Stoff geſchaffen, nicht ſo ſtarken Willens, wie der unſerige⸗ Auch dieſe Nacht ging herum. Am Morgen, wie oft vor Regentagen, erhob ſich eine ſtrah⸗ lende Sonne. So ſchnell wie Reif abtaut, verlor ſich unter ihren wärmenden Strahlen der Nacht⸗ froſt aus unſern Gliedern. Es tat auch den Franzoſen wohl, wir gönntens ihnen. Wie am Abend vorher, ſahen wir ſie jetzt im Sonnen⸗ ſchein weit draußen bei ihren Stetlungen auf⸗ ſtehen und umhergehen. Es war wie ein ſtill⸗ ſchweigendes Einverſtändnis: weder wurden wie beſchoſſen, noch ſchoß unſere Artillerie hinüber. Raſch trübte ſich der Himmel; es wurde ein Regentag voll Widerwärtigkeit. Wir hockten in unſern Löchern, eng aneinandergedrückt, ein Zelttuch über den Kopf gezogen und ließen den Hagel der franzöſiſchen Schrapnelle über uns ergehen. Immer wieder verſuchten ſie es, die Mörſerbatterie, die dicht hinter uns ſtand, zu zwiſchen; ſie war vorzüglich aufgeſtenlt, und die franzöſiſchen Geſchoſſe platzten entwetzer zu weit oder zu nah, dann duckten wir uns. Wir waren hartſchlägig geworden. Mit ſeinem Leben hatte jeder abgeſchloſſen. Der innerſte Funke, der weiterbrennt und ſich bis zuletzt nicht zerſtören läßti, war reiner Trotz. Es war ein Rübenſeld, in dem wir lagen. Mit Rüben hatten wir auc unſere Bruſtwehr verſtärkt. So flach fegten die franzöſiſchen Geſchoſſe herein, daß wir glaubten, die Rübenblätter klatſchen zu hören. Ein Aus bläſer rutſchte auf dem naſſen Boden aus, tanzie wie ein flach übers Waſſer geworfener Kieſel ſtein und durchbrach neben uns die Bruſtwehr Unſere Mörſer hielten ſich ſtundenlang rubig am Nachmittag aber, da bellten ſie wieder fleißig. Ein Eſel hatte ſich nicht weit von det Bakterie hingeſtellt und beantwortete jeden Schuß, der mit einer kurzen, vaſchen 1 wolke aus der Mündung fuhr, mit einem Kop niden. Noch den ganzen Nachmittag das ſeltſame graue Tier auf ſeinem Platz ohne ſich von der Stelle zu bewegen, ſtarrte wie 5 bannt auf die Mörſerreihe, und wenn die Bal lerie feuerte, nickte es zu jedem Schuß Noch immer riefen die Verwundeten ihr 8 gezogenes, peinvolles Hö und Oh. Es enle mich an das ſehnſüchtige Gebrüll des herren 15 franzöſiſchen Viehs, das nach dem SStall langte. Die Sanitätsmannſchaften kame! nicht. Ich ging mit einigen Leuten, di⸗ ſich 1 willig meldeten, hinaus, um nach den e zu ſehen, auch von andern Kompagnien wur Leute ausgeſchickt. Mancher war 1 für immer verſtummt, andere hatie Jie ſcharke N ſch eine Montag, den 14. Dezember 1914. Seneral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite ſtill, jeder fragt ſich: Wo wird lich kommt der Aufſchlag— liegt er außerhalb des Grabens, folgt ein gewiſſes Aufatmen, ein kurzes Gefügl der Erleichterung. Erfolgt die Detonation ien Graben ſelbſt, ſo deckt der Dampf der Sprengladung Tote und Verwundete— des⸗ halb werden die Schützengräben, wenn angängig icht gradlinig, ſondern mit leichten Krümmung en angelegt, um die Wirkungsſphäre der feind⸗ lichen Geſchoſſe zu begrenzen. Zu dieſem Ge⸗ ſchoßhagel treten dann noch die Bomben feindlichen Flieger— ganz beſonde tet und läſtig empfunden, beſonders von der Kavallerie, die ihre Pferde überallhin verſtecken muß. Ein Halten in den früher ſo beliebten Bereitſchaftsformationen, d. h. dicken Kolonnen, iſt unmöglich geworden. Alle drei Tage wer⸗ den die Schützen in den Gräben der vorderſten Linie meiſt abgelöſt. Nun frage man ſich, wie vielen Atbentaten auf das Nervenſyſtem die Kuppe während dieſer drei Tage ausgeſetzt war Es iſt daher ebenſo erfreulich wie zu bewunder⸗, daß dieſe es oft vorzieht, in den Schützengräben, t hat, zu „* die ſie ſich etwas wohnlich einger bleiben, als rückwärtige Häuſer zu beziehen, frei⸗ lich auch, weil in dieſen keine Deckung gegen keindliches Artilleriefeuer zu finden iſt. Der menſchliche Organismus zeigt die größten Verſchiedenheisen. Die brapſten und herzhaf⸗ kigſten Naturen können durch ein langes Ver⸗ weilen un beſchoſſenen Schützengraben zuſammen⸗ brechen, während andere kaum berührt werden Das Aushalten wird aber außerordentlich geför dert, ja geradezu bedingt durch die getion“, der keaftvolle Völker in den Zeitläuſten knteſter Prüfeng zu ihrem Heile verfallen. In eſen wachſen die Tugenden der Selbſtverleug⸗ ung, der Selbſtaufopferung, des heroiſchen Mautes, der Berachtung der Gefahr wie koſtbare Aumen auf dem Boden gemeinſamer Vater⸗ (A— Ther⸗ bopolä fielen, die 400 Pforzheimer Bürger, die ſch in einem Engpaß von Tillys Regimentern kaſchlagen ltoßen, um ihrem Markgrafen von Baden⸗Durlac; die Rettung zu ermöglichen, waten beeinßußt von dieſer Suggeſtion, die ganze Völker ergreift. Die Zeit der Krouzzütge landsliebe. Tꝛie 300 Spartaner, die bei helleicht hiefür das ſchlagendſte Beiſpiel. Itt aher der Weig für uns Denitſche nicht ſduch ein heilgger Kreuzzug? Und fragen wir uns, ob nicht ſchon viele, viele Heldentaten aus⸗ geführt worden ſind, die denen jener Spartaner md jener Pforzheimer Bürger getroſt an die Seite geſtellt werden können? Diee große Zeit ſtählt alſo die Nerven und Hacht ſie leiſtungsfähig bis zum Heroismus. ei iſt es bemerkenswert, daß nicht nur die geiſten Männer, ſondern oft auch die zarteſte Agend nach dem Lorbeer echten Heldentums, hochſter Nervenſtärke greift Gedenken wir des ſrölffährigen Mädchens, das in der Schlacht bon Nawrruska in Galizien den feuernden Schüttzenlinien Waſſer und Patwonen zutrug und ſuch dann lächelte, als ihr eine Granate das eine Bein abriß. Nicht ohne Rührung gedenkt der Schpeiber geſer Zeilen eines in kindlicher Naivität ge⸗ ſchriebenen Feldpoſtbriefes eines Fähnrichs 1. Garde⸗Regiment zu Fuß, der ſeine Erleb i einem ernſten Treſſen in der Nähe St. Quentin ſchildert. Die wörtliche W̃ gabe würde zu viel Raum erfordern. Deshalb hier nur die Hauptmomente, wenn auch dadurch das Reizvolle, Charakleriſtiſche der Darſtellung Lerloren geht. Die Kompagnie geht im Morgen⸗ Rauen vor. Vor ihr liegt auf 500 Meter ein Eiſenbahndamm. Es gilt, dieſen zu erreichen. In ſchtwperem Artilleriefeuner wird der Raum burchmeſſen— die letzten 50 Meter durch umpfige Wieſen im Marſch⸗Marſch. Auf der Dammkrone angelangt, trifft man auf Turlos die den jenſeitigen Rand des Bahndammes ſetzt halten. Deshalb nieder— nian liegt ſ gegenüber, nur durch eine eingleiſige = „Sug⸗ ein Kopf ſich Kompagnie ſtein) Fällt, zeigt, iſt er durchſchoſſen. Der hrer(der ritterliche Graf v. Finken⸗ mit ihm alle Offizierſtellvertreter. r junge Fähnrich iſt der einzige Vorgeſetzte e Lage wird unerträglich. Darum der Ent⸗ 5:„Auf, marſch, marſch!“ Sturmangriff. Der Fähnrich ſinkt mit einem ſchweren Kopf⸗ Ihm iſt, als trügen ihn höhere Gewalten n, himmelwärts. Als er zu ſi ne erſte Frage nach dem Sieg, n ckſal der Kameraden. Als er nach ztloſigkeit erwacht— liegt 0 igerſtätte das Leutnantspatent und Eiſerne Kreuz. Ein ungeheures Glu läßt ſeine Geneſung ſich beſchleunigen. kulr einen Wunſch: öglich wied die eraden, zu dem S — Di —— auf Vieder in geliebt wie ſehr das die Nerve äche zu ban⸗ iſt ein nd bewirkt eine geiſtige aurßerdem jede frohe Heimatlande, glück! Br ehörigen, gute kriegeriſche N richten, feinſinnige Gaben aus der Heimat und beſonders Zeitung Letztere können die mora⸗ liſche Wid raft ebenſo heben wie aus⸗ teichende Nahrung, Wärme und Licht. We⸗ pen zugänglich gemacht werden t ſelbſt in der zerſchoſſenſten, ppe bald der urwüchſig wie Soldaten! durch ein oder dergleichen eine egung erhält. Unſer Kron⸗ becht, als er das Heimatland veiklammten Soldaten in die Schützengräben einen wärmenden Trunk zu ſenden. Fluch aber den Kanaillen, die die für die Krieger beſtimmden Liebesgaben geſtohlen haben. Für dieſe wäre kein Galgen zu hoch. Es naht ſich das Weihnachtsfeſt. Dieſes iſt allen Deut f Hoffen * len. chen ans Herz gewachſen⸗ wir, daß es auch im Felde— wenn auch in beſcheidener Weiſe— gefeiert werden kann. Der Chriſtbaum, der wohl überall aufflannmen wird, erinnert unſere Braven an das heimatliche Haus, an die Pflicht, es zu verteidigen. Mit tiefſter Rührung werden ſie ſein gedenken und dem Feinde zu vergelten ſuchen, daß er es ihnen geraubt hat. Das ſind Imponderabilien, die viel ſchwerer wiegen, als die gewiegteſten Nervenärzte glauben mögen. Ueber den Veigeordneten Dr. Teoni in Straßburg, der bekanntlich auf dem Felde der Ehre gefallen iſt, bringt die„Straßb Poſt“ aus der Feder des Herrn Oberbürgermeiſters Dominikus in Berlin⸗Schöneberg einen längeren, die hervor⸗ ragende Tüchtigkeit und Befähigung des Ver⸗ blichenen würdigenden Artikel, der auch für Mannheim von ſehr ſtarkem Intereſſe iſt. Wir entnehmen dem Artikel folgendes: Im Jahre 1905 wählte der Gemeinderat auf Vorſchlag des eben erſt in ſein Amt eingetretenen Bürgermeiſters Dr. Schwander densdamals jährigen Aſſeſſor Dr. Leoni zum Beigeordne⸗ ten und alsbald wurde ihm das Dezernat für Handel und Verkehr übertragen. Genau ein Jahr ſpäter hatte die Stadt Straßburg bereits zwei Verträge betreffend das Elektrizitäts⸗ werk.⸗G. geſchloſſen, die das Verhältnis der Stadt zu dieſem wirtſchaftlichen Unternehmen vollſtändig änderten, der Stadt den beherrſchen⸗ Einfluß auf dasſelbe einräumten und für die ganze Zukunft für die Finanzen der Stadt von er⸗ heblicher Bedeutung waren. Der erſte Vertrag der Stadt mit dem Elektrizitätswerk, der zunächſt von dem Gemeinderat angenommen wurde, hielt aufrecht die Form der Aktien⸗Geſellſchaft mit der Mehrheit das Pripatkapitals und ſuchte trotzdem der Stadt durch Abgaben und ſonſtige Beding⸗ ungen den nötigen wirtſchaftlichen Einfluß auf das Werk zu verſchaffen. Nichti zufvieden jedoch mit dem Erfolge, hat Leoni zuſammen mit dem 27. Rolle, die Leoni bei Bürgermeiſter Dr. Schwander in derſelben Zeit, in der dieſer erſte Vertrag zur Entſcheidung reifte, es unternommen, im geheimen und auf ſein und des Bürgermeiſters perſönliches finan⸗ zielles hin, die Mehrheit der Aktien des Eleklrizitätswerks zu erwerben. Was das heißen will, kann nur ermeſſen werden, wenn die Perſönlichkeiten kennt, die ſich bei dieſem te gegenüberſtanden: Auf der einen Seite zialiſten, Techniker u. Finanz⸗ lräfte 1. Ranges aus Deutſchland u. der Schweiz, auf der andern Seite der beſcheidene junge Ver⸗ waltungsbeamte, auf deſſen rieſigen Eifer in der Behandlung dieſer Angelegenheit ſeine Gegen⸗ kontrahenten mehr oder weniger wohlwollend herabſchauten. Leoni aber gelang es, dieſe er⸗ fahrenen Großkaufleute zu übertrumpfen, ja ſo⸗ gar von ihnen ſelbſt, ohne daß ſie es wußten für wen, einen Teil der fraglichen Aktien zu erwer⸗ 8 Weiſe mit ungewöhn⸗ ichkeit die Erwerbung ajorität der Aktien für die Stadt gelungen war, da erwies ſich Leoni ſofort als der maßvolle und weitausſchauende Politiker, der ſich nicht ſtolz freute, des doch ſo wohl verdienten Erfolges, ſon⸗ dern ſich verpflichtet fühlte, im Intereſſe ſeiner Stadt, eine Regelung der gegenſeitigen Be⸗ ziehungen zu ſuchen, die für die ganze Zukunft, ſoweit es menſchliche Vorausſicht zu überſehen vermag, ein gedeihliches Verhältnis ſchaffen ſollte. Und ſo gelang es Leoni, die Privatkauf⸗ leute und Techniker, die bisher in der Verwal⸗ tung dieſes Werkes gearbeitet hatten, dazu zu überreden, trotz der gänzlich veränderten Geſtal⸗ tung der Dinge, in der Verwaltung des Werkes zu bleiben und auf dieſe Weiſe dauernd die Er⸗ fahrung dieſer Herren dem Wohle der Stadt nutzbar zu machen. So wurde in der Tat als⸗ bald jeder Groll über dieſe Verhandlungen aus⸗ geglichen und ein Zuſammenarbeiten zwiſchen öffentlicher Verwaltung und Privaten herbei⸗ geführt, das ſich ausgezeichnet bewährt hat. Von dieſem lokalen Elektrizitätswerk aus förderte Leoni aufs emſigſte die Ausdehnung der elek⸗ triſchen Fernverſorgung. Beſonders wich⸗ tig war, daß ihm auch die Beteiligung der Stadt Straßburg an den Oberrheiniſchen Kraftworken in Mülhauſen gelang, um auf dieſe Weiſe bei den künftigen Handelsbeziehungen nach dem Ober⸗ rhein namens der Stadt Straßburg ein Wort mitreden zu können. Als Leoni ſein Amt antrat, war das wichtige Werk der Rheinregulierung von den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Inſtanzen beſchloſſen. Ihm fiel es zu, als nun dieſes große techniſche Werk ſich mehr und mehr bewährte und der Vol⸗ lendung entgegenreifte, die Kaufmannſchaft des In⸗ und Auslandes auf dieſe neue Verkehrsan⸗ lage hinzuweiſen und zum Ausnutzen derſelben zu veranlaſſen. Bekannt iſt jedem Bürger der Stadt das rieſige Emporblühen des Hafenver⸗ kehrs der Stadt in den letzten Jahren, bekannt ſind auch die Beſtrebungen der Verbindung des Kanalverkehrs in Elſaß⸗Lothringen und über Elſaß⸗Lothringen hinaus mit den ſtädtiſchen Häfen von Straßburg. Weniger bekannt aber und nur den Eingeweihten vertraut iſt die dieſer Propa⸗ gan da geſpielt hat. Er war, wie man wohl ohne Uebertreibung ſagen kann, der Kopf faſt aller dieſer Beſtrebungen, und meiſterlich war die Art, wie er es verſtand, die Kaufmannſchaft des Landes zur Mitarbeit heranzuziehen und ihr ſeine Ideen einzuimpfen. Wie ſchſswer dieſe Arbeit war, kann man nur ermeſſen, wenn ſan weiß, wie national geſpalten und vielfach der Initia⸗ tive und des Wagemutes bar die heimiſche Kauf⸗ mannſchaft war. Durch dieſe Tätigkeit kam es bald dazu, daß die Rheinhafenanlagen der Stadt, trotz immer weiter erfolgten Ausbaues, nicht mehr ausreichten und daß draußen auf der Metzgeraun auf rieſigem neuem ſtädtiſchem Ge⸗ lände eine neue Hafenaulage öffnet werden mußte. Und wie mit dem Elektrizitätswerk, ſo gelang es Leoni auch, auf die beiden anderen Monopolunternehmungen in der Stadt, die bis dahin in privaten Händen geweſen waren, das Gaswerk und die Straßen bahn für die Stadt den beherrſchenden Einfluß zu gewinnen. So lag— ſo will es zunächſt ſcheinen— die Arbeit Leonis faſt ausſchließlich auf dem finan⸗ ziellen und wirtſchaftlichen Gebſete, und in der Tat liegt wohl hier die Wurzel ſeiner ſpeziellſten Begabung. Wenn in den Verhandlungen mit den Kaufleuten die Gegenſätze unüberbrückbar —— reeeee und der Abbruch der friedlichen Ver⸗ ſtändigung unvermeidlich, dann war es Leoni, der regelmäßig neue und eigenartige Formen fand, durch deren Mittel er ſeine Abſichten den Gegenkontrahenten ſchmackhaft zu machen ver⸗ ſtand. In der Tat war er ausgeſtattet mit einem Spürſinn für wirtſchaftliche Beziehungen, Zu⸗ ſammenhänge und Entwicklungen, der etwas großes an ſich hatte. Ja, man durfte ihn nach meiner feſten Aeberzeugung mit Rechf einen genialen Kaufmann nennen. Weit würde man aber fehl gehen, wenn man meinte, die Intereſſen und die Tätigkeit Leonis hätten ſich auf das finanzielle und wixrtſchaftliche Gebiet beſchränkt. Dazu war ſein Geiſt zu umfangreich und gefüllt mit Wiſſen und Intereſſen. Er war ein wür⸗ diger Sohn eines bedeutenden Vaters, ein aus⸗ gezeichneter Juriſt, der es meiſterhaft verſtand, für die ihm vorſchwebenden wirtſchaftlichen Ziele jeweils die paſſendſte juriſtiſche Form zu finden. Er verfügte weiterhin über ungewöhnliche lite⸗ rariſche, kunſthiſtoriſche und philoſophiſche Kennt⸗ niſſe. Ganz beſonders aber lag ihm— ſo ſelten das bei einem Finanzmann ſein mag— die äſthe⸗ tiſche Seite der Dinge am Herzen. Er, der ſonſt bei dem Verhandeln mit Recht um jeden Tauſend⸗ markſchein rang, konnte freigebig werden in finanziellen Zugeſtändniſſen, wenn es nur ſo möglich war, dem Bauwerk, das es zu errichten galt, eine würdige und ſchöne Form zu verſchaf⸗ fen. Die Auffindung des geeigneten Talents un⸗ ter den Architekten war ihm eine beſondere Lieb⸗ lingsangelegenheit. Beweiſe hierfür ſind der Neubau des Bürogebäudes des Elektrizitäts⸗ werkes und vor allem das Börſengebäude, auf deſſen Projektierung im Zuſammenhang mit der geſamten Platzanlage Leoni eine beſondere liebe⸗ vollg Sorgfalt verwandte. Aber auch in anderer Beziehung war Leoni nicht der kalte und nur nach Gewinn ſtrebende Kaufmann. Er verſtand vielmehr die Bedeutung auch derjenigen Verwaltungszweige zu ſchätzen. die ſich in dem Budget der Stadt faſt nur auf der Ausgaben⸗Seite betätigen. Von der Bedeu⸗ tung eines gut organiſierten Schulweſens war er tief innerlich durchdrungen. und das Intereſſe für Sozialpolitik war bei ihm weder Mode noch Kindertorheft, die er beim Heraustreten aus ſeinen Lehrjahren etwa abgelegt hätte. Das müde Mütterlein! Du warſt ſo müd und willſt jetzt ſchlafen, Von Deiner Lebensreiſe, die für Dich, ach war ſo ſchwer Und wie geduldig doch, haſt Du's getragen, Oh, ich vergeß' es niemals mehr. ſchienen Du warſt ſo müd und willſt jetzt ruh'n Du liebes, gutes Mütterlein Und nicht's mehr ſoll man für Dich tun, Weil Du nun ſchlafen willſt allein. Du warſt ſo müd, von Deinem Kummer, Den Du ſo lang getragen haſt; Doch jetzt, ruhſt Du im ſüßen Schlummer Und nimmer wird Dir ſchwer die Laſt⸗. So ruh nun aus Du liebes Mütterlein Von Deinen Leiden,— ach ſo groß; Jetzt wirſt Du nicht mehr müde ſeſn Die Englein tragen Dich im Schoß. Marie Berlinghof. * Die Bitte einer armen Frau.“ Wir werden um Aufnahme folgeſder Zu⸗ ſchrift erſucht: Wenn eine Frau bei der Sfürſorge um Arbeit bittet, nähen und der m, ſo wird ſie einfach abgewieſen, wenn der Maun nicht in Felde ſteht. Daß der Mann aber durch den Krieg wenig odet gar keinen Verdienſt hat und die Familie deshalb mit der Miete ziemlich im Rückſtande bleibt, wird nicht als Kriegsurfache betrachtet. Das ſind aber doch auch Folgen des Krieges. Warum bekommen die Näh⸗ ſchulen vollauf zu tun? Und was iſt eine Näh⸗ ſchule? Die Arbeit wird von da erſt wieder von den armen Frauen, deren Maun nicht im 1 Ubrr Eteunt. Nun ſtundenlanges Einzelfeuer Luft und der geiſter angefacht. Bei der Wegwarthütte fand ich zwei verwundete Feldgraue und zwei Frau⸗ zoſen. Drei lagen in einer Reihe, um ſich zu erwärmen, beieinander, der vierte, ein Feld⸗ auer mit einem Bauchſchuß, lag auf der Seite. Er war ſehr ſchwach, lebte aber noch. Als wir ihn aufhoben, ſchrie er jammervoll: O laßt mich liegen, laßt mich liegen, helft den andern, mit Mir iſt's aus Ich deckte ihn warm zu, trinken hollte er nicht. Der andere FTeldgraue hatte einen Bruſtſchuß, es gehe ihm viel beſſer, ſagte tr.— Nehmen Sie mich mit, Herr Leutnant, peuſt muß ich ſterben, noch eine Nacht halte ichs dicht aus.— Der Franzoſe, der ihm zunächſt lag hatte einen Beinſchuß. Er konnte ein wenig deutſch.— Vos camarades sont bien gei tils envers dons, gut, ſehr gut mit uns Franzos,= ſagte er und ergriff die Hand des Feldgraueſt. Beide ſchüttelten ſich die erhobenen Hände um ihre Einigkeit zu zeigen. Der andere Blaumantel berhielt ſich ſchweigſam. Es ging ihm ſchlecht, er hatte einen Kopfſchuß. In dem Häuschen lag, in ſich zuſammenge⸗ keümmt, ein toter Ofſizier⸗Dienſttuer. Ein hüb⸗ ſches, braunes Wolljäckchen hielt er an die Bruſt gebrückt. Sein Rock war offen. V cht war er über dem Bemühen, die Jacke anzuziehen ohn⸗ Rlächtig geworden und geſtorben. Wir trugen zuſammengekrümmten Leichnam hinaus. Er Far völlig erſtarrt, fühlte ſich aber noch nicht lalt an wie ein Toter. Dann ließ ich in dem Düttchen aufräumen und mit Stroh und Män⸗ 1—5 Lager herrichten für die Verwundeten von Fauzen Dem toten Offizier⸗Dienſttuer nahm ich Bruſtbeutel, Geldbentel und Kartentaſche ab Regen ermuntert und ihre Lebens⸗ und ließ alles nachher der Sanitätsmannſchaft übergeben. Die braune wollene Jacke legte ich dem durch die Lunge Geſchoſſenen auf die wunde Bruſt. Auf der Erkennungsmarke las ich einen fremden Namen, den ich wieder vergeſſen habe. Unter ſeinen Papieren in der Kartentaſche ſteckte ein mit Verſen beſchriebener Bogen. Es war eine unbeholfene, faſt kindliche Handſchrift, jeder Buchſtabe wie gemalt. Ich las: Weh, daß wir ſcheiden müſſen, Laß Dich noch einmal küſſen, Ich muß an Kaiſers Seiten, Jus ſalſche Welſch⸗ land reiten. Fahr wohl, fahr wohl, mein teures Lieb Ich denk' an Dich mit Sehnen, Denk Du an mich mit Tränen, Weun meine Augen brechen, Laß mich noch einmal ſprechen: Fahr wohl, fahr wohl, mein teures Lieh. So füllen ſich die Lieder unſerer ſchwärmeriſchen Jugend⸗ zeit mit einer herben, neuen Wahrheit. Auf einem andern Bli N las ich die Verſe: Deine Seele, ſag' ich Dir, Die ich halte ſſef in mir, Schmückt ioch immer ihre Mädchenzier. Wirſt Du alt und grau, Bleibt der Himmel blau— 5und Du, wir bleiben ewig Wir. In der Nacht wurde unſer Batailkon abgel öſt Die Straße ſtand voll eſſender Mannſc n, die Feldküchen waren gekommen. Es gab Suppe und Kaffee und wieder Brot. Noch eine Stunde lagen wir in dem großen Baumgarten bei dem zuſammengeſchoſſenen Hof, Wir ſollten in Sommaisne Quartiexr bez dürfen ſreute ſich wie ein Kind darauf. ſchierten wir ab, er Schlamm ſpritzte grundos gewordenen Straße. Aus unſerem Nachtquartier wurde aber nichts, obwohl fede Kompagnie fürſorglich den Feldwebel als QOuar⸗ tiermacher entſandt hatte. Wieder gab es einen langen Aufenthalt vor dem VDorfe, dann aber marſchierten wir durch, ade, ſchöne Gegend. Jedes Haus, jede Scheuer war dicht beſetzt. Ju einer Straße brannte es lichterloh. Die ſehr breite Hauptſtraße ſtand gedrängte voll Wagen, Feldküchen Munitionskolonnen. Hinter dem Dorfe auf einer Wieſe gab es noch eiumal eine kurze Raſt. Ich ging mit meinem Leutnant, dem Baumeiſter, einem fei⸗ nen, zarten, ſtillen Meuſchen, zu einer hohen Scheune, wo wir Licht ſahen. Ein Kapalleriſt warf von oben Stroh und Heu herab. Wir ließen uns jeder ein Bündel herunterwerſen, ſo hatten wir etwas Trockenes, uns darauf zu legen, Ich ſchlief im Augenblick ein und träumte ſogleich. Nach fünf Minuten hieß es auf und weiter. Wir marſchierten nach jenem Punkt mit der Baumgruppe, die wir von dem Nacht⸗ angriff her kannten. Es war nicht leicht, in der Dunkelheit und auf dem welligen Gelände die richtige Linie zu finden, wo wir eine Auf⸗ nahmeſtellung nehmen ſollten. Wir gruben uns ſogleich ein, darüber wurde es heller Tag. Kunſt und Wiſſenſchaft. Zwei unbekannte Werke von Peter Viſcher. Einen bedeutſamen Zuwachs zu den B 3 größten deutſchen Plaſtiters der Rena ſance, des Peter Viſcher, bringen zwei bisher unbeachtete Grabplatten im Dom zu Meißen, auf die Hans Joel in den von Prof. Biermann de herausgegebenenMonatsheften für Kunſtwiſſen⸗ ſchaft aufmerkſam macht. Der hohe künſtleriſche Wert einiger Grabplatten im Meißener Dom iſt ſchon ſeit Jahrzehnten anerkaunt. Aber man beſchäftigte ſich nur mit den Wettiner Gräberſt in der Fürſtenkapelle und vernachläſſigte die Werke der Hauptklirche. Uunter dieſen finden ſich nun zwei Grabdenkmäler, die Joel als Arbeiten Peter Viſchers nachweiſt. Das künſtleriſch werl⸗ vollere der beiden iſt die Grabplatte des Dom⸗ herrn Heinrich Sterker von Mellerſtatt, die die Geſtalt des Toten im Bruftbild mit Buch und Kelch, umrahmt von einer breiten Inſchrift und ſchönen Ornamenten, darſtellt. Noch heute, wo durch die Jahrhunderte manche Kontur arg per⸗ ſchliffen iſt, macht dieſe monumental geſtalteſe le Figur einen tisfen iſthetiſchem Verſtänd⸗ der große Nürnberger der öpf der Plalte iſt, läßt ſich in erſter Linie aus ena⸗ mentik beweiſen, die ſich auf andern beglaubig⸗ ten Werken des Meiſters ganz ſo findet, Dic Entſtehungszeit iſt möglichſt nahe an die Jahr⸗ hundertwende in die Jahre 1 00 zu ſeßei Es iſt noch ganz ein Werk des e te ans 2 0 61 der 8 Der dieſet Ar N * Viicher Cetſcher ſchoſs ſel ſie iſt mehr deutkun ie zeigt bereits ein adiſche Spottlohn von Näharb gsfürſorge belom⸗ men w 50 Pfg. pro Stück er⸗ hielten; Freuden nähen und ſo die rückſtändigen Zahl nachtholen können. Niete iſt meiſt von der Frau durch Gerade die en verdient worden; das fällt g weg. Nus Stadt und Land. Mannheim, den 14. D esember 1914. Eiſernen Krenz ausgezeichnet ededeeeeeseesdeeeeοννοεινοοοοο ο οοοοοοο ¶αοe—ͥeee Jacob Zeh, Dragoner beim Leibdragoner⸗ Regt. 14, jüngſter Sohn des Joh. Zeh in Ilves⸗ heim für prompte rouille. 299888˙844644 2 bebeseteer eeeee Ausführung gefährlicher Pa⸗ Straßenbahnverkehr nach Feudenheim. Wir erhalten folgende Zuſchrift: ikel„Feudenheimer Verlehrs Auf unſeren beſchwerden“ Aus⸗ in allen agt wird, daß Straße an unzu⸗ Schuld trage, ſondern reichenden Betrieb die der Verkehr über die Rheinbrüe dieſen Verkehr erſchwere, ſo iſt darauf zu erwidern; Dann iſt 9 es eben Wagenerſparnis, denn es iſt feſt geſtellt, daß der Betrieb von morgens—7 Uhr Unzureichend iſt. Freitag früh paſſierte es Schreiber dieſes, daß der Wagen.39 Uhr ab Endſtation am Schützenhaus weil beſetzt— durchfuhr, der nächſte Wagen hielt und man Dunte noch mitkommen. Man zählte wie viel Perſonen ſind auf dem Wagen? Auf dem Vor⸗ derperron 12, auf dem Hinterperron 16, im Wagen ſelbſt 24 Perſonen, anſtakt 20. Dieſes iſt aber kein Ausnahmefall, ſondern war zwi⸗ ſchen morgens—7 Uhr die Regel. Wir müſſen konſtatieren, daß inzwiſchen Beſſerung eingetreten iſt. Es iſt kein Wagenmangel vor⸗ honden, woran liegt es alſo? Der Rheinbrük⸗ kenverkehr hindert nicht, einige Anhängewagen vom Depot aus nach Feudenheim laufen zu laſſen— oder doch? Und weiter: Haben die Fahrgäſte, die am Schützenhauſe einſteigen, nicht auch auf einen Sitzphatz Anſpruch? Wir en uns in Zukunft, wie gewünſcht, mit unſeren Beſchwerden direkt an das Straßen⸗ bahnamt wenden, jedoch war die heutige Erwi⸗ derung notwendig. Was weiter über die Ge⸗ bäckbeförderung entgegnet wird, die in unſerer Beſchwerde nicht beſprochen wurde, ſo können wir der Direktion zuſtimmen. Anders liegt der Verkauf mit den Wochenfahrſcheinheft. Wenn geſagt wird, daß die Verhältniſſe im Stadtteil Feudenheim anders gelagert ſein ſollen, als in den übrigen Vororten, muß be⸗ zweifelt werden, man iſt jedenfalls an amtlicher Stelle nicht unterrichtet, aus welcher Klaſſe Ar⸗ beiter ſich die Fahrgäſte zuſammenſetzen, die die Frühwagen benützen. Im Stadtteil Neckarau ſind es mit wenigen Ausnahmen Fabrikarbeiter, ebenſo in Käfertal, die ſtändig Arbeit haben und ihr Wochenfahrſcheinheft ſchon während der Woche löſen können. In Feudenheim lie⸗ gen die Verhältniſſe,— trotzdem das Straßen⸗ bahnamt dieſes bezweifelt— anders. Es ſind meiſtens Bauhandwerker und Arbeiter, die tag⸗ weiſe beſchäftigt werden, bekommen dieſelben Samstags Arbeit, iſt es ihnen nicht mehr mög⸗ K ³˙ Eindringen der italieniſchen Renaiſſancegedan⸗ ken und trägt ſo dazu bei, die klaffende Lücke, die bisher zwiſchen den Werlen des alten Stils und den erſten reinen Renaiſſanceſchöpfungen Viſchers beſtand, zu ſchlteßen. Auch hier läßt ſich der Zuſammenhang der Platte mit Viſcher deutlich beweiſen; doch ſtammt ſie vielleicht nicht von ſeiner Hand, ſondern nur aus ſeiner Werk⸗ ſtatt. Die Datierung des Weißenbach⸗Denkmals muß in die Jahre 45001503 angeſetzt werden. Büchertiſch. „Schulmädelgeſchichten“ bon Hermine Villin⸗ gerx. Mit 13 Mädchen⸗Porkräts..—6. Tauſend. Preis gebunden M. 4. Verlag von F. Fon⸗ tane u. Co. in Berlin⸗Grunewald. aus glückliche Idee des Verlags, d Buch geſchmackvollem, neuzeitl wieder aufzule gsmäßig zwanzig Jahre alt. 7 daneben ſchreiben, nicht. Dieſe„Schulmädel⸗ geſchichten“ nien grad ſo gut heute geſchrieben ſein. Nicht von irgendjemand. Aber von der Her⸗ mine Villinger. Sie gehört zu denen, die nicht um⸗ zubringen ſind. Wenn ſie einmal Neunzig alt ſein wird, wird ſie ſo iugendfriſch ſein, wie mit Acht⸗ gehn. Viele Eltern, der gute Onkel, die liebe Tante, werden gerade dieſe Weihnachten, wo die Vackfiſchliteratur nur mit wenigen Neiheiten ver⸗ kreten ſein dürfte, um ein Geſchenk für das Trud⸗ chen oder Klärchen verlegen ſein. Ihnen allen ſeien die„Schulmädelgeſchichten“ als ein Buch empfoh⸗ len, das ſo recht dazu angetan iſt, unſerer lieben ſetzt ſo fleißig ſtrickenden Mädchenjugend eine wohl⸗ 0 Belohnung während der Feierſtunden zu bieten. Eine üü in es derſelben ichen ei A. 06 1Dfen. S man an Stundn früh auf tdenheim b ligen kann? 1 nen, daß der Verkehr, rt wurde auf der Feu Mon⸗ n einige 5 t genügt. Serr Oberſt Schmibhuber von der Etappen⸗ mAuf⸗ Inſpektion der 6. Armee, der trag von Nordfrankreich kommend, ſie heim aufhielt, iſt an einer Lunge plötzlich hier geſtorben. Die fand heute vormittag au unter militäriſchen Ehr in dienſtl + 0f jezeugungen im Bei⸗ ſein der Angehörigen Sein Adjutant, Herr Krieg tSſe Haunsperger, em hieſigen Fr 75 8 legte für die 5(tion der 6. Armee und die Etappenkommandantur 1 des III. Bayr. Armeekorps mit einem warmen Na uf Kränze nieder, indem er den Verſtorbenen, der mit dem en Kreuz geſchmückt iſt, als einen echten Idaten und wohlwollenden Vorgeſetzten ſchil⸗ derte. * Verkauf paſſender Wohltätigkeitszwecken. Weihnachtsgeſchende zu Die Mitglieder der hie⸗ dern, ſowie erwähnten Wohltätigkei richtung zur Verfügung ſtellen. Die Gegen⸗ ſtände ſind in den Räumen der Firma Cramer, chemiſche Wäſcherei CI,, zur Anſicht ausge⸗ ſtellt; auch wird ſich daſelbſt während der zächſten Wochen ein Mitglied des Kindergärt⸗ nerinnenvereins täglich in der Zeit von 10—12 Uhr vormitags und—6 Uhr nachmittags zum Verkauf der Geſchenke aufhalten. Es wäre zu wünſchen, daß die alle Anerkennung verdienen⸗ den Bemühungen der wenigen Mitglieder des Kindergärtnerinnenvereins, der Allgemeinheit zu nützen, obwohl ſie beruflich ſtark in An⸗ ſpruch genommen ſind, die gebührende Unter⸗ ſtützung weiter Kreiſe der hieſigen Bevölkerung fänden. Polizeibericht vom 14. Dezember 1914. [(Schluß.) Unfälle. Auf dem Friedrichsring bei U 1 wurde am 12. d. Mts. ein 64 Jahre alter ver⸗ heirateter Taglöhner von hier von einem Stra⸗ ßenbahnwagen umgeſahren und einige Meter weit geſchleift.— Vom Deck eines im Neckar bei der Friedrichsbrücke liegenden Schiffes fiel am gleichen Tage ein Soldat in den Laderaum hinunter und trug anſcheinend innere Verlet⸗ zungen davon.— In der Nähe der Neckarbrücke wurde am 12. d. Mts. ein 44 Jahre alter verh. Wagenführer von hier von einem Straßenbahn⸗ wagen angefahren und zu Boden geworfen. Er trug am Hinterkopf und an der Stirn erheb⸗ liche Quetſchwunden davon. Alle drei Verletzte wurden mittelſt Sanitätswagens ins allgemeine Krankenhaus verbracht.— Am 12. d. Mts. nachmittags 5% Uhr geriet auf der Kaiſer Wilhelmſtraße beim Marktplatz in Neckarau ein verh. Schutzmann von dort, als er die Geleiſe überſchreiten wollte, gegen einen in der Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen, wurde umge⸗ worfen u. kam unter die vordere Plattform zu liegen. Er erlittdaei erhebliche Verletzungen am Kopf, Schulter und den Beinen und wurde in ſeine Wohnung verbracht. Ein Verſchulden des Wagenführers ſoll nicht vorliegen. 255 Zuſammenſtoß. Auf der Breiteſtraße bei Ee ſtießen geſtern Abend 8 Uhr 30 Min. zwei Straßenbahnwagen der Linie 6 und 9 zuſam⸗ men, wodurch an beiden Wagen die Scheiben der vorderen Plattform zertrümmert wurden. Der Führer des Wagens der Linie 9 trug eine Verſtauchung der linken Hand davon; Fahrgäſte wurden nicht verletzt. Verhaftet wurden 24 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Neues aus Ludwigshafen. P. Ludwigshafen, 14. Dez. Feuer brach in der Nacht vom Samstag auf Sonntag in dem Kanalſtraße 2 gelegenen Schuppen der Bau⸗ firma Joh. Falk Söhne aus. In demſelben waren etwa 100 Zentner Heu eingelagert. Die Jeuerwehr ſorgte für Beſchränkung des Feuers auf ſeinen Herd. Der Schaden beträgt etwa 3000 Mark. Der Schlachthofheizer Johann Pfei⸗ fer, ein 5Jjähriger Mann, wurde geſtern im Hauſe Bleichſtraße 18 von einem Schlagaufall betroffen und war ſofort rot. Aus dem Großzherzogtum. N. Heidelberg, 13. Dez. Heute Vormittag 11 Uhr fand in der Peterskirche die Feier der Wiedereröffnung der Kirche ſtatt, die einer durchgreifenden Neuherrichtung unter⸗ zogen worden iſt. Gleich beim Eintritt in das alte, ehrwürdige Gotteshaus bietet ſich ein völlig anderes Bild als fonſt. Der früher einheitlich graue Farbton der Wände, Gewölbe und Pfeiler iſt einer lichteren Färbung gewichen, welche die herrliche gotiſche Innenarchitektur viel markanter als ſonſt hervor⸗ treten läßt. Pfeiler und Gewölbegurten tragen einen rotſandſteinfarbenen Anſtrich; die Kapitäle ſind geſchmackvoll durch leichte, ſparſam ange⸗ wendete Vergoldung gehoben. Den Grundton der Wände und Gewölbe bildet ein lichtes Gelb⸗ grau; eine etwa 2½ Meter hohe, wandteppich⸗ artige Bemalung in Tiefgrün und Gold umzieht den ganzen Innenraum. Die Rippen und Gurte des Gewölbes ſind durch ſchmale Bänder in ge⸗ brochenem grünen und roten Kolorit nach⸗ gezeichnet. Die Archilektur der Kirche hat keine weſent⸗ lichen Umgeſtaltungen erfahren; die bedeutendſte iſt die Verbreiterung der Orgelempore, die namentlich im Hinblick Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 14. Dezeumber 1911 dringend notwendig geworden gewölbe mußte erneuext wer⸗ enkapellen wurden ebenfalls izerte en iſt der Erſatz der früheren, ſe en Ofenheizung durch eine Zentralluftheizung. An Stelle des grellen riſchen Bogenlichtes ein ſehr wohl dur mattes Glas abgedämpftes elektriſches Glühlicht getreten; die in Schwarz und Gold ge⸗ haltenen ſchmiedeeiſernen Beleuchtungskörper zeichnen ſich durch geſchmackvolle gradlinige For⸗ men auß. Herr Geh. Kirchenrat Prof. Bauer erinnerte in ſeiner heutigen Feſtpredigt daran, daß 1485 der Grundſtein der Peterskirche gelegt wurde. Ein eigentümlicher Parallelismus der Er⸗ eigniſſe trete darin hervor, daß nach der erſten durchgreifenden Erneuerung Kirche in den ſechziger Jahren des 19. Jahr ets der erſte Gottesdienſt mitten in den Wirren des Krieges im November iſt NI D. r Kirche ihre egszeit fällt. Sdruck, daß er Friede dem Redner gab der Hoffnung 2 vie damals, auch jetzt ein glorretch Kriege folgen möge. (Karlsruhe, 13. Dez. In einem Feld⸗ poſtbrief ſchreibt laut„Bad. Preſſe“ ein Sohn einer bekannten Familie, der Kompagnieführer eines ſchleſiſchen Regiments im Oſten iſt, an dieſe, daß er jetzt ſehr vielejunge Leute aus Karlsruhe,[7 bis 18 Jahre alt, be⸗ kommen habe, die ſich ſehr tapfer mit den Ru geſchlagen haben. Pfalz, Beſſen und Amgebung. p. Saarbrücken, 13. Dez. Nach 32 Jahren beſtraft wurde der Unteroffizier Schellen⸗ berg vom 70. Inf.⸗Regt. Im Jahre 1882 war er deſertiert und verurteilt worden. Das Urteil wurde kegelmäßig erneuert, aber zur Voll⸗ ſtreckung kam es nicht, weil Sch. mittlerweile in Belgien anſäſſig geworden war⸗ Schellenberg war Zeuge der belgiſchen Greuel und das bewog ihn, nach Deutſchland zurückzukehren und ſich als Kriegsfreiwilliger anzumelden. Das Standge⸗ richt verurteilte den 60jährigen zu 3 Monaten Gefängnis und Verſetzung in die 2. Klaſſe, aber es wird ſich gleichzeitig für den Angeklagten beim Kaiſer verwenden, damit ihm die Strafe ge⸗ 5 wird und er für ſein Vaterland kämpfen arf. Letzte Meldungen. Die Rämpfe in Belgien und Frankreich. Der amtliche franzöſiſche Bericht. * Paris, 18. Dez. Die heute ausgegebenen amtlichen Krlegsberichte lauten: Um.30 Uhr nachmittags: Der geſtrige Tag (Samstag) war beſonders ruhig.(2) Die Tätig⸗ keit des Feindes bekundete ſich vor allem durch eine Kanonade mit Unterbrechungen an verſchie⸗ denen Punkten der Front. D Feind verſuchte Der immerhin in der Gegend von Ypern drei heftige Infanterie⸗Angriffe. Sie wurden zurückgeſchlagen. Im Walde von Le Pretre haben wir ernſtliche Fortſchritte gemacht. In den Vogeſen hat der Feind zu verſchiedenen Malen den Signalpunkt von La Mdre Henri nordweſtlich von Senones angegriffen, wurde aber abgeſchlagen. (Vergl. dazu den deutſchen Tagesbericht vom Sonntag, der dieſen Angaben widerſpricht. Die Schriftl.) 11 Uhr abends: Man meldet aus den beiden äußerſten Ende der Front das Scheitern zweier deutſcher Angriffe. Der eine iſt nordöſtlich von Ypern unternommen worden, der andere richtete ſich gegen den Bahnhof von Aſpach⸗ An der Küſte. Berlin, 14. Dez.(Von unſ. Berl. Bur.) Die„B..“ meldet aus Amſterdam: Der legraf“ meldet aus Sluis: Die Nebel au der Küſte waren am Samstag beſonders dicht. Die Aufmerkſamkeit der Deutſchen war ver⸗ doppelt. Hin und wieder löſten ſie einen Schuß, was großen Schrecken unter der Bevölkerung verbreitete, die natürlich an eine Beſchießung der Küſte glaubten. 0 Die Türkei im Rriege. WITB. Konſtantinopel, 14.(Nicht⸗ amtlich.) Die Generaldirektion der Poſten und Telegraphen kündigt die Errichtung eines Tele⸗ graphenamts in Koeprikoef an. Daraus iſt er⸗ kennbar, daß entgegen den Mitteilungen des ruſſiſchen Hauptquartlers, worin behauptet wird, daß die Ruſſen bei Erzerum vorgerückt ſeien, die ganze Gegend um Koeprikoej ſich in dem Be⸗ ſitze der Türken befindet. WIE. Konſtantinopel, 14. Dez.(Nicht⸗ Dez amtlich.)„Tanin“ veröffentlicht einen Brief eines in den Kämpfen in der Umgebung von Kbeprikpej leicht verwundeten Offiziers an ſeine Eltern. Er lautet: Die Ruſſen vermachten den ſtürmiſchen Angriffen der türkiſchen Trup⸗ pen nicht Stand zu halten und flüchteten. Das türkiſche Heer iſt mit Lebensmitteln und Muni⸗ tion ausreichend verſorgt. Fleiſch, ſelbſt Kaffee, Zucker und Tee iſt im Ueberfluß vorhanden. Es iſt feſtgeſtellt, daß jene Ortſchaften, die anfangs von den Ruſſen beſetzt waren und ſpäter wieder verlaſſen wurden, teilweiſe zerſtört ſind. Der Feind nahm in den Ortſchaften der Bevölkerung die Lebensmittel weg. Hierbei Wi⸗ derſtand leiſtende Leute wurden mit dem Bajo⸗ nett niedergemacht. Die Lage des Heeres iſt auf die in der Peterskirche veranſtalteten Bach⸗ ausgezeichnet. 1 5 25 Von der Goltz in Konſtantinopel. WITB. Konſtantinopel, 14. (Nichtamtlich.) Generalfeldmarſchall Freihen von der Goltz ſtattete geſtern dem Groß⸗ veſier, dem Miniſter des Innern, und den Scheich ül Iflam einen Beſuch ab. Das neue ſerbiſche Kabinett. WIB. 14. Dez.(Nichtamtlich) Die Somp. und Montagszeitung meldet aus Bukareſt: Nach einer Nachricht aus Niſch hat das neue ſer⸗ biſſche Kabinett ſich der Skupſchtina einer Erklärung vorgeſtellt, die lautet, daß bos neugebildete Miniſterium den Zweck perfolge, bis zum Ende großen Krieges eine Einig! des Willens und der Kraft aller Parteien de⸗ Landes herbeizuführen. Die neue Regierung betrachtet es als erſte Pflicht, ſich vor den großen dem Vaterlande gebrachten Opfern zu vereinigen Sie hat Vertrauen, Bewunderung und Daniben⸗ keit für die Armee. Die Regierung kenne die Leiden und Schwierigkeiten, die die Armee er, tragen hat. Man wird ſchnell energiſch al Maßnahmen ergreifen, um die Armee zu he⸗ proviantieren und den Sanitätsdienſt zu ber; beſſern. Die Erklärung ſchließt, ſolange der Feind ſich auf ſerbiſchem Boden befindet. ruft di⸗ Regierung:„Vorwärts auf den Feind, in den Kampf gegen den Feind!“ es8 E8 Die Kämpfe mit Serbien. Budapeſt, 14. Dez. Nach der Beſetzunz von Belgrad haben unſere Truppen in Vez folgung der ſerbiſchen Garniſon von Belgrad die ſerbiſchen Poſitionen auf den Podnoblſe⸗ höhen in Beſitz genommen und ſind dann, wie amtlich gemeldet wurde, ſüdlich und ſüdöſtlich von Belgrad vorgedrungen, In dieſen Kämpfeg wurden, laut„FIrkf. Ztg.“, 2000 Serbeß gefangen genommen, viele Kanonen, Mg⸗ ſchinengewehre, Munition und Train erbeutel Der Bürgermeiſter von Belgrad iſt mitſamt der Stadtkaſſe zurückgekehrt und hat ſi unſerer militäriſchen Behörde zur Verfügung geſtellt. Eine Wachſamkeitsliga in den Vereinigten Staaten. Rotterdam, 14. Dez.(Von unſere Korreſpondenten.) Aus Newyork wird ge⸗ meldet: In den Vereinigten Staaten hat ſich eine neue Vereinjgung, die ſich„Wachſamkeils⸗ liga“ nennt, gebildet, der ſofort hervorragende Amerikaner beigetreten ſind, deren Namen die Blätter veröffentlichken. Die Liga hat ſich davon zu überzeugen, daß eine Unter ſuchung über den Zuſtand der Lan⸗ desvertejidigung unum g⸗eänglich notwendig ſei, weshalb eine ſolche mög⸗ lichſt raſch erfolgen müſſe. WTEB. Waſhington, 14. Dez.(Nicht⸗ anitlich.) In dem Jahresbericht des Marine⸗ ſekretärs wird der Bau von 2 Dre ad⸗ noughts u. 6Torpedozerſtörern u, mindeſtens 8 Unterſeebooten beantragt, * Berlin, 14. Dez. Unter dem Vorſitze des (Von unſ. Berl. Bur.) Oberpräſidenten der Provinz Sachſen, Dr. Hergel, hat, wie der B. Z. aus Magdeburg berichtet wird, dort geſtern eine von 4000 Perſonen beſuchte Feier für Kiautſchou ſtattgefunden. WITB. Frankfurt a.., 14. Dez. Micht⸗ amtlich.) In einigen Zeitungen ſind Inſerote veröffentlicht worden, in denen Grog⸗ würfel für die im Felde ſtehenden Kriegel angezeigt werden. Dieſe Würfel ſind in Jeld⸗ poſtbriefen verpackt und ſollen angeblich auz feinſtem Rum und Zucker beſtehen und in Waſſer aufgelöſt ein Weinglas voll Grog geben. Das ſtellvertretende Generalkommando des erſten bayeriſchen Armeekorps warnt von dem Einkauf dieſer Würfel, die die Marte Südpol tragen. Der Alkoholgehalt betrügt nur 6,8 Prozent, dem Zucker ſeit Gelatine bei⸗ gemengt. Es ließe ſich ſelbſt mit Beimengen von nur geringen heißen Mengen Waſſer kein Groggetränk erzielen. Das Rohmaterid! für 6 Würfel koſtet ungefähr 10 Pfeumig. Der Verkaufspreis der Würfel beträgt 1 Mark⸗ Wie wir erfahren, verbietet das hieſige ſtell⸗ vertretende Kommando alle Inſerate, in denen die Grogwürfel Marke Südpol angezeigt werden. WIB,Riode Janeiro, 14. Dez. Nicht amtlich.) Präſident Wenzeslao Brac hat den ehemaligen Miniſter Caillaux empfangen PFFPPCCCCCCCCcbbbTTTbTbTbTbTbTbTbTTbTbTTbb Jeder Soldat benöligt 7 5 he, Myrrholin⸗HautſalbelErsme) für Hautſchäden lrauß riſſige Haut, Wundlaufen ꝛc.), inere in Szin einzigartige Hautoflege⸗Geſundheitsſeiſe, er den Feldpoſtbriefe mit Salbe und Seife füt ſammen Mk,.05, in Apotheken erhältlich⸗ 5 —— zur Aufgabe gemacht, den Präſidenten Wilſon —— F AS na ſit aß bas erfelge Rigeing en des ierung großen den 14. Dezember 1914. eeeeee Die Dividendenpolitik der Aktiengesellschaften. (Von einem Berliner Mitarbeiter) W. C Berlin, 14. Dez. Aus den Bilanzen and Rechnungsergebnissen der Aktiengesellschaf- en, die seit Beginn des Krieges veröffentlicht wor⸗ den sind, kenn man bis zu einem gewissen Grade auf die weitere Entwicklung der geschäft- lichen Ergebnisse der großen Betriebe im Gewerbe und Handel schließen. Die Gesellschaflen, 1013/14 noch sehr gut verdient und im Durch⸗ schnitt finanziell so gut abgeschnitten haben wie n Vorjahr, sind alle darauf bedacht, für die Zeit des Krieges starke Rücklagen züschaffen, aus denen die mehr oder weniger großen Verluste, mit denen während der Kriegs- zeit zu rechnen ist, gedeckt werden können. Diese Vorsorge für künftige Zeiten bedingt eine Minde- tung der Dividenden. Für die Aktionäre ist zwar eine solche Dividendenpolitik nicht erfreulich, aber sie muß ertragen werden, wenn nicht Kapitalver- juste riskiert werden sollen. In den zahlreichen Hauptversamunlungen, die in letzter Zeit abgehalten die Forden sitid, hat sich wonl vereinzelter Wider⸗ 1 WM, elgrad toblie⸗ n, wie öſtlich mpfen beß, „Mü. eubel, kſamt ſich igung gten ſerel ge⸗ it ſich keits⸗ gende n die ſich ilſon ter⸗ an⸗ lich spruch gegen die vorgeschlagene Dividendenbe- wessung geltend gemacht, so erst kürzlich bei der . E. G, aber im großen und ganzen sind ſast immer die Vorschläge der Verwaltung angenommen Worden. Nur in vereinzelten Fällen hat die Ver- waltung dem Drängen der Aktionäre nachgegeben And eine M⁰as höhere Dividende verteilt, als ur- Sprünglich ti Aussicht genommen war. Von gugust bis Fude Oktober haben 516 Aktiengesell⸗ Schaften nüt einem Grundkapitale von 991.60 Mill. Mark ihre Bilanzen und Rechnungsergebnisse ver- bffentlicht. Vergleichbar mit dem Vorjahre sind aber nur die Bilanzen von 418 Gesellschaften mit 904.84 Mitlionen Mark Aktienkapital. Die Divi⸗ dendenergebnisse dieser Gesellschaften zeigen nun im Vergleich mit dem Vorjahre in den einzelnen Monaten folgendes Bild: August Septbr. 82 113 Oktbr. Zähl der Gesellschaften 223 Aktienkapital in 1000% 1912/1913 1913/1914 Dividende in 1000 4 1912/1913 1913/1914 24 832 265 467 90 401 103 863 10 608 12 848 45505 4859 Diridende v. Hlundert 1012/1013 1913/1014 Unterschied gegen 1912/19013 001— 1,69 2,40 Während im August sich noch eine kleine Steige⸗ ſung gegenüber dem Vorjahre durchsetzte, zeigen dle Bilanzen der Monate September und Oktober enen steigenden Auslall. Immerhin sind die Ab⸗ Scnwächurngen noch beineswegs in ihrer Gesamt⸗ ſeit 80 stark, daß die Parallelität der Bewegung müt dem Voxjahre unterbrochen würde. Im Vor⸗ kur stieg in den Monaten Kugust bis October die Fate von Monat zu Monat. Das ist auch dieses 4,07 .58 6,55 4,84 ſahr noch der Fall, wenn auch die Steigerungs- gute sehr viel geringer ist als 1012/13. Die Ok⸗ ſoberergebnisse schließen mit einer Divi⸗ dende von 5,10 Prozent. Der Diskontsatz hat eine HHöle von 5 Prozent, hinter der also die Dividen- deuhöhle schon merklich zurückbleibt. Das bedeu-⸗ et wohl eine Eutwertung des wWerbenden Kapi- gales, falls es an den Markt gelangen würde. Wäh⸗ rend es im vorigen Jahr über Pari stand, wäre es im laufenden jahre nur unter Pari zu verkaufen, Da aber die Aktionäre nur selten zum Verkauf ge⸗ Waungen sein werden, sondern meist in der Lage Sein werden, unter Zuhiffenahme der Beleihungs- möglichkeit durch die Darlehenskassen ihren Be- Site ſestzuhalten, so Verlieren sie wohl einen Teil ihres Dividendeneinkommens, sind aber im übri⸗ Len gegen allzu starke Verluste einigermagen ge⸗ Sichert. Durch die zurückchaltende Divideuden⸗ polfti der Gesellschaften Wird auch den Wahrscheinlichen Verlusten im kommenden Jahre eutgegengearbeite.. Für sämtliche Ab⸗ Schlüsse des Jahres 1914 macht sich der iyidenckenrückgang noch weit weniger bems Als für die Abschlüsse seit Kriegsbegiun, Bei 3426 Gesellschakten, die von Januar bis Eude Okteber lola ihre Bilauzen veröfſentlicht laben und dis Zusammen ein Aktienkapital yon 12,42 Milliarden aber Dar Mark repräsentieren, sauk die Dividende erst üm %½2 Prozent, nämlich von 8,55 im Jahre 1912/13 A 8,33 Prozent im Jahre 1013J4. Lantungseinstellungen und kon- Kurss- Das fremde Kapital in Raffland. dk. Im Verlauſe des Oklober und November nat die Wirtschaftskrise in Rußland sich derart Verschärft, daß ſieute bereits weitaus mehr als düe Hälfte aller industriellen Unternenmungen zum illstande gekommen st, wWobei auch die Not an Nohle sich besonders geltend nachle. Es jet klar. 8 die russischen Staalsfinanzen dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen sind. obwiohl sie ohnehin rc eine ungebeure Schuldenlast gedrückt wer⸗ gen.(Die russischen Staatsschulden dürften zu egiun des Ki ieges.34 Milliarden Rubel betragen mit einer Zinsenlast von 430 Millionen sungen. e N Rubel. Vou dem russischen Auleihekapital mindestens 80 V. H. im Auslande, hauptsächlich in Frankreich, aulgenommen worden, s An dler russischen Staatsschuld mit über 6 Milliarden be⸗ teiligt sein dürfte. Was nun die Beteiligung frem⸗ den Kapitals in Rußland anlangt, so haf die russi- sche Regierung vor einiger Zeit über das in 67⸗ fentlichen russischen Gesellschaf- ten angelegte freinde Kapital Erhebungen gepflo- gen, wonach sich dieses folgendermaßen Verteilt (in Mill. Rubel): Frankreich 167, Belgien 110, Deutschland 118, Amerika 22, Schweden Schweiz 8, Oesterreich Türkei 1, Italien 1. Auf die wichtigsten Industriezweige vertei sich diese Summen in folgender W. 8 1 Jeise: Petroleum- industrie Eugland 37, Frankreich 2 Millionen n 82 and 3, 9. bild 45* Rubel: Montanindustrie Eugland 35, Frankreic 15; Nichtmetallischer Berg England 17. Fran] reich 30. Belgien 19, Deutschl Text Frankreich 10, Belgien 7; Städtisches wesen Belgien 24; Gas und Elektrizität Frarkcreicl 9, Belgien 9. Deutschland 3. ist nicht anzunehmen, daß diese Sstellung stimmt; sie dürfte in einzelnen besonders Frank⸗ reieh betreffenden Posten viel zu niedrig begriffen in, Offenbar um die russische Oeffentlichkeit nicht Al 80 Stalſi, 208 man an, daß beute rund 25 Milliarden Franken(8 Mitliarden Rubel) französischen Kapitals in Ruß- and angelegt sind. Stimmen nun die angesetzten 25 daun würden nicht mehr als 2 Milliarden in nen Privatunterne mungen 5 Wie lange Rußlatn seine Staatsschuſdenzinsen zu Warten; inzwischen erxleidet aher inn sonstigen russischen Werten angelegte Kapital wäkrend des Krieges einen Ziusenausfall von monatlich mindestens 14 Millionen Rubel(42 Milfionen Franken), weſlche Einbuße zum größlen Teil das ſranzösische Kapital zu tragen naf. Serlimer VMffentenbörse. WTB. Berlin, 14. Dez. Das Geschäft konzen- trierte sich iu der Hauptsache auf deutsche An-⸗ leihen. Die Stimmung erwies sich als recht zuver- sichtlich infolge der gestern von allen Kriegsschau- plätzen eingelaufenen günstigen Berichte. Begehrt Wären besonders Kriegsanleinhe, sowie 3,5prozent. und Zprozentige Anleihen bei feiſweise etwas er- höhtem Kurse. Für Industriewerte gab sich verhältnismäßig nur geringes Interesse kund. Genannt wurden u. à. Nurse für Daimlermotöfen! Phönix, Gelsenkirchen, A..., und Hamburger Paketfahrt. Bemerkenswert war die Nachirage nach ame- rikanischen Bonds. Valuten ausländischer Staaten Wurden wWieder höher bezalilt, namentlich hollän- dische Noten und amerikanische Zahlungsanwei⸗ Gelcdd war zu 4 Prozent und darunter leicht zu haben. Privafdiskont 5 Prozent und dar- unter. Wancel und indusktrie. Unionwerke.-G. aschinenfuabriken, nnnheim-Rerlin. In der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung, die um 3½% Uhr nach⸗ mittags im Gesellschaftshause zu Maunheim statt⸗ fand, waren 933 Aktien durch 4 Aktionäre ver- treten. Die auf der Tagesordnung stehende Ab- Anderung der Satzungen wurde einstimmig und ohne Erörterung genelimigt. Der bisherige allerdings sehr umständliche— Name der Gesell- schaft:„Unionwerke.-., Fabriken für Brauerei- Einrichtuugen vorm. Heinrich Stocccheim, vorm. Otto Fromme, vorm. kHleinrich Gehre u. Co.“, wWurde in Unionwerke.G. Maschinen- fabriken“ abgeändert. 8 2 der Satzungen wurde gestrichen und dafür gesetzt:„Der Zweck der Gesellschaft ist die Anfertigung und der Ver- trieb voll Maschinen und Apparaten je der e Jeue Sunlicht-Gesellschatt von 1914 rn. b.., Wanmheim-Rheinags. Wie uns die Gesellschaft mitteilt, ist die bis⸗ nerige Firma Sunliglif Seiklenfabrik G. III. P..“ in„Neue Sunlicht Gesellschaft von 1914 m. b..“ umgeanddert worden, Die Prekura des Flerru EI. W. Trevan sei erloschen. Der genaunte Flerc sei bereits Aufang des Krieges seiner Stellung enthoben Die Löschung der Prokura Kounte jedoch aus ſormellen eEits Seit Worden. i Aber hunmehr Zum Proku⸗ Ferr faür stellt worden. Dieser Jründen nicht früher stattfinden, nachräglieh ord! risten der Gesellsche Riechard Doruheim b. die Fima in Gemeinsch unverändert MWin dn OSre Siernm, rankient a,. B. Frankfurt à.., 14. Dez. tigen Hauptwersammtung, in der Ar Wüflen in der ſie Aktionäre Neglflarien NReglilarteli veriraten, ga daß die Gesellschaft für 324 000 Mark me stellige Bürgschaften übernommen habe, Bei der Gewiunverteilung siellte ein Aktionär deng Divi⸗ ETs 81 Alitrag die /Oiähnige Höheede⸗ dende beizubehalten, da d stig sei und der Gewinn die Nesultat giin⸗ uber der Dividende zulasse. Außerdem verwies der Aktionär auf die große Reserve, vor allen Dingen den Delkrederefonds, der für etwaige Ausfälle vor- handle i. gegenüber erwiderte der Vorsitzende, daß nicht abzusehen sei, wie lange der Krieg dau- ern und welelle Absatzminderung durch denselben hervorgerufen werde. Ein Absatzrückgang Sei Wohl zu erwarten. Gerade das solide Bilanz- der Gesellschalt veranlasse die Verwaltung, Die aus dem Auf⸗ sichtsrat turnusgemäß ausscheidenden Mitglieder Wurden wiedergewählt. Ernnerel Schwartz-storchen.-. Speyer a. G. Die ani 12. d. Mts, stattgefundene Hauptyer- sammlung,. in welcher von 20 Aktionären Mark tien vertreten waren, genehmigte ein- innnig die Vorschläge der Verwaltung. Es ge⸗ Jangen, wie bekannt, wieder 8 Prozent Divi⸗ ende zur Verteilung, worauf an anderer Stelle ieses Blattes genauer hiagewiesen wird. Verein für Zellstoffindustrie.-., Dresden. Die Gesellschaft erzielte 1913/14 auf Waren 688 M.(i. V. 407 400). Nach 105 948 M. (105 904.) ordentlichen und 40 000 M.(O) außer- Ordentlichen Abschreibungen verbleibt einschlieg- lich 115 352 M.(24 502.) Vortrag ein Gewyinn von 212 458 M.(157 985.), von dem 662 M. den Niicklagen, 7000 M. der Talon- und Wehr- steuerrücklage überwiesen werden, während über die Verwendung der restlichen 164 796 M. die Hauptwersammlung bestimmen soll. Nach dem Geschäftsbericht stockte in den ersten August-⸗ wochen der Absatz fast vollständig. Von den meisten Abnehmern erfolgte die Zurückziehung der erteilten Lieferungsaufträge, weil sie zunächst fürchteten, die eigenen Betriebe infolge Absatz- mangels nicht aufrecht erhalten zu können. Da- durch Wwurde auch die Gesellschaft in die Notwen- digkeit versetzt, die Betriebe auf hurze Zeit still- zusetzen, bezw. stark einzuschränten. Die bei dem verringerten Betriebe nicht in Anspruch ge- nommenen Arbeitskräſte wurden bei Ausbesse- rungsarbeiten beschäftigt, und damit einer drohen- den Notlage vorgebeugt. Nach und nach hat sich aber das Geschäft wieder belebt, so daß die Fabriken, wenn auch in beschränk.t Umfange, wie⸗ der betrieben werden können. Die Rohstofwer- sorgung ist auf längere Zeit gesichert. Warenmärkes. Mannnheimer Produktenbörse, Mannbeim, I4. Dezbr.(Amtliche Notlerungen.) Pie Notierungen verstehen sich, wenn nicht anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kg in Reiehsmark bahnfrei Mannheim. 14. Welzen, biertändisohef ab bad. Statlon 55 nopdd. elnschl. Fracht u. Spesen— Roggen, hlerländisoher ab bad. Statilonn 7 nordd. einsohl. Fracht u. Spesen Gerste über 68 kg bis 38 K0 Hafel, dierländ. ab had. Statſfon Mais ohne Saok 1 1 1 0 0 108 408 10. 85 mit Sack Rotklee; Pfälzer Italloner Esparsetie 5 elzen-Auszugsmehl(0) 4 prels eeee, eeee Roggenmeh! 72%19 krando fHaus Tendene: Fest aber Geschäftslos. Berliner Getreidemarkti. Berlin, 14. Dez. Die Kalamität am Berliner Getreidemarkt wird immer größer. Das Angebot ſehlt ganz und die Mählen können mit Rücksicht darauf, daß das Rohmaterial fehlt, nur das Aller- notwendigste abgeben und fordern daher außer- ordentlich hohe Preise für Mehl. Abschlüsse ab Station fanden nach wie vor statt. SERLIM, 14 bezembelf. 1914.(Frunkurse.) 14. 12. Hafer: mittel in Kleinhande Welzenmehl Roggenmeh BERLIM, 14. bezember, 1914. 38.00-40.75 37.75-40.50 21.25—82.25 81.25—8200 (Sohluß.) 14. Weiz 3za: gesohäftsſos—— ſtoggen: gesohäktslos Hafer geschäftslos Nals runder: geschäftsles— Weizenmeh!: fest 38.25—41.— Roggenmehl: deh. 31.28—-32.25 Rüböl: geschäftslos—.—— bie Cotreigepreise verstehen sich für Lokoware in Mark per Tonne, dle Wepreise n Rark per Doppelxentner, Die Verluste der amerikanischen Haums: Wollpflanzer. In einer neuesten Ankündigung des Ackerbau⸗ departements heißt es, daß sich auf Grund des Unterschiedes in dem vou den Baumwollpflanzern für ihr Ernteprodukt von 6,3 ets, pro Picl., des Süclens am 1. Novemb e ten Durchschnittspreis im Vergleich mit dem vorſährigen Preise von I3e, Einnahmeverlust der Pflanzer Millionen Dollars berechnen Dazu kommt der Preisfallvon gleichen Zeit von 5 27 per ton, wes einen weiteren nahimeausfaflvon 30 Mill. Dollars re⸗ Präsentiert. Diese Schätzungen berunlen auf der Annahme, daß die diesmalige Exnte die vorjähr, um 425 in dker 9 Prozent an Umiang übertrifft. Hie von den Pflanzern der verschiedenen Baum: am 1. November erzielten Durch- Hültspreise ind die ſolgenden: Nortn Arolina.66, Soutl Carolina.50, Georgia, Ala⸗ bama, Louisiaua u, Lexas.2c, Jeunenssee, Missis- in Gle und Oklahonta per ler niedrigste Staud, welchen dem jahre 1898 exreicht 00 Baumwollpreise s —— Lomdomer Wollauktion. WITB. London, 9. Dezember.(Nictztamtlich.) Zu dem heutigen Fortgang der Wollaktien Waren die Käufer zahlreich vertreten und eine große und gute Auswahl vorhanden. Ueber 10 000 Ballen Merinowolle Waren v. Helmuth, Schwartze u. Co. und Shal Balme u. Co. zum Verkauf gestellt. Das Geschäft war in allen für das Iriland geeigneten Sorten recht lebhaft, und die bereits früher erzielten Preise konnten sich gut behaup- ten. Am 10. Dezember wWar die Beteiligung leb- aft. Angeboten waren 9600 Ballen meist Merino- wolle. Alle besseren Greasy und Scouredi waren zwischen dem Inland gut verteilt, auf der Basis der Eröffnungspreise. Fehlerhafte Sorten Waren Schwer verkäuflich und wurden meistens Zurück⸗ gezogen. Arbeitsmarkt und Konjunktur. bber kaufmünmische Arbeitsmarkt im Monat ktober und November. Die Lage des kaufmännischen Arbeitsmarketes lat sich unt vieles gebessert, da die amängliche Be- unruhigung, die i Massenkündigungen ihren Aus- druck fand, bald nach den ersten Siegesnachrichten einer zuversichtlichen Auffassung Wich. Zumal in den Monaten Oktober und November wurden viele Kündigungen zurückgenommen und zahlreiche Neueinstellungen vorgenommen. 8o hat die Stellenvermittefung des Verbandes Deut- scher Handlungsgehilfenzu Leipzig in beiden Mo- naten 1472 Stellen besetzt gegen 1102 der vor- jährigen Monate, also 370 Stellen mehr. Die gegen- Wärlig schwere Zeit kommt in den Zahlen der Stellenlosen anschaulich zum Ausdruck. Während in den Monaten des Vorjahres 811 Stellenlose in neue Stellung gebracht worden, sind es in diesem Jahre 1344 Stellenlose. Während von 2820 Be- werbern der vorjährigen Monate Oktober, Novem- ber 993 stellenlos waren, sind es in diesem Jahre 1726 von 2288, also mehr als dreiviertel. Wie die Zahlen zeigen, ist der Andrang der Arbeitsuchen- den starle Zzurückgegangen, wogegen die Nachfrage nach Angestellten noch um etwas gewachsen ist, sie stieg von 2551 auf 2566. Allerdings werden meist jüngere Angestellte gesucht, an denen be- greiflicherweise bereits Mangel herrscht, da die Dieustfähigen eingezogen sind. Dagegen sind An⸗ gestellte gesetzten Alters in großer Zahl stellenlos, von 3018 bei der Stellenvermittlung des Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen eiugetragenen Be⸗ werbern 2683. Die Herren Geschäftsinhaber wür den sich sehr verdient machen, wenn sie bei Neu⸗ einstellungen die älteren, zumeist verheiratefen Angestellten zuerst berüchsichtigen würden. i die Bewerberliste sind 603 Nichtmitglieder, die jetæt die Stellenvermittelung gleichfalls kostenſos benutzen kömen, eingetragen worden. Der Be. stand an Nichtmitglieder-Bewerbern betrug am 30. November 006, neue Stellung erhielten von ihnen 221. KStzte amncdeisnachrsentens. B. Frankfurt, 14. Dez.(Priv.-Tel.) In der heutigen Hauptversammlung der Braue⸗ rei Kempff wurde die Bilanz sowie die Divi- dende von 6 Prozent genehmigt und dem Aufsichts- rat sowie dem Vorstand Eutlastung erteilt. r. Düsseldorf, 14. Dez.(Priv.-Tel.) In der heutigen Hauptversammlung der Düsseldorfer Eisenhüttengesellschaft wurde der Antrag eines Aktionärs anstatt der vorgesehenen 5 Prozent ganze 8 Prozent zu verteilen abgelehnt. Die Ver⸗ Waltung erklärt, es sei zweifelkaft, ob man im laufenden Jahre überhaupt etwias verdiene. Sie habe deshalb den Vortrag erhöht, um den Ak⸗ tionären wenigstens etwas zu bieten. Die Divi⸗ dende von 5 Prozent wurde gegen 15 Stimmen geuehmigt und sofort zahlbar gestellt. Die Be- schäftigung, die vor einiger Zeit etwa 40 Prozent ausmachte, hat in der letzten Zeit eher noch etwas abgenommen. r. Düsseldorf, 14. Dez.(Priv.-Tel.) Veber die weitere Zunahme des Roheisenver⸗ sandes wird aus Essen gemeldet: Nach der defititiven Aufstellung betrug der Versand des Noheisenvefbandes im November 54,4 Prozent der Beteiligung gegen 40,09 Prozent im Vormonat Oktober. Die Mitgliederversamm- lung ſitidet bekanutlich am 18. Dezember statt. Dle heiſſe erschienene Tagesordnung enthält nur Regu⸗ larien. Bern, 14. Dezeniber.(WIB. Nichtamtlich. Die Schweizerische Gesaudtschaft in Bern meldet, daß die in italienischen Häfen liegenden, für die Schwelz bestimmten Baumwollsendungen, die am 13. Noveintber, dem Tage des italienischen Dekrets betreffend das Verbot gebrochenen Tran⸗ sits bereits meerschwimmend Waren, Weiter be⸗ fördert werden können. Die englische Regierutg lieg durch ihren hiesigen Gesandten erſelären, daß sje mit Rücksicht auf das Schweizer Ausfuhrver⸗ bot verfügte. Petroleum sei nach der Schwei⸗ durchzulassen. Verantwoörtlich: Flir Politik: Dr. Fritz Goldenhaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; kür Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: J..: Ernst Müller; für den Handelstell: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. kH. Direktor: Erust Müller. ..———.—— Zirka 40 Itr. ſehr ſchönes Wirtſchafts⸗Obſt Hhat abzugeben 9 Gulsyerwaltung Rineek b. Nosbecß, 3928 U Seipio'sef 8. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 14. Dezember 1914 Kunststrasse am Paradeplatz beim Kaufhaus. leh brings für den Weihnachisbedarf in allen Arten, sdwon! kür den 25 in Ausmusterung als Pr sbrauch als für Luxus und in allen Preisla glswürdigkelt und bitte im eigensten Interesss wohl um Beslchtigung. gen sine staunenswerte Auswahl, 80 Miele Gelegenbeitskäufe! —— Im Karton Selegenhbeitskäufe: 3 Stück Buchstabentücher Schweizer Stickerel-Tücher 0 Weisse Ratlist-Hohlsaumtücher Stück 35 42 48 35 65 Pfg. 38, 40, 44, 58 Pfg. p. Stuck 28 und 30 Pig. 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Böhler hier gehörigen Fahrniſſe, als: Eine Schreibmaſchine, ein Jalouſieſchränkchen und ein Aktenſchränſchen, zweitürig, gegen Ba eigerung. Mittwoch, den 16. Dezember l. Is., nachmittags 2 Uhr werde ich im Auftrage des Rechtsanwalts Dr. Dührenheimer die zur Konkursmaſſe M. Morgenſtern gehörenden Gegenſtände in 8 4, 20 öffentlich verſteigern: 97528 Schlafzimmereinrichtungen, Bettſtellen, Klei⸗ Am 12. Dezember erlag seinen am 8. Oktober in Nord-Frankreich erlittenen Verwundupg unser lieber, braver Sohn, Bruder, Schwager u. Onkel Adolf Ries 75 — 4 zahlung öffentlich ve ſteigern. 752. 8 1.— Rgt. ̃ der eae Geabedan. fae baneue, derſchrünke, Vüfft, Dioan, Naghiſche, deeherteen 1 1 Grénadler Im 1. Badlsch. Lelb-Gren.Rgt. 109, 7. Komp 5 Bfalziſchen Bank, Ludwigshafen a. Nhb. Kücheneinrichtungen, Bettröſte. Stühle, J. A. Hildebrandt, Er starb als Held. „ Filiale der Pfälziſchen Bank vorm. Louis Panelbretter und ſonſtiges. Gerichtsvollzieher. Mannheim, den 14. Dezember 1914. Dingler, Gerichtsvollzieher. Einquartierung übernimmt mit voller Penſion 39430 Dacqus in Neuſtadt a. Hdt. zur Einlöſung. Speher, den 12. Dezember 1914. Der Aufſichtsrat: C. Schweickert, Juſtizrat, Vorſitzender. Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 15. Dezember 1914. Mannheim, den 14. Dezember 1914. Im Namen der tieftrauernden Familie: Adlolf Ries und Famillie. Die Beerdigung findet statt: Dienstag, 15. Dezember, nachmittags ½3 Uhr von der Leichenhalle hier 11863 Verloren grauerKinderpelz 2 44 Jeſuitenkirche. ½8 Uhr Schitler⸗Gottesdienſt. Gaſthaus zum„Großen Fels Abzugeben geg Belohnung %10 Uhr Amt für die Krieger. Seckenheimerſtr. 72— Jnh FJ. Hertel— Tel. 7043. H 4, 19/20, 2. St. 10177 9 4 Warenhaus 0 0 8 0 79 G. m. b. fl.[T 4, 1 Meunbeim Verkaufskäuser: Meckarstadt, Marktplatr 8 A— gewähren wir in àllen Abteilungen in den Vormittagsstunden von—1 Uhr. 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