7 8 *„ 2 3 8 8 * 1 e 4 . 500 aee eeneeees iese adan 10020 Zuß 00 mau fogazo'nhe O n 00ol 00 gugdial zan ee eee eeeeeeeeee aeeeeeeemee ee ee. ſein. Alle Obſervatorien Italiens haben das Beben verzeichnet.“ durch die werktätige Hilfe(Entſendung von Abonnement: 70 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Quartal. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Beklame⸗Seile..20 Mxk. Bad Käglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Heitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 UAhr b lichlen Telegramm⸗Adreſe: „General⸗Anzeiger Maunheim“ Telephon⸗Rummern: Direktion und Buchhaltung 1440 Buchdruck⸗Abteilung. 341 Redaktion 77 Expeditton und Derlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7809 Eigenes Redaktionsbureau in Berlün Lumtliches Derkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswiriſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. * ———————————— Nr. 23. Maunheim, Donnerstag, 14. Januar 1915. (Mittagsblatt.) Das Erdbeben in Italien, über das geſtern abend die erſten kurzen Nachrichten einliefen, hat furchtbare Verheerungen angerichtet, wie die ſpäter vorliegenden näheren Meldungen ergaben. Das„reeie Zentralbureau für Meteorologie und Geodynamik in Rom teilte geſtern abend mit: In Rom fand heute morgen 7 Uhr 53 Min. ein Erdbeben ſtatt, das 15 bis 20 Sekunden dauerte. Es hatte einen wellenförmigen Charakter und verlief in Richtung Oft⸗Weſt. Die Heftigkeit wuchs bis zur Mitte der Dauer. Die größte Starke ſcheint zwiſchen Rom und Aquila gelegen zu Weitere Nachrichten zeigen, daß das Erd⸗ beben von Meer zu Meer, von der Weſtküſte bis zur Oſtküfte Verwüſtung und Tod ge⸗ tragen hat. Ganz Mittelitalien, weit nach Norden herauf und weit nach Süden herunter ſcheint mit Trümmern und Leichen überſät. Ganz beſonders furchtbar erſcheint das Schick⸗ ſal des Städtchens Avezzano, das etwa 10 000 Tote zählt. Es bedarf keiner Worte, daß in Deutſchland das Mitgefühl mit dem ſchwer heimgeſuchten Lande außerordentlich groß iſt. Soweit die Kriegsnot im eigenen Lande es geſtattet, wird gerne Hilfe geleiſtet werden, wenn ſie auch nicht ſo ausgiebig gewährt werden kann, wie dei jener furchtbaren Kataſtrophe von Meſſina, dem befreundeten Italien Matroſen, Baracken uſw.) ſo weſentlich erleich⸗ tert worden iſt. Noch heute bewahren manche Italiener in ihren Herzen Dankbarkeit dem Deutſchen Reiche, ſeinem Kaiſer und ſeinem Volke, die ſich damals als wahre Freunde in der Not bewährt haben. Auch in dieſer furchtbar ernſten Lage, wo Italiens entſetz⸗ lichſte Geißel wieder ſo viel blühende Leben vernichtet hat, wird Deutſchland tun, was es vermag, den Schmerz zu erleichtern und die furchtbare Not zu lindern, die Italien, die um ſo mehr drücken wird, als ja der Krieg ohne⸗ hin dem wirtſchaftlichen Leben Italiens ſchwere Wunden geſchlagen hat. Dem italieniſchen Staat iſt durch die ſchreckliche Kataſtrophe eine ſehr ſchwere Auf⸗ gabe erwachſen. Der Wiederaufbau wird alle Krͤfte in Anſpruch nehmen, vor allem auch die finanziellen. Regierung wie Volk wer⸗ den von auswärtigen Unternehmungen wohl auf lange abgelenkt ſein. Eine höhere Gewalt hat die Frage Neutralität oder Beteiligung Italiens am Kriege, die ſo viel Unruhe in die unruhige Welt gebracht hat, in den Hinter⸗ grund geſchoben. Wen ſollte in dieſer Stunde. da eine Erdkatoſtrophe mit der Kataſtrophe des europäiſchen Krieges zuſammenfällt und er⸗ ſtere vielleicht ſogar eine Rückwirkung auf letz⸗ teren üben wird, nicht die eigenartigſten und ernſteſten Gedanken bewegen? Die Jerſtsrung von Avezzans. WiB. Rom, 14. Jan.(Nichtamtl.) „Giornale'Stalia“ meldet, daß die Jahl der Ueberlebenden bei dem Erd⸗ beben in Avezzano achthundert beträgt. Da die Bevölkerung Avezzauos elf⸗ tauſend betrüge, ſeien über zehn⸗ tauſend tot. WipB. Ro m, 14. Jau.(Richtamtlich.) Die Nachrichten aus Avezzaud bei Aquillg lauten Die Erobebenkata trophe in Mittel⸗Italien. Eine ganze Stadt zerſtört.— 10000 Tote. Man befürchtet, daß die Zahl der Ueber⸗ lebenden, von denen ein Teil verwundet iſt, t auſend nicht überſchreitet. Die Verbindungen mit den Nachbarorten, in denen die Gebäude des Bahnhofes, ebenſo wir in Avezzanp eingeſtürzt ſind, iſt unterbrochen. Aus Sulnona wird gemeldet, daß das Ge⸗ wölbe der Kirche San Domenico eingeſtürzt iſt. 5 Soldaten ſind verwundet worden. WITB. Rom, 14. Jan.(Nichtamtlich.) Es beſtätigt ſich, daß die durch das Erdbeben in Avezzano, Celano, Collemele und Cerchio ver⸗ urſachten Schäden äußerſt ſchwer ſind. Alle Verbindungen ſind unter⸗ brochen. Die erſte Hilfe wurde von Rom mittelſt Automobile geſandt. Weitere Hilfe⸗ leiſtungen ſind angekündigt. Nach den letzten Nachrichten aus der Provinz beklagt man in der Gemeinde Buſſi 6 Tote und mehrere Ver⸗ wundete. In Tore und einem Teil der Go⸗ meinde Cagnono, Amiterno, wurden mehrere Perſonen getötet oder verwundet. In Caſtel⸗ vecchio und Suboquo wurden eine Perſon ge⸗ tötet und zahlreiche verletzt, in San Felice und einem Teil der Gemeinde Ocre, ſind 4 Tote und verſchiedene Verwundete zu zählen. In den Gemeinden Poggio und Picenca iſt die Zahl der Toten und Verwundeten noch nicht feſt⸗ geſtellt. In den Gemeinden Saſſe, Tarrim⸗ perte, Caſtelnuovo und einem Teil von Sem⸗ pin ſind je 2 bis 3 Perſonen getötet und mehrere verwundet worden. In Sore wurden mehrere Gebäude zerſtört, faſt alle übrigen ſind unbewohnbar. Truppen ſind zur Hilfeleiſtung nach den betroffenen Orten abgegangen. In Avezzanuo wurde bereits ein proviſoriſches Telegraphenbureau eingerichtet. Der Ort iſt vollſtändig zerſtört. Auch die Gemein⸗ den Paterno, Celano, Ajelli, Cerchio, Colle⸗ mele und Peseina ſind ſchwer beſchädigt. Viele Perſonen ſind getötet worden und viele befin⸗ den ſich noch unter den Trümmern. In Peſſes⸗ ceroli wurden 10 Perſonen getötet und etwa 50 verletzt. Das Wetter iſt ſchlecht. Die Derwüſtungen in den Previnzen. WIHPB. Rom, 13. Jau.(Nichtamtlich.) Das Erdbeben hat namentlich in der Provinz Chieti erheblichen Schaden an⸗ gerichtet. So wurden in der Provinzhaupt⸗ ſtadt zahlreiche Häuſer beſchädigt, darunter das Telegraphenamt. In Serramonacesca wur⸗ den zwei Perſonen getötet und viele ver⸗ wundet, zahlreiche Häuſer ſtürzten ein. In ie Perſon tot, mehrere zahlreiche Häuſer ſtürzten ein In Muſellaro wurde ein 1 Lettomanoppello iſt e ſind verletzt; oder erhielten Riſſe. Mann getötei. eine unbeſtimmte Anzahl von Verletzten. Das Dorf Frattura iſt faſt vollſtändig zerſtört worden. Viele Bewohner wurden getötet. Man glaubt, daß ſich in Popoli Opfer unter den Trümmern befinden. Das Beſtat⸗ tungswerk iſt in Angriff genommen worden. Nachrichten aus Sora melden, daß das Er d⸗ beben hier verhängnisvolle Fol⸗ gen hatte. Viele Häuſer ſind zuſammen⸗ geſtürzt. Die Zahlder Opfer iſt ziem⸗ lich groß. In Iſola Livi ſollen ſchon 10 Tote und 150 Verwundete geborgen worden ſein. Truppen ſind mit Zelten nach den vom Unglück betroffenen Gegenden abgegangen. WITB. Rom, 14. Jan.(Nichtamtlich.) Heute Nacht iſt hier ein Zug mit einigen Hundert Verletzten aus Avezzano und Teglicozza hier angekommen. Viele derſelben ſind ſchwer verletzt. Einer ſtarb während der Reiſe. Bei der Überführung der Verletzten vom Bahnhof zum Krankenhaus waren Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden zu⸗ gegen. Die Wirkung des Erdbebens in Rom. WIB. Rom, 13. Jan.(Nichtamtlich.) Das Erdbeben am heutigen Vormittag hot in allen Teilen Roms große Aufregung her⸗ vorgerufen. Es hat jedach leine Opfer an Menſchenleben gefordert, jedoch wer⸗ den einige Sachſchäden gemeldet. Der Bogen der alten Porta del Popolo erhielt einen Riß, einer der kleinen Türme des Finanzminiſteriums iſt eingeſtürzt, eine der Stetuen an der Front von San Giovanni beim Lateran iſt auf den Platz geſtürzt. Eine Statue auf der Anfonius⸗ ſäule auf der Piazza Colonna ſcheint von ihrem Platz gerückt zu ſein, auch ſcheint ſich die Säule in der Mitte nach rechts geneigt zu haben. Die Erſchütterung verurſachte auch einigen leichten Schaden im Vatikan. Ter Papſt befand ſich im Augenblick des Erdbebens in der Bibliothek. Er kniete nieder und betete einige Augenblicke. Dann gab er die Weiſung, die Folgen des Bebens feſt⸗ zuſtellen und zu unterſuchen, ob die Kirchen be⸗ ſchödigt ſeien. An der Baſilika von St. Peter ſind 150 Fenſterſcheiben in der Kuppel ge⸗ ſprungen, weiterer Schoden aber nicht angerich tet worden, nur einige alte Riſſe haben ſich wieder geöffnet. Ein Block von der äußeren Säulenhalle von St..ier hat ſich verſchoben. Die Unterſuchung dauert noch fort. WITB. Rom, 14. Jan.(Nichtamtlich.) Der Direktor der Altertümer und ſchönen Künſte, Dr. Ricci, hat die Stadt beſichtigt, um den Zu⸗ ſtand der öffentlichen Gebäude zu unterſuchen. Keines wies große Riſſe auf. In der Kirche San Giovanni Catinari befinden ſich Sprünge, doch iſt ſie nicht gefährdet. In der Baſilika von San Giovanni Laterano iſt das Stand⸗ bild des Apoſtels Paulus abgeſtürzt. Einige Riſſe ſind auch in der Kirche San Agatogoti feſtgeſtellt worden, ſowie im Univerſitätspalaſt und in der Kirche San Celſo und San Gui⸗ liamo, dagegen hat die Antoniſche Säule keinen Schaden davongetragen. Die Bildſäule auf ihrer Spitze hat ſich nicht verſchoben. Beſuch des Rönigs im Erdbebengebiet. WIB. Ro m, 13. Jan.(Nichtamtlich.) Der König begab ſich heute, begleitet von dem erſten Flügeladjutanten General Bruſati, im Automobil nach Fuggi, Froſinona, Verol, Torre Cagetant und anderen Gegenden der Provinz Rom, die beſonders von dem Erd⸗ beben betroffen worden ſind. Der König fährt am Abend nach Rom zurück. Im Auftrage der Regierung begibt ſich der Unterſtaatsſekretär im Miniſterium der öffentlichen Arbeiten Vi ſocchi, an diejenigen Orte, die am meiſten durch das Erdbeben beſchädigt worden ſind. Morgen früh wird er ſich in Avezzano, morgen abend in Sara aufhalten. Rücktritt des Grafen Verchtold. WITB. Wien, 13. Jan.(Nichtamtlich.) Das „Fremdenblatt“ veröffentlicht in ſeinem heutigen Abendblatt folgende Mitteilung: Der Miniſler des kaiſerlichen und königlichen Hauſes und des Aeußern Graf Berchtold, welcher Seine Majeſtät ſchon vor längerer Zeit gebeten hatte, ihn in Gnaden ſeines Amtes zu entheben, hat dieſe Bitte nunmehr an allerhöchſter Stelle er⸗ neuert. Der Kaiſer hat die gewichligen perſön⸗ lichen Gründe, welche den Miniſter des Aeußern zu ſeinem Rücktritt bewogen haben, gewürdigt In San Valentio iſt ein Mann verunglückt, mehrere wurden verletzt. Die Häuſer in Soro wurden ſchwer beſchädigt und ſind teilweiſe eingeſtürzt. Viele Perſonen liegen unter den Trümmern. Man befürchtet viele Men⸗ ſchenopfer. Die Ortſchaften in den Pro⸗ binzen Perugſia und T mi erlitien vielfach ſchweren Schaden. Aus den Ork⸗ ſchaften der Provinz Aguila werden etwa 40 Todesfälle und mehrere hundert Verletzungen gemeldet. Der Präfekt hat Truppen und Sanſtätsmaterfal nach Pogglo, Picenze, Saſſa, Tornimparte, Cagnano Ami⸗ terno, Gagliano Aterno und Rojo geſandt. WFE. Pom, 14. Jan.(Nichtamntlich.) Anberſa wurden 2 Tote und 3 Verletzte Ued In ge⸗ immer ſchlechter. Avezzauo iſt zerſtört. und allergnädigſt geruht, ſeiner Bitte zu will⸗ fähren. Als Nachfolger des Grafen Berchtold wird der ungariſche Miniſter beim allerhöchſten Hof⸗ lager Baron Stefan Burian zum Mini⸗ ſter des kaiſerlichen und königlichen Hauſes und des Aeußern ernannt werden. WB. Wien, 13. Jan.(Nichtamtl.) Wie verlautet, hat der Koiſer dem Grafen Berchtold die Brillanten des Großkee dez Stefans⸗ ordens verliehen. Die morgige Wiener Zeitung wird ein Handſchreiben an den Graſen Berch⸗ told bringen. Die Gründe des Rücktritts. WIbB. Wien, 14. Jau.(Nichtamtlich.) Der zählt, in Villa Lago ungefähr 20 Tote und Rücktritt des Grafen Berchtold hat die Oeffent⸗ lichkeit vollkommen überraſcht und beherrſcht jetzt faſt gusſchließlich das Intereſſe der politiſchen Kreiſe. Aus unterrichteten Kreiſen lautet hierzu, daß durchaus keine politiſche, ſondern ausſchließlich perſönliche Gründe für den Rücktritt des Grafen Berchtold maßgebend waren, und wird in der Richtung der Politik der Monarchie mit dem Miniſterwechſel abſolut keine Aenderung zu erwarten ſein. * Graf Berchtold trat Ende Februar 1912 an die Stelle des am 17. Jebruar verſtorbenen Grafen Aehrenthal. Berchtolds Ernennung wurde als Beſtätigung dafür aufgefaßt, daß die Donaumonarchie an ihrer bisher geübten Orientpolitik feſthalten wolle. Bei ſeiner Amts⸗ übernahme brachte Berchtold in einem Tele⸗ gramm an den deutſchen Reichskanzler zum Ausdruck, daß der Dreibund die unverrückbare Grundlage ſeiner Politik ſein werde. Am 30. April desſelben Jahres bezeichnete der Mini⸗ ſter in der Delegation es als Aufgabe der Re⸗ gierung, eine legitime Intereſſenpolitik zu berfolgen, die im internationalen Leben die unentwegte Loyalität zu den Alliierten und Freunden zur Vorausſetzung und die ziel⸗ bewußte; Verfolgung berechtigter Anſprüche zur Beſtimmung hätte. ſchloſſen ſich daran militäriſche Vorbereitungen Franzoſen läßt ſich bekanntlich mit unſerer trau⸗ —— 2. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Nenueſte Nachrichten.(Mittaablatt) Donnerstag, den 14. Januar 1915. Als ſich im Sommer 1912 die Anzeichen für einen kommenden Balkankrieg mehrten, regte Berchtold am 15. Auguſt einen Meinun 98⸗ austauſch der Mächte an, um eine Be⸗ ruhigung der Balkanſtaaten herbeizuführen. Der Krieg, der im ſtillen ſchon ſeit langem vorbereitet war, brach dennoch aus, und es ſchien, als habe ſich die öſterreichiſch⸗ungariſche Diplomatie durch den Gang der Erxeigniſſe Uüberraſchen laſſen, doch iſt dieſe Frage bisher nicht mit Sicherheit beantwortet worden. Gegenüber dem erſten Balkankrieg verfolgte Berchtold das Ziel, die Bildung eines großen ſlawiſchen Reiches an der Südgrenze der Donaumonarchie zu verhindern. Noch kurz vor Ausbruch des Krieges bemühte er ſich, wie aus ſeiner Erklärung vor der ungariſchen Delega⸗ tion am 24. September hervorging, die in Konſtantinopel nach dem dortigen Regierungs⸗ wechſel gemachten Anſtrengungen, rungen der Albaneſen entgegenzukommen, 31ů Unterſtützen. Nach Beginn des Krieges ſetzte Berchtold in Uebereinſtimmung mit ſeiner gegen eine erhebliche Machtſtärkung Serbiens gerichteten Politik die Beſtrebungen fort, die albaniſche Frage hervorzukehren und die Bil⸗ dung eines ſelbſtändigen Albanien zu exleich⸗ tern. Zunächſt aber ſetzte ſich Oſterreich⸗-Ungarn für den status quo auf dem Balkan ein und ſchien auch kriegeriſche Verwicklungen zur Durchſetzung ſeiner Forderungen nicht zu fürchten, denn ſchon am 8. Oktober machte es finanzielle Vorbereitungen für einen etwaigen Krieg. Als die Beſetzung des Sandſchak Novi⸗ bazar durch Sorben und Montenegriner in Frage kam, verlangte man in Wien, daß ſich die Kriegsoperationen von dieſem Gebiet fern⸗ zuhalten hätten, enthielt ſich aber jeder nach⸗ drücklichen Betonung dieſes Standpunktes, als die kriegeriſchen Ereigniſſe dennoch zu einer ſerbiſchen Boſetzung dieſes Landſtriches führ⸗ ten. In der Folge führte die Haltung Oeſter⸗ reich⸗Ungarns zu Serbien zuu einem immer ſchärferen Gegenſatz zu Rußland, und die Ge⸗ fahr eines Krieges zwiſchen beiden Großmäch⸗ ten hielt lange Zeit Europa in Spannung. Am 2. Dezember 1912 ließ eine Rede des deut⸗ ſchen Reichskanzlers im Reichstage erkennen, daß Oeſterreich⸗Ungarn in einem Kriege gegen Rußland auf Deutſchland zählen könne. Schon vorher begann man in Wien mit den Vor⸗ bereitungen auf einen Krieg. Am 12. Novem⸗ ber machte die Kriegsflotte in Pola mobil, es in Böhmen, Bosnien und Dalmatien und vor allem auch an der ruſſiſchen Grenze. Rußland war ſchon im September mit der Probemobil⸗ machung in Ruſſiſch⸗Polen vorangegangen. Der Zuſammenbruch der Türkei änderte nichts an der Grundrichtung der Berchtold⸗ ſchen Politik. Wiederholt hatte Oeſterreich⸗ Ungarn gegen das Vordringen Serbiens an die Adria proteſtiert und auf der Botſchafter⸗ konferenz in London hatte es ſchon am 20. Dezember, bald nach Zuſammentritt der Kon⸗ ſorenz, den Erfolg, daß die Botſchafter die Autonomie Albaniens beſchloſſen mit der Be⸗ ſtimmung, Serbien einen Handelsweg an die Adria einzuräumen. In dieſer Frage hatte Oeſterreich⸗Ungarn auch die volle Unterſtütz⸗ ung Italiens, das auch in der ſpäter geregelten FJeſtſetzung der albaniſchen Grenzen mit Oeſterreich⸗Ungarn zuſammenging. Iin„Zweiten Balkankrieg“ erfuhr Bulga⸗ riens Haltung durch Oeſterreichs ſcheinbar paſ⸗ ſives Verhalten eine gewiſſe Unterſtützung, die beſonders in Rumänien die Oeffentlichkeit ſtark erbitterte. Die ſchweren bulgariſchen Nie⸗ derlagen und das rumäniſche Eingreifen in den zweiten Krieg, das das rumäniſche Kabi⸗ nett zu einem ausſchlaggebenden FJaktor machte, — den Forde⸗ veranlaßte Berchtold keineswegs, zugunſten ſel⸗ nes Verhältniſſes zu Rumänien, wie man es zweifellos auch in Berlin gewünſcht hätte, ſeine freundſchaftliche Haltung gegenüber Bulgarien abzuſchwächen. Hieraus ergab ſich ſchließlich offenbarer Mißerfolg Berchtolds in der Frage einer Reviſion des Bukareſter Friedensvertrages. Obwohl ſich Berchtold hier zeitweiſe mit der ruſſiſchen Diplomatie zuſam⸗ ntenfand, vermochte er nicht, dieſe Forderung durchzuſetzen. Im Anſchluß hieran zirkulierten im Auguſt 1913 Gerüchte über einen bevor⸗ ſtehenden Rücktritt Berchtolds. Ant 17. Allg. hatte der Staatsmann bei Kaiſer Franz Joſef in Iſchl eine Audienz, bei welcher Beorchtold ſeine Demiſſion angeboten haben ſoll. Als die Gerüchte über einen Rücktritt Berchtolds nicht bverſtummten, wurde an unterrichteter Stelle ſverſichert, daß alle dieſe Gerüchte unbegründet, zumindeſt aber verfrüht ſeien. Graf Berchtold werde erſt dann zurücktreten, wenn alle Fra⸗ gen erledigt ſein werden, die für die Mon⸗ archie infolge des Balkankrieges entſtanden ſind. 53 Freiherr Burian v. Rajecz Stephan Freiherr Burian v. Rafecz entſtammt einer ungaxiſchen Adelsfamilie im Preßburger Komitat. Er wurde am 16. Januar 1851 ge⸗ boxen, vollendete ſeine Studien an der brien⸗ 67 Eel taliſchen Akademie und trat ſodann in den diplomatiſchen Dienſt. In den Jahren 1875 bis 1880 diente er bei den Konſulaten in Bukareſt, Belgrad und Sofia. In den Jahren 1882 bis 1886 leitete er das Generalkonſulat in Moskau und wurde dann Generalkonſul in Sofig. In die letzte Zeit ſeiner Amtswirkſamkeit in Sofia fiel die Wahl des Fürſten Ferdinand und die Miſſion Kaulbars', durch welche Bul⸗ garien vollſtändig dem ruſſiſchen Einfluſſe un⸗ terworfen wurde. Von Sofia wurde Herr von Burian in das Miniſterium des Aeußern zur Dienſtleiſtung einherufen und ſpäter zum Ge⸗ ſandten am württembergiſchen Hofe und 1897 zum Geſandten in Athen ernaunt. Am 24. Juli 1903 wurde er als Nachfolger Kallays mit der Leitung des gemein⸗ ſamen Finanzminiſteriums und der Verwaltung Bosniens betraut. Unter ſeiner Amtsführung wurde die Annexion Bosniens und der Herzegowina voll⸗ zogen, zu der Baron Burian die Anreg⸗ ung gegeben hat. Zu wiederholten Malen fungierte Herr von Burian als Vertrauens⸗ mann der Krone bei den Verhandlungen mit der ungariſchen Koalition bezüglich der Zuſammen⸗ ſetzung des Kabinetts. Am 20. Februar 1912 ſchied Bavon Burian von der Stelle eines gemeinſamen Finanzminiſters und Verwalters Bosniens. Sein Nachfolger wurde Dr. Ritter v. Bilinski. Nach dem Rücktritt des Herrn v. Lukaes trat Burian als Miniſter am könig⸗ lichen Hoflager in das Kabinett Tisza ein. Juni 1913.) Herr v. Buxian iſt mit einer Tochter des frühe⸗ ren Miniſterpräſidenten Barons Fejervary ver⸗ heixatet. Die Auffaſſung in Berlin. (9. fen Berchtold ein. den deutſch⸗öſterreichiſchen Politikern darſtellen, den jetzt gefundenen Ausweg jedem anderen vor ziehen dürfen.— Ueber die Auffaſſung der hie⸗ ſigen amtlichen Stellen ließ ſich in den geſtrigen Abendſtunden noch nichts erkunden. Aus Wien wird dem„Berliner Tageblatt“ über die Urſachen des Miniſterwechſels gemeldet: Wie ein Blitz aus heiterem Himmel ſchlug geſtern die Nachricht über den Rücktritt des Gra⸗ Am Montag war Graf Berchtold%½ Stunden in Audienz beim Kaiſer geweſen. Es war die letzte Audienz, in welcher Berchtold dem Kaiſer Bericht erſtattete und ur ſeine Entlaſſung bat. Zunächft wurde die Sache geheim gehalten, erſt geſtern 3 Uhr durfte de Organ des Miniſteriums des Aeußern, das „Fremdenblatt“, die Mitteilung veröffentlichen. Ueber die Urſachen des Rücktritts des Grafen Berchtold ſind natürkich auch in Wien mannigfache Gerüchte im Umlauf Eine angeblich mit den intimeren Bo wohlvertraute Perſönlichkeit ſagte dem erſtatter des Berliner Tageblottes:„Berch geht, weil er gehen will, es iſt ja kein Geheim⸗ nis, daß er ſein Antt nu Eſteebend über⸗ nommen hat und daß es keine Freude machte. Wenn der Monarch heute ſein Rück⸗ trittsgeſuch genehr ſo war* die Erwägung maf tigen Zeit der Poſten des Miniſters des bon einer ſtärkeren Perſon beſ werde, als es Graf Berchtold iſt. Dies hat ſich in der letzten Zeit bei Vorgängen gezeigt, welche ſich den öffentlichen Erörterungen entziehen Schließlich muß es ja doch in abſehbarer Ze Friedens⸗ verhandlungen kommen, und erfordern einen aus härterem Holz geſchnitzten Mann. Ob Baron Burian der geeignete Mann iſt, wird ſich zeigen müſſen. Er iſt der Mann Tiſza's und mit dieſem intim befreundet. Tiſza übt den ſtärk⸗ ſten Einfluß auf Burian aus. Verſion, daß Burian als Platzhalter Tiſza's nach dem Ball⸗ platz zieht, läßt ſich durch nichts begründen. Tiſza hat wiederholt erklärt, daß er den Poſten des Miniſters des Aeußern nicht anſtrebe. Der Berichterſtatter des Berliner Tageblattes ver⸗ nuttet dann noch, daß der neuliche Zuſammen⸗ ſtoß neutraler Diplomaten auf der Südbahn den letzten Anlaß zum Rücktritt des Grafen Berchtold gegeben haben könnte. Amerika und England. Amerikaniſche Vorbehalte. WTB. Kopenhagen, 13. Jan.(Nicht⸗ amtlich.) Einem Londoner Berichte der„Po⸗ litiken“ zufolge wird aus Waſhington ge⸗ meldet, daß man in Regierungskreiſen ſehr zufrieden mit dem freundſchaftlichen Ton der Note ſei und auf eine befriedigende Er⸗ ledigung der Angelegenheit hoffe. Die Re⸗ gierung will aber unter keinen Um ſtänden den engliſchen Anſpruch annehmen, daß die amerikaniſchen Schiffe zur Unterſuchung in eng⸗ liſche Häfe n gebracht werden, und beanſprucht, daß die Unter ſuchung ausſchließlich uur Sſee kſtattfinden darf. auf offener In der engliſchen Antwort heißt es, daß n ur 45 Schiffe vor das Priſeugericht ge⸗ bracht wurden. Es wird verſchwiegen, daß engliſche Kreuzer eine groß e Anzahl Schiffe aufbrachten und ſie erſt freigegeben haben, nachdem die Schiffe lange Zeit in den engliſchen Häfen zurück⸗ gehalten worden waren. Anlaß zu der Note L 2 Pariſer Neuigkeiten. (Von unſerem Korreſpondenten.) ( Rotterdam, 10. Januar 1915. Wer direkte Nachrichten aus Paris haben will, muß ſich gehörig mit Geduld waffnen, denn alle Briefe an das nördliche und öſtliche Europa gehen über England und erfordern alſo auf dieſem doppelten Seewege eine Laufzeit von mindeſtens zehn Tagen. So hat man erſt jetzt erfahren, wie die Pariſer diesmal Weihnachten und Neujahr begingen. Das Weihnachtsfeſt der ten deutſchen Weihnachtsfeier im engeren Kreiſe der Familie nicht vergleichen; ſie iſt vielmehr auf das rein Aeußerliche geſtellt und ſcheint den Pariſern nur willkommenen Anlaß zu wüſten Jeſtgelagen außerhalb ihres Heims zu bieten. denn auch an den Weihnachtsfeiertagen alle Gaſt und Kaffeehäuſer geſteckt voll zu ſein en. Nur um Mitternacht unterbrachen jene Pariſer, die ſich noch etwas frommen Sinn im Herzen bewahrt hatten, die Kneiperei, um der Meſſe beizuwohnen. Dann aber ſetzte man ſich wieder an den Tiſch, um ſich bis in den Mor⸗ gen hinein am Eſſen und Trinken zu ergötzen. Das nennt man„faire ſe Reveillon“, deren Wie⸗ derholung in der Silveſternacht erfolgt. Aber diesmal fehlte es an der richtige Reveillon⸗ Stimmung. Unſichere, ſich oft widerſprechende gen von der Front, Trauer in den mei⸗ ſten Familien und ein unheimlich ſchmaler Geld⸗ bentel ließen die gewohute Stimmung nicht auf⸗ So ſtark war der Andrang, daß vor dem Tore mancher Kirchen ſich noch Scharen von Andächtigen ſtau⸗ ten, die keinen Einlaß mehr finden konnten. In allen Gotteshäuſern herrſchte die denkbar an⸗ dächtigſte Stimmung. Es ſcheint überhaupt, daß unter dem Drucke der ſchweren Zeit ſich bei den maßgebenden Kreiſen der Republik immer mehr das Beſtreben geltend macht, mit der Kirche wieder Frieden zu ſchließen. Beiſpielsweiſe iſt es auffallend, daß der frühere Miniſter des Aeu⸗ ßern und Mitglied der Akademie Gabriel Hanno⸗ taux, einer von den geiſtigen Vätern der Kirchentrennungsgeſetzgebung, im„Figaro“ die Wiederherſtellung der amtlichen Beziehungen zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und der römiſchen Kurie fordert. Er ſtellt auch bereits einen Kandidaten vor, der die franzöſiſche Repu⸗ blik am beſten als Geſandter beim Vatikau ver⸗ treten würde. Die Erfüllung dieſer Forderung wäre alſo gleichbedeutend mit der Wiederauf⸗ richtung der wichtigſten Beſtimmung aus dem kommen. Aber ſelbſt wenn eine gewiſſe leicht⸗ abgeſchafften Konkordate. Herr Hannotaux hat bildete nicht nur d erluſt, den amerikaniſche er V Reedereien erlitten, ſondern insbeſondere der Wunſch der amerikaniſchen Regierung, daß derartige engliſche Uebergriffe in Zukunft endgiltig verhindert werden. WIB. Newyork, 14. Jan.(Nichtamtlich World tadelt ſcharf die Antwortnote Sit Edward Greys auf die amerikaniſche Proteſtnote und nennt ſie ausweichend und unge⸗ Fecht WITB. London, 13. Jan.(Nichtamtlich Der Korreſpondent der„Times“ in Waſhington meldet: Ich muß die Warnung wiederholen und nachdrücklich betonen, daß die warme Wür⸗ digung des freundſchaftlichen Tones in der Antwort Sir Edward Grey's die Möglichkeit künftiger Schwierigkeiten nicht beſeitigt hat. Grundton in den heutigen Artikeln der ameri⸗ kaniſchen Blätter iſt, daß die Antwort bie Lage unverändert läßt. Ich kann aus gutem Grunde erklären, daß dieſes die amiliche Auffaſſung iſt. Es hat eine gute Wirkung, daß aus der Antwort hervorgeht, daß kein großer 1 1651 7 1717 70 prinzipieller Gegenſatz im Spiele iſt. Aber all⸗ — gemeines Empfinden iſt es, daß in einer Ange⸗ legenheit wie dieſer wie Tatſachen ebenſo belangreich ien. Insbeſondere herrſcht ige Anhalten von Effenbar Neigung beſteht, die Größe moderner Schifſe und die Kompliziertheit ihrer Ladung nicht zu berück⸗ ſichtigen und die alte Gewohnheit der Durch⸗ ſuchung auf See beizubehalten. Die Kämpfe in Frankreich und Belgien. Poincaré in Arras. ſind Prinzip lange und den und dem Hauptquartier des Generals Maudhuy fuhr Poincaré nach Arras, welches von allen von den Deutſchen beſchoſſenen Städten eine der am härteſten geprüften iſt. Die Viertel in der Nähe des Bahnhofs und des Rathauſes ſind völlig zerſtört. Von dem Bel⸗ fried des Rathauſes iſt nichts mehr übrig ge⸗ blieben. Ueberall ſieht man nur Trüm mer⸗ haufen und ungeheure von den großen deutſchen Granaten verurſachte Ausshöh⸗ lungen. Poincars beſichtigte, von dem Prä⸗ fekten und dem Bürgermeiſter begleitet, welche ſelbſt in der kritiſchſten Zeit den Ort nicht ver⸗ laſſen wollten, die ganze Stadt. Die noch ſtehenden Häuſer in den weniger betroffenen Vierteln ſind alle verſchloſſen. Die Bevölkerung von Arras nimmt ſchnell ab; die Mehrzahl iſt 7 außerhalb des Feuerbereichs geflüchtet. Die Beſchießung wird faſt täglich fortgeſetzt. Die erſten Linien der deutſchen Schützengräben ſind 1500 bis 3000 Meter weit entfernt. In Arras befinden ſich noch 3500 Einwohner, zumeiſt alte Leute. Die Verproviantierung kann twotz der Nähe des Feindes ziemlich gut durchgeführt werden. Poincars richtete Worte der Ermunte⸗ rung an die Bevölkerung und verließ die Stadt im Automobil. Er beſtieg ſodann 15 Kilometer bisher keinen Widerfpruch gefunden und angeſichts der ſtrengen Preſſe⸗ zenſur, die in Frankreich bekanntlich herrſcht, hätte man dieſen Artikel ſicher nicht durchgehen laſſen, wenn er nicht der Regierung in den Kram gepaßt hätte. Neben den Kriegsereigniſſen beſchäftigt die Franzoſen oder wenigſtens die Pariſer nichts ſo angelegentlich als die elſaß⸗loörhvingiſ che Frage. Die Franzoſen ſind ſich nämlich nicht bezeichnenderweiſe klar darüber, wie ſie die Bevölkerung dieſer beiden deutſchen Provinzen behandeln ſollen, denn darau zweifelt man ja nicht, daß Elſaß⸗ Lothringen durch den Krieg wieder zurückerobert wird. Sind uns die Elſaß⸗Lothringer wirklich freundlich oder feindlich geſinnts Hat man ſie als Deutſche oder als Franzoſen zu behandeln? Was wollen wir mit ihnen anfangen?“ Das ſind die Fragen, mit denen ſich die Pariſer be⸗ ſchäftigen und die darauf ſchließen laſſen, daß ſich während des Krieges inzwiſchen Dinge er⸗ eigneten, worüber man den dichten Mantel amtlichen Schweigens ausbreitete. So fällt es auf, daß im„Echo de Paris“ der bekannte Akademiker Maurice Barres, der nach dem Tode Deraguledes die Leitung der Pariotenliga über⸗ nommen hat, ſich folgendermaßen äußert:„Viele Südfranzoſen und Pariſer haben ſich Elſaß⸗Loth⸗ ringen als eine Geliebte vorgeſtellt, die drüben jenſeis der ſchwarz⸗weiß⸗roten Grenzpfähle fehn⸗ ſüchtig auf den Augenblick wartet, wo ſie ſich wieder in unſere Arme werfen kann. Dieſes Bild ſtimmte für das Jahr 1871, allein inzwiſchen iſt die ſchmachtende Geliebte 43 J älter gewor⸗ den, während welchen Zeitraumes wir uns nicht lange vergeblich gewartet hat, finden wir es ſchändlich von ihr, daß ſie große Söhne bekom⸗ men hat, die deutſche Soldaten geworden ſind! Allein es iſt noch viel trauriger. Die Geliebte iſt geſtorben und in ihrer einſtigen Kammer hauſt heute eine abſcheuliche Hexe vom andern Rheinufer!“ Dieſen Auslaſſungen, die doch da⸗ rauf ſchließen laſſen, daß die Franzoſen in den Erwartungen, die ſie in die Elſaß⸗Lothringer ſetzten, bitter enttäuſcht worden ſind, fügt Barres aus einem Briefe eines franzöſiſchen Offiziers vom Schlachtfelde folgende Stelle an, für deren Wahrheit natürlich keine Gewähr geleiſtet wer⸗ den kann.„In der Nacht vom 9. Auguſt, als die franzöſiſchen Soldaten unter ſchweren Kämpfen ſich aus dem Dorfe Riedisheim zurück⸗ ziehen mußten, reichten die Bewohner aus den Häuſern den ermüdeten Franzoſen Waſſer. Wehe dem Unglücklichen, die nach dem Waſſer langten! Sie wurden aus nächſter Nähe dot geſchoſſen! Dies iſt eines der Erlebniſſe der Franzoſen im heutigen Elſaß, wo ſie vermeinten, als Befreier aufgenommen zu werden Maurice Bar⸗ res gehörte bisher zu den glühendſten Verehrern der Elſaß⸗Lothringer. Daß die Zenſur ſeine unfreundliche Stimmungsmacherei gegen die Elſaß⸗Lothringer nicht unterdrückte, iſt wohl ſehr vielſagend. Vielleicht iſt es gut, ſich bei dieſer Gelegenheit daran zu erinnern, daß die franzö⸗ ſiſche Regierung einen aus den Hochverrätern Wetterle, Blumenthal, Weill uſw. beſtehenden Ausſchuß einſetzte, der bezüglich der Löſung der elſaß⸗lothringiſchen Frage Vorſchläge machen ſoll. Großes Aufſehen erregte am 26. Dezember beeilten, ſie zu holen. Und jetzt, nachdem ſie ſo eine amtliche Verlantbarung der franzöftſchen e ſtigen gegenüberſteht. Donmerstag, den 14. Januar 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten. (Wittagblatt) 3. Seile. hinter Arras einen Eiſenbahnzug und traf des Abends in Paris ein. Erneute Beſchießung von Reims. Berl i 1. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Die Be⸗ ſchießung von Reims iſt geſtern wieder er⸗ neuert worden. Es fielen 108 Grangten auf die Stadt und richteten großen materiellen Schaden an. Auch eine Anzahl Menſchen wurde getötet. Die Fliegerangriffe auf Dün⸗ kirchen. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird gemeldet: Das Blatt „Het Volk“ meldet aus Dünkirchen, daß dort kein Tag vorübergehe, an welchem Dünkirchen nicht von mehreren deutſchne Fliegern an⸗ gegriffen würde. Der Bahnhof ſei ſchon mehrere Male getroffen worden. Bei einem Kampf zwiſchen belgiſchen und deutſchen Flie⸗ gern wären 2 deutſche und 2 belgiſche Flieger abgeſtürzt. verbot der Agitation für den Frieden. WTB. Paris, 14. Jan.(Nichtamtlich.) Der„Temps“ veröffentlicht einen Erlaß an die Amtsmänner, in welchem die Agitation für den Frieden ſtrengſtens verboten iſt. Ge⸗ wiſſe Perſonen, ſo heißt es in dem Erlaß, reiſen umher und machen Propaganda für den Frieden. Frankreich und das Elſaß. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Baſel wird gemeldet: Nach Baſel gelangen⸗ den elſäſſiſchen Berichten zufolge, kommen die noch unter franzöſiſcher Verwaltung ſtehenden deutſchen Gemeinden den franzöſiſchen Wünſchen nur gezwungen nach. Die Franzoſen führen bittere Klage darüber, daß ſich ihnen die Ober⸗ elſäſſer und vor allem die Sundgauer im Laufe der letzten 40 Jahre ſo ſehr entfremdet die Schlachten im Oſten. Der Sſterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. WTB. Wien, 13. Jau.(Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 13. Januar 1915. Die Vorſtöße, die der Gegner an der unteren Nida immer wieder verſucht, richten ſich be⸗ ſonders gegen eine in unſerer Widerſtands⸗ linie liegende Ortſchaft. Durch heftiges Ar⸗ tilleriefeuer, das an der ganzen Front anhält, unterſtützt, verſucht feindliche Jufanterie nach vorne Raum zu gewinnen und in die Ort⸗ ſchaft einzudringen, was ſtets unter ſchweren Verluſten mißlingt. Vyr den eigenen Stellungen in Galizien und in den Karpathen herrſcht grüßten⸗ teils Ruh e. Nebel und Schneetreiben begün⸗ kleinere Unternehmungen unſerer Truppen, die verſchiedenenorts zu gelungenen Ueberfällen und ſonſtigen Plänkeleien führen. Auch am ſüdlichen Kriegsſcha u⸗ platz im allgemeinen Ruhe; nur unbedeu⸗ tende, Aufklärungszwecken dienende Grenz⸗ renkontres. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Der 22. Januar. Berlin, 14. Jau.(Von unſ. Berl. Bur.) Nach privaten Mitteilungen des Lokalanzeigers ſieht man in Rußland mit ernſten Befürchtun⸗ gen dem 22. Januar entgegen, dem Tag, an dem vor 10 Jahren Tauſende ruſſiſcher Ar⸗ beiter unter Führung des Prieſters Ga⸗ pon zum Winterpalais zogen, um dem Zaren ihre Bitten vorzulegen und dabei von Koſaken niedergeſchoſſen wurden. Scit jenem Ereignis iſt dieſer Jahrestag immer wieder von der ruſſiſchen Arbeiterſchaft mit Arbeitsniederlegungen begangen worden und die Petersburger Bevölkerung iſt in gro⸗ ßen Maſſen auf die Friedhöfe gezogen, um Kränze auf die Gräber der unglücklichen Opfer niederzulegen. Dabei iſt es ſchon jedesmal zu Zuſammenſtößen mit der bewaffneten Macht gekommen. In dieſem Jahre befürchtet man, daß die Kundgebungen gegen die Regierung ganz beſonders ſcharfe Formen annehmen könnten, zumal die arbeitende Bevölkerung Rußlands infolge der kürzlich erfolgten Ver⸗ ſchickung von 73 Geſinnungsgenoſſen bereits aufs höchſte erregt iſt. 5 Man glaubt, daß es diesmal zu den ſchärf⸗ ſten Zuſammenſtößen mit der Staatsgewalt kommen wird. Deshalb ſind nicht nur ſämt⸗ liche Koſakenregimenter vom Kriegsſchauplatz zurückbeordert worden und auf die am meiſten bedrohten Städte und Ortſchaften im Innern des Reiches verteilt, ſondern man hat auch die Garde nach Petersburg zurückgerufen. 1Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der Zar ſoll ſeit der Rückkehr aus der Front an einer ſtarken Erkältung leiden und das Zimmer hüten, infolgedeſſen ſeien die Neujahrs⸗ empfänge bedeutend eingeſchränkt. — Nur„infolgedeſſen?“— Ruſſiſche Militärtauglichkeit. WITB. Kopenhagen, 13. Jan.(Nicht⸗ amtlich.) Der Chef des ruſſiſchen Sanitäts⸗ weſens hat angeordnet, daß folgende körper⸗ liche Gebrechen nicht mehr die Be⸗ frejung vom Militördienſt nach ſich ztehen: Das Fehlen von über zehn Zähnen in einem, von über vierzehn Zähnen in beiden Kiefern, das Fehlen eines Daumens, des Zeigefingers, das Fehlen von über zwei Fingern, die Steifheit der Finger und der Zuſammenwachs des Daumens und des Zeige⸗ fingers. * WTB. Berlin, 13. Jan.(Nichtamtlich.) Die bisher als Gäſte bei unſerem Weſtheer weilenden fremden chees haben, wie wir erfahren, die Reiſe nach dem öſtlichen Kriegsſchauplatz an⸗ getreten. 8 * 0 4 4 N 4 Die Türkei im Ariege. Die Nämpfe im Naukaſus. JBerlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Über Amſterdam, wird aus Petersburg ge⸗ meldet: Den Kämpfen im Kaukaſus wird hier größere Wichtigkeit beigemeſſen, als irgend einem anderen Vorgang auf dem Kriegsſchauplatz. Die türkiſche Armee kämpft heldenhaft um Sarykamiſch. Es erſchien unklar, wo die Verſtärkungen herkamen, viel⸗ leicht aus Erzerum. Jedenfalls ſind ſie da. Die Türken haben eine gute Stellung inne. Die Kämpfe dauern ſeit 3 Tagen Milikäxratta⸗ Italien und die Dardanellenfrage. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Das offiziöſe Frem⸗ denblatt meldet aus Konſtantinopel: Nach ſiche⸗ ren Mitteilungen hat die italieniſche Re⸗ gierung in London und Paris auf diploma⸗ tiſchem Wege erklärt, daß ſie nicht untäig bleilben könne, wenn etwas gegen die Dardanellen unternommen werden ſoll. Falls trotzdem eine Aktion gegen die Dar⸗ danellen erfolgen ſollte, ſo wäre Itaſſen gezwun⸗ gen, aus der bisherigen Neutvalität herauszutreten. 9* +„* er Krieg in den Kolonien. Die Nämpfe in Gſtafrika. 8 WIB. Berlin, 13. Jan.(Nichtamtlich.) In der Denkſchrift des Reichskolonialamts über den Krieg in den deutſchen Schutzgebieten heißt es in einem Nachtrag zu Deutſch⸗Oſtafrika: Es ſind noch einige ältere ergänzende Telegramme der Gouverneure eingetroffen. Ihren weſent⸗ lichen Wortlaut geben wir in folgendem an⸗ hangweiſe wieder. Telegramm vom 7. Oktober: Die Nachricht über die engliſche Kriegserklärung iſt hier am 5. Auguſt früh eingegangen. Am gleichen Tage wurde der aus dem Hafen von Daresſalaam ausfahrende Dampfer„König“ von einem eng⸗ liſchen Kreuzer beſchoſſen und kehrte in den Hafen zurück. Von einer Verteidigung der offe⸗ nen Stadt Daresſalgam wurde abgeſehen und die Hafeneinfahrt durch Verſenkung der Docks geſperrt. Die Schutztruppe hat landeinwärts Stellung genommen. S8. Auguſt: Die engliſchen Kreuzer„Aſträa“ und„Pegaſus“ liefen Daresſalaam an;„Pega⸗ ſus“ beſchoß erfolglos den Funkenturm, ſtellte das Feuer aber nach Hiſſen einer weißen Flagge ein. Die Kreuzer nahmen als Priſen eine Reihe von Handelsdampfern und Flottillenfahrzeuge ſowie die im Hafen verſenkte„Möve“. Der Funkenturm wurde aus militäriſchen Gründen von uns durch Sprengung niedergelegt. Sämt⸗ liche beſchlagnahmte Dampfer blieben im Hafen. 17. Auguſt:„Pegaſus“ nahm als Priſen in dem gleichfalls unverteidigten Tangar einen Handelsdampfer und ein kleineres Fahrzeug, die in dem Hafen blieben. 23. Auguſt:„Pegaſus“ bombardierte das un⸗ verteidigte Bagamoio, es wurden dabei keine Menſchen verletzt. Der Gegner beſetzte keinen Punkt der Küſte. Im Innern: 13. Auguſt: Der in Sphinx⸗ hafen(Njaſſaſee) auf Slip liegende Dampfer „Hermann von Wißmann“ wurde von den Eng⸗ ländern genommen und der Kapitän und der Maſchiniſt, die noch ohne Kenntnis des Kriegs⸗ ausbruches waren, gefangen genommen. Am 15. Auguſt wurde Taveta von einer Schützen⸗ kompagnie genommen. Am 22. Auguſt wurde auf dem Tanganfikaſee ein belgiſcher Dampfer an der Lukugamündung ſchwer beſchädigt, ferner Gefecht mit belgiſchen Landgeſchützen; diesſeits keine Verluſte. Am 29. Auguſt Zuſammenſtoß einer Patrouille mit einer berittenen engliſchen Abteilung bei Engarelen. Bei dem Gegner ſind 6 Europäer und zwei Farbige tot, diesſeits keine Verluſte. In der Nacht vom 8. bis zum g. September wird der Stabsarzt Dr. Schuhmacher bei einem Verwundetentransport überfallen und nach einer Meldung überlebender Eingeborenen trotz Zei⸗ gens der Genfer Flagge und Erkennengebens als Arzt niedergeſchoſſen. Am 9. September Gefecht bei Karonga; unſer Angriff wurde abgeſchlagen. Sechs Europäer tot, drei gefangen, davon zwei ſchwer verwundet, weitere fünf verwundet. Zwei Geſchütze und zwei Maſchinengewehre verloren, Bei dem Gegner fünf Eurppäer tot, mehrere verwundet, erheb⸗ liche Verluſte an Farbigen. Am 12. September Gefecht bei Kiſü(nördlich Schirati) gegen ſehr überlegenen Gegner in ſtar⸗ ker Stellung ſieben Stunden lang. Unſere Ver⸗ deſſen iſt hier vorläufig nichts tot, 25 verwundet. Bei dem Gegner: 14 Eurp⸗ päer und 25 Farbige tot. Am 14. September wurde die Grenze des Bukoba⸗Bezirks durch die Engländer überſchrit⸗ ten. Die letzteren beſetzten ſpäter das Gebiet bis zum Kagera. Am 15. September mehrtägige unentſchiedene Gefechte bei Abercorn, keine Verluſte an Euro⸗ päern. Am 15. September Beſchießung des einen indiſchen Truppentransportes führenden engliſchen Dampfers„Sybill“ auf dem Viktoricr⸗ ſee durch Granatfeuer des kleinen deutſchen Dampfers„Muanſa“.„Sybill“ fuhr beſchädigt, nach Verluſt an indiſchen Truppen ab. Am 20. September erfolgreiches Gefecht bei Elmbitſt; Verluſte: vier Askari tot, 5 verwun⸗ det; Verluſte des Gegners: 30 bis 40 Mann. Vernichtung des Kreuzers„Pegaſus“ vor Zanſi⸗ bar durch die„Königsberg“. Letztere keine Ver⸗ luſte. Am 22. September ſiegreiches Geſecht; zwei Curopäer und ſieben Farbige verwundet. Am 24. September Gefecht bei Loldureiah, drei Europäer verwundet; bei dem Gegner ſtär⸗ kere Verluſte. Das Lager von Maſßorini ge⸗ nommen, zwei Geſchütze und vier Gewehre er⸗ beutet. Am 27. September Angriff auf ein Lager nördlich von Longido durch eine berittene eng⸗ liſche Abteilung. Unſere Verluſte: Sechs Euro⸗ päer tot, fünf verwundet, ſieben Askaris tot, fünf verwundet. Bei dem Gegner 19 dote Europäer. Am 30. September und den folgenden Tagen Vorgehen gegen den Kongo nördlich und ſüdlich des Kiwu⸗Sees. Die belgiſche Station Coma ge⸗ nommen, ferner auf der Inſel Kwidechwi ein belgiſches Stahlbot. Einige Europäer gefan⸗ gen genommen, diesſeits keine Verluſte. Vom 30. September bis zum 7. Oktober ſuchen engliſche Kreuzer die Küſte ab. Auf der Inſel Koma ein Europäer gefangen. Die Europäer und Askaris hielten ſich in den Gefechten ausge⸗ zeichnef. Gegenwärtige Lage: Die Engländer beſetzten den nördlichen Teil des Bukoba⸗Be⸗ zirkes bis Kogera. Ein Teil unſerer Truppen beſetzten Taveta und ſtehen an andexen Punkten in Britiſch⸗Oſtafrika nördlich unſerer Grenze. Die Schutztruppe iſt durch eingezogene und frei⸗ willige Europäer ſowie Polizeitruppen erheblich verſtärkt worden. Ferner iſt ein arabiſches Hilfs⸗ korps aufgeſtellt worden. 15 Telegramm vom 8. Oktober. Ergänzendes Tolegramm zu vorſtehendem Telegramm vom 7. Oktober. Die Eingeborenenbevölkerung iſt ſtber⸗ gangen. Trotz der Einziehung der wehrfähigen Europäer wird auf einem großen Teil der Pflanzungen weiter gearbeftet, hauptſächlich beim Anbau von Lebensmitteln. Regenverhält⸗ niſſe günſtig. Die Poſt leiſtete Vorzügliches, auch der Eiſenbahndienſt zeigte ſich den großen Anforderungen gewachſen. Ein weiteres Tele⸗ gramm vom 7. Oktober enthält eine Verluſtliſte. Mannheim. Wie die Stimmung in — 1 5 Portugal iſt. Ein hieſiger Einwohner ſtellt uns in freund⸗ licher Weiſe einen Brief zur Verfügung, den er von ſeinem in Liſſabon weilenden, auf einem dort feſtliegenden deutſchen Dampfer angeſtellten Sohne erhalten hat. In dem Schreiben heißt es 1u..:„Die Stimmung hier an Land lich will nicht parteiiſch ſein) iſt nicht beſſer als bei den andern Ländern, einmal ſo, andermal ſo, Schon dreimal war hier Sitzung, ob man mit England ziehen wolle. Bangen Herzens warteten wir auf den andern Morgen, ob wir nicht als Gefangene geholt werden. Aber die portugieſiſchen Offizlere ſagten uns:„So lange noch junge Engländer in Portugal Fußball und Tennis ſpielen, ſeien ſie nicht genötigt, für England die Suppe aus⸗ zufreſſen, die ſie ſich eingebrockt haben.“ Infolge⸗ zu befürchten.“ mitununterbrochener Kraft an. e— luſte: Curopäer tot. 11 verwundet. Askari Poſtverwaltung, die kurz beſagte, es hätte das Einſchreiben von Poſtſendungen an die Soldaten derart überhand genommen, daß darunter der Poſtdienſt leide. Wenn alſo die Abſender haben wollen, daß ihre Briefe in die richtigen Hände gelangen, ſo möchten ſie dieſelben nicht einſchrei⸗ ben laſſen. Abgeſehen davon, heißt es weiter, daß durch das Einſchreiben den Poſtbeamten eine größere Arbeit aufgebürdet wird, lenkt es auch die begehrlichen Blicke der Diebe auf die betr. Briefe. Mit dieſem Aufrufe an die Bevölkerung machte die Poſtverwaltung das peinliche Einge⸗ ſtändnis, wprüber man ſich im Publikum ſchon lange beklagte, faſt alle Geldſendungen an die Soldaten im Felde geſtohlen werden. Dieſe Maſſendiebſtähle von Feldpoſtſendungen, in denen Geld vermutet wird, führten bereits zu zahllpſen Beſchwerden, allein die Zeitungen muß⸗ ten darüber ſchweigen, eine Tatſache, die gleich⸗ falls in der jüngſten Sitzung der Herausgeber der Pariſer Blätter zur Sprache kam. Das nunmehr erfolgte Eingeſtändnis der Regierung, iß kein eingeſchriebener Soldatenbrief vor den Diebesllauen der Poſtverwaltung ſicher ſei, be⸗ weiſt, wie hilflos ſie dieſer traurigen Erſcheinung Ohne daß man wußte, von wem die Anreg⸗ ung dazu ausgegangen war und ohne daß ein Loſungswort ausgegeben worden wären, dräng⸗ ten ſich die Pariſer in dichten Scharen am Neu⸗ jahrstage, der herrliches Wetter brachte nach dem Fonkordiaplatze. Niemand konnte ſich darüber Rechenſchaft geben, warum gerade dieſer Platz der ſchon ſo viel geſeben hat, wie das Jallen königlicher Häupter während der großen Revo⸗ kntſen, die Eniſtehung der Volkstümlichteit Bon⸗ langers, als er ſich einſt auf ſeinem Rappen an der Spitze der Truppen auf dieſem Platze vor einer großen ihm zujubelnden Volksmenge zeigte, blutige Straßenkämpſe uſw. am 1. Januar das Wallfahrtsziel der Pariſer wurde. So zeigte ſich denn an dieſem Tage der große Plattz von einer rieſigen Menſchenmenge gefüllt, die hin und her wogte, ohne daß es etwas zu ſehen oder zu hören gab. Kein Redner erklomm den Sockel der Statue der Stadt Straßburg, zu deren Füßen ſtark verweltte Kränze hingen, und von deren Schleifen eine hervorſtach, auf der der trotzige Wahlſpruch der Patrkotenliga zu leſen war: Qui vive? France quand meme! So um⸗ ſtanden taufende ſtumm dieſes Denkmal, als ſich plötzlich aller Blicke nach einem Palaſte zu An⸗ fang der rue Rivoli richteten, wo einer der Rothſchilds ſeinen Wohnſitz hat, das er aber gleich zu Kriegsbeginn in ein Lazarett umwau⸗ deln ließ. In einem Fenſter des zweiten Stock⸗ werkes wurde ein verbundener Kopf ſichthar und eine Hand winkte dem Publikum zu. G war ein verwundeter Neger aus dem Sudan. Irgend ſemand aus der Menge hpielt nun den mit weißem Verbandszeug verbundenen Schädel des Negers für das Haupi des Rochſchilds, der anſcheinend mit der Hand die Menſchen unten auf dem Platze begrüßte, und dieſer jemand ſtieß, um die peinliche Stille vor dem Monument der Stadt Straßburg zu brechen, indem er auf die Erſcheinung im Fenſter des Palaſtes hin⸗ wies, den Ruf aus:„Vive Rolnechild quand 2 meme!“ Sofort ſtimmten hunderte von Kehlen denſelben Ruf an, und der Neger droben im Fenſter grinſte vor Freude, 8. 55, —— 5 5 Kunſt und Wiſſenſchaft. Neues von Dürer. Dürers Leben bietet, der Forſchung noch ſo manche dunklen Stellen; die Nachrichten, die uns aus jenen fernen Zeiten erhalten ſind, ſind lücken⸗ haft und zum Teil unklar. Natürlich ſind die Ar⸗ chive Nürnbergs auf Nachrichten über den Meiſter hin eifrig durchforſcht worden, und wichtige Mit⸗ teilungen dürften dem Spürſinn früherer Bearbei⸗ ter nicht entgangen ſein. Doch finden ſich immer noch hie und da Schriftſtücke, in denen der Name Dürers auftaucht oder, aus denen auf ſeine Le⸗ bensverhältniſſe geſchloſſen werden kann, und wenn ſie auch keine wichtigen Neuheiten enthalten, ſo Ei öffentlj merfkwürdigen und ihm ſehr fern liegenden Amt, dem eines ſtädtiſchen Kohlenmeſſers, ſetzt. Der Kehlenmeſſer oder Kohlenwäger war vom Magi⸗ ſtrat dazu angeſtellt, um den Kohlenhandel der Stadt zu beaufſichtigen und dafür zu ſorgen, daß es dabei immer mit rechten Dingen zuging. Im Jahre 1494 wird nun verfügt, daß das Amt des Kohlenmeſſers, das bisher ein gewiſſer Raum⸗ techlein innegehabt hatte, auf einen Bürger Frei „will er das nicht ſein, ſo ſoll das Fidam verliehen werden.“ Es fann ei dieſem Frei um keinen andern handeln, um Hans Frei, der durch die Heirat ſeiner Tochter Agnes 4494 der Schwiegervater desz eben nach vierjähriger Geſellenwanderung heiwgekehr⸗ ſeinem E ten Albrecht Dürer wurde. Es mochte Frei eine Forderungen ſtellt Richard angenehme Ausſicht ſein, daß ſein Schwiegerſohn durch dieſes Aint einmal eine anſtändige Verſor⸗ gung erhalten köune. Der Meiſter ſelbſt, der ſich damals bereits mit hochfliegenden künftleriſchen Plänen trug, wird weniger von dem Gedanken ent⸗ zückt geweſen ſein, ſich mit rußigen Kohlenbrennern herumplagen und ſchmutzige Kohle anfaſſen zu müſſen. Er blieb auch vor dieſem Schickſal be⸗ wahrt, denn das Amt erhielt dann ſpäter ein ge⸗ wiſſer Kuntz Müntzer. Auch über Dürers Vater von dem man ſo wenig weiß, enthält Gümbels Ab⸗ handlung eine neue Mitteilung. Während die älteſte Erwähnung des wackern Goldſchmiedes bis⸗ her aus dem Jahre 1455 bekannt war, erſcheint er in den Akten des Nürnberger Kreisarchivs be⸗ reits im Jahre 1444, und zwar als Krieger bei einer Fehde der Stadt Nürnberg. Unter den Arm⸗ bruſtſchützen, die damals zum Kampf gegen die feindlichen Herren von Waldenfels und zur Ex⸗ oberung ihrer Feſte Lichtienburg angeworben wur⸗ ben, iſt auch Albrecht Dürer aufgeführt, der den Goldſchmiedhammer mit der Armbruſt vertauſchte, um ſeiner Stadt Waffenhilfe zu leiſten, Großh. Bof⸗ und Aational⸗ theater Mannheim. Luhengrin. Gaſtſpiel des Kammerſängers Fritz Vogelſtrom, Das Los des Schönen: ſeit vierzig Jahren ſpielt man Wagners Lohengrin läſſig herunt ſelbſt an großen Bühnen kann man recht mäßig Lohengrin⸗Vorſtellungen ſehen und bören: der heilige Gral„im Abonnement“ Beſonder au ſeine Di⸗ Lagn, all ruhig. Die Steuern ſind teils ſchon einge⸗ 4. Seite. ** Seueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Nittagblatt) Donnerstag, den 14. Januar 1915. Aus Stadt und Land. Maunheim, 14. Januar 1915. Weſen u. Aufgaben deutſcher Aultur. In der Reihe der vaterländiſchen Vorträge Prach geſtern abend Geh. Rat Prof. Dr. Henry Thode über„Weſen und A ufgaben deutſcher Kultur“. Der Redner knüpfte au an ſeine Erlebniſſe in der Kunſt hier in Mannheim, an das Schaffen großer Ideale, die aus ihrer Notwendigkeit herauswuchſen. Heute nun leben wir in einer Zeit, der gleichfalls Ideale erwachſen ſind, heraus aus einem inneren Drang und Müſſen. Wie ein Licht leuchten ſie uns durch das Dunkel, das uns noch umgibt, und leuchten uns voraus, weggehend. Vater⸗ landsliebe und der Glaube an die Gexrechtigkeit Unferer Sache laſſen uns den Blick hinwegwen⸗ den von den Schlachtfeldern und den Lazaretten hinüber in jene Zeit, die nach der jetzigen kom⸗ men ſoll. Was ſind die Aufgaben deutſcher Kul⸗ die es ſo gern leugnen und tur? Unſere Feinde, Abſtreiten, wiſſen es gonz genau, daß wir die Träger der Kultur ſind, mehr als wie irgend ein anderes Volk. Die Aufgaben, die da hervortre⸗ ten, ſie ſind begründet in dem inneren Weſen unſeres Volles, wie es notwendig erwachſen mußte aus ſeiner langen Geſchichte. Das Erleb⸗ nis des reinen Menſchentums kennzeichnet die⸗ ſen Weg, anfangend von Wakter von der Vo⸗ gelweide und Wolfram von Eſchenbach über die Myſtiker des Mittelalters bis auf Beethoven, Gvoethe und Schiller und unſere Zeit. Und ſtehen wir jetzt nicht mitten drinnen im Erleben des reinen Menſchentums. Es iſt geſagt, daß zten Jahrzehnten abhän⸗ Unſere Kultur in den let gig geworden ſei von der anderer Völker, jener Völker, die uns heute als Feinde bekämpfen. Wohl haben wir uns den Einflüſſen von außen nicht entzogen, wir haben ſie umgeſtaltet, um⸗ wertet und dadurch vielfach erſt wertvoll gemacht und haben ſie ausgebaut. Darin gerade liegt unſere Ueberlegenheit gegenüber den anderen Völkern, daß wir umwertend neue Werte ſchaf⸗ fen, Unſer Weg auch in der Zukunft darf das Feſt⸗ halten am alten Kulturideal nicht außer Acht laſſen, muß die Harmonie der Kräfte erſtreben. Das Gefühls und Gemütsleben bedarf einer Verſtärkung gegenüber dem Verſtandeslehen. Drei Gebiete ſind es zunächſt, denen der Blick zuzuvenden iſt: Wiſſen, Schauen, Glauben. Das Wiſſen, wie es an uunſeren Hochſchulen gelehrt wird, als Grundlage der allgemeinen Bildung, bedavf einer anſchaulicheren Form, die es er⸗ fühlen, nicht nur verſtehen laſſen. Mehr noch gilt dies von der Kunſt. Der Redner gibt eine; außerordentlich tief ſchürfende Definition von Kunſtbetrachtung, Kunſtentwicklung und Kunſt⸗ empfindung. JIn der Kunſt iſt das Gefühls⸗ näßige direlte Vorausſetzung und Notwendig⸗ eit. Sie wurde verſtandesgemäß, als ſie in⸗ tereſſant ſein wollte und durch ihre Betwnung des Tochniſchen. Damit hörte ſie auf eine deutſche Kunſt zu ſein. Aehnliche Erſcheinungen zeigten ſich in der Dichtkunſt. Die Entwicklungskurve der bildenden Kunſt und der Muſik zeigt einen gewaltigen Unterſchied zwiſchen beiden, rt aher, daß die Technik auf der höchſten Stufe im Einklang mit dem Erlebnis ſtehen kann. Dann iſt wohl die Technik übertragbar, das Erlebnis aber nicht und es fehlt die Harmonſe Das Ge⸗ biet des Glaubens ſchließlich iſt der Kern der ganzen Frage. Der Glaube entſpringt nur dem Gefühl und alles verſtandesgemüße und dog⸗ matiſche ſtößt den Menſchen ab. Und gerade jetzt iſt eine Sehuſucht nach den Tiefen des Glaubens erſtanden und ſchlägt flammend empor. Der Weg iſt das Evangelium der Liebe, das Men⸗ ſchenbrüdertum durch den Tod am Kreuze. Wel⸗ ches Volk hat nun den gleichen Glauben an den reinen Menſchen, wie das deutſche? Aber aus dem inneren Müſſen, aus dem Draug heraus mußte der Glaube erwachſen. So ſehen wir überall als unſere Aufgabe, den Verſtand durch das Gemüt zu ſtärken. Ein neues„zurück zur Natur“, daß dieſer Zeit folgen wird, wird dann beißen,„zurück zum Gefühl.“ In der Erziehung, im Kinde und in uns ſelbſt zur Durchführung rigenten. Daß dieſe„Immer da t elchtige Tempo“ angeben, war ſeine erſte Forderung, und bitterböſe Worte ſtehen in des Meiſters Proſaſchriften gegen„das phantaſtiſche Belieben“ einen hellen, hohen Sopran verlangt) nicht kon⸗ ſtellt, als das Engagement bevorſtand. Ich habe Recht behalten zeichneten, formvollendeten Ausführu in den Z friedigung aus. 6. *Auszeichnung. Ernſt Gundersheimer „ont 12. Bayr. Feldart.⸗Regt., der kürzli Eiſerne Kreuz erhielt und zum Unteroffizier be⸗ fördert wurde, iſt zum Offizierſtellvertreter vr⸗ naunt und zu einer weiteren Auszeichnung vor⸗ geſchlagen. Sängervereinigung. Die Sänger der Ver⸗ einigung werden hiermit daran erinnert, daß die Hauptprobe für die Chöre zu der am Montag, den 18. Dezember ſtattfindenden Feier des 8 Gründungstages des Deutſchen Reiches ſtaltet von der Leitung der Vaterländiſchen ze) am Sonutag, den 17. Dezember, ags 11 Uhr abgehalten wird. Eine ſoldatiſche Antwort auf Klagebriefe. Ein Schloſſergehilfe in einer Kaſſeler Fabrik, Gatte und Vater, hatte im Schützengraben einen Klagebrief ſeiner Mutter erhalten. Darauf be⸗ kam die Mutter, deren zweiter Sohn gegen Ruß⸗ land kämpft folgende deutſche Antwork:„Liebe Mutter! Du ſchreibſt, Du würdeſt wahnſinnig, wenn mir etwas paſſierte. Potz Bomben und 7 ten uns vor dem Tode nicht. Denn unſer Schick ſal liegt in Gottes Hand und ſein Wille geſchehe, und da wird nicht gej Sei ſtolz, daß Du zwei Söhne fürs Vaterland geben kannſt. Oder iſt Dirs lieber; wenn die Ruſſen kommen und Deine Söhne ſitzen hinter dem Ofen?“ Kriegstagesheim für urbeitsloſe Mädchen. Am Freitag, den 15. d. Mts. eröffnet der Na⸗ kionale Frauendienſt in Verbindung mit der Zentrale für Kriegsfürſorge im Hauſe P 6, 20, 3. Stock, ein Kriegstagesheim für arbeitsloſe junge Mädchen. Das Heim wird von morgens 9 Uhr bis abends 7 Uhr geöffnet ſein und den 3. Zt. arbeitsloſen jungen Mädchen einen ange⸗ nehmen Aufenthalt, Mittageſſen und Vesperbrot, Anleitung in weiblichen Handarbeiten und häus⸗ lichen Beſchäftigungen, ſowie geiſtige Anregung und Belehrung mannigfacher Art gewähren. Die großen hübſch eingerichteten Räume ſind dem Nationalen Frauendienſt von privater Seite zur Verfügung geſtellt worden. Es ſteht zu hofſen, daß die neue Einrichtung, die auch mit dem ſtädtiſchen Arbeitsamt in dauernder Verbindung ſteht, in Mannheim ebenſoviel Anklang finden wird, wie in Frankfurt a.., wo neben dem erſten Tagesheim für arbeitsloſe Mädchen, das bald nach Kriegsbeginn gegründet wurde, bereits mehrere neue Heime ins Leben getreten ſind, da das erſte nicht groß genug war, um alle Auf⸗ nahmeſuchenden Aufenthalt zu gewähren. Ein folgenſchwerer Streit. In der Nachk zum Montag gerieten in einer Wirtſchaft in I1 7 kurz bor Feierabend zwei Arbeiter miteinander in Wortwechſel, der ſich auf der Straße fortſetzte. Der eine der Streitenden gab auf ſeinen Gegner, den 33 Jahre alten Patronentaſchenarbeiter Wilhelm Eſſig, wohnhaft Böckſtraße 4 einen Revolverſchuß ab. Die Kugel drang in den Oberkiefer ein und ſetzte ſich im Hirn feſt. Der Verletzte iſt heute früh kurgz nach 9 Uhr im Allgem. Krankenhaus ſeinen Verletzungen erxlegen. Mutmaßliches Wetter am Freitag und Samstag. Auf der Rückſeite der nach Nordoſten abgezogenen Depreſſion kommt Hochdruck auf, der aber noch keine Beſtändigkeit verſpricht. Immerhin iſt für Freitag und Samstag vor⸗ wiegend trockenes und mäßig kaltes Wetter zu exwarten. 35 Polizeibericht Selbſtmord. Vermutlich wegen Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten hat ſich geſtern Abend etwa 8½ Uhr ein 48 Jahre alter verh. Zimmermeiſter in ſeinem Büro in der Morchfeldſtraße durch einen ſcharfen Revolverſchuß in den Kopf entleibt. Seine Leiche wurde in die Leichenhalle des Friedhofes in Nek⸗ karau verbracht. Geiſteskranker. Ein ſeit 10 Tagen hier wohnender 20 Jahre alter Mechaniker aus Pforz⸗ heim mußte geſtern morgen wegen Geiſtesgeſtört⸗ heit ins Allgem. Krankenhaus verbracht werden. Biſſiges Pferd. Geſtern Nachmittag 3½ Uhr wurde ein 7 Jahre alter Knabe vom Waldhof, 1 1 form iſt, habe ich ſchon vor drei Jahren feſtge⸗ gebracht, wird unſer Volk ſeine Aufgaben löſen, wie ſie ſeinem Weſen entſprechen.— Die ausge⸗ gen löſten Uhörern eine allgemeine beifällige Be⸗ ch das Granaten! Dafür ſind wir im Krieg. Wir fürch⸗ jammert und nicht gebarmt. 1 als er an einem vor dem Hauſe Alte Frankfurter⸗ fgeſtellten Fuhrwerk eines hieſigen rteurs vorbeiging, von ein Pferd t in den Kopf gebiſſen, daß er Verletzung davontrug und ſofort in ung genommen werden mußte. wurden 23 Perſonen wegen ver⸗ barer Handlungen, darunter ein he wegen iebſtal und eiter von Mülheim a. Rh. ebſtahls, ui Händler von und ein vom G 8 den wegen Entlaufens zur F ſchriebener Zwangszögling aus Bochwaſſer. erhebl ärztliche Bel Verhaf — N 515 ſtnahme Greangch Kreuznach. ausge Schneefälle und 12 40. teehöhe 40 em, gut, leichter Jan. 1 Skibahn 1 Schneehöhe 30 em, Ski und Rodelbahn gut. Oberhof i. Th., 13. Jan. Schneehöhe 65 em Rodelbahn: ſehr gut, Wetterausſichten: günſtig. h. Vom Schwarzwald, Januar. Am Montag, in der Nacht zum Dienstag und den größten Teil dieſes Tages über gingen in den höheren Lagen des Schwarzwaldes, im allge⸗ meinen bis 700 Meter weit herab, ſehr ergiebige Schneefälle nieder, welche die auf den Höhen lie⸗ gende Schneedecke weſeutlich verſtärkten. Im nördlichen Schwarzwald im Gebiete der Hornis⸗ grinde und des Kniebis hat die totale Schnee⸗ höhe einen halben Meter erreicht und vielfach ſogar überſchritten; allein in der Nacht zum Dienslag ſind 25 Zentimeter Neuſchnee gefallen. Bei einer Temperatur von 0 bis 2 Grad Kälte halten die Schneefälle an. Im Feldberggebiet, ſowie in der Gegend des Herzogenhorns und Belchens im ſüdlichen Schwarzwald überſchritt die Schneelage einen vollen Meter und erreichte auf den Kammhöhen durchſchnittlich eine Mäch⸗ ſigkeit von 120 Zentimeter. Bahnſchlitten müß⸗ ten in Tätigkeit treten, um den Verkehr über die Paßhöhen und von dem einen Bergdorf zum andern aufrecht erhalten zu können. Bis ins Höllental herab liegt eine dicke Schneeſchicht, die Ski⸗ und Schlittenſport ermöglicht. Die Kälte hat ſich in 1200 Meter bis 4 Grad geſteigert, die Berge liegen in dichtem Nebel. Jufolge der an⸗ dauernden, ſchon über zehn Tagen währenden Niederſchlägen, die in den Tälern gewöhnlich als Tauſchnee oder Regen fallen, ſind ſämtliche Berghäche hoch angeſchwollen und drohen viel⸗ fach über die ÜUfer zu treten. Aehnliche Nach⸗ richten liegen aus den Vogeſentälern vor⸗ Die aus den Vogeſen kommenden Bäche und Flüſſe führen Hochwaſſer; die Vogeſenkette erſcheint von den Tälern aus mit hohem Neuſchnee be⸗ deckt. g eee eee 2 2882 Sport⸗Zeitung. Kriegshilferunde Mannheim Tudwigshafen. Ergebnis vom Sonntag, den 10. Januar 1915. Verein für Raſenſpiele— 1903 Ludwigshafen :1(0:). Stand der Spiele am Sonntag, den 10. Januar. Spiele gew. unentſ. verl. Punkte. für Tore geg 222 22224 2457489844ʃ2˙ —5 22222 — — Verein für Raſenſpiele 8 5 3 9 1 3 6 Phönir Mhm. 7 5 1 5 5 1903 Whafen 7 3 1 3 0 8 Pfalz Lihafen7F 2 1 7 14 Gß., Waldgz, 0 d 20 Falls Phönix Mannheim gegen 1903 Ludwigs⸗ hafen gewinnt, haben V. f. R. und Phönix Mannheim in der Kriegshilferunde gleiche Punkt⸗ zahl und müßten um den endgültigen Sieg ein Entſcheidungsſpiel ſpielen. pfalz, Beſſen und Umgebung. b. Zweibrücken, 13. Jan. Das Standge⸗ richt verurteilte den Verleger und Redakteur der Homburger Zeitung, Biltz, zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Tag. Er hatte kürzlich vom Heroldbureau die Privatmeldung erhalten, daß in Berlin das Gerücht gehe, es ſeien 350 000 Ruſſen bei Warſchan gefangen genommen wor⸗ den. Dieſe Meldung nahm er infolge eines Hörverſehens als amtlich auf und veröffentlichte ſie. Darauf kam das Verbot der Homburger Aus Genf zahlreiche Aus Amſterdam wird gemeldet: Expreß“ berichtet, daß der Major Vande⸗ leur aus dem Gefangenenlager in Deutſchland entwichen und in Eng⸗ land angekommen iſt. zählte, daß die Verpflegung und Behaurſung der Gefangenen nichts zu wünſchen übrig laſſe, daß aber die Offiziere unter den Beleidigungen(7) der Deutſchen zu leiden hätten. ſchen und ruſſiſchen Offizieren ginge es beſſer, —— Deutſchen verſuchen die Bevölkerung auf jede Weiſe zufriedenzuſtellen und für die Vorſtellung zu gewinnen, daß ein ackerbautreibendes Frank⸗ reich und ein induſtrielles Deutſchland natürliche Verbündete gegen das friedenſtörende England ſeien. * 2— Die engliſchen Minen in der Nordſee. WTB. Hamburg, 18. Jan.(Nichtamtl) Der norwegiſche Dampfer„Caſtor“ iſt in der Nordſee geſunken. Nach Angaben des Kapi⸗ täns des Dampfers iſt der Dampfer anſchei⸗ nend auf eine engliſche Mine gelaufen. Die Mannſchaft wurde bis auf einen Heizer geret⸗ te, eine Aufwartefrau wurde verletzt. Die Be⸗ mannung iſt in Hamburg eingetroffen. Kitchener als Orakel. (Von unſ. Berl. Bur) Die Schweſter von Lord Kitchener, Frau Parker, ſagte bei der Eröffnung eines Clubs für Sol⸗ daten⸗ und Matroſenfrauen, ſie habe ihren Bru⸗ der in zwei Wochen nur ein einziges Mal zehn Minuten geſprochen und dabei den Eindruck er⸗ halten, als ob der Krieg noch ſehr lange dauern werde und immer noch mehr Mannſchaften ausgehoben werden müßten. Auf die Frage nach dem Ende des Krieges hätte Kitchener angeblich geantwortet: „Ich weiß nicht, wann der Krieg endet, wohl aber wann er beginnt, nämlich im Mai.“ Die Bindenburg⸗Spende. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur,) Aus Poſen wird gemeldet: Der Ausſchuß des deutſchen Städtetages überreichte geſtern abend ſeine Millionenſpende feierlich dem Feldmarſchall von Hindenburg. Berlin, 14. Jan. Reichstagserſatzwahl. Berlin, 13. Jan. Anſtelle des verſtorbenen fortſchrittlichen Reichstagsabg. Dr. Braband hat die fortſchrittliche Volkspartei für die auf den 27. Februar angeſetzte Reichstagserſatzwahl in Elmshorn⸗Pinneberg den früheren Verkreter des Kreiſes Fabrikant Carſtens aufgeſtellt. Die übrigen Parteien haben auf Gegenkandida⸗ ten verzichtet.“ JBerlin, 14. Jan.(Von unſ. Verl. Bur.) Das Erſcheinen der„Weimarer Volkszeitung“ und der„Eiſenacher Volkszeitung“ iſt für die Dauer von 7 Tagen verboten worden. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Lübeck wird gemeldet: Der Prokuriſt Herſen von der großen und bekannten Eiſen⸗ firma von Poſſehl in Lübeck wurde unter dem Verdachte des Hochverrats ver⸗ haftet. Die Firma Poſſehl in Lübeck iſt In⸗ haberin des größten Teiles der Aktien einer Eiſenfirma in Schweden, welche nach der Kriegserklärung große Mengen Eiſenerze nach Japan ausgeführt haben ſoll. Die Verträge und die Ausfuhr der Liefe⸗ rungen ſoll der verhaftete Herſen veranlaßt haben. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Bur.) wird gemeldet: Aus dem ruſſiſchen Hauptquartier wird gemeldet: Die Deutſchen verwenden in den Maſuriſchen Seen des Nachts gepanzerte Motorboote als Eisbre⸗ cher. Die Deutſchen hätten ein großes Intereſſe daran, die Maſuriſchen Seen unpaſſierbar zu halten. bildeten zuſammen mit dem See Platz ſelbſt für eine Front von 80 Werſt, eine faſt uneinnehm⸗ bare Schranke. Die engen Stellen zwiſchen den Seen JBerlin, 14. Jan(Von unſ. Berl. Bur „Daily Der Major er⸗ Den fpanz öf ſi⸗ eitler, auf den Effekt losarbeitende ger“. Beſonders zuwider waren zeigentlich elegauten“ D Vorliebe für das Herun Sprechen wir nicht v halten wir uns an das erſten Akt erſchallte rau die britiſchen aber bekämen bei jeder Gelegenheit den Haß der Deutſchen zu koſten. Der Major wurde vom König empfangen, welchem er Be⸗ richt erſtattete. WTB. Rom, 14. Jan.(Nichtamtlich.) Die Agencia Stefani meldet: Man hat die Nach⸗ „Taktſchlä⸗ Wagner die irigenten und ihre fatale terjagen. on ſo uralten Geſchichten, Gegenwärtige. Nach dem Al e ſchender Beifall, und ein auswärtiger Kunſtfreund Das Gaſtſpiel des Herrn Vogelſtrom verſchaffte uns das beſondere Vergnügen, einige Sätze ein⸗ mal wieder in den von Wagner gewollten Zeitmaßen zu hören. Ich meine namentlich die Sätze:„Fühl ich zu dir ſo ſüß mein Herz ent⸗ brennen“,„Atmeſt du nicht mit mir die ſüßen Düfte“ und die ſchöne A⸗dur Kantilene„An Zeitung. Biltz ließ, als eine Zurücknahme der Maßregel nicht zu erzielen war, ſein Blatt in Zweibrücken drucken und nannte es„Weſtricher Nachrichten“, unter dieſem Namen wurde es den Abonnenten der Homburger Zeitung zugeſtellt. Der Angeklagte hielt ſich zur Herausgabe der Erſatzzeitung berechtigt, weil ihm nur das Her⸗ öſterreichiſche Kriegsgefangene Her⸗ mann Blaß, der vor einem Kriegsgericht in Douglas für ſchuldig befunden wurde, in einem Schreiben an ſeine Schweſter ſich ohne Grund über die Quartiere und die Qualität der Nah⸗ rung beklagt zu haben, wurde zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Pallabona unerreichtes trockenes Haar⸗ entfettungsmittel, entfettet die Haare rationell auf trockenem Wege, macht ſie locker und leicht zu friſieren, verhindert Auf⸗ löſen der Friſur, verleiht feinen Duft, reinigt d. Kopfhaut. Gef. geſch. Aerztl. em⸗ pfohlen. Doſen M..80,.50 u..50 bei Damenfriſeurenn, in Parfümerien und Drogerien. Nachahmungen— 2 man zurück. 15 59 reiſen bis ins Einzelne in ſeine eigenſt gung gebracht hat, heiten werden wir ur e Neuprä⸗ Etliche rhythmiſche Frei⸗ 5 iſerem langjährigen Lieb⸗ ling zugute halten dürfen, denn ſie fließen aus lauterer Begeiſterung, nicht aus Effektſucht. Freuen wir uns auf ſejnen Tiefland⸗Pedro zum Voraus! großen Rollen ſtanden auf 0 m Herr Frank ein mächtiger König Heinrich, Herr Bahling als Telramund wohl etwas zu wenig vornehm in Tongebung und Entfaltung der hohen Lage, Herr Hromer als Heerrufer mit einer klimatſſchen Behinde⸗ rung einen guten Kampf aufnehmend. Nennen wir noch Frau Rabls dämoniſch⸗große Ortrud und Frau Korſt⸗Ulbrig als Elſa, ſo haben wir das Wichtige feſtgeſtellt. Daß der Mezzo⸗ ſoßran der Sänge der Elſa(die nun einmal meinte mit gutmütiger meine Bruſt, du Süße, Reine“ aus der großenausgeben der„Homburger Zeitung“ verboten Kuht verbreiket, daß binnen kurzem in einigen Ironie:„Dem Publikum genügt es ja.“ Er Liebesduo⸗Szene. Natürlich mußte Herr Lederer worden wäre.(Die Maßregel iſt ja inzwiſchen Städten die Schulen geſchloſſen wer⸗ hatte nicht ganz richtig geurteilt; das Publikum dem Gaſte Heeresfolge leiſten, aber es wäre wohl wieder aufgehoben worden) Vom Vergehen der den würden, um ſie zu Kaſernen für die feierte ſeinen, unſern Fritz Vogelſtrom! Er zu wünſchen, daß er in ſolchen Dingen noch Verbreitung falſcher Kriegsnachrichten wurde er 5 A noch derſelbe, deſſen Lobengrin ebenſo viel Einiges hinzulernte. Wie viel gegenwärtig an freigeſprochen, dagegen wurde er wegen Um⸗ unter die Waffen gerufenen Mannſchaften zu Bayreuther Lehre wie Perſönlichkeit wieder⸗ Wirkungen durch falſche Tempi verloren geht, gehung des Erſcheinungsverbotes zu 1 Tag Ge⸗ verwenden. Dieſe Nachrichten entbehren jeder ſpiegelt. Seinen ſchönen Tenor behandelt Herr]darüber läßt ſich eine kleine Lohengrin⸗Abhand⸗ fängnis verurteilt. e Vogelſtrom wieder heller, offener Tongebung lung ſchreiben. Aber heute wollen wir uns doch 2 9. 5 den Vorzug einräumend. Man merk ihm an, lieber des Lohengrin Fritz Vogelſtrom freuen. WIB. London, 13. Jan.(Nichtamtlich.) Der daß er dieſen Lohengrin auf manchen Gaſtſpiel⸗Es fehlte nicht an Blumen. Kränzen und leb⸗ Letzte Mel ungen. hafteſt ausgedrücktem Beifall und ſo ſchloß Abend in der ſchönſten Weiſe. 8 Nus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Freitag ſingk Fritz Vogelſtrom ſein Gaſtſpiel fort und zwar als„Pedro“ in'Alberts „Tiefland“. Anfang 7½ Uhr. Die nächſte Aufführung de Kindermärchens „Rübezahl“ am Samstag den 16, findet zu er⸗ mäßigten Preiſen ſtakt. Freier Bund. Die nächſte Uebung des Herrn Dr. Hart⸗ laub findet heute, Donnerstag, abends 59 der I. Die Berhältniſſe in den beſetzten Provinzen. WITB. Paris, 13. Jan.(Nichtamtlich.) Der„Temps“ veröffentlicht den Bericht eines franzöſiſchen Univerſitätsmitgliedes über den Zuſtand der beſetzten Provinzen. Danach wird jeder Perſon täglich ein Pfund Mehl ausgelie⸗ fert. Alle Mühlen ſind im Gange. Der frühere Mangel an Brot, Salz, Zucker, Kaffee, Zünd⸗ hölzern und Tabak hat gänzlich gufgehört. Die Verhältniſſe haben ſich bedeutend gebeſſert. Ueberall ſind deutſche Wegweiſer angebracht. Der Ausſchank von Allohol iſt verboten. Der Betrieb der Schulen wird überall fortgeſetzt. Die Die Vertreter der gewohntem Platze: 8 58 ſtatt. 8 Januar 1915, General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Neue-VWerhandlungen. Von unserem Düsseldorfer Mitarbeiter.) r. Nachdem beim Kriegsausbruch die Aus- schüsse zur Bildung von-Verbänden ihre Jätig⸗ leit eingestellt hatten, hat man jetzt in den Kreisen der Stahlwerksbesitzer die Zeit für gekommen er- achtet, derartige Verhandlungen wieder aufzuneh- men, weil gerade jetzt die maßgebenden Werks⸗ leiter, die wegen ihres Alters meistens nicht im Felde stehen, genügend Zeit zur Verfügung haben, um die Zusammenschlußgbestrebungen energisch in Huß zu bringen und möglicherweise zu einem Erx- folg zu führen. Am Mittwoch, den 20. Januar, ommen die Hersteller von Stabeisen, Röh⸗ ren, Blechen, Walzdnaht, sowie Guß und Schmiedestücken in Düsseldort zu- Sammen, um zunächst verschiedene Ausschüsse zu wählen, die dann auf Grund der bekannten kombi- nierten Vorschläge(Kirdorf-Eich) ihre vorberei- tende Iätigkeit aufnehmen sollen. Den Werken ist zu diesem Zweche ein Rundschreiben von Direktor Müller(Stummsche Eisenwerbke) zugestellt worden und sie werden der Anregung gern Folge leisten. In der Müllerschen Denkeschrift wird als wesent⸗ liche Vorbedingung für das Zustandekommen der Verbände die Forderung aufgestellt, daß vor dem Eintritt in Verhandlungen über Verkaufseinrich⸗ tungen zunächst die wichtigste und schwierigste Frage, nämlich die der Beteiligungen, ge⸗ regelt werden müsse, und zwar fiir alle Exzeugnisse zu gleicher Zeit und nach der gleichen Formel. Diese Formel sei bei den letzten Verhandlungen flür Stabeisen gefunden worden und sie werde, auf 4 dldie gesamte Erzeugung von Rohstahl angewendet, niemanden unbillige Opfer auferlegen. Die Formel lautete:„Jedes Werke erhält die Beteiligung für Produkte B die Rohstahlmenge, die sich ergibt aus der Erzeugung von Fohstahl in zwöff hintereinan- derliegenden Monaten aus der Zeit vom 1. Januar 1912 bis zum 30. April 1914, gekürzt um seine Er- zeugung an Rohstahl für Produkte A im Stahl⸗ werksverbande, Die Verteilung der danach ver- bleibenden Menge von Rohstahl auf die einzelnen Fruppen der Produkte B erfolgt im Verhältnis des Versandes dieser Gruppen in den ausgewählten -5H Monaten.“ Bei Anwendung dieser Formel würde wohl die Frage wegen der Beieiligung für alle Produlkcte B gelöst sein; dennoch ergibt sich eine nicht uner- ghebliche Schwierigkeit. Die neuen Verbände sollen nämlich auf einen längeren Zeitraum gebildet wer⸗ den; man spricht von 8 bis 10 Jahren. Nun endet der Vertragdes Stahlwerksverbaudes Aber schon am 31. Juli 1017. Bildet man Verbände fün Produltte B auf 10 Jahre, so würden nach den bisberigen Erfahrungen im jahre 1917 bei der Festsetzung der Beteiligung für die Produktie& gewiß Schprierigkeiten zu erwarten sein, welche Sich daun vielleicht als unlösbar erweisen würden. Deshalb sollte man gleich einen Schritt weiter gehen und die erwähnte Fopmel entsprechend auf alle Stahlerzeugnisse anwenden, damit für eine län- gere Reinle von Jahren eine brauchbare Unterlage für die Beteiligungen gegeben sei. Aus Gründen der Sweckena gigkeit würde es sich vielleicht enp- dellen, die Regelung der Beieiligungen ein für alle Mal einer besonderen Einrichtung zu übertragen unc dafür eine„Rolistahlyereinigung“ zu bildlen. Nack dem der Denkschrift beigefügten Statuten-⸗ entwurf soll gas angestrebte Verbandsgebilde den Namen Nohsftahlverband führen; der Sweck des Vertrages soll die Regelung der Er- Zzeugung der Miſglieder an Rohstoff aller Art im⸗ Zoll-Inland und die Verteilung dieser Erzeugung auf die einzelnen Gruppen von Produkten B und A, Sowiie weiterhin die Förderung des Absatzes der Erzeugnisse im In- und Ausland sein. Besonders geregelt werden soll aueh die Frage wegen des Produktionsschutzest. Veber die Aussichten dieser Verbandsbe- Strebungen laßt sich natürlich heute ebenso wenig SAgen, wie zur Friedenszeit und es ist allbekannt, daß derartige Pline im Laufe der letzten Jahre Schon mehr als einmal gescheitert sind. In maßz- gebenden Kreisen hält man aber einen Erfolg für Wahrscheinlicher, wenn eine bewährte per⸗ Sönlichkeit diie Leitung dieser Verhandlüngen übernimmtz dabei wird allseitig auf Geheimrat Kirdorf verwiesen, der der Gründer des Rhei- nisch.Westfälischen Kollensyndikates ist, das Le- genwärtig stark an seiner Erneuerung arbeitet. Und da bekammtlich die Rlieinischen Stahlwerke eu Duisburg-Meiderich im Einyerstindnis erklärten: Ohne.Verbände ltein Kolilensyndi- % So köumten nacht! Ansicht vieler Industriellen adte beiderseitigen Verlandluggen ganz gut unter der Oberle ſung des Geheimrats Kirdorf(Oelsen- ener Bergwerksgesellscliaft) gelührt wWerdlen. Aussichten der-Verbände mit einer Anzahl anderer Eisenwerke im Frühfahr 1914 Chte t Pane. Colorage d. South. Denv.& Blo Gr. o. oulsv. u. Mashv. würden sich da. ireee el Seldmarkt, Sank- umel Börsen- Wesen. Wostscheckverkehr im Reichspostgebiet. In Ergänzung unserer gestrigen Depesche er- Halten jetzt ſolgendes ausführliches Tele⸗ gramm: Berlin, Januar.(W. B. Nichtamtlich.) Der deutsche Postscheekver kehr eut- Wickelle sich auch seit Ausbruch des Krieges wei⸗ ter erfreulich. Nachstehende Zahlen beziehen sich auf die Ergebnisse im Reichspostgebiet, also nicht mit Einschluß Bayerns und Württembergs. Die Zähl der Postscheckkonto-Inhaber vermehrte sich seit dem Ausbruch des Krieges von August bis Dezember— um 3000 und zwar gleichmäßig, 80 daß in jedem Monat ungefähr 600 hinzukamen. Vor deni Kriege stelſte sich der monatliche Zugang auf 900 bis etwa über 1000, abgesehen von den Mo- naten ſuni und Juli, Wo inkolge des neuen Post- scheckgesetzes zusammen etwas über 8000 Konto- inhaber neu hinzukamen. Die Gesamtzunahme im verflossenen Jahre beläuft sich auf 16 700 Nonto- ingaber. Die Vermutung, daß der Krieg einen erlleblichen Abgang von Kontoinhabern zur Folge hätte, der Zugang neuer Kontoinhaber nicht ausge- glichen würde, ist nichit eingetroſſen. Die Ein⸗ zahlungen mit Zahlkarten bei den Postanstalten be- trugen im Dezember des Vorjahres täglich im Durchschnitt über 300 000 Mark, d. i. im allge⸗ meinen ebensoviel als im Vorlahre. Der Sturz in den Einzahlungen, der bei dem Ausbruch des Krie- ges im August zunächst eintrat, so daß im August täglich nur etwa 200 000 Mark mit Zahlkarten ein- gezahlt wurden, glich sich durch den steigenden Zugang der Einzahlungen von September bis De- zember wieder völlig aus. Das durchschuittliche Guthaben der Kontoinhaber belief sich vor dem Ausbruch des Krieges auf 200 Millionen bis höch- stens im Einzelfall 228 Millionen Mark Dieses Juthaben wuchs allmählich bis zum Dezember auf 257,5 Millionen. Der Umsatz im Postschleckver- kehr erreichte im Dezember des Vorjahres 3,7 Milliarden und damit die Höchstziffer seit dem Be- stehen des deutschen Postscheckverkehrs. Bargel- der sind davon über 2 Milllarden umgesetzt Wor⸗ den. In der letzten Dezemberwoche belief sich der Umsatz allein auf 910 Millionen, in der ersten Januarwoche sogar auf 970 Millionen. Da der Postscheckverkehr mit seinen vielen Icleinen Zah⸗ lungen ein gutes Barometer für die Wirtschaftslage ckarstellt, ergibt sich hieraus die erfreuliche Tat- Sache, daß unser Zahlungsverkehr durch den Krieg in keiner Weise gelitten hat. HKritik des russischen Einnahmeetats von 1915. Kopenhagen, 13. Januar.(W. B. Niehit⸗ anttlich.) Schingare gent in seinem dritten Artikel in der„Rietsch“ zu einer Kritik des russi- schen Einnahmeetabs von 1915 über. Er Stellt zunächst ſest, daß es seit den 60er Jahren in Rußland kein einziges Budget gegeben habe, in dem sich ein so starkes Fallen der Staals⸗ einnahmen bemerkbar gemacht habe. Die Steuer- und 2o0lleinschätzungen des Finanzminis⸗ lers seien von der Annahnie ausgegangen, daß der Krieg in der zweiten Häffte des Budgetſahres schon beendet und normale Bedingungen vorhanden sein werden. Aber niemand bürge dafür. Außerdem Würde der deutschi-russische Handel, auf dem zum großen Teile die russischen Zolleinnahmen be⸗ Tuhen, nach dem Kriege nicht gleich wieder seinen alten Gang gehen. Ferner habe der Finanzministes teilweise sogar mit eiuem Wachsen der Einnahmen aus den Akzisen gerechnet, weil er annehme, daß infolge der Aufliebung des Branntweinmonopols der Bedarf für die anderen Gebrauchsarfikel Stei⸗ gen werde. Demgegenüber sei darauf aufmerksam zu machen, daß die Verkaufspreise aller Ver- brauchsartikel durch die Steuererhöhungen stack gestiegen seien, was natürlich auf die Nachfrage ungünstig einwirken werdle, Schingarew kommt Zzu dem Ergebnis, daß man unter Zugrundelegung der Einschätzungen des Finanzministers den Milider- ertrag der staatlichen Einnahmen gegen früher auf 1143.9 Millonen Rubel, gleich 28 V. II. der ordent⸗ lichen Einnahmen berechnen müsse. Früber Habe mam einen großen Barbestaud aufhaäufen Kkön⸗ nen, daran werde nun aber nicht mehr zu denbeen sein. Was die neuen Steuern anlange, werden sie einen um so geringeren Steuerelfekt haben, je mehr man die Steuerschraube anziehe. Alſes werde von der SGleichmäßigkeit und Gerechtigkeit der Be- steuerung abhängen. Die nächste Zukunst werde Zzeigen, ob die neuen Steuerproſekte von diesen Grundsatzen ausgeken oder nur die Steuerlast nach den alten Schablanen erhöhen. Amsterdamer Effestenbörse. Amsterdam, 13. Jauuar.(W..) Devl senmarkt. Scheckhe auf Berlin 53.85—54.35(un⸗ verändert), Scheck auf London 11.9912.00(11.08½ bis 12.08%), Sckeckt auf Paris 47.70—48.20(47.65 bis 48.15), Scheck auf Wien ⁴ ö,.. New-Forker Efektenbhörse. NeEWVORE, 12. Januar. Wir 13. (Schluss-Motierungen.) F6 101 10f1% nSn Balt. Ohio 4½ Bds. Ohes, Ohio 4% Bs. North. Pao. 3 Bs. NMorth. Pab. Pr. Lien 4 Bouds South. Pagifſo 4 1929 Unjon Paolfio conv. 4 Sonds 8 Atoh. Top. Santa Fe oom. 94— Ballimore and Ohio 68¼. Canada Pacifo 158½ Ches.& Ohlo. Norfolk& West. o. Northern Pabifſo e, 102“ 102ʃ% .] Fennsylvania com. 104½ 104% Beading oom. 147% 147% Rock Island gom, 1— 578 Soufhern Pacifio. South. Bailw. pref. Unlon Pacifio o. Wabash pref. Amalgam. Copp. o. Amerle, Can oom. do. do. pref. Amer,Smeſt.Ref.g. do., do, prof. Amerſcan teleph. and Telegr. Co. Bethlehem Steel Bethlehem Steol pr. Ceniral Leather Int, Mere. Mar. prf, NMexle. Fefroleum Unit.Stat. Steels o. Unit.Stak. Stzols pr. Am. OCar, u. Foundr ltah Coppen oom. Internst.Harfester %Repub. ron& Stesl Erie ooũ ũ1!—6t. Erle ist pref. Great Horth. pref Illinois Centr. com, 20¹%⸗ͤ agen den. 1 2 Fndees umed imdustrie, MHaudelsverkehr zwischen Schweden und NEuEIAnA. Die Massen von Frachtgut, das nach Eiustellen der Seefahrt auf der Eisenbahn um den Bottnischen Meerbusen herum geschickt wird, haben allmählich. eine Stauung des Güterverkehrs her- vorgeruſen, sodaß augenblicklich auf den schwedli⸗ schen Eisenbahnstatiomen keine Frachtgüter zur Weiterbeförderung über die Grenze angenommen werden. Diese Verkehrsstockung hat natürlich nicht nur allem Durchgangsverkehr durch Schwe⸗ den ein Ende gemacht, sondern auch die normale Ausfuhr der schwedischen Industrie und des Han- dels nach Finnland und Rußland unterbunden. Die Ursache liegt hauptsächlich in der Unmöglichkeit, an der klemen Grenzstation Karungi eine grö- Bere Auzahl von Wagen entladen zu können. Die Weiterbeförderung durch Pferde ist nur unvoll- kommen organisiert, obwohl eigentlich kein Mangel an Pferden und Fuhrwerken besteht. Neuerdings hat man mit der Verlegung neuer Schienengeleise und mit der Verstärkung des Bahnhofspersonals begonnen. Einstweilen stehen jedoch noch über 500 Güterwagen auf den Geleisen und harren ihrer Entladung. Sobald diese bewirkt ist, sollen wieder Frachtgüter zur Verladung nach Karungi und zur Weiterbeförderung über die Grenze auf den schwe⸗ dischen Bahnen angenommen werden. Es kom- men dann jedocli nur schwedische Industrie-Er- zeugnisse und Handelswaren in Frage, während der Durchgangsverkehr erst in zweiter Linie be- rücksichtigt werden soll. Warenmserhte. Nüruberger Hopfenmarkt. R. In der vergangenen Woche konnte sich das Geschäft ebenfalls nicht über den Unang hinaus entwickeln, den es seit einiger Zeit in gewisser Stetigkeit aufzuweisen hat. Durchschnittliche Lagesumsätze von etwa 200 Ballen bildeten das übliche Maß von Verkäufern. In etwa dem glei⸗ chen Rahmen bewegten sich die nach wie vor über⸗ wWiegend aus Bahnabladungen bestehenden Zu- fuhren an den Markt. An einem Tage konnte sich ſedoch der Umsatz auf den seit langem ungewohn- en Betrag von 700 Ballen erhöhen. Als Käufer trat neben dem Ausfuhrhandel wieder in ausgiebi- gem Maße der Kundschaftshandel auf den Markt. Bemerkenswert ist, daß letzterer in der Berichis- Woche wieder etwas mehr Gewicht auf die Ent- nahme besserer Ware legte. Die größeren Braue- reien, besonders auch diejenigen, welclle sich in gennenswertem Umfang mit der Ausfuhr befassen, önnen diese in jüngster Zeit nach einzelnen, nach Kriegsausbruch längere Monate dem Verkehr un- zugänglichen Gebieſen wieder mehr betreiben, so daß sich in diesen Kreisen wieder größere Unter- nehmungslust zeigt. Da hierbei in erster Linie glites Bier in Betracht kommt, wird besserer Hopfen auch weiterhin, besonders da er nicht mehr stark vorrätig ist, seinen Preis bellaupten. 80 konnten neuerdings gute Württemberger Hopfen 70 ein Preis, der in der laufenden Saison zu den Sel- tenheiten gehört. Exporthandel hat sich in der Berichtswoche vorwiegend mit geringeren Markthopfen in der Preislage von 25 bis 30 M. Verselien, wWährend der Kundschaftshandel im allge- meinen Württemberger, Hallertauer und Kund- schaftshopfen im Preisrahmen von 50 bis 75 Mark entnahm. Amsterdamer Warenmarkt. ANSTEBDO AH, 18. Januar.(Sohlubkurse.) ftüpöl, träge Loko 55„ Februsr Leinöſ, stetig Loko „ Eebrus 77„ Febr.-April Kaffee, stetig Loko Amsterdam, 11. Januar.(Kaffee.) Santos per März 29, per Mai 28.½, per Dez, 26.%. Kärtoffelmarktbericht vom 11, Januar 1815 von der Preisberiochtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats, Berlin W57. inländisohe Rärkte. Kartoffeſprefse naoh Angaben der Kartoffeſhändler in Wagenladungen von 10000 Kg in Mark für 50 Kg Eßkartoffein(Weigflefsohjgo) 8 Magnum Weihe 57985 Andere on runde Dabgr rots(aruce, Umperator Maeroker Sorten yp to date) Athene) .— 75 .75 Berlin. Schwlebus Labes Breslau Kreuzburg Liegnite Roisse .25—.75.00——.25 25 280 .0 5—5.7⁵ 250.40—.50.50.—.60 .60—.20 2752.80.60—.25 .50—.75 20—.75 .40.80 Verkehr. Nuchitrag zum Reichskursbuch. Zum 15. januar Wird ein Naclitrag zu der Aufaug Dezember 1914 erschienenen Ausgabe Nu, 7 des Feichs-Kursbuchs herausgegeben wer⸗ den, der den Beziehern dieser Ausgabe auf Wunsch kostenfpei vom Verleger geliefert werden s0ll. Neben anderen Berichtigungen wird der Nachtrag wichtige Fahrplanänderüngen in Elsaß-Lothringen, Nheinland, in den Niederlanden und der Schweilz enthalten. Fachineratur. HEriegsgesetze beter. den Verkehr mit Getreide, Mehl, Kleie und Brot. Derneueste Jextder Höchstpreise- gesetze, sowie der anderen Bekauntmachungen des Bundesrates, den Verkehr mit Getreide, Mehl, Kleie und Brot betreffend, vom 28. Olctober, 19. Dezember und 5. Januar sind von der Allgemeinen Deutschen Mühlen-Zeitung in Charlottenburg 2 in einem handlichen Sonderdruck veröffentkeht wer⸗ dden und köunen daselbst zum Preise von 50 Pig. (bei Massenkezug billiger) bezogen Wer. ie genaf ddes Qesetztextes ist Zweeks Vermei te, Händler, bis 75., beste Auer Siegelhopfen 90 M. erzielen, Witterungsbeobachtungen d. von Vebertretungen und Be.. Die Einwirkung des Krieges aut das Arbeitsverhältnis. Dieses wichtige und umiassende Thema be⸗ handelt das soeben erschienene Doppelheft 3/4 der Viertelſahrsschrift„Arbeitsrecht das nicht nur den Arbeiſgebern, Angestellten und Arbeitern, ebenso den Anwälten und Richtern in Deutsch⸗ land Antwort auf manche Zweifelsfrage geben sofl, sondern auch dazu bestimmt ist, im neutralen Aus⸗ lande ein Bild von der wirtschaftlichen Tätigteit und Tüchtigkeit des deutschen Volkes zu schaffen. In einer Reihe von Aufsätzen hervorragender Sach- kenner sind die einzelnen Fragen behandelt: die Maßregeln zur Beschaffung von Arbeitsgelegen⸗ heit, die Veränderungen der Rechtsbeziehungen zwischen Unternehmern undd Arbeitern durch den Krieg, die Auflösung des Arbeitsverhäfnisses, die Einwirkung auf die soziale Versicherung, auf die Besteuerung des Arbeitseinkommens und anderes. Besondere Berichte behandeln die gleichen Fragen für Oesterreich und Italien(während Aufsätze über Holland, Ungarn und die Schweiz für das nächste Heit angekündigt sind). Von den beiden Heraus- gebern der Zeltschrift behandelt der Franfcurter NRechtsanwalt Hugo Kinzheimer die Geltung der Tarifverträge im Kriege und Heinz PotthoffDüs- seldorf entwirft auf der Grundlage der Bedeutung der deutschen Sozialpolitik für die Siege unseres Heeres und die Widerstandekraft unserer Volks- Wirtschaft ein Programm der Aufgaben, die dem Arbeitsrechte nach dem Erieden bevorstehen. Ein- zeln M..—, für die Propaganda im neutralen zu je 50 Pfg. Verlag von J. Heß, Stutigart. Letzte Nancelsnachrichten. Berlin, 14. Januar.(Von uns. Berl. Büro) Aus Mailand wircd gemeldet: Wie dem„Lokal⸗ anzeiger“ gemeldet wWird, bezifſert sich das Ge- samtergebnis der Zeichnung auf die%proů. italienische-Milliarden Anleihe auf 880 Millionen Lire. Dem Banken-Kon- sortium, welches eventuell 500 Millionen Lire ge- zeichnet hätte, verbleiben 120 Millionen Lire. 5 Berlin, 14. Januar.(Von uns. Berl. Büro,) Aus Amslerckam wird gemeldlet: Die Am sterdamer Börse soll Ende dieses Monats wieder dem allgemeinen Verkehr geölfnet werden, ABerlin, 14. Januar. VVon uns. Berl. Büro Aus Wien wird gemeldet: Die EIbesSchiff flahrts- Gesellschaft dürfte diesmal inſolge Stockung des Hamburger Verkehrs mit einem gro⸗ gen Defizit von einer Million Kronen abschließen. IJBerlin, 14. Januar.(Von uns. Berl. Bi Aus Kopenhagen wirck gemeldet: Kopenhagener Börse wird einstwe noch geschlossen bleiben. Kassel, 13. ſanuar. In der heutigen Haupt versammlung der Großen Kassele Straßenbahn, in der 10 Aktionäre 1 809 Mark des 5 Millionen Mark betragenden Grund⸗ kapitals vertraten, teilte der Vorsitzende durch den Krieg auch im Betrieb der Gesellschaft empfindliche Einschränkungen notwendig wurc und weiterhin größere Ausgaben u. a. auch Unterstützungen und Kriegswohlfahrtspflege, vor⸗ genommen werden müssen. Ueber die Aussichter könne nichts mitgeteilt. werden. Die Versal etzte einstimmig die Diyvidende auf 5 (Wie in den letzten drei Jahren) ſest und sah der Ersatzwahl für das wegen Krankheit aussch dende Kufsichtsratsmifglied, Verwaltungsrat Basler Handelsbank KRöchlin- BaAs EI, Wasserstandsbeobachtungen im Monat ſe Pegelstation vom gemerkungen Abends 5 Uhr Hachm. 2 Uhr Hachm. 2 Uhr Morgens 7 Uhbr .-B. 12 Uhr Vorm. 2 Uhr Nachm. 2 Uhr Hüningen“) Kehl 85 Maxau. Mannbeim Mainz Kaub ANFTTTCo vom Neckar: Mannhem Heilbronn Windstill, bedekt 8 888 Vorm, 7 Uhr Vorm. 7 Uhr S8 888 e —— meteorol, Stafon Mannhelm Stürke Datum 5 Zeſt Windrloht Mledor- sohlagem. Uter p, qm E 2U. — 13. Jan. 55 14, Jan. (10-tellig) Rorgens 7˙ Mittags 2˙ Ahends 9˙% Morgens 7˙%ê *⁰ Höohste Temperatur den 13. Jan. 6,0% fiefste Temperatur vom 13.—14. Jan. 1, Wettsrausslcht. f. mehrers Tage 1. Voraus 10f Grund ber bepeichen ien Hejehe-Wetter-isattes. 17, Ianuar; Meist bedeokt, frostig, teils heiter. 18. Januar: Frost, neblig, bedeokt. 19. Januar; Reist bedeokt, Mebel, Frost. 20. januar: Wenig verändert. 21. JIanuar: Bedeckt, meist trocken, milder. 22. Januar: Milde, bedeokt, trübe, Nebel. 23. januar: Mebel, trübe, miſde, Machtfrost. e ee def eeeeeeeee Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum für Kunst u. Feuilleton: J..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeilung: J..: Erust Müller; für den Haudelsteil: Dr. Adolf Agthe; tür den Iuserateuteil und Geschäftliches Frit DOruck und Verlag der Ausland 10 Exemplare zu ſe 60 Pfg., 50 Exenplare 6. Seite. raurrei dekwartz-durshan E Aktiengesellschaft, Speyel. ——— Kraftioserklärung von Aktien und 100 le des Versteigsrufgstermines von nouen Akfien. Durch Inserate im Deutschen Reichsanzeiger, 4. Beilage vom 7. September 1914 Nr. 210 2. 5„ 10. Oktober„ Nr, 239 1 5„ 2. November„ Nr. 258 erging die Aufforderung an die Akktionäre der 5 früheren Brauerei zum Storchen Aktlengesell- schaſt in Speyer, die mit der Bayerischen Sisr- brausreigesellschaſt vormals H. Schwartz in Speyer verschmolzen wurde, ihre Aktien zwecks Emtausch in Aktien dieser Gesellschaft, deren Firma in Brausrei Schwartz- Storchen Aktien. gesellsohaft geändert worden ist, bis zum 10. Dezember 1914 bei der zuletzt genannten Ge- Sellschaſt einzureichen, mit der Androhung, daß Donnerstag, den 14. Januar 1915. 0 ueſte Nachrichten. Aittagblatt) weit unter Preis! in ziemlich allen Farben Ziegenfelle Grösse 30%/80 bis 70/170 41 Feſdpostbrisfen Uberall erhäftſſoh Alleinige Fabrikanten: behmann& Bohne, .75 10.25 sttatt.35 12.50 13.50 15.75 U 335 A50 800.00 8050 1050 J199 Wce ee statt.50.50 12.00 13.50 7 bel.00 8/5s.80 10½5 18 Kleider werden prompt 5 und billig umgeändert, depariert, gereinigt und aufgebügelt. 92669%% Käkertalerstr. 9.% G. 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Mitversteigert werden auch diejenigen neuen Aktien, welche auf die zur Verwertung einge⸗ reichten Mk. 44 500.— Aktien der Brauèrei zum Storchen-G. entfallen. Im ganzen gelangen 28 neue Aktien zu je Sehlsſte auen gez. Hasiermesser. meiſter, R 4, 19/20. 1. Volkskonzert. Sountag, den 17. Jaunar 19153, vormittags 11½ Uhr findet im Hyftheater das erste der vom Ausſchuß für Volksmnuſikpflege veranſtalteten 4 Volkskonzerte zum Einheitspreis von 40 Pfg. für den Platz ſtatt. Die auf Vorausbeſtellung durch Arbeitgeber und Vorſtände der beruflichen Arbeiter⸗ und Beamten⸗ verbände reſervierten Karten ſind den 14. oder Freitag, den 15. Jaunar, vormittags I1 bis 1 Uhr und nachmittags 3 bis 3 Uhr an der Hof⸗ theaterkaſſe zu erheben. Von Donnerstag, den 14. ds. Mts. an kommt auch ein Teil der Karten zu bieſem Konzert im allgemeinen Verkauf an der Tageskaſſe des Hoftheaters zur Ausgabe. 415⁵8 Mannheim, den 12. Jaunar 1915. Hoftkeater⸗Intendanz. 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In tiefer Trauer: Olto Riohter Marianne Richter, geb. Fischer Lotte Riohter Joachim Richter. Die Beerdigung findet am Samstag, den 16, ds. Mts., nach Mittags ½ Uhr von der Kapelle des hiesig. Friedhofes aus statt. Von Belleidsbesuchen bittet man abzusehen. geen deen de arren ae gtgg toſſh. Hof⸗ und Nalionaltheatet. übernimmt 39791 Wirtſchaft zum„Bleiſtift“ Tel. 903. T 2, 21. Einquartierung Aaadt. ufI. Hfang-Ibaater, Cingng. 5 MANNNEIN. Wilhelm Rechuer Donnerstag, 14. Jauuar 1915.„Rheinluſt“, Telephon 6400. 21. Vorſtellung im Abounement A Ae e e Nluathan der Weif gutempfohl. Lehrer. O A. Nr. 98088 an die Exdeb. Engliſchen u. franzöſiſchen Unterricht erteilt stud. phil. Näheres Otto⸗Beckſte. g 3. Stock rechts. 10⁸⁰⁰ Sprach⸗And Nachhife luterticht. e, eee 25 eeeeeee rt haben sloh zur Hachbehandſung von kriegswunden Vorzügſſon bewäh 255 Dramatiſches Gedicht in 5 Auſzügen von G. E. 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Der eingetroffene amtliche Bericht bestätigt leider, dass unser guter Mann, Sohn, Schvriegersohn und Bruder Huber Kirchen⸗Anſage. Epangeliſch⸗Proteſtantiſche Gemeinde 8 66668818 Kriegsandacht. Familie Kari Wäsen. Donnerstag, den 14. Januar 1913. 8 f Mannheim(Rheinhäuserplatz Nr. 15). Konkordientirche. Abends 8 Uhr, Stadtvitar Hof. Kaſſigraphen Gander's Hauptlehrer, Leutnant der Reserve 21 eßecker. 2 und Ritter des eisernen Kreuzes 5 3 Friedenskirche. Abends 8 Uhr, Stadtpfr. Gebhard. 5—— 5 Sadeers 3 Johanniskirche. Abends 8 Uhr, Stadtpfarrer— am 4. November 1914 bei Hollenbeck————j—— ö Sauerbrunn. 0 0 den Heldentod fand. D + 111 Neckarſpitze. Abends 8 Uhr, Stadtpikar Achtnich. 5 D SeRKR 55 Für die schon vielfach bewiesene Stadtteil Reckarau. Abends ½8 Uhr Wochen⸗ 2 2 J 2 8 8 Teilnahme sagen wir innigsten Dankk. 1 40 N gottesdienſt, Pfarrer Noll. 5 5 8 8 Institut Und Priyatauskunktel„Argus Staptteil Rheinau. Abends 8 Uhr Kriegsandacht. 7 Mannheim, den 3u. Dezember 1914. 4 Kaler d Cu. 6. n. 5. l. Kangbeim, 9 ,6— feepen 3805. Stadtpfarrex Vath. 2 Im Namen der Trauernden: Vertrauliche Auskünfte jeder Art, Erhebungen in 10 Stunden Ticht für 2 Pf 5 allen Kriminal- u. an Wee 1* Ve ten, Verst nen 1 f. 2 8* Frau Paula Huber Heimholnng ene Benzinkerzen—.—— 88. beſter Erſatz für Stearin⸗ u. Wachskerzen, geruch⸗ 5 u. gefahrlos, ewig haltbar, für Haäushalte, 8 in deſiebige: Klaviers, Aborte und Flur⸗Beleuchtung, Wagen⸗ 1 80 5 anion. e ſeee 8 3 nattion uſw. Preiſe ſe nach Ausführn F..28, 35 3 .50,.75. Fahrradkerzen 75 Pfg. Berſand in sämtlichen kaufm. Fächern Anfertigung und Lager von FLAGGEN Voreinſendung des Betrages oder Nachn zuzügl. Porto, Sandler, Düsseldort, KSnigsalle 38. N. H. Haas ſchen Buchdrucherel. G. m. b. 9. Beste Gelegenheit für Damen und Herren jeden Alters, sich zu tüchtigen Buchhaltern, Hinige hundert Zentuner Kurzgeschnittenes, Kontoristen, Kontoristinnenstenotypistinnen gesundes 38382 ete. àuszubilden. 34705 ener.änder. 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