4 1 W I er 105 1 93 * 5 4 ++ Weaeerf- 2 Pfg. fH, Bringerlohm 80 Pfg., durch die poſt inkl. Poſtaufſchlag Nk..42 pro Guartal. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Znſerate: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nik. Läglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) d 855 Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Celegramm Hdriſße⸗ „Seneral⸗Anzeiger Maumdenn Telephon⸗Nummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchbruck⸗Abteilung.„ 341 Redbaktion 8 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7869 34„„„0 Eigenes Redaktionsbureau in VBerlin Schluß der Inferaten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 0 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Kumtliches Verkündigungsplatt für den Emtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Haus wirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. ——————————*——— Nr. 122. Maunheim, Montag. 3. März 1915.(Abendblatt.) Die Dardanellenfrage und die Uriſe der Neutralität. der deutſche Tagesbericht. WCB. Großes Hauptquartier, 8 März(Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Feindliche§lieger bewarfen Oſtende mit Bomben, die oͤrei Belgier töteten. Die Kämpfe in der Champagne dauern fort. Bei Souain wurde der Feind geſtern Abend im Handgemenge zu⸗ rückgeſchlagen, dann ſetzte der Kampf wieder ein. In Gegend nordöſtlich von Lemes⸗ nil mißglückte ein feinolicher Nacht⸗ angriff gänzlich. Unſere nächtliche Hegenangriffe waren erfolgreich. 140 Franzolen wurden gefangen ge⸗ nommen. Im Prieſterwald, nordweſtlich von Pont à Mouſſon wieſen wir franzöſiſche Vorſtöße ab. In den Vogeſen ſind die Kämpfe in Gegend weſtlich von Münſter und nördlich Sennheim noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Südlich von Auguſtow ſcheiterten ruſſiſche Angriffe unter ſchweren Ver⸗ luſten für den Feind. Bei Lomza ſind weitere Kämpfe im Gange. Weſtlich von Prasnyſz und öſt⸗ lich Plozk machten die Nuſſen mehrere vergebliche Angriffe. Bei Rawa ſchlugen unſere Cruppen zwei ruſſiſche Nachtangriffe ab. Nuſſiſche Vorſtoße aus Hegend Nowo Miaſto hatten keine Erfolge. Die Zahl der gefangenen Nufſen betrug dort 1500 Mann. Oberſte Heeresleitung. —— Der Angriff auf die Jardanellen Die ergebnisloſe Beſchießung. Berlin, 8. März.(Von unſ. Berl. Bur) Von den Dardanellen wird der„B..“ unterm 7. März gemeldet: Bis jetzt iſt die Beſchießung Dardanellen ohne neunenswertes Ergebnis geblieben. Nur ganz veraltete Außenwerke wurden zum Schweigen gebracht, während die eigentlichen Verteidigungswerke noch keinerlei Beſchädigungen erlitten haben. Zwei Linienſchiffe begannen kurz nach Mittag ein heftiges Feuer auf das Fort Mediidie, das keinen Schaden angerichtet hat. So iſt auch der heutige Tag für die Engländer ohne jeden Erfolg verlaufen. Viel Geſchoſſe fielen zu kurz und krepierten im Waſſer. Andere Geſchoſſe fielen in der Nähe des Forts unter gewaltigem Getöſe und rieſiger Rauchentwickelung nieder. Gegen Ende der Beſchießung ſtieg von jenſeits der Hügel ein feindlicher Flieger auf, der eine Boibe herabwarf, aber durch das Feuer der Forts bald vertrieben wurde. Die Beſchießung, die 4 Stunden dauerte, hat hier keinerlei Panik erzeugt. Die Bevölkerung ging ihrer alltäg⸗ lichen Beſchäftigung nach. Ausſicht auf Erhaltung der Neutralität Griechenlands. Berlin, 8. März.(Von unſ. Berl. Bur.) In hieſigen unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß es Zaimis gelingen wird, ein Mi⸗ niſterium zuſtande zu bringen. Nach der bisherigen Betätigung Zaimis' darf man annehmen, daß er verſuchen wird, in der auswärtigen Politik neutral zu bleiben. Damit iſt ohne Frage den Intereſ⸗ ſen Griechenlands am beſten gedient und man kann nur hoffen, daß es dem König und Zai⸗ mis gelingen wird, dieſe Neutralitätspolitik, die unzweifelhaft beide wünſchen, durchzuhal⸗ ten. Haltung in Griechenland an Boden gewinnt. Eine Gewähr für die Zukunft iſt damit natür⸗ lich nicht gegeben. Die Baltung Italiens. Berlin, 8. März(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Rom wird der„B..“ gemeldet: Der . 8. „Stanmpa“ zufolge hat die zweiſtündige ſehr ſic herzliche Beſprechung zwiſchen Gio⸗ litti und Salandra, die in Giolittis Wohnung ſtattfand, einen für beide Staats⸗ männer ſehr befriodigenden Ver⸗ lauf genommen. Die„Tribuna“ meint: Selbſt wenn die Auffaſſung Giolittis und Sa⸗ landras über die internationale Lage und die Aufgabe Italiens nicht völlig übereinſtimnien ſollten, ſo würde ſchon die gerechte Infor⸗ mierung des leitenden Staatsmannes über Giolittis Standpunkt von größter Bedeutufig ſein und die Unterredung dürfte demnach eine beruhigende Wirkung auf die Nation ausüben. * Zürich, 7. März. In der„Perſeveranza“ veröffentlicht Emanuel Prinetti einen Auf⸗ ſatz, in dem er ausführt, Italien habe noch keinen Grund, einen endgültigen Entſchluß zu faſſen. Die Dardanellenfrage ſei nicht von ſolcher Tragweite, daß es deswegen ſeine bis⸗ herige Haltung aufgeben müſſe. Die„Per⸗ ſeveranza“ fügt bei, mit den Operationen gegen die Dardanellen habe die Kriſis der Neutralität begonnen, die nicht über⸗ wunden werden könne, ohne daß Italien ſeine Anſprüche, ſei es durch diplomatiſche Verhand⸗ lungen, ſei es mit Waffengewalt, geltend maäche. Die Haltung Italiens werde in einem Teil der ausländiſchen Preſſe als Bluff bezeich⸗ net. Italien ſei indes trotz der unſinnigen Haltung der Sozialiſten durchaus einig und feſt entſchloſſen, aus dieſen hiſtoriſchen Tagen nicht mit leeren Händen hervorzugehen. Italien vertraue zwar weiter darauf, ſeins Rechte auf diplomatiſchem Wege geltend machen zu können, ſei aber feſt entſchloſſen, ſie, wenn nötig, auch nrit Waffengewalt durchzu⸗ ſetzen, das ſei die wirkliche Stimmung in Ikalien. Es ſei nutzlos, wenn ſich die auslän⸗ diſche Preſſe darüber täuſchen wollte.— Aus Rom wird berichtet, dort ſeien Verſuche zur Wiederherſtellung des Balkan⸗ bundes neuerdings unternommen worden. Die römiſche Corriſpondenza berichtet, Son⸗ nino habe einen Vorſchlag von Giolitti, Bet⸗ tolo und Carcano, Italien ſolle die Anregung Im Moment ſcheint es, daß eine ſolche zut einem neuen Balkanbund geben, abgelehnt; Italien müſſe ſich Handlungsfreiheit wahren. Rumänien und Rußland. Stockholm, 7. März. Dagens Nyhetev ſchreibt über die Dardanellen⸗ frage: Für Rumänien ſtellt ſich die Frage unter einen nahen Aſpekt dar, macht ſich das Problem ummittelbar geltend. Es bedeutet für deſſen Handelsſeewege das vollſtändige Abhängen von Rußland. Und nicht genug damit: Falls der Krieg einen Ausgang nimmt, der Rußland zum Alleinherrſcher im Schwarzen Meer macht und Oeſterreich⸗Ungarn als Gegengewicht gegen die Zarenherrſchaft ausſchaltet, wird Rumäniens Selbſtändigkeit mehr oder weniger fraglich. Auch wenn Rußland nach einem ſiegreichen Ausgang des Krieges an Rumänien die von einer haupt ſächlich vumäniſchen Bevölkerung bewohnten Teile Ungarns und der Bukowina überließe, müßte es dieſe nationale Einigkeit um den Preis ſeiner nationalen Selbſtändigkeit erkaufen. Rumäniens Politik war, ſich bis zun Würfelfall neutral zu halten, um ſich dann auf die Seite des Siegers zu ſtellen Durch das Vorgehen des Dreiverbandes gegen Konſtantinopel hat ſich das Bild jedoch verändert. Gegen einen Sieg, der die Möglichkeit eröffnen würde, den Bosporus und die Dardanellen in Rußlands Hand zu legen, fühlt man ſtarke Bedenken. Ein Miß⸗ glücken des Unternehmens des Dreiverbands würde daher in Rumänien ſicher mit Beſriedi⸗ gung begrüßt werden. Wie der Ausgang auch werden möge, ſcheint es natürlich, daß die Aus en des Dreiverbands, Rumänien zur Auf⸗ gabe ſeiner Neutralität zu beſtünmen, nicht größer werden. Hinzu kommt ſchließlich noch, daß die Ruſſen, während ſie die Bukowina be⸗ ſaßen, bewieſen haben, daß ſie die Rumänen dört gar nicht als ihre zukünftigen Bundesver⸗ wandten betrachteten. Sie ſetzten ſie vielmehr denſelben Plünderungen aus, die das Vorgehen der Ruſſen überall auf feindlichem Gebiet kenn⸗ zeichnen. Auch das hat in hohem Grade ab⸗ küühlend auf die rumäniſchen Gefühle für den Dreiverband gewirkt, Der Handelskrieg. Berlin, 8. März.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Hamburg wird der„B. Z. gemeldet; Das „Hamburger Fremdenblatt“ meldet aus Ror⸗ terdam: Der heute von Leith in Rotterdam angekommene Dampfer„Rotterdam“ meldet, daß am 6. März ein am Vorderſteven ſehr beſchädigtes Kriegsſchüff(der Name war nicht feſtzuſtellen) von 2 Schleppern in den Firth of Forth geſchleppt wurde. Berlin, 8. März.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Hamburg wird der„B..“ gemeldet: In den„Hamburger Nachrichten“ wird aus dem Haag gemeldet: In hieſigen Schiffahrtskreiſen verlautet, daß von kommender Woche an alle auf holländiſchen Schiffen verſandten Waren mit einom vom engliſchen Konſul in Amſter⸗ dam ausgeſtellten Urſprungszeugnis verſehen ſein müſſen. Anſcheinend ſollen alſo von der nächſten Woche ab die Maßnahmen gegen deutſche Waren und deutſche Schiffe beginnen. * Der engliſche Schiffsverkehr und der Krieg. Das Reuter Bureau veröffentlichte kürzlich einige Ziffern über den Umfang der engliſchen Schiffahrt im Johre 1914, rechnete dabei eine Nettozunahme von 404 630 Tonnen heraus und zög daraus den Schluß, daß Englands Schiff⸗ fahrt durch den deutſchen Krieg nur wenig be⸗ einträchtigt wurde.— Dieſe Ziffern ſind indeſſen falſch, denn ſie entſprechen weder dem Geſaumtverkehr der engliſchen Häfen uoch dem Anteile der engliſchen Flagge daran, wie aus folgender Zuſammenſtellung erhellt. Es betrug der Raumgehalt(Regiſtrationen) in den Jehren 1913 und 1914 in(aus) britiſchen Häfen eingelaufenen Schiffe 1913 1914 28 094 231 15 054 108 13 148 889 Januar bis Juli Auguſt bis Dezember Ganzes Jahr davon aus oder nach 8 919 760 Britiſchen Kolonſen 5¹ Fremden Ländern 08 34 228 579 Britiſcher Nationalität 32 292 343 29 014 483 Fremder 11 16 771 890 14 133 856 ausgelaufenen Schiffe 1913 1914 38 864 768 39 568 129 28 954 933 16 433 819 67819 701 56 001 848 Januar bis Juli Auguſt bis Dezember Ganzes Jahr dabon aus oder nach Britiſchen Kolonien 7 837 708 48 164 240 Fremden Ländern 58 08 Britiſcher Nationalität 40 401 282 32 547 475 Fremder 5 27 718 469 23 454 473 Die Kriegszeit brachte alſo einen Abfall von 6,45 und 12,52 Millionen Tounen; für das ganze Jahr betrug der Rückgang 5,92 und 11,8 Millionen Tonnen. Er war abſolut und ver⸗ hältnismäßig weit ſtärker bei den ausge⸗ laufenen Schiffen, was mit der beträcht⸗ lichen Abnahme der einen geswaltigen Raum⸗ bedarf beanſpruchenden Köhlenausfuhr zuſam⸗ menhängen dürfte. Der Verkehr mit den briti⸗ ſchen Kolonien hat weniger gelitten als dey Verkehr mit den fremden Ländern. In der Ver⸗ kehrsrichtung nach Großbritannien entfällt der Rückgang mit 3,3 Millionen Tonnen auf die britiſche und mit 2,6 Millionen Tonnen auf die fremde Flagge, in der andern Richtung ſind die eutſprechenden Zahlen 7,5 und 4,3 Millionen Tonnen. Die geſantte neutrale engliſche Schiff⸗ fahrt hatte alſo in den erſten fünf Kriegsmonaten einen Rückgang um mehr als 15 von Hundert zu verzeichnen. f* Die Lage in England. Kd. Auf einem Umwege gehen uns folgende Mitteilungen aus London zu: Die Stimmung iſt in den letzten Tagen ge⸗ drückter geworden. Der 18. Februar hat aller⸗ dings die von dem großen Publikum erwar⸗ teten Ereigniſſe nicht gebracht, oder es hat wenigſtens keine Kenntnis von beſonders ſchweren Verluſten erhalten, allein nicht nur die von Tag zu Tag ſich verſchlechternde innere wirtſchaftliche Lage gibt zu ernſten Sorgen An⸗ laß, ſondern auch der Eindruck, daß die bri⸗ kiſche Regierung den Abſichten Deutſchlands augenblicklich machtlos und unſchlüſſig gegen⸗ überſteht. Was die große Maſſe der Bevölkerung an⸗ langt, ſo intereſſiert ſie ſich hauptſächlich für die Brotfrage. Die Teuerung hat in dieſer Beziehung geradezu ungeheuere Verwüſtungen angerichtet und es iſt durchaus nicht unbillig, wenn die Arbeiter entſprechende Lohnerhöhun⸗ geſt fordern. Dabei iſt allerdings zu berück⸗ ſichtigen, daß der engliſche Unternehmer nicht nur an und für ſich ſolchem Anſinnen gegen⸗ über äußerſt zäh iſt, ſondern zur Zeit tatſäch⸗ lich zum Teile durch den Krieg ſo in Mitleiden⸗ ſcherft gezogen iſt, daß er nicht mehr mit kemmn. Dazu kommt aber noch, daß eine große Zahl engliſcher Unternehmer in dem Augenblicke, wo die Ausfuhr zu ſinken begann, den Betrieb ein⸗ ſtellte und nicht etwa aus Materialmangel Tauſende von Arbeitern auf die Sträße warf. Di Belaſtung der Arbeiterverbände durch die ſo notwendig geſpordenen Unter⸗ 81 Die große 2. Seite. Montag, den 8 März 1915 ſtützungen erklärt ebenfalls die neuen Loßn⸗ forderungen der noch arbeitenden„Hände“. Der Mittelſtand leidet ebenfalls durch die Teuerung, iſt aber wirtſchaftlich noch genügend widerſtandsfähig; ſeine offenſichtliche ſität iſt aber be Nerbb⸗ dingt durch Ver krauen, das e Iichen 5 3 1 infolge der Zenſur in die amt⸗ Mittetlungen ſetzt, einer Zenſur, die nicht Rur unterdrückt, ſondern auch fälſcht. Ich glaube, daß in keinem Lande die Preſſe ſo ge⸗ knechtet iſt, wie heute die engliſche Preſſe, allerdings trägt ſie es nicht allzuſchwer, da ſie entweder von Syndikaten abhängig iſt, die durch den Krieg ihre beſtimmten Intereſſen verfolge oder aber von der Regierung bezahlt iſt. Jedenfalls hat die engliſche Preſſe ſich in dieſem Kriege nicht als eine Stätte der Frei⸗ heit, Unabhängigkeit und Wahrheit bewährt. Der Mittelſtand hat infolgedeſſen heute das allgemeine Gefühl der Unſicherheit, er ſieht ſich überall von Feinden und Spionen ungeben und wenn bei ſeiner notoriſchen Umbildung ihm auch das Unwürdige, Erniedrigende des bekannten Floggenerlaſſes auch nicht zum Be⸗ wußtſein kommt, ſo empfindet er ihn doch als ein Süymptom dafür, daß Euglands Meerss⸗ ſtellung noch nie ſo gefährdet war wie heute. Einen ſehr ſtarlen Eindruck hat aber auch in dieſen Kreiſen die Tatſache gemacht, daß Por⸗ kügal der engliſchen Führung entſchlüpft iſt. Weſentlich verſchieden iſt die Stimmung der wirklichen Intelligenz, die allerdings auch in London nur auf einen kleinen Kreis beſchränkt ſſt. Dort iſt man reſigniert. Man fühlt, daß ein verheerender Sturm über England hin⸗ zieht, allein man fühlt ſich auch ohnmächtig dagegen. Ich hatte Gelegenheit mit einer in der engliſchen Gelehrtenwelt ſehr hervorragen⸗ den Perſönlichkeit zu ſprechen und ſkizziere ihre Aeußerungen in folgendem: „Unſere Regierung iſt aufs ſchärfſte zu ver⸗ Urteilen. Wenn jemals, ſo hätte England gegenwärtig eines dauernden Friedens bedurft, wo ſeine wirtſchaftlichen Verhältniſſe in böl⸗ lger Umwandlung begriffen ſind, infolge der Steuerpolitik und der ſozialen Politik des liberalen Kabinetts. Es iſt wahr, daß dieſe Umwandlung auch, und zwar in erſter Linie, durch den Wettbewerb Deutſchlands auf dem Weltmarkte hervorgerufen worden iſt, allein die Zeit, wo man durch Kriege, alſo mit äuße⸗ rer Gewalt, wirtſchaftliche Erſcheinungen be⸗ kämpfen konnte, iſt vorüber. Nicht die eng⸗ liſche Flotte und wenn ſie doppelt ſo groß würe, vermag Englands Herrſchaft auf dem Weltmarkte gufrecht zu erhalten, ſondern nur eine Politik, die die tiefeingefreſſenen ſozialen Schäden im eigenen Volke boſeitigt und da⸗ durch ſowie durch die Vernichtung der poli⸗ tiſch zmirtſchaftlichen Monopolgeſellſchaften, die ellgliſche Produktion von ihren Feſſeln befreit und dadurch leiſtungsfähiger macht. Aber ſelbſt, wenn man dieſen Krieg billigen könnte, müßte man die ſtlüümperhafte Art mißbilligen, in der er von den drei Männern, Grey, EChurchill und Kitchener, geführt wird — Asgquith iſt eine Null. Diplomatiſch hat man ſich allerdings ſehr geſchickt auf den Krieg Vorbereitet, allein die Mittel zu ſeiner Führung hat man nicht richtig abgeſchätzt. Hat man ſich einerſeits in der militiäriſchen Leiſtungs⸗ fähigkeit Oeſterreich⸗Ungarns ſehr getäuſcht— noch im Auguſt ſprach man in engliſchen Re⸗ gierungskreiſen von dieſem Staate als einer bereits zuſammengebrochenen Ruine— ſo hatte man auch weder über die britiſchen Machtmittel zur See noch über die zu Lande eine klare Vorſtellung. Man macht uns zum Vorwurſe, daß wir alle Laſten auf unſere Ver⸗ bündeten abwälzen wollen, allein man tut uns damit Unrecht. Die Regierung iſt einſach nicht Chu re ſie für die die Neutralen im ZJaume ha man ohne allgemeine Wehrpf Millionen engliſcher Soldaten nach Feſt⸗ lande ſchicken, nachdem durch Jahrhundert den ländern gelehrt worden iſt, die Soldaten gering zu ſchätzen, und wie will nian endlick das Kriegsmaterial für ein Millionenheer ſchaffen, wo ſelbſt die Ausrüſtung der bis⸗ herigen beſcheidenen Kontingente nur mit größter Mühe bewerkſtelligt werden konnten? — Ich ſehe ſehr düſter in die Zukunft. Wir haben ſeit zweihundert Jahren politiſch nichts gelernt und ſind im letzten Jahrhundert auch techniſch zurückgsblieben. Wir haben das Gield über⸗ und den Menſchen unterſchätzt, und darum werden in dieſem Kriege bei uns auch große moraltſche Werte vernichtet. Die An⸗ weiſung des erſten Lords der Admiralität an die britiſchen Handelsſchiffe, neutrale Flag⸗ gen zu mißbrauchen— etwas, was im Einzel⸗ fall als Notwehr gewiß zuläſſig iſt— war in ihrer Allgemeinheit ein Einbekenntnis der Schwäche Englands gegenüber ſeinem Gegner zur See. Wäre unſere Admiralität nicht rück⸗ ſtändig, ſo hätte ſie die Führung des deutſchen Unterſeekrieges vorausſehen und deshalb die entſprechenden Gegenmaßregeln beizeiten tref⸗ fen müſſen. Sie hat das nicht getan und ſah ſich deshalb zu einem Schritte gezwungen, der England nicht nur in einen ſcharfen Gegenſatz zu den Neutralen bringt, ſondern, was noch ſchlimmer iſt, ſein Anſehen in ihren Augen herabſetzt. Unſere Regierung lebt in dieſem Kriege von einem Tag zum andern, weil ſie zur Sicherung des Erfolges nichts getan hat. Allein, wir ſind ohnmächtig dagegen. Wir haben die bekannte Erklärung für den Krieg nicht unterſchrieben, das war aber auch alles, was wir bei der beſtehenden Verfaſſung des Landes tun konnten. Seit Walpoole wird dieſes Land von einer Junta regiert, die ſich zum Teil konſervativ, zum Teil liberal nennt, ſich in der Adminiſtration von Zeit zu Zeit ablöſt unnd damit im Volke die Vorſtellung her⸗ vorruft als ob man um öffentliche Intereſſen kämpfe, während es doch nur höchſt materielle Intereſſen eines politiſch⸗wirtſchaftlichen Truſts ſind. Dieſer Truſt wollte den Krieg, leider aber ſind die Zeiten vorüber, wo man Miniſtern wegen high treason and misde⸗ meanur den hochnotpeinlichen Prozeß machte. Dieſes unerläßliche Korrelat der engliſchen Verfaſſung iſt eingetrocknet und ſo wird das Land allein die Koſten des Krieges tragen; wie, läßt ſich noch nicht ausdenken, nachdem auch die Stellung des Königs ſeit dem Ableben Eduards VII. eine andere geworden iſt, der, man mag ſonſt wie immer über ihn urtei⸗ len, eine ſtarke Hand hatte und die Zügel jelbſt führte,“ Plane hills —— Die Stimmung in Deutſch⸗ land gegen England. Im„Tag“ ſchreibt Gouverneur von Putt⸗ klamer am Schluß einer Betrachtung Üüber die gegenwärtige Lage: Es iſt eine blutige Schreckenszeit herein⸗ gebrochen, und England allein iſt es, welches all dies Unheil über die Welt und über ſich ſelbſt heraufbeſchworen hat. Wenn Helfferich Rußland den Brandſtifter, England und Frankreich die Mitſchuldigen nennt, ſo möchte ich demgegenüber betonen, daß Eng⸗ land ungweifelhaft den Namen des die „Ich g England; der einzelne Eng⸗ und tüchtig, der Staat Eng⸗ chen; man faſſe ungeheure! länder iſt kapfer land iſt morſch bis auf die Knochen; nur feſt zu.“ Der Bindenburg⸗Cazarettzug. Es wird uns geſchrieben: Als im November v. IJs. große Verwundetenzüge den Bahnhof Poſen berührten, zeigte es ſich, daß nur ein ver⸗ hältnismäßig geringer Teil der Verwundeten in gut ausgerüſteten Lazarettwagen befördert wurde. Die meiſten mußten mit der Beförde⸗ rung in den ſogenannten Krankenzügen, deren Einrichtung zu wünſchen übrig ließ, vorlieb nehmen. Der Mobilmachungsausſchuß des Roten Kreuzes der Stadt Poſen(Vorſitzende Ihre Exzellenz Frau von Strantz) beſchloß da⸗ her, einen mit allen techniſchen Neuheiten ver⸗ ſehenen Lazarettzug auszurüſten und für die Beförderung von Verwundeten der Oſtarmee der Heeresverwaltung zur Verfügung zu ſtellen. Nachdem Anſang Dezember durch Vorverhand⸗ lungen mit dem Kriegsminiſterium und dem Zentralkomitee vom Ryten Kreuz die Genehmi⸗ gung des Unternehmens geſichert worden war, galt es zunächſt die finanzielle Grundlage zu ſchaffen. Da die Provinz Poſen, als Grenzpro⸗ vinz, für Zwecke des Roten Kreuzes ſchon ſtark in Anſpruch genommen worden war, wurde eine Sammlung in Mittel⸗ und Süddeutſchland, alſo in Gegenden veranſtaltet, die von den Schreck⸗ niſſen des Krieges noch weniger berührt waren. Sie hatte einen großen Erfolg. Zu danken iſt dieſer Erfolg vor Allem dem Umſtande, daß Hindenburg ſelbſt mit eigenhändiger Namens⸗ unterſchrift der Sammlung den beſten Erfolg ge⸗ wünſcht hatte. Die eingehenden Spenden waren oft von Wünſchen begleitet, aus denen die be⸗ geiſterte Verehrung der Bevölkerung für den großen Heerführer ſprach. Auch von Schülern und Schülerinnen, aus Volksſchulen, Lyceen und Gymnaſien gingen zahlreiche Spenden ein. Nach Tauſenden zählten die Liebesgaben, die der Zug bei ſeiner erſten Ausfahrt den Feldlazaret⸗ ten und den Truppen zuführen ſollte. Am Nähen der Wäſche und an der Anfertigung von Laza⸗ retthemden, Verbandsſchuhen, Herſtellung von Verbandmitteln uſw. beteiligten ſich weite Schich⸗ ten der Bevölkerung, vor allen aber die Vater⸗ ländiſchen Frauenvereine der Provinz Poſen. Die Wäſche für den Offizierskrankenwagen wurde von der Frau Kronprinzeſſin, als eigene Näharbeit, geſtiftet. Nach dem Abſchluß der Geldſammlungen in Süd⸗ und Mitteldeutſch⸗ land wurde auch die Provinz Poſen zur Beteili⸗ gung an dem Unternehmen durch Geldſpenden aufgefordert, gleichfalls mit ſchönſtem Erfolge. Außer der erforderlichen Summe für die Aus⸗ rüſtung des Lazarettzuges, einſchl. des Betriebs⸗ kapitals reichten nun die Mittel aus, noch 5 Krankenautomobile bauen zu laſſen, welche zur Beförderung der Verwundeten von den Schlacht⸗ feldern zu dem Zuge dienen ſollen und an denen im Oſten noch ein ziemlicher Mangel herrſcht. Die Ausrüſtung des Zuges iſt nun vollendet. Es können mit ihm 258 Kranke befördert wer⸗ den. Die bewegliche Einrichtung ſämtlicher 38 Wagen hat einen Wert von etwa 50 000 Mark. Für chirurgiſche Inſtrumente und Verbands⸗ mittel wurden gegen 5000 Mark aufgeendet. Die Betten, Kiſſen, Decken, Lazaretthemden, überhaupt die Wäſche, mit der das fahrende Lazaxett ausgeſtattet iſt, hat einen Wert von 25— 30000 Mark. Infolge der Liebestätigkeit der Bevölkerung, auf die ſchon hingewieſen iſt, konnte aber an baren Ausgaben für Wäſche ge⸗ ſpart werden. Wäſche muß in einem Lazarett⸗ zuge auch deshalb ſehr reichlich vorhanden ſein, weil die Verwundsten die verabfolgte Leib⸗ wäſche behalten. Alle Wagen ſind mit reichem Bilderſchmuck verſehen. Die Bilder ſind zum größten Teil aus Mitel⸗ und Süddeutſchland ge⸗ kommen und die ſchönen Landſchaften werden den Verwundeten als liebe Grüße aus der fernen Heimat freundliche Erinnerungen wecken. Von einem Vereinslazarettzuge wird bekannt⸗ Anſtifters dieſes Weltbrandes lich erwartet, daß er bei der Fahrt in die Etappe Napoleons I. Einfall in England Von Adulf Saager, Einer der ſeſſelndſten Abſchnitte von Napo⸗ leons Memoiren!) beginnt mit den Worten): „Napoleon beſchloß, als Kriegsſchauplatz Eng⸗ lanb felber, das meerumgürtete Albion, zu wäh⸗ len. Eine Landung in England war zweiſels⸗ ußme kein Ding der Unmöglichkeit; war ſie aber einmal erfolgt, ſo wurde London unfehlbar ein⸗ genommen! Der Plan war einſach:„der Er⸗ ſolg war ſicher mit 160 000 Mann, die fünf Tage nach ihrer Landung vor London erſchienen wä⸗ ren. Bootsflotillen ſollten nur dazu dienen, dieſe 160 000 Mann in wenigen Stunden hinüber⸗ zuſchaffen und alle engliſchen Landungsplötze zu beſezen. Die Ueberfahrt ſollte ſich unter dem einer 92 1 vollziehen, die ſich bei Mar⸗ n und von dort ſo ſchnell wie mötzlich nach Boulogne ſegeln ſollte „Die Haupiauſgabe war, die Transportmittel anfzubringen, um dies Heer von Calais nach Dover überzuſetzen. In dieſer Beziehung hatte Nupoleon noch keinen De Entſchluß gefaßt. Nur ein Punkt war infolge einer langen Reihe bon Beobachtungen(der Wind⸗ und Waſſerver⸗ hiniſſe im unter Berückſichtigung der RNavslebons seben. Bon hm Selbt. Heberſetzt und herausgegeben von Heiurich Con⸗ bB. In d Abteilungen 10 Bände. J. Abtetlung: Meing erſten Siege(Bd.—6ſ. II. Abteilung: Ich der Kelſer(Bb.—). III. Abteilung: Meine letzte Geſtaltung der Küſten) definitiv ſeſtgeſtellt wor⸗ den: die Form der zu erbauenden Schifſe.“ Es handelte ſich um Fahrzeuge mit flachem Boden. „Dann mußte man ſie aber noch ſammeln, in au⸗ gemeſſen gelegenen Häfen in Sicherheit bringen, bewaffnen, bemannen und endlich das beſte Ma⸗ növrierſyſtem ansmitteln, um ſie angeſichts des Feindes in Ordnung bewegen zu können.“ Na⸗ poleon ſpricht ſich ganz eingehend über die Schiffe aus, die er in drei Arten einteilt und von denen 1200 bis 1500 Stück zuſammengebracht werden mußten. Mit 500 Schaluppen, 400 Booten und 900 Prähmen, alſo 1200 Fahrzeugen, konnte er 120 000 Mann einſchiffen:„angenommen, daß das Geſchwader von Breſt 1518 900, das von Texel 20 000 führte, ſo ergab dies im ganzen 150—160 000 Mann, die man nach England wer⸗ ſen konnte: 120 000 in einer einzigen Maſſe an Bord der Flotille, und 90—40 000 in abgeſonder⸗ ten Diviſionen an Bord von zwei großen Ge ſchwadern, von denen das eine aus Holland, das andere aus der Bretagne auslief. Dazu aber kam nun noch Material, Lebensmittel, Waffen und Pferde. Allein für die letzteren mußte man 6700 Fahrzeuge zur Verfügung haben. Dieſe Fahrzeuge konnte mau an der ganzen Küſte von Saint.Malo bis Texel und ſelbſt int Inneren Hollands kaufen, und eine zu dieſem Zweck ge⸗ bildete Kommiſſton kaufte von Breſt bis Amſter⸗ dam ſolche Fahrzeuge an. Es waren hereits mehrere Hundert angeſchaſſt und die noch feh lende Anzahl war leicht zu bekommen.“ Für den Bau der Transportſchiffe mußten ſämtliche Hä⸗ fen und alle Ströme benützt werden. Waren ſie einntal gebaut, ſo mußte man ſie durch die engli⸗ ſchen Kreuzergeſchwader hinducchbriugen und auf 12 Meberlene. Jeber Band einzeln käuflich. Verlag Um Nebert Jutz in Stuttgart. eeeee feri voen ſch i der dricten Vern. einen Punkt zwiſchen Bonlogne und Dünkirchen konzentrieren, dann in drei oder vier Häfen bringen, damit ſie unter demſelben Winde lagen, um zuſammen unter Segel gehen zu lönnen, end⸗ lich mußten ſie geſchützt vor dem feindlichen Feuer und in der Nähe der Truppen unterge⸗ bracht werden, damit die Matroſen das Ein⸗ und Auslaufen, die Truppen das Verſtauen der Ka⸗ nonen und das Ein⸗ und Ausladeng von Matexrial, Pferden und Maunſchaften üben konnten. Als beſter Ausgangspunkt wurde der Hafen von Boulogne erkannt. Napoleon befahl ſofort, ihn beträchtlich zu erweitern.„Errichtet wurden ferner Werfte, Werkſtätten, Magazine, Kaſernen, Böckereien, Spitäler, kurz alles, was zum Be⸗ darf von 2300 Fahrzeugen und zur Unterkunft und Ernährung von 120 000 Soldaten, geſunden und kranken, nötig war.“ Da aber Boulogne nicht reichte, wurden noch Etaples für 400 Fahr⸗ seuge und 24000 Mann, ſowie zwei Buchten nördlich von Bouſogne, die von den Flüßchen Wimerenx und Salgeque gebildet werden, für 200 bis 300 Fahrzeuge eingerichtet.„Um dieſes umfaſſende Syſtem vollſtändig zu machen, mußte noch die Küſte gegen die Eugländer gedeckt wer⸗ den.“ Wie dieſes geſchah, bildet eins der in⸗ tereſſanteſten Kaviiel des ganzen Planes. Als aber die Engländer die Arbeiten an den Befeſti⸗ gungsanlagen zu zerſtören ſich bemühten,„er⸗ mittelte Napoleons unerſchöpfliche Erfindunas gabe auch dagegen neue Vörkehrungen“ Er der Küſte Verſuche anſtellen, um die Tragweite des ſchweren Geſchützes bei Schüſſen unter einem Winkel von 15 Graden, alſo unge⸗ fähr wie beim Werfen aus Mörſern, zu ermit⸗ teln. Die Verſuche gelangen, und man ſchoß mit Vierundzwanzigpfündern viereinviertel Kilome⸗ ließ an ter weit, was die Engländer nötigte, ſich in ent⸗ ſprechender Entſernung zu halten.“ aben für die Feldlazarette tt rfür den Zug in reichem Maße r möglich. J Tauſenden die in den 3 geräumigen Ge päck terwagen lagern. Wäſche, Ver⸗ bandmittel, warme Schuhe und Handſchuhe für verletzte und verbundene Glieder, Schienen, gbahren, Krücken, Stöcke, Shals, Uger⸗ chen, aber auch Nahrungsmittel wie Schold lade, Kakao, Tee, Wein, Zigarren uſw. wird die erſte Fahrt des Zuges unſerm tapferem Oſtheere zuführen. Nach der Uebergabe des Zuges an die Heeres⸗ verwaltung— er ſtellt dann eine mohile For⸗ mation dar— hat der Mobilmachungsausſchuß noch weiter für die Unterhaltung und Ergän⸗ zung der inneren Einrichtung und der Jiebes gaben zu ſorgen. Auch fallen ihm die Gehälter der drei Aerzte und des Rechnungsführers zur Laſt, ſodaß mit einem monatlichen Betriebs⸗ kapital von etwa 56000 Mark gerechnet wer⸗ den muß. Auch die dazu erforderlichen Mittel ſind für lange Zeit ſichergeſtellt. Wenn dieſe Zeilen in den Druck gehen, hat unſer Lazarettzug„§ 3 von Hindenburg“ bereits ſeine erſte Fahrt zur Oſtarmee angetreten von tauſenden und abertauſenden treuen Wünſchen aus Alldeutſchland begleitet. Möchten ſie glle in Erfüllung gehen u. möchten alle unſere Brüder, die von dem Zuge blutend und leidend aufge⸗ nommn werden, in ihm Ruhbe und Linderung ihrer Schmerzen finde und ihn in der frohen Ausſicht auf völlige Geneſung verlaſſen dürfen. Das walte Gott! A. G. Auf die Meldung von der Fertigſtellung des Hindenburglazarettzuges hat Generalſeldmar⸗ ſchall von Hindenhurg an die Vorſitzende des Poſener Mobilmachungsausſchues Frau von Strantz folgendes Telegramm gerichtet: Euer Exzellenz danke ich herzlichſt für die Benachrichtigung von der Fertigſtellung des Vereinslazarettzuges Hindenburg. Möge er dazu beitragen, die Verwundeten, deren ſich das Rote Kreuz der Stadt Poſen in ſo her vorragender Weiſe annimmt, baldigſt der heimatſichen Pflege zuzuführen. Allen denen. die dazu beigetragen haben, das Werk zu für⸗ dern, bitte ich meinen herzlichſten Dank über mitteln zu wollen. v. Hindenburg. Kleine Kriegszeitung. Auf Sie haben wir gewartet! sh. Barmen, 5. März. Ein alter Scherz int neuen Gewande wird vom letzten Aushebungs⸗ geſchäft erzählt. Stand da ein„ungedienter Landſtürmer“, deſſen äußere Erſcheinung das Wohlgefallen des Oberſtabsarztes gefunden hate Der Wehrpflichtige ſchien Wünſche oder Be⸗ ſchwerden vorbringen zu wollen, getraute ſich jedoch nicht. Der geſtrenge Herr Oberſtabsarzt merkte den inneren Kampf und leutſelig erkun⸗ digte er ſich nach ſeinen Schmerzen: Na, wo fehlts denn? Mutig brachte der Mann nun vor, was er auf dem Herzen hatte. Er ſei ſchon„da⸗ mals“ ſeiner nervöſen Herztätigkeit wegen frei⸗ gekommen, und im Laufe der Jahre habe ſich das Uebel nicht gebeſſert. Er könne z. B. des Nachts nur ſehr ſchlecht ſchlafen. Bei den letzten Worten erheiterten ſich die Züge des Oberſtabsarztes zu⸗ ſehens und er erklärte:„Auf Sie haben wir ge⸗ waxtet.“ Und zu dem die Liſte führenden Beam ten gewendet fügte er hinzu: Schreiben Sie „tauglich zur Infanterie“. Leute, die nachts ſchlecht ſchlafen können, haben wir dringend nötig, eignen ſich vorzüglich als Nachtpoſten. Er mag bei Tage ſchlafen. Gegen dieſe Logik ver⸗ mochte der Landſtürmer nichts einzuwenden. Kommunalpolitik im Kriege, Y½(Karlsruhe, 7. März. Den Antrag der Gas⸗ und Waſſer⸗Werks⸗Kommiſſion ent⸗ ſprechend beſchloß der Stadtrat vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes, für die Zeit vom 1. Mai 1915 bis dahin 1916 auf den Gaspreis einen Kriegszuſchlag von 2 Pfg. für den Kubikmeter und für den Strompreis einen ſolchen von 10 Pfg. für die Kwͤſt. für Licht⸗ Ffür Kraftſt en. ſtrom und von 5 Pf aftſtrom Noch an⸗ dere„Ueberraſchungen“ hielt er bereit: er befahl, mit ſchweren Granaten auf die Fahrzeuge zu feuern, ſtatt mit Vollkugeln, und endlich„kam Napoleon noch auf den Gedanken, unterſeeiſche Batterien anzulegen, d. h. er ließ auf dem Ebbe⸗ geſtade Batterien von ſchweren Kanonen und ſchweren Mörſern aufſtellen“ So ging alles gut vorwärts— unter der uil⸗ ausgeſetzten Aufſicht Napoleous. Im Laufe des Oktober bis Dezember trafen gegen tauſend Fahrzeuge aus allen Häfen ein, von denen die Engländer nur drei oder vier, die See nur zeyhn bis zwölf wegnahmen.„Nach wiederholten Uebungen brachte man es bald dahin, alle Ma⸗ növer ebenſo ſchnell wie pünktlich auszuführen, Täglich und bei jedem Wetter, außer bei Sturm, lief man mit 100 bis 150 Fahrzeugen aus, um an⸗ geſichts des Feindes auf der Reede zu manbyrte ren oder zu ankern. Auch ühte man ſich auf jeden beim Landen an einer feindlichen Küſte möglichen Vorfall ein und ſuchte alle Schwierigkeiten am, die ſich irgend ermitteln ließen.“ Die Soldalen fanden an der bevorſtehenden Aufgabe großes Gefallen. Aber er unterließ es trotzdem nicht, „um den Geiſt der Truppen womöglich noch nehr zu heben, dem Heer ein großes Feſt zu geben. „Er gedachte, die an Stelle der abgeſchafften Ehrenwaffen tretenden Kreuze ſelber an das Seer zu verteilen und dieſe Feierlichkeit am Strande des Ozeans und angeſichts des engliſchen Geſchwaders zu begehen.“ Dieſe großartige Feier lichkeit wurde denn auch an einem günſtigen Orte mit großem Pompe, unter dem Geſchmetter der Trompeten und dem Donner der Geſchütze begangen. Dieſes prachtvolle Schauſpiel de⸗ wegte alle Herzen, und ein urvorhergeſehenes 1 Eiſ pof oee ee ee eeeeee rrrrn . eeeee Nree Montag, den 8. März 1915. 3. Seite. 1— Das durch Münzgasmeſſer abgegebene Gas wird bon der Erhöhung nicht betroffen. Dieſe Maß⸗ nahnme iſt einmal begründet in der erheblichen Steigerung der Kohlenpreiſe und Lohnausgaben and zum anderen lüßt ſie ſich leider deshalb nicht ungehen, weil ſonſt an ihrer Stelle weſent⸗ ſſche Erhöhung der Umlagen eintreten würde, um den Rückgang der Ueberſchüſſe des Gas⸗ und Clektrizitätswerks nach den Vorſchlägen für 1915 um 370 000 Mark zu decken. Karlsruhe, 7. März Um die Her⸗ kellung und Aufbewahrung größerer Vorräte an Fleiſchdauerwaren zu ermöglichen beantragt di Schlacht⸗ und Viehhofdirektion den 2. Stock der Horkühlhalle für Kleinvieh als Gefrierraum ein⸗ zurichben, wodaurch Raum zur Einlagerenng von 4000—4500 Scheweinen geſchaffen! dem Gutachten des Maſchinenbauamtes iſt der bine ne Vorſchlag bechniſch wohl ausführbar und kommt auf ewa 4500 Mark zu ſtehen. Seine Verwirk. lcheing wurde vom Stadtrat daher beſchloſſen. Ne 1 Nus Stadt und Land. Maunnheim, 8. März 1915. W dem eeeeeeeeeeeeeee zElſernen Krenz ausgezeichnet Offizierſtellvertreter Prof. Dr. Kurt Jacki %%%%%%. wurde zum Leutnant befördert und erhielt das Eiſerne Kreuz. Hauptmann der Reſerve, Vize⸗ poſtbirektor Friedrich Koch und Gefreiter Adolf Ausge⸗ zeichnete 55 führende Mitglieder des Neutralen Vogel erhielten das Eiſerne Kreuz. rordens, Ortsgruppe Mannheim. Vom Neckar, 7. März. In letzter Zeit würden folgende Krieger in nnſerer Gegend mit dem Eiſernen Kreuze ausgezeichnet: Unter⸗ offizter Leopold Stratthaus, Kaufmann in Schwetzingen, Unterofftzier Philiypy Müller, Reſerviſt Peter Hördt und Sanitätsgefreiter Rudolf Koch von Weinheim, Dr. Grühn von Großſachſen, Gefreiter Jak. Meier und Land⸗ wehrmann Georg Wolperth von Hohenſach⸗ ſen, David Hechler von Ladenburg, Pionier und Vizefeldwebel Peter Metz von Birkenau Jean Hoffmann von Schriesheim. pflanzet Gemüſe. Eine kurze Anleitung für Gemüſepflan⸗ zung von Gartenmeiſter Wein hauſen von der Königlichen Gartenbaulehranſtalt in Dah. lem, wird zum Selbſtkoſtenpreis gegen Einſendung von 10 Pfennig einſchließlich Porto durch die Expedition dieſer Zeitung an unſere Leſer abgegeben. Das ſehr volkstümlich und leicht verſtändlich geſchriebene Schriftchen enthält folgende Abſchnitte: 1. Zur Einführung. 2. Die Düngung. 3. Der Boden. 4. Die Vorbereitung des Bodens. 5. Das Hacken. 6. Das Gießen. 7. Die Einteilung des Gemüſelandes. 8. Die An⸗ zucht der Pflanzen. ich. 10. Pikieren und Pflanzen. 11. Die Kohl⸗ gemüſe. 12. Wurzelgemüſe. 13. Salate. 14. Spi⸗ nate. 15. Erbſen. 16. Bohnen. 17. Die Toma⸗ ten. 18. Poree. 19. Die Kartoffel. 20. Vor⸗ und Nachfrucht. Die Anſchaffung des Werkchens kön⸗ nen wir allen denen, die ſich ein kleines Gemüſe⸗ land zulegen wollen, nur auf das wärmſte empfehlen. Die kleine Ausgabe von 10 Pfg. wird ſich reichlich lohnen. 8 Jungdeutſchlandbund Ortsgruppe Mann⸗ hein. Zu einem intereſſanten Vorttagsabend waren die Schüler und Schülerinnen der Han⸗ N dels⸗ Gewerbe⸗ und Fortbildungsſchulen mit ihren Angehörigen geſtern abend in den Vor⸗ kagsſaal der Kunſthalle eingeladen. Profeſſor Schmitthenner, der wiederholt mit Wan⸗ ervogelgruppen Schweden bereiſte und infolg Die vürde. Nach 9. Wie viel Samen brauche SGeneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) deſſen mit Land und Volk innkg vertraut iſt, ſprach über das Thema„Schwedens Land und Leute und ſein Lebensintereſſe an unſerem Siege. Der Redner wies zu⸗ nächſt darauf hin, daß das ſchwediſche Volk ſich weder durch den ruſſiſchen Rubel noch durch die eugliſchen Pfund Sterling beeinfluſſen läßt. Es in aber auch mehr wie jedes andere Volk auf den Sieg des deutſchen Volkes angewieſen. Hat doch auch ſein größter Sohn ſchon darauf hingewieſen, daß mit einem Siege Rußlands auch das Schick⸗ ſal Schwedens beſtegelt ſei Ein geſchichtlicher Ueberblick zeigte die Entwicklung Schwedens bis zum Weſtfäliſchen Frieden, der die ſchwediſche Herrſchaft bis auf den Norden Deutſchlands und auf große Teile Rußlands ausdehnte, und dann einen Verfall als Großmacht 1709 reſp. 1718. Was aber Schweden damals äußerlich verlor, ge⸗ wann er im Innern. Es hat jetzt gute Schulen und eine reiche Geiſtesbildung, die dem des deutſchen Volkes nahe kommt. Wie ſich auch der derzeitige Krieg entwickeln mag, die nordiſchen Reiche unter Führung Schwedens, werden uns treu zur Seite ſtehen. In einer überaus großen Jahl von Lichtbildern führte der Redner dann Trachten beſondere charakteriſtiſche Naturſchön⸗ heiten, Städtebilder, Parkanlagen, Landſchaften uſtw., und dabei auf Land und Leute nöher ein⸗ gehend. Der Schwede iſt ſchweigſam, ernſt, ſtill, zurückhaltend, aber freundlich und vertrauend. So ſchöpfte der Redner aus dem Born ſeines rei⸗ chen Wiſſens der ſchwediſchen Verhältniſſe und kommt zu der Hoffnung, daß ſchwediſche und deutſche Kultur in der Zukunft von Bedeutung ſein werden. Die jugendlichen Hörer und deren zahlreich erſchienenen erwachſenen Angehörigen dankten durch reichen Beifall. e. Grund. und Hausbeſitzer⸗Verein, Mann⸗ heim E. B. Am 3. März fand die ordentliche Mitgliederverſammlung des Grund⸗ und Haus⸗ beſitzer⸗Vereins in den unteren Räumen des „Rodenſteiner“ ſtatt und war der Saal dicht be⸗ ſetzt. Um 9 Uhr eröffnete der Vorſitzende Herr A. Hoffmann die Verſammlung und dankte für das zahlreiche Erſcheinen. Herr Hoffmann wies dann in kurzen klaren Worten auf den Ernſt der Zeit und damit auch auf die ſchwere Lage des Grund⸗ und Hausbeſitzes hin. Bevor er dann in die Tagesordnung eintrat gedachte er noch des langjährigen Vorſtandes und Mitbe⸗ gründers, Herrn Konrad Wittemann, welcher vor kurzem ſein goldenes Hochzeitsfubilkum feiern konnte. Herr Hoffmann erſtattete ſodann den Jahresbericht der eine umſaſſende Taätigkeit des Vereins erkennen ließ. Seine ſachlichen Aus⸗ führungen haben ſich insbeſondere auf die Hypo⸗ thekennot und die Beſchaffung zweiter Hypothe⸗ ken, welche heute eine Exiſtenzfrage der Haus⸗ beſitzer geworden ſei, ausgedehnt. Ebenſo auf die ſteuerliche Belaſtung des Grund⸗ und Haus⸗ beſitzes und das Reichsſtempelgeſetz. Gegen die erwähnten Möglichkeiten und Ungerechtigkeiten auftreten zu können, wäre nur möglich in einer ſitzerkammer zu beſprechen. Der Refe⸗ rent kommt dann auf Vereinsangelegenheiten zu ſprechen und war aus ſeinen Ausführungen zu entnehmen, daß auch das verfloſſene Jahr eine Fülle Arbeit brachte, die ihre Erledigung fand. Ueber die Geſchäftstätigkeit des Bureaus gab ſodann der Geſchäftsführer eine Ueberſicht. Der Mitgliederſtand hat ſich im Laufe des Jahres um 75 erhöht. Die Mitgliederzahl beträgt heute 1775. Aus dem Bericht war ferner zu entneh⸗ men, daß der Vexein für das Rote Kreuz eine Beihilſe von 500 Mark und für die Unterſtützung der ins Feld einberufenen Hinterbliebenen eine ſolche von 1000 Mk. ſpendete. Den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Bericht ſchließt der Vor⸗ ſitzende mit dem Wunſche, daß das neue Jahr einen haldigen dauernden Frieden bringen möge. In der Diskuſſion ſprach Herr Stadtv. Bub dem Vorſtand für feine außerordentliche Tätigkeit und Wirkung ſeinen Dank aus. Der Redner vermiſſe jedoch die Verhandlungen mit dem Abſchluß des Mannheimer Mietvertrags und gab dem Wunſche Ausdruck, daß es dem Vor⸗ ſtande nunmehr auch gelingen werde die in Mannheim beſtehenden fünf Hausbeſitzervereine unter einen Hut zu bringen. Ueber den Miet⸗ vertrag äußerte ſich in kurzen Ausführungen der 2. Vorſitzende des Vereins Herr Rechtsan⸗ walt Weingart. Ueber die zweite Frage die Herren Helffrich und v. Au. D Dr. Devr Rechner Herr Helffrich erſtattete hierauf den Kaſſenbericht, welcher ein günſtiges Reſultat zeigte, woraufhin dem Vorſtande einſtimmig Entlaſtung erteilt wurde. Das Ergebnis der Wahlen iſt folgendes: 1. Vorſitzender: Herr Oberlehrer v. Au; 2. Vorſitzender Herr Dr. Weingart; Rechner: Herr Kaufmann Helff⸗ rich. Als Beiräte wurden die Herren Bub, Balles, Baßler, Throm, Zopf und Hoffmann gewählt. Als Rechnungsreviſoren: die Herren Dr. Hartmann, Ernſt Weiner und A. Kölliſch. Gegen 12 Uhr konnte Herr Dr. Weingart die Verſammlung ſchließen. eure Brothefte I ein! 700275 5 Teilet ſorgfältig —— *Verein für Volksbildung. In freudigſter Erinnerung ſtehen uns noch die tolllühnen Hel⸗ dentaten der„Emden“. Die von ihr Verfolgten werden heute noch der aufregenden Stunden mit anderen Gefühlen gedenken. Die Erlebniſſe bei einer ſolchen Jagd von einem geſchildert und durch Lichtbilder illuſtriert zu bekommen, der ſelbſt mit dabei war, wird gewiß großen Reiz ausüben. Geheimrat Profeſſor Dr. Peuck wird uns nächſten Mittwoch Abend im Mu⸗ ſenſaal mit einem Vortrag über ſeine Erleb⸗ niſſe auf einem fliehenden engliſchen Dampfer erfreuen. Karten an den bekannten Stellen. * Verein für jüdiſche Geſchichte und Literatur. Wir machen nochmals auf den heute abend 349 Uhr im Feſtſaal der Auguſt Lamey⸗Loge, 0 4 Nr. 12, ſtattfindenden Rezitations⸗ abend des Herrn Oskar Ebelsbacher, Schauſpieler und Regiſſeur am Frankfurter Schauſpielhaus, aufmerkſam. Stimmen aus dem Publikum. Unter den Theaterabonnenten der Abteilung D beginnt ſich in letzter Zeit eine zunehmende Ver⸗ ſtimmung und Unzufriedenheit bemerkbar zu machen. Dieſes hat ſeine begründete Urſache in der ungleichen Verteilung von Schauſpiel und Oper. Während die übrigen Abteilungen reichlich mit Opern bedacht werden, und oft drei Opernvor⸗ ſtellungen hintereinander haben, mußten ſich die D⸗Abonnenten, innerhalb von 4 Wochen, abgerech⸗ net eine Sonntagsoper, mit einer einzigen Opern⸗ aufführung begnügen. Weshalb dieſe ungerechte Einteilung, welche wahrlich der Freude am Theater nicht förderlich iſt? Gewiß iſt den Theaterabon⸗ nenten auch ein gutes Schauſpiel willkommen, doch wünſcht man dazwiſchen die Oper zu hören, welch letztere von den meiſten Theaterbeſuchern bevorgugt und höher bewertet wird. Hoffentlich genügt dieſer Hinweis, um in Zukunft den Abonnenten der -⸗Abteilung mehr Rückſicht und Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Eine langjührige Abonnentin. Aus dem Großherzogtum. Weinheim, 8. März. Zum ausſchließlichen Beſten des Roten Kreuzes und der Konzertſaale des„Prinz Wilhelm“ hier eine künſtleriſche Abendunterhaltung veranſtaltet, die für Weinheims Kunſtannalen ganz einzig⸗ artig daſteht. Die Klaviervirtuoſin Fräulein Stephanie pelliſſier aus Mannheim gab die lieblichen Kinderſzenen für Klavier(A. Schumann) mit wunderbarer Feinheit wieder. Herr Konzertmatſter Bipkigt bekundete in mehreren Violinſtücken die Vornehmheit ſeiner Kunſtauffaſſung u. ſeine glänzende Technik. Die rauſchende Beifall der Zuhörerſchaft, die den großen Saal bis auf den letzten Platz füllte, be⸗ wies, wie er die Herzen der Weinheimer für ſein Spiel ſofort gewann. Einen hochwertigen künſtleriſchen Genuß bereiteten vor allem auch Frau B. Fenten⸗Malmede und Herr Hof⸗ opernſänger W. Fenten im Einzelgeſang und im Duett. Die Liedervorträge von Frau Fen⸗ ten⸗Malmede entzückten durch den füßen Wohl⸗ laut der Stimme und die ſeelenvolle Junigkeit des Vortrags. Dem Hofopernſänger W. Fenten wurden insbeſondere für den Haßgeſang gegen England begeiſterte Beifallskun 232bCüüb ͤ ÄK—KTPTbTCTCTbTCTbTTT Kriegsfürſorge wurde geſtern Abend im gebungen dargebracht. Schließlich muß noch der vaterländiſchen Vorträge und der meiſterhaft dargebotenen militär⸗humoriſtiſchen Darbietun⸗ gen des Herrn Hofſchauſpielers K. Neumann⸗ Hoditz mit wärmſtem Danke gedacht werden. Er wußte das Haus durch ſeinen überlegenen glücklichen Humor in die denkbar angenehmſte Stimung zu verſetzen, die bis zum Schluſſe vor⸗ hielt. Frau Konzertmeiſter Birkigt, die in liebenswürdiger Weiſe die Klavierbegleitung zu den verſchiedenen ſoliſtiſchen Darbietungen des Abends übernommen hatte, unterzog ſich dieſer Aufgabe mit ausgezeichnetem Geſchick. Der Abend bedeutete nicht bloß einen vollen künſt⸗ leriſchen Erfolg, ſondern verſpricht auch ein hübſches Sümmchen für ſeinen wohltätigen Zweck. Den mitwirkenden Künſtlern und Künſt⸗ lerinnen ſei auch an dieſer Stelle für die ſelbſt⸗ loſe Hingabe ihrer hohen Kunſt im Dienſte des Vaterlandes der herzlichſte Dank ausgeſprochen. ):6 Kehl, 7. März. Tiefes Mitleid er⸗ weckte laut„Bad. Preſſe“ eine Kölner Dame, welche, aus franzöſiſcher Gefangenſchaft kom⸗ mend, im hieſigen Warteſaal ihr Schickſal er⸗ zählte. Sieben Monate lang hat ſie nebſt den übrigen Gefangenen auf faulendem Stroh, dann, als ſie dies nicht mehr erttugen, auf bloßem Boden die Nächte verbracht, mit einigen dünnen Lumpen als Decke. Dieſe Lumpen waren Anfang der Gefangenſchaft ihre eigenen Kleider gewweſen! Unſägliches müſſen dieſe ge⸗ fangenen Frauen erduldet haben; die ſchlechte Gefangenſchaft wurde ihnen noch mit Mißhand⸗ lungen gewürzt. Von den ihr abgenommenen 800 Frs. hat ſie nichts mehr zu ſehen bekommen; völlig von Mitteln entblößt hat man ſie ſtber die Grenze gejagt. Gerichtszeitung. *Aus dem Schöffengericht. Als Kutſcher der Mannheim⸗Bremer Petroleum⸗Aktiengeſellſchaft hat Heinrich Zöller den Betrag von 91 M. 20 unter⸗ ſchlagen. Ferner iſt ihm zur Laſt gelegt, das zu ſeinem Petroleumwagen gehörende Werkzeug ent⸗ wendet und verkauft zu haben. Er will ſich damit herausreden, daß er noch ca. 60 M. Lohn zugut hatte, aber bekanntlich darf er ſich auf dieſe Weiſe nicht bezahlt machen. Er iſt ſchon einmal wegen einer ähnlichen Sache vorbeſtraft. Das Urteil lautet auf 4 Wochen Gefüngnis ab 1 Woche Unterſuch⸗ ungshaft.— Die Bundesvatsverordnung vom 5. Januar ſchreibt, wie zur Genüge bekannt ſein dürfte, vor, daß in der Zeit von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens jede Backarbeit zu unterbleiben hat. Die Bäckerinnung aber unterſchied zwiſchen Backarbeit und Vorarbeit und ſie ſetzte durch ein Zirkular ihre Mitglieder in Kenntnis, daß es er⸗ laubt ſei, zwiſchen Z und 4 Uhr nachts den Vorteig zu machen. Mittlerweile ſcheint der Innung nun doch klar geworden zu ſein, daß ſie nicht die Macht heſitzt, die Verordnungen des Bundesrats abzu⸗ ändern, und ſie widerrief in einem neuen Zirkular, was in dem erſten von der Vorarbeit geſagt war⸗ Am 17. Januar, morgens gegen 4 Uhr, machte der Bäckermeiſter Hermann ſeinen Vorteig, er legte ſich aber dann nicht mehr zu Bett, denn der liebe Konkurrenzneid ließ ihn nicht ſchlafen. Er ging aus dem Hauſe und kontrollierte einmal den benach⸗ barten Bäcker Hog. Zu ſeiner hellen Freude konnte er feſtſtellen, daß Hog ſchon feſt im Arbei⸗ ten war und ſeine Bäcker auch ſchon um ½6 Uhr zur Arbeit kamen, ſtatt um 7 Uhr. Schtrurſtracks erſtattete Herr Hermann Anzeige und heute— hat ſich nicht nur der Bäcker Hog ſondern auch der Au⸗ geber ſelbſt zu verantworten. Hog gibt zu, gegen die Verordnungen an jenem Tage verſtoßen zu haben, führt aber dann zu ſeiner Entſchuldigung au, daß er auch noch für zwei im Felde ſtehenden verwandten Bäckermeiſter backe und daß er am er⸗ ſten Sonntage vorſorgen wollte, damit er für den Montag trockenes Brot habe. Obwohl das Vergehen des Angeklagten Hog ja ſchwerwiegender war, als das des Bäcker Hermann, wurde dieſer in Wür⸗ digung ſeiner Geſinnung zur gleichen Strafe ver⸗ urteflt. Beide erhalten 3 M. Geldſtrafe.— Wegen Unterſchlagung von kleineren Geldbeträgen wird der vorßeſtrafte Ausläufer Anton Schilly aus Landau zu einer Gefängnisſtrafe von 18 Taßen verurteilt. —— — Freignis verlieh ihm kieſen Ernſt. Eine Abtei⸗ lung der kürzlich von Havre avgegangenen Flot⸗ tille lief nämlich in demſelben Augenblick bei hef⸗ tigem Winde und unter lebhafter Kanongde mit den Engländern in Boulogne ein.“ Nicht minder ſyſtematiſch ging der große Or⸗ ganiſator an die Löſung des anderen Teils ſeiner Aufgabe. Aber dort mußte er ſich auf die Kräfte auderer und teilweiſe auch auf die Gunſt der Witterung verlaſſen. Sein erſter Plan wurde zünichte, raſch entwarf er einen zweiten. Aber es kütwickelte ſich nicht, wie er es angeordnet hatte, kotzdem er auch in dieſer Hinſicht, wie aus den Memoiren hervorgeh igem Genie Hprging. Im Somme Feelzuis vor ſich gehen⸗ eon err Boulogne am 3. Auguſt unter dem lauten Fr *N dengeſchrei Armee, die ſich nach und nach u langweilen anfing, de ſeit zweieinhalb Jah⸗ ken dieſelben Uebungen wiederholen müßte, und leon ſagt! gewaltigen Maſſe von Streitern erwartete Na⸗ Admirals Pilleneuve. er dieſe kam nicht.“ Und tragiſch klingen die 5— U 1 das große Napoleon erreichte en⸗ den auf den verſchiedenen Küſtenpunkten aufge⸗ ſtellt, hatten den Auftrag, alles zu beobachten und über jeden Vorfall zu berichten. Auf dieſe Weiſe brachte er drei Tage in einer jener ungewiſſen Lagen zu, die für glühende und ſtarke Seelen am widerwärtigſten ſind. Endlich erklärte ihm der Admiral Deerss, in Berückſichtigung der ver⸗ floſſenen Zeit, der herrſchenden Winde und der Stimmung Villeneuves ſei er überzeugt, daß die Flotten nach Cadix geſegelt ſeien. Mit ziefem Schmerze, in den ſich heſtige Jornausbrüche miſchten, entſagte Napoleon endlich ſeiner Hoff⸗ nung, ſeine Flotte im Kanal erſcheinen zu ſehen. Plötzlich beruhigte er ſich wieder und diktierte mehrere Stunden lang den Plan des Feldzuges von 1805. Statt England direkt anz ifen, greifen, wollte er es auf dem Kontinent bekämpfen.“ Das Scherflein der Witwe. Von Fritz Arens, Bremen. Ich traf dieſer Tage eine junge Frau. Ueber ihr Ausſehen erſtaunt, blieb ich ſtehen und be⸗ grüßte ſie. Ihre Wangelt, ſonſt rot, waren blaß; ihre Augen, ſonſt leuchtend, fahl. Dazu der ſchwarze Hut, das ſchwarze Kleid. Einſt um⸗ ſpielten helle, friſche Jarben ihre geſchmeidige Geſtalt. 5 —— „Mein Mann iſt in Flandern gefallen“, ſagte ſie als Antwort auf meine ſtumme Frage, und Tränen verdunkelten ihre Augen.„Aber“, und ihre Augen blitzten auf,„er hat das Eiſerne Kreuz!“ Ich drückte ihr die Hand und wußte im Augen⸗ blick nicht viel zu ſagen: „Es iſt eine eiſerne Zeit„ können Sie denn durchtommen mitſamt Ihrem Jungen“ „Es iſt ſchwer“, ſagte die ſunge Frau.„Man klopft vielerorts um Arbeit an und findet oft ver⸗ ſchloſſene Türen. Aber man muß ſich einrichten. Zum April ziehe ich in eine kleinere Woh⸗ nung. Mein Verdienſt iſt nur gering, aber ich habe dafür ja noch die Reichsunterſtützung.“ „Ein Scherflein nur!“ ſagte ich bei mit ſelbſt⸗ „Dann habe ich von Vereinen, in denen mein Mann war, einiges Geld bekommen. Das will ich jetzt zur Sparkaſſe tragen.“ „Zur Sparkaſſe?“ „Ich habe— bitte hier— die hun⸗ dert Mark bei mir. Die will ich dem Deutſchen Reiche ſtiften.“ „Sie wollen zur Kriegsanleihe zeichnen?“ „Ja, gewiß! Das Deutſche Reich braucht wie⸗ der Geld! Alle ſollen mithelfen, leſe ich jeden Tag in den Zeitungen. Und auch die kbeinſte Gabe ſoll willkommen ſein! Mein.. Beſtes habe ich ſchon gegeben Meinen Mann.“ Behende ſtieg die Witwe, die junge Frau mit dem ſchwarzen Hut und dem ſchwarzen Kleide, die breite Freitreppe der Sparkaſſe hinann Eine arme Frau brachte dem Vaterlande ein⸗ hundert Marl. Und ſie' weiß nicht, wo ihr Beſtes ruht, weil ihr nie bekannt werden wird, wo die Grashalme ſtehen, die das Grab ihres Mannes im fernen Flandern zieren werden. Grashalmep Leuchtende Roſen werden es ſein! Roſen, die bis in das Herz Deutſchlands immer⸗ dar leuchten! Staunend über das alles fiel mir plötzlich ein, daß ich als Junge einmal etwas gehört habe von dem Samen, der auf ein gutes Land fiel und Frucht trug. Etlicher hundertfältig. Etlicher ſechzigfältig. Etlicher dreißigfältig. Säen wir alle ſo, wie die arme Witwe, das Korn unſerer Habe in das gute Land? In das gute, unermeß⸗ liche gute, deutſche Vaterland? Hunderttauſende, Millionen ſind ſchon auf die zweite Kriegsanleihe gezeichnet. Wir haben es alle geleſen. Wir haben uns darüber gefreut! „Dieſe arme Witwe hat mehr denn ſie alle eingelegt!“ Sb zu leſen im Lukas. Das iſt die— ins Deutſche übertragene— Geſchichte vom Scherflein der armen Witwe⸗ Und ſie iſt wahr! Büchertiſch. * Meine Erlebniſſe während des Krieges in Kamerun und in engliſcher Kriegsgefangenſchaft, lautet der Titel eines Vortrages, welchen Herr Dr. G. Vöhringer(Stuttgart⸗Gablenberg) in der Abteilung Hamburg der Deutſchen Kolonialgeſell⸗ ſchaft am 30. Januar gehalten hat. Der Vorſtand der Abteilung Hamburg hat es für geboten er⸗ achtet, dieſen Vortrag, welcher mit dem größten Intereſſe und ebenſolcher Entrüſtung von den Mitgliedern entgegen genommen worden iſt, drucken zu laſſen, damit ſein Inhalt weiteſte Ver⸗ breitung, zumal im neutralen Ausland findet. Exemplare dieſes Vortrages ſind von der Verlags⸗ handlung L. Friederichſen u. Co, Ham⸗ burg 1, Mönckebergſtr. 22.., oder durch den Buchhandel zum Preiſe von 25 Pfennig zu be⸗ ziehen. Der Ertrag iſt für Kriegsgefangene aus den deutſchen Kolonien oder deren Angehörige be⸗ ſtimmt. ˖ 4. Seite. Neueſte Nachrichteu. (Abendblatt) Montag, den 8. März 19138. Ernennungen, Verſetzungen, Juruheſetzungen ꝛce. der etatmäßigen Beamten der Gehaltsklaſſen U bis K ſowie Exueunungen. Verſetzungen ete. der nichtetat⸗ mäßingen Beamten. Aus dem Bereiche des Miniſterſums des Gr. Hauſes, der Juſtiz und des Auswärtigen. 5 17 Maſchinen Land⸗ gericht Freiburg als Kanzleiaſſiſtent Jako mon beim Notariat Mudau zum Notariat Bühl. Beamteneigenſchaft verliehen: den Hilfsaufſehern Artur Adler, Anton Noch und Kazl Bickel beim Landesgefängnis Mann⸗ heim unter Erneunung zu nichtetatmäßigen Auf⸗ ſehern. Auß dem Bereidhe bes Großk. WMiuteriums des Fnnern. Oberdirektion des Waſſer⸗ unb Stragenbanes. Die Beamteneigeuſchaft vorliehen: dem techniſchen Gehilfen Franz Kohlmann bei der Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpertion Werthern, dem Brückenwärter Wilhem Matthiß in Freiſtett. Sroßh. Benbarmerie⸗Korps. Etatmäßig angeſtellt: die proviſoriſchen Gendarmen: Jakob Zaß in Radolfzell, Jakob Heinzmann in Konſtanz, Eugen Herberger in Meßkirch, Albert Kemm⸗ ing in Neuſtadt, Karl Lippolt in Kehl, Emil Werle in Ettenheim, Hermann Berlinghof in Bruchſal, Ludwig Kubnle in Karlsruhe, Thomas Häffner in Karlsruhe, Karl Ott in Weinheim, Karl Simon in Mannheim, Karl Schmidt in Heidelberg, Wilhelm Beetz in Maunheim. 8 Verſetzt: Char. Vizewachtmeiſter Auguſt Wild von Mannheim nach Ladenburg, bie Gendarmen: Ernft Breinlinger von Ladenburg nach Brüßl, Mar Malter von Brühl nach Mannheim, Karl Weinmann von Unter⸗ münſtertal nach Hauſach. In den Ruheſtand verſetzt: Gendarm Emil Haller in Freiburg. Aus dem Bereiche des Großh. Miniſteriums der Finaunzen. Zoll⸗ und Steunerverwaltung Ernannt: der Bureaugehilfe Julius Gramlich in Mannheim zum Kanzleiaſſiſtenten. Verſetzt: der Poſtenführer Wilhelm Schneider in Litzelſtetten nach Waldshut. Zurückgenommen: die Verſetzung des Greuzaufſehers Bernhard Dietrich in Petershauſen nach Oberſchwörſtadt. Enthoben: der Steuererheber Johann Adam Seel in Epfenbach auf Anſuchen. Zuruhegeſetzt: der Steuereinnehmer Wilhelm Graf in Hocken⸗ heim auf Anſuchen wegen vorgerückten Alters un⸗ ter Anerkennung ſeiner langjährigen und treu ge⸗ lefſteten Dienſte. Gefſlorben: der Steuerer dingen am 18. Perſonalnachrichten aus dem Bereiche des PVolksſchulweſens. l. Ernennungen: Bracher, Johann, Un⸗ terlehrer in Mannheim, wird Hauptl. daf.; Hei⸗ ſerx, Albert, Unterl. in Mannheim, wird Hauptl. daſelbſt. 9, Zuruheſetzungen: Berg, Franz, Houptl. in Mannheim; Bernauer, Hermann, Hauptl. in Edingen; Hoffmann, Georg, Rektor in Mosbach: Jais, Robert, Hauptl. in Karls⸗ ruhe; Schmitt, Gmil, Hauptl. in Ortenberg; Mannheimer Feloͤpoſt⸗ briefſe. eines Maunheimer . Am Bavabend vor dem Ausrücken. Quartier Rheinluſt b. Kehl a. Nh. Gott ſei Dank! Nun ſchlägt die Woge der Be⸗ geiſterung erſt recht empor. Jeder Butstropfen wogt in meinen Adern wie ein Meer voll Selig⸗ keit. Ich kenne meine Gefühle nicht mehr, nur das eine weiß ich, ich bin glückich, ſehr glücklich! Alſo endlich darf auch ich Blut und Leben ein⸗ ſetzen für unſeren guten Kaiſer, für die Freiteeit unſeres heimiſchen Herdes, und wenn ich ſalle, nun, dann iſt es eben ein Opfer, das größte und allein würdige Opfer, das ich als Dank dem Glücke bringen darf.— Morgen um? Uhr Patronenempfang. Leb wohl ſchönes Straß⸗ kurg, ſchöne Welt, mit deinem Trug, ein an⸗ deres menſchenwürdigeres idealeres Leben be⸗ 11 0 49. 2. 15. Auf der Fahrt! Enrdlich! Nun geht's dem Ziele zu! Heute Morgen? Uhr Patronenempfang um 9 Uhr Appell, feldmarſchmäßig und Abſchiedsrede des Herrn Hauptmann V. Er war ſehr ergriffen und mit Mühe unterdrückte er die Tränen. Wenige, kernige Worte. Um 12.15 Uhr antreten und um 12.30 Uhr Abmarſch nach der Kaſerne. — Viele der zurückgebliebenen Kameraden be⸗ gleiteten uns. Auf dem Kaſernenhofe empfin⸗ gen wir noch Liebesgaben in Jorm von Tabak, Zigarren und Zigaretten durch den Kompagnie⸗ ſeldevebel, Feldw.-Stn..; außerdem noch 20 Pfeunig. Durch Zummenfetzen vor, 188 9. 2. 15. Sch w W bildung von htete Fliegerf on Deutſchen Fliegerſchule eut ſich regen Zuſpruches. Seit der Verſchärfung des japa⸗ niſch⸗chineſiſchen Kanfliktes melden ſich auch chine⸗ ſiſche Heeresangehörige anderer Truppenteile zum freiwilligen Eintritt in die Feld⸗Fliegerabteilung. Die Ausbildung dauert etwa ein halbes Jahr, und befühigt den Schütler, ſelbſtändig Flugzeuge zu führen und Defekte ſachgemäß auszuführen. Das chineſiſche Kriegsminiſterium hat bereits mehrere Flugſtationen eingerichtet und den Bau weiterer in Angriff genommen, zu deren Leitung die ehemali⸗ gen Pekinger Flugſchüler berufen werden ſollen. Der Untergang der tuſſiſchen 10. Armee Berlin, 7. März. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns über den Untergang der ruſſiſchen zehnten Armee noch folgendes geſchrieben: Am 21. Februar hatten die Reſte der zehnten Armee im Auguſtower Forſte die Waffen ge⸗ ſtreckt, nachdem alle Verſuche des ruſſiſchen Ar⸗ meeführers Generals Siepers, mit den ihm verbliebenen über den Bobr und nach Grodno entkommenen Armeeteilen die eingekeſſelten vier Diviſtionen herauszuhauen, unter ſchwerſten Verluften geſcheitert waren. Der Wald von Auguſtow barg min eine ungeheure Beute. Sie zu bergen war keine Kleinigkeit, da die deutſche Truppe auch in den auf die Kapitula⸗ tion folgenden Tagen eine Anzahl ruſſiſcher Angriffe abzuwehren hatte, die von friſchen feindlichen Truppen aus der Feſtung Grodno heraus und über den Bobr hinweg geführt wurden. Trotzdem trafen ſchon vom 23. Februar ab die erſten erbeuteten Geſchütze in Suwalki und Auguftow ein, deren Zahl ſich von Tag zu Tag vermehrte, ſo daß hier große Parks von je achtzig bis hundert Geſchützen jeden Kalibers entſtanden. Längere Zeit beanſpruchte die Bergung der übrigen Beute. Da lagen un⸗ geheure Mengen in dem Waldgebiete öſtlich von Auguſtow bis hinauf nach Makakze. Auf der großen Straße nach Grodno zwiſchen Auguſtow und Lipszk waren allein etwa 50 eines außerordentlich vollgefüllte ruſſiſche Munitionswagen ſtehen geblieben. Auch der Weg über Czarnybrod Rudafka—Supotzkin zeigte auf Schritt und Tritt die Spuren des ruſſiſchen Rückzuges. Nahe dieſen beiden Straßen begegnet man im Forſte überall flüchtig aufgeworfenen ruſſiſchen Schützengräben und Schützenlöchern ſowie not⸗ dürftig errichteten Erdhütten oder Erdlöchern. Schier unermeßlich wurde die Beute in dem Grodno zugelegenen ſüdsſtlichſten Teil des Auguſtower Forſtes, wo die eingekeſſelten vier Diviſionen die letzten Tage zugebracht und wo ſie ſchließlich auch kapituliert haben. Bei dem Vorwerke Ljubinowo zählte man allein hun⸗ dert Kriegsfahrzeuge aller Art. Losgeriſſene Artillerie⸗ und Bagagepferde umſchwärmten ſ y ͤ ͤ ͤ „beobachten. ſf[aber war das Bild D 3u e davon trugen re hatten ſich igt. Aehnliche Bilder waren owitz und Bogatyri zu Bei Wolkuſch betrug die Zahl der liegengebliebenen Munitionswagen und Fahr⸗ zeuge der Gefechtsbagage mehrere 53472 tansof Ganze Stape wpel aufgeſchichte b den er Gewehre wa Fernſprec Ber Am größten der Zerſtörung in Waldgelände zwiſchen Gut Wolkuſch und Vor zerk Mlyneck. Hier lagen ganze ruſſiſche Ba⸗ gagekolonnen, die vom deutſchen Artilleriefeuer niedergemacht worden waren. Bei Vorwerk Mlyneck erlitt eine anſcheinend im übergang über den Wolkuſchbach begriffene Munitions⸗ kolonne ein gleiches Schickſal. Die gefüllten ruſſi „daneben lagen Zahl. E dem des Baches. Einige Fahrzeuge wirrden von den durchgehenden Pferden bis ans Waſſer gezogen und kippten hier um. In dom tiefen Mühlen⸗ ſchachte hingen zwei Pferde, die in ihrer Ver⸗ zweiflung hineingeſpungen und hinunter⸗ geſtürzt waren, da ſie anſcheinend die Brücke ſelbſt verſperrt vorgefunden hatten. Bei Bart⸗ nickt und Staroſhintzy findet mam die Spuren des letzten ruſſiſchen Widerſtandes in Geſtalt von Schützengräben und Erdlöchern. Von hier machten die Ruſſon die letzten Verſuche, Aus den eiſernen deutſchen Ring zu durchbrechen. Auf der Wegſtrecke zwiſchen Mlyneck und Bart⸗ nickt lagen hunderte ſchwerer ruſſiſcher Gra⸗ naten, die hier von den Kanonieren entweder fortgeworfen oder bei der Kapitufation liegen⸗ geblieben waren. Von nicht unerheblichem Intereſſe iſt eine Reihe ruſſiſcher Befehle, die in den Befehls⸗ und Telegraphenbüchern der Bagagen der höheren Stäbe gefunden wurden. Wir geben den Work⸗ laut von einigen dieſer Befehle hier wieder: Das Oberlommando der ruſſiſchen 10. Armee erläßt am 5. Dezember den folgenden Befehl: „Der Oberbefehlshaber hat pünktliche Befolgung des Befehls der Oberſten Heeresleitung ange⸗ ordnet, wonach beim männlichen Landeseinwohner im arbeitsfähigen Alter vom zehnten Lebensjahre ab vor ſich herzutrei⸗ ben ſind.“ Befehl vom 5. Dezember:„Der Oberbefehlshaber der Nordweſtfront teilt tele⸗ graphiſch mit, daß bei ihm täglich Klagen der Landeseinwohner über Plünderung einlaufen. Es ſollen dagegen die ſchärfſten Maßnahmen er⸗ griffen werden. Es ſind Fälle vorgekommen, daß ſeindliche Truppen unſere Dörfer durch⸗ zogen und dieſe völlig unberührt ließen, wäh⸗ rend unſere eigenen Truppen dieſe Dörfer hin⸗ terher ausgeplündert haben. Es iſt ſehr be⸗ dauerlich, daß ſolche Fälle in unſerer Arme vor kommen. Befehl vom 7. Februar:„Der Höchſt⸗ kommandierende hat befohlen, auf die ſich häufenden Fälle des Fehlens jeder Verbindung längs der Front und bei den bintereinanderlie⸗ genden Truppenteilen hinzuweiſen. In dieſer Hinſicht iſt die Nachläſſigkeit ſoweit gegangen, daß letzthin zwei zum Angriff angeſetzte Trup⸗ penteile ſtatt gegen den Feind, gegeneinander ſelbſt vorgegangen ſind und ſich im Feuergefecht Verluſte zufügten, wobei ſie erſt auf Entfernung eines Baſoncttangriffs halt machten. Befehl vom 9. Februar(Rückzugsbefehl):„Geſchütze, die nicht mitgenommen werden können, ſind zu vergraben, Verſchlüſſe und Aufſätze ſind heraus⸗ zunſehmen und wenn möglich in den nächſten See zu verſenken. Die Geſchoſſe ſind mitzuführen und wenn dies unausführbar, zu verſenken.“(Nach Gefangenenausſagen wurden in Oſtpreußen ſchwere Geſchütze vergraben und die betreffende ·ꝛm ⁊ð2i ð ͤ und anderen Kompagnien, wurde der Transport etwa 300 Mann ſtark. Dann erſchienen die höheren Offiziere, worauf unſer lieber Haupt⸗ mann S. eine begeiſterte Anſprache hielt. Ein donnerndes Hurra auf S. M. den Kaiſer endeten ſeine enthuſiaſteſchen Worte,— dann trat die großmtige Pionierkapelle in ihr Recht und Unter ben Kluünngen eines zündenden Marſches gings im Triunmpphgug durch die Straßen, über⸗ all Tücherwehen u. Lebewollrufe. Ein großarti⸗ ger Zug mit den bewimpeltden Gewehren und der Fahne au der Spitze. Fortwährend ſpielte die Kapelle, bis wir auf der Nanpe die Gewehre zu⸗ ſammtenſetzten, und auf den Befehl zum Ein⸗ ſteigen warteten. Auf der Rampe und in den Kupees verabſchiedeten fich noch die lieben Kameraden. Manche haben offen und ehrlich geweint, weil ſie noch nicht mitdurften, und — Hauptmann S. ſuchte ſie zu tröſten. Nach lan⸗ gem Warten ertönte endlich das Zeichen zur Abfahrt. Trotz des ſchlechten Wetters hatten unſere Offiziere gewartet, bis der Zug ihren Augen entſchwand; dann gings fort dem unbe⸗ ſtimmten Ziele entgegen, welches ebenſo unbe⸗ ſtimmt war wie unſer Transportzettel der lautete:„der Transport iſt beſtimmt für das mobſſe. Armeekorps“ 11. 2. 15. Unſer Kupee wurde natürkich ſoſort in eine gemütliche Wohnung verwandelt. An der Decke iſt ein Wiſchſtrick als Wäſcheleine angebracht, zum Trocknen unſerer Wäſche, die wir durch den plötzlichen Ausrückungsbefehl naß miinehmen mußten. Eingewickelt in unſere Decken begaben wir uns endlich zur Ruhe. Um Mitternacht all⸗ gemeine Verpflegung in Weiter geſchla⸗ ſen bis 6 Uhr. Nochmalige Verpflegung in., dann gings.45 Uhr im Morgengrauen bei St. über die Grenze Sonderare Gefühle Pracht⸗ 1503 voll gepflegte Landſchaften. Dann die erſten Zengen des Krieges. Eimzelne zerſtörte Häuſer und brachliegende Felder. Dorf H. bis auf einige Häuſer völlig zerſtört. Ebenſo., dann auf freiem Felde ein einzelnes Soldatengrab. Eine niedliche Fichte, ein ſchlichtes Holzkreuz und ein ſtiller Hügel. In M. Verausgabung von Mittageſſen, darauf ein kleiner Bummel durchs Dorf. Meiſtens bekommt man ein freundkiches Bon jvur zu hören, zuweilen trifft uns aber auch ein ſchmerzlich bitterer Blick. Um 12 Uhr etwa wieder Afahrt nach N. Die Gegend, ein herrliches Hügelland. Gott ſei Dank blieb hier faft alles vom Kriege verſchont. Eine pracht⸗ volle Fahrt durch das beſetzte Belgien, bei herrlichem Sonnenſchein. Namur 4 Uhr nach⸗ mittags. Eine reizende Stadt mit den Feſtungs⸗ werken, auf den Höhen ziemlich hübſche Bauten. Aber alles erhält ſeinen Reis hauptſächlich durch die Lage. Im Hintergrund ein koloſſaler Stein⸗ bruch. Allerwege deutſche Bekanmtmachungen, Wegweiſer uſw. Unſere Feldgrauen ſpazieren ſeelenruhig durch die Straßen und begrüßten vor der ſchweigſamen Menge, mit lautem Halloh unſeren Transport. Doch auch hier hat der Krieg ſeinen Stempel eingeprägt; denn eine neuerbaute Pionierbrücke führt uns über die Sambre, vor⸗ bei an den letzten Reſten der zerſtörten alten Brücke. Langſam ſchlich der Zug, Trittbrett und Brücke abſchneidend, vorbei an der gurgelnden Tiefe. Ein rejzendes Gefühl. Noch einzelne Häuſer waren ſcheinbar durch Granaten voll⸗ ſtändig zerſtört. Doch deutſcher Fleiß und deutſche Energie haben die Spuren des Krieges ſchon zum großen Teile wieder verwiſcht. Die erſten Dörfer hinter Namur ſind furchtbar mit⸗ genommen. Die kalten ausgebrannten Mauern ſtarren in die blaue Luft. An ſtebengeblie⸗ benen Gebänden ſind ſämtliche Scheiben durch⸗ löchert. Vor Cbarleroy trat der Reichtum des Landes und die Armut der Beyvölkerung richtig zu Tage. Wie haſchten ſie nach den Zwieböcken, zugeworfen werden. die ihnen vereinzelt hundert. Munitionswagen lagen hier beilweife um. geſtürzt rechts und links des Weges beiderſeits — +— 2— 5—— Stelle mit einem Holzkreuz verſehen, um ein Ruſſengrab vorzutäuſchen.) Der Chef der Gen⸗ rmerie des Kreiſes Suwalki ordnete an:„In letzter Zeit beginnen Briefe unſerer Kriegsge⸗ fangenen einzutreffen. Es iſt aufgefallen, daß Briefſchreiber, um ihre Briefe ſchneller zum Ziele gelangen zu laſſen, zu der Liſt greifen, das Leben in der Gefangenſchaft in günſtigem Lichte erſcheinen zu laſſen. Die unintelligenten Empfänger dieſer Briefe önnen ſich hierdurch eine verkehrte Vorſtellung er wie bekannt ſehr ſchweren Lebensbedingung en unſerer in feindlicher Gefangenſchaft bef udlichen Soldaten machen und auf dieſe Weiſe eine ver⸗ führeriſche Wirkung auf unſere Truppen aus⸗ üben. Die Verbreitung ſolcher der Wahrheit nicht entſprechenden Mitteilungen bei den Trup⸗ ven und Dienſtpflichtigen erſcheint unerwünſcht⸗ Dieſelbe Stelle erließ am 29. Jannar folgende als ganz geheim bezeichnete Weifung über die Behandlung deutſcher kriegsgefangener Offiziere⸗ „Nach Mitteikungen, die dem Stab des Dueng burger Militärbezirks zugegangen find, ſind in letzter Zeit wieder Fälle beobachtet worden, in denen Kriegsgefangenen, beſonders Offtzieren, zu weitgehende Aufmerkſamkeiten und Vergün⸗ ſtigungen zuteil wurden. Der Oberkommandie⸗ rende des Bezirks befiehlt daher die ſtrengſte Befolgung folgender Vorſchriften: 1. Kriegs⸗ gefangene Offiziere ſind in Wagen dritter Klaſſe aber getreunnt von den Mannſchaften, zu beſhr dern. Sie dürfen ihre Burſchen nicht bei ſich behalten; dieſe ſind vielmehr mit den übrigen Mannſchaften zu befördern. 2. Als Offiziers⸗ quartiere ſind die gleichen Räume wie für Maun ſchaften auszuſuchen, aber getreunt von dieſen, 3. Die Offiziere erhalten dasſelbe Eſſen wie die Mannſchaften. Beſondere Vergünſtigungen ſind durchaus unſtatthaſt. Unterſchrift(unleſerlich) Oberſt. W Die KAriegslage im Weſten. Der franzöſiſche Bericht. 5 WTB. Paris, 8. März.(Nichtamtlich Amtlicher Bericht vom 7. März nachmittags Wir machten nördlich Arras im Gebiet Notre dame de Lorette, wo unſere Gegenangriffe uns geſtatteten mehrere Schützengräben einzunehmen, weitere Fortſchritte. Die Verluſte des Feiſſdes ſind bedeutend. In der Chanpagne rückten wir leicht nördlich Perthes und Beauſejour vor In den Vogeſen nahmen wir nacheinander weſtlich Münſter zwei Gipfel, den großen und den kleinen Reichsackerkopf ein. Der Feind imachte zweimal von Mühlbach und Stoßweiler, d. h. nördlich und ſüdlich, Gegenangriffe, die wir beide völlig zurückſchlugen. Wir nahmen unſererſeits Inberg auf dem nördlichen Ufer des Fech(1 Km. ſüdlich Sulzern) und vergrößerten dieſen Erfolg weiter nördlich durch Eroberung der Höhe 556, ſüdlich Hohenhütte. Am Hart⸗ mannsweilerkopf endlich wieſen wir einen Gegenangriff eines deutſchen Bataillons zutüch, welches ſchwere Verluſte erlitt und zahlreiche Ge⸗ fangene in unſeren Händen ließ 1* WTB. Paris, 8. März.(Nichtamtlich Eine Meldung aus Athen ſchildert die Feier des Jahrestages von Janina Die Bevölkerung durchzog die Straßen von Athen unter Hochrufen auf den König und Veniſels WTB. Paris, 8. März.(Nichtamtlich Aus Cherbourg wird gemeldet: An Bord des Torpedobootes„Trombe' fand am 6. Märs eine Keſſel⸗Exploſion ſtatt, durch welche 4 Maſchiniſten ſchwer berbrüßt würden. Das Torpedoboot konnte nach Cher⸗ bourg geſchleppt werden. WTB Le Havre8. März. Nichtamtlich Der Kapitän! Dampfers„La Touraine meldet durch Funkſpruch, er hoffe, das Feuel eindämmen zu können. Der Dompfer kehre nach Le Habre derrůck, es beſtehe beime Gefuhr 1 1 5 — Efſernen 50 Unt ter Karl Hoffmaun en⸗ eroffiz H 8. Neckarau im Reſerve 5 Büchertiſch. Bölterkrieg! Oeſterreichiſche Eindrücke 1t Stimmungen von Adam Nüller⸗Gufken brunn. Graz, Ur. Moſers Buchandlung 55 Meyerhoff). Preis M..30.— Der bennen Schriftſteller, deſſen Romane Die Glocken det Heimat“,„Der große Schwabengug“,„Es war en mal ein Biſchof etc, ſeinen Namen dent gaitden deutſchen Volte vertraut gemacht haßen. wurn durch den Krieg im Tiefſten mitbetroffen, da ſeine drei Söhne der öſterreichiſchen Armee 518 Ihnt blieihb mur die Feder, mitzukämpfen. And 8 tut er, indem er zu allen Ereigniſſen in Weiſe Stellung nimmt und ihre Enrwicklung lebendiger Darſtellung begleitet. Vam Wd Serajewo bis Weihnacht 1914 reicht dies Büchlen dem offenbar noch ein zweiter Teil über 11 gen wird. Leine Erzählung von Schlachten, Schützengrabenromantik bietet Müller Gi Al. brunn, ſondern einne Art Kulturgeſchichte des 1275 kerkrieges unter deutſch⸗öſterreichiſchen punkten. Das Buch wird zu den hleibenden dieſen Krieg gehören; ohne eine Chronik ſein 5 wollen, bringt es eine Geſamtdarſtellun der 40 eigniſſe. Unſeres Wiſſens das erſte Buch dieſer ans Deſterreich = ee * „„eeen S Wontog, den 8. März 1915. — Geueral⸗Auzeiger Beueſte Nachrichten.(Abendblat⸗ Seekrieg und Wirtschaft. jn der neaesten Nummer des„Deutschen Oebonomist, lesen wir u. à. folgende Aus- führungen: Seekrieg und Seekeriegsrecht(oder-unrecht) belerrschen den Augenblick, denn der Landkrieg gent im Westen noch immer und voraussichtſich wircd seine Erturicicheng xuch im Osten noch ge- Num Zeit in Anspruch nehmen. Dagegen haben zich die Fhotten Englands und Franmterrichs zu einem Gewaltstoß gegen die Dercaweſfen eirt⸗ hlosseu, der, weun er gelätge, unsern Verhün- geten, die Türkei, vor Sein oder Nichisein steſten unc wohl auch einem Angriff aut Aegypten ein kude tachen würde. Glücieficherweise ist die enge Darda nellenstra ße so nuit Minen und Feben⸗ orpedos gespickt, daß seibst eine große Zahl von panzern um Nremem kaum Aussicht hat, eines ihrer Schiffe durchzubringen. Gelinge es widler ales Erwarten dem Feinde, die Durchahrt durch dhe beiden Straßen zu erzwingen, womit auch chie Lancdverteicigung Komstantinopeſs erlöschen würde, s0 fite sich auch das Schwarze Meer wieder für den russischen Handel azufl. Getreide und Petroleum würden Wiecler heraus, Wwesteropäfsche Waren wieder kinein Fönten: ein wirtschaftlicher Um⸗ Sehw¹un⁰gg vo‚n großer Bedeutung, der zuch den russischen Finnm⁴ꝛ n rugirte komten mligte. 5 Wemals indes fam die utscheidung inenen Gegenden fallen. Zulade voll- zleht sie sich in Franlereich und Polen, xu Wasser in den britisch-französtschen Ciewasserm und in der Nordsee. Die FEuglander bemhen sich Mampfhaft, alle Verluste zu werschleiern, um von irem schon so sehr beschadigten Nimbus æu retten, was noch irgend zu retten ist. Wie das Sinten des Audacious“, so haben sie die schw-e- phierend, die Deutschen hätten durch dieses Mettel Schlacht bei den Falklands-Iusehr und den Ver- ſust des„Tiger“(oder„Lion“) in der zweiten Nordsseschlachtt verschwiegen. Sie suchen auch beim Uuterseebootkriege güte Miene Zum bösen Spiel zu machen, und verkünden triur. piierend de Deutsclten hätten durch dieses Mittel en nicht mehr als um 1 Prozent die Sehlkfsankänfte in knglaud verrin⸗ gern könngen. UJeber diese kleiue Schädigung ene England wohl kinweg. Ganz abgeselen, daß die Welt wiederum nicht alles erfährt, Was geschient. s0 steigt die Zahl der Verluste doch Schon auf beinahe 3 Prozent, wenn man die übertzlhiigen und verschollenen Schiſſe mit⸗ technet. der Schwerpunkt der Scbaren von Sehiffen Vor allem aber liegt ganzen Sache darin, daß zurückgescheucht werden, wWeil sie in den briti⸗ Schen Giewässern Unterseebodte ver⸗ muten, Seitdem die englische Handlelstlottes sicht Schmachvoll ünter heutraſe Flaggen und hinter frenſden Schifteanstrich verkriecht, meiden aueh die neutralep Schiffe die briti⸗ Sehen Häfen. klolländer, Schweden, Nor⸗ Weger, Daäuen sient man nur noch wenig. Viele hlelben programungemäß in der Fſeimat, wozu die Besatzungen durch die Weigerung, die von höhe⸗ ter Gewalt gefährdeten Gewässer zu befahren, das Iprige beitragen. Auch englische Mannschaf- ten tun ddas daheim wie draußen. Erschwert schon das die Schiffahrt, so wirten die steigenden Ver- sſctherungsprämien auf Schitt unc! Ladung ir der⸗ zetben Bichtung. Die Schftefrachten sind teit. Veise bis auf das Dreitache des geuöhnkichen Jancees gestiegen. Alles das verteuert die Auskändische Ware in England.“ In dem Artikel wird des weiteren dargestellt, daß infolge dieser Umstände die Verfrachtung on Lebensmitteln aus den Ursprungsländern nach den nordeuropzischen Verbrauchsländern er- Schwert werde. Wer aber glaubt, daß Brotkorn unc Futtermittiel in den Vereinigten Staaten und Mgentinien billig oder gar mwverkauflich sein mußten, irre gewallig. Kuchdort kherrsche Teuerung, so daß in den Vereinigten Staaten Sogar schon der Ruf nach einem Ausfuhrverbot ertönt sei. Auf die Gründe dieser Erscheinung Leht der Verſasser leider nicht eiu, obgleich sie Aemlich durchsichtig sind. Die Spekulation fühlt ell nach Ausschaltung des größten Konkurren- den— Nußlands als Herr der Lage. In diesem Lusammenfang Wird es atich verständfich, warum die Aktion gegen die Dardanelien ein sofortiges Fallen der Getreidepreise in den Vereinigten Staa⸗ den herbeifuhren mußte. Schon die bleße Mäög⸗ leiiteit, dag das russische Getreide vielleicht doch den Weg in die Haupikonsuintionskänder inclen ird, mußzte ernüchternd aut die Getreide- börsen in chicago und New-Vork einswirken. Uad wieder ist es England, das àus dieser Sach- lage die Vorteiſe zieht. Während es deni russi- hen Baren ęrgeniber unter grögter Schonung Wuer eigenen Kräfte die Rolſe des selbsflosen unzes wergsalsdt, ie! zun dderer erzolgrelche Druck auf die amerikanischen Getreidepreise Wahrscheinlich noch wichtiger, als die schwierige Erzwingung der Dardanellendurchiahrt. Ist es doch bekannt, daß die Steigerung der Lebens- mittelpreise ehi lautes Murren der englischen und schottischen Arbeiterbevöſkerung liervorgerufen lat. Höhere Lohnforderungen, kie und da auch Arbeitseiustellungen bringen die Unternehmer bei der geringen Zahl der vorhandenen Arhbeits- kKräfte und den gefülften Streitkassen in eite schwierige Lage. Zudem werden jetzt viele Be- triebe, die sonst von Privaten betrieben werden, diretet vom Staat gefülrrt, 50 daß die um sich greifende Arbeiterbewegung direkt gegen den Staat gerichtet ist. Der Artikel fünhrt des weiteren aus, daß uusere Produktion sich den veräuderten Bedingungen des Marktes gut angepaßt habe. Die Metallindustrie habe für die vorhandenen Arbeitskräſte gut zu tim, die Weberei und Spinnerei ebenfalls, dis Kleiderkonfektion sogar vortrefflich. Daß eine nur dem Handelsschiffbau gewidmete Werft(der Bremter Vufkan) 11 Prozent Dividende auszahlen kam, wie im Vorjahr und trotzdem noch 6,7 Pro- zent mehr Abschreibungen und Kückstellungen machen hann, rede Bände. Zum Schlusse wird noch das Verhalten der Vereinigten Staaten gestreift, welche der deutschen Antwort auf ihre Note eine auer- kerience Aufmerksamkeit gewidmet hätten und dem Gdeutschen Gedanken zuneigten, daß der Unterseeboothrieg aufzuhören habe, sobald Fng- UAnd die ufuhr von Lebeusmitteln und Rohstoffeu nach Deutscliland nicht mehr kindern werde. England dagegen wolle den Handelskrieg gegen Deutschland noch verschärlen und stehe daher vor den Augen der Amerikaner in seiner gauzen Nacletnleit als Rechtsbrecher da. Deutschland könne ja mit seiuen eigenen Vorräten auskommen, die Neutralen hätten darüber zu entscheiden. ob die Ernährung der Welt von dem Belieben Eng- lands abhängen dürfe. Gelemarkt, Bank- unel Börsen- wesen. Dresdner Bank. Berlin, 8. März.(W..) In der heute 1 Berlin statigehabten Sitzung des Auf⸗ Sichtsrats der Dresdner Bangz wurde die Bilanz pro 1914 vargelegt, zu welcher vor- weg zu bemerken ist, daß die Ziffern der Londoner Nisderlassung, welche bei Ausbruch des Krieges Ater Aufsicht gestellt wurde und außzer Verbiu- dung mit der Leutrale ist, aus den Bilanzzahlen völlig ausgeschieden und in den Positionen des Gewinn⸗ und Verlust-Kontos nur mit den Er⸗ gebnissen des ersten Semesters enthalten sind. Der Bruttogewinn beträgt eiuschließlich 206 603 M. Vortrag aus dem Voriattre 41 653 295 Mark(i. V. 43 447 400.). Nach Abzug von 16 878 742 M.(i. V. 16 624 705 M) Handlungs- Unbosten und Steuern und von 774967 M. Verlust auf Effektenkanto, wobei die zirka 3 000 000 NM. betragenden Gewinne des ersten Semesters be-⸗ reits abgeschrieben sind, verbleibt ein Reinge⸗ Winen von 23 909 586 M.(i. V. 20 278 752 M. Der Gesamtumsatz auf einer Seite des Hauptbuches stellte sich auf 76 567 333 527 Mark gegen 92 370 534705 M. in 1913. die Zahl der bei der Bank geführten Konten aui 200 762 gegen 200 196 in 1913. Die Zall unserer Augestellten (davon etwa 1400 im Felde stehend) belief sich am Jahresschlusse auf 4807 gegen 4636 im jJahre 1913. Vom Sbigen Bruttoge wine entiallen aut: Sorten und Coupons-Konto 305 076 M.(367 683 Mart), Wechsel- unc Zinsen-Konto 24 685 660 M. (2 978 207.), Prewisious-Konto, abzüügl. ge zahlter Provisionen 13 957 331 M.(14585 127.), Erträgnisse aus dauernden Beteiligungen bei tremcen Bauben pro 1913 1 880 320 M.(1 930 54 Marbe). 5 Die Vermögensreehnung pro ſ9ls weist folgende Positionen auf: Akf 1VA. Nassa einschließliet Guthaben bei Noten- uncl Abiech⸗ nungsbantten, Sorten und Kupons M. 98 928 605 (M. 68 645 776), Wechse! und unverzinsliche Schatzanwelsungen dies Peiches und der Buüntles Staaten M. 330 000 055(M. 375 805 048). Nostro. Zuthaben bei ersten Banken und Baukiers Mark 02 354 507(M. 61 380 834), Reporis tuad Lembards gegen börsengängige Wertpapiere M. 95 502787 M. 110 068 678). Vorschüsse auf Waren- nach Warenverschikungen Märk 22 700 564(NMark 116 631 7100. Davon gedeckt M. 17550 379. Dauernde Beieiligung bei ſremden Banken 37 861 555(M. 36 833 67/. Ebelten: Anleihen des Reiciis und der Bundesstaaten M. 23 964 184 (M. 16821 005). Sonstige Effekten M. 28715127 (M. 25 778 501). Debitoren: à) durch börsen⸗ gängige Eflekten gedeckt M. 281 305 954); b) dureh sonstige Sicherkeiten gedeckt 142 805 404;), un⸗ gedecltt M. 140 945 473, zusammen N. 574110 8³3 M. 624 860 040%. Lonsortialbeteiligungen Ma K 63 503 683 M. 55 275 96l) inmobilien⸗Konto. Bank-Gebaude M. 31 263 962(M. 30 501 245). Ilmmmobifien-Konto. Diverse Grundstlicke 1209 067 Aktienkapital Mark Reservefonds Mark Reserveſonds B. M. (M. 2060 034). Passiva. 200 000 000(M. 200 000 000). 51 000 000(M. 51 000 000). 10 000 000(M. 10 000 000). Talonsteuer-Reserve M. 640 000(M. 800 000). Depositen Mark 372 413 135(M. 405 204 008). Kreditoren Mark 576 104 847(M. 553 131 5010. Alzepte und Schecks 140 628 687(M. 287 315 528). An dem Konto der„dauernden Beteiligungen, bei fremden Banlen“ sind die Dividenden pro 1913 verrecinet. Der Gesamtbetrag der in den Effekten und den Konsortialbeständen enthaſtenen festverzinslichen Werte beläuft sich auf ca. 50 Millionen Mark. Der auf den 31. März d. Js, einzuberufenden Hauptversammlung soll vorgeschlagen wWerden, M. 600 000 auf Bankgebaude, M. 294 050 auf Mo- bilien-Konto abzuschreiben, M. 246 459 dem Pen- sionsfonds zuzuführen, der dadurch auf die Höhe von M. 4 600 000 gebracht wird, M. 200 000 als Jahresanteil für die Talonsteuer, Mark 5 000 000 für Konsortial, und Konto-Korrent-Konto zu reservieren und eine Dividende vou 6 Pro- zeut GVorjahr 8½ Prozent) zur Verteilung zu bringen. Nach Absetzung der vertragsmäßigen Lan- tiemen, sowie der Gratifikationen an die Beam- ten verbleibt alsdanu ein Saldo von M. 476 588.50 (M. 206 693.35) zum Vortrage auf neue Rechnung. Mroße Zeichnungen ant die Kriessanleihe Die Peusionskasse für die Arbeiter der Preuß. Hessischen Staatseisenbahngemeinschaft, welche von der ersten Kriegsanleihe bereits 20 Millionen sich bei der neuen Kriegsanleihe mmit der Zeich- uung von 25 Millionen M. zu beteiligen. ie Ausgabe der endgültigen Stücke der Isterreichischen 85% igen Kriegsanleihe dE. Vom 20. d. Mits, an werden die endgülti- gen Stücke der österreichischen 5½%prozentigen Kriegsanleihe mit Coupons über die vom I. No- vember 1914 laufenden Zinsen gegen Einziehung der Seinerzeit ausgegebenen Iuterimscheine aus- gefolgt. Der Umtausch der Interimscheine er- folgt bei jenen Ausgabestellen, wWelche die be- treffenden Interimscheine ausgegeben haben. Neue Umrechnungssätze. Das Umrechnungsverhältnis für Postanweisun⸗ gen aus Dänemark nach Deutschland ist von der dänischen Postverwaltung auf 86 Kronen 75 Oere 100 Mark festgesetzt worden. Die sc¹ñWeiZerische Postwerwaltung hat das Umwandlungsverhältnis für Postanweisungen an Kriegsgefangene in Frankreich bei der Um- schreibung in Bern auf 104 Fr. für je 100 Franken ſestgeseizt. Wenn also in Frankreich 100 Fr. dem Gefangenen ausgezahit wWerden sollen, s0 ist in Deutschlaud der jeweilige Gegenwert von 104 Fr. einzuzahlen. Berliner Effektenbörse. Berli n, S. Marz. Im freien Börsenverkehir War eine entschieden freundlichere Stimmung als am Samstag zu bemerken. Zproz, deutsche Auleihen wurden zu besseren Kursen lungesetzt. Kriegsan- leihe gut behauptet. Wurden auf Wiener Auregung zu höheren Kursen Auch österreichische Werte Japanische Anleihe wWwar zu Arbitrage- Auch für Kriegsbedarfsaktien zeigte sich größere Nachfrage. Hiervon profitierten hauptsächlich Löwe-Aktien. Ferner sollen Rhein- ische Metalle und Deutsche Erdölaktien zu höhern Preisen uingesetzt worden sein. Von Valuten schwächten sich Zahlungsanweisungen auf New, genannt. zwecken begehrt. Lork etwas ab. New⸗-Vorker Eglelstenbörse. MEWVOHK, 6. März,(bevisenmarkt) 8. 85 Täplickes Gellldgdal 12.— Babls Transfers.81.35.81.35 Woechsel auf London(80 Tage).79.75.79.75 Stohtwechsel Paris 35.27½00.27 00 Slohtwechsel Berlin 4— ner ehiee 49 49˙ Handel und ingdustrie. Atahlwerkeaterhmned A., iüsseldorf. Nach dem vorläuſigen Bericht betrug der Ver⸗ sand im Monat Februar in Halbzeug etwa 60000 t(eudgültiger Versand im januar 51 832), in Eisenbahnmaterial etwa 138 000 t(151841 0 und in Formeisen etwa 30000 t(51 343); jusge- samt etwa 263 000 f(255 016) Rohstahlgewicht. Warenmärkie. Mannkeimer Hroduktenbörse. Mannheim, 3. März,(Amtliche Notferungen.) Die Fotjerungen verstehen sich, wenn nieht anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kg in Reichsmark bahnfrei Mannheim. Rotklee: Plälrer Italſlener JSbokerpreis ftel naus für Rannbeim Stagt, kestgesetzt vom Kommunalverbang. Tendenz: Das getreidegeschäft llegt ganz inp der Haun der Kriegsgetreisegesellsohaft. Rolierungen für kamen deshaib aueh neute Teine zu Stande. Am 6. ds. wurde die Mannheim, S. März. Ehreu-Adresse des Gesamtbörsenvorstandes Herrn Kommerzienrat Zimmern in seiner Wohnung durch den Vorstand der Gesamtbörse persönlich in einer feierlichen Ansprache des Herrn Emil Hirsch überreicht, in welcher derselbe das außerordentlich erfolgreiche Leben des ſubilars Schilderte und dabei betonte, wie sehr seine Kol⸗ legen es bedauern, ein so nützliches Mitglied aus Seiner Mitte scheiden zu sehen. Der Reduer wies ferner darauf hin, wie die Firma, die der Jubilar zu so hohen Ekren führte, von seinem Schwieger⸗ sohn und seinen Söhnen im gleichen Geiste Weiter geführt werde. RBerliner Goetreidemerkt. Berlin, 8. März.(Ohne Notierung.) Das Ge⸗ schäft am Getreidemarkt war heute etwas reger infolge der immer noch andauernden Transport- schwierigkeiten, die durch die Schneefälle der letz- ten Tage verstärkt worden sind. Neue Zufuhren sind nichi eingetroffen. Die Nachfrage ist àber unvermindert groß. Mais ist mit 540—550 M. notiert. Gerste war heute reichlicher angeboten. Einzelne Abschilüsse wurden zu 505518 M. ſe nach Beschaffenheit getätigt. Die Preise für Zucker. mittel sind unverändert und das Cieschäft hierin zögernd. Für ausländische Roggenkleie for⸗ derte und bezahlte man 42., für Weizen⸗ Eleie 30 M. Am Mehlmarkt stockt der Verbehr vollstandig. Chiengeer Werenerkt, Oieago, 8. Märx. 8 5. 5. Welzen Mal 14½% 138.— Sobweine: Jull 115— 112% sohwere.35.85 Nals Mel 73.% 72%8 Speok.—..50.85..25 Juli 75% 74 ½ Schmalz: Dez.—.— Hafer Hal 56— 55.1½ Nai 1050 19.37 Sohwelnezuf. Iull 1075 19.82 J. West. 25 000 68 000 Pork: Nali 17.62 1721 dw. Ohloago 10000 24 000 iull 1781 15 Sohweine: Rippen: Mal 10.05 9. lelohte 5 80.70 Juſt 10.37 10.25 New-korker Warenmarkt⸗ MEW-VORK, 6. März. 6. 5. 6. 922 Welzen Mai 925 1275 Jul?— 121—Kals o00—2 loco 2 Bed 184¼ 149 ½ Behl 640.680 640.550 u0. 1 North 156.½/ 151— Setreidefr. Hafer looo— 61 ¼ Liverpool 11— 12.— „ Jun—— London 12.— 12.— 5 5 Sohmaſz: 5 Petroleum: West. stm. 10.37 10 2⁵ stand. Whit. 775.75 Talg.4 21 in tanks 44.50 45⁰ do, Spezia.—.— Credt Balan..4⁵ 17¹⁵ Baumwollsaat- erpentin 45.— 45 öl per Maärz.—.90 Zuoker: Baumw. Veflon.70.70 Oent. 96 Tst. 4¹⁷.77 Potroleum: Mal—— vefln l. das. 10 25 10.25 Jull—— NEW-VYOBK, 6. März. an 80 Loko 7½¼, Fehr..00, März .68, April.00, Hal.82, Junf.0, J0ll.84, August.00 Septbr- .99, Oktbr.00, Movbr..00, Dez..18, Jan..00. Zufußren 6000 Sack. Nürnberger Hopfenmurkt. R lu der abgelaufenen Wochte hielt sich der Um-⸗ Salz andauernd auf einer gewissen, innmerhiti ver⸗ hältnismäßig ausehnlichen Höhe. Wie in der Vorwoche; so Wurden auch diesmal wieder täg⸗ ſiche Durchschnittsumsätze von 150 Ballen ex⸗ zielt. Andererseits bommen die Eigner jett in gesteigertem Maß mit ihren Vorräten volſends an den Markt. Mit dem Fortschreiten der Saisen unel der geringen Aussicht auf weitere Preis- steigesruugen wollen sie ihre Bestände augen⸗ scheinlich nach Möglichkeit und rasch vollends an den Maun bringen. Besonders ist dies mit den geringen Sorten der Fall, die, obwohl sie den Hauptumsatz bilden, doch stetig sinkeuce Preisg autzuweisen llaben. Sie sind aucht an den Pro-⸗ duktionsorten noch in erheblichen Mengen or- rätig, während die güten Sorten bereits sehr sfark gelichtet sind uncl daſter ihren Preisstaud auch behaupten. Der Hauptumsatz vollzog sich auch in der abgelzufenen Woche überwiegend für Rechnung des Kundschaftshandels, der in der Hauptsache mittlere und gutmittlere Hopfen au sieh brachte uncl sie mit 40 bis 60 M. bezahlte. Für Exportzwecke besouders Wwechselten geringe Hopien dden Besitzer und erzielten 20 bis 30 Mark, während bei schwachen Umsätzen prima Hopfen 65 Dis 75 M. exlösten. Zum Verkauf gelaugtem in der Bericztswoache hauptsächlich Markt-, Hallsr- talier- unel Württemberger Hopfen, von denen Auswahl bis 80 M. ertöste. Auch an den Pro⸗ uktionsorlen ist schönfarbige Ware fortwähresl begehrt und wird in den ſeinsten Sorten mit Prei⸗ Setp bis 00 M. bezahlt. àu den badischen und elsässischen Märkten bewegte sich der Absatz in sehlwankenden Bahnen, ahne daß jedoch ein Preissteigerung zu verzeichnen wWäre. Mit geiten Hopfenanlagen wird allgemein zurückgehaſlten Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goſdenbaum: kür Lokales, Provinziales und Gerichtsseitungg; I..: Ernst Müller; kür den Handelsteil: lr. Adolf Agthe; ſür den Inseratenteil und Geschäftliches Friiz Joos Druck und Verlag der„ Or. II. Haas'schen Buehdruekerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. 6. Seite. Montag, den 8. März 1915. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 2 7 d 8 5 Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 9. März 1915. Jeſuitenkirche. 7 Uhr Seelenamt für Schloßdiener Peter Joſeph Regensburger und ſeine Ehefrau Mar⸗ garetha geb. Amberger. zugleich Schülergottesdienſt. 4½10 Uhr Seelenamt für Frau Johanna Letſch. Im Feldlazarett in Nesle(Nord- trankreich) starb am 4. März an den Folgen seiner schweren Ver- wunduug den Heldentod für das Vaterlaud unser einziger inniggeliebter braver Sohn, Bruder, Neffe und Vetter Alfred Schmitt Elnjährig-Kriegsfrelwilllger im Alter von nahezu 20 Jahren. 1456 Mannheim, Langstr. 39a, 8. März 1915. In tlefem Schmerze: Ph. J. Sehmitt und Frau Frieda geb. Weiss Hecdwig Sehmitt 75 Am Montag, den 15. März d. Is., vormitt ags 9 Uhr anfangend werden im Saale des Gaſthauſes zum Deutſchen Hof dahier folgende Hölzer verſteigert: 166 Ster buchenes Scheit⸗ und Prügelholz —. Klotzholz 16„ etchenes Scheitholz * Prügelholz 321„ gemiſchtes Prügelholz 1082„ Nadelholz und 43 Los Schlagraum 6450 buchene gemiſchte und forlene Wellen. Abteilungen und Nummern ſind am Rathaus dahier erſichtlich gemacht, auch zeigt das Waldhut⸗ perſonal auf Verlangen die Hölzer vor. Schriesheim, den 6. März 1915. Bürgermeiſteramt: Hartmann. Faſelverſteigerung. Die hieſige Gemeinde verſteigert am nächſten Dienstag, den 9. März 1915, nachm. 4 Uhr auf dem Rathaus einen ſchweren zuchtuntauglichen Faſel. Hohenſachſen, den 4 März 1915. Gemeinderat: 40459 Stöhr. Röſch Nehtstgentun Carl Pfſterer J,7, Breiteſt. empfiehlt ſichzur Beſorgung von Rechtsaugelegenheiten insbeſondere Betreibung von Forderungen, Fertigung non Berträgen und Bittgeſuchen, Auskunft in Ehe⸗, Erbteilungs⸗ und Grundbuchſachen, Beratung bei Zahlungsſchwierigkeiten und Durchführung außer⸗ gerichtlicher Arrangements und Vergleichen. Ver⸗ mittlung von Grundſtücken und Hypotheken. 39978 un it ulrier) Die blendend weiße Wäsche, die durch 40474 Uialer ve Magehpser 11880 Das 1 Pfd. Paket kostet nux 30 Pfe. erzielt wird. Die hundert Tage. NRoman ans dem Jahre 1815 von M. vdon Witten. 88 Furtſetzung. „Erdmuthe— o mein Gott!“ haucht ſein Mund. Und wenige Schritte von ihm hält Gottfried Schneider auf ſeinem Braunen wie gelähmt. Will abſpringen, will dem Rittmeiſter zu Hilfe eilen und kann ſich doch nicht rühren. Er ſieht den Toten ſinken— die Sonne erliſcht ſeinen Augen — Nacht iſt es um ihn Ein paar Ulanen ſpringen herbei, die als Schützen an dem Gefechte teilgenommen. Sie tragen ihren geliebten Rittmeiſter aus dem Weg, neben ein ſchützendes Buſchwerk. Dort legen ſie ihn nieder. Da endlich iſt auch Gottfried Schneider vom Pferde. Er wankt zu dem Toten. Schweigend ziehen ſich die Ulanen zu ihren Musketen zurück. Sie ehren ein erhabenes Ge⸗ heimnis, das ſie alle kennen. Gottfried aber bricht neben dem Heißgeliebten in die Knie, in ſtummer verzweifelter Qual. Seine Welt liegt zerbrochen zu ſeen Füßen. 4 In dem durchſonnten, weiten aber niedrigen Zimmer des Landhauſes in Genappe, deſſen vier ſich paarig gegenüberliegende Fenſter nach dem Garten hinausgingen, ſchlummerte Philipp von Eure auf einem breiten Bett, deſſen gebeiztes Nußbaumholz die geſchwungenen Formen des Rokoko zeigten. Er ſchlief. Wenigſtens waren ſeine Augen geſchloſſen. Toska, die zur Seite ſeines Lagers ſaß, ſtarrte mit ſchmerzzitternden Lippen auf das einge⸗ fallene Geſicht ihres Vaters. Die ſchwarzblauen Schatten, die unter den hohlen Augen und um den eingekniffenen Mund lagerten, die ſcharf⸗ kantig hervortretende Naſe, die glänzend weiße Stirn trugen nur zu deutlich den Stempel des nahen Todes. Armer, armer Vater! Toska rang die Hände ineinander. Daß er nur erſt erlöſt wäre von aller Qual! Für ihn gab es zeine Hoffnung mehr. Die Freunſolz⸗Verſeigerung Tahnadeſer Tn. Beissef E 7, 1, Planken Sprechstunden von—12 und—7 Uhr. 10481 Größere Poſten prima Kompoſitious⸗ und Stearin⸗Kerzeu, Seſamöl und hochfeine Pflanzenbutter in Fäſſern, alles in Süddeutſchland greifbar, bikligſt abzugeben. Aufragen unter Nr. 40483 an die Expedition dieſes Blattes erbeten Gebrauchte und zurüekgesetzte Lampen und Lüster 9 tur Gas und elektrisches Licht werden um 8 ſeden annehmbaren Preis abgegsben. 5 peter Bucher, l ö, 1l 5 872 amerikanisehe ſerld- Firnehg Aprheh Bis 40 M. u. mehr von 1 Ar iſt der jährliche Ertrag innerhalb 15 Jahren bei Aupflanzung von bewährten Pfirſich⸗ und Aprikoſenſorten in Weinbergslagen. Rentabelſte Pflanzung für abgängige Weinberge bei 3 Meter Pflauzweite. Starke Pflanzen je 10 St. 11., je 100 Stück 100., liefert W. Aldinger, Obst- Baumschulen, Feuerbach. 12008 Rumäniſch⸗Süddeutſcher Güterverkehr, Tarif Teil II. Mit Wirkſamkeit vom 6. April 1915 gelten die Frachtſätze des Ausnahme⸗ tarifs 10, Abteilung—F, für Petroleum uſw. nur für Sendungen, die im deutſchen Zollgebiete ver⸗ bleiben; ſie finden auf Sendungen, die in das Vertragszollgebiet der bei⸗ den Staaten der öſterr.⸗ ungariſchen Monarchie wieder eingeführt werden, keine Anwendung.(40487 Karlsruhe, 4. März 1915. Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. Zwangsverſteigerung. Dieustag, den 9. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q6, 2 dahier gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Klavier u verſchiedene Möbel 5 ferner am Pſondorte: Baumatertalten als: Back⸗ ſteine, Cement, Cement⸗ dielen, Gyps de. 99478 Mannheim, 8. März 1915. Hildebrandt Gerichtsvollzieher. Deutſch⸗ öſterreich.⸗ und ungar. Verband, Eiſen⸗ bahngütertarif, Teil 1 Abt. B vom 1. II. 14. Die Poſition P, 12 und P, 2 Ziffer 15 werden mit ſofortiger Gültigkeit ge⸗ ändert. Die Aenderungen ſind aus der nächſten Num⸗ mer unſeres Tarifanzei⸗ gers unter obigem Titel zu erſehen⸗ 40468 Karlsruhe, 4. März 1915. Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. Fe Deffenliche Verſtrigerung. Donnerstag, 11. März mittags 12 Uhr, werde ich im hieſigen Börſenlokal gemäß 8 373 .⸗G.⸗B. für Rechnung deſſen, den es angeht, öffentlich verſteigern: 1Waggon Getreideſtaub. Mannheim, 6. März 1915. Scheuber, Gerichtsvollzieher. Jwangs perfteigerung. Dienſtag, 9. März 1915, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 hier gegen bare ZahlungimVollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Kaſſenſchrank, Möbel und Sonſtiges. 99475 Mannheim, 8. März 1915. Scheuber, Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Dienstag, 9. März 1915, nachmittags 2 Uhr werde ich am Pfandort mit Zuſammenkuuft am Neckarauer⸗Uebergang ge⸗ gen bare Zahlung im Voll⸗ „geſtern Sonntag, 7. Hohe Belohuung demjenigen, der mir zu dem ärz nach 10 Uhr in der Auguſta⸗ anlage geſt. untenbeſchr⸗ Panther⸗Fahrrad verhilft, ſog. Militärrad, Nr. 325900, fämtl. Nickelteile, auch auf⸗ wärtsgebogene Lenkſtange dunkel brüniert, Freilauf, kl. Ueberſetzg.zw. Hinter⸗ u. Vorderrad, Gewehrauflage Hinterradmantel, halb⸗ mondförmiger Rillenreif. L 14, 3. 99472 ——— Farlehen gibt Selbſtgeber ohne Vorſpeſ. bei Abſchl. einer Lebens⸗ od. Kinder⸗ verſich., ſtreng reell u. diskr. ev. in 3 Tagen. Ausführl. Off. u. 1024 an die Exped. 4 7 Während des Krieges kaufe beſſ. getragene Damenkleider ſpez. ſchwarz, ſowie Herren⸗ Bekleidung u. Schuhe, be⸗ zahle beſonders gute Preiſe Frau Mantel, 6 3, 2 Karte oder Telephon 3381. 9612 Ankauf! Herren⸗ u. Damenkleider Schuhe und Möbel, weg. dringend. Bedarf zahle die ſtreckungswege öffentlich verſteigern: 99477 1 Petroleumwagen. Brehme, Gerichtsvollzieher. Verloren ein runder, goldener Anhänger 150 in Brillanten ge⸗ höchſte Preiſe. 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Wieviel lichter iſt doch der Tod auf dem Schlachtfeld, als der auf dem Krankenbett.“ Toskas Tränen floſſen— ſtill— ohne jeden Schluchzlaut— aber bitter— bitter! Sie verwandte kein Auge von dem lieben, lie⸗ ben Geſicht des Vaters, das ſelbſt im Leiden noch ſo ſchön und edel war. Daß ſie ſeine Schmerzen hätte auf ſich nehmen können! Ach ſie wußte es ja nur zu gut! Auch ſeine Seele hatte ſchwer gelitten. In jenen erſten Nächten nach der Schlacht, da waren die Fieberdelirien nicht von ihm gewichen. Sein glühender Mund hatte vor der angſtvoll lauſchenden Tochter das Bild der ganzen Schlacht entrollt. Und immer von neuem waren ſeine wilden Schreie, ſeine flehenden Worte durch das einſame Haus gegellt: „Sire! Sire! Erbarmen! Nehmen Sie mich mit. Mein ganzes Leben habe ich Ihnen gelebt. Stoßen Sie mich nicht zurück. Laſſen Sie mich nicht in die Hände der Preußen fallen!“ Toska ſchauerte in ſich hinein! Wann, wann würde ſie den Ton dieſer Worte nicht mehr im Ohre hören? Wann würde ihr Herz ihr abgrundtiefe Bedeutung überwinden? Der, dem Philipp von Eure ſein ganzes Leben gewidmet, der hatte ihn, als er ſeiner nicht mehr bedurfte, in eiſigem Egoismus abgeſchüttelt wie einen tollen Hund. Und ſein Feind, der, dem er die Tochter genommen, der hatte ihm großmütig den letzten Wunſch erfüllt. Toska ſtöhnte auf. Grelle Schlaglichter fielen jäh in ihre Seele. Nicht daß ſie dieſem, nicht daß ſie Otto von Jäger ſich zu eigen gegeben nein! Daß ſie Napoleon Bonaparte blindlings vergöttert, das war der große Irrtum ihres Lebens! Zu wahrer Größe fehlte dieſem Titanen der Edelſinn, der in der Gottheit wurzelt, der den Menſchen erſt zum wahren Menſchen macht. Er aber, auf ſich ſelbſt geſtellt, der Gottheit trotzend, in ſchrankenloſem Egoismus, nur ſeinem Eigen⸗ willen, nur den Geſetzen folgend, die ihm das eigene Ich diktiert, er brach zuſammen, als der Sturm tiefer edler Menſchlichkett ſich wider ihn erhob. Hebelſtraße 13, 1 Tr., bis 4 Uhr nachmittags. 1451 Entgöttert lag er nun vor ihr im Staube. Und das Bild des Gatten, der kein Titan, der ein Mann wie tauſend andre war, es ſtieg in ſeiner edlen Menſchlichkeit vor ihrem Seelen⸗ auge auf. Sie aber— ſie hatte ihn verlaſſen! Und er? Nein, nein! Er liebte ſie nicht mehr! Was er getan hatte, was ſie im erſten Augenblick für Liebe gehalten, das war nur ein Ausfluß ſeines edlen Herzens geweſen! Er liebte ſie unicht mehr! Er hielt ſie am Ende gar für— ſchlecht?! Mit einem wehen Laut ſchlug ſie die Hände vors Geſicht.— Sie ſchrak erſt wieder auf, als der Oheim mitten im Zimmer ſtand. Ein nörgelnder, grilliger Ausdruck lag auf ſeinem unter den Aufregungen der letzten Tage zuſammengeſchrumpften Geſicht. Dabei ſtreckte er den Kopf weit vor, wie ein gackerndes Huhn. „Toska! Da iſt ein Offizier!“ ſtieß er mit hal⸗ ber Stimme hervor.„Ein Graf Duboit. Er will Dich ſprechen.“ „Graf Duboit?“ Toska ſchnellte empor. Mit einem ächzenden Laut fuhr der Lehnſtuhl, auf dem ſie geſeſſen, zurück. Durch ihren Kopf wirbelte ein Sturmwind von Gedanken. Der, dem ſie ihren Abſchiedsbrief für Otto mitgegeben, der ſuchte ſie auf! Was mochte der ihr bringend „Laß ihn ein!“ Mit fliegenden Fingern ſtrich ſie das blonde wellige Haar aus der Stirn zü⸗ rück. Dann glitten die Hände glättend über das weiße Stickereikleid. Der Oheim ſtarrte ſie mit mißtrauiſchen Blik⸗ ken an. „Weißt Du, was der will?“ „Woher ſollte ich?“ gab ſie ihm heftig zur Ant⸗ wort.„Raſch! Raſch! Was ſtehſt Du noch. Der Diener ſoll ihn in den Garten führen!“ „Was? In den Garten? Warum nicht in den Salon?“ Da iſt's ſo dumpf! Wochenlang kein Fenſter offen! Man erſtickt darin!“ Kaum daß ſie noch einen flüchtigen Blick auf den Vater warf, eilte ſie hinaus. Luft! Luft! Ihr war, als drohten die Wände über ſie herzufallen. In dem weiten Veſtibül des Hauſes riß ſie einen breitrandigen Floreutiner vom Wandhaken, ſtülpte den aufs Haupt, band die weiße Schleiſe unter dem Kiun zuſammen und Zum baldmöglichſten Antritt ein Fräu⸗ lein als Stenotypiſtin mit etwas Uebung geſucht, die auch leichtere ſonſtige Kontorarbeiten zu übernehmen hat Ausführliche Angebote mit Zeugnisabſchriften unter Nr. 40482 an die Expedit. ds. Bl. erbeten. Füng fücht Bauführer Enilitärfrei), per 15. März geſucht. Offert. mit Zeug⸗ nisabſchr. u. Gehaltsanſpr. unt. Nr. 1444 an die Exp. Hei deizer möglichſt verheirateter Mann, zum ſofortigen Ein⸗ tritt geſucht. 99474 Th. Landauer, Induſtriehafen, Frieſen⸗ heimerſtr. 7. Teleph. 548. Mililärfreier junger Rann für Korreſpondenz und lage, anderer Untez amerikan. Buchführung Laden mit Hinterzimmer, auch als Bütro geeignet, ſofort zu vermieten. 40 M. monatlich. 12³⁵ J1, 9. Großer Lager am Hauptmarkt(Sreiteſtr) m. mod. Schauſenſt, auſtoß. 2 Zimmer iſt p. April od. ſof bkll. zu verm. Näh. 4. 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Sie flog die kurze Treppe hinauf, die zur Rechten und Linken von eim pau Marmorſbhinxen flankiert, in den parkartigen Garten führte, der nach engliſchem Geſchmut angelegt war. Um ſich zur Ruhe zu zwingen. ſchritt ſie an den Roſenbeeten hinter den Shinpen vorbei und um das große, dahinterliegene Raſenrondell herum. Immer langſamer wurde ihr Schritt. Als ſie wieder bei den Roſenberten angelangt war, verneigte ſich Graf Dubott ben ihr. Mit vielſagendem Blick zog er ihre Hand an die Lippen. Sie neigte, keines Wortes mächtig, das Haupt. Schweigend ſchritt 1 ſeiner Seite tiefer in den Garten hinein. zf werke nahm ſie auf. Sein Wortſchwall über⸗ ſchüttete ſie. Seine Augen umſchlangen ſie fürn, lich mit zärtlichen Flammen. Sie ſah nichts vor dem wilden Klopfen ihres Herzens⸗ Endlich blieb ſie ruckartig ſtehen. „Haben Sie an Herrn von Jäger meinen Bri Pefördert“ 5 „Ich geſtand Ihnen ſa eben, Madame; 5 widerte er lächelnd,„daß der heiße Wunſch Ihnen gefällig zu ſein und jenen Brief ganz ſicher an ſeine Adreſſe zu befördern, mitbeſtimmend war für meinen Entſchluß, zu den Bourbonen überzugehen.“ „Wie Wass?“ Toska ſtrich, Sput, ſich mit ungläubig entſetzter Geberde die Stirn. ſie ein als narre 15 (Fortſekung folgt.) Mehlspeisen und Suppen aus Dr. Oetker's Gustin sind billig, nakrhaft wohlschmeckend. Keine deutsche Hausfrau wird noel das englische Mondamin kaufsn. in Paketen zu 15, 20 und 60 Pige übersl „ — 52„ 329 ———6̃ QQꝓꝑB̃ ‚⏑¶ ͤ NDPꝓꝓpf———p— ‚ ‚ FEFFTFbCbbCCCCCcCCCCCCTTTVTTTTFVVTſVCTCCCCCVCTVTTTVVTTVVTVVTVVTVVTVTTVTVVVTVVTVTTVTTTVT—TW———