1 Beilagen: Wermement: 70 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt inkl. Poſtaufſchlag Uk..42 pro Quartal Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Inſerate: Aolonel⸗eile 50 Pfg. Reklame⸗Seila..20 Hck. Läglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 40 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbe Techniſche Rundſchau; Rannheimer Schachzeitun er Stadt Mannheim und Umgebung 2 Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und umgebung Telegramm⸗Adrefte: „beneral⸗Anzeiger Mannheim“ Telephon⸗RNummern: Direktion und Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.... 341 Redaktion 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 u. 7569 Eigenes Redaktionsbureau in Berlin zirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; 9: Sport⸗Revue; Wandern und Reiſen und Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 127. Mannheim, 96 Hglice Shelem ber ſm Ne deutſche Front feſter als je. Am 3. März brachte der„Temps“ einen Artikel, in dem er das Ziel des Krieges ngch franzöſiſcher Auffaſſung zu beſtimmen ſuchte. Es iſt nach dieſem Bekenntnis eines den augenblicklich in Frankreich herrſchen den Männern ſehr naheſtehenden Blattes, die Zertrümmerung der militäriſchen und wirtſchaftlichen Macht Deutſch⸗ lands. Würde Deutſchland ſich auch beim Friedensſchluß zum Verzicht auf die militäriſche Hegemonie verſtehen, ſo würde ihm doch ſeine wirtſchaftliche Kraftfülle geſtatten, die politiſche und militäriſche Kacht zurückzugewinnen. Das Ziel ſei nicht, mit Gewaltmitteln das deutſche Volk im Elend zu erhalten, aus dem es keinen Ausweg gäbe, ſondern ſeinen Handel und In⸗ duſtrie auf ein für die übrigen Nationen erträg · liches Normalmaß herabzudrücken. Man ſieht, welchengefährlichen Spekulationen ſich die leitenden Kreiſe Frankreichs noch immer hingeben. Zum Glück für uns ſind dieſe Speku⸗ lationen nicht ſowohl für Deutſchland, als für Frankreich gefährlich. Aus ſolchen roman⸗ tiſchen und äbenteuerlichen Hoffnungen und Rechnungen ſind in ſehr genauem pfychologiſchen Zuſammenhang die großen Offenſiven Joffres entſtanden, Ausbrüche verzweifelter Eelbſttäuſchung, die noch immer nicht dazu ge⸗ langt iſt, die eigenen und die Kräfte des Feindes zutreffend gegeneinander abzuwägen. Die Dezemberoffenſive war fruchtlos und blutig an der deutſchen Eiſenmauer zerſchellt, aber die phantaſtiſchen Hoffnungen und das kranbhafte Stärkegefühl des wirklich Schwachen, wie es im „Temps“ ſich ausgibt, ließen um Mitte Februar einen zweiten Verſuch wagen: endlich Ruß doch die militäriſche Zertrümmerung Deutſchlands in den Bereich der ſchönen Wirk⸗ lichkeit rücken. Genau zwei Tage nachdem Guſtave Hervs dieſe zweite große Offenſive ein blutiges unnützes Spiel genannt hatte, um ſich die Köpfe gegen eine Mauer einzurennen, iſt auch dieſer mit gewaltiger Kraftverſchwendung unternommene Vorſtoß kläglich und völlig zu⸗ ſammengebrochen. Den Abſchluß der über mehr als drei Wochen ſich hinziehenden Kämpfe hat der Sieg der Bayern bei Souain und der krbitterte Nahkampf bei Lemesnil gebildet: der Feind war endgültig aus den deutſchen Stel⸗ lungen geworfen. Der Bericht des deutſchen Generalſtabes zeigt, welche ungeheueren Opfer an Truppen Frank⸗ teich zum zweiten Male dem hoffnungsloſen Traum gebracht hat. Mehr als 6 Armeekorps ind eingeſetzt, da der Gefechtsſtand eines mobi⸗ len franzöſiſchen Armeelorps ſich auf 38 000 Mann Fußtruppen beziffert, alſo weitüber 200 000 Mann, und von dieſen ſind 40 000 kampfunfähig gemacht worden, ohne daß Zweck der mehr noch gewaltſamen als ge⸗ waltigen Unternehmung erreicht worden wäre: weder iſt die Durchbrechung der deutſchen Linien geglückt, noch hat das Unternehmen den Ruſſen die Entlaſtung gebracht, die nach Herves Ver⸗ mutung der Hauptzweck geweſen ſein ſoll. Auch der deittſche Generalſtab nennt als Abſicht der ſanzöſiſchen Heeresleitung, den in Maſuren arg bedrängten Ruſſen in einem ohne jede Rück⸗ ſicht auf die Opfer angeſetzten Durchbruchs⸗ verſuch, Entlaſtung zu bringen, aber er kann Feſttelen: die franzöſiſchen Anſtrengungen haben keinerlei Einfluß auf die Dinge im Oſten auszuüben vermocht(dieſer Satz war infolge eines Hörfehlers am Telephon in Abendblatt geſtern nicht richtig wieder⸗ ben). Die zweite Offenſive iſt völlig und kläglich geſcheitert, ohne Nah- und Fernwirkung ge⸗ Hlieben, aber wir dürfen wohl nicht erwarten, Temps aufhören wird, das Herannahen der miltiäriſchen und wirtſchaftlichen Zertrüm⸗ merung Deutſchlands zu verkündigen, und daher dürfen wir auch nicht erwarten, daß Herr Joffre aufhören wird, die deutſche Front weiter nach der Stelle abzutaſten, die endlich den im eigenen Lande belagerten franzöſiſchen Heeren Luft machen ſoll, obſchon noch erſt vor einigen Tagen ein ſachkundiger ſchweizer Militär ihm klar dar⸗ gelegt hat, daß die deutſche Front mit ihren ſtarken Tiefenſtellungen dieſes Abbaſten noch monatelang aushalten könne. Aber das Ver⸗ ſagen dieſer erſtaunlich großen franzöſiſchen Kraftanſtrengung, der es in drei Wochen nicht gelang, weit, weit ſchwächere deutſche Kräfte aus ihren Stellungen zu werfen, läßt das deut⸗ ſche Heer auch etwa noch kommenden Sturm⸗ verſuchen mit vuhiger Zuverſicht entgegenſehen. Wir haben einen neuen Beweis der bei allem „Elan“ doch unumſtößlich erwieſenen Kraft⸗ loſigkeit der franzöſiſchen Offenſive, und wir haben einen neuen Beweis der ungeheueren phyſiſchen und mopaliſchen Kraft des deutſchen Heeres. Der geſtrige Bericht der oberſten Heeresleitung über die tapfere und zähe Ab⸗ wehr der ſtürmiſchen franzöſiſchen Offenſive in der Champagne, der Bericht weiter über die Kämpfe in den Vogeſen, den wir gleichzeitig veröffentlichten— was ſind ſie anders als gewaltige Preislieder unerhörten Heldentums, Heldengeſänge von Ausdauer und Tapferkeit, todesmutiger Hingabe für das heilige Vaterland, wie nur ein körperlich und ſittlich geſundes Volk ſie aufbrießſen kann, nur ein Volk, das die Verheißung der Zu⸗ kunft, einer großen Zukunft in ſich trägt, das endlich aus der ſpießbürger⸗ lichen Selbſtgenügſamkeit hinaus⸗ ſtrebt, die noch immer einige empfindſame Philo⸗ ſophen und Politiker ihm aufſchwatzen wollen als Zugang zum europäiſchen Frieden, und das bereit iſt alles an alles zu ſetzen. Die Feinde Deutſchlands haben ihm nur eine Wahl ge⸗ laſſen:„entweder vernichtet oder die größte Nation zu ßverden“, urteilt der Italiener Scattolini. Die gewaltigen Leiſtungen des deutſchen Volksheeres zeigen, welche Antwort wir auf die Frage dieſes ehrlichen Deutſchfreundes geben möchten:„Was konnte Deutſchland wählen?“ G. Das Urteil eines militäriſchen Sachverſtändigen. JBerlin, 11. März.(Von u. Berl. Bur.) Über die Winterſchlacht in der Champagne ſchreibht Majſor Morath im„Berliner Tage⸗ blatt“: Mit erneutem Danke blicken wir auf unſere Truppen. Die Führung hat innerhalb der ſtrategiſchen Geſamtlage mit viel taktiſchem Verſtändnis das Weſentliche herausgefunden, immer an der Stelle, wo es ſich um einen tak⸗ tiſchen Durchbruch handeln könnte, möglichſt ſtark zu ſein. Rheinländer ſind es hauptſäch⸗ lich geweſen, die dem ſehr ernſten Anſturm der „neuen franzöſiſchen Armee“ ſich entgegen⸗ ſtellten, ein Teil der„Wacht am Rhein“ ſelbſt, die im Gebiet der Aisne einen Vorgeſchmack deſſen gab, was ſie am heiligen deutſchen Strome erwartet hätte, wären ſie zu Beginn des Krieges in unſer Land eingedrungen. Einige Bataillone Garde haben die Rhein⸗ länder in ihrer blutigen Arbeit unterſtützt und noch andere Verbände, deren Namen wir leider nicht kennen. Als Erfolg des Ringens bucht Major Mo⸗ rath dann folgendes: Während wir jetzt dieſen Kampfraum von Nordweſten, Oſten und Süd⸗ oſten bedrohen, hätten, wenn unſeren Gegnern ihr Streben gelang, unſere Angriffslinien ſich einſtweilen nur noch von Oſten und Südoſten vor der Feſtung Verdun erſtrecken können. Wie weſentlich es iſt, daß es gelang, ſolchem An⸗ ſturm des Gegners, den er mit mehr als 200000 Mann ausführte, ſtandzuhal⸗ Donnerstag, 11. März 1915. zöſiſchen Jurchbru guerſuce i der Champagne ten, wird wohl erſt im Verlaufe weiterer Operationen augenfällig werden. Unſer Er⸗ folg hat aber ſchon jetzt einen weiberen für den Gegner empfindlichen Nachteil: Die be⸗ deutendephyſiſche und moraliſche Schwächung ſeines Kriegsgedan⸗ kens. Wir ſtehen vor dem Erfolg in der Winterſchlacht in der Champagne gewiß nicht leichten Herzens. Unſere Opfer ſind ſchwer geweſen. 15 000 blühende Menſchen mußten auf ſchmalem Raum bluten zum Beſten des Vaterlandes. Das Heer und das Vaterland wiſſen und wollen es ertragen, daß ſich große Ziele in dieſem Krieg nicht ohne große Opfer erreichen laſſen und daß noch manches Helden⸗ grab ſich wölben wird, ehe das Ziel, der Frie⸗ den, erreicht ſein wird. Möge er Deutſchland in eine politiſche und militäriſche Lage bringen, die aller Opfer wert iſt. * Frankreichs Todeskampf. In der von uns ſchon erwähnten Broſchüre „Unſere Pflicht gegen Deutſchland“ ſchreibt der Italiener Virgilio Scattolini: 5 Man darf ſich nichts vortäuſchen. Dieſer Augenblick bedeutet nur einen Rauſch für Frankreich. Sein letztes Aufflackern von Kraft iſt nur das Röcheln der Agonie. Wenn dieſer Krieg beendet iſt, wird Frankreich in ſeiner Degeneration fortfahren und wird immer ſchwächer werden. Der Tod einer großen Nation, wie Frankreich es war, iſt immer etwas Außergewöhnliches. Und in der Tat bietet Frankreich heute der Welt das Schauſpiel einer der ſchönſten Ago⸗ nien, die die Geſchichte kennt. Selbſt ſeine gegenwärtige großartige Literatur iſt eine Krankheit, und die raſche Verbreitung franzöſi⸗ ſchen Lebens in der Welt bedeutet nicht ſieg⸗ reiches Eindringen des Lichts, ſondern nur leichte Ausdehnung einer Infektion. Das Feh⸗ len einer Nachkommenſchaft wird fortſchreitend in erſchreckender Weiſe die franzöſiſche Bevölke⸗ rung vermindern und mit der Zeit werden neue Raſſen ſich mit ihr vermiſchen, die die Kultur jener Ecke Europas gänzlich verändern werden. * Die Franzoſen und wit. Der neue Preteſt gegen die „Seutſche Barbarei“. Im geſtrigen Abendblatt haben wir einen neuen Praoteſt franzöſiſcher Geiſtesleuchten gegen die deutſche„Barbarei“ veröffentlicht. Wieder wird die infame Verleumdung in die Welt geſchleudert, wir hätten Reims, Arras, Löwen uſw. nur aus Zerſtörungsluſt und mit Vorbedacht zerſtört. Daß Frankreich ſich Eng⸗ land in die Arme warf, um„Revanche“ zu nehmen, daß es ſich zum willigen Werkzeug von Großbritanniens Vernichtungskrieg machte, daß wir alſo auch gegen Frankreich in bitterſter Notwehr handelten, daß dieſes Frankreich mit ſeinen farbigen Truppen den Krieg in der ſcheußlichſten Weiſe führte— von dem allen wiſſen die Herren Geiſtesleuchten nichts. Wir werden auch dieſen neueſten Ver⸗ leumdungsfeldzug mit der Ruhe des reinen Gewiſſens über uns ergehen laſſen, aber er ſoll uns aufs neue dartun, woran wir mit dieſem angeblich„ritterlichſten“ unter unſeren Feinden ſind, und ſoll uns aufs neue Verwah⸗ rung einlegen laſſen gegen jene noch hie und da umgehende Sentimentalität, die die Deut⸗ ſchen verführen will, mit den Franzoſen be⸗ ſonders ſanftmütig zu verfahren. Daß dieſe ungeſunde Stimmung aber noch immer 95 (Mittagsblatt.) deiht, obwohl wir allen Grund haben zu bit⸗ terſter Feindſchaft gegen den franzöſiſchen Mit⸗ verſchworenen Englands, dafür hat uns Eduard Engels in ſeinem hier mehrfach erwähnten Werk„1914 Ein Tagebuch“ einen neuen Beleg gegeben, bder angeſichts der von uns erwähnten neueſten Niedertracht des„gei⸗ ſtigen“ Frankreich hervorgehoben zu werden verdient. Engels führt die folgenden Aeuße⸗ rungen des Reichstagsabg. Dr. Ludwig Haas aus Karlsruhe im Berliner Tageblatt an:„Das wiſſen wir(wir!), daß keiner im deutſchen Volke iſt, der gegen das franzöfiſche Volk Groll im Herzen trägt.“ Mit Recht wen⸗ det Engels ſich gegen dieſe unangebrachte Weichheit und Sentimentalität und ſchreibt: „Vielleicht geſtatten Sie, Herr Volksvertreter Haas, daß ich geboren bin, daß ich mich erfreche, eine Meinung zu haben, und Ihnen rund⸗ heraus erkläre: Ich bin zum mindeſten einer, der gegen das franzöſiſche Volk untilg⸗ baren Groll, unauslöſchlichen Haß im Herzen trägt. Und ich weiß, daß um mich herum, ich fühle, daß durch das ganze große Deutſchland him Millionen ſo empfinden wie ich. Mit welchem Recht unterfangen Sie ſich im Namen des ganzen deutſchen Volkes nur Ihre eigenſte Michelei zum beſten zu geben? Haben Sie das deutſche Volk befragt? Mich zum mindeſten haben Sie nicht befragt, und dennoch habe ich das Recht, Ihnen die Ant⸗ wort zu geben, die Sie verdienen. Groll iſt in dieſem Fall ein viel zu mildes Wort: bom Haſſe iſt die Rede! Seit 43 Jahren hat das ganze franzöſiſche Volk unſerem Vater⸗ lande die Vernichtung zugeſchwo⸗ ren und alles dazu beigetragen, die ſchwerſten Opfer gebracht, um dieſen Vernichtungszweck gegen Deutſchland zu erreichen. Oder wollen Sie etwa einen haarſpaltenden und mücken⸗ ſeihenden Unterſchied machen zwiſchen den franzöſiſchen Regierungsmännern aller Grade, den franzöſiſchen Abgeordneten und Sena⸗ toren, den franzöſiſchen Schriftſtellern und Zeitungsſchreibern guf der einen Seite— und der großen, angeblich unſchuldvollen Maſſe, die nan franzöſiſches Volk neunt? Und, mnein Herr Reichstagsabgeordneter Haas: zu dieſem un⸗ ſchuldvollen franzöſiſchen Volke gehören doch wohl auch die Mörder und Marterer von Orchies, gehören die fein⸗ und übel⸗ gekleideten Pöhelhaufen in allen franzöſiſchen Städten und Dörfern, wo deutſche Verwundete und Gefangene beſchümpft und geſchlagen wer⸗ den; gehören die Schandbuben, die aus dem Oberelſaß Greiſe, Männer, Frauen, Kinder als ſogenannte Geiſeln rauben; gehören die verbrecheriſchen Richter, die ehreſhafte deutſche Arzte, Krankenwärter und Schweſtern zu ent⸗ ehrenden Gefängnisſtrafen verurteilen; ge⸗ hören die franzöſiſchen Zeitungsſchreiber, die Unſere kämpfenden deutſchen Brüder, die das ganze deutſche Volk— das Volk, Herr Haas!— beſchimpfen, den Deutſchen Kaiſer einen Attila, den deutſchen Kronprinzen einen diebiſchen Plünderer nennen. Sie aber, Herr Haas von Karlsruhe, ſind glücklich mit Ihrer roſenroten Galle, ſagen vielleicht: Ich heiß Haas und weiß von nichts, und ſingen das ſchöne Lied„Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht.“— Noch eine kleine beſchei⸗ dene Frage: Würden Sie Ihren Satz fürs „Berliner Tagbelatt“ auch dann niedergeſchrie⸗ ben haben, wenn z. B. der Teil des franzs⸗ ſiſchen Volkes, der in Orchies das franzöſiſche Menſchenium vertritt, Ihr en Soh n, Ihrem Bruder, Ihrem Vater die Augen ausgeſtochen, die Naſe abgeſchnitten und mit Sägeſpänen— allerdings mit feinſten franzöſiſchen Sägeſpänen— erſtickt hätter Und endlich noch einen Rat, den eines beſchei⸗ Geueral⸗Anz*„ Badiſche die Mrethnung ui England. Das Unterſeeboest„u. 20“ Sinken gebracht. W7es. Berlin, 11. März.(Amtl.) Bekanntmachung der britiſchen Admiralität zufolge iſt das deutſche u nterſeebopt „H. 20“ durch den engliſchen Zerſtörer„Ariel“ gerammt und zum Sinken gebracht zworden. Die Beſatzung iſt gerettet. Der ſtellvertretende Chef des Admiralſtabs: gez. Behnke. Die neueſten Opfer des Unterſeebostkri WTB. London, 10. März. Meldung des Re Jütre liſche Dampfer„Prinzeſſit wurde achtzehn Meilen von Merſey torpe⸗ diert. Es wurde ſcharf At ck nach Unter⸗ ſeehooten gehalten, aber trotz des klaren Wet⸗ ters wurde kein feindliches Fahrzeug wahr⸗ genommen, bis der Steuermann um 9 Uhr 30 Minuten vormittags einen Torpedo gerade auf das Schiff zukommen ſah. Es erfolgte eine ſtarke Exploſion, worauf das Schiff über⸗ zuneigen begann. Zwei Boote wurden nieder⸗ gelaſſen, die Bemannung ruderte nach dem Merſey, wo ein kleiner Schlepper ſie ins Schlepptau nahm. Das Schiff ſank in 15 Mi⸗ nuten.— Die Bemannung der Black⸗ wocd“ wurde durch ein Fiſcherboot in New⸗ haven gelandet.„Blackwood“ wurde des Morgens um 6 Uhr torpediert. Es war zur Zeit ſchlechtes Wetter bei ziemlich ſtarkem Schneefall. Alle Boote an Bord waren bereit, für den Fall, daß ein Tauchboot angreife. Die Bemannung fuhr zweieinhalb Stunden in den Booten, bis ſie aufgefiſcht wurde, das Unter⸗ ſeeboot erſchien an der Oberfläche, lieh aber keinen Beiſtand. Die„Tangiſtan“ würde um 12 Uhr 30 Minuten früh torpediert. Die Boote ſollten gerade herbagelaſſen werden, aals das Schiff plötzlich mit den Booten und der Beſatzung verſank. Eim Matroſe, der gerettet wurde, hatte ſich an eine Kiſte geklammert und blieb zweieinhalb Stunden darauf, bis er von emem Boot aufgenommen wurde. Eine An⸗ zahl indiſcher Matroſen hielt ſich an einer Planke und blieb eine Zeitlang über Waſſer. Die Leute konnten aber nicht aushalten.— Auf der Höhe des Merſey verfolgte geſtern ein Dampfer„Clanmacrae“, der zAm 9 Uterſche Unterſeeboot den D jedoch entkam. Eine unehrenhafte Bandlung Englands. London, 10. März.(Nichtamtlich.) e Admiralität gibt bekannt, daß ſie es nicht rgerechtfertigt halte, daß den 29 Offizieren und Mannſchaften des Unterſeebootes„us“ die bisher üblich geweſene ehrenvolle Behandlung der Kriegsgefangenen erwieſen werde, da dieſes Schiff in der letzten Woche in der Straße von Dover und im Kanal tätig geweſen ſei und große Wahrſcheinlichkeit(h beſtehe, daß es unbewaffnete Handelsſchiffe angriff und verſenkte oder Torpedos auf Schiffe ab⸗ ſeuerte, die Neutrale, Frauen und Nichtkämpfer an Bord hatten. Namentlich werde das Schiff 5 Die Dardanellen. Von Helmuth von Moltke. In dem Augenblick, da unſere Gegner mit vereinigten Kräften den Verſuch unternehmen, die Durchfahrt durch die Dardanellen zu er⸗ Fpingen, iſt es zeitgemäß, das Urteil zu er⸗ iunern, das Deutſchlands größter Stratege, Gene⸗ veilfeldmarſchall Graf Moltke, über die milit riſche Bedeutung dieſer Me e füällte, als damals noch ein 36jähriger Hauptt Generalſtabe, dem türkiſchen zugsteilt worden war. Molt jet noch nicht als veraltet angeſehen werden d 8 Denn wenn man vor 79 8 0 noch don Dreadnoughts wußte, ſo ſind inzrwi 8¹ nge, Herre als Ratgeber Urteil wird die Forts der Dardanellen mit allen Mitteln der modernen Kriegs nſch gerüſtet worden. Helmuth von Moltke ſeine Mutter“): Peva, den 13. April 1886. Den 2 April abends verkieß ich mit einem öſterreichiſchen Dampfſchiff Konſtantinopel und erblickte am folgenden Nasgen die hohen ſchö⸗ nen Gebirge der 5 Marmarg. Rechts zeigten ſich die Berge von Rodoſto mit Weingärten und Dörfern. Bald traten die Küſten Europas und ] Wir entinehmen dieſen Brief mit beſonderer Grlaubnis der Königlichen Hofbuchhandlung G. S. Nittter u. Sohn, Berlin, der in deren Ver⸗ Einer feren Truppen ſüdlich Gorlice erpherte Ge⸗ Aeueſte Nachrichten.(Mittagblatth D dunerstag, den 11. März 19185. rlich notwendig von de olche Anklagen ſe anderen zmmen, könnten Die deutſchen Unterſeeboptof igie gehängt werden! re ſonen (Nichtan dmiral Ber Sar 92 boote angewandt wert g E deutſcher f zer dem hi i ck ſeien noch andere gefunden worden. ff in New Ca ins Dock ging. Das ſtück ſowie der entſtandene Schaden würden Sachverſtändigen unterſucht. Die Ausſtandsbewegung in England. ORotterdam, 10. März.(Von umſerem Berichterſtatter.) Wie die ſcharf ze iſterten Mel⸗ dungen aus London erkennen laſſen, dauert die Ausſtandsbewegung in der engliſchen Arbeiterſchaft nicht nur an, fondern greift ſogar weiter um ſich. Ganz unverkenn⸗ bar ergreifen die Induſtriearbeiter aller Zweige die günſtige Gelegenheit, um bedeutende Lohn⸗ erhöhungen durchzudrücken. Die unioniſtiſchen Blätter fahren fort, ihrer Entrütſtung über dieſe Streikpolitik Ausdruck zu geben, predigen aber kauben Ohren. Das Handelsamt hat vollauf zu tun, in ſeiner Vermittlungstätigkeit zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnohmern und gelingt es ihan, eine gütliche Verſtändigung zu erzielen, ſo tauchen ſofort wieder neue Streiks cuuf. Bon öſtlichen Kriegsſchauylaz Der sſterreichiſch⸗ ungariſche Tagesbericht. WTB. Wien, 10. März.(Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 10. März 1915. Au der Front in Ruſſiſch⸗Polen herrſcht auch weiter lebhafte Gefechtstätigkeit. In Weſtgalizien wurde das von un⸗ 3 biet uoch erweitert. Ein anſchließender Schützengraben des Feindes wurde erſtürmt und 200 Mann zu Gefangenen ge⸗ mach t. Bei güuſtigeren Sichtperhältniſſen hatte geſtern in einigen Abſchnitten der Karpa⸗ thenfront unſere Artillerie durch gute Wir⸗ kungen ſichkliche Erfolge. Eine nahe vor der eigenen Stellung liegende Bergrückenlinie, die von feindlicher Infanterie beſetzt war, wurde hier ſenen Klippen, mit einem alten und zahlloſen Windmühlen am Ufer. Hier war es, wo die Türken zuerſt nach Europa überfetzten(1357). Gegen Mittag tauchte das Fort Nagara mit ſeinen weißen Mauern aus der hellblauen Flut des Helleſpont empor. Dieſe Meerenge chen Erinner zahlloſe chenland führte; jene Steintrümmer, welche die ganze flache Landzunge über t, waren einſt Abydos, und hier ſchwamm Leander von Europa nach Aſien, um Hero zu ſehen. Ein einziger unförmlicher Mauerreſt ſteht noch aufrecht auf dem Platz, den einſt die Stadt einnahm, aber es iſt ſchwer zu ſagen, was dieſe Ruine geweſen; dagegen iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß eine Qu lle ſüßen Waſſers, die noch heute auf dem flachen, vom Meer umgebenen Iſthmus in einem unter⸗ irdiſchen Gewölbe ſprudelt, die Einwobner jener vielleicht die ſchöne Hero ſelbſt, getränkt hat. Die getvaltige Strßmung führte uns ſchnell bis an die engſte Stelle der Meerenge,„wo die altersgrauen Schlöſſer fich entgegen ſchauen““. An der Einſahrt zu den Dardanellen erheben ſich die ſogenannten neuen Schlöſſer, welche die Türkei nach dem Muſter der alten erbaut. Das europäiſche heißt Sedd⸗ül⸗bahr—„das Schloß — 1 1 erſchienenen Ausgabe der„Geſammeelten und Denkwürdigkeiten des Generalfeld⸗ Lrafen Helmulh von Moltie“ ———D— ꝛ— ̃ ſühr Unterſeeboot infolge des flankierenden Feuers tillerie hierbei unter wirkſamſtem ſchwere Schrapnellfeue Verluſte. e Mann gefangen, viel Kriegsmate rial erbeutet. Vor unſeren Stellungen in Südoſtgali Nadworna wurde ein Vorſtoß ſchwächerer feind gefaugen. Zeit nichts ereignet. Am nördlichen Pruth ſufer bei Czernowitz fanden nur unbedeutende ſez Seeräube r ge hängt werden Plänkeleien ſtatt. ſollen, verlangt, daß dieſes Geſetz auf die Der 2 77 5 Offiziere deutſcher Un⸗Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: 8 Feld marſchalleutnant. Aus Warſchau. 11 953* 11. März. (Von u. Berl. Bur.) Aus Stockholm wird gemeldet: Der Militär⸗ gouverneur von Warſchau hat eine Bekannt⸗ machung erlaſſen, daß es der Bevölkerung ver⸗ und Umgebung ſich aufzuhalten. Dieſe Maß⸗ regel wurde getroffen, weil eine baldige Beſchießung durch feindliche Luftſchiffe er⸗ wartet wird. * WB. Petersburg, 11. März.(Nicht⸗ amtlich.) Im Ruski Invalid wird die Beſtim⸗ mung über die beſchleunigte Ausbildung von Offizieren veröffentlicht. Es wird eine nur vier Monate lange Vorbereitung vor⸗ geſehen; auch Landſtürmler, die den nötigen Bildungsgrad haben, werden zum Offizierſtand zugelaſſen. Der Augriff auf die Jardanellen Die Türkei auch gegen Cändungen in Kleinaſien gerüſtet. Rotterdam, 10. März.(Von unſerem Berichterſtatter.) Holländiſche Blätter, wie das „Handelsblaad“ laſſen ſich aus Paris und Stock⸗ holm melden, daß Frankreich und England alle Vorkehrungen treffen, um an verſchjedenen Punkten der kleinaſiatiſchen Küſte der Türkei Landungskorps aus zuſchiffen. Da⸗ zu wird aus Konſtantinopel berichtet, daß mran in den dortigen maßgebenden militäriſchen Kreiſen ſich auch gegen ſolche Lan⸗ dungen hinlänglich gerüſtet hat, es jedoch für wenig wahrſcheinlich hält, daß es den beiden Mächten gelingen ſollte, mit einer entſprechenden großen Truppenmacht in Klein⸗ aſien einzufalſen. England habe alle im Mittel⸗ meere verfügbaren Truppen zur Verteidi⸗ gun Aegyptens herangezogen und Frankreich verfüge in Marokko, Algier und Tunis nur mehr über ſo ſchwache Streitkräfte, daß es ſich beiſpielsweiſe in Marokko darauf beſchränken müßte, die wichtigſt en Küſtenplätze beſetzt zu halten, Zudem ſetzen ſich ſeine afrikaniſchen Truppen zum großen Teil aus Mohammedanern zll⸗ ſanmien, können alſo gegen die Türkei nicht verwendet werden. Aus dem Mutterlande ſelbſt werde wohl Frankreich kaum eine nennenswerte Truppenmacht nach Klein⸗ alien werfen können. unſerer Ar⸗ ſluchtartig geräumt. Der Feind erlitt Bei der Eroberung ueiner Stellung au dieſer Front wurden 300 zien herrſcht im allgemeinen Ruhe. Nördlich licher Kräfte abgewieſen, gleichzeitig an an⸗ derer Stelle mehrere feindliche Bataillone, die Wi die eigene Front vorgegangen waren, zurückgeworfen, in der Verfolgung 190 Mann In der Bukowinn hat ſich in der letzten boten iſt, auf offenen Plätzen in der Stadt gehen müſſe + 3* Was für die Neutralen auf dem Spiele ſteht. Von beſonderer „Peſter Lloyd“ einen Artikel unter der Überſchrift:„Der Kampf um die Dardanellen“ in welchem es u. a. heißt: ö In dem Augenblick, wo die Flagge mit dem „ruſſiſchen Andreas Kreuz an den Küſten des Aegäiſchen Meeres weht, iſt das Schickſal Ru. mäniens und Bulgariens, wahrſchein. lich auch Griechenlands beſiegelt Der nordöſtliche Teil Kleinaſſenz rde zweifellos von Rußland weggenom men. Wenn es anderen Staaten noch einen Brocken Landes im übrigen Kleinaſien zuge⸗ ſtehen würde, w dies nur ein auf kurze Saeſtoflier oe Zeit ausgeſtellter We Hſel. 5 Seite bringt der Der Handel Ftaliens würde durch die ruf⸗ 1 ſiſche rrſchaft in Anatolien vernichtet wer⸗ würde durch die Ruſſen in ungleich höherem Maße bedroht, als durch die En gländer. Man erinnere ſich daran, daß zwiſchen Ruß⸗ land und Abeſſinien gewiſſe Bezieh⸗ ungen beſtehen, die den Italienern alles oher As angenehm ſein können. Andererſeits iit Tripolis von Frankreich bedroht. Je ſtärker Frankreichs Stellung iſt, in deſto höhe⸗ rem Maße iſt alſo Italien bedroht. Wenn Rußland ſich im öſtlichen Mittelmeor ausbreitet, ſind auch die Balkanſtaaten viel gefährdeter. Um ſich den Beſitz Konſtan⸗ tinopels zu ſichern, iſt Rußland geradezu ge⸗ zwungen, Rumänien und Bulgarien und zum mindeſten auch Teile von Griechenland in Beſitz ſzu nehmen. Alle gegenteiligen Verſicherungen, und ſeien ſie auch durch noch ſo feterliche Ver⸗ träge geheiligt, ſind nicht mehr als ein FJetzen Papier. Vom rein ſelbſtſüchtigen Standpunkt aus haben Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn von einer Ruſſifizierung der Dar⸗ danellen weit weniger Gefahren zu befürchten, als Italien und die Balkanſtagten. Naturgemäß werden ſie für ihren Bundes⸗ genoſſen, die Türkei, voll und ganz eintre⸗ ten, aber die Zentralmächte wie die Osmanen kämpfen nicht nur um die eigene Freiheit, ſon⸗ dern auch um jene der Balkanvölker die im Falle der Niederlage Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſchlands, ſelbſtändig nie imſtande ſein werden, Rußland einen nennenswerten Wider⸗ ſtand entgegenzuſetzen. * Der„Matin“ gibt zu, daß die Bemühun⸗ gen der Ententemächte und ihrer Preſſe, die Balkanländer zu einenn Kriege gegen die Türkei zu hetzen, geſchei⸗ tert ſind, weil die Regierungen der Balkau⸗ ſtaaten kein Vertrauen in den Sieg Rußlands haben. Das Blatt iſt der Mei⸗ nung, daß die diplomatiſchen Bittgänge nach Bukareſt, Sofia und Athen nichts mehr nützen, und daß die Sprache der Kanonen allein zum Ziele führen könne. Der Durchbruch der Dar⸗ danellen und die Wiederaufnahme der ruſ⸗ ſiſchen Offenſive in der Bukowina ſind, ſo ſchlteßt das Blatt, unſere beſten, faſt unſere einzigen diplomatiſchen Trümpfe in den Bal⸗ kanländern. Dort, wie übevall, gilt das Wokt, daß nichts glückt wie der Erfolg. Die Baltung Italiens. m. Köln, 11. März.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Köln. Ztg.“ behandelt die römiſche Zeitung „Vittoria“ neuerdings den Weg, den Italien Der Dreibund könne und dung beträgt beinahe eine halbe geographiſche Meile, und jene Schlöſſer ſind faſt nur als vor⸗ geſchobene Poſten zu betrachten, welche von der Annäherung feindlicher Flotten denachrichtigen Und ſie zugleich verhindern, innerhalb der Meer⸗ enge vor Anker zu gehen Die eigentliche Ver⸗ teidigung fängt zwei Meilen weiter oben an und beruht auf den Batterien, welche auf der wegen in der Mauer des Forts auf loſen Klötzen an der Erde. Die größeren derſelben wiegen bis zu 300 Ztr. und werden mit 148 Pfund Pu, ver geladen. Der Durchmeſſer des Kalibers iſt 2. Fuß 9 Zoll, und man kann bis zur Kammer hineinkriechen. Man hat Maucra von großen Quaderſteinen hinter dem Bodenſtück aufgeführt, um den Rücklauf zu verhindern, dieſe werden ungefähr eine Meile laugen Strecke zwiſchen! Tchanak⸗Kaleſſi und Nagara erbaut ſind. Zwi⸗ ſchen Sultani⸗Hiſſar u. Kilid⸗Bahr, dem Meer⸗ ſchloß, verengt ſich die Straße auf 1986 Schritt, und die Kugeln dieſer ſehr ſtark'bauten Forts und der großen nebenanliegenden Batterien rei⸗ chen von einem Ufer auf das andere. Bei Na⸗ ara erweitert ſich die Straße ſchon auf 2833 Schritt. Zur Verteidigung der Dardanellen ſind 580 Geſchütze vorhanden, welche in Hinſicht auf ihre Kaliber eine Stufenfolge von 1⸗ bis 1600⸗Pfün⸗ der bilden. Es gibt Geſchütze, die 5, Und deren, di zu 32 Kaliher lang find, und man findet türkiſche, engliſche, franzöſtſche und öſterreickiſche, ſelbſt Kandonen, welche mit einem Kurhut bezeich⸗ net ſind. Aher die große Mehrzahl der Geſchitze iſt von mittlerem dem Zweck entſprechendem Ke⸗ liber, und faſt alle ſind von Bronze. In S dd⸗ ül⸗bahr liegen einige merkwürdige Piecen ſehr großen Kalißers gus geſchmiedetem Eiſen. Man Hatte ſtarke Eiſenbarren der s uge nach zuſam⸗ mengelegt und mit anderen ren umwunden, was indes ſchlecht gelungen iſt, Es ſteckt ein un⸗ geheures Geldkapital in dieſem Vorrat. Merkwürdig ſind die großen Kemerliks, welche Steinkugeln von Granit oder Ma rmor ſchießen. am Meeresdamm“; das 5 Kumkaleh— „das Sandſchloß“.— Die Breſſe dieſer Mün⸗ in jede Forderung der Engländer zu woi jedoch nach wenigen Schüſſen zertrümmert. Die Steinkugeln rikochettieren übrigens auf der Waſſerfläche von Aſten nach Europa und unmge⸗ kehrt und rollen noch ein gut Stück auf dem Lande fort. Wenn eine ſolche Kugel das Schiff im Waſſergang trifft, ſo iſt garnicht abzuſehen, wie ein Leck von drittehalb Fuß im Durchmeſſer geſtopft werden kann. Einige kühne und glückliche Unternehmungen der Engländer zur See haben ziemlich allgemein ie Anſicht verbreitet, daß Landbatterien ſich ge⸗ gen 2 Flotten, die ihnen an Zahl der Geſchütze veilich weit überlegen ſind, nicht verkeid gen können. Eine ſolche Unternehmung war die Lord Duckworths im Jahre 1807. Die Ver⸗ teidigungsanſtalten der Dardanellen befanden ſich damals im kläglichſten Zuſtande; die engliſche Eskadre ſegelte durch, ſaſt ohne Miderſtand zn finden, und am 20. Februar erſchien zum erſten Mal eine feindliche Flotte unter den Mauern der osmaniſchen Haußtſtadt. Je weniger die Türken ſich die Möglichkeit eines ſolchen Ereigniſſes gedacht, um ſo güe, war die anfängliche Beſtürzung. Es iſt bekannt, wie der Einfluß und die Tätigkeit des ſchen Botſchaſters damals den Diwan en 35 Sie liegen ohne Lafetten unter gewölbten Tor⸗ Batterien wuchſen an den Ufern von Tophbane den; auch der Weg nach den italieniſchen Ko⸗. lonten am Roten Meer und Indiſchen Ozegn Drrrn eeee e, )7q ˙WAſ ͤVVVTVVVTT — 1722 D — RCNDSO. See — — EN der der en“, Donnerstag, den 11. März 1915. pürfe nicht zerriſſen werden. Man müſſe ihn geſünder und ſtärker machen. Nach Beſeitigung des Irredentismus könne ſich Italien nicht mehr von Oeſterreich⸗Ungarn trennen. Oeſterreich⸗Ungarn habe aber jetzt die Pflicht, Jtaliens gerechte Auſprüche zu erfüllen; wenn dies nicht auf fried⸗ lichem Wege geliugen ſollte, ſei der Krieg gegen Oeſterreich⸗Ungarn unvermeidlich und er werde für Italien und vielleicht für Oeſterreich⸗ Ungarn heilſam ſein. Wenn der Zwiſt geſchlich⸗ tet ſei, könnten beide einander ehrlich ins Auge ſchauen und ſich über den Wert einer dauernden Freundſchaft verſtändigen. Italiens Weg gehe gegen Frankreich und England zur Sicherung ſeiner Zukunft im Mittelmeer. * WTB. Mailand, 10. März.(Nichtamt⸗ lich)) Nach dem„Corriere della Sera“ wurden aus der ſozialdemokratiſchen Par⸗ tei in Florenz vier Mitglieder wegen inter⸗ ventioniſtiſcher Agitation ausgeſchloſſen. WTB. Mailand, 10. März.(Nichtamt⸗ lich) Die Arbeiterkammer von Carrara erklärt den Generalſtreik aller Kate⸗ gorien, mit Einſchluß der Stadtangeſtellten. Die Agitation iſt durch das gänzliche Darnie⸗ derliegen der Marmorinduſtrie, in der 10000 Perſonen beſchäftigt ſind, veranlaßt. WTB. Mailand, 10. März.(Nichtamt⸗ lich.) Aus verſchiedenen Orten Venetiens wer⸗ den ſchwere Ausſchreitungen der Bevölkerung wegen Arbeitsloſ igkeit und der Brot⸗ teuerung gemeldet, ebenſo aus Perugia. Bei den Provinzialratswahlen in Roneiglione in der Provinz Rom brachen in Caprurola ſchwere Unruhen aus. Ca⸗ rabineri und Soldaten wurden mehrfach ver⸗ wundet. Von den Tumultanten ſind nach dem „Meſſagero“ ſieben tot und über zwanzig ver⸗ wundet. * Die Ruſſen verlaſſen Perſien. Rotterdam, 10. März.(Von un⸗ ſerem Mitarbeiter.) Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Hier eingetroffenen perſiſchen Nach⸗ richten zufolge, haben die Ruſſen Perſien teil⸗ weiſe geräumt. Aus Bagdad iſt die Ankunft hieler tauſender Freiwilliger unter Führung ihrer Stammeshäupter gemeldet, die ſich amm Heiligen Krieg beteiligen wollen. Die Vereinigten Staaten und Mexiko. WB. Rotterdam, 10. März.(Nicht⸗ amtlich.) Aus Mexiko wird gemeldet: Die Lage in der Hauptſtadt Mexiko hat durch die Verhinderung der Zufuhr an Lebensmitteln, die Beſchlagnahme der vorhan⸗ denen Vorräte und das Abſchneiden der Waſſerleitung durch Carranza einen äuß erſt bedrohlichen Charakter angenom⸗ men. Das diplomatiſche Korps, das vor einigen Tagen einſtimmig beſchloß, die Hauptſtadt zu verlaſſen, hat dieſe Abſicht aufgegeben, anſchei⸗ nend auf Anregung der Waſhingtoner Regte⸗ rung. Inzwiſchen iſt auch die Eiſenbahn⸗ verbindung mit Mexiko⸗Stadt unterbrochen, ſodaß ein Verlaſſen der Hauptſtadt für die Diplomaten und die zahlreichen Ausländer Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittaablatt) telegraphiſch ihre Regierungen um Vorſtel⸗ lungen in damit ſeitens der amerikaniſchen Regierung Maßnahmen zum Schutze der Ausländer ergriffen werden. Die deutſche Regierung hat ihrem Vertreter in Waſhington entſprechende Vorſtellungen auf⸗ getragen. Inzwiſchen hat die amerikaniſche Regierung den geſchützten Kreuzer„Tacona“, den Panzerkreuzer„Waſhington“ und das Schlachtſchiff„Georgia“ bereits nach Veracruz entſandt. + 1 2 Die Deutſch⸗Amerikaner. Von einemMannheimer Leſer unſeres Blattes wird uns der Brief eines amerikaniſchen Geiſtlichen aus Hannover(Illinois) zur Ver⸗ fügung geſtellt, der einen neuen ſchönen Beweis für die tieſe Heimatsliebe unſerer Stammes⸗ brüder jenſeits des Meeres liefert. Er lautet in ſeinem weſentlichen Teile: Wir Deutſch⸗Amerikaner laſſen kein Mittel unverſucht, Deutſchlands gerechte Sache zu ver⸗ teidigen, die engliſchen Lügen und Verleumdun⸗ gen an den Pranger zu ſtellen und das briten⸗ freundliche Handeln unſerer ſogenannten Regie⸗ rung ſcharf zu tadeln. Schon können wir konſtatieren, daß es bereits bei den gerechtdenkenden und wahrheitslieben⸗ den Engliſch⸗Amerikanern zu dämmern beginnt; ſie haben das Lügengewebe durchſchaut und das einſeitige Handeln eines Wilſon und eines Bryan erkannt und fordern mit uns Deutſch⸗ Amerikanern kair play. Bei uns Deutſch⸗Amerikanern und Jriſch⸗ Amerikanern und was ſonſt noch britenfeindlich iſt, iſt der Haß gegen unſere Regierung allge⸗ mein. Die Wogen der Unzufriedenheit gehen bereits derartig hoch, daß Worte wie:„Nieder mit Bryan! Nieder mit Wilſon! Auf zur Revo⸗ lution!“ gang und gäbe ſind. Dank unſerer Preß⸗ und Redefreiheit habe auch ich in mein allgemeines Kirchengebet die Worte aufgenommen:„Wolleſt auch unſerm Lande eine Obrigkeit geben, die Recht und Ge⸗ rechtigkeit liebe und fördere, auf daß unſer Land wieder regiert werden möge nach den Grund⸗ ſätzen unſerer Konſtitution. O Herr unſer Gott, gib unſerm Lande wieder einen Waſhington oder einen Lineoln, auf daß Recht und Gerech⸗ tigkeit gefördert, die Bosheit aber verhindert und geſtraft werde uſw.“ Auch habe ich ins all⸗ gemeine Kirchengebet aufgenommen das jetzt in den Kirchen Deutſchlans geſprochene Kriegsgebet. Wir beten und arbeiten aufrichtig für die Sache Deutſchlands und wir ſind hier mit dem deutſchen Volke gewiß, daß das deutſche Heer den Sieg erringen und Deutſchland einen ehren⸗ vollen Frieden erlangen wird. Denn es unter⸗ liegt ja keinem Zweifel, daß Gott mit den Waf⸗ fen der Deutſchen iſt und er wird auch fernerhin mit ihnen ſein, ſo ſie bei der Mahnung ver⸗ harren:„Bete und arbeite“. Der von unſerer Regierung erhobene Proteſt gegen die Blockterung Englands hat wieder fri⸗ ſches Oel ins Feuer gegoſſen. Wir ſind erbittert über die Gemeinheit einer heuchleriſchen Regie⸗ rung. Leſe ſoeben die Worte unſeres Geſanßten bei der deutſchen Regierung, er ſagt im Anſchluß über die Erklärung der Note und im Hinblick auf die beim deutſchen Volke über die Note aus⸗ gebrochene Mißſtimmung:„In Deutſchland ſcheinen die Leute allzu raſch mit der Annahme zur Hand zu ſein, daß die Deutſchamerikaner für den Fall eines Krieges zuerſt Deutſche und in zweiter Linje Amerikaner ſein würden. Das abrade Gegenteil würde eintreten. Amerikaniſche Bürger deutſcher Abſtammung ſind vor allem Amoerikaner.“ Das iſt nicht wahr, nie und nim⸗ mer, wenigſtens nicht in dem gegenwärtigen Kriegsfall. Wir wiſſen, daß das deutſche Volk einen gerechten Kampf kämpft und ſy ſind viele, viele Tauſende Deutſchamerikaner, ſo es dazu Waſhington, kommen ſollte, bereit mit der Waffe in der Hand zu zeigen, daß wir Deutſchamerikaner zuerſt maten erſuchten unmöglich wurde. Die Diplo D Deutſche ſind. re eeeer und des len im Rücken währhaften Stand geſetzt wurden, und bald wußte der britiſche Botſchafter ſelbſt nicht mehr, was er mit dem militäriſchen Erfolg ſeines Ad⸗ fe rdwind, Mlrals anzufangen habe. Nach Verlauf von acht liegen oft vier bis ſechs Wochen, Tagen mußte Lord Duckworth ſich glücklich ſchötzen, mit Verluſt von zwei Korvetten und weſentlicher Beſchädigung faſt aller übrigen Fbrzeuge die Rhede von Tenedos wiederzuge⸗ innen. Die von einem Schiffe gegen eine Landbafterie geſchoſſene Kugel tötet im günſtigſten Fall einige Menſchen und demontiert ein Geſchüt, während ie von einer Landbatterie abgeſchoſſene mögli⸗ cherweiſe ein Schiff außer Gefecht ſetzen lann. Mannſchaft, Geſchütz und Munition ſind in der Serajs empor, während die Dardanel⸗ der Eingedrungenen eiligſt in andbatterie ungleich ſicherer aufgehoben als hinter den Wänden eines Schiffs. Beſonders wichtig aber iſt der Umſtand, daß bei der Schwankungen des Fahrzeuges ein geuaues Rich ten ganz unmöglich iſt. Die Landbatterie bete Treffen ein Ziel von etwa viertehalb Fuß 9 eeine geringe Schwankung vergrößert oder perringert die Elevation der Geſchütze daher ſchon in dem Maße, daß eine ganze Lage zu hoch oder zu niedrig geht. Die Feuerſchlünde einer Landbatterie hingegen ſtehen feſt, der Artflloriſt nimmt ſeine Richtung genau, ſein Ziel iſt eine 20 bis 30 Fuß hohe, 100 Fuß lange, überall ver⸗ wundbare Wand. Die Kugeln, welcke zu niedrig gehen, können noch var ricochet einſchlagen; die, koce za boch, Maſten, Nagen und Seoel zer⸗ bren. Die größere Zahl der Geſchütze iſt auf der Seite der Flotte, die günſtigeren Verhältniſſe das dürfte keineswegs ſo leicht gefunden wer⸗ aber ſind anf Seiten der Landbatterie. ..ccc Noch iſt ein Umſtand zu bemerten, welcher be⸗ ſonders ungünſtig für das Einlaufen von Schif⸗ ſen durch die Dardanellen in die Propontis iſt; es weht nämlich den ganzen Sommer hindurch faſt unausgeſetzt der Nordwind, die Kauffahrer ehe ſie die Straße hinauf gelangen, und wenn endlich ein Südwind eintritt. ſo muß er ſchon recht ſcharf ſein, um die ſtarke Strömung des Hellespont, welche konſtant gegen Süden fließt, zu überwin⸗ den. Dabei tritt oft der Fall ein, daß bei Kum⸗ kaleh der Wind aus Süden weht, während er in der Höhe von Nagara vollkommen aufhört. Wenn das Artilleriematerial in den Dardanel⸗ len geordnet ſein wird, ſo glaube ich nicht, daß irgend eine feindliche Flotle der Welt es wagen dürfte, die Straße hinauf zu ſegeln; man würde immer genötigt ſein, Truppen zu debarkieren und die Bakterien in der Kehle anzugreifen. Aher en, wie man darüber reden hört. Forts mit 40 Fuß hohen Mauern, wie die alten und die euen Schlöſſer, mögen immerhin dominiert ſein, man kann ſich doch eine hübſche Weile darin ver⸗ teidigen, wenn man ſonſt nur Luſt hat, und überdies ſind die Schlöſſer Kumkaleh und Sul⸗ lani⸗Hiſſar durchaus nicht überhöht. Klavierabend Bäckhäus. Es iſt ein untrügliches Zeichen unſerer wech⸗ ſelnden Siegeszuverſicht, zugleich ein erfreulicher Beweis richtiger Kunſteinſchätzung, daß der Abend trotz der gleichzeitigen Neuaufführung [Mittel zukommen Erſte Eindrücke eines Spaniers in Deutſchland. In einem launigen Briefe ſchildert der bis⸗ herige Pariſer Korreſpondent der„Tribung“, Madrid, die erſten in Deutſchland empfan⸗ genen Eindrücke. Auf Schritt und Tritt kann er das Bild korrigieren, das ihm Pariſer Blätter von deutſchen Zuſtänden gemalt. Weder wird er für einen Spion gehalten, noch ſind die Offiziere, die er auf der Reiſe trifft, „arrogant und wild“. Sie ſprechen viel vom Krieg, von den Schlachten, an denen ſie teil⸗ genommen, von ihrem Vertrauen auf ein glückliches Ende. Kein Wort aber von Haß oder Geringſchätzung ihrer Gegner. Den Fran⸗ zoſen bringen ſie Sympathie(), den Ruſſen Mitleid entgegen. Nur den Engländern wer⸗ den einige kräftige Worte gewidmet. Worte des Lobes widmet der ſpaniſche Gaſt den aus dem Feindesland zurückkehrenden Feldgrauen. Er hat ihre Phyſiognomien genau geprüft, und die Schilderung ſeines Eindrucks gipfelt in dem Ausruf:„Dieſe Sol⸗ daten ſind unfähig, Kinder zu ermorden“. Verwundert äußert er ſich über das Leben in den deutſchen Städten Heidelberg, Darmſtadt, Frankfurt, Berlin— ſie ſcheinen keinem Staat anzugehören, der ſich mitten im Kriege befindet. Der Verkehr iſt wie gewöhn⸗ lich, es wird gearbeitet, die Fabrikſchornſteine rauchen, die Läden ſind geöffnet, der Wagen⸗ verkehr iſt enorm. In Berlin ſpielen die Theater, die Straßen ſind gut beleuchtet, man merkt weder Mangel an Geld noch an Lebens⸗ mitteln und kann ſich nicht denken, daß all dies Leben künſtlich ſein ſoll. Das einzige, was darauf hindeutet, daß Deutſchland im Kriege ſteht, iſt die große Zahl von Zeitungs⸗ ausgaben. * Die Feier des hundertfährigen Gehurtstags des Fürſten Bismarck. WTB. Berlin, 10. März.(Nichtamtlich.) Wir werden darauf aufmerkſam gemacht, daß bei der Erörterung über die Feier des hun⸗ dertjährigen Geburtstages Bis⸗ marcks überſehen worden zu ſein ſcheint, daß der 1. April in dieſem Jahre in die Oſterferien fällt. Wäre dies nicht der Fall, ſo würde der Tag gewiß ſchulfrei gemacht worden ſein. An ſeiner Stelle einen anderen Tag von dem Unter⸗ richt frei zu laſſen, könnte doch kaum empfohlen werden, wohl aber wäre es angemeſſen, vor den e8 auf ihren Inhalt, nicht auf die Dauer ankom⸗ men wird. Verhaftung von Anarchiſten in Paris. Berlin, 11. März.(Priv.⸗Tel.) Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Stockholm: In Paris ſind eine Reihe Anarchiſten verhaftet wor⸗ den, unter der Beſchuldigung, den Deutſchen Mitteilungen über franzöſiſche Kriegsmaß⸗ regeln geliefert zu haben. * EBerlin, 11. März.(Von u. Berl. Bur.) Aus Mailand wird gemeldet, daß die erſten italieniſchen Freiwilligen aus Frankreich eingetroffen ſind; ſie möchten nach ihrer Heimat zurückkehren. Ihre Papiere lauten auf Entlaſſung aus ihrem Dienſtver⸗ trag. Sie erklärten, man habe ihnen mitgeteilt, daß ſie in Italien nötig ſeien. Garibaldi ſtellt in Abrede, daß er eine neue Aktion der Gari⸗ baldianer vorbereite. WTB. Lyon, 11. März.(Nichtamtlich.) Republie meldet aus Lyon: In Paris hat die Polizei die Mitglieder einer Agentur vethaftet, welche den an der Front befindlichen Soldaten ließ, um ſich von dem Mili⸗ ..........—————— 2 3. Seite. tärdienſt befreien zu laſſen. Dieſes Mittel beſtände in den meiſten Fällen aus einem Pulver, welches ſtarkes Herzklopfen verurſacht. die Reichstagsſtzung. Der neue Reichsſchatzſekretär, Berlin, 10. März. (Schluß.) Herrn Helfferichs Ausführungen gipfelten in dem Satz: Wir müſſen durchhalten, aber wir können auch durchhalten und werden es, wofern nur jeder auf dieſem Felde ſeine Pflicht tut, wenn zu der allgemeinen Wehrpflicht der Deut⸗ ſchen ſich die allgemeine Spar⸗ und Zahlpflicht geſellt. Nun haben wir derlei aufmunternde häufiger gehört und hören ſie wohl noch alle Tage; aber Herr Dr. Helfferich wartet nicht nur mit Hoffnungen und Entwürfſen auf, er liefert für ſeine Schlüſſe zugleich einen feſten, ſoliden Unterbau. Sicherlich, es iſt zunächſt nur der Ausdruck einer Hoffnung, wenn der neue Schatz⸗ ſekretär, nachdem er von der unter dem Anhauch des Krieges angeſchwollenen Reichsſchuld ge⸗ ſprochen hat, unter dem lebhaften Veifall des Hauſes bemerkt: Wir denken nicht daran, darauf zu verzichten, daß unſere Feinde auch für den materiellen Schaden aufkommen müſſen, der uns durch den von ihnen begonnenen Krieg erwächſt. Aber als er dann die gegenwärtige Kriegslage ſchildert, nährt er uns nicht mehr mit Hoff⸗ nungen. Da gibt er Zuſtandsbeſchreihungen und die Beweiſe dazu. Wir und unſere Ver⸗ hündeten haben auch im Krieg ſparſa n zu wirtſchaften gewußt. England gab bisher an 9 Milliarden aus, Rußland und Frank⸗ reich zuſammen an 18 Milliarden. Dazu haben wir ohne Moratorien gewirtſchaftet, ohne Bank⸗ feiertage, ohne, wie die engliſche Bank, den Diskont auf 10 Prozent zu erhöhen. Auch un⸗ ſere Gegner verſuchten es mit Anleihen; k(ie aber durſte ſich des gleichen Erfolges rühmen wie die unſrige und die der verbündeten Donau⸗ monarchie. Der Plan der gemeinſchaftlichen Anleihe der Dreiverbandsmächte iſt geſcheitert; die neue franzöſiſche Finanzpolitik aber beſteht darin, aus Papier wieder Papier zu machen. Der letzte Teil der Rede des Schatzſekretärs der Erläuterung des. Wundexwerks Neuen galt der deutſchen Polkswirtſchaft, wie ſie inmitten der Kriegsſtürme uns allen zum gerechten Stolz aufgewachſen iſt. Dann ſchloß er, wie in dieſen Tagen alle ſchließen— nur in feiner geſchliffenen, ſchärfer zugeſpitzten Sätzen — mit einem Appell zum Durchhalten, bis der Siegespreis errungen ſei, der uns nach den unſäglichen Opfern Ausgleich und Verſöhnung bieten ſoll. Von allen Seiten rauſchte der Beifall auf und von den Regierungsbänken ſtreckten ſich dem neuen Manne allenthalben glückwün⸗ ſchende Hände entgegen. Hinterher gab es noch das übliche Nach⸗ ſpiel, eine ſozialdemokratiſche Gr⸗ klärung, die diesmal ſchon ſich zu einer vich⸗ tigen Oppoſitionsrede ausgewachſen hatte, und die Pauſchalantwort der bürgerlichen Parteien durch den Mund des Abgeordneten Spahn. Aber noch in einem anderen Stück wich das heutige Nachſpiel von ſeinen Vorläufern ab. Auch die Polen hielten eine Sonder⸗ erklärung für erforderlich und nun ſchien es auch der Regierung nötig, ſich nicht mehr mit der Rolle des ſtummen Dulders zu begnügen. Mild, verſöhnlich, aber doch mit Nachdruck und Ernſt ſo ſchönen Beſuch aufzuweiſen hatte. hebt,„nicht Genußmittel“, wie von Smetanas„Dalikor“ am Hoftheater einen Denn „wahre Kunſt iſt“, wie Paul Becker in einem leſenswerten Aufſatz der„Frankfurter Zeitung“ über„Soziale Kunſtpflege“ ſo treffend hervor⸗ viele wähnen, „ſondern höchſtes Mittel zur Sammlung, zur Selbſtbeſtimmung und innerer Feſtigung, zur Erhebung über die verwirrenden Eindrücke des Außenlebens.“ Wilhelm Backhaus, von ſeiner lichtvollen Klarlegung des Chopinſchen E⸗moll Konzertes und der H⸗moll Ballade Liſzt's in der vorletzten muſikaliſchen Akademie(2. Februar) und frühe⸗ ren künſtleriſchen Betätigungen in beſter Er⸗ innerung, gab geſtern im Kaſinoſaale einen Klavierabend, der nebenbei geſagt, den erſten Soliſtenabend dieſes Kriegswinters bildete. Das ebenſo reichhaltige, als gehaltvolle Pro⸗ gramm führte von dem gewaltigen Fundamen⸗ kalton J. S. Bach über den als Mitſchöpfer der Sonatenform bekannten Italiener Domini⸗ kus Scarlatti(16831757) zu Beethoven und von da über die Romantiker Schumann, Mendelsſohn, ſowie dem Tonpoeten Chopin zu F. Liſzt, dem Begründer des virtuoſen Klavierſtils und ſeinen einzigen un⸗ erreichten Meiſter, und es darf zur Ehre des Pianiſten geſagt werden, daß er alle die ver⸗ ſchiedenen Forderungen, welche dieſe Aufgaben an die techniſche Virtusſität, an Muſikalität, Stilgefühl und Geſtaltungsvermögen ſtellen, faſt reſtlos erfüllte. Seine ſtupende Technik kennt keine Schwierigkeiten, der Anſchlag verfügt über eine Fülle auch der feinſtenRuancen. Ein Haupt⸗ vorzug iſt die lichte Klarheit ſeiner Ausdeu⸗ diſche Linie vernachläſſigt. Es ſei, um ein Bei⸗ ſpiel anzuführen, nur an die plaſtiſche Hervor⸗ kehrung der Baßmelodie in der 1. Variation der „Appaſſiongta“ erinnert. Erfordert dieſes lei⸗ denſchafterfüllte düſtere Nachſtück auch eine noch wärmere, temperamentvollere Geſtaltung ſo er⸗ freute ſie doch durchweg durch feinſinnig liebe⸗ volle Ausarbeitung der Details, Am höchſten ſtand mir das mit virtuoſem Schwung gegebene Preſtofinale. Daß Backhaus ein vyrzüglicher Chopininter⸗ Hret iſt, hat er bereits bei früheren Anläſſen er⸗ wieſen. Die chromatiſche A⸗mol Etude, eine Studie für den., 4. und 5. Finger der rechten Hand, die Oktavenetude in Ges⸗dur und die brillante Ges⸗dur Etude, op. 10 Nr. 5,(Schwarze Taſten) wird man ſelten in ſolcher Klarheit und Bravour zu hören bekommen. Virtuoſität auch Liſzts Feux follets(„Irrlich⸗ ter“), wohl die techniſch anſpruchsvollſte Aufgabe des Abends, mit ſouveräner Beherrſchung der widerhaarigen Materie völlig gerecht wurbe, ſei beſonders anerkannt. Als die letzten Klänge der gebenen E⸗dur Polonaiſe verklungen waren, erhob ſich ein ſpontaner Beifallsſturm, der ſich nicht eber legte, bis der Künſtler, der mit der Belve des Rieſenprogramms auch eine enorme Phyſiſche Leiſtung vollbracht hatte, noch zwei Zugaben und„Stündchen“ von R. Strauß) ſpendete. Mä ck. tungskunſt, welche keine thematiſche oder melo⸗ Daß Backhaus? ſchwungvoll ge⸗ (Smetana„Böhmiſcher Tanz! 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Donnerstag, den 11. März 1915 zerpflückte Herr Delbrück— der Kanzler war dem Hauſe fern geblieben— die Vorwürfe des ſozialdemokratiſchen Sprechers, wies er die bangen Ahnungen der Polen ab. Und er ge⸗ lobte von neuem eine Reviſion unſerer bisheri⸗ gen Politik für die Zeit nach dem Kriege. Mit dem Gelöbnis, ſcheint uns, könnten auch die Un⸗ entwegten unter den Sozialdemokraten ſich nachgerade begnügen. Das Gefühl für poli⸗ tiſche Sittlichkeit hat unter der ſchweren Not der Zeit in unſerem Volke ſich außerordentlich ge⸗ ſchärft. Es iſt ganz ausgeſchloſſen, daß die Regierung im Frieden vergeſſen könnte, was ſie im Kriege gelobt hat. Feinde haben in ihte Rechnungen eißz⸗ ** geſtellt das Organiſationstalent des Deutſchen (Beifall), das Ordnung zu brint verſteht Der Sitzungsbericht. auch in ſcheinbar unentwirrbare Verhältniſſe, 4. Sitzung vom 10. März 1915. die Stärke unſerer Landwirtſchaft, die Tat⸗ Am Bundesratstiſch: Dr. Delbrück, Kraetke, kraft und Findigkeit unſeres Handels und Dr. Solf, v. Jagow, Dr. Helfferich, Dr. Lisco, Zimmermann. Haus und Tribünen ſind ſehr gut beſucht. Präſident Dr. Kämpff eröffnet die Sitz⸗ Unig um.15 Uhr mit nachſtehender Anſprache: Nach einer Vertagung von mehr als drei Mo⸗ naten heiße ich Sie alle zu neuer Arbeit in dieſem Hauſe willkommen, ſowohl Sie, die Sie zu den Fahnen einberufen aus dem Felde her⸗ heigeeilt ſind, wie Sie, die in der Heimat der Kriegshilfe Ihre Tätigkeit widmen, alle nur von einem Gedanken beſeelt, von dem Ge⸗ danken an die ſiegreiche Durchführung des ge⸗ waltigen, uns aufgezwungenen Krieges. Auf allen Kriegsſchauplätzen ſtehen wir mitten in der Entwicklung ſchwerwiegender Ereigniſſe. Im Weſten hält unſer tapferes Heer trotz aller Mühen und Strapazen mit echt deutſcher Zähigkeit die 400 Kilometer lange Schlacht⸗ linie von den Vogeſen bis an den Kanal uner⸗ ſchütterlich feſt, wie eine Mauer von Stahl und Eiſen, an der die Verſuche der feindlichen Offenſive machtlos zerſchellen. Im Oſten leitet ein genialer ſtrategiſcher Gedanke auf einer noch längeren Front von der Oſtſee bis zu der Bukowina die kriegeriſchen Operationen. Unter heinahe übermenſchlichen Anſtrengungen, die ein Winterfeldzug in unwirtlichen Gegenden bon den heldenmütigen Soldaten unſerer und der öſterreichiſch⸗ungariſchen Armee verlangt, ſind hier Erfolge erzielt, wie ſie ſeit dem Tage von Sedan nicht erlebt worden ſind. Im Süden hält die tapfere osmaniſche Armee Wacht an den Dardanellen, die die übermächtige eng⸗ liſch⸗franzöſiſche Flotte vergeblich zu überwin⸗ den verſucht hat(Bravo), und bedroht am Suezkanal unter der Fahne des Heiligen Krie⸗ ges mit ihrer Vorhut Aegypten, den Angel⸗ punkt der britiſchen Weltherrſchaft. Als das deutſche Volk vor ſieben Monaten in den Kampf zog, war es von dem Bewußtſein durchdrun⸗ gramme, die er namens des Reichstages an⸗ gen, daß es ſich in dieſem Kampfe mit einer übermächtigen Koalition um ſeine Exiſtenz handle, um ſein wirtſchaftliches und politiſches Leben. Niemals ſeit Beginn des Krieges iſt das Ziel unſerer Feinde, uns wirtſchaftlich zu vernichten, unverhüllter ausgeſprochen worden, als in den letzten Wochen. Nicht mit den Waffen ollein, nicht allein mit den der Zahl nach uns überlegenen Kräften ihrer Heere und Flotten wollen ſie uns bekämpfen, nein, ſie rufen den Hunger als ihren Bundesgenoſſen auf. Die engliſche Regierung erklärt, ſie könne in dieſem Käampf mit Englands Todfeind auf das Mittel der Aushungerung Deutſchlands nicht verzich⸗ ten. Deutſchland hat die Antwort darauf ge⸗ geben. Gezwungen, ſich gegen dieſen neuen Ver⸗ hündeten unſerer Feinde zu wehren, wählt es das beſte Mittel der Verteidigung, den An⸗ griff. Mit der Ruhe und Tatkraft, auf die Deutſchland ſtolz iſt, eröffnet unſere Admira⸗ lität gegen das engliſche Wirtſchaftsleben den Krieg mit unſeren Unterſeeboten, deren Mann⸗ ſchaften und Offiziere ſchon ſo viele Beweiſe ihres heldenbaften Todesmutes gegeben haben. Deutſchland aber läßt ſich nicht durch Hunger beſiegen, und wenn unſere Feinde Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. In der Troubadour“⸗Aufführung am Don⸗ nerstag ſingt Ernſt Fiſcher die Partie des Gra⸗ ſen Vuna, die übrige Beſetzung mit den Damen: Dorothee Manski, Jane Freund und Max Lip. mann iſt die der letzten Aufführung. Am Freitag, 12., findet eine Aufführung von Gerhart Hauptmanns Verſunkene Glocke“ ſtatt. Artur Bodanzery und Felix Lederer werden Wag⸗ ners„Parſifal', der für die Oſtertage vorbereitet wird, alternierend dirigieren. Der Beginn der Vorſtellung von Wagners Tannhäuſer am Sonntag iſt auf ſechs Uhr angeſetzt worden. Uebungen bdes Freien ndes. Die te Uebung des Herrn Dr. Hartlaub 885 Donnerstag abend 59 Ubr in der lle ſtatt. Dr. Hartlaub wird einen Vor⸗ über„Die pathetiſche Malerei des zu machen, ſo ihre Rechnung wirtſchaftliche mehr Hilfsquellen Feinde geglaubt in ſich ſchließt, als haben. Mögen manche Beſchränkungen in unſere 8517 Lil nötig werden, die vor⸗ tel reichen aus für die Er⸗ Lebensgewohnhei handenen Lebensn nährung des Volkes und die zweite Kriegs⸗ enleihe von fünf Milliarden Mark findet be⸗ geiſterte Aufnahme im ganzen Lande. Unſere unſerer Induſtrie(Beifall), die allen lichen Gegenmaßregeln zum Trotz bis ibekannte Wege und Quellen zu verſtanden haben, und vor allem h f ihre Rechnung nicht eingeſtellt die Einmütig⸗ keit der Nation und den feſten Willen 6 Sieg(lebhafter Beifall), der im ganzen Volk unausrottbar vorhanden iſt, demgegenüber alle Härten und Schwierigkeiten, die Krieg mit ſich bringt, verſchwinden und der unüberwindlich iſt, weil er auf dem felſen⸗ feſten Vertrauen beruht in die Zukunft des Deutſchen Reiches. Ungeheuer groß ſind die Opfer an Gut und Blut, die das ganze Volk mutig dem Vaterland darbringt, ungeheuer die Verluſte an Menſchenleben, die mit ſtillem Schmerz und Entſchloſſenheit getragen den. Es kann nicht oft geung betont werden, daß ein Volk, das dieſer Opfer, dieſer Hin⸗ gebung an das Vaterland fähig iſt, nicht zu beſiegen, nicht zu vernichten iſt. Wie der all⸗ mächtige Herr der Heorſcharen bisher den Sieg an unſere Fahnen geknüpft hat, ſo wird — deſſen ſind wir ſicher— auch der endgültige Sieg unſerer gerechten Sache beſchieden ſein, und aus den blutigen Schlachtfeldern im 11 11 ver⸗ Oſten und im Weſten wird ein dauernder Friede erwachſen, der uns führt zu neuer Blüte, neuer Macht und neuer Größe unſeres Vaterlandes.(Wiederholter lebhafter Beifall.) Der Präſident verlieſt hierauf die Tele⸗ läßlich des Unterganges des aſiatiſchen Ge⸗ ſchwaders u. des Jahreswechſes an den Kaiſer gerichtet hat, ſowie die hierauf eingegangenen Antworten, ferner Begrüßungstelegramme an das öſterreichiſche, das ungariſche und das os⸗ maniſche Parlament, das Beileidstelegramm an die italieniſche Kammer anuläßlich des jüngſten Erdbebens in Italien, ſowie die hier⸗ auf eingegangenen Danktelegramme. Das Andenken des verſtorbenen Abgeord⸗ neten Sperlich(Ztr.) wird in der üblichen Weiſe geehrt. Präſident Dr. Kämpff: Der frühere Ab⸗ geordnete Dr. Weill iſt ſeiner Staatsangehö⸗ rigkeit vom Staatsminiſterium für verluſtig erklärt worden, dadurch hat er ſein Mandat eingebüßt. Ich habe deshalb den Herrn Reichs⸗ kanzler erſucht, eine Erſatzwahl anzuordnen. Die Angelegenheit des Mandats des Ab⸗ geordneten Wetterls wird der Geſchäftsord⸗ nungskommiſſion überwieſen. Eingegangen ſind eine Reihe von Vorlagen. Hierauf wird beſchloſſen, die Budgetkommiſſon auf 36 Mitglieder zu verſtärken. Sodann tritt das Haus in die Tagesordnung ein und zwar in die erſte Beratung des Etats. Reichsſchatzſekretär Dr. Helfferich brachte der. — — 4 83 — ct = W Feinde eger müſſen wir zu Hauſe uns ſtill gen und geloben, alles zu tun, um ihr erleichtern und die Früchte ihres Kämp⸗ fens und Sterbens zu ſichern. Die erſte Kriegs⸗ anleihe im September hatte einen bis dahin unerreichten Erfolg auf Grund der ausgezeich⸗ neten Leitung der Reichsbank und ihres Präſi⸗ denten, der ſeit langem das Kreditweſen kriegs⸗ mäßig vorbereitet hatte. Auch ein zweiter Appell an die Sparer und Kapitaliſten müſſe iebigſten Widerhall finden. Schande über 7 El 0 1 1 0 5 Gegengaben, fütr uns gibt es kein Handeln. Unſere Brüder im Felde, die ſtündlich dem Tode ins Auge ſchauen, erfüllen mit faſt übermenſchlicher Kraft ihre harte Pflicht in gleicher Weiſe wie alle anderen. (Sehr richtig.) Da darf die Regierung ſich nicht der Aufgabe enthalten, dafür zu ſorgen, daß der gleichen Pflicht auch die gleichen ſtaatsbürger⸗ lichen Rechte gegenüberſtehen. Es iſt unerträg⸗ lich, daß noch nicht allen Staatsbürgern volle Gleichberechtigung gewährt worden ſſt(Sehr richtig! Soz.), volle Gleichberechtigung auf allen Gehieten, als Erfüllung Anſpruches. Uung eines unabweisbaren Es muß dafür geſorgt werden, daß jeden, der ſich taub ſtellt. Sodann beſprach der unſere Brüder, wenn ſie nach dem Kriege zurüc Neich chab er 5 5„uß] kehren, auch nicht einen Tag mehr als Bürger Roich zſekretär den and der Dinge auf 7 1 8 dem finanziellen Kri Hauplatze. Die Fran⸗ Leringeren Grades gelten. Für ein Klaſſen⸗ auplatze. Die Fran⸗ wahlr darf innerhalb des Deutſchen Reiches vöſen verbrei ne ihnen angenehme, für]kein Platz ſein. Mit ſteigendem Unmut ſehen den Weltfrieden gefährliche Legende, nur die wir, wie die jungen Vorteile auf dem Gehieſe Gefahr eines vollſtändigen finanziellen Zuſam⸗ des Verſammlungsrechts eingeſchränkt werden, 5 8 58 7 Nie Zenſr 77˙8 7 3 2 menbruck e im Jahre 1911 Deutſchland Die dienſur wird oft rigoros gehandtabt. Nuß 0 berfall auf F 6 or G171 D habe unſere Lei 175 + + 1e gehalten. ihigkeit —— 8 en ebenfalls mit gutem Stahl und nicht r die Engländer iſt der Krieg eine Fort⸗ des Geſchäfts mit anderen Mitteln, uns die erhabenſte Prüfung aller + liſchen und materiellen Kräfte des Volke Immerhin können wir dem Gegner mit e genen Waffen dienen. Das Ausland hat uns falſch eingeſchätzt, weil unſer Kapitalzuwachs zum größten Teile im Inlande Verwendung gefunden hat. Unſere wohlvorbereitete finan⸗ zielle Organiſation hat die angeſammelten Kräfte auf das wirkſamſte zur Geltung ge⸗ bracht. und Sparkaſſen haben ohne Verzug ihre Verpflichtungen erfüllt und wir haben kein allgemeines Moratorium ge⸗ braucht. Auch unſer Staatskredit hat ſich beſſer als derjenige Englands und Frankreichs gehalten. Unſer laufendes Finanzjahr wird vorausſichtlich ſogar einen beſcheidenen Über⸗ ſchuß bringen. Ein zwingender Anlaß für neue Steuern liegt zur Zeit jedenfalls noch nicht vor. Die Finanzierung des Krieges be⸗ ſorgen wir ausſchließlich durch Anleihe und durch Notenausgabe. Die Anforderungen des Reiches an die Reichsbank nähern ſich wieder dem Kulminationspunkt. Durch die zweite Kriegsanleihe wird die Reichsbank entſpre⸗ chend abgebürdet. Auch die Anleihe der ver⸗ bündeten Donaumonarchie hatte einen anſehn⸗ lichen Erfolg. Von den Gegnern hat lediglich England auf dem Gebiete der Anleihepolitik einen bemerkenswerten Erfolg gohabt, jedoch iſt auch dort die Operation nicht vollſtändig geglückt. Die zweite engliſche Kriegsanleihe muß ebenfalls bald kommen; man wird dann 0 1* 1⸗ N* 1 Die Banken die Bedingungen kennen lernen. Erſtaunlich iſt das Unvermögen Frankreichs zu durch⸗ greifender finanzieller Aktion. Anſcheinend konnten nicht mehr als 2 Milliarden Francs dort aufgebracht werden. Die franzöſiſche Finanzpolitik beſteht zum größten Teil darin, aus Papier mit Aufwand großer Kunſt Papier zu machen. Die Pariſer Konferenzen über eine von Rußland und Frankreich gewünſchte gemeinſchaftliche Anleihe ſcheiterten in den weſentlichen Punkten. Die engliſche Finanz⸗ politik verſtand es dabei, aus dem mürben Leder der Verbündeten für ſich goldene Riemen zu ſchneiden. Unter den Notenbanken ſchneidet die Reichsbank mit dauerndem Goldzufluß am beſten ab. Wir wollen auch künftig den er⸗ hierauf den Etat ein. Er erklärte, der Reichs⸗ tag wie das ganze deutſche Volk ſeien von dem Gedanken durchdrungen, durchzuhalten, zuſam⸗ menzuhalten und alle Kräfte einzuſetzen, jedes Opfer zu bringen bis zum vollſtändigen Siege. Er werde mit ſchweren Fragen an den Reichs⸗ tag herantreten müſſen. Ueber ſein finanzielles Zukunftsprogramm wolle er nicht ſprechen, nur über die Begründung des Etats, der mit 13 Milliarden 4 Mal ſo viel als der umfang⸗ reichſte bisherige Voranſchlag abſchließe. Die Vorlage bezwecke nur die verfaſſungsmäßige Grundlage für das kommende Etatsjahr ſicher⸗ zuſtellen. Für das Heer, die Marine und die Kolonien werde ein detaillierterer Entwurf überhaupt nicht vorgelegt werden. Die plan⸗ mäßige Tilgung der Reichsſchuld werde mit 68 Millionen Mark aufrechterhalten. Ueber die Tilgung der Kriegsſchuld iſt ſpäter die Be⸗ ſtimmung zu treffen. Wir können nicht darauf verzichten, daß unſere Feinde uns für den ma⸗ teriellen Schaden einſtehen, den ſie mit dem frevelhaft angezettelten Kriege angerichtet haben. Das laufende Finanzjahr wird voraus⸗ ſichtlich einen Ueberſchuß von 38 Milltonen M. ergeben. Die Verzinſung der Reichsſchuld er⸗ fordert eine erhebliche Mehrausgabe. Trotzdem glaube er, daß der vorgelegte Etat für 1915 nicht nur äußerlich bilanciert, ſondern auch ein innerliches Gleichgewicht beſitzt. Er erbitte vom Reichstag einen weiteren Kriegskredit von 10 Milliarden, um die Weiterführung des Krieges finanziell bis zum Spätherbſt zu ſichern. Das ſchwerſte Opfer ſeten nicht dieſe 10 Milliarden, Mittelalters im Norden“. es Mitglied des Arelen Bundes hat ohne Weiteres Zutritt. freulichen Goldzuwachs au ließlich der vaterländiſchen Geſinnung, keinem Zwange verdanken. Die Bank von England verdankte den Zuwachs einem Griff in die Goldreſerve Indiens und der Aneignung des Goldes der Aegyptiſchen Natjonalbank ſowie der Bel⸗ giſchen Nationalbank und anderen ähnlichen Maßnahmen. Trotzdem zeigt ſich jetzt eine Abnahme. Auch in allen anderen Punkten ſteht die Reichsbank am günſtigſten da. Der Januar brachte den deutſchen Sparkaſſen 390 Millionen Zugang. Der geſunde und raſche Kreislauf unſeres Geldes kommt hoffentlich auch der neuen Kriegsanleihe zuſtatten. Die ungün⸗ ſtigen ausländiſchen Wechſelkurſe berühren nicht die innere finanzielle Stärke und hängen ledig⸗ lich mit der Unterbrechung des ausländiſchen ſowie des überſeeiſchen Verkehrs zuſammen. Zu den größten Phänomenen, zu den wunder⸗ baren wirtſchaftlichen Vorgängen gehört die An⸗ paſſung der deutſchen Volkswirtſchaft an die neue Lage. Die produktiven Kräfte Deutſchlands reichen aus, um den deutſchen Volkskörper in Nahrung und Tätigkeit zu halten. Der Opfer⸗ mut und die Anpaſſungsfähigkeit des deutſchen Volkes haben aus der Volkswirtſchaft eine ein⸗ zige gewaltige, unüberwindliche Kriegsmaſchine gemacht. Es wird keiner Hunger⸗ und Erdroſ⸗ ſelungspolitik gelingen, uns die Lebensluft ab⸗ zubinden. Zeigen wir uns unſeren Brüdern draußen ebenhürtig an Selbſtverſeuanung und Diſziplin, ſo kann det Lohn nicht fehſen. Ein ehrenvoller Frieden wird nach allen Opfern Ausgleich und Verſöhnung bieten und die Zu⸗ kunft wird unſer ſein.(Lebhafter Beifall im ganzen Hauſe.) Abg. Haaſe(Soz.): Unſere Pflicht iſt, alles zu tun, um das eigene Land zu verteidigen. Dies Beſtreben wird nicht durchkreuzt, ſondern ſondern das gute deutſche Blut, das vor dem befeſtigt durch offene Kritik. Wir verſangen fſtr Den dieren bei waren ſil ln unbekannte Unſere und Unterſeeboote ** Verbot von Zeitungen wegen kleiner Ver⸗ iſt verwerflich, der dadurch angerichtete en iſt ungeheuer. Der Burgfrieden darf t zum Kirchhofsfrieden werden.(Sehr gutt Sog.) Ein derartiges Vorgehen gegen die freie Meinungsäußerung iſt eines freien deutſchen Volfes, von dem der Reichskanzler ſpricht, un⸗ würdig. Die Erfolge des Heeres ſind, wie die der Finanzwirtſchaft, unbeſtreitbar und doch dürfen und müſſen wir das Recht der Kritif das dem Starken zukommt, behalten. Der Ver⸗ teuerung der Lebensmittel muß Einhalt geboten werden, wer ſie wucheriſch verteuert, muß rück⸗ ſichtslos angefaßt werden und muß der allge. meinen Verachtung anheimfallen. Wir werden dazu beitragen, daß alle dieſe Aufgaben einer glücklichen Löſung entgegengeführt werden.(Bei⸗ fall bei den Soz.) Abg. Dr. Spahn(Ztr.): Namens der bür⸗ gerlichen Parteien mit Ausnahme der Polen ſondern um des Friedens willen führen und zwar eines Friedens, der mehr als bisher die deutſche Arbeit im Wettbewerb der Völker ſichert und ſie machtvoll ſich entwickeln läßt und ſie ſchützt gegen frevelhafte Angriffe.(Bravol) Die Erreichung dieſes Zieles mit allen Kräften an⸗ zurſtreben, iſt das deutſche Volk entſchloſſen. (Bravol!) Abg. Dr. Seyda(Pole): Wir fordern, daß alle Ausnahmegeſetze ſchon während des Krieges aufgehoben werden im Intereſſe der Gerechtig⸗ keit und des Reiches ſelbſt. Staatsſekretär Dr. Dellbrück: Mir iſt kein Reichsgeſetz bekannt, das ſpeziell die Rechte der deutſch⸗polniſchen Nationalität ſchmälert(Zu⸗ ruf: Sprachenparagraph). Zweifellos werden die großen Ereigniſſe, die der Krieg gehracht hat, uns vor die Notwendigkeit ſtellen, zu prü⸗ fen, inwieweit unſere innere Politik einer Neu⸗ orientierung bedarf.(Hört, Hört!) Während des Krieges iſt das aber nicht angängig. So⸗ lange unſere Heere an den Grenzen kümpfen, ſollte man über Differenzen nicht diskutieren. Ich bedaure die Ausführungen des Abgeordne⸗ ten Haaſe, da ſie auch fenſeits der Grenzen falſche Auffaſſungen über das Ver halten der verbündeten Regierungen erwecken Inen. Aus⸗ nahmegeſetze gegen einzelne Parteien oder Volksteile gibt es nicht, wenn auch einzelne per⸗ ſönliche Beſchränkungen ſelbſtverſtändlich ſind. Den Eindruck. als ob ſolche Geſetze beſtünden, muß ich verwiſchen. Beſchwerden über unrich⸗ tige Anwendung der geſetzlichen Vorſchriften ſind geprüft und als unbegründet nachgewieſen wor⸗ den(Unruhe bei den Soz.). Die Reichsleitung und die verbündeten Regierungen ſind redlich bemüht, durch die Handhabung des Geſetzes 3¹ beweiſen, daß ihnen alle Parteien gleich nah⸗ ſtehen, und daß ſie ſich ihrer Pflicht voll bewußt ſind, was ſie einem Volke ſchulden, das mit ſol⸗ cher Einmütigkeit für die Sicherheit des Vater⸗ landes kämpft. Wir benntzen den Kriegszu⸗ ſtand nicht dazu, die verfaſſungsmäßigen Frei⸗ heiten des Volkes zu beſeitigen, ſie ſind nur ein⸗ geſchränkt, ſolange dieſer vorübergehendeKrieg zuſtand dauert. Der Belagerungszuſtand iſt verhängt auf Grund wohlerwogener Erwägun⸗ gen und im vollen Bewußtſein der Verantwort⸗ lichkeit, die der Reichskanzler hierffür hat. Dieſe Verantwortlichkeit des Reichskanzlers ſich aber nur auf die Frage der Verhängung Belagerungszuſtandes. Was die Militärbehör⸗ den unter dem Belagerungszuſtande kun, 88 zieht ſich der Machtvollkommenheit des Rei kanzlers. Er kann nur, wie es mehrfach ge⸗ ſchehen iſt, und was auch der erbgeordnet Hee anerkannt hat, vermitelnd eingreifen. Die 90 folge dieſer vermittelnden Tätigkeit zeigen, 155 nirgends die Abſicht beſteht, irgend ſemand 11 Rechtes ohne Notwendigkeſt zu 1 Nichts iſt alfo unrichtiger, als wenn durch ſo 91 Worte, ſoie der Abgeorndnete Haaſe gebrane, hat, im Auslande die Anſicht erweckt uns herrſche ein Schreckensreniment Die ſchränkungen der perſönſichen Freiheit iedermann ohne Unterſchied der Partei Perſon. In der Kommiſſion werden wir über die Wünſche, die der Abg. Haaſe bier vorgetre⸗ gen hat, und von denen einzelne diskutabel 19 weiter ſprechen. Auch dem Abgeordneten 96 kann ich ſagen, daß nach dem Kriege die 99 1 der Neuorientierung unſerer inneren 11 einer Prüfung unterzogen werden wird. leich alſo alle Parteien jetzt der Regierung volles Vertrauen entgegenbringen, damit 1 5 einem Siege gelangen, deſſen Früchte uns wieder entriſſen werden können.(Veifall) 7 Hierauf wird auf Antrag des Abgeordne 11 Dr. Spahn(Itr) der game 17 5 der verſtã ten Budgetkommiſſion üherwieſen. Damit iſt die Tagesorduung erfediat. Nöchſte Sitzung 6 Uhr pünktlich: Rechnungsſachen, Grisasvorlage. Schluß der Sitzung 5 Minuten. 1 1* r In Wirklichkeit war es die„Emden“. buden. Dorntterstag, den 11. März 1915. Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) B. S. ———— 2 Dein fαοοααο οο οοο — lll eeeeeeοοοοοοτοοοοοοοοιοτταοοοοτ Hermann K Freiw.⸗Untero er in 9. Oktober 1 er n rankreich Dorfgefecht in 35 Wie ich auf britiſchem Schiff mußzte. Das zekreiche Publikum, das geſtern Abend den Muſenſaal füllte, um zu hören, wie He Geheimrat Prof. Dr. Albrecht Penck ar einem britiſchen Schiff vor der„Emden“ fliek mußte, konnte nicht erwarten, daß er vielleicht ſpannende Schilderungen einer Verfolgung der „mden“ zu hören oder etwa ein die Nerven litzelndes Zuſammentreffen der„Morea“, auf der Geheimrat ſehen beläme. Wer alſo eine„Seuſa ion“ er⸗ leben wollte, kam nicht auf ſeine Rechnung. Es iſt das ſehr heilſam, denn— es muß wiederholt darauf hingewieſen werden— um einen Abend ſeine Nerven anzuregen ſind Themen, die im Zuſammenhange m Non 52 5 Uen es ni ſein. Der Eruſt der 3 erfordert ernſte Menſchen. Umſomehr neögen dieſewigen Freude und Ge uuß gehabt haben, die nicht aus dem Grunde getommen waren. Denn Prof. Penck zeigte ſich als ein Reduer, der in ruhiger klarer Weiſe, in erzählender Form ohne Poſe und 1 8 dafür eine Hörer d g der auſtral. Regierung blieben die deutſchen Gelehrten Gäſte des. Kongreſſes und machten auch die wiſſen⸗ ſchaftlichen Ausflüge durch ganz Auſtralien mit. Für die jüngeren, militärpflichtigen Deutſchen wurde die engliſch⸗auſtraliſche Gaſtfreundſchaft aber ſehr bald zur Geſangenſchaft. Den älberen Deutſchen wurde es freigeſtellt, über Amerika oder über den Suezkanal und Italien nach Deutſchland zurückzukehren. Durch Wortbruch der Regierung ſind aber von den 8 deutſchen Gelehrten nur Prof. Penck und Prof. Maaß nach Deutſchland zurückgekehrt, während die anderen zurückgehalten oder unterwegs ihrem Mißgeſchick ereilt wurden. Di Engländer hielten aber trotz Geleitbrief auch ihm gegen⸗ über nicht ihr Wort; ſie geſtatteten ihm nicht die Heimfahrt über Italien, ſondern brachten ihn, den Geographen, als allzu guten Beobachter der Kriegsmaßnahmen am ene 55 Zeit als Gibraltar nach London, wo er längere Zivilgefangener feſtgehalten wurde. Vor der Abreiſe von Fremantle erfuhr der Redner burch einen deutſchen Kaufmann noch kurze Einzelheiten über die Verhältniſſe und die ſchlechte Behanveung der dentſchen Matroſen. die bei Ausbruch des Krieges von deulſchen Schifſen kriegsgefangen genommen und auf das Düneneiland Rodneſt verbracht wurden. In Fremantle erfolgte die Einſchiffung. Die Fahrt ging anfänglich ganz ruhig von ſtatten, die Frauen ſtrickten und ſchließlich auch, obwohl mit weniaer Erfolg, auch die Manner. In der Nähe der Kokosinſeln wurde fonderbarer Weiſe der Kurs geändert, weil durch Auffangen eines Fun⸗ kenſpruches die Nähe eines deutſchen Kre vermutet wurde. Nach Paſſteren eines japa ſchen Kreuzers auf der Höhe von Ceylon wu! in Colombo gelandet. n n den Schiffe mit der Heimat e darüber die engliſche Kriegsflagge. H der Redner einige Angehörige von er genen Deutſchen kennen und konnte deren Lage unterrichten. Nach der mit abgeblendeten Lichtern traf die 9 von der Verſenkung dreier engliſcher durch ein deutſches U⸗Boot und der Beſch von Madras durch die„Emden“. berließen die Matroſen das E zukehren aus Furcht von der zu werden. Das Schiff f derum vone Lichter in die Morgens erzählt mau ſich von der! eines deutſchen Kreuzers, der„ Kreuzer 0 In — gegn nigsberg“ In humo⸗ kiſtiſcher Weiſe erzählte Nedner, wie man ihm und die Paſſagiere über den Kurs zu täuſchen ſuchte. Das Schiff hatte längs der Küſte Kurs genommen, um das Gebiet zu meiden, in dem die„Emden“ kreuzte. An Tang und verirrten Schmetterlingen ſtellte der Redner die Nähe der Küſte feſt. Da nun aber keine Matroſen auf dem Schiff waren, nur eine kleine Abteilung engliſcher Soldaten verrichtete die grybe Matro⸗ fenarbelt, mußten die Paſſagiere das Deck ſelbſt En englicher Kolonialmeintſter a. D. führte de Penck fuhr, mit der Emden“ zu it unſerm vte n und Reeling, die di zig war. In rTaten und U. Bildern Skizze grt dur wurde Fggo 2N geſperrt. Said, die Behinde⸗ durch einen ner und ſeine e Und zeig aften und Volle g n , ſowie ar Bilde „ſowie Bild „die uns dur hegter Mannheim. s Muſikantendeaudl. ein trefflich Omodte„5 vei Figuren leben können. gel nd L* lachen und erfreut d Humor, der ben 5 und einen bauriſchen „Brave Lumpen gekennzeichnet. Simmerl und der ehemalige und Mitkämpfer von 66 und 70 und derzeitige herumziehende Sänger Kraller ſind verkommen, haben ſich aber ihren inneren guten Kern bewahrt. Des Krallers Tochter Nea durch das Leben des Vaters natürlich nicht beſſer geworden, und ihr Ruf tritt ſtörend zwiſchen die eheliche Ver⸗ einigung mit des Moorhoſbauern Sohn Anderl. Der äußere glänzende Schein des Moorhofbauern verdeckt aber einen arg dunklen Fleck und dieſen ausnutzend renken die beiden Braben„die Sache“ ein. Joſef Meth fand al; ller wieder Gele⸗ zenheit, ſeine ſchauſpieleriſchen Qualitäten zu ent⸗ als Simmerl in enerswußte ihre zu geben und auch Pauli Marz Moor (roor 1 Hauzäinger, Leni Geromiller, HansGraf lichen Beifall, auch beim muſikaliſchen Terzett, recht dankbar. e. — * Auszeichnung. Die Bad. Karl⸗Friedrich⸗ Verdienſtmedaille erhielt wegen Tapferkeit bei einem Sturmangriff in Rußland Kriegsfrei⸗ williger Adam Merkel, Bautechniker, Sohn des Bauunternehmers M. Merkel hier, beim Landwehr⸗Infanterie⸗Regiment Nr. 40. *Die 11. Generalverſammlung der Landw. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſeuſchaft Feudenheim war gut beſucht und verlief im oberen Saale des „Bad. Hof“ ordnungsgemäß. Die Einnahmen betrugen M. 44153, während M. 38 153 veraus gabt wurden. Aus dem Reingewinn wurden je M. 20.— für Elſaß⸗Lothringen, Oſtbreußen, ſowie das Rote Kreuz bewilligt. Die ausſchei⸗ denden Vorſtandsmitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt⸗ 8 Herr Oekonomierat Kuhn⸗Ladenburg hielt einen ſehr inſtruktiven Vortrag über„Landwirt⸗ ſchaftliche Tagesfragen!. U.., daß bei d jetzigen Einteilung kein Maugel bis zur nächſt Ernte entſtehe; man ſolle aber lieber jetzt ſchon etwas mehr ſparen, damit Aushungerung pplitih der Engländer zu ſchanden wird. Auch müſſe man Reſerven für die vielen Geſangenen haben. Die Jandwirte ſollten keine Kar⸗ toffeln zurückhalten, da höhere Preiſe als die en. Kom⸗ jetzigen nicht mehr bewilligt w rkt, dann Verſchie⸗ die Kartoffeln nicht auf den n ſie eben beſchlagnahmt. ene Fuktermittel ſeien Höhe getrieben worden; fabribation vi Ar t für e Landwi ten, wir 1 dem Heere uns den zu treiben 1d Ai zwangsweiſe beſtellt. Bezirksamts wegen Abänderung der Abort⸗ und Dunggruben wurden lebhafte Klagen laut; man ſollte die jetzigen Verhältniſſe bis auf weiteres beibehalten; denn jetzt fehlen für der⸗ artige einſchneidende Aenderungen Arbeitskräfte und Geld. Käfertal iſt ſchon länger ein i det und hat dieſe Auflage noch nicht er n. s wurde ſchließlich eine Kommiſſion gewählt, die beim Bezirksamt vorſtellig werden ſoll. Der Lieferant der Saatkartoffel hat ſeinen Vertrag gebrochen und die Preiſe um M..75 äher be⸗ M pro Zentner geſteigert; es iſt daher gegen den Lieferanten ein Prozeß eingeleitet. Nach einer kurzen Anſprache, in der noch diverſe landwirk⸗ ſchaftliche Fragen beſprochen murden, ſchloß Herr Forſchner die anregend verlaufene Verſamm⸗ lung. An den Vorſitzenden, Herrn Stadtrat Bohrmann, der ſich gegenwärtig in Ruß⸗ land befindet, wurde anläßlich ſeiner Beförderung zum Offizier ein Glückwunſchſchreiben gerichtet. 85 N t mehr heurem Brotheft perbrauchen dürfet! e 5 ot, 0 9 70 der 1 ſchrif ſchien in den Tagesze wonach von den Milchhändlervereinigungen Lud⸗ igshafen, Neuſtadt und Landan ein Milchaus⸗ verbot aus der Pfalz angeſtrebt werden ſoll. ichtslos dieſes Verlangen gegen den idlerſtand und die ſtädtiſche Bevölbe⸗ ng der Stadt Mannheim iſt, ſo wären die Milchhändler der Stadt Ludwigshafen jedenfalls doch nicht im Stande,—7000 Liter töäglich mehr verbrauchen. Wenn dies jetzt in der abnor⸗ len Zeit wirklich möglich wäre, ſo könnten her bei Eintritt normalgn Verhältniſſe die der Milchproduzenten iu der Pfalz ihre ſich behalten. Mannheim war von Ahasgendet für die Pfalz, und umge⸗ der heutigen Kriegslage am eigenen Leihe fühlt. Wenn von den betr. Ver⸗ einigungen die Verſorgung der Lazarette ange⸗ führt wird, ſo ſind doch die Lazarette der Stadt annheim auch zu verſorgen und es iſt heiligſte ö Milchhändlerſtandes, den Lozaretten en mit kleinen Kindern zuerſt Milch zu verſchaffen und überhaupt alles ſo einzutei⸗ len, daß keine Familie ohne Miſch bleibt. Dieſe Zeilen ſollen zugleich ein Aufruf an die werten Hausfrauen der Stadt Mannheim ſein, etwas Rückſicht auf ihre Milchlieferanten zu nehmen, damit jede FJamilie mit Miſch verſorgt werden rann. *Ordensauszeichnung. Leutnant und Ad⸗ jutant Herbſt, geb. Mannheimer, der bereits früher mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde, erhielt nun auch den Zähringer Löwen⸗ orden mit Schwertern. * Erhöhung der Vierpreiſe. Von zuftändiger Seite erhalten wir folgende Nachricht: Gegen 40 Brauereien Badens und der Pfalz, die meiſt auch in Mannheim vertreten ſind, haben ſich genötigt „zur Deckung eines Teils der ihnen durch iegszuſtand auferlegten ungeheuren Mehr⸗ en und Einſchränkungen ihrer Betriebe mit Wirkung vom 15. d. Mits. eine Bierpreis⸗ erhöhung eimtreten zu laſſen, die M..50 fürr⸗ den Hektoliter Faßbier und für Flaſchenbier von 3 Pfennig für die große und 2 Pfg. für die kleine Flaſche betragen wird. Der ſich hiernach ergebende Verkaufspreis für das glasweiſe ausgeſchänkte Bier geſtattet bei Aufrundung auf 2 Pfg. für das Glas auch den Wirten, ſich für die ihnen aus der allgemeinen Teuerung erwachſenden höheren Be⸗ triebskoſten ſchadlos zu halten. Vergnügungen. * Saalbau⸗Theater. Leo Peukert, der allbe⸗ kannte, beliebte Künſtler und Mizsi Parla, die feſche, prächtige Oeſterreicherin, erſcheinen jetzt in kurzem Gaſtſpiel auf der weißen Wand des Sgalbau⸗ Theaters. Frohes, heiteres Lachen wird wieder burch die Räume ſchallen, denn „Dieſer Schlingel, der Emil“, ein fröhliches Spiel aus ernſter Zeit, iſt ganz dazu geeignet, auch bei dem ſtärkſten Hypochonder ſtürmiſche Heiterkeit zu erwecken. Die Direktion hat außer⸗ dem ſeit einigen Tagen eine wirklich erſtklaſſige Künſtler⸗Kapelle für ihr Theater gewonnen. Die weiteren anſchließenden, vorzüglichen Pro⸗ grammſtücke werden nicht minder den Beifall Aller Freunde des beliebten Theaters finden. Stimmen aus dem Publikum. Die Bryothefte. Man ſchreibt uns: Seit etwa acht Tagen ſind wir hier im Beſitz der Brothefte. Dabei ſtellt ſich als Mißſtand heraus, daß ſolche guf einen beſtimmten Bäcker lauten. In andern Städten hat man auch Brotmarken, aber man kann das Brot kaufen wo man will. Das iſt viel denn man muß das Recht haben, ſich die zu kaufen, wo man ſie am beſten er⸗ hält. Der freie Wettbewerb ſollte nicht ausge⸗ ſchaltet werden. Jetzt hat mich der Bäcker in der Hand. Hat er zufälligerweiſe muffiges oder ickiges Mehl, ſo bekomme ich das betreffende Brot zu eſſen, das wahrlich keine Delikateſſe iſt. Iſt das Brot zu braun, zu hart, aufgeſprungen ſo ſollte doch ſein. chlechtes Brot n veranlaſſen viele Leute, utzuſehen. Ich hoffe durch dieſe [Beilen zu erreichen, daß man die Wahl der Bäcker freigibt. Ein Bürger. Spertliche Rundſchau. Sr. Gefagllene Sportsſeute. Ein Vorkämpfer des deutſchen Fußballſportes, Kriegsfreiwilliger Max Dettinger⸗Pforzheim, fand bei einem Sturm⸗ angriff im Weſten des Kriegsſchauplatzes den Heldentod. Dettinger hat ſich als langjähriger Vorſitzender des Süddeutſchen Fußball⸗Verban⸗ des und Organiſator des Fußballſportes in ſeiner Vaterſtadt Pforzheim große Verdienſte erwor⸗ hen. Von Waſſerſportlern fielen auf dem Felde der Ehre: Max Helwich vom Berliner Ruder⸗ 2 Etr 81 verein von 1876, Krieg er A. Sun⸗ derhoff und Oberleutmant der Dr. Os⸗ wald vom Berliner Ruder⸗Club, Offtziersſteſt⸗ vertreter Curt Richter vom Berliner Ruder⸗ Eluß Charlotte und Rittmeiſter der Reſerve Ns Münchmener vom Norbdentſchen Negateg⸗ Verein. Letzte Meldungen. Die Baltung Italiens. JBerlin, 11. März(V. unſ. Berl Beiruo) Aus Rom wird gemeldet: Fürſt Bülow hatte geſtern eine einſtündige Unterredung itt Salandra, über welche in den Wandek⸗ gängen des Parlaments viel geſprochen wird und die Gegenſtand voneimander abweichender Kommentare der Zeitungen iſt.„Giormale d Ibalia“ bemerkt zu dieſer Unterredung, daß ſie die ſpezielle Bedeutung, welche ihr beigelegt wurde, nicht habe, ſondern daß ſie ſeines der gewöhnlichen Geſpräche ſei, weſche zwiſchen Botſchaftern und Miniſtern ſtattzufir⸗ den pflegen und daß Fürſt Bülomd den Miniſter⸗ präſidenten ſchon öferts beſucht und ihn auch in den letzten Tagen geſprochen habe, wie das auch natürlich logiſch ſei. Das neue griechiſche Kabinett. WB. Nthen, 11. Mürz.(Nichtamtlich) Meldung der Agence d Athenes Das neue Miniſterium hat die Eidesleiſtung algelegt. Ein bedauerliches Vorkommmnés. DBer i n, 11. März.(V. unſ. Berl. Büro) Aus dem Haag wird gemeldet: Die deutſ ſandtſchaft im Haag teilt folgendes mit britiſche Hoſpitalſchiff„Aſurias“ iſt zum großen Bedauern der deutſchen Regierung an 1. Februar.45 Uhr nachmittags von einem deutſchen Unterſeeboot durch einen Torpedo⸗ ſchuß angegriffen worden. Die„Aſurias“ hatte die für einen Dampfer vorgeſchriebenen Lichter geſetzt und wurde bei Annäherung in der Dämmerung, da man die Abzeichen des Lazarettſchiffes nicht erkannte, für einen Trup⸗ pentransportdampfer gehalten. Der abge⸗ ſchoſſene Torpedo war glücklicherweiſe ein Ver⸗ ſager. Sobald die Eigenſchaft der„Aſurjas“ als Dazarettſchiff feſttgeſtellt war, wurde ſelbſtyer⸗ ſtändlich von weiteren Angriffen abgeſehen Neberfällig. WrB. Hamburg, 10. März Das„Hamburger Frendenhlatt“ meldet aus Rotterdam: Vont 1. bis 6 März ſind auf der Fahrt von England nach Holland und gon Eng⸗ land nach Skandinavien neun engliſche e Ge⸗ Das (Nichtamtl.) Dampfer überfällig. Die Londoner Reedereien ſchränken auch weiterhin die An⸗ nahme von Frachtſtücken nach Holland und Skan⸗ dinavien ein. Ein Zeppelin in Richtung Calais Berlin, 11. März.(V. unſ. Berl. Bur.) Aus Paris wird über Chriſtiania gemelder: Ein Zeppelin überflog am 9. März Dün⸗ kirchen in der Richtung Calais. Luftſchiff wurde heftig beſchoſſen, ſodaß es ge⸗ nötigt war ſich zurückzuziehen Die Nämpfe im Naukaſus. WTB. Petersburg, 11. März.(Nicht⸗ amtlich.) Der Generalſtab der Kaukaſusarmee teilt mit: Im Laufe des 8. März wurden die Kämpfe in der Gegend jenſeits des Tſcho⸗ retſchfortgeſetzt. Aus den übrigen Gegen; den iſt nichts zu melden. WrB. München, 11. März.(Nichtamtl.) Der frühere Kultusminiſter Anton Ritter von Wehner, bayeriſcher Staatsrat im außer ordentlichen Dienſt, iſt heute nachmittag ge⸗ ſtorben. Berlin, 11. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Der„Vorwärts“ ſchreibt zum Schluſſe: Die weitere Arbeit des Reichstages ſoll bis zur zwei⸗ Das von der Re⸗ auch ſte ſich Realiſievung über⸗ Wird die Regierung damn vor Beginn der zeuge. zweiten Leſung eine Zuſage geben, wie ſie vom Genoſſen Haaſe gefordert wurde, dann wird auch die zweite Leſung in einem Tage beendet ſein. * Berlin, 10. März. Auf dem Terrain der Humboldtmühle in Tegel, Hauptſitz in Berlin, Monbijouplatz 11, ſi findet, iſt heute morgen gegen Kellerräumlichkeiten der Mah gusgebrochen, welches 5 bis auf die Umfaſſun Der Betrieb mußte vo wer⸗ ben. An den Löſchungs⸗ und Aufräumungs⸗ arbeiten beteiligten ſich neben der Tegeler Feuer⸗ wehr auch die der umliegenden Ortſchaften, von der Borſig⸗Aktiengeſellſchaft und aus Berlin. Der Brand war etwa gegen 10 Uhr vormittags gelöſcht. Der Speicher und die Maſchinen⸗ gebäude blieben unverſehrt, ebenſo die großen Vorräte an Getreide und Mehl. Der Schaden iſt ſehr erheblich. 1912 iſt die Mühle bereits ein⸗ mal niedergebrannt, aber auf das modernſte wieder aufgebaut worden. Die Entſtehungs⸗ urſache des Brandes iſt unbekaunmt 6. Seite. General⸗Anzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten. (Mittagblatt) Donnenstag, den 11. Waart Pfälzische Rypethekenbank, Lucdwigshafen a. Nh. Veber das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung vom 3. d. Mts. haben wir in unserem Abendblatt vom gleichen Tage berichtet. Unseren Lesern wird es daher vielleicht noch erinnerlich sein, daß die Pfälzische Hypothekenbank im Jahre 1014 ausschließhich Vortrag einen Feingewinn von M. 3 299 694 3 293 748) erzielt hat, aus dem Wiederum 9 Prozent Dlvidende verteilt werdden. An der Hand des soeben erschienenen Ge- achüktsberichts stellen wir zunächst die Ge Wiun- und Verlustrechnung der beiden letzten Geschöftsſahre in der üblichen Weise zu- samen: 1914 1913 Hypothekenzinsen 20 896 841 20 366 547 andbriefzinsen 17311829 16714 187 Veberschuß 3585012 3652 360 Kommunaldarlehenszinsen 209 603 174 604 Wechsel- und Wertpapier- zinsen 335 409 336 765 Zinsen aus lauf. Rechnung 471 743 353 353 Provisionen 354757 218 201 Rohgewinn 4956614 4735 373 Allgem. Geschäftsunkosten 428 012 352 567 Steuern und Umlagen 461 604 588 582 Stempel u. sonst. Abgaben 466 245 276 714 Obligationszinsen 172 416 138 251 Kursverlust 128 64³ 85 511 Reingewinn 3 299 694 3293 748 Gewinnvortrag 345 853 315 628 Reingewinn einschl. Vortrag 3 645 547 3 609 376 Hiernach jst der Ueberschuß der Hypotheben- zinsen über die Piandbriefzinsen um M. 67 348.— geringer, wie im Vorjahre. Diese Minderein- nalnne wird aber reichlich aufgewogen durch er- höhte sonstige Zinseinnahmen, die aliein bei den Zinnset aus laufender Rechnung eine Steigerung von M. 118 390.— erſahren haben. Auch die Pro- visionseinnahmen sind um M. 136 556.— gröher, We im Vorjahre, Bei den Ausgaben sind eben- kalls beträchtliche Erhöhungen zu verzeichnen. UJ. à. hat das Pfandbriefgeschäft M. 189 531.— Mehrkosten verursacht, während die allgemeinen Geschäftsunkosten um M. 75 445.— höher waren und auf Wertpapiere M. 43 133— Mehrab- schreibungen vorgenommen wurden. Andererseits exforderten die Steuern und Umlagen wieder Mark 126 978.— weniger. Im ganzen konnte doch ein Reingewinn erzielt werden, der um M. 5 946.— höher ist, Wie 1913, und unter Berücksichtigunng des um M. 30 225.— höheren Gewinnvortrages eine Summe von M. 3 645 547— ergibt gegen Mark 3 609 376.— im Vorxjahr. Der auf den 18. d. Mts. einberufenen Haupt⸗ versammlung wird folgende Gewinnvertei- lung vorgeschlagen: wie schon bemerlet, vieder. um 9 Prozent Dividende auf das Aktienkapital von M. 19.— Mill., ũãas M. 1 710 000.— erfordert; Satzungs⸗ und vertragsmäßige Gewinnanteile M. 314783.—(389 280.—), Beamtenbelohnungen M. 50 000.—(45 000.—), Wohlfahrtszweche Markk 75 000.—(100 000.—), außerordentliche Rüchlage M. 650 000.—, sonstige Rücklagen M. 400 000.— (750 000.—), Steuer auf Erneuerungsscheine Marle 000.—(wie im Vorjahre; außerdem erforderte der Wehrbeitrag dama M. 175 000.—), Ab- schreibungen auf Einrichtung M. 4067.—(ö9 242 und Vortrag auf neue Rechnung M. 356 696.— 345 853.—). Wie der Oeschkäftsbericht ausführt, sei die Bemessung des Dividendenvorschlags in- jolge der Zeitverhültnisse sorglältig erwogen wor⸗ dem. Das Ergebnis war, daß die Gesamtrück- lagen nach Ausfüfrrung der Beschlüsse der leſrt- fährigen Hauptyersammlung nahezu 100 Prozent des Aktienkapitals betragen. Stimmm die dies- fahrige Hauptversammlung dem Gewinnver- teilungszuschlage zu, so wiürden ihnen neuerich M. 15 Mifl. gleich 6 v. H. des Ak- tienkeapitals zugeflührt. Hierin misse eine so aus- reichende und auch der gegenwüärtigen außer- ordentlichen Lage Rechnung tragende Verstärkung dder finatziellen Rüstung der Bank erblickt wer⸗ den, daß eine weitere Erhöhung der Rücklagen derch Verminderung der Dividende um 1 bis 2 v.., wie sie vielfach für die Gesamtheit der Boclenlcreditinstitute emplonlen werde, nicht ver⸗ anlaßt erschlen. Der Verlauf des Geechäftsjahnes gel in seiner ersten Hälfte durch eine außerordent- Acn lebhafte Nachfrage nach den Pfandbriefen der Oesellschaft gelcenzeichnet worden. Die Be- schaffung neuen Hypothekenmaterials konnte mit der Plandbrieimem ung kaum gleichen Schr'tt hal- ten. Ad die politische Lage ungünstig wurde. dude eine zlemtich heftige Rüchelußbewegung ein- Sesetzt. Das Material sei von der Bank bis zum Schlusse der Börsen unbeschränkt, von da ab in beschränktem Umfenge aufgenommen worden. Der Absatz habe zunächst gestocket, begann aber nach den ersten Kriegswochen wieder langsam gutruleben und habe auch bis zum Ende des Ge- Scknftsfahres beine völlige Unterbrechung mehr ahren. Das Ausleihungsgeschäft sei mit dem ſusbruch eingestellt worden. In der Folge habe die Gesellschaft, wie die Mehrzahl der deut- schen Hypothekenbanen, sich zur Gewährung von Kriegsdarlehen durch Ausreichung von Pfandbriefen gegen erststellige Hypotheken bereit erklärt. Eine Nachfrage nach solchen Darlellen habe sie jedoch nicht zu verzeichnen gehabt. Der gesamte Pfandbriefumlauf stellte sich am Jahresschluß auf M. 466,27(449,15) Min. Davon entfielen M. 231,26(235,06) Mill. auf 3,5. Prozentige und M. 235,02(214,09) Mill. auf 4. prozentige Pfandbriefe. Der Zuwachs von M. 17, (3,32) Mill. beschränkt sich auf 4proz. Pfandbrieie, Minderung um M. 3,81(5,66) Mill. erfuhren. Der durchschnittliche Begebungskurs betrug 96,55(i. V. 97,28) v. H. Der Ausgabe von 4, 5proz. Pfand- briefen steht die Bank nach wie vor ablehnend gegenüber. Im ersten Vierteljahr schritt die Bank zur Aus- gabe einer 3. Serie zu M. 2 Mill. vor 1924 nicht rlickzahlbarer KNommunalobligationen, von der ein nennenswerter Betrag begeben werden konnte. Infolgedessen steigerte sich der Gesamtum- lauf an Kommunalobligationen um M. 0,70(2,48) auf M. 4,32(3,62) Mill. Die Gesamtzahl der im Berichtsjahre neu bewil- ligten Darlehen betrug 203(333) mit einer Ge- samtsumme von M. 17,06(16,07) Mill. Hiervon entfielen 104(150) Darlehen mit M. 0/08 Mill.(wie Mill. gestiegen. Hiervon waren ins Hypotheken- register eingetragen M. 47808(470,41) Mill. Von den Registerhypotheken entfielen auf kündbare Dar- lehen M. 359,78(360,02) Mill. und auf Annuitäten- darlehen M. 119,20(110,30) Mill. Die keündbaren Darlehen sind zum größten Teil für eine Reihe von Jahren beiderseits unkünd- har; ein Teil wird in fest bestimmten Jahresraten Zzurückgezahlt. Die durchschnittliche Höhe einer Registerhypothek beträgt M. 52 417.—(52 402.—). Das geringste im Jahre 1914 gegebene Darlehen beläuft sich auf M. 728.—(500.—). Nach Haupt- gebieten entfallen auf Bayern rechts des Rlieins M. 192.35(188,63) Mill., auf Westpreugßen Mark 122,33(118,36) Mill., auf Ostpreußen Mark M. 111,10(111,90) Mill., auf die Pialz M. 40,23 89,04) Mill. Nach Darlehenswerten sind Markk 2,15(2,28) Mill. auf landwirtschaffliciie, Marlt 475,0(406,68) Mill. auf andere Grundstücke umd, M. 1,43(1,45) auf Bauplaitze gegeben. Der bis- herige Verlauf des Krieges habe die Gebjetsteile, in denen die Banle ihre Hypothekendarlehen aus- stehen hat, kaum berührt. Immerhin sei die Mög⸗ lichkeit vorhanden, daß der Krieg die Lage ein- zelner Schuldner ungünstig beeinflußt. Um hier- für Vorsorge zu trefſen, werde die Bildung einer außerordenflichen Rücklage beantragt. Aus dem Jahresgewinn sollen für dieselbe M. 680 000.— ausgeschieden werden. Außerdem soll aber noch die bisherige Rücklage III mit M. 350 000.— hier- für herangezogen werden, dd die Gründe, die seiner Zeit zu ihrer Bildung führten, nicht mehr bestenen. De außerordentliche Rücklage würde also mit einer Million Mark ins Leben treten. Von der ersten Kriegsanleihe hat die Bankk M..— Mill. übernommen, während sie auf die Zweite, wie schon berichtet, M..— Mil. ge⸗ zeichnet hat. Aus der Vermögensgechnung, die, wie schon bemerkkt,. ein weiteres Steigen der Ge- samtrüclagen auf nahezu 100 Prozent des Ak- tienkapitals aufweist, sei noch bemerkt, daß die iieklage für Provisionen und Zinsen.01(0,88) Mill. beträgt, während die Disagioreserve auf M. 288(3,17) Mill. gesunten ist. Glubiger in laufender Rechnung werden mit M..00(0,95) Mill. und Schuldner mit M. 16,92(1196) Min. auigeführt. Unter letzteren befinden sich Marke 11,44(J0% Bankguthaben. In bar Waren ein⸗ schließlich der Guthaben bei der Reichs- und Notenbank M. 0,92(0,68) Mill., in Wechseln Mark .66(.99) Mill. und in Wertpapieren M. ein- Schließlich Schuldbucheintragungen M. 5,46(2,73) Mill. vorhanden. Geldmarkt, Benk- und Bersen- Wesen. Mroßezeichnung en auf die Hriegsauleſbe Wie wir eriahren, ist bei einem hiesigen ersten Bankinstitut und dessen Filialen bis gestern ahend der gesamte Betrag der bei der ersten Kriegsanleihe gezeichneten Summe angemeldet Worgen. Da es sich um ein weitverzweigtes, auch auf dm Lande gut vertretenes lustitut handelt, s0 sind die vereinzelt gehegten Befürchtungen, daß das Land sich in geringerem Maße an der Zeicli- nung beteiligen werde, nicht eingetroffen. Amsterdamer Effektenbörse. Amsterdam, 10. März.(WIB.) Fondös- börse. Den Markt war im allgemeinen still. Staatspapiere flauer. Petroleumwerte jest. Offi- deren Umlauf sich um M. 20,93(8,98) Mill. ver- größerte, während die 3,5proz. Pfandbriefe eine j..) auf die Plalz. Der gesamte Hypotheken- bestand war Ende 1914 auf M. 482,97(474,38) Ziell: Sprozentige Nieflerländische Staatsan- leihe 98¼—9876—98½j(99/1—99/0). In offi- ziel!: 3proz. Obligationen Niederland 67½ (67½). Royal Dutch Petroleum 481(467). Deutsche Erdölaktien—.—(—). Atchison, Top. u. Sauta FE—.—(—-). Rock Island—.—(—). Southern Pacifie—(=). Southern Rail- Ways 14%½(14%). Union Pacific 110—11932). aigamated 55—(54½). United States Steel Corp. 4%(4394). AMSTERRDAR, 10. Marz.(Devisenmarkt.) 10. 9. Joheck auf Berlin 51.60—52.10 51.95—52.45 80 auf London. 12.0 510 12.03—32.10 Joheok auf Paris 47.50— 47.20 47.75—47.95 Soheok auf WIlen 37.78.—38.25 37.78.—38.35 Fariser Rffektenbörse. FAR I8, 10. Mürz 1918.(Kas sa-Markt.) 10. 9. 10. g. 2% Französ, Rente 71.25 70,70 Charteregsgs. 9 üussere—de Beers 281 2 3% Bussen v. 1908—.—olcdfieſde 38.50 t Nobiller.— Randmines— rd-Süg-Parlis———redit Lxyonnals.. 1070— Suez-Kanal... 42.50—.—Banque de Ferls. 850 835 Panama-Kanasl—[Utha Coßper—. 275 Ford'ESspagne Raku Raphtia. 1390 1408 Saragossaas 350 Hartmenn Masohln.— Renne 1498 1492[Platines— 470 Srlans——[Chlna Goper Haphtkaa. 385 390 Wecohsel auf London Halagaga—.——..b Londoner Eflektenbörse. Lonpon, 10. Kärz. 10. 8. 10. 8 2¼ Engl. Konsols, 68½ 68%/f Mlssourl Kansas. 10/— %½% Japan. v. 1905 68.— 3% Unlon Paolflo 124% 123/ Peruvilan oonmn.——[Unlt, Stat.Steel com.—— .1.—— krvaidiskont. 1½ 1½ Atohſson 90/ 90½ Sliber 23% 20ʃ/. Erle oom. 22 22% New⸗Forker Effektenbörse. Newyork, 10. März. Die Börse eröffnete in unregelmäßiger Haltung und war in dem weiteren Verlauf schwankend, wobei die Meldungen aus Mexiko die Unternehmungslust beeinträchtigten. Nach telbweiser Erhöhung muß- ten die Kurse unter dem Druck starker Ab- gaben etwas nachgeben. Bei Schluß der Börse wan die Stimmung matt. Umgesetzt wur⸗ den über 210 000 Aktien. NEWVORK, 9. NMärz.(Devlsenmarkt.) 9. 8. Tendenz für dedgdgdggſg„„ Stetlg stetig Zeid auf 24 Stunten(Durohsohnlttsrate) 178 121. geld letztes Darleheng— 2— Slohtwoohsel BerlliBün 2930 Siontreohsel Parss 77800 Weohsel auf London(80 Tage)).79. 78.50 Weohsel auf Oable Transfers.81.10 481.35 Sllber Bulflon 0 50˙% Mandel und industrie. Sequestration deutsch-österreichischer Molzindustrieller iu Rufland. .—Die drei bedeutendsten Unternehmungen der deutsch- österreichischen Holz- industrie in Rußland sind nunmehr unter Sequestration gebracht worden. Es handelt sich hierbei zunächst um die Wiener Holzindu- striefirma Gebrüder Thonet, die Erfinderin der sogenannten gebogenen Möbel. Sie besaß Filia- len in Petersburg, Odessa, Warschau und ein groges Fabrikeſablissement in Radomsk(Polen). Ferner wurde die bekannte„Erste Oesterreichi- sche Alctiengesellschaft zur Erzeugung von Möbeln J. u. J. Kohn“, Hauptsitz Wien, die in Rubgland große Unternehmungen betrieb und namentlich im südrussischen Holzgewerbe eine Rolle spieltd, unter Zwangsverwaltung gestellt. Schlieglich traf das gleiche Geschick die größte deutsch-vussische Hokexporteurin, die Firma Wolft Hertwann, Gharlottenburg Danzig, die Filialen in Riga, Romanowyo, Szittomir und große Waldbetriebe in Wolhynien, Podolien und Mattel- rugland unterhielt. Die bisher vorliegenden Nach- richten lauten übereinstimmend dahin, daß die Beamten aller dieser Firmen sich zwar in Kriegs- gefangenschaft befinden, die Verwaltung der Be- triebe aber in ordnungsmäßiger Weise durch russischegs Personal und russische Aufsichisbeante erfolgt. MWarenmärkee. Amsterdamer Warenmarct. ARSTERD AH. 10. März.(Sohludkurse.) 10. 9 RUDö!I, stellg boke 51.7. 51.¼ Apr 58.— 88.— Lofns„ fest Loko 52.80 Aprll 57.— 56.% 9 Mal-August 55.6% 55— Kaffee, stotig Loke 46.5 48.½ Amsterdam, 10. Rärz.(Kaffee.) Santes per Rärz 32% per MHal 33.—, per Dez. 27½, CChiengoer Warenmarkt. Chicago, 9. März.(WIB.) Weizen. Der Maikt eröffnete in strammer Hallung und unter dem Eindruck hausselautender Ackerbau- berichte und Meldungen über geringe Zufuhren, sowie gutes Exportgeschäft erfuhren die Preise bei den ersten Umsätzen Steigerungen bis zu 2½ Cent. Vorübergehend drückten die geringen Ver⸗ schiffungen und Liquidationen, doch vollzog sich der Schluß auf höhere Lokopreise und Deckungen in strammer HHaltung. Mais. Der Verkehr am Maismarkt setzte in stetiger Haltung auf Meldun- gen üben geringe Anklinfte hei bis 38 c. höheren Kursen ein. Verkäule in Lokoware führten vor⸗ übergehend eine Abschwaächung herbei, doch konnte der Markt, da die Rommisstonshäuser als Nufer auftraten und Deckungen vorgenommen Wurden, in fester Haltung schließen. OHieAe0, 9. Nürx. 8 8* 4 Welzen Aa 122775 11 90 SS e: Jull 10 Hals Mal 73 ½ 738.½/Speek— al Jul] 75 75 ¼[Schmalz!: 9er. Hafer Mal 57.8½% 57 V Neal 18 1 Schwelnerut. 181 1877 1 1, West. 98 00 77 900 Fork: Ha 178 177 dv. Ohloago 2³ 000 29 000 1a11 18s 178 Sohwelne: Mppent: Nal 19.0 1 lelohte.0⁰ 383 Juit 10.% 1 Newr-Norker Warenmarkt. NKW-VORk, 9. Närz. 9. 8. 8. 4 Welzen Ma 164 ¼ 189 ¼/ 2*—— Jul] 130 ½ 128— Haſss ljooc 891 99 looo 2 Red 165— 159½ Aehl 203500 840.680 Ho. 1 Morth 169 ½%—.—Getrelcefru Hafer looo—— Lvorpoe 12— 1— „ Junl—.——— London—— 9. 3 8. 8. Sohmalz: Potrolenm: West. stm. 10 40 10.55 stand. hit..7.78 Talg...74 Iin tanks.50.50 do, Spezlal.—.— Cred. Zalan. 1⁴⁵ 14⁵ Baumwollsaat- Terpentin 3— 38.— öl per Rärz.97—.— Zuoker Baumw,. Vellow.75—.— Loent. 98 Tet. 04 6 Petroleum: Hal—— refln l. oas. 109.25 1025 Jull— 5 Newy ork, 9. März. Weizen. Der Mart war während des ganzen Verkehrs von eimer festen Stimmung beherrscht, wozu insbesondere der Hausselautende Bericht des Ackerbaubüros bei- trug.— Baumwolle. Niedrigere Auslands- meldungen und Verkäufe der Wallstreetfirmen hat⸗ ten am Baumwollmarkt zu Beginn einen Rück⸗ gang von vier bis drei Punkten zur Folge. Gün- stigere Berichte von den südlicheren Märkten s0. wie Käufe Liverpooler Firmen stimulierten vor- übergehend, doch sahl sich gegen Schluß des Marktes die Spekulation zu Verkäufen veranlaßt und auch New Orleanser Firmen entledigten sich hrer Engagements. Schluß stetig.— Kaffee. Die Grundtendenz am Kaffeemarkt charakterisierte als willig auf umfangreiche brasilianische Au⸗ bünfte, Verkäufe der Händler und Meldungen über große brasilianische Verschiffungen. Letzte Mandelsnachrichten. WIB. Peters burg, 11. März.(Nichtamt- lich.) Rietsch behandelt die Notwendigkeit der Erhöhung der Goldproduktion, da der Rubelkurs ges unken sei und dies die einzige Möglichkeit der Kurserhöhung bilde, zu- mal die Handelsbeziehungen kach Deutschland und Oesterreich Un⸗ garn, die bisher die Hauptlaufer der russ schen Produktion gewesen sind, nicht sogleich nach dem Krieg wieder in das alte Geleis khommen würden. Der Handel mit England khune aum die nachbarländischen Märkte ersetzen. Frank⸗ reich und Belgien seien durch deu Rrieg geschwächt, daß sie als großer Abnehmer nicht in Betracht kommen. Auf einige Anleihen nach dem Kriege sei nieht zu hoffe n, daher wird die Handels- bilanz nach dem Kriege sehr umgünstig werden, der Rubelkurs noch mehr fallen. De Teuerung nimmt in allen Städten eiven irmner schärferen Charakter an, daher sind die Lebensmitlelpreise auf dem flachen Lande ge⸗ sunken. Z. B. erhielt der Bauer im itmerm des Landes für 1 Pud Weizenmehl 1914 50 und jetzt 25 Rubel; für Stadttonsumenten erhömt sich der Preis für Milch, Fleisch und Butter um 2, fur Mehl um 20, und für Salz um 50 Prorent. Für Fleisch, das aus Südrufland stammt, hahlt der Ktädter ebenfalls außergewöhnliche Preise. Der Unterschied zwischen dem Eintauf und dem Verkauf von Lebensmitteln, die vor dem Kriege durchschnittlich 100 Prozent betrugen, stellen sich jetzt bis auf 500. Die Ursachen sind großer Wagenmangel und der Fort- kall des Wasserweges. rrr—— Wasserstandsbeobachtungen in Honat Mar Pegelstation vom Datum Rüein 8. 2 I.1 8. 10,1 l. Zualngen!)..1842.0 20 200 2 170 Adende 8 Ubr del!l! J225.59 35 3 30% 2 Faem. Uhr Haxau..85.18.02.58.08.72 Nachm. 2 Uhr Rannheim.173.28.08.00.00.55 Norgens Uhr 15 92 146 257 820 17— 175 17 AU 3 aorm. öin: ſz 3 e ee, e Uhr rFfnfne m.48.54..40 8,5 K18 488 Vorm. Hellbronn.42.80.00.40 2˙0 Vorm. 7 Uhr 1 U ) Sohneefall,—40. ———— 7 22 33 3 3 42 datum Zelt 888 8 833 8 um— 828 3 10. Rärz NHorgens 7˙⁰ 762.—74 still 49.5 Uittags 2% 780.5—142 8 Abends 8 759.—14 N12 11, HMürz Horgens 7˙⁰ 758.—14 3000 Höohste Temporatur den 10. März—05, Mefste Temperstur vom 10.—11. Rürz—.0. —— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; kür Kunst u. Feuilleton: I..: Pr. Fr. Goldenbaumi: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Er. Adolff Agthe; für den Inseratenteil und Geschaftliches Fritz Joos. Druck unt Veriag der Dr. H. Haas'schen Buchudruckerei, G. m. b. Direktor: Ernst Mlifler. Wn —— Donnerstag, den 11. März 1915. Seltenstoff-Reste Atr. 90 4s s Donnerstag Freitag Samstag Montag 8 osſa: Tage Früber nlelrt unter H..35 bls.50 —8 —*2——— Gastspiel des Retk'schen Bauern-Thneaters Heute Donnerstag zum ersten Male: im Pfanfaus! Kint ſeste rdig Mtz. 75 U5 Wert welt Höher Volksstück von Hans Werner. betderswof. Reste vte. öö f7 fe ft grs Flüher nleht unt.0. 95 bis über.00 Morgen Freltag H. Anzengruber- Abend Losfümstoff-Reste dtr 1 260 255 Früder nlakt unter.95 bis.50 Del S Wissegegum husenstoff-Nieste Za, 65 95 fes Ffüner nleht unter.95 bis.90 tts-, Orepon-, Woll- musselin-Reste„Atr. 36 68 88 Früner nicht unt. O. 68 bis Uber2.00 Freitag, 12. März 1915, 1„Satin-, Blau· 0 tr. 2 36 45 60 Früher nicht unter 35 bis 98 Pf nachmittags 2 Uhr werde ich in Rheinau auf 5 hlir-Reste f. Hem- 8 Blusen. Mtr. 50 65 Früber nleht unter.95 bis.35 5 ZahlungimVollſtreckungs⸗ wegeöffentlich verſteigern: bedder Slder-Beste nrt: 52 5 Früher sorherrschend 90 pf. 1 Schreibtiſch, 1 Näh⸗ maſchine und 1 Sofa. Ffüher nloht unter 58 bis 68 Ppf. Mannheim, 10. März 1915. [Haag, Gerichtsvollzieher. 8 Bemden-Blber-Reste utr. 42 48 54 55 995⁵0 5885558886888985 Kravatten-Selde.0 Rest 1 220,.— Jiickerel-Hoben f0 angestaubt. Wert 11.— bls 38.— .95, 50 Feinſte Holländer Angel⸗Schellſtſche Holeauxstoffen Laaree von Sardlnen, Känstlerteinen, Galerleborden, Tischzeug, etwa In glelchem Ferhältnis ermäßigts Prelss! Hermann Fuchs N 2, 6 binststrabe, un Peradepldtz bem Kebfbais V 2, 6 Brutſch Afiſche Kabliau Schollen grüne Heringe Kuurrhahn Stochfiſche. 1 Jih. A. Schnidt Deltkateſſen Windeckſtraße Nr. 9 SOeeeeseeseseee ssesessesseesseeeessees 9 Ssoessessees für Herrn Pfarrer Stern aus Mafuren, wiederholt Großherzogliche Emmy Wratſchko, a. D. und bittet um Liebesgaben für Kinder und Er⸗ wachſene. Für die kleinſte Gabe herzlichſten Dank im Voraus. 1485 Entgegennahme 8 8, 15. Zwangs⸗Verſteigerung. Freitag, den 2. März 1915, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal, Q 6, 2 dahier, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich beſtimmt verſteigern: 2 Spiegelſchränke, 2 Nähmaſchinen, 2 Waſch⸗ kommode mit Aufſatz, 4 Nachttiſche, 4 Bettſtellen, fämtlich neu, 1 Regal, 2 Schreibmaſchinen mit Tiſch und stuhl, ferner 6 Feuerton⸗Badewannen, 4Email⸗Badewannen, 6 Zteilige Spültiſche aus Feuerton, 2 Waſchtoiletten, 3 Standbadeöfen mit Wannen, Stoffe zu 45 Herrenanzügen u. a. m. Mannheim, 11. März 1915. 99556 Woeber, Gerichtsvollzieh eeeeeeeee Ev. —— e herlihe Ble Springlebenb friſche holl. Helkuehe heute eintreffend. 99561 Jak. Horter, Hofl. N A, 22 Telephon 697 und 3366. Telſpißen aus feinſtem Blatt⸗Tee gewonnen, ſehr ausgiebig und aromatiſch billigſt „ Pfund 60 Pfg. Jägers Schokoladenkaus P7, 16. 97778 Mk. 11000.— auf 2. Hypothek geſucht. Off. u. Nr. 1582 an die Exp. Waidgerechtem Heren iſt Gelegenheit geboten, ſich an einer leicht erreichbar., mit Rehen, Haſen, Hühner u. 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Ehrt ſie Tag für Tag durch ein pflichttreues, gottfürchtiges Leben!“ Die Salven krachen— Freundeshände werfen als letzten Gruß die Handvoll Erde hinab in die Gräber. Faſt ehrfurchtsvoll ſchreiten die Ka⸗ meraden dabei an Gottfried Schneider vorüber, r an dem einen Grabe ſteht. Ungebeugt in aufrechter Haltung. Nur die Lippen zucken und die Hände ſchlingen ſich in heißem Abſchiedsweh meinander. Sein Auge hängt an dem teuren Antlitz da unten, auf dem ein ſo wunderbarer, leuchtender Friede ruht. Iſ es nicht, als ob es zu ihr hinauflächle: Traure nicht, mein guter Kamerad! ein deures Weiß, ſtarb mit Freuden für unſer Vaterland! Es iſt frei! Frei! Traure nicht, Erdmuthe! Daheim wartek unſer Kind! Erziehe es in unſerm Geiſte, in unſerer Liebe— und immer, immer bin ich bei Dir, bei Euch! Nun rinnen doch ein paar ſchwere Tränen langſam über Gottfried Schneiders Wangen. Noch einmal grüßt er mit den Augen hinav. Leb wohl! Leb wohl——— Dann tritt er mit todblaſſem Antlitz, aber er⸗ hobenen Hauptes zurück.— Da erſt wird er es wie durch einen Schleier gewahr: der Feldmarſckall reitet mit ſeinem Stabe vorüber. Im Schrikt lüftend. Sein großes blaues Auge umfängt die offenen Gräber mit einem herzbeweg nden Aus⸗ druck, in S und Dankbarkeit dem Trauer, Stolz ſich miſchen. Erſt weiterhin hält er ſein Pferd an und wen⸗ det ſich mit der Frage noch dem Namen der Ge⸗ fallenen an einen der Ulanen. Als er di⸗ Ant⸗ wort erhalten, lüftet er noch einmal die Mütze und grüßt feuchtſchimmernden Auges zu den Gräbern hinüber. Einige Stunden ſpäter ſteht Erdmuthe, noch immer in der Uniform eines Unteroffiꝛiers der Freiwilligen Jäger an einem der hohen Boogen⸗ f 1 fonſter eines kleinen Saales oſſes St. Cloud. Auch jetzt noch liegt in d altung hageren Körpers nicts von Ge theit. recht hält ſich der Kopf auf den eckigen Herultern Ja, es ſyricht ein Etwas von ſtoſzem, w auch ſchmerzyollem Glück aus Weien und(Geberdo, eine ſtille Größe, die aus der Seeſe ſtrohlend ſi⸗ mie eine undetrierhars Atmofchzre umaibt und ihr eine geiſtig⸗ Schönheit verleiht, die ihre hart⸗ knachigen, unſchönen Körperformen vergeſſen läßt. In tiefem, ernſten Sinnen blickt ſie wie vor zwei Tagen hinab auf das herrliche Landechakls⸗ bild tief unten zu ihren Füßſen hinab auf das Häufermeer von Paris, das die Kuppeln ſeiner Dome überragen, an dem die blaugraue Seine, dom tiefen Grün des Bois de Boulogne um⸗ ſchlungen, vorüberrauſcht, über dem im Hinter⸗ die Foldmütze Si en noc 3 nahezu vier Stunden verhandelt der Feldmar⸗ grunde das düſtere Wahrzeichen des Montmartre droht und dann auf Iſſy— auf Iſſp, vor deſſen Toren ihr qualvolles Ahnen zur Wahrheit wurde, Iſſy, das mit blutigen Lettern in ihr Herz eingegraben. Tränen verdunkeln ihren Blick.— Aber nun kommt mit einem Male ein hochge⸗ ſpannter Ausdruck in ihr Geſicht. Doch alsbald läßt die Spannung wieder nach— ſie ſchüttelt das Haupt. Eine Täuſchung war's! Noch immer bleibt draußen auf den langen Korridoren alles ruhig. Sie müſſen noch immer nicht fertig ſein! Seit ſchon mit Frankreichs Abgeſanbten der Kapitulation von ſchall nun um die Bedingungen Paris! Wie hätte Erdmuthens Herz ſich nicht dank⸗ erfüllt dem Höchſten zuwenden ſollen bei dieſem Gedankend! Wer hätte wohl ein ſo raſches Ende des Krie⸗ ges ſich träumen laſſen, damals, als die Kano⸗ nen von Thionville die Rückkehr des Verbannten von Elba in ſeine Hauptſtadt verkündeten? Nicht mehr als hundert Tage waren ſeit jenem 20. Mäͤrz ins Land gegangen, da er unter dem toſenden Jubel der Seinen in Naris eingezogen, bis zu dem Tage, da er, ein Geſchlagener Gottes, von allen verlaſſen in die Hauptſtadt Frankreichs Was hatten dieſe hundert Tage der Welt für Enttäuſchungen, für Gram und Leid— aber auch für Jubel und Glück gebracht! Und was für Gram und Leid was für Jubel und Glück erwuchs aus ihrem Schoßze!— Preußen war frei! Frankreich, das über⸗ mütige Frankreich Napoleons lag beſiegt, ge⸗ demütigt im Staube! Und daß das ſo war, das dankte Preußen vor allem dem zähen, ziel⸗ bewußten Willen ſeines Blücher. Erdmuthe trat vom Fenſter fort, hinein in den Sagal. Mit beflügeltem Schritt durchmaß ſie das ſpiegelblanke Parkett des hellen Raumes von einem Ende bis zum andern. Blücher! Dieſer greiſe, jugendliche Held, in dem die Seele des ganzen deutſchen Volkes mit all ihrem glühenden Freiheitsverlangen ſich zu eiſerner Tatkraft verdichtet zu haben ſchien! Und bei aller Heldengröße zeigte ſich immer von neuem, in jedem Augenblick des Jebens— in Leid und Glück— ſeine edle, vornehme Geſinnung, feine tiefe, reine Menſchlichkeit. Wie wohl hatte er ihr heute wieder getan! Kaum, daß er vor Iffy die Ulanen verlaſſen und ſich zu einem der anderen Lagerplätze des Zietenſche Korps begeben hatte, war der Unter⸗ offizier Schneider vor den Oberſt von Stutter⸗ heim befohlen worden, welcher ihm mitgeteilt, daß er, Schneider, zur Dienſtleiſtung beim Stabe des Fürſten verſetzt ſei und ſich ſofort in das Hauptquartier nach St. Cloud zu begeben habe. Wie hatte Erdmuthens Frauenſeele dem grei⸗ ſen Helden für dieſe Zartheit der Empfindung Dank gewußt! Wäre ſie ihrem Gefühle gefolgt, ſo wäre ſie am liebſten ſofort aus dem Heere ge⸗ treten. Aber ihr war, als dränge Ulrichs Seele in ihr, bis zum letzten Augenblicke auszuhalten Und ſo bedeutete Blüchers feinfühlige Anord⸗ nung eine große Wohltat für ſie. Geſprochen freilich hatte fie noch nicht. Als ſie hier oben auf dem Schloſſe eingetrof⸗ fen, waren die Verhandlungen über die Ueber⸗ gabe, zu denen Blücher auch den Herzog von Wellington hatte bitten laſſen, bereits im Gang So harrte ſie denn hier im Saale, wohin ſie gewieſen, auf den Feldherrn. Harrte bis große Werk zum Abſchluß gebracht ſein würde Und erſeßsoft von allen Erſchütterungen der letzten Tage und Stunden, ſank ſie nun in einen der hochlehnigen, blauſeidenen Seſſ⸗ am Kamin und deckte die Rechte über die Augen. Endlich weckte ſie ein feſter, ſporenklirrender Schritt. Eine Stimme, voll von Herzenswärme zitterte: den Feldherrn (Fortſetzung folgt.) General⸗Ameiger Vadiſche Neueſte Nachrichten (Mittagblatth Donnerstag, den 11. März 1918. Weisung in Pages- 25 Alapier⸗Unterricht an Anfänger u. Vorgeſchr. leinſchl. Oberſtufe) Helene Lindner en Friedrichsplatz 11, part. Erſte Refer. Honor. mäßig. 98032 Grüändl. Kaperunterricht erteilt konſerv gebildeter Herr. Näheres bet Blum, Mittelſtr 17, 8. 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