F»eeere ee ee beneh aa e anie mden I ant ndeen ee Annanunden onenm vdummiurmn mad ünomfunvzogz 7oc novehſud gun keuaeds Bezugspreis: 80 Pfg. menatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag R..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Zeile 80 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: 9 N 8 5 838 25 1 5 Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 49 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Anzeiger der Stadt Mannbeim und Amgebung Iweigſchriſtleuung inm Berl Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswiriſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 186. Der öſterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Wien, 13. April.(WT7B. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 13. April 1915, mit⸗ tags: Die ſeit ungefähr 20. März audauernde ruſſiſche Offenſive in den Kar⸗ patheniſtan der ganzen Front zum Stehen gekommen. Als in den erbitterten Kämpfen während der Oſtertage der vom Gegner mit ſtarken Kräften verſuchte Durchbruch im Laborcz⸗ und Ondava Tale geſcheitert war, ver⸗ ſuchte der Feind im Waldgebirge beiderſeits des Uzſokerpaſſes erneut vorzudringen. Auch hier wurden in den letzten Tagen alle An⸗ griffe der Ruſſen unter großen Verluſten des Feindes zurückge⸗ ſchlagen. Die ſonſtige Lage iſt unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. * Budapeſt, 13. April.(WTB. Nichtamt⸗ lich). Der Peſter Loyd meldet aus Eperjes: Der geſtrige Tag war an der Saroſer Front mit Kanonenkampf ausgefüllt, in deſſen Verlaufe die Ueberlegenheit unſerer Artillerie uns Erfolge ſicherte. Bei Zboro vernichteten wir eine ſchwere ruſſiſche Batterie. Ein ruſſiſcher Vorſtoß in der Richtung auf Ra⸗ doma brach unter ſchweren Verluſten des Fein⸗ des zuſammen. In der Bukowina und am Dnjeſtr JBerlin, 14. April.(Von u. Berl. Bur.) Ueber die Kämpfe an der Grenze der Buko⸗ wina wird aus Czernowitz gemeldet: Die ruſ⸗ ſiſchen Verſuche, unſere in das ruſſiſche Gebiet vordringenden Truppen zurückzuſchlagen, wur⸗ den abgewieſen. An der Dnjeſtr⸗Front dauern die Kämpfe an. Zahlreiche Regen⸗ ſchauer haben den Frontboden aufgeweicht. Die Unſrigen gewinnen ſchrittweiſe Raum. Wei⸗ tere Umgehungsverſuche der Ruſſen am Dujeſtr wurden abgewieſen. Die Kriegslage im Spiegel der Parteien und der Neutralen. Berlin, 14. April.(Von u. Berl. Bur.) Aus dem K. K. Kriegspreſſequartier wird der „Voſſiſchen Zeitung“ gemeldet: Den braven Truppen, welche in wochen⸗ langem Ringen die ruſſiſche Karpathen⸗Offen⸗ ſive zum Scheitern brachten, iſt vorüber⸗ gehend Ruhe vergönnt. Der auf dem ganzen öſtlichen Kriegsſchauplatz eingetretene Schneefall, welcher in den Karpathen eine neue Schneeſchicht von über 30 Zentimeter brachte und der nunmehr auf der ganzen Front Ausdehnung zu konſtatie⸗ rende Stillſtand der ruſſiſchen An⸗ griffe haben ein völliges Erlahmen der Kampftätigkeit zur Folge gehabt. Von den einzelnen geringfügigen Plänkeleien und Artillerieduellen abgeſehen, ſchweigt die Schlacht. Die ruſſiſche Offenſive kann damit vorläufig als erledigt betrach⸗ tet werden. * London, 13. April.(WTB. Nichtamtl.) Die„Times“ ſchreibt in einem Leitartikel über die jüngſten Epiſoden des Krieges: Die Mannheim, Mittwoch, 14. April 1915. Stlltand der kuſſſchen Offeuſde auf der ga (Mittagblatt.) tzen Karpathenftont. e. — 11 Kanz— —— bnc Calebcreg lal. der Oſtfront um den Beſitz der Karpathen⸗ kämme lönnen kaum als Präliminar⸗ aktion aufgefaßt werden. Sie ſind von größter Bedeutung und der ganze Ausgang auf dem öſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatzhängt von ihnen ab. Die Ruſſen befinden ſich noch immer auf der Nord⸗ ſeite des mächtigen Uzſoker Paſſes. Man darf von ihnen nicht Wunder an Geſchwin⸗ digkeit erwarten. Der Krieg wird wahrſcheinlich noch Wochen andauern. Für die Alliierten im Weſten liegt der Wert des ruſſi⸗ ſchen Druckes darin, daß die Deutſchen ihrer Oſt⸗ front die größte Aufmerkſamkeit ſchenken müſſen und ihre Armeekorps nicht zwiſchen beiden Fron⸗ ten hin und her ſchicken können und ſich aur einen Kampf auf beiden Fronten gefaßt machen müſſen. Zürich, 14. April.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Neue Züricher Zeitung“ gibt einen Aus⸗ zug wieder aus einer bemerkenswerten Unter⸗ redung des Kriegsberichterſtatters der entente⸗ freundlichen Gazeta del Popolo, namens Cipolla, mit einem hohen italieni⸗ ſchen Offizier, deſſen Namen verſchwie⸗ gen werden müßte, über die Lage auf den Kriegsſchguplätzen, die dem Berichterſtatter ſelbſt überraſchend vorkommt. Der Einbruchin Ungarn ſcheint dem Gefragten keineswegs bevorſtehend. Die Gerüchte über einen Spuderfricden zwiſchen Oeſterreich Angarn und Ruß land ſindſehrabſurd. Die mili⸗ täriſche Lage der Ruſſen ſei eruſt⸗ lich vom öſterreichiſchen Flügel bei Uzſok bedroht. Es ſei nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß Hindenburg ſeine Stellung an der oſtpreußiſchen Grenze ſo ſtark hat befeſtigen können, daß er mit bedentenden Streitkräften den Oeſterreichern zu Hilfe eilen könnte. Der Kernpunkt der militäriſchen Lage liege eeee im Weſten hat kaum erſt die verzweifelden Kämpfe au in dem von den Deutſchen großartig befeſtigten Belgien. Der Ausgang des Krieges ſei ab⸗ hängig von der materiellen und moraliſchen Lage im Innern der am Kriege beteiligten Länder. Der„Berner Bund“ beurteilt in ſeiner letzten Wochenüberſicht(12. April) die Lage folgender⸗ maßen: Auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz iſt die Kar⸗ pathenoffenſive der Ruſſen ebenfalls noch im Gange. Der militäriſche Bericht des„Temps“ bringt Beweis dafür, daß die öſterreichiſch⸗unga⸗ riſche Armee in zwei Stücke gebrochen ſei und den Vormarſch der Ruſſen in die ungariſche Ebene nicht mehr aufhalten könne, die Ruſſen ſelbſt aber wiſſen davon noch nichts zu melden. Die letzten Meldungen deuten darauf hin, daß die Ruſſen an der Duklaſenke nach Norden aus⸗ gegriffen haben, um ſich zwiſchen die Dunajee⸗ und die Korpathengruppe der Oeſterreicher ein⸗ zuſchieben, was vielleicht den„Temps“ zu dem Schluſſe verführt hat, die öſterreichiſche Front ſei bereits durchgebrochen. Doch muß es auch bei überlegenen Kräften den Oeſterreichern dank beſſevrer Verbindungen möglich ſein, ihren lin⸗ ken Karpathenflügel über Bartfeld genügend zu verlängern, um eine Umfaſſung an dieſem Punkte zu verhindern. Im großen Gunzen ſcheint das Gefüge ihrer Front, abgeſehen von den unver⸗ meidlichen Verſchiebungen im Gelände, auch heute noch nirgends durchgebrochen zat ſein. * Sehwere Erkrankung des ruſſiſchen Generaliſſimus. Berlin, 14. April.(Priv.⸗Tel.) Von einer ſchweren Eufrankung des ruſſiſchen Gene⸗ raliſſimus berichtet der Lokal⸗Anzeiger wie folgt: Man hürt von einer nicht unbedenklichen Krankheit des ruſſiſchen Generaliſſimus Großz⸗ fürſt Niculaz Nicolajewitſch. Der ruſſiſche Ober⸗ befehlshaber erkrankte vor einer Reihe von Jahren an einem Leberleiden, das in der letzten Zeit große Fortſchritte gemacht hat. Da der Großfürſt einen der erſten ruſſiſchen Chirurgen zu ſich befohlen hat, wird angenom⸗ men, daß es ſich um ein krebsartiges Leiden handelt. 15 Der Sündenbock. Berlin, 14. April.(Von u. Berl. Bur.) Wie ruſſiſche Blätter melden, iſt der Gen⸗ darmerie⸗Oberſt Miaſſe Jedow nach er⸗ folgter Verurteilung durch das ruſſiſche Kriegsgericht durchden Strang hinge⸗ richtet worden. Dieſe Art der Todesſtrafe beſteht in Rußland in Friedenszeit nur für Majeſtätsbeleidigung, während ſie nach Kriegsrecht nur in ganz beſonderen Fällen an⸗ gewendet wird. Wie aus Petersburg verlau⸗ tet, ſoll das Vergehen des Oberſten in gar keinem Verhältnis zur Größe ſeiner Strafe ſtehen. Dies erklärt ſich wohl daraus, daß man in Rußland ſchon längſt einen Sünden⸗ bock ſuchte, welchen man für die verſchiedenen Mißerfolge des Krieges verantwortlich machen wollte. Nun das gelungen iſt, hat man nicht gezögert, ihn vor dem Volk als einen der Hauptſchuldigen hinzuſtellen, um die eigenen Hände in Unſchuld zu waſchen. Einer der wütendſten Gegner Mjaſſo Jedows war der Herausgeber der„No⸗ woje Wremja“, Suworin, ſeitdem er einmal von dem Oberſten auf einer Rennbahn öffent⸗ lich geohrfeigt worden war. Seitdem verfolgte er den Offizier in offener und verſteckter Form und dürfte wohl auch jetzt nicht eher geruht haben, bis er an ihm ſeine Rache gekühlt hatte. Mjaſſo Jedow ſtand in beſonders freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zur Familie des Kriegs⸗ miniſters Suchomlinow, deſſen Gattin viel für den ſchneidigen Gendarmerie⸗Oberſten übrig hatte. Rußlands innere Uste. Kohlenmangel— Arbeitermangel, Petersburg, 13. April.(Win Nicht⸗ amtlich).„Rietſch“ meldet, der Kohlenmangel in Petersburg habe nicht nur eine bedrohliche pſychologiſche Wirkung auf die Bevölkerung, 2. Seite. General⸗Auzeiger Badiſche Neneſte Nachrichten.(Mittagblatt) Mittwoch, den 14. April 1915. ſondern eine gefährlichere darin, daß viele In⸗ duſtrien aufhören müßten, ſo beſonders die Taganroger Metallurgiſche Fabrik. Der Han⸗ delsminiſter behaupte, daß die Hauptſchuld bei der ungenügenden Produktion, nicht im Wagenmangel liege. Nach den vorläufigen Berechnungen beträgt die Förderung im März 80 Milltonen Pud anſtatt ſonſtigen 135 Mil⸗ lionen Pud. Die Arbeiterzahl iſt im Laufe des Monats März von 170000 auf 120 000 gefal⸗ len. Die Geſamtverminderung beträgt dem⸗ nach 88 000, obwohl die Kohlenarbeiter jetzt von der weiteren Einziehung zur Fahne befreit ſind und obwohl die Regierung ihnen freie Eiſenbahnfahrt gewährt. Der Arbeitermangel Urklärt ſich daraus, daß, obwohl die Kohlen⸗ Preiſe ſich faſt verdoppelt haben, die Lohnzu⸗ lage nur 5 Prozent beträgt. Dagegen ſind die Lebensmittelpreiſe um 200 bis 300 Prozent geſtiegen. Der Wiederaufbau Oſtpreußens. * Berlin, 14. April.(Priv.⸗Tel.) Eine vom Vorſtande der Berliner Handwerkskammer einberuſene und von etwa 300 Organiſationen aus Berlin und der Provinz Brandenburg be⸗ fuchte Verſammlung befaßte ſich mit dem Wie deraufhau von Oſtpreußen. Der pſtpreußiſche Handwerkskammertag hat in Königsberg einen Arbeits⸗Ausſchuß eingeſetzt, der am 7. ds. Mts. in Berlin eine Sitzung abhalten ſoll. In Oſt⸗ preußen ſind etwa 19000 Wohnhäuſer vollſtändig zerſtört und etwa 80000 Wohnungseinrichtungen neu zu beſchaffen. Es iſt geplant, in Berlin ein Muſterlager einzurichten, das neben Handwerkszeug und Muſterarbeiten auch ganze Muſtereinrichtungen enthalten ſoll, um den oſtpreußiſchen Familien Gelegenheit zu bieten, ſich mit dem nötigen Handwerkszeug und paſſenden Wohnungsgeräten zu verſehen. Königsberg i. Pr., 13. April.(WTB. Nichtamtlich.) Zur Bereiſung d e P ro⸗ vänz Oſtpreußen treffen dem Vernehmen nach heute Abend in Allenſtein ein: Die Staatsminiſter Dr. Delbrück, Dr. Lentze und von Loobell, die Unterſtaatsfekretäre Wahn⸗ ſchaffe umd Heinrichs, ſowig Miniſteyialdirektor Lewald mit mehreren Räten. An der Berei⸗ ſung nehmen auch dey Oberpräſident von Oſt⸗ preußen, von Batocki, Oberpräſident Graf Lanibsdorff, die zuſtändigen Regierungspräſi⸗ denten u. g. teil. Her Kampf um die Hardanellen Neue Anſtrengungen. Berlin, 14. April.(Priv.⸗Tel.) Dem „Daily Telegraph“ wird, wie verſchiedene Mor⸗ genblätter berichten, aus Malta telegraphiert, daß die Vorbereitungen zur Forcie⸗ krung der Dardanellen mit großen Kräften fortgeſetzt würden. Konſtantinopel, 13. April.(WTB. Nichtamtlich). Das Große Hauptquartier gibt bekannt: Einige feindliche Beobachtungsſchiffe beſchoſ⸗ ſen geſtern eine halbe Stunde lang ohne Er⸗ folg am Ausgang der Dardanellen unſere in der Umgebung des Einganges der Meerengen gelegenen Batterien. Durch unſer Fener wurde ein Kreuzer und ein Torpe⸗ doboot von Granaten getroffen. Die deutſche Freiheit. BVon Privatdozent Dr. Hermann Nohl⸗) Es iſt der Allgemeinheit erſt in dieſem Kriege — daß unſer Militarismus ſowie ere Art der Verfaſſung keine Stufe der Ver⸗ faffungsentwicklung iſt, die überwunden werden muß. ſondern eine geographiſch⸗hiſtori⸗ ſche Notwendigkeit, in der zugleich auch, die beſten Kräſte unſeres Volks zur Entfaltung kommen. Mit dieſer Verfaſſung ſind wir hoch gekbmmen und ſind wir noch heute dieſer Welt von Feinden gewachſen. Wir wiſſen aber jetzt wuich weiter, daß in unſerer Verfaſſung ein viel tieferer Begriff von Freiheit und Staatsbewußtſein enthalten iſt, als die Aufklärungsphiloſophie unſerer Gegner ſich träumen läßt. Iſt wirklich das Staats⸗ bewußtſein das Jundament der Kultur, ſo haben wir jetzt einen Staatsfozialismus bewieſen, wie er in der Weltgeſchichte noch nicht da war. Wie der gewachſen iſt, uns ſelber überraſchend, wird noch einmal darzuſtellen ſein. Die preußiſche Heeres- und Beamtenethik iſt ſeine eine Quelle, eine andere iſt der deutſche Sozialismus mit ſeiner politiſchen Geſmnung, eine dritte der Sinn für die Hingabe anm die großen Objektivi⸗ tüten, wie ſie das hiſtoriſche Bewußtſein in gung des VBerbags Auf den übrigen Kriegsſchauplätzen hat ſich, nichts geändert. Die Baltung Griechendanss. Athen, 14. April.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der„Agence'Athene“!: Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß das hier verbreitete Gerücht, daß die Entente⸗ mächte neuerdings Schritte bei der gräechiſchen Regierung unter⸗ nommen hätten, umrichtig iſt. Der Rampf um Aegypten. Berlin 14. April.(Von u. Berl. Büro.) Aus London wird gemeldet: Nach einer Reuter⸗ meldung aus Kairo hat der neue Sultan von Englands Gnaden ſeine Reſidenz von Kairo nach Alexandrien verlegt. Dieſe Abreiſe des Pfeudo⸗Souveräns aus Kairo wenige Tage nach dem Attentat iſt bezeichnend für die Gefahren, vom denen ſich der Sultan ſeiner„getreuen“ Untertanen umgeben glaubt. 4 4* Die Kriegslage im Weſten. Poincars im belgiſchen Bauptquartier. Paris, 14. April.(WTB. Nichtamtlich). Präſident Poincaré hat Paris am Sams⸗ tag abend verlaſſen, um den Truppen an der Nordfront einen Beſuch abzuſtatten. Er begab ſich darauf nach der Front in Belgien, wo er die Front bei Nieuport beſichtigte. Im belgi⸗ ſchen Hauptquartier traf Poincars mit dem belgiſchen König zuſammen. Er kehrte ſodann über Dünkirchen, wo er eine Parade über die Garniſon abhielt, nach Paris zurück. Der Munitionsmangel unſerer Feinde. JBerlin, 14. April.(Von u. Berl. Bur.) Aus Amſterdam wird gmeldet: Wie aus Lon⸗ don gemeldet wird, ſagte Lord Durham in einer Rede, daß er kürzlich das britiſche Haupt⸗ quartier beſucht habe, wo ihm French erklärte: „Wein der Zeitpunkt gekommen ſein wird, große Angrüffsbewegungen zu unternehmen, dann können wir die deutſchen Linjen durch⸗ brechen, aber wir müſſen mehr Muni⸗ tion haben. Ich muß den Feind beſchießen, forkdauernd beſchießen, ohne Rückſicht darauf, was es koſtet. Nur dadurch können wir das Leben unſerer Tapferen wahren. Der franzöſiſche Tagesbericht. Paris, 18. April.(WTB. Nichtamtlich). Die heute mittag um 3 Uhr ausgegebne amt⸗ liche Mitteilung lautet: Zwiſchen dem Meere und der Aisne ſind nur einige Artillerie⸗ Aktionen zu melden. Wir bemächtigten uns eines Schützengrabens öſtlich von Berry⸗au⸗ Bac. In den Argonnen fanden Minenkämpfe und Kämpfe mit Bomben und Handgranaten von Schützengraben zu Schützengraben ſtatt. Zwiſchen der Maas und der Moſel war der Tag verhältnismäßig ruhig. Wir gelangten an verſchiedenen Stellen bis zu den Drahthinderniſſen der feindlichen Verteidi⸗ gungsſtellen. 1 Ront, 14. April.(Nichtamtlich). Der Papſt ſandte 25 000 Frs. an den Kardinal Mercier für die Bevölkerung Belgiens und be⸗ gleitete die Spende mit einem Brief, worin er ſeine Genugtuung darüber ausdrückt, daß in den verſchiedenen Ländern Hilfs⸗ komitees für Belgien entſtanden ſind. Deutſchland entwickelt hat. Berufsauffaſſung des Lebens, Pflichtbewußtſein innerhalb einer Organiſation, freies ſich Einſtellen in objektive Zuſammenhänge, das iſt deutſche politiſche Kul⸗ tur gegenüber dem abſtrakten Staatsbewußt⸗ ſein der Engländer und Franzoſen und ihrem Utilitarismus. Aber auch einen neuen Begriff von Freiheit haben wir gegenüber dem perſönlichen Freiheits⸗ ideal der Engländer entwickelt, mit dem wir auch dieſes Aufklärungsideal überwunden bhaben. Damit erſcheint ein viel tieferer Gegen⸗ ſatz als der von Freiheit und Barbarei: nämlich der Gegenſatz der Nationen ſelber und ihrer Beſtimmungen. Es iſt nicht mehr der Gott oder eine univerſale Kultur, als deren Repräſentant ein Volk ſich fühlt, ſondern es iſt die Eigenart der Nation und die welthiſtoriſche Bedeutung ſeines nationalen Geiſtes, die einem Volke ſeine Bedeutung im Kreis der Völker gibt. So voll die Welt von Nationalitätskämpfen iſt, die ganze Bedeutung dieſer Idee haben erſt wir Deutſchen erfaßt, und ich behaupte: wir konnten das eben wegen der nationalen Eigenart, die uns Anlage und Geſchichte gegeben haben. In dieſem Kriege ſind alle Völker gezwungen worden, ſich auf ihren beſten Wert zu beſinnen. Was hat dieſe Beſinnung zutage gebrachte Frankreich hält ſich für das auserwählte Volk wegen der Kultur, mit der es im Zeitalter Ludwig XIV. die Welt beherrſchte, und wegen der revolutionären Gleichheitsgedanken von 1789, mit denen Napoleon ſie dann beglücken wollte. Der Engländer bringt ſein Purſtaner⸗ tum und den Gedanken der volitiſchen Antono⸗ gegangen ſind. Die Verantwortung dafür fällt mie und der individuellen Freiheit im Sinne Der Papſt ſandte ferner dem Fürſt⸗Biſchof von Kratkau für die polniſche Bevölkerung 25 000 Kronen. De Abrechnung mit Englaud. Zu Ehren Wesdigens. Berlin, 14. April.(Privat⸗Telegr.) Zu Ehren Weddigens hat die Fürſtin Herbert Bismarck, wie der„Voſſiſchen Zeitung“ gemel⸗ det wird, an dem mit Kränzen geſchmückten Sarkophag des Alt⸗Reichskanzlers einen pracht⸗ vollen Kranz mit der Inſchrift„Dem Helden Weddigen“ niederlegen laſſen. Die Verſenkung des Dampfers „Salaba“. Berlin, 13. April.(WTB. Nichtamtlich.) Gegenüber den entſtellenden Nach⸗ richten über die Vorgänge bei der Verſen⸗ kung des engliſchen Dampfers„Falaba“ wird von zuſtändiger Stelle folgendes mitgeteilt: Dem Dannpfer„Falaba“ wurde von dem Unterſeeboot das Signal gemacht: Drehen Sie ſofort bei, oder ich ſchieße! Ohne ſich daran zu kehren, lief er weg und machte ſogar Raketen⸗ ſignale, um Hilfe herbeizurufen. Er konnte erſt in viertelſtündiger Jagd eingeholt wer⸗ den. Trotzdem für das Unterſeeboot die Ge⸗ fahr beſtand, von dem Dampfer beſchoſſen oder von herbeieilenden Fahrzeugen angegriffen zu werden, wurde nicht ſogleich geſchoſſen, ſondern auf 500 Meter herangekommen, durch die Stimme das Signal zu der Aufforderung ge⸗ geben, das Schiff binnen 10 Minuten zu ver⸗ laſſen. Auf dem Dampfer begann man bereits Boote zu Waſſer zu bringen. Während dies zum Teil in unſeemänniſcher Weiſe geſchah, ſo⸗ daß mehrere Boote bei den Verſuchen zu Schaden kamen, retteten ſich die Mannſchaften des Schiffes ſchnell in die Boote, hielten ſich in der Nähe, ohne jedoch, wie es möglich ge⸗ weſen wäre, den im Waſſer ringenden Fahr⸗ gäften äirgendwelche Hilfe zu leiſten. Von der Aufforderung, das Schiff zu verlaſſen, bis zum Torpedoſchuß vergingen nicht nur die anfäng⸗ lich gewährten 10 Minuten, ſondern 23 Minu⸗ ten und dieſen ging ſchon die Jagd voraus, die zum Klarmachen der Boote konnte ausgenutzt werden. Die Behauptung, es wurde nur eine Friſt von 5 oder gar 3 Minuten gewährt, iſt unwahr. Das Torpedo wurde erſt abgefeuert, als die Annäherung von derdächtigen Fahr⸗ zeugen, von welchen Angriffe gewärtigt werden mußten, den Kommandauten zunn ſchnelleren Handeln zwamg. Beim Fallen des Schuſſes war auf dem Schiff außer dem Kapitän, der tapfer auf ſeinem Poſten ausharrte, niemand mehr zu ſehen, erſt nachher wurden noch einige Perſonen ſichtbar, die ſich um ein Boot be⸗ mühten. Von der Mannſchaft des Unterſee⸗ bootes ſtanden Leute, die zur Bedienung der Kanone und zum Signaliſieren nötig waren, an Deck auf ihren Stationen. Sich rettend zu betätigen, war ihnen verſagt, weil das Unber⸗ ſeeboot keine Fahrgäſte aufnehmen kann, Gegen die verleumderiſche Beſchuldigung, höhniſch gelacht zu haben, unſere Mannſchafben zut verteidigen, iſt jedes Wort zu viel. Bei der gerichtlichen Verhandlung in England wagte auch keiner der vernommenen Zeugen dieſe Be⸗ ſchuldigung zu erheben. Es iſt ferner unwahr, daß das Unterſeeboot zu irgendeiner Zeit die engliſche Flagge geführt habe. Das Unterſee⸗ boot zeigte bei dem ganzen Vorgang ſoviel Rückficht, die ſich irgend vereinigen ließ. Es iſt zu bedauern, daß Menſchenleben verloren der engliſchen Revolution. Der Ruſſe entwickelt ſein der weſtlichen Kultur abgewendetes Ideal der Einheit von Staat und Kirche mit der Lehre von der allgemeinen Brüderlichkeit aller Men⸗ ſchen als dem tieſſten Gedanken des Slawen⸗ tums, der doch nur der Ausdruck gemeinſamer Knechtſchaft iſt. Keiner von ihnen kommt über den alten Abſolutismus hinaus, der im Grunde bei aller Freiheit, die er zu bringen vorgibt, dieſe Welt unifor mieren will. England hat nach der Erfahrung vom Abfall Amerikas ſeinen Kolonien die politiſche Auto⸗ nomie gegeben, aber ſein Kulturideal iſt die Anglikaniſierung der Welt. Will man demgegenüber beſtimmen, was wir Deutſchen der Welt zu bringen haben, ſo iſt noch keine Formel dafür in der allgemeinen Bildung vorhanden, aber unſere Literatur hat ſie ſeit 100 Jahren mit aller Beſtimmtheit ausge⸗ ſprochen, wie ſie tief in unſerer Geſchichte ge⸗ gründet iſt. Unſer Volk hat den Kosmopolitismus der Aufklärung ſtärker als irgendein anderes mit⸗ gemacht, hat ihm aber von vornherein einen ganz eigentümlichen Sinn gegeben: Verſtändnis alles fremden Weſens in ſeiner Eigenart. Der Deutſche ſoll die Summe alles Geiſtes ziehen, indem er allen gerecht wird, alle Geſtalten des Lebens in ſich aufnimmt. Das wurde der deut⸗ ſche Sinn des Begriffs von Humanität, von Menſchſein in unſerer klaſſiſchen Zeit. Man hat das oft als Schwäche geſcholten, dieſes Ver⸗ ſtehenwollen des Fremden und die Anerkennung der in ihm enthaltenen eigenkümlichen Werte, die Freude an fremder Sprache und fremdem jedoch auf England zurück, das Handelsſchiffe bewaffnet und zur Teilnahme an der Krieg⸗ führung und den Angriffen gegen U⸗Boote veranlaßt. England und die Neutralen. Spaniſche Frankophilen ſind Leute, welche dis internationale Frage falſch ſtellen. Die Frage iſt nicht wie 1870: Framkreich oder Deutſchland, ſondern: England oder Deutſchland, Denn ſo führte nach dem„Correo Eſpanol“ vom 28. 3 der bekannte Politiler Vasguez de Mella in einer längeren Unterredung mit dem Schriftleiter der„Gazeta del Norte“(Bilbao) aus— Frank⸗ reich ſpielt heute eine ſekundäre Rolle. Es bönnte mit Deutſchland Frieden machen und der Krieg mit Großbritannien würde weitergehen. Daraus ergibt ſich: nicht franzoſenfreundlich oder deutſch⸗ freundlich, ſondern englandfreundlich oder deutſchfreundlich muß die Loſung ſein. Ein eng⸗ landfreundlicher Spanier aber, d. h. ein Anhänger des Triumphes jenes Volkes, das uns geteilt, verſtimmmelt und unterworfen hat, wird logiſcher⸗ weiſe nur als Feind Spaniens zu bezeichnen ſein England ſitzt in Gibraltar, das iſt der Hauptgrund, warum einſichtige ſpaniſche Poli⸗ tiker irgendwelche Annäherung an England ver⸗ abſcheuen. Und England will ſich ein neues Gibraltar in den Dardanellen ſchaffen, will dort einen neuen Stützpunkt ſeiner Welt⸗ macht gewinnen zu den vielen, die es ſchon be⸗ ſitzt, wie Malta, Cypern, Port Said, Aden, Ceylon, Singapore uſw. uſw. Und um dieſer Politik maßloſer Machtgier willen— wir kön⸗ nen noch Calais nennen, das es ſchon wie eigenen Beſitz betrachtet— will es ihm nicht gelingen, Vertrauen zu erwerben bei den unbe⸗ teiligten Zuſchauern des deutſch⸗engliſchen Welt⸗ kampfes. Gerade das unverhüllte Streben, auf Lemnos und in den Dardanellen ſich feſtzuſetzen, hat die Balkanſtaaten ſamt und ſonders kopf⸗ ſcheu gemacht und alle Verſprechungen und Drohungen wollen nicht verfangen. In das Fiasko der engliſchen Politik am Balkan gewährt uns einen intereſſanten Ein⸗ blick ein Artifel des„Mancheſter Guardian“ vom 7. April, der gar beweglich Klage fühhrt über die fehlende Stgatskunſt auf dem Balkan. Das Blatt ſchreibt: Alle politiſchen Probleme, die immer dräugen⸗ der werden, je länger der Krieg dauert, ſchreien nach einem Genius. Beſonders aber erfordert einen ſolchen die Balkanpolitik, von der die Zu⸗ kunft des Feldzuges im Oſten abhängt. Die Balkanſtaaten müßben auf Seite der Ver⸗ bündeten ſein, brach doch der Krieg aus, um einen von ihnen zu ſchützen. Aber ſie bleiben gleichgültig. Vielleicht wird die Weiterenkwick⸗ lung der Dardanellenunternehmung dieſe Gleich⸗ qültigkeit beſeitigen. Die Hauptſache indes iſt: es fehlt uns in den Balkanſtgaten ein genügend kräftiges Zentrum, das entſcheidet. Kein Staats⸗ mann iſt da, der die entgegenſtehenden Gegen⸗ ſätze unter den Balkanſtaaten ſelbſt zu dieſem Zweck ausgliche. Im Gegenteil iſt immer mehr Ungünſtiges gegen die Sache der Verbündeten zu Tage getreten. Zwei Fragen beſonders harren der Löſung: Zuerſt Konſtantinopel. Jedermann iſt es klar, daß Rußlands Intereſſen an freier Durchfahrt die größten von allen Mächten ſind. Aber die Staatsmänner Rumäniens ſind auch der Mei⸗ nung, daß die Meerengenfrage für ihren Staat ſehr ernſt iſt. Ueberſteigt es wirklich jede Staatskunſt, einen Ausweg in der Frage der Kontrolle zu finden, der beide befriedigt? Zweitens: Die Lage Bulgariens im Verhält⸗ nis zu Serbien. einen Staatsmann gefunden, und dieſer tritt zurück! Iſt niemand da, der Serbien zum Nachgeben überredet? Wenn Griechenland an die Aufgabe Kawalas denkt, kaun doch Serbien ähnliches tun. Aber nur Venizelos war der Staatsmann, der veal genug dachbe, einen ange⸗ e Preis für einen wirklichen Gewinn zu zahlen. Wir fürchten, daß auch der Geuius, wenn kommt die Balkan taaten nich zuſam⸗ Stil. Zugrunde liegt ihnen aber doch eine Stärke ganz eigener Art. Aus ihr haben wir die Kraft der Objektivität genommen, mit der wir ſelbſt in dieſen Tagen die Kultur des Ver⸗ ſtehens auch dem Feinde gegenüber behaupten können, die den anderen ſo völlig abhanden ge⸗ kommen iſt: die Freiheit des Geiſtes. Aus ihr haben wir das hiſtoriſche Bewußtſein und die ganze neue Welt der hiſtoriſchen Geiſteswiſſen⸗ ſchaften entwickelt, die das eigentümliche Werk der deutſchen Wiſſenſchaft ſind. Franzoſen und Engländer ſind aus ſich nicht über den Pofitivis⸗ mus der Naturwiffenſchaften hinausgekommen. Und dieſes Verſtändnis für das Individuelle, die von der Freude an ihm und ſeiner Exiſtenz begleitet iſt, hat nun ihre politiſche Grund⸗ lagen in unſever Geſchichte: in dem Partikula⸗ rismus, der das Machtweſen unſerer Nation ſo lange geſchädigt hat, der unſer Land noch heute nach Stämmen gegliedert ſein läßt, nach Pro⸗ vinzen und Ländern, ſtatt nach Departements wie in Frankreich, der dieſe Fülle von terri⸗ torialen Selbſtändigkeiten geſchaffen hat mit ihren Reſidenzen und zentren, ſo reich, daß alle anderen Länder der Welt, welche man auch nehme, monoton wirken gegenüber diefer Polyphonie. Wir ſind das differenzierteſte Volk der Erde. Dazu dann noch der Gegenſatz der Religionen, der hier in einer Tiefe ausgekämpft wurde, wie nirgends ſonſt. So hat ſich denn auch hier jene letzte weltpoli⸗ tiſche Idee entwickeln können, die die Fretheits⸗ 25 der Engländer und Franzoſen überwunden Eigenart. Die Theorie dieſer Politik iſt bei uns ausgebindet worden un Kampf gegen Dieſe Frage hat in Venizelvs individuellen Kultur⸗ die Freiheit der nationalen r e 0 + „ nf An ent ne 32 ͤ Mittwoch, den 14. April 1915. General⸗Anzeiger VBadiſche Neueſte Nachrichten. (Mittaablath) 3. Sen menſchließen und den neuen Balkanbund dann vor den Wagen des Dreiverbandes oder Eng⸗ lands wird ſpannen können. Seitdem England Rußland Konſtantinopel verſprochen hat, um ſich felbſt in den Beſitz der Dardanellen zu ſetzen, muß das Spiel auf dem Balkan als verloven gelten. Es iſt keine Frage, daß die Zentral⸗ mächte, die England an dieſer Krönung ſeiner Weltpolitik hindern wollen, auch im Intereſſe aller neutralen Mächte arbeiten. Der Kampf um die Freiheitder Meere, den Deutſch⸗ land führt, iſt letzten Endes auch ein Kampf für die Neutralen, und wenn wir Calais mit in unſere Betrachtung ziehen, auch ein Kampf für die Intereſſen Frankreichs. Und endlich wird Ruß land, wenn es in den Dardanellen bei den heutigen Beſitzverhältniſſen bleibt, immer noch beſſer fahren, als wenn Eng⸗ land em dieſer gewichtigen Straße der Weltpoli⸗ tik ein großes neues Gibraltar errichtet. Der Bilfskreuzer„Nronprinz Wilhelm“. JBerlin, 14. April.(Von u. Berl. Büro.) Aus Amſterdam wird gemeldet: Dem Londuner „Daily Telegraph“ wird aus Newyork gekabelt, daß der Kapitän des„Kronprinz Wilhelm“ es für un wahr erklärte, Nanonen als Aus⸗ rüſtung empfangen zu haben, bevor der Dampfer am 3. Auguſt Newyork verließ. Er habe die Geſchütze von dem Dampfer„Corventina“ ge⸗ nommen, welche der„Kronprinz Wilhelm“ er⸗ beutete, gleich nachdem er Newyork verlaſſen hatte. Der Kapitän erzählte, ev ſei immer in Not um Lebensmittel geweſen. Im Dezember lebte die Schiffsmannſchaft faſt aus⸗ ſchließlich von Reis, welcher teilweiſe durch Seewaſſer“ verdorben war, ſodaß die Krankheit Beri⸗Beri entſtand Der Kreuzer erbeutete auf dem franzöſiſchen Dampfer eine Ladung grauer Leinwand, woraus fülr die Mannſchaft Unifor⸗ men gemacht wurden. Der Kapitän lobte die Tapferkeit des britiſchen. Dampfers Chaſchill. Nach langer Jagd eingeholt, wurden 400 Ge⸗ fangene an Bord des Chaſchill gebracht. Ein ſehr herzliches Wiederſehen feierten die Kapitäne der Schiffe„Prinz Eitel Friedrich“ und„Kron⸗ prinz Wilhelm“. 15 Der Kampf gegen den Alkohol in England. Berlin, 14. April.(V. unſ. Berl. Bur.) Aus Rotterdam wird gemeldet:„Daily News“ meldet, daß nachdem die Unausführbar⸗ keit eines allgemeinen Alkoholver⸗ botes während des Krieges zugegeben wurde, die engliſche Regierung jetzt den Plan prüfen wird, die Monopoliſierung des geſamten Schnaps⸗ und Bierhandels durch Uebernahme aller Brauereien und Schank⸗Konzeſſionen vor⸗ zubereiten. Die füüir Uebernahme der Brauereien benötigte Summe wird auf 250 Millionen Pfund Sterling geſchätzt. London, 13. April.(WTB. Nichtamtlich). Das Reuterſche Bur. meldet aus Waſhing⸗ ton: Das Staatsdepartement forderte die Kaufleute und Importeure auf, der britiſchen Botſchaft die Dokumente über Güter vorzu⸗ legen, die in Deutſchland vor dem 1. März gekauft und bezahlt wurden. Die britiſche Botſchaft gab die Zuſicherung, daß ſolche Güter unbehindert einge⸗ führt werden könnten. * Berlin, 14. April.(Privattelegr.) Nach dem„Rotterdamſchen Courant“ hatte der ſoeben in Rotterdam eingelaufene Dampfer„Serula“ kurz vor ſeiner Ankunft in den holländiſchen Gewäſſern einen lebhaften Kampf mit zwei deutſchen Waſſerflugzeugen zu beſtehen. Berlin, 14. April.(Priv.⸗Tel.) Ein nie⸗ derländiſcher Geiſtlicher wurde von dem Gerichtshof in Lindley im Orauge⸗Freiſtagt zu 15 Wochen Gefängnis verurteilt, weil er in einem Briefe an ſeine Schwiegermutter in Hol⸗ 72727.....0 land englandfeindliche Gefühle geäußert habe. Der Brief wurde von der Zenſur geöffnet und zurückbehalten worden. *Berlin, 14. April.(Priv.⸗Tel.) Sir Ed⸗ ward Grey, der jüngſt London mit einem län⸗ geren Urlaub verließ, hat verſchiedenen Blättern zufolge ſeinen Urlaub abgekürzt und iſt nach London zurückgekehrt. Die Meuterei in Singapore. Berlin, 14. April.(Von u. Berl. Bur.) Aus Surabaja wird der Voſſiſchen Zeitung von Anfang März geſchrieben, daß das meuternde Regiment in Singapore aus mohammeda⸗ niſchen Indern beſtand. Der Aufſtand richtete ſich ausſchließlich gegen die Engländer. Von den vielen in Singapore anſäſſigen Holländern wurde kein einziger be⸗ helligt. Auch wurde mit wenigen Ausnahmen die Frauen geſchont. Viele Männer wurden aber vor den Augen der Frauen erſchoſſen. Wenn die Meuterer, zu welchen einige indiſche Offiziere gehören, eine nur einigermaßen gute Leitung gehabt hätten, welche ſofort die Poſt und Telegraphenſtation beſetzt und alle Drähte durchſchnitten hätte, dann wären die Folgen fürdie Engländer nichtauszuden⸗ ken geweſen. Die Verſorgung der Kriegsinvaliden. Aus der Budgetkommiſſion des Reichstages. Berlin, 13. April.(WꝰB. Nichtamtlich.) Die Budgetkommiſſton des Reichstages beriet heute über die Anträge aus dem Hauſe betreffend die Verſorgung von Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen. Der Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes führte aus, die Regierung und der Reichstag ſeien einig darin, daß es eine Ehrenpflicht ſei, uach Kräften für die Opfer des Krieges zu ſorgen. Die Löſung dieſer großen Aufgabe werde freilich einſtweilen einen mehr theoretiſchen Charakter haben, da über die Zahl der zu Verſorgenden und die finanzielle Möglichkeit der Fürſorge noch nichts feſtſteht. Daher ſei die Verantwortung nicht gering, ſchon jetzt poſitive Beſchlüſſe zu faſſen, ohne die Ge⸗ wißheit, ob ſie überhaupt ausführbar ſeien. Er⸗ freulich ſei die Erkenntnis, daß unſere Lage beſſer ſei als die der feindlichen Länder. Der Staals⸗ ſekretär und ein Vertreter bes Kriegsminiſte⸗ riums ſagte eine möglichſt ſchleunige Vorlegung der gewünſchten Unterlagen zu, Bei der Beſprechung üher die Vorlegung ſtati⸗ ſtiſchen Materials über die Zahl der in Betracht kommenden Offiziere, Mannſchaften und der Hinterbliebenen, über vorhandene An⸗ ſtalten für vorbeugende Heilfürſorge, die mög⸗ liche Unterbringung von Halbin validen im Dienſte des Reiches, der Bundesſtaaten, Ge⸗ meinden, Privaten, und darüber, ob anſtatt von Renten der hinterbliebenen Frauen eine Exiſtenz geſchaffen werden könne, erklärte ſich den Reich s⸗ ſchatzſekretär einverſtanden mit dem Grund⸗ gedanken des Antrages Erzberger betr. Aus⸗ kunft über die Zahl der Gefallenen, Vermißften, Verwundeten, der zur Fort zurückgekehrten Per⸗ wundeten, der Verſtümmelten, betr. Pläötze in Offiziers Geneſungsheimen, Mannſchaftserho⸗ lungsheimen, der ausgegebenen Anſtellungsſchei⸗ nen der zu verſorgenden Hinterbliebenen und der Koſtenberechnung gemäß den geltenden Geſetzen. Er wies auf die dankenswerten Arbeiten der HFrüppelfürſorgevereinigung hin, welche das Ma⸗ zimum der Heilungsmöglichkeit anſtrebten, um den Opfern des Krieges wieder die Möglichkeit eines Erwerbs zu geben. Die Arbeiten ſeien möglichſt zu zentraliſieren, die Hilfe der Einzel⸗ ſtagten und kommunalen Organiſationen aber unentbehrlich. In der weiteren Debatte, die Einzelheiten der Organiſation berührte, die ſozialen über die finanziellen Geſichtspunkte ſtellte und das Verbleiben der aufgewandten Gelder im Lande betonte, wurden beſonders die Frage der Be⸗ rufsbildung und die Bedeutung einer recht⸗ zeitigen Heilbehandlung beſprochen. Miniſte⸗ rialdirektor Caſpar erklärte, man werde die Gewerkſchaften aller Art ſich in gewünſchter Weiſe an den Beratungen beteiligen laſſen. Der Neichsſchatzſekretär erklärte, für die NUebergangszeit würden mittels der vorhan⸗ denen, von der Kommiſſion bewilligten Fonds, die zweifellos vorhandenen Härten nach Mög⸗ lichkeit gemildert werden. Er warnte noch⸗ mals dringend davor, daß das Reich ſich heute ſchon auf Sätze feſtlege, über deren Höhe erſt die Zukunft Gewißheit bringen könne. Ein län⸗ gerer Antrag Meyer⸗Herford ſchlug Grund⸗ ſätze für die Verſorgung der Kriegs⸗ invaliden vor. Der Schatzſekretär gab die Er⸗ klärung ab, daß die Regierung gerne bereit zu einer weiteren Ausſprache über die ſozialen Ge⸗ ſichtspunkte, für eine Geſetzesänderung und zur Beſeitigung der Härten ſei, daß aber der Be⸗ ſchluß des Reichstages, einen ſertigen Geſetz⸗ entwurf bis zur nächſten Tagung, das heißt bis zum 18, Mai vorzulegen, nicht ausführbar ſei. Darin liege aber durchaus keine Ablehnung des Grundgedankens des Reichstages. Die Kom⸗ miſſton möge zunächſt das erbetene Material abwarten. Die Kommiſſion vertagte ſich ſodann bis zum 11. Mai. Mannhafte Wort aus Frauenmund. Wie wir der„Evang. Frauenztg.“ vom 1. Apvil entnehmen, erhielt der Vorſtand des Deutſch⸗Gvangeliſchen Frauenbundes unlängſt aus Amſterdam einen„Aufruf an die Frauon aller Völker“ der dringend zu einem„Inter⸗ nationalen Frauen⸗Kongreß Im Haag, Hol⸗ land“ einlud. Der Aufruf ſchließt mit den Worten:„Mögen alle Frauenvereine Abgeord⸗ nete beſtellen, um ſich vertreten zu laſſen! Eure Anweſenheit wird beweiſen, daß Ihr willens ſeid, einen Proteſt gegen dieſen greulichen Krieg hören zu laſſen und mitwirken zur Ver⸗ meidung eines neuerlichen Ausbruches des⸗ ſelben in der Zukunft“. Nach dem Programm ſollen die Hauptver⸗ handlungsgegenſtände ſein: Waffenſtillſtand, Schiedsgerichtliche Austragungen und Ver⸗ gleiche, Gebietsabtretungen(), Verantwort⸗ lichkeit der Frauen, Leiden der Frauen im Kriege, Förderung des guten Eimpernehmens Proteſt gegen den Krieg Daraufhin hat die Vorſitzende des Evangeliſchen Frauenbundes, Fräulein Paula Milller, an die Präſidentin des Ausführumgs⸗ komitees gedachten Kongreß folgendes er⸗ widert: „In Beantwortung der freundlichen Ein⸗ ladung möchte ich mitteilen, daß ich, ſo lange mein Land ſich im Kriegsguſtand mit England und Frankreich befindet, nicht in der Lage bin, mich mit engliſchen und franzöfiſchen Frauen zu Beratungen zu vereinen“. Das iſt deutſch gedacht und gehandelt! Auch der Dresdener Frauenver⸗ ein macht Front gegen das Programm, in⸗ dem die Vorſitzende des Dresdner Frauenver⸗ eines folgenden Proteſt verkündet:„Wir geben uns der feſten Zuverſicht hin, daß deutſche Frauen bei dieſer Veranſtaltung nicht er⸗ ſcheinen werden, denn wir haben keine Veran⸗ laſſung, den Frieden auf irgend eine gnidere Weiſe herbeizuführen, als durch den Willen unſeres Kaiſers, durch die Leiter unſerer aus⸗ wärtigen Politik und durch die Kraft unſerer Waffen. Noch ſind unſere Männer ſtark genug, das Werk allein gzu vollbringen. Unſere Frauen aber haben in der Heimat ein ſo ausgedehntes reiches Arbeitsfeld, auf dem ſie ſich als Helferinnen Napoleon und ſeinen aufgeklärten Deſpotismus, 3. B. in Jeng von Luden, dann von Ranuke, Pfizer, Treitſchte und vielen anderen. Die Schöuheit der Menſchheit liegt in ihrer Viel⸗ geſtaltigkeit. Ihr Weſen kann ſich nicht in einer Form erſchöpfen, ſondern erſcheint in der in⸗ dividuellen Mannigfaltigkeit der Nationen. Jede ein Gedanke Gottes. Jede lebt aus dem Kern ihrer metaphyſiſch verankerten Eigenart, das iſt die myraliſche Energie, die ſie treibt. Das ſind die immer wiederkehrenden Formeln der deutſchen Ideenpolitik. Eine tiefere Be⸗ gründung des Rechtes eines Volkes zur Selbſt⸗ erhaltung iſt bis jetzt nicht erſchienen. Wenn behauptet wird, am deutſchen Weſen ſolle die Welt geneſen, ſo iſt nicht abſtrakt zu ſagen, was damit gemeint iſt: jedenfalls lein neuer Abſolulismus und Pan⸗ germanismus. Ganz ſicher nicht, denn das Gegenteil iſt die ſpeziſiſch deutſche Ent⸗ deckung: die Einſicht in die individuelle Exiſtenz jeder Nation, in die natürliche Verabſolutierung ihres Machtwillens und die Beſinnung auf die Grenzen ſolchen Machtwillens, die eben aus der Eigenart aller Nattonen entſtehen. Uni⸗ verfalität des Geiſtes, die aber eben deswegen fremde Art reſpek⸗ tieyrt. Im Pantheon der Römer ſtanden die Säulen aller Götter der unterworfenen Völker, im Pantheon des deutſchen Geiſtes leben alle nationalen Geſtalten an ihrer Stelle ihr eigenes ſreies Lehen. Was wir für uns wollen, iſt nur in dem Garten dieſer Erde den Platz zu bekom⸗ men, der uns erlaubt, zu blühen und Früchte Die Taubſtummen und der Krieg. Wir leſen in der Allgemeinen Deutſchen Taubſtummen⸗Zeitſchrift: Wie ſehr die heutige ernſte und heilige Zeit auch in den Kreiſen der Taubſtummen bolles und reges Verſtändnis findet, kommt faſt in jeder Nummer unſeres Blattes zum beredten Ausdruck. Nicht nur, daß man allerorts in unſeren Vereinen nam⸗ hafte Beiträge auf die Kriegsanleihe, füir das Rote Kreuz zeichnet und Liebesgaben für die kämpfenden Truppen und die Lazarette ſtiftet, liebe auch dahin, zum Heeresdienſt, zum Kampf mit der Waffe gegen den Feind zugelaſſen zu werden. Es iſt das nur der auch uns Taub⸗ ſtumme allbeherrſchende Drang und Wille, mit⸗ beizutragen, daß unſer teures Vaterland aus dieſem beiſpielloſen, gewaltigſten Ringen, das je die Welt geſehen, als Sieger hervorgehe. Daß aber auch unſere kleinen, noch die Schulbank drückenden Leidensgenoſſen uns in der Bekun⸗ dung treueſter Vaterlandsliebe nicht nachſtehen, iſt ſchon an vielen Beiſpielen gezeigt worden, nicht aber, daß ſie ihre Gefühle auch in poetiſcher Form zum Ausdruck zu bringen verſtehen. Daß dem aber wirklich ſo iſt, davon geben die nach⸗ ſtehenden vier Gedichtchen, die uns der beſtens bekannte Herr Adolf Knopff in München zur Veröffentlichung ſendet, eine hübſche kleine Probe, Sie ſind von Schitlerinnen der K. Taubſtummenanſtalt in München verfaßt und von Frau Direktor Hofbauer, der Gattin des zzu bringen nach unſerer Art und unſeren ſtreben die Gehörloſen in glühender Vaterlands⸗ ren anderen zu einem Bande vereint worden. Frau Direktor Hofbauer gibt dem Bande fol⸗ gende Schlußverſe, die allerdings ebenſogut als Vorwort hätten dienen können, mit auf den Weg: Was dort geſchrieben, ſollt ihr ſerber leſen! Nur eins, ich bitt'! Verzeiht das ſchlicht Gewand! Bedenkt, daß taube Kinder es geweſen, Die ihre Lieder weihn dem Paterland! Nun zu den Gedichten! Auf zu den Waffent! Zu den Waffen, zu den Waffen! Rief der Deutſche Kaiſer aus. Zu den Waffen, deutſche Mäuner, Schützet, ſchirmet Herd und Haus! Zu don Waffen, deutſche Männer, Schützt und ſchirmet Deutſchlands Ehr, Wenn der Feind ſie rauben möchte! Deutſches Volk, ſetz dich zur Wehr! Maxi Müller, Deutſche Männer— beutſche Frauen! Deutſche Jugend, deutſche Männer, Heldenhaft verbeißt den Schmerz, Wenn ihr bluten müßt und leiden, Wenn im Tod ſich krampft das Herz! Deutſche Mädchen, deuiſche Frauen, Heldenhaft ertragt die Not, Wenn nun einſam cuer Leben, Wenn ihr müßt das Veſte geben, Weunn das Beſte will der Tod! verdienſtvollen Leiters dieſer Anſtalt mit mehre⸗ Franziska Koxubichler. der Völker, Kindererziehung und natſürlich ein bewähren können, daß ihnen bei treuer Pflicht. erfüllung keine Zeit zu leeren Wortgefechten und Phantaſiegebilden bleibt.“ Der ZJionismus und der Weltkrieg. Die Zioniſtiſche Ortsgrupne Mannhein ſchreibt uns 2 Wir haben zut dem im Samstag-Abendblat veröffentlichten Auszug aus dem Auffatz eiwes Herrn Max Epſtein keine Stellung genommen, da keine Veranlaſſung vorlag, auf unklare und verworrene Ausführungen eines Unbelaunten., deſſen Zugehörigkeit zur Zioniſtiſchen Organi⸗ ſation durchaus zweifelhaft iſt, einzugehen. Do⸗ mit aber dieſe Auslaſſungen nicht als Auft ung der deutſchen Zioniſten betrachtet ſondern als Meim ing eines unver⸗ antwortlichen Einzelnen, ſtellen wir in aller 2. nur folgendes feſt: te Anſchuldigung, daß der Zionſemus milt voller Vaterlandsliebe nicht vereinbar ſei, wurde in Friedenszeiten von füdiſcher Seite mehrfach erhoben und ſtets gebührend zurück⸗ gewieſen. Die vielfachen theoretiſchen Aus⸗ einanderſetzungen über die Frage von füdi⸗ ſchem Stammesbewußtſein und deutſcher Vaterlandstreue ſind jetzt, wie viele andere, vor der Sprache der Tatſachen verſtununt: die zahlreichen Angehörigen der züoniſtiſchen Studenten⸗ und Turnvereine waren unter den Erſten, die freiwillig dem Rufe des Vater⸗ landes geſolgt ſind. In ihrer geſchätzten Zei⸗ tung ſelbſt wurde rühmend hervorgehoben, wie die in Paläſtina anſäſſigen deutſchen Zioniſten unter den größten Beſchwerden und Hinderniſſen in langen Fußmärſchen über den Taurus den Weg nach Deutſchland fanden. Was unſere hieſige Ortsgruppe betrifft, ſo weilt neben ihrem Vorſitzenden, der als Leut⸗ nant in der Front ſteht, eine große Anzahl ihrer Mitglieder in den Reihen der Vater⸗ landsverteidigenr: unſere Ortsgruppe hat be⸗ reits den Tod mehrerer hoffnungsvoller An⸗ gehöriger zu heklagen. Wie ſchmerzlich muß derartiges doktrinäre Geſchreibſel, wie der Aufſatz der„Schaubühne“ jene Zioniſten be⸗ rühren, die die Einheit ihres Empfindens täg⸗ lich unter Einſatz ihres Lebens und ihrer Ge⸗ ſundheit aufs neue erwieſen. Wie ſich im Gemüte des Zioniſten jüdiſches Empfinden und Treue zum Vaterlande harmo⸗ niſch eint, zeigt vielleicht nichts beſſer, als das Beiſpiel des im Felde gefallenen öſter⸗ reichtſchen Zioniſtenführers Dr. Hugo Zucker⸗ maun, der ein jüdiſcher Dichter und zugleich der Sänger des pepulärſten unſerer Kriegs⸗ lieber(, Drüten ant Wiefenraud hocken zwei Dohlen“) geweſen iſt. — eee Mannheim, 14. Abril 1915. dem%%%%%%%%% Eiſernen Kreüg ausgezeichnet Hauptlehrer Hermann Kneller von Mann⸗ heim, Leutnant d. Reſ., nachdem er im Januar für tapferes Verhalten vor dem Feinde die Ba⸗ diſche ſilberne Verdienſtmedaille am Bande der militäriſchen Karl Friedrich⸗Verdienſtmedallle erhalten hatte. Unteroff, Adolf Salmony im Inft.⸗Regf, 95 wegen hervorragender Tapferkeit beil einem Sturmangriff in Rußland am 31. März. Gefreiter der Reſerve Eduard Poit, 8, Kom⸗ pagnie, J. Bad. Leib⸗Gren,⸗Regt. 109 für beſon⸗ dere Tapferkeit. Huſar Fritz Kraft, im 2. Reſ.⸗Huf.⸗Regt, Sohn des bekaunten Reſtaurateurs Wilh, Kraft, „Zur Jägerluſt“, für Ueberbringung ſwichtiger Mitteilungen auf dem Patrouillenritt an ein 2 Seeeneeeeeeeeeee Mit Bay. Inf.⸗Regt., nachdem vom Feinde alle tele⸗ phoniſchen Leitungen zerſtört varen. Der Aus⸗ gezeichnete iſt hereits für hervorragende Dienſte mit der Großh. Bad. Verdienſtmedaille ausge⸗ Beim Stricken. Beim Stricken erzählen wir Mädchen uns gerue Von ruhmreichen Taten in blutiger Ferne. Ich möcht' euch, ihr Kämpfer, das eine verraten: Wir ſtricken am liebſten, wenns heißt, für Soldaten. Wir ſtricken für euch, was ihr notwendig brauchh⸗ Wenn eiſige Kälte ins Antlitz euch haucht. 25 Und während ihr ziehet zum blutigen Strauß.. Wollen ſtricken und beten für euch wir zu Haus!; erie Gö Treuloſes Albioaul! Du haſt uns den Frieden gebrochen, Verlachſt uns mit bitterem Hohn. Haſt ſchmählich die Deutſchen perraten, 5 Treuloſes Albion! Du rühmteſt dich ſtolg deiner Flotte, Nun, kennſt du die deutſche wohl ſchen?n Sie ſchwört dir blutige Rach,m,. Treuloſes Albion! UöαFN Für all deine ſchmutzigen Taten Empfang jetzt gebührenden Lohn, Den Lohn, der dir längſt ſchon gehürte, Treuloſes Albion! „ Maꝝ i Nürker Aus dem Mannheimer Kunſileben. Theaternachricht. Die morgige Aufführung von Biörnſonz ZUeber unſere Kraft“ beginut halb 8 Uhr, Am Freitag wird Lortzings„Undine in der diesjährigen Neuausſtattung und Neueinſtudie⸗ 4. Seite. Geueral⸗Auzeiger Mittwoch, den 14. April 1915. Unſeren Schulrekruten. Wiederum wird mit dem heutigen Tage ein Jahrgang Deutſchlands zu den Waffen gerufen. Zu den Waffen, die den Sieg, den wir in dem jetzigen gewaltigen Ringen in feſter Zuverſicht erhoffen, erſt zu dem entſcheidenden machen wer⸗ den. Es wird eine neues Millionenheer von Kämpfern ſein, das wohl erſt lange nachdem der jetzige Kriegslärm verklungen iſt, den Grad ſei⸗ ner Ausbildung erlangt haben wird, um zu ſei⸗ nem Teil eingreifen zu können. Wenn ſie heute eintreten in das Hoer, die klei⸗ neu künftigen Kämpfer, in das Heer, das mit Können und Wiſſen, mit Fleiß und Ausdauer für Deutſchlands Anerkennung in der Welt kämpft, nicht mit Waffen von blintendem Stahl, das im Denken und Handeln, in Zucht und Sitte die Ueberlegenheit deutſcher Arbeit erweiſen wird, ſo wird ihnen ihre Miſſion noch nicht voll erfaßbar ſein. Mag auch die Begeiſterung dieſer Tage eingedrungen ſein bis in die jüngſten Jahrgänge, mag auch alles, was ſie miterleben dürfen, nicht ohne Eindruck auf ſie geblieben ſein, die Größe der Geſchehniſſe konnten ihre Augen noch nicht erkennen und den Ernſt der Zeit ihr Geiſt noch micht erfaſſen. Aber alles dies wird nachklingen in ihnen und wird um ſo eindringlicher Erlebnis werden, wenn die Anſchauung an ſie herantritt. Sie wachſen aus dieſer großen Zeit heraus, das Fühlen und Denken, das dieſe gebiert, erhalten ſie vermittelt bevor noch etwas ſich ihm ver. miſchen kann. Als Selbſtverſtändlichkeit dünkt ähnen auch das Leid der Zeit. Und das macht ſie unt ſo vieles reicher, als ihre Kameraden, die ſchon aus dem Borne des Wiſſens gekoſtet hat⸗ ten, wenig genug, doch zuviel ſchon, um die ver⸗ änderten Verhältniſſe nicht zu empfinden. Der Abſchied von ihren zu den Waffen eilenden Leh⸗ rern oder gar der Verluſt draußen auf dem Felde der Ehre, das dadurch bedingte Zuſammentlegen der Klaſſen, die Unterbrechung des verfolgten logiſchen Lehrganges, das Anpaſſen au alle dieſe in der Zeit bedingten andersartigen Verhältniſſe, ſind ihnen noch erſpart. Deutſchlands zwei Gewalten, ſein Heer und ſeine Schuke, finden in dieſen Tagen einen mächtigen Wiederhall. Mögen ſich auch die, die hente die Kleinen auf dem erſten Wege zur Schule begleiten, deſſen eingedenk ſein. Bei mauchen wird die natürtiche Brücke geſchlagen werden von dem Vater draußen im Schützen⸗ graben oder ſonſt im Dienſte des Vaterlandes zum kleinen A⸗B.C⸗Schützen mit dem neuen Ranzen. Bei den anderen aber bieten ſich wabr⸗ lich Zeichen der Zeit genug, die es eindringlich veranſchaulichen. Nicht erfüllt iſt die Aufgabe, duaß man die Kleinen zur Schuſe ſchickt, daß man wacht über ihren Aufgaben. Man ſei mehr als Hulere man ſei Mittler⸗jenes Geiſtes, der in den zungen Gemütern einen leichten Boden findet, der Deutſchland groß machte und der Deutſch⸗ land grüßer werden laſſen wird, jener Geiſt⸗ der in den beiden Worten ruht: Kaſerne und Schule. Den kleinen Schulrekruten ſei aber als Vor⸗ bild eifrigen Strebens, ſittlichen Betragens und frohen Gehorchens das Heldentum unſerer wackeren Kämpfer draußen au den Grenzen des Reiches zum Vorbild gegeben, an ihm werden ſie das werden, was wir heute von ihnen er⸗ ſbparten: Kämpfer für Deutſchlands Macht, Ehre und Größe. 0. *Beförderung. Zu Vizewachtmeiſtern be⸗ ſördert wurden die Unteroffiziere der Reſerve Hauns Weingart und Hans Meyer⸗ Pieard vom Leib⸗Drag.⸗Regt. 20, bei der Kabpallerie⸗Abteilung der 61. Ref.⸗Infanterie⸗ Brigade.— Vizefeldwebel der Reſereve Fritz Langeloth, Sohn des Privatiers Langeloth, wurde zum Leutnant r Reſerve im Reſ.⸗Inf.⸗ Regt. 202, 3. Kompagie, befördert. *Auszeichnung. Die frühere Oberſchweſter des Rütterheims bhier, Schweſter Eliſa⸗ heth Schrötel vom Badiſchen Roten Kreuz, die als Pflegerin bei der Kaiſerlich Deutſchen Süd⸗Armee in den Karpathen tätig iſt, wurde am 5. April mit der Tapferkeitsmedaille ausge⸗ zeichnet Brutkarten für die in der Schiffahrt beſchüf⸗ ligten Perſonen. Nach einer Verordnung des Oberpräſidenten der Rheinprovinz erhalten die in der Binnenſchiffahrt beſchöftigten Perſonen bei längerer Abweſenheit von ihrer Wobnſtitzge⸗ nieeinde, Brotlarten von der Hafenbehörde aus⸗ geſtellt, in deren Bezirk ſie längere Zeit ſich befin⸗ den. Beim Verlaſſen des Anlegeplatzes ſind die Brotkarten wieder zurückzugeben. Vom Deutſchen Berein für Sauitätshunde. Die auf VNoranfaſfung des Großherzons Won ——.—— zu Reinen Preßſen os Volksborſtellung ge⸗ 8 geben Das Eimfalltor der Franzoſen in Deulſchlard, de pielbeſprochenen Vogeſenpäffe, hat die Berliner UHrania ſhrem neueſten Lichtbildervortrag„Die Vogeſen und ihre Kampfſtätten“, der Mer am Frettag den 18. April, im Muſenſaal ge⸗ Balten werd, gugrunde gelegt. Gerade die Vogeſen nert ſhren zerküſteten Formationen bieten den Teuppen faſt meüberwindliche Schwierigkeiten. Pefulich genaue Panoramakarten zeigen den Auf⸗ wwerſch der Franzofen, ſie zeigen die Päſſe, Schluch⸗ den und Taler, wo deutſche Helden für deutſche Freiheſt ihr Beſtes einſetzen.— Gintrittskarten der Hofmuffzakenhandlung K. Ferd. Heckel. Kuß einem Jelbprſtbrief des jugendlichen Helden des Hoftheaters, Eruſt Mewes, bder g. Zt. derwundet im Reſervelagarett in Kauntd.Pr. Begt. werden uns folgende, für die Oldenburg herausgegebene Wohlfahrtspoſtkarte Haus verkauft werden. Wir verweiſen aus⸗ drücklich darauf hin, daß die Verkäufer dieſer Karten mit Legitimationskarten und Armbinde vom Deutſchen Verein für Sanitätshunde ver⸗ ſehen ſind. * Kaiſerliches Poſtamt Mannheim⸗Waldhof. Die Schalter find geöffnet ab 15. April: Werk⸗ tags:—12 Uhr vormittags und—272 nachmittags. Sonntags:/ 9 und 11½ Uhr vormittags. Volksbibliothek. Die zwanzigſte ordentliche Mitglieder⸗Verſammlung wurde am 9. April, abends 9 Uhr, im Reſtaurant Wilhelmsbof ab⸗ gehalten. Der J. Vorſitzende, Herr Stadtrat und Rechtsanwalt Dr. Therdor Alt, erſtattete den allſeitig erfreuenden Jahresbericht; wurden doch 486 373 Bücher nach Hauſe entliehen, das Leſe⸗ zimmer 71021 mal von Iniereſſierten in An⸗ ſpruch genommen, 1014 Perſonen neu als Mit⸗ glieder in das Regiſter eingetragen und dadurch eine Erhöhung der Zahl der Vereinsmitglieder auf 5909 erreicht. Die Jahresrechnung, welche 18758 Mt. Einnahmen und 17677 Mk. Ausga ben zu verzeichnen hat, war gütigſt durch Herrn Stadtrat Viktor Darmſtüdler geprüft und in all ihren Teilen für richtig beſunden worden, weshalb dem verdienſtvollen Rechner, Herrn Tabakfabrikanten Simon Oppen hei mer Entlaſtung erteilt und der Dauk der Verſamm⸗ lung ausgeſprochen wurde. Gleich zu Beginn des Krieges hatte der Verein in einem Schrei⸗ ben an das Rote Kreuz ſich erboten, an ſämtliche Lazarette Mannheims Bücher unentgeltlich zu verabreichen. Um allen ärztlichen Anforderun⸗ gen gerecht zu werden, wurden nur vollſtändig neue Bücher abgegeben. Einzelne Patienten be⸗ zogen ihre Lektüre direkt von der Bibliothek. Allen, die durch Geld⸗ oder Bücherſpenden die Jntereſſen des Vereins fſatkräftig förderten, ſei Uhr —5 auch an dieſer Stelle wärmſter Dank ausge⸗ ſprochen. Ck. Vortrag— Förſter. Heute Abend ½9 Uhr wird Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Fr. W. Förſter im Bernhardushof ſprechen. Die letzten Frühlingstage brachten uns Blüten gauz eigener Art. Unſere Kinder ſtanden im Schmuck ihrer Jugend, im Glanze frommer Stimmung und heiliger Herzensfreude vor dem Altare. Sie find die Hoffnung und die Freude ihrer Eltern, die Zukunft des Vaterlandes. Wenn ſie ſo hlei⸗ ben, wie es aus ihren frohen Augen ſprach, dann liegt Deutſchlands„Wacht am Rhein“ dereinft in feſter, in ſtarkem Herzen. Aber die heran⸗ wachſenden Söhne und Töchter bedürfen einer Berſtändnisvollen Leitung. Es find mancherlei Fragen des Lebens und Gewiſſens, die unſere Jugend umdrängen. Wir dürfen ihre Beant⸗ wortung nicht denr Zufall, dem heimlichen Ge⸗ flüſter roher Kameraden überlaſſen. Ehrfurcht ziemt den Geheimniſſen des Lebens. Deshalb iſt es gewiß den Eltern, die für ihre Kinder Verantwortung tragen, willkommen, daß durch den beutigen Vortrag Gelegenheit geboten iſt zu lernen, wie und was wir mit unſeren Kin⸗ dern beſprechen ſollen. Förſter verſteht es zu⸗ dem meiſterhaft, ſeine Zuhörer zu feſſeln und ſie eine Feierſtunde erleben zu laſſen. Der Beſuch ſeines Vortrags wird das Opfer eines Abends reichlich lohnen. Jedermann hat Zutritt.(Näh. ſtehe Anzeigenteil.) * Pfälzerwald⸗Verein. Die 4. Wanderung der Ortsgruppe Ludwigshafen⸗Mannheim bringt die Teilnehmer am nächſten Sonntag in das Ge⸗ biet des Peterskopfes. Zur Hin⸗ und Rückfahrt wird die Rhein⸗Haardt⸗Bahn bis Bad Dürk⸗ heim benützt. Hinfahrt mit Sonderzug, Lud⸗ wigsplatz ab 7 Uhr vorm., Rückfahrt beliebig, Fahrpreis M..—. Die Fahrkarten ſind nur im Vorverkauf bis Samstag nachmittags 2 Uhr bei den bekannten Verkaufsſtellen erhältlich, wo⸗ ſelbſt auch Wanderkärtchen zu haben ſind. Die Wanderung führt über Limburg, Hardenburg zur Alten Schmelz(Frühſtücksraſt), alsdann in bequemer Steigung hinauf zum Rahfels, Heiden⸗ ſels und Bismarckturm(Raſt) und von da ſtber Teufelsſtein, Kaiſer Wilhelm Höhe nach Bad Dürkheim zurück. Die Züge der Rhein⸗Haardt⸗ Bahn verkehren an Sonntagen in halbſtündigen Abſtänden. Gäſte willkommen! * Waffenklänge. Kriegsgedichte 1914%ẽç5 von Max Gg. Zimmermann. Oldenburg i. Gr. Gerhard Stalling. Der bekannſe Kunſthiſtoriker Geheimer Regierungsrat Dr. Max Gg. Zimmer⸗ mann, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule und Univerſität zu Berlin, gibt ſeine während des vier Bafjonettſtiche in den linken Arm, rechten Oberſchenkel, Bruſt und Rücken, von denen der Bruſtſtich feider auch die Lunge in Mitleiden⸗ ſchaft zog. Ich wurde daunn von den Ruſſen mit. fortgeſchleppt, doch gelang es mir unterwegs, nach⸗ dem ich meinen Transporteur mit meinem Sei⸗ tengewehr unſchädlich gemacht hatte, zu entfliehen, und nach ſechsſtündigem Kriechen bei 18 Gr. Kälte in heftigſtem Feuer gelangte ich— wenn auch noch von einem Durchſchuß im Geſäß getroffen, glücklich in einen deutſchen Schützengraben. Nach⸗ dem ich dann noch in drei verſchiedenen Feldlaza⸗ vetkten die Güte der Strohſäcke und des ruſſiſchen Ungegiefers vier Wochen lang genügend kennen gelernt hatte— was indes auf die Heilung meiner Wunden einen anſcheinend günſtigen Einfluß aus⸗ geübt hat— bin ich am 5. April, wenn auch etwas matt, hier nach Konitz transportiert worden. Meine Stiche ſind bis auf den Oberſchenkelſtich bereits geſchloſſen, auch die Schußwunde iſt ſchon ganz gut geheilt, ſodaß ich woht in wenigen Wochen wieder gänglich hergeſtellt ſein werde. Für mein Verhalten iſt mir die Badiſche Verdienſt⸗ medaille in Ausſicht geſtellt worden, däe ſch wohl im den wüchſten Tagen erhallen werbee ———ů— VV VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Aüttagblatt) Feldzuges ii Zeitungen erſchienenen 1 Ralf zen hat, und die durch fach rezitiert worden ſind, in „Oberregierungsrat Mandel“, der in Ludwigs⸗ hafen und Frankenthal die Köpenikiade inſze⸗ nierte, wurde durch die Ludwigshafener Polizet verhaftet. Mutmaßliches Wetter aut Tonnerstag und Freitag. Im Nordweſten taucht ein neuer Luft wirbel auf, der den über Mitteleuropa ſtehenden Hochdruck abflacht und neue Störungen verur⸗ ſacht. Für Donnerstag und Freitag iſt wieder trübes, ſtrichweiſe regneriſches, aber mildes Wet⸗ tex zu erwarten. Vergnügungen. * Apollo⸗Theater. Divektor Robert Förſter beginnt am Samstag, den 17.., ſein Gaſtſpiel * 1 1 1 2 b E Sämtliche Ber⸗ ſich über das Werk, im neuen Operetten⸗Theater daſelbſt ſchon Monate den Spielplan beherrſcht, in der 74 z R 79 ſchmeichelhafteſten Weiſe. Pepi“ von Walte liner Zeitungen äu Degie. Aus dem Großzherzogtum. *Karlsruhe, 12. April. Ein neues Orts⸗ ſtatut über das Armenweſen und die Jugendfür⸗ ſorge hat der Stadtrat aufgeſtellt und dem Bür⸗ gerausſchuß zur Genehmigung zugehen laſſen, Auſtelle des bisherigen„Armen⸗ und Waiſen⸗ rats“ ſoll eine„Kommiſſion für Armenweſen und Jugendfürforge“ treten, der 2 von den Armenärzten aus ihrer Mitte erwählte Aerzte, 12 weitere männliche Mitglieder, worunter mindeſtens 2 Stadträte und mindeſtens 3 Stadt⸗ verordnete ſein ſollen, 5 in der Armenpflege und Jugendfürſorge erfahrene Frauen und die Vor⸗ ſtände des Armenamtts und Jugendamts ange⸗ hören ſollen. Pfalz, Beſſen und Amgebung. p. Speyer, 13. April. Der Regierungsrat der Kammer des Innern für die Pfalz, Ritter v. Conrad, Inhaber hoher Orden, tritt aus Geſundheitsrückſichten von ſeinem Amte zurück. Sportliche Rundſchau. Das Eiſerne Kreuz erſter Klaffe erwarben ſich weiterhin aus den Reihen der Deutſchen Turnerſchaft: Hauptmann Tamchina vom Männerturnverein Bernſtadt, Unteroffizier Leo Metzuer(zum Leutnant befördert, vom Turn⸗ verein„Froh⸗Frei“ Wittenan, Feldwebel Sur⸗ voſw vom.⸗V. Kiel, VizeFeldwebel Schaal und Hauptmann Cornelſen vom Turnverein „Jahn“⸗Minden, Leonhard Lenhoff vom.⸗ V. Malſtatt⸗Sgarbrücken, Major Reinhardt vom Turnverein Frankfurt a.., Oberſt von Körbling vom Turnverein Um, Unteroffi⸗ zier Achatz vom Turnverein Roſenheim, Her⸗ mann Bäſtlein vom Männerturnverein Er⸗ furt und Hauptmann Curt Jauer vom Turn⸗ verein Lobſtädt, der außerdem den Albrechts⸗ Irden erſter Klaſſe und das Ritterkrenz zum St. Heinrichsorden erhielt. *Kriegsfußballrunde.⸗Klafſe. Turn⸗Verein Feudenheim— Sportklub Käfertal,—0, Halb⸗ zeit—0. Das geſtern auf dem Sportplatze des Turn Vereins Feudenheim(am Neckardamm) ausgefochtene Rückſpiel beider Mannſchaften zeigte durchteg ein beſſeres Splel wie das Vor⸗ treffen. Beide Mannſchaften mit jungen, flinken Leuten, ſpielten in außergewöhnlich ſchnellem Tempo, das aushielt bis zum Schluß. Der Spielverlauf zeigte infolgedeſſen ſehr inter⸗ eſſante Momente. Der Schiedsrichter, Herr Maſer(.C. Hertha), verſah ſeinen Poſten mit Umſicht und einwandfrei. Ebhronik der Ariegsereigniſſe. (Fortſetzung.) 4. April: Ernennung des Generals Alexejew an Stelle des Generals Rußki zum Oberſtkommandierenden an der ruſ⸗ ſiſchen nordweſtlichen Front.— Der türliſche Kreuzer„Medjidie“ bei Ot⸗ ſchakow auf eine Mine geſtoßen und geſunken. 5. April: Der engliſche Dampfer„Olivine“ und der ruſſiſche Segler„Hermes“ von deutſchen Unterſeebooten torpediert. 6. April: Einſetzen eines neuen franzöſiſchen Durchbruchsverſuches zwiſchen Maas und Moſel. Die Angriffe der Fran⸗ zoſen an verſchiedenen Stellen aboe⸗ wieſen. Die engliſchen Dampfer „Eity of Bremen“ und„Northlands“, der engliſche Segler„Acantha“ tor⸗ pediert. Zwei Frachtdampfer der Harwichlinie übe fällig, die Klein⸗ dampfer„Erward“,„Halding“ und „Belfaſt“ verſchollen, bermutlich tor⸗ pediert.— Erſtürmung ſtarker ruſſi⸗ ſcher Stellungen auf den Höhen am Laborczatale durch deutſche und öſtor⸗ reichiſch⸗ ungariſche Truppen. 7580 Ruſſen gefangen. Heftige Durchbruchs ⸗Verſuche der Franzoſen geſcheitert. Bei Combres zwei franzöſiſche Bataillone aufgerie⸗ ben.„UJ29“ laut Meldung der britiſchen Admiralität vom 26 März untergegangen.— Auch die engliſcken Linienſchffe„Prinz Georg“ und „Cornſrallis“ von der Dardonelley⸗ ſchlocht her auf läygere Zeit kampf⸗ unfähig. Seit Kriegsbeginn 5510 Geſchütze ven uns erbeutet. Außerordentlich große Verluſte der Framzoſen guf der ganien Front zwiſchen Mias und Moſel ohne den gerinaſten Erfoſg.— 5 Jnternierung des Kreuzers„Prinz Ettel Friedrich“ in Norkoſk.— 28000 — „April: 0 „April: Kriegs⸗ von der Dardanellenſtreitmacht in Aegypten gelandet. Etwa 5000 Mann blieben auf Lemnos. In Deutſchland 812 808 Kriegsgefan⸗ gene.— Die Augriffe der Feanzoſen zwiſchen Maas und Moſel noch heſti⸗ 9. April: ger, aber wieder verluſtreich und ganz erfolglos. 10. April: Niederlage der Franzoſen zwiſchen Orne und den Maashöhen. Schwerer Kampf an der Combreshöhe. Letzte Meldungen. Gerüchte über Separatfrieden. Berlin, 14. April.(Von u. Berl. Bur.) Aus Petersburg wird gemeldet: Gerüchte von einem Separat⸗Frieden zwiſchen den krieg⸗ führenden Mächte wollen in Rußland immer noch nicht verſtunmmen. Aufgrund einer ſorgfältigen Rundfrage bei den betreffenden Minmiſterien und Gefandtſchaften erklärte die Petersburger Börſenzeitung nochmals, an dem Geredeſeikein wahres Wort. Was einen öſterreichiſch⸗-ungariſch⸗ſer⸗ biſcher Friedensſchluß anbelangt, ſo würde Serbien ſich in dieſer Beziehung ſtets vollkommen wach den Wüänſchen Ruß⸗ lands richten. Ehbenfalls werden anderwei⸗ tige Gerüchte über Friedensverhandlungen in Genf energiſch dementiert. Der neue RNekrutierungs⸗ feldzug in England. *Berlin, 14. April.(Priv.⸗Tel.) Die auge⸗ kündigte große Rekrutierungskampagne in Lon⸗ don, bei der innerhalb 14 Tagen gegen 2000 Pro⸗ pagandaverſammlungen abgehalten werden ſol⸗ len, hat, wie dem„Berl. Tageblatt“ über Amſter⸗ dam berichtet wird am Sonntag mit 96 Ver⸗ ſammlungen und Demonſtrationen, verbunden anſtaltungen werden von jetzt ab täglich mittags und abends in Parks, großen Lokalen und auf öffentlichen Plätzen forigeſetzt. Schwere Unglücksfülle. London, 13. April.(WB. Nirhtamtlich) Meldungen des Reuterſchen Bureagus: Die Blätter veröffentlichen folgendes Telegramm, das in Aberdeen aus Lerwick(Shettlands⸗ inſeln) eingetroffen iſt: Geſtern Abend hat hier eine ſchreckliche Exploſion ſtattgefunden. Die ganze Straße am Hafen iſt vernichtet wor⸗ den. Viele Menſchen ſind umgekom⸗ men. Weitere Einzelheiten fehlen noch. Tokio, 13. April.(WTB. Nichtamtlich) Meldung des Reuterſchen Bureaus: In einer Kohlengrube bei Shimonoſeki, die ſich unter die See hinſtreckt, ſand geſtern eine Bodenverſchiebung ſtatt. Von 593 in der Grube beſchäftigten Arbeitern werden 300 vermißt. ek. Gmunden, 13. April.(WDB. Nichtamt ⸗ lich). Prinz Max von Baden iſt hier eingetroffen. EBerlin, 14. April.(V. unſ. Berl. Bur.) Das ſtellvertretende Generalkommando des 1. Armeekorps in Königsberg hat eine Verfügung erlaſſen in der es u. a. heißt:„Geſchmack ⸗ und würdeloſe Kriegspoſtkarten und Kriegsbilder⸗ bogen unterliegen der Beſchlagnahme“. Berlin, 13. April.(WTB. Nichtamtlich.) Iin der Vormiti i00 5 preußiſch⸗ſüddeutſchen Klaſſen lotterie ftel ein Gewinn von 40 000 Mk. auf die Nummer 178 840, ein ſolcher von 5000 Mark auf die Nummer 85 769 und ein ſolcher Gedehedß Gewähr). oder Salem Gold Zigarette! 1% N 22 4 8 8 8 10 Freis 34 5 8 8 10 Pig d. 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Aber auch andere Handwerke haben unter Arbeitsmangel sehr zu leiden, und es fälff in manchen Gegenden 5 auf, daß Handwerbbe, die sich sonst an Heeres- lieferungen befeiligen, nichts zu tun haben. Der Grund dafür wird in dem Maugel einer starken Organisation erblickt, der es möglich gewesen wäre, sich in den Hleeresfieferungen Anteil zu verschaffen. Namentlich in den mittleren und kleineren Stadten fenllt es an den geeigneten Or- ganen, die kräffig genug wären, ihren Einfluß auf die Verteilung der Heeresaufträge geltend zu machen. Gewiß sind die sachlichen Schwierig⸗ beiten, hier eine Besserung eintreten zu lassen, nicht gering zu veranschlagen, aber doch sollte man versuchen, auch dem Handwerk, soweit es noch nicht geschebhen ist, von den Milliarden der Heeresaufträge den ihm gebührenden Anteil zu- leomnen zu lassen. Wir weisen ganz besonders darauf hin, daß es Wesffalen ist, von wo aus die Nage kommt, daß dem Handwerbe Kriegsauf- träge zu wenig oder gar nicitt übertragen worden sind. Glücklicher Weise ist der Arbeitsmangel im Handwerk nicht so groß, daß dadurch die Ge- Samtlage allzu ungünstig beeinflußt würde. Viel- mehr haben zahlreiche Handwrerlee sich sehr reich- licher Arbeitsgelegenheit zu erfreuen, so alle Handwerke des Metallgewerbes, die Schuhmache- rei, große Teile der Scimeiderei, die Stellmache- rei, vor allem aber die Satflerei. Freilich haben diese Betriebe nun wieder die Sorge, wie sie alle sich ihnen bietende Arbeit erledigen sollen, Fehlt es doeh immer mehr an den geeigneten Arbeits- Fräften. Die Betriebe der Industrie ziehen die nicht zu den Falnen eingezogenen Arbeiter ſast überall aus dem Haudwerk lheraus, so daß der Gehilfenmangel von Monat zu Monat immer größer wird. Auch durch Gewährung nöllerer Löhne ist der Mangel niclit zu beheben, ganz abgesehen davon, daß die industriellen Be- triebe in diesem Wettbewerbe ohne weiteres die Sieger bleiben. Nun setzt man vielfach einige Hoffnung auf die Einstellung von Lehr⸗ lingen nach der Konfirmation, aber fuch hier bieten sich dieses Jahr Schwierigkeiten, wie sie das Handwerk noch nicht erlebt hat. Den Knaben, die aus der Schule entlassen sind, stehen gegen⸗ Wärtig so viele und so günstige Verdienstmög⸗ lichkeiten offen, daß ein großer Jeil, der sonst eine Lehrstelle annimmt, dieses Jahr sofort unter die Verdiener gehen wird. Er tut dies vielfach auch mit Rücksicht auf die eigene Familie, so z. B. dort, wo der Vater im Felde steht. So er- fährt das Angebot von Lehrlingen dieses Jahr eine starke Abschwächung. Das noch verblei- bende Angebot drängt mit Ungestüm in die Be- rufe, die durch den Krieg besonders gewonnen haben. Alles will Schlosser, Schmied, Meclia- niker, Monteur, Eisendreher oder auch Sattler Wercden. Denn es haf sich eben rasch herumge- sprochen, daß in diesen Berufſen sehr viel ver- dient wird. Der Andrang von Lehrlingen ist hier 80 stark, daß man von einem förmlichen Mangel an Lehrstellen reden kann. Aber nichtsdesto- weniger ist es privatwirtschlaftlich zu begreiſen, daß die Eltern und die Jungen die günstige Konjunktur ausnützen wollen. Nur muß hier darauf auimerksam gemacht werden, daß es sich um eine ganz ungesunde Spekulation han⸗ delt. Deim die günstige Konjunktur, die für die genannten Berufe während des Krieges gilt, er- fährt nach dem Kriege einen ganz tiefgehenden Umschwung. Dann geht der Bedarf au Arbeiss⸗ kräſten ganz wesentlich zurück und die zu stark beiriebene Ausbildung von Lehrlingen muß sich auf dem Arbeitsmarkt sehtr empfindlich rächen: es dürfte starke Arbeitslosigkeit und ein empkind⸗ licher Druck auf die Lohnhöfle eintreten. Deslialh ist yor dem übermäßigen Andraug in den ge-⸗ naunten Berufen erustlicli zu warnen, dagegen zu empfehſen, in solchen Haudwerken eine Lehrstelle anzunehmen, wo eine Ueberfüllung nach dem Kriege nicht eintreten wird. Gelemarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Amsterdamer Effektenbörse. AHSTERDAM, 18. April.(Devlsenmarkt.) 13. 12. 51.20——51.70— 31.27½—51 77½ 12.17½—12.22½ 12. 17—12. 22˙⁰ 47.70——47.90— 47.85.—47.85— Soneck auf Wen 38.——33.50 36.00—38.50 Amsterdam, 13. April. WIB) Die Soheok auf Berlin Soheok auf London Soheck auf Parts Amerikaner schwach. Es notierten: Offiziel!l: Sproz. Niederländ. Staatsauleihe 901½s(99/1%. Inoffiziel!: 3proz. Obligationen Niederland 694%(60%)0. Royal Dutch Petroleum 521(525). Deutsche Erdölaktien——(). Atchison, Topeka u. Santa Fe 101% nom.(1014). Rock Island 8(%16), Sgutherei Pacifie Southern Railways 19⅛6(19%). Union Pacifie 129% nom.(130—). Amalgamated 69—(7038). United States Steel Corp. 5588(57—). Wuriser Effektenbörse. PAR I8, 18. April 1915.(Kassa-Markt.) 19 8 18 12 3% Französ. Rente 72.70 72.50 Chartered—— Sbentes Aussere de Beers 306 307 o Hussen v. 1908 9750 9 85 Goldflelds—— 5 Mobilier— Randmines Nord-Süd-Paris Orédit Lyonnais. 1050 1091 Suez-Kanal 43.79 13.70 Banque de Paris Panama-Kanal.——[tha Copper— 312 Nord'ESspagne. 371—[Baku Naphta Saragossaa. 373— Hartmann Maschin.— Rlo Tinto 15 85 15 76 Platilnsse 490— Ae——[Ohina Coper 212 26 ii 405— Weohsel aufLondon—-— Naldagsasas——— Handel und lndustrie. Bethlehem Steel Corporation. Der Jahresausweis der Gesellschaft (Präsident Charles M. Schwab) für 1914 ergibt die größten Einnahmen in der Geschichte der Ge- sellschaft. Die Rein-Einnahmen aus dem Betrieb betrugen 9 378 385§, und mit den andern Ein- künften wurden die Reineinnahmen auf 9 649 667 8 erhöht. Dieser Betrag ist um 896 996 8 höher als im jahre 1913 und um 4 535 228§ höher als der im Jahr 1912. Nach Abzug der Zinsen, Rüick⸗ lagen und Abschreibungen stellt sich der Rein- gewinn auf 5 500 020 F§(i. V. 5 122 702§). Wall- Street erwartete einen guten Bericht und seit meh- reren Wochen stiegen die Stammaktien, für die nie Dividenden bezahlt wurden und für die läu- gere Zeit keine Dividende gezahlt werden Wird, in geradezu auffallender Weise. Zu Beginn des Jahres notierten die Stammaktien 40% und die Schlußnofierungen waren am 26. März 74586, nach- dem sie vorher 76 erreicht haften. Die Vorzugs- aktien haben, Wie bereits gemeldet, 7 Prozent( Prozent) Dividende erhalten. Es ist allgemein be- kannt, daß die Bethlehem Steel Corporation die meisten Krlegsmaterial- Aufträge von England hat, und es hieß, daß Schwab bei Seinem Besuch in London Aufträge für 50 Mill. Dollar erhalten habe. Das Wall Street Journal stellt die Behauptung auf, daß ein ansehnlicher Betrag der Wertpapiere der Bethlehem Steel Cor- poration in Deutschland untergebracht sei. MWarenmärkte. GetreidewWochenbericht d. Freisberichts- stelle des Deutschen Landwirtschattsrats vom 30. März bis 12. pril 1915. Die solange herbeigesehnte Beschlagnahme der Futtermittel gelangt endlich zur Durchführung. Ob dabei der Bezugsvereinigung noch viel Ware in die Hände ſallen wird, ist allerdings sehr zweiſelhaſt, denn man hat die Maßnahme lange vorher angekiindigt und dem Handel dadurch Ge- legenleit gegeben, sich rechtzeitig seiner Bestände zu entledigen. Laut Verordnung des Bundesrats ist über sämtliche Futtermittel, die sich am 8. April im Inlande befanden und soweit sie von dem 31. März eingeführt sind, die Sperre verhängt. Bis zum 15, April dürfen die in der Verordnung aufgeführten Gegenstände uoch im freien Verkehr umgesetzt werden. Nachi diesem Termin über⸗ nimmt die Bezugsvereinigung sämtliche Vorräte und verteilt dieselben unſer Mitwirkung eines Beirats auf die Kommunalverbände. Die Preise, zu denen die Vorräte an die Verbraucher abzu- geben sind, bestimmt der Reichskanzler. Auf Grund einer besonderen Verfügung des Neichs- Katizlers dürfen Genossenschaften die in ihrem Besitz befindlichen Futtermittel auen nach dem 15. April an ihre Genossenschaften abgeden. Ebenso ist den Herstellern von Torfstreu und Torfmull gestattel, die von der Bezugsvereinigung noch nicht angeforderten Mengen an Verbraucher und Verarbeiter zu verkaufen, Offen ist noch die Frage, ob Mais und Bohnen, die nachweislich zur menschlichen Ernährung bestimmt sind, unter die Beschlaguahme fallen. Eine Klärung ist um so wichtiger, als die Mühlen in letzter Zeit große Mengen Mais von Maismehl erworben haben. Nacht dem 31. März aus dem Auslande einge⸗ füllrte Futtermittel brauchen nicht an die Bezugs- vereinigung abgeliefert zu werden, indes dürkte sich der freie Verkehr nachi dem 15. Kpril in der Hauptsache nur noch auf Mais beschränbken, da für die meisten der anderen aufgeführten Waren im Auslande Ausfuhrverbote bestehlen. Was den Verkehr mit Hafer anlangt, so hat der Bundesrat die Vorschrift über das Verfüttern vom 21. Januar dahin geändert, daß die zur Verfütterung von Ein⸗ hufern freigegebenen Hafermengen von 1½ 8g täglich bezw, von 30 kg bis zur nächsten Erate auch an Kälber, Lämmer sowie an Spanuu⸗ und Zuchttiere verfüttert werden dürfen. Eine Er⸗ höhung der freigegebenen Futtermenge kritt da- durch nicht ein; maßgebend ist nach wie vor nur die Zahl der Einhufer. Die Verordnung bezweckt also nur, dem Tierhalter etwas mehr Bewegungs⸗ ſreiheit in betriebstechnischer Hinsicht zu ge— Wällren. Endlich hat der Bundesrat, um dem Mißstande entgegenzutreten, daß Speisekartoffeſn als Saatkartoffeln gehandelt werden, beschlossen, daßgß vom 25. April ab alle Saatkartoffelu unter die Höchstpreise der Speisekartoffeln fallen und daß auch bis dahin nur solche Kartoffeln als Saatkartofſeln gelten, die aus anerkannten Saat- gutwirtschaften stammen. Vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung(31. März) getätigte Ab⸗ schlüsse werden durch die Neuregelung nicht be- rührt. Weitere Maßnahmen mit Bezug auf den Kartoffelhandel dürften demnächst getroffen wer⸗ den. Inzwischen haben im Auftrage des Minis- ters des Innern vielfach Anbäufe von Kartoffeln stattgefunden und es scheint, daß damit der An- fang einer planmäßigen Verteilung der gesamten Vorräte gemacht ist.— Am Produktenmarkite be- stand angesichts der Verordnung über den Ver- kehr mit Futtermitteln wenig Unternehmungslust, und das Geschäft beschränkte sich meist auf Ab- schlüsse an Verbraucher, wobei für guten alten Mais sehr hohe Preise erzielt wurden. Käufer waren namentlich die Mühlen, die für Maismehl lotten Absatz haben und daher für Lokoware bis M. 630 bewilligten. Die Forderungen für rollende Ware lauteten M. 575 bis 585 ab Dres- den, während neuer Mais je nach Beschaffenheit mit M. 540 bis 300 und darunter angeboten Wurde. Von Gerste, für die sich sowohl zu Futterzwecken als auch zur Graupenfabrikation rege Nachfrage zeigte, lag nur mäßiges Angebot]d vor; bezahſt wurde ab sächs. Stationen M. 640 und darüber. Ausl. Kleie war zu ermäß. Preisen angeboten, da die Besitzer ih'e Ware möglichst vor dem 18. April abstoßen wollen. Umsätze erfolgten zu M. 31.50 bis 34.50. SAchtbare Getreidevorräte in den Ver- einigten Staaten. NewWyork, 12. April. WIB.) Die sicht⸗ baren Vorräte betrugen an Weizen 40 40ʃ, an Mais 29 451 und an Kkanadischem Weizen 12 794. Letzte Mandeisnachrichten- JBerlin, 14. April.(Von uns. Berl. Büro) Aus Wien wird gemeldet: Anfang der nächsten Woche findet eine Plenarsitzung der Eisen Kartelle statt. Die Eisenpreise wer⸗ den voraussichtlich um 1% Kronen erhöht. Berlin, 14. April.(Von uns. Berl. Büro.) Wie polnische Blätter berichten, ist unlängst in Odessa eine Kommission zusammengetreten welche über die Verlegung der Textil⸗ industrie von Lodz nach Odessa be-⸗ raten soll. Basel, 13. April.(WIB. Nichtamtlich). Wie die„Basler Nachrichten“ melden, ist in den ſranzö- sischen Ortschaften des Grenzgebietes am 1. April eine Bekanntmachung angeschlagen worden, nach der jede usfuhrvon Niekeb und Kup— fer-Geld, auch ausländischer Herkunft, verbo- ten ist. Ausnalunen können nur durch den fran⸗ zö6sischen Finanzminister bewilligt werden. Wien, 13. April.(WTB. Nichtamtlich). Der Bericht des Ackerbauministeriums über den Saatenstaud Anfang April besagt, Wenn 2 übermittel, 3 mittel bedeutet: Weigen 2,5, Roggen 2,7, Klee 2,0, Weiden 2,0, Wiesen 2,4.— Weizen und Roggen haben vorwiegend gut überwintert. In den Sudetenländern treten teihveise Frost und Mäuseschäden auf; infolgedessen sind Umacke- rungen nötig. In den günstigen Lagen der Alpen- lander beginnt sich die Saat üppig zu entwickeln. Der Anbau von Mais ist im Zuge. Der Zucker- rübenanbau ist fast nirgends begonnen. Der Gerste- und Haferanbau hat durch Mangel in Ar- beitern und Gespannen gelitten. In einzemnen trockenen Lagen ist die Aussaat außerordentlich gut überwintert. Budapest, 13. April.(WIB. Nichtamtlich.) Bei den Besprechungen des Ministerpräsidenten Grafen Stürgn und des Ackerbauministers Zenker mit dem ungarischen Ministerpräsiden- ten Grafen Tis z a und dem Ackerbauminister Freiherrn Ghyllany wurden verschiedene Fra- gen der Verpflegung erledigt, besonders die Durchführung einer beschleunigten Zufuhr der von der ungarischen Regierung zugesicherten Maislieferungen nach Oesterreich. Lyon, 13. April.(WIB. Nichitamtlich).„Pro- grèes“ meldet: Der Veberschuß der Ablebun- gen bei den französischen Sparkas- sen gegenüber den Einzahlungen beträgt zwischen dem 1. Januar und 10. April 44 065 088 Francs. ee e im Monat April Witterungsbeobachtungen d. meteorol, Staflon Mannbelm 22 833 ö Datum Teit 8 85 85 888 8 S 2 S2 mm— N— 18. April Rorgens 7˙0 75⁵.2.2 Stll! Nittags 2˙⁰ 752.2108 N 3 1 Abends 9 75².0.0 ·110 14 Aprll Korgens 7˙ 751.8.0 22 Höohste Temperatur den 13. Aprit 114. vom 13.—14. April 3,8“. Verantwortlich: 4 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. kür Lokales, Provinziales und I..: Ernst Müler; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; ür den Inseratenteil und Geschäftliches Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. Geſchäftliches. * In der Geneſungszeit wie nach Blutverluſten oder Operationen, auch in Zeiten beſonderer An⸗ ſtrengungen und Aufregungen iſt Sanatogen das idegle Mittel den Kräfteverbrauch raſch und ſicher wettzumachen. In wiſſenſchaftlichen Abhandlregen und brieflichen Gutachten von 2ſ 000 Aerzten wird anerkannt, daß Sanatogen dem erſchöpften Organismus die zur Neubelebung, zur Hebung ſei⸗ ner Kräfte und Leiſtungen notwendigen Stoffe Zufütrt⸗ Daher iſt es auch ebenſo für unſere in den Lazaretten liegenden Verwundeten und Krau⸗ ken, wie für die Krieger draußen im Felde zur Kräftigung und Erhaltung ihrer Geſundheit und Widerſtandskraft von gleich großer Bedeutung. Feldpoſtbriefpackungen ſind in allen Apotheken und Drogerien erhältlich. Wir verweiſen auf den in der heutigen Nummer beiliegenden Proſpekt der Sanatogenwerke Bauer u. Cie., Berlin SW. 48, wamit auch eine Gratisprobe des bewährten Mit⸗ tels ſowie belehrende Broſchüren angeboten werden. Tlefste Temperatur Prächtiges Mädchen ½ Jahr alt, an Kindesſtatt Monogramm⸗ zstikerei]“ Zeichen⸗Atelier bögeben. Angebote unt. e. daaurte 2 deeeeee Vis⸗--vis M2. 99531 Unterrient. 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Gastspiel der Operetten-Gesellschaft Der liebe Eingnartierung wird angenommen Sicerhemerſtaße 10 Nee 1 Treppe hoch. ſſch⸗prolefamiſche Gemende Kriegsandacht. Mittwoch, den 14. April 1915. Chriſtuskirche. Abends s Uhr, Stadtpfarrer Klein. Kutherkirche. Abends 8 Uhr, Pfarrverw. Weiſſer. Vauluskieche Waldhof. Abends ½8 Uhr Kriegs⸗ andacht. Stabtpfarrer Bufard. Snstiges Amgebcot. Tee-Spitzen Siebungen der feinsten Blatt-Tee's, per ½ Pfd. 55% 6 und 75 Pfg., ferner führe ich die hochfeinen Radja-Tee-Mischungen von Mk..— bis Mk..— per Pfd. 9e: Konfitüren- u. Nougat-Haus E 1, 15. U 1, 15. Einquartierung übernimmt mit voller Pension(tadellose Betten) Restaurant zum wilden Mann N2, 13. Teleph. 66384. 40800 Einladung zu der am Freitag, den 16. April 1915, abends 8 uhr im Hotel„National“ zu Mannheim ſtattfindenden II. ordentlichen Mitglieder⸗Verſammlung des e Bezirksvereins Maunheim⸗Ludwigshaſen⸗Worms des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller. Tages⸗Ordnung: „Induſtrie und Krieg, gleichzeitig eine Erörterung der wichtigſten die ſühweſtdeutſche Induſtrie berüh⸗ renden Tagesfragen.“(Referent: Der Verbands⸗ ſyndikus Dr. P. Mieck⸗Mannheim.) 2.„Ueber den gegenwärtigen Staud der Kraſtverſor⸗ gung der badiſchen Induſtrie.“(Referent: Diplom⸗ Ingenieur K. Flügel, Waſſerbautechniſcher Beirat des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller.) 3. Die Sicherung von deutſchem Privgteigentum und deutſchen Forderungen im feindlichen Ausland. 4. Etwaige Antrüge und Verſchiedenes. Mannheitm, den 3, April 1015. 41003 Bezirksverein Maunheim⸗Ludwigshaſen⸗Worms des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller. Der II. Vorſitzende: Kommerzienrat F. Artmann, Mannheim⸗Ludwigshaſen. Der I. Schriftführer: Emil Krueger, Frankenthal, Der II. Schriftführer: H. O. Beck, Maunh.⸗Rheinau. Beiſitzer: Theodor Frauk, Mannheim; Ph. Wilhelm, Wein⸗ heim; Konſul Karl Hafter, Mannheim⸗Lindenhof, Die Mitglieder des Direktoriums des Berbandes für den Bezirksverein Mannheim⸗Ludwigshafen⸗Worms: Kommerzienrat Adolf Benſinger, Mannheim. Geh. Kommerzlenrat Konſul Dr. Broſien, Mannheim, Dr. Chriſt, Mannheim⸗Rheinau. Beuno Danziger, Manuheim. Kommerzienrat A. Faſig, Ludwigs⸗ hafen aRh. Kommerzienrat Freytag, Neuſtadt a. H. J. Klein, Frankenthal. Dr. Richard Ladenburg, Mannheim. Konſul A. Reiſer, Mannheim. Carl Reuther, Mannheim⸗Waldhof. Dr. E. Schulze, Mannheim⸗Ladenburg. Dr. v. Zuccalmaglio, Maunheim. Der Syndikus: Dr. P. Mieck. Ind m. Ztürig. Spiegelschrank gebr., mit Einlagen 2—*— J. Deutsch& C Mamnheim Tel. 6826 u5 1,%8. en 11 08 Uir. Nähzirkel der Jüdiſchen Frauen⸗Vereinigung. Mit dem 9. März ſchloß vorläuſig unſere Arbeit für Kriegszwecke. Bis dahin und ferner gingen uns folgende weitere Spenden zu: Frau Löffler.. M. 10.—] Frau Jenny Frau Moritz Jeſelſohn. M. 10.— Würzweiler..„ 10.— Herrn Wilhelm Frau Max Löb.„ 10.—] Würzburger„.— Frau Jakob Neu„ 10.— Frau Emil Weiß„ 25.— Frau Mathilde Fr. M. Eichters⸗ Rheinemann.„ 10.— heimer Ww.„ 10.— Fr. Herm. Kauff⸗ Frau Max Kauf⸗ mann, Hebel⸗ o ſtraße 19.„ 20.— 7— D. Liebhold„ 25.— Ungenannt„.— Herr Moritz Ungenaunt„.— Wertheimer„.— Fr. Seligmaun Frau Joſef Ret⸗ Würzburger.„ 10.— Wieerrr„ 10.— Indem wir nun allen den edlen Gebern unſeren allerherzlichſten Dank ausſprechen, teilen wir gleich⸗ zeitig mit, daß wir unſere Arbeit am Donnerstag, 15. d8. Mts. wieder, und zwar zwecks Anſertigung von Wäſche⸗ und Kleidungsſtücke für oſtpreußiſche und galizieſche Flüchtlinge, aufnehmen. Arbeits⸗ ſtunden werden eingehalten jeweils Dienstag und Donnerstag von—6 Uhr im Fabriklokal von Ge⸗ ſchwiſter Gutmann A, 4. Wir bitten unſere Mitglieder und um recht zahlreiche Beteiligung für dieſe uns von maßgebender Seite empfohlene, ebenſo dringende als dankbare Aufgabe. 41004 Einquartierung mit voller Verpflegung v. M..50 an wird angenommen „Neckarſtrand“, Schindler, Teierb 0 Teleph. 7205 Ein Roman aus unſeren großen Tagen von Paul Burg. Geſetzliche Formel für den Schutz des Inhalts in den Vereinigten Staaten von Amerika: Copyright by Grethlein& Co. G. m. b. H. Leipzig 1914. Tortſetzung. Anna Lieſe, balte dieſen Namen hoch, wenn du niich ſelber auch bloß noch haſſen kannſt! Gib deinem Sohne einen Namen, den du magſt, nicht meinen Namen! Sprich mich vor den Menſchen tot und glauhe mir das Eine, Einzige noch: Ich Werde einen ſchmellen Tod zu ſterben wiſſen, ehe die Lippen meiner Söhne ihren Vater ver⸗ fluchen lernen Ich war nicht ſchlecht. Jung war ich, und wer kann dem Herzen beſehlen, wenn die Schlacht aus dem verliebten Jüngling einen Mann macht? Gutmachen kann ich nicht, aber Gott iſt ewig. Er helſe den Enkeln, wenn ſie ſich Auge in Auge ſtehen über meinem Grabe. Auslöſchen kann er uns nicht wollen, um Euretwillen nicht, Ihr Frauen, denn Jyr ſeid geſegnet, ſeid unſer edleres und reines Selbſt. Daßs hat ſchon die Zigeunerin geſagt, als ich auczritt. Was ſte noch prophezeite, das hab ich hald vergeſſen; es iſt ja auch ſo lächerlich gering gegen meine große Not der Seele. Wenn dich dieſe Zeilen je erreichen ich will alles tun, daß ich ſie heimlich vor Angele aus dem Dorfe bringe— ſo bedenke in allem deinem Groll, Anna Lieſe, daß der Hügel, der mich deckt, gar bald verſinken wird und keine Spur ſein wird, die dich ärgert, als mein Dein Kind! Lebt ewig wohl, Mutter und Sohn! 2⁰⁰ Der Brief war zu Ende geleſen, und um die beiden Frauen webte ein langes, banges Schweigen. Behutſam. als fürchtete ſie, die in ihrer Grabesraſt geſtörten Geiſter zu erzürnen, faltete die alte Exzellenz die Bogen zufammen und ſchoßb ſie wieder in den Umſchlag. Dir Die deutſche Art. Blätter ſperrten ſich dem Drucke ihrer zitternden e noch ein Bogen ſtalk in dem Briefum⸗ ag. Zeilen von Anng Lieſes —— Sein Reitknecht hat mir dieſen Brief gebracht, als Klein Hans Martin an den Zäh⸗ nen ſchwer im Fieber lag. Da habe ich viel ſtille Zeit zum Leſen und Weinen gebabt. Nun habe ich überwunden und will den Brief weg⸗ ſchließen, von dem nicht ſeine alten Eltern, nie⸗ mand wiſſen möge als einſt die Enkel meines Sohnes, wenn ihn Gott erhalten will in ſeiner Güte, die unerforſchlich iſt, auch wenn ſie Wun⸗ den ſchlägt, nimmer heilende Wunden. Ich habe überwunden. Hans Martin iſt daran erwachſen. Er ſpielt ſchon mit ſeines Vaters Waffen und plagt mich jeden Tag um das Schreiben und um das Leſen. Wie ein Fluch bat dieſer Brief auf mir ge⸗ legen. Daß ich doch Ruhe vor ihm fände, wenn er geſiegelt und tief unterſt in der Lade ge⸗ borgen iſt! In jenen Nächten, die uhne Ende waren, habe ich an meines Kindes Fieberbette dem bußle⸗ riſchen Weibe und ihrem Schoße geflucht. Mit Joſias war mein Mitleid, denn er war ein Mann wie ein Rohr im Wind, ein Knabe noch, als er mich vor den Altar zog, und hat es doch auch nur getan, weil ich ihn jammerte mit meiner Liebe. Jetzt weiß ich, daß Gott zu weiſe und gut iſt, nicht ein ganzes Eheleben aufzu⸗ bauen auf einer Liebe, die nur Mitleid geweſen iſt. Joſias hat mich damals wohl ſo geliebt wie ich ihn hbeute bemitleide. Liebe ich ihn noch?— Er iſt tot. Beweine ich ihn?— Ich habe ſein Kind, mein Kind. Ja, Gott iſt Güte. In jenen Nächten trat ein Wort vor mi hin ich weiß nicht woher: Mit den Toten wandern gute Geiſter aus, Die im Leben ihm die Becher reichten: Still und öd wird nun das Haus, Ohne Sang und ohne Leuchten. Seinen Sarg ſah ich auf den Treppen getragen, und aus allen Türen traten die guten Geiſter, trugen die Freude, das Glück, die Jugend in verſchleierten Gefäßen aus dem Hauſe. Und die Sonne batte keinen Schein. Leer und tot ſab ich die Jngend meines Kindes. Mit jedem Genius, der von der Schwelle weichen wollte, ſtumm und drängend, habe ich in jenen Nächten gerungen, habe mich vor jedem ihrer Schritte auf die Knie geworfen: Bleibt! Segnet mein Kind!— Und ich habe mir gelobt, daß keine Klage, kein Wort von dieſem Briefe über meine Lippen kommen ſoll, wenn nur Hans Martin mir erhalten bliebe. Er ward geſund und wuchs. Nun habe ich überwunden. Hätt' ich's hindern können, daß Joſias ſich— lebte er— von uns geſchieden hätte, weil ſein Herz nach einem andern Weibe rief?— Auch dann wäre das der Wille Gottes geweſen, vor deſſen Altar wir uns Treue ge⸗ labten. Was verſchwören wir Meunſchen nicht alles! Wie wenig ſteht das Beharren bei uns! — Ich halte Tpreue und will ſie halten an meinem Kinde. Beten will ich, daß Martin nie, daß ſeine Söhne, Enkel niemals ſich von einem Frauenherzen feſſeln laſſen, ehe ſie nicht reif geworden, in die rechten Jahre gekommen ſind. Denn ich fühle: dieſes Geſchlecht hat Gott ruhelos gemacht um der Liebe willen. Hans Martin, du haſt deines Vaters Augen, Haar und Geſicht! Ich will dich dreißig Jahre hüten, ehe du Frauenliebe leiden magſt. Und nun mögen dieſe Blätter, die drei Herzen zerbrachen, hundert Jahre Grabesruhe finden. All unſre Menſchlichkeit iſt eitel Irren, Ihr Frauen Jagemann, die nach mir werden ſein! Mit taſtenden Fingern verſchloß die alte Exzellenz den Brief. Sein letztes Wort klang ihr, klang Elena im Herzen nach: All unſere Menſchlichkeit iſt eitel Irren, Ihr Frauen Jagemann, die nach mir werden ſein!— Mit einem langen Blicke über die verſchwie⸗ genen Truhen ſprach die Greiſin ihr Beken⸗ nen aus. „Jenes Kind der Wallonin hat 1870 den Hans Martin, der mein Mann war, als Franktireur bei St. Orleans hinterrücks erſchoſſen. Sie baben den Mörder gehenkt und wußten nicht, daß er ein Brudermörder war. Faſt im gleichen Alter mit ſeinem Bruder, den er erſchoß. Es war auch noch ein Sohn da, balbwüchſig, ſchon verheiratet. Auf Knieen bat ſeine Frau für ihn. Da haben ſie ihn laufen laſſen.“ Elena lauſchte auf, wie fremd und hart die Stimme der Greifin Hang.„Oma, das iſt alles Tee abl Ir. uſbiulter uerigendet. ſo furchtbar! Das wäre ja wie ein Fluch, der unverſöhnlich iſt... Haſt du Sicherheit, daß der Gehenkte—2“ Da zeigte die Alte mit ſtrenger Hand auf ihre geheimnisreichen Schubfächer, die ſtill im Schimmer der Kerzen auffunkelten, Roſenvanken und goldene Kränze. ö „Ich habe Briefe! GErlaß mir heute, das allez dir vorzuleſen, Kind!“ Elena kniete vor der alten nieder, barg ihr Geſicht in den welken Greiſenhänden, die an den weichen jungen Wangen erzttterten. „Du biſt wie eine Heldin unter uns geweſen, Oma, liebe Oma! Und ich erſcheine mir ſo klein und unerfahren gegen dich, wie ein Kind, Bleibe noch lange bei uns und lerne vergeſſen, was dir geſchah! Sieh, Oma, ich habe ja nun auch meiner Mann im Felde, in Frankreich; niemand weiß das heute, keine von uns Frauen. Aber ic bin nun aller Sorge frei. Der Fluch— wenn es ein Fluch war— ff. gerächt. Der Sohn hat mit ſeinem Leben fir den Vater gebüßt. Es liegt keine Schuld meht auf den Jagemanns. Und alle Weisſagungen ſind Phantome. Erhardt hat keinen Teil daran⸗ Ehrhardt wird immer mir gehören; ich lenm ſein Herz wie das meine. Nein, mein Schickſa wird nicht das der Anng Lieſe ſein.“ Die alte Frau beugte ſich über ihre Enkel⸗ tochter und küßte ſie mit zuckenden Lippen auf den dunklen Scheitel. „Laß mich jetzt ein wenig allein, liebes Kind!“ Gehorſam erhob ſich das junge Weib. „Denke nicht mehr darüber nach, liebe Oma! Aber ich.. ich werde noch lange in dieſem Briefe der Anna Lieſe leben. Das muß eine köſtliche Frau geweſen ſein, die ihn ſchrieb, eine Frau wie du. Soviel Gedanken, ſopiel Entſagen! Ja, manches Wort von ihr klingt mir im Ohre und im Herzen, als hätteſt du es heute geſprochen. Wenn ich an die Kriegsbräute denke, die twir geſeben haben... Oma ich glaube, auf manche trifft das zu: Die große Begeiſterung hat ſie zuſammengeführt, und wenn der Mann aus dem Kriege heil wiederkommt, iſt er reifer, ein anderer geworden Auch dieſe jungen Jrauen „viele finden nicht mehr zueinander,“ GGortſetung folgt elferinnen W— idʒdqä6 18—8 besz den 2 4 Mittwoch, den 14. April 1915. Weit unter Preis: Fertige FSofxef-Kleider für Mädchen Chnt.25 lls 785 ſett A. 39 vaa.20 HBatist-Taschentücherar gontszum 8t 10, 10 wra! nen St. 27 und 33 rr. ————— 4 Ausnahme-Angebote duten Uimnm Damenhemden Hemdhosen klein gerippt, gestrickt, jetzt Damen-Handschuteere Pae, Damen-Sfrümpfe jetzt Paar Seidenflor und jetzt handgestickt handgebogt, ———.—. 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April 1915.— Telephon 702. lünchener Msphalwert Mopp& Lie. Den Heldentod für's Vaterland starb am Enkel) Von Beileidsbesuchen bitte böflichst Abstand zu Familie Artur IIling, Leipzig. 5 Die im Amtsverkündigungsblatt Nr. 25 vom 6. April or. erlassene Bekanntmachung betr. die Lõschung der Zweigniederlassung Manehener Aöphattrerk Koan d bia. Maunheim Es fand eine Verwechselſung mit unserer Zweigniederſassung Müncnen statt, welche unsererseits aufgehoben wird. Unsere Zweigniederlessung Mennbheim Hleibt nach wie vor bestebhen und erfährt Ein Faß helles Vaſeline⸗Oel zum Höchſtpreis abzugeben. Chem. Jabril Dr, W. ee e Oeffentliche Verſteigerung. Donnerstag, 15. April 1915, vormittags 11 Uhr, werde ich in der Rhein⸗ u. Seehalle, Rheinhafen hier, gemäߧ 373. 379 H. G. B. gegen bare a57 lich verſteigern: 5036 Wagen Kartoffel. 14. 52510 1915. Gut eiekemobr (10 Ps.) zu kaufen geſucht. 50358 Hans Scharff. 6 7, 20, Waſchlommode mit Marmorplatte zu ver⸗ kaufen. 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