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Bezugspreis: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nck. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) der St —9 Geleſenſte und verbreitetſte Seitu 2 gebung ng in Mannheim und Umgebung Celegramm⸗Adreſſe⸗ „Generalanzeiger Maunheim“ Fernſprech⸗NRummern: Oberleitung.Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Kibteilung 34¹ Schriftleitung Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 ä—2 2 Sweigſchriftleitung in Berſin Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Techniſche Rundſchau; Kmtliches Verkündigungsblatt für den Kmtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 234. DrDrrrrrrDr rrree 9 60 Ne kriegeri Die Lage. Der deutſche Tagesbericht, der geſtern mit ungewohnter Verſpätung in den Abendſtunden eintraf, brachte wieder gute Kunde. Im Zu⸗ ſammenhang offenbar mit dem Vorrücken gegen pern und der Beſchießung von Dünkirchen ſtehen die Operationen in Richtung auf Nieu⸗ port. Der Feind hat ſie durch einen Gegenſtoß aufzuhalten geſucht, iſt aber nur bis Lom⸗ barkzyde gelangt, das etwa 1½% Km. nordöſt⸗ lich bon Nieuport liegt und dann energiſch zurückgeworfen worden. Man darf annehmen, daß auch hier an der äußerſten Front, hart am Meere größere kriegeriſche Handlungen ſich ent⸗ wickeln werden, deren Richtung und Zweck ſich aus der Lage von Nieuport etwa zu Dünkirchen und Ypern von ſelbſt ergibt. Gleichzeitig werden franzöſiſch⸗engliſche Angriffe gemeldet, die ſüdweſtlich von Lille einſetzend ſich über die Gegend von Bethune und La Baſſee bis Arras ziehen. So ſehen wir vom Meer bis nach Nordfrankreich hinein eine Schlacht entbrannt auf einer Front von etwa 90 Km. Länge. Unſere Heeresleitung gibt bekannt, daß ſie den Angriff der Franzoſen, der weißen und farbi⸗ gen Engkänder(der Schlag gegen die kaſſeſtolzen Engländer iſt wundervoll) erwar⸗ tet hatte. Es ſollte hier das alte, immer wieder vergeblich verſuchte Spiel der Fern⸗ wirkung, der Beeinfluſſung von Front zu Front verſucht werden. Ein mit gewaltigen Kräften angeſetzter Angriff im Weſten ſollte den in Galizien ſchwer bedrängten Ruſſen Erleichte⸗ rung ſchaffen. Der Verſuch iſt mißglückt. Die weißen und farbigen Angriffe ſind abgeſchlagen, bei Arras drangen ſie ein wenig vor, die Tat⸗ ſache, daß ein deutſcher Gegenangriff einſetzen konnte, beweiſt, daß der feindliche Er⸗ folg nicht eben durchſchlagend iſt. Bei Mpern geht der deutſche Stoß ſo kräftig weiter, daß die engliſchen Blätter, wie gemeldet, in hellſter Sorge ſind. Verloren Hoek, bei dem 162 Eng⸗ länder zu Gefangenen gemacht wurden, liegt nur 2 Km. von Ypern, das nach engliſchen Urteilen die Verbündeten nicht werden halten können. Die ſcheiternde feindliche Offeuſive zwiſchen Lille und Arras wird den harten Druck der Deutſchen auf Mpern nicht erleichtern, die Gefahr einer Durchbrechung der Front nicht abwenden. Noch ſchäumen die Engländer vor Wut über die Vernichtung der Luſttania und über ihre Ohnmacht auf dem Meere, die die zwei wohl⸗ gezielten Torpedos aus deutſchen Unterſee booten ihnen ſelbſt und der Welt offenbart haben. Und ſchon müſſen die Londoner erneut mit Beſorgnis zum Himmel hinaufſchauen: Zeppeline ſind hart an der Grenze Londons erſchienen, 12 Minuten nur vom eigentlichen London und haben Brandbomben geworfen. Im Oſten aber ſchreitet die Vernichtung der dritten ruſſiſchen Armee unaufhaltſam und furchtbar fort. Schon können die Verluſte alles in allem auf 150 000 Mann geſchätzt Das iſt in knappen Zügen die militäriſch⸗ Lage, unter deren Wibung und Druck Italien ſeine ſchwerwiegenden Beſchlüſſe faſſen ſoll. Die Lage iſt noch immer ungeklärt. Eine in dem einen oder anderen Sinne entſchei⸗ dende Wendung iſt in der öſterreichiſch⸗italieni⸗ ſchen Frage nicht eingetreten. Die ſchwere ernſte Lage hält an, wie ein Berliner Telegramm der 2Köln. Ztg.“ vom geſtrigen Nachmittag aus führt. Hoffnungen auf Vermeidung des Aeußerſten ſeien noch immer erlaubt, nur dürfe man ſich nicht in den Gedanken e in⸗ wiegen, als ſeidie Kriegsgefahr ſchon überſtanden. Aehnlich lauten andere inſpirierte Artikel. Nun lenkt die An⸗ weſenheit Giolittis unſere Aufmerkſamkeit auf ſich. Was bezwecken ſeine Unterredungen mit dem König und den leitenden Staats⸗ Mannheim, — Dienstag, 11. Mai 1915. (Mittagblatt.) männern? Die heutigen Nachrichten laſſen beim beſten Willen keine klaren Richt⸗ linien und Ziele erkennen. Man wird aber mit aller Vorſicht doch wohl behaup⸗ ten können, daß Giolittis Eingreifen ein ganz klein wenig die Sache und die Hoffnungen der Neutraliſten geſtärkt hat. Mehr läßt ſich nicht ſagen. Vielleicht wird Giolitti im Sinne ſeines vielgenannten Briefes es nochmals ver⸗ ſuchen, ohne Krieg die bekannten Wünſche und Forderungen Italiens durchzuſetzen? Es ſteht nur feſt, daß noch verhandelt wird, aber, wie eine andere Berliner Auslaſſung ſchärfer als die„Köln. Ztg., ſagt, eine Berechtigung zu optimiſtiſchen Erwartungen liege nicht vor, zu⸗ mal da gewiß nicht nur zwiſchen Oeſterreich⸗ Ungarn und Italien, ſondern auch mit dem Dreiverband verhandelt werde. In Deutſchland und Oeſterreich Ungarn wie nicht minder in der Türkei wird man den ferneren Entſchließungen Italiens kaltblütig und ohne Furcht entgegenſehen; gerade da wir dieſes ſchreiben, kommt die Nachricht von einer neuen Niederlage der Engländer und Franzo⸗ ſen auf Gallipoli: auf welches der Kampffelder wir auch blicken mögen, wir erkennen die un⸗ bedingte kriegeriſche Ueberlegenheit Deutſchlands und ſeiner Verbündeten und es iſt nicht ſteveln⸗ der Uebermut, nicht eitle Ueberhebung, wenn wir vertvauen, daß ſie ſich auch ferner aus mancherlei Gründen techniſcher, organiſatori⸗ ſcher, ſittlicher Ueberlegenheit durchſetzen wird, auch wenn England durch Drohungen ganz be⸗ ſtimmter Natur oder Verſprechungen ſehr un⸗ beſtimmter Natur Italien zum Eingreiſen un⸗ abänderlich verpflichtet haben ſollte. der deutſche Tagesbericht. Fortſehritte in Flandern.— Ein franzöſiſch⸗engliſeher Angriff bei Cille geſcheitert. Surück⸗ werfung der Ruſſen von Stellung zu Stellung. Großes Hauptquartier, 10. Mai. (WTB. Amtlich.) weſtlicher Ariegsſchauplatz. An der Küſte machten wir Dünen Fortſchritte in der Richtung auf Nieuport, nahmen mehrere feindliche Gräben und Maſchinengewehre. Ein Gegen⸗ ſtoß des Feindes während der letzten Nacht gelangte bis an Lombartzyde heran, völlig zurückge⸗ in den wurde dann aber worfen. Auch in Flandern wurde wieder nach vorwärts Gelände gewonnen. Bei Verloren Hoek machten wir 162 Eng⸗ länder zu Gefangenen. Südweſtlich Lille ſetzte der als Antwort auf unſere Erfolge in Galizien erwartete große franzöſiſch⸗ engliſche An⸗ griff ein. Er richtete ſich gegen unſere Stel⸗ lungen von öftlich Fleurbaix—öſtlich Riche⸗ bvurg-öſtlich Vermelles, in Ablain, Carency, Neuville und St. Laurent bei Arras. Der Feind— Frauzoſen ſowie weiße und farbige Engländer— führte mindeſtens Ineue Ar⸗ meekorps in den Kampf, neben den in jener Linie ſchon längere Zeit verwendeten Heberlegenheit Deukſchlan Kräften. Trotzdem ſind wiederholte An⸗ griffe faſt überall mit ſ ehr ſtar ken Ver⸗ luſten für den Feind abgewieſen wurden; insbeſondere war das bei den eng⸗ liſchen Angriffsverſuchen der Fall. Etwa 500 Gefangene wurden gemacht. Nur in der Gegend zwiſchen Carency und Neu⸗ ville gelang es dem Gegner, ſich in unſerer vorderſten Linie feſtzuſetzen. Der Gegen ⸗ angriff iſt im Gange. Nördlich von Steinabrück im Fechttale warfen wir den Feind, der ſich unmittelbar vor unſerer Stellung im dichten Nebel einge⸗ niſtet hatte, durch Angriff zurück und zer⸗ ſtörten ſeine Gräben. Eines unſerer Luftſchiffe belegte heute früh den befeſtigten Ort Southend an der Themſemündung mit einigen Bomben. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Die Lage iſt unverändert. Südsſtlicher Kriegsſchauplatz. Trotz aller Verſuche des Feindes, durch eilig mit der Bahn oder Fuſtmarſch herangeführte neue Kräfte unſere Verfolgung aufzuhalten, warfen die verbündeten Truppen der Heeres⸗ gruppe des Generaloberſten v. Mackenſen auch geſtern den Gegner von Stellung zu Stel⸗ lung zurück und nahmen ihm über 12 000 Gefangene nebſt vielem Material ab. Die Zahl der von dieſer Heeresgruppe allein ſeit dem 2. Mai gemachten Gefangenen ſteigt da⸗ mit auf über 80 00 0. Unſere Vortruppen näherten ſich dem Stobnica⸗ Abſchnitt und erreichten die Brzezanka ſowie den unteren Wislok. Die Verfolgung geht vorwärts. Oberſte Heeresleitung. —— Der öſterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Die Vernichtung der dritten ruſſiſcehen Armee: 150 000 Mann Verluſte. Wien, 10. Maj.(WeB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 10. Mai 1915, mittags. Die unter ſchweren Verluſten aus Weſt⸗ galizien und den Karpathenzurück⸗ geſchlagene 3. Armee iſt, dem Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Hauptkraft im Raume um Sanok und Lis⸗ bo zuſammengepreßt. Gegen dieſe Maſſen dringen die verbündeten Armeen weiter erfolg⸗ reich vor und haben vom Weſten den Uebergang züber dem Wislok erkämpft und von Süden die Linie Dwernik— Baligrod— Bu⸗ kowsko erreicht. Am nördlichen Flügel der weſtgaliziſchen 15 md ſeiner Verbündeten Front erſtürmten geſtern Oberöſter⸗ reicher, Salzburger und Tiroler Truppen mehrere Orte öſtlich und nordöſtlich Debica. Die Zahl der in Weſtgalizien gemach⸗ ten Gefangenen iſt auf 8000 0 geſtiegen; hinzu kommen noch über 20000 Gefau⸗ gene, die bei der Verfolgung in den Kar⸗ pathen eingebracht wurden. Die ruſſiſche dritte Armee, die aus den fünf Korps 9, 10, 12, 24 und dem dritten kaukaſiſchen ſowie mehrere Re⸗ ſervediviſionen zuſammengeſetzt war, hat ſomit einen Verluſt von allein 1000900 Mann an Gefangenen. Rechnet man die Zahl der Toten und Verwundeten hinzu, ſo kann der Geſamtverluſt mit min⸗ deſtens 150000 Mann angenommen wer⸗ den. Von der auch jetzt noch nicht zu überſehenden Menge von Kriegsmaterial ſind bisher 60 Geſchütze, 200 Maſchinenge⸗ wehre gezählt. Die Kämpfe in Südoſtgalizien dauern noch fort. Durch einen Gegenangriff wurde auf den Höhen nordöſtlich Ottyuſa, eine ſtarke Gruppe des Feindes zurückgeworfen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. ** Die militäriſche Lage auch weiterhin außer⸗ ordentlich erfreulich. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Die militäriſche Lage geſtaltet ſich auch weiter⸗ hin außerobrdentlicherfreulich. Es liegen zwar im Moment aus den Karpathen und Weſtgalizien keine beſonderen Nachrichten vor; wir wiſſen nur, daß die Verfolgung der Ruſſen zwiſchen Wisloka und Uzſoker Paß günſtig fortſchreitet. Weiter öſtlich haben die Ruſſen auch die äußer⸗ ſten Linien der Oeſterreicher ſtark angegriffen, ſie ſind aber erfolglos geblieben. Die Ruſſen fahren indes fort, ihr Volk und zugleich auch die Völker ihrer Alliierten über die wahre Na⸗ tur des Rückzuges, der bereits am 2. Mai be⸗ gonnen hat, zukäuſchen. Jetzt dehnt ſich die Front, die in den Rückzug hineingezogen iſt, ſchon auf über 200 Kilometer aus; dennoch beliebt der ruſſiſche Generalſtabsbericht dieſe Tatſache hartnäckig zu leugnen. In Ruſſiſch⸗Polen hat ſich nichts Neues begeben.— In Kurland, wo unter Hindenburg General v. Lauenſtein die Operationen leitet, ſeik Samstag auch nichts. Daß unſere Truppen einſtweilen vor den in der Gegend von Mitau zuſammengebrachten ſtarken ruſſiſchen Kräften ausgewichen ſind, war ein Gebot der Vorſicht, das ſich nochfüruns bezahltmachen düpfte. Im Weſten haben die erfolgreichen? griffe, die von allen Seiten in der Umgebung von' Mpern erfolgten, uns auf etwa 3 Kilo⸗ meter an die Stadt herangebracht.— Zwiſchen Arras und Armentieres ſind ſeit ern ſtarke Angriffe der Franzoſen und Engländer im Gange. Bermutlich handelt es ſich dabet um die„große Offenſive“, die uns von den Ver⸗ bündeten ſeit Monaten angekündigt wurde. Vorläufig iſt dieſe Offenſive nicht gerade vom Glück begünſtigt geweſen. Im Norden ſind die 1* Angriffe bereits abgewieſen, im Süden wird 2. Seite. Seueral⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 11. Mai 1915. noch weiter gekämpft. Im Uebrigen würde, wie wir neulich hier ausführten, ein ge⸗ legentlicher Teilerfolg auf einer ſo langen Front gewiß nichts zu ſagen haben. Des Naiſers Dank an den Generaloberſten von Mackenſen * Berlin, 10. Mai.(WTB. Nichtamtl.) S. M. der Kaiſer hat an den General⸗ oberſten v. Mackenſen folgendes Telegramm geſandt: „Unter Eurer Exzellenz erprobter Führung haben die Ihnen verbündeten Armeen die ſſiſ gen Schlägen zähen Gegner in vieltägigen fortgeſetzten Kämpfen von Stellung zu Stellung gejagt, ihm eine unüberſehbare Siegesbeute abgenommen und ſchließlich im Verein mit anderen Teilen des deutſchen und öſterreichiſch⸗ungariſchen Heeres itausgedehnte feindliche Karpathen⸗ ſtellung zum Wanken gebracht. Die Führung und die unvergleichliche Tapferkeit der Truppen wetteiferten, einen Sieg zu erringen, der ſich würdig den ſtolzeſten Waffentaten dieſes Krieges anreiht. Dafür gebührk Ihnen mein und des Vaterlandes Dank. Als Ausdruck meiner beſonderen Anerkennung für das von allen Beteiligten Geleiſtete, ver⸗ leihe ich Ihnen den Stern der Großlomture und das Großkomturkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. (gez.) Wilhelm.“ Vorſtöſze deutſcher Torpedo⸗ boote an der Gſtſeeküſte. Berlin, 11. Mai.(Priv.⸗Tel.) Einen aus⸗ gedehnten Vorſtoß an der ruſſiſchen Oſtſee⸗ küſte haben in den letzten Tagen deutſche Torpedoboote unternommen und ſind, wie die„Nationalzeitung“ berichtet, hierbei in die Bucht von Riga eingedrungen. Vorgeſchobene Küſtenbefeſtigungen eröffneten das Feuer gegen die Torpedoboote. Dieſe antworteten und es entſpann ſich ein kurzes, aber lebhaftes Feuergefecht. Die deutſchen Schiffe erlitten anſcheinend keine Beſchädigungen, denn ſie dampf⸗ ten bald darauf in ordnungsmäßigem Zuſtand außer Schußweite. Auch an anderen Küſten⸗ plätzen Rußlands ſind deutſche Kriegs⸗ ſchifſe geſichtet worden. Deutſche Poſtanſtalten in Nuſſiſch⸗Polen. Berlin, 10. Mai.(WTB. Amtlich.) In Kaliſch, Bendzin, Czenſtochau, Kolo, Konin, Lodz, Babianice, Sieradz und Wloclaweck in Rufſiſch⸗Polen ſind deutſche Poſt⸗ und Tele⸗ graphenanſtalten in Wirkſamkeit getreten, die der neu gebildeten Kaiſerlich deutſchen Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung in Ruſſiſch⸗Polen in Kaliſch unterſtellt ſind. Dieſe Anſtalten vermitteln vorerſt den Verkehr der in Ruſſiſch⸗ Polen befindlichen deutſchen Behörden und ihrer Angehörigen. Der private Poſtverkehr zwiſchen Deutſchland und dieſen Verkehrs⸗ anſtalten iſt noch nicht zugelaſſen. Bei den Poſtanſtalten in Ruſſiſch⸗Polen werden deutſche Poſtwertzeichen mit dem Ueberdruck„Ruſſiſch⸗ Polen“ ausgegeben und zwar Freimarken zu 3, 5, 10, 20 und 40 Pfennigen und Poſtkarten zut 5 Pfg., Antwortkarten zu 5 Pfg. plus 5 Pfg. Zu Sammelzwecken werden ſolche Wertzeichen bei der Kolonial⸗Wertzeichenſtelle des Brief⸗ poſtamtes Berlin C 2, Königſtraße 61, vom 12. Mai ab zum Verkauf geſtellt. * Petersburg, 11. Mai. amtlich), Die„Nowoje Wremja“ meldet: Riga iſt überfüllt von Flüchtlingen ens Kurland. Viele find geflohen um ihr (WTB. Nicht⸗ naktes Leben zu retten. Die Wohltätigkeits⸗ vereine tun alles um die Not zu lindern. Itlliens Schwaußen zwiſchen Krieg und Irieden. Giolitti abermals beim Rönig. Rom, 10. Mai. Giolitti wurde heute vormittag vom König in Audienz empfangen. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: Der geſtrigen Un⸗ terredung zwiſchen dem König und Giolitti wird bei der geſpannten Lage große Bedeutung beigemeſſen. Ein Kraftwagen aus dem könig⸗ lichen Marſtall holte Giolitti kurz nach 9 Uhr von ſeiner Wohnung ab. Die Audienz dauerte 40 Minuten. Gegen„11 Uhr kehrte Giolitti in demſelben Kraftwagen nach Hauſe zurück. Nachdem Salandra geſtern morgen im Palazzo Braſchi gearbeitet hatte, begab er ſich gegen Mittag zum Vortrag beim König und blieb 30 Minuten dort. Gegen Abend ſollte er eine lange Beſprechung mit Giolitti haben. Berlin, 11. Mai.(Priv⸗Tel.) Das Eim⸗ treffen Giolitti's in Rom hat, wie verſchiedenen Morgenblättern berichtet wird, einen ſtar ken Druckauf die Kriegshetzer ausge⸗ ü bt. Giolitti wird morgen gegen Ita⸗ liens Eingreifen in den Kriegerneut proteſtieren. Stündlich wird es klarer, daß nureine kleine Min derheit des Volkes und des Parlaments für die angebliche Notwendigkeit des Krieges Verſtändnis hat. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Der Unterredung zwiſchen dem König und Giolitti wird in der italieniſchen Preſſe ſo große Bedeutung beige⸗ meſſen, daß man bereits heute auf einen endgiltigen Entſchluß rechnet. * Rom, 10. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Blättermeldungen zufolge begab ſich Gio⸗ litti heute nachmittag zu dem Miniſterpräſi⸗ denten Salandva, mit dem er eine lange Unterredung hatte. Die„Tribuna“ meldet, daß morgen vor⸗ mittag eine Sitzung des Miniſterrats ſtattfinden wird. Wie dasſelbe Blatt erfährt, dauerte die Audienz Giolittis bei dem König ungefähr eine Stunde. Nach Giolitti empfing der König den Miniſterpräſidenten Salandra. Grenzenloſe Verwirrung. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird dem„Berliner Tageblatt“ gemeldet: Die Konfuſion iſt nach wie vor gren⸗ zenlos. Einerſeits gewinnt die neutraliſtiſche Bewegung unleugbar an Boden, andererfeits führt die Kriegshetzpreſſe in ihrem fanatiſch wilden Haß gegen Deutſchland und Oeſterreich und zwar hauptſächlich gegen Deutſchland, fort. Der„Popolo Italiano“, das einflußreiche Mai⸗ länder Hetzblatt ſchreibt: Alle Deutſchen, welche heute noch in Italien weilen, müßten an der nächſten Laterne aufgeknüpft werden. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Eine Anzahl Senatoren und Abgeordnetenſtat⸗ teten lange Beſuche in der Villa Malta ab; unter ihnen auch der Abgeordnete Cirmeni, welchen Bülow zum Frühſtück da⸗ behielt. Geſtern hielten die Sozialiſten im Parlamentsgebäude eine Beratung ab. Dra⸗ ſtiſch klingt es, wenn der„Avanti“ erklärt, eine Regierung, welche Italien heute in den Welt⸗ krieg ſtürzte, gehörte ſofort ins Irren⸗ haus. Der„Avanti“ wiederholt, daß die Regierungbereitsandie Entente gebunden ſei. Die große Mehrheit der Se⸗ natoren und Deputierten ſei überzeugt, daß Salandra die Brücke zu jeder friedlichen Löſung abgebrochen habe und daß der Krieg unwiderruf⸗ lich ſei. Nach zuverläſſigen Nachrichten ſetzt dagegen auch die Aktion der Friedens⸗ freun de jetzt mit voller Kraft ein. Die Rechtsparteien wie die Sozia⸗ liſten verſuchen die öffentliche Meinung und das Parlament gegen den Krieg zu be⸗ arbeiten. Ein Stimmungsbild. Berlin, 11. Mai.(Priv.⸗Tel.) Ein Stimmungsbild aus Italien gibt General der Infanterie z. D. von der Boeck im„Tag“, in dem es heißt: Früher hat man nur die Oeſter⸗ reicher gehaßt, aber jetzt macht man keinen Un⸗ terſchied mehr zwiſchen dieſen und den Reichs⸗ deutſchen. Ein allerdings nicht ſehr angeſehenes Blatt macht den Vorſchlag, man ſolle die Deut⸗ ſchen nicht mehr frei im Lande umhergehen laſſen, ſondern ſie ſchon jetzt in die Konzen⸗ trationslager oder aber in die Galeren ſperren. Viele Deutſche hätten Italien bereits verlaſſen oder ihre Familien in der Schweiz unterge⸗ bracht. Man wolle hoffen, daß die dunklen Wolken, die ſich heute an dem ſonſt ſo ſchönen italieniſchen Himmel zuſammengeballt haben, wieder zerreißen. Sollte ſich dieſe Hoffnung aber nicht verwirklichen, dann werde zwar noch viel Blut fließen. Unſer feſtes Vertrauen auf die Zukunft brauchten wir aber gewiß nicht zu verlieren, umſomehr, als unſere gerechte Sache auf allen Kriegsſchauplätzen günſtiger als je ſteht. Die Abreiſe der Deutſchen. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: In den Induſtrie⸗ orten Oberitaliens macht ſich die Abreiſe der zahlreichen Deutſchen, welche als techniſche Lei⸗ ter und Vorarbeiter in den Fabriken ſchwer er⸗ ſetzlich ſind, ſtark fühlbar. Die Abreiſe der Deutſchen aus Italien iſt jetzt allgemein gewor⸗ den. Geſtern kamen durch Chiaſſo 4000 Aus⸗ wanderer. Der Auszug der Deutſchen wird auf allen übrigen nach der Schweiz führenden Eiſenbahnlinien und Straßen bemerkt. Lu⸗ gano, welches von Fremden entblößt war, be⸗ herbergt jetzt bereits 10 000 deutſche Flücht⸗ linge aus Italien. Auch die Fürſtin Schön⸗ burg⸗Hartenſtein, Gemahlin des öſterreichiſchen Geſandten beim Vatifan, hat mit ihren Kindern und dem Perſonal Rom verlaſſen. Boffnung und Erwartung in Wien. Das Neue Wiener Tagblatt und die Neue Freie Preſſe beſprechen die ſeit Monaten ſich ſteigernde Agitation und Stim⸗ mung in Italien gegen Oeſterreich⸗Ungarn und auch gegen Deutſchland. Sie weiſen auf den großen Ernſt der Lage hin, welche ſich in den Beziehungen zwiſchen Italien und den ver⸗ bündeten Kaiſerreichen entwickelt hat. Beide Blätter ſprechen trotzdem die Erwartung und Hoffnung aus, daß es der italieniſchen Regie⸗ rung gelingen möge, der gefährlichen, gegen die Zentralmächte gerichteten Bewegung zu wider⸗ ſtehen und Italien den Frieden zu erhalten. Die Neue Freie Preſſe erklärt, daß die deutſche und öſterreichiſch⸗ ungariſche Armee, welche gerade in dieſen Tagen die militäriſche Leiſtungsfähigkeit beider Kaiſerreiche wiederum glänzend bewies, jeder wie auch immer gearteten Pflicht, die ihnen durch den Verlauf der Ereigniſſe auferlegt werden könnten, gewachſen ſein werden. * * Rom, 10. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Oſſervatore Romano“ dementiert *Wien, 10. Mai.(WTB. Nichtamtlich) die Blättermeldung von der Abreiſe dez Perſonals der öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Botſchaft beim Heiligen Stuhl und erklärt, daß nicht nur kein Mitglied der Botſchaft Rom verlaſſen habe, ſondern, daß das Perſonal der Botſchaft in einigen Tagen noch um einen neuen Sekretär vermehrt werde. Die Torpedierung der 5404 „Luſitania“. Der vorfichtige Wilſon. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Büro.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Der Londoner „Morning Poſt“ wird aus Waſhington ge⸗ meldet: Die Aufregung in der öffentlichen Meinung ſticht auffallend ab gegen die Ruhe des Präſidenten Wikſon, welcher den Rat gibt, ſich zu beherrſchen. Auch ſonſt wird dem Publikum zu verſtehen gegeben, daß der Tod einiger hundert Amerikaner kein gasus pelli iſt, und wenn es auch als easus belli betrachtet werden würde, ſo würden die Ver⸗ einigten Staaten nicht imſtande ſein, Krieg zu führen. Unter dieſen Um⸗ ſtänden kann die Union leider nichts tun, als die diplomatiſchen Schritte fortzuſetzen und um Schadenerſatz zu erſuchen. Präſident Wilſon iſt entſchloſſen, wenn nicht die öffentliche Meinung ſich unwiderſtehlich erweiſen ſollte, aus der Tor⸗ pedierung der„Luſitania“ keinen casus belli mit Deutſchland zu machen. Er erwartet, daß die Aufregung ſich in einigen Tagen legen wird. Man ſagt, der Präſident ſei ſich der Ge⸗ fahr wohl bewußt, welche die Deutſchen in Amerika im Kriegsfalle bilden würden. Im übrigen iſt man im Publikum entrüſtet über die engliſche Admiralität, welche die„Luſt⸗ tania“ nicht genügend geſichert hätte. Ueberall ſpricht man von der Ohnmacht und Unfähigkeit dieſer Admiralität. Tatſächlich iſt die Torpedie⸗ rung der„Luſitania“ der ſchwerſte von den Schlägen. welche das Anſehen der engliſchen Flotte bis jetzt erlitten hat. 1500 Menſchen umgekommen. 5 JBerlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bus.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Dem„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ wird aus London ge⸗ meldet: Es ſteht jetzt feſt, daß von der„Luſi⸗ tania“ faſt 1500 Menſchen umgekom⸗ men ſind. Sämtliche Meldungen ſtimmen darin überein, daß die Paſſagiere, nachdem ſie ſich von dem erſten Schrecken erholt hatten, ſich bewundernswürdig kaltblütig betrugen. Im Augenblick der Torpedierung fuhr die„Luſi⸗ tania“ nicht mit voller Kraft. Die Paſſagiere meinen, daß die Schnelligkeit etwa 16 bis 18 Knoten betragen habe. Dies und der Umſtand, daß das Schiff ohne Geleit fuhr, ſind Tat⸗ ſachen, welche bei der einzuleitenden Unter · ſuchung eine Rolle ſpielen werden. Die„Luſt⸗ tania“ war während einiger Zeit, bevor ſie torpediert wurde, im Zick⸗Zack gefahren. Da⸗ durch wurde das Gerücht veranlaßt, daß ein feindliches Unterſeeboot in Sicht war. Die Offiziere verneinten dies, aber mit Beſtimmt⸗ heit. Sie erklärten weiter, das Zuwaſſerlaſſey der Schaluppen ſei dadurch behindert worden, daß das Schiff durchfuhr. Der Torpedo hatte nämlich das wichtigſte Dampfrohr zerſtört und deshalb konnte die Maſchine keinen Gegen⸗ dampf geben. Die„Luſitania“ ein Kriegsſchiff. Baſel, 10. Mai.(VTB. Nichtamtlich.) Der „Basler Anzeiger“ ſchreibt zur Luſttäniakata ſtrophe: Man wird zugeben müſſen, daß deut ⸗ Im Maiheft der Familiengeſchicht⸗ lichen Blätter, herausgegeben von der Zentralſtelle für deutſche Perſo⸗ nen⸗ und Familiengeſchichte e. V. zu Leipzig, finden wir die nachſte⸗ henden Angaben über den geſchicht⸗ lichen Urſprung der Familie unſeres großen Seehelden, die unſere Leſer 0 ſicher intereſſieren werden. Eine Notiz in Nr. 304 der Kölniſchen Volks⸗ zkitung vom 14. April dieſes Jahres, die den Seehelden Otto Weddigen als Nachkommen des vom 12. bis 15. Jahrhundert in Köln anſäſſigen Patriziergeſchlechtes der Weddigen in Anſpruch nimmt, hat ſowohl— wie das bei dem regen Intereſſe für Familienkunde nicht anders zu er⸗ warten war dankbaren Abdruck als auch manche Entgegnung gefunden. Tatſache iſt, daß der Zuſammenhang der Kölner Patrizier von Weddige mit dem Soeſter Patriziergeſchlecht glei⸗ chen Namens heute noch nicht urkundlich feſtſteht. Die Stammreihe der Soeſter Weddige beginnt mit einem Patrizier Weddig, der im Jahre 1560 zuerſt genannt wird; ſeine Gemahlin entſtammte dem Geſchlecht der Wahlen. Die nächſten beiden Generationen lebten in Minden i. W. und ſind vertreten durch Henrich Weddig, geb. 1590 in Soeſt, 1630—50 Wichgraf( Stellvertreter des Fürſtbiſchofs) in Minden, verheidatet mit Maria Eliſabeth Brackelmann aus Minden, und beider Sohn Johann Daniel Weddige, der als cbangellſcher Paſtor von Hartum bei Minden im Jahre 1708 geſtorben iſt und mit Anna Ca⸗ tharina Langerfeld aus Soeſt verheiratet war. Einer ſeiner Söhne war Friedrich Florens Wed⸗ digen, kurhannoverſcher Oberſt zu Pferde bei den Hilfstruppen am Rhein; er ſtarb im Jahre 1740 als kurhannoverſcher Brigadegeneral, nachdem er d. d. Wien 19. III. 1735 in den Adelſtand erho⸗ ben war. Sein Bruder, Peter Daniel, folgte ſeinem Vater im Amte nach. Aus deſſen Ehe mit Anna Magdalena Rhode aus Bielefeld ſtammt Friedrich Wilhelm Weddigen, Großkauf⸗ mann in Bielefeld, geh. 1729, geſt. 1787, verhei⸗ ratet mit Johanna Magdaleng Krönig. Mit ſeinen Söhnen Dr. Peter Florens und Peter Heinrich teilte ſich die Familie in zwei Zweige. Zu dem älteren Ae Otto Friedrich Heinrich Weddigen, der bekannte Gelehrte und Dichter; der Begründer des jüngeren, Peter Heinrich, lebte 1768—1828, war Großkaufmann in Nord⸗ hauſen und verheiratet mit Luiſe von Sobbe; mit ſeinem Sohn Julius Ferdinand(1806—83, verheiratet mit Johanng Rittershauſen) ſiedelte die Familie nach Herford i. W. über. Und hier wird als Enkel des letztgenannten und als Sohn des Eduard Arnold Weddigen und der Thus⸗ nelda Humfeld im Jahre 1882 der ſpätere Seeheld Otto Weddigen geboren. Außer dem ſchon genannten Brigadier Fried⸗ rich Florens von Weddigen haben noch zwei an⸗ dere Verwandte des Seehelden dem Vaterlande im Kriege gedient. Eduard Imanuel, der Groß⸗ vater des Dichters Otto Weddigen, ſtand vom November 1813 bis 1815 als freiwilliger Jäger im minden⸗ravensbergſchen Jäger⸗Detachement die Schlacht bei Waterloo machte er als Leutnant mit. 1818 bis 1836 war er Landwehroffizier im! Beg 15. Inſanterieregiment in Minden. Die Kriegs⸗ medaillen für 1813/14 und 1815, das Eiſerne Kreuz und die Erinnerungsmedaillen von 1863 konnten ſeinem Sarge nachgetragen werden. Sein Enkel, der Dichter Otto Weddigen, nahm am Feldzuge von 1870/71 als Kriegsfreiwilliger im Füſtlierregiment Nr. 73 teil und iſt Inhaber der Kriegsdenkmünze für Kombattanten von 1870/71. Von ſeinen Werken ſeien hier genannt die, Kriegsgedichte von 1914“, die„Neuen Kriegs⸗ gedichte von 1914/15“ und die Biographie des Seehelden, die in Kürze erſcheinen wird. Mannheimer Felöͤpoſt⸗ briefe. Der Krieg erzieht Männer. Als„Feld“⸗Abonnent Ihrer geſchätzten Zei⸗ tung, die mir ſchon ſo manchen Feldpoſtbrief un⸗ ſerer Feldgrauen ſchilderte, leſe ich ſoeben wie⸗ derum einen ſolchen in Ihrem Abendblatt(No. 174) vom 7. April, betitelt„Der Krieg erzieht Männer.“ Ich habe es bisher vermieden, auf irgend einen ſolchen, manchmal„nervenkitzelnden“ Bericht einzugehen, obwohl mancher ſchon darunter war, den man aber in Anbetracht der ſehr ernſten Zeiten nicht angefochten hat. euerſtellung“,—„Bei Nacht auf Poſten im Schützengraben“— und wie dieſe ſcheinbar zur ch im Und da die übelgewohnten Vorreden,„in de Schreibers, alle heißen mögen, könnte ich auch ſo ähnlich aufangen: „Ca. 10 Km. hinter der„Lorettohöhe, in einem Ruhequartier, deſſen ſämtliche zerbrochenen Fenſter, von den dorten unmittelbar eingeſchla⸗ genen Granaten.— uſw. Ja, ja, wir armen Infanteriſten. Doch wir wollen alles getroſt auf uns nehmen. Als„Ak⸗ tiver“ ſeit dem 2. Auguſt 14 im Felde, hatte mich das Schickſal an die Weſtfront geworfen, um dort für Kaiſer und Reich, mit eiſerner Pflichterfüllung zu ſtreiten. Ich kann daher mit den Strapazen der Kämpfer au der Oſtfront kei⸗ nen Vergleich ziehen, würde ſolches auch nicht tun, da ich es unfein finde, die Leiſtungen ande⸗ rer„Brüder“, die ebenſo für die gerechte Sache freudig ihr Herzblut vergießen„ mit den Ge⸗ genleiſtungen, die manchmal in überſchwengli⸗ chen Prahlereien„ausarten“, herabzuſetzen. Doch ich will mit dem Herrn Einſender nicht zu ſtreng ins Gericht gehen, da eine Berichte edenfalls nur für die Schüler ſeines lieben C. beſtimmt ſein ſollten.— Wenn nur den Herrn Einſender die hier an der Weſtfront herrſchende„Paradiesluft“ ein wenig„befächeln“ könnte. Doch es iſt gut, daß dem Krieger„augenblicklich eine logiſche Zuſam⸗ menfaſſung ihrer Kämpfe, ihres Lebens und Treibens unmöglich iſt—“, ſonſt müßte ich mich eventl. zu weit mit ihm einlaſſen. Doch ich muß bereits morgen Abend wieder in Stellung, dem „Paradieſe“ gegenüber muß mich alſo der Zeit entſprechend, mit meiner Antwort einſchrän⸗ n. In dieſer„Paradiesgegend“ liegen „ſogar“ 15—30 Meter von den„Engeln“ ent⸗ fernt, die ſich die Zeit damit verkürzen, unans⸗ ————— - ac K — 1222 2———— züro.) doner n ge⸗ klichen tuhe r den wird 5 der aSUus belli Ver⸗ ande Um⸗ is die d um ſon iſt einung Tor⸗ lli mit aß die wird. r Ge⸗ en in n trüſtet „Luſt⸗ eberall higkeit rpedie⸗ n den liſchen Bur) tieuwe Begen⸗ + ——ͤ— U——— — Dienstag, den 11. Mal 1915. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seide. ſcerſelts ſo ausdrüclich gewarnt worden war daß bei entſprechenden Vorkehrungen es der britiſchen Kriegsflotte hätte möglich ſein müſſen, die Torpedierung zu verhindern. Die erlaſſenen Warnungen waren tatſächlich ſo weitgehend, daß die deutſche Marine dadurch den Erfolg der ganzen Aktion in Frage ſtellte. Ferner iſt darauf hinzuweiſen, daß gerade die Cunard⸗Linie be⸗ ſonders die Sicherheit ihrer Schiffe mit der Be⸗ gründung betonte, daß alle ihre Schiffe armiert ſeien, was in direktem Wider⸗ ſpruch zu dem im Falle der Luſitania erlaſſe⸗ nen Dementi ſteht. Würde man aber ſelbſt die Nichtbewaffnung als richtig annehmen, ſo bleibt immer noch ihre Eigenſchaft als Hilfskreuzer der engliſchen Kriegsflotte, wofür die Eigentümer des Schiffes alljährlich eine große Subvention von der engliſchen Re⸗ gierung einſtecken. Dieſe Eigenſchaft macht das Schiff zum Kriegsſchiff. Es iſt durchaus irrelevant, ob es im Moment der Verſenkung Geſchütze trug oder nicht. Dieſe Eigenſchaft, auch wenn das Schiff nur gegebenenfalls als Hilfs⸗ kreuzer verwendet werden ſollte, rechtfertigte das Vorgehen der deutſchen Tauchboote ohne weiteres. Alle Vorwürfe über die Vernichtung ſo vieler Menſchenleben müſſen billigerweiſe gegen die Geſellſchaft gerichtet werden, welche zugab daß das Schiff trotz ſeiner Eigenſchaft als Hilfskreuzer Paſſagiere beförderte. Die Schuld trägt jener Geſchäftsgeiſt, der den Profit über das Verantwortlichkeitsgefühl ſtellt. Aber auch die Paſſagiere, welche ſich einem ſolchen Schiffe anvertrauen, ſind nicht ganz ſchuldlos. Ihr Verhalten iſt ungefähr das von Leuten, welche ſich als Sommerfriſche ausgerechnet eine Feſtung im Aktionsgebiet kämpfender Heere ausſuchen. Auch eine Zuſchrift an die„Basler Nachrichten“ fragt im Sinne dieſes Schlußſatzes, warum denn im Seekriege nicht recht ſein ſollte, was im Land⸗ kriege billig iſt. Entrüſtungsſturm in Frankreich. Paris, 10. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Die Verſenkung der„Luſitania“ hat in der ganzen Preſſe einen wahren Sturm der Entrüſtung ent⸗ facht. Die Verſenkung ſei ein neues Verbrechen Deutſchlands, das dadurch erſchwert werde, daß es mit Vorbedacht ausgeführt worden ſei, wie die Erklärung der Botſchaft in Waſhington vor. der Ausfahrt der„Luſitania“ von Newyork be⸗ weiſe. Die Preſſe glaubt, daß die Verſenkung ernſte diplomatiſche Verwicklungen zur Folge haben werde, da Waſhington einem Anſchlage gegen das Leben zahlreicher Amerikaner gegen⸗ über nicht gleichgültig bleiben könne. Einige Blätter deuten ſogar an, daß das Ereignis den Bruch zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten herbeiführen könne. Am eingehendſten ſpricht ſich der„Temps“ aus. Er ſchreibt, man wäre verſucht, die Verſenkung der„Luſitania“ als den größten Erfolg der deutſchen Unterſee⸗ boote zu bezeichnen, wenn man nicht feſtſtellen müßte, daß der Torpedo außer dem Schiff 2000 Menſchen getötet hat. Der Verluſt der„Luſi⸗ tania“ ſei ein großer Verluſt für die engliſche Flotte, aber die Deutſchen wür⸗ den einen ähnlichen Erfolg ſchwerlich noch ein⸗ mal haben. Man müſſe den Mut haben, zu ſagen, daß die Untat für Deutſchland nicht nutz⸗ los ſei, da ſie auf gewiſſe ſchwankende neutrale Staaten einen hemmenden Einfluß ausüben werde. Die Alliierten dürften nicht trauern, ſon⸗ dern müßten handeln. Sie ſeien zwar des Sie⸗ ges ſicher, aber ſie beſchäftigten ſich vielleicht nicht mit den Aufgaben, die bis dahin zu erfüllen ſeien. Man müſſe Mittel finden, um durch eine Ini⸗ tiative den Gegner zu entmutigen und eine Wie⸗ derholung zu verhindern. Man ſchläfere die Alltierten mit der Verſicherung ein, daß die Deutſchen Kampfwerkzeuge beſitzen, die denjeni⸗ ——— eeeeeeeeeee gen der Alliierten überlegen ſeien, aber man dürfe nicht untätig ſein. Man müſſe die Lehren aus den Kriegsereigniſſen ziehen und alles da⸗ ran ſetzen, mit Initiative und Kühnheit Mittel und Wege zu finden, um dem Feind jeden Schlag mit einem Schlag heimzahlen zu können. * Seppeline 12 Minuten von Condon. London, 11. Mai.(WT7B. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterbureaus: Ein Zeppelin wurde am frühen Morgen in großer Höhe, in der Nachbarſchaft von Romfors geſehen, das 12 Minunuten von London entfernt iſt. Er ſchien von Southampton oder Purfleet ge⸗ kommen. Das Luftſchiff wendete kurz vor Romfors und kehrte nach Chelmsford zurück. Auch über Gravesend wurde am frühen Mor⸗ gen ein Luftſchiff geſehen. Die Forts eröffneten das Feuer und vertrieben es. London, 11. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Zwei Zeppeline erſchienen morgens 2 Uhr 45 Min. über Soupthampton und Weſt⸗ cliffe und warfen im ganzen einige 30 Bomben ab. Einige Brandbomben verurſach⸗ ten eine Anzahl Brände. Soweit bis jetzt be⸗ kannt iſt, wurden 2 Frauen getötet und eine Anzahl Einwohner verwun⸗ det. Eine Bombe wurde auf die Gaswerke abgeworfen; verfehlte aber ihr Ziel. Unſere Unterſeeboote. London, IUu. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Nach einer Reutermeldung iſt der ueen Wilhelmina“ aus Weſt⸗Hartlepool von einem deutſchen Unterſeeboot am Samstag auf der Höhe von Blyth verſenkt worden. Die Beſatzung wurde gerettet. Der Kampf um die Dardanellen Drei feindliche Bataillone aufgerieben. Konſtantinopel, II. Mai.(WT7B. Nichtamtlich.) Das Große Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellenfrout bei Ari Burnu machte der Feind geſtern Nacht 4verzwei⸗ felte Angriffe, wurde aber durch unſeren Bajonettangriff vollſtändig zurückge⸗ worfen. Der Feind hatte dabei ſchwere Verluſte. Ungefähr 3ſeiner Batail⸗ lone wurden aufgerieben. Heute mittag brachte der Feind unaufhörlich ſeine zahlreichen Verwundeten in ſeine Boote. Im Süden bei Sed ul Bar machte der Feind unter dem Schutze des Feuers ſeiner Schiffe vom Meeresufer aus einen Angriff, der Dank unſerer Gegenangriffe er⸗ folglos blieb. Von deu übrigen Kriegsſchauplätzen nichts von Bedeutung zu melden. General'Amade kehrt heim. * Paris, 11. Mai.(WTB. Nichtamtlich) „Petit Pariſien“ meldet: General d Amade, bisher Befehlshaber des Expeditionslorps, wird demnächſt nach Frankreich zurückkehren. Die Regierung wird ihm eine Miſſion Über⸗ tragen. Nachfolger d Amade's wird General Houraud, der ſich bei den Operationen in Marokko einen großen Namen machte. Eine Entente zwiſchen Ching und Japan. Petersburg, 11. Mai.(WTB.(Nicht⸗ amtlich.) Die Petersburger Telegraphen⸗Agen⸗ iſt zu begrüßen, garnicht beachtend die tauſendfach in der Sekunde herüberſchwirrenden Infanterie⸗ geſchoſſe. Alſo auf Kleinigkeiten kann und will ich mich garnicht einlaſſen, ſondern nur einige Punkte herausgreifen, die den„Germanen“, der „ſpartaniſch“ ſterben kann, beleuehten ſoll! Daß es ihm an Kameradſchaftlichkeit nicht mangelt, beweiſt allerdings, daß er, als ausgebildeter Ka⸗ nonier(übrigens eine ſehr wertvolle Poſttion), die weniger geachtete Stelle eines kranken„Stan⸗ genreiters“ vertritt. Ob dem armen Infanteriſt, der ſich mit ſeinem ſchweren Torniſter und Ge⸗ wehr ſeit 10 Stunden durch den Schnee mühſam ſchleppt,— der vor Hunger zuſammenbricht— ob dem geholfen war, als Sie an ihm„vorbei⸗ fuhren“ und daß Sie„auf die Zähne biſſen“— Eben dieſer Infanteriſt braucht ſich erſt garnicht auf die Zähne zu beißen, wenn es gilt auszuhal⸗ ten, wenn die franzöſiſche Artillerie die Schützen⸗ gräben beſchießt— ſelbſt dann hält er treu Stand, wenn ſogar die„niedlichen 28 em Zuckekhüte“ kommen, deren Wirkung Sie, als Artilleriſt ja genügend kennen ſollten! Und der bei ſolchen „Lappalien“ ſtandhält, verdient nicht den Aus⸗ druck„Schlappſchwänze“. Neugierig wäre ich nur noch, die Ideale kennen zu lernen, zan denen der Verfaſſer des von mir angezogenen Feldpoſtbriefes weiterbauen will nach dem Krieg, um Menſch zu werden.“ Fühlten Sie ſich bisher nicht als ein Menſch?— Brauchten Sie dazu erſt den Krieg?— Sie, der„Germane“, der„ſparta⸗ niſch“ zu ſterben verſteht?— 2177 F. D. M. G.., Inf.⸗Regt. (Dieſe polemiſche Auseinanderſetzung möchten (r biermit ſchließen. D. Schriftl.) Kunſt und Wiſſenſchaft Aus Anlaß der Tagung des Deutſchen Bühnen⸗ vereins am 16. Mai in Darmſtadt wird auf Anord⸗ nung des Großherzogs die Verdiſche Oper „Aida“ im Hoftheater zur Aufführung kom men. Der Großherzog hat die Vertreter deß Bühnenvereins zu einer Abendtafel, die nach der Vorſtellung im Reſidenzſchloß ſtattfindet, ge laden. Aus dem Mann eimer Kunſtleben. Ein Maunheimer Künſtler. Fritz Kirſch, z. Zt. am Hamburger Thalia⸗ theater, welcher als Charakterkomiker durch ſeine hervorragenden Leiſtungen es ſchnell verſtanden hat, ſich die Gunſt des Puhlikums zu erringen, wurde unter günſtigen Bedingungen dem Ham⸗ burger Stadttheater verpflichtet. Beförderung und Ernennung eines heimer Künſtlers. Herr Hofmuſikus Maxr Hohberg, der ſeit ſeiner Einberufung in Colrtar i. E. in Militär⸗ wie in Zivilkreiſen durch ſein Solo⸗ und Kam⸗ mermuſikſpiel manchen künſtleriſchen Genuß be⸗ reitete, wurde, wie uns gemeldet iſt, zum Vize⸗ feldwebel befördert und zum Kapellmeiſter eines neugebildeten Landſturm⸗Muſikkorps ernannt Mann⸗ —— tur meldet aus Tokio: Der japaniſche Botſchaf⸗ ter in Peking, Hioki, iſt beauftragt worden, eine Entente mit China vorzubereiten, die vor⸗ ausſichtlich in der Woche vor Beginn der außer⸗ ordentlichen Seſſion des Parlaments geſchloſſen werden wird. Ehren⸗„ Tafel. %%%%%%eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeteeeeeee Deutſche Treue. Es war am 18. Februar 1915. Der 2. Zug der 8. Komp. Landwehr⸗Jufanterie⸗Regiments 124 lag in Reſerve in Kellern von X. zur Ver⸗ ſtärkung der 9. Komp. Regts. 130 bereit. Am Tag vorher war ein feindlicher Infanterieangriff auf dieſe Stellung unter großen Verluſten für den Gegner abgewieſen worden, worauf die Feinde am 18. Februar die Gräben wiederum ſtark beſetzt hatten. Um 10 Uhr vormittags er⸗ öffnete unſere Artillerie das Feuer auf die geg⸗ neriſchen Schützengräben. Leutnant d. R. Bau⸗ mann, 8..⸗J.⸗R. 124, begab ſich daraufhin aus ſeinem Unterſtand(Keller) in den vorderen Schützengraben, um die Wirkung des Artillerie⸗ feuers zu beobachten und das Feuer feiner ver⸗ ſtärkten Poſten auf die aus den Gräben Zurück⸗ gehenden zu lenken. Etwa von 11 Uer vormit⸗ tags an beſchoß die feindliche Artillerie die vor⸗ deren Gräben; Leutnant Baumann wurde dabei durch ein Sprengſtück eines Schrapnells ſchwer am Kopf verwundet. Auf die Nachricht hin, daß ſein Herr ſchwer verwundet ſei, ging ſein Burſche, der Wehrmann Karl Rattenmaier aus Hüttlingen, O. A. Aalen, ſofort trotz heftigſten feindlichen Artillerie⸗ feuers über ungedecktes Gelände aus dem Unter⸗ ſtand in den etwa 200 Meter davorliegenden Graben vor. Mit Hilfe von 3 Leuten der 9. Komp. Regts. 130 trug er dann, das ſich immer mehr ſteigernde feindliche Artillerieſeuer nicht achtend, ſeinen Herrn in den etwa 400 Meter hinter dem Graben liegenden Sanitätskeller, wo⸗ bei der Weg wieder über freies Gelände führte. Er pflegte dort den Schwerverwundeten mit treuer Hingabe, bis derſelbe mit Einbruch der Dunkelheit mittels Sanitätswagens nach v. zurückgeführt werden konnte. Sieg oder Tod. Hervorragende Tapferkeit bewieſen die Schützen der Maſchinengewehr⸗Kompagnie des Reſ.⸗Inf.⸗ Regts. Nr. 23 bei einem Sturm des Feindes auf das Dorf R. im Februar. Nach vernichtendem Artilleriefeuer war es zwei Sturmkolonnen des Gegners gelungen, in den Schützengraben der Maſchinengewehr⸗Kompagnie einzudringen und gegen das Dorf K. vorzuſtoßen, deſſen Beſitz für den Feind von unberechenbarer Bedeutung ge⸗ weſen wäre. Für die Verteidiger gab es jetzt nur noch die Loſung:„Sieg oder Tod!“ Der Führer der Maſchinengewehr⸗Kompagnke, Hauptmann Schmidt, befahl den Schützen, ſich mit ihren Piſtolen zu verſehen. Mit den Wor⸗ ten:„Wer kein Feigling iſt, folge mir!“ ging der Hauptmann gegen das Dorf vor. Die Lepte der Maſchinengewehr⸗Kompagnie rieſen begei⸗ ſtert:„Wir folgen alle!“ und ſtürmten den Hang hinauf. In den Trümmern des Dorfes ſtießen die Vorſtürmenden vereint mit den Reſerven des Infanterie⸗Regts. auf den Feind. Erſt nur mit Piſtolen, nach und nach mit Gewehren und Kara⸗ binern, die Verwundeten und Gefallenen abge⸗ nommen wurden, wurde der Feind unter Feuer genommen. „Nach ungefähr 20 Minuten ſtürzten ſich die Schützen auf den Feind, der mit Bajouett und Kolben niedergemacht wurde, wobei der Schütze Gieroth aus Bittkow, Kr. Kattowitz,.Schl., allein mehrere Gegner mit dem Kolben erſchlug. Der Tag und mit ihm das wichtige Dorf war gerettet. Der feindliche Angriff abgeſchlagen. Ganz beſonders tapfer hat ſich beim Vorſtür⸗ men gegen die in das Dorf eingedrungenen Feinde der Schütze Malcharek aus Beuthen, O. Schl., hervorgetan. Malcharek ſtürmte an der Spitze der Schützen, auf der Mundharmonika die Melodie„Deutſchland, Deutſchland über alles“ ſpielend vor. Ein Kopfſchuß machte dieſen Hel⸗ den nieder. Er ſtarb mit der Mundharmonika am Munde; ſein letzter Atemzug hatte der An⸗ feuerung und Begeiſterung ſeiner Kameraden gegolten. Genoſſenſchafts⸗Tagungen der Badiſchen Bauernvereins⸗Organiſationen. Sch. Freiburg i. Br., den 9. Mai. Neben der intakten und ſchlagfertigen Waffen⸗ rüſtung und der ſolid fundierten Geldwirtſchaft Deutſchlands, iſt der wichtigſte Faktor in dem uns aufgezwungenen Rieſenkampfe, die Siche⸗ rung unſerer Volksernährung, das„Durch⸗ halten“ bis zum ſiegreichen Ende. Der Ba⸗ diſche Bauern verein, der ſich große Ver⸗ dienſte um die Anregung und Förderung von allen für die Ernährung beſtimmten Maßnahmen erworben hat, berief ſeine wichtigen Genoſſen⸗ ſchaftsinſtitute zur jährlichen Generalverſamm⸗ lung zuſammen, die heute nachmittag in der Ger⸗ maniaſälen ſtattfand. Der Bauern⸗Verein ſelbſt beſchloß ſeine große Mitgliederverſammlung bis nach dem Kriege zu verſchieben, weil zu viele ſtimmberechtigte Mitglieder im Felde ſtehen. Die Genoſſenſchaftsverſammlungen müſſen dagegen ſtattfinden, weil das Geſetz die Abhaltung der Generalperſammlungen auch im Kriege vor⸗ ſchreibt. Den Reigen der Tagungen eröffnete die Badiſche Bauern⸗Bank. Nach herzlicher Begrüßung der verhältnis⸗ mäßig zahlreich Erſchienenen durch Herrn Direk⸗ 2⁰ο⏑˙ο8e %%%%%%%e, lor Dr. Aengenheiſter wies Rebner auf die Bedeutung des Bauern⸗Vereins und Genoſ⸗ ſenſchaftsweſens im Kriege hin und zeigte an einer Fülle von Beiſpielen, wie ſich beſonders in dieſer ſchweren Zeit der Bauern⸗Verein bemühe und über den Rahmen ſeiner ſonſtigen Tätigkeit hinaus für die Allgemeinheit und das Vaterland wirke. Er nannte u. a. Erntehilfsorganiſationen, Kriegsfürſorge, Rotes Kreuz, Aufkauf von Ha⸗ fer für die Heeresverwaltung, von Drotgetreide für die Kriegsgetreidegeſellſchaft, Aufklärung der Bevölkerung, Goldſammeln, Zeichnung der Kriegsanleihe, Mitwirkung bei der Verteilung von Kleie und zuckerhaltigen Futtermitteln und dergleichen Dinge, die auch dem Fernſtehenden einen Einblick in die vielgeſtaltige, für Volk und Vaterland ſegensreich wirkende Kriegsarbeit der Bauern⸗Vereins⸗Organiſation gewährten. Dr. Aengenheiſter übertrug hierauf den Vorſitz dem ſtellvertr. Aufſichtsrats⸗Vorſitzenden der Bauern. Bank, Herrn Landtagsabgeordneten Weiß⸗ haupt in Pfullendorf, der in warmen Dankes⸗ worten des verſtorbenen Aufſichtsratspräſidenten Oekonomierat Schüler gedachte. Direktor Dr. Aengenheiſter und Geſchäftsführer Diſchin⸗ ger legten den Jahres. und Geſchädtsbericht der Bauern⸗Bank vor. Von dem 45 050.— Mark betragenden Gewinn werden nach den Beſchlüß⸗ ſen des Aufſichtsrates 6 Prozent Dividende ver⸗ teilt und der Reſt von 34000.— Mask dem Re⸗ ſervefonds zugeſchrieben, der damit eine Höhe von 110 000.— Mark erreicht. 7344.— Maz wurden auf neue Rechnung vorgetragen. Der Kaſſenumſatz betrug 23 Millionen, der Ge⸗ ſamtumſatz 52 Millionen Mark. Zur Kriegsanleihe wurden über 500 000.— Mark ge⸗ zeichnet. Dem Vorſtand und dem Aufſichtsrat wurde unter Worten wärmſter Anerkennung ein⸗ ſtimmig Eutlaſtung erteilt. Die Generalverſammlung der Bezugs⸗ und Abſatz⸗Genoſſeuſchaft wurde von Herrn Ehrenpräſident Landtagsab⸗ geordneter Morgenthaler, geleitet. Nach⸗ dem Herr Direktor Dr. Aengenheiſter den umfaſſenden Jahresbericht erſtattet hatte— aus dem z B. hervorging, daß die Zahl der Genof⸗ ſen Ende letzten Jahres 272 betrug, die 871 Ge⸗ ſchäftsanteile beſitzen mit einer Haftſumme von 871000 Mark, ferner daß die Genoſſeaſchaft im Jahre 1914 rund 2½ Millionen Zentner umſetzte und landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte im Werte von 102 500.— Mark vermittelte—, legte Herr Geſchäftsführer Diſchinger die Bilanz von 1914 vor. Dieſe weiſt einen Reinge⸗ winn von 22 132.— Mark auf. Hiervon wurden 11000.— Mark an den Reſervefonds überwieſen, 4712.— Mark als Dividende auf die eingezahlten Geſchäftsanteile verteilt und 6353.— Mark der Betriebsrücklage zugewendet. Geſchiss bericht und Bilanz wurden einmütig gutgeheißen. Ebenſo wurde der vom Aufſichtsrat der beiden Inſtitute beſchloſſenen Zuweiſung von 5000.— Mark als dritte Rate für Keiegs⸗ Wohlfahrtszwecke debattelos zugeſtimmt. Als letzte Tagung gliederte ſich den vovaufge⸗ gangenen an die 7. Generalverſammlung des Genoſſenſchaftsverbandes des Badiſchen Bauern⸗Vereins e. V. Der Verbandsdirektor übertrug den Vorſitz dem Herrn Stiftungsverwalter Eitel aus Oberkirch. Nach dem Bericht des Verbands⸗ reviſors Sattler iſt die Zahl der im Jahre 1914 angeſchloſſenen Genoſſenſchaften end Ver⸗ einigungen um über 100 geſtiegen. Es gehörten dem Verbande am Jahresſchluß 399 Vereinigun⸗ gen(darunter 358 eingetragene Genoſſenſchaften) an. Von dem Bericht wurde mit Intereſſe Kennt⸗ nis genommen und hierauf dem Geſamtvorſtand auf Vorſchlag des Landtagsabgeordneten.⸗A. Kopf einſtimmig unter dem Ausdruck des Dan⸗ kes Entlaſtung erteilt. Im Anſchluß an die geſchäftlichen Verhand⸗ lungen hielt Herr Direktor Dr. Aengenher⸗ ſter einen von gründlicher Sachkenntnis zeu⸗ genden, dem praktiſchen Leben des Landwirts angepaßten und von warmem vaterländiſchen Empfinden getragenen Vortrag: Des Landwirts Aufgabe und Arbeit wührend der Kriegszeit. Von dem Satz des griechiſchen Dichters So⸗ phokles im Oedipus ausgehend„Vieles iſt ge⸗ waltig, doch das gewaltigſte iſt der Menſch“, ſchilderte er die wirtſchaftlichen Kriegsmaßnah⸗ men und die Organiſationsfähigkeit des deutſchen Volkes, als deren Krone er die ſogenannte Brot⸗ karte bezeichnete. Er führte dann des Näheren aus, daß der Landwirt ſeine Kriegsaufgabe gern erfüllt und daß die Kriegsarbeit eine ſchvere iſt, wobei er beſonders den Frauen der Landwirte und den alten Leuten auf dem Lande Dank zollte. Eingehend beſprach er die geſetzlichen Beſtim⸗ mungen bezüglich des Verkehrs mit Roggen und Weizen und Mehl, ferner bezüglich des Hafers und bezüglich der Kartoffeln. Im weiteren Ver⸗ laufe kam er auf die Verhältniſſe bezüglich der Futtermittel zu ſprechen, wobei er die Art der Verteilung der Kleie und zuckerhaltigen Futter⸗ mittel ſchilderte. Als Hauptkriegsaufgabe und „Arbeit bezeichnete der Redner die Erzeugung möglichſt vieler menſchlicher Nahrungsmittel und Beſtellung alles ertragsfähigen Landes, Pflege der Frühjahrsſaaten, ferner Durchhalten mit Vieh und Erſetzung der ſonſt gebräuchlichen Futter⸗ und Düngemittel. Der Vortrag begegnete großem Iuntereſſe und fand lebhaften Beifall. An der ſich anſchließen⸗ den ſehr regen Diskuſſion beteiligten ſich u. a. auch die Herren Abgeordneten Weißhaupt und Kopf, die ſehr lehrreiche Aufklärung und wertvolle Fingerzeige gaben. Hierauf konnten nach Aſtündiger Dauer die Verhandlungen ge⸗ ſchloſſen werden. Die geſamte Tagung klang aus in dem patriotiſchen Gelöbnis, daß der badiſche Bauernſtand alles daran ſetzt, das notwendige „Durchhalten“ zu garantieren und wenn dann in hoffentlich nicht zu ferner Zeit die Friedens⸗ und Siegesglocken läuten, wird er von ſich ſagen kön⸗ nen; Wir haben auchtapfer mitgekämpft, nicht mit der Wafſe, aber mit der Pflugſchar] 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 11. Mai 1915. Mannheim. Die Reichsſammlung vaterlandsdauk zum Beſten der„Nationalſtiftung für die Hin⸗ terbliebenen der im Kriege Gefallenen“ ſoll in jedem Orte Deutſchlands eingerichtet wer⸗ den, um jedem Deutſchen Gelegenheit zu geben, jenen Tapferen ſeinen Dank abzuſtatten, die un⸗ ſeren Herd vor der Verwüſtung durch Feindes⸗ hand mit Einſetzung ihres Lebens geſchützt Faben, ſelbſt aber nun Weib und Kind unverſorgt zu⸗ rücklaſſen mußten. Iſt es da nicht heikige Pflicht jedes Deutſchen, von dieſen um den Ernährer trauernden Witwen und Waiſen die Not fern⸗ halten zu helfen, und ihnen durch die Tat zu zei⸗ gen, daß ſie nicht verlaſſen ſind, ſondern daß das deutſche Volk ihnen ihr hartes Los auch über das Maß der ſtaatlichen Fürſorge hinaus erleich. tern will? Die Sammlung von entbehrlichem Gold und Silber,„Vaterkandsdank“ genannt, zeigt einen Weg, durch den jeder an dieſem Lie⸗ beswerk mithelfen kann, ohne wirtſchaftliche Opfer zu bringen. In Kiſten und Käſten, in Truben und Schiebfächern liegen überall unge⸗ nutzte Werte an entbehrlichen, zum Teil zerbzo⸗ chenen Gold⸗ und Silberſachen umher. Aller⸗ orten geſammelt, können ſie einen großen Reichs⸗ ſchatz bilden, mit deſſen Hilfe viele Tränen ge⸗ trocknet, viele Sorgen verſcheucht werden können. Gewiß, wir haben es Gott ſei Dank Dicht nötig, wie 1813 goldene Trauringe zum Kriegführen zu ſammeln. Aber um das Los der Witwen und Waiſen unſerer Krieger zu lindern, wird in dieſer großen Zeit ſicherlich mancher getragene Schmuck als entbehrlich befunden, manches weg⸗ gelegte Gold⸗ und Silbergerät gern hingegeben werden. Suche deshalb jeder herbei, was er an altem Gold und Silber in ſeinem Haushalt fin⸗ det und beteilige ſich durch dieſe kleine Mühe er⸗ folgreich an dieſem Danke des Vaterlandes. Wer keine entbehrlichen goldenen und ſübernen Ge⸗ genſtände hat, der ſei darauf hingewieſen, daß dem„Vaterlandsdanke“ auch Barſpenden in jeder Höhe willkommen ſind. Die Sammlung„Vater⸗ landsdank“ iſt vom Herrn Miniſter des Innern empfohlen worden. Sie wird allerorten Sam⸗ melſtellen einrichten. Die Hauptgeſchäftsſtelle be⸗ findet ſich in Berlin SW, 11, Prinz⸗Albrecht⸗ Straße 7, im Königl. Kunſtgewerbemuſeum Nus Staoòͤt und Land. Mannheim, 11. Mai 1915. besbeseesbeeeeeseces, Mit dem%%%%%%%½eeeeeeeeee Eiſernen Kreuz ausgezeichnet: Alfred C. Reis, Teilhaber der Firma Moritz Maas, nachdem er vor einigen Wochen bereits mit der Badiſchen Tapferkeits⸗Medaille ausge⸗ zeichnet wurde, in den Kämpfen bei Zdern. „Auszeichnung. Mit der Heſſiſchen Tapfer⸗ keits⸗Medaille wurde ausgezeichnet der Unter⸗ offizier Hans Löb, bei dem Erſatzbatarllon 49 des Leibgrenadier⸗Regiments in Darmſtadt. Auszeichnung. Mit dem bayer. Verdienſt⸗ kreuz 2. Klaſſe mit Schwertern ausgezeichnet, wurde Schutzmann Jakob Nau, 4. Polizei⸗ revier. Nau wurde ſchon im November zum Wachtmeiſter ernannt und ihm das Eiſerne Kreuz verliehen. Er dient beim 6. Bayer. Reſ.⸗ Feld⸗Artl.⸗Regt. Befürderung von Spargel. Im Bereiche des Staats⸗ und Privatbahn⸗Güterverkehrs der preuß.⸗heſſiſchen Eiſenbahnen wird Spargel, wenn er als Frachtgut aufgegeben wird und der Frachtbrief den Vermerk enthält„zur Verwen⸗ dung im Inland“, in der Zeit bis zum 15. Juli 1915 mit den Perſonenzügen oder Eilgüterzügen zu den Frachtgutſätzen befördert, ſoweit die Be⸗ triebseinrichtungen und die Fahrplanbeſtimmun⸗ gen die Benuutzung dieſer Züge zulaſſen. Zur Spargelzeit. Man ſchreibt uns: Zur Vorſicht des Publikums ſei darauf hingewieſen, daß beim Kleineinkauf von Spargeln jedesmal ein beſtimmtes Gewicht verlangt und verabfolgt wird. Faſt immer, wenn ein Käufer nach dem Preis frägt, hat er den Pfundpreis im Sinne, während manche Verkäufer oft den Preis per Bündel, der in ſolchen Fällen kein Pfund wiegt, angiebt. Alſo Vorſicht beim Einkauf, jedesmal Pfundpreis und Gewicht verlangen, eventl. vor⸗ wiegen laſſen oder ſelbſt nachwiegen. Es ſollten überhaupt nur Bündel mit vollem Gewicht zuge⸗ laſſen und auch dieſe kontrolliert werden. RNolf⸗Abend. Die Veranſtaltung zum Beſten der Zentrale für Kriegsfürſorge und des Deut⸗ ſchen Vereins für Sanitätshunde findet heute Abend 81½ Uhr im Kaſinoſaal ſtatt. Die Vorführung des Hundes Rolf wird infolge plötzlicher Erkrankung des Herrn Dr. Wilſer durch Herrn Profeſſor Kraemer von der landwirtſchaftlichen Hochſchule in Hohen⸗ heim eingeleitet. Wir machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß außer den nahezu vergriffenen reſer⸗ vierten Karten(4 Mk.) auch noch unnummerierte Plätze im Saal zu 2 Mk. und auf der Galerie zu 1 Mk. im Verkehrsbureau erhältlich ſind. * Richtigſtellung einer Lügennachricht. Es wird uns geſchrieben: Auf die Notiz der Zeitung„Po⸗ litiken“ No. 112 in Kopenhagen, daß Mannheim mit Bomben heimgeſucht wurde, erwiderte unſere mutige Hofopernſängerin Fräul. Karen Oder⸗ wald⸗L ander hier ſofort, was„Politiken“ auch in Däniſch brachte und in der Ueberſetzung lautet:„Ich lebe hier mit meiner Mutter ſeit 2 Jahren und in der Kriegszeit ſo ruhig und be⸗ haglich als ſonſt. Wir haben hier weder Bom⸗ ben gehört noch geſehen und wir hoffen, daß wir davon auch verſchont bleiben. Ich— als Abon⸗ nentin Ihres Blattes— bitte Sie um gefl. Auf⸗ nahme dieſer Berichtigung. Mit Hochachtung gez. Karen Oderwald⸗Lander.— Dieſe aberma⸗ lige tapfere Berichtigung durch die Künſtlerin in ihre Heimat iſt ſehr lobenswert und der Ver⸗ öffentlichung würdig. U *Kriegs⸗Gedenkſammlung. Wie zahlreiche Aeußerungen beweiſen, hat das vaterländiſche Unternehmen, zu deſſen Verwirklichung der Mannheimer Altertumsverein und das ſtädtiſche Archiv gemeinſam tätig ſind, freudigſte Auf⸗ nahme gefunden. Mit zahlreichen Kriegsteil⸗ nehmer ſteht der Vorſtand bereits in regem Briefwechſel und manche intereſſante Gabe iſt der Sammlung bereits vom Oſten und Weſten zugefloſſen. Um ſeine für das Gelingen des Werkes wichtige Werbetätigkeit weiter aus⸗ dehnen zu können, bittet der Vorſtand des Mannheimer Altertumsvereins(Gr. Schloß) die hieſige Bevölkerung ihm Adreſſen von im Felde ſtehenden Angehörigen mitzuteilen, die in der Lage wären, die Kriegs⸗Gedenkſammlung durch Ueberlaſſung von Druckſachen, Bildern, Zeichnungen u. dgl. oder auch durch Uebermitte⸗ lung von Feldpoſtbriefen, Tagebüchern uſw.(in Original oder Abſchrift) zu unterſtützen. * Von der Handels⸗Hochſchule. Geheimer Rat Gothein kann infolge einer langwierigen Krankheit erſt heute Dienstag Abend mit den Vor⸗ leſungen des Sommerſemeſters beginnen. Er lieſt jeden Dienstag und Freitag von 8 bis 10 Uhr im Gebäude& 4, 1, Saal 2, über Wirtſchaftsgeſchichte, mit beſonderer Berückſichtigung der Kolonialpolitik und jeden Freitag von 6 bis 8 Uhr über Gewerbe⸗ politik.— Profeſſor Dr. Thorbecke lieſt in die⸗ ſer Woche über Klima und Wirtſchaft, ſtatt Montag früh, Freitag von halb—7 Uhr. In die⸗ ſer Stunde wird für dieſe Vorleſung die endgültige Vorleſungszeit feſtgeſetzt.— Auf Wunſch der Hörer iſt die Vorleſung Thorbeckes über Kul⸗ tur⸗ und Wirtſchafts⸗Geographie der mohameda⸗ niſchen Länder auf Mittwoch von ½9 bis 10 Uhr abends verlegt worden. Dieſe Vor⸗ leſung, die für ein größeres Publikum berechnet iſt, findet im Gebäude A 1, 2, Saal 16, ſtatt.— Schließlich ſei nochmals darauf hingewieſen, daß Handelskammerſyndikus und Dozent Dr. Blau⸗ ſtein ſeine Kriegswirtſchaftslehre mit Uebungen Mittwochs von halb 7 bis 8 Uhr im Gebäude A 1, 2, Saal 10, abhält. Geneſungsheim für Armee und Marine. Das Seemannserholungsheim Kaiſer Wilhelm⸗ und Kaiſerin Auguſte Viktoria⸗Stiftung in Klein⸗ Machnow bei Berlin, das ſeit Kriegsbeginn als Erholungsſtätte für verwundete und erkrankte Angehörige der Marine und der Landarmee dient, muß, um den vielfachen Anforderungen zu ent⸗ ſprechen, ſeine Anlagen und ſeinen Betrieb ver⸗ größern. Zu dieſem Zweck bedarf es weiterer Mit⸗ tel. Die bisher erzielten Erfolge laſſen die ge⸗ plante Erweiterung als im dringenden Intereſſe unſerer erholungsbedürftigen Verwundeten lie⸗ gend, erſcheinen. Jede Gabe wird dankbarſt ent⸗ gegengenommen. Es wird gebeten, Spenden an die Zahlſtelle des Vereins, Deutſche Bank, Depoſiten⸗ kaſſe A, Berlin., Mauerſtraße 25—28, auf das Konto„Seemannserholungsheim“ oder auf das Poſtſcheckkonto 1002 der Deutſchen Bank für den Verein überweiſen zu wollen. * Mutmaßliches Wetter am Mittwoch und Don⸗ nerstag. Die Wetterlage iſt unverändert. Für Mittwoch und Donnerstag iſt trockenes und war⸗ mes Wetter zu erwarten. polizeibericht vom 11. Mai. Brand eines Möbelwagens. In dem eingefriedigten Lagerplatz Obere Clignetſtraße 4 hier brach geſtern Vormittag etwa 9 Uhr auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weiſe in einem dort⸗ ſelbſt aufgeſtellten leeren Möbelwagen eines hie⸗ ſigen Möbeltransporteurs Feuer aus, welches das Holzgeſtell des Wagens vollſtändig zerſtörte. Der Brand wurde von der Berufsfeuerwehr wieder ge⸗ löſcht; der Schaden wird auf 800—900 M. geſchätzt. Zimmerbrand. Am 6. d. Mts., nachmittags 3½ Uhr, brach im 3. Stock des Hinterhauſes G 35 8 in einem Schlafzimmer infolge Exploſion eines Benzinfeuerzeugs Feuer aus, welches vom Woh⸗ nungsinhaber wieder gelöſcht werden konnte. Der Schaden beträgt etwa 60 Mark. Unfälle. Beim Aufſteigen auf einen elektri⸗ ſchen Straßenbahnwagen an der Halteſtelle O1 bei der Friedrichsbrücke glitt am 9. Mai, nachmittags, eine 71 Jahre alte Privatierswitwe von hier auf dem Trittbrette aus und fiel rücklings zu VBoden. Sie zog ſich am Kopfe und rechtem Bein erhebliche Verletzungen zu und mußte mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Krankenhaus überführt werden. Vergnügungen. * Varietee⸗Apollo. Das gegenwärtige Varietee⸗ programm mit den Kriegsſzenen von Milos, dem Züricher Jodler⸗Quartett, Engelbert Saſſen, Kre⸗ tons Wunderhund Fifi uſw. finden allabendlich ungeteilten Beifall. Das Programm iſt unwider⸗ ruflich nur noch dieſe Woche zu ſehen. * Palaſt⸗Lichtſpiele J 1, 6, Breites raße. Ge⸗ treu dem Prinzipe, nur da Beſte vom Beſten zut bieten, hat es ſich die Direktion der Palaſt⸗ Lichtſpiele angelegen ſein laſſen, für das her⸗ vorragende Kunſtfilm⸗Werk„Brecht nicht den Stab“ oder„Richtet nicht“, das Erſtaufführungs⸗ recht für Mannheim zu erwerben. Ebenſo ge⸗ waltig im Aufbau, als erhaben im Spiel, liegt dieſem Film ein Motiz zugrunde, das gerade in der jetzigen Zeit, wo der Tod mehr denn je Triumphe feiert, beherzigt werden ſoll. Stimmen aus dem Publikum. Politik und Theater. Wenn man den Spielplan unſeres Hof⸗ und Nationaltheaters dieſer Woche und die Italiener Puceini(Toska), Donizetti(Don Pas⸗ quale), Leon Mascagni(Cavalleria ruſticana) lieſt, ſo iſt man unwillkürlich verſucht, ſich her⸗ ausgefordert zu fühlen. Das Theater ſoll bei aller Pflege der Kunſt vor allem dazu dienen, das Nationalgefühl des Volkes zu för⸗ dern, worauf der Titel„National⸗Theater“ ſchon genügend hinweiſt. Theater und Politik ſollen gewiß getrennt gehalten werden; darüber iſt ſchon erſchöpfend geſagt und geſchrieben worden. Aber unſere Theaterleitung geht meines Erach⸗ tens doch darin etwas zu weit, wenn ſie im gegenwärtigen Augenblicke, wo ſich ganz Deutſch⸗ land in geſpannter Erwartung auf die zugeſpitzte Lage mit Italien richtet, ausgerechnet lauter Italiener auf den Spielplan ſetzt. Ich denke, wir haben doch deutſche Komponiſten gerade genug, um den Spielplan abwechslungsreich ge⸗ ſtalten zu können, und die Theaterleitung ſollte ferner eine nationale Pflicht darin erblicken, die Tantiemen nicht in die Taſchen der Ausländer, wenn nicht gar unſerer Feinde, ſondern in die der deutſchen Komponiſten fließen zu laſſen. Der Italiener Pucciui hat ſich bekanntlich direkt deutſchfeindlich gezeigt und ich glaube im Sinne eines jeden guten Deutſchen zu handeln, wenn ich die beſtimmte Erwartung hier zum Ausdruck bringe, daß„Toska“ dieſe Woche vom Spielplan verſchwindet. W. Drei Worte. Drei Worte klingen wie Donnerhag Aus erzenen Feuerſchlünden, Gewaltig iſt der Widerhall, Den ſie in den Herzen finden. Sie ſchallen wie Feſigeläute, Wie Oſterglockenklang, Sie dringen hell in die Weite Wie jubelnder Lerchenſang. Sie leuchten wie Sonnenwendfeuer Auf Bergen in dunkler Nacht, Wie das Licht, das die Nebelſchleier Durchbricht mit ſiegender Macht. Sie künden: Auf hohen Warten Steh'n Wächter, ſtark und kühn, Deutſchland, du ſtolzer Garten, Du darfſt in Frieden blüh'en. Sie leuchten wie Maienſonnenſchein, Der über den Feldern liegt, Sie ſchallen von den Karpathen zum Rhein Die Worte: Wir haben geſiegt! C. Lamb. N* Ein edles Herz. Kennſt Du der Liebe bange Sorgen O, kehr zurück zur Jugendzeit; Was Dich belehret jeden Morgen Die Mutter Dir in's Herz geſtreut. Bedenke, daß ein edles Herz Nur fruchtet, wenn es kennt den Schmerz. Bewahr der Eltern ſüße Lehre Behalte ſie bis an das Grab, Daß ſich die Ehr', der Ruhm vermehre, Bis Du einſt ſtirbeſt ſelber ab. Nur dann iſt Edelmut ein Spiel, Unſterblichkeit iſt dann Dein Ziel. Und ſind die Eltern Dir verloren, Dann tue, was der Jugend Wieg' Dir ſelbſt einmal hat angeboren, Als Du das Bett der Toten miedſt. O ſtreb ein edles Herz zu werden, Dann hilft Dir Gott zu jeder Zeit auf Erden. Eduarb Steinhauſer. Letle Meldungen. Der Sieg in Galizien. Der Durchbruch hervorragend angelegt. Baſel, 10. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der Militärkritiker der„Bafler Nachrichten“ findet den Durchbruch durch die ruſſiſche Front ganzhervorragendangelegt. Er war in mehr als einer Beziehung eine Ueberraſchung. Man hatte ſich allmählich zu der Anſicht be⸗ quemt, daß rein frontal größere Erfolge über⸗ haupt nicht mehr erzielbar ſeien. Dieſer Glaube wurde dadurch gefördert, daß im Oſten bisher alle großen Schläge durch eine Umfaſſung zur Entſcheidung geführt wurden. Nun wird plötz⸗ lich auf einer Front, welche die von Gravelotte um mehr als das Doppelte übertrifft, ein groß⸗ artiger einheitlicher Frontalangriff mitten in die feindliche Stellung hinein mit glänzend⸗ ſtem Erfolge durchgeführt. Das iſt nicht nur geſchichtlich, ſondern auch rein militärtechniſch ein großes Ereignis. In einer ausführlichen Beſprechung des Schlachtverlaufes erwähnt der Kritiker, daß die mehrfach feſtgeſtellte gegenſei⸗ tige ſelbſtloſe Aushülfe der beiden Verbündeten einzig in der Kriegsgeſchichte daſtehe und ſich auch diesmal glänzend bewährte. Nicht recht begreiflich findet es der Kritiker, daß die groß angelegten ungeheuren Vorbereitungen ſo ganz unbemerkt von der ruſſiſchen Aufklärung durch⸗ zuführen waren. Deer ruſſiſche Zuſammenbruch. Berlin, 11. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die Ein⸗ kreiſung, Verfolgung und Vernichtung der ruſ⸗ ſiſchen Armee, die bei Dukla geſtanden hat, er⸗ foglt laut„Berliner Lokalanzeiger“ durch die Armeen Mackenſen, Boroevie und von der Marwitz mit drohender Schnellig⸗ keit. Die Panik und der Zuſammenbruch 5 auf die ruſſiſche haben ſich nunmehr auch Front bei Lupkow ausgedehnt. Schrecklich wü⸗ tete die Schlacht bei Oſtrowitza. In ſechs Stun⸗ den waren neue 6000 Gefangene eingebracht und auch viel Kriegsgerät. Die vordringenden Verbündeten Truppen haben Komanca bereits hinter ſich, marſchieren teils in der Richtung Temps“ berichtet, daß die Polizei auf Baligrod, teils in der Richtung zum oberen San und werfen hierbei die feindlichen Nachhuten überall zurück. * * Prag, 10. Mai.(WTTB. Nichtamtlich) Bürgermeiſter Gros hat aus Anlaß des Erfolges der verbündeten Armeen in Galizien im Namen der Stadt Prag an den Armeeoberkommandn⸗ ten Feldmarſchall Erzherzog Friedrich ein Glückwunſchtelegramm gerichtet, auf welches folgende Antwort eingegangen iſt: Für die mir in treuer Anhänglichkeit an Kaiſer und Rec von Ew. Hochwohlgeboren in ſo patriotiſchen und herzlichen Worten überſandten Glück⸗ wünſche der königlichen Hauptſtadt Prag zu dem ſiegreichen Erfolge der um unſere gemein⸗ ſame, heilige und gerechte Sache heldenhaft kämpfenden verbündeten Truppen, bitte ich meinen wärmſten Dank entgegenzunehmen und der loyalen Bevölkerung Ihrer Stadt zu ver⸗ dolmetſchen. Die Beſatzung der„Emden“ in Damaskus. * Konſtantinopel, 11. Mai.(WTB. Die Beſatzung der„Emden“ iſt geſtern nach⸗ mittag in Damaskus anzekommen. Die Zivil⸗ und Militärbehörden, der Wali Huluſſi Bei, der kommnandierende General Huſni Paſcha, ein ehemaliger Kommandant, die Jugendwehr und Schulen mit Muſik waren am Bahnhof an⸗ weſend Der Enthuſiasmus der ganzen Bebölkerung war ein unbeſchreiblicher, Nach der Ankunft erfolgte die Bewirtung ber Offiziere und der Mannſchaften im Regierungs⸗ gebäude und in der Kommandantur. Die von Kapitänleutnant v. Mücke geführte Mann⸗ ſchaft machte auf ihrem Marſche durch die Stadt, trotz der Anſtrengungen der langen Reiſe einen vorzüglichen Eindruck. Der Kommandant der 4. Armee Djlemal Paſcha hatte an alle Militärbehörden Befehl erteilt, die helden⸗ hafte Beſatzung der„Emden“ mit militäriſcher Ehre zu empfangen. Auf allen Bahnhöfen ſtanden Ehrenpoſten. Die Weiterreiſe erfolgt am Mittwoch. * EBerlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Büro.) Aus Wien wird gemeldet: Die„Reichspoſt“ mel⸗ det, daß ein Schwindel entdeckt worden ſei. Der Militärfiskus iſt dadurch um 160000 Kronen geſchäbigt worden. Der Hauptſchuldige iſt Ignaz Polack. Er wurde am Montag früh in Budapeſt in dem Augen⸗ blick verhaftet, als er aus Wien eintraf. Polack hat bei der zweiten Belagerung von Przemysl 52 Eiſenbahnwagen mit Futtermittel, welche für Przemysl beſtimmt und bezahlt waren, einfach unterſchlagen. Paris, 11. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der mehrfachen Nahrungsmittelfälſchungen auf die Spur gekommen iſt. Gegen etwa 20 Fabrikanten von Nahrungsmitteln in konzentrierker Form hat die ſtaatliche Behörde eine Unterſuchung ein⸗ geleitet. Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Büro.) Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Peirotes, der aus den Reichslanden ausge⸗ wieſen wurde, iſt in Hannoverſch⸗Minden unter⸗ gebracht. Er darf ſich frei und offen bewegen, muß ſich aber täglich melden und darf die Stadt nicht verlaſſen. Budapeſt, 10. Maj.(WTB. Nichtamtl) Im Abgeordnetenhaufe erklärte Miniſterpräſi· dent Tisza bei der Erörterung der Ernäh⸗ rungsfrage, daß die Regierung ſich mit der Frage der Sicherſtellung und Verwer⸗ tung der nächſten Ernte, ſowie mit allen wichtigen Problemen beſchäftigt, die da⸗ mit zuſammenhängen. Dieſe Aktion werde in kurzer Zeit eingeleitet werden. Nachdem be⸗ reits früher ein Verbot des Vorverkaufs der Brotfrüchte erfolgt ſei, werde die Regierung für die Befriedigung des Kreditbedarfes der Landwirte vorſorgen, der ſonſt aus dem Vor⸗ verkauf der Ernte gedeckt werde. * 9 0 Berlin, 11. Mai.(Von u. Berl. Bilro) Aus Leipzig wird gemeldet: Das Ab⸗ leben von Profeſſor K. Lamprecht iſt ſtündlich zu erwarten. Braunſchweig, 11. Mai.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Heute Nachmittag um 6 Uhr fand im Her⸗ zoglichen Reſidenzſchloß die Taufe des füngſt geborenen Prinzen des Herzoglichen Hauſes ſtatt. Der Prinz erhielt die Namen Georg, Wilhelm, Ernſt, Auguſt, Friedrich und Azel. Nach Beendigung der Taufhandlung ſang die Gemeinde„Eine feſte Burg iſt unſer Gott“. Mit dem Segen und dem vom Donmcchor vorgetragenen Geſang„Sollt ich meinem Gott nicht fingen fand die Feier ihren Abſchluß. Um 8 Uhr fand Fami⸗ lientafel im Schloß ſtatt. — ͤ— Efnas Besseres fur die Saſinpſlege Jiebl es neul. ————„—— 8.— 6t— 9——. B r 15. —— dum lichen tlich) folges zamen ndan⸗ ein lches e mir Relc iſchen Gfück⸗ g zu mein⸗ nhaft 110 ver⸗ kus. B. nach⸗ Zivil⸗ Bei, a, ein r und fan⸗ anzen cher. g ber ungs⸗ e bon Nann⸗ Stadt, einen t der alle den⸗ mit Auf Dit züro.) mel⸗ rdeu um Der wurde ugen⸗ ntraf. von nittel, haren, Der fachen di anten n hat ein⸗ jüro.) dnete usge⸗ inter⸗ egen, Stadt imtl.) präſi⸗ rnäh⸗ t der wer⸗ mit e da⸗ de in n be⸗ der Dienstag, den 11. Maf 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) geichsbankausweis vom 7. Mai. 7 1 gegen dſe 1010 Forwoons Ak11ys dn weueee eee 655 84 851 etallbestand. 2421 808 5079 13228 761 P 2730 darunter Gold. 2373348 4822 Relohs- u. Darlehns- 682404 881 kassen-Sohelne. 629 305— 139 235 20521 9402 Noten anderer 3anken 18125— 6708 Weohsel, Soheoks u. 883 563— 61180 disc. Sohatzand.. 3849 700 61 770 66 583— 28428 Lombarddarlehen. 16 988— 2271 24153— 3268 kffektendestand.. 21383— 3227 2157381— 3605 Sonstige Aktiva. 188 455 8 686 Passlva. 0⁰⁰(unv.) Grundkapftal. 180000 funver.) 744¹ kunv.) ßeservefonds 6560550(unver. 450— 84887 fotenumlauf... 5242302— 67980 837345 12340 Depostenn 1484427 20575 312²5 + 333 Sonstige Passlva. 161491— 6634 Hatte die Vorwoche infolge der Ultimoan- sprüche eine Anspannung des Neichsbankaus- weises gebracht, so ist jetzt— in der ersten Mai- woche— Wiedler die übliche Eutspannung einge- treten. Bezeichnend hierfür ist die Tatsache, daß auf die Zweite Kriegsanleihe bis zum 7. Mai 7193 Millionen gleich 7939 v. H. der Gesamt- summe eingezahlt wurden, wovon auf die Be- richtswoche 203 Mill. entiallen. Trotzdem gingen die von den Darlehnskassen für Zwecke der Kriegsanleihe ausgeliehenen Darlehen im Laufe der Berichtswoche um 48 auf 443,3 Mill. zurück. JTatsächlich sind somit auf die Kriegsanleihe allein in der ersten Maiwocite 341 Mill. bezahlt worden. Von der Riesensumme von 9 060 Millionen sind jetzt nur noch 1867 Mill. gleich 20,51 v. H. zu begleichen, obgleich nach den Zeichnungsbedin- gungen noch volle vier Zahlungsfristen mit zu- sammen 70 v. H. des Betrages aussfſenen. Die Gesamtausleinungen der Darlehnskassen sind um 129,2 auf 1 284,1 Mill. zurückgegaugen, nachdem schon die beiden letzteu Apriwochen eine Abnahme von zusammen 160 Mill. gebracht hatten. 5 Noch stärker, als die Gesamtausleihungen, hat der Bestand der Reichsbank an Darlehnskassen- scheinen abgenommen, und zwar um 142, auf 609,8 Mill., nachdem auch hier in der Vorwoche ein Rückgang von 150 Mill. zu verzeichnen war. Für die Abnahme von 129,2 Mill. ist besonders nach der Denkschrift über die Tätigkeit der Dar- lehnskassen im Jahre 1914 eine auch den Laien verstäandliche Hinreichende Erlelärimg vörhanden. „Nimmt. dier Darlehnsbestand ab, so zient die Hauptverwaltung von den im Besitzæ der Reichsbane belindlichen Darlehnskassenscheinen einen entsprechenden Betrag zurück“ Das ist somenklar und bedart keiner weſteren Begrün⸗ dung. Wie verhält es sich aber mit den restlichen 13 Mill..? Von diesen sind— wie wir er- ganzend berichten können, 7,4 Mill. Darlehns- kassenscheine in den Verkehr gesetzt und weitere 50 Mill. als Deckung für die von der Reichs- druckerei empiangenen neuen Reichskassenscheine hinterlegt worden. Der Gesamtbetrag der über den bisherigen Höchstumlauf von 240 Mill. nach der Verordnung vom 22. März ausgegebenen neuen Reichskassenscheine stellt sich damit aut 176 Mill. Einschließlich 110 Mill. alter, den Reichsbank verbliebener Reichskassenscheine, be- trägt der Bestand der Feichsbank an Feichskassen- scheinen 19,5 Mill., der Bestand an Reichs- und Darlehmskassenscheinen zusammen 629,3 Mill. Im ganzen ist letzterer in der Berichtswoche um 130 Mifl. zurückgegangen, nachdem schon die beiden letzten Aprilwochen eine Abnahme von 177 Mill. gebracht hatten. Wenn die Hauptverwaltung der Darlehnskassen von der Reichsbank Darlehnskassenscheine ein- Zieht, so gibt sie ihr dafür natürlich Noten. Der Notenumlauf geht damit zurück, wodurch die Reichsbank entlastet wird. Tatsächlich sehen wir auch eine Abnahme des Notenumlaufs um 68 auf 5 242 Mill. Von diesem Betrage entfallen auf kleine Noten 2 260,0 Mill., so daß auch hier eine bemerkenswerte Abnahme von 15,3 Mill. zu ver⸗ zeichnen ist. 5 85 Wir erinnern uns aber, daß die Ausleihungen der Darlehnskassen nicht nur um 68, sondern um 120 Mifl. zurückgegangen sind. Was hat die Reichsbank mit den restlichen 61 Mill. angefan⸗ gen? Sie sind offenbar wieder in den Verkehr gewandert. Es ist auch unschwer festzustellen, weslalb das geschehen mußte. Fast um denselben Betrag, nämlich um 61,8 Mill. ist der Bestand an Weckseln, Schecks und diskontierten Schatzan- Weisungen gestiegen. Diese Zunahme dürfte auf Auforderungen des Reichs zurückzuführen sein. Demgegenüber sind die fremden Gelder erneut um 20, 6 auf 1 484 Mill. gestiegen, nachdem schon die Vorwoche eine Erhöhung derselben um 32 Millionen gebracht hatte. Infolgedessen konnte der Metallbestand weiter um 5 auf 2422 Mill. steigen. Von der Zünahme entfallen 4,8 Mill. auf Gold und 0,3 Mill. auf Silber. Der Goldbestand ist also weiter gestiegen, während er bei den Notenbanken der feindlichen Länder abzubrök⸗ keln beginnt. U. a. hat die Bank von Frankreich nach dem letzten Ausweis in einer Woche rund 23 Millionen Frs. Gold verloren. Und was bei uns Verbindlichkeiten, während bei den Feinden merk- würdige Kunststücke beginnen, durch die ein und derselbe Goldbestand gleichzeitig dia Verbind- lichkeiten der Bank von England und der Bank von Frankreich decken soll. Wir brauchen solche, gelinde gesagt— Schiebungen nicht vorzuneh- men. Das Deckungsverhältnis verbessert sich Ohnehin. Die sämtlichen täglich fälligen Verbind- lichkeiten(Noten und Einlagen) sind jetzt zu 36 v. H. gegen 35,67 v. H. in der Vorwoche durch Metall und zu 35,3 v. H. gegen 35 v. H. durch Gold allein gedeckt. Die Metalldeckung der Noten ist um 0,88 auf 46,39 und die Golddeckung derselben um 0,7 auf 45,3 v. H. gestiegen. Während das Bankgesetz bloß eine Bardeckung der Noten zu einem Drittel vorschreibt, sind dieselben allein durch Gold weit über ein Drittel gedeckt. Ein solches Ergebnis nach 9% Kriegsmonaten im Kampf mit einer Welt von Feinden ist eine wir t- schaftliche Kraftleistung, zu der wir unsere feichsbankleitung nur beglückwünschen Können. Seldmarkt, Bank- und Börsen- Wesemn. Preußisch- SüddeutscheKlassenlotterie. Berlin, 10. Mai.(W. B. Nichtamtlich.) In der heutigen Nachmittagsziehung der Preußisch Süddeutschen Klassen- lotterie ſielen 15 000 Mark auf Nr. 82 397, 5 000 Mark auf Nr. 131 195 und 143 482, 3 000 Mark auf Nr. 37 19 959 21 144 25 817 34 324 57 773 58 487 60 018 70 689 71 947 74 711 77 308 80 249 88 771 94 395 95 316 103 815 112375 118 817 133 116 136 719 138 502 139 417 143 842 152 402 154227 163 810 165 528 167 223 169 274 192 718 2030 455 220 490 230 216 und 230 940.(Oune Ge- Währ.) Amsterdamer Effektenbörse. AnSTERDAM, 10, Nal,(Oevisenmarkt) 10. 9 51.75——52 26— 51.77½—52.271½ 121209½214½ 1211—1217 4735— 4755— 4740—47.60— Soheok auf Berlln.. Soheok auf London„ Soheok auf Parls Scheck auf Wien Amsterdam 10. Mal.(WIB) Der Markt verlief rühig. Amerikaner waren fest. Es notieren: Offiziell: Sproz. Niederl. Staats- anleihe 90%(00/e). Enoffiziell: 3prozent. Obligat. Niederland 72½(2 /½%0. Royal Dutch Petroleum 531 617), Niederländisch Indische Handelsbank,(e. Atchison, Topela u. Santa Fe 100—(90—-), Rock Island /½(-). Southern Pacific 80%(859½4). Southern Raivways 16(1576). Union Pacific 127%(124%). Amal- gamated 72¾16(71j6). United States Steel Corp. 58% Pariser Efrektenbörse. pARIS, 10. Hal 1915.(Kassa-Harkt.) 10. 86. 10. 8 30% FEranzös. Rente 72.28 72 50 Spanler äussere— 5% Russen v. 1906 9138—— Crédit Robiller. Rord-Süd-Paris 5 Suez-Kanal... 43.50 43.50 Panama-Kanal.—— Nord'ESspagne.— Saragossaa 8555 Chartere!! de Beers 208 324 Goldflelss Randmines—— Oredit Lyonnals. 989 1005 Banque de Paris—— Utha Copper 345 358 Baku NMaphta. 1510 15.00 Hartmann Masohin.—— 484 461 Rlo Tinto 15 64 1562 Platine Briäklckk(— China Coper 234 239 Haphta 379 Weohsel aufLondon—.——.— MHalagaa.Q 123 Londoner Effektenbörse. London, 8. Mal. 7 2 Mlssouri Kansas. Unlon Paolfo Unit.Stat.Steel com. 56159.— 2½ Engl. Konsols: 66¼ 589% U 18 16 137%½ 1887% 4½% lapan. v. 1905 67½ 87/8 Peruvlan dom. — 13 d bretn Prlvaidlskont. 2½%8 Atohlsoen 103% 104¾ Sülber.239/6 29½% Erle om. 26%½ 27% Warenmärkte. mennbeimer Viehmarkt. anticher Beniost gor dirsktion des städt. Sonlacht- und Vien hofes.) Manunbeim, den 10. Mai. per 50 Kilo Lebend-Songontgewloht 1. Qualltät 8 Mk 2—114„ Oohsen..270 Stlok J 3. 90 56—57 101—108 4.„ 52—53 88— 98„ 1. 55 55—57 98—102„ Bullen(Farren). 120 Stuok J 2. 54—53 98—100„ 5 2„ 50—53 80.— 84„ kürsen(Kube) 817 sb„ 50—33 und Rinder. Hlerunter be-)) 44—48 92— 36 finden sloh— St. ODohsen. 36—40 80— 81 u. Farren aus Frankreioh 5. 5 2935 60. 72 1— 1 5 Ak 2 69—72 118—120„ Küld 335 Stllok 3. 66—59 110—115 4.„ 63—88 103—110„ 5. 50—63 100—105„ Sohafe 0—— 15 h.— Stllok J 2 00—09 00— 00„ 2) Stallmastso 1³ 7 50—52 100—104 b) Woldmastsch. 17 stek( 2 e 5 2 100 1% 124% 12 Stuck.„ 100 101 10 VV 4.„ 38—100 128—128„ 5. 96—98 124 126„ 5. 91 100 120—12„ Es wurde bozahll für das Stüok: CLuxuspferde 000 Stok. 00000000 Ferkel 000 Stüdox 00 0 Arbeltspfd.—„ 000—0000 zlegen 10=24 Pierde— St 2 Schl. 09-000 Tloklen 0 Aallchkuhe— Stüex 000—00 amme 0„ 00 00 Zzusammen 3280 tüos Handel durohweg lebhaft und ausverkautes Geschäft. Amsterdamer Warenmarkt. AHSTERD AH, 10. Mal.(Schlubkurse.) 10. 9. Rüböl, stetig Loke 55ʃ¼—.— 1 Jun! 64.—— Lelnöl, fest Loke 55¼—.— 7 Jun 56.— 55.— 55 per Junl-August 55.½ 54½ Kaffee, stelg Loko 48— 48.— Amsterdam, 10. Mal.(Kaffee.) Santos per Mal 34,%/ per Sopt. 32.%, per Dez. 31./8 RBudapester Getreidemarkt. Budapest, 10. Mai.(WITB.) Weiße Boh⸗ nen 109 bis 110, bunte Bohnen 107 bis 108. Mais- schrot 42, Hirse 69.71 Kronen. Die Tendenz am heutigen Getreidemarkt war sehr ſest. Für Hirse bestand gute Nachfrage.— Wietter: schön und warm. Zahlungseinstellungen, Licufclationen und Konkurse. Millionen-verluste im Leipziger Rauch- Warenhundel. 29% Millionen Mark Passiven. 8. Z. Die internationalen kriegerischen Ver- Wickelungen und das dadurch stark eingeschränlcte Auslandsgeschäft im deutschen, insbesondere im Leipziger Rauchwarenhandel, haben dem letzteren Millionen-Verluste gebracht, so daßg angeschene Leipziger Firmen in derartige Schwierigkeiten geraten sind, daß sie ihrer nicht mehr Herr wer- den können. Von der unausbleiblichen Nata-⸗ strophe ist in erster Linie die seit 70 Jahren in Leipzig bestehende altangesehene große Leipzi- ger Firma Rödiger und Quarch betrof- fen worden. Sclton vor einigen Monaten hat diese bekannte Rauchwarenfirma zum Schutze ikrer Gläubiger Geschäftsaufsicht beantragt, die auch vom Leipziger Amtsgericht verhängt worden ist. Da die mit der genanmten Firma arbeitenden Bank- firmen, die insgesamt Forderungen in Höhe von 1750 000 Mark geltend machen, der ersteren den Kredit entzogen haben und auf Regulierung ihrer Forderungen bestehen, hat die Firma die Ge- Schäftsaufsicht aufheben lassen und sich zweclus Herbeiführung eines außergerichtlichen Vergleichs an ihre Gläubiger gewendet. Außer den 194 Millionen Mark Bankschülden bestehlen noch eine halbe Million Mark Warenschulden, so daß sich die Gesamtverbindlichteiten der Firma Rödiger und Quarch auf 2% Millionen Mark be⸗ laufen.— Im Laufe der nächisten Woche findet eine Gläubigerversammiung statt, die zu den Ver⸗ gleichsvorschlägen Stellung nehmen wird. Es machen sicht Bestrebungen geltend, die auf Ver- meidung des Konkurses hinzielen, da ein solcher schwere Schädigungen nach sich ziehen würde.— Ferner ist auch die Leipziger Rauchwaren- kirma Sehueider und Otto in Zahlungs- schwierigkeiten geraten. Die Passiven dieser Firma belaufen sich auf 250 000 Mark, doch sind auch hier Bestrebungen zur Herbeiführung eines außergerichtlichen Vergleichs im Gange, die hof- fentlich von Erfolg gekrönt sein werden.— Der Rauchwarenfirma Hermann Pelz in Leipzig, die ebenfalls mit einer Viertel-Million Mark in Zahlungsschwierigkeiten geraten war, ist es ge⸗ lungen, den Kotikurs abzuwenden, indem ihr Ver- gleichsvorschlag von 40 Prozent von den Gläubi- gern angegommen worden ist. Landwirtschaft. Saatenstand in den Vereinigten Staaten Nach dem Bericht des Ackerbau- büros betrug am 1. Mai der Durchschnittsstand von Winterweizen 92,0 Prozent gegen 88,8 Pro- zent am 1. April 1015 und 95,9 Prozent am 1. Mai 1914. Die Anbaufläche umfaßt nach Abzug der aufgegebenen Flichen 40 169 000 Acres gegen 36 008 000 Acres am 1. Mai 1914. Der Ertrag des Acres wird mit 17,3 Bushels gegen 17,8 Bushels zur gleichen Zeit des Vorjahres angegeben. Der allgemeine Durehschnittsstand von Winterroggen betrüg 89,8 Prozent gegen 80,5 Prozent am 1. Aprif 1914 und 93.4 Prozent im Vorjahr. Der Cesamtertrag der Ernte an Winterweizen wird auf 603 Millionen Bushels geschätzt gegenüber einem letztjährigen Ergebnis von 684 9 Millionen Buslels. Das Ackerbaubüro schätzt die in den Händen der Farmer befindlichen Vorräte an Wei⸗ zen àuf 40 160 000 Bushels, an Mais auf 92 917 000 Bushels, an Hafer auf 36 030 000 Bushels, an Gerste auf 89 878 000 Bushels. Letzte Mandelsnachriehten. Berlin, 11. Mai.(Von uns. Berl. Büro.) Aus Dresden wird gemeldet: Die Generalver- sanmung der Chemischen Fabrik von Heyden genehmigte die Dividende von 12 Pro- zent. Die Verwaltung teilte mit, daß der Absatz nach den neutralen Länderu und dem Inland sich wesentlich erhöht habe. EBerlin, 11. Mai. Von uns. Berl. Büro.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Triest mel- det über die russische Anleihe von einer Milliarde Rubel, daß bei der Zeichnung 40 Pro- zelit einbezalilt und die übrigen 60 Prozent nach drei Monaten ersetzt werden sollen. Paris, 1I. Mai.(WITB. Nichtamtlich). Ein als Goldbestand geführt wird, das ist sicher vor- handen und dient voll und ganz zur Deckung der Nüchster Ferkelmarkt NMittwoch, Klein⸗ vbviehmarkt Freliag. Sonderberichterstatter des„Petit. Parisien“ meldet aus Bordeaux, daß die kommerzielle Lage in Bordeaut und in der Gironde v5IIig daz⸗ niederliege. Er sprach den Vorsitzenden der bordeauxlaiser Handelskammer und verschiedene pedeutende Persönlichkeiten in Bordeaux. Alle er- klären einmütig, daß das ganze Land leide und ein Ende der Leiden noch nicht abzusehen sei. Ein Hauptgrund der schlechten Lage sei der A x- beitermangel und die Brachliegung des grözten Gebietes des Wein handels. Durch den Krieg verlor der Weinhandel seine besten Run- den, Deutschland und Belgien. Eine andere Gefahr für den Weinhandel sei das Vorgehen der eng-⸗ lischen Regierung gegen den Alkohoksmus; durch die Ausfuhrverbote sei auch der Hafen von Bordeaux stark geschädigt worden. Die Lage sei Sehrernst, umsomehr, als die kommende Weinernte eingebracht werden müsse; niemand aber wisse, Wo man die Arbeiter hernehmen könne. WIB. Budapest, 11. Mai.(Nichtamtfich) Laut einer Bekanntmachung des Fi nanz- ministers wird ein Sechstel der fälligen 150 Millionen Kronen%prozentiger Schatascheine gegen%prozentige Schatzscheine mit dreijähri- ger Laufzeit umgetauscht. WIB. Moskau, 11. Mai.(Nichtamtlich) Nach einer Meldung des„Ruskoje Slowo hat die Moskauer Vereinigung von Inudu⸗ striellen ſestgestellt, daß im Monat März 1183 Firmen mit einer Schuldmasse von 8 700 000 Rubel ihre Zahlungen ein- gestellt haben. 1 Uebersgelsche Schiffs-Telegramme MKönfgl holländischer Lloyd, Amsterdam Buenos Afires, 9. Mai. Der Dampfer „Zeelandia“, am 14. April von Amsterdam, ist heute frün hier eingetroffen. Mitgeteilt durch die Generalagentur. Gundlach & Bärenklau Nachf., Mannheim. Tel. No. 7215. ————— ⅛ͤ—— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Mai Pegelstatlon vom Datum Rnoin 9. f 8. 0.„ Hüningon“).. 265.72 246 280 280 28 Sbepds 6 hr Koeh! 354.63.37.65 367 S achm. 2 ſühr Maxau. 3415.25.55.51.31.28 fachm. 2 Uhr MHannheim.47.80.35.82.52.62 Horgens 7 Bhe Malnz.701.74.83.73.94.-B. 12 Uhr Kaub— 280 296.12.20.18 Vorm. 2 Uhr Kölns.86.93.02.87 NHachm. 2 Uhr vom Neckar: Mannbeim.42.58.32.78.78.70Porm.? Uhr Hellt ronn 14060035.60 04.%0 Vorm. 7 Uhr Mtterungsbeobachttungen d. metecrol. Stallon welnbein 2 batum Lelt 36 38 8 8 5 mm 2 2 8 328. 10. Nal Horgens 79 7614. 9s 4 10. ulttags%ñ ö7588 1988 4 10. Abends 9 7576 15.2 AUnk 3 11. Mal Morgens 7˙⁰ 7⁵5.0.2 AE A Höohste Temperatur den 10. Mal 20,00, Tlefste Temparatur vom 10.—11. Hal 7,10. wer„“⸗Brot ißt, erweiſt dem vaterland einen Dienſt. Verantwortlich: Flir Politik: Dr. Fritz Goldenbaum:; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HI. Direktor: Ernst Müller. 85 Die ungerecheſerugten Schul⸗ verſäumniſſe betr. Durch 8 4 des Schulgeſetzes vom 7. Julj—5 5 wird beſtimmt, daß wegen üngerechtfertigter verſäumnis eines Kindes gegen Eltern oder vertreter 8 71 des Polttzeiſtrafgeſetzbuches vom 1. Oktober 1863 zur Anwendung kommt, ſoſern die vom Bürgermeiſteramt wiederholt erkannten Geköſtrafen fruchtlos geblieben ſind. § 71 des Poligzeiſtrafgeſetzbuches lautet: „Mit Haft bis zu drei Tagen oder an Geld bis zu 20% werden Eltern oder Pflegeeltern, Vormüun⸗ der, Dienſt⸗ und Lehrherren geſtraft, welche ohne nligende Entſchuldigung unterlaſſen, ihre ſchurwtifth⸗ tigen Kinder, Pflegekinder, Mündel, Dienſthoten untd Sehrlinge zum Schulbeſuch anzuhalten, wenn ſſe wegen ſolcher ſchuldbarer Verſäumniſſe wiederholt mit Geldſtrafen belegt worden ſind.“ Zugleich wird darauf aufmerkſam gemacht, nach 8 20 der Schulordnung vom 12. Jebruar 1913 die Verwendung der Kinder zu gewöhnlichen häus⸗ lichen, landwirtſchaftlichen oder gewerblichen Geſchäf⸗ ten nicht als genügender Entſchuldigungsg⸗ Ve⸗ trachtet werden darf. 85 Mannheim, den 5. Mai 1915. 4606 Volksſchulrektorat: Dr. Sickinger. 0 Visitey ⸗Narfen lletert in geschmackvollster Ausführung Or. H Haas Huchdruckereĩ 6. Seite. Seneral⸗Anze iger Dienstag, den 11. Mai 1918. Nachlaß⸗Verſteigerung. Im Auftrage der Erben verſteigere ich am Mittwoch, 12. Mai 1915, vormittags 9 Uhr und nachmittags 2 Uhr im Hauſe B 7, 13b ebener Erde(Halteſtelle der elektr. Ringlinie) die nach⸗ benannten Fahrniſſe meiſtbietend gegen Barzahlung: I. 1 Pianino mit Stuhl, 1 Vertiko, 1 Sofa, 1 Sofa⸗ tiſch mit Decke, 1 Spiegel(Goldr.), 1 Gaslüſter, 1 Regulator, 1 Pfeilerkommode, 1 Linoleum⸗ teppich, 1 Seſſel, 1 Flurgarderobe, Bilder, Vor⸗ hänge ze. 1 Bodenteppich, 1 Diwan mit Paneel, 1 Büſett, 1 Ausziehtiſch, 1 großer Spiegel mit Facette⸗ glas, 1 Gaslüſter, 2 Serviertiſche, verſchiedene Nohrfſeſſel, 1 Kaffeeſervice, Nippfiguren und ſonſtige Zimmerdekorationen, Vorhänge ꝛc. 1 Sekretär, 1 Kaſſenſchrank, 1 Ltegeſofa, 1 kl. Regulator, Tiſch und Stühle, 1Pfeilerkommode, Bilder, 1 Gaslüſter, 1 Spiegel(Goldr.), Lexikon, Vorhänge ꝛe. Jaufgerüſt. 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Kurzer Ueberblick über die Technik des Ueber⸗ ſeehandels Das Ueberwiegen engliſcher Handelsgebräuche London als eltab⸗ rechnungsſtelle— Englands Beherrſchung des Nachrichtenweſens— Englands überragende Stellung im Transportverſicherungsweſen. 2. Wie hat ſich dieſe Abhängigkeit herausgebildet? Uebergewicht der engliſchen Sprache und Währung Beherrſchende Stellung des Handels⸗ u. Geldverkehrs Euglands gegenüber dem aller anderen Länder— Bedeutung der Finanzierung des Welthandels durch England. 3. Welche Vorſchläge werden gemacht, die Stellung Londons zu brechen? Einführung deutſcher Handelsgebräuche Hebung der Markdeviſe und ſtärkere Betonung der Markwährung— ſtärkere Finanzierung des Welthandels durch deutſche Banken notwendige Vorarbeiten— Kritik. Karten für den Vortrag zum Preiſe von 10 Pig. ſind zu haben: bei den hieſigen kaufmänniſchen Vereinen bei dem Techniſch⸗Induſtriellen Vereine bei den hieſigen Gewerkſchaften bei den Pedellen der Handels⸗Hochſchule is A 4, 1 und A 1, 2 und an der Abendkaſſe. Der Rektor. J1, 6 Breitestrasse 5 GSeschäftsleitung: Harry Renard. 5 lits-Programm vom 1l. b. insl. 14. Mal Brecht nicht den Stab! ee Ein Drama von seltener Tragik. ſeg neerschütternd!1— Bobrend!1— Herzbensgend!!“ Miadergefanden Drama aus dem Leben in 2 Akten Schieksals- wege Soziales Drama gem zweites diesſehlt Hochdramatisch Ausserdem das übrige reichhaltige Beiprogramm! G legenheitskauf. 85 Münſterrahmkäs für Wirte u. Colonialwarengeſchäfte billig zu verk. Dalbergſtr. 40(Tel. 150% 23 oſtr. 44, Mittelſtr. 9. Trauerhriele lietert sennell und billig Dr. M. 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