.3 itsh. 4609 ndes Bezugvprets: 80 pfg. monaflich, Bringerlohm 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag m. 5. 72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 N. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sountag) Beilagen: der Stadt Nannbeim und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr kumffiches Derkuͤndigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft⸗ Cechniſche Rundſchau; Rannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Anzeiger Ceiegramze-Abregse „Generalanzeiger Maunheim“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Schriftleitunng. 34 Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 Zweigſchriftleitung in Berſin Nr. 252. Nannheim, Samstag, 22. Mai 1915. (Mittagblatt.) Vor der Kriegserlilärung. Die heute morgen vorkiegenden Nachrichten zeigen, daß die Dinge ien raſenden Laufe ſind. Erſchten geſtern noch die Mutmaßung gerecht⸗ fertigt, daß noch ein oder mehvere Tage ver⸗ gehen würden bis zum Zeitpunkt des Eintritts des Kriegs zuſtamdes, ſo iſt die Lage jetzt ſo, daß die Kriegserklärung an Oeſter⸗ veich⸗ Ungarn und Deutſchland jeden Augenblick erfolgen kann. Auch der Senat hat ja nun dem Kabinett Salandra die gewünſchten Vollmachten ſogar einſtimmig bewilligt— das Kriegskabinett fin⸗ det alſo kein Hindernis mehr vor zu der großen heroiſchen Tat des Krieges gegen die ehemaligen Bundesgenoſfen zu ſchveiten, die ſchon gegen ein halbes Dutzend Feinde im Felde ſtehen, aber auch noch mit dem neueſten fertig werden, der den großartigen Mut findet, im zehnten Monat des Krieges hinterrücks einen Ueberfall zu Schon ſoll nach eimer röniſchen g der Habas Agennr 2cg e Mobllmachüng des italieniſchen Heeres erfolgt ſein. Die geſtern inr Mi⸗ niſterrat beſchloſſene Kriegserklärung iſt vielleicht in dieſem Augenblick ſchon unterwegs, und man iſt außerordentlich geſpannt, welche Form und Begründung die italieniſche Regierung diefer wirklich äußerſb ſchwer zu formulierenden und zu begründenden Kriegserklärung geben wird, die es wahyſcheinlich lieber den Zentralmächten überlaſſen hätte. Nur daß dieſe gar keinen Anlaß finden aus der ruhig zuwartenden Hal⸗ tung herauszugehen, über die Eraf Tiſza ſich geſtern im ungariſchen Abgeordnetenhauſe ver⸗ breitet hat. Man wird beſonders begierig ſein, wie Salandra die Kriegsevklärung gegen Deutſchland begründen wird, denn auch dieſe wird und ſoll nach Berliner Auffaſſung den Herren, die heute noch die Macht haben, Italien unglücklich zu machen, nicht erſpart bleiben. Es iſt nicht die Meinung unſerer amtlichen Kreiſe ihnen dieſe ſehr dornige und heikle Aufgabe durch irgend einen Zwiſchen⸗ fall zu erleichtern oder gar ganz zu ſcheuken. Uebrigens würde ja, wenn Italien nur an Oeſterveich⸗Ungarn den Krieg erklären würde aus dem Bundesvertrage das unbedingte Eintreten Deutſchlands für die angegriffenen Waffenbrüder ſich ergeben. Sollte Italien, wenn der Fall ſo gelagert ſein würde, etwa ein Zetergeſchrei über den Vertragsbruch Deutſch⸗ lands erheben, mit dem es ja das Verhältnis nicht gekündigt hat, ſo würde man in Deutſch⸗ land über ein ſo dummes Poſſenſpiel dur lachen. Und mun mag's beginnen. Deutſchland, Oeſterreich⸗Ungarn und die Türkei warten mit kalter und ſicherer Ruhe auf die erſten kriege · riſchen Handlungen Italiens. Der blöde Bluff mit der Entſendung von 150 000 Italienern in die Dardanellen und 300 000 in die Champagne ſchteckt niemanden in Deutſchland. Das italie⸗ niſche Heer wird in Oberitalien hinreichende Beſchäftigung finden, ſo daß es leine Veran⸗ laſfung zu Ausflügen nach Frankreich und der Tüubel haben wird. Auch in militäriſchen Keeiſen denkt man über dieſe angeblichen Ent⸗ ſendungen mit großer Ruhe, ſie verheißen uns, ſie würden nicht viel reden von ihren Abſichten und aber uns Taken ſehen e Keithsſthung b65 Senats. Rom, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agenzia Stefaui: Die Zugänge zum Senuat ſind auch heute von Truppen beſetzt. Der Eintritt iſt nur den Senatoren und Deputierten und Inhabern von Ein⸗ trittskarten geſtattet. Der Saal und die Tri⸗ bünen ſind überfüllt. Salandra brachte den von der Kammer bereits angenommenen Geſetzentwurf betref⸗ fend außerordentliche Vollmach⸗ ten für die Regierung ein und verlangte Dringlichkeit für ihn. Er bat den Se⸗ natspräſidenten, eine Kommiſſion zu berufen, die ſofort über den Entwurf Bericht erſtatten könnte. Die Driuglichkent wurde ein⸗ ſtimmig an genommen.(Beifallsbezeu⸗ Deaie u ſpero, Gadome 5 80 Die Sitzung wurde für eine Stunde unter⸗ brochen. Die Kommiſſion trat ſogleich zu⸗ ſammen. Das Senatspräſidium rechnet mit der einſtimmigen Annahme des Geſetzent⸗ wuürfes. Die Stadt ift andauernd ſehr belebt. Für den Abend iſt eine große Kundgebung in der Hauptſtadt angeſagt. Bei Wiederaufnahme der Sitzung erklärte Fürſt Colonna. der Bürgermeiſter von Rom, daß man ihn als Berichterſtatter der Kommiſſion gewählt habe, um im Senat den Widerhall der Stimme Roms zu hören, der großen Mutter des ſtrahlenden Zielpunktes der nationalen Epo⸗ poe Italiens, des Denkmals der Größe und des Ruhmes, des Anſporns und heiligen Heldentums und größter Kühnheit.(Sehr lebhafter, langanhaltender Beifall.) Auf Rom zielt alle patriotiſche Glut in Italien, von Rom flammt das Licht, das durch Jahr⸗ hunderte hin die Welt erleuchtet. Derſelbe Schrei des Schmerzes, der im Jahre 1859 aus ganz Italien zu dem großen Herzen Viktor Emanuels aufſtieg, wendet ſich jetzt an die Herzen des Königs und des Volkes und ruft das Gedächtnis des Parlaments jener Zeiten auf, das bereits damals darin einig war, das italieniſche Vaterland vollſtändig wiederherzuſtellen. (Sehr lebhafter Beifall.) König, Parlament und Volk hören eines Sinnes und voll Ver⸗ trauens dieſen Schrei und übergeben heute von dem unfterblichen Rom aus in einem ge⸗ rechten Krieg das Schickſal des Vaterlandes der Armee und der Marine.(Sehr lebhafter Beifall. Rufe: Hoch die Armee! Hoch die Marine! Es lebe Italienl) Fürſt Colonna fuhr fort: Die Kommiſſion ſchlägt dem Senat einſtimmig vor, den Ge⸗ ſetzentwurf anzunehmen. Sie drückt der Armee und der Marine ihr gerechtes Ver⸗ trauen auf ihren geheiligten Heroismus, ihren unbeugſamen Opfermut und ihren patrio⸗ tiſchen Enthuſiasmus aus und entbietet ehr⸗ furchtsvoll und untertänig Gruß dem er⸗ habenen Herrſcher(alle Senatoren und Mi⸗ niſter erheben ſich unter Beifall und lang⸗ andauernden Rufen:„Es lebe der König! Es lebe Savoyen! Es lebe Italien!“) und dem verehrten Prinzen des Hauſes Savoyen(Bei⸗ fall), im feſten Vertrauen, daß die Farben Italiens ſiegreich über unſeren . [Alpen und dem Meere fflattern werden. Sie fordert den Senat auf, den Ge⸗ ſetzentwurf anzunehmen. Es lebe Italten! Es lebe der Königt(Alle Senatoren und Mi⸗ niſter erheben ſich von neuem unter Hochrufen auf Italten, den König und die Armee; die die Rede anlk) Cauevaro und Genoſſen bringen 1 folgende Tagesorduung ein, der Salandra begeiſtert zu⸗ ſtimmt. „Der Senat hat die Erklärungen der Re⸗ gierung gehört, die ſo deutlich den Willen der Nation ausſprechen, und geht zur Ab⸗ ſtimmung über den Geſetzeutwurf über.“ Einſtimmige Annahme. wird die Tagesordnung in nament⸗ ö Ii Waee miie Täntligzen unter 1— ang e n d m e n Der entſcheidende Minſſterrat. Geuf, 22. Mai.(WTB. Nichtamtl.)„Jour⸗ nal de Geneve“ meldet aus Rom: Nach der heutigen Senatſitzung findet ein Miniſter⸗ rat ſtatt, um die Eutſcheidung über die Kriegserklärung zu treffen. Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird unterm 21. Mai gemeldet: Der„Meſſagero“ meldet, daß nach der heutigen Senatſitzung ein Miniſterrat ſtattfinde und dieſer vorausſichtlich die Formel auf⸗ ſetze, mit welcher Jtalien an Oſterreich den Krieg erklärt. * EBerlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Lugano wird unterm 21. Mai gemeldet: Der„Avanti“ beſpricht die Frage, weshalb die Botſchafter Deutſchlands und Oeſterreichs noch immer in Rom bleiben und ſagen: Deukſch⸗ land und Oeſterreich warten, daß Italien den Kriegerkläre und damit das Odium der Kriegserklärung auf ſich nehmen. Man glaubt, daß die Kriegs⸗ erklärung Italiens zuerſt gegen die Türkei erfolge, worauf Italien ſofort gegen Kleinaſien und die Dardanellen losgehen würde. Da der Senat erſt heute über die von Salandra begehrte Generalvollmacht abſtimmt, ſcheint vor morgen kaum eine Entſcheidung möglich.(Das entſpricht unſerer Darſtellung von vorgeſtern.) * Die Antwort Geſterreich⸗ Ungarns auf die Erklärung Salandras. Budapeſt, 21. Mai.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Der Wiener Berichterſtatter des„Az Eſt“ meldet: An unterrichteter Stelle bemerkt man bezüglich der Erklärung Salandras folgendes: Salandra erklärt, der Dreibundvertrag mußte gekündigt werden, weil Italien ſtets dem europäiſchen Frieden diente, Sſterreich⸗ Ungarn aber durch die Kriegserklärung an Serbien das europäiſche Gleichgewicht zer⸗ ſtörte. Darauf iſt zu erwidern, daß Italien Tribünen ſtimmen ein. Zwiſchenrerfe: Schlagt d Friedensbruch verübte. Der Deei⸗ bundvertrag hat auch die territo⸗ riale Integrität der Türkei feſt⸗ geſetzt. Durch das tripolitaniſche Unternehmen ſetzte Italien ſich über dieſen Punkt es Vertrages hinweg. Doch weder die Monarchie noch Deutſchland erblickten dar⸗ in einen genügenden Grund zur Löſung des Vertrages. Salandra ſagt, die Monarchie verletzte Punkt 7 des Vertrages, indem es Italien von der Kriegserklärung an Serbien nicht vorher verſtändigte. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß die Monarchie über den Ent⸗ ſchluß bezüglich Serbiens die italieniſche Re⸗ gierung rechtzeitig verſtändigt hat, außerdem ſich gegenüber dem römiſchen Ka⸗ binett formell verpflichtete, die territoriale Integrität Ser⸗ biens zu reſpektieren. Dies geht fübrigens ubch hervor, welches das Telegramm des engliſchen Botſchafters in Rom wiedergibt, demzufolge der italieniſche Miniſter des Außern ihm mit⸗ geteilt hat, die Monarchie wünſche die terri⸗ toriale Jutegrität Serbiens zu reſpektieren In welcher Weiſe Italien das als heilig bezeichnete Prinzip des Balkanuusgleich⸗ gewichts achtete, geht aus der ta Li ent ⸗ ſchen Aktion in Albauſen hervor. Die Haltung Italiens war, wie jetzt feſtzuſtellen iſt, ſeit Ausbruch des Krieges nicht auf die Auf⸗ rechterhaltung des Friedeus gerich⸗ tet. Mit ſeinem Proteſt gegen das ſer⸗ biſche Ultimatum wartete Italien 10 Mouate, nachdem es vorher ſeine Armee mobiliſierte. Italien legte ſeine Empörung auf das Eis und holte ſie hervor, nachdem die militäriſchen Vorbereitungen getroffen waren. Die Einwendungen Italiens können demnach nicht ernſt geuommen werden. Die Schuld Sonninos. Berlin, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich) Die bis jetzt vorliegenden Angaben über den Inhalt des italieniſchen Grünbuches laſſen nicht erkennen, ob darin die Tatſache erwähnt iſt, die den ernſten Willen der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Regierung zu einer Verſtändigung mit der italieniſchen Regierung erweiſt. Es iſt dies die von dem Wiener Kabinett an⸗ gebotene, aber von Sonnino abgelehnte Ent⸗ ſendung des Grafen Goluchowsky mit weitgehenden Vollmachten zur Führung der Verhandlungen. Am 2. Mai erklärte der italieniſche Miniſter des Außern auf wiederholte Anfrage des Wiener Kabinetts, ob die Entfendung des Grafen genehm ſei, daß er dieſelbe nicht für opportun halte, weil ſie zu großes Aufſehen erregen würde. Am 4. Mai erfolgte die Hün⸗ digung des Dreibundvertrages in Wien. Hiernach iſt es nicht auf einen Mangel an Entgegenkommen und Bereitwilligkeit zu ernſthaften Verhandlungen auf Seiten der öſterreichiſch-ungariſchen Regierung zurückzu⸗ führen, daß die Lage damals eine weitere Ver⸗ mit dem Tripoliskrieg den erſten ſchärfung erfuhr. aus dem cgliſchen Blauhnm bperbhand und verpflichtete ſich zum Kriege, während es noch mit uns wie mit Verbündeten das ſich mit der vollendeten Haftigkeit Der Politik Neu⸗Italiens auch nur 5 Die ganze ſarbigen „Monarc ſicht auff die Sprachgeſetze, zum Teil von Deut⸗ Mer die Polikik Salandras wird ſelbſt im 2. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 22. Mal 1915 Geſterreich⸗Ungarn überläßt Italien den entſcheidenden Schritt. Budapeſt, 21. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Im Magnatenhauſe fragte vor Eintritt in die Tagesordnung Graf Aurel Deſſewffy, ob der Miniſterpräſident es für wünſchenswert halte, Mitteilungen darüber zu machen, inwieweit eine Großmacht, die wir für einen Bundes⸗ geoſen hielten, ſolche Forderungen an die Monarchie geſtellt habe, die deren Stel⸗ als Großmacht unmöglich mache. Miniſterpräſident Tiſza antwortete: Die Regierung hat nur aus den Zeitungen von den Vorgängen in der italieniſchen Kammer erfahren. Von demitalieniſchen Kabi⸗ nett iſt uns ſeit deſſen Wiederernennung kei⸗ nerlei Mitteilung zugekommen. Unter dieſen Umſtänden wünſche ich mich vorläufig 1 Meinungsäußerung zu enthalten. Wir müſſen erfahren, wozu ſich die italieniſche Re⸗ gierung völligſpontan und ohne jede Beefufluſſung von unſerer Seite enkſchlreßen wird, ruhig abwarten und demgemäß unſere Haltung einrichten.(All⸗ gemeine Zuſtimmung.) Die Empsrung in Geſterreich⸗ Ungarn über Italiens Treubruch. Wöen, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Nachdem durch die Darſtellung der„Nord⸗ deukſchen Allgemeinen Zeltung⸗ lber den Verlauf der Verhandlungen mit Aalien volle Klarheit über deſſen Fiuckiſche Politik ſeinen Bundesgenoſſen gegenüber geſchaffen worden iſt, bricht ſich Fefinnerſte Empövung über dieſe beiſpielloſe Verletzung von Treu uund Glauben in der Bevölkerung der Monarchie immer mehr Bahn und kommt jetzt auch in den Blättern in ſchärfſten Wor⸗ ten zum Ausdruck. Die„Reächspoſté ſchreibt: Es iſt nichts 7 5 zu verhüllen oder zu beſchönigen. Italien, dus unſever und der deutſchen Verbiindeten Bündnistreue ſeine heutige Größe verdankt, pollzog, da es uns von Feinden überfallen ſ ah, ſeinen MHebertritt vom Dreibund zum Drei⸗ verhandelte. Die Römer prägten das Wort von derzpuniſchen Treue. Dieſes Wort iſt veraltet. Die Welt wird künftig von Italiens Treue ſprechen. Es gibt lein Beiſ piel in der G Eſchichte, Treue und Ehren⸗ alntähernd vergleiche n ließe. Der flammende Zorn der Berliner Urteile über dieſen vorgeſtern getwefenen dritten Bundesgenoſſen enthüllt uns Schwere der Enttäluſchung. Dem ſchen Gemüte iſt ein Handeln, wie Italien on ſeinen, Verbündeten handelt, un faßbar, denn deiktſch ſein, heißt treu ſein. Aber in dem Wörter buch der Ziviliſation, für die nun Ifalien an Seite von Koſaken, weißen und Engländern, ebenſo buntfarbigen Jranzoſen einen Verteibigungs skrieg führen will, ſchtt das Wort Treue. der„Neuen Freien Preſſe“ heißt e Die⸗Pölitik Salandras iſt ein Ueberfall auf⸗ die⸗ Bundesgenofſen und eine ſolche Handlungs⸗ weiſe würde, wenn ſie von Privaten aursgeübt worden wäre, ihn geſellſchaftlich bloßſtellen. Die deutſche Halbamtliche Darſtellung ſcheut ſich auch nicht, das richtige Wort auszuſprechen. Ohne zintpetlich be Zurückhaltung ſpricht ſie davon, daß eim Preis dafür gezahlt werden ſollte, daß Ilalien den in heißem Kampßd fechtenden Bundes genoſſen nicht iw den Rücken fallen ſollte. So iſt es. Alte öſterreichiſche Erblande der ſiezſollten losgeriſſen werden ohne Rück⸗ ſchen, zum eil von Südſlawen bewohnt. Die Meuträlffät war nur ein Mittel, um die ent⸗ „Zeitifür die Rüſtungen zu gewinnen. A„Dertſchland ſagt, daß Italien, wenn es zu dem Waffen gegen ſeine Bundesgenoſſen gife, Treuund Glanben breche. Zwiſchen den frlüheren Italiens beſteht nicht mir Eigigkeit im Hempſe. ſondern auch Einig⸗ Neii in Gefühlen. Das furchtbare Urteil Difmel zu Röm nicht werden. Das e Grünbuch. Mom, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Das d den; Mitgliedern der Kammer und des Senes zugänglich gemachte Grün buch der Beb emi chen Regierung enthält auf 66, Séiten 77 Dokumente, welche den Zeitraum vom'9, Dezember 1914 bis. A. Mai 1915 umfaſſen. In einem Kommentar teilt das„Giornale'Ita⸗ Ha! dieſe Sammlung in drei Abſchnitte. 21855 nach reicht der erſte Abſchnitt von der juriſtiſchen Formulierung der italieniſchen Forderungen auf Grund des Artikels 7 des Dreibundvertrages vom 9. Dezember 18 prinzipiellen der iuriſtiſchen Seite er Frage ſeitens ſter⸗ rel Ungarns am 9. 42 perrelchs a 0 727 5 8 1 85 5 —— 1 * SRSvenns 95 * % N * Simini e ö Fe. 2 aunao eee ſchnitt vom 2. April bis 4. Mai beſchäftigt ſich nach dem„Giornale'Italia“ mit dem paſſiven Widerſtand Oeſterreich⸗Ungarns, das eine Uebereinkunft unerreichbar macht und der mit der Kündigung des Vertrages mit Oeſterreich⸗ Ungarn endigt. Die Zuſammenſtellung iſt augenſcheinlich darauf berechnet, im italieniſchen Volk den Eindruck zu erwecken, daß die Kündi⸗ gung des Vertrages mit Oeſterreich⸗ Ungarn auch rein formal berechtigt geweſen ſei, nachdem Oeſterreich⸗Ungarn in Serbien eingerückt war, ohne vorher die durch Artikel 7 bedingten Kom⸗ penſationen angeboten bezw. ſie ſpäterhin nicht rechtzeitig zugebilligt zu haben. Die italieniſche Regierung hätte ſich unter dieſen Umſtänden einerſeits zu den letzten Notwend digkeiten ent⸗ ſchließen, andererſeits bei den Dreiverbands mächten eine Rückendeckung ſuchen müſſen. Dies wird auch durch die Hineinziehung angeblicher Verhandlungen wegen eines Separatfriedens zwiſchen Rußland und Oeſterreich⸗Ungarn zu be⸗ gründen geſucht. Darauf deutet je ein Tele⸗ gramm des italieniſchen Botſchafters in Peters⸗ burg und des italieniſchen Botſchafters in Ber⸗ lin hin. Aus angeblich vollkommen ſicherer Quelle meldet der erſtere, daß in Petersburg von ſeiten Oeſterreich⸗Ungarns wegen eines Separat⸗ friedens ſondiert werde, während Herr Bollati feinerfeiks auch aus Berlin meldet, daß ſich die bezüglichen Gerüchte auch dort verdichten. Aehnliche Informationen wurden faſt gleich⸗ zeitig aus Sofia und Niſch gedrahtet. Auf dieſe hin wird alſo einerſefts Oeſterreich als und ſachlich für ſchuldig erklärt und andererſeits wird von ihnen die Notwendigkeit einer Neu⸗ orientierung der italieniſchen Politik nach der Richtung des Dreiverbandes aus der Gefahr einer öſterreichiſch⸗ungariſchen Verſtändigung, welche die öſterreichiſche Armee gegen die jtalie⸗ niſche freimachen würde, hergeleitet. Eine ſo flagrante Verletzung des Buch⸗ ſtabens und des Geiſtes des Vertrages rechtfertigt e nicht nur die Weigerung Italiens, ſich in dem ohne Einholung ſeiner Meinung her⸗ vorgerufenen Kriege an die Seſte ſeiner Verbün⸗ deten zu ſtellen, ſondern ſie nahm ſogar dem Bündnis mit demſelben Schlage ſeinen weſent⸗ lichen Inhalt und ſein Daſeinsrecht. Sogar das Abkommen über wohlwollende Neutra⸗ lität, welches durch den Vertrag vorgeſehen war, fand ſich durch dieſe Verletzung beeinträch⸗ ligt. Tatſächlich kommen Ueberlegung und Ge⸗ fühl dahin überein, die Aufrechterhaltung einer wohlwollenden Neutralität auszuſchließen, wenn einer der Verbündeten zu den Waffen greift zur Verwirklichung eines Programms, welches den Lebensintereſſen des anderen Verbündeten ſtrikt zuwiderläuft, und zwar Intereſſen, deren Wah⸗ rung den Hauptgrund gerade dieſes Bündniſſes bildete. Nichtsdeſtoweniger hat Italien ſich meh⸗ rere Monate hindurch bemüht, eine Lage zu ſchaf⸗ fen, welche der Wiederherſtellung freundſchaftli⸗ cher Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten günſtig wäre und welche eine weſentliche Grund⸗ lage jedes Zuſammenwirkens im Bereiche der großen Politik bildete. In dieſer Abſicht und in dieſer Hoffnung er⸗ klärte die italieniſche Regierung ſich bereit, auf ein Arrangement einzugehen, welches die Be⸗ friedigung der legitimen nationa⸗ nalen Anſprüche Italiens in billigem Aus⸗ maß zur Grundlage hätte und welches zugleich dazu gedient hätte, die vorhandene Ungleich⸗ heit in der gegenſeitigen Lage der beiden Staa⸗ Ken im adriatiſchen Meere zu beſeitigen. in Betracht kommenden Ergebniſſe. Alle Bemü⸗ hungen der Königlichen Regierung ſtießen auf den Widerſtand der Kaſſerlichen und König⸗ Inaten nur zur A lichen Regierung, welche ſich nach mehreren Mo⸗ ung beſonderer italſeni⸗ Dieſe Verhandlungen führten jedoch zu keinem ſcher Intereſſen in Valona und zum Verſprechen einer nicht genügenden Gebietseinräumung im Trentino entſchloſſen hat, einer Konzeſſion, welche durchaus keine normake Regelung Lage enthält, weder vom ethniſchen, noch vom politiſchen oder militäriſchen Standpunkt aus. Außerdem ſollte dieſe Konzeſſion erſt in einem unbeſtimmten Zeitpunkt, nämlich er ſt am Ende des Krieges, verwirklicht werden. Bei dieſem Stande der Sache muß die italieniſche Regierung auf die Hoffnung verzichten, zu einem Einverſtändnis zu kommen, und ſie ſieht ſich ge⸗ zwungen, alle Vorſchläge zu einem Ueber⸗ einkommen zurückzuziechen. Es iſt ebenſo unnütz, den äußeren Anſchein eines Bündniſſes aufrechtzuerhalten, welches nur die Beſtimmung haben würde, das tatſächliche Beſtehen eines be⸗ ſtändigen Mißtrauens und täglicher Meinungs⸗ verſchiedenheiten zu verſchleiern. Aus dieſem Grunde verſichert und erklärt Italien im Ver⸗ trauen auf ſein gutes Recht, daß es von dieſem N Augenblicke an ſich die volle Freiheit ſei⸗ ner Handlungen wiedernimmt und ſeinen Bündnisvertrag mit Oeſterreich-Ungarn für annulliert und künftig wirkungslos erklärt. Der Botſchafter, Herzog von Avarna, machte Baron Burian dieſe Mitteilung am 4. Mai. Die Abmachung Italiens mit dem Dreiverband. ABerlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Die römiſche Ideg Nazionale gibt unbedenklich zu, daß Fürſt Bülow vollkommen 11 von den Abmachungen der italieniſchen Regierung mit den Mächten des Dreiverbandes in den erſten Maitagen weitergehende Zugeſtändniſſe Oeſterreichs an⸗ bot. Vo ndieſen Zugeſtändniſſen habe er, als Giolitti am 9. Mai in Rom eintraf, dieſen ſo⸗ fort in Kenntnis geſetzt. Giolitti habe ſie annehmbar gefunden und Salandra um eine Unterredung erſucht, welche dieſer auf den 10. nachmittags 4 Uhr angeſetzt habe. Dann aber ſei die Audienz Giolittis beim König auf den Vormittag desſelben Tages anbergumt worrden. Das habe Salandra bewogen, nach Rückſprachen mit Sonnino und anderen Kol⸗ legen durch den Schatzminiſter Giolitti von den weilgehenden Abmachungen mit den Feinden der Zentralmächte in Kenntnis zu ſetzen, welche angeblich dem Kabinett keine freie Hand mehr ließen. Giolitti will ſich weder davon, noch von dem großen Nutzen des Waffenbündniſſes mit dem Drei⸗ verbande überzeugen und ſprach dieſe Ueber⸗ zeugung vor dem König aus. Salandra be⸗ harrte trotzdem auf ſeinem Standpunkte und wenn am folgenden Tage Sonnino noch eine Beſprechung mit dem Fürſten Bülow hatte, ſo beweiſt das, daß entweder die Abmachungen mit dem Dreiverbande nicht den von dem Miniſter behaupteten Charakter hatten, oder daß die Miniſter eine Komödie aufführten. Unehrlich waren ſie in beiden Fällen. Die Ka⸗ binettskriſe endete itt dem Siege Salandras, weil der König überzeugt wurde, daß jedwedes andere Kabinekt eine gebundene Marſchronte vorfinden und niemand den Mut haben werde, davon abzuweichen. Die„Neie bbegerſtei Italien. *Rom, 21. Mai.(WTTBl Nichtamtlich.) pätet eingetroffen. Obwohl die inter⸗ ventioniſtiſche Preſſe ſpaltenlange Telegramme über eine angebliche Kriegsbegeiſterung in der Provinz veröffentlicht, ſtimmen alle glaubwür⸗ digen Nachrichten darin überein, daß im Grunde Norditalien, noch die Weinbauern im Süden von einem Kriege etwas wiſſen wollen. Auch in der Haupt⸗ ſtadt iſt die Stimmung gedrückt. Die wüſten Exzeſſe des Pöbels in 5 letzten Tagen haben natürlich ihre Wirkung nicht ver⸗ fehlt. Giolitti, dem Hunderte von Briefen mit Todesdrohungen zu⸗ egangen ſind, und der ohne Lebensgefahr das Haus nicht mehr verlaſſen konnte, iſt nach ſeinem piemonteſiſchen Heimatsort Cabour zurück⸗ gelehrt. Andere Friedensfreunde unter den Deputierten und Senatoren, die an öffent⸗ lichen Orten beſchimpft und mißhan⸗ delt worden ſind, können ſich kaum noch auf die Straße wagen. Die Kriegspreſſe richtet fort⸗ geſetzt die wüſteſten Angriffe een dieienigen in der Umgebung des Königs, für Kriegs⸗ gegner gelten, und verlangt ihren Rücktritt. Da⸗ gegen wird der König überall, wo er ſich zeigt, von denſelben Elementen mit„Evviva la guerra“,„Evviva il Re“ begrüßt, die jeden Abend vor der engliſchen, franzöſiſchen und ruſſiſchen Botſchaft demonſtrieren und ganz überwiegend der radikalen und republikaniſchen Richtung angehören. Es iſt ein öffentliches Geheimnis, daß vor nicht langer Zeit die Präfekten des König⸗ reiches, nach der Stimmung ihrer Departements befragt, mit Ausnahme der Präfekten der vier notoriſch revolutionären Provinzen Mailand, Mantua, Ravenna und Ancona, überein⸗ ſtimmend erklärten, die Be bölkerung wünſche den Frieden. Jeder weiß auch, daß ungefähr der ganze Senat und 190 ganze überwiegende Kammermehrheit Krieg ſind. Gs iſt aber W wenn das Miniſterium heute vor das Pal ment tritt, die eingeſchüchterten Frie⸗ densfreunde Ichweigen oder aus Furcht, für unpakriokiſch zu gelten, in das Kriegsgeſchrei mit einſtim⸗ men. So iſt es tatſächlich gekommen. Wie ſo oft in romaniſchen Ländern, terroriſiert die Minderheit die Mehrheit. Die von der engliſchen und der franzöſiſchen Botſchaft inſpirierten Blätter laſſen ſich aus Berlin in Deutſchland herrſche. eine namenloſe Wut gegen Italien. Ueberall heiße es: Gott ſtrafe Italien! Je ruhiger und würdiger auch weiter die Haltung unſeres Volkes gegenüber Italten künſtlichen Kriegsrauſch, der jetzt hier angefacht wurde, ein gründlicher Katzenjammer Es wäre übrigens ſen deg en verkennen, es in allen gebr die die 5 e weder Induſtrie und Handel in bleibt, um fo raſcher folgt in Italien auf den eerngn N .rrrrrr — — —+ 1 22 — ——..—-—..———— 1— +reee co + ee —— 2— c kundgebungen Somstag, den 22. Mai 1915. Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) A Senle. eaſte bellagen und die Schwäche der Miniſter gegenüber dem revolutionär⸗chauviniſtiſchen An⸗ ſurm auf das ſchärfſte tadeln. RNom, 21. Mai.(WTB. Nichtamtl.) In ſeinem heutigen Leitartikel ſchreibt der„Po⸗ polo Romano“: Sicher iſt der letzte Be⸗ weggrund, der ſtärker iſt als der Wunſch nach territorialen Eroberungen, heute auch für uns jenes Endziel aller großen und kleinen Natio⸗ nen, die zur Expanſionspolitik gezwungen ſind, nämlich die große italieniſche Familie zu er⸗ gänzen. Aber wäre es nicht möglich geweſen, das Endziel zu erreichen, ohne den ſchweren Gefahren, die allen dieſen großen und kleinen Kämpfen innewohnen, entgegenzugehen? Uns erſcheint dieſer Krieg gegen zwei Nationen, mit denen wir faſt ſieben Luſtren in Eintracht lebten, noch wie ein Traum, wie ein böſer Traum. Gott ſchütze Italien! Künſtlich geſchürte Kriegswut in Italien. 70 Millionen Franken für Kriegskundgebungen Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Ein deutſcher Univerſitätsprofeſſor, der bis in den letzten Tagen in Italien geweilt hat, ſchreibt der„Voſſiſchen Zeitung“: Man darf nicht vergeſſen, daß weder das eigentliche Volk, alſo die kleinen Leute, noch die eigentlich Gebildeten, alſo die Profeſſoren und Beamtenkreiſe, mit wenigen Ausnahmen, wirk⸗ liche Kriegsneigung gegen uns ſpüren. Die Träger der ganzen Erregung ſind außer den treibenden, teils revolutionären, teils ultranationaliſtiſchen Politikern die Studenten und Schüler, ferner die Kohorte der beſchäftigungsloſen Ad⸗ vokaten und dergleichen. Dazu kommt dann eine große Zahl der bezahlten Hilfs⸗ kräfte, die je nach der Höhe der von den engliſchen und franzöſiſchen Botſchaftern ge⸗ zahlten Entlöhnung ſchreien, Fenſter einſchla⸗ gen, Barrikaden bauen oder tun, was ſonſt berlangt wird. In römiſchen Bankkreiſen ver⸗ lantete am Sonntag, den 16. Mat, daß 70. Millionen Franken für die Kriegs⸗ in ganz Italien aus Pariseingetroffen ſeien. DAnnun⸗ zio allein ſoll für ſein Auftreten eine halbe Million erhalten haben und die zweite Hälfte„im Falle des Erfolges“ bekom⸗ men. Wirklichgebildete Römer ſeien, wie der Profeſſor ſchreibt, über den kriegeri⸗ ſchen Lärm der Straße ganzerſchüttert geweſen, weil fie das Unglück des Vater⸗ landes herankommen ſehen. Ausſchreitungen der eingerückten Reſerviſten. Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: In Verona, Bergamo und Monza iſt es zu ſchweren Ausſchreitungen der eingerückten Reſerviſten gekommen. In Monza ſchloſſen ſich die Reſerviſten dem Arbeiterumzug an und duchzogen mit Schmährufen gegen die Regie⸗ rung das Bahnhofsviertel. In Bergamo kam es zu einer Meuterei von über 600 Reſerviſten. In Mailand waren ſtarke Unruhen von Reſer⸗ viſten und Arbeitern, ſo daß infolge der Hal⸗ tung der Mailänder Garniſon ſizilianiſches Militär herangezogen werden mußte. Das Echo der italieniſchen Kriegsbegeiſterung in Paris. EBerlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Paris iſt über und über mit italien. Fahnen beflaggt. Ueber⸗ all ſpielen ſich Jubelſzenen ab. Ebenſo in der Kammer, wie in dem Gemeinderat und in den Pariſer Theatern finden begeiſterte italien⸗ freundliche Kundgebungen ſtatt. Ueberall wird die italieniſche Königshymne geſpielt. Die in Paris weilenden Italiener werden ſtürmiſch gefeiert. Italien zu Ehren ſchmücken ſich die Pariſer Damen jetzt mit Berſaglierihüten. Auch die engliſche Preſſe begrüßt die Entſcheidung Italiens mit Jubel und rühmt allgemeir die zhohe ideale Geſinnung des italieniſchen Volkes“. 5 * Beläſtigung des italieniſchen Botſchafters in Berlin. Berlin, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Als geſtern abend der italieniſche Botſchafter die Botſchaft verließ, lief aus einer kleinen Schar, meiſt aus Frauen und Kindern be⸗ ſtehenden, vor der Botſchaft verſammelten Neu⸗ gierigen, ein halbwüchſiger Burſche hinter dem offenen Automobil des Botſchafters her und ſchlug dieſem den Hut vom Kopfe, ohne indeſſen den Botſchafter ſelbſt zu treffen oder gar ir⸗ gendwie zu verletzen. Ein Herr aus dem Publi⸗ kum ergriff ſofort den Jungen und verabreichte ihm eine Tracht wohlverdienter Prügel, ehe er ihn der Polizei übergab. Sobald der Reichs⸗ kanzler von dem Vorfall erfuhr, ließ er dem Botſchafter noch am gleichen Abend ſein leb⸗ haftes Bedauern über den Zwiſchenfall durch ſeinen Adjutanten ausſprechen, während der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes dem Botſchafter brieflich ſeine Entſchuldigungen übermittelte. Berlin, 23. Mai.(Pr.⸗Tel.) Zur Beläſti⸗ gung des italieniſchen Botſchafters in Berlin heißt es in der„Voſſ. Ztg.“: Der Vorfall iſt beklagenswert, aber er iſt und bleibt ſicherlich eine Ausnahme. Es handelt ſich um einen törichten Streich Burſchen, der von unſeren erbittertſten Feinden nicht ſchärfer verurteilt werden kann, als von der Berliner Bevölkerung in ihrer Ge⸗ ſamtheit. Wie in Berlin werden überall in Deutſchland auch in dieſen Tagen die Italiener ſich ſicher fühlen können; das ſind wir unſerer Würdeſchuldig, ganz beſonders auch nach den unwürdigen Ereigniſſen, die ſich in England, Frankreich und Ruß⸗ land abgeſpielt haben, gegenüber fried⸗ lichen Staatsangehörigen der Zentralmäachte. Zurückziehung der Zollwächter an der öſter⸗ reichiſch⸗italieniſchen Grenze. Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Die„Stampa“ meldet: Die öſterreichiſchen Grenzzollwächter wurden von der Gebirgsgrenze in Caffaro zu⸗ rückgezogen und haben ſich heute früh nach verſchiedenen Forts begeben. Ebenſo taten die bei Ponte Caffaro und Ladrone poſtierten Wachkorps, nachdem ſie vorher die Tele⸗ graphen⸗ und Telephonleitungen und die elek⸗ triſche Lichtleitung zerſtört hatten. Die Wach⸗ korps wieſen die Bevölkerung an, gleichfalls zu flüchten. Ehe die öſterreichiſchen Zollwächter ihre Poſten verließen, verabſchiedeten ſie ſich höflich von den italieniſchen Zollwächtern. die militäriſche Stellung Italiens. Im gegenwärtigen Augenblicke dürfte es beſonderes Intereſſe bieten, wie ein ſchwe⸗ diſcher Fachmann in„Svenska Dagblad“ über Italien als Militärmacht ürteilt. So wie die militäriſchen Verhältniſſe ſich in Italien ge⸗ ſtaltet haben, heißt es dort, iſt keineswegs ge⸗ ſagt, daß Italiens Anſchluß an die Entente⸗ mächte die Wagſchale zugunſten der letzteren neigt. Denn die italieniſche Armee beſitzt nicht die Stärke, die man bei einer Großmacht von 35 Millionen Einwohnern erwarten ſollte. In der Regel iſt aus Sparſamkeftsgründen noch ſricht einmal die Hälfte der Wehrfähigen ein⸗ gezogen worden, und die Rekrutenſtärke wurde in den letzten Jahren auf nur etwa 120 000 Mann gehalten. Das ſtehende Heer mit den Reſerven umfaßt ungefähr 750 000 Mann. Dazu kommt die Mobflmiliz mit 320 000 Mammn, die jedoch nur eine ganz geringe Aus⸗ bildung hat. Damit Italien die 1 200 000 Mann aufſtellen kann, die den Ententemächten helfen ſollen, muß auch der Landſturm mit einigen hunderttauſend Mann beitragen. Praktiſch genommen iſt jedoch die obige Stärke unerreichbar, ſoweit es ſich um feldtüchtige Truppen handelt. Zudem mangelt es an Offizieren. Gegenwärtig beträgt deren Zahl 39000, darunter 15000 inaktive. Die Schwäche der italieniſchen Armee ſind Artillerie und Train. Bei der Artillerie iſt die Bewaffnung gering an Zahl und zum Teil in hohem Grade unmodern. Auch die Disziplin in der italieniſchen Armee gilt nicht für die beſte. Sowohl der Volkscharakter wie die in Italien weit verbreitete militärfeindliche ſozialiſtiſche Agitation haben ihren ungünſtigen Einfluß ausgeübt. Nur dort, wo die Ausbildung lange und gründlich war, kann man von guten italieniſchen Truppenverbänden reden. In einem etwaigen Feldzuge würde die ttalie⸗ niſche Armee vor den ſchwierigſten Aufgaben ſtehen. Für eine italieniſche Offenſive, die doch für Italien in Frage kommen muß, wenn es den Krieg beginnt, ſind die Verhältniſſe ſehr ungünſtig. Die ganze Topographie der Grenz⸗ gebiete legt jedem Angriffskrieg gegen Ooſter⸗ reich große Hinderniſſe in den Weg. Wiederholt hat die Kriegsgeſchichte die Schwierigkeit des Vorrückens in dieſen Gebieten gezeigt, wo ein handlungskräftiger Gegner große Ausſichten hat, auch mit einer vielſach ſtärkeren Angriffs⸗ armee, die aus der lombardiſchen Ebene kommt, fertig zu werden. Das natürlichſte Ziel füc das italieniſche Heer würde natürlich die Beſitz⸗ ergreifung des öſterreichiſchen K üſten⸗ landes mit Trieſt und des tiroliſchen Tren⸗ tino ſein. Aber ein Angriff längs der mörd⸗ lichen Küſte des Adriatiſchen Meeres gegen Trieſt würde inſofern mit bedeutenden Ungele⸗ genheiten verknüpft ſein, als ſich hier aus Raumverhältniſſen die Ueberlegenheit des An⸗ greifers nicht geltend machen könnte. In Wirk⸗ lichkeit iſt die Lage derart, daß einem größeren Unternehmen gegen das öſterreichiſche Küſten⸗ land eine Beſitzergreifung des Trentinogebietes vorausgehen müßte. Eine ſolche Opera⸗ tion iſt jedoch nicht minder ſchwierig, und man kann ſich ſchwer denken, wie die italieniſche Armee hier ein in den inneren Linien operie⸗ rendes Heer von krieggewohnten deutſch⸗öſter⸗ reichiſch-ungariſchen Truppen bezwingen ſollte. Der italieniſche Generalſtab hat auch die Schwierigkeiten eines ſolchen Unternehmens eingeſehen und unter den Offizieren ſollen auch die Friedensfreunde ihre ſtärkſte Stütze haben. eines unreifen m. Köln, 22. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Ztg.“ meldet von der holländiſchen Grenze: Wie die Baſeler Nachrichten hören, haben ſämt⸗ liche kriegführenden Mächte, die der Schweiz benachbart ſind, neuerdings beruhigende Zu⸗ ſicherungen über die Achtung der ſchwei⸗ zeriſchen Neutralität und Integri⸗ tät abgegeben. JBerlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Auch Giolittis Organ, die Turiner„Stam⸗ pa“, geht jetzt mit Pauken und Trompeten ins Kriegslager über, indem es der⸗ Notwendigkeit der Disziplin ſeine bisherigen Anſichten unterordnet. Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: Um 11 Uhr 10 vormittags erſchien der Sekretär der öſterreichiſchen Botſchaft auf der Konſulta. Eine halbe Stunde ſpäter hatte Sonnino eine Unterredung mit dem Kriegsminiſter. Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Nach einer Genfer Meldung hat der Kronprätendent Louis Bona⸗ parte dem italieniſchen Kriegs⸗Miniſterium ſeine Dienſte angeboten. Der Prinz, der in der Schweiz lebt, ſteht im 53. Lebensjahre. Bern, 21. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Italien hat die Schweiz erſucht, die Vertretung ſeiner Intereſſen in Deutſchland zu übernehmen. Der Bundesrat hat dieſem Erſuchen entſprochen. Günſtige Uriegslage. Berlin, 22. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Auch die neueſten Kriegsberichte beſtätigen den erfreulichen Fortgang an allen unſeren Fronten. Am 20. Mai haben auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz in der Hauptſache allerdings Kur Artflleriekämpfe ſtattgefumden. In Ar⸗ ras hat man in den letzten Tagen beobachten können, daß der Feind Verſtärkungen heran zo g. Vermutlich will er die ſchweren Verluſte, die er dort erlitten hat, erſetzen. Immerhin iſt es möglich, daß hier noch weitere Vorſtöße geplant ſind. Er⸗ folg werden ſie freilich kaum haben. Die Maßnahmen, die von der Oberſten Heeres⸗ leitung ergriffen worden ſind, find derart, daß man vor feindlichen Durchbruchs⸗ verſuchen nicht beſorgt zu ſein braucht. Om Oſten iſt nördlich des Njemen der Kampf zum Stillſtand gekommen. Dort ſind wir aber die Angreifer und alſo ſo⸗ zuſagen in der Vorderhand. Nördlich vom Njemen iſt der ruſſiſche Umgehungs⸗ verſuch der von Kowno begonnen hatte, geſcheäitert. Auf dem öſtlichen Sanufer ſchreitet unſere Offenſive fort. Jeder Tag bringt dort neue Gefangene. Aus den Karpathen liegen einſtweilen nähere Nachrichten noch nicht vor. Ner öſterteichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Seit dem 2. Mai 194 000 Gefangene. Wien, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ lich wird verlautbart, den 21. Mai 1915: Die an der Sanſtrecke bei Sieniava noch am weſtlichen Flußufer haltenden vuſ⸗ ſiſchen Abteilungen wurden über den Fluß zurückgeworfen. In heftigen Nachtkämpfen er ſtürmlen unſere Truppen öſtlich Drohobycez die ruſſiſchen Stellungen und erober⸗ ten Neudorf. Hierbei wurden 1800 Ge⸗ fangene gemacht. Die ruſſiſche-Gegenoffenſive über den Dujeſtr in Oſtgalizien kam au der Pruth⸗ Iinie zum Stehen. Feindliche Durchbruchsverſuche bei Kolom ca ſind geſcheitert. In den Kämpfen in den Berglanden von Kielce wurden bisher 4000 Gefangene gemacht. Seit dem 16. Mai iſt die Geſamtſu m me der Gefangenen um weitere 20 000 Mann Sie beträgt ſeit dem 2. Mai 1915 geſtiegen. 194 000. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Der entſcheĩdende Stoß gegen Kußzland. London, 20. Mai.(W7B. Nichtamtlich.) Dem„Dafly Telegraph“ uird aus Petersburg gemeldet: Aus autoritatip milftäriſcher Quelle wird mitgeteilt, daß die deutſch⸗öſterreſchiſche Offenſive in Galizien mit 30—35 Armeekorps ausgeführt worden ſet. Das Vorrürken faud in verſchiedenen Kolvnnen ſtatt, die ſo dicht neben⸗ einander marſchierten, daß ſie faſt eane za⸗ ſammenhängende Maſſe bildeten. Augenblicklich raſt der Kampf auf einer Streckr von 200 Meilen längs des Saufkuſſes. Gefangene Honvedoffiziere erzählen, daß die Offenſive, die jetzt im Gange iſt, den letzten Verſuch bildet, die Macht Rucz⸗ lands vollſtändig zu brechen und Ruß land zu zwingen, um Fricden n üteene 89 Die zweite Maiſchlacht. Berlin, 22. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die zweide Maiſchlacht, die Schlacht in Nord-Galtzien dauert an, wie dem„Berliner Lokal⸗Anzeiger“ aus dem k. u. k. Kriegspreſſequartier ge⸗ meldet wird. Der vonfeiten der Verbürdeten ausgeübte Druck auf die Frout von Przemysl⸗Grodek nimit gu. Dte Zahl der während der Kämpfe am San ge⸗ machten Gefangenen ſtieg auf 20 000, die Mai gemachte Geſamtzahl erreicht die zweite Hunderttaufend, d. i. die Stärke einer gangen Armee. In Süd⸗ und Oſtgalizien iſt die Offenſive der ruſſiſchen Armee endgültig zum Stehen gekommen. ee Die ruſſiſchen Revolutionäre am wern. Köln, 21. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Die „Köln. Ztg.“ meldet aus Stockholm:„Stock⸗ holms Dagblad“ zufolge handelt es ſich bei der ſeinerzeit gemeldeten Exploſſon in einer Spreugſtoffabrik in der Um gebung von Petersburg nicht um eine Feuers⸗ brunſt, ſondern um einen wohlüberlegten An⸗ ſchlag der revolutionären Partei, in deren Dienſt ein Oberſt an dem Anſchlag beteiligt war. 20 Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Schaden iſt ungeheuer. 1500 Arbeiter ſind verunglückt. Die Kriegslage im Weſten. Die Verluſte der Franzoſen zwiſchen Arras und Lille. Berliu, 22. Mai.(Pr.⸗Tel.) Nach demn „Nieuwe Rotterdamſche Couraut“ werden die franzöſiſchen Verluſte bei den Kämpfen zwiſchen Arras und Lille auf 100000 Mann geſchützt. Die CLorpedierung der „Luſitania“. DLondon, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich) Kapitän Turner von der„Luſitanjia“ entlärte vor der Leichenſchaubehörde in Kinſale(Irlaud), daß er nicht direkt gewarnt worden ſei, daß die „Lufitania' torpediert werden würde. Erß hatte nur die Anzeigen in den Blättern geleſen. Das Schiff ſei nicht armiert geweſen. An der iri Küſte herrſchte Nebel. Das Schiff lief minde⸗ ſtens 15 KHnoten, Um einer Gefahr zu entgehen, waren die Boote klar gemacht und die waſſer⸗ dichten Schotten geſchloſſen worden. Der Ka⸗ pitän hatte von der Admiralität mit Rückſicht auf die durch ein Unterſeeboot drohende Gefahr eine Weiſung erhalten, die er jedoch nicht mit⸗ teilen könne. Er habe dieſe Inſtruktionen, ſo gut er konnte, befolgt. Nachdem er Faſtnet paf⸗ ſiert hatte, klärte ſich das Wetter auf und er er⸗ höhte die Fahrgeſchwindigkeit auf 18 Knoten. Erv ſtand auf der Backbordſeite, als der zweite Steuermann rief:„Dort iſt ein Torpedo!“ Er lief auf die andere Seite und ſah das Kielwaſſer des Torpedos. Als dieſes das Schiff traf, hörte er eine Exploſion. Unmittelbar nach dem erſten Knall hörte er eine weitere Exploſion, möglicher⸗ weiſe eine indirekte. Er gab ſofort Befehl, die Boote herabzulaſſen und die Mafchine anzu⸗ halten. Dies war unmöglich, denn die Ma⸗ ſchine war bereits zerſtört und deshalb konnten auch keine Boote herabgelaſſen werden, da das Schiff zu ſchnell fuhr. Es fuhr noch, als es unterging. Das Schiff war im Maſchinenraum getroffen und ſank in 18 Minuten. Die Explo⸗ ſion hatte die waſſerdichten Schotten geöffnet. Eine Warnung war von dem Unterſeeboot nicht gegeben worden. Unſere Unterſeeboote. London, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich) Lloyds Agentur meldet aus Brixham: Das Fiſcherfahrzeug„Sunſter“ landete hier den Kapitän des franzöſiſchen Fiſchdam p⸗ fers„St. Juſt“ von Arcachon. Der Kapitän meldete, daß ſein Dampfer von einem deutſchen Unterſeeboot bei Star Point geſtern nachmittag verſenkt worden ſei. Die Beſatzung von 18 Mann ſei ertrunken. Seneral⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 22. Mai 1915. 8 griffe auf Churchill. (WTB. Nichtamtlich.) Henſchri tion greift Chur⸗ ie verweiſt darauf, daß er am 8. und 9. Mai nicht in der Admiralität war, ſondern ſich in Frankreich befand. Seine An⸗ weſenheit dort ſteht in keinerlei Verbindung mit Flottenangelegenheiten. Asquith ſoll geſagt haben, daß Churchill wegen der wichtigſten Beſprechungen einen zweitägigen Urlaub ge⸗ nommen habe. Die Zeitſchrift bemerkt hierzu, baß das Volk eine eingehende Unterſuchung der Angelegenheit verlangt. ** Der Naiſer an die Witwe Otto Weddigens. Berlin, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) S. M. der Kaiſer hat an die verwitwete Gattin des Kapitänleutnant Weddigen folgende Order gerichtet: — Es iſt mir gemeldet worden, daß bei dem Ur zem Gatten geführten Ur uch ſein Orden pour le mérite und ſein Eiſernes Kreuz erſter Klaſſe in Ver⸗ luſt geraten ſind. Ich beſtimme, daß Ihnen die genannten Ordenszeichen als äußere Er⸗ innerung an die Taten des heldenhaft vor dem Feinde Gebliebenen hiermit erſetzt werden und bringe Ihnen bei dieſer Gelegenheit noch ganz perſönlich zum Ausdruck, wie ſehr ich mit Ihnen den herben Verluſt empfinde, den Sie erlitten haben. Sie haben Ihr Beſtes für das Vaterland hergeben miſſen. Möge Wottes Troſt Ihnen zur Seite ſtehen und es Ihnen immer gegenwärtig bleiben, daß mit Ihnen das ganze Vaterland um Ihren Gatten trauert, der unvergeßlichen Ruhm für ſich und die Marine erworben hat und für alle Zeiten als leuchtendes Beiſpiel der Kühnheit und ruhigen Entſchlußkraft weiter leben wird. Großes Hauptquartier, den 19. Mai 1915. (gez.) Wilhelm J. R. Erfolgloſe feindliche Angriffe. Konſtantinopel, 22. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Das Große Hauptquartier teilt mit: In der Dardanellenfrotn ſetzte der Feind zum 20. Mai um Mitternacht einen Angriff gegen unſeren rechten FLügel, welcher jedoch vor unſerem Gegen⸗ ſtoß ſcheiter te. Ebenſo wurde der An⸗ gröff gegen unſer Zentrum und linken Flügel verluſtreich für den Feind zurückgeſchlagen, welcher in über⸗ ſtürzter Flucht 80 Tote in den Schützen⸗ gräben zurückließ. Geſtern fanden keine Ge⸗ fochte auf dieſer Steell ſtatt, nur ein Flieger bewarf den Feind wirkſam mit Bomben, deren eine auf einen großen Transportdampfer fiel. Geſtern vormittag verſuchben die Alliſerben hei Sed ul Bahr unter dem Schutze der Schiffsgeſchütze einen überraſchenden Angräff gegen unſeren linken Flügel, hatten aber keinen Erfolg und wurden durch Gegenangriff mit Bajonetten Lertrieben. Feindliche Schäffe in der Nähe der Einfahrt in die Meerenge verſuchten einen ſfeindlichen Gegenangriff gegen unſeren linken Flügel durch heftiges Feuer zu Unterſtützen; aber unſere vorgeſchobenen Bat⸗ terſen auf dem anatoliſchen Uſer beſchoſſen die feindlichen Schiffe erfolgreich, trafen zwei von ihnen mehrere Male. Von den übrigen Kriegsſchauplätzen iſt nichts Neues zu melden. Nus Stadt und Land. Mannheim, den Mai 1915. Aus der Stadtratsſitzung, vom 20. Mai 1915. Den Heldentod für das Vaterland ſind geſtor⸗ 22 ben: Quenzer Friedrich, Kanzleiaſſiſtent beim Roſengarten; Eſſel Johann, Bauführer beim Hochbauamt; Helffenſtein Franz, Verwal⸗ tungsgehilfe bei der Stadtratskanzlei; Huber Adolf, Schmied und Aushilfsſchaffner beim Stra⸗ ßenbahnamt; Bauer FJoſef, Schreiner beim Ro⸗ ſengarten; Wolpert Karl, Metzger b. Schlacht⸗ und Viehhof; Walter⸗Schumm Julius, Chor⸗ ſänger beim Hoftheater; Bach Albert, Unter⸗ lehrer. Aus dem zur Verteilung am 15. Juni d. Js. fälligen Zinſenerträgnis der Friedrich⸗ und Maria Engelhorn⸗Stiftung werden an 10 bedürftige Familien Gaben bewilligt. Ueber die Verteilung des Zinſenerträgniſſes der Fridoline Hartogenſis⸗Stiftung an zwei bedürftige Familien wird Beſchluß gefaßt. Die näheren Bedingungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Volks⸗ ſchulgebäude in der Gewann Ochſen⸗ pferch und die bauliche Geſtaltung des umgeben⸗ den Stadtgebiets werden feſtgeſtellt. Die Volks⸗ und VBürgerſchule hatte zu Beginn des neuen Schuljahres Oſtern d. J. eine Schülervermehrung von 562 gegen 1487 Oſtern 1914 aufzuweiſen, wie ſich aus folgender Darſtel⸗ lung des näheren ergibt: — 5—5 2 8 1— 8 A. Bürgerſchule Knaben 1627 1596 31 58 Mädchen 1888 1890 7 109 zuſammen 3010 298681 24 77 B. Volksſchule 1. in der Altſtadt Knaben 1128811278 15 332 Mädchen 1188411249, 88 405 zuſammen 2262222519,105 106 787 2. in den Vorſtädten a) Käferta!l. 1308 1244 64 27 b) Waldhof 2489 2262227 220 c) Neckarau 3258 8196 57 281 d) 0 1418 1856 57 39 e) Sandhofen 1676 1609 67 63 1) Rheinau 920 957 37 98 zuſammen 1105910624472 37 435 678 dazu Bürgerſchule 3010 298631 7 24 7 Volksſchule Altſtadt. 2262222519ʃ108 103 787 Sg. Volks⸗ und Bürgerſchule 3669186129606 44 562 1487 Die Rennwieſen werden vorßbehaltlich der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes zu einem Pachtzins von 5000 M. ab 1. Januar 1916 auf 20 Jahre an den badiſchen Rennverein weikerver⸗ pachtet. Um die Eröffnung des ſtädtiſchen Frauen⸗ bades im Rhein zu ermöglichen, iſt von mili⸗ täriſcher Seite der Vorſchlag gemacht worden, die Militärſchwimmanſtalt an ihrem derzeitigen Liege⸗ platz im Floßhafen zu belaſſen u. das ſtädt.Frauen⸗ bad an dem bisher. Liegeplatz der Militärſchwimm⸗ anſtalt im Rhein aufuſtellen. Der Stadtrat er⸗ klärt ſich mit dieſem Vorſchlage und zugleich da⸗ mit einverſtanden, daß das Frauenbad und das Bad im Rhein bei Neckarau an noch näher feſtzu⸗ ſetzenden Nachmittagen zum Baden für Militär⸗ perſonen zur Verfügung geſtellt werden. ——.—— Aus dem Mannheimer Runſtleben. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim. (Spielplan.) Sonntag. 8. Mai(B, hohe Preiſe):„Tannhäuſer.“ Anfang 8 Uhr, Nontag, 24.(außer Abonn., erhöhte Preiſe): Gaſt⸗ ſpiel Fritz Vogelſtrom:„Parſifal.“ An⸗ fang 4 Uhr. Dienstag, 25.(.⸗B.): 11. Einheitsvorſtellung: „Armut.“ Anfang 8 Uhr. Mrtvoch, 26.(C, kleine Preiſe):„Der Evangeli⸗ mann. Anfang halb 8 Ußhr. Donnerstag. 27.(B, mittlere Preiſe): Gaſtſpiel Fritz Vogelſtrom:„Hoffmanns Erzäh⸗ lungen.“ Anfang 7 Uhr. FTut tag, 28.(A, kleine Preiſe):„Schneider Wib⸗ bel.“ Anfang 8 Uhr. Semstag, 20.(D, Heine Preiſe):„Entführung aus dem Serail. Anfang 7¼ Uhr. „Lohengrin.“ Sountag., 30.(C, mittlere Preiſe): Anfang halb 6 Uhr. Montag, 31.(B, Heine Preiſe): Neu einſtudiert: „Maria Stuart.“ Anfang 7 Uhr. Neues Theater im Roſengarten. (Spielperan.) Sonmtag, 28. Mai: Gaſtſpiel des Hoftheaters Darmſtadt:„Datterich.“ Anfang 7 Uhr. Nuuing, 24.:„Die ſpaniſche Fliege. Anf. 8 Uhr. Sotmtag, 80.:& Einheitsporſtellung:(Schauſpiel.) Aufang 8 Uhr. * In Borbereitung: a) Opern: 2 Juni: arme Heinrich,“ 6. Juni:„Der Zigeunerbaron“ (neu einſtudiert).„Euryanthe.“— b) Schauſpiele: 1. Juni:„Hamlet“(Gaſtſpiel Albert Baſſer⸗ mann).„Robert und Bertram.“ *** Theaternachricht. Der Spielplan für die beiden Pfingſttage im Hoftheater und Neuen Theater iſt folgender: Sonntag: Hoftheater:„Tannhäuſer“, Neues Theater:„Datlterich“, Geſamtgaſtſpiel des Darmſtädter Hoftheaters.— Montag: Hof⸗ theater:„Parſifal“. Gaſtſpiel Fritz Vogel⸗ ſtrom.— Neues Theater:„Spaniſche Fliege“. Klinke: Emil Hecht, Emma: Julie Sanden, Paula: Alice Liſſo, Burwig: Georg Köhler, Wally: Margarete Köckeritz, Wimmer; Alexander Kökert, Dr. Gerlach: Walter Tautz, Wiedemeier: Rob. Garriſon, Meiſel: Karl Neu⸗ mann⸗Hoditz, Mathilde: Eliſe de Lank, Heinrich: Max Bing, Marie: Aenne Leonie. Spielleitung: Emil Reiter. Die Partie des„Wolfram“ im„Tannhänſer“ ſingt Ernſt Fiſcher und die des„Klingſor“ in Parſifal Hugo Voiſin. Am Dienstag wird„Armut“ als 11. Ein⸗ heitsvorſtellung gegeben. Mannheimer Kunſtverein. Die Ausſtellung„Deutſche Tiermaler“ bleibt nur noch die kommende Woche hängen. Verkauft wurde: Ein farbiger Holzſchnitt von Emil Orlik. Die ſatzungsgemäße Mitglieder⸗ verſammlung fand am 19. Mai ſtatt.— Am Pfingſtſonntag iſt der Kunſtverein geſchloſſen. Am Pfingſtmontag iſt der Kunſtverein von 11 „Die Eutführung auz dem Serai 5. Junti:„Der bis ½2 und 3 bis 5 Uhr geöffnet. et Künſtler⸗ „50000. ſchaft Mannheims. Vom ſtädtiſchen Nachrichtenamt wird uns ge⸗ ſchrieben: Einen wichtigen Beſtandteil der vom hieſigen Altertumsverein angelegten Kriegs⸗Ge⸗ denkſammlung werden„Anſichten Mannheims im Kriege“ bilden. Außer Photographien kommen hierfür Originalzeich⸗ nungen in Betracht, da viele bemerkenswerte Motive für die photographiſche Wiedergabe we⸗ niger geeignet ſind. Der Stadtrat hat daher ein Ausſchreiben an die hieſige Künſtlerſchaft erlaſſen(veröffentlicht im Anzeigenteil unſerer No. 249), worin die hieſigen Zeichner, Maler, Bildhauer, Architekten uſſw. aufgefordert wer⸗ den, aus ihren Skizzenmappen Beiträge zu jener Sammlu zu liefern. Als Hauptbedingungen ſind ge Die Zeichnungen(Oelſtudien ſind ausgeſchloſſen) ſollen einen für die Kriegszeit in Mannheim und Umgegend charakteriſtiſchen Vor⸗ gang oder Gegenſtand in ausgeprägter und be⸗ zeichnender Weiſe feſthalten; ſerner muß die Amusſchreiben an die Zeichnung zum mindeſten mittleren künſtleriſchen Anſprüchen genügen. Letzter Einlieferungster⸗ min iſt der 15. Juni. Ueber die Ankäufe wird der Stadtrat im Laufe des Monats Juni oder Juli nach den Vorſchlägen einer Kommiſſton, die aus je einem Vertreter des Stadtrats, des Altertumsvereins, des ſtäßtiſchen Archivs und der Kunſthalle beſteht, Beſchluß faſſen. Wir wer⸗ den auf dieſes intereſſante Ausſchreiben, dem ein voller Erfolg und recht rege Beteiligung ſeitens der hieſigen Künſtſerſchaft zu wünſchen iſt, noch⸗ mals zurückkommen und machen einſtweilen da⸗ rauf aufmerkſam, daß nähere Auskünfte— ſo⸗ weit ſie nicht im Ausſchreiben ſelbſt enthalten ſind— bei der Stadtratsregiſtratur im Rathaus, beim Altertumsverein im Großh. Schloß und bei der ſtädtiſchen Kunſthalle erhältlich ſind. * Militäriſche Ordensverleihung. Lehramts⸗ praktikant Georg Beez, Leutnant im 107. ſäch⸗ ſiſchen Reſerve⸗Inf.⸗Regt., Inhaber des Eiſernen Kreuzes, ein geborener Mannheimer, z. Zt. im Beskitenkorps, erhielt vom Großherzog von Baden den Zähringer Löwenorden 2. Klaſſe mit Schwertern.— Dem Gefreiten Eduard Hack aus Mannheim, Ingenieur im Verein Deutſcher Delfabriken, bei dem Pionier⸗Regt. Nr. 20 von Held, wurde die Großh. bad. ſilberne Verdienſt⸗ medaille am Bande der militäriſchen Karl Friedrich⸗Verdienſtmedaille verliehen unter gleichzeitiger Kommandierung zum Stabe. * Kuchenbackverbot. Das Städt. Nachrichten⸗ amt ſchreibt: Es wird daran erinnert, daß durch Verordnung des Großh. Miniſteriums des In⸗ nern vom 18. März d. Js. das Bereiten von Kuchen, welche Weizen⸗ oder Roggen⸗ mehl enthalten, verboten iſt. Die Beachtung dieſes hier auch für die privaten Haushaltun⸗ gen geltenden Kuchenbackverbotes muß ganz be⸗ ſonders im Hinblick auf die bevorſtehenden Pfingſtfeiertage eingeſchärft werden. * Wiederum iſt der Mehlpreis von der Kriegs⸗ getreide⸗Geſellſchaft herabgeſezt worden. Wäh⸗ rend zu Mitte Februar die Roggenmehlpreiſe im freien Verkehr über 40 Mark für den Doppel⸗ zentner geſtiegen waren, konnte die Kriegsge⸗ treide⸗Geſellſchaft ſchon bei ihren erſten Mehlver⸗ käufen einen Preis von 39 Mark feſtſetzen, der dann gegen Ende März mitAbſtufungen auf 35 Mark und neuerdings auf 32.50 Mark ermäßigt wurde. Vielleicht wird mancher ſagen, daß nach Einführung des Rationenſyſtems, das jeden Einzelnen auf eine ihm zukommende Brot⸗ oder Mehlmenge beſchränkt, die Feſtſetzung niedriger Preiſe etwas Selbſtverſtändliches und der ganzen kriegswirtſchaftlichen Organiſation unſeres Brot⸗ getreideverkehrs entſprechendes ſei. Demgegen⸗ über aber iſt zu bedenken, daß gerade dieſe Or⸗ ganiſation mit ganz ungewöhnlichen Vorbeding⸗ ungen und zum Teil mit Tatſachen zu rechnen hatte, die gegenüber dem freien Verkehr der Friedenszeiten eine Verteuerung der verſchie⸗ denen Koſten herbeiführen mußten, aus denen ſich der Mehlpreis zuſammenſetzt. Daß die Kriegsgetreide⸗Geſellſchaft dennoch in der Lage geweſen iſt, dem deutſchen Volke Mehl zu dauernd ſinkenden Preiſen zu liefern, iſt ein Zeugnis dafür, daß die Schwierigkeiten, welche in jener gewaltigen Organiſation lagen, nicht nur überwunden, ſondern auch ſo gemeiſtert wurden, daß die Verteuerung, welche ſich aus den anormalen Zuſtänden des Krieges ergibt, auf das geringſte Maß beſchränkt blieb. Auch im Ausland wird dieſer kriegswirtſchaftliche Erfolg Deutſchlands ſeinen Eindruck nicht verfehlen, ganz beſonders auch bei unſeren Feinden nicht. Sind doch in England in letzter Zeit die Ge⸗ treidepreiſe auf ein Niveau geſtiegen, das un⸗ gefähr einem Preiſe von 300 Mark für die Tonne Weizen entſpricht, während der Weizen⸗ mehlpreis in London, der im Juli 1914 25—26 sh für den engliſchen Sack betrug, heute auf 52 sh geſtiegen iſt, was ungefähr 41 Mark für den Doppelzentner bedeutet. So hat das Brot⸗ getreideproblem im Kriege unſern Gegner auf das ſchwerſte enttäuſcht. Er ſelbſt iſt, nicht zu⸗ letzt durch unſere Waffen zur See, einer ſeit Jahrzehnten unbekannten Teuerung ausgeſetzt; Deutſchland aber hat es verſtanden, dank ſeiner landwirtſchaftlichen Tüchtigkeit und ſeiner Or⸗ ganiſationskraft die drohenden Gefahren einer Braotnot zu meiſtern. Möge dieſe Tatſache allen Volksſchichten ein weiterer Anſporn ſein, weiter durch ſtrenge Sparſamkeit das ihrige dazu bei⸗ zutragen, daß Deutſchland mit voller Sicherheit in das neue Erntejahr hinübergelangt. * Keine Zucker⸗Aufſpeicherung. In Hausfrauen⸗ kreiſen ſcheint wieder einmal, ſo wird der„Frkf. Ztg.“ geſchrieben, ein großer Irrtum Ver⸗ breitung zu finden: man fürchtet, daß der Zucker, vor allem der zum Einmachen von Obſt uſw., in den nüchſten Monaten knapp und teuer werden könnte, man kauft deshalb überſtürzt möglichſt große Vorräte ein, und man ſchafft durch dieſe übertriebenen Käufe künſtlich ſelbſt die befürchtete Knappheit und treibt die Preiſe in die Höhe! Das iſt ein gänzlich verfehltes Beginnen. Denn der Zucker iſt gerade das Nahrungsmittel, über das Deutſchland im Ueberfluß verfügt. Wir haben vor dem Krieg ſo viel Zucker erzeugt, daß braucht wurde, 40 bis 50 Prozent unſerer Zucker⸗ erzeugung wurden ins Ausland verkauft. Dieſe Ausfuhr iſt während des Krieges verboten wor⸗ den— nur für einzelne Neutrale werden von Fall zu Fall Ausnahmen geſtattet— die ganze deutſche Erzeugung wird alſo dem Inland zur Verfügung gehalten. Und wenn auch bei der neuen Feldbeſtellung ein Teil der Zuckerrüben⸗ Anbaufläche jetzt für Kartoffeln, Getreide uſw. verwendet wurde, ſo iſt das, was wir zu erwar⸗ ten haben, immer noch erheblich mehr, als wir vor dem Krieg verbrauchten, ganz abgeſehen da⸗ von, daß von der letzten Ernte noch ſehr erheb⸗ liche Vorräte übrig geblieben ſind. Wir ſind alſo mit Zucker überreichlich verſorgt, müſ. ſen alles tun, um den Verbrauch von Zucker als Ergänzung für andere knappere Nahrungsmittet zu ſteigern, und jede Angſt⸗Aufſpeiche⸗ rung iſt töricht und ſchädlich. *Sonderzüge. Auf der Nebenbahn Mannheim⸗ ſheim⸗Heidelberg verkehren an beiden Pfingſt⸗ feiertagen Sonderzüge. Die Abfahrtzeiten ſind im igenteil zu finden. Bei allen Zügen werden Sonntagskarten ausgegeben. Für die Rückfahrt ab Weinheim und Edingen⸗Neckarhauſen ſind eben⸗ falls Sonderzüge eingelegt, deren Abfahrzeiten auf den Stationen zu erſehen ſind⸗ * Vom Spargel. Das Kriegsjahr, das in man⸗ cher Hinſicht uns Entbehrungen auferlegt, iſt für die Hausfrau doch nicht ohne Lichtblick. Die Vor. ſorge unſerer Reichsbehörden, die uns einen ge⸗ nügenden Vorrat an nützlichen und billigen Ge⸗ müſekonſerven ſicherſtellen wollen, hat dazu ge⸗ führt, daß unſer edelſtes Frühgemüſe, der Spar⸗ gel, billiger wird, als ſonſt. Er wird nämlich in erheblich geringerem Maße konſerviert werden als in Friedenszeiten. Dazu kommt, daß wir eine ausgezeichnete Spargelernte haben, die nicht nur große Mengen uns beſcheert, ſondern einen Spargel von außergewöhnlich hohem Wohlge⸗ ſchmack. Wenn der Spargel auch nicht als Nah⸗ rungsmittel ims eigentlichen Sinne anzuſprechen iſt, ſo gehört er doch zu den bekömmlichſten und leicht verdaulichſten Gemüſen, die wir haben. Hauptbedingung für den Wohlgeſchmack iſt ein ſehr ſorgfältiges Schälen. Nachdem alles Harfe weggeſchnitten iſt, bindet man den Spargel in Bunde, die Köpfe alle nach einer Seite, dann legt man ihn in kochendes, geſalzenes Waſſer, läßt ihn gar werden, nimmt ihn vorſichtig auf einen Durchſchlag und richtet ihn ſehr heiß an. Feinſchmecker behaupten, daß der Wohlgeſchmack erhöht wird, wenn man in das Waſſer ein Stück⸗ chen Butter und eine Priſe Zucker tut. Für den einfacheren Haushalt eignet ſich das ſogenannte Spargelgemüſe, das heißt, Schnittſpargel, mit einer ſeimigen Mehlſchwitze der ein Stich Butter zugeſetzt, und die womöglich mit einem Ei abge⸗ zogen iſt, beſſer als Stangenſpargel, der dur die Zugabe von zerlaſſener Butter perteuert wird. Nicht unerwähnt mag bleiben, daß man bis vor nicht allzulanger Zeit den Spargel als Heilmittel verwandt hat. Man glaubte, daß er für gich⸗ tiſche Leiden beſonders wirkſam ſei. Auch auf die Nerven ſoll der Spargel beruhigend und auf die Herztätigkeit beſänftigend wirken. Dieſe Weis⸗ heit unſerer Altvordern mag nun zutreffen oder nicht: Spargel iſt ein ſo wohlſchmeckendes Ge⸗ richt, daß er auch ohne ausgeſprochene Heilwir⸗ kung in dieſem billigen und reichen Spargeljahr zu ſeinen alten Liebhabern ſich viele neue erwer⸗ ben wird. * Im Friedrichspark finden an den beiden Pfingſtfeiertagen Konzerte der Kapelle Petermann und zwar des Nachmittags von halb 4 bis halb 7 Uhr und des Abends von 8 bis 11 Uhr ſtatt. Da in dieſem Jahre die Pfingſtaus⸗ flüge wohl eine große Einſchränkung erfahren wer⸗ den, bietet ein Beſuch im Friedrichspark, bei einem guten Konzerte, einen angenehmen Erſatz. Mutmafßliches Wetter am Sonntag u. Montag. Bei unveränderter Luftdrucverteilung iſt füt Sonntag und Montag meiſt trockenes und mildes, aber zu bereinzelten Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. Polizeibericht Leichenländung. Am 20. Mai d. J. wurde im Rhein bei Mainz⸗Kaſtel die völlig unbekleidele Leiche eines unbekannten Mannes geländet, die nur wenige Tage im Waſſer gelegen haben kann. Der Verlebte iſt vermutlich beim Baden ertrunken. Beſchreibung: Ewa 85—40 Jahre alt, 1,75 Meter groß, kräftige Statur, volles rötliches Geſicht, dun⸗ kelblonde kurz geſchnittene Haare, ſtumpfe Naſe, graue Augen und rötlichblonde Augenbrauen. Der linke Kleinfinger fehlt und am rechten Ringfinger befand ſich ein Trauring mit dem Zeichen:.B. 23. 1. 0. Um ſachdienliche Mitteilung über die Perſönlichteit des Verlebten erſucht die Schuß mannſchaft. Brandausbruch. In einer Räucherkammer des Hauſes Laurentiusſtraßze 18 hier entſtand heutt früh 4½ Uhr, vermutlich durch Rußentzündung, ein Brand, durch welchen aufgehängte Fleiſch⸗ und Wurſtwaren angebrannt und ein Schaden bon 150 Mark verurſacht wurde. Das Feuer wurde ven Hausbewohnern wieder gelsöſcht. Aus dem Großherzogtum. * Karlsruhe, 21. Maj.(WTB. Nichtamk⸗ lich.) Wie die„Karlsruher Zeilung“ erfährt, hat der Großherzogl. Geſandte am Königlich preu⸗ ßiſchen und Königl. ſächſiſchen Hofe, von Berck— heim, wegen leidender Geſundheit um ſeine Zuruheſetzung nachgeſucht. Zu ſeinem Nachfolger iſt der bisherige ſtellverkretende be⸗ vollmächtigte zum Bundesrat, Miniſterialrat Geheimer Rat Dr. Nieſer, auserſehen. CCCCCCCCCCCCCGCGCGCCCCGGGGGGGTGTGGGGTGGT0TG0TGT0TGTGTGT0TGT0T0TbTbTbTTT 7 guhns Vafch. Der Zweibund Luhns Salm.⸗Terp.⸗Kernſeife ſollte in keinem Haufe fehlen. Er leiſtet die beſten Dieuſte beim Hausputz und bei der Großwäſche. Traufrel. wenig mehr als die Hälfte davon im Inland ver⸗ 10 — ——. r ning„.e c0 2 oeog PNRr eeer eeeree r o — 7 r eree eeeeeee l Geueral⸗Amzeiger Vadiſche Neneſte Nachrichten.(Nittagblattz Anes, deutsche lebensversiche- rungs Gesellschaf, kudvrigs- hafen àa. Nh. Das Geschäftsfahr 1914 hat einschließch des Vorkage von M. 100 652(1 613) einen Ge- samtgemzun von M. 399 872(776508) er- wWoru die Lebensversicherungs-Abteilung M. 208 423(549 862) und die Unfaſversicherungs- Abteitung M. 131 449(125 640) beitrugen. Es wird folgende Gewinnverteilung beautragk: 4 v. H.(l. V. 7 v..) Diyidende auf das mit 25 Prozent oder 25 Millionen elnge- zahlte Akfienlapital, was insgesamt M. 100 000 (15 0000 criordert; die mit Oewinnbeteiligung Versicherten erhalten M. 164 722(306 088). Die Satzungs- und veriragsmäßigen Gewinnanteile des Aufsichtsrats, der ständigen Kommission des Autsichtsrats und der Direktion sowie Belohnun- gen und Unterstittzungen der Beamien erfordern M. 17 862(117 907. Der Kapftalrücklage werden M. 10 961(34 7) und der Nriegsversicherungs- rücktage M. 22874(2166) überwiesen. Der Rest von M. 23 454(120 62) wWird auf neue Rech- nung vorgetragen. Wie der Geschäftsbericht ausführt, nahm das Geschäftsfahr bis zum Ausbruch des Krieges einen durchaus günstigen Verlauf. Ein ausehnlicher Netzugang und eine hinter der Er- warumg rurlickbleibende Schadenhäufigkeit lie- hen ein Gewimergebnis erhoffen, das atler Vor- aussicht nach jene der Vorjahre erheblich über⸗ woffen hätte. Wenn die Gesellschaft trotz der Kriegsfolgen und unter Beobachtung der durch den Krieg gebotenen Vorsicht noch einen nemmenswerten Ueberschuß nachweisen könne, so habe sie das der durchaus sicheren Grundlage zu verdanben, an die sie fhr Geschäſt von vomeher- ein gestellt habe, Von besonderem Einfluß auf die Ergebnisse des Geschäftsjahres mußte es sein, daß die Lebensversicherungsbedingungen der Gesellschaft de Kriegsgefahr Shne jeden Vor⸗ behalt und ohne Forderung einen Extraprämie einschließen. Die Leistungen, welche der Gesellschaft aus diesen Bedingungen erwuchsen, hätten den Geschäſtsabschluß notwen- digerweise beeinträchtigt, wie auch die Unmög- lehteit neue Versicherungen zu diesen Bedin- gungen abzuschließen neben anderen Ursachen, Wie der Einberufung zahlreichen Vertreter, läh-⸗ mend auf ihn einwirken mußten. Stockungen in Zins und Prämienz ah- Iung traten nicht oder doch nicht in dem bei Nriegsausbruch vielfach befürchteten Umfange ein. Der Eingang der Hypothekenzinsen war nor- mal, wie in Friedenszeiten, und auch der Ein- gang an fälligen Prämien, namentlich in den Lebensversicherungs-Abteilung, befriedigend. Das gelte, Wwenn auch in geringerem Grade, auch für das belgische Geschäftsgebiet der Gesellschaft, Nur aus Frankreich entbehre sie seit Kriegsaus- bruet zuverlässiger Nachrichten. Doch betrage der französische Versicherungsbesfand nur 2½ v. H. des Gesamibestandes. Unfall- und Haftpflicht⸗ versicherungen kämen weder für Belgien noch für Frankreich in Frage. Lur Deckung der Kriegsschäden. in 1914 sei die aus den Ueberschüssen früheren Jahre gebildete Kriegsversicherungsrücklage nicht berangezogen worden. Sie stehe der Gesellschaft mit hrem vollen Betrage von M. 162 783 für das Jahr 1915 zur Verfügung. Außerdem sei für mögliche, heute noch unbekannte Kriegsschädlen des Jahres und für Kriegsschäden, die sich z. Zt. noch nicht übersehen lassen, eine Kriegssonder- rücklage yon M. 200 000 vorgesehen. In der Lebensversicherungs Ab- teilung belief sich der gesamte Versicherungs- bestand am Schlusse des Geschäftsjahres auf 12157(12 051) Policen über eine Summe von M. 92058 625(1 523 953) versichertes Kapital und 814(809) Policen über eine Jahresrente von M. 401 980(303 503). Eingegangen sind 1 132 15½) Anträge über M. 11 603 350(15 251 601) Versicherungssumme. Abgeschlossen wurden 1022(1357) Policen über M. 10 590 158 42 3 505). Der Abgang durch den Tod belief sich einschließlich der Kriegssterbefälle auf 160 60) Policen über eine Versicherungssumme von M. 1544 768(800 65). Die Kriegssterbeälle be- treffen 80 Personen mit einer Versicherungssumme don M. 955 014, wovon M. 353 000 rückversichert Waren. Infolge Erlebens des vereinbarten End- termins wurden 6 O) gemischte Versicherungen den M. 57 333(18 418),(,7)) Versicherung mit kestem Auszahlungstermin über M. 4000(68 509) n 20(1) Lebensfallversicherungen über Mark 81 200(36 800) Nllig. Der reine Zuwachs betrug 730(106) Poficen über M. 5 439 200(534 67/) Ver- Sicherungssumme und 33(5) Policen über Mark 0208(8 387) versicherte Jahresrente. In der Unfallversicherungs Ab- teilung waren Ende 1914 im ganzen 46 061 201) Policen vorhanden, wovon auf Unfall- poßcen 13 717(14 412) und auf Haftpfſichtpolicen 2344(32 780) entfielen. Abgeschlossen wurden 3 643(65 321) Versickerungen, darunter (1 604) Uafallversicherungen und 2440(3 707) Haftpflichtversicherungen. An erstmaligen Prä⸗ mien wurden M. 1 154 619(1 314 111) erzielt, dar- unter M. 585 970(600 937) aus Unfallversicherun- gen und M. 568 649(713 17%0 aus Haftpflichwwer- sicherungen. Im Gesamtgeschäfte betrugen die Prämieneinnahmen ausschließlich Gebühren Mark 4847 774 G 079 904), darunter Mark 3 693 155 (3765 883 aus der Lebensversicherungs Abtei- lung und M. 1 154 619(1 314 111) aus der Unfall- versicherungs-Abteilung. Die Kücklagen aus- schließlich der Schadenrücklagen und der Kapi- talrücklage betrugen Ende 1914 M. 23 131 775 (21 066 490), hatten also im Lauſe des Geschäfts- jahres einen Zuwachs von M. 2 065 279(2 308 95% erfahren. Vom Gesamtbetrag entfielen auf die Lebensversicherung M. 22 058 100(20 042 260) und auf die Uunfallversicherung M. 1 073 676 (1024 230). Aus der Vermögensrechaung sei noch erwähnt, daß die Guthaben der Gesellschaft auf M. 2891 775(1 788 960) gestiegen sind, darunter die Guthaben bei Bankhäusern auf M. 1 882 947 (1050 473) und die Guthaben bei anderen Ve- sicherungsgesellschaften aul Mark 1 008 827 (738 406). Andererseits sind die Guthaben an- derer Versicherungsgesellschaften auf M. 213 174 (234 537) zurückgegangen. Secdmarkt, Bank- unei Börsen- wWesen. Wochenausweis der Bank vom 20. Mai. von England gegen die 1 2 gegen dſe ne barmvone in Tausend Lstrig.) 1 endene 25 721 E 167 Totalreserve 43155— 921 28 675— 27 Notenumlaufktf 34 002— 1001 35.94½7 141 Barverralt. 61 707— 1921 39 991. 1434 Fortœfeullle 145⁵ 534— 2461 39 458— 662 Privatguthaben 94625— 990 19 509 898 Staatsschatzguthaben. 130 382 2518 11047(unver.) Reglerungs-Sloherheiten, 59 043 38000 Prozentverhältnis der Reserve zu den Passlven 20.50 Prozent, gegen 21.08 in der Vorwoche und 43%% im Vorlahre, Olearinghouse-Umsatz 289 flilſlonen somit gegen dis glelohe Woche des Vorlahres wWwoniger 121 Müillonen. Ereußisch„Süddentsche Klassemlotterie. Berlin, 21. Mai.(W. B. Nichtamilich.) Ia der heutigen Vormittagsziehnung der Preu- Bisch Süddeutschen Klassenlotte- 1i e flelen 10000 M. auf Nr. 44 741, 5000 M. auf Nr. 49 898, 3000 M. auf Nr. 1 445 2091 5168 6549 9185 18 596 325 796 32 995 39 409 42323 51.016 54 202 61.816 673873 60 218 76677 88 010 90 020 104 667 128 406 132 040 134 308 138 079 156 193 170 284 176 5390 178 340 190 013 191 504 207 576 211 400 213 162 223011 223 325 223 644 225 796 232 126 232 425.(Ohne Gewähr.) Berlin, 21. Mai.(WIB. Nichtamtlich.) In der heutigen Nachmittagsziehung der preu- Bisch- süddeutschen Klassenlotte- rie fielen M. 30 000 auf Nr. 74 120, M. 5 000 auf Nr. 64 918 111 675 und 112 891 und M. 3000 auf Nr. 5087 16945 16 982 27 632 36 150 45 201 46 435 46 750 47 774 49 954 68 100 69 726 70 634 71 431 74 221 74530 75 400 82 201 91 734 98 575 115073 134 263 141 838 142 763 147 684 160 404 169 178 171 716 175 550 201 606 und 232 914. (Ohne Gewähr.) Kolonialbank.-., Rerlin. Im Geschäftsjahr 1914 betrug der Gewinn aus dem Geschäftsbetrieb 130 058 M.(i. V. 270 820 Marle), wozu noch 31 789 M.(46951.) Linsen uncd 12 477 M.(11 360.) Vortrag treten. An-⸗ derseits erforderten Handlungsunkosten 167 085 Mark(1 73 868.), und Abschreibungen auf Ein- richtung 3049 M.(6 603.), so daß ein Rein- gewinn von 13 130 M.(148 601.) verblieb, wWo⸗ von 2500 M.(10 124 M) als satzungsgemäße Ver- gütung für den Aufsichtsrat verwandt und 10 630 Mark(12 477.) vorgetragen werden. Im Vor- jahr wurden 12 000 M. der Rücklage und 30 000 Mark der Rücklage II zugewiesen und 84 000 M. als 10 Prozent Dividende verteiſt. Dem Ge- schäftsberieht zufolge war bis kurz vor Ausbruch des Weltkrieges der Geschältsgang der Bank so gut, daß sie für das Jahr 1914 ein glei- ches, wenn nicht besseres Ergebnis wie in den Vorjahren erwarten durfte. Auch hatte sie ver- schiedene größere Geschäfte, die zum Teil das Ergebnis mehrjahriger Vorarbeit waren, so Welt gefördert, daß deren Abschluß nahe bevorstandl; sie glaubt, daß der Kriegsausbruch nur eine Ver- tagung dieser Geschäfte bedeutet. Um so schlech- ter War der Geschäftsgang im zweiten Halbjahr 1014, denn Umsätze in kolonialen Wertpapieren waren kaum noch zu erzielen und im vaterländi- schen Interesse auch nicht erwünscht; die Un- kkosten verringerten sich dagegen nur in gerin⸗ gem Maße. Die gegenwärtige Lage der einzel.- nem IUnternehmmgen in den Kalonien ſst inge⸗ wWig; soweit in einzelnen Fällen Schädigungen ein⸗ treten, müsse erwartet werden, daß bei der eichsregierung der ſeste Wille besteht, dem deutschen Unternehmer für seine wirklichen Ver⸗ luiste volle Schadloslaltung zu verschaffen. Ohne solehle Schadloshaltung der deutschen Kaufleute über See würden unsere schlimmsten Feinde, die Engländer, miren Zweck erreichen, den Deut. schen aus dem Welthandel auszuschalten. Die 1203 Wertpapierrechnung erfuhr infolge des plötzlichen Stillstandes deg Handels eine FErhöhung auf 153 267 M.(14 A4.); sie besteht aus Anteilen solſcher Unternehmungen, die in wrem Werte durch die Kriegsverhältuisse kaum beeinträchtigt werden. Die Bankguthaben und Darlehen gegen Unterpiand betragen 1 101 732 M.(1 184 M) und amderseits die Schulden in laufender Nech- nung 180 511 M.(296 640 M) und die Reportgel- der 440 213 M.(215 000 M9. Amsterdamer Effektenbörse. ARSTERUAM, 21. Hal. Devlsenmarkt) 21. 20. Soheok auf Berllngn 51.70——5220— 51.27—52.27½ Soheok auf London 12.08——12.11— 2 Schock auf Paris 46.50—47.00.— 47.——47.20— Soheok auf Wien——ů———— ͤ— Amster döa m, 2. Mai.(WIB) Die Fon dsbörse war still. Offiziell: Sproz. Niederl. Staatsanleibe 990%(991½). Inoffi- ziel!: 3proz. Oblig. Niederland 72%(Iie). Royal Dutch Petroleum 534(585). Niederländisch Indische Handelsbank 185(—.—). Atchison, To. peka u. Santa Fé 99(08t/e. Rock Istand (A/ie). Southern Pacific 87½%(—.—). Southern Failways 16½(1895). Union Pacific 126½ 1264). Amalgamated 6608(66%). United States Steel Corp. 53¼%(53—). 2 Pariser Effektenbörse. PARI8, 21. Hal 1918.(Kassa-Harkt.) 2 0. 3% Französ. Rente 72.45 72 50 Chartereded Spanler Aussere. 85.— 84.0 de Beers. 310˙% 307˙ 5% Russen v. 1908 91 85 91 85 goldffofddss Uretit Moblller——— Bandmnees— Hord-Süd-Paris.——.—Oredit Lyonnais—- Suez-Kanal.. 43.80 44.—] Banque de Paris—— Panama-Kanal.—[tha Copper Hord'ESspagns.—— Baku Maphta.. 1510 15.00 Saragosa——[Hartmann Maschſln.—— Rio Hntodg 15 59 15 40 Flatine— 44 Brlansckk—— hlna Coper 237 229 HMaphta. 391[Wechsel aufLondon 2583—.— Aalsaea— 58 New.orker Eflek tenbörse. NEWVORK, 21. NMal.(Devlsenmarkt) 21. 19. Tendenz fur Glᷣ.„ Stotig stetig Geid auf 24 Stunden(Durohsohnittsrate). 1¾— Geld letztes Darlehen Slohtweohsel Berlin 85 5½ 32⁵⁰⁰ Siobtweohsel PFarllss.35.30.35.75 Weohsel auf London(80 Tage)j.75.65.78.— Weohsel auf London(Oabie Transfers)....78 65.—.79.15 Silder Bulfloonss 49% 49.%/ MEWVORk, 21. Mal.(Zonds- und Aktlenmarkt.) 2. 18 Atok.Top. Santa F& NMat. Rallw, of Nex. 6½— 4% gonv, Bonds 39—— lew Vork Centr. o. 64%— 4½% Bas. 86—— do. Ont& West o. 7½— 0 0%½ BSs. 7%—] Korfolk& West. c. 102— 103½ Horth. Pac, 3 Bds., 64—— orthern Pagifio o. 104½ 108½ North. Pao. Pr. Lien Fennsytvanis oom. 106¼ 142¼ 4 Bonds. 8— Boading odom.. 143.— St. Louls and St. Onfoago Rook is- Franze. pr. 4 Bds, 656.———fſand Paolf. Rallw. 20% ½ South. Padlfo o 4 Ohlo. Rock Isl. Tort,%½ 12 1829%s„ 30%½ 81— Sduthern Faolflo. 81 88/ Unlon Paolfto conv. South. Rallw oom. 16½ 16ʃ0 4 Bonds.. 90— 80.— Soutf. fallw. prof. 51——.— Unfted States 28d8s. 97—— Unſon Paoffſo 0.. 124% 124— Atoh. Top. Santa f Unlon Pabiflo pref. 86%— o 96¾ 96% Wabagh pref.. 9 5 Ballimore and Oho 72— 71/ West Raryland pref 2% 22 Canada Pabffo 138— 37½ Amalgam Lopp. o. 68½ 881½ Ches.& Ohio.. 40— 40%½ Amerſo. Can dom. 8798Ä—— Ghle,Kite.St.Haulö. 89— 88% do.(o. prof. 88½—— Colorago u. Soutn. Amerſe, tococ.. 48½ 6, Denv.& fſo Gr. o. 7½ 255½, Amer-Smelt.&Ret.o. 88% 14 Erie om%— 0. Sugar, Ref. o. 105.— 217% Erile ist pref. 391 Anad. Oopp. Min. o. 31% 15 Erie 2te pref... 32— 11¼᷑]Betnlehem Steel. 126 è Great North. gref. 117 Central Loatber 35½— Gr. Morth. Ore Ceri. 3½ 103— Oonsolidated das 122%ö. 500% lininots Gentr. com. 106—— General Elegte- o. 150.— 150½ interborgh. Metrop. 20% Mexlo. Pefroleum 15 „ pr. 89— 140— NMational Lea. 5½% 125 Lehlon valtey gom. 144— 1457½ UnftStat. Steels 9. 82 0 1 Coufsv, u. Kashp. 116— 11% UnitStat. Steols pr. 105 635 Missour. Gans, oom. 14%——Utah Copper oom. 54 28½ AHlssour, Gans, pr. gae%,— Viroin, Oer. Snem. o. 24 310% Missouri Faoitie 13¼ 8½ 1 Sers Roebuok oom. 134 94 Warenmärkte. bmheimer Wieshbmarkt. Ambilcher Berloht der ee des städt. Sohlacht- und Vleh⸗ hofes.) NMammhbeim, den 21. Mai. per 50 Kilo Lebond-Sohlachtgewloh t. 1—— Mx. — 87-90 145—150„ Külber 229 Stuok& 3. 75 84—87 1490—148, 4. 81— 135—140„ 3. 78—61 130—135 Sonafe 1.—— Stallmastsoh,— Stuok 90—00 00— 00 15 1 0000 00— 00„ b) Weldmastsoh, 11 Stlok 5 4 1 5 2—— 0l 603 Stuok J 3. 115.— 4„ 11—113 1„ 5. 111—113 144— 146„ 8. 100—111 140—144„ Es wurde bezahlt für das Stllok: Cuxuspferde 000 Stok.0000—0000 Ferkel 190 Stüuock. 29—27 Arbeltspfe.—„ 0000000 zlegen 12„ 122 Pferde— St. 2, Söhl. 000—000 Eloklein 3 47 Allohkünbe— Stülek 000—000 ämmer 0„„ 00 00 Zusammen 1048 Sthoc Handel im Aligemeinen lebhaft. Nücuster Markt Diensfag, 23. Mai. Amsterdamer Warenmarkt. AUSTERDYHAH, 21. Hal.(Sohlunkurse.) 8 21. 20. upöl, stetig Loks 67¹. 674 0 Jun! 56.— 66.— Leins, fest Loko 50/ ee 5 Jun! 61—4 59.5 55 per Junl-August 59.%½ 58% Kaffee, runig Loko 48.— 48.— Amsterdam, 27. Mal.(Kaffee,) Santos per Hal 83,½%½% per Sept. 58.¼ per Dez. 32.½ Amsterda m, 21. Mai.(WIB.) Der Pro- duten- und Devisenmarkt bleibt bis zum 24. Mai geschlossen. Wulapester Getreidemarkt. Budapest, A. Mai.(WIB.) Der Ge- treidemarkt war beute verkehrslos.— Wet⸗ er Warm. Lomdemer IHetsaulaark. Lenden, 28. Nal. Kapfer: Kasea% d ee. Elektro per Kasse 87—, 3 Ronato N. 88 —2 3 Honate—-—. Tlanm: per Nasen lei der Kassa 18%, ber lan. Tink; Antimon—, Ueckaltdor—.— SI ονοQů Dοο οοτποhjuf dlargeu, 2. Hal. Bodbefsan. ur Naee„ e Ronat 68/8. 8 Le Mandeznagrnben. EJBerlin, 2. Mai.(Vön uns. Beri. Bru.) D Viktoria zu Berlis Allgemeine Ver sicherungsA-Gd. hat große Rlicklagen ange⸗ legt und zwar für alle Versicherungagueige. Diese Maßnahme habe eine vorübergehende Herabsetz- ung der Dividende zur Folge, soll aber die Ge- währ dafür geben, daß nach Rückkehr normaler Verhältnisse wiecler die alten Dividendensätze er- halten werden. Die Aktionäre sollen für jece 1000 Mark 130 M. oder 13 v. H. erhalten gegen 170 M. bzw. 17 v. H. im Vorjahr. Der Gewinnanteil der großen Todesfallversicherten beträgt 2,5 v. H.(i. V. 3 v..) der Gesamtjahresprämien, der Gewinm. anteil an der Volksversicherung 20 v. H.(i. V. 25 v..) einer Jahresprämie. Berlin, 21. Mai.(Privat-Telegranmm) Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht dde am 20,. Mai vom Bundesrat erlassene Verordnung betref- fend die Aenderung dern Verordnung der Zahlungsfris ten. Der„Neichsaneiger- macht bekam, daf unter das Verbot der Ausfuhr und Durch- fuhr von Essigskure vom 1. April auch Holzessig fällt. Ferner ist verboten die Aus. fuhr und Durchiuhr von Oelfirnissen, Weingeistfirnissen, Schellack Kitt undk aller übrigen Erzeugnisse des Zolttarifs Nr. 341 und 342. Aufgehoben wird das Verbot der Durchfunr on Magnesia und Lederhaudschuhen. Berlin, 22. Mai.(Priv.-Tel) Die Finanz- (ſlage Frankreichs wird, wie verschiedene Morgenblätter berichten, auch Ruß land Zwirr⸗ gen, über kurz oder lang zu Zwangsan leihen zu greifen. In Paris berechnet man die russische Krlegsausgabe bis 1. April auf 5 500 Millionen Rubel. Kotustantinopel, 2l. Mai.(WIB. Nicht- amtlich.) Die Einnahmen der Türkischen Tabakregie Gesellschaft betrugen im Monat April 1015 17 700 000 Piaster gegen 21 800 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres. Verkahr. Schifferbörse zu Wülsburg-Ruhrert. bulsburg-Rührort, 21. Mal.(Amtliohe Rotlerung en in Mark für die Fonne). Bergfahrtfrachten: Nainz-Austavs- nurg.60, Wainplätze dis Frankfurt a. H. 0,0, Mannnelm 080, Narlsrune 0,95, Tauterhurg 105, Stragdurg 130. Soblepp-⸗ ſöhne St, Boar 0,50—0,55, Bingen 0,00—0,0, MHalnr-gustavs- burg G,70-080, Halnplätze bis Frankfurt a. N.%—000, Rong- heim.000,90, Karlsrune 0,00, Lauterburg 9,0% Strapburg 1. Ets 0,%0. Talfrabhten(fur Kohlenladungen) Mk.: Beuds.98 Sonedam.95, sGravenhage 1,5, Lelden 2,20, zeeland 248 bis 2,50. Tel 1,80. ——————— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Mai. Datum Pogelstation vom Hhein 17. 16.J 19. 20. J 21. 22.] Bemerkungen HuningenT). J2 205.93.55 325.40abends 8 Unr Kehl 5.83.81.69.72.12.90 PKaohm. 2 Uhr Maxau. 531.26.31(.4.65 5,83 Nachm. 2 Uhr annhelm.80.7 3.68.82.19.36 Rorgens 7 Uhr Malnz 4190.88.82.83.96.-B. 12 Uhr Kaub.12 30535.04.24 Vorm. 2 Uhr Kölnn 304.02.98.95.97 NMachm. 2 Uhr vom Neckar: Mannhelm.72.68.62.76.28.87 Vorm. Uhr Hellbronnn 05 65 240 253.50 Vorm. 7 Uhr 9 kHebel 120. Wftterungspeopachungen d. Motecrol. Statiaa Maundeim 22 batum Zzolt 8 S5 3 3* S mm—* 2 21. Nal orgens 7˙⁰ 755.0 13.0 Still ,3 Mlttags 2˙⁰ 75⁴.8 18.8 85 2 Abengs 9˙⁰ 754.1 16.0 atli! 22, Hal Norgens 75 75⁵ ⁰ 15.4 atil! Höchste Temperatur den 21. Hal 19,4. Tlafste Temperatur vom 21.—22. Maſ 18.80. Geſchäftliches. Naturheilkunde. Dieſe vielfach bewährte Hei⸗ lungsart hat in letzter Zeit durch die hervor⸗ ragenden Erfolge uei chroniſchen Leiden, Herz⸗ und Nervenſtörungen, Harn⸗ und Blaſenleiden, Rheumatismus und Frauenleiden großes Ver⸗ trauen gefunden. Seit kurzem hat ſich Herr C. Kalkhoff, Naturheilkundiger, hier L 18, 1 niedergelaſſen und iſt deſſen Sprechzeit aus der Anzeige in Nr. 248 erfichtlich. 5 EECC ˙—— Verautwortlich: Für Politik: Dr̃. Fritz Goldenhaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; kfür den Handelsteil: Dr. Adol Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HI. Direktor: Erust Müller. General⸗Anzeiger Badiſche Ne ueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 22. Mai 1915. — Niederlassung Mannheim 5, 1516. Armee-Uhren ebend ven 3. 7 5 6n Franz Arnold Nachi. bemsp, 20 MAAMHEAM 5 4, 3. Baranffert nächste Woche! Filt! 27. Mal Zlehung der Nad. Vodltätigkeits- Ueld-Totterie 2327 Geldgewinne bar ohne Abzug 2700O u. H winn 2326 Geldgewinne 1700O u. Lose à 1., II Lose 10., Porto u. Liste 25 Pf. empfiehlt Lotterie-Unternehmer 22 Straßburg i. Els., Laugstr., Fil. J. Stürme Kehl a. 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Ein Sturm durch die bayeriſche Diviſion hätte daher ohne Ausſicht auf Erfolg große Opfer gekoſtet, weshalb General Bothmer das Gefecht in die Länge zog, bis gegen zehn Uhr einzelne Kano⸗ nenſchüſſe aus der Gegend von Schwvaighofen (Pfalz) verkündeten, das erwartete fünfte Preußiſche Korps rücke heran. Jetzt wurde Altenſtadt angegrüffen und genommen; die Awantgarden des fünften Korps gingen unter heftigem Geſchützfener vom Gaisberge alsbald 2 0 den am Fuße gelegenen Gutleithof vor und beſetzten Altenſtadt. Gleichzeitig griff das achtundfünfzigſte Regiment Weißenburg von en an. Das ſiebenundvierzigſte Regiment gelangte bis vor die Weißenburger Stadtwälle, wurde aber dort aus der alten Schießſcharten und von den Düchern der Höuſer herab mit heftigem Ge⸗ wehrfener empfangen. Sofort zog man daher zwel Geſchütze herau, die das ſtark verbarrika⸗ dierte Staditor ſpreugten, und eine bayeriſche Infanteriekolonne drang in die Stadt ein. Etwa zur gleichen Zeit erzwangen die achtundfünfzi⸗ ger auch das Südtor, wobei Major Grünenfeld und der Fahnenträger den Heldentod ſanden. Oberſtleutnant Barvn nahm die Fahne auf und war der Erſte, der von dieſer Seite die Stadt betrat und vierhundert Mann der Beſatzung gefangen nahm. Der erſte Sieg war errungen, aber die ſchwerſte Aufgabe, die Erſtürmung des Gaisberges, ſtand noch bevor. Nach Eintreffen des zweiten und achten preußiſchen Korps erteilte Kronprinz Friedrich den 5 traff General Kirchbach für das fünfte die nötigen dern, ſowie vom Vorgebirge des Gaisbergs in heftiges Feuer und erlitt ſchwere Verluſte, die immer bedeutender wurden je mehr ſich ſeine ſkürmenden Bataillons dem Plateau näherten, auf dem die Franzoſen mit großer Bravour kämpften. Trotzdem gelaugten die Stürmenden gegen ein Uhr bis in die Nähe des Schloſſes Gaisberg und bis an den dahinter liegenden Hof Schafbuſch, den Schlüſſelpunkten der fran⸗ zöſiſchen Poſition. Der Angriff auf dieſe Gebäude wurde aus allen Fenſtern und Luken mit einem verheeren⸗ den Feuer erwidert. Drei Kompagniechefs waren hintereinander gefallen, aber noch wehte die Fahne über den Stürmenden. Da fällt ihr Träger— Major Kaiſenberg nimmt ſie auf; in dem Augenblick zerſplittert, von mehreren Kugeln getroffen, der Fahnenſchaft, und gleich darauf ſinkt auch Kaiſenberg ſchwer verwundet zu Boden. Premierleutnant Simon ergreift die Fahne, wird aber ebenfalls erſchoſſen, ebenſo Leutnant Scholz, der ſie von Simon über⸗ uimmt. Nun ergreift ſie Unteroffizier Lorenz und trägt ſie glücklich bis zum Ende. Um ein Uhr wird durch einen umfaſſenden An⸗ Hriff die Entſcheidung des Tages eingeleitet. Die unterdeſſen heraufgezogenen Batterien legen Breſchen in die Gebäude; das Schloß und der Hof Schafbuſch werden erſtürmt und die Be⸗ ſatzung zur Kapitulation gezwungen. Von allen Seiten geworfen, fliehen nun die franzöſiſchen Bataillone von der auf dem Gaisberge aufge⸗ fahrenen Artillerie wirkſam beſchoſſen, und von den vierten und vierzehnten Dragonern ver⸗ folgt, bis die Dunkelheit und der Hagenauer Wald eine weitere Verſolgung unmöglich machen. Viele Gefangene und das geſamte Feldlager des Feindes, in dem noch die brodeln⸗ den Feldkeſſel ſtanden, in denen ſich die Diviſion ihr Mittagsmahl hatte bereiten wollen, fielen nun den Siegern in die Hände.— Ein glänzen⸗ der Sieg war erfochten und damit ein morali⸗ ſcher Erfolg von unberechenbarer Tragweite! Norddeutſche und Süddeutſche hatten in treuer Waffenbrüderſchaft an Mut und Ausdauer mit⸗ einander gewetteifert, den Wahn der franzöſi⸗ ſchen Unbeſtegbarkeit zerſtört und das erſte Tor auf franzöſiſchem Boden erbrochen. 15 er Allerdings blutig war dieſer Sieg! Maun, darunter vierundſiebzig Offi⸗ geriet aber gleich aus 7 55 Görtel Hopfenfel. 18 5 waren Verdduader und gefallen. Der Ver⸗ luſt des Gegners aber war doppelt ſo groß. Der Wafſenlärm verſtummte allmählich, und der deutſche Sanitätsdienſt entſaltete jetzt ſeine großartige Organiſation und Tätigkeit.— Beim Herannahen der Nacht waren alle Verwundeten geborgen. Die Truppen der dritten Armee, welche an dem Kampfe nicht teilgenommen hatten, be⸗ zogen jetzt auf den Höhen, ſüdlich der Lauter, ihr Biwack, freilich unter ſehr ungünſtigen Um⸗ ſtänden. Ein heftiger Regen hatte den Boden aufgeweicht, weit und breit war kein Stroh für ein Lager aufzutreiben. So mußte man ſich mit abgeſchlagenen Baumzweigen begnügen, um den naſſen Lehmboden damit wenigſtens ſtellenweife zu bedecken. Trotz dieſer Entbehrungen herrſchbe aber im ganzen Lager eine freudig gehobene Stimmung. Und bei den Truppen, die wäh⸗ rend der Schlacht zurückgeſtanden, nun aber ebenfalls an die Lauter heranzogen, war eine feurige Kampfbegier erwacht. Am längſten war das bayeriſche Korps Hart⸗ mann mit dem Feinde in Fühlung geblieben, hatte ſie aber mit der Dunkelheit ebenfalls ver⸗ loren. Die letzte Schwadron Ulanen kehrte ſo⸗ eben von der Verfolgung zurück und ſaß vor einem ausgedehnten Gehöfte bei Weißenburg ab. Durchnäßt und abgehetzt ließen die Pferde die Köpfe hängen, aber die Reiter, obwohl ebenſo durchnäßt und den ganzen Tag nicht aus dem Sattel gekommen, waren kreuzfidel. Vor allem ihr Führer, Oberleutnant von Leutſtetten. Er hatte heute mit eigener Hand mehrere Tur⸗ kos gefangen genommen und ſich im Einzel⸗ kampfe mit ihnen ſo ausgezeichnet, daß ihm die Kameraden ein ſpontanes Hurra gebracht. In⸗ des nicht die Anerkennung war es, noch das Bewußtſein, an dem erfochtenen Siege ſein ehr⸗ liches Teil mit beigetragen zu haben, was ihm die Bruſt ſo freudig ſchwellte; ein über Baſel gelaufener Brief ſeiner Braut, den ihm die Feldpoſt am Abend vorher gebracht und den er wie ein Heiligtum auf ſeinem Herzen trug, war wie ein belebender Sonnenſtrahl in ſein In⸗ neres gefallen, und die lieben Worte darin er⸗ hellten, ſo oft er ſie auch las, immer aufs Neue wieder ſein Gemüt. „Mein Geliebter!“ ſchrieb Aimse,„Dein letz⸗ ter Brief aus der Pfalz, in dem Du mir Dein Lagerleben ſo lebendig ſchilderſt, hat mich höchſt eee Aber am meiſten kreute deagt 1 Du in ſo treuer Liebe meiner Gedanken an mich oft mein Bild und den kleinen ſbeht i weichen Gefahren Dut das Herz ſo bange, und ich möchte faſt verzagen. Aber dann halte ich mir ſtets Deine Worte vor, die Du mir beim Lebewohl zugerufen und gebe mir alle Mühe, ſtark zu bleiben. So will ich auch heute nicht klagen.—— Mama freut ſich int mir, daß es Dir bis jetzt ſo gut ergangen iſt und läßt Dich herzlich grüßen. Es tut ihr ſehr leid, daß das arme D wenn jetzt die franzöſiſchen Heere einrücken, ſo zu leiden haben wird, aber ich denke dabei immer, ach, wenn nut zuſtößt unnd ich ihn bald — Wie gräßlich! Ach, warum müſſen ſich die Menſchen nur bekriegen und können nicht fried⸗ lich nebeneinander leben? Papa ſagt immer, Frankreich müſſe ſeine große Miſſion erfüllen, aber das verſtehe ich nicht. Er iſt gegenwärtig wieder in Paris und dort ſo in Anſpruch ge⸗ nommen, daß er kaum Zeit findet, an uns zu ſchreiben. Alles regt ihn ſo furchtbar auf, Er möchte, Mama und ich kämen auch nach Paris, aber mein Bruder Camille rät Mama davon ab. So gehen wir wahrfcheinlich nächſte Woche zit Beſuch aug das Gut meines Oheims nach Schlettſtadt. Da will ich mir Alles genau an⸗ ſehen, damit ich von der Gutswirtſchaft ettwas lerne; ich ſchreibe Dir ſpäter darüber. Auch leſe ich jetzt, was ich früher nie tat, immer die Zeitung, in der Hoffnung, ich würde vielleicht etwas von Dir darin finden, aber bis jetzt war mein Nachforſchen vergeblich. Ein törichtes Hoffen, nicht wahr? Was ich ſonſt darin leſe, ſtimmt mich meiſt traurig.— Ach dieſer ſchreck⸗ liche Krieg!— Damit ſage ich Dir für hente Lebewohl, mein Herzensfritz. Schreibe mir nur bald wieder, denn ich zähle die Minuten, bis ſch wieder Nachricht von Dir erhalte. Sei innig umarmt und geküßt von Deiner Aimee. S. Wenn dieſer Brief nur richtig in Deine Hände kommt. Ich habe immer Wu die Poſt könnte Dich nicht finden.“ —. Samstag, den 22. Mai 1915. 7. Seite. Schiffs- u. Maschinenbau- Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) F Actien-Gesellschaft Freunden und Bekannten die schmerz- liche Nachricht, dass unser innigstgeliebter, einziger, unvergesslicher Sohn und Bruder renadier Nikolaus Bauder Grenadier-Regiment 109 im Alter von 24 Jahren am 9. Mai den Heldentod in Mannheim. Einladung zur Uldlentlichen Generalversammlung am Dienstag, den 75. Juni 1913, vor-⸗ mlttags un Uhr im Sitzungszimmer der Rhelnischen Oreditbank in Mannheim. Tagesordnung: 1. Vorlage des Geschäftsberichtes des Vor- standes für das Geschäftsjahr 1914. 2. Vorlage des Prüfungsberichtes des Auf- Aus den Reihen unseret Angesteſſten und Arbeiter starben weiterhin den Heſdentod fürs Vaterſand: Richard Bertho, Kauimann am 9. Mai 1915. Wendelin Drexler, fechaer sichtsrates. Revisoren. kür's Vaterland gestorben ist. 4619 5 Mannheim(Kleinfeld 3/ Nr.), 22. Mai 1915. am. April 1915. 4. Entlastung des Vorstandes und des Auf- In tiefer Trauer: Familie P. Bauder nebst Verwandten. Berthold Haaf, werkzeugdreber am 13. April 1913. J. Heinemann, Wontage-inspektor Offizierstelſvertreter, Inh. d. Bad. Verdienstmedaiſſe sichtsrates. 8. Aufsichtsratswahl. Die Herren Aktionäre, Wwelche an der General- Versammlung teilnehmen wollen, werden ersucht, nach 8 J8 der Statuten ihre Aktien spätestens mit Ablauf des vierten Geschäftstages vor dem Versammlungstage bei der Ggsellseflaft oder bei der Rheinischen Sreditbank in Manpheim odor deren Flllelen zu hinterlegen, bezw. die Urkunde über die bel einem Notar spätestens mit Ablauf des dritten Geschäftstages vor dem Versammlungstage der Gesellschalt zu über⸗ geben, und dagegen die Legitimationskarten zur Teilnahme aàn der Generalversammlung in Empfang zu nehmen. 41464 Mannheim, den 21. Mai 1915. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats: August Reiser, Konsul. Ausſchreiben. Auf Grund der Verordnung Gr. Miniſteriums der Finanzen vom 3. Januar 1907 ſol die Sieferung des Kohlen bedarfs der badiſchen Strafanſtalten, Amtsgerichte ſowie Kreis⸗ und Amtsgefängniſſe für die Hetzpertode Juni 1915/1916 im Angebotswege vergeben werden baltenen Statt beſonderer Anzeige. Den Heldentod für das Vaterland ſtarb am 18. Mal 1915 im Feldlazarett infolge einer auf dem Schlachtfelde er⸗ Verwundung mein innigſtgeliebter, treuer Gatte, unſer unvergeßlicher Vater, Sohn, Schwieger⸗ ſchweren ſohn, Bruder, Schwager und Onkel Friedrich Quenzer Feldwebel⸗Leutnant im H. Bad. Gren.⸗Regiment 110. Um ſtille Teilnahme bittet Ritter des eiſernen Kreuzes. Im Namen der Trauernden: 2 Sophie Quenzer geb. Fiedler und 3 Kinder. engartenſtraße 1a), 21. Mai 1915. Mannheim(Roſ und zwar ca. 7990 Zentner Ruhrfettſchrot 40% Stückgehalt 50 mm am 28. April 1915. Philipp Kochendörfer, fechalter am 8. Mai 1915. Wilhelm Stehle, Dipl.-ingenteur Leutnant u. Adjutant, Inhab. d. Eisernen Kreuzes u. des Ritterkreuzes zum Zähringer Löwen-Orden am 17. Mai 1913. Peter Stockmann, nutswiodler am 18. Februar 1915. Wit verlieren auch in diesen Dahingesdiiedenen treue Mitarbeiter, denen wir ein ehrendes Ange-⸗ denken bewahren werden. 44402 % ihe 7900h JFFFFC 95—— f& Oi 15/0 mm TOoWy Overl O 1500 üttenkoaks 60/100 mm Statt besonderer Anzeige. 9. 0 askboaks 60/%100 mm 1 10500„ Steinkohlenbriketts ca. 3 Kr Den Heldentod fürs Vaterland starb am 12. Mai mein Aktlengeselſschaft. 1700„ Braunkohlenbriketts innisstgeliebter unvergeßlicher Mann, der treubesorgte 11490„ Cierbriketts. Vater meines Kindes 4021 Die Lieferungsbedingungen liegen auf unſerem Geſchäftszimmer— Herzogenxiedſtraße— zur Einſicht auf oder können auf Wunſch als Abdruck bezogen werden. Die Bewerber müſſen unſere Bedingungen in ihrem Angebot ausdrücklich anerkennen. Angebote ſind bis ſpäteſtens 29. Mai 1915, nachmittags 5 Uhr verſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen, dahier einzureichen. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen. Gr, Landesgefängnisdirektion. Heugras⸗Verſteigerung. Dienstag, den 25. Mai dieſes Jahres, vormittags 9 Uhr, Otto Wendler, wuman Ers.-Res. im Ers.-Inft.-Reg. NMr. 28, 5. Komp. Mannheim, 2. IuI tietem Schmerze: Emma Wendler. Zt, Blankenloch bei Karlsruhe. wird das Hßbar von den Wieſen und Plätzen des Im Kampfe gegen unsere Feinde starben weiter den Tod für das Vaterland folgende Angestellte: Großh. Schloßgartens dahier öffentlich losweiſe ens verſteigert. 41418 4580 1 5 In fer 5 Die Verſteigerungsbedingungen werden vor Statt besonaderer Angedge. 7 7 Bürogehitfe Heginn der Verſteigerung bekannt gemacht. Die 5 dem Schloßaltan, an der Auf⸗ Todes-Anzeige. 3 einbrücke. dler Maunheim, den 19. Mai 19158. verwandten, Freunden und Bekannten machen wir die 668, ar Hllfsarbeiter Großh. Hofgärtnerei. traurige Mitteilung, dass mein lieber, guter Gatte, unser treu- 5 2 besorgter Vater, Grossvater, Bruder, Schwager, Schwiegervater Grasverſteigerung. Hahn Wilhelm Hilfsmonteur den 27. Mai, vormittags 10 Uhr, 5 7 7 1 Dehus und Weisbrod Nachfolger das 80 Tey, Grossh. Steuereinnehmer 3. D. ieſengras ca. 300 Morgen heute früh 3¾ Uhr nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter Ufsmonteur Inſel in der Wirtſchoft Dehus von nahezu 64%½ Jahren heimgegangen ist. 80 3 1448 1 g 3 Auf Wunſch der Steigerer wird das Gras für Mannhelm(M 2, 9a), Karlacung ee ee 1 daß 00 Mk,. pro Tagewerk gemäht. Die lieſtrauernden Hinterblisbenen: UWer TIe 7I HIlf elter d in Peter Dehus. pauline Frey, geb. Imhoff Hisa Fray, Lebrerin 7„ Hlfsarb inen eeeeeeee johanna Auchter, geb.Frey, Georg Aclelph, Postsekret., 2* man 98.17 tarb d Sohn Heinrich 2. Zt. im Felde Den Heldentod fürs Vaterland starbg 1 5 dun lu e nei dalgstgeltebter Gafta, zua Rdolph, geb. Frey nans Adelph- 7„ Laufmann er treus V9 ine 1 2 aäge,„! 05 Die Beerdigung findet am Pfingstmontag, 24. Mal 1915, 118 Schwager und Onkel nachmittags 2 Uhr von der Leichenhalle aus statt. 41458 8 Brro 60r Lagerarbelter gen. 3 Unterofſizler der Landwehr 7 5 Lagerar 5— 95 Vieter Mauch Wir werden auch ihnen stets ein ehrendes An- l ich In Alter von 36 Jahren. 41452 denken bewahren. 0 VV 50 1916.— MANNHEIM, den 21. Mai 1915. 44³ Frau Lina Mauch 5 eh Todes-Anzeige.* 2 beeeee, kbeiche Sanctem öezelcm 1 85—5 Leiden unsere gute treubesorgte Gattin und Mutter, Schwester, ————— Schwägerin und Tante, Frau 41465 2 55 inquartierung. fur elenirisdhe Industrie fletlengeseltsmgaft 15 5 empfohlen für Einquartierung iſt das MNM I 1 D Hannkeim die auntlich 5 rich Ubesahmte Gaſthaus dur Arche Nogh, F 5,2 geb. Dölzer eee —9 Alles neu eingericht Zimmer m. neuen Betten. 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