gezugsbreis: 80 Pfg. monallich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag N..72 im vierteljahr. Einzel⸗Ar. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und umgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Celegramm⸗Adreſſe: 5 „Generalanzeiger Manndeim“ Fernſprech⸗Nummern: Oberleitung.Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung 341 Schriftleitung Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 Zweigſchriftleitung in Berlin Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Ci i i ü 5 ge für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗RKundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 255. Aktion der öſterreichiſchen Flotte gegen die Oſtküſte Italiens. Wien, 24. Mai.(WCB. Nicht⸗ amtlich.) Amtlich wird verlautbart: Unſere Slotte hat in der auf die Kriegserklaärung folgenden Nacht vom 23. zum 24. Mai eine Aktion gegen die italieniſche Oſtküſte zwiſchen Benedig und Barletta unternom⸗ men und hierbei an zahlreichen Stellen militäriſch wichtige Ob⸗ jekte mit Erfolg beſchoſſen. Gleichzeitig belegten unſere See⸗ flugzeuge die Ballonhalle in Chiaravalle ſowie militäriſche Anlagen in Ancona und das Ar⸗ ſenal in Venedig mit Bomben, wodurch ſichtlicher Schaden und Brände verurſacht wurden. Floktenkommando. 55 Barletta liegt an der Küſte von Apulien, bie erſte Aktion der öſterreichiſch⸗ungariſchen Flotte richtet ſich alſo faſt gegen die geſautte Oſtküſte von Italſen auf einer Strecke von mehr als 500 Kilometer. Dieſe erſte Kriegshandlung wird vor allem nach threr moraliſchen Bedeu⸗ tung und Wirkung zu wilrdigen ſein. Man weiß, daß die Italiener ihre ſchwankende und fulſche Haltung gegenüber den Zentralmächten mehrfach mit der Furcht vor einer Beſchleßung ihrer langgeſtreckten Küſte durch die engliſche Flotte begründet haben, die, im Norden. und vor den Bardanellen feſtgehalten, wahrſcheinlich oder ziemlich ſicher, garnicht in die Lage gekom⸗ men wäre, ihre Drohungen ernſtlich und in größerem Umfange in die Tat umzuſetzen Ita⸗ lien, Seite an Seite mit den Zentralmächten, würde mit höchſter Wahrſcheinlichkeit keine Be⸗ ſchießung ſeiner Küſtenplätze erlebt haben; Ita⸗ lteu, Seſte an Seite mit dem Dreiverband, muß 11 wenige Stunden nachden es ſeine— wirk⸗ ich glänzend begründete Kriegserklärung er⸗ laſſen hat, erleben, daß faſt an ſeiner geſamten Oſtküſte, von Venezien bis nach Apulien, an zahlreichen Orten militäriſche Gebäude und ſon⸗ ſtige der Landesverteidigung dienende Anlagen unter Feuer genommen werden, und guter Wirkung. Und das erleben die 0 don der Flotte des ſeitherigen Verbündeten, als Folge des unerhörten Treubruches, it dem das Kabinett Salandra Italiens Ruf ge⸗ ſchändet hat. Vielleicht reizt ſolche Gegenüber⸗ ſtellung den einen oder andern Nachdenken. Das in Ancona und dem benach⸗ barten Chiaravalle(Ballonhalle) ſowie in Vene⸗ dig(Arſenal) angerichtete Zerſtbrungswerk wird dieſe moraliſche und politiſche Wiüng des 0 Angriffes det öſterreichiſchen Flotte noch erhöhen. Ueberdies ſehen wir aus dieſem ſchnet! digen und kraftvollen Vorgehen unſerer Verbün. deten, daß ſie vollkommen bereit ſind und ſa k offenſiv vorgehen wollen, wie von neuttalen militäriſchen Sachverſtändigen ſchon angenom⸗ men wurde. Auch dieſe Schnelligkelt und Ener' gie wird auf das leichtbewegliche Gemüt bel Italiener nicht ohne Wirkung bleiben. Sonſtige Ereigniſſe von dem neuen ſind nicht zu melden, wir verweiſen auf den heutigen öſterreichiſch⸗ungariſchen Tagesbericht, der llei⸗ ielere an Ner Tiroler Grenze r das Italiener zwar mit Italiener zum⸗ Mannheim, Dienstag, 25. Mai Der Beginm der Feindſeligl Erſcheinen italieniſcher Kavallerie im küſten⸗ ländiſchen Grenzgebiet meldet. Abreiſe des italieniſchen Generalſtabs. Berlin, 25. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird unterm 24. Mai gemeldet: Geſtern abend reiſte der Generalſtab von Rom ab. Miniſterpräſident Salandra geleitete den Generalſtabschef zum Bahnhof. Beide um⸗ armten und küßten ſich ſtürmiſch unter dem Jubel des begeiſterten Publikums, welches endloſe Hochrufe auf Salandra, den Generalſtabschef, Italien und den Krieg aus⸗ brachte. Phraſen. Berlin, W. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird unterm 24. Mai gemeldet: In Mailand hielt der Graf von Turin eine Anſprache an die ausmarſchierenden Truppen. Er erinnerte ſie daran, daß in Trient und Trieſt Hunderttauſende von Italienern der Er⸗ löſung vom Joch der„Erbfeinde“ harren. In der Hand der italieniſchen Soldaten liege die Ehre Italiens. Der Kommandant wie der Bürgermeiſter von Verona ermahnen in Aufrufen die Bevölkerung zur Kaltblütig⸗ keit, falls Flieger über der Stadt er ⸗ ſcheinen ſollten. Alle Vorkehrungen für dieſen Fall ſeien getroffen. Die Bevölkerung werde durch Glockengeläute benachrichtigt. Auf welchen Uriegsſchauplätzen werden die italieniſchen Streitkräfte erſcheinen? JBerlin, 25. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Athen wird gemeldet: Aus angeblich guter Quelle verlautet, daß ſich Jtalien an den Operationen der Verbündeten gegen die Dardanellen vorläufig mit 40000 Mannbeteiligen und einen kleinen Teil der Flotte ſtellen werde. Die übrige italieniſche Flotte werde zwi⸗ ſchen der Adria und dem Mittelmeere verteilt werden. Die Unterſeeboote würden wahrſchein⸗ lich den Kriegshafen Pola angreifen. Ferner erfährt das Blatt, daß italieniſche Truppen in Montenegro zur Eroberung von Cattaro und Verſtärkung der montenegriniſchen Front gegen Dalmatien gelandet würden. (Man handelt alſo ſchon ab, am letzten Frei⸗ tag hieß es noch, Italien habe ſich verpflichtet, 150000 Mann in die Dardanellen zu ſchicken. D. Schriftl.) Berlin, 25. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Wien wird unterm 24. gemeldet: Das Hauptquartler der italieniſchen Heeresleitung befindet ſich in Bologna. Der Hafen von Antivari an der monte⸗ negriniſchen Küſte ſoll als Stützpu nkt der italieniſchen Flotte auserſehen ſein. Unter Kriegsrecht. * Wien, 24. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Eine in der„Wiener Zeitung“ veröffentlichte kaiſer⸗ liche Verordnung vom 23. Mai verleiht dem Höchſtkommandierenden der zu den Kriegs⸗ operationen gegen Italien beſtimmten Teile der bwaffneten Macht die Befugnis, in Tirol, Vorärlberg, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Krain, Görz, Gradiska und Iſtrien, ſowie in Trleſt mit ſeinem Gebiete die zur Wahrung der militäriſchen Intereſſen im Beretche der politi⸗ ſchen Verwaltung innerhalb des dem politiſchen Landeschef zuſtehenden amtlichen Wirkungskrei⸗ ſes Verordnungen zu erlaſſen, Befehle zu ertei⸗ len und die Beobachtung derſelben gegenüber den hierzu Verpflichteten erzwingen zu laſſen. 1915. Der Wortlaut der Ariegs⸗ erklärung. Wien, 23. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Der Text der vom Kgl. italieniſchen Botſchafter dem k. u. k. Miniſter des k. u. k. Hauſes und des Aeußern überbrachten Kriegserklä⸗ rung hat folgenden Wortlaut: Wien, am 23. Mai 1915. Den Befehlen Sr. Majeſtät des Königs, ſeines erhabenen Herrſchers, entſprechend, hat der unterzeichnete Kgl. italieniſche Botſchafter die Ehre, Sr. Exzellenz dem Herrn öſterrei⸗ chiſch⸗ungariſchen Miniſter des Aeuſfern fol⸗ gende Mitteilung zu übergeben: Am 4. d. M. wurden der k. u. k. Regierung die ſchwerwie⸗ genden Gründe bekanntgegeben, weshalb Ita⸗ lien im Vertrauen auf ſein gutes Recht ſeinen Bündnisvertrag mit Oeſterreich⸗Ungarn, der von der k. u. k. Regierung verletzt worden war, für nichtig und von nun an wirkungslos er⸗ klärt und ſeine volle Handlungsfreiheit in die⸗ ſer Hinſicht wieder erlangt hat. Feſt ent⸗ ſchloſſen, mit allen Mitteln, über die ſie ver⸗ fügt, für die Wahrung der italieniſchen Rechte und Intereſſen Sorge zu tragen, kann die Kgl. Regierung ſich nicht ihrer Pflicht entziehen, gegen jede gegenwärtige und zukünftige Be⸗ drohung zum Zwecke der Erfüllung der natio⸗ nalen Aſpirationen jene Maßnahmen zu er⸗ greifen, die ihr die Ereigniſſe auferlegen. Seine Majeſtät der König, erklärt, daßf er ſich von morgen ab als im Kriegs⸗Zu⸗ ſtande mit OeſterreichUngarn be⸗ findlich betrachtet. Der Unterzeichnete hat die Ehre, Seiner Exzellenz, dem Herrn Mini⸗ ſter des Aeußern gleichzeitig mitzuteilen, daßß nuch heute dem k. u. k. Botſchafter in Rom die Päſſe werden zur Verfügung geſtellt werden, und er wäre Seiner Exzellenz dankbar, wenn ihm die ſeinen übermittelt würden. gez.: Avarna. Die Mitteilung an Deutſchland Rom, 23. Mai.(WT B. Nichtamtlich.) Fürſt Bülow hat von der Conſulta die amtliche Mitteilung erhalten, daß Italien ſich ab mor⸗ gen als im Kriegszuſtand mit Oeſter⸗ reich⸗Ungarn befindlich betrachtet. Die Abreiſe der Geſandten. Wien, 24. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der bisherige italieniſche Botſchafter, Herzog von Avarna, iſt heute 9 Uhr 20 Min. mit dem Botſchaftsperſonal mittels Sonderzuges über die Schweiz nach Italien abgereiſt. Kein Zwiſcheufall. Wien, W. Mäj.(WTB. Nichtantlich.) Der Botſchafter Oeſterveich⸗Ungarns in Ita⸗ lten erhielt bereits geſtern ſeine Päſſe zuge⸗ ſtellt und reiſt heute Abend im Sonderzuge mit ſeinem Perſonal nach der Schweiz ab, wo der öſterreichiſche Zug wartet. Auch er Bot⸗ ſchafter am Heiligen Stuhle verläßt mit den Mitgliedern der Botſchafter Rom. Den Schutz der öſterreichiſch⸗ungariſchen Staatsangehöri⸗ gen in Italien übernahm Spanien. Der italieniſche Botſchafter in Berlin noch nicht abgereiſt. Berlin, 25. Mai.(VBon u. Berl. Bur.) Herr Bollati iſt, wie wir feſtſtellen kounten, eilen. 5 (Mittagbla noch nicht abgereiſt. Er hat ſeine Päſſe noch nicht verlangt und wir haben einſtweilen keine Veranlaſſung gehabt, ſie ihm zuzuſtellen. Die italieniſche Regierung wird wohl die Freund⸗ lichkeit haben müſſen, zu dem Angriffs⸗ kriege, deu ſie gegen den Verbündeten von 33 Friedensjahren und den Mitſchöpfer ſeiner Einheit führen will, auch vor der Oef⸗ fentlichkeitund vor der Geſchichte ſich zu bekeunen. 0 Der letzte Gottesdienft in der Napelle Ser deutſchen Botſchaft. Rom, 2. Mai.(WB. Nichtamtlich.) In der Kapelle der deutſchen Botſchaft im Palazzo Caffarellt hat zu derſelben Stunde, an welcher die italieniſche Regierung dem öſterreich⸗ngariſchen Botſchafter ſeine Päſſe zuſtellte und hiermit auch der Abbruch der zwiſchen Deutſchland und Italien gewiß wurde, ein Pfingſtgottesdienſt ſtattgefunden, wozu Fürſt Bülow von der Villa Malta herüber gekommen war. Es war der letzte Got⸗ kesdienſt, der in dieſer Kapelle ſtattfand, die ge⸗ rade vor 100 Jahren zum erſten Mal den Deut⸗ ſchen in Rom ihre Pforten erſchboſſen hatte, denn der nächſte Gottesdienſt nach dem Frieden ſoll in der neuen deutſchen Kirche in der Vig Tos⸗ calua, welche unmittelbar vor der Einweihung ſtand, abgehalten werden. Auf dieſe hiſtoriſche Erinnerungen wies der Botſchaftsprediger Dr. Schubert zunächſt hin und führte dann in er⸗ greifenden Worten aus, wie ſchmerzlich es ge⸗ rade die Deutſchen, die in Rom eine zweite Hei⸗ mat gefunden haben, empfinden, daß dieſer Krieg ein unvermeidlicher geworden iſt. Die Zuvückbleibenden ermahnte er, dem deutſchen Vaterlande die Treue z u halten, aber auch nicht zu vergeſſen, wie⸗ viele Freunde Deutſchland in Ita⸗ lten gehabt habe und noch hätte⸗ Für die be⸗ trächtliche Zahl deutſcher Damen, die an Ita⸗ liener verheiratet ſind und in tiefer Ergriffen⸗ heit dieſem letzten Gottesdienſt beiwohnten, waren dieſe Worte des Predigers eine Stärkung fr die ſchweren Tage, denen ſie entgegengehen werden. Fürſt Bülvw unterhielt ſich nach dem Got⸗ tesdienſt mit den verſchiedenen Mitgliedern der deutſchen Gemeinden, ehe er nach einem letzten Rundgaug durch deii Palazzo Caffarelli zur Villa Malta zurückkhrte. Der Schutz der deutſchen Kirche in Rom, ebenſo wie alle anderen deutſchen Inſtitute daſelbſt, iſt dem ſchweizeriſchen Geſandten Exz. von Planta übertragen worden. In Rom erſtreckt ſich dieſer Schutz außer auf die neue Kirche, auf die hiſtoriſchen Juſtitute, das alt⸗ theblogiſche Inſtitut, das deutſche Krankenhaus, die deutſche Akademie an der Vla Momentane, den Palazzo Tuzzaſt, die deutſche Schule, dem Frledhof am Monte Teſtaceho, die Villa Jal⸗ cbunieri in Frascat!; auch die deutſchen Be⸗ ſitzungen in anderen Stüdten Italiens, darunter die künſt⸗hiſtoriſchen Inſtitute in Florenz, das Dorn'ſche Aguartum in Neapel ſind dem ſchwei⸗ zerniſchen Schutz Unkerſtellt worden., Abſchiebung der italieniſchen Konſulatsbeamten aus Dalmatien. Zar a, 25. Mai.(WT B. Nichtamtl.) Sämt⸗ lichen in den dalmatinſſchen Küſten⸗ ſtädten befindlichen ikalteniſchen Kon⸗ ſulatsbeumten wurden die Päſſe zugeſtellt; ſie haben heute Dalmatien verlaſſen⸗ * Patriotiſche Nundgebungen in Geſterreich⸗Ungan. Wien, 24. Mai.(WTB. Nichlamkl] Heute vormittag verſammelten ſich' vor dent Aktegs⸗ miniſterium mehrere Hundert Perſonen untd brachten brauſende Hochrufe 0 7 verbünde⸗ ten Herrſcher, die ruhmvolle Armee und die Thronfolger Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſch⸗ 35 8 * 8 Prag, 24. Mai.(WTB. Nichtamtl.)„Na⸗ dmodui Politika“ ſchreibt, die Monarchie * 805 Frer Geſell geblieben, Ffalſch, ihn nur im ſchaudereregenden Lichte des Mannes mit der Hippe zu ſehen. 85 die Schiffe der Se des faffcben Krenscältes anf die 2. Seite. Genueral⸗Anuzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 25. Mai 1915. lands aus. Sie drückten ihre Entrüſtung über das treuloſe Italien durch die Rufe aus:„Nieder mit Salandra! Nieder mit Son⸗ nino! Nieder mit d Annunzio!“ Sodann ſang die Menge die Volkshymne und„Heil Dir im Siegerkranz“. Sierauf zog ſie, auf viele Hun⸗ derte von Perſonen angewachſen, unter Abſing⸗ ung patriotiſcher Lieder zum deutſchen General⸗ konſulat, wo ſich die patriotiſchen Kundgebungen wiederholten. Hierauf ging der Zug zum Deutſchmeiſter⸗Denkmal und zum Ergzherzog Albrecht⸗Denkmal. Auch hier ſang die Menge die öſterreichiſche und die deutſche Volkshymne und brachte Hochrufe auf die beiden Herrſcher, die öſterreichiſche Adria, Tirol und die derbün⸗ deten Heere aus. Dann löſte ſich der Zug auf, nachdem die Parole ausgegeben worden war, am Nachmittag nach Schönbrunn zu ziehen und dem Kaiſer zu huldigen. Berlin, 25. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Wien wird unterm 24. gemeldet: Große patriotiſche Volkskundgebungen fanden vor dem Kriegsminiſterium, dem Deutſchmeiſter⸗ denkmal, dem Tegethoffdenkmal ſtatt. Unter ſtürmiſcher Zuſtimmung verurteilten überall Volksredner den Treubruch Italiens. Man ſang die öſterreichiſche Kaiſerhymne und die Wacht am Rhein. Häufig erſchoſſen Rufe „Nieder mit den Verrätern, Nieder mit Ita⸗ lien“. Wo die Bevölkerung Offiziere oder Sol⸗ daten ſah, begrüßte ſie dieſe mit begeiſterten Hochrufen. Die Zeichnungen auf die öſterreichiſche Kriegsanleihe am Samstag hatte ein glänzen⸗ des Ergebnis. Die Zeichner erhöhten vielfach ihre bisherigen Anmeldungen, da der Krieg mit Italien unvermeidlich geworden ſei. In Trieſt herrſchte während der Pfingſttage eben⸗ falls begeiſterte patriotiſche Stimmung. Die Stadt war abends feſtlich beleuchtet. Auch in italſeniſcher Sprache wurden Hochrufe auf den Kaiſer von Oeſterreich und die Armee ausge⸗ bracht. Der Statthalter von Trieſt erklärte daß das Leben in der Stadt beweiſe, daß die Beyölkerung ruhig und zuverſichtlich in die Zukunft blicke. IFunsbruck, 24. Mai.(WTB. Nicht⸗ amtlich) Nach Bekanntwerden der Kriegs⸗ erklärung Italiens kam es allenthalben zu begei⸗ ſterten patriotiſchen Kundgebungen. An die vor der Hofburg verſammelte Menſchenmenge hielt der kaiferliche Statthalter eine Anſprache, in der er zum Ausharren im Kampfe gegen den treu⸗ loſen Verbündeten aufforderte und ein begeiſtert arufge es dreifaches 15 auf die Kaiſer Fvanz Joſef und Kaiſer Wilhelm ausbrachte. Von der Hofburg zog die Menge, in der ſich auch zahlreiche Offiziere, ſowie Damen und Herren der Geſellſchaft befanden, vor das deutſche Konſulat, um auch dort die patriotiſchen Kundgebungen zu wiederholen. Die Bevölke⸗ al zeigte überall eine durchaus würdige Haltung. 5 iſche Stimmen gegen Italien. habe Italien gegenüber ein bis zur Selbſtver⸗ leugnung reichendes Entgegenkommen bekundet. Sie empfinde aber auch keinerlei Furcht vor einem Kriege, den ſie um ſo gewiſſer ſieg reich und ruhmvoll beſtehen werde, als ſie der bundestreuen Mithilfe des Deutſchen Reiches ſicher ſei.— Hlas Narodna“ erklärt, den Völker Oeſter⸗ reich⸗Ungarns ſei ein Waffengang mit Italien weit lieber als eine mit ſchwerſten Opfern er⸗ kaufte unzuverläſſige und unhaltbare Freund⸗ ſchaft. Die Monarchie habe jederzeit nicht nur alles vermieden, was irgendwie die Intereſſen des Verbündeten hätte beeinträchtigen können, ſondern habe Italien mittelbar und unmittelbar ungezählte wertvolle Dienſte erwieſen. Wenn Italien ſich jetzt trotzdem treubrüchig und beute⸗ gierig den Feinden der Monarchie zugeſelle, ſei hier jedermann von der unerſchütterlichen Ueber⸗ zeugung durchdrungen, daß Oeſterreich⸗Ungarn auch über den neuen tückiſchen Gegner triumphie⸗ ren werde. Die Budweiſer„Jihoceske Liſty“ führen aus: Oeſterreich⸗Ungarn hat alles Mögliche getan, um den Forderungen des län⸗ dergierigen Italiens durch weitgehende Konzeſ⸗ ſionen nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Im vollen Bewußtſein, daß dee Monarchie und das verbündete Deutſche Reich Italien gegenüber alle Zeit eine ehrenhafte Politik befolgt haben, können wir nun auch dem neuen Kriege mit un⸗ erſchütterlicher Siegeszuverſicht entgegenſehen. Eine italieniſche Stimme aus Görz gegen die Politik Sa⸗ landras. *Gör z, 23. Mai. L Eeo del Litorale ſchreibt in einer Beſprechung der Haltung Italiens: Graf Andraſſy hat unlängſt im ungariſchen Abgeordnetenhauſe die bedeutſamen Worte geſprochen:„Falls der Kampf unvermeid⸗ lich ſein ſollte, werden wir unſere Pflicht zu tun wiſſen.“ Das ſagen auch wir in dem vollen Be⸗ wußtſein, daß die Monarchie alles getan hat, um ſich die Bundesfreundſchaft Itallens zu erhalten. Wir glauben ſogar, daß die Monarchie in Ge⸗ währung von Konzeſſionen zu weit gegangen iſt, denn ein Plebiszit der öſterreichiſchen Italiener hätte niemals jenen Abtretun⸗ gen zugeſtimmt, welche ſie freiwillig ange⸗ boten hat. * Bulgarien und Griechenland bleiben neutral. * Berlin, 25. Mai.(Priv.⸗Tel.) Nach Aeuße⸗ rungen leitender Perſönlichkeiten ändert das Eintreten Italiens gegen die Zentralmächte nichts an der bisherigen neutralen Haltung Bulga⸗ riens. Der Miniſterpräſident ſagte dem Mitar⸗ beiter einer hieſigen Zeitung ausdrücklich, daß Italiens Eingreifen in den Weltkrieg nicht die geringſte Aenderung in der bulgariſchen Politik herbeiführen würde. Bulgarien achte die In⸗ tereſſen aller und fordere, daß auch ſeine In⸗ tereſſen beachtet werden. Berlin, 25. Mai.(Von u. Berl. Büro.) Aus Athen wird gemeldet: Der Regierung nahe⸗ ſtehende Blätter meinen, die neutrale Haltung Griechenlands werde durch das Eingreifen Ita⸗ liens nicht beeinflußt werden. Griechen⸗ land verſäume nichts, ſolange die Dardanellen den Angriffen der Alliierten widerſtehen. Es ſei ſehr unwahrſcheinlich, daß es zu einer Tei⸗ lung Kleinaſiens komme. Die Baltung Rumäniens. [Berlin, 25. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Bukareſt wird gemeldet: Die ententefreund⸗ liche Preſſe iſt nach Möglichkeit bemüht, dem Publikum jede Stunde neue Senſationen über den Eintritt Italiens für die Aktion gegen die Zentralmächte und die Türkei vorzuſetzen. Auch über angebliche erſte blutige und für Deutſch⸗ land und Oeſterreich verluſtreiche Kämpfe mit den Italienern iſt bereits in der rumäniſchen Preſſe berichtet worden. Demgegenüber iſt die Hal⸗ tung der Regierung ſehr ruhig. Von maßge⸗ bender Seite wird dem Vertreter des Berliner Tageblatts verſichert, daß die Haltung der Re⸗ gierung von den Maßnahmen Italiens nicht beeinflußt und nur von den eigentlichen Intereſſen Rumäniens beſtimmt werde. Reine Beſchlagnahme Seutſchen Eigentums. Berlin, 25. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Die von der„Agence Havas“ und anderen Quellen verbreiteten Nachrichten über bevor⸗ ſtehende Beſchlagnahme deutſcher Schiffe und ſonſtigen deutſchen Eigen⸗ tums in Italien entbehren jeder Begründung. Vielmehr erfahren wir aus ſicherer Quelle, daß die deutſchen Schiffe ent⸗ ſprechend dem Haager Abkommen behandelt werden und daß deutſches Eigentum entſpre⸗ chend dem Völkerrecht weder beſchlagnahmt, noch ſonſt beeinträchtigt wird. * Statiſtiſches über Italien. Italien zählte bei einem Gebiete von 286 610 Quadratkilometer Ende 1913 35 238 997 Einwoh⸗ ner, ſo daß auf ein Quadratkilometer durchſchnitt⸗ lich je 133 Einwohner kommen. Die Einfuhr betrug 1912: 3702, die Ausfuhr 2397 Millionen Lire, die eigene Handelsflotte 5532 Schiffe mit 1137 109 Tonnen, die Staats⸗ ſchuld hatte Ende 1912 die Höhe von 13 429 360 Lire erxreicht.— Die Staatsausgaben waren 1913 mit 2863 213 486 Lire veranſchlagt, davon 468 908 347 Lire für das Heer und 279 717 138 Lire für die Kriegsflotte. Wichtig iſt für die Verhältniſſe in Italien die Auswanderungsfrage. Die Auswan⸗ derung iſt ſo ſtark, daß eigentlich keine Vermeh⸗ rung der Bevölkerung ſtattfindet, wie aus folgen⸗ den Ziffern hervorgeht. Es betrug die Auswanderung die Einwandernug 199 625.437 134.210 1910 651.475 161.148 1911· 58 843 218.998 1911ü˖ 182.990 1918 872.598 188.978 Vergleicht man nun die Ziffern des Geburts⸗ üherſchuſſes mit denen der Auswanderung abzüg⸗ lich der Rückwanderung, ſo ergibt ſich folgender Geburten⸗ Paſſivum der überſchuß Auswanderung 199 377.268 491.227 1910 5. 496.327 1911„„ 350.784 314.840 1912„498.197 528.456 1913.„ 458.516 3883.620 2,146.661 2,514.476 Fremde wohnten 1913 im Ganzen in Italien 797716, darunter waren 15000 Franzoſen, 11911 Oeſterreicher und Ungarn, 11 121 Schweizer und 10715 Deutſche. Europas Schickſalsſtunde. Vom Kfl. Legationsrat Frhrn. v. Richthofen, M. d. R. Das deutſche Volk hat den beiſpielloſen Treubruch ſeines bisherigen Bundesgenoſ⸗ ſen mit großer Ruhe aufgenommen. Von dem Haß, der bei der engliſchen Kriegserklärung hoch aufloderte, iſt Italien gegenüber wenig zu ſpüren. Es iſt mehr ein Gefühl der Ver⸗ achtung, das den Deutſchen bei einem ſolchen, ſeinem eigenen Innenleben eigentlich unver⸗ ſtändlichen Erpreſſertum überkommt, vielleicht aber auch eine gewiſſe Emp indung von Reue, daß man einen ſo minderwertigen Geſellen lange Jahrzehnte für einen treuen Kameraden gehal⸗ ten. Aber Politik wird nicht mit Gefühl ge⸗ macht und vom politiſchen Geſichtspunkte aus hat das deutſche Volk alle Veranlaſſung, nicht achtlos an dem Geſchehnis, wie an etwas un⸗ gemein Widerwärtigem, mit dem ſich näher zu beſchäftigen eine Qual iſt, vorüberzugehen. Man mag die militäriſche Bedeutung der wohl in dieſen Tagen beginnenden Altion Italiens ein⸗ ſchätzen, wie man will, man mag die Bedeutung der kriegeriſchen Aktion des Königreichs auf dem mitteleuropäiſchen Kriegsſchauplatz und vor allem im nahen Orient hoch werten oder ſich daran erinnern, wie wenig italieniſche Heere bis⸗ her auf den Schlachtfeldern geleiſtet haben, auch dieſer Krieg bleibt doch immer nur die Fort⸗ ſetzung der Politik mit anderen Mitteln. Aus politiſchen Gründen iſt der Weltkrieg begonnen worden und von politiſchen Motiven wird auch dereinſt der Frieden diktiert werden. Der gegenwärtige Reichskanzler hat nach den Mitteilungen des engliſchen Blaubuches, als die engliſche Kriegserklärung ſicher war, zu dem bisherigen Vertreter Großbritanniens in Berlin geſagt, daß damit ſeine ganze Politik zuſam⸗ menbreche. Es iſt gewiß zutreffend, daß Herr v. Bethmann Hollweg namentlich in den letzten, dem Kriege vorangehenden Zeiten ſeine Be⸗ mühungen in der auswärtigen Politik darauf konzentriert hat, zu einem Intereſſenausgleich mit England zu gelangen. Er iſt damit viel⸗ leicht etwas intenſiver den Spuren ſeiner Vor⸗ gänger gefolgt. Auch dieſe ſind ſich klar darüber geweſen, daß durch den in Verbindung mit ſeiner wachſenden Bevölkerungszahl immer mehr ſteigenden wirtſchaftlichen Auſſchwung Deutſch⸗ lands und die hierdurch erforderlich werdende weltpolitiſche Betätigung des Reiches gleich⸗ zeitig mit der Vergrößerung unſerer Jlotte zum Schutze unſerer Seeintereſſen ein kriegeriſcher Konflikt mit England in den Bereich der Mög⸗ lichkeit gerückt war. Die Aktivität Eduard VII. zur Befeſtigung des ruſſiſch⸗franzöſiſchen Bünd⸗ niſſes und zur Herbeiführung einer Angliederung Englands an den Zweibund, mußte ſolche Be⸗ ſorgniſſe vermehren und bot allerdings aus⸗ reichende Veranlaſſung zu dem Verſuch, den Weg zu einer Verſtändigung mit England zu finden. Afrika und Vorderaſien waren die Gebiete, die für eine ſolche friedliche Auseinanderſetzung in Frage kamen. Bezüglich Afrikas war durch den engliſch⸗deutſchen Geheimvertrag von 1898 eine außerordentlich brauchbare Grundlage ge⸗ ſchaffen und in der vorderaſiatiſchen Türkei waren unſere Intereſſen ſo gefeſtigt, daß men, auch ohne das Weſentliche aus den Augen zu verlieren, dort ſtarke Opfer für die Wiederher⸗ ſtellung einer deutſch⸗engliſchen Freundſchaft zu bringen in der Lage geweſen wäre. Während aller dieſer politiſchen Vorgänge, die ſich im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte abſpielten, haben die engliſchen Staatsmänner niemals den Gedanken einer doch vielleicht nötig werdenden kriegeriſchen Auseinanderſetzung aufgegeben. Sie haben ſich vielmehr im Gegenteil bemüht, ſür den Fall des Mißlingens der deutſchengliſchen Einigungsprojekte oder eines aus anderen Mo⸗ tiven von anderen Staaten hervorgerufenen Weltkrieges eine ſtarle internationale Koglition gegen uns und das uns auf Gedeih und Ver⸗ derben verbündete Oeſterreich vorzubereiten. Ein gleiches Verfahren mußte auch für uns eine ge⸗ bieteriſche Notwendigkeit ſein. Zwei Faktbren kamen als ſolche Sicherheitsgarantien in Frage, der Dreibund und ein enges Freundſchaftsver⸗ hältnis wenigſtens zu der Mehrzahl der Balkan⸗ ſtaaten. England gegenüber mußte für uns ein Bündnis mit den Balkanſtaaten, insbeſondere mit der Türkei, Rumänien und Bulgarien, da Serbien wegen des Gegenſatzes zu Oeſterreich ausſchied, von allergrößter Bedeutung ſein. Und die Entwicklung, welche der Krieg bisher genommen hat, zeigt ja auch, wie außer⸗ ordentlich gefährlich das Eintreten der Türkei für England geworden iſt. Gewiß blicken die engliſchen Staatsmänner mit Sorgen auf die Vorgänge in Flandern, aber ihr Hauptaugen⸗ merk gilt doch wohl dem Angriff auf die Dar⸗ danellen. Um hierfür die italieniſche Unter⸗ ſtützung zu erhalten, wird die leider ſo erfolg⸗ reiche engliſche Diplomatie keine Opfer und Konzeſſionen geſcheut haben. Welchen Lauf die Dinge in Rumänien, Bulgarien und Griechen⸗ land nehmen werden, läßt ſich jetzt nur ſchwer beurteilen. Früher hatte man geglaubt, auf Bulgarien und Rumänien, deren Intereſſen !!!!! ͤ ⁰KTu ͤ ̃⁵mw; mw; pp ̃̃pp ̃ĩñðĩùꝝↄ ppppdßdßpd fpßßfdpßdßdßßfßfßdßßßßdßß ffßd— Der Kriegsgott iſt trotz der vielen tauſend Jahre die er auf dem Rücken hat, ein gar munte⸗ und es wäre durchaus Gerade in dieſem Weltkriege hat er ſich eine Anzahl Stück⸗ lein geleiſtet, die wir unbedenklich als die her⸗ vorragendſten Leiſtungen ſeines grimmigen „Humors bezeichnen dürfen. Von Ariſtophanes bis zu Bernhard Shaw hat kein Komödiendichter dieſer Welt jemals den koſtbaren Stoff abge⸗ handelt, wie er z. B. in der„Aveſha“⸗Fahrt der „Emden“ Mannſchaft mit den Händen zu grei⸗ ſen iſt. Da gondelt dieſe Nußſchale viele hun⸗ dert Meilen ſicher durch Sturm und Wellen, durch ein Spalier feindlicher Kriegsſchiffe und muß ſchließlich von der eigenen Mannſchaft um⸗ ſtändlich in Grund gebohrt werden, während das ſtolze Gegenſtück, die mit raffiniertem Witz gegen alle Zufälle und Widrigkeiten der Schiff⸗ fahrt gebaute„Luſitania“ an einem einzigen Torpedoſchuß elendiglich zu Grunde geht. Frei⸗ lich hatte ſie auch, gleich wie eine Ratte, den un⸗ gelöſchten Kalk in Geſtalt der amerikaniſchen Munition in ſich hineingefreſſen und platzte wie dieſe, als ſie ans Waffer kam. Und dann der Zug der wahrhaftigen Jünger Sir John Falſtaffs in den Gewäſſern Bergens ges eigenen Flotte, die 18 Fahnenſtange des deutſchen Konſulats von Alexandrette bis herab zu den Abfuhrtonnen, die unſere Feldgrauen als 42⸗Zentimeter⸗Mör⸗ ſer für neugierige feindliche Flieger hinten in den flandriſchen Schützengräben eingebaut hatten. Ach ja, Gott Mars hats in ſich und wir danken es ihm, daß die Lichter ſeines Humors in dieſem Weltkriege noch immer zu unſeren Gunſten aufleuchteten. In den letzten Tagen hat er ſich abermals eine nette Sache geleiſtet und die Tragödie einer ganzen Stadt mit einem verſöhnenden Schim⸗ mer grimmigen Kriegshumors umkleidet. Der größte Handels⸗ und Hafenplatz Oeſterreichs— Trieſt— ſteht urplötzlich vor den folgenſchwer⸗ ſten Ereigniſſen. Hart an der öſterreichiſch⸗ italieniſchen Grenze gelgen und ſeit undenklichen Zeiten von der Italia irredenta für die grün⸗ weiß⸗rote Flagge reklamiert, iſt ſie ſich vollkom⸗ men klar darüber geweſen, daß im Kriegsfalle die Macht auf der anderen Adriaſeite ſie zuerſt mit Beſchlag belegen würde. So war die Stim⸗ mung ſeit Ausbruch des Weltkrieges hier nie recht geheuer und man kann ſich ungefähr den⸗ ken, welche Wogen der Erregung durch die Stadt gingen, als die Bedingungen bekannt wurden, unter denen Italiens Eintreten in den Krieg angeblich verhindert werden konnte. Trieſt ſollte, entgegen allen Erwartungen und Forde⸗ rungen der Irredentiſten, nicht Italien ange⸗ ſchloſſen, ſondern autonom werden und damit nach der Anſicht ihrer maßgebenden kommer⸗ ziellen Kreiſe ſogar einer glänzenden Zukunft entgegengehen. Mit einem Schlage erſchien hier alles im ſchönſten Licht, an die Kriegsgefahr glaubte unter dieſen Umſtänden niemand mehr, den Hetzern war der Boden für jede weitere Agitation entzogen und in den Reedereien und den Kontoren der Kaufleute ſonnte man ſich be⸗ reits in dem Lichte, das der künftige Welthafen ſchon jetzt auszuſtrahlen ſchien. Da plötzlich zeigt der Kriegsgott ſein wahres Geſicht, zeigt, daß er eine volle Woche hindurch mit den Stimmungen und Gefühlen einer Stadt von 240 000 Einwohnern Fangball geſpielt hat, und nun iſt das Entſetzen allgemein. Denn Oeſterreich wird natürlich alles tun, um die Perle der Adria in ihrer jetzigen Faſſung zu er⸗ halten, und ſo ſitzt die Stadt in dieſem Augen⸗ blick gewiſſermaßen auf dem gepackten Koffer, dem Koffer, der in den letzten acht Tagen abwechſelnd ein⸗ und ausgepackt wurde, und an dem der italieniſche Entſcheidungstag den Schlüſſel herumdrehen, während er gleich⸗ zeitig ſeinen Eigentümer zu ſchleuniger Flucht veranlaſſen wird. So bietet augenblicklich Trieſt, vor allem in der Hafengegend, wo die Paläſte der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Verwal⸗ tung, der reichſten Leute Trieſts, die Rieſenge⸗ bäude der Reedereien und Großkaufleute und die 7 Hotels ſtehen, einen niegeſehenen An⸗ lick. Gewiß, wir haben in Oſtpreußen ähnliches er⸗ lebt, haben auch in Galizien Einwohner großer Städte vorübergehnd auf der Wanderſchaft be⸗ troffen, aber daß eine Stadt, deren Einwohner⸗ ſchaft faſt zu drei Viertel die Sprache des Lan⸗ des ſpricht, das ſie mit Krieg überziehen will, vor dem„Befreier“ flüchtet, dies iſt eine Groteske, die dadurch nur noch in ihrer Wirkung ſich ſteigert, daß vorſichtshalber auch diejenigen ihre Koffer gepackt haben, die dieſe „Befreiung“ durch eine jahrelang und ſkrupellos betriebene Agitation herbeizuführen ſuchten. Denn wenn die Kanonen zu reden beginnen, heißt es auch für den ſonſt ſo zungenfertigen Irredentiſten:„Weit vom Ziel iſt gut vorm Schuß!“— Der Kriegsgott aber lacht dazu. Ungefähr 40 000 Trieſter haben in den letzten Tagen bereits die Vaterſtadt verlaſſen, die große Mehrzahl natürlich in der Richtung auf Vene⸗ dig. Andere ſind nach Graz, Marburg, Wien und Salzburg gegangen. Die National⸗Ita⸗ liener, die in Venedig eine freudige Aufnahme als wiedergewonnene Söhne des einen, unteil⸗ baren Italien erhofft hatten, ſind jedoch bitter enttäuſcht worden. Man hat ſie bis nach Sizi⸗ lien hinunter abgeſchoben und die Heerespflichti⸗ gen ſelbſtverſtändlich gleich eingereiht. Ein Zu⸗ rück gab es für niemand mehr. Daheim aber, in Trieſt, ſitzen die, welche bis zum letzten, ent⸗ ſcheidenden Augenblick aushalten wollen oder müſſen, und ſchauen trübſelig auf das weite Meer hinaus, auf dem langſam die letzten Dampfer der öſterreichiſchen Handelsflotte ver⸗ ſchwinden und ſichereren Geſtaden entgegen⸗ ſteuern. Und trotz der grellen Sonne des Südens, die ſich breit und behaglich auf die leergewordenen Haſenſtraßen und verödeten Plätze der Stadt legt, iſt es, als wenn eine zunehmende Dunkel⸗ heit über Trieſt ſich breitet, und als wenn es kalt und unfreundlich wird in der ſonſt ſo ſchönen Stadt, die heute die Stadt auf dem Koffer iſt. Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter⸗ 0 nicht Rußle einer Balka öſterr ſind, dort, ausbr jenig die E ten keſen haber pahr behal allem daß große einer führt Dibl. De vor als der hatte Hruck ſich i dert Frag ſeher es Er ſtehe der Zeitb weſe wir unſe geſte bund unſe Mar das Unſe liche gem. — 5 Dienstag, den 25. Mai 1915. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Rußland wie Italien gegenüber, wenn dies zu emer Vergrößerung ſeines Einfluſſes auf dem Balkan die Waffen ergreift, mit den deutſch⸗ öſterreichiſchen Beſtrebungen völlig identiſch ſind, ſicher zählen zu können. Das, was ſich dort, beſonders in Bukareſt, nach dem Kriegs⸗ gusbruch abgeſpielt hat, dürfte für alle die⸗ jenigen, die nicht gerade auf das Genaueſte in die Geheimniſſe der Deutſchen Politik im letz⸗ ten Jahre vor Kriegsausbruch eingeweiht ge⸗ weſen ſind, eine herbe Enttäuſchung bedeutet haben. Wir geben auch heute die Hoffnung nicht auf, daß die dortigen Staatsmänner die wahren Intereſſen ihrer Länder feſt im Auge kehalten werden. Aber wir dürfen uns nach gllem, was wir erlebt haben, nicht verhehlen, daß in Europa die Macht der Straße eine große geworden iſt, und daß unſere Politik einer außerordentlich fähigen einheitlich ge⸗ führten und mit allen Mitteln arbeitenden Diplomatie der Ententemächte gegenüberſteht. Der andere Faktor, den wir gewohnt waren, por allem Rußland und Frankreich gegenüber als Friedenserhalter in Rechnung zu ſtellen, der Dreibund, iſt zerbrochen. Er hatte die Feuerprobe ſchon beim Kriegsaus⸗ ſruch nicht überſtanden; aber darüber werden ſich in politiſchen Kreiſen nur wenige gewun⸗ dert haben. Sein Wert war, ſoweit Italien in Frage kam, ſtets mehr ein negativer. Jetzt ſehen wir, daß auch das ein Irrtum war, und es erübrigt ſich, nachdem wir vor dem Reſultat ſtehen, zum mindeſten während des Krieges, der Frage nachzugehen, ob nicht zu anderen geiten andere Möglichbeiten vorhanden ge⸗ weſen wären. An die gegebene Tatſache haben wir uns zu halten und die beſteht darin, daß unſere Gegner ſich die gemeinſame Aufgabe geſtellt haben, das auf dem bisherigen Drei⸗ bunde ruhende Gleichgewicht Europas zu unſeren Ungunſten ins Wanken zu bringen. Man hatte geglaubt, dies ſchon allein durch das Fernbleiben Italſens erreichen zu können. Unſere gewaltige militäriſche und wirtſchaft⸗ liche Stärke hat ſolch einen Traum zunichte gemacht. Nun ſoll es mit Italien verſucht werden und man wird nichts verſäumen, um auch noch andere dazu zu beſtimmen, die Wage an der das Schickſal Europas hängt, ſo un⸗ gleich wie möglich zu machen. Man begegnet im Auslande oft dem Ver⸗ gleich zwiſchen dem jetzigen Weltkriege und dem Kriege Europas 1813/15 gegen Napo⸗ leon 1. Wir wiſſen, daß ein ſolcher Vergleich innerlich unwahr iſt. Gewiß ſind auch wir dem größten Teile des übrigen Europas, ja der gaänzen Welt zu mächtig geworden, aus eigener Kraft. Aber wir haben dieſe Macht nie miß⸗ braucht, um andere zu drücken und zu knechten. Und ſo haben wir unſere ſtaatliche Gewalt auch nicht auf dem unſicheren Untergrund unzu⸗ berläſſiger Nationen aufgebaut, ſondern auf dem eigener wirtſchaftlicher Kraft und heißer Vaterlandsliebe. Niemand kann ſagen, was ſich in den nächſten Wochen oder Monaten er⸗ eignen wird. Ein jeder im Volk muß und wird ſich ſeine Gedanken darüber machen, was er vom Kriege erhofft, welcher Ausgang ihm der wünſchenswerteſte erſcheint. Aber durch den Treubruch Italiens haben ſich die Dinge doch weſentlich anders geſtaltet. Wir ſtehen nun vor der Entſcheidung, ob Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn ſtark ge⸗ nug ſein werden, gegenüber dieſer Welt von Feinden ihre Freiheit und ihr Selbſtbeſtim⸗ Wir glauben es und theater in Mannheim. Fritz Vogelſtrom als Parſifal. „Nachdem unſere Parſifal⸗Aufführungen an die⸗ er Stelle in vier ausführlichen Beſprechungen gewürdigt worden ſind, bleibt uns heute nur noch die angenehme Pflicht, Herrn Fritz Vogel⸗ ſtrom als ſteis willkommenen Gaſt zu begrü⸗ ßen. Seine Stimme hat nichts von ihrer Schön⸗ it verloxen; ſie klang aber geſtern„anders“ weil der Sänger ſein Organ der Lage entſpre⸗ Leſchwz günſtigen Partien beſchäftigt! * 2 2 7 5 4 Wuend in der Wagner ſeinen Parſifal geſchrieben f belle Vokale und großer Heldentenor⸗Erxpan⸗ ionen eingeſtellt hatte. Herr Vogelſtrom hat ſei⸗ nen Parſtfal bei Siegfried Wagner ſtudiert, hat ihn in Bayreuth dargeſtellt und dieſe Rolle in einem 5 mal gegeben. Der Sänger und der Darſtel⸗ er ſtehen alſo„über der Rolle“, Bayreuther und Eigenes verſchmelzen zu einer in ſich geſchloſſenen Leiſtung. Die Entwicklung der 5 5 war verſtändig angelegt, urcharbeitung tadellos. Ob aber Herr Vogel⸗ —85 ſeinen Parſifal innerlich erlebt hat? Hier laſend wir an der Grenze, die Frage offen⸗ 12 50„„ Der Zauberer Klingſor war dies⸗ mit Ver Herrn Voiſin beſetzt, der die Rolle Bef altündnis darſtellte und namentlich die Hadapff rung ſeinem hohen Baßorgan beſtens zu Wor b wußte. Es iſt ſehr zu bedauern, daß zuan dieſen allzeit tüchtigen Künſtler ſo 1 A. B Dresdener Wirkungskreis ſchon mehr als die geſangliche verbündet eigentlich nur eins: die Feindſchaft gegen uns; ſonſt klaffen ihre Intereſſen weit cuseinander. Hier liegen weite Zukunftsmög⸗ lichkeiten. Iſt erſt der Anſturm aller gegen uns auf den Schlachtfeldern zerſchellt, dann werden ſich für die deutſche auswärtige Poli⸗ kik Aufgaben von einer noch nie dageweſenen Größe ergeben. Ein neues Europa wird zu erſtehen haben und an dem deutſchen Volk wird es ſein, die Männer zu finden, welche es verſtehen werden, ihm dann den gebührenden Platz in der Mitte der Nationen zu ſichern. Binterliſt und Faſchheit— leitender Grundſatz der ital. Politik. Stockhohm, 24. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Die ausgeprägt dreiverbandsfreundlichen„Da⸗ gens Nyheter“ ſchreiben über den Dreibund und Italien nach der Erörterung von Ita⸗ liens Wünſchen bezüglich der Italia irredenta folgendes: Was die übrigen politiſchen Ziele Italiens während der Zeit des Dreibundes be⸗ trifft, ſo hat Italien keinen Grund, von der Dreibundzeit enttäuſcht zu ſein. In ſeiner kolonialen Expanſionspolitik fand es immer die Unterſtützung ſeiner Bundesge⸗ noſſen. Nach der furchtbaren Niederlage bei Adua gegen den Menelik, welche Italiens militäriſche Schwäche doffenbar machte, hätte es eine ſchlechte Figur gemacht, wenn es nicht Deutſchland und Oeſterreich⸗Un⸗ garn hinter ſich gehabt hätte. Aber er⸗ fahrungsgemäß gehört die Dankbarkeit nicht zu den Tugenden, durch welche ſich die Politik aus⸗ zeichnet. Beſonders bei der Konferenz von Algeciras, als Italien gegen die Bundes⸗ genoſſen Partei nahm, wurde es klar, daß dieſe auf Italiens Unterſtützung gegen Frankreich und England nicht rechnen könnten. Als Italien den Raubzug nach Tripolis unternahm, haben ihm beide Bundesgenoſſen, die niemals vorher über Italiens Abſicht unterrichtet waren vollkommen freie Hand nur unter der Bedin⸗ gung gelaſſen, daß der Balkan außerhalb des Krieges gehalten werde. Italien betvachtete dieſe Zuſtimmung als eine ſelbſtverſtä. dliche Sache, die nicht der geringſten Erkenntlichkeit wert war, und war nur über die Einſchränrung hinſichtlich der Balkanhalbinſel entrüſtet. Wäl, rend des Balkankrieges wurde Italiens Inter⸗ eſſe an der Oſtküſte der Adrja als gleichberechtigt mit demjenigen Oeſterreich⸗Ungarns anerkannt, was, anſtatt Italien zufrieden zu ſtellen, nur ſeine Großmachtanſprüche vermehrte. Es wollte die Adria zu einem italieniſchen Meerbuſen machen. Daß dies mit dem Nationalitäten⸗ prinzip, worauf Italien ſich ſonſt immer beruft, in direktem Gegenſatz ſtand, hatte nichts zu ſagen. In Italiens Neutralitätserklärung bei dem Ausbruch des Weltkrieges mußten ſich die Bundesgenpſſen finden, ohne ſie als Falſchheit anſehen zu können. Aber der Uebergang von der Neutralität zu einer kriege⸗ riſchen Haltung gegen ſeine Verbündeten, deren wohlwollende Unterſtützung Italien über 30 Jahre bei allen ſeinen Unternehmungen ge⸗ noß, iſt in der Weltgeſchichte eine neue Er⸗ ſcheinung und bedeutet die Trennung von allem, was Treu und Glauben in der Politik genannt wird u. die offene, auf die Staaten angewendete Proklamierung des Sprichwortes: Homo homini lupus! Italiens Handlungsweiſe bedeutet die Erhöhung der Hinterliſt und Falſch⸗ heit zum leitenden Grundſatz eines Staates und ein betrübliches Schau⸗ ſpiel. Wongch man fragt, iſt, welche Zukunft Europa bevorſteht, wenn dieſe Verleug⸗ nung von allem was Ehre heißt, zum Leitſtern Europas werden ſoll. 4* Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 24. Mai. (WT7 B. Amtlich.) Weſtlicher Ariegsſchauplatz. Mehrere nächtliche engliſche Vor⸗ ſtöſe zwiſchen Neuve Chapelle und Givenchy ſowie franzöſiſche An⸗ griffe am Nordabhang der Lorettohöhe bei Ablain und nördlich und füdlich von Neuville wurden unter ſchweren Ver⸗ luſten für den Feind, der außerdem 150 Gefangene einbüßte, abgeſchlagen. Zwiſchen Maas und Moſel dauern die Artilleriekämpfe noch an. Im Prieſterwalde erlitten die Fran⸗ zoſen bei einem erneut erfolgloſen Angriff Verlu ſt e. Oeſtlicher und ſüdöſtlicher Ariegs⸗ ſcha platz. Unverändert. Oberſte Heeresleitung. Cügen über die deutſchen Verluſte. Berlin, 23. Mai. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben: Im Auslande werden unſere Verluſte bei Ypern, bei Arras und in Galizien vielfach in einer geradezu ſinnloſen Weiſe übertrieben. Es werden Verluſtziffern genannt, die die Anzahl der uns an Ort und Stelle überhaupt zur Verfügung ſtehenden Kämpfer weſentlich, in einem Fall um das Doppelte, überſchreiten. Allen dieſen Lügennachrichten gegenüber, deren Zweck ja nahe genug liegt und nicht weiter er⸗ örtert zu werden braucht, gibt es nur eine Er⸗ widerung: Das ſind unſere Verluſt⸗ löiſten, die mit deutſcher Gründlich⸗ keit und Genauigkeit geführt, unſerm Volk klaren Einblick gewähren. Unſere Gegner dagegen machen aus ihren Verluſten, ſelbſt ihrem eigenen Volk gegenüber, ein Geheimnis, die Scheu vor der Wahrheit iſt zu groß. In Rußland z. B. wird verbreitet, die ruſſiſchen Geſamtverluſte betrügen nur rund 500 000 Mann. In Wahrheit befinden ſich allein an in Liſten geführten ruſſiſchen Gefangenen in Deutſchland 5261 Offiziere, 530 000 Mann, in Oeſterreich⸗Ungarn 1900 Offiziere, 360 000 Mann, insgeſamt 7161 Offiziere, 890 000 Mann. Dazu kommen noch mindeſtens 140000 Mann aus den jetzigen Kämpfen, die von den Heimatsbehörden noch nicht übernommen ſind, ſo daß die Zahl„einer Million!' bereits überſchritten iſt. Der öſterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Wien, 24. Mai.(WeB. Nichtamtl.) Amt⸗ lich wird verlautbart, 24. Mai 1915, mittags. Nordsſtliicher Ariegsſchauplatz. Die allgemeine Situation iſt im großen unverändert. Die Kämpfe in Mittelgalizien dauern fort. Ju den Gefechten der letzten Tage wurden im Berglande von Kielce in Summa 30 Offiziere und 6300 Maungefangen. Südweſtlicher Kriegsſchauplatz. Nach Eintritt des Kriegszuſtandes haben an einzelnen Stellen der Tiroler Greuze kleinere Kämpfe begonnen. Im küſtenländiſchen Grenzgebiet hat ſich italieniſche Kavallerie beim Grenzort Straſſelde ge⸗ zeigt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die Kriegslage im Weſten. Der französſiſche Tagesbericht. Paris, 24. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Kriegsbericht vom Sonntag abend. In dem ganzen Gebiet nördlich von Axras dauerten nach den in der letzten Nacht erlit⸗ tenen Schlappen der Deutſchen die Kämpfe an einzelnen Stellen mit äußerſter Hef⸗ tigkeit fort. Die engliſche Armee erzielte neue Fortſchritte öſtlich Feſtubert. Nördlich der Lovetto⸗Kapelle rückten wir mehrere Hun⸗ dert Meter vor; wir machten einige Gefangene. Nördlich Neuville und Saint⸗Vaaſt nahmen wir eine Reihe feindlicher Schützengräben und erreichten eine nördlich des Dorfes gelegene Häufergruppe. Wir eroberten ferner eine weibere Häuſergruppe im Dorfe ſelbſt. Von der übrigen Front iſt nichts zu melden. Ein feindliches Flugzeug warf drei Bomben auf die offene Stadt Chateau⸗Thierry. Vom öftlichen Kriegsſchauplaz Beginnende Räumung von LCemberg. Berlin, 25. Mai.(Pr.⸗Tel.) Nach einer Meldung der Morgenblätter aus Muncaes meldet Az Eſt von Truppen der Armee Lin⸗ ſingen. Gefangene Ruſſen erzählen: Die Ruſſen begännen langſam mit der Räumung Lem⸗ bergs. Das Hauptquartier meldet: Nikolai Ni⸗ kolajewitſch hat bereits im geheimen Lemberg verlaſſen. Hilfe für die Deutſchen in der Bukowind. Jeipzig, 24. Mai.(WTB. Nichtantlich.) Um der großen Not in den deutſchen Siedlungen Galiziens und Bukowina zu ſteuern, bewilligte der Reichs⸗ kanzler dem Ausſchuß für die hilfsbedürftigen Deutſchen in der Bukowing in Leipzig 20 000 Kronen. Der Kampf um die Jardauellet Schwere Verluſte des Feindes. Konſtantinopel, 25. Maf.(WTB. Nichtamtlich.) Das Großte Hauptquartier mel⸗ det: In der Nacht vom 22. auf 23. Mai ver⸗ ſuchte der Feind ſich unſerem linken Flügel zu nähern, wurde aber mit Verluſten für ihn zurückgeſchlagen. Am 23. Mai früh wurde ein feindlicher Kreuzer vor Kaba Tepe durch das Feuer unſerer Ar⸗ tillerie ſchwer beſchädigt und außerdem von zwei Flugzeugbomben getroffen. Er wurde von 5 Kriegsfahrzeugen weg⸗ geſchleppt. Geſtern in Ari Burnu und Sed ul Bahr Der keine Kampfhandlungen. Die feindlichen Verluſte an Toten und Verwundeten während der Schlacht bei Sed ul Bahr am 22. Mai belaufen ſich auf mehr als 4000 Mann. Geſtern beſchoſſen die feindlichen Schiffe unſere Infanterieſtel⸗ lung au beiden Seiten des Einganges der Meerenge ſchwach und wirkungslos. Eine un⸗ ſerer Batterien zerſtörte eine feindliche Bat⸗ terie auf Sed ul Bahr. Nichts Wichtiges auf den anderen Kriegs⸗ ſchauplützen. ** Das Beſatzungskorps der „Emden“ in Nonſtantinopel. Begeiſterter Empfang. Konſtantinopel, 24. Mai.(WDB. Nichtamtlich.) Die überlebenden Helden der Beſatzung der„Emden“, die geſtern nachmittag unter der Führung des Kapitänleutnants von Mue e hier eintrafen, fanden einen überaus begeiſterten Empfang, der Zeugnis ablegte für die auch hier allgemein empfundene Bewunderung der Heldentaten. Der Stam⸗ buler Stadtpark an der Serailſpitze, wo der offi⸗ zielle Empfang ſtattfinden ſollte, war ſeit den frühen Nachmittagsſtunden dicht gefüllt. Tau⸗ ſende aus allen Bevölkerungsklaſſen, meiſtens Türken, wandelten in den ſchönen Alleen des Parkes. Die deutſche Kolonie, darunter ſehr zahlreiche Damen, erſchien faſt vollzählig, auch die öſterreichiſch⸗-ungariſche Holonie war zahlreich vertreten. Der Son⸗ derzug traf gegen 5 Uhr auf dem Hauptbahnhof der anatoliſchen Bahn in Heidar⸗Paſcha, der reich mit deutſchen und türkiſchen Fahnen ge⸗ ſchmückt war, ein. Auch alle Dampfer im Hafen waren beflaggt. In Vertretung des Admirals Souchon war ein Ofſizier den Gäſten bis Is⸗ mids und ein Vertreter des Marineminiſters mit den Beamten der Stadtpräfektur bis zur Station Pendik entgegengefahren. Am Bahn⸗ hofe wurden die Seeleute durch eine Abordnung des Marineminiſteriums, durch Admiral Sou⸗ chon mit ſeinem Stabe und den Stadtrat von Kadiloej begrüßt. Sodann fuhren die Be⸗ ſatzung der„Emden“ und andere Perſönlich⸗ keiten an Bord eines türkiſchen Torpedoboots⸗ zerſtörers nach der Serailſpitze. Dort erwarteten ſie der deutſche Botſchafter mit den Herren der Botſchaft und des Generalkonſulats, der Kriegs⸗ miniſter, der Miniſter des Innern, ein Unter⸗ ſtaatsſekretär des Kriegsminiſteriums, General⸗ feldmarſchall von der Goltz Paſcha, der deutſche Militärattachs, deutſche Marineofſiziere, Ver⸗ treter der türkiſchen Armee und Marine, Ah⸗ ordnungen des Komitees füy Einheit und Fort⸗ ſchritt, des Flottenvereins, des Komitees für nationale Verteidigung, des Roten Halbmon⸗ des, der Stadtverwaltung und der deutſchen Ko⸗ lonie. Als der Torpedobootszerſtörer, auf dem die„Emden“⸗Beſatzung mit dem Fahnenträger auf dem Mitteldeck ſtand, ſich näherte, bemäch⸗ tigte ſich des anweſenden Publikums eine un⸗ beſchreibliche Begeiſterung. Hüte wurden geſchwenkt, Hurrarufe ertönten von allen Seiten. Die Ausſchiffung erſolgte unter den Klängen der Kaiſerhymne. Kapitänleut⸗ noant Muecke, umgeben von den übrigen vier Offizieren der„Emden“, wurden den anweſen⸗ den Perſönlichkeiten vorgeſtellt. Er unterhielt ſich kurze Zeit mit den deutſchen Kameraden, während die türkiſchen Ehrenkompaanien die militäriſchen Ehren erwieſen. Generalkon⸗ ſul Mertens hielt eine Begrüßungs⸗ anſprache, ſodann wurde der Zug gebildet. Voran marſchierte die türliſche Muſikkapelle, dann kamen die Leute von der„Emden“, Kapi⸗ Spitze. Ihre größten Eindruck. Der Vorbeimarſch durch den Park und die Straßen glich einem Triumphzug. 0 9 90 Von den Lippen aller Türken hörſe man das Wort„kahreman“(Helden). Die Beſatzung begab ſich dann an Bord des deutſchen Dampfers Genera hnung nahm. Mor⸗ gal“, auf dem ſie Abend findet ein Gartenfeſt ſtatt. London, 25. Mai.(WB. Nichtamtlich) Die„Times“ melden: Die Urſache, daß Lord 1 Lansdowne der Regierung bei⸗ kreten will, liegt in der dringen den Notwendigkeit Grey zu helfe n. Die Zeit ſei gekommen, daß Grey gelegentlich Ruhe hat und mit der Arbeit im auswärtigen Amt ausſetzen ſoll, wofür er einen qualifizier⸗ ten Vertreter braucht. Die Abreiſe Lord Fiſhers noch Schottland verurſacht die Gerüchte, daß er nicht mehr in die Ad⸗ miralität zurückkehren wird. Henri Jackſen wird als ſein Nachfolger ge⸗ nannt. 5 1 0 EChina und Japan. Tokio, 24 Mai( Nichtamtlich) Meldung des Reuterſchen Buregus. Sonder⸗ berichterſtatter in Peking melden, Wa⸗ ſhington habe China bezüglich der Unter⸗ zeichnung des Vertrages dohin ge warnt, daß dieſer die amerikaniſchen Rechte in China nicht beeinträchligen dürfe Dieſe Meldung wird hier viel beſprochen. 14 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Dienstag, den 25. Muf 1915,! Nus Stadt und Land. Maunnheim 25. Mai 1915. ben. Eiſernen Kreuz ausgezeichnet Gefreiter Wilhelm Zorn bei einem aktiven Infanterie⸗Regiment in den Karpathen. Polizeikommiſſär Carl Viſel wurde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe u. das badiſche Verdienſt⸗ kreuz vom Zähringer Löwen am Bande des Mi⸗ litäriſchen Karl Friedrich⸗Ordens verliehen. %000e 2 2 2 5 Ehrenvolle Anerkennung des Mannheimer Nunſtgewerbes. Die Nr. 21 der in Wien erſcheinenden Oeſter⸗ reichiſchen Papier⸗ und Schreibwaren⸗Zeitung alleiniges offizielles Organ des Vereins der öſterreichiſchen Papier⸗Intereſſenten in Wien und des Verbandes der Poſtkarten⸗Intereſſenten in Oeſterreich ſchreibt über die Druckſachen der Tiefdruckanſtalt der Dr. H. Haas'ſchen Buch⸗ druckerei G. m. b. H. in Mannheim folgendes: Kupfertiefdruck zur künſtleriſchen Wieder⸗ gabe photographiſcher oder in ähnlicher Tech⸗ nik hergeſtellter Originale der mannigfachſten Art führt die Dr. H. Haasſche Buch⸗ druckerei G. m. b.., Mannheim in her⸗ vorragender Vollendung aus. Viele der in den verſchiedenſten Muſtern vorgelegten An⸗ ſichtslarten, deren Zeichnung nicht immer fehlerfrei iſt, gewinnen bloß durch die Art ihrer drucktechniſchen Ausführung eine Kraft der Wirkung, die weder durch den Gegenſtand der Darſtellung noch die Feinheit des Ent⸗ wurfes allein erreicht werden kann. Beſon⸗ ders bei Porträts, Landſchaften, Innenbil⸗ dern, Maſchinen nach Photographien zeigt der Haasſche Tiefdruck vollkommene Plaſtik Aund dabei unglaubliche Zartheit der ſeinſten Einzelheiten. Dieſe Vollendung zeigen alle Erzeugniſſe ausnahmsklos, ſo ganz kleine Menukärtchen wie Rieſenbilder, Bildnisköpfe wie bloß dekorative Entwürfe zu verſchiedenen Kalenderrückwänden, Briefköpfe, die an Schön⸗ heit die ſchönen amerikaniſchen Stahlſtiche er⸗ reichen, Plakate und Reklamen jeder Art. Die Firma liefert auch Mehrfarbendrucke von ganz eigenartigem Reiz der paſtoſen Farbengebung. Eine uns vorliegende Sammlung in äußerſt geſchmackvoller Mappe,„Unſer Muſterbuch“, enthält prachtvolle Stücke, die ungeteilte Be⸗ wunderung jedes Kenners erwecken. Die An⸗ fichtskarten im Selbſtverlage verdienen ebenſo die Aufmerkſamkeit aller Fachgenoſſen, wie die Anfertigungen auf fremde Beſtellung. Dieſe Kunſtanſtalt liefert Arbeiten, die dem deut⸗ ſchen Arbeitsfleiß zur höchſten Ehre gereichen. Auch die„Mitteilungen aus aller Welt über Poſtlarten und über das graphiſche Gewerbe“, Verlag von Otto Seiffert Nachf. Berlin bringt eine ausführliche Betrachtung unſerer Tief⸗ druckanſtalt, in der u. a. geſagt wird: In wirklich vollendetem erſtklaſſigen Tief⸗ druck liefert die Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei G. m. b.., Abteilung Rotations⸗ u. Schnell⸗ prefſen⸗Kupfertiefdruck, Kunſtblätter in 61949 Zentimeter und in kleineren Formaten. Ferner möchten wir noch auf ſehr ſchönen Poſtkarten in feinſtem Tiefdruck mit äußerſt geſchmackvollen Motiven aufmerlſam machen. Die Karten mit Aufnahmen und bildlichen Wiedergaben vom Kriegsſchauplatz und voan Heere dürften wohl mit zu den beſten gehören, e enk J0 belien Das jetzt ſo beliebte Druckverfahren Kupfertiefdrucks zeichnet ſich durch ſenne ſehr 5 naue Wiedergabe aller Details aus. Daher eignet es ſich auch vortrefflich zur Anfertigung von illuſtrierten Preisliſten, Plakaten uſw. Die vorliegenden Muſter, welche Maſchinen⸗ Interieur⸗ und ſonſtige induſtrielle und ge⸗ werbliche Abbildungen vorführen, zeigen kine vollendet künſtleriſche Wirkung von Bild Reprodultionen und Natur⸗Aufnahmen, wie man ſich kaum beſſer vorſtellen kann. * Ordensverleihung. Pionier⸗Leutnant Oscar Leuz, Sohn des Herrn Wilhelm Lens in Mann⸗ beim, Inhaber des Eiſernen Kreuzes, wurde mit Ritterkreuz zweiter Klaſſe mit Schwertern vom Orden des Zähringer Löwen ausgezeichnet. * Militäriſche Beförderung. Der Vize⸗Feldwe⸗ bel d.., Ludwig Keßler, Sohn des Betriebs. leiters Thomas Keßler hier, wurde unterm 18. Mai zum Leutnant d. R. befördert. »Militäriſche Auszeichnung. Der bereits mit dem Eiſernen Kreuz zweiter Klaſſe und der Bad. Verdienſtmedaille ausgezeichnete Landwehrmann Wilhelm Zimmermann aus Aglaſterhauſen, Kaufm. Beamter bei der Anilin⸗ und Sodafabrik in Ludwigshafen, wurde wegen fortgeſetzter her⸗ vorragender Tapferkeit und mehrſach gezeigter Unerſchrockenheit in ſeiner Eigenſchaft als Rad⸗ fahrer und Befehlsempfänger beim Ueberbringen von Befehlen in vorderſte Linien zum überzähli⸗ gen Gefreiten ernannt. * Schnellzugsverkehr Baden⸗Rheinland über die Bergſtraße—Fraukfurt. Durch die Einrich⸗ tung des auf der badiſchen Rheinſeite ver⸗ kehrenden Schnellzuges D 15 zwiſchen Weil und Frankfurt a.., der über wird, i in den Nachm! Darmſtadt geleitet ttags verbindungen von Baden, Straßburg nordwärts nach der Bergſtraße und über Frankfurt nach dem Rhein⸗ land eine weſentliche Verbeſſerung eingetreten, die noch eine frühzeitige Ankunft in den Orten am Rhein(Koblenz.30, Köln 10.30 Uhr) er⸗ laubt. Zu der Tageszeit, in der D 15 läuft fehlte ſeither auf beiden Rheinſeiten jede Ver⸗ bindung und fehlt auch jetzt noch auf der elſäſſi⸗ ſchen Seite. Reiſemöglichkeit auf der linken Rheinſeite beſtand und beſteht auch heute moch nach Norden nur bis Mannheim Heidel⸗ berg und weiterhin nur das Neckartal aufwärts nach Würzburg mit den Eilzügen 173/35 (Straßburg ab 12.33 nachm, Mannheim an .28, Heidelberg an.56, Würzburg.06). Ein Anſchluß an dieſe Verbindung iſt auch jetzt noch nicht nach Norden vorhanden, weder in Mann⸗ heim, da der Eilzug 199 von Karlsruhe Mannheim bereits um.00, alſo 38 Minuten vor dem Eintreffen des Straßburger Zuges ver⸗ läßt, noch in Heidelberg, von wo nur Perſonen⸗ züge nach der Bergſtraße weiter führen. Dieſe Lücke füllt jetzt D 15 aus. Er geht aus Weil Leopoldshöhe 12.00 nachm., nimmt in Appen⸗ weier den Anſchluß von Straßburg(ab.30) auf, bedient weiter durch Halt in Aachern(.27) und Bühl(.37) das verkehrsreiche mittelbadiſche Gebiet gut, geht von Karlsruhe.26, von Hei⸗ debberg.26 und trifft in Darmſtadt.28 und in Frankfurt.59 ein. Er hält an der Bergſtraße in Friedrichsfeld(Anſchluß von Mannheim, ab.24) und in Weinheim(.53). Der Zug findet in Frankfurt unmittelbaren Anſchluß nach dem Rhein und zwar Frankfurt ab.09, in Mainz.52, in Koblenz.36 und in Köln 10.30 Uhr. Anſchlüſſe in der Richtung Kaſſel und Bebra ſind nicht vorhanden. * Sammelt Metall für Kriegsmaterial. Wir verweiſen auf die in heutiger Nummer erſchei⸗ nende Anzeige der Metallverwaltung Berlin W. 74 über die Sammlung von Metall für Kriegsmaterial. *Ferienſonderzüge. Der Bund Deutſcher Ver⸗ kehrs⸗Vereine hat an die Eiſenbahnverwaltung eine Angabe eingereicht und darum nachgeſucht, auch in dieſem Jahre Verwaltungsſon⸗ derzüge zu ermäßigten Preiſen ver⸗ kehren zu laſſen. Der Bund befürwortet die Füh⸗ rung von Sonderzügen auch in dieſem Jahre von dem Geſichtspunkt aus, daß der zum Teil ſchwer arbeitenden deutſchen Bevölkerung und der Ju⸗ gend Gelegenheit zur Erholung und zur Erhal⸗ tung der Leiſtungsfähigkeit geboten werden müſſe. Die Sonderzüge, die zu ermäßigten Prei⸗ ſen verkehren, ermöglichen im Hinblick auf die wirtſchaftlichen Schäden, die infolge des Krieges entſtanden ſind, einem großen Teile der Bevölke⸗ rung erſt einen Aufenthalt in ſchöner Natur und erquickender Luft. Anderſeits iſt im volkswirt⸗ ſchaftlichen Intereſſe den deutſchen Bädern, Kur⸗ orten und Sommerfriſchen der Beſuch von Rei⸗ ſenden und Erholungsſuchenden zu gönnen, da die auf den Fremdenverkehr angewieſenen Orte und Gewerbe ſeit dem Beginn des Krieges wirt⸗ ſchaftlich beſonders ſchwer zu kämpfen haben. Teilweiſe werden die Sonderzüge auch dazu bei⸗ tragen, daß die deutſche Bevölkerung von Aus⸗ landsreiſen zurückgehalten wird. Sie ſind auch dazu geeignet, die bereits jetzt gut beſetzten, zum Teil ſogar überfüllten fahrplanmäßigen Züge zu entlaſten. Der Bund Deutſcher Verkehrsvereine befürwortet u. a. Sonderzüge nach dem Harz, nach Thüringen, nach der ſächſiſchen Schweiz, dem Erzgebirge bezw. Vogtland, nach dem bayri⸗ ſchen Hochlande, nach dem württembergiſchen und badiſchen Schwarzwald, nach dem Rhein, nach dem Sauerland, nach der Oſtſeeküſte und nach dem Rieſengebirge.—5 * Rückgabe nicht verbrauchter Mai⸗Brotlmar⸗ ken. Das Lebensmittelamt bittet dringend, ihm die nicht verbrauchten Mai⸗Brotmarken zurück⸗ zugeben, damit dieſe im nächſten Monat an ſolche Familien, die mehr Brot brauchen, verteilt wer⸗ den können. Die Rückgabe der nicht verbrauchten Marken geſchieht am zweckmäßigſten bei der Ab⸗ holung der neuen Brothefte. Nur wer eine Prämie beanſprucht, muß die Marken entwede⸗ durch die Poſt oder perſönlich dem Lebensmittel⸗ amt zuſtellen. * Das Pfingſtfeſt war vom herrlichſten Früh⸗ lingswetter begünſtigt. Seit vielen Jahren hat an dieſem Feſt des jugendfriſchen Lenzes mit ſeinem Duften und Blühen ſich kein ſo wolkenloſer Him⸗ mel über der grünenden und ſprießenden Natur gewölbt, wie in dieſem Jahr. Es war, als wollte die neuerwachte Natur Tröſterin ſein in dem vie⸗ len Leid und Schmerz, den der Krieg über uns ge⸗ bracht; als wollte ſie die vielen Tauſenden, deren Inneres von Kummer und Trübſal zerwühlt wird, auftichten und ihnen Worte der Hoſfnung auf neues Leben zurufen. Ein großer Ausflüglerſtrom ergoß ſich an den beiden Pfingſtfeiertagen nach allen Richtungen der Windroſe, nach dem Neckar⸗ tal, der Bergſtraße, der Pfalz, dem Schwarzwald und wie die vielen Ausflugsorte, die von Mann⸗ heim aus ſo leicht und bequem zu erreichen ſind, heißen mögen. Alles ſtrebte hinaus in Gottes herr⸗ lichen Dom, um zu bewundern ſeine gewaltige Größe und ſeine ſich immer erneuernde Herrlich⸗ keit, um zu lauſchen dem wunderbaren Wehen und Wonnemonats, um Geiſt und Körper zu ſtärken zu friſchem Schaffen, zu neuem Streben und Kämpfen. Infolge des ſtarken Ausflugsverkehrs herrſchte in der Stadt ſelbſt während des Pfingſt⸗ feſtes ziemliche Stille. Die italieniche Kriegserklä⸗ rung an Oeſterreich wurde mit großer Ruhe und Gelaſſenheit aufgenommen; man nahm von ihr wie von etwas Selbſtverſtändlichem und ſicher Er⸗ warteten Notiz, aber aus aller Mienen, aus jedem Worte, das man hörte, ſprach die tiefſte Ent⸗ rüſtung über den ſchmählichen Treubruch des ſo⸗ genannten Bundesgenoſſen, kam aber auch die feſte Zuverſicht zum Ausdruck, daß wir auch dem neuen Feinde gegenüber Sieger bleiben. Anſiedlung von Kriegsinvaliden. Um ſich über die Möglichkeiten der Anſtedlung von Kriegsinvaliden und Kriegerwitwen auf dem Wege der Kleinſiedlung zu informieren, beſuchten eine Anzahl von Freunden des Vereins für ſo⸗ ziale Kolonifation Deutſchland E. B. ſeine Ko⸗ Geſchehen des im Jugendglanz erſtrahlenden lonie in Beeskow. Die anweſenden Vertreter von Regierung und Reichstag gingen gründlich auf die Eigenheiten des preußiſchen Rentenguts⸗ verfahrens, auf die Beleihung bis zu 34 des Wer⸗ tes durch Rentenbriefe, auf die verhältnismäßig geringe Anzahlung uſw. ein und äußerten ſich ſehr befriedigend über die geringe Verzinſung, die die Anſiedler zu leiſten haben. Dieſe Verzin⸗ ſung iſt geringer, als die Miete für die an⸗ ſpruchloſeſte Stadtwohnung und ermöglicht den Siedlern die ſozial ſo hoch zu bewertende Exi⸗ ſtenz auf eigener Scholle, in eigenem Hauſe und das Aufwachſen der Kinder in friſcher Luft und Freiheit. Wenn ſchon den Minderbemittelten auf ſolche Weiſe dieſe Gelegenheit geboten wird, ſo ſollte ſie auch beſonders für die Kriegsinvali⸗ den und Kriegerwitwen in irgend einer Form nutzbar gemacht werden. Der obengenannte Ver⸗ ein hat bereits, mit Beihilfe einer beſonderen Stiſtung einige Invaliden und Kriegerwitwen angeſiedelt und gerade die dadurch gegebenen glücklichen Beiſpiele erweckten das lebhafteſte In⸗ tereſſe der Teilnehmer und erregten den allge⸗ meinen Wunſch auf größerer Linie in dieſem Sinne weiterarbeiten zu können. * Ein neues Heim der Deutſchen Gekellſchaft für Kaufmanns⸗Erholungsheime. Was deutſcher Bürgerſinn an Friedenswerken auch trotz des Krieges zu ſchaffen vermag, davon gab die am Donnerstag, den 20. ds. Mts. in Bad Elſter er⸗ folgte Eröffnung des Friedrich⸗Auguſt⸗Heimes der Deutſchen Geſellſchaft für Kaufmanns⸗Erho⸗ lungsheime einen ſprechenden Beweis. Das neue Heim, mit dem die Geſellſchaft nunmehr ſechs im Betriebe hat, zu denen bald weitere treten wer⸗ den, kann in rund 100 Räumen gegen 150 Gäſte gleichzeitig aufnehmen und wird ſo alljährlich vielen Tauſenden von Angehörigen des kaufmän⸗ niſchen und induſtriellen Mittelſtandes Erho⸗ lung und Geſundung verſchaffen. * Ein Beiſpiel guter Kameradſchaft und Näch⸗ ſtenliebe. Die„Heidelberger Zig.“ berichtet: In den Vogeſen auf ſtiller Waldhöhe, noch wenige Wochen der Schauplatz heftiger Kämpfe, liegen unter hohen Tannen eine Anzahl ſtummer Zeu⸗ gen jener heißen Tage, 41 gefallene Helden ver⸗ ſchiedener Regimenter. Die ſtille Waldecke, in der dieſe Tapferen zur letzten Ruhe gebettet ſind, wurde in den letzten Tagen durch einen Land⸗ ſturmmann zu einem ſchönen Waldfriedhof aus⸗ gebaut und mit einem Denkmal geſchmückt. Karl Hochmüller aus Leimen, zurzeit Landſturmmann und Pionier⸗Depot⸗Verwalter in der betreffenden Gegend hat hier ohne irgend welchen Befehl dieſen Friedhof errichtet und mit einem Kriegerdenkmal geſchmückt. Ein 3 Meter hoher Obelisk aus Zement mit einer Widmungs⸗ tafel erhebt ſich in der Mitte der mit ſchlichten Kreuzen geſchmückten Ruheſtätte. Die Kreuze tra⸗ gen die Namen der ſtummen Helden und die Gräber ſind mit friſchen Waldblumen und Far⸗ renkraut angepflanzt. Dem Landſturmmann Hochmüller, ſowie Herrn Geh. Kommerzienrat Schott, der auf des Erbauers Bitte hin in hoch⸗ herziger Weiſe das Material unentgeltlich zur Verfügung ſtellte, gebührt der aufrichtige herz⸗ liche Dank aller Kameraden ſowie der Angehöri⸗ gen der Gefallenen. Polizeibericht, vom 25. Mai 1915. Leichenländung. Am 24. ds. Mts. vermit⸗ tags 594 Uhr wurde aus dem Binnenhafen hier eine bis jetzt noch unbekannte weibliche Leiche ge⸗ ländet und in die Leichenhalle des Friedhofs ver⸗ bracht. Beſchreibung: 20—25 Jahre alt, 1/60 Mtr. groß, ſchlank, volles Geſicht, gute Zähne, dunkes⸗ blondes, ſtarkes Kopfhaar. Kleidung: dunkelblauer Rock, ſchwarze Bluſe, ſchwarzes Jacket, ſchwarze Strümpfe, weißleinenes Hemd mit Achſelſchluß, weißleinene Hoſe, weißleinene Untertaille, gräu⸗ liches Korſett und ſchwarze Halbſchuhe. Am linken Mittelfinge ein Meſſingringchen mit Verzierung, worin ein Steinchen fehlt. Die Leiche mag etwa 3 Tage im Waſſer gelegen haben und wird um Mitteilung von Anhaltspunkten über die Perſön⸗ lichkeit der Verlebten erſucht. Legte Melbungen Der Urieg mit Italien. Die Stimmung in Oeſterreich⸗Ungarn. Wien, 24. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Sämtliche Blätter drücken ihre tiefe Entrüſtung und Empörung über den ſchnöden Vertragsbruch und den heimtückiſchen Ueberfall Italiens aus. — Reichsratsabgeordneter Bugatto veröf⸗ fentlicht im„Ccco del Litterale“ einen Artikel, in dem er ausführt, Italien habe den guten Namen des italieniſchen Volkstums mit unaus⸗ löſchlicher Schande bedeckt. Die öſterreichiſchen Italiener der Monarchie ſeien gedemütigt und vernichtet. Niemals haben ihre Gefühle einen ſolchen Schlag erlitten. Die italieniſchen Oeſter⸗ reicher hätten die abſcheuliche Miſſetat nicht auf⸗ halten können. Sie bedauerten aber, verab⸗ ſcheuten und verfluchetn das Vorgehen Italiens. Der Artikel ſchließt mit den Worten: Der Schmerz, der uns zerwühlt, muß uns auch auf⸗ rechterhalten, bis alle Italiener frei ſind von den Ketten der italieniſchen Freimaurerei in Italien.— Die tchechiſchen Blätter heben die Heimtücke und Hinterliſt der itakieniſchen Poli⸗ tik hervor, die jetzt den Krieg verſchulde, der in Wahrheit dem räuberiſchen Ueberfall eines Abruzzenhelden gleiche. Die Monarchie habe ſich bis zum letzten Augenblick loyal verhalten, ſogar geduldig über unerhörte Gebietsabtretun⸗ gen verhandelt. Italien möge darauf achten, daß der diplomatiſchen Niederlage, die ihm die öſterreichiſche Note bereitet habe, nicht auch eine militäriſche, politiſche und dynaſtiſche Kata⸗ ſtrophe folge. Graz, 24. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Die Kriegserklärung Italiens an Oeſterreich be⸗ wirkt im ganzen Lande eine tiefgehende Ent, rüſtung über den Treubruch und den Verrat Italiens an ſeinen Bundesgenoſſen. Die Bevölkerung nahm die Kriegserklärung mit Ruhe und Entſchloſſenheit ſowie der feſten Zuverſicht auf Niederringung auch dieſes Feindes und enthielt ſich jeder feindlichen Kundgebung. Unzufriedenheit der italieniſchen Bevölkerung in Trieſt. Berlin, 25. Mai.(Von u. Berl. Bur) Aus Trieſt wird unterm 24. Mai gemeldet: Die Gemeindevertretungen von Trieſt u. Görze ſind aufgelöſt und dafür ein kaiſerlicher Kom⸗ miſſar eingeſetzt worden. Es ſind keinerlez Zwiſchenfälle erfolgt. Die italieniſche Bevölke⸗ rung iſt in gedrückter Stimmung. Bei der Ver⸗ kündigung des Kriegszuſtandes wurde auf allen öffentlichen Gebäuden die Kaiſerliche Standarte aufgezogen. Handel und Verkehr ſtocken. Alle öffentlichen Einrichkungen funk⸗ tionieren ungeſtört weiter. Der italieniſche Volksteil kann nicht begreifen, daß trotz des Zugeſtändniſſes das Land mit Krieg überzogen werden ſoll. Es hat Erbitterung erregt, daß die irredentiſtiſchen Führer in Trieſt alles im Stiche gelaſſen haben und nach Rom geflüchtet ſind, wo ſie in Sicherheit den Krieg führen können, welcher Trieſt die ſchwerſten Opfer an Gut und Blut auferlegen muß. So iſt ez zu erklären, daß in den Straßen Trieſts, was bisher noch nie vorgekommen iſt, die Italiener „Nieder Italien“ rufen. ** Wien, 24. Maj.(WTB. Nichtamtlich) Die„Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Ver⸗ ordnung der Miniſterien des Innern und der Juſtiz, durch welche die in Italien erſchei⸗ nenden periodiſchen Druckſchriften ver⸗ boten und die Reviſion der von dort ein⸗ langenden nicht periodiſchen Druckſchriften an⸗ geordnet wird. Dieſe Verordnung findet auf die Verlautbarungen des Päpſtlichen Stuhles keine Anwendung. Beyn, 24. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Das ſchweizer politiſche Departement teilte ſeiner 9 Regierung mit, daß die Geſandten 1 Preußens und Bayerns beim Vati⸗ kan während der Kriegsdauer in Lugano Aufenthalt nehmen werden. Es erſuchte die Regierung, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Die Erkrankung des Nönigs von Griechenland. Athen, 25. Mai.(WTB. Nichtamtlich) (Verſpätet eingetroffen.) Der König erhielt heute wegen Rippenfellentzü ndung eine Punktation, wonach die Temperatur auf 39,8 ſtieg. Berlin, 25. Mai.(Von u. Berl. Büro)) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Nach Athener Nachrichten der Politizen iſt gönig Konſen. tin außer Lebensgefahr. Warnung vor Verkauf von Anſichtskarten ins Ausland! Berlin, 25. Mai.(WDB. Nichtamtlich) Auf dem Umweg über das neutrale Ausland iſt von feindlicher Seite wiederholt der Verſuch gemacht worden, Anſichten de 1t⸗ ſcher Städte, namentlich Sü d⸗ und Weſt⸗ deutſchlands durch Buchhändler uſw. auf⸗ zukaufen. Gewünſcht werden beſonders ſolche Bilder Anſichtskarten), die für die Stadt und deren Umgebung durch beſonders auffallendes Gepräge kennzeichnend ſind, wie Kirchen, Bur⸗ gen, Ruinen und andere in die Augen fallende Bauwerke. Offenbar ſind die Bilder dazu be⸗ ſtimmt, feindlichen Fliegern die Orientierung zu erleichtern. Es muß da⸗ her dringend davor gewarnt werden, dieſen Anſuchen Folge zu geben. Auch wird es ſih empfehlen, bei der Verſendung von Anſiche karten nach dem Ausland entſprechende Vol⸗ ſicht zu beobachten. **—— Berlin, 24. Mai.(WTB. Nichtamtich Die nächſte Sitzung des Reichstags finde am Freitag den 28. Mai, nachmittags um 55 ſtatt. Die Sitzung für die Senioren iſt ſir %½ Uhr angeſetzt worden. Konſtantinopel, 24. Mai.(WTg. Nichtamtlich.) Auf die Forderung der ben hat die griechiſche Regierung die durch die be kannten Enthüllungen des„Tanin“ bloßge⸗ ſtellten Beamten der hieſigen griechiſchen Ge⸗ ſandtſchaft, nämlich den Hafenkapitän Boukas und den Archivar Nikolopoulos abgeſetzt. Beide haben Konſtantinopel bereits verlaſſen. * Tübingen, 25. Mai.(WTB. Nichtamtl) Heute früh iſt der Prorektor der Univerſitäk Prof. Dr. Anton Koch, der ſeit 20 Jahren dne katholiſchen Lehrſtuhl der Moral innehal, an einem Schlaganfall geſtorben. FPPCCCCCCCCé6˙ 2. 2 2 sputzt Auech in Kriegszeiten erbe“ Bebe eine billige, gründlich ſäubernde Kraft geradeit unentbehrlich: Luhns Waſch⸗Ertrakt in—305 haund⸗ Packung zu 15 Pfg. a ti⸗ ano ſuchte ihmen iigs tlich) rhielt ung r auf Fahren nehat, General⸗Anzeiger e Badiſche Neueſte Nachrichteu.(Aittagblatt) Ralien vor dem wirtschafflichen Zusammenbruen. Noch keine 36 Stunden währt der Krieg, und schon zeigen sich die Folgen der schlech- zen Wirtschaftlichen Rüstung in Italien. Von der italienischen Grenze wird unter dem gestrigen Datum gemeldet, daß der Ministerrat vom 23. d. M. den Plan besprochen habe, eine innere und äußere Anleihe in solchem Betrage aufzunehmen, daß sie auch die Kosten eines langen Krieges decken. Für alle Fälle wurde aber durch königlichen Exlaß ein allgemeines fünffägiges Mora- torium angeordnet. Diese beiden Nachrichten klingen wie die Vorboten einer sSchweren wWirt⸗ schaftlichen Krise, die vielleicht in eigen völligen Zusammenbruch ausartet. Darüber herrscht nur eine Meinung, daß noch kein Land Wwirtschafflich so wenig vorbereitet, in einen gro- gen Krieg getreten ist, wie es Italien jetzt in sichfbarer Verblendung getan hat. Mit leeren Kassen, unter den niederdrückenden Folgen alter Sünden und neuer durch den Weltkrieg verursach- ter Schäden, die nur durch ein Moratorium kKünst⸗ nüch verdeckt wurden, ist Italien in den Weltlerleg eingetreten. In der langen Niistumgszeit konnte die Ban von Italien ihren Goldvorrat nicht er- böhen. Er betrug bei Ausbruch des Weltkrieges 1105 Mit. Iire. Nach dem weiter unten mitge⸗ teillen Ausweis vom 20. April d. J. war er bis zum genannten Tage bloß um 32 Mill. auf 1 137 Miflionen Lire gestiegen. Der Notenumlauf da- gegen, der bei Ausbruch des Weltkrieges rund 17730 Mill. Lire betrug, ist bis zum 20. April d. J8. auf 2 260 Milk. Lire gestiegen. Die Zunahme gleicht 50 Mill. Lire. Das ist ein verhälinis- mäßig großer Betrag, der um so schwerer ins Gewicht fällt, als auch die beiden anderen Noten- panken, die Bank von Neapel und die Bank von Sizilien ihren Notenumlauf erhöht haben. Da- neben ist nocu der Umlauf des italienischen Staatspapiergeldes von rund 525 Mill. Lire vor dem Ausbruch des Weltlerieges auf rund 700 Mill. Lire erhöht würdle. Die Folge war bekanntlich das Goldagio von 10 Prozent, jene„furcht⸗ bare Frage“, auf die der„Corriere della Sera“ garnicht einzugehen Wagte. Alle diese Dinge hatten sich bereits„on dem Eintritt Italiens in den Wellkrieg abgespielt. Italien hatte schon Mitte April seine wirtschafk⸗ lichen Hilksmittel bis zur Neige verbraucht. Und nun kommt in der zweiten Maihälfte die allgemeine Mobilmachung und die aktive Teil⸗ halme am Weltkrieg auf Seiten unserer Feinde! Eine ungeheure Geldnot macht sich überall be⸗ merkbar. Die Milliardenkosten der Mobilmach- ung werden durch weitere Vorschüsse der Bank von Italien au den Staat— also durch weitere Notenausgabe— zu decken gesucht. Der Privat⸗ bedari aber, der sich in solchen Tagen nicht min⸗ der stark zu regen pflegt, dem wird durch könig⸗ lichen Erlaß ein Riegel vorgeschoben. Der ein⸗ zige Ausweg nach Innen— ein allgemeines Mora- torium. Der einzige Ausweg für Staat— An⸗ leihen möglichst sofort, innere ueid äußere, mög- Uchst große, für jede Kriegsdauer Deckung bringende! Sind das nicht Vorboten eines wirtschaftlichen Zusanmnenbruchs? Kann ein vermünftiger Ministerrat auch nur einen Augenblick für A⸗ leihefragen übrig haben, wo noch kein einziger Erfolg, nur der ungeheure Angstbedarf vorliegt? Die Kanonen der österreichischen Flotte haben zwischen Venedig und Barletta eine deutliche Sprache geführt. Nicht minder deutlich ist die Sprache jener Vorboten, die den wirtschaftlichen Zusammenbruch Italiens Kündert. Geiemarbet, Bank- und Börsen- WSsen. Auswreis der Bank von Italien vom 20, April. Ulre Barvorrat In G01ded 1 136 801 00%0 F̃ 1 904 000 Barvorrat in Sllber 123 574— 1 903 000 797 100 00 +1616 000 DeeSsKnnnn 2⁴ 525⁵ 00⁰— 15 000 Motenumiaunkn 2260 026 600— 385ſ2 000 Parlser Effektenbörse. PARIS, 22. Hal 1818. Kassa-Harkt) 22. 2. 22. 21. Edelmetallverkehr der Vereinigten Stanten. Newyork, 21. Mai. In der vergangenen Woche wurden 5 201 000 Dollar Gold und 23 000 Dollar Silber eingeführt; ausgeführt wurden 132 000 Dollar Gold und 1 164 000 Dollar Silber. New-orker Effektenbörse. Newyork, 22. Mai.(WITB.) Die Börse eröfmete bei ziemlich lebhaftem Verkehr und ſester Tendenz. Im Vordergrund des Interesses standen wiederum Industriewerte, welche aus der günstigen Lage des Geschäftes andauernd Nutzen ziehen. Besonders erfreuten sich Bethlehem Steel und Stahlwerte guter Nachirage. Später trat in den erhöhten Kursen einige Realisationsneigung ein, so daß leichte Kursrückgäcige eintraten. In letzter Stunde trat jedoch erneut starke Belesti- gung zum Durchbruch, so daß der Markt stramm schloß. Worden. Verwalter ist Direktor Dr. Frentzeb, Charlottenburg, Lietzenseeufer 10. edeutende Molzlieferungen für Untere grundbahnbauten. .— Wie wir hören, hat die Firma Siemens u. Halske, Berlin, die für den Bau der Untergrund- bahn Nelkölln Gesundbrunnen erforderlichen Holzlieferungen an die Schneidemü hlen⸗ firmen Selig Salomon, Berlin-Brom- berg und Klages u. Co,, Harlinge⸗ rode Berlin, vergeben. Es haudelt sich hauptsächlich um Balken, Rammpfähle, Bohlen undd Bretter aus Kiefern- und Tannenholz. Die Lieferueigen haben einen Umfaug von etwa 80⁰⁰ Kubikmeter und erstrecken sich auf den Zeit⸗ raum eines Jahres. Warenmärkte. NMammheimer Marktbericht vom 25. Mal. sowie baisselautende Visibles, Auslandsverkäufe und ungünstige Saatenstandsberichte drücicten. Der Schluß war willig.— Kaffee eröfinete ruhig auf kleine Zufuhren aus Santos sowie kleines Angebot. Schluß fest. NewWyork, 2. Mal. 22. 21. Weſzen: Baumwolle: loko 2 Red 163.¼ 185./ Newyork loko.80.75 per Mai 157.% 158.¼ per Mal.29.22 per juſi 133. 1342 per juli.51 931 Mais loko 62./ 81. per August.84.58 Mehl spr. W..90-7⁰ 690.4⁰ per September.75.89 Getreidefr. per Oktober.88.81 Clverpoo! 12.— 12. per Dezembzr 10.10.94 London 10.% 10.½[Fetroleum: Saumwolle: reffn, l. oas. 10.10 10.10 Ank. l. atl. U. 18 000 9 000 stand whlt⸗.50.50 in Golfnäfen 45 000 17 009 in tanks 450.50 im innern— 3000 Crod. Balan. 135 135 Newyork, 22, Mal.(Kaffoe.) No. 7, loko 7½ ber Hal.55, per jun!—, ber dull.50-, per August.—, per September, .69—, per Oktoder——, ber Dezember.78 per Januar 16, .84,— per Februar.00.— Zahlungseinstellungen, Liczuiddationen und Konkurse. MEWVORK, 22. Ral. Umsatz 365 000 Aktien. (Devlsenmarkt) KAis dler deutschen Konkursliste. Bochum: Zigarrenhändler Leopold Nlee; politischen Schwierigkeiten Tendenz für deſſlidud 0 best Gelc auf 24 Stunden(Durchsohnſttsrate) nom. 1 Geld letztes Darlebe·n„nom 16% Slobtwsonsel Berinin 33— 82˙% Siohtwochsel Fartts ee Weohsel auf London(60 Tage):..50.75.59 Woeohsel auf London(Cable Transfers)....76 65—.78.75 Silber Bullloen 49¼ 49./ UEWVOR, 22. Nal.(Monde- und Aktlenẽůauarkt) 221 2⁰ 21 Atoh. Top. Santa Fé dee, Bonee 2 980( es korg Fentee. 98. Balt, Onio 4½% Sds. 28.— 380% J0. Ont 2. West o. 2/ 2740 1202 Ohio 4½ ös. 72¾ 72% Horfolk& W²est. o. 1024½ 102½ 9 0 55 f 64— 63/ Fennen paoffio o. 104% 1047% eee 05 oom. 10870 1064e 0 ding gom. 1447⁰ 143½¼ Fee 19 95 65.— 66— 0 . 8 1 1 F 1 80 South. Paclflo o 4 one. gock le. 11 22 1928 /8 610¼ 81.— 1 Paolflo,. 36½ 86 Unenr ſle ödde 14 A Paolflo, 36ʃ½ 86— outh. Rallw. oom. 16% 16ʃ 87— 3 8 South. Ballw. pref. 51005 905 — 97— Union Paolfio o. 125 Atoh. Top. Santa Fe Union Padiflo pref. 31 0 iHHB 99/8 89.— Wabasb pref. 9 Baltimors and Onlo 73.— 721½% WestRaryland pref 28½ 287 Oanada Pablflo 159¼ 159¼ Amalgam. Copp. o. 86 865¼ 5* Ohlo o. 40% 40.— Can dom. 35% 34“ hio.MiIW.St.Paulo. 89. 0. do., prof. 98— 95% Oolorado u. South. Ameflo, Locöm, 0, 47½ 48 1& Rio Gr. o. 66.— rle oom do, Sugar Bef. o. 107.— Erie ist pref. Anad. Copp. Min. o. 82½ Erle 2te pref. Bethlenem Steel 142— Great Mortn. prei. Oentral Leathler 38¼ Gr. Morth. Ore Vert. 327% Bose Aas 123½ a lillnols Oent. oom, eneral Eleotr. 0. 152½ 153% interborgh. Metrop. Mexlo. Pefroleum 70— 68ʃ Mational Lea. 0½ 59% Lohigh Valley oom. 142—14%/ Unit.Stat. Steels o. 55— 53¾ Coulsv. u. Nashy. 115½ 116— Unitstat. Steelspr. 105¼ 105% Missour. Cans. Oom. 12½ 12%8 Utah Copper dom. 88 5410 Mlesour. Cans, pr. 30— 29— Virgin. Car. Ohem. o. 307/ 31— 12½ 12½% 1 Sers Roebudk oom. 137— 136— Mlesourl Pacillo Hamelel umei imcdustrie. NForderungen der vereinigten Handels- Kammerm für dlen Eriegstall Italiens. Die italieuischen Handelskammern sbellten nach der„Gazetta di Venezia“ vom 19. 5 in der Sitz- ung vom 18. 5 folgendle Forderungen zum Schutz von Handel und Gewerbe im Kriege aul: 1. Volle Aufrechterhaltung des Verkehrswesens, dem weder Personal noch Material in zu gro- ger Menge entzogen werden dürfe. 2. Staatliche Regelung der Verteilungstransporte der über See kommenden Einfuhr und tuulichst geringe Beeinträchtigung des privaten durch den staatlichen Verkehrsdienst. 3. Aufrechterhaltung des Eisenbahn Zufahrtver- kehrs zu den Häfen, insbesondere Genua. 4. Ausdehmung der durch Erlaß vom 20. 12. 14 auf ausländische Ronstoffe vorgesehenen Vor- schüsse auch auf nationale Exzeugnisse und Fertigwaren. .—10. eine Reihe von Erleichterungen für ein⸗ zelne Gewerbe in der Arbeiterfürsorge, im Kreditverkehr uswi. mie deutsch-österreichischen Wiärt- schafsbeziehungen. dk. Im niederösterreichischen Gewerbeverein besprach vor kurzem Sekretär Professor Ko⸗ Patseh die deutsch-österreichischen Wirtschafls- beziehungen und kam zu dem Seillusse, daß eine völlige Zollunion mit sofortiger Aufhebung aller Zwischenzölle wegen der viellach Stärkeren wirt⸗ schaltlichen Entwielklung des Deutschen Reiches nicht beabsichtigt werden könne und auch eine bloße Vorzugsbehandlung Vielkachen handlels⸗ begegne, wohl aber wäre eine Wirtschaftsgemeinschaft nach außen mit den volkswirtschaftlich gerechtfertigten Aus- gleichs- Oder Zwischenzöllen im Binnenverkehr zu empfehlen.— In der Erörterung schlossen sich die Redner, die sämtliche dem Handwerker⸗ Stande augehörten, den Auschauungen des Be⸗ richterstatters an.— Auch im Landesvereine der ungarischen Fabriksindustriellen sprach Abge⸗ ordueter Hegedös über denselben Gegenstand und trat dabei dafür ein, daß in erster Reihe die Valutafrage geregelt werden müßte. Sowohl die deutsche wie die österreichische und die ungari- sche öfleutliche Meinung müssen sich vor allem andernu mit der Herstellung eines ſesten Verhält⸗ nisses zwischen Krone und Mark befassen. Der britisch-amerikauische Tabaktrust nner ZWamnsverwaltang⸗ Int Einverständnis mit der königlich sächsi⸗ schen Pegierung ist für das in Deutschland be- findliche Vermögen der Britis ch Ameri-⸗ can Tobacco Company.d. 29% Französ. Bente 72 45 72.45 Oharterad. 1050 Spanler àussere 31.85 85. de Beers. 2 310⁵⁶ 5% Russen v. 1906 81 85 91 85 Soldfteſddss—— Sredit Mobiller—— Fandmines an Aord-Süd-Parls.—. röédit LVonnals. 1030 Susz-Kanal.. 43.80 43.80 Banque de Farts— Fanama-Kanal.——[Utha Copper 843 131f Kord'Espagnne— Baku Naphta. 15.15 1570 Saragossaa—-— fHartmann MHaschin.—— Rio kinto. 15 68 15 59 Platine 5 237 Erlank—— China coper 235 237 Aepba—— Weonsel aufLondon 25.85 25.68 Londoner Effektenbörse. London, 22. NMal. 5 2. N. 22% Engl. Konsels. 887/% 662%/6J Hlesourt Kansas 12˙l—— %%apan. v. 1905 877/ Unlon Paclfo 128% 12 Foruvlan dom. 4— 4/18 Unit. Stat.Steel oom. 54.½ 54/ do. pref. 22/8 22— Privatdlskont. 218 2⁰4 Aienlson.. 102 102. Sliber 23% 21 Erls„„ e. don die zwangswelse Verwaltung t. 1. Kartoffeln p. 10 Pfd..65—.00 Heildelbeeren p. Pfund.00—.09 5 bessere.13—.00 Trauben per Pfund ·.00—.00 Bohnen per Pfund,.00—.00 Pfirslohe per, pfund..00—.00 Blumenkohl per Stuok.30-.60 Rüsse per 25 Stlok.20—.25 Spinat per Ffund.08—.10 Haselnlisse ger. Pfund.00—.00 Wäirsina per Stüok.15—.25Fler per 5 Stllok..55—.70 Rotkohl ßer Stlok.00—.00 Butter⸗ per Pfund.50—.80 Weisskonl per Stück.00—.00 Handkäse 10 Stüok..80—.70 Welsskraut p. Pfd...00—.00 Hall 80—.20 Kohlrabi 3 Knollen.25—.40 Karpfenn„.00—.00 Kopfsalat per Stulok.05—.03 Bresem per. pfund..60—.70 Endiwiensalat p. Pfd..00—.00 Hecht per Pfund...20—.40 Feldsalat per Portlon.10—.00 Bärsoh per Pfund 90.70—.80 Sellerle per Stllok..—.15 Welssfisohe per Pfd..40—.45 Zwlebeln per Pfund..40—.45 Laberdan per Pid...00—.00 Bote Rüben p. Pfd..98—.09 Stookfische p. Pfund.30—.35 Welsse Rühen p. Stk..00—.00 Kabellauu..00—.00 delbe Rüben Büschel.15—.20 Seelacs.00—.00 Carotten per Pfund.10—.2 Babkfischhe..00—.00 pflückerbsen per Pid..00—.00Hase per, Stlok.00—.00 Meerettig per Stllok.10—.20 Beh per Pfuncd.60—.40 Gurken per Stüok.35—.45 Hahn(junger).Stuok.00-—.00 „.100 St..00—.00 Huhn(junges).Stuok.80—.00 Spärgel per Pfund.45—.58 Feldhuhn per Stlok.00—.00 Kastanlen.00—.00 Ente per Stüok„.00—.50 Aepfel per Pfund.50—.60] Tauben per Paar.20—.00 Z2wetsongen„.00—.0 Gans leuend p. Stüok.00—.00 Birnen per Pfund⸗.45—.00 Gans gesohl. p. Stuok.00—.00 Plrschen per Ffund. 00.—.00 Tlokelchen.00—.00 Nürnberger Hopfenmarkt. R. Die abgelaufene Woche brachte ein wes t⸗ liches Auschwellen des Umsatzes. Dieser er⸗ reichte an einem Tag sogar die seit langem nicht mehr verzeichnete Hölle von 250 Ballen, die sich auch ebsschlieglich auf den Absatz gelber, Hilli- ger Hallertauer zum Preis von 25 bis 30 M. er-⸗ streckte, wobei die ganze Verkaufsware in nur wenige Neubesitzer überging. Im übrigen nielt sich der Tagesuntsatz im Nahmen von etwa 50 Ballen, wobei es sich um Tlallertauer, Würtlem- berger, Spalter und etwas Gebirgshopfen handelt. Als Käpfer trat fast ausschlieglich wieder der Kundschaftshandel auf, aber aucn Exportkäuſer entschlossen sich zu einigen Marktentnahmen zwecks Lagerung bis zu gelegentlicher geeigneter Verkaufsmöglichkeit. Die abgesetzte Ware ist in der Hauptsache geringere Hopfen, verschiedent- lich aber ist wieder mehr Neigung zum Kkaufen besserer Ware in den letzten Tagen zu beobach- ten gewesen. Verschiedentlich haben auch beste Hopfen den Markt verlassen, wobei Württem⸗ berger mit 75 M. die höchsten Preise exzielten. Mittelgute und vollends bessere und beste Ware wird immer knapper angeboten. Die Vorräte sind an den Produlctionsorten schon längst und in den Lagern stark aufgebraucht. In den höheren Preis- lagen ist daher auch eine andauernde Stetigkeit zu verzeichnen, während billige Sorten von den Eignern willig und erforderlichenialls mit Preis- nacklässen abgegeben werden. An den Produk- tionsorten sind verschiedentlich noch kleine Rest- vorräte, die meist billig abgegeben werden, wWenn sich überhaupt Lieblaber dafür finden. Am badi- schen Markt hat sich die Kauftätigkeit in den letzten Tagen auch wieder etwas belebt. Export⸗ Kaufe ſehlen aber auch da. Die Brauereien kaufen fast nichts und es kommen fast nur Spekulations- Eäule in Betracht. Am Saazer Markt wechseln Hopfen zu 70 bis 110 Kr. den Besitzer und wird flott gekkauft. Chieagoer Warenmarkt. Chicag o, 2. Mai.(WIB.) Der Weizen- mar k t eröffnete fest und% C. höher aul hausse- lautenden Kausasbericht sowie Nachfrage der Mühlen und kleine Vorräte. Im weiteren Verlau matter auf nordwestliche Abgaben. Schluß matt. — Bei Eröftnung zeigte der Mais ma rkt eine stelige Haltung und notierte%½ C. höher auf hausselautendes Buenos Aires und Armourkäufe per September. Später matter auf lokale Abgaben, besseres Transportwetter und Saatenstandsbe- richte. Der Schluß war makt. oHieA80, 22. Mal. 22. 245 22. 271 Wolzen Me! 184% 155.,%[Schweilne: Iul! 120 9 schwere.40.—.—.45— Mais Mai 73.%4 74 ½% Speok.75-1055.97.105⁰ Jul⸗ 75 20 78 ½ Schmalz: Hafer Ma 52 2 52./4 Mal.52.67% Sohwelnerzuf. Juli.75.825 J. West. 49 000 78 000 Pork: Mal 17.77 17.90 gy. Chioago 110500 28 000 Jull 18.02 18.15 Schwelne: Rippen: Maf 10.45 10,42% leſohte.55.50 zult 10.55 10.60 Newyorker Warenmarkt. Newycor, 22. Mai.(WITB.) Die Stim- murig des Weizen marktes War zunächst ſest, schwächte sich später ab und schloß matt. in Lon- ger Haltung. angeordnet Punkte höher. Der BaumwWollmarkt eröfinete in steti⸗ Die Preise stellten sich 3 bis 6 Starke Regenfalle im Sückwesten, Elbing: Nachlaß des Gutspächters Georg Leistikow; Küstrin: Nachlaß des verstorbenen Kaufmanns Kurt Koal; Mülhausen(Els.): Fabrielle geb. Malzae FEhefrau von Armand Schmitt; Oberwiesenthal: Kauimann Emil Metzner; Olbernhau: Nachlaß des verst. Kistenfabrikanten Karl Weißbach; Treuen: Stickmaschinenbesitzer Franz Kathner. 3 Schiffahrts⸗Nachrichten vom Mannheimer Bafenverkehr. Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 20. Mai. 1 5 „Rhenus 20,“ Geelhoed, v. Rdam, 1750 Dz. Stckg. „Rhenus 21,“ Brokaarts, b. Rdam, 2210 Dz. Sickg. Angekommen am 21. Mai⸗ „Badenia“, Schnahl, v. Duisbg., 4000 Doö. Stckgt. „Fendel 27“, Reinecker, v. Ruhrort, 4850 Dg. Seckg. Hafenbezirk Nr. 2. Angekommen am 19. Mai. 5 „Lorenz,“ Lorenz, v. Jagſtfeld, 1085 Dz. Karl Rob.“, Raudenbuſch, v. Jagſtfeld, Steinſalz. „Dina, Gottmann, Jagſtfeld, 850 Dz. Steinſ. „Ludwig, Vorreuther, v. Jagſtf., 1540 Dz. Steinſ. Angekommen am 22. Mai⸗ 5 „Anna Kakh.“, Heck, v. Jagſtfeld, 1205 Dz. Steinſ. „Anna“, Neuer, v. Jagſtfeld, 175e Dg. Steinſalg. „Weibertreu“, Müßig, v. Jagſtf., 1985 Di. Steinſ. „Och. Propfe“, Link, v. Jagſtfeld, 2660 Ds. Steinſ. Hafenbezirk No. 8. Angekommen am 20. Mai. „Fahr Wohl,“ de Koning, v. Antwerpen⸗Weſſeling, 8230 Dz. Blei und Kohlen. „Irma de Grußter,“ Goch, v. Walſum, 17790 Dz Kohlen. „Toni Elſe,“ Jongen, v. Ruhrort, 16000 Dzz. Schl. „Badenia 6,“ Meng, v. Duisburg, 1800 Dg. Stckg. „Kätchen v. Heilbronn,“ Buchinger, v. Heilbronn, 250 Dz. Stckg. ——ͤͤ——28—ñ8——— r. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Mai. Steiuſalz. 1470 Dz. Pegelstatlon vom Datum Rhein 20. 21. 22. 23. 24. l. 28. Bemeckungen Huüningen“!).93.55 325.10.00.35 Ahends 6 Uhr Kenl. 39 372 42.90.77 3½%½ faohm. 2 Uhe Maxau. 51.43.65.83.53.46 Nachm. 2 Uhr Hannheim..58.82.19.38.18.03 Horgens 7 Uhr Mainz.82.83.96 228.16 B. 12 Uhr Kaub 305.01.2.80.53 Vorm. 2 Uhr Köln.88.95.97.60.53 MHachm. 2 Uhr vom Neckar: Mannheim.82.76.28.37 5¼J1.98 Vorm. Znr Hellbronn.10.53.50085 1010.85 Vorm. 7 Uhr ) Heiter + 10˙. ——————.—.,——....————— Wfitterungsbeodachtungen d. metearol. Statſon Mannbelm 2 2 7 833 S8 3 Datum Zelt 85 8 8 3 8 8 2 2 22288 mm** 2 24. Mal Morgens 7˙0 755 2 13.5 ARW2 24.„ Mlttags 2˙0 75⁵7.8 2³.0 AtE 2 Abends 9˙ 753.1 20.0 E2 25 Mal Rorgens 75 759.0 14.4 NW* 2 löchste remperatur den 24. Mal 23,80. Tiefsts Temperatur vom 21.—25. Mal 12,30. ieeeeeeeeeeeee Ein guter Rat für alle, die Angehörige im elde aben. Dr.... Stabsarzt d. L. 2 bt Arhſ d. 18rſ bt. d. 3. Feld⸗Art.⸗Regts. Nr. 32, gadag A„Bei einer großen Zahl der aus dem Felde zur Er aß⸗Abteilun krank oder verwundet zurüggekehrten Mannſchaften 1 ſich in⸗ folge mangelhafter Zahnpflege im Felde Zahnfäulnis be⸗ merkbar.“ ir empfehlen daher als Liebesgabe die überall erhältliche, angenehm erfriſchen ſchmeckende eee ee ee in Zinntuben zu 50 5 u. 14, die, auch ohne Waſſer angewendet, Zähnfäulnis und üblen Mündgeruch beſeitigt, uſteckungskeime in der Mund⸗ höhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht. 16360 5 Spatt Brotnarben! 41471 E————— Verantwortlich: Flir Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: J..: Ernst Müller; 1 55 Fuür den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz joos. Pruck und Verlag de⸗ Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Erust Müller. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Dienskag, den 25. Dom 1919. 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Die diesjährigen Pfingſtferien Samstag, 22. Mai 1915 und endigen am ee 4 30. Mai 1915. Das Rektorat: Dr. Bershatd Weber. 1— Tr 1 I Mann ſur U 11 f U IIe bädra Grünbaum, Mannbeim FPI, 7a zur 80 77 lichen, vollständigen Ausbildung im Zuschneiden 2 und Ankertigen einfacher und Honorar 1 Monat 20 Mk., jeder weltere Honat 10 M. Aumeldungen werden jederzeit enigegengenommen. 8 akad. gepr. Zuschneldelehrerin 5—— u. dee, eede S beſeitigt man mit Erfolg dureh Pyrmonter Malzola. Glas M..— zu haben in Apotheken 12107 — F ee Wiekel-Gamaschen Fusshälle vuss nit Bantschu 34839 beginnen am werde ich im Pfandlokal Iſchrank, 1 Rechenmaſchine, Krug, fN Dieustag, 25. Mai 1915, nachmittags 2 uUhr 2 6, 2 dahter gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wege öffentlichverſteigern: 1 Klapter, 2 Photo⸗ graphenapparate,21 Bände Lexikon mit Regal, 1 Schreibmaſchine, 1 Kaſſen⸗ 1 Drehbank. 51354 Hieran am Pfandorte: 1500 Stück Forkendielen. ainanfh om 28. bis Incl. 27. 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