eitauf war. ote mit bet, an en. hendes le als * Juli. rchen 14 pt. — * — 4 2 5 — r Hof. 01 ep. gut Zimmer 4427 ——— u möbl. n einen n 48240 —ů Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Ci d Wi i ü 5 ge für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. 995 Beilagen: . bi 1 Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Nannheim und Amgebung Telegramen-Acreſpe: „Seneralanzeiger Naunteim“ Fernſprech⸗RNummerm: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 31 Schriftleitung Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 2575*„** Sweigſchriftleitung in Berlin Nr. 259. 2— kl Wl kinen Der öſterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Die Siegesbeute wächſt.— 25000 Gefangene.— Fliehende italie⸗ niſche Truppen. Ner Sieg 8 Wien, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 26. Mai 1915, mittags. Nordöſtlicher Ariegsſchauplatz. Die Schlacht bei Przemyfſl dauert fort. Die Armee des Generaloberſten von Mackenſen dringt im Angriff beiderſeits des San in ſüdöſtlicher Richtung erfolgreich vor. Der Uebergang über den San Das öſterreichiſch⸗ungariſche 6. Korps erſtürmte Brückenkopf öſtlich dieſer Stadt. Südlich und ſüdöſtlich Przemyſl ſind unſere Armeen gegen die ſtarken, zum Teil öſtlich Radymuno iſt erkämpft. den Zagrody betonierten Stellungen der Ruſſen in lang⸗ ſamem fortſchreitendem Angriff. Die Zahl der in den letzten zwei Kampftagen eingebrachten Gefangenen iſt auf 25 000 An bis geſtern Abend erbeutet 54 leichte, 10 ſchwere Geſchütze, 64 Maſchinen⸗ gewehre und 14 Munitiouswagen. Südlich des Dujeſtr und in Ruſſiſch⸗ geſtiegen. Kriegsmaterial wurden Polen iſt die allgemeine Lage unver⸗ ändert. Vei einem Gefecht nördlich der Weichſel wurden 998 Ruſſen gefangen. Südweſtlicher Ariegsſchauplatz. In Tirol rückte eine feindliche Abteilung Am Pa⸗ donpaß nördlich der Marmolata flüchte⸗ die bei erſten Schüſſen. An der wieſen in Condino(Judiarien) ein. ten Italiener den kärntneriſchen Grenze unſere Truppen mehrere Angriffe unter bedeutenden Verluſten der Italiener ab. Weſtlich des Plöcken floh der Feind und ließ ſeine Waffen zurück. Im küſtenländiſchen Grenzge⸗ biet haben ſich bisher noch keine Kämpfe entwickelt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs Ea. u. Höfer, Feldmarſchalleutnant. eubri erbündeten durch Mannheim, Donnerstag, 27. er bei Przempsl.— deſerreich Nai 1915. 0 Mittagblatt.) arn bält nit 90 Ngarn ha 15 zum letzten Atemzug! — gZurrdg en. Ule Vorgänge im Ksten 1 Jand.8 8 1285 15 N 1 2* — Pa ſeryis enn 18 ee— * 3 Ne Kämpfe in Mittelgalizien. Berlin, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Aus dem Großen Hauptquartler er⸗ fahren wir über das Fortſchreiten der Opera⸗ tionen der Verbündeten in Mittel⸗ galizien: In knapp 14 Tagen hatte die Armee v. Mackenſen ihre Offenſive von Corlice bis Jaroslau vorgetragen. Unter täglichen Kämpfen, zumeiſt gegen befeſtigte Stellungen, hatte ſie drei Flußlinien überſchritten und Raumgewinn über hundert Kilometer Luftlinie erzielt. Am Abend des vierzehnten Tages hatte ſie ſich mit der Wegnahme von Stadt und Brückenkopf Jaroslau den Zutritt zum unteren San erkämpft. Es galt jetzt, dieſen Fluß in breiter Front zu überſchreiten. Noch aber hielt der Feind vorwärts Radymo und im San⸗Wislokwinkel in zwei ſtark ausgebauten Brückenköpfen das Weſtufer dieſes Fluſſes. Im übrigen beſchränkte er ſich auf die frontale Ver⸗ teidigung des Oſtufers. Während Gardetruppen in engſter Fühlung mit öſterreichiſchen Regi⸗ mentern bei Jaroslau den Uebergang über den Fluß erkämpften und den durch friſche Kräfte ſich täglich verſtärkenden Feind imme⸗ weiter nach Oſten und Nordoſten zurückwarfen, erzwangen mehrere Kilometer weiter ftrom⸗ abwärts hannoverſche Regimenter den Flußübergang. Braunſchwei⸗ ger waren es, die durch die Erſtürmung der Höhen von Wiazownica die Bahn öffne⸗ ten und dadurch den hartnäckig verteidigten San⸗Uebergang gewannen. Weiter nördlich wurde der San⸗Wislokwinkel von dem dort noch ſtandhaltenden Gegner geſäubert. 1 Oberſt, 15 Offiziere, 7800 Gefangene, 4 Geſchütze, 28 Maſchinengewehre, 13 Munitionswagen und eine Feld⸗ küche fielen in unſere Hand. Der Reſt ſah ſich zum ſchleunigen Abzuge nach dem öſtlichen Ufer veranlaßt. Dieſe Kämpfe und Erfolge der verbündeten Truppen vollzogen ſich am 17. Mai in Gegen⸗ wart des deutſchen Kaiſers, der an dieſem Tage dem Chef des Generalſtabes der hier kämpfenden Armee, Oberſt v. Seeckt, den Orden Pour le merite verlieh, nachdem ſchon vorher der Armeeführer, Generaloberſt von Mackenſen, beſonders ausgezeichnet worden war. Im Kraftwagen war der Kaiſer zu ſeinen Truppen vorgeeilt. Unterwegs begrüßten die auf Wagen zurückfahrenden Verwundeten mit lauten Hurras den allerhöchſten Kriegsherrn. Auf der Höhe von Jaroslau traf der Kaiſer den Prinz Eitel Friedrich und folgte dann von verſchiedenen Standpunkten aus ſtunden⸗ lang mit angeſpannter Aufmerkſamleit dem Verlauf des Kampfes um den Flußübergang. In den Tagen vom 18. bis 20. Mai drangen die Verbündeten weiter gegen Oſten, Nord⸗ oſten und Norden vor, warfen den Feind aus Sieniawa hinaus und ſetzten ſich auf einer Frontbreite von 30 Kilometer auf dem öſtlichen Ufer feſt. Der Feind wich hinter den Lu⸗ baczowkabach zurück. Alle ſeine Verſuche, das verlorene Gelände wiederzugewinnen, ſcheiterten, obwohl er in den Tagen vom 13. bis 20. Mai nicht weniger als ſechs friſche Diviſionen einſetzte, um unſer Vordringen bei und über Jaroslau zum Stehen zu bringen. Im ganzen hatte die ruſſiſche Führung ſeit Beginn der Operationen ſieben Armee⸗ korps von anderen Kriegsſchauplätzen an die Front der Armee v. Mackenſen und gegen die Mitte und den rechten Flügel der Armeedes Erzherzogs Joſef Ferdinand ge⸗ worfen. Es waren das 3. kaukaſiſche, das 15. und ein kombiniertes Armeekorps, ſechs einzelne Infanterie⸗Regimenter, die 34., 45., 58., 62. 63., 77., 81. Infanterie⸗ und 13. ſibiriſche Divi⸗ ſion, ungerechnet vier Kavallerie⸗Diviſionen, die ſchon in den erſten Tagen zum Einſatze kamen. Mit dem kombinierten Armeekorps tauchte eine aus Armeniern und Gruſiniern zuſammengeſetzte 8. kaukaſiſche Schützendiviſion auf, die bis Ja⸗ nuar in Perſien gefochten hatte und im April nach Kars, ſpäter nach Odeſſa verladen war, wo ſie einen Teil der ſogenannten Bos⸗ porus⸗Armee bildete. Auch Koſaken zu Fuß, eine beſonders milizartige Formation, die bis⸗ her im Kaukaſus kämpfte, erſchienen vor der Front. Endlich kam auf dem äußerſten linken Heeresflügel der Ruſſen die Trans Amur⸗ Grenzwache zum Einſatz, eine lediglich zum Bahnſchutz in der Nordmandſchurei be⸗ ſtimmte Truppe, an deren Verwendung auf dem Kriegsſchauplatz man wohl ſelbſt in Rußland kaum jemals dachte. Noch aber hielten die Ruſſen am unteren San den letzten auf dem weſtlichen Ufer gelegenen Brückenkopf von Radymno. Aufgabe der nächſten Kämpfe müßte es werden, den Feind auch von dieſem Punkte zu vertreiben. Eiue gewaltige Kundgebung im ungariſchen Abgeordnetengauſe Budapeſt, 26. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Im Abgeordnetenhauſe führte Miniſterpräſident aus: Die Ereigniſſe, welche ſich ſeit der letzten Sitzung des Hauſes abgeſpielt haben, veranlaſſen mich, Aufklärungen über die Vorgänge zu geben, welche der gegenwärtigen Lage vorausgegangen ſind. Der italieniſche Miniſterpräſident führte in ſeiner letzten Rede die jetzige feindliche Haltung Italiens auf das von der Monarchie an Serbien geſtellte Ultimatum zurück. In dieſer Rede Salandras ſind drei konkrete Tatſachen enthalten; zunächſt jene, daß das Ulti⸗ matum das Gleichgewicht auf dem Balkan er⸗ ſchütterte. Nun iſt es eine allgemein bekannte Tatſache, daß wir ſowohl unſerem Bundesgenoſ⸗ ſen, als auch den anderen Großmächten gegen⸗ über die Erklärung abgegeben haben, daß die Monarchie keinerlei territoriale Aen⸗ derungen wünſcht. Die Behauptung des ita⸗ lieniſchen Miniſterpräſidenten iſt daher ein offen⸗ kundige Unwahrheit.(Stürmiſcher Beifall im ganzen Hauſe.) Die zweite Anklage beſagt, daß wir die Einflußſphären auf dem Balkan verän⸗ dert haben. Dieſe Behauptung iſt ziemlich un⸗ verſtändlich. Wohl beſtanden gewiſſe Vereinba⸗ rungen bezüglich Albaniens, was aber den ganzen Balkan betrifft, haben wir von jeher den Standpunkt vertreten, daß keine Teilung der Einflußſphäre möglich iſt, daß wir an dem gan⸗ zen Balkan intereſſiert ſind, jedoch keinerlei Hege⸗ monie auf dem Balkan beanſpruchen. Die dritte Anklage Salandras beſteht in der Behauptung, daß die Monarchie den Vertrag verletzt habe, weil ſie es verabſäumte, vorher mit Italien ein Einvernehmen zu treffen. Graf Tiſz a ver⸗ weiſt darguf, daß ausſchließlich in dem Artikel 7 des Dreibundvertrages von einem vorhergehen⸗ den Einvernehmen mit Italien die Rede ſei, ſe⸗ dach nur für den Fall einer Aenderung des Statusquo auf dem Balkan. Bis in die allerletzte Zeit habe denn auch kein einziger italieniſcher Staatsmann die Behauptung aufgeſtellt, daß die Monarchie durch Verabſäumung eines vorher⸗ gehenden Einvernehmens den Vertrag verletzt habe. Tiſßza beruft ſich hierbei auf die Unterre⸗ dungen und den Schriftwechſel zwiſchen der Lei⸗ lung der guswärtigen Polittk der Monarchie und der italieniſchen Regierung in den auf das Ulti⸗ matum folgenden Monaten. Niemals iſt auch nur ein Gedanke aufgetaucht, als hätte Italien in dem Vorgehen Oeſterreich⸗Ungarns eine Ver⸗ tragsverletzung geſehen, Alle in Italien führen⸗ den Perſönlichkeiten haben wiederholt und in wärmſten Worten der Bexeitwilligkeit Italiens Ausdruck gegeben, wenn es auch nicht tätig am Kriege teilnehme, doch ein treuer Bundesgenoſſe zu ſein.(Großs Bewegung. Ruſe: Eidbrüchig!) Der Miniſterpräſident verlas ſodann ein Telegramm, welches der König von Italien am 2. Auguſt 1914 an den Kaiſer Franz Joſef richtete(Große Bewegung) und fuhr dann fort: Der König von Italien hätte nicht in einem ſolchen Ton ſich gezußerb, ſwenn er geglaubt hätte, daß unſere Monarchie den Vertrag mit Italien verletzt habe. Tiſza behandelte darauf eingehend die Erörterungen, 2. Seite. Seneral⸗Auzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Donnerstag, den 27. Mai 1915. in welchen Oeſterreich⸗-Ungarn den Standpunkt vertreten hatte, daß der Bündnisfall für Italien gegeben ſei, während Italien dies verneinte. Tiſza ſchilderte einzelne Phaſen der Verhandlungen betreffend einer Kom⸗ penſation, in welcher Oeſterreich⸗Ungarn auf Grund einer Vermittlung Deutſch⸗ lands ſchließlich den Standpunkt akzeptierte, daß Italien Kompenſationen aus der Monarchie angehörenden Territorien an⸗ geboten werden ſollten. Es war ein ſchwerer Entſchluß, durch den die Monarchie als Großmacht ſich dazu verſtehen mußte, Territorien, die ihr angehören, an einen Verbündeten im Intereſſe der Sicherſtellung ſei⸗ ner Neutralität abzutreten. Wir gingen jedoch davon aus, daß die Le⸗ bensintereſſen der öſterreichiſch⸗un⸗ gariſchen Monarchie und Italiens identiſch ſeien und daß wir dieſe Opfer brin⸗ gen müßten, doch waren die Gegen vor⸗ ſchläge von Italien unannehmbasy. Wir führten die Verhandlungen in dem Glauben, daß es im 20. Jahrhundert unmöglich wäre, daß ſich ein ziviliſiert nennender Staat, der unſer Bundesgenoſſe iſt, uns, während wir im Kriegeſtehen, angreifen würde, um⸗ ſomehr als wir ihm ja alles angeboten hatten, was er ernſtlich wünſchen konnte; die italieniſche Regierung verhinderte aber mit einem in der Weltgeſchichte beiſpiellos daſtehenden Terroris⸗ mus, daß die geſunde Vernunft in der öffentlichen Meinung zur Geltung käme.(Stürmiſcher Bei⸗ fall.) Die italieniſche Kriegserklärung ſpricht von dem Schutze der italieniſchen Intereſſen ge⸗ gen jede Bedrohung.(Gelächter.) Dieſe Be⸗ hauptung verdient keine Widerlegung. Der Miniſterpräſident ſchloß: Wir haben jetzt nur noch die Aufgabe, den Er⸗ eigniſſen ins Auge zu ſehen.(Veifall.) Vor 10 Monaten ſahen wir uns einer unge⸗ heuren Uebermacht gegenüber; wir haben dieſe Uebermacht zum Stillſtand ge⸗ bracht, ſie zerſchmettert in ſiegreichen Kämpfen und gebrochen.(Stürmiſcher Beifall. Hände⸗ klatſchen.) Wenn es Italien jetzt für richtig hält, uns um die Früchte unſerer Siege bringen zu wollen, werden wir uns auch ihm gegenüber ſtellen.(Anhaltender Beifall im ganzen Hauſe.) Dieſe Monarchie, welche die ganze Welt durch ihre Kraft überraſcht hat, wird jetzt erſt recht die ganze Welt überraſchen durch ihre Aktionskraft. ihre Einheit und männliche Entſchloſſenheit. (Stürmiſcher Beifall. Händeklatſchen.) Die Zeit Maria Thereſjas erneuert ſich wieder, ihre Gefühle und Kräfte ſind in der Nation nicht verſchwunden. Das Gefühl„Mori⸗ amur pry rege noſtro!“ lebt auch heute in jedem Ungarn.(Lang anhaltender Beifall.) Die un⸗ gariſche Nation wird, vereint mit ſämtlichen Vülkern der Monarchie, dieſen Kampf beſtehen (Stürmiſcher Beifall) und vereint mit unſerem mächtigen Bündesgenoſſen(Stürmiſcher Beifall. Eljen! Händeklatſchen. Rufe: Es lebe Deutſch⸗ land!) im gegenſeitigen Vertrauen dieſen Kampf bis zum letzten Atemzug führen gegen alle Ten⸗ fel der Hölle(Stürmiſcher Beifall) und dem Schickſal den Sieg abzwingen. Nachdem Tiſza unter begeiſterten Eljen⸗ rufen geſchloſſen, führte der Reoner der Unab⸗ hängigreitspartei, Graf Apponyi, aus: Wir werden uns angelegen ſein laſſen, den hinterhaltigen Angriff Italiens in einer Weiſe zu erwidern, wie er in den erſten 12 Stunden nach der Kriegserklärung in demſiegreichen Angriff unſerer Flotte zum Ausdruck gekommen iſt.(Eljenrufe, Beifall im ganzen Hauſe.) Meine Partei behält ſich eine Kritik des Vorgehens der Regierung vor. Ich erkläre aber, daß Italken in den Ereigniſſen kei⸗ nerlei Rechtstitel, ja nicht einmal den Schatten eines Vorwandes für ſein Vorgehen findet.(Lebhafte Zuſtimmung rechts und links.) Wir identifizieren uns nicht mit der Politik der Regierung, wohl aber mit der eingetretenen Lage und den Pflichten, die dieſe Lage uns und dem ganzen Vaterlande auferlegt. Wir identifizieren uns mit dem vernichtenden Urteil, das wir leider über das Vorgehen einer Nation aus⸗ ſvrechen müſſen, der wir bisher die größten Sympathien entgegengebracht haben und die jetzt ohne Widerſtand ſich einer Führung überlaſſen hat, die ihrem guten Ruf einen kaum auslöſchbaren Schandfleck zufügte. (Lebhafte Zuſtimmung rechts und links.) Zur Charakteriſierung dieſes Vorgehens will ich auf die italieniſchen Anſprüche ſelbſt verwei⸗ ſen. Im amtlichen Blatte des italieniſchen Kriegsminiſteriums, dem„Eſereito“, erſchien im vergangenen September ein Artikel, in dem es heißt:„Wenn Italien jetzt die Monarchie an⸗ griffe, würde die Regierung einen Akt von Felonie und Selbſtmord vor der Welt⸗ geſchichte begehen(Beifall rechts und links.) Ich will noch hervorheben, daß die ganze Hoff⸗ nung unſerer Feinde auf der unwiderſteh⸗ lichen Macht der ruſſiſchen Maſſen baſterte. Dieſe arithmetiſchen Regeln hatten den Fehler, daß ſie nicht die größere moraliſche Kraft berückſichtigten, die wir vertreten im Vertrauen auf unſere gerechte Sache. Italien forderte auf der Baſis des Nationalitätenprin⸗ zigs Gebiete, wo die Slawen in großer Majori⸗ tät wohnen, und will dieſes Ziel im Bunde mit derjenigen Macht erreichen die ſämtliche Sla⸗ wen unter ihrer eigenen Führung vereinigen will. Die ungariſche Nation wird, wie bisher, ſicherlich auch fernerhin auf der Höhe der Situa⸗ tion ſtehen. Wir werden die Alpen Tirols verteidigen, wie die Tiroler Jäger die Karpathen verteidig ten.(Lang⸗ anhaltender, ſtürmiſcher Beifall, Eljenrufe.) Und dieſes Solidaritätsgefühl, das uns mit dem anderen Staate der'marchie und den Bundesgenoſſen verbindet, wird innerlicher und ungeſtörter ſein, und umſo ſtärker zum Aus⸗ druck kommen, je mehr wir ſicher ſind, daß neben dieſer Solidarität jede Garantie unſerer natio⸗ nalen Selbſtändigkeit zur Geltung kommt. (Stürmiſcher Beifall.) Graf Julius Andraſſy betonte, Italien habe die größte Gemeinheit begangen, welche die Weltgeſchichte kenne.„Die wahre Urſache des italieniſchen Verrats liegt darin, daß Italien unſeren Sieg nicht dulden wollte. Angeſichts des italieniſchen Verrats blicken wir gemeinſam mit unſerem Bundesgenoſſen, der dem heiligen Egoismus heilige Pflichterfüllung gegenüberſtellt, voll Hoffnung dem Sieg entgegen.“ In ähnlichem Sinne ſprach noch ein Vertreter der Volks⸗ partei. Hierauf wurde ein königliches Handſchreiben betreffend Vertagung des Hauſes verleſen. Nach einer begeiſterten Anſprache des Präſiden⸗ ten Beocthy ſchloß die denkwürdige Sitzung mit ſtürmiſchen Rufen: Es lebe der König! Kundgebungen des KNaiſers Franz Joſeph. *Wien, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der Kaiſer hat an den Flottenkommandanten Admi⸗ ral Haus ein Telegramm gerichtet, in dem er ihn und die unter ſeiner zielbewußten Führung ſtehende Flotte zu der weithin vernehmbaren Antwort beglückwünſcht, welche der Admiral der Kriegserklärung Italiens durch das kühne Vor⸗ ſtoßen gegen die Küſte des Feindes ſofort folgen ließ. * Wien, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der Kaiſer hat den Bürgermeiſter Weiskirch⸗ ner und den Vizebürgermeiſter in Audienz empfangen. Bürgermeiſter Weiskirchner hielt eine Anſprache, in der er im Namen der geſam⸗ ten Wiener Bevölkerung den Gefühlen hinge⸗ bungsvoller Treue und nie verſagenden Opfer⸗ mutes Ausdruck gab. Er berichtete, daß geſtern Hunderttauſende von Perſonen vor dem Denk⸗ mal Radetzkys dem Kaiſer, der glorreichen Armee und der ſiegreichen Flotte begeiſtert gehuldigt hätten und ſprach die feſte Zuverſicht aus, daß die gerechte Sache, für die Oeſterreich⸗Ungarn kämpfe, zum ſchließlichen Siege führen müſſe. Der Kaiſer ſprach ir ſeiner Erwiderung allen Funktionären der Gemeinde für die Tätigkeit der Gemeindeverwaltung herzlichen Dank und vollſte Anerkennung aus. Er dankte auch der ge⸗ ſamten Wiener Bevölkerung, welche die Un⸗ bilden, die der Krieg notwendigerweiſe im Ge⸗ folge habe mit Hingebung und bewunderungs⸗ würdigem Opfermut ertragen. Der Kaiſer ſchloß: Sie und die Bevölkerung können auch ſtolz auf die Wiener Regimenter ohne Unter ſchied der Waffengattung ſein, welche in( währter Tradition todesmutig gefochten und den errungenen Siegen alle Anteil b Ueberhaupt hat unſere ganze Armee dentliches geleiſtet. Insbeſondere ſtellten gie Kämpfe in den Karpathen die größten Anforde⸗ rungen an die Truppen. Man würde es nicht für möglich gehalten haben, welche Strapazen meine Truppen aushielter. Der Kaiſer ſieht glänzend aus und befindet ſich bei beſtem Wohlſein. Durchhalten. Hamburg, 26. Mai.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Die hieſige Handelskammer ſandte an⸗ läßlich der Kriegserklärung Ita⸗ liens am Montag nachſtehendes Tele⸗ gramm an den Reichskanzler: Eure Exzellenz bittet ergebenſt die unter⸗ zeichnete Handelskammer, nachfolgende Ent⸗ ſchließung an den Kaiſer weiterzu⸗ leiten: Kein Stand iſt mehr auf Treu und Glauben angewieſen, als der Handelsſtand. Niemand empfindet daher den Treubruch unſeres bisherigen Bundesgenoſſen mit mehr Empörung als wir. Aber wir vertrauen, daß Deutſchland unter Führung des hochgemuten Kaiſers auch noch mit dieſem Feinde fertig wird. Uns wird kein Opfer zu groß ſein, um einer Welt von Feinden einen Frieden aufzuzwingen, der deutſche Rechts⸗ und Ehrbegriffe wieder zur Geltung bringt. Handelskammer Hamburg. Rud. Graßmann, Präſident. Die Beſchießung der italieniſchen Oſtküſte. Einzelheiten von der Beſchießung von Ancona. Berlin, 27. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Lugano wird gemeldet: Ueber die Beſchie⸗ ßung von Ancona werden noch einige Einzel⸗ heiten gemeldet: Das öſterreichiſche Geſchwader verſchoß angeb⸗ lich 1000 Projektile. Aufs Ziel genommen waren in der Stadt die Kaſernen, dann die Schulge⸗ bände, in denen Soldaten einquartiert waren. Dabei ſtürzte ein Palazzo ein. Im Gefäng'⸗ mis, welches neben dem beſchoſſenen Leuchtturm ſich befindet, brach eine Revolte aus, die aber bald unterdrückt wurde. Der berühmte Dom erhielt einige Schüſſe in Kuppel und Turm. Der deutſche Dampfer Lemnos ſank jedoch vermutlich nicht durch ein öſterreichiſches Geſchoß, vielmehr ſollten die eigenen Ofſfiziere den Lemnos zum Sinken gebracht haben. Die Offiziere des Lem⸗ nos wurden auch verhaftet. In allen Stadtteilen ging ein förmlicher Hagel von Gra⸗ natſplittern nieder. In Venedig darf vor 8 Uhr abends bis 4 Uhr morgens kein Licht brennen. Nur in den kleinen Straßenübergängen, in denen zu paſſieren ſonſt unmöglich wäre, dür⸗ fen abgeblendete Lampen brennen. * Lugano, 28. Mai. Von der ganzen Adriaküſte treffen Nachrichten ein über beſchä⸗ digte Brücken und Ortſchaften. Vorſichtsmaßnahmen gegen deutſche N⸗Boote. Lugano, 26. Mai. Wegen der Ungewißheit, wo ſich deutſche Unterſeeboote im Mittelmeer verſorgen, wird jeder Itali aliener erſucht, verdäch⸗ tige Petroleum⸗ Benzin⸗ und Naphtatransporde von oder nach Sizilien und Sardinien ſofort den Behörden anzuzeigen. Abenteuer eines ruſſiſchen ö Konſuls in Barletta. =)Berlin, 27. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Lugano wird gemeldet: Ueber die Beſchje⸗ ßung von Barletta ward noch gemeldet: Das zardement beſchädigte die große Apuliſche bleitung ſowie das Hohenſtaufenſchloß, for⸗ aber keine Menſchenopfer. Als man in idie Beſchießung von Barletta erfuhr, zog aus Volk vor das öſterreichiſche Konſulat und zertrümmerte alle Fenſter. Dann zerſtörte es das öſterreichiſche Wappen und hißte ſehr ſinni⸗ ger Weiſe auf dem Balkon des Konſulats die belgiſche Fahne. Der ruſſiſche Kon⸗ ſu! in Bari hatte ſich nach Barletta begeben um die Folgen der Beſchießung zu beſichtigen. Er wurde aber für einen deutſchen Spion ge⸗ halten, beſchimpft, mißhandelt und ver⸗ haftet. Als ger Konſul ſich zaß dem Polizei⸗ büro auswies, bereitete ihm das Volk, das ihn eben noch verhauen hatte, eine große Huldigung. Er wurde mit Blumen und Lorbeeren überſchüt⸗ tet und in einem Triumphzuge nach Hauſe gelei⸗ tet. Er hielt eine Anſprache und verſicherte, er habe alles vergeſſen. Evviva'Italia! Im Mailänder Telegraphenamt wurde ein blondhaariger Herr von der Menge angehalten, hinausgeworfen und jämmerlich verprügell. Später ſtellte es ſich heraus, daß er ein italieni⸗ ſcher Rechtsanwalt iſt, der bereits ſeit 17 Jahren in Mailand praktizierte. Dem päpſtlichen Kammerherrn Monſignore Gerlach, einem Deutſchen, wurde von ſeiner geiſt⸗ lichen Oberbehörde die Wahl geſtellt, entweder aus Rom abzureiſen oder den Vatikan nicht mehr zu verlaſſen. Gerlach wählte das letztere. * Abreiſe des Rönigs vonItalien ins Bauptquartier. Berlin, 27. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Geſtern abend iſt der König ins Große Hauptquartier abge⸗ reiſt. Der Abfahrt wohnten, der ſpäten Abendſtunde wegen, nur wenige Hundert Perſonen bei. Der König, welcher die Jeld⸗ uniform trug, drückte Salandra und Sonnino die Hand, umarmte den Reichsverweſer, den Herzog von Genua und grüßte, als der Zug ſich in Bewegung ſetzte, lange aus dem Fenſter hinaus. Nach franzöſiſchen Blättern iſt der italieniſche Hof nach Florenz überge⸗ ſiedelt. Die Königin hat ſich an die Spitze des Ambulanzdienſtes geſtellt. Die Beziehungen der Türkei zu Italien ſind noch immer ni cht 9 elöſt. Der türkiſche Geſandte begab ſich noch am 25. auf die Conſulta. Möglicherweiſe war es in⸗ deſſen ein Abſchiedsbeſuch. Deutſchland und Italien. Berlin, 27. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: Obwohl zwiſchen Deutſchland und Italien noch keine förmliche Kriegserklärung, ſondern einfach Unter⸗ brechung der diplomatiſchen Beziehungen vor⸗ liegt, wird nach italieniſchen Meldungen der Kriegszuſtand als effektiv einge⸗ treten angeſehen, ſodaß es keiner for⸗ mellen Kriegserklärung mehr be⸗ darf. wWas zahlte Frankreich an Salandra und Sonnino? JBerlin, 27. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Genf wird gemeldet: Wie über Lyon aus Rom gemeldet wurde, wurden zwei po⸗ litiſche Redaktenure des„Avanti“ auf Verfügung des Miniſters verhaftet, —— Krieg in der Wüſte Gobi Kriegslyrik bei den Chineſen. Das neueſte Heft der von Wilhelm Herzog herausgegebenen Monatsſchrift„Das Forum“ bringt in Nachdichtungen von Klabund ein paar chineſiſche Kriegsgedichte. Sie ſind nie hymniſch, ſondern immer reſignierend. Ein ſehr ſchönes von Li⸗Tai⸗Pe entnehmen wir dem„Forum“: Am Himmel die Plejaden tropfen Blut. Blut ſickert in der Wüſte Gobi Sand. Mit ſeiner Freundin nicht der Feldherr mehr auf weicher Matte ruht; Sein Sichelwagen iſt mit Schimmeln hell beſpannt. Vom Feuer flammen alle Länder. Eilboten jagen durch die Nacht. In Falsen hüllt der Mordrauſch ſich wie in Ge⸗ wänder. Der gelbe Sandſturm wirbelt in die Schlacht. Fürſt Lou⸗lans Haupt rollt unterm Schwerte. Der Khane piele kraf der Pfeil in Aug und Stirn. Der Herbſtreif fällt in der Soldaten Bärte. Schakale beißen ſich um eines Menſchen Hirn. Meich einem Silberſchwarm von Vögeln ſchivingend Erreicht der Sieg den Kaiſer in Staffetten. In ihre Heimat ziehen die Soldaten fingend, Die„Einbürgerung.“ (Eine gute amtliche Verdeutſchung.) In der jetzigen Zeit, in der man erfreulicher⸗ weiſe auf die Reinhaltung unſerer Sprache von fremdländiſchen Eindringlingen in weit höherem Maße bedacht iſt, als dies vor dem Kriege der Fall geweſen iſt, kann man trotzdem immer noch häufig genug hören und leſen, daß zur Bezeich⸗ nung der Aufnahme eines Bürgers, der bisher nicht dentſcher Staatsbürger geweſen iſt, in unſerm Staatsverband die häßlichen fremd⸗ ſprachigen Ausdrücke„naturaliſieren“ und„Naturaliſation“ angewandt werden. Es ſcheint vielen noch nicht bekannt zu ſein, daß dieſe beiden Bureaukratenwörter bei uns kein Bürgerrecht mehr beſitzen. Das Deutſche Reichs⸗ und Staatsangehörigkeits⸗Geſetz vom 22. Juli 1913, das am 1. Januar 1914 in Kraft⸗ getreten iſt, hat ſie ausdrücklich durch die gut deutſchen Bezeichnungen„einbürgern“ und„Ein⸗ bürgerung“ erſetzt. Zu bedauern hat man nur, daß unſere bureaukratiſche Welt nicht ſchon früher auf dieſe glückliche Verdeutſchung ver⸗ fallen iſt. Sie hätte ſie nämlich ſchon längſt von dorther nehmen können, von wo ſie einſt das Wort„Naturaliſation“ genommen hat. Dieſer Ausdruck gehörte urſprünglich nur der Sprache der an und iſt aus dieſer in den Wortſchatz der Verwaltungsſprache gewandert. Als natnuraliſierte Wörter bezeich⸗ neten die Sprachgelehrten im 17. Jahrhundert ſolche Wörter, die zwar einer fremden Sprache lentſtammen, aber in unſerer Sprache Bürger⸗ recht erlangt haben wie beiſpielsweiſe unſer Wort„Mauer“, dem das lateiniſche Wort murus zu Grunde liegt. Die Philologenſprache hat ſchon längſt das Wort„naturaliſieren“ in dieſer Bedeutung durch den gut deutſchen Ausdruck „einbürgern“ erſetzt; ſie verwendet dieſen ſchon ſeit mehr als 100 Jahren, die Verwaltungs⸗ ſprache hat aber bis jetzt unentwegt an den frem⸗ den Wortungetümen„Naturaliſation“ und„na⸗ turaliſieren“ feſtgehalten. Es wäre aber nun dringend an der Zeit, daß ſie endlich ganz aus unſerm Sprachſchatz verſchwinden. Man hat die in Rede ſtehende Verdeutſchung deswegen als beſonders glücklich anzuſprechen, weil man bei ihr mehrere ſehr ſchlimme Fehler vermieden hat, die vielen in der neueſten Zeit unternommenen Verdeutſchungsverſuchen anhaften. Einige Bei⸗ ſpiele ſollen dies klar machen. An ſich läßt ſich gegen die Erſetzung der Wörter„Phantaſie“ und „Muſik“ durch„Einbildungskraft und„Tonkunſt“ nicht das geringſte einwenden, und doch haben ſich dieſe beiden Verdeutſchungen als unbequem und unpraktiſch erwieſen. Der Grund liegt darin, daß von den beiden Verdeutſchungen nur das Wort„Tonkunſt“ die Ableitung„Tonkünſt⸗ ler“ zuläßt, während ſich von den beiden fremd⸗ ſprachlichen Wörtern eine größere Anzahl ande⸗ rer Ausdrücke ableiten laſſen, wie„Phantaſt“, „phantaſieren“,„phantaſtiſch“,„Muſiker“,„Muſi⸗ kant“,„Muſtkus“,„muſizieren“, muſikaliſch“ und „Muſikalien“. Die Tatſache iſt nun einmal nicht aus der Welt zu ſchaffen, daß die Fremd⸗ wörter in weit höherem Maße als die Wörter unſerer Sprache uns die Möglichkeit gewähren, aus ihnen durch Ableitung neue Ausdrücke zu Wort„Quartier“ in ſeiner beſonders militär ſchen Bedeutung durch den deutſchen 1 „Ortsunterkunft“ erſetzt. Das iſt ebenfalls da Muſter einer Verdeukſchung, wie ſie nicht, 115 ſoll. Denn erſtens iſt das aus drei Beſtal 17 teilen zuſammengeſetzte Wort„Ortsunterune allzulang und zu ſchwerfällig, ſodaßz es weite Zuſammenſetzungen direkt unmöglich macht. 15 kommt es, daß man trotz der Verdeutſchung 1 „Quartier“ daneben die Bezeichnung 5 quartiere“ beibehalten hat. Der Hauptfehler 55 in Rede ie e e 1 2 darin, daß ſie gleich den oben erwii Deutſchengen nicht einmal die Bildung eines entſprechenden Zeitwortes zuläßt, das bei 55 Worte„Quartier“ ohne weiteres durch Wort„einquartieren“ gegeben iſt. Wollte 1 „einquartieren“ mit Zuhilfenahme des Wor 5 „Ortsunterkunft“ verdeutſchen, ſo müßte man 5 dieſem Zweck eine lange ſchwerfällige Umſckreſ⸗ bung vornehmen. Man tut dies aber tigerweiſe nicht, ſondern verwendet nach wi vor das bequeme und praktiſche Wort„einguar⸗ tieren“. Alle dieſe Nachteile, die die unglückliche 1 r ker⸗ Erſetzung von„Quartier⸗ durch„Ortsun kunft“ auſweiſt, ſind glücklicherweiſe bei der Wiedergabe des bisher in der amtlichen Sprache üblichen Ausdruckes„Naturaliſation“ durch, das gute deutſche Wort„Einbürgerung“ verntiede worden, denn dieſes iſt bequem, praktiſch und kurz, jedenfalls kürzer als das ſchwerfällige Fremdwort; dann aber iſt bei ihm ohne weiteres das Zeitwort„einbürgern“ gegeben. bilden. Die deutſche Militärver⸗altung hat das 7 — 9 12 12 ———————. E=— 225r52 2— FFFCCc00 1 Donnerstag, den 27. Mai 1915. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Fweil ſie Salandra und Sonnino der Annahme franzöſiſcher Gelder be⸗ zichtigt hätten, wodurch der Uebertritt der beiden Miniſter dom Dreibund zum Dreiverband beſtimmt worden ſein ſoll. Der„Avauti“ nannte beſtimmte Bei Salaudra 1 Million und Sonnino 750 000 Franken. Der„Avanti“ iſt beſchlagnahmt worden. Summen. Berlin, 27. Mai.(Von u. Berl. Büro.) Aus Budapeſt wird gemeldet: Das Neue Peſter Journal meldet, daß d' Annun zio kein voll⸗ wertiger Italiener, ſondern der Sohn eines Ad⸗ pokaten aus Ruſſiſch⸗Polen namens Rappla⸗ port ſei. Der Vater des Dichters ſtand ſeiner⸗ zeit im Dienſte des ehemaligen Miniſters des Meußern Grafen Goluchowski auf deſſen Be⸗ ſtungen in Galizien. Er ſiedelte ſpäter nach Rom über, wo er den Namen Rappazi annahm. Seinem Sohne blieb es vorbehalten, ſich ein Adelsprädikat beizulegen und den Namen d Annunzio anzunehmen. Dieſe Mitteilungen ſollen vom Grafen von Goluchowski ſtammen. Italien der Judas. Berlin, 27. Mai.(Privat⸗Telegr.) Im „Tag“ wirft Profeſſor Schiemann die Frage auf, wem von den gegen uns Kriegs⸗ führenden die Palme zukommt im Wetteifer von Tücke, Hinterliſt und Treuloſigkeit. Er gibt zur Antwort, Italien iſt der Judas unter den Alliierten, ſchlimmer als die engliſchen Phariſäer, und ſchlimmer als der ameri⸗ kaniſche Pilatus. Die Palme gehört Italien. Die Entrüſtung der Türken über Italiens Treubruch. Konſtantinopel, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Auch die türkiſchen Abend⸗ blätter verurteilen die Haltung Italiens auf das ſchärfſte. In einem aus der Feder eines Deputierten ſtammenden Leitartikels der Zei⸗ tung„Turan“ heißt es: Endlich hat Italien, die Verträge verletzend, dem wohlwollend ach⸗ tungswürdigen Verbündeten von geſtern den Krieg erklärt. Nur jene, die ſich als außer⸗ halb der Maral ſtehend betrachten, können aus kritiſchem Augenblick Nutzen ziehen. Der Artikel ſchließt: Mehr denn je ſind wir in dieſem Augenblick überzeugt, daß unſere Ver⸗ bündeten die Kraft beſitzen, allen Hinderniſſen Trotz zu bieten und mehr denn je wünſchen wir von ganzer Seele, daß ſie ſiegen mögen. In einem zweiten Artikel desſelben Blattes heißt es: Man kamn nicht behaupten, daß die Ausrüſtung der italieniſchen Armee mangel⸗ haft wäre, aber der tripolitaniſche Krieg hat gezeigt, wie wenig daraus eine Armee Nutzen ziehen kann, die ſich ihrer nicht zu bedienen weiß. Man fragt ſich daher, was wird die ita⸗ lieniſche Armee gegen die Heere Deutſchlands und Oeſterreich⸗ungarns, die Muſter an Tapferkeit ſind, vermögen. Schwediſche Arteile über Jtalien. m. Köln, 27. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Zeitung“ meldet aus Stockholm: Aus An laß des langen Rundſchreibens, das Italien an alle neutralen Staaten ſchickt, um zu beweiſen, daß die Schuld am Ausbruch des Krieges an Oeſterreich⸗Ungarn liege, ſchreibt„Stockholm 3. Seite. Homeringhe — 1 Hieceb ν. 7 8 8 Ef 5 n ee 8 W 8. 5 575 eres 5 5 2% *, Nae, 2 NNr ue, NMollebege . 8 NN Wan, .— Acbdete N— , 20 SSechd noee 1. — Dagbladet“: Dieſe Note enthält nichts, was einen neutralen Beobachter bewegen könnte, ſeine Anſicht über die Urſache zum neuen Kriege zu ändern„Sydſvenska Dagbladet“ ſagt: Die leitenden Männer in der Regierung ſind es, die hier zuletzt die formelle und reelle Verant⸗ wortung tragen, welche ſehr ſchwer werden kann. Ein jubelndes„Eviva“ kann in einigen Stunden in ein raſendes„a baſſo“ übergehen. Es kann die Stunde kommen, in der ſich an Italiens leitenden Männern die Worte des alten Kirchengeſanges„Wer heute Hoſianna ſpricht, ruft morgen Crucifige“ bewahrheiten dürften. Nie Umwerbung der Balkan⸗ ſtaaten durch den Dreiverband. Kuſſiſche Wühlarbeit in Bukareſt und Sofia. Berlin, 7. Mai.(Von u. Berl. Bur.) Aus Wien wird gemeldet: Parallel mit dem Eintreffen des ruſſtiſchen Botſchafters von Giers in Rom und dem Druck, welcher von Petersburg aus auf die Serben aus⸗ geübt wird, iſt die ruſſiſche Diplomatie unab⸗ einzuwirken, um auch dieſe Staaten zur Auf⸗ gabe ihrer Neutralität zu bewegen. Zwiſchen dem bulgariſchen Geſandten und Saſſonow, ferner zwiſchen dieſem und dem rumäniſchen Geſandten haben in den letzten Tagen wieder⸗ holt längere Beratungen ſtattgefunden. Ruß⸗ land habe ſowohl in Sofia, als auch in Buka⸗ reſt im Auftrage des Dreiverbandes präzis formulierte Anerbietungen gemacht, die jedoch zurückgewieſen worden ſeien. *4 Ueber den Stand der Dinge auf dem Bal⸗ kan liegen heute im ürbigen nur noch Mel⸗ dungen aus Quellen vor, die der Entente nahe⸗ ſtehen. So ſind nach einer Bukareſter Mel⸗ dung des„Corriere della Sera“ die Verhand⸗ lungen, welche zwiſchen dem Miniſterpräſi⸗ denten Bratianu und dem ruſſiſchen Geſandten in Bukareſt über die Teil⸗ nahme Rumäniens am Kriege geführt werden, auf Schwierigkeiten geſtoßen wegen der Abgrenzung der Gebiete, welche Rumänien zufallen ſollen. Rumänien wolle als Grenzen gegen Rußland den Pruth, gegen — e e Kunſt und Wiſſenſchaft. Ueber das Berliner Theatergeſchäft im Kriegs⸗ winter veröffentlicht der bekannte Theaterfachmann Max Epſtein in der Schaubühne einen bemerkens⸗ werten Rückblick und Ausblick. Er ſpricht von dem auf der ganzen Linie erfolgreichen„Stel⸗ luugskampf“ der Berliner Thraterleiter, bei dem an keiner Stelle ein Zuſammenbruch erfolgt wäre. Die ſchwere Zeit iſt für die T ſo ſchwer geweſen wie es im Anfang ſchie Deutſche Künſtlertheater und die Volksbühne ſind in größere Verbände auf worden 5 für die zellierung iſt ſtändigkeit Das theater wird jedenfalls erſt durch die Vereini⸗ gung mit dem Leſſingtheater für das Berliner Kunſtleben Bedeutung gewinnen. Die Sozietät hatte in etwa einer Spielzeit 600000 M. ver⸗ Raucht, alſo über 2000 M. für jeden Tag, einen Betrag, der höher iſt als der wirkliche Etat: da⸗ bei hatte die Geſellſchaft in jedem Wintermonat etwa 50000 M. Einnahme. Barnowsky hatte ſchon am Ausgang der Saiſon bei der Ueber⸗ nahme des Künſtlertheaters ſeinen großen Er⸗ folg, und ſeine Einnahmen übertrafen die Friedenseinnahmen der Sozietät. Für die Volks⸗ kühne derwartet man ein entſprechendes Ergeb⸗ Uis durch Reinhardt, der auch in dieſem Kriegs⸗ winter in ſeinen beiden Theatern erſtaunliche Er⸗ gebniſſe gehabt hat. Hauptmanns„Schluck und Jau' iſt ein großer Kaſſenerfolg geworden, „Rappelkopf“ hat ebenfalls ſeine Schuldigkeit getan, und die Kammerſpiele erzielen nach den erfolgreichen„Deutſchen Kleinſtädtern“ mit 1+* Schönherrs„Weibsteufel ausverkaufte Häuſer. im allgemeinen iſt es jeder ommen findet, hat zäftlich vernünftiger Führung Direktor in Berlin ſein Ausks Guſtav Charle in der Komiſchen Oper gezeigt. Das Metropoltheater, das entſcheidend auf den Fremdenbeſuch angewieſen iſt, erlitt natürlich beſonderen Schaden. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Freitag wird„Schneider Wibbel“ gegeben. Am Samstag findet eine Aufführung von Mozarts„Entführung aus dem Serail“ ſtatt. Die Neueinſtudierung von Shllern Reiter. die in ſeine Hände gelegt ſei. Ungarn die Temes und gegen Serbien die Donau haben. Ferner beanſpruche Rumänien auch Czernowitz, ſowie das weſtliche Banat, wo die Rumänen nur eine ſchwache Mehrheit bilden un das auch von Serbien aus ſtrategiſchen Gründen verlangt wird. In dieſen zwei Punkten ſeien beide Verhandelnde unnachgiebig. Eine Bukareſter Meldung des„Temps“ be⸗ ſtätigt nach neuen Telegrammen der„Frankf. Ztg.“ aus Genf aus autoriſierter diploma⸗ tiſcher Quelle, daß das italieniſche Eingreifen vollſtändig unabhängig von einer etwaigen rumäniſchen Aktion geſchehen ſoll. Anderer⸗ ſeits ſei es die vorherrſchende Anſicht, daß im Hinblick auf den Kriegseintritt Italiens die Regierung Bratianu ihre Zögerungen nicht unendlich hinausſchieben dürfe. Man ſei ent⸗ täuſcht, davon ſprechen zu hören, daß die end⸗ gültige Entſcheidung bis Ende Juni alten Stils aufgeſchoben ſei, während man beſtimmt darauf rechnete, daß der italieniſchen Inter⸗ vention die rumäniſche unmittelbar folgen würde. Ueber die Verehandlungen mit Ruß⸗ land liegt nicht Greifbares vor. Man hoffe, daß das Petersburger Kabinett Entgegenkom⸗ men zeige. Inzwiſchen nähmen die mili⸗ täriſchen Vorbereitungen ihren Fortgang. Rußland unzufrieden mit Serbien. Berlin, 27. Maf.(Von u. Berl. Bur.) Aus Bukareſt wird gemeldet: Nach einer Meldung aus Sofia reiſte der ruſſiſche Ge⸗ ſandte in Niſch Fürſt Trubetzkoy ab, weil er mit dem Verhalten Serbiens Rußland gegenüber unzufrieden geweſen ſein ſoll. Mehreren Zeitungsberichten zufolge ſoll der ruſſiſche Geſandte drohende Aeuße⸗ rungen gegen Serbien getan haben. Deutſchlands Unbeſiegbarkeit. London, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich). Die„Daily Mail“ veröffentlicht einen Artikel des Amerikaners Alexander Powell, des Korreſpondenten der„Newyork World“, in dem es heißt: Nach dem, was ich aus zuver⸗ läſſigen Quellen über Deutſchlands militä⸗ riſche und wirtſchaftliche Hilfsquellen und über ie Stimmung des deutſchen Volkes erfahren habe und aus den Unterhaltungen mit amtie⸗ renden Miniſtexn, Diplomaten, Generalen und Stabsoffizieren, gelangte ich zu der nicht übereilt gebildeten Ueberzeugung, daß der Krieg zweifellos zwei Jahre dauern wird und daß dann Deutſchland viel⸗ leicht unbeſiegt ſein wird. Je eher das britiſche Volk ſeine Selbſttäuſchung aufgibt und den Tatſachen ins Geſicht ſieht und zu⸗ gibt, daß der deutſche Soldat ein ebenſo guter Kämpfer iſt wie der britiſche und die deutſchen Offiziere im ganzen weit beſſer ausgebildet ſind als die britiſchen, je eher es einſieht, daß, wenn Deutſchland geſchlagen würde, jeder Engländer zwiſchen 16 und 45 Jahren ins Feld rücken muß, deſto früher wird der Krieg beendet werden können. Nie Abrechnung mit England. Das neue engliſche Nabinett. London, 26. Mai(WTB. Nichtamtlich.) Die„Times“ meldet: Ein neues Kabinett ſteht jetzt an der Spitze der Nation. Seine aus⸗ ſchließliche Aufgabe iſt es, die Deut⸗ ſchen zu beſiegen. Das Blatt hofft, daß der Dienſt für die Nation im weiteſten Sinne des Wortes die Loſung und die erſte Tat des Kabinetts ſein werde, worauf ſeine eigene Zu⸗ kunft und diejenige des Reiches beruhten. „Daily Telegraph“ hofft, daß das Kabinett ſich der großen Aufgabe gewachſen zeigen werde, Wenn es ohne Parteigedanken und ohne Furcht vor den Folgen ſeine Pflicht tue, werde das britiſche Publikum ſeine Tätigkeit zu ſchätzen wiſſen. „Daily Chronicle“ bedauert, daß Bal⸗ four an die Spitze der Admiralität getreten ſei, weil dies den endgültigen Rücktritt Fiſhers bedeutet. Auch mit der Ernennung Carſons iſt das Blatt wegen ſeiner früheren Haltung in der Ulſterfrage unzu⸗ frieden. „Daily News“, die den Eintritt Balfours und das Abtreten Fiſhers für den wenigſt be⸗ friedigenden Teil der Neubildung des Kabinetts hält, glaubt, daß der allgemeine Eindruck der ſei, daß eine ſtarke Regierung gebildet wor⸗ den ſei. Obwohl dem Lande noch nicht klar ſei, warum man eigentlich ein Koalitionskabi⸗ nett haben mußte, könne das neue Blut eine größere Entſchloſſenheit und einen kräftigeren Willen mit ſich bringen. 8 Engliſche Verumglimpfungen Berlin, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich). Am 15. Mai iſt die Schilderung eines Ge⸗ fechtes zweier deutſcher Vorpoſten⸗ boote mit engliſchen Streitkräf⸗ ten vom 1. Mai in der ſüdlichen Nord⸗ ſee veröffentlicht worden, aus der hervorging, daß ein engliſches Kriegsfahrzeug völkerrechts⸗ widrig während einer Kriegshandlung keine Flagge führte und daß die Eng⸗ länder die Rettung der Beſatzung eines engliſchen Bewachungsdampfers ſelbſt ver⸗ hinderten. Das Reuterſche Bureau brachte hierauf unter dem 19. Mai eine m⸗ ſcheinend von amtlicher Seite ſtammende Er⸗ widerung, in der verſucht wurde, das völker⸗ rechtswidrige Verhalten des ohne Flagge kämpfenden engliſchen Bewachungsfahrzeuges durch die Behauptung zu beſchönigen, daß unſere Vorpoſtenboote während des Gefechts ebenfalls keine Flagge ge⸗ führt hätten. Demgegenüber iſt, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, aufgrund ein⸗ wandfreier Beobachtung von Augenzeugen feſtgeſtellt worden, daß die deutſchen Vor⸗ poſtenboote vor, während und nach bein Ge⸗ fecht bis zur Vernichtung die Flagge geführt haben. In der Erwiderung führt das Reuter⸗ ſche Bureau weiter aus, daß drei von einem unſerer Vorpoſtenboote gefangen genommene Engländer unter Deck gebracht und bei der ſpäteren Vernichtung des Boots umgekommen ſind, weil ihnen keine Gelegenheit zur Ret⸗ tung gegeben worden ſei. Gegenüber dieſer Verunglimpfung muß darauf hingewieſen werden, daß die Unterbringung Kriegs⸗ gefangener in Fällen wie dem vorliegenden aus militäriſchen Gründen unter Deck zu er⸗ folgen pflegt und daß dies Verfahren von den Engländern grundſätzlich angewandt wird. So wurden auch die Ueberlebenden des am 6. Auguſt 1914 untergegangenen Hilfskreuzers und Minendampfers„Königin Luiſe“ auf den engliſchen Kreuzer„Amphion“ unter Deck gebracht. Ein großer Teil verlor bei dem bald darauf durch eine Mine erfolgenden Untergang des Kreuzers das Leben. So wenig auf deutſcher Seite damals in gerechter Würdigung der Lage ein Verdacht entſtehen konnte und der Vorwurf erhoben wurde, daß die Rettung der Leute abſichtlich verhindert worden ſei, ſo unberechtigt iſt die ungeheuer⸗ liche, aber kennzeichnende Verdächtigung, die das Reuterſche Bureau unternommen hat, auszuſprechen. Unſere Unterſeebocte. Rotterdam, 20. Mai.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Der„Rotterdamſche Courant“ meldet aus London, daß der Poſt dampfer„Iris“, der zwiſchen dem Tyne und Bergen verkehrt, geſtern in Shields angekommen iſt und meldete, daß ein deutſches Unterſeeboot ihn am 22. Mat in der Nordſee zu verſenken verſucht habe.„Iris“ hatte 28 Mann des norwegiſchen Dampfers„Mi⸗ nerva“ an Bord, der von demſelben Unterſeebobt torpediert worden war. Das auf den„Iris“ ah⸗ geſchoſſene Torpedo ging unterhalb des Kiels hindurch und explodierte in einiger Entfernung. Die Mannſchaft war bereits in die Rettungs⸗ boote geflüchtet, kehrte jedoch zurück, als ſie ſah, daß der Schuß fehlgegangen war.(Anmerkung: An zuſtändiger Stelle liegen, wie wir erfahren, noch keinerlei Nachrichten über dieſen angeblichen Angriff eines deutſchen Unterſeebootes auf die genannten Schiffe vor.) Meuterei in der ruſſiſchen Gſtſeeflotte. Berlin, 26. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Berl. Lokalanzeiger“ meldet aus Wien: Wie aus Rußland gemeldet wird, fanden in den letzten Tagen zahlreiche Prozeſſe gegen Matroſen der Oſtſeeflotte ſtatt, die der Meuterei beſchuldigt waren, Aus Todesanzeigen in ruſſiſchen Blättern er⸗ ſieht man, daß über 20 Marineoffi⸗ ztkexe„plötzlich“ geſtorben ſind. Der kürzlich gemeldete Tod des Kommandanten der Baltiſchen Flotte wird damit ebenſo in Verbindung gebracht, wie der erſt kürzlich bekannt gewordenen Tod des Admirals Bir i⸗ le w, der auf einer außerordentlichen Miſſion bei der Oſtſeeflotbe plötzlich geſtorben iſt, A. Seite. Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichken.(Mittagblatß Donnerstag, den 27. Mai 1918. Nus Stadt und Land. Maunnheim, 27. Mai 1915. eeeeesteeeeeer. Mil dem οο%%%%eee Eiſernen Kreuz ausgezeichnet 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 9999%%%%%½24 Leutnant der Reſerve E. Dannecker Mannheim. „Feldwebel Eduard Speer, Beamter der Firma Heinrich Lanz, für tapferes Verhalten vor dem Feinde in den Vogeſen, mit dem Eiſer⸗ nen Kreuz, und der ſilbernen Verdienſtmedaille am Bande des Militäriſchen Karl⸗Friedrich⸗ Ordens. Derſelbe ſteht bei der 2. Kompagnie des 2. Landſturm⸗Bataillons Mannheim, z. Zt. in Belgien. 5 Etwas über die Wanderflegel. Der„Schwäb. Merkur“ ſchreibt: Wenn man Sonntags in der Frühe an den Bahnhof einer der beliebten Ausgangspunkte für Tagesaus⸗ flüge kommt, ſo ſieht man dem einfahrenden Zug oft ſonderbare Geſtalten entſteigen. Da kommen Männlein und Weiblein in Tiroler⸗ bezw. Dirndlkoſtümen heraus, die eine geradezu ſchreiendbunte Farbenpracht aufweiſen. Das lockige Haupt bedeckt entweder ein möglichſt ge⸗ ſchmackloſer Hut oder noch häufiger eine hochrote Zipfelmütze. Auch für„Muſik“ iſt geſorgt. Leute, die vielfach von muſikaliſchem Verſtändnis chemiſch rein ſind, fühlen den Drang in ſich, eine Mundharmonika oder eine Gitarre zu bearbei⸗ ten, im Zweifelsfalle hängen ſie ſich wenigſtens eine Kuhſchelle um. Den Leutchen ſelbſt ſcheint beides, Aufzug und Muſik, mächtig zu imponie⸗ ren. Wenigſtens erwecken ſie den Eindruck, als fühlten ſie ſich in ihrem Knarnevalaufzug ſo recht in ihrem Element. Unter Lachen und mehr oder weniger guten Scherzen geht es durch das Dorf den Feldern und den nahen Berges⸗ höhen zu. Unwillkürlich fragt man ſich: Fühlen denn dieſe Leute gar nicht, welches ſchwere Aergernis ſie andern durch dieſen Aufzug und ihr Benehmen in gegenwärtiger Zeit geben? Auf dem Lande iſt es gegenwärtig den Bewohnern nicht ſo wohl zu Mute. In vielen Häuſern iſt Trauer eingekehrt, heiß betet man für die in ſchwerem, blutigen Kampf draußen ſtehenden Angehörigen. Die ſich ſo wichtig vorkommenden Bergfexe und Dirndl würden ſtaunen, wenn ſie ihr Urteil in den Herzen der ihnen Begeg⸗ nenden leſen würden. So viel von dem Aergernis, das„dieſe“ Wan⸗ derer dem biederen, hart duldenden und ſchwer arbeitenden Landvolk geben. Aber neben dem ſeeliſchen Schaden darf ſich der materielle auch noch wohl ſehen laſſen. Bitter tut uns wahrlich eine gute Ernte not für Menſch und Vieh, keinen Halm möchten wir miſſen. Dieſe Art von Wanderern aber denkt daran nicht. Da ſpringt man flugs in jede Wieſe hinein, holt mitten heraus ſich Rieſenſträuße, von denen die Kuh, deren Glocke am Hals des Wanderers oder ſeiner holden Begleiterin baumelt, einen halben Tag leben könnte. Nach einer halben Stunde liegen die ſinnlos abgeriſſenen Blumen auf der Land⸗ ſtraße oder im Straßengraben. Den großen Strauß, den man als Beute abends heimbringen will, pflückt man dann noch am ſpäten Nach⸗ mittag. Nun nimmt der Wald die frohen Wan⸗ derer auf. Auch da iſt kein Baum, kein Strauch vor ihrem wilden, blinden Sammeleifer, der nicht ſelten in Zerſtörungswut ausartet, ſicher. Die friſchen Triebe der Tannen und Fichten werden aſtweiſe abgeriſſen, ſo daß der Baum oft lang geſchädigt iſt; anderes verrichtet der Stock des übermütigen Naturfreundes. Das ſind Auswüchſe des Wanderlebens, die dringend Abhilſe erfordern. Berufen hiezu ſind in erſter Linie die großen Wanderervereinigun⸗ gen. Auch die Oberämter, die Forſtämter und die Gemeindebehörden werden wohl gerne im Intereſſe von Land⸗ und Forſtwirtſchaft Ver⸗ anlaſſung nehmen, gegen ſolche unverbeſſerliche „Naturfreunde“ ſtreng vorzugehen. Man könnte guch daran denken, daß ſeitens der Militär⸗ hehörden ſolche Faſtnachtsaufzüge ein⸗ fach verboten werden. Die Freude am Wandern, am fröhlichen, geſunden Aufenthalt in Gottes freier Natur ſoll keinem verwehrt oder vergällt werden, der Wanderer ſoll aber ſeiner⸗ ſeits ſeinen Mitmenſchen, zumal in dieſer ſchweren, ernſten Zeit, durch ſeinen Aufzug und ſein Benehmen kein Aergernis geben und die Gewächſe des Feldes und Waldes ſchonen. b.—— * Militäriſche Ordensverleihung. Offizierſtell⸗ vertreter Altſchul von hier bei einem Pionier⸗ regiment ſtehend, wurde, nachdem er im Dezem⸗ ber v. Is. bereits das Eiſerne Kreuz erhalten hatte, jetzt mit dem bayriſchen Militärverdienſt⸗ kreuz 2 Klaſſe mit Krone und Schwertern aus⸗ gezeichnet. Militäriſche Beförderung. Herr Hauptmann J. Groos, 1. Führer der Freiwilligen Sani⸗ tätskokonne Mannheim, der bei Ausbruch des Krieges ſeine Dienſte dem Vaterlande widmete, vor Weihnachten bereits mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde und ſeit 15. März Führer des 2. Bataillons Landwehr⸗Infanterie⸗ Regiment No. 110, Armee⸗Abtl. Gaede iſt, wurde zum Mafor und Bataillonskommandeur efördert. Herzlichſte Gratulation! Auszeichnung. Sanitäter Friedrich Mever, Lageraufſeher beim Süddeutſchen Kohlenkontor Hier, der ſeit 8. Auguſt v. Is. ſich im Felde be⸗ findet und jetzt der Sanitäts⸗Kraftwagen⸗Abtei⸗ lung der 6. Armee zugeteilt iſt. wurde wegen be⸗ ſonderer Hilfeleiſtung beim Brande eines Feld⸗ ſazarettes von Se. Majeſtät dem Kaiſer mit der Roten Kreuzmedaille 3. Klaſſe ausgezeichnet. Wir gratulieren! Auszeichnung. Hans Schäflein vom 2. aus Landſturm-Infant.⸗Bat. Mannheim erhkelt jetzt, auch die Großh. bad. ſilberne Verdienſtmedaille am Bande des Karl Friedrich⸗Verdienſtordens. * Richtigſtellung. Der vorgeſtern mit dem Eiſernen Kreuze ausgezeichnete Gefreite Wilhelm Zorn, wurde zugleich auch zum Unteroffizier befördert. Verſtärkte Beſchränkungen für den Poſt⸗, Te⸗ legraphen⸗ und Fernſprechverkehr mit dem Aus⸗ lande. Der Poſtverkehr zwiſchen Deutſchland und Italien iſt gänzlich eingeſtellt und findet auch auf dem Wege über andere Länder nicht mehr ſtatt. Es werden daher keinerlei Poſt. ſendungen nach Italien mehr angenommen, be⸗ reits vorliegende oder durch die Briefkaſten zur Einlieferung gelangende Sendungen werden den Abſendern zurückgegeben. Der private Tele⸗ graphen⸗ und Fernſprechverkehr nach und von Italien iſt ebenfalls eingeſtellt. * Zur Verfügung geſtellte italieniſche Aus⸗ zeichnung. Die Naturweinkellerei Konrad Hammell in Neuſtadt a. H. hat den ihr 1911 gewordenen Grand Prix der Weltaus⸗ ſtellung von Turin der italieniſchen Regierung zur Verfügung geſtellt. * Unentgeltliche Kriegskochkurſe. In der Pfingſt⸗ woche finden keine Kurſe ſtatt. Die nächſten Kurſe finden am Montag, den 31. Mai, nachmit⸗ tags 3 Uhr und abends 8 Uhr ſtatt. Anmeldun⸗ gen werden angenommen Donnerstag den 27. und Freitag, den 28. Mai, nachmittags von—6 Uhr in der Harmonie. * Vaterländiſcher Vortrag. Der für Dienstag, den 1. Juni, angekündigte Vortrag des Herrn Bürgermeiſters von Hollander über das Thema:„Das Deutſchtum in den balti⸗ ſchen Provinzen Rußlands“ muß auf Mittwoch, den 2. Juni verlegt werden, da tagszuvor eine Veranſtaltung des Roten Kreuzes im Hoftheater ſtattfindet. * Ein Landwehrmann als Lebensretter. Am Pfingſtmontag, abend gegen 6 Uhr fiel an der Pritſche des Rudervereins„Amicitia“ ein zwei⸗ jähriges Kind beim Spielen in den Neckar, und wäre ertrunken, wenn nicht der Landwehrmann Seemann der 3. Kompagnie Erſatz⸗Bataillon Mannheim nachgeſprungen wäre und das Kind unter eigener Lebensgefahr rettete. * Was uns im Felde ſehr nottut, iſt, ſo wird uns geſchrieben, gutes Trinkwaſſer. Es wäre ſehr erwünſcht, in allen Zeitungen bekannt zu geben, man ſolle nicht ſo viel Wein, Bier und Kognak an die Front ſenden, dafür um ſo mehr Mineralwaſſer, das wir ja in Hülle und Fülle in unſerm Vaterland haben. Das koſtet ja nichts, die Natur ſchenkt es uns ja verſchwenderiſch und es iſt ſo geſund! Warum immer Bier, Wein und Kognakꝰs Dieſe Getränke machen bei dem war⸗ men Wetter nur ſchlapp. * Friedrichspark⸗Konzerte. Wie wir bereits mitgeteilt haben, finden von jetzt ab auch regel⸗ mäßige Abend⸗Konzerte ſtatt und zwar Diens⸗ tag und Donnerstrg Abend. Außerdem werden des Sonntags ein Nachmittags⸗ und Abend⸗Konzert und des Mittwochs jeweils ein Nachmittags⸗Konzert gegeben werden. * Mutmaßliches Wetter am Freiag.Samstag, Je weiter der Hochdruck nach Süden kommt, deſto ſchwächer beginnt er zu werden. Für die nächſten Tage aber erſcheint ſein Beſtand noch geſichert, Stimmen aus dem Publikum. Schulunterricht an Mittelſchulen. Durch den Krieg hat ſich nach und nach ein Mangel an Lehrerperſonal herausgebildet, der ſelbſt⸗ redend eine Einſchränkung in den Unterrichtsſtun⸗ den mit ſich bringen mußte. Die Folgen hiervon ſind natürlich, daß das für ſonſtige Zeiten vor⸗ geſchriebene Unterrichtspenſum nicht eingehalten werden kann, und für gewiſſe Fächer der Unter⸗ richt ſogar ruhen muß! Waren nun die Schüler in normalen Zeiten an den unterrichtsfreien Vor⸗ oder Nachmittagen durch Hausarbeiten ganz ge⸗ wiß nicht zu überbürdet, ſo ſteht dieſen gegenwär⸗ tig überreichlich freie Zeit zur Verfügung, an der ſie ſich anderweitig nützlich machen oder ſonſt be⸗ ſchäftigen können. Es muß daher unbegreiflich er⸗ ſcheinen, daß eben die ohnedies ſo ſpärlichen Un⸗ terrichtsſtunden ſogar noch beſchnitten werden, um den Schülern zu allen möglichen Dienſtleiſtungen — von Ausflügen zum Lohne für reichliche Gold⸗ geldſammlungen und den ſonſt üblichen Klaſſen⸗ ausflügen, die bei der jetzigen brot⸗ und geld⸗ knappen teueren Zeit für ſo manche Familie wirk⸗ lich unnötige Ausgaben verurſachen, abgeſehen— Gelegenheit zu geben. Kürzlich vevſtanden die Schüler durch die Metallſammlung über das er⸗ ſorderliche Maß ſich frei zu machen. Dann kamen Goldgeld⸗Ausflüge uſw. Geht das nicht zu weit. Keine 3 Monate mehr, dann iſt das Schuljahr zu Ende, und die Schüler ſollen „mit Erfolg“ in höhere Klaſſen verſetzt werden. Frägt man ſich, ob ſie auch das tatſächlich gelernt haben, was durch wirklich intenſiven Unterricht und fleißiges Hausſtudium zu erreichen iſt, ſo kann man ſich die Antwort darauf wohl ſelbſt ge⸗ ben. Man trägt den gegenwärtigen Verhältniſſen felbſtoerſtändlich gerne gebührende Rechnung, man gönnt unſerer lieben Jugend auch freie Zeit zur Erholung. Was aber darüber geht, das ſollte denn doch vermieden werden. Ich denke mit dieſer An⸗ ſicht nicht allein zu ſtehen. * Etwas vom Lederſparen. Da ſchon verſchiedene Abonnenten Artikel über das Lederſparen an dieſer Stelle erſcheinen ließen, nehme ich auch mir die Freiheit, auf eine Sache hinzuweiſen, bei der in erſter Linie viel Leder, und in zweiter viel Arbeitskraft geſpart werden kann.— Hauptverbraucher des Leders ſind, Briefträger und Zeitungsträger, das rührt von den vielen Treppenſteigen her. Muß doch ein Briefträger des Tages wohl 100 Mal den 4. oder 5. Stock eines Hauſes erklimmen, um den Leuten die Briefe zuſtellen zu können. Des⸗ gleichen die Zeitungsträger. Und übrigens kann ſich jeder vorſtellen, was es heißt, ſolches bei der jetzigen heißen Temperatur zu vollbringen. Wieviele Briefträger hörte ich ſchon klagen über nachdem er bereits kürzlich mit dem Eiſernen Krenz zweiter Klaſſe ausgezeichnet worden war, ſchmerzende, wundgeloffene Füße und über die eine 32 Jahre alte Taglöhnersehefrau von hier Dem können wir abhelfen! In Stuttgart, Karlsruhe, Frankfurt, Wiesbaden uſw. kann man beobachten, daß in den Hauseingängen links und rechts kleinere Briefkäſtchen von Leuten aus den höheren Stockwerken angebracht ſind und in die⸗ ſem praktiſchen Falle der Briefträger keine Treppe zu beſteigen hat, ſondern die Sendungen in den Briefkaſten wirft. Dadurch iſt bedeutend an Leder und Arbeitskraft geſpart! O, wie würden uns die Briefträger, Zeitungsträger uſw. dafür dankbar ſein! Wenn dieſes hier der Gebrauch einmal ſein wird, werden die Klagen verſchwinden. Möge mein Artikel Beachtung finden. W. B. rth. Polizeibericht vom 27. Mai 1915. Tötliche Unglücksfälle. Geſtern nach⸗ mittag zwiſchen 4 und%½ Uhr iſt der 13½ Jahre alte Mittelſchüler Karl Sickinger von Feu⸗ denheim beim Baden im Neckar etwa 200 Meter unterhalb der Feudenheimer Fähre ertrun⸗ ken. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht ge⸗ ländet werden. Beſchreibung: 1/0 bis 1,50 m groß, ſchlank, ſpitze Naſe, dunkelblonde Haare und iſt nur mit weiß⸗rotgeſtreifter Badehoſe be⸗ kleidet.— Im Hauſe Schwetzingerſtraße 81 legte ſich geſtern vormittag 8½ Uhr der 14 Jahre alte Taglöhner Albert Gehrig, wohnhaft Rhein⸗ häuſerſtraße 67 hier, auf den Boden eines Auf⸗ zugſchachtes und wurde ihm von dem herablau⸗ fenden Fahrſtuhl der Kopf gequetſcht. Gehrig würde in ſeine elterliche Wohnung und von da aus ins Allgemeine Krankenhaus verbracht, wo⸗ ſelbſt er geſtern abend 6½ Uhr an den erhaltenen Verletzungen geſtorben iſt. Selbſtmordverſuch. Aus noch unbe⸗ kannter Urſache brachte ſich am 25. ds. Mts., abends etwa 5½ Uhr ein 25 Jahre alter lediger Fabrikarbeiter in ſeiner elterlichen Wohnung, Große Wallſtadtſtraße hier, in ſelbſtmörderiſcher Abſchuß einen ſcharfen Revolverſchuß in die rechte Kopfſeite bei. Da der Lebensmüde am 26. ds. Mts. noch bewußtlos war, wurde er auf ärztliche Anordnung mit dem Sanitätswagen ins Allgemeine Krankenhaus überführt. Gpileptiſche Anfälle. Auf der Straße zwiſchen R 1 und 2 ſtürzte am 25., vormittags, infolge epileptiſcher Krämpfe zuſammen und mußte mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Krankenhaus verbracht werden.— Am gleichen Tage, abends 93½ Uhr erlitt ein verheirateter Schreiner, wohnhaft in der Bellenſtraße, auf dem alten Mannheimerweg auf dem Lindenhof eben⸗ falls einen epileptiſchen Anfall. Er mußte mit dem Lanz ſchen Krankenwagen in ſeine Woh⸗ nung verbracht werden. Verhaftet wurden 20 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbharer Handlungen, darunter eine Wirtin von Kirchheim, wohnhaft hier, wegen Kuppelei, ein Kutſcher von Kaiſerslautern wegen Diebſtahls, ein Taglöhner von hier wegen Dieb⸗ ſtahls und eine Dirne von Sonnenberg wegen Widerſtands gegen die tSaatsgewalt. Neues aus Cudwiashafen. * Todesſturz. Der bei einer auswärtigen Firma beſchäftigte 17 Jahre alte Schloſſer WilhelmMum⸗ bach aus Queichheim bei Landau, der am ſtädt. Gaswerk auf einem Gerüſt zu arbeiten hatte, ſtürzte aus 6 Meter Höhe ab. Er trug ſo ſchwere innere und äußere Verletzungen davon, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus verſtarb. Pfalz, Beſſen und Umgebung. Mainz, 27. Mai. Ueber die Tragödie in Mainz, wo in der Nacht auf Pfingſtdienstag der Bierbrauer Andreas Pritzl in einem Anfall von Verfolgungswahnſinn ſeinen zwölf Jahre alten Sohn erſtach, wird an Einzelheiten noch bekannt: Die Familie Pritzl hatte zur Feier der Firmung des Sohnes am Montag einen Ausflug gemacht und war ſpät am Abend heimgekehrt. Der Vater Pritzl, ein Mann von 42 Jahren, der als nüchtern und fleißig bezeichnet wird, und der ſeinen Ver⸗ dienſt ſtets ganz zu Hauſe ablieferte, lebte in dem Wahn, eine Kriegserfindung und zwar eine Ka⸗ none gemacht zu haben, mit der ſein Glück zu machen ihm aber hintertrieben werde. Um Mitter⸗ nacht gab er plötzlich an, er wolle in der Aktienbier⸗ Drauerei, wo er beſchäftigt war, noch etwas holen, und nahm ſeinen Sohn mit, in dem er wohl plötz⸗ lich einen„Veräter“ an ſeiner„Erfindung“ ge⸗ ſehen haben muß. An der Brauerei tötete er den Knaben durch einen Stich in die Bruſt, der ſofort das Herz traf. Ein Bürodiener, der in der Brauerei ſchlief, wurde durch verdächtigeGGeräuſche aufmerkſam, ging den Geräuſchen nach, wurde aber von Pritzl gleich angepackt und durch mehrere Stiche ſchwer verletzt. Andere herbeieilende Brauer befreiten den Diener. Pritzl ſelbſt war nach der Tat vollkommen ruhig und gab die Tat auch mit ruhigen Worten zu. Seiner Verhaftung ſetzte er keinerlei Widerſtand entgegas. Letzte Meldungen. ** Der Arieg mit Italien. Fürſt Bülow beim Reichs⸗ kanzler. Berlin, 27. Mai.(Priv.⸗Tel.) Fürſt Bülow ſtattete geſtern lt. Berliner Tage⸗ blatt dem Reichskanzler einen Beſuch ab, ſpäter empfing er unter anderen Beſuchen den des Unterſtaatsſekretärs des auswärtigen Amtes Zimmermann. Der Fürſt und die Fürſtin bleiben vorläufig in Berlin. * m. Kö n, 27. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Zeitung“ meldet aus Zürich Italieniſche Blät⸗ ter befaſſen ſich mit der Tatſache, daß die deutſche Kriegserklärung noch nicht erfolgt ſei. Der „Corriere della Sera“ meint, man ſei in Rom vorgehen ohne Kriegserklärung oder z vorziehen ſeine Truppen an der ruſſiſchen Front zu laſſen, riere della Sera“ berichtet aus Mailan d, der dortige deutſche Konſul am Dienstag nachmittag 3 Uhr 20 nach Chiaſſo abgefahren iſt JBerlin, 27. Mai.(Von unſ. Verl. Büro Aus Chiaſſo wird gemeldet: Die auf dem höch⸗ ſten Turm des Mailänder Domes ſtehende goldene Madonna, die mit ihrem Gefunkel den öſterreichiſchen Fliegern als Ziel dienen könnte, erhielt einen Stoffüberzug. Auch hat das Dombauamt die bunten Glasfenſter ent⸗ fernen laſſen, damit ſie bei einer eventuellen Be⸗ ſchießung keinen Schaden nehmen können. Die Erkrankung des Asnigs von Griechenland. Berlin, 26. Mai.(WTB Nichtamtlich) Nach einem bei der hieſigen griechiſchen Geſandt⸗ ſchaft vorliegenden Telegramm aus Athen über das Befinden des Königs betrug um 8 Uhr mor⸗ gens die Temperatur 37,8 Grad, Puls 89, Atmung 24. Feindliche Cügen. Berlin, 26. Mai.(WTB. Amtlich.) Das Ritzauſche Bureau verbreitete am 25. Mai in Kopen folgenden Bericht des berüchtigten eng⸗ liſchen Augenzeugen über die Kämpfe bei La Baſſee: Nahe bei dem Dorf Court de la Vaus fand eine furchtbare Szene ſtatt. Ein ſächſiſches Bataillon wollte ſich ergeben, wurde aber, als preußiſche Artillerie die Abſicht merkte, bis auf den letzten Mann von den eigenen Landsleuten niedergeſchoſſen. Die Opfer dieſes Mordens riefen lebhaftes Be⸗ dauern bei der engliſchen Infanterie herpor, da die Sachſen ſtets weit ritterlicher und weniger brutal waren, als die Preußen. An gleicher Stelle verſuchten Deutſche in engliſcher Uniform vergeblich en engliſchen Linien nahe zu kommen. An dem ganzen Vorfall iſt natürlich kein wahres Wort. Weder iſt, was nur auf be⸗ dauerlicher Unkenntnis der Artillerie von der Lage bei der vorderſten Linie hätte beruhen können, deutſche Infanterie von den eigenen Kanonen beſchoſſen worden, noch haben wir hier oder jemals ſonſt, die ſeige Liſt nachge⸗ ahmt, uns mit den Uniformen unſerer Gegner zu bekleiden. Oder ſoll mit dieſem pli npen Erguß des Augenzeugen, der Vorfälle C. ſchreibt, die nie ſtattgefunden haben, wie ſe aber weftab vom Schuß im Rücken unferer Gegner erzählt zu werden ſcheinen, etwa be⸗ zweckt werden, zwiſchen den deutſchen S! im⸗ men Zwietracht zu ſäen? Glauben un re Feinde wirklich, daß die Deutſchen uneinig ſind? oder fühlten ſie etwa jemals einen Unter⸗ ſchied zwiſchen den Hieben, die ihnen preußiſche Soldaten und denen, die ihnen Truppen an⸗ derer deutſcher Stämme verſetzten? 5 „Paris, 27. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Figaro“ meldet: Ein engliſcher Torpedo⸗ boblzerſtörer brachte 2 deutſche Militärflieger, einen Flugzeugführer und einen Leutnant, die auf ihrem Flugzeug treibend in der Nordſee aufgefunden wurden, nach Harwich, wo ſie an Bord des Panzerſchiffes Ganges kamen. Das Flugzeug wurde verſenkt. Köln, 27. Mai.(WTB.(Nichtamtlich) Die Kölniſche Volkszeitung erfährt aus direl⸗ ter Quelle, daß der engliſche Geſandte Nor⸗ wegens Findlay, der den Mordanſchlag gegen den Irländer Roger Caſement unternahm, keineswegs abberufen iſt, ſondern in Chriſtia⸗ nia ſeinl Amt weiter ausübt. Boſton, 27. Mai.(Nichtamtlich) Der Dampfer Ryndam der Holland⸗Amerika⸗ Dampfer zuſammengeſtoßen; beide Schiffe ſind ſchwer beſchädigk. Fahrgäſte und ein Teil der Beſatzung ſind am Bord des ame⸗ rikaniſchen Schlachtſchiffes South Karolina ge⸗ bracht worden. Buenos⸗Aires, 27. Mai.(WTB. Nichtamtlich) Der Vertrag zwiſchen Ar⸗ gentinien, Braſilien und Chile betr. friedliche Austragung eten entſtandener Streätigkeiten iſt geſtern von den Miniſtern der auswärtigen Ange⸗ legenheiten der 3 Republiken unterzeichnet worden. Briefkaſten. K. H. Für die Ausbildung als ſondere techniſche Vorkenntniſſe nicht unbedingt notwendig. Dagegen iſt für den Beruf eines Nug⸗ zeugkonſtrukteurs praktiſche und theoretiſche Aus⸗ bildung im Maſchinenweſen unerläßlich. K. L. in W. Sie ſchreiben einfach: S. Kaiſer Wilhelm. Ingenieur 1879. um für einen zu Beſuch von auswörts kommenden Hausgaſt Brotkarten zu er⸗ langen, muß die betr. Perſon ſich zuerſt beim Be⸗ zirksamt anmelden und mit dem erhaltenen An⸗ meldeſchein in den Roſengarten, Verſammlungs⸗ ſaal begeben, wo die Brotkarte ausgehändigt wird. B. Die Anſprüche ſind abzulehnen. Es iiſt doch ſelbſtverſtändlich, daß Sie für den Mann nur dann zu bezahlen haben, ſolange er im Majeſtät vielen Ausgaben für das Schuhwerk! hierüber nicht un klaren. Werde, ſagt das * und Koſt und Logis in Anſpruch nahm⸗ Für die Zeit des Urlaubs kaun nichts Linje iſt bei Nantuces mit einem anderen Flieger ſind he⸗ 1 Quartier war Blatt, Deutſchland militäriſch gegen Italſey um öſterreichiſche Truppen gegen Italien frei zu machen? m. Köln, 27. Mai.(Priv.⸗Tel.) Der Cor⸗ EFPCCC Donnerstag, den 27. Mai 1918. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Nüttagblatt) rr preussische Zentral-Genessen- Schafts-KRasse. Berlin, B. Mai. In der Sitzung des Ge- samtausschusses der Preußischen Zentral-Genos- senschaftskasse am 20. 5. erstattete der Vor- sitzende, Präsident Wirklicher Geheimer Ober⸗ finanzrat Dr. Heiligenstadt, Bericht über die Tätigkeit cker Staatsanstalt. Der Aufgaben- kreis der Anstalt sei durch den Krieg bedeutend erweitert worden, und ihre Iätigkeit sei für dle deutsche Volkswirtschaft gerade während des Krieges von großer Bedeutung gewesen. Dank der auf größte Läquidität hinzielenden jahrelan- Arbeit kounte bei Ausbruch des Krieges allen auftretenden Ausprüchen genügt und dem mit iur in Geschäftsverkehr stehenden Genossen- Schaftswesen die erhoffte starke Stütze gewährt werden. Die bei Ausbruch des Krieges bestehen- den Kredite sind nicht allein jederzeit voll auf- recht erkalten, sotidern Wesentlich erweitert wor⸗ den, besonders in den Tagen der Mobilmach- ung. In diesen Tagen, vom 31. Juli bis 7. August, hat die Preußische Zentral-Genossenschafts-Kasse allein an ihre Kundschaft 170 Millionen Mark ausgezahlt. In erheblichem Umiang sind den Genossen- schaften, um sie in den Stand zu setzen, Heeres- lieferungen zu übernehmen, die Bautätigkeit oder die Gillererzeugung usw,. fortzusetzen, Mittel Zu- geführt werden. Die gewerblichen Genossenschaften hatten die bei der Austalt zur Verfügung stehenden Kredite im letzten Monat vor Ausbruch des Krieges, im juli 1914 mit 50,8 Prozent in Anspruch genom- men. Dagegen betrug die Inauspruchnahme gegen Ende August, als der Hauptansturm bereits überwunden war, noch 72 Prozent, um von da ab stetig zu fallen. Gegen Ende Dezember waren ccke eingeräumten Kredite nur zu 36 Prozent und im letzten Monat des Berichtsfjahres, dem März 1015 nur noch zu 18,5 Prozent in Auspruch ge⸗ nommen, trotzdem für die Inanspruchnahme der Kredite wWesentliche Erleichterungen waren ein⸗ geführt worden. Von einer allgemeigen Kredit- not des gewerblichen Mittelstandes kan: daher wohl nicht gesprochen werden. Die Umsätze der Austalt sind von 17,7 im Voriahre auf 19,8 Milliarden Mark gestiegen; der Umsatz im eigentlichen Aufgabenbereich der An- slalt, im Geschäftsverkehr mit dem Genossen- schaftswesen, ist um 23 Prozent gewachsen. Ihre Liquidität konnte die Austalt auch im Be- richtsjahre ständig aufrecht erhalten. Ihre sämt⸗ lichen Verpflichtungen einschließlich der offenen nicht in Anspruch genommenen Kredite waren im Jahresdurchschnitt zu 131,33 Prozent durch jeclerzeit flüssige Aktien ständig gedeckt. Präsident Dr. Heiligenstadt erstattete dann über die dureh den Krieg der Preußischen Zen- tral-OGenossenschafts-Kasse gestellten besonderen Aulgaben Bericht. Gleich mit Beginn des Krieges wurden die Anerkenutnisse über Eutschädigungen für Kriegs- lieſerungen diskontiert. Die Anstalt stellte Kre- dite zum Ankauf von Norgesalpeter und aus- ländischen Pferden zur Verfügung. Sie vermit. telte Kredite gegen Verpfändung von Zucker, des- Sell Ausfuhr unterbunden wurde. Im Auftrage des preußischen Staates vermit⸗ telte die Anstalt Kredite zur Erleichterung der Anschaffung von Kraftpflügen und zur Förderung der Kartoffeltrocknung, 185 neue Kartoſfel- trockenanlagen wurden errichtet. Der Trockenkartoffel-Verwertungs Gesellschaft m. b.., die unter behördlicher Mitwirkung den Vertrieb der gewonnenen Kartoffellabrikate regelt, wurden zur Durchführung ihrer Auigaben die erforderlichen sehr erheblichen Kredite zur Ver- ſügung gestellt. In weitestem Umfange wurde dis Preußische Zentral-Genossenschafts-Kasse für die Kriegsge⸗ treide⸗Gesellschaft m. b. H. tätig. Alien in gen Monaten Februar und März löste die Preußische Zentral-Genossenschafts-Kasse für sie 34000 Schecks im Betrage von rund 84 Miionen Merk ein. Der Kontoumsatz mit der Kriegsgeireide- Oesellschaft betrug bis zum Schlusse des Be. richtsſahres 248 Millionen Mark und in den seit⸗ dem verflossenen 1% Monaten April bis Mitte Mai weitere 208 Millionen Mark. Ein Kredit von 205 Millionen Mark wurde in Aussicht ge⸗ stellt, der bisher bis zu 70 Millionen Mark in Auspruch genommen worcten ist. Auch für die mit der Futtermittelversorgung der deutschen Landwirtschaft beauftragte Bezugs- Jereinigung der deutschen Landwirte War die Austalt umfangreich tätig. Bis zum Schlusse des Geschatsſahres wurden mit dieser Gesellschaſt 235 Millionen Mark, in den seitdem verflossenen 1% Monaten weiter mehr als 90 Millionen Mark zungesetzt. Der Vorsitzende wies schließlich noch darauf kin, daß der erstattete Jahresbericht der zwan- Zigste cher Anstalt sei. In einem Rückblick stellte r kest, daß die Entwicklung der Anstalt in die· gen sen 20 Jahren eine glänzende und stetig fort- schreitende gewesen sei und ihr Finanzsystem so- Wie ihre Einrichtungen sich auch in den schwie⸗ rigsten Kriegszeiten voll bewährt hätten. Aus der einstmals geringschätzig als„Pumpanstalt“ bezeichneten Preußischen Zentral Genossen- schafts-Kasse sei ein erstes Finanzinstitut gewor- den. Das mit ihr in Geschäftsverkehr stehende Genossenschaftswesen, das bei Gründung der Au- stalt nur schwach war, habe sich so kräftig ent⸗ wWickelt, daß es mit der Preußischen Zentral-Ge- nossenschafts-Kasse zusammen dem Deutschen Reich bei den jetzt begebenen Kriegsanleihen runck 300 Millionen Mark habe zur Verfügung stellen können. Geldmarkt, Bank- und Börsem- wesen. Die BReteiligung der Banken am freien Wertpapierhandel. Ueber die Wiederbeteiligung der Banken am Börsengeschäft ist nunmehr unter denselben eine Einigung erzielt worden, d. h. über die Be-⸗ dingungen, zu denen diese Beteiligung erfol- gen soll. Veber den Zeitpunkt des Beginns liegt allerdings ein bestimmter Entschluß nocm nicht vor. Man hatte gedacht, nach dem Pfingstfest be- giunen zu Lönnen, aber durch die ungeklärte Lage hinsichtlich Italiens ist wohl ein kleiner Aufschub entstanden. Vorbereitet ist im übrigen alles für eine Wiederaufnahme des Geschäfts. Bekanatlich machen die jetzigen außergewöhn⸗ lichen Verhältnisse gewisse Beschräukungen not⸗ wendig, die Banken wie Kunden nmt Rückzicht auf das Gemeinwohl auf sich nehmen müssen. Vor allem gehört dahin die Bestimmung, daß nur reine Kassengeschäfte abgeschlossen Wecden, daß die Banken für Ankäufe kein Geld zur Verfügung stellen und Verkäufe nur mit soforager Liefe- rung der Stücke abschließen. Bei Käufen ist da- her der volle Preis sofort anzuschaffen, und bei Verkäufen sind die Stücke innerhalb 48 Stunden zu liefem. Selbstwerständlien werden aus dem Ausland weder mittelbar nocn unmittelba: Ver- kaufsangebote von den Banken angenommen. Wesentlich bei dem ganzen Geschäftsverkehr ist, daß die Banken nicht wie bisner Aufträge zum commissionsweisen An, und Verkauf von Wert⸗ papieren entgegennehmen, sondern als Eigenhänd- ler auftreten, d. h. unmittelbar als Käufer oder Verkäufer. Dementsprechend sind ihnen ſestver- bindliche Kauf- oder Verkaufsangebote an Hand zu geben, wobei jedoch der Auftraggeber keinen Anspruch auf Annahme seines Angebots erlangt, selbst dann nicht, wenn an anderer Stelle zu dem betreffenden Kurse Angebote angenommen wor- den sind. Es sollen möglichst nur Angebote mit fester Kursbegrenzung und mit zeitlich beschränk⸗ ter Bindung gegeben werden. In allen Fällen, in denen ein Preis nicht genannt wird(einschließ- lich der Bestands Augebote) wird angenommen, daß der Kunde die Bestimmung des Preises in das billige Ermessen der Bank setzt(gemäߧ 316 BGB.). Die Banken sollen ferner berechtigt sein, Angebote auch teilweise auszuführen, sofern dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Bemänge⸗ lungen der Preisbewegung nach Empfang dei Annahmeerklärung sind gicht zulässig. Die Ab⸗ rechnung sollen die Banken rein netto exteilen (frei von Maklergebühr und Provision) unter Belastung der Hälfte des gesetzlichen Schluß- notenstempels. Der Verdienst der Banken be⸗ steht dann in einem abgestuften Zuschlag zum Kurse. Wie der Mitarbeiter der Kölnischen Zeitung erkährt, beabsichtigen die Groß- bankeu sich vom 2. Juni an am Börsen- verkehr zu beteiligen. Wochenausweis der russischen Staats⸗ Dan- N Vvom 2F. Mai. Aktlva.(in Millionen Rubel) geg. Vorw. BSFSFFCCoöCUCCCVCVCoCVCVVVVCVCVVTTTT( 1570.7—.5 Aeld in Küslanßngdgd 138.8—.2 Sllber und Scheldenlinren 2 55.3—.1 a e 405.5 15.5 Kurzfristige Sohatrscheine 1617.0 127.2 Vorechlusse, sichergertelſt durch Westpaplere. 641.0 + 395.0 55 75„Waren 5 65.3—.5 Vorsohllsse an Anstalten des kloinen Kredits, 107.8—.0 Vorschllsse an Landwirte 21.3—.1 Vorschüsse an industrieſle—— 114—.7 Guthaben bel den FElllalen der Bank. 352.5— 189.3 Ppasslva. Betrag der umlaufenden floten 3397.1 +. 35.3 Bant!“. 8 5⁵¹⁰— FFIIIIIllllTCCTCCC ⁵ 8 319—.1 Laufende Bechnung des Staatssobatzes 212.5—.4 Laufende Reohnung der Pryaten 1743.1— 24.8 Berliner Effektenbörse. In Berichtigung des gestrigen Börsen- stimmungsbildes, das uns vom Wagnerbüro falsch übermittelt wurde, ist festzustellen, daß das An- gebot hinter der Nachfrage wesent.: lich zurückblieb. New-Forker Eülektenbörse. Am 25. fanden, wie wir herichtigend bemerken, größere Umsätze in Aktien und Vor- zugsaktien der Republie Iron Stee! Co. Statt. Amsterdamer Effektenbörse. AusTERDAu, 26. Mal.(Oevsen:markt) 26. 51.47½—61.97%½ 12.06——12.11— 46.40—45.90— 25. 51.55——5205.— 1204½—12.08% 48.00—. 46.59.— Soheok auf Berliinn Sohsok auf London Soheok auf Partis 37.75—.28 Scheok auf Wen—.—.— Amster da m, 26. Mai.(WIB) Der Market war still. Oelwerte waren fester. Es notieren: Offiziell: Sproz. Niederl. Staatsanleihe 904U½i6 (00½e). IHoffiziell: Zproz. Obligationen Niederland 72½,(7276). Royal Dutch Petroleum 535(5304). Niederl. Indische Handelsbank 186 (182% nom). Atchison, Topeka u. Santa Fé —. Rock Island—(.=). Southern Pacifie 8794(88½). Southern Railways 16%(16½10). Union Pacific 127(126% Amalgamated 669 (68—). United States Steel Corp. 54½ G4½). Pariser Effelktenbörse. pAR 8, 25. Hal 1915.(Kassa-Rarkt.) 25. 24. 25. 24. 3% Eranzös. Rente 72 20 72.40 Oharteredi= Spanſer äussere 65.45 85.50 de Beers 313 314 5% Russen v. 1906 31 95 91 85 Golaffelas—ͤ— Crédit Moblſler..—— Handmines— 123 Nord-Süd-Paris.———[Credit Lyonnals.—= 10.49 Suez-Kanal.. 43.79 43.80 Banque de Parls. 848 342 Panama-Kanal.——[tha Copper 35² Hord'Espagne.—— aku NMaphta. 15.20 15 10 Saragossas—— Hartmann maschln.—— Rio TInto 15 78 15 76 PFlatine—— EHran!!!!! Shina Coper 239 288 Haphtaa—— IWechsel aufLondon——— Malagagaa N Londoner Effektenbörse. London, 25. Mal. 25. 24. 25. 24. 21½ Engl. Kkonsols, 66¾ 68¼] Missouri Kansas. 12½ 128/ %½0 lapan. v. 1905 68— 87/% Unlon Pacifio.. 131½ 120% Peruvlan doom.—— Unit.Stat.Steel oom. 88¾ 54.½ do. pref.— 22½¼½8f FPratdlskont... 2ſ16 2⁰³Tc⁰ Atohison.. 103.— 102½ Silbenr 28/% 23%0 krle oom. 28% 29/18 NHandel und Iindustrie. Orenstein& Koppel, Arthur Koppel.-G. In der gestrigen Aufsichtsratssitzung ist be- schlossen worden, der auf den 23. Juni einzube- rufenden orckentlichen Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 7 Pro- zent auf das Aktienkapital von 45 Millionen Mark vorzuschlagen. Um Vorjahre 12 Prozent auf M. 36 000 000 M. alte und 6 Prozent auf 9000 000 M. junge Aktien.) Die Abschreibungen auf Anlagen(i. V. 1 525 728 Marle) belaufen sich auf 1111157., wobei Eisenbahnanschlußkonto, Werkzeugkonto, Mobi-⸗ lienkonto und Modellkonto wieder mit M. 1 zu Buch stelen. Die Verminderung der Gesamt- abschreibungen erklärt sich, wðie uns miigeteilt wird, daraus, daß auf dem Werkzeugkonto der Zugang 183 389 M. weniger als im Vorjahre be- trägt. Ferner ist in 1913 auf dem Eisenbahnan- schlußkonto der gesamte Bestand(425 660.) bis auf 1 M. abgeschrieben worden, während dies- mal nur der Zugang von 41 922 M. abzuschreiben War. Der Gewinnvortrag erhöht sich um 191 200 Mark auf 2 400 801 Mark. Der Umsatz betrug 107 270 420., wobei zu bemerken ist, daß die fakturierten Umsätze der Geschäftsbetriebe in Rußland, Australien und Britisch-Indien nur bis einschließlich 30. Juni und der Filiale in London nur bis Ende juli 1914 ein- gestellt werden konnten. Die vorgelegte Statistik Weist einen Auftragsbestand für die ersten vier Monate dieses Jahres von rund 52700 000 M. aus, wobei die Betriebe im feindlichen Auslande außer Ansatz geblieben sind. Verkehr. Italien und diie deutsche Schiffahrt, Die von Italien heraufbeschworene Kriegsge- fahr lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Be- ziehungen, die zwischen deutschen und italieni- schen Häfen bisher bestanden haben. Bei dem umfangreichen Schiffsverkehr von den deutschen Nordseehäfen nach dem Mittelmeer und weiter hinaus kommen die italienischen Häfen nicht nur als Bestimmungs-, sondern mehr noch als An⸗ lauthäfen in Betracht. Die deutschen Schiffahrts⸗ gesellschaften sehen sich also vor die Wahrschein- lichkeit gestellt, daß die Zahl der von England unck Framkreich beschlagnahmten oder gekaperten Handelsschiffe sich bedeutend erhöht. Die genaue Amahl der in den italienischen Häfen liegenden deutschen Dampfer und Segler entzieht sich zur Zeit noch unserer Kenutnis, da nicht nur Hamburger, sondern auch Bremer, Lübecker, Flensburger und andere Reedereien in Frage kommen. Von Hamburg aus unterhielten die Hamburg-Amerika-Linie, die Deutsch-Austra- lische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Deutsche Ostakrikalinie, die Woermanalinie, die Deutsche Levantelinie, die Bremer Hansalinie unck die Reederfirma Rob. M. Sloman jr. direkte und indi- rekte Verbindungen nach Italien. Von Bremen aus unterhlalten derNorddeutsche Lloyd und die Hamburg-Bremer Afrikalinie einen direkten Schiffahrtsverkehr durch das Mittelmeer. Die meisten Reedereien lehnen aus nahelie- genden Gründen eine Angabe über die Zahl der in italienischen Häfen untergebrachten Schiffe ab; nur die Deutsche Levantelinie erklärt, daß 6 ihrer Dampfer, und Rob. M. Slomam jr., daß 9 ihrer * 5 den auf den regelmäßigen Fahrten Anfang August vorigen Jahres vom Kriege überraschten Damp⸗ lern, die Schutz suchend zie Häfen des mit Deutschland verbündet gewesenen Italien auf⸗ suchten, gesellt sich aber sicher noch eine An⸗ zahl Schiffe von Tranpreedereien, so daß die Zahl der gegenwärtig dort still liegenden deutschen Schifte sicher nicht klein sein wird. Im Faifle eines Krieges werden sie natürlich von den Fein- den mit Beschlag belegt werden, und die deut- schen Reedereien werden sich genötigt sehen, die Rechnungen für die Entschädigungen auf die bis- her noch als ihrem Schiffsbestande angehôrend angesehenen Dampfer auszudennen. Warenmärkte. Mammheimer Produktenbörse. Heute, nachmittags 2% Uhr, ſindet im großen Börsensaal eine Versammlung zur Ber chter⸗ stattung über die Sitzung der Kom- misslon des Deutschen Haudelstags betr. Getreidle statt. Berichterstatter sind die Herren Emil Hirsch und Josef Zim- mer n. Amsterdamer Warenmarkt. ARSTERDAN, 26. Wal.(Sohlubkurse,) 255. Rüböl, fest Loke 674½ 67½ Junl 68½ 51. Leln 5ʃ, fest Loko 81714 5 605 per Junl-Augus 5 Kaftee, stetig Loko 48.— 48.— Amsterdam, 28. Mal.(Katfes.) Santos per Mal 33,% per Sept. 33.½ per Der, 32,%. Budapester Getreidemarkt. Budapest, 20. Mai.(WIB. Der Ge- treidemarkt war heute verkehrslos. Wetter: bewölkt. 573 e Chiengoer Warenmarkt. Onioss0, 25. Mal. 1587J. 184½ Seheete 1 5 Welzen Mal 85 ˙.5 ohweine: jull 128%/ 128%½ P sohvere.20.40 Hals ma 05 30 9.75-1055.75.1055 —Schmalx: 80—— Sohwelnexuf. iull 290.388.— I. West. 8 1 Pork: 0 17835 1287 dv. Ohloago 11 2 1—.—— Schwelns: Rlppen: Mal 10.22 1040— lelohte.4⁰.55 Jult—— Newyorker Warenmarkt. Rewyork, 25. Hal. 25. 21. 25. 24. Welzen: Baumwolle: loko 2 Red 165.—.— Newyork loko.70.80 per Hal 159.— 157.½ per Hal.12 931 per jul! 134.¾ 133.— der jull.34.53 Hais loko 84.—.— per August.46.85 Mehl spr. wWw..90-7% 890.70 per September.59.77 Gotreldefr. per Oktober.72.89 Liverßoo! 12— 12.— ber bezember.90 10.12 London 10.% 10.½[Petroleum; 55 Baumwolle;: reffu. J. oas..75 10.9 Ank. I. atl. H. 16 000 9 000 stand Whlt⸗ 750.50 in Golfhäfen 00 000 00 000 In tanks 450.50 im innern 10 000 0 000 Ored. Balan. 135.35 Newyork, 25. Mal.(Kaffee,) No. 7, loko 7½ per Mal.40, per Jun!—, pec jull.53-, per August.—, per September .57—, per Oktober—.—, per Dezember.78 per Janusr 16, .18,.— per Fobruar.00.— Letzte Handelsnachriehten. r. Düsseldorf, 27. Mai.(Priy-Tel) Der Verband der Spinnereien von ZWei⸗ Zylindergarnen in Münster hat mit sofor- tiger Wirkung am 26. Mai eine Preiserhöh⸗ ung für sämtliche Sorten Webestoffſe um 5 Pig. p. Pfund beschlossen. Zweizylindergarne kbosten jetzt M. 108 bis M. 113. Die letzte Preisäuderung Würde am 20. Mai vorgenommen. 8 8 Düsseldorf, 27. Mai.(Priv.-Tel.) Wie ich höre, schweben innerhalb der Verwaltung der Mittelrheinischen Bank in Koblenz zur Zeit Verhandlungen betr. Uebergang der Bank in den Konzern der Diskonto-Gesellschaft in Berlin. Aehnliche Verhandlungen sind we⸗ gen Angliederung der Rheinischen Bank in Esseu a. d. Ruhr an die Gruppe der Dis- konto-Gesellschaft eingeleitet worden. Die Auf⸗ sichtsratssitzung, der dementsprechende Anträge unterbreitet werden sollen, findet in den ersten Tagen des Monats Juni statt. e Wasserstandsbeobachtungen im Monat Mai. Pogelstation vom hein Datum Bemerkungen Hüningen?)..325.10.00.95.35.90 Abende 6 Uhr Kehl! 7 5.68•3.77.22.69.06 Nachm, 2 Uhe naran 84 a den e ee daenm 2 be Mannheim 22 5538 548.03 40 55 Horgens 7 Uhr Hainz.36 225.16 205.95.-B. 12 Uhe Kaub.24.60.53.35.24 Vorm. 2 Uhr köln 2097 360.34.22 RMachm. 2 Uhr vom Neckar: gannhelm.20 387 5. 8 48.0g vorm. 2 Uhr fietbronn.. it50 085.04 58 6½ 6½70 Vorm f Ulr ) Windstill, heiter 123. WItterungsbeobachkungen d. meteorol. Statſon NMannhelm 4 2 22—2 C˙]!s — 3 235 Datum Zelt 85⁰ 8 5 2 — 5 mm— 3 82 26. Nal Morgens 7˙% 756.0 13.5 NW2 2 Mittags 2˙⁰ 753.625.0 E2 28., 5 Ahends 9˙⁰ 753 1 21.0 Stil 27 Mal Morgens 75⁰ 753.316.0 still Höchste remperatur den 28. Mal vom 28.—27. Mal 14,40. .......... ͤ TT.......( 25,00. Tlefste femperatur Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; Dampfer sich in italienischen Häſen befinden. Zu für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldeubaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitupg: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Erust Müller. eeee 9. Sette. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatth Donnerstag, den 27 Mui 1915. — Der große Krieg. Roman von Poths⸗Wegner. 7 Fortſetzung. Während jetzt rings um Wörth der Kampf weitertobte, aber doch meiſt zum Stehen kam, traf der Kronprinz ein, und nachdem er über die Lage unterrichtet war, gab er den Befehl zu einem konzentriſchen Angriff auf die ſüdliche Hauptſtellung Mac Mahons und übernahm zu⸗ gleich von der Höhe bei Dieffenbach aus die Lei⸗ tung der Schlacht. Alsbald erſcholl Kauonendonner auf der gan⸗ zen Gefechtsnnie, und die Infanterie rückte zum vor, fand aber den heſtigſten Wider⸗ nd. Kurz nach 1 Uhr leitete General Kirchbach mit ſtarkem Artilleriefeuer den Angriff wuuf Elſaß⸗ haufen ein, und bald ſchlugen die Flammen aus dem Dorfe auf; aber trotzdem hielten die Fran⸗ zoſen Stand und wichen erſt einem von den Heſſen, Thüringern und Schleſiern mit Unge⸗ ſtütm ausgeführten Sturmangriff, ſetzten ſich aber in dem unwegſamen Elſaßhauſer Nieder⸗ walde aufs neue ſeſt, und dort kam es nun zu einem hlutigen Handgemenge. Jeder Fuß breit mußte ihnen abgerungen werden.— Da donner⸗ ten Kanonenſchüſſe von Süden her, das Korps von Boſe und ein Teil des Korps von der Tann rückte an, General Kirchbach gab daher Befehl, das Plateau von Froſchweiker zu ſtürmen. Allein die Angreiſer fanden einen unerſchütter⸗ lichen Gegner und wurden von ſolch vernichten⸗ Dem Feuer übergoſſen, daß ſie ſich mit ſchweren Berluſten zurückziehen mußten. Nun griff das Zweite bayeriſche Korps ein. Nach dieſem Stoß begannen die Franzofen zu weichen, aber nun galt es, ihr Reduit, das auf der äußerſten Höhe gelegene Dorf Froſchweiler, in dem ſich der ganze Widerſtand Mar Mahons konzentrierte, kän erſtürmen. Hier mußte der Kampf zur Ent⸗ Icheidung kommen. Indeſſen die mit Mauern 1 nen Weinberge boten den Verteidigern greifer ein ſo großes Hindernis, daß jede ge⸗ ſchloſſene Attacke ausgeſchloſſen war. Auf dem linken feindlichen Flügel der Diviſion Ducrot war das 1. bayeriſche Korps aufs Neue in ein heftiges Geſecht verwickelt worden und verlor immer mehr an Terrain; da traf kurz vor ein Uhr, gerade im rechten Augenblick, die 2. Infanterie⸗Brigade von der Tann ein, ſtürmte in das Sauerbachtal hinab, ſetzte unter einem Hagel von Chaſſepotkugeln über den Bach und erkletterte jenſeits den Waldrand.— Sprung⸗ weiſe, ohne ſich aufhalten zu laſſen, drangen die mutigen Niederbayern auf die Turkos und Zua⸗ ven und verrichteten mit Bajonet und Gewehr⸗ kolben eine furchtbare blutige Arbeit. Pardon gaben und verlangten ſie nicht. Von einem regelmäßigen Fechten war keine Rede mehr. Alle Truppenterte gerieten durcheinander, nur furcht⸗ bares Geheul, dazwiſchen die Ausrufe„Hurra“ oder„Vive'empereur“ wurden laut. Auch die in der Nähe aufgeſtellte Schwadron bayeriſcher Ulanen wurde jetzt mit fortgeriſſen und griff an, Oberkentnant Leutſtetten au der Spitze. Ge⸗ rade vor ihm rangen ein paar altbayeriſche Jäger um eine franzöſiſche Fahne. Da ſprengte er raſch hinzu, entriß ſie dem Turko, ließ ſie aber gleich wieder ſinken, denn im ſelben Angen⸗ blick hatte eine Chaſſepotkugel ihm den Arm durchbohrt. Mit Aufbietung aller Kraft hielt er jedoch die Trophäe feſt, bis ſie ſein Leutnant übernahm. Ein brauſendes„Hurra“ ging nun durch die Reihen der Schwadron. Ueber die bei⸗ den Offiziere aber ergoß ſich von allen Seiten ein Hagel von Kugeln, und ſie verdankten ihr Leben nur dem Umſtande daß die Franzoſen aus der Nähe immer zu hoch ſchoſſen. Es war aber höchſte Zeit für ſie, ſich aus der ezwponierten Stellung zu retten. Brauſende Hurras drangen ſetzt von der 18. Infanteriebrigade und dem 5. Korps herüber, die, unterſtützt von der Diviſion Saudrart, mit dem Sturm auf die Froſchweiler Weinberge ein⸗ ſetzten. Doch ſie kamen nur ſehr langfſam vor⸗ wärts und erlitten enorme Verluſte. Da er⸗ folgte mit voller Wucht der konzentrierte Angriff eine ſo vortreffliche Deckung und für die An⸗ der dritten Armee dem Mae Mahon, deſſen wickelt waren, nur noch kurze Zeit Stand halten konnte. Zwar ſaßte er noch einmal alle ſeine Kräfte zuſammen, um dem Vordringen des 11. Korps Einhalt zu tun, aber umſonſt! Von allen Seiten riſſen die deutſchen Batterien Lücken in ſeine Reihen und immer zahlreicher ſtürmten die deut⸗ ſchen Angreifer herbei. Da gab es kein Halten mehr! Es war gegen drei Uhr nachmittags als ein ungeheurer Artilleriekampf und das Aufflam⸗ men der umliegenden Höfe den Schlußakt der Schlacht einleiteten. Mit äutzerſter Anſtrengung ſuchte Mae Mahon jetzt noch einmal den Gegner zurückzuwerfen, und ſeine Soldaten kämpften mit bewunderungswürdiger Bravvur. Doch es gelingt ihm nicht, den Elſencürtel, mit dem ihn die deutſchen Kolonnen umzingelt hatten, zu durchbrechen. Immer enger wird er umſpannt, immer dichter fällt der Eiſenhagel in ſeine ſchon ſtark gelichteten Glieder.— Es iſt vier Uhr. Die Schlacht iſt für ihm verleren. Er muß an den Rückzug denken. Schon vorher hatte er beim Verſuche, den deutſchen linken Flügel zurückzudrängen und Elſaßhauſen wiederzugewinnen, einen Teil ſeiner Kavallerie geopfert. Nun gibt er dem Reſte den Befehl, ihm den Rückzug zu decken. Mit wildem Ungeſtüm warſen ſich bie Kaval⸗ leriediviſionen Duhesme, die Ulanen⸗Brigade Nanſouty und die Küraſſierbrigade Michel, zu⸗ ſammen fünf Regimenter, gegen die von Elſaß⸗ hauſen auf Froſchweiler vordringenden Preußen u. Württemberger, um einen Durchbruch zu er⸗ zwingen.— Umſonſt! Die Attacke der Ulanen kommt nicht über die Höhen von Elſaßhauſen hinaus. Nur die Küraſſtere jagen weiter. Das außerordentlich ige Terrain bringt viele Reiter zu Fall.„Ce neſt rien! En avant!“ 22 5 überwältigendes Bäld, dieſe ſtolze Reiter⸗ In dem preußiſchen Bataillon, dem der An⸗ prall gilt, erzittert manches Herz. Wieder ſtür⸗ zen einige der vorderſten Reiter, ſie werden überritten.— En avaut! En avant! Vive Pem⸗ ſämtliche Reſerven bereits in das Geſecht ver⸗ pereur!— Da ergreiſt der erſte Hauptmann des Infanteriebataillons bie Fahne, hebt ſte Hoch 5 und tritt vor die Front. Ruhe, Leute] Ord⸗ nung! Mit Bataillon chargiert!“ Dann tritt er wieder in das Glied zurück.— Die Küraſſtere kommen immer näher. Jetzt beſchleunigen ſe ihr Tempo, der Erdboden erdröhnt, die Trom⸗ peten ſchmettern, die Pferde ſchnauben und vibe Lempereur! brauſt es aus tauſend Kehlen. Ta ergeht drüben im Bataillon das Kommanbaz „Fertig!— Legt an!— Feuer!— Schnell⸗ feuer!“ Ein Blitz leuchtet auf, ein ſcharfer Knall — Aechzen und Stöhnen, das Niederſtürzen der wild um ſich ſchlagenden Pferde, ein wirrer Knäuel blutüberſtrömter zuckender Menſchen und Pferdeleiber zeigt ſich dem entſetzten Auge. Roſſe, ihre verwundeten oder toten Reiter im Bügel nackſchleppend, raſen davon. Einige Küraſſiere, die am Leben gebzieben ſind, jagen ihnen nach,— zurück, oder— in die Gefangen⸗ ſchaft!“ Wieder andere ſtürmen weiter, ſee wollen wenigſtens an den Feind heran und ſich rächen— vergebens! Die Pferde gehorchen ihnen nicht mehr, wild bäumen ſie ſich auf, und das verheerende Schnellfeuer ſetzt erbarmungs⸗ los ſein Vernichtungswerk fort. Nur Wenige entkommen. Sie werden von den der Hyfaren zuſammengehauen oder geſangen genoffrmen. Der folgenden Küraſſter⸗Truppe ergeht es nicht beſſer und die 6er Lanciers, die ſich der Attache freiwillig anſchloſſen, werden faſt ganz aufge⸗ rieben. Dagegen gab es auf deutſcher Seite faſt keine Verluſte und die Rückzugslinie Mae Mahons war nun gefährdeter als vorher. Um 4 Uhr nachmittags war die ganze fran⸗ zöſiſche Armee bereits in voller Auflöfung und zog ſich in größter Unordnung über Reichshofen und Niederbronn in der Richtung auf Zabern zurück. Andere Teile waren nach Bitſch und Hagenau geflohen, verfolgt von Württemberger, heffiſcher und kurmärkiſcher Kavallerie, bis die hereinbrechende Dunkelheit und das Einriſcken neuer Diviſionen vom Korps Failly der Ver⸗ folgung Einhalt geboten. Die geſamten Streitkräfte der 3. Armee binpg⸗ kierten nun auf den Schlachtfeldern, wo trotz des teuer erkauften Jubel losbrach. Gortſetzung folgt.) N. Heinreich,; Peter Deuss, P 1, 7. Empfehle in beſter lebendfriſcher Ware als beſonders preiswert: 44806 Klippfiſch ſbertig zum kochen u. zum backen Pfd. nur 35 fa. 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Mai nn bolge seiner Verwundung durch einen Granat- splitter, mein innigstgeliebter Mann, der treube- sorgte Vater seiner Kinder, unser unvergeßlicher Bruder und Schwager Bernhare Brumm Landuehrmann im Infanterie-Regiment 112 im 35. Lebensjahre. Mannheim Rheinhäuserstr. 62), den 26. Mai 1918. — In tiefster Trauer: Günther Dinkler und Familie. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Kareline Brumm nebst Kinder. 5 Seit Jahren laut Attest des Oberhofmarschall s dn Hofheltungen Arhlreichen andexen ämtern u. viel. Privathaushaftungen stöndig v. Wverläessig wirkendes NHettenschütmfttet. Lu bezichen durch älle besserens Drogerien, Apotheken, Parfumerlen Broschfren und Anerkennungsschr Fharmaken-Geseffeshaft, Cbenſae 8 im Alter von 30 Jahren ſauft entſchlafen dſt. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: RMitter des Eiſernen Kreuzes und Inh. der Gr. 9 erfüllung für Deutſchlands Ehre. N Heldengrab hinaus fortleben. 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