Bezugsprels: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag Nr..72 im vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile....20 Ntk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Amgebung und Amgebung nzeiger Lelegrume-Ebreſſe: „Seneralanzeiger Maunheter“ Sernſprech⸗NHummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abtellung. 341 Schriftleitung 277 Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 Zweigſchriftleitung in Berlin Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Ahr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſ Techniſche Rundſchau; Hrannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie enſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; interſport; Mode⸗Beilage; Hrauen⸗Blatt. ———————— Nr. 266. Mannh eim, Montag, 31. Mai 1915. bergebliche franzöſiſche Durchbruchsverſuche. Schwere Niederlage der Franzoſen bei Arras. der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptguartier, 31. Mai. (Amtlich. WTB.) Weſtlicher Ariegsſchauplatz. Geſtern verſuchten die Franzoſen ſowohl nördlich Arras wie im Prieſter⸗ waldemit ſtarken Kräften unſere Fronut zu durchbrechen. Bei Arras hatten ſich die Gegner auf der Front Neuville⸗Roclincvurt in den letzten Tagen durch Sappen heran⸗ geurbeitet. Ein Angriff auf dieſer Linie waurde daher, nachdem alle Verſuche, uns wei⸗ ter nördlich von unſeren Stellungen zu drücken, mißlungen waren, er war tet. Er er⸗ folgte geſtern Nachmittag nach ſtundenlanger Artillerievorbereitung und führte durch die Tapferkeit erheiniſcher und bay⸗ riſcher Regimenter zu einer gũ nz lichen Niederlage des Gegners. Seine Verluſte ſind außergewöhn⸗ lich hoch. Im Prieſterwald gelang es den Fran⸗ zoſen nur in einige vorgeſchobene, ſchwach be⸗ ſetze Grüben einzudringen. Im übrigen iſt guch hier der feindliche Angriff ge⸗ ſcheitert. 5 Bei Oſtende ſchoß eine Küſtenbatterie einen feindlichen Flieger a b. Der Eiſenbahnviadukt von Dam⸗ merkirch iſt geſtern von unſerer Artillerte mit wenigen Schüſſen wieder zer ſtört worden, nachdem es den Franzoſen nach monatelauger Arbeit vor einigen Tagen ge⸗ lungen war, ihn gebrauchsfähig zu machen. Oeſtlicher Nriegsſchauplatz. Keine weſentlichen Ereigniſſe. Südsſtlicher Nriegsſchauplatz. In den Kämpfen bei Pezemysl ſchoben ſich die deutſchen Truppen geſtern näher an⸗ die Nord⸗ und Nordoſtfront heran. Oberſte Heeresleitung. Trübe Betrachtungen der „Times“ über die Nriegslage. ORotterdam, 30. Mai.(Von unf. Be richterſtatter!)„Zurück zum Keiege“ iſt dir Titel eines Leikartikels der„Times“, in wil⸗ chenm ſie der neuen Regierung den nun zu beſol⸗ genden Weg anzudeuten ſucht. Die Natlon be⸗ finde ſich in hoffnungsvoller Erwartung und verlange eine kräftigere und ziel be⸗ wußktere Fortſetzung des Krieges. Zunächſt müßten die Fehler und Verſäumniſſ der zurückgetretenen Männer wieder gugemagt werden. Den Engländern ſeien die Schup von den Augen gefallen, furchtlos und uner⸗ ſchrocken ſähen ſie den wahren Zuſtänden ins Auge. Hierauf kommt das Blatt auf den Kriegszuſtand zu ſprechen und erklärt, daß der Wintertraum, die franzöſiſchen Truppen würden mit den herangezogenen ſtärkungen im Frühjahre den Feind mit unwider⸗ ſtehlicher Kraft vertreiben, verflogen ſei. Als Urſache dieſes Zuſtandes ſtimmt die „Times“ das alte Klagelied von dem Mangel an wirkungsvoller Artilleriemunition im engli⸗ ſchen Heere an und kann ſich nicht verſagen, bei dieſer Gelegenheit den Franzoſen einen kleinen Seitenhieb zu verſetzen. Die Franzoſen, ſo ſchreibt das Blatt, ſetzten ihr Knabberwerk taß⸗ ſer und hartnäckig fort, aber auf eine baldige Veränderung der geſamten Front ſei ttotzdemwenig zu rechnen. GJofſre hatte nämlich einſt geſagt, daß ſeine Armeen die deutſche Front zwar langſam, aber erfolgreich beknabberten.) Unterdeſſen werde aber die Schlächterei öhne den geringſten ſtrategiſchen Erfolg fortgeſetzt. Auch was den öſtlichen Kriegsſchauplatz anbelangt, ſind nach der„Times“ die Träume verflogen. Von dem angekündigten gewaltigen ruſſiſchen Einbruch in die ungariſchen Ebenen, von dem Falle von Krakau und einer Beſetzung Schleſiens iſt nichts zur Wahrheit geworden. Digegen ſind die Ruſſen in großem Maße aus Galizien zurückgewichen. Auch hier liegt die Urſache zu dem Mißerſolge in dem Mangel an Munition Der Zuſtand im Oſten ſei indeſſen noch nicht ſo ſchlecht, wenn die Ruſſen allerdings auch den größten Teil des Sommers nötig haben würden, um wieder neue Kräſte zu ſammeln und eine neuerliche Offenſive anzuſetzen. In den Dar⸗ danellen klammern ſich die Engländer mit den tapferen Franzoſen immer noch an ein paa⸗ Küſtenſtriche und benachbarte Höhen ſeſt, ſie lommen zwar vorwärts, aber nur ſchrittweiſe. Welchen Einfluß der Beitritt Italiens⸗ auf den Verlauf des Krieges ausüben werde, könne erſt die Zeit lehren. Die„Times“ ſchließt ihre trü⸗ ben Betrachtungen mit der Aufford rung, jetzt die geſamten engliſchen Streit⸗ kräfte in Anſpruch zu nehmen Die Uriegslage im Weſten. Teilen des Kriegsſchauplatzes abgeſchoben wer⸗ Der fvanze ſiſche Cagesbericht. Paris, 31. Mai.(WꝰTB. Nichtamtlich.) Der amtliche Bericht von geſtern Nachmiktag meldet: Dem vorgeſtrigen Berichte iſt nichts hinzuzufügen. (WTB. Nichtamtlich.) Der amtliche Bericht von geſtern abend beſogb: 8 Yſerk naes Gegenangriff wurde ſchnitt von Arras Artilleriekümpfe an. Vaaſt griffen wir Strecke deutſcher Feldſchanzen an. waren ſehr heiß. Wir rückten dort 40) M rter vor und machten zahlreiche Gefangene, darunte Offiziere. An den Säumen des Prieſter⸗ waldes nahmen wir neue Schlützengräben und machten 50 Gefangene. Im Elſaß am Schnepfenrietmaſſiv wieſen wr einen Angriff zurück und erbeuteten beim Zurückwerfen des Feindes einen ſeiner Schiitzen gräben. Wir erbeuteten ein Maſchinenzeweh und zwei Minenwerfer. friſchen Ver⸗ deutſchen Die allgemeine Wehrpflicht in England. ORotterdam, 30, Mai.(Von unſerem Berichterſtatter.) Lord Milner tritt in der „Daily Mail“ für die ſo dringend gewordene Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England ein und ſchreibt:„Der Staat darf ſich nicht in die Lage verſetzt ſehen, um Soldaten zu betteln. Er muß jederzeit ſo viel Leute auf⸗ rufen können, wie er braucht, und dies muß in geordneter Reihenfolge geſchehen: Zuerſt die Jungen, dann die Alten und die Ledigen vor den Verheirateten. Er muß die Macht haben, zu beſtimmen, wer als Munitions- oder Trans⸗ portarbeiter und wer als Soldat zu verwenden iſt. Die ganze Nation iſt jetzt bereit, dem Be⸗ ſehle für die Einführung der allgemelnen Wehr⸗ pflicht nachzulommen, der Kapilän auf der Kommandobrücke braucht nur das Zeichen dazu zu geben.— Auch die bekannte Frauenrechtlerin Mrs. Pankhupſt, die ſeit Beginn des Krie⸗ ges als Agentin für die Wehrbüros tätig iſt, hält jetzt den Zeitpunkt für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht gekommen. Sie ſchlägt der Regierung vor, einfach den Belage⸗ rungszuſtand über ganz England zu verhängen, worauf alle Männer und Frauen mobiliſtert werden müßten. In der nächſten Woche will ſie zu dieſem Zweck eine allgemeine Frauenverſammlung in London einberufen, deren Vorſitz Lad Mackworth, eine Ueberlebende von der„Luſitania“ führen ſoll. —Lͤ—— 999 f 7 8 Bom öſtlichen Kriegsſchauplatz Die Cage am San und ver Przemysl. Berlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem K. K. Kriegspreſſequartier wird mit⸗ geteilt: Der gegenwärtige Stand der Schlacht am San läßt ſich folgendermaßen charakteri⸗ Die Ruſſen haben in den letzten ſieren: Tagen äußerſte Kraftanſtrengun⸗ gen unternommen, um an Reſerven heranzubringen, was immer nur von anderen den konnte. Gelingt es, woran nicht zu zwei⸗ feln iſt, einen entſcheidenden Sieg über die Ruſſen davonzutragen, ſo dürfte es zu weiteren Offenſivverſuchen wohl kaum noch kommen. Was die Lage Przemysls aubelangt, ſo verſuchen die Ruſſen natürlich die Feſtung ſo⸗ lange wie möglich zu halten. Nachdem nun die von Nordweſten gekommene aufgefahrene Artillerie auch die vierte bisher noch freie Frontſeite der Feſtung beherrſcht, müſſen ſich die Ruſſen bald entſcheiden, ob ſie die Feſtung aus Preſtige⸗Gründen halten oder die Be⸗ ſatzung retten wollen. gviedenswünſche in Nußland? Den„Basler Nachrichten“ vom 28. Mal wird aus Petersburg gemeldet, daß die Zeitung „Semſchtſchina“ nun auch, ohne Widerſtand bei der Zenſur zu finden, für eine Verſtändigung mit Deutſchland eintritt. Die Tätigkeit der Revelutionäre in RNußland. (u..) Wie wir erfahren, hat vor kurzem in Rußland eine geheime Zuſammen⸗ kunft von Vertretern der Unabhängigkeits⸗ Organiſationen der Polen, Ukrainer, Weißruthenen und Letten ſtattgefun⸗ den. Dieſe Organiſationen, die jede Verſöh⸗ nung mit dem ruſſiſchen Staate als ausſichts· los verwerfen, haben einen Aufruf an das polniſche, ukrainiſche, weißrutheniſche und lettiſche Volk gerichtet, der in vier Sprachen abgefaßt war und zum Kam pfgegen Rußland auffordert. Es wurden Maßregeln in Ausſicht genommen, den vereinzelten revolutionären Verſuchen jeder der vertretenen Organiſationen eine ein⸗ heitliche Richtung zu geben. Zur Lage in der Ukraine. Das ukrainiſche Volk war faſt das einzige in Rußland, das mit keinerlei Loyalitätskund⸗ gebung der ruſſiſchen Regierung gegenüber nach dem Kriegsausbruch aufgetreten iſt. Die Formierung der ukrainiſchen Leg io⸗ nen in Galizien, die gegen Rußland kämpfen, und die unzuverläſſige Stimmung in der ruſſiſchenukraine haben die ruſſiſche Regierung zu den wildeſten Repreſſalien gegen alles Ukrainiſche veranlaßt. Wie wir neulich erfuhren, wurde vor kurzem der berühmte Ukas von 1876— wenn nicht de jure ſo de fa ct o wieder in Kraft geſetzt, dem⸗ zufolge jedes uükrainiſche gedruckte Wort verſchwinden ſoll. Sogar das Organ der„ukrainiſchen wiſſenſchaftlichen Schewtſchenko⸗Geſellſchaft“ in Kiew wurde ver⸗ boten. Ebenſo werden in Rußland keine natio⸗ nal⸗ukrainiſchen Wohltätigkeitsver⸗ eine zugelaſſen. Alle Nationalitäten Ruß⸗ lands(Polen, Letten uſw.) haben das Recht erhalten, ihren vom Kriege heimgeſuchten Volksgenoſſen zu Hilfe zu kommen und zu dieſem Zwecke berſchiedene Unterſtützungs⸗ Komitees zu bilden, Geldſammlungen zu ver⸗ anſtalten und dergl. Nur den Ukrainern wurde dieſes Recht nicht zuerkannt. Ganz ungeniert verhält ſich Rußland in dem okku⸗ pierten Teil Galiziens. In letzter Zeit wurden mehrere Hunderte von Mit⸗ gliedern der ukrainiſchen Volksaufklä⸗ rungsvereine(„Proswita“) nach Sibirien verſchickt. Die revolutionären Or⸗ ganiſationen in der Ukraine haben eine Menge von Flugſchriften heraus⸗ gegeben, die zum Proteſte und Widerſtande gegen ſolche Gewalttaten der Regierung das ükrainiſche Volk auffordern. * Die Raiſertreuen Rumänen in der Bukowina. Wien, 31. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegspreſſeguartier wird ge⸗ meldet: Die Begeiſterung der Rumä⸗ nen in der Bukowina bei der Verkeidi⸗ gung der angeſtammten Scholle hat längſt ſchon anerkannte Bewunderung gefunden. Kaiſertren eilten Jung und Alt zu den Waffen, als es galt, dem Einbruch der Ruſſen Widerſtand zu leiſten. Seither hat ſich die Kampfesbegeiſterung unter dem Druck der von den Tſcherkeſſen und Koſaken Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 31. Mai 1915 mgenen Greueltaten erhöht. Frauen und Hhalfen mit Begeiſterung, holten Muni⸗ f Verwundete und beteiligten ſich igungsarbeiten. Man ſollte glau⸗ ben, daß ein ſolches ruhmreiches Verhalten, das an die ſtets kampfesbereiten Tiroler gemahnt, im König⸗ in den Kreiſen der Konnationalen reich Rumänien bewundernswerten Widerhall d Stolz auf die in ſchwerer Prüfung ſtehenden tammsgenoſſen auslöſen würden. Gewiß ies auch in den breiten Schichten der Be⸗ lkerung der Fall. Nur den Ades ſerul blieb es vorbehalten, daraus eine Anklage gegen unſere Regierung zu ſchmieden, die angeblich mit der Heranziehung der Rumänen zur Landesvertei⸗ digung deren Ausrottung bezweckt. Das iſt ein Standpunkt, der ſich mit antiker Heldengröße, wie ſie in einem Volle, das ſich einer römiſchen Abkunft rühmt, hochgehalten werden ſollte, herz⸗ lich wenig verträgt. Ein Armeebefehl des Erzherzogs Friedrich. Wien, 31. Mai.('TB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegspreſſequartier wird gemeldet: Der Armeekommandant Erzherzog Friedrich hat 9. Mai einen Armeebefehl erlaſſen, in dem 3t: An der erfolgreichen Mai⸗Offenſive der en Armeen hat die 106. Landſturm⸗ terietruppen⸗Diviſion einen hervorragen ⸗ den Anteil genommen. Sie hat durch die glänzenden Marſch⸗ und Kampfesleiſtungen den Beweis erbracht, daß die Truppen dieſer neu⸗ formierten Diviſion, die ſich bereits in der Ver⸗ teidigung vorzüglich bewährt haben, gleich Hervorragendes auch im Angriff zu leiſten ver⸗ mögen. Der Erzherzog ſpricht der Diviſion ins⸗ beſondere den Landſturmregimentern Eger 6, Detſchen No. 31, Neuſandeck No. 32 für ihr todesmutiges Verhalten, für ihren guten Geiſt Dank und Anerkennung aus und erklärt, er werde an den Kaiſer die Bitte um eine beſondere Auszsichnung für die Genannten richten. Der Urieg mit Italien. Die erſten Nriegsberichte aus Italien. Wie aus der Pariſer Preſſe erſichtlich iſt, hehen die erſten Berichte von dem neuen ſüd⸗ lichen Kriegsſchauplatze eine ziemlich gedrückte Stimmung in Frankreich erzeugt. Man ſchien da einen Sturmlauf der Itallener auf öſter⸗ veichiſches Gebiet erwartet zu haben. Man glaubte die geſamten öſterreichiſchen Streitkräfle aun der ruſſiſchen Grenze beſchäftigt und ſtellt⸗ ſich den Süden Oeſterreichs als von Soldaten entblößt vor. Die erſten Meldungen haben nun das Gegenteil bewieſen. Daher ſchreibt beiſpielsweiſe der militäriſche Mitarbeiter des Matin, der Major de Civrieux: iſt ſehr unpahrſcheinkich, daß unſere neuen Verbündeten, die Italiener, eine wirkliche Offenſive in Iſtrien oder Dalmatien ergreifen Ungen, bevor ſie nicht in den Alpen eine Ent⸗ ſcheidung erreicht haben. Die Mllitärgeſchichte lahrt uns auch, daß noch keine Armee über die venetianiſchen Flüſſe gezogen iſt, bevor ſie ſich vorher nicht verſichert hatte, daß durch die Päſſe von Trient ein Angriff gegen ihre rückwärtigen Verbindungen unmöglich gemacht worden ſei. Die erſten Feindſeligkeiten werden ſich daher micht bloß an den füdlichen Ausgängen der Alpen entlvickeln, ſondern in den Hochalpen ſelbſt, wo Werhrſcheinlich die Deutſchen und Oeſterreicher die Offenſive ergreiſen werden, oder auch unſere Verhündeten zum Angriffe vorgehen. Die Natur am 2 hat vorgezeichnet, wo die erſten Zuſammenſtöße ſtattfinden müſſen Malta, der Stützpunkt der italieniſchen Flotte. Aus Hamburg wird der„B..“ gemeldet: Aus dem Haag wird den„Hamburger Nach⸗ richten“ berichtet: Nach Blättermeldungen ſchweben gegenwärtig zwiſchen England und Italien Verhandlungen darüber, daß auch der italieniſchen Flotte gleich der franzöſiſchen, Malta als Stützpunkt überlaſſen wird. Die Ausſchreitungen in Mai⸗ land. m. Köln, 31. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Ztg.“ meldet von der italieniſchen Grenze: Infolge der Gewalttaten und Zerſtörungen der letzten Tage wurden vorgenommen. Schutzleute und Gendarmen in Verbindung mit Truppen unternahmen auch in der letzten Nacht noch Streifzüge, um die Urheber der Ausſchreitungen herauszufin⸗ den.— Aus Syrakus wird berichtet: Dort ſeien die Vertreter Deutſchlands und Sſter reich⸗Ungarns in Tripolis angekommen und nach ihrer Heimat weitergereiſt. Jur VDorgeſchichte. m. Köhn, 31. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Zeitg.“ meldet aus Wien: Wie der bishe Vatikan⸗Berichterſtatter der dieſem Blatte zur Vorgeſchichte des Krieges mitteilt, ſetzte am 4. April ein italieniſcher Zeitungsſchreiber, der Sonninos Privatſekre⸗ tär beſuchte, einer hervorragenden kirchlichen Perſönlichkeit die Abſichten Italiens auseinander: Wir verhandeln mit Frankreich und England, ſagte Sonninos Privatſekretär, und werden zum Schluſſe kommen, während die Verhandlungen mit Bülow nur ein Vor⸗ wand ſind. Es wird zum Krieg kommen; je⸗ doch nicht vor Mai, da wir früher nicht ge⸗ rüſtet ſind, Nach dieſem Berichterſtatter wußte Sonnino den König durch die Königin für den Krieg zu begeiſtern. Alte und neue engliſche Stimmen über Italiens Bündnistreue. Am 1. Auguſt 1914, als man in England noch mit der Möglichkeit von Italiens Gegner⸗ ſchaft rechnete, ſchrieb„Pall Mall Gazette vom 1. Auguſt:„Nichts könnte in England ver⸗ haßter ſein, als wenn man ſich auch nur ſchein⸗ bar in Konflikt mit Italien befände. Aber Italien iſt der alleinige Richter über das, was ſeine nationale Ehre erfor ⸗ dert, und auf jeden Fall wird es bei uns Achtung nur gewinnen durch Treue zu ſeinem Bündnis.“ Am 21. Mai 1915 ſchreibt jetzt dieſelbe „Pall Mall Gazette“, nach„Popolo Romano“ vom 23. Mati: Wir haben immer vom erſten Augenblick ab gedacht, daß Italiens Eingreifen in den Kampf für die Freiheit der Völker un⸗ vermeidlich war, und wir haben die Gründe ſeiner abwartenden Haltung begriffen. Italtens Intervention wird in dieſem Augen⸗ blick von größtem Einfluß auf die Fortſchritte des Kampfes ſein. Aber wir freuen uns vor aillem, Ibalien die Treue ſeiner Frei⸗ heitsliebe bewahren zu ſehen.“ Und ähnlich ſchreibt die„Times“:„Fkalien iſt ſich ſelbſt treu geblieben.“ „Deutſchland, Deutſchland über alles“— aus italieniſchem Munde. NBerlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Berlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) in Mailand beinahe 300 Verhaftungen „Bukareſter Lupta“ vom 18. Mai, Von den im Rheinland und in Weſtfalen an⸗[Bewegung, aus der ſie aſigen B. 3. ein Teil der Aufförderung der Konſuln zur Heimkehr gefolgt. Bei ihrer Abfahrt aus Dortmund ſtimmten ſie das Lied„Deutſch⸗ land, Deutſchland über alles“ an. Reine Neberſiedelung des Papſtes. Berlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Zu den Nachrichten von Dreiverbandsſeite, daß der Plan erwogen werde, der Papſt ſolle, falls er den Wunſch hege, Rom während des Krieges zu verlaſſen, in Spanien Unterkunft finden, wird nunmehr auch hier erklärt, es lägen keine Nachrichten darüber vor, daß der⸗ artiges Wirklichkeit würde. italieniſchen Arbeitern iſt, wie Um Sie Balkanſtaaten. Die„Kambana“ vom 24. Mai ſchreibt: Wenn Bulgarien mit dem Dreiverband geht, verſöhnt ſich Serbien mit Oeſterreich, und dann fallen Serbien, Türkei und Griechenland über Bulgarien her. Das iſt keine Phantaſie. Oeſterreich lann Serbien großmütig verzeihen, weil ſein Vorgehen gegen Italien wichtig iſt. Dasſelbe Blatt vom 23. Mai entnimmt der daß enk⸗ gegen der Behauptung ruſſophiler Zeitungen, nochkeine Abmachung zwiſchen Ru⸗ mänien und dem Dreiverband vorliegt: „Die Wahrheit iſt, daß kein Bündnis, keine feſt⸗ gelegten Abmachungen beſtehen, unter denen Rumänien zuſammen mit dem Dreiverband in den Krieg einträte. Klar iſt nur, in welchen Abgrund unſere Jonescu, Filippescu uſw. uns treiben mit„ihrem Krieg um jeden Preis. Mit aller Kraft muß man dieſen politiſchen Piraten widerſtehen.“ * m. Köln, 31. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Zeitg.“ meldet von der italieniſchen Grenze: römiſche„Tribuna“ berichtet über den Zwiſchenfall gegen den ita⸗ lieniſchen Botſchafter in Kon⸗ ſtantinopel: Der Botſchafter ging allein ohne Diener und andere Begleitung durch die Straßen. Dabei begegnete er einem türkiſchen Regiment und glaubte zwiſchen zwei Abtei⸗ lungen hindurchzukommen, wobei ein tür⸗ kiſcher Offizier ihm mit dem Säbel einen flachen Hieb verſetzte, ohne in jedoch zu ver⸗ letzen. Der Großveſir beeilte ſich bei der ita⸗ lieniſchen Botſchaft Genugtuung anzubieten. Dus neue engliſche Kabinett. Die Iriſche Partei und die britiſche Kabinetts⸗ umbildung. Die 19 0 Partei beſchäftigte ſich nach der „Morning Poſt“ vom 26. Mai mit der neiten innerpolitiſchen Lage in einer nichtöffentlichen Sitzung in Dublin. Die Partei nahm Kennt⸗ nis von den Gründen, welche den Parteivor⸗ ſienden beſtimmt haben, die Einladung des i Die Premierminiſters zum Eintritt in das neue Kabinett abzulehnen, und„billigte ſeine Ent⸗ Kundgebung der Partei veröffentlicht, worin ſie mit Genugtuung von der Mitteilung des Pre⸗ mierminiſters Kenntnis nimmt,„daß jede Um⸗ geſtaltung allein für die Zwecke des Krieges ſtatt⸗ findet und in keiner Weiſe die Aufgabe politi ⸗ ſcher Zwecke oder Ideale ſeitens irgendeiner Perſon oder Körperſchaft andeuten ſolle“. Dann heißt es weiter: Aber trotzdem hält es die Partei in dieſem Punkt für ihre Pflicht, das iriſche Volk daran zu erinnern, daß die großen Errungenſchaften dieſer Partei und der ſie hervorgegangen, durch ſcheidung von Herzen“, Gleichzeitig wurde eine der aus Dortmund geſchrieben wird, nur Vertrauen auf ſich ſelbſt und unabhängiges Handeln im Parlament erreicht worden ſind, und wir ſind ſeſt der Meinung, daß der Vorſitzende klug gehandelt hat, als er ſelbſt unter den außer⸗ ordentlichen und unvorhergeſehenen Umſtänden der gegenwärtigen Stunde es ablehnte, im ge⸗ ringſten von der Politik abzuweichen, auf der der große Erfolg dieſer Politik aufgebaut iſt und daß an der alten Politik ſtreng feſt⸗ gehalten werden ſollte, bis eine iriſche Regierung die tatſäch⸗ liche Kontrolle über jeden Zolk iriſchen Bodens ausübt. Nach unſerm Urteil beſteht die große Lehre, welche die Ereig⸗ niſſe der letzten Woche dem iriſchen Volke ein⸗ prägen ſollten, in der abſoluten Notwendigkeit gründlicher Organiſation und Einigkeit im Lande, um für jeden Notfall, der ſich ergeben könnte, bereit zu ſein, und wir beſchließen, un⸗ verzüglich jeden in unſerer Macht ſtehenden Schritt zu tun, um die nationale Organiſation in jedem Wahlkreiſe während der nächſten Wochen zu vervollkommnen. Wir erſuchen die örtliche Parteileitung in jedem Wahlkreiſe, ſich an die Arbeit zu machen und die„Vereinigte Iriſche Liga“ in jedem Pfarrbezirk, wo ſie nicht wirklich in Tätigkeit iſt, zu reorganiſieren“ Das Endziel der kommenden Monate müüſſe ſein, daß kein Bezirk ohne einen wirklich arbeitenden Zweig der nationalen Organiſation ſei. „Daily Telegraph“ vom 27. Mai ſchließt aus dieſen Anſtrengungen der Iriſchen Partei, das ſchwindende Anſehen der Vereinigten Iriſchen Liga wieder aufzurichten, daß die Homerule ſtark gefährdet iſt, und daß nach dem Kriege der alte erbitterte Kampf zwiſchen Norden und Süden wieder auf⸗ leben wird. * Die Ernennung Sir Edward Carſons zum Kabinettsmitglied ſcheint dem „Daily Chronicle“ vom 26. Mai aus drei Gründen ſehr bedauernswert zu ſein. In erſter Linie iſt es ein großer Fehler, von den beiden iriſchen Parteien den Vertreter nur einer Partei, anſtatt die Vertreter beider im Koali⸗ tionskabinett zu haben. Zweitens iſt es ſchlim⸗ mer als ein Fehler, einen Mann, deſſen ganze Laufbahn nur auf Geſetzesbruch beruht, zum Kronanwalt zu ernennen, das heißt zu einem Miniſter, der verantwortlich für die Aufrechterhaltung der Geſetze in England iſt. In dritter Linie ſteht Sir Edward Carſon durchaus nicht am Platze, wenn verſucht wird, Patriotismus über Parteiweſen zu ſtellen Die Ulſter⸗Bewegung kam den Deutſchen ſehr an⸗ genehm. Sie nahmen deswegen außerordent⸗ lich großes Intereſſe daran, weil ſie in ihr eine Schwäche Englands ſahen. Sir Edward Car⸗ ſon hat nicht verſucht, dieſem Intereſſe entgegen⸗ zuarbeiten; er reiſte im Gegenteil nach Deulſch⸗ land und nahm des Kaiſers Gaſtfreundſchaft an. Es iſt kein Zweifel vorhanden, daß die Deut⸗ ſchen glaubten, wir würden infolge der Ulter⸗ Bewegung fern vom Kriege bleiben. Daß ſolch ein Mann im Kabinett ſein muß, iſt, wie geſagt, beklagenswert; daß er das Amt eines Kron⸗ anwalts im Kabinett bekleiden muß, wird von Millionen geſetzliebender Bürger als Skondal betrachtet. der Seekrieg. Unſere Unterſeeboote. Berlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur. Aus Amſterdam wird der B. Z. gemeldet: Reuter meldet: Der Dampfer Tullochmoor wurde an der franzöſiſchen Nordweſtküſte am 28. Mai von einem Unterſeeboot torpediert. Die Mannſchaft wurde an Land geſetzt. Nach einer Lloyd⸗Meldung paſſierte das franzöſiſche Schiff —— Die merkwürdige Erziehung Vietor Emanuels III. In den politiſchen Erörterungen und diplo⸗ matiſchen Veröffentlichungen über den Treu⸗ Uruch Italiens iſt die Geſtalt König Viktor Ema⸗ muels IIk. immer mehr in den Vordergrund ge⸗ Freten, und die Frage wird lebhaft beſprochen, welche Rolle er in der Entwicklung der Ereig⸗ miſſe geſpiekt hat. Das Charakterbild des Königs iſt in ſehr verſchiedener Beleuchtung geſchildert worden; einen Schlüffel dazu können vielleicht die in Rom erſchienenen Aufzeichnungen des Pawlamentariers Luigi Morand, eines der Leh⸗ ver des Königs, bilden, denn ſie laſſen eine merk⸗ Wärdige und verworrene Erziehung verfolgen, die einen Herrſcher von ſolcher Charakter⸗ ſchwüche ſehuf und zugleich ſeinen politiſchen Neigungen eine beſtummte Richtung gab. Der pädagogiſch recht anfechtbare Grundſatz dieſer Erziehung war formuliert:„Von etwas alles und von allem etwas zu wiſſen“, Die Verwirk⸗ lichung des erſten Teiles dieſes Programms, das guch die„gehobenen“ Schulen Italiens be⸗ herzſcht, und die jetzt ſo lauten„Intellektuellen“ d. 5. Halbgebildeten züchtet— beſtand in der „Verbrittung“ des Prinzen, wie Klopftock ge⸗ ſagt hätte. Seine Erzieherin war eine Englän⸗ derin; engliſch zum großen Teil ſeine reichhaltige Kinderbibliothek, engliſch ward er gelehrt, ſeine Bücher zu katalogiſieren, ſeine Rechnungen zu führen, mit ſeiner Mutter zu ſprechen, und kein Geringerer als der gelehrte William Bliß führte in die engliſche Literatur ein. So ward der ſardiniſche Königsſohn ein guter Engländer. Und noch in anderer Hinſicht bewährte ſich bei ihm das Dichterwort:„Des Knaben Wille iſt wie des Windes Wille, aber die Gedanken der Jugend ſind lange, lange Gedanken.“ Morandi hielt es für angebracht, mit dem Zwölffährigen Silivio Pellicos„Meine Gefängniſſe“ zu leſen. „Bei der Geſchichte von dem armen Bein des Maroncelli“— eines Dichter⸗ und Leidensge⸗ fährten Peklicos, der mit ihm in den Kerkern des Spielberges bei Brünn ſaß und erſt nach monate⸗ langen Qualen und Verhandlungen ſein krankes Bein amputiert bekam—„kamen ihm die Tränen in die Augen, und er brach in einen Ruf der Ent⸗ rüſtung aus, der mich nötigte, ihn an unſere ge⸗ genwärtigen guten Beziehungen zu Oeſterreich zu erinnern.“ So erzählt der ſonderbare Lehrer und notiert behaglich weiter, wie der erſte Ball, an dem der Prinz teilnahm, bei dem öſterreichi⸗ ſchen Botſchafter Baron von Bruck im Februar 1883 ſtattfand und wie ihn ſein Zögling beglück⸗ wünſcht habe, daß er„zuletzt gekommen und zu⸗ erſt weggegangen wäre.“ Die Mutter des Prin⸗ zen miſchte ſich oft recht eigenartig in die Erzie⸗ hung, wofür nur ein Beiſpiel. Als der königliche Vater einmal mit dem Unterzeichnen von Dekre⸗ ten ſehr beſchäftigt war und deshalb der Beginn der Frühſtücksſtunde ſich hinzog, bekam der Prinz gut menſchlich Hunger. Auf ſeine Klage nahm die Königin Dantes„Göttliche Komödie“ ſchlug den Geſang vom Hungertode des Grafen Ugo⸗ lino auf und ſagte zu ihm:„Lies das hier, und der Hunger wird vorübergehen...“ der Prinz in dem Oberſt Oſio einen ſtrengen und einſichtigen Gouverneur, der einmal den ge⸗ ſchmeidigen Morandi echt ſoldatiſch derb an⸗ Wohl hatte fuhr:„Vergeſſen Sie nicht, daß der Sohn eines Königs gleich dem Sohne des Schuſters, wenn er ein Eſel iſt, eben ein Eſel iſt!“ Aber er drang nicht durch. Der Prinz bekam die merkwürdig⸗ ſten Aufſatzthemata. Der Elfjährige ſollte bear⸗ beiten:„Brief eines Jungen an ſeine Mutter, um ſie zu überzeugen, daß ſie ihm nicht verbieten darf, ſich im Turnen, Reiten und Schwimmen zu üben;“ ein ander Mal mußte er eine Erzählung liefern über„Seltſames oder kurioſes oder ge⸗ der berichtet ſein Lehrer Morandi, der „geiſtvolle“ Spitzfindigkeit erſonnen, nicht, wie der Zögling ſich mit der Sache abfand. An Selbſt⸗ zucht wurde er nie gewöhnt, er konnte ſtets den Launen ſeines Willens folgen, was manchmal ſeine Umgebung in recht gefährliche Situation brachte: So durfte er mit Dynamit(1) experi⸗ mentieren,„wobei er am 1. Mai 1888 eine Ver⸗ wundung davontrug, die weniger leicht war, als damals geſagt wurde,“ und wobei einige Anwe⸗ ſende ſchwer verletzt wurden. Ju ſolchem merk⸗ würdigen Sinne war die ganze Erziehung gehal⸗ ten, die begreiflicherweiſe keine charaktervolle Perſönlichkeit auf dem Königsthron ſchaffen konnte. Kriegsbriefe eines Malers. Kriegsbriefe des Malers Theodor Rocholl bringt das Juniheft von Velhagen u. Klaſings Monatsheften, ſcharf geſehene Augenblicksbilder eines vortrefflichen Künſtlers, der es ſich nicht nehmen läßt, den Krieg aus nächſter Nähe in der Feuerlinie zu erleben. Aus der reichen Fülle von Eindrücken wollen wir weniaſtens einige be⸗ ſonders anſchaulich geſchilderte Herausgreifen. Rocholl ſchreibt: Gerade in der Nacht vor unſerem Abmarſch von Angres(bei dem vielen Einwohnern übri⸗ gens die Tränen in den Augen ſtanden und die Kinder uns nachwinkten, bis wir im Morgen⸗ nebel mit unſeren Maſchinengewehren verſchwan⸗ den) gabs in Arras einen furchtbaren Geſchüß⸗ kampf. An Schlafen war bei mir nicht zu denken. Hatte ich doch eben erſt einen guten Teil der Bat⸗ terien kennen gelernt und mich dort wohlgefühlt! Und dieſes Gewitter! Oft wirkte es wie einziger rollender Donner. Oft riß es plötzlich ganz ab, und das unaufhörliche Knattern von Maſchinen⸗ gewehren und Gewehren kam zur Geltung. werde den wunderbaren, ergreifenden Eindr dieſes gewaltigen Tonſpiels nie vergeſſen.— Unſer gemütliches Stilleben in La Baſſee währte kürzer, als wir hofften. Schad' um die viele Mühe, die ſich unſere Burſchen gegeben. Zu famos ſehen immer in den franzöſiſchen Skuben die ehrbaren Familienporträts aus, die an den Wänden über Konſolen und Kommoden verdon⸗ nert ſind, unſerem behaglichen Tun und Treiben zuzuſehen. Kurz vor unſerem Abmarſch kam in Angres der neue Fähnrich an, 1594 Jahre alt, ſehr groß und eifrig. In den erſten Tagen, wenn er aus dem Schützengraben kam, war er immer etwar ſtill. Jetzt aber wieder ganz obenauf und macht ſich aus Granaten und Schrapnells blutwenig. Weißt Du, Landſer, Dir wüsde es fabelbaften Spaß machen, zu ſehen, wie unſere Leute in Zeit von 0,5 ſo einen arg mit Schrapnells be⸗ kleckerten Bauernhof neu herrichten. Zuerſt der Dachdecker(wir haben alles Dund — über Dack ren ſetzer Höfe bare Koch der (and nicht daß eine lich ſchul vorg feier mier He rich ihn zu 2 Mut von dieſe Sar; ten. U. und gegr went Montog, den 31. Mai 1915. Seueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 8. Seite. Diri Queſſant auf dem Wege nach Breſt mit der Mannſchaft des engliſchen Dampfers„Glenlee“, der von Cardiff nach Aden unterwegs war und ebenfalls von einem deutſchen Unterſeeboot tor⸗ pediert wurde. Die Cunardlinie hält ihre großen Dampfer zurück. JBerlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird der„B..“ gemeldet: Ein Londoner Telegramm meldet, daß die Eunardlinie beſchloſſen hat, ihre großen 30 000 Tonnendampfer nicht mehr in Dienſt zu ſtellen. 7 Die Cürkei im Kriege. Die Rämpfe im Naukaſus. Petersburg, 381. Mai.(WTB. Nicht⸗ anttlich.) Bericht der kaukaſiſchen Armee vom 28. Mai: In der Richtung auf Olty fanden Gefechte unſerer Aufklärungstrup⸗ pen ſtatt, die bedeutungslos ſind. Am Küſten⸗ gelände fanden die üblichen Artilleriekämpfe ſtatt. In Richtung auf Wan beſetzten unſere Truppen das Dorf Ichekerbulaz und den Paß bon Menyin auf dem Wege nach Disagia⸗ werska. Ebenſo das Dorf Reze. In der Gegend des Dorfes Martſchelow fand ein Zuſammen⸗ ſtoß unſerer mit den kürkiſchen Truppen ſtatt. Sonſt iſt die Tage unverändert. Aufruf des Candſturms. Berlin, 31. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Eine Sonderausgabe des„Reichsanzeigers“ veröffentlicht eine kaiſerliche Verordnung betref⸗ fend Aufruf des Landſturmes vom 28. Mai 1915, wonach ſämtliche Angehörigen des Landſturmes erſten Aufgebo⸗ tes, ſoweit ſie nicht ſchon durch die Verord⸗ nungen vom 1. Auguſt und 15. Auguſt 1914 aufgerufen ſind, aufgerufen werden. Die An⸗ meldung der Aufgerufenen zur Stammrolle hat nach näherer Verordnung des Reichskanzlers zu erfolgen. Dieſe Verordnung findet auf die königlich bayeriſchen Gebietsteile keine Anwen ⸗ dung. Sie tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Auf Grund dieſer Verordnung wird durch eine Bekanntmachung des Stellvertpeters des Reichskanzlers zur Kenntnis gebracht, daß die im Inlande ſich aufhaltenden Aufgerufenen ſich, ſoweik noch nicht geſchehen, bei der Orts⸗ behörde im Aufenthaltsorte in der Zeit vom 8. Juni bis einſchließlich 10. Juni 1915 zur Stammrolle anzumelden haben und die Auf:⸗ gerufenen, die ſich im Auslande aufhalten, ſich, ſoweit möglich und noch nicht geſchehen, ent⸗ weder ſchriftlich oder mündlich bei den deutſchen Auslandsvertretungen zur Eintragung der be⸗ ſonders für dieſe zu führenden Liſten zu melden haben. Chronik der Kriegsereigniſſe. (Fortſetzung.) Neue Angriffe der Engländer bei Neuve Chapelle abgewiefen.— Schei⸗ tern der Gegenangriffe der Ruſſen rechts des San nördlich Przemyſl. Hannoveraner u. Oldenburger machen in zwei Tagen 7000 Gefangene.— In England Abdankung des Erſten Seelords Fiſher, Rücktritt des 19. Mai. N ganzen Miniſteriums. Ein Miniſterium aus Liberalen und Unioniſten ſoll gebildet werden. 20. Mai. Wegen der Unterſeebootgefahr Be⸗ ſchränkung des freien Handelsverkehrs Auch in den Häfen der britiſchen Weſtküſte.— Die italieniſche Kammer nimmt mit 407 gegen 74 Stimmen den Geſetzentwurf über außerordentliche Befugniſſe der Regierung für den Kriegsfall an.— Erklärung in der „Nordd. Allg. Ztg.“ über die am 4. Mai vollzogene Kündigung des Bündnisvertrages mit Oeſterreich durch Italien und über die italieniſch⸗ öſterreichiſchen Verhandlungen.— Ver⸗ öfſentlichung eines italieniſchen Grün⸗ buchs. In Galizien und an den Karpathen ſeit 1. Mai durch die deutſchen Trup⸗ pen 104 000 Ruſſen geſangen, 72 Ge⸗ ſchütze und 253 Maſchinengewehre er⸗ beutet, 94000 Ruſſen durch die Oeſter⸗ reicher gefangen.— Der titalieniſche Senat ſtimmt mit 262 gegen 2 Stim⸗ men dem Geſetzentwurf über die Kriegsvollmachten für die Regierung bei.— Die Erklärung des Kriegs⸗ zuſtandes in Italien.— Allgemeine Mobilmachung. KAleine Kriegszeitung. Anſere Böhlenbewohner an der Aisne. Der Kriegsmaler Ernſt Vollbehr der mit unſern Feldgrauen in den Höhlen und Stein⸗ brüchen an der Aisne gelebt hat. ſchildert ſeine Erfahrungen in einer feſſelnden Plauderei, die er in der Umſchau veröffentlicht. Die Höhlen, die natürliche, ſtarke Feſtungen darſtellen, ſchei⸗ nen z. T. aus der Zeit der Höhlenbewohner zu ſtammen; ſie gewähren mit den gewaltigen ver⸗ witterten Eiſenſäulenklötzen, die die Decke ſtützen, einen maleriſchen Anblick. Vollbehr gewöhnte ſich bald an das Höhlenleben und an den Kano⸗ nendonner und malte die mannigfachen Bilder des Soldatenlebens, die ſich in den romantiſchen Höhlen entfalten. Hier waren Soldaten dabei, ein Weinfaß zu leeren, das ihnen als Beute zu⸗ gefallen war, dort zahlte an einem Tiſche ein Unteroffizier das Monatsgehalt aus, während ein anderer zahlreiche Poſtanweiſungen aus⸗ ſchrieb, durch die die Soldaten das Geld in die Heimat ſchickten, dann ſah man wieder Schuſter und Schneider bei der Arbeit, Gewehrappell wurde abgehalten, an anderer Stelle ſpielte man Karten oder rüſtete zur nächſten Mahlzeit. Ganz im Hintergrunde ſchliefen einige hundert Pfo⸗ niere, die in der Nacht an den Schützengräben gearbeitet hatten. Während über dem Eingang die Granaten hinwegziſchten, fühlten ſich die Soldaten unten in den Höhlen ſicher und wohl. Ein Bild wie aus den erſten Zeiten derChriſten⸗ heit entfaltete ſich, wenn an den Sonntagen die Soldaten aus den Schützengräben kamen und ſich um den aufgeſtellten Altar zum Gottesdienſt verſammelten. In einer unterirdiſchen Küche fand Vollbehr am Herde einen Soldaten, der als Koch berühmt war und ſich gerade damit be⸗ ſchäftigte, Fleiſch zu braten. In der Decke waren Granatlöcher mit Stroh ausgeſtopft, die Fenſter auf der Feuerſeite waren mit Türen verrammelt, und der Koch„Karl“ war wütend, weil ihm am Morgen die Küchenuhr und einige Gläſer durch Schrapnellſchüſſe vernichtet waren. Troßdem ſchmeckte das Eſſen hervorragend. Außer der unterirdiſchen Küche gab es noch eine Reihe tiefer Keller, die etagenartig untereinander lagen und in denen die Soldaten, wenn ſie aus den Schützengräben abgelöſt waren, bomben⸗ ſicher ruhen und ausſchlafen konnten. Auch das Bureau des Mafors und die Verbandsplätze waren unterirdiſch. Als eines Abends die Sol⸗ 21. Mai. daten in der großen dunklen Höhle bereits ſchliefen und nur noch ein kleiner Teil im Mondſchein vor dem Eingang ſaß und He —* imat⸗ lteder ſang, kam völlig erſchöpft ein Soldat mit der Meldung angelaufen:„Die Engländer ſind im vorderſten Schützengraben.“ Im Augenblick war alles aus dem Schlaf und ſtand marſch⸗ und kampfereit vor der Höhle, um im Lauſfſſchritt gegen den Feind vorzugehen. Die Wache hatte jedoch bereits den Angriff zurückgeſchlagen, ſo⸗ daß die Soldaten wieder in die Höhlen zurück⸗ ziehen konnten. Mannheim. CLiebesgaben für unſere Kriegsgefangenen. Man ſchreibt uns: Der große Krieg hat überall Wunden geſchlagen und beſonders unſere armen Landsleute in Frankreich in eine ſchltmme Lage gebracht. Bekanntlich ſind alle Deutſchen von 18—60 Jahren als Zivil⸗ gefangene in Haft und werden dieſelben z. T. wie Strafgefangene behandelt. Abgeſchloſſen von der Außenwelt leben unſere Landsleute in ſtändiger Hoffnung auf beſſere Zeiten. Ein⸗ ſender dieſes iſt bekaunnt, daß faſt alle Bundes⸗ ſtaaten ihre Angehörigen durch Liebesgaben von Zeit zu Zeit unterſtützen und damit den unglücklichen armen Teufeln unbeſchreibliches Glück bereiten. Anſcheinend macht unſer Muſterländle eine bedauernswerte Ausnahme, da die Badener des Depöt des Etrangers à Iles Chausey(par Granville) manche eine derartige Freude ſeitens ihres Heimatlandes nicht er · fuhren. Es wird vielleicht nur dieſes Hin⸗ weiſes bedürfen, um die betreffenden Stellen zu veranlaſſen, ihre Liebestätigkeit auch auf unſere Landeskinder auf der einſamen Inſel auszudehnen. Erwünſcht ſind: Kleider, Wäſche, Bücher, Nahrungsmittel und können ſich die freundlichen Spender des herzlichſten Dankes der Empfänger verſichert halten. Aus Stadt und Land. Mannheim, 31. Mai 1915. *In faſt allen D⸗Zügen die dritte Wagenklaſſe. Für die Mehrzahl der Reiſenden bedeutet der jetzige Fahrplan der Schnellzüge eine Verbeſſe⸗ rung gegen den Zuſtand vor Ausbruch des Krie⸗ ges, da faſt alle-Züge nunmehr auch die dritte Klaſſe führen. So führen die Nachtſchnellzüge zwiſchen Berlin und Straßburg, die ſeit dem 1. April verkehren, die dritte Klaſſe, die ſie frü. her nicht hatten. Am 1. Mai fand eine weitere Ausdehnung ſtatt. Nach dem endgültigen Ent⸗ wurf zum Sommerfahrplan ſollten zwei Schnell⸗ züge zwiſchen Berlin und Frankfurt nur die erſte und zweite Klaſſe führen, ab Berlin.39, an Frankfurt.33, ab 12.58, an Berlin.05. Auch dieſe Züge erhalten nachträglich die dritte Klaſſe. „Beſtandserhebung und Beſchlagnahme von alten Baumwoll⸗Sumpen und neuen baumwolle⸗ nen Stoffabfällen. Auf die im Anzeigenteil dieſer Ausgabe enthaltene Bekanntmachung obi⸗ gen Betreffs machen wir hiermit ganz beſonders aufmerkſam. Die Verfügung lritt am 1. Juni 1915 mittags 12 Uhr in Kraft. Jede Ueber⸗ tretung der Vorſchrift wird beſtraft. * Nahrungsmittelerzeugung. Aus Bekannt⸗ machungen der landwirtſchaftlichen Fachblütter iſt erſichtlich, daß die Landwirtſchaftskammer neben einer Anzahl von mehreren Millionen Gemüſepflanzen noch rund 10 Millionen Kohl⸗ rüben(Bodenkohlraben) anziehen läßt, die in Mengen von Eintauſend Stück gegen den ge⸗ ringfügigen Betrag von 1 Mark an Landwirte abgegeben werden. Flächen, die bisher der Grünfuttergewinnung dienten, die für Tabak⸗ bau u. a. Kulturen beſtimmt waren, mit den vor⸗ geſehenen Pflanzen aber nicht beſtellt werden konten, können durch Anbau von Kohlrüben vorteilhaft ausgenutzt werden, da die Kohlrübe ee im Gegenſatz zur nur Futterzwecken dienenden Runkelrübe(Dickrübe) als menſchliches Nah⸗ rungsmittel in Frage kommt. Daß der Wert dieſer Pflanze bekannt iſt, beweiſen die Auf⸗ träge ſeitens der landwirtſchaftlichen Bezirks⸗ vereine, die auf Hunderttauſende von Pflanzen lauten. * Der„Geſamtausſchuß zur Verteilung von Leſeſtoff im Felde und in den Lazaretten“ beab⸗ ſichtigt, nächſtens in allen Schulen des Deutſchen Reiches eine„Kriegsbuchwoche“ zu veran⸗ ſtalten. Für dieſe Sammlung werden voraus⸗ ſichtlich viele Bücher gekauft werden. Es ſei des⸗ halb bei dieſer Gelegenheit hingewieſen auf die für dieſen Zweck beſonders gut geeigneten Haus⸗ bücher und Volksbücher der„Deutſchen Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung.“ Die Bücher bezw. die Hefte der Stiftung ſind leicht und handlich, zeichnen ſich durch großen, klaren Druck aus und ſind, was beſonders betont wer⸗ den muß, billig. Vor allem aber entſprechen ſie inhaltlich den höchſten Anforderungen und wer⸗ den von den Kriegern ſehr gerne geleſen. Bücher⸗ ſpenden follten überhaupt mehr als bisher ge⸗ geben werden bei Beſuchen in Lazaretten und als Beifügung zu Feldpoſtſendungen. Neber den Wert eines ſolchen Geſchenkes ſchrieb ein vor Reims gefallener Kriegsfreiwilliger:„Wer ein gutes Buch ſchenkt, der gibt mehr als Geld, Brot und Arbeit, er gibt Friede, Freude und Froh⸗ ſinn.“ Die Bücher der Stiftung ſind zu beziehen durch die Leitung der Deutſchen Dichter⸗Gedöcht⸗ nis⸗Stiftung in Hamburg⸗Großborſtel ſelbſt, durch ſämtliche Buchhandlungen oder durch die Ortsgruppe Mannheim(Vorſteherin: Frl. J. Jaeger,.3,). Kataloge ſtehen zu jeder Zeit zur Verfügung. Das Wiener Bundesbrüder Schrammellria, das ſeit dem 1. November 1913 im Apollokaffee konzertierte, ſcheidet heute nun auch von hier⸗ Die harmoniſche Ausgeglichenheit der Beſetzung Geige, Akkordeon und Kontra⸗Guftaxre) und das reife, künſtleriſch vollendete Spiel heben das Trio weit über die übliche Kaffeehausmuſik hin⸗ aus, und ihren zum Vortrag gebrachten Weiſen zu lauſchen, war immer ein Genuß. Eine feine Empfindung und Nüancierung zeichnete das Spiel der drei Herren Frank, Kratoſch⸗ wil und Linsbauer aus und mit guter An⸗ paſſung ergänzten ſie ſich in der Auffaſſung, ſo⸗ daß die Kompoſitionen nicht nur eine ſtilgerechte, ſondern auch eigene charakteriſtiſche Wiedergabe fanden. Manches Kabinettſtückchen der Salon⸗ muſik befindet ſich in ihrem reichhaltigen Pro⸗ gramm, das in ſeinen techniſchen und muſikali⸗ ſchen Feinheiten und Schwierigkeiten das künſt⸗ leriſche Können voll zur Geltung kommen ließ. Da das Original⸗Wiener⸗Schrammeltrig nur durch die im Krieg begründeten Verhältniſſe vom Mannheimer Apollokaffee ſcheidet, hoffen und wünſchen wir auf„Wiederſehen“ im Frleden. * Hebhammenjubilüum., Frau Chriſtina Eckart, Lenauſtraße 1, kann morgen, Dienstag, 1. Mai, auf eine 25jährige Tätigkeit als Hebamme zu⸗ rückblicken. Wir gratulieren! * Zu der Ermurdung der Nirolaus Frödert Wiwe in Lampertheim hat die Staatsanwalt⸗ ſchaft Darmſtadt ein weiteres Ausſchreiben er⸗ laſſen, nach welchem als mutmaßlicher Täter zwei junge Schleſier in Betracht kommen, die im vergangenen Winter auf Anordnung der Be⸗ hörden mit mehreren Tauſend ihrer Kameraden im Großherzogtum kurze Zeit in Notquartieren untergebracht waren. Nach den amtlichen Jeſt⸗ ſtellungen handelt es ſich um den 19 Jahre alten Metzgergeſellen Albe Paliga und den 21 Jahre alten Metzgerf llen Richard Drabick beide aus Königshütte. Nach der Abſchiebung in die Heimat war Paliga, dem es anſcheinend hier gefallen hatte wieder hierher zurückgekehrt und hatte ſeinen Freund den Drabick mitge⸗ bracht. P. hat bann in Eſchollbrücken Arbeit gefunden, inzwiſchen hatte ſich herausgeſtellt, daß D. militärpflichtig war und wurde er beim In⸗ fanterie⸗Regiment 115 dahier als Unſicherer ein⸗ geſtellt. Am 16. Mai hat er ſich aber heimlich entfernt, ſodaß ein Steckbrief gegen ihn erlaſſen wurde. Er begab ſich zu dem inzwiſchen in Ober⸗ ramſtadt in Arbeit getretenen Paliga, verſchaffte ſich dort Zivilkleider und ſind Beide vom 19, ab ſpurlos verſchwunden. Jedenfalls ſind es die⸗ — überſtehenden und entbehrlichen Stellen gute Dachziegel und deckt damit die Löcher über unſe⸗ ren Wohnräumen zu. Dann waltet der Ofen⸗ ſetzer ſeines Amtes. Er ſchnüffelt in ſämilichen Höfen der Umgegend ſchleunigſt umher nach ſetz⸗ baren Oefen. Und dann geht's bei uns los. Der Kochherd wird zuerſt inſtand geſetzt. Dort ſteht der allzeit muntere Adorf, der aus Rindfleiſch (anderes gibt's ſelten) ſchier alles macht und auch nicht vergißt, daß ein Rind eine Zunge hat und daß dieſe zunächſt dem Führer zuſteht. Kurzum eine Perle. Wenn da draußen in der Küche plötz⸗ lich ein Indianergeheul entſteht— Adorf iſt dran ſchuld. Wenn da draußen in der Küche Tango vorgetanzt wird— Adorf iſt's. Wenn in 0 chſt feierlichen Tönen das„Schwertlied“ vordekla⸗ miert wird— niemand anderes als Adorf iſt's. Heute haben wir im Regen unſern guten Fähn⸗ rich begraben. Wer hätte das gedacht, als ich ihn noch vor kurzem nach unſerem Nachtquartier zu Fournes auf einer Feldpoſtkarte für ſeine Mutter zeichnete. Spielten 66 im Wohnzimmer von vier älteren Franzöſinnen. Heute ſtanden dieſe weinend an ihrer Haustüre, als wir ihn im Sarg unter voller Regimentsmufik vorbeibrach⸗ ten. Unſer Unterſtand war gar nicht übel. Rechts und links waren Niſchen in die Lehmwände ein⸗ gegraben. Hatten Stroh, Licht, wenn auch ein wenig knapp. An ein Schlafen war bei mir nicht zu denken. Das Neue war zu ſtark, dazu die Tä⸗ ligkeit unſerer Schützen, über, neben, bei uns, die keine Minute ſtockte. Als ich um ein Uhr ein⸗ mal vor den Unterſtand trat, uim neben unſerem Maſchinengewehr über die Deckung zu blicken, ſah ich das hohe Bauerngehöft lichterloh brennen, etwa 100 Meter halbrechts. Und in demſelben Augenblick ſprangen 4 Kerle über unſere Deckung. Sie ſtellten ſich als die vier Pauſe von dreißig ausge⸗ loſten Freiwilligen vor, die vor einer halben Stunde, mit einem Liter Petroleum bewaffnet, da hinübergekrochen waren, das von einer engli⸗ ſchen Feldwache beſetzte Gehöft angeſteckt hatten und dann mit heiler Haut wieder unſern Schützen⸗ graben erreichten. Sie ſtrahlten vor Glück, waren mit Lehm überzogen und nebenbei nun glückliche Ritter des Eiſernen Kreuzes. Allerhand Ehre! Am Morgen malte ich ſie. Aber dies halte ich mehr für eine Ehrung für mich als für ſie. Die Stadt des Todes. Ein Berichterſtatter der Times, der eine kurze in der Beſchießung zu einem Beſuche von Ppern benutzte, ſchildert die lähmende Atmoſphäre der Zerſtörung und des Todes, die über der verlaſſenen Stadt laſtet. Je mehr man in die Feuerzone dringt, umſo furchtbarer wird das Bild, umſo mehr empfinder man, daß man ſich in einer Welt der Verwüſtung befindet.„Die Hauptſtraße, die auf die Kathedrale mündet, liegt weiß und leer in der Sonne und über allem herrſcht das Schweigen des Todes. Kein menſch⸗ liches Weſen iſt zu ſehen, und die Häuſer, die noch Bewohner beherbergen, ſind elende Ge⸗ rippe. An einem Haus iſt die Vorderſfeite völlig weggeriſſen worden, und die Schlafzimmer mit ihren zerſtörten Möbeln liegen offen da. An einer Stelle hat ein 42 em⸗Geſchütz eine Breſche geſchlagen. Auf beiden Seiten ſieht man nur noch die zerklüfteten Ränder des Mauerwerkes und darunter gähnende Höhlen. In einem der Häu ſer, die noch am wenigſten gelitten haben, iſt der Teppich mit dem von der Decke gefallenen Stuck überſät, aber die Möbel ſind unverſehrt geblie⸗ ben. In einem andern Zimmer iſt eine Näh⸗ maſchine augenſcheinlich mitten in der Arbeit verlaſſen worden. Ein aufgeſchlagener Roman bezeichnet noch den Platz des Leſers. Es iſt, als ob die Bewohner unverſehens von einem Erdbe⸗ ben überraſcht wurden und ſich nun eilends in Sicherheit zu bringen ſuchten. Durch bie Löcher in den Häuſern ſchimmert oft das Grün des Lau⸗ bes, und wenn man die zerbrochene Tür aufſtößt, ſo betritt man einen einſt ſorgfältig gepflegten Garten, in dem die Frühlingsblumen noch von dem Geſchmack des Beſitzers Zeugnis ablegen. Ein kleiner Springbrunnen plätſchert noch in einem ſteinernen Becken. Aber an einer Ecke iſt eine Granate in das Haus gefallen und in den verkohlten Trümmern ſind noch Spuren menſch⸗ lichen Lebens. Die Mehrzahl der Leichen iſt fortgeſchafft worden, aber nicht alle. Ueber allem iſt ein krankhafter Geruch von Verweſung, gegen den der Duft des blühenden Flieders ohnmächtig iſt. Furchtbar iſt die Zerſtörung der alten vlä⸗ miſchen Bauten an dem Platz, auf dem die große Martinskirche und die Tuchhalle ſich befinden. Auf der Südſeite ſieht man nur noch eine Reihe hagerer Giebel, an der Nordoſtecke findet man die Ueberreſte ſchöner alter Kaminſimſe. Wenn man auf dieſem Platze ſteht, ſo iſt man wie gelähmt von dem Todesſchweigen inmitten der Verwüb⸗ ſtung. Einige Dohlen krächzen auf den Trüm⸗ mern, und ein arbeitsſamer Star baut ſein Neſt wieder auf in einer zerbrochenen Zinne. Eine altersſchwache magere Kuh ſtößt ihren Kopf in die Ruinen und ſchnüffelt an einer Pferdeleiche umher. Aber dieſe wenigen Geräuſche machen das Schweigen des Todes nur noch fühlbarer, und jeder Ton wäre ja auch eine Entweihung dieſes Grabes, das einſt eine blühende Stadt war. Die Tuchhalle hat all ihre Bogengänge und ipitze wirkt wie ein ſchlecht geſchnitzter Stock, und die große goldene Uhr hängt ganz verloren auf einer ſteinernen Rinne. Die Martins⸗Kirche iſt eine Ruine, und ihr ſtattlicher viereckiger Turm iſt ſo zugerichtet, daß ein ſtarker Windſtoß ihn umwerfen müßte. Die meiſten Fenſter ſind zer⸗ ſtört, auch an der berühmten Fenſterroſe fehlt ein Stück. Die Seitenkapellen ſind in Trümmer, aber die Pfeiler ſtehen und zeugen noch von den ſchönen Linien des Gebäudes. Der ſchwarzum⸗ kleidete Steinaltar iſt mitten durchgeborſten. In der Sakxiſtei ſind Gewänder und Leuchter durch⸗ einandergeſchleudert worden, und alles iſt mit dem gelben Staub der Sprengſtoffe bedeckt, Auf dem dahinter liegenden Kirchhof hat ſich ein großer Granatenkrater gebildet, 60 Fuß im Durchmeſſer und 20 Fuß tief, in dem menſchliche Gebeine aus Tageslicht gekommen ſind. Vor der Haußpttür ſieht man ein ſeltſames Stück Ironie: nämlich ein leeres Poſtament, das an allen vier Seiten die Tugenden eines gewiſſen belgiſchen Staatsmannes verherrlicht, der auch Bürgermeiſter von Ypern war, aber die Geſtalt des beleibten Bürgermeiſters ſelbſt im Gehrock und Backenbart liegt im Staub daneben. Vor der Tür der Kathedrale ſteht ein Wagen und ein Prieſter beladet ihn mit einigen Kirchenſchätzen, Kelchen, Stickereien. Ein Karmeliterbruder bringt Nachrichten von einigen Todesfällen in einer Seitenſtraße. Laugſam unter beſtändigem Granatenfeuer werden die Ruinen geſäubert. Die Leichen der Tiere und Menſchen ſind mei⸗ ſtens verhrannt worden... Auch außerhalb von Mpern ſieht es traurig aus, und der eugliſche Berichterſtatter ſtellt wehmütig feſt, wie das ge⸗ haltene Gebiet zuſammengeſchrumpft iſt und wie die engliſche Front jetzt nur noch 23 Meilen große Teile ihrer Faſſade verloren. Ihre Turm⸗ von Mpern entfernt iſt. Sekte. General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 1 Montag, den 31. Mai 1915. ſelhen, welche ſich nach dem Weg nach Man darf mit ei daß nur ſie als Frage kommen können. Nach dem Ausf iben iſt P. etwa 1,62 Meter groß, dunkelblond, Anflug von Bart, blaß, ſchlank, trägt bräunlich geſtreiften Anzug, bräun⸗ lich weichen Filzhut, der tief auf der rechten Seite ſitzt, keinen Kragen, wahrſcheinlich ein Tuch um den Hals, Schuhe mt Lackkappen, gel⸗ ben Spazierſtock, macht unheimlichen Eindruck mit frechem Blick. D. trägt jedenfalls Militär⸗ ſtiefel, iſt etwa.84 Meter groß, unterſetzt, blaß⸗ rundes Geſicht, braunen Anzug, ſchwarzen Filz⸗ hut, iſt wahrſcheinlich auch ohne Kragen und hat Hhaeſonderes Kennzeichen iſchen Daumen und Zeigefinger der rechten§„R“ ein⸗ tätowiert. Beide ſind im Beſitz feſtſtehender Dolchmeſſer. D. hat ferner einen Browning, mit zahlreichen Patronen, ferner einen 9⸗Milli⸗ meter⸗Revolver in ſchwarzem Lederfutteral, auch trägt er ſchwarze Strümpfe W. D. ge⸗ zeichnet. Von verſchiedenen Seiten wurden in⸗ zwiſchen verſchiedene, der Tat verdächtige Per⸗ ſönlichkeiten feſtgenommen, lonnten ſich aber ausweiſen, ſodaß ſie als Täter nicht in Betracht kommen. Mutmaßliches Wetter am Dienstag und Mittwoch. Die neue Depreſſtion zieht über Skandinavien langſam nach. TNen. In Süd⸗ deutſchland iſt der Luftdruck wieder allmählich im Steigen begriffen. Für Dienstag und Mitt⸗ woch ſteht noch zeitweilig trübes, dann aber wieder aufheiterndes und warmes Wetter bevor. ** 4 Polizeibericht vom 31. Mai(Schluß). Leichenländung. Leiche des im Polizeibericht vom 27. Mai erwähnten 13 Jahre alten Schülers Karl Sickinger, welcher am 26. Mai im Neckar beim Baden ertrunken iſt, wurde am 30. Mai vormittags im Induſtriehafen beim Elektrizitätswerk geländet und auf den Fried⸗ hof verbracht. Unfälle. Beim Abſteigen von einem bela⸗ denen Wagen in dem Fabrikhofe Wohlgelegen bam am 27, ds. Mts., vormittags ein 34 Jahre alter lediger Fuhrmann von hier zu Fall und zog ſich dabei eine erhebliche Quetſchung des linken Armes zu.— Am 28. ds. Mts., mittags, geriet am Waldhofquai ein 34 Jahre alter lediger Taglöhner von Plankſtadt, wohnhaft hier, zwi⸗ ſchen die Puffer zweier Eiſenbahnzüge und trug erhebliche Arm⸗ und Schulterquetſchungen davon. Beide Verletzte fanden Aufnahme im Allgemei⸗ nen Krankenhauſe.— Am gleichen Tage wurde auf der Gärtnerſtraße hier ein 9 Jahre alter Knabe von einem 15 Jahre alten Ausläufer mit einem Fahrrad angefahren und zu Boden gewor⸗ fen. Er erlitt einen rechtsſeitigen Unterſchenkel⸗ bruch und wurde in ſeine elterliche Wohnung in der Riedfeldſtraße verbracht. Epileptiſche Anfälle. Auf einer Bank in den Anlagen am Kaiſerring vor J 7 erlitt geſtern nachmittag 6 Uhr eine Fabrikarbeiters⸗ ehefrau von Neckarau efnen epileptiſchen Anfall. Die Sie wurde von Vorübergehenden in das Haus 7, 9 getragen, wo ſie ſich bald wieder erholte. Dieſelbe Perſon brach nachmittags 4½ Uhr auf den Planken vor 0 3, 4 wiederholt an epilepti⸗ ſchen Krämpfen zuſammen und wurde mit dem Sanitätswagen ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Verhaftet wurden 16 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Aus S8em Großherzogtum. OSchriesheim, 29. Mai. Die urſprüng⸗ nen Kreuz wurden ausgezeichnet: Unteroffi⸗ zier Georg Helmling, Gewerbelehrer Otto Baumann(Vizefeldwebel), Vizefeldwebel Johann Diemer. Pionier Johann Schmitt erhielt die Badiſche ſilberne Verdienſtmedaille und wurde zum Unteroffizier befördert; Lehrer Philipp Hund von Neckarhauſen wurde zum etatmäßigen Vizefeldwebel befördert und mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. OLadenburg, 29. Mai. Am 28. d. Mts. wurde der hieſige Krieger Hermann Lehmann der 7. Kompagnie Landwehr⸗Infanterie⸗Regts. Nr. 40 auf dem hieſigen Friedhofe beerdigt. Die Beteiligung war ſehr groß. Herr Stadt⸗ pfarrer Vomſtein hielt eine troſtreiche, tief⸗ empfundene Leichenrede. Die vereinigten Ge⸗ ſangvereine ſangen am Hauſe und Grabe Trauer⸗ Reder. Das Brückenwachkommando, vereinigten Kriegervereine, der Männerverein„Conſtantia“ und Gewerbeverein gaben das letzte Geleite. Herr Lehmann war bei Kriegsbeginn eingerückt, wurde im Oberelſaß durch einen Schenkelſchuß verwundet und ſtarb 4 Tage nachher an einer Opevation. Er hinterläßt eine Witwe und 3 un. verſorgte Kinder. Er iſt der dritte Krieger, der auf dem hieſigen Friedhofe ſeine Ruheſtätte findet. OSchriesheim, 29. Lai. Die urſprüng⸗ lichen Ausſichten einer relchen Kirſchen⸗ ernte ſind vollſtändig geſchwunden. Die Aus⸗ ſichten ſind ſehr gering. Die Raupen haben in letzter Zeit ſo ſehr überhand genommen, daß manche Bäume gar keine Blätter mehr haben. Die meiſten Kirſchen ſind heruntergefallen. Man kann kaum auf eine Viertelernte rechnen. Mit den Pflaumen und Zwetſchgen ſieht es auch nicht gut aus. Birnen und Aepfel fallen zum großen Teil auch ab.— Das Rindenſchälen hat ſeinen Anfang genommen. Es werden für Schälen und Aufſetzen.50 M. bezahlt. OBVon der Bergſtraße, 29. Mai. Saatenſtand iſt im allgemeinen ſehr gut. Daers Korn hat eine ſchöne Blüle und zum Teil recht ſchön und gut verblüht. Beſonders ſchön ſind die Repsfelder. Die Mahnung, den Reps möglichſt ſtehen zu laſſen, haben die Landwirte meiſtens befolgt. Sie werden es wohl nicht zu beklagen haben. Die Kkeeücker liefern im erſten Schnitt gutes und reichliches Futter. Die Kar⸗ toffeln ſind im aed ſche gut aufgegangen. Die Früßtartoffeln Der ſchon weit vorgeſchritten Auch die Weinberge ſind ſchön mid⸗Beſcheinen be⸗ hangen. Gerichtszeitung. §5 Mannhei! i. rſ. Landger. o Zeh in der Nacht vom 26. zum im rte von 20 Mark. fen des Angeklag⸗ afe von 8 Monaten Wegen der an il ten wird auf eine G erkannt. des Höchſtpreiſes ffeln wird die Häudlerin ECliſabeth Schriesheim zu einer Geldſtrafe von 70 t. Die Angeklagte hatte 170 Ze n zu Preiſen von.80 und 7 2 c W̃ inere Meng fahren gegen die K tzingſtraße, die in i 9 Pfg. das Pfund h geklagte kommt mit 5 Bei einer hieſigen Fabrik den Lehrlingen als E rheit für das 2 en der Lehrzeit Lohnabzüge gemacht werden, die erſt nach Beendigung der Lehrzeit abgeyoben werden können. Der Maler Ferdinand M. aus heim, deſſen Bruder in jener Fabrit gelernt hatte, erfuhr von dieſem Gelde, als die Lehrzeit ſeines Bruders herum war, ſetzte eine Vollmacht ſeines ſch kranken Vaters auf und erhob das Geld an der Fabrikkaſſe. Wegen Betrugs und Urkunden⸗ fälſchung wird er heute zu einer Gefängnisſtrafe von 4 n verurteilt. Das höffengericht hat den Glaſer Balthaſar Dorſt aus Düſſeldorf wegen Vergehens gegen das Rennwettgeſetz zu einer Geldſtrafe von 500 M. verurteilt. D. hat dagegen Berufung eingelegt, iſt aber heute nicht erſchienen. Seine Berufung wird deshalb zurückgewieſen. Am 3. Januar ds. hatte der Huafenarbeiter Friedrich H. in der Riedfeldſtraße einen Zuſam⸗ menſtoß mit einem Schutzmann, der ihm vor dem Schöffengericht wegen BeleidigQung und Ruhe⸗ ſtörung eine Geldſtrafe von 50 M. eintrug. Auf ſeine Berufung hin wird dieſe Strafe heute auf 20 M. ermäßigt. Wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen wird gegen den jugendlichen Arbeiter Franz S. eine Gefängnisſtrafe von 4 Wochen ausgeſprochen, doch will das Gericht dem jungen Menſchen Strafauf⸗ ſchub verſchaffen. Als Vorſtand der Zahlſtelle Mannheim des Ver⸗ andes der Hilfsarbeiter von Buchdruckereien und Steindruckereien hat der Hilfsarbeiter Nikolaus W. 200 Mark aus der Kaſſe für die Bedürfniſſe ſeiner ſtarken Familie verwendet. Er ſagt heute, er habe das Geld nur vorübergehend gebraucht, die früheren Vorſtände hätten es gang anders getrie⸗ ben und es ſei ihnen geſchenkt worden, ihn aber habe man angezeigt. Es handelte ſich bei dem Gelde um den von der Stadt Mannheim bewillig⸗ ten Zuſchuß zum Beſuche der Bugra in Leipgig. Wegen Untreue lautet das Urteil auf eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 3 Wochen, wobei die Notlage des An⸗ geklagten mildernd in die Wagſchale fiel. § Darmſtadt, 31. Mai. Empfindlich aber gerecht wurde der Kolonialwarenhändler J. Göbel 17 in Groß⸗Zimmern von der Straf⸗ kammer wegen Ueberſchreitung der Höchſtpreiſe, Betrug uſw. beſtraft. Er vertritt ſeit Beginn des Krieges ſeinen im Felde ſtehenden Sohn und hat nun an zahlreiche Landwirte bei der Liefe⸗ rung von ſchwefelſaurem Ammoniak, als Dünge⸗ mittel durch Zuſatz von Kainit und Superphos⸗ phat, den Stickſtoffgehalt außerordentlich ver⸗ mindert und ſerner die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe trotz der billigen Miſchung und 2 bis 3 Mark den Zentner überſchritten, ſodaß ein beträchtlicher Gewinn erzielt wurde. Trotzdem er bisher un⸗ beſtraft iſt wurde er zu 3 Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Leſeſtoff der Arbeiter⸗ jugend. Von Profeſſor Broßmer. nationale Wehrkraftbewegung hat in großer Form bedeutende Maſſen der Jugend⸗ lichen in den Bereich ihres Arbeitsfeldes ge⸗ zogen. Dieſe Beſtrebungen erſtarkten mit der notwendigen Erkenntnis einer ſtündlich drohen⸗ den, politiſchen Gefahr, die das Volk jeden Augenblick aus ſtiller Friedensarbeit auf das Kampffeld führen konnte. Sie wurden gebiete⸗ riſch gefordert durch die wenig erfrevlichen Reſultate der ärztlichen Unterſuchung bei der Rekrutenaushebung, die gerade in Induſtrie⸗ zentren ein dunkles Bild ergaben. Die ſchäd⸗ lichen Wirkungen des trüben Lebens in den ſon⸗ nenarmen Wohnungen der ungeſunden Groß⸗ ſtädte machen ſich in erſchreckender Weiſe ſowohl am Körper als auch in der geiſtigen Entwicklung der deutſchen Jugend fühlbar. Allerlei Bücher von zweifelhafter Natur nach verſchiedener Hin⸗ ſicht, gelangen auf allen möglichen Wegen an die aufnahmefähigen, geiſtig reaſamen Kreiſe der reiferen Jugend heran, vergiften den Ideen⸗ kreis des arbeitenden Jungvolks und führen den Verſtand und das jugendliche Gemüt ab von der richtigen Beurteilung der nationalen Forderun⸗ gen unſeres Volkes und dem reinen Seelenleben eines edlen Fühlens und Erkennens. Viern⸗ J3 58. Die Aus dieſem Grunde haben alle Arten von Jugendbewegungen neben der planmäßigen Ausbildung und Steigerung der körperlichen Fähigkeiten die moraliſche Erziehung ihrer Schützlinge beſonders betont. Die errichteten Jugendheime geben allen jenen, die eine häus⸗ liche Sonne im Familienkreiſe nicht erwärmen kann, eine ruhige Stätte, wo ſie nach den An⸗ ſtrengungen der werktätigen Arbeit in Muße edle Gedanken und unterhaltende Belehrung aufnehmen können. Vorbildlich haben auf dieſem Gebiete die Jugendausſchüſſe des Badiſchen Lehrervereins zu Karlsruhe und Mannheim gewirkt. Der Volksſchullehrer kennt am beſten die Nöte des Heinen Mannes er beſt ſie täglich ab an den Arbeitskindes, das die Sorge um Zrot oft ſchon in früher Jugend auf ig Lehrer des Volkes waren es, durch reiche Erfahrungen, die ſorgſamſt gewählter und zu⸗ gleich billiger Jugendſchriften veranlaßten. Aus den erſten Anregungen iſt eine ſchon vielſeitig erprobte und wegen ihrer großen Zweckmäßig⸗ keit ſtark begehrte Sammlung„Heim und Herd“ 75 geworden, die von dem bekannten Verlag Schauenburg in Lahr(Baden) herausgegeben wird. Die Auswahl der Stoffe und die Wahl der Sprache läßt überall das fachmänniſche Wir⸗ ken erkennen. Den ausgeſprochenen jugendlichen Hang nach Abwechslung haben die Herausgeber in einer willkommenen Mannigfaltigkeit in der Stoffauswahl weitgehend berückſichtigt. In bis jetzt 10 Bändchen(à 1 Mark) geben die ausge⸗ zeichneten Jugendwerke große Zeiten unſeres? Ausblick auf geſchichtlich erlandes und belehren Arbeiterjungen er die Wichtigkeit der überſeeiſchen Kolonien für die heimiſche In⸗ duſtrie. Er ſoll und muß wiſſen, wie die Roh⸗ ſtoffe ſeines Fabrikzweiges gepflanzt und ver⸗ arbeitet werden. Die Notwendiakeit und die Not des Seeverkehrs wird der junge Arbeiter gerne in ſich aufnehmen. Auf ferne Länder und große Forſcher wird dadurch ſein Blick geführt. Von den ewigen Ge⸗ n der Natur und ihrer Anwendung im dienſte der hämmernden Technik ſoll Ehrfurcht und Achtung erſtehen. Und manchmal in ſtiller winterlicher Stunde ſoll auch ſein Ohr den ur⸗ alten Märchen unſeres Volkes am beimatlichen Herd lauſchen können. „Heim und Herd“ ſoll der treueſte Freund des Feierabends ſein. Nach dieſen Grundſätzen wurde das herrliche Sammelwerk, das Beleh⸗ rung und Freude ausſtreut, aufgebaut. Möge es friſches Leben und warmes Licht auch in die Herzen bringen, denen das Schickſal eine harte Wiege in die Welt geſtellt hat. Letzte Meldungen. * Der ößerreichiſch⸗ungariſche Tügesbericht. De! Wien, 31. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart unterm 31. Mai mittags: Kuſſiſcher Ariegsſchauplatz. Am San und öſtlich des Fluſſes haben geſtern keine eruſtere Kämpfe ſtatt⸗ gefunden. An der nördlichen und ſüdweſtlichen Front von Przemysl ſowie am oberen Dujeſter wird gekämpft. In der Gegend von Stryi eroberten ver⸗ bündete Truppen in heftigen Kämpfen meh⸗ rere Ortſchaften und ſtürmten eine ruf⸗ ſiſche Batterie. Die ſonſtige Lage im Nordweſten iſt un⸗ verändert. Italieniſcher Ariegsſchauplatz. Geſtern Vormittag wurde der Angriff eines Alpin⸗Regiments auf einen Ab⸗ ſchnitt unſerer Befeſtigungen auf dem Plateau von Lavaron abgewieſen. In der Gegend nordöſtlich Paneveggio begann eine feindliche Abteilung zu ſchanzen, ging aber vor dem Feuer unſerer Patrouillen ſofort zuru. An der kärntneriſchen Grenze fanden Hleinere, für unſere Waffen erfolgreiche Kämpfe ſtatt. Oeſtlich Karfreit verſuchte der Feind vergeblich die Hänge des Kru zu er⸗ ſteigen. In den Geſchützkampf im Küſtenländiſchen Grenzgebiet begann unſere ſchwereArtillerie ein⸗ zugreifen. Der ſtellvertretende Chef des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Der Fliegerangriff auf Ludwigshafen. Berlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) In Straß burg iſt, nach einer Meldung der„B..“ aus Baſel, feſtgeſtellt worden, daß nur 12 von den 18 franzöſiſchen Flugapparaten zurückgekehrt ſind, die am Donnerstag voriger Woche den Angriff auf Ludwigshafen ausführten. Es ſind außer dem gepanzerten Führerflugzeug, das in der Nähe von Neuſtadt a. d. Haardt niederging, noch 2 Flugapparate getroffen und zur Landung gezwungen worden. Einer von dieſen landete, da er von den Deutſchen mit Erfolg beſchoſſen wurde, bei Oetigheim in einem freien Ackerfelde. Die beiden Flieger wurden aus dem Flug⸗ zeug, das ſich überſtürzt hatte, herausgeholt und waren erheblich verletzt. Sehr wichtige Papiere, vor allem der Fliegerplau, fielen in dei ——— Das dritte Flugzeug erhielt bei Ger. mers heim einen Treffer, der es ſy emp⸗ findlich traf, daß es nicht mehr in die Höhe zu bringen war. Bei Mutterſtadt ſtürzte es auf einer Wieſe ab und als auf dem Felde arbeitende Leute hinzukamen, fanden ſie die beiden Flieger tot vor. Wo die drei weiteren Flugzeuge geblieben ſind, konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden; man nimmt an, daß ſie im Pfälzerwald zum Landen ge⸗ zwungen wurden, wodurch auch ihr Schickſal beſiegelt wäre. Der italieniſche Bericht. Rom, 31. Mai.(WTB. Nichtamtlich) Amtlicher Bericht vom Großen Haupiquartie bom 30. Mai: An der Grenze von Tirol und dem Trentino beſetzten wir eine wichtige Stel⸗ lung auf dem Speſſagipfel bei Giore, und auf dem Aſiagoda Plateau zerſtörte unſere Artil⸗ lerie das Panzerfort Luſerna, welches die weiße Flagge hißte. Als das öſterreichiſche Fort Belvedere, welches weiter rückwärts liegt, dieſes ſah, richbete es ſofort das Feuer gegen das Fort Luſerna. Die moderne Feld⸗ befeſtigung auf dem Gipfel Vezena iſt durch unſere Artillerie ebenfalls zerſtört und von unſerer Infanterie beſetzt worden. Dieſe rückle ſofort bis zu dem tiefer gelegenen Ort Vezeng vor, welches ſchleunigſt von den Sſterreichern geräumt wurde. Unſere Verluſte ſind leicht, In' Cadore beſetzten wir den ECre⸗Croci⸗Paß, Cordina'Amenezzo, ſowie das ganze Tal um dieſe Ortſchaft. An der Grenze von Friaul hatten die Oſterreicher ſchon ſeit langem Stel⸗ lungen auf dem linken Ufer des Iſonzo durch zahlreiche Geſchütze mittleren Kalibers ver⸗ ſtärkt und halten damit einige Punkte auf dem rechten Ufer, um die Stadt Goerz zu decken. Starke Regenfälle brachten die Flüſſe zum Steigen. Trotzdem rückten unſere Truppen kräftig und in beſter Stimmung vor. gez. Cadorna. Rom, 31. Mai.(WTB. Nichtamtlich⸗) Nach einer Meldung der„Tribune“ wurde 'Annunzio zum Leutnant im Gefolge des Generalſtabschefs Casderna ernannt. General Springardi, der Kommandant des Mai⸗ länder Armeekorps, früher Kriegsminiſter unter Giolitti, wurde zur Dispoſition geſtellt. Der Präfekt und der Polizei⸗ präſident von Mailand wurden ſtrafweiſe ihrer Amter enthoben. Der Grund der Maßnahme iſt in den Ausſchrei⸗ tungen der Volksmenge zu ſuchen. London, 31. Mai.(WTTB. Nichdamtlich.) Reutermeldung: Geſtern wurden die Tele⸗ gramme veröffentlicht, die zwiſchen dem König von Italien und dem Könige von England gewechſelt wurden. Es wird darin an di traditionelle Freundſchaft der beiden Völker erinnert und der Wunſch nach dem Siege ausgeſprochen. Dreiverbandslügen. Konſtantinopel, 31. Mai.(W. Nichtamtlich.) Die„Agence Milli“ iſt ermüch⸗ tigt in aller Form die aus Kreiſen des Drei⸗ verbands ſtammenden Nachrichten u demen⸗ tieren, nach denen einige italieniſche Einwohner von Smyrna beläſtigt und gezwungen worden ſeien nach Furla zu flüchten. Ferner haben ausländiſche Blätter ge⸗ meldet, einige türkiſche Offiziere und Soldaten an den Dardanellen hätten ſich gegen die Jungtürken und die Deutſchen aufgelehnt. Die Auftührer ſeien nach einem Handgemenge teils gelblet, teils entwaffnet nach Konſtantinopel gebracht worden. Die Nachricht iſt falſch, kaum ſie kal verdient dementiert zu werden. Im Gegenteil, es herrſchtvöllige Einigkeit unter den Soldaten und Offizieren. Sie wetteifern alle mit Heldenmut und Ausdauer. Es herrſcht ſtrengſte Disziplin im Heere. * * Petersburg, 31. Mai.(WTB Nicht⸗ amtlich.) Meldung der Petersburger Wremla⸗ In Entwicklung des Erfolges bei Sieniava be⸗ mächtigte ſich General Irmanoff am 28. Mai des Dorfes Sezachow, wo er etwa 1000 Ge⸗ fangene machte, 10 Feldküchen und andere Teile des Trains erbeuteke. Ein anderes Bataillon unter dem Befehl des Hauptmanns Bar ging am 28. Mai in der Gegend von Hei(1) zum Gegenangriff über. Es gelang unſeren Solda⸗ ten die zwei⸗ oder dreimal ſtärkeren Kräfte u umzingeln. Sie machten einen Teil derſelben nieder, der Reſt von etwa 600 Mann wurde gefangen. ABerlin, 31. Mai.(Von unſ. Berl. Bur.) Der Preußiſche Landtag, der morgen zu einer Tagung von etwa einer Woche Dauer zuſammentritt, wird, wie wir hören, dann nicht wieder vertagt, ſondern geſchloſſen werden. —— en Hleute geht's los 88, 5 8 er be Ecken, vom Oller bis in den Keller: das Wiſchen, Abſetfen, Fegen, Schrubben, Putzen, Waſchen, Scheuern, Reinmachen. Zum Somme: ſoll alles Gllbeuber werben mit Zuhas. i aussic nächs Stark Kudie vollst Montag, den 31. Mai 1915. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) weinbau und Weinhandel in Sücldleutschland. on unserem fachwissenschaftlichen Mitarbeiter) Die Witterung im Monat Mai war für die Weinberge recht günstig. Die so gefürchteten Fisheingen sind vorübergegangen, ohne daß die te Frostgefahr zu verzeichnen war. Regen abwechselnd mit Sonnenschein, Tag und Nacnt durck geringe Temperaturschwankungen u. einige Gewritter machten den Monat Mai so, wie ihn der Iandwirt gern hat. Auch für den Rebstock war dieses Wetter recht günstig; aber die öfteren Regenfälle verhinderten die Winzer und ihre schon ohnecies schon viel zu geringen Arbeitskräfte, an der Ausführung der Rebarbeiten. Daneben gedien der àus dem letzten Jahre vorhandene Unkrautan- Satz derart, daß die Hackarbeiten in vielen Wein⸗ bergen erschwert und in manchen Parazellen, die imit dem Pflug bearbeitet werden sollten, das Pflüt- gen nur mit aler Kraft durchgeführt werden Fonnte. Der erste Bau, welcher in soustigen Jah- ren um diese Zeit vollendet war, geht jetzt erst Uungsam seiner Vollendung entgegen. Diese noch nicht vollendeten Arbeiten werden noch einige Zeit Hegen bleiben, denn schon drängen sich an- dere Arbeiten, wie das Spritzen und Schwefeln, in den Vordergrund. Von ſhrer rechtzeitigen Be- ktigung hängt es ja in diesem Jahr mehr wie je ab, ob die nicht sonderlich gut bebauten Reben einen Ertrag abwerfen werden oder nicht. Mit Kupfervitriol sowie mit Schwefel sind die Winzer versorgt. In der Nieinpfalz, in Rlieinessen und tellweise auch in anderen Gebieten hat man mit dem Bespritzen der Peben schon den Anfang ge- macht. Der Austrieb der Weinberge erfolgte in diesem Jahre später als sonst. Er setrte aber Küäftig ein und volkzog sich rasch und gleich- näßig. Kein Trieb ist ausgeblieben und Ge- scheiner, die sich aufs beste entwickelt haben, sinc in beiriedigender Auzahl vorhanden. Der Stand der Weinberge sowie der feben kann im allgemeinen heute als recht befriedigend bezeichnet werden. Vereinzeſt trat auch der Reb- sticher auf, der durch die Schuljugend abersucht und vernichtet wurde. Der Flug der Heumotte. der vor zwei Wochen seinen Anlang nahns, honnte, da während dieser Zeit die starke Luft⸗ strömung eine recht starke war, nur in schwacher Weise erfolgen. Die Motten werden teils mit Nlebiachern, teils mit Fanggläsern geiangen und vernichtet. Der Weinhandel stand in den letzten vier Wochen forigesetzt unter dem Zeichen ganz gro- Ber Lebhaftigkeit. Während zu Aufang des Mo- nats nur billigere Rot- und Weißweine im Vor- dergrunde des Interesses deshalb gestanden haben, weil gerade diese Sachen von der Heeresverwal- tung für militarische Zwecke erworben worden sind und der Handel an seine Kunden in großen Posten absetzen konnte, wurden in letzter Zeit auch bessere und beste Gewächse stark begehrt. Der starken Nachfrage ist es auch Zu- zuschreiben, daß die Preise der Weine erheblich gestiegen sind. Der größte Umsatz wurde in 1914ern getätigt; auch in 1913er Jahrgang wurden ganz große Transakctionen perfekt. diie lange Zeit ruhig in den Kellern lagerten und trotz billigen Angebotes nicht an den Mann ge- bracht werden konnten, erfreuten sich in letzter Zeit regen Begehrs und wurden auch zu; an- ziehenden Preisen in größeren Mengen in' den Konsum gebracht. Trotzdem die Frühjahrswein⸗ Versteigerungen seit einiger Zeit im Gange sind, hat die Lebhaftigkeit im freihändigen Verkaufs- geschäft noch nicht abgenommen. Mit aller, Vor- aussicht wird der Gang des Weingeschäftes in nächster Zeit nicht abnehmen, weil die Vorräte Stark zusammengeschmolzen sind und die aus- Uudischen Bezugsquellen infolge des Krieges Vollständig versiegt sind. Das Geschäft in ſeine- ren Flaschenweinen war in letzter Zeit recht be- friecigend. Umsätze darin wurden bäufig zu recht stark erhöhten Preisen bewerkstelligt. In der Rheinpfalz gingen in letzter Zeit in Ruppertsberg, Forst ünd Deidesheim 1012er 2u M. 1250—1450, 1913er zu M. 1370—1700., INder zu M. 1400—1750, in Mußbach, Ginmmel⸗ dingen, Haardt, Neustadt und Königsbach 1914er Weiß. und Rotweine zu M. 730—1000 bezwa. M. 480500, 1913er zu M. 820—1025 bezw. Mark —610, in Dackenheim, Ellerstadt, Gönneim, Eriedelsheim, Freinsheim, Leistadt, Herxheim, Mederkirchen, Kallstadt, Ungstein, Dürkheim und Wachenheim 1912er zu M. 750—1300, 1013er zu M. 820—1350, Notweine zu M. 550—600, 19l4er zu M. 725—1450 bezw. M. 400—550, in Grünstaclt, Sauseneim, Asselheim, Dirmstein, heim Gerolsheim, Karlbach, Kirchheim, Bissersheim, Weisenheim sowie in der Zellertal- gegend 1914er zu M. 330—630 bezw. M. 440 bis 460, 1913er zu M. 640—720 bezw. M. 475. 490, in Bergzabern, Rechtenbach, Gleisborbach, Cleis- Sellen, Nlingenmünster und Schweigen 1914er 2 M. 420—470, in Landau, Siebeldingen, Albros- Welkr, Nußdorf, Böchingen, IIibesheim, Franke- 1912er Weine, weiler und Birkweiler 1914er zu M. 420—500 und in Maikammer, Diedesfeld, Alsterweiler, St. Martin, Hainfeld, Flemmlingen, Edesheim, Rhodt, Weyher und Hambach 1912er zu M. 410—520, 1913er zu M. 430—500 und 1914er zu M. 430 bis 620 die 1000 Liter in andere Hände über. In Rfheinhessen wurden in Nieder-Ingelheim 1914er Portugieserrotweine zu durchschauittlich M. 750, Frühburgunder zu M. 165—1200, Weiß- Weine zu M. 670—760, in Ober-Ingelheim, Büdes- heim, Bingen und Ungegend 1914er zu M. 775 bis 900, 1913er und 1914er Rotweine zu M. 1075 bis 1200, in Nackenheim Bodenheim, Laubenheim, Ludwigshöhe, Oppenheim und Nierstein 1914er Zu M. 770—950, 1913er zu M. 700—90050, in Ost⸗ hofen, Westhofen, Mettenheim, Bechtheim, Gun⸗- tersblum und Alsheim 1914er zu M. 570—770, 1913er zu M. 600—800, in Alzey und Umgegend 1912er zu M. 525 535, 1013er zu M. 530550, 1914er zu M. 540—560, in Heßloch 1914er Mark 500—600 unck in Saulheim, Spiesheim, Partenheim, Armsheim, Wöllstein und Udenheim 1914er zu M. 550—600 die 1200 Liter unter Siegel gelegt. In Baden wurden in der Ortenau und Bühler- gegend 1914er Weiß- und Rotweine zu M. 60 bis 90 bezw. M. 90—120, 1913er zu M. 65—100 bezw. M. 100—125, am Kaiserstuhl 191 4er zu M. 42 bis 78 bezw. M. 75—80, 1913er zu M. 45—80 bezw/. M. 80—85, in der Markgräflergegend 1913er zu M. 60—80, 1914er zu M. 57—77, im Breisgau 1914er zu M. 40—65 bezw. M. 65—75 und in der Bodenseegegend 1914er zu M. 37—55 bezw. Mark 57—75 die 100 Liter gehandelt.— Im Elsaß konn- ten in den letzten Tagen 1914er Weine zu M. 19 bis 26, 1013er zu M.—27 und 1012er zu Mark 25—36 die 50 Liter in den Nonsum gebracht werden.— In Franken wurden bei den letzten Uebergängen 10l2er mit M. 50—90, 1913er mit M. 57 100 und 1914er mit M. 56—105 die 100 Liter bewertet. In Württemberg wurden kleinere Partien 1914er zu M. 60—900 und 1913er zu Mark 68—100 pro Helctoliter in den Handel gebracht. Seldmarkt, Bank- und Böirsem- Wesen. Framnlrfurter Mffektenbörse. R Fraukfurt., A. Mai(.-.) Im freien Verkehr zeigte sich die Stjimmung wieder allgemein fest und auch auf den meisten Gebieten war etwas lebhafteres Geschäft zu be- merken. Anlaß gab zunächst die bevorstehende Beteiligung an den freien Weripapierhandel durch einzelne Berliner Großbanken. Der große Erfolg der österreichi- schen Kriegsamleihe hinterließ guten Eindruck. Das Hauptinteresse wandte sich wWie⸗ der einer Anzahl von Spekulationswerten Zu, von denen die Werte der Kriegsmaterial-Indu- strie bei amziehenden Kursen gehandelt wurden. Beachtung fanden ferner deutsche Erdölaktien; im übrigen erlangte das Geschäft keine große Aus- dehnung. Still lagen namentlich Chemische und Montanpapiere. Berliner Effektenbörse. WIB. Berlin, 31. Mai. Die Börsenbesucher beobachteten große Zurüeckhaltung. Einiges Angebot bestand nur für die in dem letzten Ge- schäktsgange bevorzugten ludustriewerte. Sie fanden nur zu ermäßigten Rursen Aufnahme. Dies galt besonders für Hackedahl, Hirsch, Kup- fer, deutsche Waffen und für Köhn-Rottweiler. Ferner gaben deutsche Erdölaktien nach anfäng- licher Festigkeit nach. Deutsche Anleihen waren bei den geringen Umsätzen unverändert, Aus-⸗ ländische Devisen schwächten sich zum Teil et⸗ was ab. Tägliches Geld über Ultimo 4½ Pro- zent, Prixatdiskont 31 Prozent und darunter. Mandel und Indlustrie. JLur Erneuerung des vheinisch-west⸗ Fäülischen Kohlensyndikais. In der Hauptversammlung des Stein- kohlenbergwerkes Langenbrahm in Essen teilte die Verwaltung über ihren Stand- punket zu der Erneuerung des Rheinisch- Westfälischen Rohlensyndikates folgendes mit: Auf Grund eines jurxistischen Gui⸗ zachtens habe sie den Standpunkt vertreten, daß die Gewerkschaft berechtigt sei, die bisherigen außersyndikatlichen Verträge mit den Abnehmern der Zeche auch bei der bevorstehenden Verlänge-⸗ rung: des Syndikates erneuern zu können, zumal weil die Gewerkschalt Wert darauf lege, mit der Kundschaft in Fühlung zu bleiben. Das Syndikat stellt sich aber auf den Standpunkt, daß die Zeche Langenbrahm diese Verträge nicht abschliegen durfte, Trotzdem Langenbrahm dem Gutachten des Syndikates ein Gegengutachlen gegenüber⸗ stellte, nahm das Syndikat die Zeche in eine Strafe, ceren Höhe anzugben, Hlichit wünschenswert erscheine. Von Seiten des Grubenvorstandes sei aber einstweilen davon abgesehen worden, eine Klage gegen das Syndikat einzuleiten und zwar im Hinblich auf angebahnte Bestrebungen nach einer außergerichtlichen Einigung. Diese Ver⸗ handlungen hätten gute Fortschritte gemacht und sie wWürden nach Ansicht des Grubenvorstandes dazu führen, daß die Gewerkschaft Langen- brahm den neuen Syndikatsvertrag unterschreibe und auch die Vorteile der Verträge werde genießen können. Bei Durchführung des Vergleiches sei natürlich die Strafe scwohl als auch der gegen Langenbrahm erhobene Vorwurtf des Vertragsbruches hinfällig. Warenmarkte. Mannheimer Produktenbörse. Mannheim, 81. Mai.(Amtliehe Notlerungen.) Die Notierungen verstehen sich, wenn nicht anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Kasse, per 100 kg in Reichsmark bahnfrei Mannhbeim. 3¹. 27. Rumänlsche Gerste 63.— 61-62 * Mals mit Sack alter Ernte. 60,.—51 50-61 „„ neuer„) 50,—55,— 57.50-58.50 Rotkles: Pfälzerr.. Haflenrt—* 5 Luzerne Itallenenrn Esparsetie* eN Welzen-Auszugsmehl(00)) 50.— 47.75 Relnes Welzenmehl 80%/ig?). 2 43.— 46,25 Welzen-Brotmehl).—.— 44575 Roggenmen! mindestens 82%g 5—.— 40.50 ) Bäckerpreis frei Haus für Rannhelm Stadt, festgesetzt vom Kkommunalverband. *) je naoh Aualſtät. Tendenz: Mals und Futtergerste fester. Mannhelimer Marktberieht vom 25. Mai. Al. lleldelbeeren p. Pfund.00—.00 Trauben per Ffund..00—.00 Bohnén per Pfund. Pflrslohe per Pfund..00—.00 Bſumenkohl per Stuok.400.50 Husse per 25 Stuok 920—.25 Spinat per Ffund,.—.15 Haselnüsse per Ffund.00—.90 Kartoffeln p. 10 Pfd. 90680.90 bessere.13—.00 Wirsing per Silok 0. 20 Eler per 5 Stlok.60—.70 Rotkohl per Stlok.00—.00 Zutter per Pfund..50—.90 Welsskonl per Stuok.15—.20 Handkäse 10 Stüok..50—90.80 Welsskraut p. Pfd..00—.00 Aaall. 80—.20 Kohlrabl 3 Knollen.20—.35 Karpfen.00—.00 Kopfsalat per Stllok.04—.07 Bresem per Ptund.60—.70 Endlvlensalat p. Pfd..00—.00 120—.40 Hecht per Pfunlt reldsalat per Portion.10—.00 Bärsch per Pfund⸗ 8 8 8 Sellerle per Stlok.10—.15 Welssfisohe per Pfd..40—.50 Zwisbeln per Pfund.40—.50 Laberdan per Pfd...00—.00 Rote Rüben p. Pfd..070.08 Stookflsons p. Pfund.30—.35 Welsse Rüben p. Stk..00—.00 Kabelfauu.00—.00 Gelbe Rüben Büschei.18—.20 Seelachs.00—.00 Carotten per Pftund.07—.09Backflsche.00—.00 pPflückerbsen per Pfd..50—.60 Hase per Stüok.00—.00 neerettig per Stüok.10—.20 Reh per Pfund..80—.40 Gurken per Stüok..25—.40 Habn glunger).Stück.00-—.00 —5 2. E. 100 St...00—.00] Huhn(Junges).Stllok.80—.00 Spargel per Ffund..40—.55 Feldhühn per Stuok.00.—.00 Kʒastanlen.00—.00 Ente per Stüub.00—.50 Aeptel per Pfund...00—.09 Tauben per Paar.20—.00 Zwetsohgen.00—.00 Lans lebend p. Stllok.40—.0 Slrnen per piund.00—.00 Gans geschl. p. Stllok.00-10.00 Kirschen per Pfund..50—.70 Zlokelohen.00—.00 Berliner Getreidemarkt. WIB. Berlin, 31. Mai. An der heutigen Mittagsbörse kamen keine Notierungen zu-⸗ stande. Die Tendenz des Getreidemarktes er- Weist sich wieder als fest, da das Angebot vom Ausland infolge der andauernden Transport- schwierigkeiten sehr klein bleibt, Für rollende Ware, von der sehr wenig vorhanden war, waren die Forderungen sehr hoch. Im Lokoverkehr wurde prima Mais mit M. 613—627, mittlere Qualitäten mit M. 540—611, Perlmais mit Mark 615—640 gehandelt. Die Forderungen für Gerste stellen sich außerordentlich hoch. Feine Sorten wurden mit M. 650—690 und mittlere Sorten mit M. 640—680 bezahlt. Die Preise für ausländische Kleie, Lupinen und Seradella waren unverändert. Für einen Posten vollwertiger Zuckerschnitzel Wurden M. 15.50 per Zentner bezahlt. -„Nürnberger Hopfenmarkt. R. In den letzten Tagen hat sich die Geschäfts- lage wieder etwas stetiger und umfangreicher ge- Staltel. Die Gewißlleit, daß auf absehbare Zeit nicht mit einer weiteren Kontingenteinschränkung dder Brauereien gerechnet werden muß, hat auch die Nachfrage nach Hopfen Wieder etwas belebt. Von gewissem Einfluß ist in dieser Hinsicht noch, daß durch die jüngste Verfügung des Bun- desrats hinsichtlich der Malzverteilung auch Brauereien, die weniger Malz mehr haben, als sie zur Ausnützung ihres Kontingents brauchen, zur völligen Verarbeitung des letzteren sich vom Deutschen Brauerbund, dem vom Bundesrat die gleichmäßgige Verteilung der Malzbestände füher- tragen ist und dem die Brauereien, die mehr Malz haben, als sie zur Ausnützung intes Kontingents brauchen, den Ueberschuß gegebenenfalls aushän⸗ digeri müssen, die nötige Meuge Malz zuteilen lassen können. In dieser Hinsigat kommt eine ziemliche Anzahl Kleinerer Brauergien in Be- tracht, die verschiedentlich durch die nunmehrige Möglichkeit mehr Bier zu brauen und abzusetzen Veranlassung haben, sich mit Hopfen einzudecken. In der letzten Marktwoche wurden täglich durch- schnittlich 75 Ballen abgesetzt, meist Hallertauer, dann aber auch etwas Markt-, Spalter- und Würt⸗ temberger Hopfen. Die umgesetzte Ware er- streckte sich hauptsächlich auf Mittelhopfen, die 30 bis 50 M. erlösten, während geringe Ware, die durch die stärkeren Entnahmen seit mehreren Monaten ebenfalls allenthalben anfangen, in den Vorräten gelichtet zu werden, 20 bis 30 M. er⸗ lösen. Als Käufer konmnt fast ausschlieglich der Kundschaftshandel in Betracht, während am Nürnberger Markt Exportkäufe kaum zum Ab⸗ schluß kamen, im Gegensatz zu den badischen, Württembergischen und elsässischen Märkten, wo in den letzten Tagen für Exportzwecke ziemliche Mengen hiflice Hopfen zum Durehschnittspreis on 25 M. abgeseizt wurden. Für geringe bis mittlere Hopfen besteht nech immer Abgabewil⸗ ligkeit bei den Eignern, doch trotz der überwie- gend gutee Ernteaussichten nicht mehr so drän- Am Saazer Markt ist ebenfalls stetiges 211 gend. kleines Geschäft zu 75—105 Kronen. Versiederungswesen. Lebensversicherungsbank „G.(Alte Stuttgarter). 60. Ge⸗ Das Neugeschät im abgelaufenen, schäftsſahr hat sich während der ersten sieben Monate auf der gleichen Höhe gehalten wie im Vorjahr, in den fünf Kriegsmonaten blieb es er- heblich dahinter zurück. Es wWurden eingereicht 0585 neue Versicherungsanträge über 82 879 480 Mark Versicherungssumme(i. V. 14 226 Anträge über M. 113 135 780). Zur Annahme gelangten 8217 Anträge, für welche Versicherungsscheine über M. 68 085 830 auszustellen waren(i. V. 11993 Anträge über M. 92 147 550), Nach Abzug der fällig gewordenen und vorzeitig aufgegebenen Versicherungen verblieb in der Todesfallversiche- rung ein Reinzuwachs von 2602 Versicherungen mit M. 29 039 537 Versicherungssumme(i. V. 7714 Policen mit M. 61 663 425). Mit Einschluß der Altersversicherung belief sich der Gesanttver- sicherungsbestand der Bank am Ende des Jahres 1914 auf 172 700(i. V. 170 742) Versicherungen mit 1 Milliarde 165 762 110 M.(i. M. 1 Milliardte 138 018 063.). Der Abgang in der Todesfallversicherung durch gewöhnliche Sterbefälle bezifterte sich auf 1454 Personen mit M. 11 330 192 Versicher- ungssumme. Er erhöht sich durch die im Ge⸗ schäftsjahr 1914 angemeldeten Kriegssterbe- fälle um 892 Personen und M. 7227 700 Ver- sicherungssumme. Was die Erledigung derselben betrifft, so wurde in 395 Fällen mit M. 2 441 900 die Versicherungssumme sofort voll ausgezahlt; auf 36 hochversicherte Fälle mit einer Gesamt- summe von M. 1 700 000 wurden M. 968 000 be⸗ zahlt, während der Rest von M. 732 000 nach Friedensschluß zur Auszahlung gelangen wird. 410 Fälle mit M. 3085 800 mußten mangels der erforderlichen Nachweise als unerledgt dem Jahre 1915 überwiesen werden. Zur Deckung der angefallenen Kriegsschäden standen neben den rechnungsmäßigen Mitteln satzungsgemäß der Kriegsprämienfonds, der Allgemeinen Reserve und der Sicherheitsfonds II zur Verkügung, so daß die Kriegssterbefälle das finanzielle Resultat des Jahres nicht berühren. Ueber letzteres ist noch zu berichten, daß die Prämieneinnahme im Berichtsjahr gegen das Vor- jahr von 44,0 Millionen M. auf 46,3 Mill. unck die Zinseinnahme von 16,6 Mill. M. auf 1 Millionen M. gestiegen ist. Der Durchschnitts⸗ zinsfuß für die Kapitalanlagen stellte sich auf 4,28 Prozent. Die Verwaltungskosfen haben sich 5,85 Prozent im Berichtsjahr ermäßigt. Der Jah- resüberschuß in der Todesfallversicherung beliei sich auf M. 16 201 188 gegen M. 15 193 407 i. V. Von dem Ueberschuß sollen M. 15 793 974 den den und der Rest mit M. 307 214 in die NKurs- ausgleichungsreserve fließen. Der Bankfonds be- trägt nunmehr M. 457 861 132 einschließlich eines Sicherheitsfonds von 61 Millionen, woraus an diie Todesfallversicherten im Laufe der nächsten Jahre die Grunddividenden nach Plan A fliegen. Letzte Mandelsnachrichten. B. Fraukfurt a.., 31. Mai. Iin der heutigen Hauptwersammlung der Schriftgießerei D. Stempel-G. Wwur⸗ den sämtliche Regularlen genehmigt, besonders die sofort zahlbare Dividende auf 9 gegen 12 Prozent festgesetzt. Ein aus dem Aufsichtsrat turnusgemäß ausscheidences Mitglied wurde Wiedergewählt. Ueber die Aussichten teilte der Vorsitzende mit, daßß es der Gesellschaft gelungen sei, einen guten Kriegsartikel zu finden, der gro- gen Verdienst bringe, s0 daß es vielleicht möglien Wäre, für das laufende Jahr eine hohe Dividende auszuschütten, B. Mainz, 31. Mai.(Priv-Tel) Die Haupf⸗ versammlung der Gasapparat- und Gußb⸗ 5 Werk.-G. in Mainz beschloß eine Divi- dende von 6 v. H. geger 3 v. H. i. V. auszu⸗ schütten. Uebersseische Schiffs-Telegramme ömigl holländischer Lloyd, Amsterdam Pernambucco, 29. Mai. Der Dampfer „Hollandia am 12. Mai von Amsterdam, ist heute hier eingetrofſen. Mitgeteilt durch die Generalagentur Gundlach Tel. No. 72185. Nachf,, Maunheim. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum? für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe? für den Inseratenteil u. Geschäſtliches: Fritz Jods, Druck und Verlag der H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. Dr. (Priv.-Tel) von 6,07 Prozent der Jahreseinnahme i. V. auf Sicherheitsfonds 1 und II und M. 100 000 dem Pensionsfonds der Bankbeamten überwiesen Wer⸗ 6. Seite. Seneral⸗Anzeiger Montag, den 31. Mai 1915. 1 1 4 1 Auszug aus dem Standesamtsregiſte 558 5 für die Stadt Mannheim. Verkündete. 8. Schloſſer Friedrich Schaller u. 8. Unfallrentner Heinr. her u. Ther. Englert. 9. Buchdrucker Karl Burkhard u. Sophie Blum. 9. Kaufm. Emil Gottlieb u. Eliſabetha Gerweck geb. Herſch. „ Ausläufer Jak. Iſelin u. Konditor Auguſt Sauer u. geb. Steger. 20. Kaufmann Richard Gaſſert u. Sofie Schmitt. 21. Kaufmann Oskar Wolff u. Berta Weilling. Mechaniler Paul Schmelz u. Katharina Link. — Mai Eliſ. Michel. Kath. Klohe. Eliſabeth Althoff „Kaufmann Karl Kraus u. Katharina Politz k. Schuhmacher Wilh. Kienzler e. S. Frdr. Wilh. 21. Kraftwagenführ. Karl Ruff u. Adelh. Heinrich. 14. Telegraphenarb. Joſ. Ant. Hügel e. T. An⸗ 22. Eiſenbohrer Karl Blank u. Eliſabetha Bauſt. tonie Joſefine. 22. Stadtarbeiter Joſ. Mildenberger u. Eliſabetha 18. Hochbauwerkmeiſter Franz Andreas Mayer e. Fritz geb. Diemer. T. Marianne Barbara. 2. Zimmemann Karl Blumhofer u. Charlotte 15. Bäcker Rird. Leipold e. S. Hermann Trautmann geb. Hornig. 19. Schreiner Karl Ludw. Englert e. T. Eliſab. Mai Getraute. u. e. T. Annaliſe. 8 Wi 20. Hafenarb. Georg Blum u. Wilhelmine Ma⸗ 75———5 F 5 b. B 15 Kfm. Richard Boch e. ohne Namen. eeeee 18. Tagl. Stef. Hartmann e. T. Lenchen Mar 20. Kfm. Caſimir Lichtenberger u. Frieda Orth. 18. 855 205 St 1 + De 20. Malermeiſter Hch Henn u. Pauline Schmid. ohrer e 19. Diener Karl Menke e. T. Erna. 22. Heizer Eugen Edelmann u. Marie Haller. 20. Fabribarb. Karl Nend S. Karl A eee e die n Eliſabetha Schpab. 20. Fabrikarb. Karl Nendſa e. S. garl auguße 22. Feinmechaniker Heom. Garbrecht u. Martha 20. Hiszieher Joh. 8 der eg Phik Sahmane, 40 Blber Nied 8, gerde e. Sidet 22. Schmied Joſ. Göhry u. Pauline Kaufmann. e Fendel e. iſabeth 22. Kfm. Chriſtof Gräder u. Hilda Gö 5 5 5 Afm Ehriſtof Gräder u. Hilda Götzenberger. Mechaniker Joſ. Hagen e. T. Maria Monika. 22 Bankbeamter Paul Job u. Karoline Fiſcher. 22. Kfm. Friedrich Keck u. Katharina Höfer. 22. Maſchinenmeiſter Alb. Meher u. Suſ. Egolf. 22 Techniker Friedr. Müller u. Julia Fladt. 22. Reſ.Lok.⸗Führer Pet. Reber u. Barb. Müller. Kraftwagenf. Friedr. Schäfer u. Frieda Bott. Schiffsf. Friedr. Schnitzer u. Eva Pflugheber. 22. Kranenführer Kornel. Springmann u. Fran⸗ ziska Jakob geb. Birk. 22. Kfm. Friedr. Wentzel u. Alwine Macheleidt geb. Miner. 28. Fabrikarb. Peter Junker u. Sofie Eckert. 22. Schloſſer Julius Müller u. Hedwig Braun. 22. Schreiner Wilhelm Kühner u. Berta Tafel. 22. Mechaniker Paul Schmelz u. Katharina Link. Meri Geborene. 11. ſtädt. Beamter Adolf Alb. Hch. Dammerhirt e. S, Rudolf Ernſt Karl. Former Karl Faſchen e. T. Klara. Maſchinenwärter Ant. Grab e. T. Wilhelmina. „Mont. Joh. Wirſing e. T. Gertr. Elſa Frieda. „Kutſcher Heinr. Hoffmann e. T. Eliſabeth. „Bierkutſch. Karl Hch. Höpfer e. S. Otto Paul. „ſtädt. Arb. Joſ. Lorenz e. S. Alfred Wilhelm. Fabrikarb. Ant. Fr. Metzger e. T. Helene Eliſ. Stellenvermittler Joh. Chriſt. Tudw. Gngel e. T. Anna Eva. Spengler Ad. Fr. J. Wohlgemuth e. S. Grich. „Hobler Wilh. Kramer e. S. Alfred Karl. Fabrikarb. Leopold Doſch e. S. Anton Joſef. 3. Heizer Rob. Feßler.T. Irmgard Mina. 14. Former Chriſt. Bohn e. S. Karl. 16. Tagl. Konr. Müller e. S. Konrad Gerhard. 16. Fabritarb. Gg. Forſter e. S. Joſef. 16. Tapezier Otto Heller e. S. Kurt Alfred. Glfendreher Joſ. Nüßgen e. S. Robert. Sägewerksbeſitzer Erwin Korn e. T. Elfriede Hildegard. Taglöhner Friedr. Kern e. T. Barbara. Vergolder Hch. Rheinſtädtler e. T. Katharina. ————— 14. e. L Eliſab. 17. 2 ſa Mar 17 llendörfer e. T. Paula 13.„T. Joh. Gertr. Eliſ. 18. zenn e. S. Karl Ernſt. 19 Gottfr. Kellermann e. S. 19. 13 Kurt 9 17. Lotſen Rob. Friedr. Herberich e. S. Rob. Frdr. 15. Aufſeher Auguſtin Mühl e. T. Margareta. 15. Fuhrmann Joh. Hch. Kern e. S. Johann Eug. 13. Lehramtspraktikant Dr. Otto Rudolf Velten e. S. Rudolf Helmut. 5 „Müller Friedr. Wilh. Rehhäußer e. T. Anna Katharing. Schloſſermeiſter Heinrich Chriſt. Deng e. S. Fwiedrich Jakob Georg. Schutzmann Wilh. Born e. S. Wilhelm Georg. Mai Geſtorbene. 18. Fritz Karl, S. d. Schloſſ. Karl Müller, 10 M. 19. Sophie Mathilde geb. Guggeler, Ehefr. d. Be⸗ triebsleiters Friedr. L. Leonhardt, 48 J. a. . Gertrude, T. d. Fabrikarb. Karl Göckel, 7 M. „verh. Flaſchenbierhdl. Rud. A. H. Vick, 53 J. 20. Wilhelm. S. d. Werkm. A. Hüttenberger 8 M. verh. Buchbinder Michagel Ziegler, 82 J. led. Gipſerlehrl. Ernſt Herb. Gaſtiger, 14 J. „Margarete Wilh., T. d. Tagl. Karl Daub, 147. Philippine geb. Lenhart, Witwe des Schiffs⸗ beſitzers Friedrich Nalbach, 64 J. Barbara geb. Göring, Ghefrau d. Spenglers Jakob Redraht, 34 J. 21. verh. Steuereinnehmer a. D. Joh. Frey, 84 J. 19/0. led. Tagl. Friedr. Deſchner, 57 J. 20. Maria geb. Meiſinger, Ehefrau des Sattlers Wilh. Wamſer, 30 J. verh. Kutſcher Phil. Greiffenſtein, 60 J. Anng geb. Lückhoff, Witwe d. Wirts Karl Schumann, 48 J. Emma geb. Dölzer, Ghefrau des Kfm. Judwig Emanuel Kumpf, 49 J. verh. Kfm. Rudolf Kraft, 44 J. verw. Händler Friedr. Osw. Kerber, 67 J. Emilie Elfriede, T. d. Wagenführers Wilhelm Reinacher, 28 Tage. 21. led. Tagl. Johann Wohlftefer, 22 J. Auguſt Auf dem Felde ber Ehre gefallen. 25. led. Kfm. Hch. Zudw. Gräber, Gefr., 26 J. 13. led. Bäcker Theod. Chriſt. Becker, Reſ., 27 J. 29. led. Lehramtspraktikant Karl Friedr. Paul, Vizefeldwebel d. Reſ., 30 J. September 20. 20. 2¹. 21. 33 2. 2¹1. Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) N r Aug. Jak. Ludin, Mus⸗ etier, 2. Oktober 30. led. Metalldreher Aug. Joſ. Hoffmann, Frei⸗ williger, 19 J. 28. led. Kfm. Otto W. Vogt, Leutn. d. Reſ., 23 20 5 30. led. Kfm. Jul. Marx, Gefr. d. Reſ., 26 J. 22. led. Lehramtspraktikant Dr. phil. Karl Frdr. Feißkohl, Einj.⸗Gefr., 25 J. November 7. led. Maſchinenſchloſſer Karl Frdr. Wilh. Hen⸗ rich, Unteroffizier d. Reſ., 24 J. 7. led. Fuhrm. Wilh. Maaß, Landwehrm., 32 12. 8 led. Bürobeamte Hch. Joſ. Effelsberg, Musk., 22. 12. led. Student Wilh. Hch. Eſſer, Einj.⸗Freiw., 21 J. Januar 21. led. Kfm. Oskar Koch, Musk., 21 J 21. led. Maurer Fr. W. Döſtmann, Reſ., 26 J. 27. led. Poſtb. Frdr. Heller,.⸗Off. d. Reſ., 24 J. Februar 19. verh. Schloſſermeiſter Otto Wilh. Günter, Ka⸗ nonier, 31 J. März 10. verh. Maler Wilh. Heid, Musketier, 21 J. 6. verh. Fabrikarb. Nik. Bickel, Landw., 42 J. Aberh. Packer G. Koppenhöfer, Erſ.⸗Reſ, 30 J. 8. verh. Hafenarb. Osk. J. Klump, Gefr. 82 J. 20. verh. Mühlenarb. Ch. Körner, Er].⸗Reſ., 28 J. 12. verh. Tagl. Friedr. Ehr. Reutter, Musk., 33 27. verh. Schloſſer Wilh. Fügen, Erſ.⸗Reſ., 27 FJ. 5. led. Student Aug. Ph. Herrmann, Musk., 20 J. 20. verh. Steinhauer Phil. Weißmann, Landwehr⸗ mann, 38 J. 12. berh. Maſchinenſchloſſer Andr. Mart. Joſeph Weber, Musketier, 29 J. 10, led. Volksſchulkandidat Karl Mader, Kriegs⸗ freiwilliger, 20 J. 9. led. Büogehilfe Eug. Diez, Musk., 20 J. 8. led. Kfm. Karl Otto Leber, Gefr., 20 J. 8. led. Kfm. Jak. Kraut, Musk., 20 J. 23 led. Bankbeamte Otto Wilh. Enperle, Einj.⸗ Unteroffizier, 22 J. 14. verh. Fabrikarb. Pet. Leonh. Sauer, Reſ., 26 J. V* Mialeva agehgdver alleintãtig/ ohne Seife oder Soda zu verwenden 11886 Das 1 Pfd. Paket kostet nur 90 Pfg. nehmen mit Erfolg„Pyrmonter Malzola“ à Glas.2.— zu haben in den Apotheken u. Drogerien. Hauptniederlage: Julius Feiler, Fforzheim. 12107 liefert schnell und billig Dr. H. Haas'sche Buchdrugkerel. 5 2. u Ae Handels⸗HochſchuleNannheim Abendvorträge im Sommer 1918. Nächſte Vorträge Freitag, den., 11. und 18. Juni, abends 3 Uhr in der Aula der Handels⸗ Hochſchule A 4, 1 von Profeſſor Dr. Thorbeene über das Thema 4657 Die Kriegsſchauplätze.(Inhaltsangabe.) 1 er weſtliche Kriegsſchauplatz: Das deutſch⸗ fra he Grenzgebiet und Belgien— die Schau⸗ plätze des Bewegungs⸗ und Stellungskriegs— die Nordſee als Kriegsgebiet gegen England— der Machtbereich der deutſchen U⸗Boote. 2. Der öſtliche Kriegsſchauplatz: Oſtpreußen und die baltiſchen Provinzen— Polen— die Karpathen und Galizien— Ungarn und ſeine Grenzen, beſon⸗ ders gegen Serbien— die Adria. 3. Der orientaliſche Kriegsſchauplatz: Konſtan⸗ tinovel und die Meerengen— Kleinaſien und Armenien— Rußland in Kaukaften und Perſien— der Angriff auf Aegypten— England in Südperſten Meſopotamien und Arabien Suezkanal und Bagdadbahn. Karten für dieſe Vorträge zum Preiſe von 2 30 Pfg. ſind zu haben: Wei den hieſigen kaufmänniſchen Vereinen, bei dem Techniſch⸗In⸗ duſtriellen Vereine, bei den hieſigen Gewerkſchaften, bei den Pedellen der Handel⸗Hochſchule in A 4, 1 und A 1, 2 und an der Abendkaſſe. Der Rektor, Nachlaß⸗Verſteigerung. Mittwoch, 2. Juni 1915, nachmitt. 2Uhr verſtetgere ich in 2 Nr. 16, ebener Erde im Auftrage der betr. Nachlaßpfleger die nachbe⸗ naunten Fahrniſſe meiſtbietend gegen Barzahlung: a) Nachlaß W. Bender: 1 gr. Bodenteppich(ea. 45 Meter(Perſer), chineſ. Blumenvaſe, 3 gute Oelgemälde v. Thönt, Pfitzer, Wachtel, 2 Teller(echt Frankenthaler), 2 Etuis mit je 12 ſilb. Meſſern und Gabeln, 1 Hornbrille, 1 Stand⸗ uhr, Mahagoni mit Glockenſpiel(Prachtſtuch, 1 Waſchkommode mit Marmorplatie u. Spiegelaufſatz, Uniformen. Mützen und ſonſtige Militäreffekten; b) Nachlaß Oskar Trötſcher: 3 Reiſe⸗Körbe und Koffer, beſſere Herrenkleidung und Leibwäſche, 1 Kartoffelſchälmaſchine, 1 Tiſch mit Kopierpreſſe, verſch. Schreibtiſchutenſilten, Zeitſchriften, Bücher, 1 Ledertaſche, 1 Kaſſette, 1 gold. Remontofr⸗ uhr mit Sprungdeckel, Vorſtecknadel und ſonſtige Schmuckgegenſtände. 31541 Ferner: 2 1 aufgerüſtetes, ſehr gut erhalt. Bett(pol.) mit zteil. Roßhgarmatr. und gute 1 pol. Kom⸗ mode, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, mehrere Stürige pol. Schränke, darunter 1 großer 2türiger get. Schrank, 1 Gasbadeofen mit Wanne, 1 Auszieh⸗ kiſch, 1 Sofa, 1 Waſchkommode, 2 ovale Tiſche 1 runder Ausziehtiſch mit Einlagen, 1 Schreibpult, 1 Zink⸗ wanne, 1 Pfeilerkommode, 1 Pendule mit 2 Kaände⸗ laber, 2 Teppiche, Herren⸗ und Frauenkleidung und Sonſtiges. De Die Möbel können am Mittwoch vormittag von 10 bis 12 Uhr beſichtigt und freihändig ge⸗ kauft werden. Weitere Auskunft erteilt gerne Georg Landsittel, Ortsrichter Roſengartenſtraße 17— Telephon 7309. Bei ARRAS, Q 2, 19/20 sind stets 20 ple sowie alle vorkommeng. Haur-⸗ Auf Lager 4 1 arbeiten, z. d. billigst, Preisen, Zur Verarbeit. kommen nur reine deutscheFrauenhaare, 41077 Damenheim(orivath. Aektere, alleinſtehende Damen beſſeren Standes ſinden angenehmes, ruhiges Heim bei beſter Verpflegung. Trauerbrieie 5 2 2 77 SHulclelhergerſtt. Der große Krieg. Roman von Poths⸗Wegner. 9 Fortſetzung. VI. Ein heißer Tuguſttag ging zur Neige. Ueber der weiten, fruchtbaren Mülhauſer Ebene ſchimmerten die letzten Strahlen der Abendſonne und tauchten die Waſſer der Ill und des Rhein⸗ Rhonekanals in leuchtendes Gold. Die Straßen der gewerbreichen Altſtadt begannen ſich zu be⸗ leben, beſonders mit Frauen und Mädchen, die nach vollendeter Tagesarbeit aus den Spinne⸗ reten kamen und der nordöſtlich gelegenen Arbeiterſtadt zueilten, die der humane Groß⸗ induſtrielle Dollfuß angelegt, um den Mülhau⸗ ſer Arbeiterfamilien unter den leichteſten Bedin⸗ gungen ein eigenes Heim zu verſchaffen. Früher war dieſer Heimgang ſtets von Lachen und heiterem Geplauder begleitet geweſen, heute aber zeigten faſt alle eine niedergedrückte Stim⸗ mung. Große Niedergeſchlagenheit laſtete über⸗ haupt auf der ganzen Bevölkerung. Die Ge⸗ ſchäfte gingen ſchlecht, die politiſchen Verhält⸗ niſſe geſtalteten ſich immer trüber und man be⸗ gann, um Frankreich beſorgt zu werden. Am auffallendſten trat diefe Veränderung gegen früher in der zumeiſt von der beſitzenden Klaſſe bewohmten Neuſtadt hervor, die ganz verödet war. Die Fenſterläden der vornehmen Häuſer waren faſt alle geſchloſſen, und die Eingangs⸗ küren mit eiſernen Stangen geſperrt, zum Zei⸗ chen, daß ihre Bewohner nicht anweſend ſeien. Wenige Wochen vorher hatte gerade dieſer Stadtteil ein ganz anderes Bild gezeigt, ein Bild des Reichtums und des behaglichen Lebens⸗ genuſſes. Selbſt noch, als die Kriegserklärung an Preußen erfolgt war, hatte ſich daran nichts geündert. War doch den franzöſiſchen Waffen der Sieg gewiß und Jedermann davon über⸗ zeugt, daß der Krieg nur auf deutſchem Boden ausgefochten würde, alſo Frankreich nur wenig darunter zu leiden habe. Das Blut, das dabei laß ganz wohltätig ſei, beſonders den immer an⸗ maßender auftretenden Sozialiſten. Selbſt noch vor zwei Wochen, als das große Lager bei Mülhauſen aufgeſchlagen war, in dem ſich die Armee ſammeln ſollte, die dazu be⸗ ſtimmt war, das deutſche Schwarzwaldheer zu ſchlagen, von dem Jedermann fabelte,— und dann die„Promenade nach Berlin“ mitzu⸗ machen, hatte kein Menſch daran gedacht, daß jene famoſe Schwarzwaldarmee franzöſiſchen Boden betreten könne. In Wirklichkeit exiſtierte dieſe Armee gar nicht, was durch geeignetegtekog⸗ noszierungen hätte leicht feſtgeſtellt werden kön⸗ nen, aber um ſolche Dinge kümmerte man ſich wenig. Damals hatten die reichen Mülhauſer Fabri⸗ kanten den anweſenden franzöſiſchen Offizieren eine großartige Gaſtlichkeit geboten, und die Neuſtadt hatte einen geſelligen Verkehr gezeigt gleich Paris! Das Haus Hertere natürlich in erſter Reihe; galt es doch für eines der reichſten in der Stadt, und außerdem ſtand der junge Herr Jules Herteére im 106ten Regiment, das zur Zeit bei Mülhauſen lag. So war es ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſeine jungen Regiments⸗ kameraden täglich im Hauſe ſeiner Eltern zu Gaſt waren und mit feinem Bordeaux und Champagner die Siege feierten, die General Froſſard an der Saar bereits erfochten haben ſollte, ſowie die künftigen Siege, die ſie ſelbſt in Deutſchland erkämpfen wollten. Natürlich wurde dabei auch die Tochter des Hauſes gefeiert und ihr heftig der Hof gemacht. Allein Fräulein Aimsée war ſtets ſehr zurückhaltend geblieben und hatte ſich ſtill entfernt, wenn die jungen Offiziere etwas zu ausgelaſſen wurden, während Madame Hertsre und die von ihr zugezogenen Damen an den Späßen der jungen Herren viel Gefallen fanden. Indeſſen der Inbel hatte nicht lange ge⸗ dauert. Mit einemmal war er verſtummt. Während die Zeitungen am 4. Auguſt noch von einem großen Siege vor Saarbrücken berichte⸗ ten, bei dem der kaiſerliche Prinz die Feuertaufe beſtanden und kaltblütig eine Kugel vom Schlachtfelde aufgeleſen, war zwei Tage darauf die unglaubliche Nachricht von der Niederlage wirkte wie ein Bombenſchlag. Waffen eine Niederlage? Wie war das denn möglich? Die konnte nur durch Unfähigkeit der Führer oder Verrat herbeigeführk worden ſein. Aber Mac Mahon wird die Schlappe ſchon wieder wett machen, hat es wahrſcheinlich ſchon getan und die Preußen über den Rhein zurück⸗ geworfen, tröſteten die franzöſiſchen Abendblät⸗ ter, und welcher Franzoſe glaubt nicht an das Zeitungspapier. Doch ſchon eine Stunde ſpäter war eine zweite Depeſche eingelaufen: Mac Mahon habe Wörth aufgeben und den Rückzug antreten müſſen.— Man konnte es nicht faſſen! Beim Generalſtab im Mülhauſer Lager herrſchte infolgedeſſen ungeheure Aufregung. Eſtafetten kamen im Galopp angeritten und jag⸗ ten wieder davon,— neue Depeſchen kamen, welche die Dinge in ihrer ganzen Furchtbarkeit darlegten:„Mae Mahon bei Froſchweiler, Froſ⸗ ſart bei Spichern geſchlagen, das Korps Failly zwiſchen Beiden eingekeilt.— Alles in wilder Flucht, Panik! Frankreich dem Feinde geöffnet!“ — Sofort wurde das Lager abgebrochen und, ohne den Mannſchaften nur eine warme Suppe zu geben, weitermarſchiert. Das Ziel kannte niemand; vielleicht war es Paris! General Bourgeoin war wenigſtens ſo klug, über Mülhauſen zu marſchieren und dort einen warmen Imbiß einzunehmen. Dadurch konnte auch Leutnant Hertsre ſich von den Seinen kurz verabſchieden. Dieſer plötzliche Abmarſch der Truppen ver⸗ ſetzte die ganze Bevölkerung von Mülhauſen in maßloſe Aufregung.„Man läßt uns im Stich, gibt uns dem Feinde preis!“ jammerte die Bür⸗ gerſchaft, und, von wilder Angſt ergriffen, rann⸗ ten alle wirr durcheinander; viele begannen be⸗ reits, ihren Haushalt zu packen, um ihn vor den räuberiſchen Preußen in Sicherheit zu bringen. Dieſes Fieber der Erregung übertrug ſich auch auf die Umgegend und ſtieg in den Ortſchaften längs des Rhein⸗Rhonekanals bis zur Raſerei. „Feiglinge, die Ihr ſeid! Dort iſt der Rhein!“ ſchrieen die. empörten Bauern mit geballten Fäuſten den Truppen nach, die, ohne nur den Feind geſehen zu haben, ſich ſchon zurückzogen. Das Elſaß, das dem Kriege mit einem Lächeln vergoſſen wurde, ſchlug man nicht allzu hoch an. Viele waren ſogar der Meinung, daß ein Ader⸗ Douay's bei Weißenburg eingelaufen. Sie entgegengeſehen, in der Ueberzeugung, er werde 7 Heru Sicler Doier- SS gerce Le, Serchmacle, e, e, Die franzöſiſchen Gefl. Anfragen unt. Nr. 41507 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 17 Aauk- 60 2f. —— in Deutſchland geführt, begann jetzt zu egreifen, wie ſich das Blatt gewendet hatte, daß es ſich um ſeine eigene Haut handelte. Die Soldaten aber fluchten!„Erſt vorwärts marſchieren! Dann wieder rückwärts und immer noch keine Katze vor uns!⸗ Ueber Hals und Kopf war damals ein großer Teil der Mülhauſer Neuſtadt⸗Bewohner nach der Schweiz geflüchtet, um ſich vor dem drohenden Sturm in Sicherheit zu bringen und dort abzu⸗ warten, bis er vorüber ſei. Dann beruhigte man ſich wieder und viele kehrten zurück. Die Familie Hertsre aber hatte bis jetzt an Ort und Stelle ausgehalten, weil der alteſte Sohn des Hauſes, Herr Camille, der die Spin⸗ nereien leitete, ein ruhiger, klardenkender Mann, Ende der Dreißig, dringend davon abgeraten, die Stadt zu verlaſſen. Nun hatte Herr Hertere aber doch den Entſchluß gefaßt, ſeine Jamilie nach der Schweiz zu bringen, bis ſich die Ver⸗ hältniſſe mehr geklärt hätten. Ihn ſelber rieſen wichtige Angelegenheiten für längere Zeit nach Paris, darum wollte er ſeine Damen nicht allein laſſen, umſoweniger, als die Spinnereien und die Villa, welche ſein Sohn Camille mit ſeiner eigenen Familie bewohnte, faſt eine Stunde ent⸗ fernt lagen und den unbeſchützten Frauen bei einer eintretenden Gefahr kaum hätte Hilſe von dort geleiſtet werden können Alle Vorkehrungen zur Abreiſe waren ge⸗ troffen, der Diener und die Kammerſungſer be⸗ reits zum Bahnhof hinausgefahren, um das Ge⸗ päck zu befördern. Auch die geſchäftlichen Be⸗ ſprechungen zwiſchen Vater und Sohn waren er⸗ ledigt und beide ſaßen nun rauchend zuſammen im Wohnzimmer, um die neu eingelaufenen Zei⸗ kungen zu leſen. „Es iſt zum Raſendwerden“, fuhr Herr Her⸗ tere plötzlich auf,„Frankreich von dieſen Preußen geſchlagen, von dieſem Deutſchland!“ und ärger⸗ lich warf er das Zeitungsblatt auf den Tiſch. Ich habe es ja immer geſagt, Frankreich wür in dieſem ſo frivol heraufbeſchworenen Kriege geſchlagen werden,“ entgegnete Camille. „Aber der Krieg war doch unbedingt nötig, ſetzte ſein Vater in wachſender Erregung fort, „Wir wären ſonſt der Revofution zugetrieben⸗ (Fortſetzung focgt.) — N —— ein eifen, h um aber Dann Hatze roßer h der enden abzu⸗ ihigte t an ilteſte Spin⸗ tann, zaten, ertère milie Ver⸗ rieſen Rach allein und ſeiner enk⸗ n bei von n ge⸗ r be⸗ Ge⸗ Be⸗ en er⸗ mmen 1. Zei⸗ Montag, ben 31. Mai 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) H. Schlinck& Aktiva. — Grundſtücke Hebände Nfenter und Ganaliſatton Gleisanlage Maſchinen und Apparate g Betriebsgeräte—— Sthiff⸗ und Fuhrpark 3 Feuerlöſcheinrichtung Büro⸗Mobilien Kaſſa⸗ Wechſel⸗, Poſtſcheck⸗ u. dleichs⸗ bankguthaben Effekten und Beteiligungen Vorausbezahlte Verſicherungs⸗ rämien Aval⸗ 23 8 Debitor Patente,„Wärenzeichen⸗ u. Sänbrechte Warenvorräite ——— — Soll. Generalunkoſten 8 Zinſen und Bankpropiſionen Abſchreibungen: Gebäude M Pflaſter u. Kanaliſation 1 Gleisanlagge Maſchinen u. Apparate Betriebsgeräte Fuhr⸗ und Schiſſpart Feuerlöſcheinrichtung Büro⸗Mobilien eee Reingewinn 2„„ ——— reeeeee Hamburg, den 9. Wir beſcheinigen hiermit die Uebereinſtimmung vorſtehender Bilanz 5 Gewinn⸗ und Verluſt⸗ Bilanz am 31. Dezember 1914. l. 5 1,046,55701 Aktienkapital 2,116,01944[ Obligationsauleihe 88,92435 Geſetztiche Reſerve 5 3 40,581 96 Außerordentliche Reſerve 5 2,653,579025 Hypotheken 57,43470 Beamten⸗ u 153,218ʃ39 N e 8 1— Heinrich Schlinck⸗Stiftung 2 2 Delkrederefond Nicht eingelöſte Kupons 266,17535 5 265,147— Aerffet Kreditoren 4 194,75665 Aval⸗Kreditoren — 9 55,000.— Gepinngng 3900 91 1886810 80 Gewinn⸗ und Verluſtrechnung am 31l. Dezember 1914. U. 45 9,881,93954 Gewinn⸗Vortrag 499,04977 Brutto⸗Gewinn 67,468 18 5,676.03 4,505.74 295,405.71 19,599.15 51,724.17 160.— 13,802.18 .228 50 4866, 560 61 99282505 541087500 März 1915. H. Leinhas. — rechnung mit den uus vorgelegten Geſchäftsbüchern der Geſellſchaft. Berlin, den 26. In der 6. ordentlichen Generalverſammlung vom 29. Mai 1915 glied des Aufſichtsrates, Herr Rechtsanwalt Dr. Emil Selb, Mannheim, wiedergewählt. Der genannte März 1915. Meltzer. Herr hat die Wieberwahl an genommen. Die Dividende für das Geſchäftsjahr 1914 wurde auf 5% feſtgeſetzt. Beſitzer von Aktien können die Dividende gegen den Kupon für das Geſchäftsjahr 1914 bei der Kaſſe der Geſellſchaft in Hamburg, Bieberhaus, Ernſt Merckſtraße Nr. 2, bei der Süddeutſchen Diskonto⸗Geſellſchaft.⸗G. in Mannheim und deren Filialen, bei der Norddeutſchen Bank in Hamburg und bei dem Bankhaus E. Ladenburg in Frankfurt a. M. einkaſſteren. Hamburg, den 20. Mat 1915. Sie., Hkfiengeſellſchalt, u. Arbeiterunterftücung 5 Nicht eingelöſte D Dividendenſcheine Schlinck& Cie. Aktiengeſellſchaft. „Reviſion“ Treuhand⸗Aktien⸗Geſellſchaft. wurde das ausſcheidende Mit⸗ Hamburg. Paſſiva .,300,000 2,000,000 470,16895 600,000— — * * „„2„** — — — — — —— 3,908, 955)000— 36„ 562,82968 e e ee 18,295,510/86 Haben 101,847 06 eeeene— ppa. A. Oelkers. .308,82854 Rupp. 41540 H. Schlinck& Cie. Akttengeſellſchaft. Seinhas. Stellen finden Für Unter altungsar⸗ beiten in elektriſchen und maſchinellen Anlagen der ſtädt. Gebäude wird auf ſofort ein tüchtiger 4678 Clektromonteur geſucht, welcher gute Zeug⸗ niſſe über ſeine frühere Beſchäftigung vorweiſen kann und militärfrei iſt. Mannheim, 29. Mai 1915. Städtiſches Maſchinenamt Volckmar. Jung. militärfreier Taborant zu baldtgem Eintritt ge⸗ ſucht. Angebote mit An⸗ ſprüchen und Eintritts⸗ augabe unter Nr. 51446 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Wiederverkäufer und Vertreter für ein beſchlagnahmefr⸗ Futtermittel gefucht. Hoher Verdienſt, Regier⸗ ungsſeitige Unterſtützung. Futtermittelzentrale, ös mann, Hannover, Münzſtraße 7, Jeruruf 3044 Nord. 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Mannheim, den 31. Mai 1915. Joseph mittags und Bräutigams Mannheim(A 3, Die Beerdigung 3½ Uhr von der Friedhof-Kapelle aus statt. Dankſagung. Allen Verwandten, Freunden und Be⸗ kannten für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme an dem Ableben Sohnes, unſeres lieben Bruders, Schwagers Sdolf Silbert ſprechen wir den innigſten Dank aus. beſonders dauken wir Herrn Stadtpfarrer Dr. Hoff für die troſtreichen zu Herzen gehen⸗ den Worte, ebenſo Herrn Prinzipal Friedrich! Brunn⸗Ludwigshafen, Club Poſeidon für den gewioͤmeten Nachruf. Im Namen der Tieftrauernden: Frau Sophie Wwe. Seckenheimerf Todes-Anzeige. Heute früh ½6 Uhr entschlief sanft unsere liebe, gute Tochter, Schwester, Nichte und Cousine Fräulein Margarete Lein nach längerem mit Geduld getragenem Leiden. In tiefer I Frau Elise Lein WW. Lill Lein. findet ), 31. Mai 1915. Mittwoch, rauer: geb. Lend 2. Juni, nach- meines guten Ganz ſowie dem Schwimm⸗ Sehr geeignet zum Sammeln des General⸗Anzeigers SSessesessesssssase ennn J7J7JCCCC ⁵ Suanmelmappen in der Größe des General⸗Anzeigers in ein⸗ facher Ausführung M. Ausführung mit Leinwandeinband M..50, und Extra⸗Blättern. Zu beziehen durch die Zeitungs⸗Trägerinnen Geſchäftsſtelle E 6, 2. 82832982234924244483820 .60, in beſſerer von Jeitungen ſowie direkt durch die SsssesesessassgssesA 8884243 —————————— eneesss ronprinzenſtr. 28,ſchöne 1Zimmer⸗Wohnung m. Bad im 2. St. zu v. 48279 Karl Ludwigſt. 23 Glegante 155* Hochhart.⸗Wohnung Zimmer, Diele, große Terraſſe und Zubehör mit Centralheizung per ſoſort zu vermieten. 46832 Näher. daſelbſt, oder 3 Treppen bei J. Hatrn. 3 Tr. ſchöne + 5 Kirchenſtr. 6 Zimmer⸗ Wohng., Badzim. u. Zub. p. 1. Juli ev. früh. zu verm. Baug. Koopmann, G7,33. 37983 2 mal 2 — Luiſenring u. Küche zu geſucht. E 6, 1. 4674 48277 272 Zimmer vermieten. zu vermieten. Heinrich Lanzſtraße. 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Nachſtehende Verfügung wird hiermit zur allge⸗ Keuntnis gebracht mit dem Bemerken, daß jede Über⸗ tretung(worunter auch verſpätete oder unvollſtändige Meldung fällt), ſowie jedes Anreizen zur Übertretung der erlaſſenen Vorſchrift, ſoweit nicht nach den allge⸗ meinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach 8 9 Ziſſer„b“ des Geſetzes über den Belagerungs⸗ uſtand vom 4. Juni 1651 oder Artikel 4 Ziffer 2 des ayeriſchen Geſetzes zer den Kriegszuſtand vom 5. November 1912 mit Gefängnis bis zu einem Jahre, gegebenenfalls nach 8 5 der Bekanntmachung über Börratserhebungen vom 2. Februar 1915 mit den hier vorgeſehenen Strafen belegt wird. 8 1. 281 6* 3 Julrafttreten der Verſüg a) Die Verfügung tritt am 1. Junt 12 Uhr, in Kraft. b) Für die in 83 Abſatzeh bezeichneten Gegenſtände treten Meldepflicht und Beſchlagnahme erſt mit dem Empfaug oder der Einlagerung d Waren in Kraft. e) Beſchlagnahmt und melde htig ſind auch die nach dem 1. Juni 1015 etwa hinzukommenden Vorräte; bei den durch 8 5 betroffenen Perſonen, Geſellſchaften uſw. jedoch nur, wenn damit die zuläſſigen Mindeſt⸗ mengen überſchritten werden. d) Falls die in 85 aufgeführten Mindeſtmengen am 1. Juni 1915 nicht erreicht ſiud, treten Meldepflicht und Beſchlagnahme für die geſamten Beſtände an dem Tage in Kraft, au welchem dieſe Mindeſtvorräte überſchritten werden. 6e Verringern ſich die Beſtände eines von der Berfügung Betroffenen nachtröglich unter die ange⸗ gebenen Mindeſtmengen, ſo behält die Verfügung trotzbem für dieſen ihre Gültigkeit. 8 2. Von der Verfügung betroffene Gegenftände. a) Meldepflichtig und beſchlagnahmt ſind vom feſtgeſetzten Meldetag ab bis auf weiteres ſämtliche Vorräte der nachſtehend aufgeführten Klaſſen leinerlei 95 Vorräte einer, mehrerer oder ſämtlicher Klaſſen vorhanden ſiud), mit Ausnahme der in J5 bezeichneten BVorräte: * 8 Gegenſtaud * 2 .] Alte helle Kattun⸗ und Barchent⸗Lumpen, ſortiert und original. 2J Alte mittelhelle Kattun⸗ und Barchent⸗Lumpen, ſorttert und original. .] Alt original bunt Kattun⸗ und Barchent⸗Lumpen, ausgenommen geſondert gehaltene blaue, rote und ſchwarze baumwollene Lumpen ſowie ſolches Material, das ausſchließlich für die Pappen⸗Fabrikation verwendbar iſt. Kunſtbaumwolle, aus den Sorten der Klaſſen—8, uhne Zuſatz von Oel hergeſtellt. b) Nur meldepflichtig ſind vom feſtgeſetzten Meldetag ab bis auf weiteres ſämtliche Vorräte der nachſtehend aufgeführten Klaſſen(einerlei ob Vorräte einer, mehrerer oder ſämtlicher Klaſſen vorhanden ſind), mit Ausnahme der in§ 5 bezeichneten Vorräte: 2 Gegenſtand 8 A. Alte baumwollene Lumpen: .] Alte weiße baumwollene Lumpen aller Art, aus⸗ genommen geſondert gehaltene Gardinen, Mull, gehäkelte und geſtärkte Sachen. .] Alt trüb weiß Kattun, alle Sorten. 7,] Alt weiß und trüb weiß baumwollgeſtrickt. .] Alte blaue Kattun⸗Sumpen. .] Alt Hoſenzeug und Engliſch Leder. .] Alt bunt baumwollgeſtrickt und Trikotagen. original und in Farben ſortiert, außer ſchwarz. B. Neue baumwollene Stoffabfälle: 11.] Neue weiße Wäſcheabſchnitte, Kattun und Barchent, alle Qualitäten. 12.] Neue helle, bunte und farbige Kattune und Barchent, original und ſortiert, in allen Quali⸗ den gehaltene rote, aue und ſchwarze Abfälle, ſowie Segeltuche. 18.] Neu Engltiſch Woee 1 5 44.] Kunſtbaumwolle, aus den Sorten der Klaſſen—13, uhne Zufatz von Oel hergeſtellt. G. Unſortierte, ſogenannte bunte Lumpen. 18.(Sammelware, nicht nach Stoffen und Farben geordnet!. 8 8. Von der Verfügung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw. Bon dleſer Verfügung betroffen werden: a) alle gewerdlichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in 8 2 aufgeführten Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, ſoweit die Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden; alle Perſonen und Firmen, die ſolche Gegen⸗ ſtände aus Anlaß ihres Handelsbetriebes oder ſonſt des Erwerbs wegen für ſich oder für andere in Gewahrſam haben, oder wenn ſie ſich bei ihnen unter Zollaufſicht beſinden; e alle Kommunen, öffentlich rechtliche Körper⸗ ſchaften und Verbände, in deren Betrieben ſolche Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder ver⸗ arbeitet werden, oder die ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit die Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden; e alle Empfänger(der unter a bis 6 bezeichneten Art) ſolcher Gegenſtände nach Empfang der⸗ ſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetag auf dem Verſand befinden und nicht bei einem der unter àa bis c aufgeführten Unternehmer, Perſonen uſw. in Gewahrſam oder unter Zoll⸗ aufſicht gehalten werden. Vorräte, die in fremden Speichern, Lagerräumen und auderen Aufbewahrungsräumen lagern, ſind, falls der Verfügungsberechtigte ſeine Vorräte nicht unter eigenem Berſchluß hält, von den Inhabern der be⸗ treffenden Aufbewahrungsräume zu melden undgelten, ſoweit ſie unter§ La aufgeführt ſind, bei dieſen als beſchlagnahmt. Von der Verfügung betroffen ſind hiernach ins⸗ beſondere nachſtehend aufgeführte Betriebe und Perſonen: gewerbliche Betriebe: Papierfabriken, Kunſt⸗ woll⸗ und Kunſtbaumwollfabriken, Wäſchefabriken und dergl., Handelsbetriebe: Händler, Lagerhalter, Spedi⸗ teure, Agenten, Kommiſſtonäre und dergl., Perſonen, welche zur Wiederveräußerung durch ſie oder andere beſtimmte Gegenſtände der in 8 2 5 geführten Art in Gewahrſam genommen b — Sind in d nehen der Hau fabriken, Fi Zweig⸗ biſt die hlet. 0 halb des genannten Ichem ſich die Hauptſtelle befindet) an⸗ en Zweigſtellen werden einzeln betroffen. 8 4 ſang der Meldu Umfang der Meldung. Außer den Angaben über die Vorratsmengen iſt anzugeben, wem die fremden Vorräte ge ören, die ſich im Gewahrſam des Auskunſtspflichtigen beſinden. 8 5 Ausnahmen von der Verfügung. Ausgenommen von dieſer Verfügung ſind ſolche in 8 3 gekennzeichneten Perſonen, Geſellſchoften uſw., deren Vorräte ſeinſchließlich derjenigen in ſämtlichen igſtellen., die ſich im Bezirk der verfügenden Be⸗ hörde befinden) am 1. Juni 1915 gleich oder geringer waren als je 1000 kg von den Klaſſen—4 J4e 500„——1 je 2000„„ der Klaſſe 15. Auch dieſe Perſonen ſind auf beſonderes Verlangen der verfügenden Behörde zur Meldung ihrer Vorräte oder zu Fehlmeldungen verpflichtet. 8 6. Beſchlagnahmebeſtimmungen. (Betrifftnur die unter 2a aufgeführten Klaſſen—.) Die Verwendung der beſchlagnahmten Beſtände wird in folgender Wetſe geregelt: a) Die beſchlagnahmten Vorräte verbleiben in den Lagerräumen und ſind tunlichſt geſondert auf⸗ zubewahren. Es iſt ein Lagerbuch einzurichten. aus welchem jede Aenderung der Vorrats⸗ mengen und ihre Verwendung erſichtlich ſein muß, und den Polizei⸗ und Militärbehörden jederzeit die Prüfung der Läger und des Lagerbuches ſowie die Beſichtigung des Be⸗ triebes zu geſtatten. Zu⸗ u. Abgänge ſind entſprechend zu belegen. b) Aus den beſchlagnahmten Vorräten dürfen entnommen werden: 1. Die von der Aktiengeſellſchaft zur Ver⸗ wertung von Stoffabfällen, Berlin W 35, Lützowſtr. 33—36(Fernſpr.: Nollendorf 445 und 446 Tel.⸗Adreſſe:„Stoffwechſel“) an⸗ gekauften Mengen, 2. die von ſolchen Firmen oder Perſonen augekauften Mengen, die vom Kriegs⸗ •FVI „Lieferer“ der„Aktlengeſellſchaft zur Ver⸗ wertung von Stoffabfällen“ zugelaſſen ſind. Jede andere Verwendung und Verfügung iſt verboten. Hiernach iſt die Beſchlagnahme im Sinne dieſer Beſtimmungen lediglich eine Verfügungsbeſchränkung. § 7. Ueber Geſuche um Freigabe von Teilmengen aus den beſchlagnahmten Beſtänden, welche mit kurzer Begründung verſehen ſein müſſen, entſcheidet die Kriegs⸗Rohſtoff⸗Abteilung(Sektion W. II) des Kriegsminiſteriums, Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannſtr. 9/10. 5 Meldebeſtimmungen. Die Meldung hat auf den amtlichen Melde⸗ ſcheinen ſo zu erfolgen, daß für jede Klaſſe getrennt der Beſtand in einer beſonderen Gewichtszahl ange⸗ geben wird; in denjenigen Fällen, in welchen genaue Ermittlung des Gewichts durch Verwiegen mit unver⸗ hältnismäßigen Schwierigkeiten verbunden iſt, ſind die Gewichte nach dem Lagerbuch oder nach Belegen aufzugeben. Die Belege müſſen zur Nachprüfung bereitgehalten werden. Irgend eine weitere Mit⸗ teilung darf der Meldeſchein uicht enthalten Die amtlichen Meldeſcheine werden auf ſchriſt⸗ liches Anſuchen von der„Aktiengeſellſchaft für Ver⸗ wertung von Stoffabfällen“, Berlin W 35, Lützow⸗ ſtraße 33—36, poſtfrei verſandt. Die Meldungen ſind an die Kriegs⸗Rohſtoff⸗Ab⸗ teilung(Sektion W. II) des Königlichen Kriegs⸗ miniſteriums, Berlin SW. 48, Verläugerte Hedemaun⸗ ſtr. 9/10 bis zum 15. Juni 1915feinſchließlich einzureichen. (Die Briefe müſſen ordnungsgemäß frankiert ſein.) An dieſe Stelle ſind auch alle Anfragen zu richten, welche die vorliegende Verfügung betreffen. Die Beſtände ſind in gleicher Weiſe wieder am 1. Auguſt aufzugeben unter Einhaltung der Ein⸗ reichungsfriſt bis zum 15. Auguſt. Karlsruhe i.., 31. Mai 1915. V. ſ. d. ſt. Gen.⸗Kom. Der Chef des Generalſtabes J. V. Melchior, berſtleutnaut. Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 1. Juni 1915. Jeſuitenkirche. 7 Uhr geſt. Seelenamt für Marta Philippine von Hahn, zugleich Schülergottesdienſt.— 1½10 Uhr Seelenamt für den im Felde gefallenen Gefreiten Alfred Langenbacher.— Abends ½8 Uhr Andacht für Heer und Vaterland. Butter⸗Abſchlag! à Pfd. nur Mk..60 weniger wie ¼ Pfd. wird nicht abgegeben. . Freff Spezial 5 Geſchäft 41544 Tel. 2203 P 2, 6. Tel. 2208 Uns. könnte. Ida Scipio, N 5, 6 Gewerbeſ Faſt 10 Monate des blutigſten Krieges aller Zeiten liegen hinter Ungebrochen und des endlichen Sieges gewiß, wie in den Tagen des Kriegsanfanges, ſteht das deutſche Volk da. ruſt jetzt an die Stelle der ſcheinbar ſorgloſen Auguſtbegeiſterung getreten iſt, ſo wird er uns noch mehr als jene die feſte Entſchloſſen⸗ heit verleihen, unſere Feinde niederzuwerfen. Seit die heiße Sommerſonne unſeren tapferen Heeren ſchien, hat 8 der Krieg tiefes Leid in viele Herzen geſenkt. und Gemeinde, hat herrlicher Opferſinn der Bevölkerung vieles getan, um die Wunden zu heilen, die der Krieg mit grauſamer Hand ſchlug, und doch gibt es kein Genug, um denen zu danken, die mit ihren Leibern eine Mauer um uns bauten und die Schrecken des Kriegs faſt völlig von unſeren Fluren fernhielten. Deutſchlands Söhne haben Unſagbares erduldet. Viele deckt fremde Erde, viele kehren mit zerbrochenem Körper zurück. So manchen hat der Kampf das Augenlicht geraubt, und ſie ſehen die Fluren nicht mehr, für die ſie kämpften, anderen iſt der Sinn zerſtört, durch den das Wort des Dankes zu ihnen dringen könnte. mit denen ſie bewundernswerte Marſchleiſtungen vollbrachten und Aber⸗ tauſenden haben Granaten und Kugeln die Arme geraubt, mit denen ſie das eigene Geſchoß zielſicher gegen den Feind richteten. Sie gaben alles hin für uns; und wie die Eltern Sorgenkinder am meiſten lieben, ſo müſſen dieſe Söhne, die für uns alle litten, wahrhafte Kinder ihrer Vaterſtadt, ihres Vaterlandes ſein. Nicht Opfer ſind es, die wir für dieſe Männer bringen, ſondern eine Schuld zahlen wir ihnen, wenn wir alles daran ſetzen, um ihnen wieder Lebensmut und Arbeitskraft zu geben. es kein eigentliches Kriegskrüppeltum mehr gibt, das nicht durch ärzt⸗ liche Kunſt, ernſten Willen und zweckmäßige Hilfe überwunden werden Nur darauf kommt es an, daß dem ſo hart Betroffenen der rechte Weg gewie ſen wird, damit er nicht verzweifelt, weil er ſein Leben zu Unrecht für wertlos hält. Wir haben in Mannheim Stätten geſchaffen, in denen für die Kriegsinvaliden vollkommene künſtliche Gliedmaßen beſchafft werden, wir haben Einrichtungen vorbereitet, in denen ſie lernen, für die ver⸗ lorenen Sinne, für die zerſchmetterten Glieder einen Erſatz zu gewinnen, wo ſie wieder fähig werden, ihren eigenen Beruf oder ſouſt einen Beruf zu ergreifen, der ſie lebensfroh zu machen verſteht. Der Bezirks⸗ ausſchuß Mannheim für Ariegsinvalidenfürſorge, der eine eigene Geſchäftsſtelle in E 5, 16 I1 eingerichtet hat, wird den Kriegs⸗ invaliden in allen ihren Angelegenheiten, vor allem in Berufsfragen, mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. mitbürger helft uns, durch Gelöſpenden für die Ein⸗ vichtung von Werkſtätten, Anterrichtskurſen, für die Be⸗ ſchaffung der künſtlichen Gliedmaßen, für die Ueberführung von Invaliden in Badeorte, Beilſtätten, Blindenanſtalten und dergl. die Mittel zuſammenzubringen, die wir brauchen, um aus denen, die für uns gelirten haben, zufriedene und wertvolle Glieder der Geſellſchaft zu machen. Zur Annahme von Geldbeträgen für dieſen Zweck ſind außer den Mitgliedern des Bezirksausſchuſſes alle hieſigen Banken, die Stadt⸗ kaſſe und der Geſchäftsführer des Ausſchuſſes E 5, 16 Ul, berechtigt. Der engere Ausſchuß: Frau Faunny Boehringer, L 9, 1a Geh. Rommerzienrat, Konſul Dr. Kichard Broſien, N7, 9 Großzh. Landeskommiſſär, Geh. Gberreglerungsrat Dr. Aonrad Clemm, L 6, 1 Reſervelazarettdeleg. Großzh. Gberamtmann a. D. Karl Eckhard, Viktoriaſtraße 26. Geh. Nommerzienrat Emil Engelhard, N 7, 16b Keſerv lazarettdirektor Stabsarzt Dr. Phil. Felöbauſch, Bureau: Garniſon⸗Lazarett F 6, 20. Candtagsabgeordneter Anton Geiß, S 1, 15 Staödtrat Jakob Groß, D 4, 13 Reſervelazarettdeleg. Bankier Auguſt Herrſchel, P 7, 15 Bankdirektor Dr. Max Beſſe, Lameyſtraße 36 Alma Hoffmann, Vorſitzende des Reſervelazaretts Oberrealſchule, I. 3,9 Bürgermeiſter Eduard von Bollander, Rathaus Kreisſchulrat Dr. Iſchler, Bachſtraße 3 Fabrikant Bermann Mohr, Friedrichsplatz 16 ulrektor Max Schmid, Sofienſtraße 16 Krau Konſul Leontine Simon, L 12, 18 Oberarzt Dr. med. F. Stoffel, Friedrich Karlſtraße 3 Grofzh. Amtsvorſtand, Geh. Regie ungsrat Dr. Lukas Strauß, L 6, 1 Cliſabeth von Wi terfeld, N 5, 6. Tauſenden fehlen die Glieder, Wir wiſſen heute, daß Wohnung: E 6, 3 35 22 uin; Ghevermittlunge Badenia empf. ſich i. allen änden behufs ſerlöſer Vermittlung. 4934 86, 32, part. rechts. Heirat. 2 Freundinnen, aus beff. Fam. 30 u. 22 Jahr, alt erſt. kath., letzt evang. wünſchen it einfach. Beamten ober beſſ. Arb. in Verh. z. krel. Aug. u. 4854 g. d. Geſch. d. Bl. 1 r Söhkes; 1 Und wenn der bittere Grauer Papagei eut⸗ flogen. 40²⁰ Event. Nachrichten an O. Fuchs, Secenheimerſtr. I80, 4 Wernelteluguagend und Abschriüiten auf Schreibmase inen Karl Oberheiden . Fr. durcthrrel'c latt.),.U Gewiß haben Reich Zum Sticker wird angenommen. 4944 2, 4 4 Treppen. Welch edeld. Herr oder Dame würde alleinſt. Geſchäfts⸗ frau(Wwe.) mit einſgen hundert Mark, geg. raten⸗ weiſe Rückzahlung, aus⸗ helfen. Gefl. Anerbieten unter Nr. 31459 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 15 bis 20,000 Mark auf II. Hypotheke beſorgt Gg. 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Juni, vormittags 9 Uhr, im Schützen⸗ haus an der neuen Weſchnitz nächſt der Straße Hüttenfeld⸗Hemsbach. 41537 Weinheim, 31. Mai 1915. Gräfl. v. Berckheim'ſches Rentamt: Schretzmann. Pferde⸗ VDpDerſteigetung. Bei der Verſteigerung in Weinheim a. Mittwoch, den 2. Juni ds. J. nachmittags 2 Uhr gelangen außer den bereits bekannt gegebenen 25 belgiſchen Fohlen noch zirka 35 kriegsunbrauchbare Pferde auch wenn ſie im übrigen kein Handels⸗ txeibes. zur Verſteigerung. 4454⁵ Städtiſche Umlage. Da der regelmäßige Um⸗ lage⸗Zahlungstermin ein Feiertag iſt, werden ſchon am Dienstag, den 1. Juni 1915, vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmitlags von—½5 Uhr im Rat⸗ haus zu Sandhofen Zah⸗ lungen an Umlagen und andern ſtädtiſchen Gefällen in Einzelbeträgen bis zu 1000 Mk. in jeder FJorm und von mehr als 1000 Mk. bis 5000 Mk. in Schecks eulgegengenommen. In Zukunft werden Zah⸗ lungen vom Donnerstag, den 10. Juni 1915 ab all⸗ wöchentlich zu den an⸗ geßebenen Kaſſenſtunden eutgegengenommen. Mannheim, 29 Mai 1915. Stadtkaſſe: Röderer. 4676 Arbeitsvergebung. Für den Neubau der Milchzentrale hier ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots die Ausführung der eiſernen Fenſter vergeben werden. Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen bis ſpäteſtens Freitag, den 11. Juni d. J. vormittags 10 Uhr, an die Kanzlei des unter⸗ zeichneten Amtes(Rat⸗ haus N 1, 3. Stock, Zim. Nr. 125) einzureichen, wo⸗ ſelöſt auch die Eröffnung der Angebote in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter od. der. bevollmäch⸗ tigten Vertreter erfolgt. Angebotsvordrucke ſind im Baubüro Milchzen⸗ trale(Schlachtbol) koſten⸗ * dos erhältlich, woſelbſt auch jede gewünſchte Aus⸗ kunft erteilt wird. 4675 Mannheim, 28. Mai 1915 Städt. Hochbauamt: Fäimo wie neu. Ludwigshafen, Luifenſtr, 6, part.(452 Dobermann⸗Rüde ſchönes Tier, 1½%§., um⸗ Den Betrieb der zugshalb. billig zu verk⸗ ſtüdtiſchen Fluß Näheres bei Moſer, Häder betr. Nr. 18183J. Das ſtädtiſche Freibad im Induſtrie⸗ 915 iſt vom 22. Mai ds. Is. an von morgens 5 Uhr bis zum Eintritt der Dämmerung täglich, an den Sonntagen jedoch unrx bis abends 5 Uhr geöffnet. Schulpflichtigen und jüngeren Kindern iſt die Benützung des Bades von abends 6 Uhr ab unterſagt. Mannheim, 28. Mai 1915.] Beamtenfamilie in guter Bürgermeiſteramt: Lage Feudenheims geſucht von Hollander. Zuſchr. Unter Nr. 5 Sauter. au die Geſchätsſtelle. Pozziſtraße 10, parterre. 4928 — ſletgesuehe Feudenheim 3 Zimmer mit Bad und Gartenanteil, zum l. Juli oder 1. Auguſt von kleiner — 1