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Die Hiege am San und bei Stryz. Der Zuſammenbruch der 9 0 de 5 urchaus gün⸗ ruſſiſchen Offenſipiraft. Der erſte bedeutungsvolle Erfolg war die Einſchiebung eines nördlichen Keils 8 Der militäriſche Mitarbeiter von Stockholms Dagbladet ſchrieb vor zwei Tagen über die offenſichtlich damit, in einigen Wochen ſo fertig mit den Ruſſen zu ſein, daß dann mit vollſter Kraft die Abrechnung mit den italieniſchen Wegelagerern beginnen kann. Die Siege am San und bei Stryj laſſen dieſen Optimismus als nicht ungerechtfertigt erſchei⸗ verglichen werden, an deren Hals in öſtlicher Richtung die Eiſenbahn Przemyſl.— Lemberg läuft. Ueberall mit Ausnahme der öſtlichen Front iſt Przemyſl nun einge⸗ ſchloſſen und der Feind beſchießt die Eiſenbahn. Sechs Meilen öſtlich von dieſer an der Linie Jaroslau⸗Radymus auf die Oſtſeite des San. Die Ruſſen widerſetzten 8 8 Linie erreichten die Oeſterreicher die Guſſa⸗ nen. Nehmen wir hinzu die kräftigen Erfolge ſich ihm mit dem Aufgebot ihrer äußerſten, 1 Kriegslage in Galizien: dow Krukienic⸗Linie und fünf Mei⸗ der Hindenburgſchen Heere im Nordoſten, den aber wahrſcheinlich auch letzten Kräfte. 4005 Man merkt, daß Przemyflnahe davor] len nördlich von der Eiſenbahn hat die Armee Zuſammenbruch der engliſch⸗franzöſiſchen Offen]“ Der zweite Erfolg iſt die Offnung des · iſt, von den Deutſchen eingeſchloſſen zu werden, aber man weiß nicht, ob die Ruſſen eine große Beſatzung in der Stadt haben. Wenn dies der Fall iſt, wird es die höchſte Zeit, daß ſie zu entkommen verſucht. Auf beiden Flügeln der galiziſchen Front haben die Ruſſen Erfolge zu verzeichnen, teils bei Sieniawa und teils bei dem ſüdöſtlich von Dol ind gelegenen Pere⸗ hinſko. Auf ſeiten des Dreiverbandes verſucht man geltend zu machen, daß dieſe Erfolge eine Umfaſſung der zu beiden Seiten Przemyfls er⸗ ſolgreichen deutſchen und öſterreichiſchen Truppen ermöglichen ſollten. Es ſcheint jedoch, als oh die ruſſiſche Offenſivkraft allzu geſchwächt iſt, um eine derartige Operation zu erlguben. Auch die von ruſſiſcher Seite aus⸗ gegehenen Nachrichten deuten darauf hin, daß die Kraft des rufſiſchen Feldheeres einen ſo ſchweren Knacks bekommen hat, daß man die Notwendigkeit, Galizien zu räumen, in Betracht zu ziehen beginnt. Die übereinſtimmenden Berichte des deut ⸗ ſchen und des öſterreichiſch⸗ungariſchen Haupt⸗ guartiers vom geſtrigen Tage ſind gleichſam ein Tatfachenbeweis der hier vorgetragenen Anſicht. Przemhfl iſt von drei Seiten eingeſchloſſen, die bierte, die Oſtſeite, iſt durch die Flugbahnen der ſchweren öſterreichiſch⸗ungariſchen Artillerie ge · ſchloſſen Durch das unentwegte Vorrücken des gegen die Straße Przemyſl—Moſciska ein⸗ geſetzten Südflügels der Armeegruppe Macken⸗ noch eine rückwärtige Verbindung geſtattete, ſich weſentlich verengert, ſchon am 29. Mai wurde gemeldet, ſeine völlige Schließung ſei nur noch eine Frage der Zeit. Am 30. wird gemeldet, daß die öſterreichiſchen Dreißigmörſer von Nor⸗ den her Bahn und Straße bei Medyta beſchöſſen. (Zum Verſtändnis der Lage verweiſen wir auf die Kartenfkizze, die wir im Abendblatt vom 27. und vom 29. Mai veröffentlicht haben. Eine Wiener Meldung vom 1. Juni beſ gt, daß die Einſchließung Przemyſls durch die Be⸗ ſchießung der Bahnlinie nach Grodak(öſtlich von Moſeiska in Richtung auf Lemberg) mit ſchwerem Geſchütz vollendet ſei. Wir ſehen aus dieſen Meldungen, wie von Tag zu Tag die Einſchmitrung enger und feſter wird. Seit dem 31., wurde die Feſtung ſelbſt mit ſchwerſtem Kaliber beſchoſſen. Nach ſolcher hinreichenden artilleriſtiſchen Vorbereitung haben nun tapfere Bayern mit ſtürmender Hand drei der Feſtung im Norden vorgelagerte Forts genommen; ſeiche Beute an Gefangenen und Geſchützen fiel in ihre Hände. Vor allem aber: die ſchneſle Niederkämpfung der drei Forts in Verbindung mit der von uns gekennzeichneten immer vo⸗ Einſchließung der Feſtung gibt die ichene Gewähr, daß der Fall von Prze⸗ myſl näher und näher rückt und nicht mehr aufzuhalten iſt, wie auch militäriſche Sachverſtändige aus dem Dreiverhandslager mehr und mehr zugeſtehen So ſchrieb nach tiner geſtrigen Londoner Meldung die Times: Der Druck, der auf Przemyſl ausgeübt wird, wächſt täglich, und die Wieder⸗ eroberung dieſer Feſtung iſt nun der Gegen⸗ ſtand der verzweifelſten Anſtrengungen des Ben 280 hul b en t der itt der Flanken⸗ bervegung 15 und 8 im Nordoſten die Lage etwas kritiſcher gemncht. Dieſe Streitkräfte, die bei Ro⸗ dymns über den San gingen, haben unſere Verbür deten etwa acht Meilen zurückgewor⸗ ſen und die ruſſiſche Stellung um die Feſtung mag nun mit der Form einer Flaſche der Feſtung Przemyſl Luft zu machen. ſeit Ende Mai haben ſie bei Stryj durch des Generals v. Mackenſen Nakko er⸗ reicht. Freilich haben die Ruſſen ja verſucht den von den Verbündeten auf Przemyſl geübten Druck aufzuheben durch gewaltige Vorſtöße weiter nördlich an der Lubeczowska, in Richtung auf Jaroslau und Sieniawa. Sie haben an Reſerven zu dem Ende herangeführt, was ſie nur irgend konnten. Im Lager der Verbündeten erblickte man in dieſer äußerſten Kraftanſpan⸗ nung der Ruſſen eine gewiſſe Gewähr für den entſcheidenden Charakter der Schlacht am San, von der die Ruſſen, einmal geſchlagen, ſich nichb ſo bald erholen würden. Man kann wohl ſchon heute ſagen, daß der ruſſiſche Verſuch einer Umfaſſung der nördlich von Przemyſl ſtehenden deutſchen und öſterreichiſchen Truppen geſchei⸗ tert iſt und die erhoffte Einwirkung auf die Lage bor 1 nicht gebracht hat. Die Maſſen⸗ angriffe öſtlich Jaroslau, die das Verhängnis abwenden ſollten, ſind erfolglos geblieben, der Feind erlitt die ſchwerſten Verluſte, ungeheure Mengen von Gefallenen liegen vor der Front. Die Ruſſen mußten in Auflöſung zurückgehen. Wie ſchon vor einigen Tagen(30. Mai) die Ruſſen vergebliche Uebergangsverſuche bei Sieniawa gemacht haben, ſo ſind auch die neueſten Angriffe am untern San, flußabwärts 5 Sa 4 Sieniawa geſcheitert. ſen hatte ſich der ſchmale Ausgang, der dort Kein anderes Schickſal hatten die Bemühun⸗ gen der Ruſſen von Süden und Südoſten her Schon einen Widerſtand von zeitweiſe ſehr heftigem Charakter verſucht das Vorrücken der Armee⸗ gruppe Linſingen zu hemmen, in den Tagen darauf wurden von den verbündeten Truppen in heftigen Kämpfen mehrere Ortſchaften in der Umgegend von Stryj erſtürmt und nun iſt die Stadt ſelbſt, die ſtark befeſtigt war, mit ſtürmen⸗ der Hand genommen worden, die ruſſiſchen Stellungen bei und nordweſtlich der Stadt ſind durchbrochen, die heldenhaften norddeul⸗ ſchen Truppen unter bayeriſcher Führung ſind in die feindlichen Verteidi⸗ gungsſtellungen eingedrungen. Die Ruſſen ziehen ſich gegen den Dujeſtr zurück Ein Blick auf die Karte zeigt, daß dieſer Sieg bei Stryj den Verbündeten den Weg auf Lemberg von Süden her eröffnet, wie der Sieg am San und die Einſchließung von Przemyſl von Weſten. Schon iſt nach einer amt⸗ lichen Petersburger Meldung das General⸗ gouvernement für Galizien von Lemberg nach Brody verlegt wor⸗ den. Brody liegt hart an der ruſſiſch⸗ galiziſchen Grenze. Dieſe Tatſache beweiſt, daß man in den maßgebenden ruſſiſchen Kveiſen ſehr ernſtlich mit der Räumung ganz Galiziens rechnet, das Vorrücken der Verbündeten auch über Lemberg hinaus weiter nach Oſten als ziemlich ſicher anſieht. Der ſchwediſche Militär, den wir oben an. geführt haben, hat nicht zu peſſimiſtiſch geurteilt über die ruſſiſche Offenſivkraft, das ruſſiſche Heer kann, wie die Tatſachen der letzten beiden Tage zeigen, keine größeren Operationen mehr ausführen. Wie lange wird es überhaupt no den Widerſtand fortſetzen wollen und können? In einem Wiener Blatt ſchrieb vorgeſtern ein kundiger Beurteiler der militäriſch⸗politiſchen Lage: wenn das Eingreiſen Italiens nur noch einige Wochen ſpäter erfolgt wäre, ſo wäre es überhaupt ganz gegenſtandslos ge⸗ weſen. Alſo: man rechnet in erfahrenen Kreiſen ſive im Weſten, ſo ergibt ſich eine Kriegs⸗ hage, die das Eingreifen Italiens immer mehr zum Verhängnis für— Italien geſtaltet und Rumänien, Bulgarien wie Griechenland ſicher nicht verlocken kann und wird, ihre Trup⸗ pen für eine Sache zu opfern, die nicht mehr zu retten iſt. G. Ner dſterreichiſch ungariſche Tagesbericht. Wien, 1. Juni.(WTB. Nichtamtl.) Amt⸗ lich wird verlautbart, 1. Juni 1915, mittags. KRuſſiſcher Ariegsſchauplatz. Die öſtlichdes San vorgedrungeuen ver⸗ bündeten Truppen wurden heute Nacht an der ganzen Front von ſtarken ruſſiſchen Kräften angegriffen. Beſonders an der unteren Lu⸗ baczowka verſuchten der Zahl nach über⸗ legene feindliche Kräfte vorzuſtoßen. Alle An⸗ griffe wurden unter den ſchwerſten Verluſten des Feindes zurückgeſchlagen, der an mehreren Stellen in Auflöſung zurückging. Auch am unteren San, flußabwärts Sienia⸗ wea, ſcheiterten ruſſiſche Augriffe. An der Nordfront von ſtürmten unterdeſſen bayeriſche Trup⸗ pen drei Werke des Gürtels, machten 1400 Maun zu Gefaugenen, erbeuteten 28 ſchwere Geſchütze, darunter 2 Panzergeſchütze. Przemysl er⸗ Am Dujeſtr ſind geſtern die verbündeten Truppen der Armee Linſingen in Fortſetzung des Angriffs in die feindliche Vertei⸗ digungsſtellung haben die Ruſſen geſchlagen und Stryjerobert. Der Feind iſt im Rückzug gegen den Dujeſtr. 53 Offiziere, über 9000 Mann Gefangene, 8 Geſchütze, 15 Maſchinengewehre fielen in die Hände der Sieger. An dem Pruth und in Polen iſt die Situation unverändert. eingedrungen, Italieniſeher Ariegsſehauplatz. Der Geſchützkampf auf den Plateaus von Folgaria⸗Lavarone, die kleineren Ge⸗ fechte an der kärntneriſchen Grenze und im Raume bei Karfreit dauern fort. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Preifacher Erfolg. Berlin, 2. Juni.(Von unf. Berl. Bur.) Aus dem öſterreichiſchen Kriegs⸗ preſſequartier wird gemeldet: Die neue Schlacht im Raume von Przemysl iſt durch einen dreifachen Er folg der Ver⸗ Stryjtales durch die Einnahme der Stadt Stryj. Dieſer Einnahme war ein langes Ringen vorangegangen. Am Sonntag gelang es der Armee Linſingen, ſeitlich von Stryj Raum zu gewinnen. Montag früh ging ſie zum Sturm auf die letzte Verteidigungs⸗ linie der Feinde vor der Stadt über und mit⸗ kags zogen die Deutſchen, voran die Oſt⸗ preußen und anderen niederdeutſchen Regf⸗ menter unter Führung des bayeriſchen Ge⸗ nerals Bothmer in die Stadt ein. In den Straßen der Bezirkshauptſtadt wurden die Truppen von der Bevölkerung als lang er⸗ ſehnte Befreier jubelnd begrüßt. Die warkeren Truppen des Generals Bothmer hielten ſich jedoch in der Stadt nicht auf, ſondern mar⸗ ſchierten in Verfolgung des geſchlagenen Geg⸗ ners nur raſch durch und gelangten in die Stryi⸗Niederung halbwegs bes zur Dujiſtrlinie. Der dritte Erfolg der Verbündeten iſt die Einnahme der drei nördlichen Werke und des nordweſtlichen Hauptwerkes vor Przemysl durch die Bayern. Am Sonntag wurde auf die Werke nach einer Beſchießung durch die ſchwere Artillerie ein Sturmangriff unternommien. Montag ſchritt man zum Angriff, welcher nachmittags die drei Werke in unſeren Beſitz brachte. Die dabei eroberten Geſchütze wurden ſofort umgekehrt und gegen die Ruſſen ver⸗ wandt, welche hinter der inneren Befeſtigungs⸗ linjie Deckung ſuchten. Dieſe drei Teilerfolge wirken zuſammen, um den ſiegreichen Ausgang der neuen San⸗Schlacht zu ſichern. Die tapferen Bazern. Berlin, 2. Juni.(Privat⸗Telegramm.) Zum Gelingen des Sturmes aus 3 Forts von Przemysl ſchreibt Major Morath laut„Berl. Tageblatt“: Die Sieger ſind die braven Baßgern, deren ungeſtüme Tapferkeit gauz Deutſchland preiſt. In Weſten und Oſten gleich gefeiert an Opfermut und nicht zu ermüden haben ſie vor Przemysl der alten ruhmreichen Geſchichte ihres Heeres ein neues Blatt hinzuge⸗ füng t. Unter bayeriſcher Führung haben Oſt⸗ preußen und Pommern zugleich zwei taktiſche und ſtrategiſche Erfolge errungen. Lembergs Schickſals ſtunde und der Reſte der ruſſiſchen Haußt⸗ armee rückt näher. Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns glückliche Koalition ſteht vor dem endgültigen Abſchluß der ſiegreichen Kämpfe in Galizien. Der Einfluß auf die öſtliche Kriegslage und weiter auf die politiſche Situation am Bal⸗ kan, endlich auf den Ausgang des ganzen Krieges wird ganz erheblich ſein. Wir aber dürfen den tapferen Siegern auß vollem Herzen danken. Der Jar enttäuſcht und verärgert. Wien, 1. Juni. Die„Südflawiſche Korr.“ berichtet aus Sofia: Nach Meldungen gus Petersburg iſt, wie bereits berichtet, der Zar von der Front zurückgekehrt und hat ſich Seite. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) (Mittwoch, den 2. Juni 19185 nach Zarskoje Selo begeben. Es heißt, daß der Zar in offenſichtlich gedrückter Stim⸗ mung und verärgert zurückgekehrt ſei. Die ſchweren Mißerfolge der ruſſiſchen Haupt⸗ ſtreitkräfte in Galizien hatten den Zaren um ſo tiefer erſchüttern müſſen, als er vom Groß⸗ fürſten Nikolajewitſch zum Beſuche an der Front mit dem Bemerken eingeladen worden ſei, der Kaiſer möge Zeuge der großen Offenſive werden, die den Sieg der ruſ⸗ ſiſchen Armee über die öſterreichiſch⸗ungariſchen und die deutſchen Truppen vervollſtändigen würde. Die Nachrichten über die bedroh⸗ liche Lage Przemys!s hätten als wahre Hiobspoſten gewirkt, zumal da ſich der Zar nur auf den ausdrücklichen Wunſch des Oberſt⸗ kommandierenden zuletzt nach Przemysl be⸗ geben hätte. Der Fall von Przemysl wird mit Rückſicht auf die politiſche Seite beſonders be⸗ fürchtet. Sehr abfällig habe ſich der Zar über Radko Dimitriew geäußert, der gänz⸗ lich in Ungnade gefallen ſei. Die Kriegslage im Weſten. Die fruchtloſe engliſch fran⸗ 3z8ſiſche Gffenſive. Baſel, 2. Juni.(WTB. Nichtamtl.) Zur franzöſiſchen Offenſive ſagt der„Bund“ u..: Neuville⸗St. Vaaſt haben die Franzoſen offenbar noch nicht überwunden, ſondern ſie kämpfen noch um Häuſergruppen. Auch das Werk, welches ſie Labyrinth nennen, nahmen ſie offenbar noch nicht ein, denn ſie ſprechen ausdrücklich von einem Angriff darauf am 30. Mai, obwohl ſie bereits am 18. Mai eine ausführliche Schilderung des erfolgreichen Kampfes um dieſe Stellung erſcheinen ließen. Jedenfalls brachte die franzöſiſch⸗eng⸗ liſche Offenſive, als Ganzes betrachtet, noch immer keinen Erfolg, welcher den Durchbruch als bevorſtehend er⸗ ſcheinen laſſen könnte. Zu dem italieniſchen Aufmarſch betont Stegemann: Offenbar hat die italie⸗ niſche Heeresleitung trotz ihrer con amore durchgeführten Mobilmachung nicht aller Schwierigkeiten Herr werden kön⸗ nen, die auf dem Lande laſten. Man hört von Störungen des Bahnbetriebs im Aufmarſch⸗ gebiet, welche zu denken geben. Zum Fliegerangriff auf Cudwigshafen. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Karlsruhe wird gemeldet: Beim Rück⸗ fluge von Ludwigshafen ſtürzte, wie nachträg⸗ lich bekannt wird, noch ein weiteres, durch Ge⸗ ſchoſſene getroffenes franzöfiſches Flugzeug ah, Es ging unweit Raſtatt nieder. Der Zeppelinangriff auf Condon. Amſterdam, 1. Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Das„Handelsblad“ meldet aus Lon⸗ don: Da das Preſſebureau eine Ver⸗ öffentlichung von Einzelheiten über den letzten Zeppelinangriff verboten hat, enthalten die Margenblätter keine näheren Nach⸗ richten über die Tätigkeit der deutſchen Luftſchiffe in der Umgebung von London. Hamlet. Gaſtſpiel Albert Baſſermann. Im Staatszimmer des Schloſſes ſteht, müde, gebrochen, ein zerrütteter Menſch, Hamlet. In die Feſtlichkeit trägt er den Unterton des Leids. Die Augen des falſchen Königs glühen der Erfüllung ſeines Daſeins zu. Der Blick Hamlets ſenkt ſich in die Leere. Er iſt eine einzige Frage, von ſtummer Aengſtlichkeit und voll Qual des Suchens. Eine Zerriſſenheit, eine Flut des Zweifels gehen von ihm aus, daß die ſelbſtge⸗ wiſſe Zuverſicht des Königs ſtockt und munkt. Dieſer ſtumme Hamlet zwingt die Welt um ſich herum in den Bann ſeiner ſeetiſchen Not. Er nagelt das Problem des Dramas mit einem Schlage auf die Bühne. Man kennt Hamlet anders. In der ſchmieg⸗ ſamen nervöſen Geſtalt des reizbaren Moiſſi: in der ſehnigen Straffheit und ſeeliſchen Ge⸗ ſpanntheit Kainz'. Man iſt betroffen einen Mann vor ſich zu ſehen, deſſen blonde Haare nicht hineinpaſſen in ein Geſicht, das alt, grau, fähl geworden iſt vor Grübeln und durchfurcht von den wirren Bahnen der Gedanken, die zuk⸗ kend, quälend ſich durchkreuzen. Dieſer Hamlet ſchaltet Erwartungen aus, die wir mitbringen aus der Erinnerung an den Dichter. Er iſt mit Ophelia fertig, ehe der Dichter ſeine Liebe ent⸗ blättert. Er ſcheint nicht mehr zu leiden an dem Zwieſpalt, der ihn vom Leben in die Einſamkeit des Denkens zerrt. Der Verzicht auf Witten⸗ iſt ihm kein Entſagen, nur Erfüllung. Meldung der Agenzia Stefani. erx ſo e, 15 werefo aor. 7 8 1 GHe 110 N. 055 Olte , g. 05 Schio G lerer Hleuseggg I oPar, le AlelblrvefH 5 V 0 H us— 27 — 8. —— Die Tiroler Süg-Ist Brenze %n + 0 Der Urieg mit Italien. Die Wirkungen des UArieges in Gberitalien. JBerlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus München wird gemeldet: Von beſonderer Seite wird der München⸗Augsburger Abend⸗ zeitung über das vollkommene Verſagen der Sanitätsorganiſation in Ita⸗ lien berichtet: Die Gaſthöfe am Comer⸗ ſee und am Luganoſee ſind mit Ver⸗ wundeten angefüllt. Die Militär⸗ behörde hat ſie nicht in die großen Städte ge⸗ bracht, um die Bevölkerung dort nicht aufzu⸗ regen. Es zeigt ſich nun, daß Italien in ſanitärer Hinſicht nicht die ele⸗ mentarſten Vorbereitungen für den Krieg getroffen hat. Es fehlt in den Gaſt⸗ höfen an Aerzten, an Pflegeperſonal, vor allem an Geldmitteln und Medikamenten. Die Verwundeten müſſen oft ſtundenlang in un⸗ gedeckten Räumen auf der bloßen Erde liegen bleiben. Schlägereien wegen der Unterbring⸗ ung der Verwundeten ſind zwiſchen Gaſthof⸗ beſitzern und Bürgermeiſtern an der Tages⸗ ordnung. Die Bevölkerung heult, veranſtaltet Bittgebete und verflucht den Krieg. Die Irredenta hat dort völlig ausge⸗ ſpielt. Die Poſtverhältniſſe verſagen voll⸗ kommen, Handel und Wandel ſtockt. Bericht des italieniſchen Acdmiralſtabes. Rom, 1. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Der Ad⸗ miralſtab teilt mit: Am 30. Mai abends überflog eines unſerer Luftſchiffe Pola und warf Bomben auf Bahnhof, Eiſenbahn⸗ anlagen, Naphtalager und das Arſenal ab, die ſämtlich auf den Zielen platzten. Im Arſenal brach ein großer Brand aus. Das Luftſchiff wurde von Spezialartillerie heftig beſchoſſen, aber nicht getroffen und kehrte unverſehrt heim. Am Morgen des 31. Mai beſchoß ein Geſchwader italieniſcher Torpedobootszerſtörer die Werften von Monfalcone und richtete, wie von unſerem Kommandanten feſtgeſtellt wurde, ſchweren Schaden an. Einige große Mehlbarken wurden von demſelben Geſchwader bei der Rückkehr überraſcht und vernichtet. Weder die Zerſtörer noch die Beſatzungen haben Schaden durch das feindliche Feuer er⸗ litten. (gez.) Thaon de Repel. Die Ausſchreitungen in Mailand. Berlin, 2. Juni.(Privat⸗Telegramm.) In Mailand wird der Mob zu neuen Plünderungen aufgeſtachelt. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet:„Popolo'Italia“ will die Mailänder Schandtaten damit recht⸗ fertigen, daß in Deutſchland die zurückgehal⸗ tenen Italiener in der fürchterlichſten Weiſe mißhandelt würden. In Stuttgart habe man ſogar Häuſer von Italienern angezündet(). Augenzeugen, die in Lugano ankommen, be⸗ richten über die Mailänder Vorkommniſſe ge⸗ Direktor der weltbekannten Mailänder Per lagsfirma Hoepli, konnte, als der Pöbel vor ſeinem Hauſe erſchien, gerade noch im Nachl. hemd die Treppe heruntereilen. Er warf ſich der Portiersfrau zu Füßen und flehte ſie an, ihm die Kellertüre zu öffnen, was die Frau gegen Geld und gute Worte ſchließlich auch tat. Hier im Keller ſah er, wie aus allen Fenſtern unter Donnerkrachen ſeine ſchweren Möbel, darunter ein wunderbarer Blüthner⸗Flügel, auf die Straße flogen. Als Rädelsführer be⸗ zeichnet Urban den Studenten Walther Tos⸗ canini, den Sohn des bekannten Muſikers Toscanini. Andere ſagen, daß die Polizei, wenn man ſie um Hilfe rief, als Antwort höhniſch gegrinſt und mit den Taſchentüchern gewinkt habe. Mailand, 2. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Der neue militäriſche Kommandant von Maf⸗ land hat der Bürgerſchaft ſeine Entſchlof⸗ ſenheit kund gegeben, ſofort alle Stö⸗ rungen der Ordnung zu unter drücke n. Er erklärte: Er benachrichtige die Bürgerſchaft, daß die Truppen im Dienſte der öffentlichen Sicherheit nicht mehr wie gewöhnlich paſſiv und eine Zielſcheibe der Verſpottung und Miß hand⸗ lung ſeitens der Aufrührer bleiben würden. Die Truppen hätten Befehl die Waffen zu gebrauchen, wenn die Auf⸗ rührer ihrerſeits Feuerwaffen oder Augriffs⸗ mittel gebrauchen, oder die Aufforderung ſich zu zerſtreuen nicht befolgen. Unzufriedenheit in Italien Uber die amtlichen Berichte. JBerlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Lugano wird gemeldet: Es wird unlieh⸗ ſam bemerkt, daß der Generalſtabsbericht Ca⸗ dornas vom 31. Mai nur ganz undeutlich von leichteren Verluſten ſpricht, während doch feſtſteht, daß im Schloß zu Majfland 200 Schwerverwundete liegen und 2 Kompagnien des Infanterieregiments Nr. 90, das in Genua ſteht, bei Caprile vernichtet wurden. Das Gleiche gilt von den Berichten des Ad⸗ miralſtabs, der den Fliegerangriff auf Pola aufbauſcht, während Italien jeder amtlichen Die hier a Eindr Italie Krie in gr nütig diesm „Ital Krieg hören. gieru Aus keine Nachricht über die ſchweren Schäden, welche der zweite öſterreichiſche Fliegerangriff auf das Arſenal in Venedig mit ſich gebracht hat, entbehrt. Schadenerſatzanſprüche für zer⸗ ſtörtes deutſches Eigentum in Mailand. EBerlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur) Aus Lugano wird gemeldet: Ein Kommunſque der Regierung enthält eine Stelle, welche deut⸗ lich erklärt, daß Italien ſich als nicht im Kriegszuſtand mit Deutſchland be⸗ findlich betrachtet. Sie macht einen Unter⸗ ſchied zwiſchen den Staaten, mit denen Italien im Kriege und jenen, mit welchen die diplo⸗ matiſchen Beziehungen abgebrochen ſind. Dieſe Feſtſtellung iſt nicht unwichtig, weil ohne Weiteres die Berechtigung der Gel⸗ tendmachung ſofortiger Schadeg⸗ erſatzanſprüche für das in Mailand zerſtörte deutſche Eigentum, welches viele Millionen beträgt, daraus folgt. Die Schweizer Regierung beauftragte be⸗ reits ihren Geſandten in Rom mit der ſofor⸗ tigen Geltendmachung deutſcher Schaden⸗ erſatzanſprüche für die Mailäner Plünde⸗ rungen. . Berlin, 2. Juni.(Privat⸗Telegramm) Eine Abteilung Alpini hat, wie verſchiede⸗ nen Morgenblättern aus Insbruck gemeldet ee gefüllt ſchien mit Gedanken bis zum Rande, ſo ſehr eine Welt für ſich, abſeits von allem Wirbel, vom Leben nicht berührt, das wie ein ſtilles müdes Meer an ferne weite Ge⸗ ſtaden der Einſamkeit ſchlägt. Ein langes, langes Sinnen reißt ihm erſt em⸗ por. Kein Hamlet ſteht ſo faſſungslos vor Horatio, als er ihm die Nachricht von dem Geiſte bringt; keiner begreift die Wirklichkeit ſo ſchwer, als tauche ſie aus abgrundtiefen Nernen zu ihm auf— der Hamlet des Dichters, die Ge⸗ ſtalt der abgeſtorbenen Welt, in deren Abend⸗ ſchöne der graue Schimmer eines jungen fernen Tags verſinkt. Der Eingang trägt den Gang des Dramas und das Ende ſtill in ſich. Zögernd, in abgeriſſenen Fernen entringt ſich dieſem Hamlet die Entfaltung ſeiner ſelbſt. der Erkenntnis, die doch Erfüllung ſeines Ahnens iſt, fallen die Worte. Er muß die Wahrheit nicht nur auf die Schreibtaſel zeich⸗ nen. Er muß ſie in den Kopf hämmern, weil er ſie ſonſt nicht faßt. Die ſtumpf und mürb ge⸗ wordenen Sehnen müſſen es erſt lernen ſich zu ſpannen, zu der Energie, die ſie ihm leiſten ſollen. Dieſer Hamlet ringt durch drei lange ſchmerzliche Akie mit dem Entſchluß und um die Kraft, ihn zu faſſen und auszuführen. Erſt die Fahrt nach England hat ſie ihm gebracht. Baſſermann zeichnet eine mächtige gewaltige Kurve von der Schwurſzene bis zum Schauſpiel, das den tiefſten Grund ſeiner Seele aufwühlt und ſie in furchtbarer Größe zügelloſer Leiden⸗ ſchaft entlädt. Von da an iſt der Kampf ge⸗ kämpft. Die Sorge um die Rettung iſt der erſte Schritt zu der ruhigen, heiteren, klaren Zerhackt, gequält, als zwinge er nicht die Wucht Die Begegnung mit der Mutter weckt einen letzten Schimmer liebvoller Güte. Das Zuſammenſein mit dem Meer u. der Gang zum Kirchhof regt den Hang zum Träumen. Die Begegnung mit Ophelia reißt ihn daraus mit wilder Gewalt jäh empor. Ueber ſtille, ruhige Flächen, die das Meer und der Kirchhof zeichnen, zieht Baſſer⸗ mann dieſe zweite Kurve zu ſteilem, jähen Auf⸗ ſtieg der Erfüllung und Vernichtung empor. Baſſermann iſt mirgends ſo jung, ſo geſchmei⸗ dig, ſo elaſtiſch als in der Schlußſzene, wo er zum letzten Male alles Licht auf ſich verſammelt. Dieſe Kurven ſind die einzigen Mittel ſeines Stils. Es fehlen alle Bindungen des Verſes, ded Form der Sprache, mit deren Herrlichkeit und Pracht Kainz und Moiſſi uns umleuchteten. Baſfermann löſt SchakeſpearesReden auf, ſtatt ſie zu formen. Er zerhackt ihren Körper. Er zerfaſert ihre Glieder; er legt ihre Nerven⸗ ſtränge blos und durchleuchtet ſie, daß wir bis auf ihren Grund ſehen. Er ſammelt, wie Kainz, alles Licht auf einzelnen Stellen, die Kern der Sache ſind. Aber das Gewebe, in dem ſie ruhen, das bei Kainz noch immer als ein Teil der Melodie mitklang, läßt er dahinter ver⸗ ſchwinden, als ſei es nur noch da, ſie zu bergen. Baſſermann iſt Impreſſioniſt geblieben. In Kainz wirkte die klaſſiſche Geſchloſſenheit einer alten Schule nach, die ſich ins Einzelne nicht verlor, ohne den Blick auf das Ganze zu be⸗ halten. Kainz war der Schauſpieler, der Klaſſi⸗ zität, der die große rhetoriſche und ſchauſpiele⸗ riſche Linie, der Glanz und die Rundung der Sprache integrierende Beſtandteile waren. Baſſermann zerlegt zuletzt wie die Verſe und Worte, ſo auch die Geſchehniſſe, die Stimmun⸗ gen in lauter einzelne Momente, von denen ſe⸗ rer durch ſich ſelbſt wichtig iſt, ſo wichtig, daß er ſich an ſie ſogar zu verlieren vermag. Kainz blieb einfacher, ſchlichter, geſchloſſener in der Linie. Sein Hamlet iſt in der Erinnerung auf eine Formel zu bringen. Bei dem Baſſermanns denkt man an tauſend wundervolle Einzelheiten, an Erlebniſſe und Erkenntniſſe, die ſchier end⸗ los ſich aneinanderreihen. Kainz kam von der Burg. nicht zu trennen. Reinhardts Jipreſſionismus iſt notwendig geweſen in einer Zeit und ſeiner Umgebung. Die Zeit iſt nicht mehr fern, wo der Nachdruck weniger auf dem„iſt“ als auf „geweſen“ ruhen muß. Nur ein einem trafen ſich Baſſermann und Kainz über alle Verſchiedenheit des Skils; in der Beherrſchung des geiſtigen Gehalts, in der ſpieleriſchen Leichtigkeit, mit der er um ſich herrſcht, der Hofmann, der Gelehrte, der Dich⸗ ter, der Menſch. Hamlets Geiſtigkeit war be⸗ zwungen und bemeiſtert. In wundervoll leuch⸗ tender Klarheit, ſelbſtverſtändlich, notwendig löſten ſich ſeine Gedanken von ihm ab. Als der geborene Herrſcher des Geiſtes ſteht er in der Welt, die ihn umgibt, und die um iln verſinkt, 180 ſie nur zu ſein ſcheint, ihm eine Folie zu ein. Wie Kainz erweiſt Baſſermann die Herrlich⸗ keit eines Schauſpielers, deſſen Geiſt aufgeht in dem Hamlets. Das iſt das Beglückende und das über alle Zweifelsfrage Stils Erhabene ſeiner Leiſtung. Baſſermanns Hamlet iſt von Reinhardt des darbelleriden Mittwoch, den 2. Juni 1915. B. Seite. Iird, die ſchweizeriſche Grenzeüber⸗ ſchritten; ſie mußten ſich ergeben und purden von den Schweizern interniert. Keine italieniſche Kriegsbegeiſterung. eEin ſchon längere Zeit im Kanton Teſſin anfäſſiger Deutſchſchweizer ſchreibt unter dem 7. Mai 1915: Die Kriegserklärung Italien wurde lier am Pfingſtmontag bekannt; ſie hat großen Eindruck gemacht. Die vielen hier anſäſſigen Iialiener zeigten abſolut keine Kriegsbegeiſterung; ſtill ſtanden ſie in großen Gruppen und ſchauten vecht weh⸗ mütig darein. Und die Teſſiner verbergen diesmal ihren Unwillen über Italien nicht. „Italien wollte den Krieg, und darum gibt es Krieg“, ſo konnte man es hier wiederholt hören. Man verſteht die italieniſche Re⸗ gierung nicht. Aus Italien vor kar 1 1 kommt ſeit Pfingſtmontag keine Poſt; auch der Warenverkehr iſt voll⸗ ſtändig eingeſtellt. Das bedeutet für den Teſſin eine ſofortige Verteuerung der Lebens mittel. Die ſogenannten Kriegsblätter, wie „Corriere della Sera“ und„Secolo“ kommen noch regelmäßig, da ſie zu Wagen nach Chiaſſo geſchafft werden. Aber die„Italia“, das ka⸗ tholiſche Mailänder Blatt, bleibt aus; ſie wird wohl unter Zenſur ſtehen, da ſie gegen den Krieg iſt. In der deutſchen Schweiz findet ſich bei den Italienern auch keine Kriegsbegeiſterung; biele überlegen, ob ſie überhaupt abreiſen ſollen. 1* Auf welche Seite werden die Balkanſtaaten treten? Die angeblichen Mindeſtforderungen Griechenlands. Lugano, 1. Juni. Das Giornale'Italia will aus Athen das Mindeſtprogramm Griechen⸗ lands für den Eintritt in den Krieg an der Seite des Vierverbandes erfahren haben. Die Forderungen Griechenlands ſeien: 1. volle Sicherheit, daß Nordepirus dem griechi⸗ 7 Gebiet angegliedert werde, 2. beine btretung auch nur des geringſten Strei⸗ ſens von Mazedonien, ſelbſt wenn Serbien einer Gebietsabtretung Mazedoniens, ſoweit es Serbien gehört, zuſtimmt, 3. eine günſtige Löſung der Frage der Agäiſchen Inſeln. Ein kebereinkommen zwiſchen Rumänien und Bulgarien? Corriere della Sera wird aus Rom gemeldet: Wie der gut unterrichtete Balkanberichterſtatter der Times aus Bukareſt berichtet, hält die Beſſerung in der Beziehung zwiſchen Bul⸗ garien und Rumänien ſeit einiger Zeit an und dürfte in kurzer Zeit die Form eines end⸗ gültigen Uebereinkommens annehmen, wobei bon Rumänien Gebietsabtretungen erfolgen werden. Man ſehe in beiden Staaten die Notwendigkeit eines Zuſammen⸗ wirkens ein. Das Uebereinkommen könnte übrigens den Anfang zu einem neuen Balkanbund bilden. Auch die Dailh Mail meldet aus Sofia, daß zwiſchen Bulgarien und Rumänien Schritte im Gange ſeien, um über die Dobrudſcha eine friedliche Verſtändi⸗ gung herbeizuführen. Aeine geheimen Verhandlungen zwiſchen Geſterreich und Serbien. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Das Gerücht, daß der ſerbiſche Miniſterpräſi⸗ dent Paſitſch in geheimer Sendung in Wien eingetroffen ſei, wird als unrichtig bezeichnet. Das Befinden Asnig Nonſtantins. ABerlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der Athener Korreſpondent der„Morningpoſt“ meldet: König Konſtantin iſt völlig außer Ge⸗ —rr.. ͤvv.. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) fahr. Eine neue Operatton iſt nicht nötig. Der König ißt und ſchläft gut. Die Beſſerung macht gute Fortſchritte. In der Bevölkerung herrſcht freudige Bewegung. — Der Seelrieg. ESine zutreffende amerikaniſche Kritik der Luſitanianote wilſons. New Pork, 2. Juni.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Die„New Nork Preß“ und andere amerikaniſche Zeitungen von Bedeutung be⸗ merken zu der Luſitanjanote Wilſons: Die Befolgung dieſer Note würde Deutſchland des Hauptwerts ſeiner Flottenmacht berauben. Die deutſche Flotte iſt eingeſchloſſen. Angrifſe mit Unterſeebooten iſt die einzige Form, mit der die deutſche Marine Erfolge Erzielt hat. Der Einſpruch Amerikas, daß die Unterſee⸗ boote aufhören ſollten für dieſe Art des Dienſtes gebraucht zu werden, den ſie allein ausführen können, beraubt Deutſchland, wenn es ſolche Bedingungen annehmen ſollte, der letzten Spur von Macht und Anſehen auf See. Er bedeute das Anſinnen an Deutſchland, den Seekrieg überhaupt einzuſtel⸗ len; deshalb werde Deutſchland niemals unſeren Wünſchen in der Unterſeec⸗ bootfrage entgegenkommen, noch würden wir in gleicher Lage ei⸗ nem ſolchen Anfin nen ent ſprechen. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Stockholm wird gemeldet: Ein aus Ame⸗ rika kommender Schwede teilt mit, daß ſämt⸗ liche Paſſagiere der„Luſitania“ noch rechtzei⸗ tig davon henachrichtigt wurden, daß der Dampfer nicht nur Material, ſondern auch Soldaten mitführte, und daß dieſelben aufgefordert wurden, wieder an Land zu gehen und mit einem anderen Dampfer zu fahren. Als dies dem Kapitän Turner mitgeteilt wurde, ließ er die Billettpreiſe um 10 Prozent pro Perſon herabſetzen. Unſere Unterſeeboste. Breſt, 2. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der„Agence Havas“: Der Kapitän des portugiſiſchen Dampfers „CEysne“ erklärte, er ſei unterwegs nach Newport, 65 Meilen von Queſſant, von einem deutſchen Unterſeeboot angehalten worden. Ein Offizier des Unterſeeboots kam an Bord des„Cysne“ und beſchlagnahmte die Lebens⸗ mittel und einige Maſchinenteile. Es wurde 5 Minuten Zeit gegeben um die Rettungs⸗ boote auszuſetzen. An dem„Cysne“ wurde eine Dynamitpatrone befeſtigt. Der Kapitän und die Matroſen ſahen den„Cysne“ und zwei andere engliſche Dampfer ſinken. Die Beſatzung des einen ſei in Breſt gelandet worden, das Schickſal der an⸗ deren ſei ihnen unbekannt. 8 Gꝛrey kehrt nicht mehr in ſein Amt zurück. Berlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der Urlaub Greys hat in ganz Englandgrößtes Auf⸗ ſehen hervorgerufen. Man hatte ihn ſchon kürzlich erwartet doch war damals erklärt worden, daß die Augenkrankheit Greys ſich ge⸗ beſſert hätte. Nun wird angenommen, daß Grey nicht mehr in ſein Amt zurückkehren werde. Trotz des Widerſtandes Asquiths über⸗ nahm das Miniſterium des Außeren Lord Crewe, der ſchon von Beginn der Kriſe an für dieſen Poſten beſtimmt worden war. Der Eintritt Lansdotpnes in das Kabinett als Mi⸗ niſter ohne Portefeuille erfolgte zu dem Z 75 daß er mit ſeiner großen Erfahrung auf den Gebiet der äußeren Politik Asquith beratend zur Seite ſtehe. 7 0 Wes Kunſt und Wiſſenſchaft. Ueber Weltkrieg und Zeitenwende ſprach vor einigen Tagen der Schriſtſteller Max Morold in der Wiener Uranig(Sek⸗ kionsrat Max von Millenkovich). Der Vortrag Gbar eine wahrhaft überzeugungsgewaltige rlegung jener angſtverwirrken Kleinmüti⸗ gen, die infolge der jetzigen Abgeſchloſſenheit der tſchen und Oeſterreicher auch deren kulturelle, bezw. künſtleriſche Verarmung für möglich hal⸗ ten. Morold bewies, daß nach einer für das Frembländiſche viel zu großen Empfänglichkeit der deutſchen und öſterreichiſchen Völter, gerade 11 5 Aufſichſelbſtangewieſenſein zu einer üinerlichen Reinigung und Sammlung führe, aus welcher ſich als ſchönſtes Ziel auf allen Kunſtgebieten eine neue, wirklich höhere Ent⸗ kire ergeben müſſe. Der bei allem Gedan⸗ nreichtum echt deutſche, phraſenloſe Vortrag Kbeitete zu einem klaren Beſehen beſonders jener Beſenswerte der Süd⸗ und Norddeutſchen hin, dus deren richtiger Erkenntnis ſich ein herrlicher Kxſatz und eine unendlich ſieghafte Ueberholung deſſen ergeben müſſe, was man nicht mehr über die Grenzen Deutſchlands und Oeſterreichs hin⸗ beas ſuchen gehen wird. Für Hermann Löns, den Sänger und Forſcher der Heid kanntlich auf dem weſtlichen Kriegs fallen iſt, ſoll ein Denkmal errichte zwar in dem großen Naturſchutz burger Heide. Ein beſonders ſchöner und charak⸗ teriſtiſcher Heideberg ſoll im Urzuſtande belaſſen für alle Zeiten als„Löns⸗Heide“ die Exinnerun an den verewigten Dichter, Naturforſcher und Jägersmann feſthalten. Die Auregung iſt vom Verein Naturſchutzpark in Stuttgart ausgegan⸗ gen, der auch für das Zuſtandekommen des Denkmals ſorgen wird. 7 * Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Donnerstag wird Lortzines„Undine“ in der diesjährigen Neuausſtattung zum letzten Mal in dieſer Spielzeit gegeben. Die Partie der„Bertalda“ ſingt Gertrud Runge. Die muſi⸗ kaliſche Leitung hat Arthur Bodanzky. Am Samstag den 5. werden im Rahmen eines nordiſchen Abends Björnſons„Neuvermählte“ neu einſtudiert und Strindbergs„Die Stärkere“ und„Erſte Warnung“ zum erſtenmal gegeben. Die Spielleitung hal Richard Reichert. Für Sonntag wirß eine Neucinſtudierung des „Zigeunerbaron“ vorbereitet. ſtehen, Die Ausſtände in England. London, Juni.(WTB. Nichtamtlich) Etwa 10000 Arbeiter der Strumpf⸗ wirkerei Leiceſter, hauptſächlich Frauen, ſind ausſtändig, weil ihnen die geforderte Lohnerhöhung nicht bewilligt wurde. Der Ausſtand in den Erzkohlengruben von Ma⸗ mut⸗Shir iſt beendet, nachdem die Arbeitgeber allen ihren Leuten die volle Kriegszulage be⸗ willigt haben, gleichviel ob ſie die ganze Woche arbeiteten. Fleiſchteuerung in Auſtralien London, 2. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Reuterbureau meldet aus Melbourne: Die Fleiſchpreiſe erreichen den Höchſt⸗ ſtand ſeit 50 Jahren. Der Miniſter bereitet ein Geſetz vor, wonach die Regierung in Vik⸗ toria alles Fleiſchbeſchlagnahmt und die Preiſe feſtſetzen kann. Det Krieg in den Kolonien. Die Nämpfe in Namerun. m. Kön, 2. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln, Ztg.“ meldet aus Madrid: Die Fahrgäſte des in Cardiff aus Fernandopo angekommenen ſpaniſchen Poſtdampfers berichten, daß in Jaunde im inneren Kamerun 400 Deutſche und 2000 Neger eine verſchanzte Stellung behaupten, indem ſie alle An⸗ griffe der Verbündeten abge⸗ ſchlagen hätten. Die engliſch⸗franzöſiſchen Truppen hätten darauf verzichten müſſen, die deutſche Stellung zu nehmen und beſchränkten ſich jetzt auf die Belagerung durch Ab⸗ ſchneiden der Zufuhr. Man glaubt aber, daß die Deutſchen lange Widerſtand leiſten könnten, da ſie ausgezeichnete Pflan⸗ zungen haben. Schwere Nämpfe in Narokko. m. Köhn, 2. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölyn. Ztg.“ meldet aus Madrid: Nachrichten aus Alkaſſar bezeichnen die Lage im franzöſiſchen Garb⸗Gebiert nach der franzöſiſchen Nieder⸗ lage als außerordentlich kritiſch. Große Scharen von Bemi⸗Meſſara⸗Leuten verſtärkten die Streitmacht des Kaids Kaſen und beide ver⸗ eint griffen die Franzoſen an, welche 100 Tote und Verwundete verloren. Alle den Franzoſen unterworfenen Duars ſind verbrannt und zer⸗ ſtört. Marokkaner fſingen auch einen Transport ab und bemächtigten ſ. Geſchüze. Prenßiſches Abgeordnetenhans JBerlin, 2. Juni.(Von unſ. Berl. Bur.) Geſtern wehte im Abgeordnetenhauſe ein Kon⸗ fliktlüftchen. Infolgedeſſen hat das Abgeord tenhaus geſtern eine kurze Sitzung von kna halbſtündiger Dauer abgehalten und ſich dar auf bis heute vertagt. Die Sache liegt ſo: Wir haben bereits ſchon mitteilen können, daß ſich die Regierung mit der Abſicht trägt, den preußiſchen Landtag nicht zu vertagen, ſondern zu ſchließen. Dagegen lehnt man ſich in den Kreiſen des Abgeordnetenhauſes auf. Jedenfalls will man, wenn die Regierung in die Vertagungswünſche bis heute nicht ein⸗ willigt, weitere Arbeiten liefern(was an ſich nicht ſo ſchlimm wäre, weil die Vorlagen, mit denen das Abgeordnetenhaus ſich in dieſer Junitagung zu beſchäftigen vorhatte, für die jetzige Zeit eignet). Der Miniſter des Innern wolle heute den Narteiführern des Abgeord⸗ netenhauſes den Antrag für eine Schließung 2 0 1832 95 Die bei der Schließung bleiben. Das bemerkens⸗ werteſte Ergebnis der geſtrigen Sitzung war eine würdige und denten der ſich über ffenen neuen eindrucksvolle Rede des Präft⸗ Augf Grafen Schwerin⸗Löwitz, die durch den Treubruch Italiens Lage ausſprach. 8 In den wenig kurzen Tagung iſt in dem? eine neue Wen dung Nicht nur unſere offenen und 5 auch unſer bisheriger Bundesger — ißig Je at verhünde uns it Ein Lae Id, von der man hung, mit ſelte ſchlwer n Urhs Denn, wie es nun auch ke wenn, was Gott verhüte, unſere ihnen Italien aus dieſem Kriege vorgehen ſollten, auch dann, dann 81 f wird das italieniſche Vo wahren Wert des elenden Judaslohnes rer; Usſehen kann — ſelhſt ze und miit Sicger hez⸗ Rit ich zweier des Landtages vorlegen; ſomit wird es alſo Betriebe feben erlaſſenen Aufruf an die fächſſſch⸗ eben erlaſſenen Aufruf an die ſächſiſchen rſkriellen Hunderttauſenden zählen ſchon je und mit ihrem leerer Verſprechungen von ſeinen jetzigen Ver⸗ bündeten erhielt, erkennen, wie wenig dieſe ge⸗ neigt ſein werden, ihm nach allen Opfern eines Krieges auch nur die Machterweiterung und nationale Entfaltung zu gönnen, welche es bis vor kurzem noch friedlich, ohne Schwertſtreich und ohne Treubruch erlangen konnte. Aber woher will denn auch ein Volk, welches unter ſolchen Umſtänden, noch dazu ohne alle Not, ohne von irgend jemand bedroht oder angegrif⸗ jen zu ſein, aus reinſter Eroberungsluſt, zum Schwerte greift, woher will es denn die Kraft, die ungeheure moraliſche Kraft ſchöpfen, wie ſie die ſiegreiche Durchführung eines ſolchen Krieges doch fordert? Nein, ſolange die Welt ſteht, iſt ein Volk, welches ſo frevelhaft zum Schwerte griff, noch niemals ſiegreich geweſen und wird auch niemals ſiegreich ſein können!(Sehr richtig!) Wie ganz anders auf unſerer Seite! Vor wenig Wochen war ſuſt ein halbes Jahr⸗ tauſend vergangen, ſeit am 30. April 1415 auf dem Reichstag zu Konſtanz der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, vom König Siegismund mit der Mark Braudenburg belehnt wurde. Eine herrliche Reihe vorbild⸗ licher Landesherren iſt aus dieſem Fürſten⸗ geſchlecht unſerm Volk erwachſen.„Erſte Diener des Staates und ihres Volkes,“ wie ſich der Große Friedrich in dem ſiebenjährigen Entſchei⸗ dungskriege um die Zukunft Preußens nannte, und wie ſich jetzt in dem Daſeinskampfe des neuen Deutſchen Reiches unſer Kaiſer ſo ſchön dazu bekannte. Aber aus der kleinen, vormals ſo ärmlichen Mark Brandenburg iſt inzwiſchen auch ein neues deutſches Reich gewachſen, ſo mächtig, daß es heute einer Welt von Feinden ſiegreich die Stirn zu bieten vermag; ein Reich, melches in dieſem gewaltigſten aller Weltkriege bisher ſiegreich war und ſiegreich bleiben wird, weil es ſich dabei nicht nur auf ſeine äußere militäriſche und wirtſchaftliche, ſon⸗ dern zugleich auf eine ſchier unüberwindliche innere moraliſche Kraft zu ſtützen vermag, vor allem auf die einmütigſte Ueberzeugung unſeres ganzen Volkes von der vollen Gerechtigkeit un⸗ ſerer Sache, auf das Bewußtſein, dieſen uns ruchlos aufgezwungenen Kampf zwar nur zu unſerer Verteidigung begonnen zu haben, ihn nun aber allerdings auch bis zu unſerer vollen Sicherung gegen eine Wiederholung gleich ruchloſer Ueberfälle durchführen zu müſſen. Das heißt, wie es der Herr Reichskanzler vor wenſgen Tagen ausgeſprochen hat, bis wir uns alle nur möglichen realen Garantien und Sicherheiten dafür geſchaffen und erkämpft haben, daß keiner Aunſerer Feinde nicht vereinzekt, nicht bereint, wieder einen Waffengang mit uns wagen wird, (Lebhafte Zuſtimmung.) Nun, meine Herren, in dieſem Beſpußtſein und mit dieſem unbeugſamen Willen werden wir auch ſweiter wie bisher der Entwicklung der Dinge nicht nur mit der feſten Ruhe, ſondern auch mit ungeheurer Zuverſicht ent⸗ gegengehen. Wir täuſchen uns nicht darüßber, wie große neue Opfer, welche erhöhte weitere Anſpannung aller unſerer Kröfte und vielleichtk auch längeres Ausharren in dfeſem ſchweren Kampfe ſolche neuen Wendungen, wie die jetzige, von uns erfordern können. Aher wir ver⸗ zagen deshalb nicht ja wir laſſen uns da⸗ durch nicht einmal erſchüttern in unſerer feſten Zuverſicht auf den endlichen vollen Steg über falle unſere Feinde. Gott der Herr ſchütze unſer geliebtes Naterland, unſer herrliches Heer und unſeren ſieg reichen Kriegsherrn, Seine Majeſtät unſeren allergnädigſten Kaiſer und König.(Bravo.) ——— Beſteuerung von N gewinnen. Berlin, 2. Juni.(Priv.⸗Tel.) Wie die „Voſſiſche Zeitung“ berichtet, ſind dem Ab⸗ geordnetenhaus Anträge zugegangen, die eine Beſtenerung von Kriegsgewinnen bezwecken. Sie ſind geſtellt von den Freikonſervativen und vom Zentrum. 177 Die Wiedereinſtell Invaliden. Einer Anregung des fächſiſchen Miniſteriums des Innern entſprechend, hat der Verband Säch⸗ ſiſcher Induſtrieller beſchloſſen, in einem Aufruf an ſeine Mitglieder die Wiebereinſtellung der atls dem Felde zurücklehrenden Arbeiter, die nicht mehr ihr deitsfähigkeit beſſtzen, auf das drin en, Der Verband Jer nur einer for⸗ üge, wenn er einen ſolchen Auf⸗ der in der ſächſiſchen 0 Stimmung ſelbſtverſtänd⸗ e ſächſiſche Induſtrie als ſolche es als ihre Ehrenpflicht anſeßen würde allen gus dem Felde heimkehrenden Arbeitern die Arbeits⸗ ſtätte wieder zu öffnen, ſoweitles die Arbeits⸗ fäbigkeit der Zurſckkehrenden und die Lage der irgendwie zuſaſſe.— In dom ſo⸗ Indu⸗ Nach 5 tzt die Opfer, welche der uns aufgezwungene Exiſtenzkampf ge⸗ fordert hat. Deuen, die in feindlicher Erde ruhen Leben ihre Vaterlandsliebe be⸗ lt ünſer endes Gedenken. der exf uns die Pflieh, 238 775 + 8 1 * ſ 7 ung der Untr De nur wird folgendes ausgeführt: 6 1 2*—— ſchon ſetzt er ein Platz ehungen des dererſeits der Induſtrie die Pflicht, nichts un⸗ erkennen, den es für ſeinen Treubruch in Geſtalt verſucht zu laſſen, um den gus dem Kriege heim⸗ beitsverdienſt im Vaterland wieder zu verſchaf⸗ fen. Wir halten es deshalb für eine Ehren⸗ pflicht der ſächſiſchen Induſtriellen, den inxaliden Kriegern die alten Arbeitsſtätten wieder zu öffnen, ſoweit die Lage der Betriebe und ſoweit beiter irgendwie zuläßt. An die geſamte Indu⸗ ſtrie im Königreich Sachſen richten wir daher die Aufforderung, durch weiteſtgehendes Entgegen⸗ kommen den zurückkehrenden Invaliden das ſchwere Los zu mildern, welches dieſe Männer betroffen hat und damit eine der ſchönſten Auf⸗ gaben praktiſcher Vaterlandsliebe löſen zu helfen.“ Aus Stadt und Land. Mannheim, 5 Juni 1915. — dem%%%%%„„%%„„%%%%e 2 Kreuz ausgezeichnet eeeeeeeetees. Mil Eiſernen 846˙˙ Feld-Unterarzt Eugen Maier, Inf.⸗Regt. 143, 1. Batl., Sohn des Kaufmanns Fritz Maier, U1, 1, für bewieſene Tapferkeit bei den Kampfen in Nordfrankreich. Unteroffizier in einem Reſerve⸗Regiment Karl Heidenreich, Buchhalter der Del⸗Großhand⸗ lung Georg Jacob hier, für tapferes Verhalten während der letzten ſchweren Kämpfe bei Arras. * — 6 2 0. Sοοοοο 9 — Verſammlung der Rathol. Geſamtkirchen⸗ gemeindevertretung. In der geſtern Abend im Nebenzimmer des Bernhardushofes ſtattgefundenen Verſamm⸗ lung der kathol. Geſamtkärchenge⸗ meindevertre tung begrüßte Herr Stadt⸗ dekan Bauer als Vorſitzender die Anweſenden und beſonders die neu in die Vertretung ge⸗ wählten Herren Obermaterialverwalter Beß⸗ ler und Kaufmann Stetter. Die Anweſen⸗ heit ergibt 55. Der Herr Vorſitzende widmet vor Eintritt in die Tagesordnung zunächſt Herrn Landgerichts⸗ präſidenten Gießler der an den wichtigen Fragen der Vereinigung immer einen regen An⸗ teil genommen habe, Worte der Anerkennung und des Dankes anläßlich ſeiner Verſetzung. Zum Ausdruck desſelben erheben ſich die An⸗ weſenden von den Sitzen. 1. Verkündigung der 1914er Kir⸗ chenſteuerrechnung. Herr Kirchenſteuer⸗ rechner Bappert verlieſt die Rechnung, die bei 659 602 Mk. Einnahmeſoll und 575 583 Mk. Einnahme hat, mithin einen Reſt von 89 078, mit einem Ausgabeſoll von 2195 509 Mk. Ausgabe hat von 570 583 Mk. und einem Reſt von 1624 925 Mk. abſchließt. Nach einigen erläuternden Darlegungen des Vorſttzenden wird die Rechnung einſtimmig genehmigt. 2. Einfriedigung der Liebfrauen⸗ kirche. Nach einer Darſtellung des Vorſitzen⸗ den wird gewünſcht, auch den Platz neben der Kirche würdig auszugeſtalten und die Vorlage angenommen. 3. Gewährung von Zuſchüſſen zur Kirchenheizung. Die Vorlage wird nach den gemachten Vorſchlägen angenommen, Die folgenden Punkte betreffen ſämtliche die Bonifatiuskirche und werden mit un⸗ weſentlichen Aonderungen einſtimmig genehmigt und zwar: 4. Auſchaffung u. Unterhaltung von Glocken. 5. Anſchaffung und Unterhaltung einer Turmuhr. 6. Elektriſche Beleuchtungseinrichtung. 7. Anſtellung und Beſoldung von kirchlichen Bedienſteten. 8. Gewährung ſtändiger Vergütungen für be⸗ ſondere kirchliche Verrichtungen uſw. 9. Dritte Rücklage für den Neubau eines Pfarrhauſes. 10. Fünfte Rücklage für den Neu⸗ Bau einer Kirche im Oſten der Schwetzingerſtadt. Nach Darſtellung der Notwendigkeit und der Baumöglichkeiten durch den Vorſitzenden wird die Vorlage einſtimmig angenommen. 11. Perſonal der Kirchenſteuer. In Berückſichtigung der durch die Einziehungen geſchaffenen Lage wird der vorgeſchlagenen Ver. mehrung zugeſtimmt. 50 * 12. Kürchenſteuervorauſchlag das Jahr 1915. Der Voranſchlag bewegt ſich im Allgemeinen im Rahmen der vorfähri⸗ gen. Er ſchließt bei 39 739 Mk. Einnahmen und 259 434 Mk. Ausgaben mit einem ungedeckten Reſt von 219695 Mk. Dem Steuerbedarf von 219 695 Mark ſteht ein Steuerertrag von 229 238 Mark gegenüber. Mithin gelangen an Steuern zur Erhebung in Vorſchlag: 3,72 Proz. vom Betriebs. und Liegenſchaftskapital, 185 Proz. vom Kapftalvermögen und 5,92 Proz. vom Ein⸗ kommenſteuerſatz. Zu den Poſitionen des Voranſchlags werden keine Einwendungen gemacht. Im Verlaufe der kurzen Debatte wird die Einbeziehung der Geſamtvpranſchlag und Glöckner⸗ Herr Haupt⸗ lehrer Koch geht kurz auf das Geſamtergebnis des Boranſchlags ein und ermahnt auch bei Ge⸗ nehmigung der Mittel zu größter Sparſamkeit. Aee b einigen ho mn Ap en noch kurz Berückſichtigung der Stenerwerte. Die nun folgende Abſtim⸗ Einzelvoranſchläge in den gewüunſcht, und zum Meßner⸗ Dienſt kurz Stellung genommen. Herr Stadtdeka Geſamtergebnis unter mung ergibt die einſtimmige Annahme. Noch einigen innerkirchlichen Mit zikungen ſchließt der Vorſitzende mit herz⸗ Grüßen an die im Felde ſtehenden Mit⸗ be gegen 10 Uhr. 93— J6Karlsruhe, 31. Mai.„Bad. Beob.“ leſen wir: „Es kommt nicht ſelten vor, daß Leute vom Lande auf die Redaktion der Tagesblätter kom⸗ men und ſich hier nach Dingen erkundigen, die durch Anordnungen der Behörden während des Krieges geregelt wurden. Wenn man die Leute dann fragt, warum ſie auf die Redaktionen kämen, wo ſie doch viel einfacher zu Hauſe auf dem Rat⸗ haus oder ſonſt bei einer Beh örde hätten Auskunft und Beihilfe erhalten können, da heißt es vielfach:„Ja, dort ſind wir geweſen; aber die haben uns mit einer Ausrede oder gar mit einer Grobheit abgefertigt.“ Es ſind uns Fälle bekannt, wo zur Auskunft in Betracht kommende Perſön⸗ lichkeiten bezw. Stellen erſt dann zogen, als der Ratſuchende angab, er habe mit dem Bezirks⸗ vertreter des Landtags geſprochen. Der werde die nötigen Schritte tun, wenn die Stelle verſage. Nun iſt allerdings zuzugeben, daß mit der Zeit eine ganze Menge von Anordnungen getroffen wurden, ſo daß ſie nicht gerade leicht zu überſehen ſind. Daher mag in manchen Fällen die Unluſt kommen, praktiſche Auskunft zu geben. Was aber unbedingt verlangt werden muß— im Intereſſe der Allgemeinheit wie des Einzelnen— das iſt, daß die berufenen Stellen bei allen unmittelbar praktiſchen Fragen, deren Beantwor⸗ tung nicht hinausgezogen werden kann, bei der Hand ſind und tätig eingreifen. Jetzt beginnt z. B. die Heuet. Wenn da eine Frau, deren Mann eingerückt iſt, etwa nach Aus⸗ hilfe durch Inſaſſen von Amtsgefängniſſen ver⸗ langt, ſo ſollte das Nötige eben ſofort getan und der Frau, die in ſolchen Dingen ſich nicht auskennt, tätig mitgeholfen werden, ſei es vom Rat⸗ haus aus, ſei es von anderen Perſönlichkeiten in der Gemeinde, die ſich zu ſolchen Dienſten bereit erklären. Nur kein bürokratiſches Ver⸗ halten in ſolchen Fällen! Von letzterem möchten wir auch ganz beſonders den in Betracht kommenden militäriſchen Behörden abraten. Raſche praktiſche Gr⸗ ledigung iſt hier am Platze, auch wenn die Form mangelhaft erſcheinen mag und nicht alles bis auf das Tüpfelchen vom i im vorliegenden prak⸗ tiſchen Fall auf die ſchriftliche Vorlage bezw. An⸗ ordnung zu ſtimmen ſcheint. Wer im Dienſt iſt und ſeine theoretiſchen Vorſchriften kennt, gerät leicht in Gefahr, ein Buchſtabenreiter zu werden und zu vergeſſen, daß praktiſche Hilfe weit notwendiger ſein kann, als die peinliche Frage, ob denn alles ſtreng nach den Rubriken vor ſich gegangen iſt. So iſt z. B. die Urlaubs⸗ frage bon landwirtſchaftstreiben⸗ den Solaten eine Sache, die zurzeit raſche und möglichſt wohlwollende Erledigung fordert, ſchon im Intereſſe des Ganzen. Der„Dienſt“ mag recht notwendig ſein, aber notwendiger kann z. B. die Bergung der Futtervorräte ſein. Und es iſt da nicht damit abgemacht, daß man ſagt, das ſollen die daheim durch gegenſeitige Aushilfe allein abmachen. Die gegenſeitige Aushilfe hat auch ihre Grenzen, beſonders in einer Zeit, wo die arbeits⸗ fähige Mannſchaft auf dem Land durch militäriſche Einziehung ſo zuſammengeſchmolzen iſt, wie gegenwärtig. Die Theorie iſt gut. Unſere Behörden, Zivilbe⸗ hörden wie militäriſche, haben auf die Erforder⸗ niſſe der Zeit Rückſicht genommen und ſuchen über⸗ all Erleichterung zu verſchaffen. Es fehlt nur noch, daß ſich überall die Praxis dieſer lobenswerten Abſicht, die von oben herunter vorliegt, anbe⸗ quemt und nicht durch Kleinlichkeit oder mangelnde s Verſtändnis die gute Abſicht unwirkſam macht. Heute muß alles mithelfen zum guten Ende, Im „Militäriſche Ordensverleihung. Vom Groß⸗ herzog von Baden wurde verliehen das Ritter⸗ krenz zweiter Klaſſe mit Schwertern des Ordens vom ger Löwen an Leutnant d. R. Ernſt Röchling im Weſtf. Ulanen⸗Regt. Nr. 5 und Leutnant Wilhelm Schles⸗ wig⸗Holſteinſchen Drag.⸗Regt. Nr. 13. * Militäriſche Beſörderung. Gefreiter Nikol. Klein, Fernſprecher beim Stab des Reſ.-Inf.⸗ Regts. Nr. 40, welcher bereits vor einem Viertel. fahr das Eiſerne Kreuz erhielt, wurde jetzt zum Unterofftzter befördert. Beſförderung von friſchem Rhabarber. Die preußiſch⸗heſſiſchen Staatseiſenbahnen befördern bis zum 15. Juli ds. Js. als Frachtgut, d. i. auf weißen Frachtbrief aufgelieferten friſchen Rha⸗ barber, ſoweit es nach den Betriebseinrichtungen und den Fahrplaubeſtimmungen angeht, mit Perſonen⸗ oder Eilgüterzügen zu Frachtgut⸗ ſätzen, wenn der Frachtbrief den Vermerk„zur Verwendung im Inland“ trägt. * Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe haben laut „Karksr. Ztg.“ folgende Angehörige des 14. Armeekorps, des 14. Reſerve⸗Armeekorps und der 52. Reſerve⸗Infanterie⸗Diviſion erhalten: Hauptmann v. Syd ow, Gen.⸗Kdo. 14..⸗K., Hauptmann Julius Müller, Füſil.⸗Regt. Nr. . 2. Kontp., Hauptmann Arndt, Jnf.⸗Regt. Nr. 11, Oberſtleutnant Kuhlmann Inf.⸗Regt. Nr. 113, Major Schmidt und Lenutnant d. R. Hölzlin, beide Inf.⸗Regt. Nr. 142, leutnant Gießler, Feldart.⸗Regt. Nr. 14. freuen. zwecken erhoben, Sonntags iſt der Eintritt frei den immer freien Zutritt. bleibt die Ausſtellung, ebenſo wie die Altertums Gegen den Bürcekratismu Vizefeldwebel Wurſt, Gren.⸗Regt. Nr. 110, Ritt⸗ meiſter d. R. Rehorn, Drag.⸗Regt. Nr. 22, Hauptmann Moßdorf, Feldart.⸗Regt. Nr. 76, Leutnant Drum, Pion.⸗Batl. Nr. 14, Oberſt⸗ * Die Ktiegsausſtellung des Mannheimer Alter⸗ tumsvereins findet, wie zu erwarten war, leb⸗ haftes Intereſſe bei der hieſigen Bevölkerung und durfte ſich bereits eines zahlreichen Beſuches er⸗ Die Ausſtellung, die in den Altertums⸗ ſammlungen im Großh. Schloß ſtattfindet, iſt täg⸗ lich von—5 Uhr, außerdem an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen von 11—4 Uhr geöffnet. An Werktagen wird ein Eintrittsgeld von 30 Pfßz. zu Kriegswohlfahrts⸗ Militärperſonen haben während der Beſuchsſtun⸗ Nächſten Donnerstag ſammlung wegen des Fronleichnamsfeſtes geſchloſfen * Von der Handels⸗Hochſchule. leſungen des Sommer⸗Semeſters ſind in dieſer Woche alle wieder aufgenommen worden. Ho⸗ ſpitanten und Hörer können auch jetzt noch mit Nutzen beginnen, die Vorleſungen zu hören. An⸗ meldungen werden im Sekretariat angenommen. Friedrichspark⸗Abonnement. Nachdem auch in der Woche regelmäßige Abendkon⸗ zerte auf dem Spielplan erſchienen ſind(Diens⸗ tag und Donnerstag abend), melden ſich fort⸗ während noch Einzelperſonen und ganze Fami⸗ lien zum Jahresabonnement an, ſodaß die Zahl der Abonnenten auch heuer, wohl in⸗ folge des billigen Preiſes, eine erfreulich große zu werden verſpricht. Ein weiterer Grund zu dieſer großen Zahl von Neuanmeldungen mag noch darin zu finden ſein, daß doch die meiſten Faſniſien ihre Sommerferien in dieſem Jahre in Mannheim verleben werden, in welchem Falle ein Parkabonnement beſtens angebracht iſt. Gleich⸗ zeitig möchten wir noch darauf hinweiſen, daß heute Mittwoch ein Nachmittag, und mor⸗ gen Donnerstag ein Nachmittag und ein Abend⸗Konzert ſtatifinden wird und für kom⸗ menden Sonntag ein 20 Pfennig⸗Tag in Ausſicht genommen iſt. *„Feine Damen“. Die„Konſt. Ztg.“ teilt mit: Vom Garniſon⸗Kommando wird uns geſchrie⸗ ben:„Es iſt beobachtet worden, daß Damen von Konſtanz verſucht haben, mit den im Seehotel untergebrachten franzöſiſchen Offizieren in Ver⸗ bindung zu treten. Sollte dies ſich wiederholen, ſo werden die Namen der Betreffenden ver⸗ öffentlicht werden.“ Pfui Teufel über ſolche „Damen“! 2 Mutmaßliches Wetter am Donnerstag und Freitag. Hochdruck beherrſcht wieder die 1 lage in ganz Mitteleuropa Für Donnerstag und Freitag iſt trockenes und warmes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 2. Juni 1915. Aufgefundene Kindsleiche. Am 18. Mai d.., vormittags 11½ Uhr wurde in Fvank⸗ furt a. M. an den Nizzaanlagen aus dem Main ein Holzkäſtchen gefiſcht, das eine Kindsleiche männlichen Geſchlechts enthielt. Die Leiche war noch ziemlich friſch und vollſtändig nackt. Das Käſt⸗ chen, worin die Leiche lag, war 35 om lang, 19 em breit und 18 em tief. Auf demſelben befand ſich ein Plakat mit dem Aufdruck:„Palmitin Seife F. Wolf u. Sohn, Parfümerie⸗ u. Toiletteſeifen⸗ ſabrik, Karlsruhe u Wien“.— Um ſeachdienliche Mitteilungen über die Kindesmutter erſucht die Schutzmannſchaft. Aus dem Großherzogtum. N. Heidelberg, 31. Mai. Auf Erſuchen des Generalarztes der deutſchen Südarmee wird die Heidelberger Feldſtation Volocz in den Karpathen einen Teil ihrer Kräfte an die nunmehrige Bahnendſtation Syno⸗ wodzko verlegen, die am Zuſammenfluß des Opor⸗ und des Stryj⸗Tales gelegen, einen be⸗ ſonders wichtigen Knotenpunkt bildet, nachdem die verbündeten Truppen den Gegner aus den Karpathenpäſſen überall hinausgedrängt haben. In Volocz ſelbſt war in der letzten Woche wieder vollauf zu tun; es wurden 118 Offiziere und 3426 Mann verpflegt. Baden⸗Baden 31. Mai. Geſtern iſt hier unerwartet ſchnell Hotelbeſitzer Ludwig Auguſt Hoffmann aus dem Leben geſchieden. Der Verſtorbeme, welcher ein Alter von faſt 87 Jah⸗ ren erreicht hat, war Beſitzer des weit über die Grenzen unſeres Landes hinaus bekannten Hotels„Drei Könige“ und wohl der älteſte Hotelier aller badiſchen Gauen. Beſonderer Wertſchätzung erfreute er ſich in den Kreifen der internationalen Hotelinduſtrie, für deren He⸗ bung und Organiſation er ſich große Verdienſte erworben hat. 1* 5 Berichtszeitung. Mannheim, 31. Mai.(Strafkam⸗ mer.) Vorſ.: Landgerichtsrat Dr. Sirauß. Unter Mitwirkung eines Pſychiaters wird ge⸗ gen den Schloſſer Wilhelm Hu ber aus Ruhla verhandelt, der ſich des erſchwerten Diebſtahls ſchuldig gemacht hat, indem er den Koffer eines Stubengenoſſen erbrach und daraus eine Uhr und andere Dinge ſich aueignete. Vom Landge⸗ richt Offenburg, wo er ſich kürzlich ebenfalls we⸗ gen Diebſtahls zu verantworten hatte, iſt H. auf Grund eines ärztlichen Gutachtens freigeſprochen worden. Im Gegenſatz zu jenem Gutachten er⸗ klärte heute Aſſiſtenzarzt Dr. Grune von der pfy⸗ chiatriſchen Klinik in Heidelberg, daß der Ange⸗ Hagte nicht blödfinnig ſei und ihm weder 8 56 noch 8 51 Str.⸗G. zugute kommen dürfe; er ſei im Gegenteil geiſtig ziemlich normal entwickelt. H. wird darauf zu einer Gefängnisſtraſe von 6 Monaten verurteilt. Der Geſchäftsführer eines hieſigen Kafferhau⸗ ſes iſt vom Schöffengericht wegen Vergehen gegen die Bäckereiordnung zu einer Geldſtrafe von 70 Mark verurteilt worden. In dem Kaffee war Kuchen zu nicht geſtatteten Zeiten hergeſtellt wor⸗ den. Der Geſchäftsführer legte Berufung ein und ſchob die Verantwortung ſeinem Konditorei⸗ vorſteher zu, der inzwiſchen eingerückt iſt. Die⸗ ſer ſei über die Beſtimmungen belehrt worden und er ſei nicht Fachmann genug, um ihn kon⸗ trollieren zu können. Das Gericht verwarf die Berufung mit der Maßgabe, daß ſtatt zwei Hand⸗ lungen nur eine fortgeſetzte Tat angenommen wurde. Verteidiger:.⸗A. Dr. Stern. Deutſchfeindliche Aeußerungen hat der Kellner Wilhelm Luithle aus Winzerhauſen(Wtbg.) getan u. wurde deshalb auf die Anklagebank ge⸗ ſetzt. Als an einem Tage im April d. Is. die Friſeursfrau S. in die Wirtſchaft Q 7, 4 kam, ſchwadronierte der Angeklagte ſie an, er habe kein Mitgefühl für deutſche Soldaten und Ge⸗ fallene; denn Rache ſei ſüß, es ſei ein Jammer, daß der Feind noch nicht im Lande ſei, Die deut⸗ „ſchen Aerzte ſeien für ein Trinkgeld zu haben. Einige Tage darauf hatte er die Frechheit, in der 15 General⸗Anzeiger e Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Mittwoch, den 2. Juni 1918. kehrenden invaliden Arbeitern Brot und Ar⸗ Die Vor⸗ Stänkereien aufzubringen: Deutſchland ſef au dem ganzen Kriege ſchuld; es müſſe dafür bü und 10 Jahre Krieg haben; Amerika tue gaß recht, wenn es unſern Feinden Munition lieſer⸗ u. dergl. Als man ihm vorhielt, er ſei ein ſchöner Deutſcher, behauptete er, er habe im Dragoner-Regiment Königin Olga gedient, wäh. rend er als untauglich ausgemuſtert iſt. Er ver⸗ legte ſich heute zwar aufs Ableugnen, doch er. kannte das Gericht auf eine Gefängnisſtrafe von 5 Monaten, abzüglich 6 Wochen der Unter⸗ ſuchungshaft. Sportliche Aundſchau. * Fußballſport. Am Sonntag, 30. Mai, ſpielle die erſte Mannſchaft des Sportvereins„Fen⸗ tonia“ gegen Freie Turnerſchaft 1887 Feuden⸗ heim erſte Mannſchaft. Durch gutes Kombing⸗ tionsſpiel gelang es dem linksaußen Schneider des Sportvereins„Teutonia“, eine Flanke zu ſchlagen, welche von dem halbrechtſen Renz un⸗ haltbar eingeſandt wurde. Halbzeit:0. In der zweiten Halbzeit ſpielte Feudenheim ezwas überlegen, konnte jedoch durch tapferes Eingrei. fen unſeres Torwächters Ganz nichts erzielen. So konnte Sportverein„Teutonia“ als Sieget mit:0 hervorgehen.— Nach der erſten Mann⸗ ſchaft ſpielte die zweite Mannſchaft. Dieſeſbe verlor:4. Halbzeit:4. Letzte Meldungen. Der Mangel an Lebensmitteln in Rußland. Moskau, 2. Juni(WTB. Nichtamtlich Nach der Rußkoje Slowo ſind im Gouverne⸗ ment Samara Vorräte von Graupen, Butter, geſalzenem Fiſch, Tee und Zucker nicht mehr vorhanden, übrige Lebensmittel finden ſich aber noch vor. Der Gouverneur des Gouver⸗ nements Ufa veranlaßte die Stadtverwal⸗ tungen ſchleunigſt Maßregeln gegen den völ⸗ ligen Mangel von Lebensmitteln zu treffen, Im Gouvernement Mogilew wurde ein Ver⸗ bot zur Ausfuhr von Roggen und Roggen⸗ mehl erlaſſen. In der Stadtverordnetenſitzung von Moskau iſt darüber Beſchwerde geführt worden, daß alle Maßregeln zur Bekämpfung des Lebensmittelmangels verhindert würden, weil die Eiſenbahn keine Güterwagen ſtellt. Bungersnot in Mexiko. Waſhington, 1. Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Meldung des Reuterſchen Bureaus. In einem Aufruf des Roten Kreuzes um Hilfe für Mexiko wird erklärt, die Republik ſei von Hunger heimgeſucht, die Bevölkerung der Stadt Mexiko ſchwebe in Gefahr, zu verhungern. In Acapulseo iſt ein Hungeraufſtand ausgebrochen. Weiber und Kinder wurden bei dem Gedränge bei det Verteilung von Lebensmitteln totgetreten. Man glaubt, Wilſon ſtehe im Begriff, am den mexikaniſchen Parteiführer eitve Note zu rich⸗ ten, die faktiſch einem Ulkimatum gleichkäme. * Berkin, 1. Juni.(WB. Nichtautlich In der heutigen Abendſitzung des Senioren⸗ konvents des Abgeordnetenhauſes teilte der Präſident mit, daß der Mimiſter des Innern morgen nochmals die Frage der Vertagung oder Schließung des Landtages mit den Füh⸗ rerm der Frakkionen beſprechen und die Gründe darlegen wird, weshalb die Seſſion des Land⸗ tages geſchloſſen werden ſoll. Berlin, 2. Juni.(Bom unf. Berl. But. Aus Lugauo wird gemeldet: Die Turiner „Stampa“ mieeldet, daß Giolätti gleich nach ſeiner Ankunft in Cavour nach den fllr miſchen Tagen in Rom erkrankt ſei. Et befinde ſich aber auf dem Wege der Beſ⸗ erung. Baſel, 2. Juni.(WB. Nichtartl) Nuc einem Privattelegramm der Nationalzeitung meldet der Vertreter des Secolo aus Deden⸗ gatſch:„England beabſichtigt, dieſen Hafe zu blockteren.“ 55 Paris, 1. Juni.(WTB. Nichtamtlich Der„Temps“ ſchreibt: Angefichts der Lage Algeriens, deſſen Wirtſchaftsleben dur die Kriſe im Beförderungsweſen lahmgeleg zu werden drohte, wurde ein Dekret erlaſſen das beſtimmt, daß die bislang beſtehenden Ein- und Ausfuhrverbote auf gewiſſe Artikel aus und nach Algerken aufgehoben ee London, 2. Juni.(WT7B. Nichtamtlich Die Verluſtliſte verzeichnet die Namel von 90 Offizieren und 1632 Mann. * Stuttgart, 2. Juni.(WTB. Nichtam 1 Heute Morgen 3 Uhr 34 Minuten iſt hier el keichter Erdſtoß verſpürt worden. 5 Braunſchweig, 2. Juni.(WTB. Nich amtlich.) Wie die Braunſchweiger Lande zin mitteilt, iſt heute der Kreisdirektor a. D. Kor Lerche in Blankenberg im Harz nach vollen detem 103. Lebensjahr geſtorben Lerche war der älteſte Einwohner des Herzog tums. EFFFCFCCCCCCCCC Im Handumdrehen gebt Ihnen die Wäſc kaput, wenn Sie ein von den vielen ſcharfen und ſchädlichen modie Zanber⸗Waſchmitteln anwenden: dies hat nun mi weile ſchon manche usfrau erfahren fokiden Waſcht — — Wirtſchaft O 4, 10 die Gäſte mit folgenden — 49 und 0 g mit uhns“ zurückgekeh 882 Mittvoch, den 2. Juni 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 5. Seite. Für ddie Wiedereinsetzung des Getreidenande in seine aſte Stellung. Maunheim, I1. Juni. Die gestrige Ver- treterversammlung des Verbandes süddeut⸗- scher Getreidebörsen und-Märkte hat folgende Kundgebung zum Beschluß erhoben: „Die Vertreterversammlung des Verbandes sliddleutscher Getreidebörsen und Märkte er- Härt, daß in der gegenwärtigen schweren Zeit, in der ein Zusammenarbeiten aller Volkskräfte unbedingt geboten ist und Sonderinteressen ge- genüber den Bedürfnissen der Allgemeinheit zurücktreten mũssen, auch der Handel gern die durch die Verhältnisse verlangten Opfer auf sich nimmt. Er hält es aber ſür dringend ge- boten, da B nach der neuen Getreide- ernte demdeutschen Getreide- hande! die ihm gebührende Wirtschafliche Stellung ge⸗ geben wird. Bei der gewaltigen Aufgabe, cie die Versorgung der Bevölkerung mit Brot- getreide in sich birgt, von der Abnahme beim Produzenten bis zur Lagerung und Behandlung und dem Verkehr mit den Verarbeitern und Grofwerbrauchern kann eine Inanspruch- nahme der im Handel seit lahr- zehnten tätigen praktisch er fahre- nen Kräfte, der Untemehmer sowohl wie der Angegtellten, ferner der von ihnen unter- haltenen Anlagen und Einrichtungen zur Be- handlung des Getreides nicht enſbehrt werden. Diese Krafte, Einrichtungen und Kapitalien brach liegen zu lassen, würde auch eine schwere Schädigung eines großen Er⸗ werbsstaudes, der im Frieden seiner Auf- gabe in jeder Weise gerecht geworden ist, be- deuten. Emne noch so gut geleitete Körper- schaft mit bürokratischer Verwaltung kann die Aufgabe der Getreideversorgung allein nicht er- Füllen. Die Versammlung ricktet daher an die maß- gebenden Stellen das dringende Ersuchen, bei dcker künftigen Brotgetreideversorgung den Haundel in weitestem Umfang her⸗ a nzuziehen, einerlei wie sonst die staat- nchen Maßnahmen getroffen werden. Was vom Brotgetreide gil gilt auch von Gerste und Futtermittein.“ Wasserverkehr ee NRheinau. Im Apritheft der„Statistiscnen Mitteilungen über das Großherzogtum Baden“ veröffentlicht das Grof h. Ba d. Statist. Landes amt die Zahlen für den Wasserverkehr Mannheim-Rheinau im Mär z d.., die wir nachstehend in ge⸗ Wohnter Weise zusammenstellen: I. Gesamtverkehr(in Tonnen) Empfang Versand Zusammen 1915 1914 1915 1914 1915 1914 Januar 341411 2859 459 71 780 82 417 413 191 341 876 Februar 387 851 490 172 58 883 111 412 448 584 601 584 när: 428 682 507 800 82951 133 273 491 583 641 258 Aurll 777 121 765 877 842 Nal 518 872 116 727 635 599 jun 674 582 113³ 841 788 203 Jull 575 002 120 379 796 381 August 0²⁵ 27 312 357 337 Septemder 438 779 51 659 400 447 Oktober 467 400 74 164 541 564 November 392 773 71 301 464 071 Dezomder 329 952 79 2⁴5 409 200 Zusammen 5 641 768 1 103 307 6 745 070 * II. Mannbheim(in Tonnen) Empfang Versand Zusammen 1915 1914 1915 1914 1915 1914 zanuar 188 084 212 037 64015 77 251 262 099 269 291 Fobruar 205 407 382 803 55 344 100 572 250 751 483 375 Här: 28 550 339 841 88 574 12784 267 124 5ʃ7 775 Aprli 416 252 117 884 533 936 Aal 299 80 112(91 511 899 Jun! 472 777 110 24 582 991 Juſi 466 743 113 396 600 139 August 215 287 8³⁵ 24¹ 123 September 256 250 40 668 304 918 . 241 374 7182³ 31¹2 702 Hevomber 211 288 6 123 279 419 Dezemher 185 713 74629 250 342 Zuzammen 3 870 181 1047̃ 729 4917 910 III. Rheinau(in Tonnen) Empfang Versand Zusammen 1915 1914 1915 1814 1918 1914 lanuar 143 327 47 422 7765 5163 151 982 52 565 kebruar 182 14 107 29 3640 10 840 185 783 118 209 nür: 200 681 18 148 4378 53339 20]489 223 461 Aprit 139 325 4081 143 602 na! 115 054⁴ 4636 123 708 zuul 201 78⁵ 3427 2⁰⁵ lut 189 259 6 903 198 24⁰0 114⁴ 738 1477 116 215 Sehtember 182 529 3009 18⁵ 529 Oktoder 22⁰ 02 2 6³⁰ 226 862 Uovomber 161 475 3 178 10⁴ 654 dezember 144 289 4 619 148 858 Zusammen 1 771 561 35 579 1827 160 Hiernach hat der Gesamtverkehr Mannheim Rheinau im März d. J. 201 588 f erreicht, d. s. 45 040 t mehr, wie im Vor- monat und 149 680 t weniger, wie im März 1914. Auf den Güterempfang kamen 428 632 t, d. s. 41 081 t mehr, wie im Vormonat und bloß 79 358 t weniger, wie zur gleichen Vorjahrszeit. Der Güterversand stellte sich auf 62 951 t, War also um 3 968 t größer, wie im Vormonat und um ganze 70 322 f Fleiner, wie im Marz 1914. Wir schen also, daß der für uns vorwiegend in Be- tracht ommende Güterempiang verhältnismägig „ abgenommen hat, wie der Güterver⸗ — 7CCCC Ueber den Verkehr der einzelnen Häfen ist zu bemerken, daß Mannheim 287 124 f um⸗ gesetzt hat, wovon auf den Empfang 228 550 t und auf den Versand 58 574 t entfielen. Rheinau hatte dagegen einen Gesamtverkehr von 204 450 Tonnen, davon 200 081 t Empfang und 4378 1 Versand. Im Verhalmis zum Vormonat haben beide Häfſen Verkehrssteigerungen 2u verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr ist wieder eine starke Verschiebung zu Gun- sten Rheinaus festzustellen. Der März d. J. brachte in Mannheim gegen den März 1914 einen Verkehrsrückgang von 230 651 t, in Rheinau da- gegen eine Vertehrssteigerung von 80 971 t. Seledmarkt, Bank- und Börsen- Wesen. Börsenschluss an den Samstagen. Die Leitung des Deutschen Bankbe⸗ amten Vereins schreibt uns, daß sie die Bestrebungen, die Börsen an den Samstagen bis auf weiteres ganz geschlossen zu halten, um es so zu ermöglichen, einen Teil der Beamten der Banken und Bankfirmen jeweilig diesen Tag frei- zugeben, durch Eingaben an den Börsen- vorstand in Berlin, an die Aeltesten der Kaufmannschaft in Berlin, an die Handelskammer zu Berlin, an den Zentralverband de s Deutschen Bank, und Bankiergewerbes, an die Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers, an den Verein für die Interessen der Fondsbörse zu Ber- lin und an die Maklerkammer der Ber- liner Börse, sowie aun die Handelskam- mer zu Frankfurt a. M. und Hamburg auf das Wärmste unterstützt hat. Sie macht dar- auf aufmerksam, daß sie in der 10. Kriegsausgabe der BankbeamtenZeitung bereits darauf hinge- wiesen habe, daß in dieser Zeit, wo der Beurlau- bung der Angestellten große Schwierigkeiten gegenüberstehen, Wege gefunden werden müßten, die die Gewährung von Erholungspausen ermög- lichen, weil die durch die ungeheure Mehrarbeit hervorgerufene Ueberspannung der Kräfte ohne Aussetzen unter Umständen dauernde gesundhieit- liche Schädigungen hinterlassen könnte, zumal wWenn berücksichtigt würde, daß für die meisten Angestelſten der Urlaub auch im Vorjahre schon ausgeblieben ist. Von diesen Gesichtspunkten aus sei es daher auf das Freudigste zu begrüßen, wWenn den Angestellten durch die Schließung der Börsen an den Samstagen eine Erleichterung in der Arbeitszeit gewährt werden könnte. Preußisch-Süddentache Klassenlotterie. Berlin, I. Juni.(WITB. Nichtamtlich.) In der heutigen Vormittagsziehung der Preußisch Süddeutschen Klassenlotterie fielen M. 10 000 auf Nr. 122 505 187577 192 090, M. 5 000 auf Nr. 148 727, M. 3000 auf Nr. 5 802 14 452 21 652 32 755 38 515 42 043 45 449 50 373 51 096 55 630 65 256 65 401 69 027 84151 95 314 98 712 101 270 101 656 106 784 107 206 107932 108 253 108 800 111 861 127 823 138 849 145 725 148 478 150 512 154 306 165 255 167 630 169 776 170 189 172 938 177 063 205 693 212 404 216 993 221 006 221 479 222 295 225 454.(Oune Gewähr.) Berlin, I. Juni.(WIB. Nichtamtlich.) In der heutigen Nachmittagsziehung der Preußisch Süddeutschen Klassenlotterie fielen M. 200 000 auf Nr. 38 370, M. 1 50 000 auk Nr. 222 974, M. 30 000 auf Nr. 29 654, Ma r k 10 000 auf Nr. 261 60 800 146 891, M. 5 000 auf Nr. 63 887 77 974 123 205 163 935, M. 3000 auf Nr. 5001 10 211 21 519 30 779 30 907 36 521 36 578 47 221 52 603 65 665 72 406 72 581 73 528 78 300 91 621 109 729 112 770 121 562 127 405 157287 160 162 172 537 177 775 179 632 196 629 210 263 215 660 281 830.(Ohne Gewähr). Amsterdamer Fffektenbörse. AnSTERDAA, 1. Junl.(DeVIsenmarkt.) 1. 31. 51.22½—51.72½ 51.35——51.85— 11.322—11.97½ 11.89——12.04— 45.85.——46.35— 45. 97/—46.47% Scheok auf Wen 37.95—38.45— Amsterdam, I. juni.(WIB.) Die Fonds- börse War still. Offiziell: 5proz. Niederl. Staatsanl. 991¼1(004%). Inoffiziell: 3proz. Oblig. Niederland 71%(J2½%, Royal Dutch Petroleum 527—(527). Niederl.-Indische Handels- bank 185½(1846). Atchison, Topeka u. Santa Fé 087½6(00—). Rock Island—(—). Southern Pacific—.—(==). Southern Railways 15½0 (16—). Union Pacisic 125½(127—). Amalga-⸗ mated 66%(656). United States Steel Corp. 53½(540. Pariser Effektenbörse. PARIS, 1. junl 1918.(Kassa-Harkt.)] Soheok auf Berlingn Soheok anf London Scheok auf Parlls ——2 1 0. 1. 3% Französ. Rento 72 50 72.30 Chartered e 91 fee Aussere 35.95 85.50 de Beers„ 309 317 Russen v. 1908 92— 92— Goldffeſds— Adelt Ae egeneee 2 borg-Süs. Paris.—[reédit Lxonnals.. 10.59 1059 Suez-Kanal—.— 45.95 Banque de Parla 355 880 FPanama- Lanal„„——[Utiha Copper 1529— Rors—— ISaku Naphta—— 15.20 Saragossaa—. Hartmann MHasohin.— 371 Rlo Hinto 15 65 1557 Platine—— Brlankk 338—[Ohina Coper. 244 242 Naphta 389—[Wechsel auf London—— Helaga— Hendels- und Industrie-Zeifung Londoner Effektenbörse. London, 1. Junl. 13 80. 1. 30. 21½ Engl. Konsols. 66% 66/ Missouri Kansas. 12%½ 4½% lapan. v. 1905 89— 68% Unſon Paglfſo 128% 120 Peruvlan oom. 4——[Unit Stat.Steel oom. 55.% 58%/ do. pref.—— Frlvatdiskont. 2½ 259 Atohisoen 1027/% 103— Silber 23/1tẽ 28%¾16 Erle oom——— Manclel und industrie. Wayss& Freitag.-., Neustadt. d. H. Im Anzeigeteil der vorliegenden Nummer ver- öffentlicht die Gesellschaft die Aufforderung Zzur 16. ordentlichen Hauptversammlung, die am 25. d.., nachmittags 5 Uhr in Neustadt an der Haardt stattfindet. Auf Tagesordnung stellen u. 2. Wahlen zum Aufsichtsrat. Zweckes Teilnahme an der Hauptversanunlung müssen die Aktien in Mannheim bis spätestens 22. d. M. bei der Rheinischen Creditbank oder bei der Süddeutschen Bank, Abteilung der Pfälzischen Bank, bezw. einem Notar hinterlegt wWerden. der Warenmärkte. Süddeutscher Obstmarkt. Der Verkehr mit vorjährigem Obst hat in den letzten Wochen zusehends abgenommen, so daß er Zzuletzt nicht mehr bedeutend war. In Aepfeln War das Geschäft noch einigermaßen von Bedeu- tung, während der Handel mit Birnen nicht nennenswert war. In der Rheinpfalz, wo in Freinsheim die Frühkirschenernte ihren Anfang genommen, wird sich in nächster Zeit ein leb- hafter Verkehr entwickeln. Die Früchte sind von hübscher Beschaffenheit. Vereinzelt wurden schon kleinere Mengen der Schloßkirschen zu Preisen von M. 45.— bis 50.— per Zenmer ver- kauft. 8 Amsterdamer Warenmarkt. aHSsTEBD A N, 1. Junl.(Schlußkurse.) * 31. RUbE⁰I, tert Loke 680½ 68. un! 57.5 67.02 Lefnö!, test Loko— 60.5/ 5 un 51. 59.¼ 975 Junl-August 59.5 59.— kaftee, test Loko 48.— 43.— Amsterdam, 1. Iunl.(Kaffse.) Santos per Sept. 35,% per Dez. 33.½, per März 32.%. Budapester Getreidemarkt. Budapest, 1. Juni.(WIB.) Der heutige Getreidemarkt verlief verkehrslos.— Wet⸗ ter: bewölkt. Londoner Metallmarkt. London, 31. Ral. Kupfer: Kassa 79.%% 3 Ronate 80,.— Elektro por Kasse 89—, 3 Monate——, Best-Selekted p. Kasse 3 Monate Zinn poer Kassa: 163.— Monat August 163,1%, Blel loko per Kassa 20.½, Eink: Mal per Kassa spätere Lleferungen 82.—. Antimon—— dusoksliber— Mersfeherungswesen. Agrippina See-, Fluß- und Landtransport- Versicherangs-Gesellschaft, Köln. Die gestern unter dem Vorsitz von Herrn Otto Meurer abgehatese Hauptversammlung, in der 6 Aktionäre 288 Aktien mit 81 Stmmen vertraten, genehmigte den Abschluß, setzte die Dividende auf 16½ Prozent fest, erteilte Ent- lastung und wählte zwei aus dem Auksichtsrat ausscheidende Mitglieder dureh Zuruf wieder. Wie der Geschäftsbericht für 1914 auskührt, ist die Gesamtprämieneinnahme, obwohl ſür das Friedenshalbjahr eine erhebliche Zunahme der Versicherungen zu verzeichnen war, doch in- folge des Krieges zurückgegangen. Sie betrug rohl 11 321 480 M.(i. V. 11 797 82.), wovon 5 529 730 M. 65 655 917 M) für eigene Rechnung Verblieben. Die reinen Schadenzahlungen erfor- derten 3 315 857 M.(3 853 384.) An Prämien- und Schadenrücklagn für eigene Nechnung wer⸗ den 4 500 000 M.(3 803 000.) vorgetragen. Die Zinsen erbrachten 153 064 M.(146 283). An⸗ derseits erforderten Agenturvergütungen und Un- kosten 1 083 145 M.(1 017 694 M. und Steuern 19 586 M.(27 00.)) Einschließlich 59 530 M. (45 441.) Vortrag ergab sich ein Reingewinn von 340 170 M.(267 115.), der folgende Ver- wendung kindet: Gewinnanteile 30 407 M.(43 185 Mart), Belohnungen 10 400 M.(wie i.), wie bereits mitgeteilt, wieder 100 000 M. als 1674 Prozent(wie i..) Dividende, Sonderrücklage 115 000 M.(40 000.), Beamtenunterstützungs- bestand 20 000 M.(14 000.) und Vortrag 55 273 Mark(50 530.). Der Wertpapierbestand er- höllte sich, hauptsächlich durch den Erwerb von 150 000 M. Kriegsanleihe, auf 1 039771 Mark (863 084.) und die Hypotheken auf 1 853 700 Mark(I 743 700.). Durch die Fertigstellung 606 711 M.(438 810). Zählungseinstellungen, Leieielatienen uand Konkurse. WWefiterer Rückgzauz der Konkurse. Im Monat Ma i erfuhr die Konkursziffer einen Weiteren recht einschneidenden Rück⸗ gang. Sie weist mit 373 einen Rekordtiefstand gegenüber den letzten Jahren auf und bleibt hinter dem Vormonat um 87 hinter dem Parallelmonat des Vorjahres um nicht weniger als 308 zurück, gewiß inanbetracht der abnormen Zeityechäfinisse ein gutes Zeichen für gesunden Aufbau dkes gesamten deutschen Wirtschaftslebens. Letzte nandeisnschrienten. r. Düsseldorf, 2. Juni.(Pr.-Tel.) Der Ver⸗ band der Spinnereien für Zweizylinder⸗ garne in Münster i. W. hat mit sofortiger Wirkung eine Preiserhöhung für sämtliche Sorten Webkops um 5 Pig. pro Pfund vorgenom- men. Der Preis für Trikotkops Prima stellt sich danach auf 123 Pf. und für Mittelware auf 118 Pf. per Pfund Basis Nr.%. Die letzte Preisänderung wurcde am 27. Mai vorgenommen. EBerlin, 2. Juni. Won uus. Berl. Büro) Vom Rleinisch- Westfälischen Koh- lenmarkt wird der Vossischen Zeitung ge⸗ schrieben: daß der Bedarf an Kohlen hauptsäch⸗ lich in der starken Nachfrage der neu- tralen Länder die Förderuug übertriſft; in- folgedessen nehmen die Kohlenlager wesentlich ab. Bis jetzt ist aber der Kohlenmarkt noch in der Lage gewesen, den gerechten Anforckerungen des Inlandes zu entsprechen. WIB. Basel, 2. Juni.(Nichtanitl.) Die Basler Nachrichten beschäftigen sich mit dem geplanten Schweizer Importtrust und schreiben: In der letzten Zeit sind in der Presse verschie- dene Erörterungen und ein Dr. U. W. bezeich⸗ neter Artikel in der Neuen Züricher Zeitung er⸗ schienen, dessen Urheber der obersten Heereslei- tung sehr nahe stehen soll. In den Artikeln wird mit starker Begeisterung vor der drohenden Ge- fahr von Einflüssen unberufener Personen in die- ser Angelegenheit gewarnt. Ueber die tatsächliche Lage äußerte sich am Sonntag der Bundesrat Schultes in Arau. Er führt u. à. aus, daß es sich um eine Organisation handle nüt dem Zweck, der Schweiz alle nötigen Lebensmittel, sowie Roh- stoffe unter Wahrung der Bewegungsfreiheit ihrer Ausfuhr zu verschaffen. Der Bundesrat bitte hin- sichtlich des Urteils um Zurücſchaltung, da die Verhandlung noch schwebt. Der Verhandlungsführer Nationalrat rrey führt aus: In dem heutigen Durcheinander soll eine Reihe von schweizerischen Syndikaten für die verschie- denen Industrien Ordnung schaffen, indem sie nicht nur die Einfuhr, sondern auch eine strikte Durchführung der von den ausländischen Staaten gestellten Bedingungen durch Schweizer unter Aufsicht des Bundesrat besorgen lasse. Die Absicht gegen eine ausländische Kon- trolle im Innern des Landes, von wegen zu gestatten, besteht nicht. Werkehr. Schlfferbörse zu Deisburg-Ruhrort. Dulsburg-Huhrort, 1. junl.(Amtlione Rotle rungſen in Hark für die Tonne). Bergfahrtfrachfen: naeh Ooblenz doar—.—, Bingen——, Malnz-ustavsburg d 80, Zalnplätze bls Frankfurt a. 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TTTTTTTTTbTbTbb WItterungsbeobachtungen d. meteorol. Statſon Mannhels 5 2 2 3 Datum Zelt 8 85 SS — 2 SS EZAE 8 2 2222 mm—*. 8 1. Junſ Morgens 7˙% 756.7114 2 1 Mlttags 2⁰ 754.5 22.6 885 2 2 Abends 9 754.7 16.4 12 2. Junl Morgens 7˙% 755⁵ 1 14.4 Still Höchste Temperatur den 1. Junl 23,50. vom.—2. Jun Tlefste femperatu- des Neubaus stieg die Liegenschaftsrecmung auf die Eſln guter Nat für alle, die Angehörige im Felde aben. Dr..... Stabsarzt d. L. Abt.⸗Arzt d. 11561 t. d. 3. Feld⸗ Art.„Regts. Nr. 32, ſchreibt:„Bei einer großen Zahl der aus dem Felde zur Erſaß Abtellun krank öder verwundet ſer Jhnsſege 19 5 ſich in⸗ folge 5 995 Zahnpflege im Felde Jahnfäunis be⸗ merkbar.“ ir empfehlen daher als praktiſche Niebesgabe die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont⸗Zahnpaſte in Zinntuben zu 3 u. 1% auch aſſer angewendet, Zähnfäulnis und üblen Mund beſeitigt,“ Inſtecungskeime in der Mund⸗ höhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht⸗ 5 Verantwortlich: 5 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaumnmm: für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: J..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joes. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. 6. Seite. Seneral⸗Anzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Mittwoch, den 2. Juni 1915. Warenhaus n efkautghanse Blusen aus weissem Batist mit ¾ langem Arm u. 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Rh. und München: bei ber Pfälztſchen Bank eu. deren Niederlaſſungen; in Mannheim: n bei der Rheiniſchen Creditbank und deren Nieder⸗ Laſſungen; hei der Süddeutſchen Bank, Abteilung der Pfäl⸗ ziſchen Bank; in Rrankfurt a..: det 150 8 157 L.& E. Wertheimber und 2 reyfus& Co.; im Berlin: bet der Deutſchen Bank. Das Recht der Hinterlegung bei einem Notar Hleibt unberührt. 41563 Neuſtadt an der Haardt, den 31. Mai 1915. Wayß& Freytag.⸗G. Otto Meyer. Einquartierung übernimmt Kaiſerring 40, 2. St. Tel. 4065. (Früher Holel Hohenzollern.) Emncuartierung übernimmt mit voller Pension(tadellose Betten) Restaurant zum wilden Mann 2, 13. Teleph. 6684. 40889 Einquartierung. Am beſten empfohlen für Einquartierung iſt das Terahnd Güſthaus zur Arche Noah, F5,2 ene neu eeg m. neuen Betten. Tel. 1481. im Feſde, bezienen Soldaten snrskrten num Verkauf an mhre Kameraden billigst bei Jos. Fostkartenverlag Mannheim, U I, 8. 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