c ezugspreis: 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Mxk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: — im und 8. Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Emtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Rannheim“ Fernſprech⸗NRummern: Oberleitung.Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Schriftlettung 377 Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Zweigſchriftleitung in Berlin Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; ſchau; Wandern und Keiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rund Nr. 231. heim, Donn ersta (Mittagblatt.) — Die Kriegslage im Oſten. Die deutſchen und öſterreichiſchen Berichte, die heute vorliegen, zeigen, daß im Augenblick in Galizien die entſcheidenden Kriegshandlun⸗ gen ſich im Südoſten abſpielen; die Armeen Linſingen, die öſterreichiſch⸗ungariſchen Korps Hoffmann und Szurmay rücken hier von der eingenommenen Linie Dujeſtr⸗ Uebergang bei Mikolajow—Stryj—Dolina, Front nach Oſten, unermüdlich und erfolgreich, vor. Der Feind wird aus allen Aufnahmeſtellungen geworfen und große Zahlen von Gefangenen werden ein⸗ gebracht; allein vom 8. und 9. werden wieder über 10 000 gemeldet. Bei Zurawno hat⸗ ten die verbündeten Truppen ſich den Ueber⸗ gang über den Dujeſtr erzwungen, ein ruſſiſcher Gegenangriff nordöſtlich dieſer Stadt, der die Deutſchen wieder über den Fluß zurücktreiben ſollte, iſt durch General Linſingen zum Stehen gebracht worden. Oeſtlich von Zurawno waren dieſe Truppen bei Noſpoſzin dicht an die Eiſen⸗ bahn Lemberg—Stanislau gelangt, ihre Front zog ſich dann über Bukazoweze, ebenfalls an der Bahn am nördlichen Flußufer nach Süden, guf dem ſüdlichen ÜUſer wurde der Abſchnitt der dem“ Dnjeſtr zufließenden Liwka überſchritten und die Vortruppen nüherten ſich am 8. Juni Stanislau und Haliez, gegen welche Orte der Feind zurückgedrängt wurde. Am 9. iſt dann Stanislau von den deutſchen und öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen in Beſitz genommen wor⸗ den, Im weiteren Vordringen über Stanislau wird jetzt um die Höhen weſtlich von Halicz und Jezupoſp gekämpft. Gleichzeitig verſtärkt ſich von Süden her der Druck guf die am Dujeſb⸗ ohnehin hart genug bedrängten ruſſiſchen Heere. Die Armee Pflanzer⸗Baltin hat nach dem heutigen öſterreichiſch-ungariſchen Bericht die Höhe von Ottynig gewonnen. Ottynia liegt elwa 25 Km, nördlich Kolomeg, von Ottynia bis Stanislau iſt etwa die gleiche Entfernung. Die Lage dieſes ruſſiſchen Flügels wird ſonach von Tag zu Tag immer ſchwieriger. Es wirkt geradezu erheiternd, daß der heutige ruſſiſch Bericht alle dieſe Vorgänge verſchwinden läßt hinter dem großen Ereignis, daß eine kleine Abteilung Deutſcher am rechten Ufer des Dnjeſtr in einen Hinterhalt geraten iſt; von dem Vorrücken guf Stanislau uſw. ſchweigt des Mieen Generalſtabes Höflichkeit und bewähete ihrheitsliebe. Während in Galizien die ruſſiſchen Heere unaufhaltſam zurückveichen und bald von Galizten Abſchied nehmen miſſen, deſſen Erobe⸗ rung doch die neue Aera flawiſcher Weltherr⸗ ſchaft unter Rußlands Führung einleiten ſollte, erleiden auch auf dem nordöſtlichen Kriegsſchauplatz die Ruſſen eine Reihe von mehr oder weniger ſchweren Niederlagen. Gerade nach dem geſtrigen deutſchen Be⸗ richt zieht dieſer unſere Aufmerlſamkeit jetzt wieder in beſonderem Maße guf ſich. In dem Raume ſüdlich des Niemen, weſtlich von Kowno, waren die Ruſſen mit ſtärkeren Kräften gegen unſere Stellungen zwiſchen Pilwiſki ſetwa 50 Km. ſlidweſtlich Kowno, auf unſerer Karte nicht mehr eingezeichnet) und dem Strom vorgegangen, wurden aber bald zum Stehen gebracht und dann durch ein: Gegenoffiſive völlig geſchlagen und in die Waldungen vor Kowno geworfen. Nur Reſte entkamen, unſere Truppen drängten wach und ſäuberten das ganze iet bis zu den am linken Ufer des hier nach Nordweſten ziehenden Njemen liegenden Städten Wilki und Sapieſzyſkt vom Feind: Damit ſtanden unſere Truppen nur noch etwa 15 Km. von dem Fortgürtel von Kowno ent⸗ fernt, das Exgebnis dieſer Kämpfe iſt nach dem geſtrigen Bericht der Rückzug der Ruſſen auf Kowno. durch die erfolg⸗ reiche Zurüchverfung der Ruſſen in dieſeſn * die Straße nach Süden für beuchen Gerre ftei geworden, ſie haben die! 8 0 Neeee 89 OSefaene geſbn 4 SSSfiO. ——— ahi, ne O 18 chaulen el, See en, Vesf ——— 1 7 5P0 SsSch 0 5 ſinen, N*2 5 7575 8 Hae Fsui uees Wilkomir 0be 5 8 2 eee— Deeen Straße Kowno— Mariampol gewonnen, welch letzteres etwa 50 Km. ſüdlich von Kowno liegt Man wird vermutlich dieſer Wendung demnächſt größere Aufmerkſamkeit ſchenlen; ſie lonnte er⸗ olgen, nachdem man ſich durch die Zurück⸗ werfung der ruſſiſchen Kräfte auf Kowno im Rücken geſichert hatte. Hand in Hand mit dieſen Kämpfen gingen weiter nördlich des Niemen Operationen, die mit einer ruſſiſchen Offenſive begannen und mit einem ruſſiſchen Rückzug endeten. Zuerſt trat dieſen der linle feindliche Flügel am Unterlaufe der Dubiſſa an. Dann zogen ſich die Gefechte mehr nach Norden, auf den Raum Kurſchany—Schaulen Kjelmi Roſijeny—Skadwilie, der von der großen Straße Tilſit—Tauroggen. Schaulen in ſeinem weſtlichen Teil durchſchnitten wird. Es glückle den Ruſſen, eine kleine deutſche Abteilung an der obern Dubiſſa in Sawdyniki zum Rückzug zu zwingen und einige Geſchütze dalei zu erobern, die Hauptangrifſe ſchlugen jedoch ſehl, und unſere Truppen konnten im Gegenſtoß auf der Linie Kurtowjani—Sawoyniki den Gegner werfen und ihm 7000 Gefangene und ſonſtige Beute abnehmen, während deutſche Reiterei auf dem linlen Flügel bei Popeljany ruſſiſche Reſterei, die zur Flankendeckung vorgeſchickt war, warf und ſich nördlich Kurſchany den Uebergang über die Windau erzwang, der nach dem geſtrigen Bericht die deutſchen Truppe! weiter nordöſtlich geführt hat. Der Gegenſtoß auf der Linie Kurtowjani—Sawdyniki hat gleichzeitig die deutſche Ofſenſive auf Schawli weiter vorgetragen. Zum zweiten Male nähern ſich die vörwärtsdringenden deutſchen Truppen dieſer zur Hälfte von Deutſchen bewohnten Stadt, die vor der erſten Beſetzung von den Ruſſen in Brand geſetzt war. Aber wicht ger noch als dieſe Angriffsbewegung, wahrſcheinlich illerdings mit ihr in Zuſammenhang ſtehend heint die Umfaſſung des ruſſi⸗ ſchen Nordflügels au der oberen Dubiſſſa. Er iſt dadurch in ſüsdböſtlicher Richtung geworfen worden. Die vorderſten deutſchen Linien haben ſchon die Straße Betygola—Ilgize erreicht. Wahrſcheinlich wird dieſe gelungene Umfgſſung auf die geſamte Kriegslage an der Dubiſſa noch ſehr kräftig ein⸗ wirken und im weiteien wird die kraſtvolle. deutſche Offenſive in Nordoſten, die nach Auf⸗ haltung und Zerreibung der dort verſammelten ruſſiſchen Kräfte nun teilweiſe guch nach Süden zu drücken ſcheint, wohl über kurz oder lang im Rücken der ruſſiſchen Stellungen in Ruſſiſch⸗ Polen in einen intereſſanten ſtralegiſchen und taktiſchen Zuſammenhang mit der Hinaus⸗ drängung der Ruſſen aus Galizien geraten, we ſich ohne weiteres ergibt, wenn man etwa eine Linie von der Dubiſſa und Kowno, über das Hindenburgs Truppen nun nach Süden ſtreben, zum Dujeſtr zieht, über den die deutſchen und öſterreichiſchen Heere die ge⸗ ſchlagenen Ruſſenheere nordſpärts und nordoſt⸗ wärts drängen. „ eorroi. 11 Der öſterreichiſch⸗ungariſche epient Tagesbericht. Wien, 9. Juni.(WT7B. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlauthart: 9. Juni 1915. Auſſiſcher Kriegsſchauplatz. »Süblich des Dyujeſtr verloren die Ruſſen neuerdings an Boden. Unter vielfgchen Ver⸗ folgungskämpfen ſiegreich vordringend, er⸗ reichten die Verhündeten geſtern nördlich Ko⸗ 95 lomea die Linie Kulaczkowee— Korszow, ge⸗ wannen die Höhen von Ottynia, nahmen zabends Stanislau in Beſitz und drangen weiter gegen Halicz vor. Der Tag brachte 5570 Gefangene. An der übrigen Front in Galizien und Polen hat ſich nichts Weſent⸗ liches ereignet. Italleniſcher Kriegsſchauplatz. Der erſte gröſſere Angriff des Feindeg, geſtern Nachmittag don Truppen in der bei⸗ läufigen Stärke gegen den Görzer Brücken kopf ange⸗ ſetzt, wurde unter ſchweren Verluſten der Italiener abgeſchlagen. Dieſe fluteten im Arttlleriefeuer zurück und mußten einer Jufanterie⸗Diviſion mehrere Geſchütze ſtehen laäſſen. Das gleiche Geſchick ereilte feindliche Augriffsverſuche bei Gradiska und Monfalcone. Die Kämpfe an der Knärutner Grenze öſtlich des Plöcken⸗Paſſes und das beiderſeitige ruſſiſchen Heeres, ſa und am Dmfeſtr. Geſchützfeuer im Gebiete unſerer Kärntner und Tirpler Sperr⸗Befeſtigungen dauern fort. Balkan⸗Kriegsſchauplatz. An der ſerbiſchen Grenze fanden da und dort Plänkeleien und auch Artillerie⸗ gefechte ohne Bedeutung ſtatt. Bei Korito wurde eine montenegriniſche Bande in öſterreichiſch⸗ungariſchen Uniformen zerſprengt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die Einnahme von Stanislau. Berlin, 10. Juni.(Priv.⸗Tel) Ueber die Einnahme von Stanislau heißt es in einem Telegramm des Kriegsberichterſtatters des Berliner Tageblattes: Die entſcheidenden Erfolge, welche die Ver⸗ hündeten in den letzten 24 Stunden e haben, ſind für die weitere Entwickl geſamten Kriegslage von beſonderer Bedeu⸗ tung. Die Beſitznahme von Stanislau, ſowfe auch die Beſetzung der beſonders ſtarken Zinie nördlich Kolomea und das weitere Vor⸗ dringen gegen Halicez bedeutet ein beſon⸗ ders einſchneidendes Vortrei⸗ den unſere und die öſterreichiſchen Kräfte in die ruſſiſche Front mit unbezwingbarer Ener⸗ gie eingetrieben haben. 335 Auf dem nördlichen Abſchnitt in Polen, wie im unteren Sangebiet begleiten zur Zeit kleine Gefechte, die in dem vorher erwähnten Abſchnitt ſich abſpielen, die für uns ſo ſieg⸗ reichen und für die Ruſſen ſo verluſtreichen Operationen. Die tägliche Mindeſtzahl von 56000 Gefangenen beweiſt den unwider⸗ ſtehlich moraliſchen Eindruck den auf die ruſ; ſiſchen Truppen das konſequente ſiegreiche Vordringen der verbündeten Armeen macht. Jerſetzungserſcheinungen im ruſſiſchen Beert. Berlin, 10, Juni.(Von u, Verl, Dr. Steiner, der Kriegsberichterſtatter „Lokalanzeiger“ bei den Armeen Hind burgs, ſchreibt ſeinem Blatt: 1 Eine längere Unterredung mit den gefan⸗ genen Offizieren und Mannſchaften gab mir lehrreiche Aufſchlüſſe über den Zuſtand des In ein und demſelben Re⸗ giment waren Mannſchaften aller Jahres⸗ klaſſen zuſammengewürfelt. Ein beträchtlicher Teil beſtand aus dem Rekrutenjahrgang 1915 und aus dem Jahrgang 1916. Daneben ſah man graubärtige abgearbeitete Männer gus den ſpäten Jahren des Landſturms. Als Dr. Steiner die Offiziere fragte, was ſie über den Staud der Schlacht wüßten, erhielt er eigen⸗ tümliche Aufſchlüſſe, Einer verſicherte, daß es einer ruſſiſchen Armee gelungen wäre, de Karpathenübergang zu erzwingen und ſie bi in die nächſte Nähe von Wien vorgedrungen ſefl, Daß Przemyſl wieder in öſterreichiſchen Beſitz gekommen ſei, haben ſie zwar gehört, doch glauben ſie es nicht. 4 Gefangene Offtziere ſagten, ſie wären mit Deutſchland und Oeſterreich ſchon längſt fertig, wenn nicht Juden und Deutſche alle ihre Be⸗ wegungen den. Feind verraten hätten. Ei höherer Offizier meinte, die Rach⸗ dafür wil nicht ausbleiben, denn wenn der Krieg a wäre, würde ein jeder anſtändig fühlende Ru dafür ſorgen, daß dieſe Berräter des Ruſſen⸗ ben des unwiderſtehlichen Keiles, 2. Seite. tums bis zum letzten Mann ausgerottet wür⸗ den. Ueber die vorausſichtliche Kriegsdauer wurde von den Kommando⸗ ſtellen den Mannſchaften mitgeteilt, der Krieg würde ſofort ſein Ende haben, wenn es der ruſſiſchen Armee gelingt, den heiligen Bo⸗ den Rußkands vom Feinde zu ſäu⸗ bern. Dabei muß man bedenken, daß früher immer wieder erklärt worden war, das ruſſiſche Kriegsziel ſei die Eroberung Deutſchlands mit Berlaän, Wien und Budapeſt. Das alles ſind Zerſetzungserſcheinungen und un⸗ zweifelhaft iſt die Energie in dieſer Armee mit dem Schwinden ihrer großen zahlenmäßigen Ueber⸗ legenheit gebrochen. Der mitleissloſe und uner⸗ müsdliche VBerfolgerwille. Zürich, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) In einer Kriegsbetrachtung der„Neuen Züricher Zeitung“ werden die unermüdlichen Verfolgungen in Galizien dem Beiſpiele aus der Kriegsgeſchichte wie nach Jena, Auerſtedt und Waterloo an die Seite geſtellt, wobei be⸗ tont wird, daß es immer einen mitleidsloſen Führerwillen erfordere, um von ſeinen Trup⸗ pen nach den Anſtrengungen der Schlacht noch Strapazen bei der Verfolgung zu verlangen. Dieſer mitleidsloſe Führerwille ſcheint eine der hauptſächlichſten Eigenſchaften, beſonders der deutſchen Führer, auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatze zu ſein. Hindenburg hat hierzu ein glänzendes Beiſpiel gegeben. Nach Beobachtungen von Augenzeu⸗ gen iſt auch nichts verſäumt worden, um alle Mittel bereitzuſtellen, durch die einer raſt⸗⸗ loſen Verfolgung Vorſchub geleiſtet werden konnte. Dies gilt von den Automobil⸗ kolonnen und Fuhrwerken, die eine anhaltende Nachſchiebung friſcher Kräfte ermöglichten, um auf dieſe Weiſe die durch Verfolgungsmärſche ermüdeten Truppen durch ausgeruhte zu erſetzen. Dies gibt auch eine weitere Erklärung dafür, warum es den bereits durch die Schlacht und die Niederlage zermürbten Ruſſen nirgends mehr gelingen wollte, feſten Fuß zu faſſen. Dieſer mitleidsloſe und dabei unermüdliche Verfolgerwille hat es auch möglich gemacht, dem Durchbruch am Dunajec die Ausnutzung folgen zu laſſen, welche ſich mit den angeführ⸗ ten Beiſpielen andauerndſter Verfolgung an die Seite ſtellen darf und es geſtattete, nach der Einnahme von Przemyſl jetzt die Beſitz⸗ nahme von Lemberg und die Säuberung von ganz Galizien ins Auge zu faſſen. Der ruffiſche Tagesbericht. Petersburg, 9. Juni.(WTB. Nichtamtl.) Der Große Generalſtab gibt bekannt: In der Gegend von Szawle unternahm der Feind, der ſich verſtärkt und eine neue Aufſtel⸗ lung eingenommen hatte, einen hartnäckigen Augriff in der Richtung auf Bubie. Am 7. Juni räumten unſere Truppen dieſes Dorf und verſammelten ſich in einer Stellung vor Szawle. An der unteren Dubiſſa entwickelt ſich unſer Vormarſch in befriedigender Weiſe. Am linken Ufer der Weichſel nördlich von Rawa benützten die Deutſchen die günſtige Windrich⸗ tung und verſuchten unſere Truppen mit Stick⸗ gaſen zu vergiften. In Galizien dauert der hartnäckige Kampf auf dem linken Ufer der Wiſzu ſa fort. Dort gelang es dem Feinde am 6. Juni unſere Trup⸗ pen zurückzudrängen. Nichtsdeſtoweniger mach⸗ teit wir daſelbſt bei unſeren Gegenangriffen un⸗ gefähr 2000 Gefangene. An der Dujeſtr⸗ fromt fanden am 6. und 7. Juni zwiſchen den Flüſſen Tysmienica und Lukva Kämpfe und Angriffe des Feindes gegen unſere Stellun⸗ gen am rechten Ufer des Dujeſtr zwiſchen dem Ugarſtberg und Jidaczow ſtatt; ſie blie⸗ ben erfolglos. Bei Jidaczow machten wir etwa 300 Gefangene, darunter 6 Offiziere und erbeuteten zwei Maſchinengewehre. Bei Zu⸗ rewmnso drangen feindliche Streitkräfte, die Verſtärkungen erhalten hatten, im Walde bis zur Eiſenbahn vor. Am rechten Ufer des Dujeſtr gerieten die Deutſchen in der Gegend des Dor⸗ ſes Siwla in einen Hintervalt. Sie wurden in dichter Reihe mit einem Kugelregen überſchüt⸗ tet und ſodann durch einen raſchen Bajonettan⸗ griff niedergemacht. Ungefähr 200 Deutſche wur⸗ den getötet und einige Dutzend gefangen genom⸗ men. Zwiſchen Siwka und Kukwa wieſen wir einen feindlichen Angriff ab. Die Einnahme von Przempfl. Berichte von Augenzeugen. Wien, 8. Juni. Aus dem Kriegs⸗ preſſequartier wird gemeldet: Augen⸗ zeugen berichten über den Hergang bei der Einnahme von Przemyſl: Das raſche Vordringen der Verbündeten nach dem Siege in Weſtgalizien hatte die Ruſſen offenbar höchſt überraſcht. Immer wieder glaub⸗ ten ſie durch den Einſatz raſch herbeigeführter Verſtärkungen den Siegeslauf an verſchiedenen günſtigen Abſchnitten, insbeſondere an der Wis⸗ loka und am Wislok aufhalten und Przemyſl, dem ſo wichtigen Stützpunkt der Zarenherrſchaft in Galizien, die Belagerung erſparen zu kön⸗ nen. So wurden denn Peträchtliche 1 der ngsbeſatzun r Feldarmee zu Hilfe der raſch aufeinan⸗ 2 eeee 285 Drabu,, ( Drohobycz 5 VVVb Sbeclböde —8 S 65 Bor/ Oeece + ne, e 2 5 mee n e 5 ee⸗ 2* 352 8. + 7 7* boſechoe/ 15 erormersth7, ee, 10 7— auf Lembef:: e,. gmoſorme oſgen anukebe. 9 8 Oolins Hsgi, —, Scnsdot, 8 ee, S 7 * 80 eee eee eee OIKlewD 5— 2 1— 18 8 Zaee,,,, 1 Sleß, 79 ue 2 25 e . 8 Dnabeu? 5 2, 8 8 elene Sorlelt, 117 Sfs zre eee 5 8 8 191 herg— P 7 5 8 ae,— 5 Aaniſensbrocd— 5 0 uaut. Oosnies deye 78 25 222 2 fFeuen, 2 geeend SSche-ei e 2 N lnme Bui. e 55 VHessſ Hofoneb. obr 5 ee Ouenle Serefeed 79 5 55 5* 8 e, ſe 8 N 8 10 N— 05 em, e 22 N o ſalobglou. 8 Klule cee, N me., ONeee, 0 2, ebi, 25 erbcnsebss eleee. 11 8 OSuhemees, 78+ DDe. 7 eeeee 8 4 N Sciag, e. 8 D. e, 00 . 2 28 D derfolgenden Niederlagen hineingeriſſen. Mit unheimlicher Schnelligkeit näherten ſich die Ver⸗ bündeten Przemyſl und überraſchten die ge⸗ ſchwächte Beſatzung, die nun nicht die Kraft hatte, die weit ausgedehnten Vorſtellungen zu behaupten, ſondern dem Anſturm der Verbünde⸗ ten, beſonders der von Weſten heranrückenden Kavallerietruppendiviſion Berndt und dem von Südweſt heranziehenden 10. Korps überlaſſen mußte. Faſt ſchien es, als ob auch der Gürtel der Werke nur als Nachhutſtellung dienen ſollte, um den Maſſen der über den San ſtrebenden ge⸗ ſchlagenen ruſſiſchen Truppen einen Vorſprung zu verſchaffen. Das 10. Korps ſetzte auch ſoſort, ſchon am 11. Mai, zum Angriff an. Trotzdem zur artilleriſtiſchen Vorbereitung nur Feldge⸗ ſchütze zur Verwendung kommen konnten, dran⸗ gen die Unſrigen in einem Zuge trotz wütender Gegenwehr der Ruſſen, bis an den Rand der Hinderniszone des ſüdweſtlichen Abſchnittes und namentlich des Werkes Pralkovee. Von hier ab ging es aber nicht weiter, da zur Zerſtörung der ſoliden Hinderniſſe und betonierten Werke die Feldartillerie nicht ausreichte. Inzwiſchen war in Przemyfl ein Befehl des Oberbefehlshabers Großfürſten Nikolai Nikolajewitſch eingetroffen, daß die Beſatzung die Feſtung bis zum Aeußer⸗ ſten zu verteidigen habe, und in welchem das Eintreffen bedeutender Kräfte zur Verſtürkung der Beſatzung angekündigt wurde. Das ſo dicht am Feinde liegende 10. Korps hielt die Beſatzung nunmehr ſtändig in Atem. Mittlerweile vollzog ſich die Einſchließung der Feſtung im Süden und bald auch im Norden. Gegen Ende Mai kam allgemach die ſchwere Artillerie der Verbündeten heran, deren Vormarſch durch die Zerſtörung aller Brücken beträchtlich verzögert worden war. Kaum waren beim 10. Korps einige ſchwere Batterien eingetroffen, als das Bombardement, insbeſondere gegen die hartbedrückte Front Pral⸗ kovce begann. Als ſich deſſen Wirkung zeigte, ſetzte die Infanterie zum Sturme an und nahm das Werk am Abend des 29. Mai. Als Pral⸗ kovce fiel, wurde die geſamte Reſerveartillerie der Feſtung und alles Geſchütz, das an den an⸗ deren Fronten entbehrlich war, herangezogen und zur Abwehr in Tätigkeit geſetzt. Bald er⸗ goß ſich ein dichter Hagel von Geſchoſſen auf Pralkopee, ſodaß ein Verbleiben in dem Werke unmöglich war. Die Infanterie mußte zurück⸗ gezogen werden, ſetzte ſich aber wieder in den höheren Stellungen vor den Hinderniſſen feſt und vereitelte den Verſuch der Ruſſen, das Werk wieder zu nehmen. So blieb die Wunde, die in den Feſtungsgürtel geſchlagen worden war, offen, und die Ruſſen mußten Maſſen ihrer Artillerie ſtets bereit halten, um jeden Verſuch eines neu⸗ erlichen Einbruchs wirkſam bekämpfen zu können. Inzwiſchen war auch von der Nordfront, wo die bayeriſche Diviſion Generalleutnant Kneuffl verſtärkt mit etwas preußiſcher Garde und einem preußiſchen Infanterie-Regiment ſowie mit dem Fußbataillon einer Honved⸗Kavalleriediviſton nach dem Sieg bei Radymno den Raum bis zum San abſchloß, ſchwere Artillerie eingetroffen und begann am 30. mittags die Beſchießung des Ab⸗ ſchnittes zwiſchen Ufkowice und Dunkowici, in dem ſich die Werke X(Ufikowici), Ja, XIa, XI (Dunkowiei) nebſt etlichen Zwiſchenwerken be⸗ fanden. Vom zwerghaften Gebirgsgeſchütz bis zum 49er Rieſen traten hier alle Kaliber der öſterreichiſch⸗ungariſchen und deutſchen Artillerie in Tätigkeit. Mit unheimlicher Genauigkeit und Wirkung bearbeiteten die Feuerſchlünde den Ab⸗ ſhnitt, namentlich aber die Werke Na, Xla und XI. Die Arbeit wurde weſentlich dadurch ge⸗ fördert. daß die Ruſſen nur verhältnismößia wenig Artillerie entgegenſtellen konnten war doch das Gros an der Südweſtfront durch das 10. Korps gebunden. Uebrigens hielten die Ruſſen den Angriff gegen dieſen ſtärkſten Teil des Gür⸗ tels für eine Demonſtration, die nur die Auf⸗ merkſamkeit von der Südweſtfront ablenken ſollte. Die Befeſtigungen, namentlich die Hindernis⸗ zone, waren ſo ſtark, daß die Beſchießung am 31. fortgeſetzt werden mußte. Doch hatte ſich die Infanterie während der Nacht nahe an die Stel⸗ lungen herangearbeitet. Am Mittag des 31. trat eine Feuerpauſe ein. Ein preußiſcher Unteroffizier ſchlich ſich aus der Deckung gegen Xla vor, um die Wirkung des Bombardements zu erkunden. Er fand meh⸗ rere Breſchen in den Hinderniſſen und merkte beim Vorgehen, daß die Schießſcharten der Werke unbeſetzt waren. Raſch eilte er mit meh⸗ reren herbeigewinkten Soldaten vor und erklet⸗ terte die Bruſtwehr. Die Ruſſen waren während der fürchterlichen Beſchießung aus den Werken in rückwärtige Stellungen zurückgegangen. Als die Feuerpauſe eintrat, eilten ſie in ihre Stel⸗ lungen zurück. Schon aber hatte der Unter⸗ offizier mit ſeinen wenigen Leuten die Bruſt⸗ wehr erklettert. Vor den drohend angeſchla⸗ genen Gewehren ſtutzten die Ruſſen, einzelne warfen die Waffen weg und hoben die Hände hoch. Mittlerweile hatten aber auch die näch⸗ ſten Kompagnien das Vorgehen der kleinen Gruppe bemerkt und ſtürmten herbei. Im Nu waren die Stellungen voller Angreifer, die der ruſſiſchen Gegenwehr in kurzem heftigen Kampf ein raſches Ende bereiteten. Na und XIa waren nebſt Zwiſchenwerken genommen. An der Er⸗ ſtürmung der zwiſchen Xla und Xa gelegenen Infanterieſtellungen beteiligten ſich Honved⸗ huſaren zu Fuß. Vom Standpunkt des Grup⸗ penkommandanten ſah es aus, als ob dort der Rückzug angetreten werde, da plötzlich aus den Stellungen zurückgehende Schwarmlinien ſicht⸗ bar wurden. Bald ſtellte es ſich aber heraus, daß es waffenloſe Gefangene waren. Nun zog XI(Dunkowici), obſchon es in beſtem Vertei⸗ digungszuſtande war und am wenigſten gelitten hatte, die weiße Fahne auf. Jetzt wandten ſich die Sieger rechts und links, um den Gürtel auf⸗ zurollen. Die Ruſſen ſahen aber endlich doch, daß hier die größte Gefahr drohe. Reſerven eilten herzu. Sie konnten zwar den Schaden nicht mehr beheben, vereitelten aber in wüten⸗ dem Gegenangriffe ein Vorgehen gegen die Straßenſperre bei Dunkowiei. Bald kam auch ein Gegenſtoß in Richtung Na und Fla, der nach heißem Kampf unter Mitwirkung der die Infanterie mit bewunderungswürdigem Ver⸗ ſtändnis unterſtützenden Artillerie abgewieſen wurde. Dieſe ſchweren Kämpfe füllten den 1. Juni aus. Am Abend aber wurde die Straßenſperre genommen. Auch auf dem weſtlichen Flügel war die In⸗ fanterie an das Werk& gekommen. Das Werk INa hatte ihr Vordringen durch Flankenfeuer zu ſtören verſucht, war aber von der ſchweren Artillerie ſogleich derart mit Bomben belegt worden, daß es raſch zum Schweigen gebracht wurde. Das Werk X war aber ſo ſtark, daß die Infanterie nicht durch die intakten Hinderniſſe zu ſtürmen vermochte. Zu ihrer unmittelbaren Unterſtützung war nur eine leichte Batterie zur Hand. Schweren Herzens mußten ſie das Feuer einſtellen, um nicht den eigenen Leuten zu ſcha⸗ den. So füllte dann die leichte Batterie die Zeit bis zum Abend aus, indem ſie Bonnet auf Bon⸗ net mit beſtem Erfolge zum Ziele nahm. In der Nacht ging die Infanterie auf 1000 Meter zurück, damit am Morgen die 4er und die 30,5 ihre Grüße hinüberſenden konnten. Nach weni⸗ gen Schüſſen ſchon ſah man im Werk Rauch⸗ wolken aufſteigen. Gleich darauf äußerte ſich die Wirkung des Feuers auch darin, daß die Beſatzung des Werkes Hände hoch an der Bruſt⸗ wehr erſchien und ſich der raſch heraneilenden Infanterie ergab. Zu ſpät eilten ruſſiſche Re⸗ ſerven herbei. Die Unſeren waren bereits in das Werk vorgerückt und wieſen dieſe Stürme blutig ab. Inzwiſchen war am 2. Juni mittags die Gruppe, die Dunkowiei genommen hatte, gegen die Stellung vorgegangen, welche die Ruſſen nördlich von Zrawica beſetzt hatlen. Namentlich um das Barackenlager und die be⸗ nachbarten Höhen entwickelte ſich ein heftiger Kampf, der mit dem Zurückwerfen der Ruſſen endete. Die Verbündeten gelangten am Abend noch bis auf die Höhen nördlich Zurawica und rüſteten ſich zum Angriff gegen den Nohau. Als jedoch die erſten Abteilungen vorgingen, fanden ſie dieſe Werke geräumt. Demorgliſiert von der Beſchießung und den ſchweren Niederlagen hatten die Ruſſen ſich zur Preſsgäbe von Peze⸗ myſl entſchließen müſſen, ohne den letzten Widerſtand in Nohau zu verſuchen, trotzdem he⸗ kannt war, daß die Feldarmee einen allgemeiten Angriff plante und äußerſter Widerſtand be⸗ fohlen war, um das Ergebnis dieſer Rettung verheißenden Aktion abzuwarten. Die Trup⸗ pen hielten nach den Ausſagen von Gefangener⸗ die neuerliche Artilleriebeſchießung nicht mehr us. Der ſchöne Sieg war tatſächlich vornebm⸗ lich der ſchweren Artillerie zu danken, deren Arbeit die Aufgabe der Infapterie ungemein erleichterte. Bezeichnend iſt, daß der Angriff auf die ſtärkſte Front der Gruppe Kneuſſl an Toten und Verwundeten nicht viet mehr als 500 Mann koſtete, während die Ruſſen bei der erſten Belagerung allein vor Dunkowiei 4000 Tote liegen ließen, ohne näher als an den Rand der Hinderniſſe zu kommen. WTB. * Wien, 9. Juni.(WTBB. Nichtamtlich.) Der Kriegsberichterſtatter Franz Molnar drückt in einem Telegramm an die„Neue Freie Preſſe ſeine Bewunderung für die deutſchen Soldaten aus. ſchen achtundvierzig Stunden nach der Ein⸗ nahme Przemyſls und erzählt Einzelhei⸗ ten aus ſeinen Beobachtungen, welche alle Zeug⸗ nis von der glänzenden Disziplin und muſter⸗ haften Ordnung und Sauberkelt unſerer Trup⸗ pen geben. Er faßt ſein Urteil in die Worte zu⸗ ſammen: Wer je geſehen hat, was wir hier ge⸗ ſehen haben, dem kann man nie ausreden, daß dieſe Soldaten von niemanden auf dieſer Welt überwunden werden. Der Krieg mit Italien. Der italieniſche Bericht über die Serſtörung des Tuftſchiffes „Citta di Ferrara“. Rom, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich). Amtlich wird bekannt gegeben: Am Morgen des 8. Juni überflog eines unſerer Lenkluft⸗ ſchiffe Fiume und ließ mehrere Bomben auf Orte militäriſchen Charakters fallen. Bei der Rückfahrt wurde das Luftſchiff durch eine Motorpanne() gezwungen, in der Nachbarſchaft der Inſel Juſſin auf dem Meere niederzugehen; es wurde zerſtört. Nach einer Mitteilung des Feindes iſt die Beſatzung ge⸗ rettet und gefangen genommen worden. Wie es in Wirklichkeit mit dieſer Motor panne geweſen iſt, teilt der Kriegsbericht⸗ Das erſtatter des„Fremdenblattes“ mit. Luftſchiff iſt ſofort nach der Sichtung von einem öſterreichiſch⸗ungariſchen Flugzeug ver⸗ Molnar ſchildert das Ausſehen der Deut⸗ =Dn M e 2 —— Donnerstag, den 10. Juni 1915. Seneral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. folgt worden. Das Flugzeug überflog das Luftſchiff ſenkrecht und ſchleuderte eine Leuchtpatrone, worauf Luftſchiff erplodierte, zerſchellte und als Trünmmer⸗ haufen zu Boden ſtürzte. Der Bombenabwurf auf Fiume. Bu ddapeſt, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Wiener k. k. Telegraphen⸗Kor⸗ reſpondenten. Ueber die Bombenabwürfe auf Fiume werden folgende Einzelheiten ge⸗ meldet: Am Dienstag früh 3 Uhr wurden die Bewoh⸗ ner von Fiume durch eine Detonation geweckt. Int Verlaufe einer halben Stunde waren von dem italieniſchen Luftfahrzeug Cittadi Ferrara 14 Bomben abgeworfen worden. Die eine fiel auf eine kleine Schenke neben der Fabrik Ganz Danubius. Der Wirt, ſeine Frau, ſeine Schwägerin und zwei Kinder flüchteten. Die Schwägerin wurde in der Nähe des öſterreichi⸗ ſchen Ortes Cantrida getötet. Eine andere Frau und zwei Kinder wurden ſchwer verletzt. Eine Bombe fiel auf das Gebäude der ungariſchen Delinduſtrie⸗Geſellſchaft, wo ſie den Boden durch⸗ löcherte, aber ſonſt keinen Schaden anrichtete. Eine andere ſiel vor das Haus der Direktion der Staatseiſenbahnen. Dieſe bohrte vier Löcher in die Straße, wobei die Fenſter des Gebäudes zerſtört wurden. Die Schiffsreederei Ganz Da⸗ nubius blieb unverſehrt. Die daneben befind⸗ das liche Chemikalienfabrik Union erlitt in dem Gar⸗ ten unbedeutenden Schaden. Bomben fielen vor das Badehotel von Cantrido, in den Garten der Villa Erika und in die Nähe eines Privathauſes, wobei ſie eine leerſtehende Wohnung zertrüm⸗ Menſchenleben ſind doet nicht zu be⸗ nterte. klagen. Die erſte große Niederlage der Italiener. m. Köln, 10. Junt,(Priv.⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier: Italieniſche Truppen in der Stärke von mehr als einer Diviſion ſind an der Iſonzo⸗Front geſtern und heute Nacht im Hitzehen auf unſere Stellungen bei Goerz— Gradiska und Montakone ſchwer geſchlagen worden. Damit iſt der erſte große Kampf im Kriege gegen Italien Durch unſere Truppen entſchieden. Der Angriff der italieniſchen Infanterie wurde durch Artilleriefeuer aus allen den Italienern zur Verfügung ſtehenden Kalibern eingeleitet. Durch unſcre flankierende Artillerie wurden die vorgehenden Truppen nicht nur aufgehalten, es würde auch eine Batterie der Italiener, ehe ſie zu feuern begonnen hatte, demontiert. Die Verluſre der Italiener werden a uf mehr als 4000 Mann geſchätzt. Italien zwingt griechiſche Staatsbürger zum Eintritt in ſein Heer. Berlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Büro.) Aus Athen wird gedrahtet: Die„Akropolis“ meldet, daß die Italiener auf den Inſeln die Griechen zwingen, in die italieniſche Armee einzutreten. Der griechiſche Miniſterrat richtete deshalb eine in energiſchem Ton gehaltene Note an Italien, die völlig rechtswidrig eingezoge⸗ nen griechiſchen Staatsbürger ſofort aus dem italieniſchen Heeresverband zu entlaſſen. Steinwürfe gegen die italieniſche Geſandtſchaft in Bern. Baſel, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Pariſer Blätter, wie das„Journal des De⸗ bats“, haben Meldungen aus Bern gebracht, een Groeßh. Bof⸗ und National⸗ theater in Mannheim. Mein Leopold. Herr Hecht feierte ſeinen Ehrentag mit einer Erinnert an alte Zeit. Mit'Arronges Volksſtick kommen lang verklungene Töne herauf. Die Väterzeit ſteigt auf, die nur nach dem Abbild des Lebens verlangt und es rein und unge⸗ ſchminkt ſich abſpielen ſehen wollte. Die Kunſt es zu geben, ſcheint anſpruchslos und iſt boch reichlich anſpruchsvoll. Sie ſcheint keine Anſorderungen an den Darſteller zu erhe⸗ ben, weil er nur wahrhafte Natürlichkeit zu er⸗ ſtreben ſich bemüht. Und doch ſetzt dieſe Natür⸗ lichkeit reiſſte Beherrſchung der lechniſchen Mittel und ihre Umſetzung in ein rückhaltloſes Durch⸗ fühſen und Erleben voraus. Reiches ſchauſpiele⸗ riſches Können mü zuſammen kommen, damit ein Schauſpieler einen Weigelt ſchaſſe, deſſen Schickſal zu Herzen geht. Dieſer Weigelt iſt eine Altersrolle. Er läßt die Summe der Exiſtenz ziehen, die ein Schauſpieler gelebt hat. 8 Herr Hecht zeigte, daß er ſtolz ſein kann auf dieſe Summe. Er ermies die Geſchmeidigkeit ſeiner Kunſtmit. tel, die Sicherheit der Geſte, die Ueberlegenheit der Perſönlichkeit. Er bot im Schauſpiel das ſchöne Schaufpiel eines ſugendfriſchen Greiſes. Er krug die Schwere, die Gefülltheit des Alters, den ftiflen Adel, den es auch über den geiſtig Niederſtehenden verbreitet, Und doch durchſtrömie ihn noch die Luſt am Leben und am Schaffen, er Humor, der die Bürde des Alltags leicht und Das Herz frei macht, die Güte, die milde und ver⸗ Asrend über ihm liegt, und tiefer Lebensernſt müſſen daß in der deutſchen Geſandtſchaft in Bern die Fenſter durch Steinwürfe dertrümmert worden ſeien. Der Ge⸗ ſandte habe dies angezeigt und um einen Ueber⸗ wachungsdienſt gebeten, da ſonſt von der Schußwaffe Gebrauch gemacht worden wäre. Dieſe Meldung iſt nach Erkundigung der „Basler Nachrichten“ völlig erfunden. Allerdings ſind durch Steinwürfe Fenſterſchei⸗ ben zertrümmert worden, aber bei der ita⸗ lieniſſchen Geſandtſchaft, worauf auf deren Erſuchen der Bewachungsdienſt bei den Geſandtſchaften verſchärft wurde. * Altimatum des Dreiverbands an Rumänien? Berlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Die„Magdeburgiſche Zeitung“ bringt in ihrer geſtrigen Abendausgabe die Nachricht, daß der Agence Havas zufolge die Entente⸗ mächte der rumäniſchen Regierung ein Ulti⸗ matum geſtellt hätten, welches heute Abend abläuft. Dazu bemerkt die„Voſſiſche Zei⸗ tung“: Ein Ultimatum im Sinne einer Dro⸗ hung mit Gewalt werden die Entente⸗Mächte wohl kaum geſtellt haben. Sie können un⸗ möglich daran denken, eine ablehnende Ant⸗ wort Rumäniens mit einer Kriegserklärung zit quittieren. Dadurch würden die Rumänen geradezu in die Arme der Zentralmächte ge⸗ trieben. Vermutlich wird die Entente nur auf eine unzweideutige Erklärung der Bukareſter Regierung dringen, ob dieſe auch weiterhin an ihrer Neutralitäts⸗ politik feſthalten oder ſich für den Eintritt in den Krieg an der Seite des Dreiverbandes entſcheiden wolle. Nicht ausgeſchloſſen iſt natürlich, daß in ſolch befriſtete Anfrage eine leichte Drohung mit der Straße hineingelegt iſt, Bulgarien neutral bis zum Ende des Nrieges. Berlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Sofia wird gemeldet: Nach einer länge⸗ ren Konferenz der franzöſiſchen, engliſchen und ruſſiſchen Geſandten begaben ſich die drei Ge⸗ ſandten gemeinſchaftlich zum Miniſterpräſident Radoslawow, welchem ſie ein gemeinſames Me⸗ morandum überreichten. Der Miniſter gab ſo⸗ furt die Erklärung ab, daß die bulgariſche Re⸗ gierung feſt entſchloſſen ſei, die ſtrengſte Neu⸗ tralität bis zum Ende des Krieges unter allen Umſtänden zu wahren. Drohende Auſlöſun des engliſchen Parlaments. Rotterdam, 10. Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Der„Nieuve Rotterdamſche Conrant“ meldet aus London: Ueber die Beſetzung der iriſchen Lordkanzlerſtelle iſt in der geſtrigen Kabinettsſitzung keine Eini⸗ gung erzielt worden. Die parlamentariſchen Korreſpondenten der„Daily News“ und „Daily Chronikle“ geben zu verſtehen, daß, wenn Asquith Cambell nicht ernennt, Carſon und vielleicht auch andere Mi⸗ niſter aus dem Kabinett ſcheiden werden, ſodaß der Regierung kaum etwas an⸗ deres übrig bleiben würde, als die Auflö⸗ ſung des Parlaments.„Daily News“ FECCC ²˙A De Man glaubte dieſem Weigelt, daß er ſich jung genug fühle, das vergangene Leben noch einmal zu leben, noch einmal feſt zuzupacken auf dem Wege zu neuer Höhe. Man glaubte ihm, auch ohne ſeine köſtlichen zeitgemäßen Einlagen, daß er trotz allem jung geblieben iſt bis auf ſeine Zeit, nur den Dummkopf und den harten Haus⸗ wirt traute man ihm nicht zu.„Doch ſag' ich nicht, daß das ein Fehler ſei.“ 5 Herr Hecht konnte ſich wie ſeiner Kunſt ſo ſeiner Anerkennung ſreuen. Sie kam von den Mitſpielern, die ausgezeich⸗ net bei Laune, geſchickt, gewillt waren, ſich ganz einzuſetzen zur Ehre des jubilierenden Kollegen. Sie ſtrömte in breiten, tiefen Zügen aus dem geſammelter 8 de Liebe, die ſeine Höver erfüllten. Aus dem Maunheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Sonntag, den 13. Juni er., findet im Neuen Theater im Roſengarten ein zweites Geſamt⸗ Gaſtſpiel von Mitgliedern des Frankfurter Neuen Theaters(Leitung: Dr. Hanns Schindler) ſtatt. Zur Aufführung gelangt „Der Arzt ſeiner Ehe“, Luſtſpiel in drei Akten von Heinrich Ilgenſtein. Das Stück wurde in Frankfurt oft mit beſtem Erfolge ge⸗ geben.— In den Hauptrullen ſind beſchäftigt: die Damen Marietta Olly, Poldi Sangora, Grete Carlſen, Erna Frieſe, Guſtl Sieger, die Herren Hans Schwartze, Hanns Schindler, Lud⸗ wig Götz.— Beginn 8/ Uhr. ſagt darüber, nichts würde den Politikern in den Augen des Publikums in England und im Auslande mehr ſchaden, als dies. Das engliſche Nabinett. Berlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Der Londoner BVerichterſtatter des„Secolo“ ſchreibt, wie die„Voſſiſche Zeitung“ aus einem Artikel über das britiſche Miniſterium ent⸗ nimmt, folgendes: Das Konzentrationsminiſte⸗ rium iſt ein Zeichen, daß England die Gefahr erkennt und endlich ein Militärſtaat werde. Die allgemeine Wehrpflicht ſei im Gange und dies ſei bereits der ſchönſte Sieg der Verbün⸗ deten.— Die„Voſſiſche Zeitung“ bemerkt hier⸗ zu: Der gute Mann ſieht nicht, wie ſehr er ſich und ſeine Sache damit lächerlich macht, wenn er als Sieg die Erreichung des Zieles feiert, das bisher der ſtärkſte Trumpf der eng⸗ liſchen und der anderen freien und in ihrer Freiheit angeblich bedrohten Nationen war: Der Ruf nach dem Militarismus nach deut⸗ ſchem Muſter. Engliſches Unterhaus. London, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Im Unterhaus ſagte auf eine Anfrage Runci⸗ man, er habe mit den Londoner Kohlenhänd⸗ lezn eine Beſchränkung ihrer Pro⸗ fite während des Sommers vereinbart und verhandle darüber mit den London verſorgen⸗ den Grubenbeſitzern, die bisher unbefriedi⸗ gende Vorſchläge gemacht haben. Markhan (liberal) wies darauf hin, daß die italie⸗ niſche Regierung für die italieniſche Flotte engliſche Kohlen mit 35 Schilling die Tonne gegen früher 17 Schilling die Tonne bezahlen müſſe. Dalziel(liberal) kritiſierte, daß die Miniſter hinter dem Rücken des Parlaments ihre Gehälter zu gleichen Tei⸗ len untereinander verteilen wollten. As⸗ quith jedoch proteſtierte dagegen, daß ſich das Haus um die perſönlichen Verhandlungen über die Miniſtergehälter kümmere. der Nücktritt Bryans. Die Gründe des Kücktritts. Waſhington, 9. Juni.(WTB Nicht⸗ anitlich.) Meldung des Reuterſchen Bureaus. Bryan 09 in einem Brief an den Präſi⸗ denten Wilſon: „Im Einklange mit Ihrem Pflichtgefühl und von den vornehmſten Beweggründen geleitet, haben Sie zur Weitergabe nach Deutſch⸗ land eine Note vorbereitet, der ich nicht zuſtimmen kann, ohne meine Pflicht gegen das Land zu verletzen. Der Gegenſtand iſt ſo bedeutend, daß mein Verbleihen im Kabinett ebenſo ungerecht Ihnen wie der Sache gegen⸗ über wäre, die meinem Herzen am nächſten liegt, nänsich der Verhütung eines Krieges.“ Präſident Wilſon antwortete, er bedauere das Rücktrittsgeſuch Bryans, das er mit dem Gefühle perſönlichen Bedauerns nur deshalb annehme, weil Bryan darauf beſtände. Wilſon konunt weiter auf die erfreuliche Zuſammen⸗ arbeit mit Bryan wähvend der letzten zwei Jahee zu ſprechen und ſagt:„Selbſt jetzt trennt uns nicht das Ziel, ſondern die zu befolgenden Methoden.“ Berlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Amſterdam wird gemeldet; Die„Mor⸗ ningpoſt“ teilt über die Meinungsverſchieden⸗ heiten in der letzten amerikaniſchen Kabinettsſitzung noch folgendes mit: Das Kabinett war einig in der Beantwortung des vom Präſidenten ausgearbeiteten Pro⸗ gramms. Es beſtand nur über die Art der Ausführung eine Verſchie⸗ denheit der Anſichten zwiſchen der Mehrheit des Kabinetts und dem Staatsſekre⸗ tär. Bryan vertrat die Meinung, es ſei ange⸗ bracht, Deutſchland mitzuteilen, daß Amerika über das Tatſachenmaterial bezüglich des Un⸗ tergangs der„Luſitania“ zu unterhandeln be⸗ reit ſei, wie Deutſchland es verlange. Die Mehrheit des Kabinetts aber war der Anſicht, daß Verhandlungen über die Frage, ob die „Luſitania“ bewaffnet war und Munition an Bord hatte, erſt geführt werden könnten, nach⸗ dem Deutſchland die Verſicherungen abgegeben hätte, die der Präſident verlangte. Das kam ungefähr einem Ultimatum gleich und dazu wollte ſich Bryan anſcheinend nicht hergoben. Die neue Note an Deutſchlond Waſhington,.Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich). Meldung des Reuterſchen Bureaus. Nach einem zweiſtündigen Gedankenaustauſch mit dem Kabinett über die Note an Deutſchland geſtattete Präſident Wilſon die Mitteilung, daß die Note fertig ſei und wahrſcheiulich morgen abgeſchickt werden wird. Der Pröſident ſtellt in Abrede, daß eine größere Verzögerung eingetreten ſei, als ſie hei einer Note von einem ſolchon Gewicht natürlich iſt. Die deutſche Note, die für den Angriff auf den„Gulflight“ Schaden⸗ erſatz verſpricht und um weitere Aufklärungen über den Vorfall mit dem„Cuſhing“ er⸗ ſucht, wird von dem Präſidenten nicht als unbefriedigend angeſehen, aber die beiden Fragen hätten nichts mit dem Haupt⸗ grundſatz zu tun, für den die Vereinigten Staaten eintreten, nämlich, daß Ameri⸗ kaner auf unbewaffneten(ö) Kauf⸗ fahrteiſchiffen— welcher Nationalität immer— in Sicherheit nach ihrem Beſtimmungsort gebracht werden müſſen, ehe ein zur Priſe gemachtes Schiff vernichtet wird. Newyork, 9. Juni.(WTB. Nichtamt⸗ lich). Meldung des Reuterſchen Bureaus. Ein Waſhingtoner Bericht der„Evening Sun“ verneint, offenbar aufgrund guter In⸗ formationen, daß die amerikaniſche Note irgend eine Andeutung enthalten wird, wo⸗ nach die Vereinigten Staaten mit den Alliier⸗ ten die Frage der Lebensmittelblockade be⸗ ſprechen würden. Man könne mit Beſtimmt⸗ heit mitteilen, daß die Vereinigten Staaten nur mit Deutſchland verhandeln werden. Dernburgs Beimreiſe. JBerlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Büro.) Aus Stockholm wird gemeldet: Pichon ſpricht im„Petit Journal“ über die angeblich bevor⸗ ſtehende Ankunft Dernburgs in Stockholm und ſeine damit im Zuſammenhang ſtehende deutſche Propaganda in Schweden. Dazu bemerkt„Stockholms Dagbladet“: Dern⸗ burg wird hier, ſoviel man weiß, nicht erwartet. Pichons Erwägungen über deſſen Miſſion ſind deshalb bedeutungslos. Die Angabe über Dernburgs Beſuch bei uns ſteht möglicherweiſe in gewiſſem Zuſammenhang mit der Mitteilung, daß Dernburgs Heimreiſe auf einem däniſchen Dampfer geſchehen ſoll. Daß dieſer Dampfer ihn nach Schweden bringen würde, iſt bisher unbekannt. 3 Brunnenvergiftungen. m. Köln, 10. Juni.(Priv.⸗Tel.) „Kölniſche Zeitung“ meldet von der hollän⸗ diſchen Grenze: Das amerikaniſche Stgatsſekre⸗ tariat wendet ſich gegen eine Havas⸗Meldung, wonach der amerikaniſche Botſchafter in Berlin der amerikaniſchen Kolonie angeraten haben ſolle, ſich zur Abreiſe bereit zu halten. K 85 80 Waſhington, 9. Juni.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Meldung des Reuterſchen Büros. Kon⸗ teradmiral Mayo, der Befehlshaber der erſten Diviſion der atlantiſchen Flotte, Vizegdmiral ernannt. räle ſollen ernannt werden. Neue Vergelfmngsmaßnehmen. Die Behandlung der deutſchen Gefangenen in den afrikan. Aolonien Frankreichs. Die wurde zum Zwei weitere Vizegdmi⸗ Berlin, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich) Afrika an klimatiſch einwandfreie Orte geſchickt werden ſollton. Dieſe Forderung wurde durch die amerikaniſche und auch durch die ſpaniſche Botſchaft verſchiedentlich wiederholt. Die franzöſiſche Regierung fand es für nötig, darauf nur zu antworten, daß die Deutſchen in D diejenigen, nach Frankreich zu ſenden wären, deren Geſundheit einen längeren Aufenthalt Frankreich hat alſo erfüllt. Zur Zeit in Afrika nicht geſtakte. dieſe Forderungsnicht befinden ſich annähernd und Zivilgefangene in Dahomey, teils aus Kamerun, teils aus Togo, und mehrere Tauſend Kriegs⸗ und Zivilgefangene in Marokko, Tunis und anderen franzöſiſchen Be⸗ ſitzungen. Uebereinſtimmende ſichere Nachrich⸗ ten beſagen, daß unſere Deutſchen dort an den verſchiedenſten Plätzen verteilt ſind und beſon⸗ ders in Dahomey geradezu ſchmachvoll behan⸗ delt werden. beiten verrichten, Wegearbeiten, Steineklopfeſt uſw. In Dahomey iſt ihre Vekleidung völlig unzureichend. Sie durften nichts aus Kamerun oder Togo mitnehmen. In leichten Sachen wurden ſie im Herbſt 1914 nach Dahomey ge⸗ bracht, abgeriſſen, mit leichten Kopfbedeckun⸗ gen, verrichten ſie ihre Arbeit. Sie wurden faſt nie in Europäerwohnungen gebracht, ſon⸗ dern leben in ſelbſterbauten Lehm⸗ oder Stroh⸗ ahomey an geſunden Orten 55 lebten— was nicht zutrifft— und daß nur 400 deutſche Kriegs⸗ Größtenteils müſſen ſie in glühender Sonnenhitze ſchwere körperliche Ar⸗ Schon im November vorigen Jahres ſtellte die deutſche Regierung die Forderung, daß die deutſchen Kriegs⸗ und Zivilgefangenen aus hütten ohne Moskitonetze auf Strohmatten ja auf dem nackten Fußboden; zum Teil zimmer⸗ ten ſie ſich die Botten ſelbſt. Sie müſſen ſelbſt kochen. ſagt. Die Bewachung geſchieht in entwürdigen⸗ der Weiſe durch Schwarze, die den Weißen ihre Macht zeigen. Die franzöſiſche Zeitſchrift „Miroir“ hatte ſogar die Stirn, dies in einem Bilde zu bringen, das von einem höhniſchen Kommentar begleitet war. Es fehlt an der nötigen Medizin, wie Chinin uſw., und an ärztlicher Hilfe. Ein franzöſiſcher Arzt ſagte Die Männer ſollen leiden. 3 Klima Da⸗ homens iſt eines der mörderiſchſten der ganzen Weſtküſte Afrikas. Nicht nur Deutſche, ſon⸗ Bedienung wird ihnen teilweiſe ver⸗ 4. Seite. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Donnerstag, den 10. Juni 1915. dern auch franzöſiſche Fachleute haben ſich in dieſem Sinne geäußert. Gelbes Fieber, Schwarzwaſſerfieber und Malaria ſind an der Tagesordnung. Man kann ſich nur mit Hilfe von Moskitonetzen gegen die Inſekten ſchützen. Wenn es auch Orte geben mag, die für die Europäer einigermaßen bewohnbar ſind, ſo iſt doch das Klima im allgemeinen eines der un⸗ gefündeſten. f Nicht beſſer ergeht es unſeren Kriegs⸗ gefangenen in Nordafrika. Mit dem fort⸗ ſchreitenden Sommer erhöhen ſich dort die Tagestemperaturen auf 50 und 60 Grad Cel⸗ ſius. Ohne Tropenhelme müſſen unſere bra⸗ ven Soldaten in dieſer Gluthitze die ſchwerſte Arbeit verrichten. Das einzige, was die fran⸗ zöfiſche Regierung bisher zugeſtanden hat, iſt die Verlängerung der Mittagspauſe von 11 bis 3 Uhr. Nach den übereinſtimmenden Ur⸗ teilen von Fachmännern iſt es für die Euro⸗ päer, und noch dazu für ſolche, die des Klimas ungewöhnt ſind, ohne Geſundheitsſchädigung unmöglich, dieſe Arbeiten auszuführen. Noch ſchlimmer erſcheint, daß die Franzoſen auch Verwundete und Kranke nach Afrika gebracht haben und erbarmungslos zur Arbeit zwin⸗ gen. Die Ernährung iſt auch hier durchaus unzureichend. Pakete aus der Heimat kom⸗ men in den meiſten Fällen gar nicht oder be⸗ raubt an. Auch die Geldſendungen gehen ſehr unregelmäßig ein. Die Strafen ſind außerordentlich grauſam, eine Tatſache, die aus der Fremdenlegion ſchon längſt bekannt iſt. Vielfach haben Kriegsgefangene aus Ver⸗ zweiflung über ihre Lage den Lockungen zum Eintritt in die Fremdenlegion nachgegeben, wo ſie es auch nicht beſſer haben. Aus einer großen Anzahl von Briefen hört man über⸗ einſtimmend die erſchütternden Klagen über die Lage unſerer gefangenen Krieger in Afrika heraus. Hierbei iſt zu bedenken, daß alle Poſtſachen einer Prüfung durch die Zen⸗ ſur unterliegen und die Leute nicht ſchreiben können, was ſie wollen. Aber durch die eid⸗ lichen Ausſagen zurückgekehrter Frauen und Miſſionare und in den durchgeſchmuggelten Nachrichten zeigt ſich ſtets dasſelbe traurige Bild. Unſere Heeresverwaltung ſah ſich ge⸗ zwungen, da alle Verhandlungen erfolglos geblieben ſind, nunmehr zu Taten, das heißt zu energiſchen Gegenmaßregeln zu ſchreiten. Das mörderiſche Klima von Dahomey ſteht uns nicht zur Verfügung. Auch auf die Wege der Erniedrigung der weißen Raſſe durch die Aufſicht von Schwarzen vermag Deutſchland dem„Kultur⸗ ſtaat“ Frankreich nicht zu folgen. Aber man wird kriegsgefangene Franzoſen ungefähr in gleicher Anzahl wie unſere Kriegs⸗ und Zivil⸗ gefangenen in Afrika aus den ſchönſten Ge⸗ fangenenlager, in welchen ſie alle Annehmlich⸗ keiten und alle Fürſorge ſeitens der Lager⸗ kommandanturen genießen, zu Arbeiten in den Moorkulturen überführen. Die Auswahl der Gefangenen wird ohne jede Rückſicht auf die ſoziale Stellung und auf Beruf geſchehen, genau ſo, wie es Frankreich mit unſeren Kriegsgefan⸗ genen in Afrika macht. Wir wollen dadurch exreichen, was der Appell an die Menſchlich⸗ keit und langmütigſte Verhandlungen bisher nicht erreicht haben. Der Berband mittlerer Reichs⸗ Poſt⸗ und Telegraphen⸗Beamten konnte am 6. Juni auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Mit Rückſicht auf den Weltkrieg iſt von jeder Feier abgeſehen worden, dagegen hat der Verband das Jubiläum zum Anlaß ge⸗ nommen, bedeutſame ſoziale Einrichtun⸗ gen ins Leben zu rufen. Von dieſen iſt in erſter Linie die Jubiläums⸗ Waiſen⸗ kaſſe zu nennen, die am Jubiläumstage mit einem Grundſtock von 175000 Mk. und einer jährlichen Einnahme von 30 000 Mk. in Wirk⸗ ſamkeit getreten iſt. Es ſind zunächſt an 17 Voll⸗ waiſen von Verbandsmitgliedern Erziehungs⸗ bethilfen von 60 Mk. bis 240 Mk. jährlich be⸗ willigt worden und zwar im Geſamtbetrage von von 2540 Mk. jährlich. Die Tätigkeit der Kaſſe wird vorausſichtlich in naher Zeit auch auf die Halbwaiſen ausgedehnt werden. Ferner hat ſich der Verbandsvorſtand entſchloſſen, einen Fonds von 30000 Mark zu wiſſenſchaftlichen Zwecken bereitzuſtellen. Es ſoll die deutſche Wiſſenſchaft veranlaßt werden, das weite Gebiet der ſozia⸗ len und rechtlichen Fragen des Beamtenſtandes mehr als bisher zu bearbeiten. Um zu ſolchen Arbeiten anzuregen, ſollen Preisausſchreiben erlaffen werden. Beſonders hervorzuheben iſt, daß aus der laufenden Kriegsſammlung des Verbandes, die bis Ende Mai den Betrag von rund 230 000 Mark ergeben hat, und aus der bereits 130 000 Mk. an Kriegsfürſorge⸗Un⸗ ternehmungen verteilt worden ſind, ein Kriegs⸗ ſchatz gebildet werden ſoll. Dieſer Schatz ſoll zur Unterſtützung allgemeiner Kriegsmaßnah⸗ men, zur Ausbildung im Kriege verſtümmelter Poſt⸗ und Telegraphenbeamten für einen neuen Beruf und zur Linderung der Notlage von Hin⸗ terbliebenen gefallener oder infolge des Krieges verſtorbener mittlerer Poſt⸗ und Telegraphen⸗ beamten verwendet werden. Der Verband, der in Berlin am 6. Juni 1890 mit 600 Mitgliedern gegründet wurde, zählt gegenwärtig rund 40000 Mitglieder. Sein Vermögen beläuft ſich auf 3 600 000 Mark. Nus Stadt und Land. * Mannheim, den 10. Juni 1915. 8 e i 100 dem 96989988989998989„„%„%„%„„%„%%%2 2 Eiſernen Kreuz ausgezeichnet; eeeeteeseeeeeeeeeeee teeeeeetee teteeeee4407 Aſſiſtenzarzt Dr. Hans Jordan im 14. Armeekorps, Sohn des Kaufmanns Louis Jor⸗ dan, Auguſta⸗Anlage. Vize⸗Wachtmeiſter Hans Meyer⸗Picard bei der Kav.⸗Abt. Leib⸗Dragoner⸗Regt. Nr. 20 der 61. Reſ.⸗Inf.⸗Brigade, für gute Patrouillen⸗ führung. 479˙9˙⁰⁰09 ———ũwꝑV AUnerlaubte Sammlungen. In letzter Zeit haben verſchiedentlich Perſonen ohne polizeiliche Erlaubnis Geldſammlungen von Haus zu Haus für das Blindenheim und für die durch Kriegs⸗ verletzung Erblindeten veranſtaltet. Zur Vermei⸗ dung von Betrügereien empfiehlt es ſich, jeweils die Sammelnden dadurch zu prüfen, daß das Vorzeigen des polizeilichen Er⸗ laubnisſcheines verlangt wird und gegebenenfalls das nächſte Polizeirevier zwecks Feſtnahme der un⸗ berechtigt Sammelnden ſofort zu benachrichtigen. Landwirtſchaftliche Veſchäftigung der Schüles während der Kriegszeit. badiſche Unter⸗ richtsminiſterium hat ſchon im Februar und März ds. Is. auf dem Verordnungswege den Kreisſchul⸗ ämtern die Ermächtigung erteilt, einzelnen Schülern oder ganzen Klaſſen der fünf oberen Schuljahre zur Mitarbeit bei der Frühjahrs⸗Be⸗ ſtellung der Felder vorübergehend Befreiung vom Unterricht zu gewähren. Eine neue Verordnung des Miniſteriums dehnt dieſe Befugnis auch auf den Beizug von Schülern zu landwirtſchaftlichen Arbeiten bis zum Herbſte aus. Gleichzeitig er⸗ halten die Schulen die Ermächtigung, auf Antrag der Ortsſchulbehörden während des Sommerhalb⸗ jahres den Turnunterricht ausfallen zu laſſen. *Deutſches Volk, was verlangt von Dir dein Kaiſer? Ueber dieſe gewiß zeitgemäße und berech⸗ tigte Kriegsfrage ſpricht, ſo wird uns geſchrieben, am Sonntag, 20. Juni, abends 8 Uhr, in einer großen Volksverſammlung im„Bernhardushof,“ K J. 5a der erfolgreichſte Volksredner Deutſch⸗ lands, Pater Elpidius. Pater Elpidius be⸗ handelt in ſeinem Vortrage eine der wichtigſten Kulturprobleme der Gegenwart: die Alkoholfrage. Niemals war die Akkoholfrage, insveſondere in wirtſchaftlicher und geſundheitlicher Beziehung, ſo brennend wie jetzt nach zehnmonatiger Kriegszeit. Volkswirtſchaftler, Soziologen, Politiker, Aerzte, Erzieher und Geiſtliche aller Richtungen, ganz be⸗ ſonders aber unſere erfolgreichen Heerführer haben dieſes durch ihre bisherige Stellungnahme ſchon dargetan. Pater Elpidius iſt einer derjenigen, welche ihr Thema in meiſterhafter Weiſe beherr⸗ ſchen. In biſchöflichem Auftrage bereiſte er bisher 21 Diözeſen, um wochenlang Tag an Tag Vorträge zu halten. In der letzten Zeit hielt er auch bei unſeren Waffenbrüdern in Oeſterreich während 7 Wochen 200 Vorträge. Der Erfolg ſeiner raſt⸗ loſen Tätigkeit iſt geradezu unglaublich. Ueberall, in Kirchen und Feſthallen, Schulen und Kaſernen hat er geredet und tauſende und abertauſende Männer und Frauen jeden Alters, Standes und Glaubens zur freudigen Mitarbeit gewonnen. *„Fliegerproben“ in den Schulen. Das Ver⸗ halten der Bevölkerung bei dem kürzlich ſtattge⸗ fundenen Fliegerüberfall hat die zweifelloſe Not⸗ wendigkeit der Belehrung der weiteſten Volkskreiſe ergeben. Es iſt deshalb ſehr zu begrüßen, daß in den hieſigen Schulen mit Nachdruck auf die Ge⸗ fahren hingewieſen wird, die bei unvorſichtigem Verhalten ſowohl aus den Ueberfällen an ſich, als auch aus den Maßnahmen zur Abwehr entſtehen können. Für den Fall eines feindlichen Flieger⸗ beſuchs wähvend der Schulzeit hat das Volksſchul⸗ rektorat die Anordnung getroffen, daß die Schüler aus den beiden oberen Stockwerken des Schul⸗ hauſes durch ihre Lehrer nach den Wandelgängen der unteren Stockwerke zu führen ſeien. Die Schü⸗ ler der übrigen Stockwerke bleiben unter Aufſicht der Lehrer in den Klaſſenzimmern und ſollen ſich möglichſt in den von der Fenſterwand abgelegenen Bänken und Zwiſchengängen aufhalten. Es iſt gewiß nicht überflüſſig, daß man unter Beachtung dieſer Anweiſungen in einigen Schulhäuſern Alarmproben mit den Schülern abgehalten hat; man ſchließt dadurch die Möglichkeit einer Panik aus und gewöhnt die Schüler auf dieſen durch die Zeitverhältniſſe gebotenen Weg zur Ruhe und Beſonnenheit für den Augenblick der Gefahr. Erſt die praktiſche Erfahrung lehrt, wie vieres in einem ſolchen Fall zu beachten iſt, um ein geordnetes Berechtigung der Das ſichtiges, unübereiltes Begehen der Treppen zu er⸗ reichen, den Gebrechlichen die nötige Hilfe ange⸗ deihen zu laſſen und jede zweckloſe Ueberſtürzung zu vermeiden. Hier gilt es, Kleinigkeiten zu über⸗ winden, die, wenn ſie nicht beachtet werden, den guten Zweck hintanhalten können. Pfälzerwald⸗Verein E. V. Die 6. Wanderung der Ortsgruppe Ludwigshafen⸗Maundeim am nächſten Sonntag beginnt und endigt in Neuſtadt d. d. H. Zur Hinfahrt wird der erſte Sonntags⸗ zug benützt, der Ludwigshafen 7 Uhr 40 morgens verläßt. Von Neuſtadt führt der Weg um den Königsberg herum zur kleinen Ebene und weiter über die Platte(hübſcher Blick nach Süden und Weſten) zur Neuſtadter Hütte auf dem Heller⸗ platz, woſelbſt von Mitgliedern der Neuſtadter Ortsgruppe den Teilnehmern eine würzige Kräu⸗ terſuppe und Neuſtadter Rießling zum erſten Frühſtück geboten werden. Inmitten des ſchönen Waldes läßt ſich's gut ruhen. Die zweiſtündige Raſt wird deshalb von Allen freudigſt begrüßt werden. Zuerſt auf ausſichtsreichem Pfade, als⸗ dann auf einer Schneiße(langſam anſteigen) in 10 Minuten zu einer Fahrſtraße, von der ein be⸗ quemer Pfad zum Hahnenſchritt führt. Von hier ———ů— erreicht man die Kalmit, das nächſte Ziel in 15 Minuten. Die Wirtſchaft in der Ludwigshafener Hütte wird z. Zt. von Damen und Herren der Ludwigshafener Ortsgruppe und auf Rechnung derſelben ehrenamtlich geführt. Der Gewinn fließt dem Kalmit⸗Grundſtock zu. Auf dem Rückwege nach Neuſtadt bieten insbeſondere 3 Punkte eine präch⸗ tige Ausſicht. Es ſind dies die Lichtung am Hohen⸗ ang, der Unterſtand am Speyerheld und der Konrad Freitag⸗Blick. Rückfahrt nach Belieben. Näheres aus den Wanderkärtchen, die in den be⸗ kannten Geſchäften aufliegen. Gäſte willkommen! Waldheil! 25jühriges Arbeiter⸗Jubiläum. Schreiner Georg Friedrich feiert heute ſein 25jähriges Arbeiterjubiläum bei der Firma Bopp und Reuther. * Mutmaßliches Wetter am Freitag und Samstag. Der weſtliche Luftwirbel kommt gegen den ganz Oſteuropa bedeckenden Hochdruck nicht auf. Für Freitag und Samstag iſt ferner⸗ hin trockenes und warmes Wetter zu erwarten. Polizeibericht⸗ vom 10. Juni 1915. Tödliche Unglücksfälle. Geſtern vor⸗ mittag 1075 Uhr ertrank beim Baden im Alt⸗ rhein in der Nähe der Wirtſchaft Dehus auf der Frieſenheimer Juſel der 15 Jahre alte Schloſſer⸗ lehrling Peter Steinman n von Sandhofen. Deſſen Leiche wurde etwa 1 Stunde ſpäter an der Unfallſtelle geländet und auf den Friedhof Sandhofen verbracht.— Ebenfalls ertrank ge⸗ ſtern abend 9½ Uhr der 26 Jahre alte ledige Bäckergeſelle Auguſt Volk von Waldenburg, hier T 3, 22 wohnhaft, beim Baden im Neckar in der Nähe der Floßhafenſchleuſe. Seine Leiche, die vollſtöndig unbekleidet iſt, konnte noch nicht eländet werden. Unfall. Beim Verladen von Maſchinentei⸗ len in einem Fabrikanweſen auf dem Lindenhof ſtürzte am 8. ds. Mts., nachmittags, einem 2⁴ Jahre alten ledigen Taglöhner von hier ein etwa 5 Zentner ſchwerer Teil gegen das linke Bein und erlitt derſelbe einen Unterſchenkel⸗ bruch. Der Verletzte wurde mittelſt Sanitäts⸗ wagens ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Ohnmachtsanfall. Ein 20 Jahre alter Fabrikarbeiter von hier erlitt in einem elektri⸗ ſchen Straßenbahnwagen der Linie 6 auf der Beilſtraße am 9. ds. Mts. nachmittags%½ Uhr einen Ohnmachtsanfall. In bewußtloſem Zu⸗ ſtande mußte er ins Allgemeine Krankenhaus überführt werden. Verhaftet wurden 16 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbharer Handlungen, darunter eine Dienſtmagd von Waibſtadt und eine Kellnerin von Schirmitz, beide wegen Diebſtahls. Stimmen aus dem Publikum. Aufſtellung von Brunnen durch die Stadt⸗ waltung. Einſender dieſer Zeilen hat oft Gelegenheit, den rührenden Fleiß zu bewundern, womit die Leute ihr von der Stadt angewieſenes Stückchen Land bebauen. Sie arbeiten gerne und ſcheuen keine Mühe, um dem Boden etwas abzugewin⸗ nen, nur macht ſich dabei ein großer Mißſtand geltend, es fehlt an Waſſer. Da wo Waſſerlei⸗ tung in der Nähe iſt, wäre es der Stadtverwal⸗ tung leicht, durch Aufſtellen von Brunnenſtöcken Waſſer zu beſchaffen. Auch wird die Wiederauf⸗ ſtellung des alten Pumpbrunnens auf dem Wege nach den Pachtgärten nicht allzu ſchwierig ſein. Ueberhaupt muß die Beſchaffung von Waſſer ſyſtematiſch vorgenommen werden. Die Leute wären dafür ſehr dankbar und würden gerne, wie dem Einſender oft geſagt wurde, zu den Ko⸗ ſten beitragen. Schnelle Hilfe tut not, jetzt brau⸗ chen die jungen Pflanzen Waſſer, um zu gedei⸗ hen; im Herbſt iſt es zu ſpät. Sportliche Rundſchau. Der Hindenburgpokal. Die Radfahrer haben im Kriege ſchon ausgezeichnete ja große Taten vollbracht und insbeſondere im Oſten ſich mit großem Ruhm bedeckt, ein Zeichen der ausge⸗ zeichneten Eigenſchaften des Rabſportes für den Krieg. Neben dem Reitſport leiſtet kaum ein anderer Sport ſo wichtige Dienſte dem Vater⸗ land, als er. Das haben unſere Heerführer ſo⸗ fort erkannt und beſonders unſer Hinden⸗ burg hat für das Fahrrad das größte In⸗ terſſe. Er übernahm über das große Rennen der Allgemeinen Radfahrer⸗Union bei Hannover die Schirmherrſchaft, u. gab ihm den Namen: Der Hindenburgpokal. Exzel⸗ lenz von Emmich, der Eroberer von Lüttich, ſtiftete einen wertvollen Ehrenpreis, viele an⸗ dere Exzellenzen und hohe Offiziere traten dem Ehrenausſchuß bei. Das Rennen, das unter der Leitung des zweiten Unionsvorſitzenden We⸗ ſtendorf— der erſte ſteht im Feld— zum Austrag kam, war offen für Berufsfahrer, Her⸗ renfahrer und Militärradfahrer. Die Strecke, die 200 Kilometer für Berufsfahrer umfaßt, wurde vom erſten Berufsfahrer Bauer(Ber⸗ lin) in 6 Stunden 41 Minuten zurückgelegt, zwei⸗ ter wurde Facklam(Hannover), dritter Böhm (Rülzheim, Pfalz), beide 6 St. 53 Min. Von den Herrenfahrern ſiegte auf der 100 Meter langen Strecke Fiſcher(Köln) in 3 Stunden 23 Mi⸗ nuten. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf die Militärfahrer, die in großer Zahl aus der ganzen deutſchen aktiven Armee gekommen wa⸗ ren, die begehrte Trophäe, den Hindenburgpokal zu erringen. Verſchiedene Hauptleutée der be⸗ teiligten Fahrer hatten Extrapreiſe ausgeſetzt, wenn der Hindenburgpokal heimgebracht werde. Dadurch wurde der Kampf hart und ſchwer. Alle Militärradler fuhren in voller Ausrüſtung. Sieger wurde Franz Krupkat von der Feld⸗ fliegerabteilung Döberitz, zweiter Jakob Eſſer, Kraftfahrer, Köln. Beide lieferten ſich ein ſchar⸗ fes Rennen und ſie durchfuhren die 100 Kilo⸗ meter lange Strecke in 3 St. 39 Min. Nur mit Reifenbreite ſiegte erſterer. Der zweite erhielt den Ehrenpreis des Generals Emmich. Durch dieſes Kriegsrennen, deſſen Förderer der Ober⸗ bürgermeiſter Tramm von Hannover war, dürfte der bisher etwas ſcheel angeſehene Rad⸗ rennſport wieder mehr Anſehen und Unter ſtützung auch bei den Zivilbehörden erhalten, da durch das Intereſſe der Militärbehörden und der kommandierenden Generäle der Beweis er⸗ bracht, wie hoch man den Radſport jetzt im In⸗ tereſſe der Landesverteidigung zu ſchätzen de⸗ * eegte Meld Unſere Unterſeeboote. London, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Büros. Der Damp⸗ fer„Lady Salisbury“, der mit Kohlen von Hartlepool nach London fuhr, wurde bei Harwich ohne vorbergehende Warnung korpe⸗ diert. Mehrere Mann von der Beſatzung ver⸗ loren ihr Leben. Die engliſchen Verluſte. [Berlin, 10. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Amſterdam wird gemeldet: Im Unterhauſe gab Aſquith bekannt, daß ſeit Beginn dez Krieges bis zum 31. Mai die Zahl der engliſchen Verluſte an toten und verwundeten Offizieren 10954 und 274114 Mann betragen. Darin eingeſchloſſen ſind die Expeditlonstruppen auf dem Kontinent in Frankreich und in ben Dar⸗ danellen. Der Vorſtoß der Serben in Albanien. Berlin, 10. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Sofia wird gemeldet: Nach einer Mel. dung des ſerbiſchen Preſſebureaus haben die ſerbiſchen Truppen die albaniſche Stadt⸗ Elbaſſan beſetzt. Das beweiſt, daß es ſich nicht mehr um Grenzkämpfe mit den Albaniern handelt, ſondern um einen planmäßigen Vorſtoß der⸗ Serben gegen die Adria, um ſich ſo den Ausgang an das Meer zu ſichern In Kreiſen der ſerbiſchen Geſandtſchaft in Sofia wird das offen zugegeben. 57 Halb Deutſchland ernährt ſich von Hundefleiſch! Berlin, 10. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die „Gazetta de Turina“ hat, wie die„Tägliche Rundſchau“ meldet, die furchtbare Entdeckung gemacht, daß halb Deutſchland ſich von Hunde⸗ fleiſch ernährt.— Der Magiſtsat von Berlin verlangte einen größeren Kredit für die Errich⸗ tung eines Hundeſchlachthofes. Das Blatk be⸗ merkt zu ſeiner Meldung: Indem Deutſchland den treueſten Freund des Menſchen dem gemä⸗ ſteten Schweine gleichſtellt, ſinkt ſein Kultur⸗ niveau auf das Chinas herab. Die„Tägliche Rundſchau“ ſagt dazu: Das Niveau, das durch ſolche Unwiſſenheit über die Lage des Feindes erreicht wird, überlaſſen wir neidlos dem Lande Salandras. Nebenbei bemerkt ſteht es dem Lande des Zugvogelmordes beſonders ſchön zu Geſicht, wenn es den Tierfreund ſpielt. 4* Berlin, 10. Juni.(WTB. Nichtomflich⸗) Wie die Norddeutſche Allgemeine Zeitung mit⸗ teilt, iſt nach einer Meldung der hieſigen ameri⸗ kaniſchen Botſchaft das Gefangenenlager von Kaſa Bianka auf der Inſel Kor⸗ ſika aufgehoben worden. Die dort unterge⸗ brachten Zivilgefangenen ſind nach Uzes, De⸗ partement Gard, übergeführt werden. Nach einer weiteren Meldung 35 e n Botſchaft wird efangenen⸗ in Molionis aufgeboben und die dort untergebrachten Geſangenen(Zivilgefan⸗ gene) ſollen nach Uzes und die Kriegsgefangenen bis auf hundert Mann, die anderswo unter. gebracht 1 e nach Cette und Caſtres übergeführt werden. 5 Kiel, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich) In der vergangenen Nacht iſt an den Folgen einet Erkrankung, die er ſich durch Anſteckung in einem Gefangenenlager zugezogen hatte, der Direktor der Univerſitätsklinik in Kiel, Pro⸗ feſſor Tüthie, im Alter von 45 Jahren ge⸗ ſtorben. Wien 10. Juni.(WTB. Nichtamtl.) Mini⸗ ſterpräſident Graf Stürgkh und die Miniſter Freiherr von Heenold, Dr. Schuſter, Zenkes und Freiherr von Engel haben ſich geſte abend nach Budapeſt begeben, wo heute eine Konferenz mit der ungariſchen Regierung in der Frage der Behandlung der ko m. menden Ernte ſtattfinden wird. London, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich! Das Kriegsminiſterium teilt mit, daß der eng! liſche General Nugent in den letzten Kämpfen in Nordfrankreich gefallen iſt. Athen, 9. Juni.(WTB. Nichtamklich) 8 Uhr 40 Min. abends. Der Zuſtand des Königs hat ſich gebeſſert. Die Tem“ peratur betrug abends 37, Puls 108, Ak⸗ mung 18. ̃ 50 Smyrna, 9. Juni.(WTB. Nichtamtlich) Das türkiſche Blatt„Kosjlue“ gibt eine Schi 720 rung des Unterganges des franzöſiſchen Minen“ legers„Caſablanca“, der zwiſchen den Inſeln Koeſtem und Hekim vor der Einfahrt in den Golf von Smyrna ſank. Das Blatt erklärt daß das Schiff wahrſcheinlich auf einer der Minen⸗ geraten ſei, die es zwiſchen den beiden Inſeln ausgeſetzt habe, und ſo ein Opfer der von ihm ſelbſt gelegten Fallen geworden ſei. Ein Leich⸗ nam ſei an die kleinaſtatiſche Küſte geſpült wor⸗ den. Von Gefangenen ſpricht der Bericht nicht. —— Drunter und drüber den nere,. wird geklopft, geſtaubt, gefegt und bis in 5 äußerſten Ecken hinein muß Luhns Waſch⸗Extrakt krtechen, um ſchnell beim Hauspuß zu helfen. geſter⸗ ſteht jetzt alles inn bieß; — ————— —— 29 D — 2 2 14.1 H G B G 4000 demHektenkommissionär zwar Donnerstag, den 10. Juni 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) B. Seite. eeeane zeichsbankausweis vom 7. Juni. 0 gegen die 1914 Aktiva tin Tausend Nk.) 1915 Popwoche 4974 ketallbestand 2431690 0175 123557 f 1255 darunter Gols“. 2881976 P. 28821 128115 +2705 kassen-Soheine— 5419 7 17839 Noten anderer Zanken 125381. 3652 Weohsel, Scheoks u. 8 931— 73183 disk. Schatzanw.. 4202 738.55 099 59617— 6839 Tombarddarlehen. 15344— 14¹¹ 281882— 13168 Eftektendestand 20 8851— 0649 25507— 1155 Sonstige Aktiya. 176875 4 3642 Passiva. unv.) Grundkapltal. 180000(unver.) 75 255 Reservefonds 90550(unver.) 1909785— 10403 fotenumlauft.. 580— 83884 883 903— 41588 Deposſten 1437907 55 66 954 36204—6437 Sonstige Passſva. 159 190— 9543 Der jetzt vorliegende neueste Reichs- bankausweis bringt keine besonderen Ver- iuderungen, darf aber als gün stig bezeichnet werden. Der Goldbestand hat sich um 258 duf 2381,0 Millionen Mark erhönt, der Silberbe⸗ ztand um 2,4 auf 49,7 Millionen Mark vermindert. ei den Darlehenskassen sind die ausge- ſſehenen Darlehen um 134,8 auf 999,2 Millionen Mark, bei der Reichsbank der Bestand an Dar. chensttassenscheinen um 150,4 auf 267 Millionen Mark zurückgegangen. Der Rückgang wWar also dei der Reichsbank um 15,5 Mill. Mark starker. dliervon wurden 8,4 Mill. Malz zur Deckung von zeuen Reichskassenscheinen hinterlegt und 7,2 Minl. Mark neu in den Verkehr 1 der ngenen 8,4 Mill. Mark neuer Feichskassen⸗ 155 ist 55 Bestand der Reichsbank an Reichs- kassenscheinen nur um 2,3 auf 30,2 Mill. Marle ge⸗ stiegen. Es sind somit 6,1 Mill. Mark Beichs⸗ kassenscheine in den Verkehr gekommen. Die Ge⸗ mtsimmme der über den früheren Höchstbetrag on 240 Mikionen Mark ausggegebenen Reichs- ktssenscheine beträgt 50,8 Millionen Mark. Bei der Zunahme der Kapital. znlage von 53 auf 4230 Milkonen Mark muß ſie Entwicklung bei der Reichlebank im Zusammen- ang mit der Entwicklung bei den Darlehenskassen betrachtet werden, weil diese beiden gegenwärtig ias große Kreditreservoir für die Befriedigung der Eriordernisse darstellen. Die Reichsbank hat be⸗ kanntlich den Lombardverkehr fast gänzlich an ddie Darlehenskassen abgegeben; diese würde in nor- malen Zeiten das Wechselkonto der Feichsbank belasten. Betrachtet man unter diesem Gesichts- inkel die Verminderung der Ausleihungen bei der Darlehlenskassen mit dem Zuwachs der Kapi- Alanlagen bei der Neichsbank, so hat gewisser- Maßen eine Abnahme von 81 Millionen stattge⸗ funden. Die reine Gofddeckung der Noten beträgt 45 Prozent gegen 44,7 Prozent in der Vorwoche, gie Metalldeckung der Noten 40(45,7) und die Deckung der sämtlich täglich fälligen Verbindlich- beiten durch Gold 35,4(340). Seit dem 31. Mai sind auf die zweite Kriegsanleihe 112 Mill. Mark, mithin am 7. Juni 8090 Millionen, gleich 888 Prozent der Gesamtzeichnung eingezahlt Wor- den, wobei bei den Darlehenskassen die zu Zwek⸗ ben der zweiten Kriegsatleihe hergegebenen Dar- lehen um 64 auf 438,1 Millionen Mark abgenom- men haben. Diese er freuliche Entwiek⸗ lung bestätigt die Beobachtung, daß, sobald der Erlös der Kriegsanleihe in die verschiedenen Kanale des Verkehrs, wie für Löhnungszwecke, Bezahlung von Heeereslieferungen usw. dringt, neue Napitalbildungen für Sparzwecke dienstbar gemacht werden können. Großbanken und freier Börsenverkehr. In dem neuesten Heft des„Plutus“ wendet sich Rechtsanwalt Dr. Arthur Nußbaum gegen des neue Formular der Großbanken für die Effek- bengeschäfte, insbesondere desen„Eigenhäudler⸗ glazusel«. Er kommt zum Schluß, daß die neuen Geschäftsbeckingungen in höchst einseitiger Weise lediglich auf die Interessen der Banken zuge⸗ hnitten sind und das Nechtsverhältnis zwischen Bantier und Kunden aus dem natürlichen Zusam- menhange mit dem freien Brsenverkehr rechtlich vollständig loslösen, wenigstens soweit der Kunde ius diesemZusammenhangeRechte herleiten könnte Wenn im Rundschreiben der Großbanken zur Be⸗ gründung angeführt werde, daß die„Börsenge⸗ bräuche außer Kraft seien“, so gehe diese Begrün⸗ nung fehl, da die Form des Kommissionsgeschäfts in keiner Weise an die Geltung der Börsenge⸗ bräuche gebunden sei. Eine Absicht der Benach-⸗ teiligung des Kunden und der Legalisierung des Kursschnitts“ liegen gewiß nicht vor. Die durch die Eigenhändler-Klausel herbeigeführte Ausschal- tung der Schutzbestimmungen des Banbdepotge- Setzes, des Börsengesetzes usw. sei Gber um 80 wWeniger am Platze, als sicht die neuen Bedingungen voraussichflich auch bei denjenigen Banken und Bankiers einbürgern werden, die nicht die gleichen Garantien zu bieten vermögen, wie die Großban- ben. Dadurch, daß man die Geschäfte in Kom- missionsform abschlösse, wäre wenig gewonnen. „Deng auch in diesem Falle hätte der Bankier die Befugnis des sogenannten Selbsteintritts, der juri⸗ stisch von dem„Eigenhandel“ wohl zu unter⸗ scheiden ist. Diesen Selbsteintritt gewälrt das — 2 —— nur bei amtlicher Kursnotierung, aber bekanntlich pflegen sich die Banken und Bankiers in ihren Ge- schäftsbedingungen die Befugnis zum Selbsteintritt für alle Aufträge auszubedingen, was gesetzlich statthaft ist. Das Angemessene wäre jetzt grund- sätzlich die alte Kommissionsformohne Selbsteintritt, wie sie zum Beispiel an der Londoner und Pariser Börse schon im Frieden heimisch war; d. h. der Bankier muß aufVerlangen nachweisen, Wwo und wie er den Auftrag des Kun- den ausgeführt hat. Natürlich würde der Bankier angesichts der gegenwärtigen Erschwerung dese- schäfts beim Fortfall des Selbsteintritts eine erheb- lich höhere Proyvison berechnen müssen als in Frie- denszeiten.“ Das würde dann gleichzeitig eine nur Wünschenswerte Einengung des freien Verkehrs ergeben. Uebervorteilungen seien zwar auch auf diese Weise nicht völlig auszuschließen.„Der Froße Unterschied gegenüber der Eigenhandelsform liegt aber darin, daß bei dieser eine weitgehende Benachiteiligung der Kunden vollständig im Rahmen der Rechtsordnung u. ohne jede àußeren Schwie⸗ rigkeiten möglich ist, während beim gewöhnlichen Kommissionshandel dazu besondere unlautere Manöver nötig sind.“ In ähnlichem Sinne äußert sich eine vor längerer Zeit erschienene Zuschrift an die„K 6In. Zt.“ über„Die Stellung der Banken als Kommissionär beim An- und Verkauf von Wertpapieren.“ In der- selben wird ebenfalls darauf hingewiesen, daß die den Batiken vom Gesetz zugewiesene Stellung des Kommissionär mit den Börsengebräuchen nichts zu tun habe. Die Außerkraftsetzung der Börsenge- bräuche hindere die Banken in keiner Weise, als Kommissionäre tätig zu sein. Gerade jetzt, wo die Börse geschlossen sei und die Vertrauensfrage eine größere Rolle spiele, sei es geradezu Pflicht der Banken, ihren Kunden gegenüber als Kom- missionär tätig zu sein. Wenn sie gerade jetzt be- amspruchen, als Eigenhändler aufzutreten, so sei dem Gedanken nicht zu wehren, daß eine spekula- tive Verwertung der im Kriege sehr schwankenden Kurse nicht zum Vorteil des Kunden, wenn nicht beabsichtigt, so doch erleichtert sei. Eine Auleihe der Stadt Lodz. Die geplante Anleihe der Stadt Lodz im Betrage vom 5 Mill. Rubel kommt, wie der„Voss. Ztg.“ aus Posen geschrieben wird, zustande. Sie wird in der Hauptsache von den Deustchen von Lodz ge- zelelmet. Das sogenannte Bürgerkomitee von Lodz Will den Deutschen keine Stimme in der Stadtver- Waltung einräumen und sieht nun ein, daß es ohne die Deutschen ohnmächtig ist. New- Lorker Effektenbörse. WITB. Newyork, 8. Juni. Die Börse er- öfftiete in strammer Haltung. Im weiteren Ver⸗ lauf war die Tendenz jedoch schwächer. Der Schluß des Marktes war matt. Es wurden 470 000 Stück Aktien umgesetzt. Pariser Effektenbörse. FAR 8, 9. Junl 1915.(Kassa-arkt.) 9. 755 3% Französ, Rente 73— 72.20] Chartered Spanler äussere 85.30 85.30 de Beers 307 50 30g 50% Russen v. 1905 91 50 9180 Goldfleds Eredt Mohiller——Handmines 124 125 Hord-Süd-Farls..—.——[Oredit Lyonnais.. 10.51 1051 Fierrrnß—.———I anqdue de Faris, 370 375 Panama-Kanal——[Otha Copper. 1490 1500 Nord'ESspagne.——[Baku Naphtka Saragossas— Hartmann Haschln.—— BIoO Tinto 15 95 15 80 Platine Brlanee. 322 325 Obina Coper, 251 256 iiiesese 371 372[Weohsef aufLondon—-——. Halaga Londoner HEflektenbörse. Lodpon, 8. Junl. 21½% Engl. Konsols. 66¾46 68/0 Missourl Kansas. 11¼ 12 %% lapan. v. 1908 901% 90— Unfon Pablfo 133½ 132/ Perüvian om.— Ungitstatsteol oom. 62.— 62, do. pref.— Privatdiskont. 215 2396 Atohlsoen 105½ 104% Sülder 29¼ 23/ Erle oomn 27 27 5 Aanctel umd industrie. Salsom- mud HInvemuraunsverkäute. Gemäß den Bestimmungen der Ausverkaufsver- ordnungen, durch die fast in sämtlichen Bezirken die Saison- und Inventurausverkäufe nach Zahl, Zeit und Dauer gemäß 8 9, Abs. 2 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb geregelt wer⸗ den, stehen diese Ausverkäufe demnächst wieder bevor. Die hierfür im Sommer kreigegebene Zeit liegt zwischen dem 15. Juni und dem 15. August, in Berlin zwischen dem 15. Juni und dem 1. Aug. Innerhalb der festgesetzten Zeit ist die Dauer auf —4 Wochen beschränkt. Aus der Ankündigung eicter derartigen Veranstaltung muß erkennbar sein, daß es sich um einen Saison-, bezw. Inventuraus- verkauf handelt. Nach der vorliegenden Recht- sprechlung erscheint es, wie uns der„Verbaud Deutscher Waren- und Kaufhäuser, E..“ mit⸗ teilt, als nicht notwendig, daß die Ausdrücke„Sai⸗ Sonausverkauf“, bezw.„Inventurenausverkauf“ ge⸗ braucht werden, es dürfte vielmehr genügen, wenn die Ankündigung ohne weiteres erkennen lägt, daß es sich um einen solchen handelt. Ausdrücke wie „Verkauf von Saiscciartikeln“,„Fäumung von Sommerwaren“,„Sommer-Ausverkauf“,„Sommer- räumungsverkauf“ ucid dergl. dürkten als zulässig anzusehen sein. Da diie allgemeinen Bestrebun- gen dahingehen, im Geschäftsleben nach Möglich- Uandels- und Indu keit Fremdwörter auszuschalten, so dürften schon aus diesem Grunde Bezeichnungen wie„Sommer- Ausverkauf“,„Winter-Ausverkauf“ für Saison- Ausverkäufe vorzuziehen sein. Dagegen würden bloße Ausdrücke, wWie„Ausverkauf“,„Mumungs- Ausverkauf“ nicht genügen, da hier die Angabe des Grundes fehlt, der Anlaß zu dem Ausverkaufe gegeben hat. Saison- Ausverkäufe sind nur iti den Branchen gestattet, in denen sie„üblich“ sind. In- venturausverkäufe müssen mit der Inventur in einem zeitlichen Zusammenhange stehen, wobel es nicht darauf ankommt, ob diese Ausverkäufe vor oder nach der Inventur abgehalten werden. Bedeutender Forstverkaut teotzE Kriegs⸗ Zerden. .- Daß die Unternehmungslust trotz Krieg am Holzmarkt nicht lahmgelegt ist, beweist die Nachricht von einem in dken letzten Tagen statt- gefundenen, bedeutungsvollen Waldverkauf. Die alte Holzgroßhandlung S. G. Gutmann, Belicze (Ungarn), deren Inhaber die österreichischen Barone S. und J. Gutmant sind, kaufte aus dem Besitz des Fürsten zu Schaumburg-Lippe dessen im Komitat Vröcze(Ungarn) gelegene Waldun- gen. Es handelt sich um Fichten, Eichen und Buchenhölzer. Die Forsten haben einen Umfang von 4000 Joch. Der Kaufpreis wird auf rund 3 Millionen Kronen angegeben. Zur Ausnutzung dter Wälder sollen Sägemühlen errichtet werden. Gronbritanniens Aussenhandel im Mat. Nach Bekanntgabe des Britism Board of Trade betrug der Wert der Einfuhr im Monat Mai 71 644 966 Lstr. gegen 73 600 000 Lstr. im Vor- monat und 59 101 702 Lstr. im Mai des Vorjahrs. Der Wert der Ausfuhr im Mai wirdh mit Lstr. 33 618 992 angegeben, gegen 32 100 000 Lstr. im April! des laufenden Jahres und 51 421 577 Lstr. des Vorjahres. Gegen das Vorjahr hat die Ein- duhr somit um 12 543 204 Lstr. zugenommen, wäh⸗ rend die Ausfuhr eine Abnahme von 17 802 585 Ltsr. aufweist. Reuter melcket dagegen eine Ab⸗ nahme der Ausfuhr von nur 8 482 198 Lstr. Warenmärkte. Sichtbare Gletreidevorräte in den Vereinigten Staaten. WIB. NeWyyor k, 7. Juni. Sichtbare Vorräte an Weizen 18.185, an Mais 11.053, an kanadi- schem Weizen.050, an Hafer 11.386, an Rog- gen 380, an Gerste.160. Shicagoer Warenmarkt. WIB. Chicago, 8. Juni. Am Maismarkt waren die Preise nach den ersten Umsätzen 1% niedriger auf große Zufuhren, sowie besseres Wetter. Im späteren Verlauf waren die Preise vorübergehend anziehend auf geringes Angebot der sichtbaren Vorräte. ooAdo, 8. juni. 8. 7 8. 7. Welzeon 900 10 34—.— ept 50—— sohwore Nais juif 70.—— Speok Sept. 71 5½——Schmalz: Hafer jquli 44 598ẽ—.— Juli „ Soept. 40%—.— Sept. Sohwelnezuf. 1 Pork: Juli I. West. 93 000 707 Sept. dv. 15000 35 000 Rippen: 10 Sohweilne: ept. leſohte.50.60 Neworker Warenmarkt. WITB. Newyork, 8. Juni. Der Kaffee- markt eröffnete unregelmäßig. Im späteren Verlauf griff eine feste Haltung Platz auf geringe Zufuhren, Deckungen, sowie auf ermutigende Tendenzberichte aus Brasilien. Baumwollmarkt: Die Preise waren nach dden ersten Umsätzen—10 Punkte höher auf be- friedigende Auslandsmeldungen, sowie auf wenig günstigere Privatschätzungen der Ernte. Schlieg.- lich gaben die Preise nach auf Verkäufe New⸗ Orleans, sowie auf geringe Verschiffungen. New-orker Warenmarkt. Newyork, 8. Junl. 8. 7¹ 8. 7. Welzen: Baumwolle: loko 2 Red 134./ 137./ Newyork ſoko.60.80 per jul! 119.— 122.— pen juni.31.33 per Sept. 114.¾% 118.1½ per Jull.51.53 Nalis loko 79.% 79., ber August.51.84 mehl spr. W..45-559.00.00 per Soptember.74.77 Getreidefr. per Oktober.87.90 Llverpool—-——.— per VDezember 10.13 10.12 Longon—.——.—[Petroleum: Baumwolle: roffn. j. oas. 00.00— Ank. I. atl. H. 7000 3 000 stand whlt⸗.—— in Goſthäfen 00000 9 000 in tanks.00— im innern 2000 7000 Ored. Balan..—— NeWVOrK, 6. Junl.(Kaffee,) No. 7, lokg 7½, per Iull.94 per Sept.93, per Dez,.94, per Januar.00, per März.00. Wersicherungswesen. Viktoria zu Rerlin, Allgemeine Versiche⸗ rungS-A. N. In der gestrigen Hauptversammlung ſührte Generaldirektor Thon u. a. aus: Zur geschäftlichen Lage im feindlichen Ausland und an den Grenzen der Kriegsgebiete habe man nichts erfahren Kkönnen über die Prämienzahlun- gen, über die Schäden usw. Es sei damit zu rech- nen, daß durch die Einziehung des Landsturmes die Kriegssterbefälle sich weiter vermeh⸗ ren werden. Auch die allgemeine Sterblichkeit Wwerde sich nicht günstiger gestalten wie in nor⸗ malen Jahren, Wie man aus der Erfahrung frühe⸗ rer Kriegsjahre weig. Aus allen diesen Gründen ist die Kriegsreserve von M. 7 070 000 gestellt. Zum Teil sei die Organisation zerstört und müsse wieder aufgebaut werden. Hierzu sind der Wiederbelebungsreserve Mk. 3 405 180 oden Mle. 2% Millionen mehr als im vorigen Jahre zuge- führt worden. Die Volbsversicherung habe mit Ausbruch des Krieges fast ganz aufge⸗ hört, sich aber im neuen Jahr wieder recht gut gehoben; die Zugänge seien aber noch nicht der- art hoch, daß die Wöchentlichen Abgünge ersetzt Werden. Durch die verschiedenen Vorsichtsmaßnahmen glaube die Verwaltung, die Gesellschaft auf eine so starke Grundlage gestellt zu haben, daß sie für absehbare Zukunft und für alle Fälle gut gerüstet ist und daß sie nach Eintritt des Friedens wieder eine stetige und aufwärtsstrebende Entwicklung nehmen werde. Hersonalien. Badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen a. Hh. Wie uns die Gesellschaft mitteiſt, ist der bis⸗ herige Prokurist, Herr Dr. Paul Fulius, als stellvertretender Direktor in den Vorstand beru- fen worden. Die Herren Fritz Trambauer und Karl Roesch haben Prokura erhalten. Letnte Nandeisnachrichten. JBerlin, 10. Juni.(Von uns. Berl. Bur) Aus Hamburg wird gemeldet: Die Hauptver- sammlung der Dynamit.-G. vorm. 41. fred Nobel u. Co, in Hamburg, weiche bis zum 30. Juni stattfinden sollte, ist hinausgescho- ben worden. Amsterdam, 10. Junji.(WIB. Nichtamff.) Das Ausfuhrverbot für Kartoffeln der neuen Ernte ist zeitweilig aufgehoben worden. Zahlungseinstellungen, Liezuidationen und Konkurse. Aus der deutschen Konkursliste. 2 Aschersleben: Schuhwarenhandlung Mar- garete Timendorfer; Bütz ow: Sensenstreicher- fabrikant Johanmm Lange; Chemnitz: Wirk⸗ maschinenfabrikant Alfred Brauer; Cottbus: Kaufmann Friedrich Melcher; Frankfurt a..: Schneidermeister Anton Herrlein; Freibu ng (Breisgau): Firma Carl Ernst Nachf.; Mann⸗ heim: Josef Steinbock, Inh. eines Abzahlungs- geschäftes auf Möbel und Manufakturwarenz Ruhland: Offene Handelsgesellschaft Ruhlän⸗ der, Glasmanufaktur Lindner u. Kaempfe, i. 65 Stuttgart: Christian Palmer, Weingärtner; Weigenburg: Kaufmann Karl Schwenkk Verkehr. Schifferbörse zu buisburg-Nuhrort. Dülsburg-Ruhrort, 9. Junl.(amtſlohe Notierun n l Mark für dle Tonne). Bergfahrtfrachten: naeh 005legs St. Goar—.—, Bingen——, MHalnz Gustavsburg.80, Anplätze bis Frankturt a. M. 0,90, Mannhelm 0,0, Kar isruns auterburg 1,05, Strahburg J. E. 1,30,— 800 eppIöhne neon Coblenz—.— St. Goar 0,55—0,00, Bingen 0,00—0,00,Mainz⸗ Austavsburg 0,80-0,00, NMalnplztze bis Fap A. N. 000—.00 Mannbelm 0,90—9,00, Karlsruhe 0,00, Lauterburg 0,00, Strabhurg I. EIs 0½00, Talfrachten(für Kohlenladungen) Mk.: Fle 2,0—.00, Arnhelm.00, Utrecht.00. gouda.00, Leiden 27,25, Sohledam 198. s,Gravenbage.00, zeeland 2,0. Zevoen- 185 00, doesburg.00—.00, Lapgstraat G00, Frlesſand 222 AAA Wasserstandsbeobachtungen im Monat Juni. Pegelstatlon vom Datum Rnein 5.[6. 7..9. 10, Bemerkungen Huningen“)...05 298.90.88.90.90 Abends 5 Unr 235 7.64.59.54.57 Naohm. 2 Uhr Haxau,.35.43.38.30.25.26 Kachm, 2 Ihr Hannheim..59.74.78.72.63.58 Morgens 7 Uhr Helnn. 162 1% Feg. 42 Uhn Kaub.96.95.0².96 Vorm. 2 Uhr Köln.84 276 279%7 Hachm. 2 Uür vom Neckar:»Isß MHannhem.54 4˙85 40 48 459.51 Vorm. 7 Uhr Hellbronn. 059 d82 068.860.59.57 Vorm. 7 Uhr WItterungsbeobachtungen d, meteorol. Station Mannhelm 2* 2. 22 S. 5 5 Datum Zelt 885 8 88 2— 7 8. a 8 8 8 mm 80 N 9. Junſ Horgens%ꝰ 754.0 20.4 8E 4 8 Mittags 2⁰ 753.0 30.0 81111 Abends 9⁰ 752.5 24.4 Still 10. Juni Morgens 7˙% 753 2 20.6 St1l Höohste Temperatur den 9. Junl 39,50. vom.—10. Junl 19,05. Ein guter Rat für alle, die Angehörige im Felde aben. Dr....... Stabsarzt d. L. Abt.⸗Arzt d. II. Erf⸗⸗ bt. d. 3. Feld⸗Art.⸗Regts. Nr. 32, ſchreibt:„Bei einer großen Zahl der aus dem Felde zur Erſatz Abtet ung krank oder vertoundet zurückgekehrten Mannſchaften machf ſich in⸗ ſolge mangelhafter Zahnpflege im Felde Zahnfäulnis be⸗ merkbar.“ Wir empfehlen daher als 10 8 Liebesgabe die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont⸗Zahnpaſte in Zinntuben zu 50 3 u. 1% die, auch ohne Waſſer angewendet, Zahnfäulnis und üblen Mundgeruch beſeitigt, Anſteckungskeime in der Mund⸗ höhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht. 16850 eeeeeeeeeeeereee Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeituug: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Tlofste Temperatut Deeereeee Direktor: Ernst Müller. Seneral⸗Anzeig Badiſche Neueſte——————.— 5 Donnerstag, den 10. Juni 1915. cramklichen] Jwangöperſteigerung. i in Mannheim Freitag, 11. Juni 1915 betragen ab 14. Juni 1915: nachmittags 2 Uhr für Sendungen von ſwerde ich im Pfandlokal Ok: 5920 Pf. d 0. 2 dahier im Voll⸗ ˖ 85 Ungen von ſtreck ungswege gegen bare Zahlung öffentlich ver⸗ ſtetgern: Möbel und Sonſtiges. Mannheim, 10. Juni 1915. Weber, Gerichtsvollzieher 2 5 30 Pf. für Sei ndungen über 50 KEg für je ange⸗ fangene 50 kg.. 20 Pf. für Sendungen bis 10 Kg bleiben dieZuſtellgebühren unerhöht. 41642 Ae 88 Die Gebührenordnung ich. Bipien be gilt nur für die Dauer ſtehpult, Rollſchränk⸗ des Krieges. chen billig zu verkaufen. Mannheim, 8. Juni 1915. 8 Gr. eeeeeeeee * Mabinbuchler Mannheim O 6, 1 cesr. 1687 O 6, 1 39027 5 Bestrenomm. 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Halte einſtweilen gute Wache, Braun!“ Damit ging er hinaus und kam gleich darauf mit ſeinem Oberleutnant zurück, der nach der ihm gemachten Meldung, ein franzöſiſcher Offi⸗ zier ſei im Hauſe, abgeſtiegen war, um ſelbſft mit dieſem zu reden. „Jetzt wollen wir miteinander ſuchen. Allons, vorwärts!“ befahl Pfiſter nun dem Bauern, der zwar nochmals beſchwor, daß er nichts habe, aber dem Drängen des Ulanen voch nachgab und ihm in die Küche folgte. Unterdeſſen redete Leutſtetten den feindlichen Offizier an. „Ich ſtelle mich unter Ihren Befehl,“ erklärte dieſer ſofort in Deutſch mit einem elſäſſiſchen Anfluge und ſuchte ſich aufzurichten, aber Leut⸗ ſtetten winkte ihm ab und ſagte:„Selbſtver⸗ ſtändlich ſind Sie Gefangener, doch in Anbe⸗ tracht Ihrer Verwundung bin ich bereit, Ihnen Ihre Lage nach Möglichkeit zu erleichtern.“ „Ich danke ſehr für Ihre Freundlichkeit,“ entgegnete der Franzoſe mit matter Stimme. „Aber an meiner Lage iſt kaum noch etwas zu beſſern, mit mir wird es bald zu Ende gehen.“ „Man darf nie den Mut zum Leben verlieren und muß immer Hoffnung behalten, ſuchte Leutſtetten ihn aufzurichten. Doch er ſchüttelte wehmütig das Haupt und erklärte: „Nein, nein, ich will gar nicht mehr leben, ich bin dieſes Elend ſatt. Jaſt vier Wochen fliehen wir wie Feiglinge, wie ein Rudel Wölfe zweck⸗ los im Lande umher— dieſe unfähigen Führer, dieſe beſtändigen Niederlagen, Greuel dieſes entſetzlichen Krieges, der mein Vaterland zerfleiſcht, ich kann es nicht mehr mit anſehen,— will das Ende nicht erleben.— Laſſen Sie meinen Burſchen nur abführen, ich brauche ihn nicht mehr.“ Wie im Fieber hatte er dies alles geſprochen und ſank nun mit einem röchelnden Seufzer, in dem ſich ſeine ganze Leutſtetten ſtand ergriffen und bedurfte einige Zeit, bis er in ſeiner Pflicht fortfahren konnte. „Welcher Art iſt Ihre Verwundung?“ fragte er endlich. „Ein Wagen iſt über mich gefahren und hat mir ein Bein zerſchmettert. Wieviel ſonſt noch an mir gebrochen iſt, weiß ich ſelbſt nicht.“ „Wie kamen Sie in dieſes Hausd“ „Mein braver Burſche und zwei meiner Leute ſchleppten mich hierher.“ „Alſo nicht transportabel,“ bemerkte Leut⸗ ſtetten für ſich und zog ein rotes Meldebuch her⸗ vor, um den Fall einzutragen. „Ach, er iſt ja noch ſo jung,“ ſchrie beim An⸗ blick des roten Buches die Bäuerin auf; ſie hatte von dem in Deutſch geführten Geſpräch nichts verſtanden und mochte wohl glauben, es gehe dem jungen Offizier jetzt ans Leben. Leutſtetten achtete jedoch nicht auf ſie und fuhr fort:„Geben Sie Ihr Ehrenwort, daß Sie in dieſem Kriege nicht mehr gegen deutſche Truppen kämpfen wollen? In dem Falle könnte ich Ihnen Erleichterungen gewähren.“ „Sie ſind ſehr freundlich,“ erwiderte der Fran⸗ zoſe.„Daß ich das nicht mehr tue, verſteht ſich von ſelbſt, doch mein Ehrenwort darauf kann ich in Rückſicht auf meine Pflichten gegen mein Vaterland nicht geben.“ „So bitte ich um Ihren Namen.“ „Hertere, Leutnant im hundertſechſten Infan⸗ terie⸗Regiment.“ „Hertsre?!“ rief Leutſtetten ganz überwältigt aus, und das Buch zitterte ihm in der Hand. „Ja, Jules Hertere aus Mülhauſen im Elſaß,“ wiederholte der Leutnant. „Welch ein wunderbarer Zufall!“ „Warum wunderbar?“ fragte Hertsre be⸗ fremdet. „Weil ich der Verlobte Ihrer Fräulein Schwe⸗ ſter Bin „Sie?—— Sie wären Oberleutnant Baron die⸗ Leutſtetten?“ fuhr nun auch der junge Franzoſe überraſcht auf und ſah dem feindlichen Offizier forſchend ins Geſicht. „Iſt es nicht eine wunderbare Fügung, daß wir hier zuſammentreffen?“ „Freklich, ein ſehr merkwürditzer Zufall.“ „Ich bin ihm dankbar,“ fiel ihm Leutſtetten ins Wort,„wenn ich auch die Umſtände innig beklage, unter denen wir uns begegnen.“ Scelenqual ausdrückte, totenblaß auf ſein Lager zurück. „'eſt la guerre,“ ſeufzte der Leutnant. „Jedenfalls war es mir eine große Freude, daß ich Sie vor meinem Tode noch kennen lernte. Wenn Sie ſo gütig ſein wollen, überbringen Sie den Meinen meine letzten Grüße und ſagen Sie ihnen, daß ich unſerem Vaterlande bis zum letzten Atemzuge treu gedient— wenn auch mein Tod nur wenig rühmlich ſein wird.“ „Jeder Soldatentod fürs Vaterland iſt ruhm⸗ voll,“ wandte Leutſtetten lebhaft ein.„Doch Sie werden, dürfen nicht ſterben. Sie werden wieder geneſen und leben, zur Freude Ihrer Eltern, zu ihrer eigenen und zum Nutzen Ihres Landes. Reißen Sie ſich nur aus Ihrer depri⸗ mierten Stimmung.“ In dem Augenblick wurde er durch Pfiſter unterbrochen, der triumphierend mit zwei er⸗ beuteten Broten und einer Kanne mit Wein zu⸗ riickkam. „Gut, laßt es Euch ſchmecken,“ billigte der Oberleutnant die Requiſition.„Ich will mit dem Herrn Leutnant hier noch ein paar Worte allein reden.“— Die beiden Ulanen gingen mit ihrer Beute ab. „Nun ſagen Sie, was ich etwa für Sie tun könnte, nahm Leutſteten das unterbrochene Ge⸗ ſpräch wieder auf. „Nichts, nichts“, lehnte Hertere ab. „Nur nicht zu raſch abweiſen. Herr Leutnant,“ gab Leutſtetten freundlich zurück.„Viel werde ich ja im Augenblick ohnehin nicht für Sie tun können, aber vielleicht doch etwas.— Vor allem: Sind Sie genügend mit Geld verſehen?“ „Gewiß, mit mehr, als ich wohl noch ge⸗ brauche.“ „Gut. Glauben Sie, einen Wagentransport aushalten zu können?“ „Kann ich nicht ſagen. Uebrigens iſt es ja auch gleich, ob ich auf der Pritſche oder auf dem Karren ſterbe.“ „Davon iſt keine Rede! Sie ſollen geheilt wer⸗ den, müſſen es aber auch ſelbſt wollen.“ „Sie ſind ein guter Menſch!“ hauchte der Kranke und wandte das Geſicht ab, um ſeine Rührung zu verbergen. Leutſtetten überlegte. An eine Transportie⸗ rung des Verletzten war vorläufig nicht zu den⸗ ken, alſo mußte man ihn hier ſo gut wie möglich unterbringen. „Schafft ein Bett hierher, aber ſofort, es ſoll Euch bezahlt werden,“ wandte er ſich darauf griffen, daß hier keine Gewalt zu befürchten ſei und auch die verſprochene„Bezahlung“ nicht verfehlt hatte, Eindruck auf ſie machen, doch unentſchloſſen daſtanden und nicht wußten, was ſie tun ſollten. Indeſſen ein energiſches„en avant!“ an ſie und den Burſchen brachte ſie raſch auf den Weg, und ſchon nach wenigen Minuten kam der Bauer mit einem eiſernen Bettgeſtell zurück und ſtellte es auf. „Bis wann könnt Ihr einen Arzt herbrin⸗ gen?“ fragte Leutſtetten. „Kommt darauf an, Monſieur Le Major“ er⸗ widerte der Bauer bereits in freundlicherem Tone.—„Mein Bub iſt mit den zehn Franes, die ihm der Burſche des Herrn Offiziers gab, ſchon lange fort, um den Doktor zu holen. Hat er ihn nun grad gefunden, könnt' er bald da ſein. Aber die Frau des Schmiedes vom Bache droben, die ihm das Bein eingebunden, hats gewiß gut gemacht, den die verſte nur über die Schmerzen in der Bruſt wußteſſie nicht recht Beſcheid.“ Leutſtetten war ſehr erfreut, zu hören, daß wenigſtens ein Notverband angelegt war und fuhr fort:„Könnt Ihr Milch verſchaffen?“ „Ganz unmöglich,“ verſicherte der Bauer wei⸗ nerlich.„All mein Vieh, bis auf zwei Kühe, die weit droben im Walde ſind, haben ſie mir ſort⸗ gemommen.“ „Könntet Ihr denn einen Kaffee machen?“ „Vielleicht. Will mit meiner Frau reden.“ „Wie beſorgt Sie um mich ſind“, ließ ſich nun der Leutnant wieder vernehmen.„Ich bhin Ibnen dafür herzlich dankbar, bitte aber, ſich nicht weiter um mich zu bemühen.— Sind wir doch Feinde.“ „Nein, das ſind wir nicht,“ entgegnete Leut⸗ ſtetten entſchieden.„Jetzt ſtehen wir uns nur als Menſchen gegenüber und ich fühle mich dem Bruder meiner Braut doppelt verpflichtet.“ „Ihre Güte beſchämt mich.“ Warum? Wird es Ihnen denn ſo ſchwer, das Wenige, was ich Ihnen bieten kann, anzu⸗ neßmen?“ Herteére ſah ſtill vor ſich hin, bis er Leutſtetten plötzlich die Hand entgegenhielt und ſagte:„Sie ſind ein hochherziger Gegner.— Ach wöre doch dieſer unheilvolle Krieg, der uns zu Feinden machte, nicht ausgebrochen!““ wieder an die Bauersleute, die, obwohl ſie be⸗ Gortſetzung folgt.) Voller Ersatz für Fleisch! — 0 — ——— ‚ ‚ ‚ SNS S SS SAF C4, T Bebetn. Cr Donnerstag, den 10. Juni 1915. Brahmsſtr. 4(Oſtſtadt) 55 G2 N 7 Seneral⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblett) 7. Seite. . 12ü T So N 5 7 rtzingſtra 3¹ heinauſtr. 12, 2 Zim⸗ Zimmwohn., 780 Mk. Iu vermieten sebnnrg vone Jünene, Neubau, o eng rache ene Meae e dee e e e. Meerfelotruße 48. Senm ber 5 5 Zubehhr. aat 8 2, 46. verm. Näh. 2. Stock. 94851 mieten. Zu 19 3. St. l. 4856 mit 2 105 28 5 rmieten. 5 2* 2 7—— 4838 S 7 fenſtern, mit oder ohne Näheres im We 48255 2 1,5 5 MU. 6. Lindenhofſtr. 100 S j 1. Sem Fiche Bed ver Wohnung, per 1. 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Vorſtellung im Abounement G 7 7 7 46 Der Widerſpenſtigen Zähmung Oper in 4 Akten nach Shakeſpeares gleichnamigem Luſtſpiel bearbeitet von Widemann Muſik von Hermann Götz Spielleitung: Eugen Gebrath Muſikaliſche Leitung: Artur Bodautzky Kaſſeneröff, 6% uhr Anf. 7 uhr Ende 10 uUhr Nach dem 2. Aufzuge größere Pauſe Das Perſonal iſt angewieſen während des Orcheſter⸗ Vorſpiels Niemandem den Zutritt zum Zuſchauer⸗ raum zu geſtatten. Kleine Preiſe Militärperſonen in Uniform haben während der Dauer des Kriegszuſtandes bei Vorſtellungen an Werktagen nür die Hälfte des Tagespreiſes zu entrichten. Am Graßh. Boftheater Freitag, 11. Juni.(1. Schüler⸗Vorſtellung) Wilhelm Tell Aufang 4 Dankſagung. Für die mir iufolge des Ablebens meiner berzlicher Teilnahme, ſpreche ich meinen innigſten Dank aus. 5846 Jusbeſondere Danke ich noch Herrn Stadt⸗ pfarrer Gebhard für ſeine troſtreichen Worte und dem Geſangverein Sängerkreis, deſſen 75 erhebender Geſang mir eine Erquickung war. 4 Mannheim, den 10,. Junt 19156. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Emil Rapp m. Kinder. e 0 Kirchen⸗Anſage. Epangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Kriegsandacht. Donnerstag, den 10. Juni 1915. Konkordienkirche. Abends s Uhr, Stadtpfr. Maler. Iriedenskirche. Abds. 8 Uhr, Stadtvikar Willmann. Johanniskirche— Lindenhof. Abendsg Uhr, Stadt⸗ pfarrer Sauerbrunn. Stadtteil Neckarau. Abendses Uhr Kriegsandacht Pfarrer Noll, Stadtteil Rheinau. Abends 8 Uhr Kriegsbetſtunde⸗ CCCCC ²³· õDTTTTTTfc.ccc Insfitut und Privatauskunttel Hrgus . Maler& Eo., J. M. h.., Kanphelm, 0 6, 8— Lefephon 330ü Vertrauliche Auskünfte jeder Art, Erhebungen i allen Kriminal- u. Zivilprozessen. Reisebegleitung 77875 Bei ARRAS, Q 2, 19/20 sind stets 40 sowie alle vorkommend. Haar- auf Lager 5 arbelten, z. d. billigst. Preisen. Eur Verarbeit. kommen nur relne deutsche Frauenhaare. lletert schnell and 41077 2 billig Dr. H. Haas'sche Buchdruckerel. lieben Frau ſo zahlreich zugegangenen Beweiſe 5 Süddeutſche Fettſchmelze eingetragene Genoſſenſchaft m. b. H. Einladung brdentlichen Generalberſammlung Freitag, den 25. Juni 1915, nachmittags ½8 Uuhr, findet im unteren Saal der Liedertafel K 2, 34½82, die diesjährige ordent⸗ liche Generalverſammlung ſtatt, wozu wir unſere Mitglieder höflichſt einladen. Tages⸗Ordnung: 1. Jahresbericht 2. Bericht des Aufſichtsrats über die eigene und geſetzliche Reviſion 3. Genehmtgung der Bilanz und Entlaſtung Auffichtsrats 4. Beſchlußfaſſung über die Vertetlung des Reingewinns 5. Wahl des Aufſichtsrats und Vorſtands 6. Statutenänderung 7. Verſchtedenes. Im Lauf des Geſchäftsjahres ſind 5 Mitglieder eingetreten und 7 ausge⸗ Die Mitgliederzahl beträgt nach Jahresſchluß 284 mit einer Hafl⸗ n 41696 ſchieden. ſumme von Mk. 72 400 Mannheim, den 9. Junt 1915. Der Vorſtand: Guſtav Möſft Gatte Fhre gefallen ist. Im Kampfe fürs Vaterland ist unser Angestellter Mexander Kroker Lehrling Krlegsfrelwiliger im 5. Bad. Inf.-Regt. Ar. 13 um 17. Mal nach erlittener schwerer Verwundung den Heldentod gestorben. Ein waekerer und strebsamer Mensch im jugendlichen Alter von 18 Jahren ist mit ihm dahingegangen; sein Andenken wir von uns stets in Ehren gehalten werden. 41647 L. Weil& Reinhardt. 8 E. bezſehen OSidaten kregspostlarten zum Verkauf an ihre Kameraden billigst bei dos. Heppz Poskkartenxvexlag Mannheim, I I, 3. „ Herter s Buaßhanòdlung O 6, 75 Gegenůber der JIngeuieurſchule emnſiehit ihre Moderne Geihbibliotgek. flr tag VBaud MR.. mauatliqh, für—— 1Baud MNtk. g. jahrlich. 41521 Vexwandten, Freunden und Bekannten die schmerz- liche Mitteiluns, daß mein lieber, unvergeßlicher Geireiter Heinrich Horlacher am 22. Mai 1915 im Alter von 38 Jahren auf dem Felde der MANNHEIM,(Draisstr, 26), 9, Juni 1915. In tlefer Trauer: Frau Kath. Horlacher und Kinder. 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