Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Dierteljahr. Einzel⸗Ur. 5 Pfg. Anzeigen: Kolenel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seille.20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Kbendblatt nachmittags 5 Uhr Gelegramm⸗Adreſa „Generalanzeiger Mannſeim“ Fernſprech⸗Aummern: Oberleitung.Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung Schriftleitung Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 Zweigſchriftleitung in Berſin Kimtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswiriſchatz Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Rode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. eeeeeeeee, Nr. 283. — Man nheim, Freitag, 11. Juni 1915. A— Bedorftehende Kabinettsbriſe in Rußland. Berlin, II. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Petersburg wird der„Voſſiſchen Zeitung“ gemeldet: Hier mehren ſich die Gerüchte von einer bevorſtehenden ruſſiſchen Kabinettskriſe. Die jüngſten ruſſiſchen Niederlagen, der tote Punkt in der Dardanellenaktivn und das bis jetzt erfolgloſe Vorgehen Italtens ſyollen allerhöchſten Ortesargverſtimmt und den zweifellos vorhandenen Friedenselementen innerhalb fehr maß gebender Kreiſe gewiſſes Oberwafſer verſchafft haben. Am Samstag fand eine Sitzung ſämtlicher Parteiführer der Reichsduma unter dem Vor⸗ ſitz des Duma⸗Präſidenten ſtatt. Einſtimmig wurde beſchloſſen, die Regierung zu erſuchen, die Duma ſchon vor dem feſtgeſetzten Termin einzuberuſen. Ein Abgeordneter ſtellte den Autrag, die Duma möge ſofort nach ihrem Zu⸗ ſammentritt eine Adreſſe an den Zaren richten mit der Forderung eines Kvalitions⸗ miniſteriums unter Zuziehung parla⸗ mentariſcher Elemente. Bezeichnenderweiſe haben auch die anweſenden ultra⸗rechten Par⸗ teiführer dieſem Antrag zugeſtimmt. Allem Anſchein nach ſoll in erſter Linie Goremy⸗ kin, welcher als Anhänger eines Krieges ohne Euzde gilt, geſtürzt werden. Mauche behaupten, daß auch der Kriegsminiſter Suchomlin o w nicht mehr das Vertrauen der Duma genieße. Nach der Sitzung der Parteiführer begaben ſich Goremykin, Suchomlinow, der Finanz⸗ miniſter Bark und Hofminiſter Graf Frederik zum Zaren nach Zarskoje⸗Selo, wo eine zweiſtündige, ſehr erregte Au⸗ dienz ſtattfand, deren Inhalt von den Be⸗ teiligten ſtreng geheim gehalten wird. Es wird auch erzählt, daß wenige Tage vor der Beratung der Parteiführer der Duma⸗ präſident ſich ins Hauptquartier begeben hätte, wo er ſich ſtundenlang mit dem Großfürſten Nicolai Nicolajewitſch unter 4 Augen unterhielt. Hernach ſoll ſich der Generaliſſimus für Stunden eingeſchloſſen haben. Abends ging ein Sonderkurier mit einem Geheimſchreiben des Großfürſten an den Zaren ab. Die Cahmlegung der ruſſiſchen Offenſivkraft. m. Köln, 11. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet aus dem Kriegs⸗ preſſequartier: Unter den Gefangenen, die jetzt von Przemyſl abgeführt wurden, befinden ſich viele ganzjunge Leute, die unmittelbar von der Ausbildung in die Front kamen und genau eine halbe Stunde im Schützengraben geweſen waten. Der Skurm auf Przemyfl war ihre Feuertauſe geweſen, die ſie nicht aus⸗ hielten. Andere Truppen waren vor drei Tagen aus dem Kaukaſus gekommen. Sie varen an Poſitionskämpfe ohne allzuviel Ar⸗ zuſammen, ſie ergaben ſich. Unter den in den Forts gefangenen Offizieren ſpricht fic) ein Stabsoberſt ſehr freimütig über die ruſ⸗ ſiſche Niederlage aus. Ihre tiefſte Urſache war die dem Großfürſten von allen abgeratene Karpathenſchlacht, dann kam die von Japan gelieferte Ar⸗ tilleriemuntition zu ſpät. Sie traf Ende April ein und wurde nach der Bukowina ſowie nach Südoſtgalizien gebracht, wo ein Durchbruch in der Art verſucht werden ſollte, wie wir einen ſolchen am Dunajec ausführten. Die ruſfiſche Offenſfiokraft in Ga⸗ lizien hielt der Stabsoberſt bis zum Herbſt lahmgelegt. Die ruſſiſche Heeresleitung iſt am meiſten beunruhigt über Hinden⸗ burgs unbekannte Pläne. Sie haben Angſt vor einem Ritt des Feldmar⸗ ſchalls in das heilige Herz Ruß⸗ lands. Lemberg ſei wirklich geräumt. Der Riß in der ruſſiſchen Auf⸗ ſtellung. Chiaſſo, 10. Juni.(WTB. Nichtamtl.) Der militäriſche Mitarbeiter des„Secolo“ nennt den Rückzug der Ruſſen von Zu⸗ rawno nach Often auf Bukaczowce und dar⸗ über hinaus verhängnivoll für die Ruſſen, da infolgedeſſen ein Riß in der ruſſiſchen Aufſtellung entſtehe, durch welchen die Verbündeten auf Lemberg marſchieren. — Der Sieg der ZJentralmächte unausbleiblich. Athen, 11. Juni.(WTB. Nichtamtlich). „Neon Aſti“ erwähnt Aeußerungen des griechiſchen Generalſtabschefs Dus⸗ manis, daß der Sieg der Zentral⸗ mächte über alle Feinde nun ſo unaus⸗ bleiblich ſcheint, wie er ſeit Beginn des Krieges vorhergeſagt hat, ohne indeſſen viele Gläubige zu finden. Der ruſſiſche Tagesbericht. Petersburg, 10. Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich). Mitteilung des Großen General⸗ ſtabs. In der Gegend von Schawle dauerten die Kämpfe am 7. und 8. Juni an. In Rich⸗ tung Kowno machte der Feind zwiſchen dem Niemen und der Eiſenbahn nach Wirballen geringen Fortſchritt in den Wäldern von Kos⸗ loworuda. Am Dnujeſtr warfen wir erfolg⸗ reich in der Nacht zum 8. Juni und am 8. Juni feindliche Angriffe auf der Front Uaartsberg⸗Zydaczow zurück, machten zehn Offiziere, über 800 Mann zu Gefangenen und erbeuteten fünf Maſchinengewehre. Links des Dujeſtr dauert der Kampf mit ſtarken feind⸗ lichen Streitkräften fort, welche den Fluß bei Zurawno überſchritten haben. Oeſterreichiſche Heldentat in der Adria. Die vernichtung eines engliſchen Kreuzers. Zum dritten Mal darf ſich die Unterſeeboots⸗ waffe der öſterreichiſch⸗ungariſchen Flotte eines vollen Erfolges rühmen. Am 21. Septentber 1914 torpedierte das öſterreichiſche Unterſeeboot No. 12 das neue franzöſiſche Linienſchiſf Courbet“. Seit dieſer Zeit wrieden die fran⸗ * liſchen Kreuzer Nußland in ſchwerſter Nol. zöſiſchen Kriegsſchiffsgeſchwader das Adriatſſche Meer. Nur vereinzelt verſuchten kleinere Streit⸗ kräfte vorzudringen. Am 27. April dieſes Jahves torpedierte und verſenkte das öſterreichi ſche Unterſeeboot No. 5, Kommandant Linien ⸗ ſchiffleutnant Trapp in der Straße von Otranto bei Kap St. Maria di Leuca den franzöſiſchen Panzerkreuzer„Leon Gambetta“. Der „Leon Gambetta“ war eine wertvolle Einheit der franzöſiſchen Flotte. 1901 vom Stapel gelaufen, betrug das Deplaze⸗ ment 12 600 Tonnen. Die Armierung beſtand aus 4 19,4 Ztm. und 16& 16, Ztm.⸗ Geſchützen. Die Geſchwindigleit belief ſich auf 23 Knoten, die Beſatzung war 704 Köpfe ſtarſ. Das Giornale'Italia ſchrieb damals:„Dies 15 der zweite Angriff eines Unterſeebootes auf ſfranzöſiſche Kampfſchiffe. Die Brauchbar⸗ keit der Unterſeeboote für den See⸗ krieg beſtätigt ſich alſo immer mehr.“ Nun hat die öſterreichiſche Unterſeebootflotte ihren dritten Erfolg errungen. Und zwar gegen England. Wie wir ſchon im geſtrigen Abendblatt melde⸗ ten, hat das Unterſeeboot No. 4 an der albani⸗ ſchen Küſte bei Giovanni di Medua einen eng⸗ Liverpool verſenkt. Dieſer Typ ſtammt aus dem Jahre 1909; die Schiffe haben 4900 Tonnen Raumgehalt und ſaßren mit 26 Seemeilen Geſchwindigkeit. Ihre Be⸗ waffnung beſteht aus zwei 15.2 Zentimeter- und vierzehn kleineren Geſchützen. Die Beſatzung beträgt 376 Mann. Es iſt beſonders beachtens⸗ wert, daß der Kreuzer den Untergang fand, trotzdem er von ſechs Zerſtörern begleitet war, die ihn ſchützen ſollten, aber nicht ſchützen konnten. Nichts erweiſt die unwiderſtehliche Furchtbarkeit der Unterſeebootwaffe ſo ſehr wie dieſe Tatſache. In beſonders hellem Licht er⸗ ſtrahlt die tapfere und ſchneidige Tat des öſter⸗ reichiſchen Unterſeebootes, der Angriff iſt durch eine ſbarke Begleitung von Zerſtörern hindurch erfolgt, die wegen ihrer Geſchwindigkeit als der Haußtfeind der Unterſeeboote galten. Betrach⸗ ten wir die ſeitherigen Taten der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Marine und Luftflotte, den Angriff auf die italieniſche Küſte, die Vernichtung eines italieniſchen Luftſchiffes, die Verſenkung dreier feindlicher Großkampfſchiffe, ſo ſehen wir, daß derſelbe Geiſt ſchneidiger, kühner und todes⸗ nittiger Angriffsluſt in der Flotte unſerer Ver⸗ bündeten waltet und ſiegt, der in den deutſchen Seeleuten die Achtung und Furcht einer Welt errungen hat Wir brauchen wohl nicht zu er⸗ wähnen, daß die italieniſche Flotte von dem Unglück der befreundeten engliſchen Flotte nicht gerade angenehm berührt ſein wird. Wahrſcheinlich wird ſie ſich infolgedeſſen zu äußerſt behutſamem Auftreten veranlaßt ſehen und ſich ſo wenig wie möglich zeigen. Zur Ohnmacht der engliſchen Flotte in der Nordſee, des engliſch⸗franzöſtſchen Geſchwaders vor den Dardanellen wird ſich die der italieniſchen Flotte in der Adria geſellen. Nach dieſem Ereignis werden die öſterreichiſchen Unterſeeboote das ver einigte engliſch⸗fvanzöſiſch ⸗ italieniſche Ge⸗ in der Adria wirkſam in Schach en. Die Vernichtung der„Eittta di Ferrara“. Das vernichtete Luftſchiff„Citta di Fer⸗ rara“ war eines der größten und ſtärkſten, jedenfalls das beſte der italieniſchen Luftflotte. Es war kein ſtarres Luftſchiff wie der Zeppelin, ſondern nach halbſtarrem Syſtem gebaut und dürfte etwa 12 000 bis 15 000 Kubikmeter Inhalt gehabt haben. Von der Beſatzung wurden zwei Offtziere und fünf Mann gerettet, ein Zeichen, daß der Ab⸗ ſturz ins Waſſer aus verhältnismäßig ge⸗ ringer Höhe ſtattgefunden hat. Der Führer des ſiegreichen Flugzeuges, Dinienſchiffsleutnant Guſtav Klaſing, iſt ein Mann von großer Kaltblütigkeit; er be⸗ ſitzt ſozuſagen keine Nerven. Er trat im Jahre 1902 in die k. u. k. Kriegsmarine ein und rückte im November 1912 zum Range eines Schiffsleutnants vor. Er zählt 31 Jahre. Bevor er ſich dem Flugweſen zuwen⸗ dete, war er mehrere Jahre Unterſeeboots⸗ offizier. Schon dieſe Verwendung bei den beiden modernſten Waffen, ein Dienft, der an die Ruhe, Entſchloſſenheit und Kaltblütigkeit des Offtziers ganz beſonders hohe Anforde⸗ rungen ſtellt, zeigt deutlich, daß die genannten Eigenſchaften bei dieſem Offizier in beſonders hohem Maße vorhanden ſein müſſen. Dafftr ſpricht aber auch ſein Erfolg. Befläufig be⸗ merkt, iſt er ein tüchtiger Jäger und hernor⸗ ragender, guter Schütze. 1 3 Sein Begleiter, der als Beobachter mitfuhr, Seekadett Johann Fritſch, Ritter von Cronenwald, zählt erſt 20 Jahre und wurde am 1. Juli v.., kurz Kriegsbeginn, aus der Marineakademie ausgemuſtert. Die beiden können ſtolz auf den Erfolg ſein, wie die Marine ſtolz iſt auf ſolche Offiziere. Die aufgehgaltene italleniſche Offenſipe. Nein nennenwerter Erfolg— aber große Verluſte. Wien, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich) Aus dem Kriegspreſſequartier wird gemeldet: Die Italiener können an dem fübdlichen Kriegsſchauplatz bisher, trotzdem ſie wiederholte Anſtrengungen gemacht haben, um Vorteile zu erzielen, keine Erfolge aufweiſen. Es iſt wohl dieſem, für die italieniſche Heeres⸗ leitung ſehr peinlichen Umſtande zuzuſchreiben, daß in Ftalien bis zur Stunde keine Verluſtliſte herausgegeben wird, trotzdem für eine umfangreiche Verluſt⸗ liſte genügendes Material zur Ver⸗ fügung ſtünde. So bedecken die Abhänge des Kru hunderte von Leichen der Alpini, die wegen des ſtarken Feuers noch nicht geborgen werden konnten. Die italieniſche Heeresleitung ſchweigt ſich aber über alle Ver⸗ luſte wohlweislich aus, da ſie die verhältnis⸗ mäßig ſchon bisher anſehnliche Zahl von Toten und Verwundeten mit keinen nennens⸗ werten Erfolgen rechtfertigen kann. 30 000 MNriegsfreiwillige in Krain. Berlin, 11. Juni.(Pripattelegr.) Aus Laibach wird der deutſchen Tageszeitung ge⸗ meldet: Im Herzogtum Krain haben ſich bisher über 30 000 Kriegsfreiwillige im Alter von über 50 Jahren für den Feldzug gegen Italien gemeldet. Der Kampf um die Bardantlen 15 000 CTote in der letzten Schlacht von Sebdd⸗ul⸗Bahr. Konſtantinopel, 10. Juni.(W. Nichtamtlich). Bericht des Großſen Haupt⸗ quartiers. Geſtern iſt auf der Dardanel⸗ lenfront keine bedeuteude Ver⸗ änderung eingetreten. Unſere angtoltſchen Batterien beſchoſſen erfolgreich Sedd⸗ül⸗Bahr, die feindliche Infanterie und die feindlichen Artillerieſtellungen und brachte eine Hanu⸗ 2. Seite. General⸗Auzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Freitag, den 11. Juni 1915. bitzenbatterie zum Schweigen. Die luſte des Feindes während der letzten Schlacht von Sedd⸗ül⸗Bahr beziffert man auf mehrals 15000. Der Feind konnte einen grußen Teil ſeiner Toten noch nicht wegſchaf⸗ fen und ließ ſie bei unſerem Gegenangriff, der ihn in ſeine alten Stellungen zurück⸗ warf, auf dem Schlachtfelde. Von den übrigen Kriegsſchauplätzen iſt nichts zu melden. Aapitänleutnant v. Mücke über die Dardanellenaktion. Wien, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich. Das„Neue Wiener Abendblatt“ veröffentlicht eine Unterredung eines ſeiner Mitarbeiter mit Kapitänleutnant v. Mücke über die Dardanellen aktion. An den Dardanellen, ſagte v. Mücke, kann nicht gerührt werden. Ebenſo iſt die Ein nahme Konſtanti⸗ nopels ausgeſchloſſen. Man muß ſich vor Augen halten, daß die Türken aus⸗ gezeichnete Soldaten ſind und ſich in Gallipoli hervorragend ſchlagen. Anfangs haben die Angriffe der Türken gegen das Landungsklorps der Alliierten darunter ge⸗ litten, daß die engliſche Schiffsartillerie mit ihren ſchweren Geſchützen das ganze Gelände unter Feuer hielt. Die Lage hat ſich aber mit einem Schlage geändert, als die Unterſee⸗ booſte auftauchten. Die Engländer haben jetzt vier Schifſe in einer Woche verloren, die Franzoſen die„Caſablanca“ und ein zweites Schiff, deſſen Naue noch nicht feſtgeſtellt iſt. Auch andere feindliche Schiffe ſind verſchwun⸗ den. Die Flotte der Alliterten hat ſich zurückgezogen und iſt nicht mehr zu chen bleß einige kleine franzöſiſche Kreuzer haben ſich in den letzten Tagen vor Gallipoli gezeigt. Die eng 51765 und franzöſiſchen Schiffe, meinte v. Milcke, werden ſich hüten, wiederzukommen. „Man iſt auf dem beſten Wege das Hauptziel der Türken, die Vernichtung des fetudlichen Landungskorps, zu erzebche u. Da auf Gallipolt kein Trink⸗ waſſer vorhanden iſt, müſſen die Engländer und Franzoſen Trinkwaſſer mit ſich führen bezm. durch eigene Transportdampfer zu⸗ führen. Aber dieſe Zufuhr wird durch die Unkerſeeboote immer mehr er⸗ ſchwertt und dürfte ſchließlich ganz un⸗ terbunden werden. Dann aber gibt es für das engliſch⸗franzöſiſche Landungskorps nur miehr diie Kapitulation, denn eine Flucht zurück auf die Transport⸗ ſchäffe ſcheint ausgeſchloſſen. Die Einſchiffung von mehr als 60 000 Mann würde nämlich tagelang dauern und während dieſer Zeit würden die feindlichen Transportſchiffe Anausgeſetzt unter türkiſchem Feuer ſtehen. Hinzu kommt noch, daß die ſchweren Schiffesgeſchütze ſichſehr raſchver⸗ hrauſchen. Da die Engländer und Fran⸗ zoſen in den erſten Tagen ihrer Aktion wie wahnſinnig darauf losgefeuert haben, ſind ſchon[dort moraliſche Eroberungen machen will. Und zahlreiche Schäffsgeſchütze un⸗ brauchbar. Deshalb mußte auch der eng⸗ liſche Ueberdreadnonght„neen Elizabeth“ ſich aus den Dardanellen zurückziehen. Da⸗ gegen iſt von allen in den Dardanellen verwen⸗ deten kürkiſchen Kanonen bisher bloß eine ein⸗ zige beſchädigt worden, die übrigens bereits wieder inftandgefetzt iſt. Die wichtigſte Frage, die NMunitions⸗ frage macht der Türkei keine Sorge mehr. Es iſt genügend Munition vorhanden. v. Mücke ſchloß ſeine Ausführungen: Ich habe von Konſtantinopel die allerbeſten Ein⸗ An den Dardanellen. Von der Halbinſel Gallipol! ſchikt der Be⸗ richterſtatter des Pariſer Temps einen Lom 24. Mat datierten Brief, der das Bild dieſer para⸗ dießſſchen Landſchaft und der gewaltigen Kämpfe auf ihrem hiſtoriſchen Hintergrunde zu einem großzügigen Stimmungsbild zuſammen⸗ faßt:„Die Mittagsgkut laſtet auf dem Mere. Dange ftlberne Streifen ziehen ſich auf dem Waſſer bis zu dem vergoldeten Geſtade Aſtens Hin, deſſen Staub im Lichte erglänzte. Ein Dorf aus roſigem Marmor ſteigt auf dem ge⸗ welkten Grün an, dann endet der Berg in Step⸗ peu. dae von ſpärlichen Bäumen und Sträuchern Vegrenzt werden. Auf unſerer Seite der Meer⸗ enge ruht zwiſchen zwei moosbedeckten vortre⸗ tenden Landſpitzen und Felſen der dunkle See der Bucht zwiſchen Zypreſſen und Pinien. Um dieſen Seefelſenkeſſel herum ſtehen wilde Feigen⸗ bäume und zarte Mandelſtämmchen, Oliven⸗ gärten und einſame Cedern bilden Terraſſen, die gewundene Pfade auf dem von Gräſern, Klee, WMohn und Margueriten bedeckten Boden durch⸗ ziehen. Dieſer Teil des beſetzten Gebietes war bfsher den Schüſſen der aſiatiſchen Forts zu direkt ausgefetzt, als daß man ſich ruhig hätte Niederlaſſen können. Auch hat ſich die Natur gegen die Verwüſtung der Menſchen gewehrt. Ueberall ſind auch die Bäume abgeäſtet, der Boden miedergetreten, die Wieſen aufgewühlt, und d Ver⸗ Sympathie oder auch die realpolitiſche kühle drücke gewonnen. Man merkt dort vom Kriege gar nichts; das Leben geht ſeinen gewohnten Gang, die Menſchen ſind voll Zuverſicht und guter Dinge. Rumänien und Bulgarien. Von Dr. Frhrn. v. Dungern, Profeſſor an der Univerſität Czernowitz. Wieder einmal ſtehen die beiden Balkan⸗ ſtaaten, die für uns unter Umſtänden noch als hützliche Freunde in Frage kommen, im Mittel⸗ punkt des Intereſſes. Wird ſich Bulgarien, wird ſich Rumänien gegen uns wenden oder endlich entſcheiden, mit uns zu gehen? Be⸗ ſtehen ſchon bindende Abmachungen zwiſchen einem der beiden Länder und Italien oder Großbritannien oder Rußland? So klingt es ertegt oder erſtaunt oder beſorgt jedem ent⸗ gegen, der in dieſen Tagen vom Balkan kommt. Wer allerdings dort unten ſich einen tieferen Einblick in die treibenden Kräfte und hemmen⸗ den Widerſtände verſchafft hat, der muß ant⸗ worten, die Frage iſt falſch geſtellt. Zuverläſſig iſt nur die politiſche Freundſchaft, die nicht durch Sympathie, ſondern durch das eigene Intereſſe diktiert wird. Das lehrt die Ge⸗ ſchichte aller Zeiten. Wenn eine Regierung ſich von etwas anderem leiten ließ, ſo hat ſie bis⸗ her noch immer töricht gehandelt. Sowohl Rumänien wie Bulgarien haben ſeit Ausbruch des Weltkrieges, das mag man ihnen zugeben, durchaus ſtaatsmänniſch und nicht durch die leicht erregten Leidenſchaften der Straße re⸗ gieren laſſen. Alſo müſſen wir fragen: Auf welcher Seite liegt für die beiden Länder die ſicherſte Gewähr für Erfüllung ihrer Intereſ⸗ ſen; oder auch: wenn wir ganz fein ſein wollen: Wie können wir die beiden Länder dazu brin⸗ gen, daß ſie ihr eigenes Intereſſe nur auf un⸗ ſerer Seite ſehen? Von allgemeinen oder auch mtr überwiegenden Sympathien der breiten Volksſchichten für uns oder Oſterreich⸗Ungarn kann man weder in Rumänien noch auch in Bulgarien reden. Käme es darauf an, ſo wären die Rumänen wohl ſicherlich und viel⸗ leicht auch die Bulgaren ſchon auf die Seite unſerer Feinde getreten. Noch eines: Die Überzeugung der nachdenkenden Kreiſe können wir wenigſtens in Rumänien nicht dadurch für uns gewinnen, daß wir doktrinär be⸗ weiſen, wo das wahre politiſche Intereſſe für jene Neutralen liegt. Mit reiner Logik ſind dieſe Nakionen ſchlechterdings nicht zu über⸗ zeugen. Am wenigſten wird gerade uns dies gelingen: wir kennen die beiden Länder viel zu wenig, haben uns trotz all unſerer Handels⸗ und Kapitalsintereſſen dort, um Land und Leute in Bulgarjien und ſelbſt in Rumänien, bisher lange nicht ſoviel gekümmert wie Eng⸗ länder, Franzoſen und Ruſſen. Es gibt 3u wenig Menſchen bei uns, die auch nur im⸗ ſtande wären, den richtigen Ton zu treffen, wie ihn der Franzoſe in Rumänzen, der Ruſſe in Bulgarien anzuſchlagen verſteht, wenn er was gar die Wirkung des Goldes betrifft, das, wie man ſagt, in beiden Ländern bei der Bil⸗ dung der öffenklichen Meinung eine Rolle ſpielt, da ſind wir ehrlichen Deutſchen unſeren Feinden vollends nicht gewachſen. Beſtechen im großen kann nur femand, der ſelbſt durch und durch korrupt und gewiſſenlos iſt; und über ſolche Kunſtfertigkeit verfügen wir eben micht. Unſere erſte Frage muß alſo lauten: was für konkrete und realiſierbare politiſche In⸗ tereſſen haben die Rumänen und die Bul⸗ garen? Man hat in letzter Zeit viel von einem Bündnis zwiſchen den beiden Ländern ge⸗ ſprochen, das ihre gegenſeitigen Wünſche und Pläne geregelt haben ſofl. Ein derartiges Bündnis beſteht vorläufig nicht. Im Gegen⸗ teil. Für den Bulgaren iſt der Rumäne immer noch der letzte, alſo der verhaßteſte Feind, der vor noch nicht zwei Jahren ein Stück rein bul⸗ gariſchen Landes weggenommen hat. Das Warum wird nicht unterſucht: die Tatſache wirkt fort. Umgekehrt weiß jeder Rumäne heute, daß Bulgarien lieber als irgendein Stück Mazedoniens ſich das 1913 verlorene Stück Dobrudſcha wieder holen möchte. Dazu kommt eine ſtarke Eiferſucht wegen des Vorranges unter den Balkanmächten. Wenn Rumänien ſich auf Koſten Ungarns oder auch Rußlands territorial vergrößern ſollte, es würde das die Bulgaren in Aufregung brin⸗ gen; ebenſo würde Rumänien alles tun, um zu verhindern, daß die Bulgaren ſich gen Süden und Weſten ausdehnen, ſolange nicht den Rumänen ſelbſt ein mindeſtens gleich⸗ wertiger Zuwachs zufiele. Aber nicht nur die kalte Rechnung mit dem Zuwachs kommt in Betracht, ſondern auch die Frage, ob man die territoriale Vergrößerung vorausſichtlich wird halten können, alſo das Problem der Ga⸗ rantie. Da iſt es nun klar, daß Bulgarien günſtiger geſtellt iſt. Selbſt ein beſiegtes Ungarn oder auch Rußland wird ſich, ſo rech⸗ net man wenigſtens allgemein dort unten, im Laufe einer gewiſſen Spanne Zeit genügend erholen, um eine an Rumänien verlorene Pro⸗ vinz wieder zu nehmen. Bulgarien dagegen glaubt, daß es von einem beſiegten und ge⸗ plünderten Serbien oder auch Griechenland niemals Rückeroberung zu fürchten hat. Dieſe etwas komplizierte Lage hat tatſäch⸗ lich bis heute den Ausſchlag dafür gegeben, daß die klugen Regierungen beider Länder ſich zurückgehalten haben und hat bei beiden Völ⸗ kern den Kreiſen, die hinter jedem, auch dem glücklichſten Kriege die Not und die Verluſte eines mörderiſchen Kampfes ſehen, den Rücken geſtärkt. Bulgarien iſt immer noch müde. Es hat die ſchwere Niederlage im zweiten Balkan⸗ krieg noch nicht verwunden. Aber auch in Ru⸗ mänien gibt es heute genug Einſichtige, die am liebſten überhaupt nicht ihr Land in den kriegeriſchen Strudel hineingezogen wiſſen möchten. Großzügig iſt dieſe Politik der Ruhe um jeden Preis allerdings nicht. Die ehrgei⸗ zigen Politiker in beiden Ländern fühlen ſich gereizt durch die Ausſichten der Weltlage, wie ſie menſchlicher Vorausſicht nach gleich günſtig kaum bald wiederkehren wird. Sie möchten die nach anderen Richtungen Erfolge ernten. Damit rechnen die Großmächte. Von uns wird mit aller Energie durch unſere Preſſe und durch eine unermüdliche Aufklärungs⸗ tätigkeit in Bukareſt wie in Sofia darauf hin⸗ gewieſen, daß der natürliche größte und ge⸗ fährlichſte Gegner beider Staaten Ruß⸗ land iſt: Konſtantinopel in ruſſiſchen Händen würde bedeuten, daß Rumänien wie Bulgarien von dem ungeheuren Reich mit der unerſchöpf⸗ lichen Menſchenmaſſe zwiſchen zwei Feuer ge⸗ nommen wäre. Aber gerade in dieſem Punkt gehen nun Englands und Rußlands Intereſſen auseinader, und mach zuverläſſigen Berichten, die in letzter Zeit aus Sofia und Bukareſt ge⸗ kommen ſind, hat die engliſche Diplo⸗ matie unter der Hand den beiden Regierun⸗ gen die bündigſten Verſicherungen gegeben, daß ſie niemals eine ruſſiſche Herrſchaft in Kon⸗ ſtantinopel dulden wird, und hat ſogar, wie es ſcheint, dieſe Verſicherungen durch Handlun⸗ gen glaubhaft gemacht, die dem offiziellen Feldzug Großbritanniens gegen die Türken Differenzen der beiden Länder ausgleichen und händler geprüft hätten. geradezu Hohn ſprechen. Jedenfalls beſteht — und darauf kommt es an— in den maß⸗ gebenden Kreiſen beider Länder, wenn nicht alles trügt, heute die Überzeugung, daß mam nach dieſer Seite von Rußland nichts zu fürchten hat und ſich auf England ver⸗ laſſen kann. Deshalb dürſen wir uns nicht wundern, daß unſere Aufklärung, ſotdeit ſie das ruſſiſche Geſpenſt ausmalt, keinen aus⸗ ſchlaggebenden Eindruck machen kann. Weiter gehen die Franzoſen und jetzt auch die Italiener: ſie locken und ſchmei⸗ cheln mit allen Mitteln einer glänzenden Überredungskunſt, mit klingenden Worten wie Völkerbefreiung oder Gemeinſchaft der latei⸗ niſchen oder flaviſchen Raſſe zur offenen Feindſchaft gegen uns. Aber damit haben ſie ihre Lockungen doch nicht ſchmackhaft machen können. Denn was ſie und die Ruſſen an wirk⸗ lichem Gewinn bieten konnten, das ſollten ſich Rumänen und Bulgaren in blutigem Kriege gegen uns verdienen, und vorläufig ſind wir doch die Sieger! Ob Rußland heute noch zu retten wäre, wie es 1878 wirklich von Ru⸗ mänien gerettet worden iſt, das iſt doch recht fraglich;, und welcher ſchnöde Undank damals der Lohn war, das weiß jeder Rumäne. Des⸗ halb hat man in Bukareſt wie in Sofia ab⸗ gewartet, hat ſich wohl auf Verhandlungen eingelaſſen, aber nicht gebunden. Ein Abkom⸗ men zwiſchen Rumänien und Italien über ge⸗ meinſames Handeln, von dem man viel ge⸗ ſprochen hat, beſteht nicht. Wohl ſind rumä⸗ niſche Staatsmänner in Rom geweſen und haben dort verhandelt, aber ſie ſind ohne Auf⸗ trag ihrer Regierung aufgetreten, wenn ſie auch ſich als noch ſo offizielle Abgeſandte hin⸗ geſtellt haben mögen. Ein ſolches Auftreten unverantwortlicher Abgeſandter gehört zu den Praktiken der modernen Diplomatie. Gerade Rumämien hat in den letzten Jahren auf die⸗ ſem Wege mancherlei Erfolge erzielt. Wenn es der Regierung paßt, die Vereinbarungen, zu denen ſie keine Vollmacht gegeben, einzu⸗ halten, ſo erweiſt ſich das Vorgehen als nütz⸗ lich. Paßt es beſſer, ſich nicht an die Ab⸗ machungen zu halten, ſo beruft man ſich dar⸗ auf, daß die Abgeſandten lediglich als Privat⸗ männer aufgetreten ſind. Man hat dann wenigſtens einen klaren Einblick in die Wünſche und Stimmungen der anderen Re⸗ gierungen bekommen. Frankreich, Italien und auch Rußland ſind ſeit dem Kriege zu bereit geweſen, überhaupt mit Rumänien und Bul⸗ garien politiſch zu berhandeln, als daß ſie be⸗ ſonders ſtrenge die Vollmachten der Unter⸗ Jedenfalls haben ſich vorläufig weder Rumänien noch Bulgarien offiziell zu einem Eingreifen verpflichtet. Deshalb wird, wenn die beiden Länder über⸗ haupt in den Krieg eingreifen, ſchließlich die reale politiſche Lage der Großmächte entſchei⸗ dend ſein. Je länger der Krieg dauert, deſto ſchwächer werden die Großſtaaten und deſto leichter wird es einem kleineren Staat, ſich einzubilden, ſein Eingreifen könne für den endgültigen Sieg der einen oder anderen Seite ausſchlaggebend wirken. Wenn nicht alles trügt, ſo wird auch in der nüchſten Zeit die bulgariſche wie die rumäniſche Politik wei⸗ ter auf dieſen Moment warten. Ein glück⸗ licher Vorſtoß Oſterreichs bis an die bulgariſche Grenze würde den Bulgaren beweifen, daß ſie beruhigt ſich an die Zentralmächte anſchließen können. Darauf hoffen ſie: denn das wäre ihnen das Liebſte. Eine vollkommene Ver⸗ nichtung der Ruſſen wenigſtens in Galizien wird vielleicht in Rumänien die alten Träume einer Wiedereroberung Beſſarabiens zum Leben entfachen und wird uns jedenfalls erleichtert eine ſchwache Briſe das Herz von ſeinem dumpfen Druck. Hier kann man wenig⸗ ſtens atmen. Auf der Wieſe weiden Pferde. Leute gehen hin und her. Auf den Wege tum⸗ meln ſich ſchwatzend Badende. Kaum wird die Ruhe der Landſchaft durch die unvorhergeſehene Ankunft einiger Schrapnells geſtört, die wie Ra⸗ keten bei einem ländlichen Feſt platzen. Unter dem jungfräulichen Himmel ziehen ſich ſchwere weiße Wolken um den Berg Ida. Hier wohnten die Götter Homers. Hier neigten ſie ſich von der Höhe ihrer mächtigen Throne herab, um die Schwerter der Helden, die unter den Mauern Ilions kämpften, zu lenken Gegenüber dieſem Troas ſitze ich nun auf dem Gipfel blühender Hügel, auf der Brüſtung eines Schützengrabens der Totenſtadt Seddül⸗Bahr. Brotreſte, abgenagten Kuochen, zerſchnittene Konſervenbüchſen, Kleiderfetzen, blutige Wäſche, zerbrochene Schachteln, verſtreute Patronen lie⸗ gen umher; um einen Platz zu finden, muß ich dieſe abſtoßenden Andenken an Schlachten bei Seite ſchieben. Die ausgetrocknete Erde platzt, der Stein ſpringt, das Feſtungswerk gibt nach. Und in dieſem ſo heiß umſtrittenen Ort wirkt die Einſamkeit noch erſchreckender. Hier böre ich Vögel ſchreien, Kanonen platzen, pfeiſen, bla⸗ ſen, Granaten ſtöhnen und einſchlagen. Ueber meinem Kopf hallt das Echo der Stahlorgeln im Weltraume wieder. Die Rieſen fordern einander von den gegenüberliegenden Ufern heraus. Die Forts, die Batterien und die Panzer grollen mit ihren dröhnenden Stimmen Ikarus iſt in Perſon zugegen. Das in der Sonne durchſichrige 8 füllt mit ſeinem Serſtamtit. Aber in verſteckten Amphi⸗ Dem urt unherliegende —— nonendonner. Es beſchreibt auf der Meerenge weite, wohlberechnete Kreiſe, wie ein Geſchoß, das Herr ſeines Schickſals iſt. Zuweilen neigen ſich ſeine leuchtenden Tragflächen, um den Ar⸗ tilleriſten Anweifungen zu geben, die ihre Schüſſe danach regeln. Dann entflieht es in den Azur und iſt unſichtbar wie ein Punkt in der Unendlichkeit. Um es vor unſern Blicken wieder aus dem Nichts herauszulöſen, bedarf es der drei Flocken von platzenden Geſchoſſen, die nach ihm zielen, während es nachläſſig über ihrem Kugel⸗ hagel Drehungen ausführt. Jede Granate, die vorüberzieht, zerreißt den Himmel wie Seide, und die Lufttrichter ſpinnen die volltönenden Klänge ſo rein aus, daß man in manchen Augen⸗ blicken die Lyren des Olymps zu hören glaubt. An der Küſte Aſiens ſind die türkiſchen Kanonen in den Bodenwindungen verſteckt, die von großen violetten Schatten verhüllt ſind. Ein Panzerſchiff rückt in die Landſchaft vor und wagt ſich aus dem Schutz heraus, den ihm das Vorge⸗ birge bietet. Es kommt aus den Klippen wie eine Kuliſſe, um mitten auf der Bühne ſtehen zu bleiben. Sein maſſiger Rumpf, der in der gan⸗ zen Landſchaft ſo winzig erſcheint, gleitet wie eine ſchwarze Linie auf einem ſchillernden Tuche dahin. Zwei gewaltige Blitze unter dem Rauch⸗ ausbruch, dann zwei ungeheure Entladungen. Wenn ich die Entſernung ſchätze, indem ich die Geſchwindigkeiten der Fortpflanzung von Licht und Schall vergleiche, iſt das Schiff 1500 Meter von meinem Beobachtungspoſten entfernt. Ich ſehe mit dem Fernglas die Offisiere auf ihren Knattern die Pauſen in dem Ka⸗ zum andern in kleinen Ballen hängen, wirken wie ſeltſame und trübe Wimpel. Dahei ſcheint das Ungeheuer buntſcheckig zu ſein. Die Grana⸗ ten haben ſeine Malerei abgelöſt und ſeinen Rücken mit weißen Narben überdeckt. Gegen⸗ über, in der harmloſen Schäferei, die mit kugel⸗ förmigen Bäumchen bepflanzt iſt, platzt And knattert es: weißer Dampf ſteigt auf, und Erde wird hochgeſchleudert. Vielleicht gehen auch einige Seelen in dem zitternden Nebel dahin. Was liegt daran? Hat der Schuß ſein Ziel er⸗ reicht? Die Blicke richten ſich forſchend nach dem verwünſchten Ort. Die Natur iſt undurchdring⸗ lich. Nichts bewegt ſich. Es ſcheint, als ob man da drüben die tauſendjährigen Toten ſtöre, denn der entweihte 0 0 15 5 8 98 leichten Schatten von Achill un troklus. Aber von links her ſucht eine türkiſche Batterie das Panzerſchiff. Sie ſieht es nicht, und augen⸗ ſcheinlich läßt der Führer ſeine Befehle nur langſam ausführen. Das Waſſer erhebt ſich zur Garbe gerade an dem Platz, den das Schiff ſo⸗ eben verlaſſen hat. Es dreht ſich alſo noch wei⸗ ter und rückt in Zickzackwendungen vor, um zwiſchen den Granaten hindurchzukommen Wie ſeine Bewegungen ſchwierig und ſchwerfällig er⸗ ſcheinen! Wenn es getroffen würde! Das all⸗ zudeutlich ſichtbare Drama raubt uns den Atem. Aber nein, nur das Waſſer wird rechts, links, vorn, hinten ausgehöhlt, und in den hochſteigen⸗ den Spritzern bricht ſich das Licht. So viel Lärm um eine Luftſpiegelung, die ſich in der Briſe auf⸗ löſt! Der Panzer iſt wie eine Bronzeſtatue in⸗ mitten eines Baſſins, in deſſen Waſſerſtrahlen die Jarben des Regenbogens ſchimmern. Durch Poſten in ihrer großen Die ſtecken neugierig die Köpfe durch die Schiffsver⸗ chanzungen. Hängematten, von einem Maſt f — re⸗ 12 ——22—.—— + 1ꝛ4542—— + 28 15„ „—„ee ——— —0l42———ů—— e K A K.I eeee Deneee tig nützliche Freunde FFrettag, den 11. Junt 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) die Rumänen als mächtigſte und deshalb künf⸗ und Kampfgenoſſen empfehlen. Der Anfang des italieniſchen Krieges war glücklicherweiſe nicht ſo, daß die kühl abwägenden Balkanpolitiker von dieſer Seite einen Todesſtoß in das Herz Sſterreichs erwarten. Je mehr ſie ſehen, daß wir die Oberhand behalten, deſto leichter werden ſie be⸗ reit ſein, an unſerer Seite unſere Gegner gründlich zu ſchwächen. Den guten Willen da⸗ zu haben ſie gezeigt, dadurch, daß ſie der fran⸗ zöſch⸗ktalieniſchen Propaganda und dem ruſ⸗ ſiſch⸗engliſchen Golde ſtandgehalten haben und ſich durch die leidenſchaftliche Anſachung un⸗ beſonnener nationaliſtiſcher Begehrlichkeiten nicht haben hinreißen laſſen. weiter alles gut ſteht, für uns nur die Schwie⸗ rigkeit bleiben, wie wir Rumänen und Bul⸗ garen geſchickt miteinander ausſöhnen, damit jedes von beiden Völkern ohne Sorge vor dem anderen mit ſeiner Macht ſich uns anſchließt. Der Seekrieg. Unſere Unterſeeboste. London, 11. Juni.(WTB. Nichtamtlich). Das Reuterbureau meldet folgende Taten deutſcher Unterfeebvote: Das engliſche Fiſcherfahrzeug „Noitingham“ iſt verſenkt worden; die Beſatzung wurde gerettet. Das engliſche Fiſcherfahrzeug„Velocity“ wurde in der Nordſee verſenkt; die Beſatzung iſt ge⸗ rettet worden, nachdem ſie 52 Stunden im Byot geweſen war. Ein deutſches Unterſee⸗ bvot hat die Fiſcherfahrzeuge„Tuniſien“ und„Caſtor“ aus Grimsby verſenkt; die Beſatzung wurde gerettet. Das engliſche Fiſcherfahrzeug„Saturn“, iſt ver⸗ ſenkt worden; die Beſatzung landete in North⸗ ſhieldz. Der Dampfer„Erneboldt“ iſt geſtern früh geſunken; er war torpediert wor⸗ den. Die Mannſchaft landete in Harwich. Der Dampfer war früher, ehe er als engliſche Priſe ernaunt wurde, in deutſchem Beſitz. ** Eine Munitionsdebatte im engliſchen Gberhauſe. Rotterdam, 11. Juni.(WTB. Nicht⸗ Amiklich). Der Rotterdamſche Courant meldet aus London: In der Debatte im Oberhaus üher den Geſetzentwurf zur Schaffung eines Miniſteriums für Munition betonte Lord Curzon, daß England auch eine große Menge Munition für die Bundesgenoſſen her⸗ ſtelle. Zwei Lords, die an der Front waren, ſprechen über die dringende Notwendigkeit, die Arnee mit mehr Munition zu verſehen. Lord Stanhope ſagte: Ich hoffe nicht zu ſagen, was nicht jeder deutſche Stabsoffizier weiß, aber im allgemeinen kann ich erklären, daß die Franzoſen ſich in den Schützengräben mit wenig Gewehren und mit Unterſtützung der prächtigen 75 Mm. Kanonen halten. Wir hal⸗ ten uns mit Gewehrfeuer. Die franzöſiſche Art koſtet viel Munition; unſere viel Menſchenleben. Aufruf zur Bildung eines Reuen kangd. Nentingents. Jondon, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Nach einer Meldung der„Times“ aus Toronto hat der Verteidigungsminiſter einen Aufruf zur Erlangung von 3500 0 neuen Sol⸗ zu richten Welche Rolle mögen in dieſer hölliſchen Unter⸗ haltung zwiſchen den beiden Lagern die Götter ſpielen, wenn ſie uns anf der Erde beobachten? In alten Zeiten kümmerten ſie ſich um unſere Lei⸗ denſchaften, Homer hat ſie uns geſchildert, wie ſie, menſchlicher als die Menſchen, ihre Eintags⸗ empfindungen teilten. Welche Hülfe können ſie in dem zngthematiſchen Krieg gewähren, den wir auskämpfen? Dieſes Morden ohne heldiſches Ge⸗ bahren hält ſi fern. Rieſenmaſchinen töten auf zehn bis fünfzehn Kilometer namenloſe Kämp⸗ ſer, und in den Schützengräben betäubt der Tod Männer, die ſaſt ſchon begraben ſind. Was iſt aus dem Ruhm der Anführer geworden, vor denen erhabene Trophäen einhergetragen wur⸗ den und denen Sklavinnen folgten? Hier ſteht der einzige Ueberlebende von den Offizieren eines Bataillons. Er iſt inmitten ſeiner Leute, ihnen ähnlich äußerlich und ingerlich, ebenſo ſchmutzig, ekenſo einfach in ſeiner Pflichterfül⸗ lung. Seine gelben Soldaten ſind ſchon vor⸗ bereitet für die Einförmigkeit des Todes. Der Abend ſteigt vom Oſten über das ſchiefer⸗ farbige Meer herauf. Alles ſchwächt ſich ah und wird gleichförmig. Der Frieden ſenkt ſich durch die Finſternis über Europa und Aſien hernieder. An den Partzer, in der Mitte der Enge ſchlagen nur leiſe plätſchernd die Wellen. Er liegt da wie eine Kohle, die ſchwimmt und raucht. Hunderte von Männern ſind in dieſen Eiſenrumpf gehettet. Tauſende andere finden auf der Erde bei Inſek. ten, Mäuſen und Würwern unter den Oliven ihren Schlaf. Kanonendonner könnte ſie erſchüt⸗ tern, ſie würden ſich nicht aus ihren Träumen 2 + So wird, wenn daten erlaſſen. Das neue Kontingent ſoll aus 27 Infanterieregimentern und 6 Batterien Artillerie beſtehen. Wenn es zuſtande gekom⸗ men iſt, wird Kanada im ganzen 150000 Soldaten aufgebracht haben.— Der kanadiſch zremierminiſter beabſichtigt in dieſem Sommer einen kurzen Beſuch in London zu machen. Die Verhanslung gegen Dewet. Bloemfontaine, 11. Juni.(WTB. Nichtamtlich). Reuter meldet: Heute hat die Verhandlung gegen Dewet, der des Hoch⸗ verrats mit der alternativen Frage des Aufruhrs angeklagt iſt, begonnen. Dewet erklärt ſich des Hochverrats nicht ſchuldig, des Aufruhrs aber ſchuldig zu ſein. Nach Ver⸗ nehmung weiterer Zeugen, wurde die Ver⸗ handlung vertagt. 0 Der Rücktritt Bryans. Wilſons Parteinahme für England. Stockholm, 10. Juni.(WB. Nicht⸗ amtlich.)„Svenska Morgenbladet“ ſagt zu dem Bruch zwiſchen Bryan und Wilſon: Die gehäſſige Sprache gegen Deutſchland wegen der„Luſitania“⸗ Affäre iſt für das Land nicht angemeſſen, das dadurch, daß es amerikaniſchen Bürgern gleichſam als Schutz der Munitionslaſt mitzu⸗ fahren geſtattet, ſelbſt mitſchuldig an dem Unter⸗ gange iſt. Dadurch verliert Amerika vom moraliſchen Standpunkte das Klagerecht. Ame⸗ rika kann durch einen Krieg Deutſchland nicht mehr ſchaden, als es dies durch die neutralen Munitionslieferungen bereits getan hat. Der Standpunkt des Präſidenten Wilſon ent⸗ hält eine kräftige Parteinahme für England gegen Deutſchland. Wilſon hat nichts getan, Englands Aushungerungs⸗ verſuch gegen Deutſchland zu verhindern, obwohl er wußte, daß das Aufhören des Aushunge⸗ rungskrieges auch das Ende des Unterſeeboot⸗ krieges nach ſich ziehen würde. Was beabſichtigt Bryan? Berlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Waſhington wird über Rotterdam ge⸗ meldet: Gerade in dem Augenblick, als damit begonnen wurde, die Note der amerikaniſchen Regierung telegraphiſch an Deutſchland zu übermitteln, erſchien die Aeußerung Bryans, worin er bekannt gibt, er betrachte ſich als Pri⸗ vatperſon und gänzlich frei und er werde die öffentliche Meinung über ſeine Erwartungen und Ausſichten aufklären. Er hoffe, einen öffentlichen Meinungsaustauſch anzuregen, der zu gleicher Zeit den Präſidenten unterſtützen und dem von ihm(Bryan) vorgetragenen fried⸗ liche Mitteln zum Siege verhelfen würde, wenn Präſident Wilſon es mit ſeinem Pflichtgefühl in Einklang bringen könne, dieſe Mittel anzu⸗ wenden. Präſident Wilſon lehnte eine Aeuße⸗ rung über dieſe Erklärung Bryans ab. Der Berichterſtatter der Morningpoſt lenkt die Auf⸗ merkſamkeit auf die uneingeſchränkte Popularität Bryans. Sie ſei noch unvermindert, beſonders bei der großen Maſſe in Weſtamerika. Falls Bryan die Abſicht hätte, eine politiſche Partei gegen Wil⸗ ſon zu bilden, würde das dem Präſi⸗ denten ſtarken Abbruch kun kön ⸗ nen. Wenn er Wilſon dadurch auch noch nicht zur Ohumacht zwingen könne, ſo würde er dem Präſidenten dennoch bei jeder Gelegen⸗ 50 8 22 Großh. Bof⸗ und Aational⸗ theater in Mannheim. Der Widerſpänſtigen Zähmung. Wer den Petruchio zum erſten Male durchzu⸗ führen hat, dem müſſen wir auf halbem Wege entgegenkommen. Die Partie liegt faſt durchweg in der hohen Baritonlage, ſie verlangt den hel⸗ denhaften Klang und zugleich den vollen lyriſchen Schmelz des Organs, verlangt deutſche Kantilene und zugleich die feinſten Färbungen des Sprach⸗ geſanges. Die ganze Partie iſt außerdem mit tauſend rhythmiſchen Fährlichkeiten ausgeſtattet, ſie hat ſo manchen ſchwierigen Geſomtſatz, ſie bietet ſo viele Gelegenbeiten zum„Patzen“ Herr Ernſt Fiſcher übernahm ſich wohl etwas (namentlich im zweiten Akt), aber trotz der nach dem dritten Akt angemeldeten Heiſerkeit klang das edle Organ des Sängers ſehr voll und weich. heit entgegenarbeiten. Ferner dürfte Bryans Auftreten die Deutſch⸗Amorikaner, welche ein Ausfuhrverbot für Kriegsmaterial fordern, ermuti⸗ 4 Amerika ſetzt We zlief rungen auf Paſſagierdampfern fort. Berlin, 11. Juni.(Von u. 2 Irr 25 — —1 Aus Rotterdam wird gemeldet: D lſal der„Luſitania“ hat anſcheinend auf die White Star Line noch nicht genügend Eindruck gemacht. Sie ſetzt ihre Transporte von KHriegsmaterial nach Europa ruhig fort. Kürzlich iſt der Dampfer„Cymric! dieſer Linie mit einer großen Ladung Kriegs⸗ material und einer Anzahl kanadi⸗ ſcher Soldaten an Bord nach Europg abgegangen. Unter den Paſſagieren befand ſich ein einziger Amerikaner. Unter der Schiffs⸗ ladung befanden ſich folgende Poſten Kriegs⸗ material: 4301 Kiſten Patronen, 3 Kiſten Piſtolen, 10 Kiſten Feuerwaffen, 1750 Grana⸗ ten, 1520 Geſchoſſe, 36 Kiſten Perkuſſions⸗ zünder ſowie Eiſenwaren, was in der Spvache der Kriegsmaterial⸗Fabrikanten gewöhnlich Ge⸗ ſchütze bedeutet. Die Arbeiterführer der Union gegen den Krieg. Berlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird gemeldet: Die„Times“ meldet aus Waſhington, daß von den Arbeiter⸗ führern der Vereinigten Staaten erneut Ver⸗ ſuche unternommen wurden, um die Ausfuhr von Kriegsmaterial aus den Vereinigten Staaten für die Verbündeten zu verhindern. Die Arbeiterführer wollen jetzt eine Bewe⸗ gung hervorrufen, welche jeden Krieg der Vereinigten Staaten mit Deutſchland, ſofern keine Verletzung der amerikaniſchen Grenzen erfolgen, zu unterdrücken bemüht ſein wird. Die Kriegslage im Weſten. Bervé gegen die franzsſiſche Beeresleitung. Paris, 10. Juni.(WTB Nichtamtlich.) Im Anſchluß an den geſtrigen Artikel, in wel⸗ chem Herbé ſcharf tadelt, wie das franzöſiſche Publikum über die Ereigniſſe unterrichtet wird, richtet er heute in der„Guerre ſoziale“ heftige Angriffe gegen die Art der fran⸗ zöſiſchen Militär⸗Operationen. Hervs ſchreibt, die Regierung und die Heeres;⸗ leitung dürften nicht glauben, daß die Nation über die Ergebniſſe der militäriſchen Operatio⸗ nen ſeit September begeiſtert ſei, denn die Reſul⸗ tate ſeien im Verhältnis zu den gebrachten Opfern allzu mittelmäßig. Alle Verſuche, die deutſchen Linien zu durchbrechen, bei Soiſſons, St. Mihiel und in der Champagne, ſeien voll⸗ kommen mißlungen und die Verluſte erſchreckend. Augenblicklich verſuche man anſcheinend, bei Arras durchzubrechen, aber als nach anfäng⸗ lichem Erfolge auch dieſe Offenſive ſtecken blieb, hatte jedermann den Eindruck, daß es in mili⸗ täriſcher Beziehung nicht gut gehe. Man beginne Unbehagen zu empfinden. Hervs fragt, ob etwa Munitionsmangel der Grund des Ver⸗ ſagens der Offenſive ſei. Wenn dies der Fall ſei, dürfte die Heeresleitung ſelbſt nicht unter dem Vorwande, den Ruſſen Luft zu ſchaſſen, Hunderttauſende von Menſchenleben einer nutz⸗ loſen Offenſive opfern. Jedenfalls aber müſſe man angeſichts der Unmöglichkeit, irgend ein Reſultat zu erzielen, ſagen, daß es in der Ver⸗ wendung der franzöſiſchen Streitkräfte irgendwo hapere. Die Heeresleitung müſſe doch wiſſen, wo ſie der Schuh drückt, und ſolle guch dem⸗ handeln. 232... ͤb B. Seite. Paris, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Zur Beſchlagnahme des Blattes „Guerre Sociale“ wird berichtet: Die Zenſur beanſtandete beide Artikel Herves, ſo⸗ wohl den gegen die Art, wie das franzöfiſche Publikum über die Kriegsereigniſſe unterrichtet wird, wie den gegen die Kriegführung des fran⸗ zöſiſchen Generalſtabes. Da Hervs trotzdem die Axtikel veröffentlichte, wurden beide Nummern der„Guerre Sociale“ in den Kiosken und anderen Verkaufsſtellen, owie in der Druckerei beſchlagnahmt. er öſterreichiſch⸗angariſche Tagesberich. Wien, 10. Mai.(WTB. Nichtamtlich). Amtlich wird verlautbar unterm 10. Juni mit⸗ tags: Ruſſiſcher Ariegsſchauplatz. Die Kämpfe am oberen Dujeſtr und im Raume zwiſchen Dujeſtr und Pruth dauern fort. Die Armee Pflanzer Baltin gewiunt weiter Raum nach Norden. Ihre Angriffs⸗ kolvönnen ſind unter fortwährenden Kämpfen bis Oberty und bis auf die Höhen ſüdlich Horodenka vorgedrungen. Dem erfolgreichen Vorgehen der auf galtizi⸗ ſchem Boden fechtenden Teil der Arta⸗; hat ſich nun auch eine Gruppe in der Bukowina angeſchloſſen, die geſtern den Pruth über⸗ ſchritt und ſtarke ruſſiſche Kräfte ſüdweſtlich Kotzmann zurück warf. Die ſonſtige Lage im Norden unverändert, Italieniſcher Ariegsſchauplatz. An der Jſonzofront wurden neuerliche Uebergangsverſuche des Feindes bei Plava, Gradisca und Zagrado abgewieſen. In der Gegend von Flitſch und am Kar⸗ niſchen⸗Kamm öſtlich des Plöckeupaſſes wird weiter gekämpft. Auch die Artilleriegefechte im Raume der tiroler Oſtgrenze dauern fort. Ein feindlicher Angriff im Tonale⸗ Gebiet ſcheiterte am Widerſtand un⸗ ſerer tapferen Sieherungstruppen. Balkan⸗Ariegsſchauplatz. Eines unſerer Fliegergeſchwader belegte geſtern früh das Arſenal und die pyro⸗techniſche Anſtalt von Kragujewatz erfolgreich mit Bombeon. Zwei Brände wurden konſtatiert. Unſere Flieger ſind wohlbehalten zurückgekehrt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Hoefer, Feldmarſchalleutnant. (Bereits im größten Teil der geſtrigen Abend⸗ ausgabe veröffentlicht.) 59**** 12 5 Kleine Kriegszeitung. Das Plünderungswerk in 2 2 50 Mailans. Zu denjenigen Deutſchen in Mailand, deren Hab und Gut von den Italienern zertrümmert oder geraubt wurde, gehört auch die Jirma Hein⸗ rich Alterauge, deren Inhaber ſich zurzeit in Berlin aufhält, Einer ſeiner italieniſchen An⸗ geſtellten ſendet ihm über die Verwüſtungen fol⸗ genden Bericht: „Ich ſchreibe tragiſchen Nacht, von Chiaſſo nach einer Ihnen deren furchtbare Erinnerung gen Beſuch aufwies. In der Darſtellung gab Herr Fiſcher einen modernen Petruchio: er„ſtellt ſich nur ſo wild und aufgebracht“, ſo grob und bäuriſch⸗ Dieſer Petruchto liebt das übermütige, verzogene Käthchen auf den erſten Blick, durch das tolle Poſſenſpiel ſchimmert die ganze Zartheit ſeiner Empfindung, wir fühlen: er wird das wilde Käthchen durch ſein„treues Mahnen“ bezwingen, nicht durch ſeine überlegene Kraft oder den„ſtar⸗ ren“ Willen. Dieſe individuelle Auffaſſung, die ſich mit der Muſik von Hermann Götz ſehr wohl vereinigen läßt, gab Herr Fiſcher folgerichtig. Wie ein Konve⸗ſationsſchauſpieler dieſen Petru⸗ chio aus der Operndichtung von Viktor Widmann ableiten würde, ſo bildete Herr Fiſcher ſeinen Petruchio: mit allen Mitteln einer unbewußt den rechten Weg findenden Darſtellungskunſt. Summaz: ein wirklich intereſſierender Pekruchio! Die ganze Vorſtellung verlief in den Bahnen der ausführlich beſprochenen Neueinſtudierung, nur trieb und übertrieb Herr Bodanzky mehr, als nützlich und dem Stile von Hermann Goetz zuträglich. Sogleich der Beginn der Ouverture, das Allegro moderato in E, dann der Auftritt des Petruchio, das Amazonenlied, Petruchios Monolog„Jetzt gilts“ gerieten allzuſchnell und unruhig. Die dynamiſchen Uebertreibungen (Härten im Streichquartett, zu„dicke“ Tongehung der Holzgruppe, gewiſſe Fortiſſimi der Götter⸗ dämmerung, Pauken, donner“ uſw.) riefen dann wieder Vergröberungen des Enſembles hervor. Sie erſchwerten auch Herrn Fiſcher ſeine Auf⸗ gabe, während ein wirklicher„Geſangskapell⸗ meiſter“ dem Sänger ſo viele Hilſen geben, ſo viele Erleichterungen herzubringen kann! Schrei⸗ hen wir einen Teil der hitzigen Uebertreibungen, die namentlich im dritten Finale unbehaglich wurden, der tropiſchen Temperatur zu. A. Bl. Iweiter Nenzertabend der Bechſchule für Muſik. Der zweite Konzertabend gab dem genial ver⸗ anlagten Rehberg⸗Schüler Walter Frey Ge⸗ legenheit zur ſelbſtändigen Durchführung eines Konzertpragramms. Dasſelbe wies die Namen unſerer großen drei„B3! Bach, Beethoven, Brahms auf und erfuhr eine in techniſcher, muſi⸗ kaliſcher wie ſtiliſtiſcher Hinſicht beifallswürdige Durchführung. Herr Frey verfügt über eine ſaubere, äußerſt flüſſige Technik und einen modulationsfähigen Anſchlag, dem ebenſowohl die kraftvollen ſvie zarten Nuancen zu Gebote ſtehen. Und wenn es auch dem jugendlichen Pianiſten zur ſchwierigſten Aufgabe des Abends, Beethovens gewaltiger, dem Erzherzog Rudolf gewidmeten G⸗Moll⸗So⸗ nate noch etwas an bezwingender Kraft und und rezitativiſchen Gängen 4. Seite. General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Freitag, den 11. Juni 1915. bis an mein Lebensende mir wachbleiben wird. Ihre Wohnung iſt vollſtändig zer⸗ ſtört, nichts iſt der Zerſtörungswut der Plün⸗ derer entgangen; Möbel, ſonſtige Gegenſtände, Dokumente, Waren, alles wurde aus den Fen⸗ ſtern geworfen und dann auf der Straße ver⸗ braunk. Der Pöbel hat geſtern abend begonnen und ſein Werk heute früh um 3½ Uhr beendigt. Ich ſelbſt hatte mich zu der Hauswirtin geflüch⸗ tet, die ſich liebenswürdig zu meiner Verfügung ſtellte, jedoch war nichts zu retten. Alles, was ich mitnehmen konnte in der Eile, während die Auf⸗ rührer ſich ſchon auf der Treppe befanden und man bereits die Drohrufe der wütenden Menge hörte, ſind einige Kleinigkeiten, wie die Photo⸗ graphien Ihrer Kinder, einige Schriftſtücke und dergleichen. Glauben Sie mir, es war mir nicht möglich, mehr zu tun. Ich bin in Ihrer Woh⸗ nung bis zum letzten Moment gebliehen und nur der Gewal' gewichen, wie auch ſchließlich das Opſer meiner Perſon ſelbſt die Tatſache nicht hätte aufhalten können. Sie können noch von Glück ſagen, daß Sie nicht mehr hier geweſen ſind die Zerſtörung Ihres von Ihnen ſo ge⸗ liebten Heimes anſehen zu müſſen! Es war einz entſetzliche Nacht! Sie können den von Ihnen vertretenen Firmen ſagen, daß geſtern und dieſe Nacht alle deutſchen Firmen oder Firmen, bei denen man argwöhnte, daß ſie im Beſitze von Waren ſeien, die deutſchen oder öſterreichiſchen Untertanen gehörten, und alles Eigentum, ſoweit es erreichbar war, zerſtört und verbraunt wer⸗ den ſollte. Ein ungeheurer Scheiter⸗ haufen war auf dem Domplatz errichtet, woburch die ganze Stadt, deren Laternen und ſonſtige Beleuchtung gelöſcht waren, erleuchtet war. Die Straße, in der Sie wohnten, war voll⸗ ſtändig in Flammen; denn außer Ihrer Woh⸗ nung und derjenigen des über Ihnen wohnen⸗ den Direktors Schroeder der Societz Bancaria wurden in dieſer kleinen und fernab vom Ver⸗ kehr gelegenen Straße acht Privatwohnungen von Deutſchen vollſtändig zerſtört. Die Plünde⸗ ver kamen mit ganz genauen Angaben und be⸗ traten ohne jede weitere Nachfrage die betreffen⸗ den deutſchen Wohnungen, wo ſie alles zerſchlu⸗ gen, zum Fenſter hinauswarfen und verbrann⸗ Stadͤt und Land. * Mannheim, den 11. Juni 1915. Niit E d 2 em 969%½½%%%„%„6476„ Eiſernen Kreuz ausgezeichnet *%%%440 Albert Baier, Fähnrich im Hohenzollern⸗ regiment Nr 40, Abiturient des Karl⸗Friedrich⸗ Gymnaſiums im Juli 1914; leider erlag derſelbe, ein Sohn des Herrn Dr. Baier in Neckarau, in⸗ zwiſchen ſeinen ſchweren Verletzungen. Gefreiter Julius Becken bach, Inf⸗Regt. 111, wurde perſönlich von ſeinem Generalkom⸗ mandeur das Eiſerne Kreuz überreicht; er iſt der Bruder des bekannten Meiſterſchwimmers, der auf der Lorettohöhe den Heldenkod fand. Leutnant Werner Ludwig, Führer einer Munitionskolonne im Fußart.⸗Regt. 13, Sohn bvon Herrn Ingenieur Auguſt Ludwig. 56941999402 8˙ Auch die 1. Nompagnie des 2. Landſt.⸗Inf.-Batl. Mannheims wuürde für ihre hervorragende Teilnahme am Winterfeldzuge in den Vogeſen in mehrfacher Weiſe durch Verleihung von Orden und Ehren⸗ zeichen von S. M. dem Kaiſer und S. Kgl. Ho⸗ heit dem Großherzog ausgezeichnet. Es wurden dekoriert: Hauptmann Blum mit dem Eiſernen Kreuz II. Klaſſe und dem Ritterkreuz vom Zähringer Löwen J. Klaſſe mit Schwertern. Leutnant Lautenſchläger mit dem Eiſer⸗ nen Kreuz II. Klaſſe. ———— ̃ͤ——————— Größe fehlte, ſo zeigte doch die Art, wie der In. terpret ſeine Aufgabe anfaßte, große muſikaliſche Intelligenz und bemerkenswerte Züge ſubjekti⸗ ven Geſtaltens. Die eröffnende Toccata und Fuge in.Moll von J. S. Bach, die in ihren kühnen Paſſagen das nordiſche Vor⸗ bild Burtehude's aufweiſt, erfuhr eine kraft⸗ volle, auch in der Fuge, von den etwas überhaſte⸗ ten Schlußrezitativen abgeſehen, klare Wieder⸗ gabe. In dem Cis⸗Moll Adagio der„Mond⸗ ſcheinſonate“ von Beethoven bekundete Herr Frey ein ſchönes Maß poetiſchen Nachempfin⸗ dens und wahrte auch in dem„halb zum Leben erwachten“ Des-Dur Allegretto die Grenze des maßvoll Schönen. Der Höhepunkt des Abends mich die abendbeſchließenden Fuge, von J. Brahms. Hier konnte ſich neben der prächtig entwickelten Technik und entſchiede⸗ nen Muſikalität die Charakteriſterungskunſt ent⸗ Die einzelnen Variationsgebilde, die kfriſchempfundene erſte, die leidenſchaftliche zweite, die in ſchmetternden Fanfaren dahinziehende dritte gelangten wie alle folgenden Variationen in ungetrübter thematiſcher Klarheit zu Gehör. Kein Wunder, wenn die begeiſterten Hörer herz⸗ lichen Beifall ſpendeten und den wackeren, viel⸗ bverſprechenden Pianiſten, der das ganze an⸗ ſpruchsvolle Programm frei aus dem Gedächtnis beherrſchte, zu einer Zugabe zwangen. ck. Nus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Sonntag, den 13. findet im Roſengarten ein zweites Gaſtſpiel von Mitgliedern des Neuen Theaters in Frankfurt a. Maiz ſtatt. Zur Aufführung kommt das Luſtſpiel„Der Arzt ſeiner Ehe“ von Illgenſtein De⸗ iſt in Mannheim durch 15 in der vori⸗ aber waren für Variationen und t hier mehrere gegebenes ik“ bekannt. Feldwebel⸗Leutnant Martin mit dem Eiſer⸗ nen Kreuz II. Klaſſe. Offizier⸗Stellvertreter Spreng mit dem Eiſernen Kreuz II. Klaſſe und der Silbernen Verdienſt⸗Medaille am Bande der Militäriſchen Karl Friedrich Verdienſtmedaille. Offizier⸗Stellvertreter Böttger mit dem Eiſernen Kreuz II. Klaſſe und der Silbernen Verdienſt⸗Medaille am Bande der Militäriſchen Karl Friedrich Verdienſtmedaille. Offizier⸗Stellvertreter Drös mit der Silber⸗ nen Verdienſtmedaille am Bande der Militäri⸗ ſchen Karl Friedrich Verdienſtmedaille. Feldunterarzt Alander mit dem Eiſernen Kreuz II. Klaſſe und dem Ritterkreuz vom Zäh⸗ ringer Löwen J. Klaſſe. Feldwebel Graf mit dem Eiſernen Kreuz II. Klaſſe und der Silbernen Verdienſt⸗Medaille am Bande der Militäriſchen Karl Friedrich Ver⸗ dienſtmedaille. Vizefeldwebel Kübler mit der Silbernen Verdienſt⸗Medaille am Bande der Militäriſchen Karl Friedrich Verdienſtmedaille. Sergeant Petzol d, Unteroffizier Berton, Unteroffizier Düringer, Unteroff. Weid⸗ ner und Gefreiter Gaa mit der Silbernen Ver⸗ dienſt⸗Medaille am Bande der Militäriſchen Karl Friedrich Verdienſtmedaille. Sergeant Schenkel mit dem Eiſernen Kreuz II. Klaſſe. Gefreiter Reiß II. Klaſſe. Alle Ausgezeichneten tragen ihre Dekorationen in dem ſtolzen Bewußtſein einer Kompagnie an⸗ zugehören, die in Not und Tod zuſammengehal⸗ ten hat und auch fernerhin in treuer Pflichterfül⸗ mit dem Eiſernen Kreuz lung und Kameradſchaft ihren Mann ſtellen wird. Waſſerabgabe für die Ulein⸗ gärten. Um die Waſſerabgabe für den Gartenbetrieb bei der großen Hitze zu erleichtern, ſind in ver⸗ ſchiedenen Städten, beſonders in Frank⸗ furt a.., neueſtens zahlreiche neue Zapfſtellen errichtet, erleichterte Waſſer⸗ hezugsbedingungen gewährt und auch die Waſſerabgabe aus den Hydran⸗ ten durch ſtädtiſche Angeſtellte eingerichtet worden. Es wäre zu wünſchen, daß in dieſem Kriegsjahre, wo ſo viele neue Pflanzungen ins Werk geſetzt worden ſind, ſolche Vergünſtigungen möglichſt umgehend und möglichſt überall eingeführt werden. *Militäriſche Ordensverleihung. Dem Haupt⸗ lehrer Karl Schanz, Mannheim, z. Zt. als Leutnant d. R. im Bad. Fußart.⸗Regt. Nr. 14 auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz, wurde das Ritterkreuz 2. Klaſſe mit Schwertern vom Orden des Zähringer Löwen verliehen, nachdem er be⸗ Paf früher das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe erhalten hatte. * Auszeichnung. Unteroffizier Jakob Hol⸗ länder beim 1. Bad. Leid⸗Dragoner⸗Regt. Nr. 20, Sohn des Möbeltransporteurs Konrad Hol⸗ länder von hier, erhielt die ſilberne Karl Friedrich⸗ Verdienſtmedaille. * Unſer Parteiſekretäe Herr G. Wittich, der ſeit einigen Monaten in der Front ſteht, wurde in den Kämpfen bei Arras dürch einen Granat⸗ ſplitter am Knie verwundet. Er liegt im Lazarett in Roubaix. Sein Befinden iſt befriedigend. Wir wünſchen ihm gute und baldige Geneſung. Firmung. Für das Stadtdekanat Mannheim iſt folgender Firmungsplan aufgeſtellt: Sonn⸗ kag, den 18. Juni, abends gegen 7 Uhr: Feier⸗ licher Empfang Sr. Exzellenz des Hochwürdigſten Herrn Erzbiſchofs in der Jeſuitenkirche. Mon⸗ tag, den 14. Juni: Firmung in der Jeſuitenkirche für die Firmlinge der Oberen Pfarrei und der Liebfrauenpfarrei. Dienstag, derr 15. Juni: Firmung in der Franziskuskirche(Waldhof) für die Firmlinge von Waldhof, Käfertal und Sand⸗ hofen. Mittwoch, den 16. Juni: Firmung in der Herz⸗Jeſukirche für Herz⸗Jeſupfarrei und St. Bonifatiuskuratie. Donnerstag, 17. Juni: Firmung in der Jeſuitenkirche für untere Pfarrei, Feudenheim und St. Joſephs⸗Kuratie. Freitag, 18. Juni: Firmung in der Jeſuitenkirche für Heiliggeiſtpfarrei. Samstag, 19. Juni: Fir⸗ mung in der Kirche zu Neckarau für Neckarau und Rheinau. Sonntag, 20. Juni: Konſekration der Bonifatiuskirche.— Bemerkungen: Die biſchöf⸗ liche hl. Meſſe(in der Jeſuitenkirche) täglich um 5% Uhr. Das Firmungsamt mit darauffolgender Firmung beginnt jeweils um 8 Uhr. * Goldene Hochzeit. Am morgigen Samstag, den 12. Juni feiert Herr Samuel Sandler und deſſen Gemahlin, wohnhaft§ 3. 12, in voller Rüſtigkeit im Kreiſe ihrer Kinder und Enkelkinder das Feſt der goldenen Hochzeit. *Silberne Hochzeit. Herr Max Oppermann, Schreinermeiſter, begeht am 14. ds. Mts. mit ſeiner Ehefrau Luiſe geo. Laflaur das ſilberne Hoch⸗ zeits feſt. * Die Hitze. Der Juni hat uns bisher eine anormale Hitze gebracht, die ſowohl hinſichtlich der langen Dauer, wie der Intenſität, mit der ſie auf⸗ tritt, lebhaft an die Dauerhitze des Hochſommers 1911 erinnert. Damals ſetzte zwar die große Hitze erſt zu Beginn des letzten Julidrittels ein um mit ganz geringen Unterbrechungen bis Mitte Sep⸗ tember anzuhalten. In dem verfloſſenen erſten Junidrittel ſind bereits in ganz Mitteleuropa hoch⸗ ſommerliche Temperaturen, in letzter Zeit faſt täg⸗ lich„meteorologiſche Tropentage“ aufgezeichnet worden, d.., die Höchſttemperaturen erreichten oder überſtiegen 30 Grad Celſius im Schatten. Seit Dienstag hat die Hitze, beſonders in Mittel⸗ und Norddeutſchland, erheblich zugenommen, hingegen im äußerſten Südoſten, vermutlich alſo auch auf dem ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatz, etwas abgenom⸗ men. In Frankfurt a. M. wurden am Dienstag 33½% Grad Maximum gemeſſen; Donnerstag früß 8 Uhr lagen die Temperaturen in Berlin, Brom⸗ berg und anderen oſtpreußiſchen Orten bei 25 und 28 Grad, um in den Mittagsſtunden bis zu 34 Grad anzuſteigen. In der Rheinebene, wo infolge lichen und moraliſchen Sieg über ſei er bis in die vorderſten Schützen⸗ ſtarker Gewitterſchwüle die Hitze beſonders drück⸗ end geworden iſt, ſtiegen am Mittwoch und Don⸗ nerstag Mittag die Schattentemperaturen auf 31 Grad, in Heſſen und weiter nördlich bis auf 33 Grad. Auch in hohen Gebirgslagen wurden 25 Grad erreicht. In Oeſterreich betrugen die Mor⸗ gentemperaturen am Donnerstag 18 bis 20 Grad; mittags wurden 30 Grad meiſt erreicht, an der Adria überſchritten. Infolge des zvemlich hohen Feuchtigkeitsgehaltes der Luft, deren Druckvertei⸗ terung auf dem ganzen Feſtlande gewitterdrohend und ſchwül, überwiegend jedoch heiter u. trocken; die niedergehenden Gewitterregen bringen im all⸗ gemeinen nur geringe und kurzdauernde Abküh⸗ lung, die ſich vorausſichtlich aber infolge lebhaf⸗ teren Winden aus nördlicher und weſtlicher Rich⸗ tung alsbald etwas fühlbarer machen wird. h. Beſtrafung von Hausfrauen wegen Kuchen⸗ backen. Auch in Privpathaushaltungen iſt das Kuchenbacken unter Benützung von Weizenmehl verboten! Es ſcheinen viele Hausfrauen, auf dem Lande wenigſtens, noch nieht davon unker⸗ richtet zu ſein, daß das Verbot des Kuchen⸗ backens unter Benutzung von Weizenmehl nicht nur dem Bäcker, ſondern auch der Hausfrau gilt. Geſtern hatten ſich zwölf Frauen wegen eines ſolchen Vergehens vor dem Schöffengericht zu verantworten. Es iſt ja hart für die Richter, Frauen und alte Mütterchen verurteilen zu müſ⸗ ſen, die ihren eigenen Mehlbedarf eingeſchränkt haben, nur um dem Manne oder dem Sohne, der draußen im Felde für das Vaterland kämpft, mit einem hausgebackenen Kuchen eine Herzens⸗ freude machen zu können. Beſtraft mußten ſie aber nach Sachlage werden und es wurde gegen alle die Mindeſtſtrafe von 3 Mark ausgeſprochen, die beiden Bäcker, die die von den beſchuldigten Frauen zubereiteten Kuchen gebacken haben, wur⸗ den in eine Geldſtrafe von je 10 Mark genom⸗ men. Ueber den oder die Anzeiger aber kann man ſich ſeine eigenen Gedanken machen! * Mutmaßliches Wetter am Samstag un; Sonntag. Der Hochdruck im Oſten beginnt zu ſchwanken. Von Nordweſten her naht ein neuer Luftwirbel. Unter ſeinem Einfluß ſind für Samstag und Sonntag zahlreiche Gewitter 3u erwarten, im übrigen wird das Wetter vorwie⸗ gend ktrocken und warm bleiben. Stimmen aus dem publikum. An die Direktivn der Mannheimer Milchzentrale. In der Gartenvorſtadt iſt eine wahre Milchnot ausgobrochen. Unzählige Male bekommen die Leute Milch, die nach dem Abkochen dick wird. Beſchweren ſich die Leute in der Filiale der Milchzentrale, oder wollen ſie gute Milch für ihr gutes Geld, dann bekommt man in der Regel Aeußerungen zu hören, als wäre man ſelbſt ſchuld darau. Wir bitten jetzt verehrl. Direktion der Milchzentrale, jetzt end⸗ lich auch den Milchwagen durch die Gartenvorſtadt fahren zu laſſen. Wir glauben dieſes mit dem⸗ ſelben Recht verlangen zu dürfen, wie die Bewoh⸗ ner anderer Stadtteile. Schon vor längerer Zeit, als die Gartenſtadt noch nicht ſo viel Bewohner hatte, wendeten wir uns mit ziemlich vielen Un⸗ terſchriften an die Leitung der Milchzentrale, aber ohne Erfolg. 5 Mehrere Bewohner der Gartenvorſtadt. Aus dem Großherzogtum. Weinheim, 10. Juni. Die hieſige ſtäd⸗ tiſche Verwaltung wird in nächſter Woche mit dem Verkaufe von Gefrierfleiſch(Dauerware) beginnen. Letzte Meldungen. Ein wirtſchaftlicher Sieg Geſterreich⸗Ungarns. m. Köln, 11. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet aus Wien: Zu der großen Freude über die vaſchen und gründ⸗ lichen Erfolge der verbündeten Heere in Gali⸗ zien herrſcht jetzt die Genugtuung über die Ge⸗ wißheit, daß die Monarchie mit den alten Erntevorräten bis zur neuen Ernte, die anfangs Juli beginnt, auskommen und damit auch einen neuen großen wirtſchaft⸗ ihre Feinde davontragen werde. Bersiſches Auftreten des Nösnigs von Italien. DLBerlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: Wie der„Secolo“ mitteilt, hat der König neulich die ganze ita⸗ lieniſche Front beſucht. Bei der Gelegenheit gräben gegangen, habe Alpenpäſſe er⸗ ſtiegen, wo man nur mit Händen und Füßen kletternd vorwärts kommen könne und habe auch den Uebergang über den Iſonzo inmitten der Truppen mitgemacht. Der Tuftangriff auf venedig. Berlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Ueber Stockholm wird aus Paris gemeldet, daß Schweizer Zeitungen zufolge, Venedig wäh⸗ rend des letzten Luftangriffes großen Schaden erlitten habe, u. a. ſeien Bomben auf den Markusplatz gefallen, aber man weiß nicht, wie großen Schaden ſie dort angerichtet haben. Die Lage in Tripolis. Berlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus dem Haag wird gemeldet: Ein italie⸗ niſches Schlachtſchiff, 8 Kanonen⸗ boodte und ein Torpedobosot ſind vor Tripolis angekommen. Alle italieniſchen lung unregelmäßiger geworden iſt, bleibt die Wil⸗ Truppen ſollen aus dem tripolitaniſchen Hin⸗ terland nach der Stadt Tripolis verlegt wor⸗ den ſein. Eſſad Paſcha und Italien. JBerlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Eſſad Paſcha hat ſeinen Anſchluß an Italien und Montenegro erklärt. Die Geſandten Italiens und Montenegros ſind in Durazzo eingetroffen. Die albaniſche Regierung hat zum Schutze vor den in Durazzo vorhandenen Aufſtändigen die Beſetzung des Hafens und der Regierungsgebäude in Durazzo durch ita⸗ lieniſche Marineſoldaten angeordnet. Anſere Unterſeeboste. Berlin, 11. Juni.(Von u. Berl. Bur⸗) Aus Rotterdam wird gemeldet: Der Nieuve Rotterdamſche Courant meldet aus Maas⸗ luis: Ein holländiſcher Fiſchdampfer landete heute Nachmittag in Maasluis. Die Be⸗ mannung zweier engliſcher Kutter, zuſammen 8 Mann, wurden von dieſem Schiffe in der Nordſee in einer Entfernung von 30 Meilen von der Maasmündung gefiſcht(). Die beiden Schiffe ſollen von einem Zeppelin⸗ Luftſchiff angegriffen und mit Bomben be⸗ worfen worden ſein, welche die Schiffe ver⸗ ſenkten. Die Erkrankung des Aönigs von Griechenland. Athen, 11. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Der abends 8 Uhr 20 Min. ausgegebene Bericht über den Zuſtand des Königs beſagt: Tempe⸗ ratur 37, Puls 108, Atmung 18. Die Beſſe⸗ rung des Zuſtandes ſchreitet fopt. Der König ſchläft gut und fühlt ſich wohl. Rußland und Perſien. Paris, 11. Juni.(WTB. Nichtamtlich. Der Temps meldet aus Teheran: Die perſiſche Regierung dementiert das Beſtehen eines ruſſiſch⸗ perſiſchen Abkommens vom 7. November 1913, wonach Nordperſien von ruſſiſchen Truppen beſetzt werden dürfte, um das Land vor dem Einfall der türkiſchen Truppen zu beſchützen. mm. Köln, 11. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Zeitung“ meldet von der ſchweizeriſchen Grenze: Den Pariſer Blättern wird aus London gemeldet, die amtliche Unkerſuchung über die Ka⸗ taſtrophe der„Luſitania“ würde am nächſten Dienstag vor dem Seegericht beginnen. Berlin, 11. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Abgeordnete Haaſe ſollte in einer Mitglie⸗ derverſammlung des ſozialdemokratiſchen Vereins in Düſſeldorf am Mittwoch Abend Aber„Ver⸗ gangenheit und Zukunft der Sozialdemokvatie reden. Wie der„Vorwärts“ mitteilt, wurde die Verſammlung von der Polizei nicht geduldet. Ebenſo wurde eine für den 14. Juni geplante Mit⸗ gliederverſammlung des ſozialdemokratiſchen Ver⸗ eins in Bremen mit Herrn Haaſe als Vortragen⸗ den nicht geſtattet. Berlin, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) In der verſtärkten Budgetkommiſſion des Abge⸗ ordnetenhauſes teilte bei Beſprechung der Fra⸗ gen der Volksernährung, Beſchaffung von Düngemitteln, Beſchaffung landwirtſchaftlicher Arbeitskräfte, ſtatiſtiſcher Aufnahmen und des Wildſchadens der Landwirtſchaftsminiſter mit, daß die Landräte angewieſen worden ſeien, bis zum 31. Juli auf Grund der Anbauſtaliſer eine Schätzung des Mindeſtertrages auch in Bezug auf Kartoffeln vorzunehmen. Auf Anordnung des Bundesrates werde zwiſchen dem 1. und 15. Juli eine Ernteflächenſtatiſtik vorge⸗ nommen werden. Der Miniſter ſagte die Ueber⸗ weiſung von Kriegsgefangenen an die Land⸗ wirtſchaft zu und beſprach im einzelnen die von der Regierung in der Frage des Wildſchadens getroffenen Maßnahmen. Weimar, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich). Heute hat hier unter großer Beteiligung der Bevölkerung und unter Anteilnahme des Großherzogs und der Großherzogin die Jahr⸗ hundertfeier anläßlich der Erhebung des Her⸗ zogtums Sachſen zum Großherzogtum ſtattge⸗ funden. Gleichzeitig wurde die Feier des Ge⸗ burtstages des regierenden Großherzogs be⸗ gangen. Dann fand auf dem Rathauſe eine Feſtſitzung des Gemeinderats ſtatt, in welcher mitgeteilt wurde, daß die Stadt Weimar on⸗ läßlich der Jahrhundertfeier eine Stiftung von 100000 Mark zu Zwecken der Kriegsfürſorge machte. Paris, 10. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Der „Temps“ berichtet: Die amerikaniſche Geſandt⸗ ſchaft in Paris wurde durch ein Kabeltelegramm benachrichtigt, daß die Konſtitutionaliſten unter General Carranza nach fünftägigen Kämpfen bei Leon die Reaktionären unter Villa beſiegt haben. Die Armee Carranzas erbeu⸗ tete den geſamten Train und die ganze Artillerie des Feindes. Die Reaktionären zogen ſich nach Nordmexiko zurück. .. ̃—Üð.... m. ²——— die alte Freundin und Sie ist wieder da hilft auch in dieſem deinlads in jedem Haufe tüchtig beim Hausputz, eim großen e Seife. Tranfret. — Freitag, den 11. Juni 1915. Seneral⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſt⸗ Nachrichten.(Mittagblatt) Amerikanische Ernteaussichten. am Weltgetreidemarkt gibt es nur zwei große Wettbewerber: die Vereinigten Staaten und Ruß-⸗ land. Rußland ist seit dem Ausbruch des Welt⸗ krieges vom internationalen Markt so gut wie ausgeschaltet. Um 8o eifriger richten sich die Blicke Europas nach den Vereinigten Staaten. Diese wußten die günstige Lage sehr wohl aus- zunutzen. Nicht nur die Lieferungen von Kriegs- material, auch die Getreidelieferungen brachten ihnnen— neben der Baumwolle— erheblichen Ge- Wüm, Hierzu trug die glänzende Ernte des ver- flossenen Jahres nicht wenig bei. Allein an Winterweizen wurden 684 990 000bsh. eingebracht gegen 523 501 000 bsh. vor einem und 309 919 000 bsk. vor 2 Jahren. Dieses Ergebnis war zum Teil durch die Vergrößerung der Anbaufläche herbei- geführt worden. Allein mit Winterweizen waren 35 008 000 aeres bestellt gegen 31 609 000 acres in 1913 und 26 571 000 acres in 1912. Es kam aber auch eine glänzende Ermte hinzu, die 1914 vom acre 19,0 bushels Weizen lieferte gegen 16,5 vor einem und 15,1 vor zwei Jahren. Es fragt sich, ob die Vereinigten Staaten auch im laufenden Jahr ein gleich oder annähernd eben- 50 günstiges Ernteergebnis erzielen werden? So- weit die bewußte Arbeit des Menschen in Frage kommt, sind die Voraussetzungen dafür gegeben. Nach dem neuesten Juni-Bericht des Ackerbau- bureaus beträgt die Anbaufläche in acres: 191⁵ 1914 Winterweizen 40.169.000 36.008.000 Frũhjahrsweizen 19.248.000 17.533.000 Hafer 40.193.000 38.442.000 Gerste.394.000.505.000 Mit Ausnahme von Gerste, von der etwas weni⸗ ger angebaut wurde, weisen alle übrigen Ge- treidearten eine erhebliche Steigerung der Anbau- flaäche auf. Sie beträgt beim Winterweizen 4161 000 acres, beim Sommerweizen 1 715 000 acres, beim Weizen überhaupt ganze 5 876 000 acres. Beim Hafer ist ebenfalls eine Vergröße- rung der Anbaufläche um 1 751 000 acres zu ver- zeichnen. Man kann also folgern, daß die Ameri- kaner planmäßig darauf ausgehen, auch in diesem Jahre eine große Ernte zu erzielen. Ob ihnen das gelingen wird, hängt vor allem vom Wetter ab. Das Ackerbaubureau schätzt den Saatenstand des Winterweizens am 1, Juni auf 85,8 v. H. ein gegen 920 v. H. im Vormonat, 92,7 v. H. vor einem und 83,5 V. II. vor 2 Jahren. Die Verschlechterung gegen den Vormonat um 7,1 v. H. ist eine Folge der übermäßigen Hitze unck der langen Trockenheitsperiode. Es ist je- doch zu beachten, daß beim Winterweizen regel⸗ mäßig im Mai eine Verschlechterung eintritt. Die Begutachtungsziffer des Vormonats war sehr hoch, so daß die Juninote frotz des starken Rück- gangs immer noch um 3,4 v. H. über dem Durch⸗ schnitt der letzten 10 Jahre steht. Auch wird die starke Vermehrung der Anbaufläche ausgleichend Wirken, zumal die Witterungsverhältnisse jetzt auf den Ertrag an sich keinen großen Eitfluß mehr ausüben können, und nur noch ein günstiges Erntewetter nötig ist, um ihn voll bergen zu können. Bei den übrigen Getreidearten erfolgt die Saatenstandsbegutachtung in diesem Jahr erst- malig, so daß Vergleiche nur mit den Vorjahren möglich sind. Im allgemeinen stehen die Sommer- krüchte danach gut. Frühjahrsweizen wird auf 94,7 eingeschätzt gegen 95,5 im Vorjahre, Hafer auf 92,2(89,5) urick Gerste auf 94,6(05,5). Flir Roggen lautet schließlich die Ziffer 92.0 gegen 89,8 im Vormonat und 93,6 im Vorjahr. Im allgemeinen bietet der Junibericht ein günstiges Bild von den Ernteaussichten in den Vereinigten Staaten. Die Preise gehen daher bedeutend Zu- rück. So Wurde z. B. Weizen in Newyork An⸗ kang Mai noch mit 172,50 ets. per buskel notiert, Eude Mai dagegen nur noch mit 1317%6 cts. Auch der Wettbewerb Argentiniens und Indiens wird fünlbarer, so daß von einer Monopolstellung der Wereinigten Staaten keine Rede sein kann. Seledmarkt, Bank- und Börsen- wesen. Die verdrängung Londons als Well⸗ bankier. Wie aus London gemeldet wird, spricht die „Iimes“ die Befürchtung aus, daß die amerikani⸗ schen Banken und Bankleute die Gelegenheit be- nutzen würden, die bisherige Monppolstellung Londons als Weltbankier an sich zu reigen. Das Blatt weist auf eine Rede des Newyorker Bankiers Paul Warburg auf der panamerikanischen Nonferenz in Washington am 26. Mai hin, worin er sagte, daß die Eröffnung der neuen Bundes- reservebanken den Beginn der Unabhängigkeit Amerikas von London bei der Finanzierung von Verschiffungskrediten bedeute. Die Erkenntnis, daß die Vereinigten Staaten sich anschicken, Eng- kand aus seiner beherrschenden Stellung am inter- nationalen Geld- und Kapitalmarkt zu verdrän- den, bonunt dem kriegswütigen englischen Blatt derht spät. Die Newyorker Banken und Bankiers sind auf dem Wege zu diesem Ziel im Laufe der letzten Monate bereits ein gutes Stück vorange- schritten. Sie haben sich beilt, die Gelder, die ihnen aus allen Teilen der Welt, und nicht zu- letzt aus London und Kanada, Zzuflossen, alsbald in den mittelamerikanischen und südamerikani- schen Staaten nutzbringend anzulegen und damit diese Staaten auch wirtschaftlich an sich zu fes- Seln. Daneben aber haben sie, da der englische Geldmarkt zunächst infolge des Moratoriums und dann infolge seiner übermäßigen Inanspruchnahme für Kriegszwecke völlig versagte, auch den inter- nationalen Zahlungsausgleich in die Hand genom- men. So sind aas allen Ländern der Erde Gold- beträge nach Newyork gelegt worden, und diie Dienste, die früher der Londoner Markt leisten mußte, verrichtet jetzt der Newyorker Platz, des- sen Leistungsfähigkeit noch dazu durch die neue amerikanische Baeikgesetzgebung gegen früher um ein erhebliches gesteigert worden ist. Auch diese Entwicklung ist eine der vielen für England nach teiligen wirtschaftlichen Folgen des Krieges, die von den Kriegshetzern an der Themse nicht vor- ausgesehen worden War. Amsterdamer Effelrtenbörse. AASTERDAEM, 10. Junl.(Devlsenmarkt) 10. 9. 51.15½—51.62½ 51.12½—51.62½ 11.90½—12.00/ 11.90%—.00%/ „„ 45.75.—46.25— 45.70—46.—5 Soheck auf Wilen Amsterdam, 10. Jjuni.(IB) Fonds- börse. Markt still. Offiziell: Sproz. Niederl, Staatsanl. 100—(100.—). Inoffiziell: Zprbz. Obli- gat. Niederland 72%(J2)0. Royal Duten Petro- leum 531—(528—). Niederl-Indische Handels- ban 182%(1844), Atchison, Topeka u. Santa Fe —(99.=), Rock Island ½%(, Southern Paci- fie 867(88—), Southern Raiways 154(157;), Union Pacific 126—(12740, Amalgamated 71% (72—), United States Steel Corp. 505%(5696). Pariser Effektenbörse. FARIS, 9. Jun 1818.(Kassa-Harkt.) 10. 9. %% Französ. fonte 72.95 7— Haltzeff-Fabrlken, 485 490 4% Spanlor äussere 85.30 85.30 Le Naphte— 371 5% Hussen v. 1906 91— 91 50 Toulaa. 1142 1181 30% Russen v. 1896 60.— 60 25 Rlo Tinto. 13 70 1395 4% Türken Cope Gopper 57 388.— Banque de Parls Ohina Copper 244 281.— Orsdit Lyonnals Utha Gopper. 362 370.— Unlon Parislenne— 5865 Tharsls 151 151.— FHH 43 97—.— de Beers 305 307 50 Thomson Houston. 590 599 46 50 45.75 Bau„ 1490 73. Brlansck 330— Llanosoff. 315 322 Lena Goldfields Jägersfontaln Bandmines Weoßsel auf London— „4„ 2 62 2 Newr-Korker Eftekte nbörse. NEWVORK, 9. Junl.[Devlsenmarkt) 9. 8. Tendenz für Geld„Stetig— Geld auf 24 Stunden(burohsohnfttsrate) 8—— geld letztes Darleben 2* r— Slohtwechsel Berllinn 82 5% 8250 Sichtwechsel Paris„„.43.50— Wechsel auf London(60 Tage)7.75.50—— Weohsel auf London(Cable Transfers)....79.—.79 Sllber Bullion NEWVORK, 9. Junl. „55***„„„„„„„„6„ (Bonds- und Aktlenmarkt.) 9. 8. 9. 8. Atoh. Top. Santa fe Hat. Rall, of Men 4% Honv, Bonds—— New NLork Centr. 0. 88/— Balt. Ohio 4% Bds.—— 385¼ do. Ont& West o. 27ʃ/½ Ohes. Ohle%½ B6.—— 12½ Norfolk& West..— Horth. Pab. 8 Bds.—— 63% Northern Paolflo o.—— 105½ Rorth. Pab. Pr. 885 Fonnsylvanla oom. 1087½ 108% 4 Bondss.— ½fBeading com. 142½ 143 18 St. Louls and St. Ohioago Book ls- Franzo, pr.4 Bds.—— 65.— land Faolf, Rallw.—— St. 10 5 1 1 5„ South. Paolflo o Ohlo. Rock Isl.forrf.— 1929 /ͤ— 45% Southern Paolſſo,. 38¼ 87 Unjon Paolflo bony. 1 South. Rallw. oom.—.. 16— 4. Bonds— u. South. Ballw. pref. Unlte States 28d8. 97— 69% Unlon 105 0. 5 1257% 150 Atoh. Top- Santa Fe Union Faolflo pref. 15 Don 1 Wabash pref. 51 Balllmore and onlo 740% 100½.] Westaryland pref 205 banada Paolfio. 181½ 172½ amalgam, Copp. o. 716% 7671 Ches.& Ohio e0 90% 50% 5 805 23325 100 15 e e— 90— Amerio. Locom. o. 48ʃ% Colorado u. Sou Denver& Rio Gr. 6—— Amer.Smelt.KRef,e. 74½ 75¾ Erle om. 25% 26%% do. Sugar fef..— 107.— bie ee eeene eee 3045 Erie 2te pref. e 83 Great f0 n proi. 117½ 118½¼Central Leather Gr. Morth. Ore Oert.—— 33¾Sonsolidated gas—2857 m. 107½%—General Fleotr. 0.—— 165% 77 9 5 15* Mexio, Pefroſeum 75⁵ interborgh. Hetrop..—— 80 2 1 National Lleaea.— 65½ „ Pr: 1 7 oom.— 14²⁵⁰ Unit.Stat. Steels o. 55˙/% 58¾ 57 055 116% 1171 Unlt.Stat. Steels pr. 109½ 109¼ Mlssour.Cans, oom.———— Utah Copper com.—— 640% MHissour. Cans. pr.— 30— Vrgln. Car. Chem. o.—— 29½ Missouri Pabltlo.— 11% JSers Roebuok com.—— oanclel Wnel lcusdrie. Stlahlwerksverband.-., Deseldorf. Düsseldorf, 10. Juni.(WIB. Nichtamtlich.) In der heutigen Hauptversammlung des Stah!⸗ Werks Verbandes wurde über die Ge⸗ schäktslage mitgeteilt: Halbzeug. In Halkzeug hat sich auf dem Inlandsmarkte gegenüber dem Vormonat wenig geändert. Die Beschäftigung der Abnehmer hielt sich auf der bishberigen Höhe. Der Verkauf für das dritte Vierteljahr 1915 wurde heute wegen der weiter gestiegenen Selbstkosten unter Preiserhöhung von Mk. 5 per Tonne freige- geben. Der Verlehr mit dem Auslamd hat durch die neuen politischen Ereignisse naturgemäß eine weitere Einschränkung erfahren.— Eisenbahn- Oberbaumaterial. Die Württembergischen Staats Eisetibahnen haben ihren Hauptbedarf für das Rechnungsjahr 1916 aufgegeben; er übertrifft den des Vorjahres um einige Tausend Tonnen, wenn er auch hinter den Mengen der früheren Jahre etwas zurückbleibt. Von den übrigen deutschen Staatsbahn-Verwaltungen stehen die Aumeldungen über den Bedarf noch aus. Aus dem neutralen Auslande konnten in der Berichtszeit wieder einige nicht unerhebliche Aufträge hereingenom- men werden. Das Nillenschienen-Geschäft Ze- wegte sich weiter in ruhigen Bahnen. In Gru⸗ benschienen war der Absatz nach dem Inlande be- friedigend; der Auslandsmarkt blieb weiter ruhig. Formeisen. Der Inlandsabsatz von Formeisen blieb im Mai etwas hinter dem Vormonat zurück. Eine Steigerung des Auftragseingangs dürfte vor- läufig infolge der ruhigen Lage des Baugeschäfts nicht zu erwarten sein. Die Freigabe des Ver- kaufs für das dritte Viertelſahr wurde heute in Riicksicht auf die weitere Steigerung der Selbst⸗ kosten mit einer Preiserhöhung von Mk. 10 per Tonne beschlossen. Am Auslandsmarkt ist die Lage unverändert. Der Absatz nach dem Auslande War im Mai etwas höher, als im April, im übri- gen weist die Lage des Auslandsmarktes keine Veränderungen gegenüber den Vormonaten auf. — Die nächste Hauptversammlung wurde auf Donnerstag, 22. juli, einberufen. Verkehr. Schiffahrt und Krieg. iemlich eingehend wird diese Frage in der „Morning Post“ vom 5. Juni erörert: Weizenpreise: Das Weichen der Getreide- preise wird begrüßt und als Folge des Anlaufens des indischen Weizens seitens der Regierung auf- gefagßt. Bisher ist das Fallen des Preises kaum ausreichend, um den Brot- und Mehlpreis zu be- einflußen, aber es ist zu erwarden, daß die Preise in den nächsten Wochen noch weiter herunter- gehen. Am 4. Juni konnte dasselbe Blatt fest- stellen, daß die Weizenpreise in letzter Woche um 2 bis 3 sh heruntergegangen sind. Sie betrugen an der Plymouther Getreidebörse für auslän- dischen Weizen 71 ch das Quarter. Englischer Weizen kostete G8 bis—5 8ll. Ment War, 1 sh Sack billiger. Amerikanischer Kohlenkhandel: Die italienische Regierung hat jetzt die Kontrolle über die Kohlenversorgung Italiens fast ganz in die Hand genommen. Das geht aus der großen Zahl der Dampfer hervor, welche in Cardiff durch Vertreter der italienischen Staatseisenbahn ge- chartert werden. Die meisten dieser Schiffe wer⸗ den dazu benutzt, um amerikanische Kohlen zu bringen. Die bezahlte Tonnen-Frachtrate beträgt 45 sh. Die Kohlenbergwerke in den Vereinigten Staaten fühlen jetzt weitgehend die Wirkung der Einschränkung der Verschiffung britischer Kohle. nach neutralen Ländern. Die Bewilligung der nötigen Erlaubnis wird jetzt so genau überwacht, daß es für einen Danpfer fast unmöglich ist, mit seiner Ladung fortzukommen. Die Zeit scheint nicht mehr fern zu sein, wWwo die Rohlen- ausfuhr nach anderen als verbündeten Ländern kast unmöglich ist. Die Folge ist eine riesige Nachfrage nach amerikanischen Kohlen für süd- amerikanische Länder, Spanien usw. Die Zahl der Aufträge für Brasilien und Argentinien steigt taglich und wird der Hauptfaktor auf dem Frach- tenmarkt werden. Inzwischen dauert die Knapp- heit der Frachfen von La Plata- Häfen heimwärts an. Das mag bedeuten, daß die Kohlenfrachten von Nordamerika nach Sũüdamerika noch höher steigen, um die Dampfer zu bestimmen, solche Ladungen zu nehmen. Griechische Schiffahrt: Ein bemer⸗ kenswerter und bezeichnender Faktor der gegen- Wärtigen Lage is t das Zuströmen neutralen Schiffsraumes nach den Märkten, welche bisher als Hauptgebiet für die Verwendung britischer Schiffe galten. In Nord- und Südamerika, im fernen Osten und in auswärtigen Kohlenmärkten wWird die Vorherrschaft besonders griechischer Schiffe täglich bemerkbarer. kriege haben griechische Reeder ständig britische und ausländische Dampfer auigekauft, so daß sich die Summe des in griechischem Besitz befindlichen 136— Tonnengellaltes jast verdoppelte. Außerdem liegen sie in England Schiffe bauen, welche in ſeder Hinsicht den besten britischen gleichkommen. Während die Amerikaner ungezählte Reichtümer durch Verkauf ihrer Fabrikate ansammeln, kann man ruhig sagen, daß die griechische Nation eine Handelsflotte erwirbt, welche in künftigen Tagen ernstliceh mit derjenigen irgendeiner anderen Nation rivalisieren wird. Sie zieht den umbe⸗ schränkten Vorteil aus der Lage, welche durch die weitgehende Beschäftigung der britischen, französischen und italienischen Schiffe seitens ihrer Regierungen geschaffen wurde, Griechenland Wird nicht verkennen, wieviel es der britischen Flotte verdankt, welche die Meere, in denen es sicher seinen Handel treibt, von den seeräuberi- schen Fahrzeugen des Feindes freihällt. Schlfferbörse zu Duisburg-Ruhrort. Duisburg-Buhrort, 10. Junl.(Amtliohe Rotſerung en in Mark für gle Tonne), Zergfahrtfraohten: naeh Coblenz St. doar—.—, Bingen——, Malnz- Gustaysburg 0,60, Mainpiktze bis Frankfurt a. MH. 0,90, Rannheim 0,80, Karlsrunse 0,95, Lauterburg 1,05, Straßburg l. 85 130.— Sohſfepplöhne nach Gobienz——, St. Goar 0,55—0,00, Bingen 0,00—.00,Malnz- Bustaysburg 0,80.0 90, Malnplätze bls Frankfurt à. M. 606—-0 09, NMannhelm 900 000, Karlsruhe 0,00, Lauterburg 9,00, Stralburß +. Els 0,00. Talfrachten(fur Konlenladunſ em Hk,: Nel Seit dem Balkan- Ceh 2,10—.00, Arnhelm.00, Utrecht.00, douda.00, Leiaen 2,25, Sohled am.95, e.00, Zeeland 2,70. Zewen, bergen 0,00, dossburg.00—0 Langstraat.00, Friesstand .55-.00. 8 Warenmärkte. Erhebung des Malzbestandes in Dentsen«⸗ Iland. Berlin, 10. Juni. WIB. Amtlich.) Der Bundesrat hat unterm 17. Mai den Deut- schen Brauerbund mit der Erhebung des Malzbestandes in Deutschland beauftragt. Die Verpflichtung, die von dem Deutschen Brauerbunde zu diesem Zwecke aufge stellten Fragen zu beantworten, erstreckt sich: a) auf sämtliche Brauereien, b) auf sämtſiche Mälzereien, c) auf alle diejenigen Händler, Spedi- teure und Lagerhalter, welche Malz in Gewahrsam haben, und endlich auch auf alle Fabrikanten von Makkaffee, Malzextrakt und ähnlichen pharma⸗ zeutischen Erzeugnissen. Soweit die Firmen der genannten Art die Vordrucke des Deutschen Brauerbundes nicht erhalten haben, sind sie ver- Pflichtet, diese entweder vom Deutschen Brater- bund Berlin, Charlottenburg, Kantstraße 10 oden ihrer Handelskammer sich geben zu lassen. Die Unterlassung den Aumeldung wird mit Gefäng⸗ nis bis zu 6 Monaten oder Geldstrafe bis 100 000 Mark bestraft. Es ist dringend anzuraten, die Anmeldung schnellstens herbeizufütren 815 Amsterdamer Warenmarkt. AHSTERDAE, 10. Junl.(Sohlubkurse.) 8910 9. Rüböl, geschüftsios Loke—— Jun!——— Lefud I, geschäftslos Loko—— zull—— per lull-August—— Kaftee, stetig Loke 45.— 43.— Amsterdam, 10. junl.(Kaffee.) Santos per Dez. 38.½, per Hüärz 34. ½. Newyorker Warenmarkt. Newyork, 9. Juni.(WIB.) Weizen: Der Markt war mehrfachen Schwankungen unterwor⸗ fen. Zu Begiun drückte der günstige Bureaube- richt. Neuerlich bekanntwerdende Saatenberichte aus dem Nordwesten und Kanada stimulierten, ſe- doch war die Stimmmg am Nachmittag bei Schluß des Marktes auf umfangreiche Abgabe der Händ ler für greifbare Ware ausgesprochen schwachl Baumwolle. Die Stimmung am Baumwollen⸗ markt war zunächst schwächer auf beruhigendle kolitische Meldungen aus Washington, dann fester auf Anschaffungen des Auslandes. Schluß Willig und die Kurse nicht unwesentlich niedriger. Letzte Mandelsnachriemten. IBerlin, 11. Juni.(Von uns. Berl. Bur) Aus Lugano wird über die wirtschaft⸗ lichen Verhältnisse in Italien gemel⸗ det: Die Auswanderung hat seit dem Kriege auf-⸗ gehört. Jetzt beschäftigt die Ernte die Land⸗ arbeiter und da infolge der Einberufungen Kräfte fehlen, auch viele der Heimgekehrten. Im Herbst und Winter aber würden, wie der„Avanti“ meint, die großen Schwierigkeiten auf dem Lande beginnen. Die Metall- und Lederarbeiter haben reichlich zu tun. Arsenalarbeiter sind voll beschäftigt, dagegen ruht das Baugewerbe ganz und es wäre nötig, öffentliche Bauten wie Schu⸗ len, Straßen und Brücken in Angriff zu nehmen. Nach der Ansicht des Blattes kann nur ein rasches Ende des Krieges schwere Schäden verhindern. „Popolo'Italia“ erzählt, die Lederhändler hätten dem Staat so schlechtes Leder geliefert, daßg die Stiefel der Soldaten wahre Marterwerkzeuge seien. ber Sept, 37% Wasserwärme des Rheins am 11. Jun! 175., 21½ U. Mitgeteilt von Leopold Sänger. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Juni, Pegelstaton vom] Datum Rbeln 6. 2. 8. 9. 10. J 11. Semerfcungen Hunjngen!) 25290205200.90.92 Abends 6 Uhr 15. 43.71 2½ 585 3555.57.58 Nachm. 2 Uhr Haxan: 543.38.30.25.25 528 achm 2 Uhr Mannhelm—74 48 ½½ 468.58.59 gorgens 7 Uhr Hainz.79.82.79.79.76 12 Uhr 295.02.38.95.80 Vorm, 2 Uhr Külnn 5 279.77.75 Hachm. 2 Uhr vom Neckar: 55 Manphelm.65.70.85.59.51.51 Vorm. 2 Uhr Hellbronn..62.69.56.59.57.60 Vorm. 7 Uhr ) Ostwind, bedeokt 100. Witterungsbeobachtungen. metebrol. Station ſanndeln 5 222— „ ö„ Datum Zelt 855 2 262 23 5 5 mm—*. 5 10. Junl Morgens 7˙⁰ 7532 20.6 s111 1 Mittags 2˙⁰ 752.5 29.9[SgkE 3 10„ Abonds 95⁰ 753.4232 still 17. Jun Morgens 7% 755.8 20.6 Still Höchste Temperatur den 10. Junl 30,55. vödt J0 J0fl 20%0 Tlefste Tomperatur Verantwortlieh: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; 2 füür Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Erust Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agtlie; füir den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. B. n. Direktor: Ernst Müller. General⸗Auzeiger ⸗ Badi iſche Neueſte Nachrichten. (Mit kagblatt) 11. betrauert Sitzenden. Vaterlande, Leutnant der Reserve Ritter des Eisernen Kreuzes unsere Ortsgruppe ihren Die Klarheit seines Denkens, die die Bescheidenheit seines Wesens, die Strenge seines Pflicht- gefühls und die Kraft seines Stammesbewußtseins machten ihn zu einem he rvorragenden Führer in unserer Bewegung, der er mit der gleichen mutigen Hingebung diente wie dem für das er fiel. Aionistische Ortsgruppe Mannheim. loitein verdienstreichen Vor- 51816 Tiefe seines Gemüts, Den Heldentod fur sein teures Vaterland starb am 1. Juni unser lieber, hoffnungs- voller Sohn, Bruder, Neffe und Bräutigam Hermann u agner Leutnant der Res. und Kompagnieführer im Inf.-Reg. 118 Inhaber d. Eisernen Kreuzes u. d. hess. Tapferkeftsmedallle im Alter von 23 Jahren und 10 Monaten. Frledrich Wagner, Obereisenbahnsekretär zohenna Wagner geb. Heuss Eriem Wagner, Fahnenjunker- Unteroffizier HDaula Wagner NHlesel Wagner Lucviig Wagner, Kriegsfreiwilliger Haula Roes als Braut. In tiefer Trauer: Am 29. Mai ſtarb den Heldentod unſer tuuigſtgeltebter einziger Sohn und Bruder, Schwager, Ouket und Neffe Karl Trautmann Gefreiter im Infanterle⸗Regiment Nr. 111 Jußh. d. Bad. Verdienſtmedaille am Bande d. Karl Friedrichmedaille im blübenden Alter von 24 Jahren. Maunheim, den 11, Juni 1918. 879 Die trauerden Hinterbliebenen: Jamilie Karl Trautmaumn Emil Koßmann 1 Wilhelm Wyrich Dräulein Adele Herlinghaus. Schwager Den Heldentod fürs Vaterland starb am 27. Mai in Feindes- land unser heber, guter, unvergeßlicher Sohn, Bruder und Willi Lott im Alter von 21 Jahren. In tiefem Schmerze und Trauer Famille EBugen Lott Mannheim(Elfenstr.), Lelpzig. 555 bürgerf. Mittag a Fere, ce Damen und Herren. eee mit 5049 edt An gat. Mictag- u. Abenbd⸗ liſch könn. noch einig. Herrn n. H 7,. 28. dartk. 47991 Mfickliches Heim! 7 Mk. A en ſtattl. Dame entſpr. Alters zw bald. Heirat kennen zu lernen. Verſchwiegenheit ehrenwörtl. verlangt und kteu unter Ueen 8 an M. B. O. Manz 14¹¹ Am 9. Mat erlitt bei einem Sturm⸗ angriff unſer geliebter Sohn und Bruder Oskar Kürſchner Kriegsfreiwilliger im Inf.⸗Reg. Nr. 112. den Heldentod fürs Vaterland durch Granat⸗ ſchuß, im blühenden Alter von 25 Jahren. 5 Mannheim, den 10. Juni 1915. Pflügersgrundſtt. 30. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Kürſchner. Seine Kompagnie ſchreibt uns: Ihr Sohn; war ein tapferer Soldat und guter Kamerad, der mit großer Freude ſeinem Dienſte nachging. Des öfteren hat er freiwillig erfolgreiche Patroullien⸗ gänge ausgeführt und deshalb vermißt ihn die Lompagnie fehr. Stiefelſohlen 70 Pfennig —— Selbſtaufmachen. Abſolut waſſerdicht, elaſtiſch, erſchleiß wie bei Leder. Tauſende im Gebrauch. Probeſohlen gegen Voreinſend. von 70 Pfg. Nachnahme erſt von Mk..— au. Wiederverkäufer hohen Rabatt. Tehnel's Reuchemie, Frankfurt a..⸗W. 5387 Frachtbriefe esa O. Daa ſchen Buchdruckerei. 1 ſorgter Vater, Großvater Onkel und Schwager 5 Nährmittel Felnes Malsmehl kd. 45 Pl. Backpulver od. 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Stahl nach längerer Krankheit ſauft entſchlafen iſt. 1 5 Mannheim, Rich. Wagnerſtraße 36. Die tieftrauernden Hinterbliebenen!: Irau Anna Stahl nebſt Kinder u. Enkel. Die Beerdigung ſindet am Samstag, nach⸗ 5 4 Uhr ſtatt. Todes⸗Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten Vie ſchmerzliche Mitteilung, daß unſer 1978 5 Gatte, Vater und Großvater Wilhein Feiſcnaun im Alter von nahezu 85 Jahren, plötzlich ſauft verſchieden iſt. Mannheim(G 7, 25), den 9. Juni 1915. Die trauernden Hinterbliel enen. Die Beerdigung findet Freitag ½4 Uhr ſtatt. Dr. H. Inauertriete Ne liefert und Veher Samstag und Nn wieder feines junges Lammfleiſch Jerteilt konſerv. gebildeter per Pfund 1 Mk. Suppenknochen per Pfd. 15 Pfg. Bernh. Hirſch, 7, 16 Metzgerei und Schäferei. Telefon 1711. 41062 Unterricht Abendkurſe zuescgwereeden ſowie in allen kaufm. Unterricht für Damen und Herren. Haubeleſcule Schürtt 14 15. Gründl. Klaviernnterricht Herr. bet Blum, ——.——— 5—.— lein. Laden m. Wohn. —— für Papier Schreib⸗ . d. 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