Bezugspreis: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Nolonel⸗Zeile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Nk. 33 Täglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Kmtliches Derkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Beilagen: der Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Mannheim und Aungebung Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Maunheim“ Fernſprech⸗Kummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung 341¹ Schriftleitung Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung.. 218 u. 7569 „4„„„„ Spweigſchriftleitung in Berlin Nr. 297. Die Kämpfe zwiſchen Arras und Lille. „Die für uns ſiegreichen Nahkämpfe legen erneut Zeugnis ab von der glänzenden Tapferkeit und unerſchütter⸗ lichen Ausdauer unſerer Truppen.“ Dieſer Satz ſtand im deutſchen Tagesbericht vom 17. Juni, er enthielt die Anerkennung des oberſten Kriegsherrn für die heldenhafte IAbwehr aller engliſch⸗franzöſiſchen Durch⸗ I bruchsverſuche, die unſere Truppen immer und immer wieder in furchtbaren Kämpfen zu verhindern wiſſen, in denen Franzoſen und Engländer unter größtem Munitionseinſatz iund ohne Rückſicht auf ſchwerſte Verluſte immer wieder anſtürmen. Wir kennen die Er⸗ folge. Die verſchiedenen Angriffs⸗ und Durch⸗ bruchsverſuche haben im großen und ganzen den Frontverlauf nur wenig zu ändern ver⸗ mocht. Schon fragt man ſich auch in fran⸗ zöſiſchen Militärkreiſen, ob gegen die ſtark ausgebauten und gut verteidigten deutſchen Stellungen der Weſtfront überhaupt mehr zu wollen iſt als bisher erreicht wurde. Daß dieſe heldenmütige Abwehr eine der weſentlichſten Vorbedingungen der großen Erfolge der deut⸗ ſchen und öbſterreichiſch⸗ungariſchen Waffen im Oſten war, iſt hier mehrfach auseinanderge⸗ ſetzt worden. Daß man auch im Lager unſerer Waffenbrüder voller Dankbarkeit auf das deutſche Heldentum ſchaut, das mögen die fol⸗ genden Ausführungen eines Wiener mili⸗ täriſchen Mitarbeiters beweiſen. Die große Berteidigung im Weſten. k. Wien, 16. Juni. Nach dem großen Erfolge der Truppen der Verbündeten in Galizien, als am 2. Mai die ruſſiſche Weſtfront durchbrochen und die ruſ⸗ ſiſche Armee zu einem fluchtartigen Rückzuge gegen Oſten gezwungen war, glaubten die Ver⸗ bündeten des Zarenreiches auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz etwas tun zu müſſen, um ihrem arg bedrängten Bundesgenoſſen zu Hilfe zu kommen. Da wurde der Plan geboren zu dem großen Angriffe gegen die deutſchen Stellungen im Weſten von Lille. Auf dem blutgetränkten Boden nördlich von Arras, wo es im Verlaufe des Krieges faſt noch nie zu einem, wenn auch nur kurzen, Waffenſtill⸗ ſtande gekommen iſt, ſetzten große franzöfiſche Streitktäfte mit der Aufgabe an, hier den Durchbruch durch die deutſche Front zu er⸗ zwingen. Was man in der Champagne in blu⸗ tigem Ringen von wochenlanger Dauer nicht zu erreichen vermochte, was man zwiſchen der Woewre und im Prieſterwalde, was man on der Aiene bei Soiſſons vergeblich angeſtrebt batte, ſollte nördlich von Arras durchgeführt I werden. Nicht weniger als wie zehn franzö⸗ ſſsche Armeekorps wurden zum Angriffe gegen die deutſchen Stellungen angeſetzt. Aber nicht bloß von Arras bis zum Kanal La Baſſcke traten die Franzoſen zum Angriffe an, nörd⸗ lich vom Kanal ſetzten auch die Engländer beträchtliche Trupenkörper ein. Am 9. Mai pen, ſo beſcheidenen, aber doch ſo vielſagenden Berichte der deutſchen oberſten Heeresleitung mit der Nennung einzelner immer wieder ⸗ kehrender Orte ſeit Wochen Mitteilung machen. Der Zeitungsleſer meint es hier im allgemeinen mit einer nebenſächlichen Erſchei⸗ nung in dieſem großen Weltkriege zu tun zu haben. Was kümmert ihn La Baſſce, was heißt das„der Kampf um die Zuckerfabrik Maos und der Moſel und auf der Ebene von begann der große Kampf, von dem die knap⸗ von Souchez“, oder was will der Gewinn oder Verluſt einer Häuſerreihe von Neuville in dieſem großen Kriege bedeuten, wenn noch am ſelben Tage die Gefangennahme von 30 000 oder gar 40 000 Ruſſen oder noch mehr ge⸗ nieldet wird, oder wenn vom nordöſtlichen Kriegsſchauplatz Kanonen in großer Zahl und Maſchinengewehre in noch größerer als Sie⸗ gesbeute zufallen. Was will daneben ein Kampf um die Lorettohöhe zu ſagen haben? Da tut man wohl ſchweres Unrecht! Was ſich hier zeigt iſt nicht minder ein Teil des ge⸗ waltigen Ringens der zwei Kaiſermächte gegen ein Heer von Feinden. Der Kampf nördlich von Arras iſt zudem von ganz beſonderer politiſcher und militäriſcher Bedeutung. Wäre es in den nun mehr als fünf Wochen wäh⸗ renden Kämpfen weſtlich von Lille den Fran⸗ zoſen und Engländern gelungen, einen nen⸗ nenswerten, wirklich bedeutſamen Erfolg zu erzwingen, ſie hätten erreicht was ſie brauch⸗ ten. Die deutſche Heeresverwaltung wäre ge⸗ nötigt geweſen, Truppen von den Stellen ab⸗ zuziehen, wo ſie augenblicklich am notwendig⸗ ſten ſind, um einen vollen Erfolg zu verbür⸗ gen. Aber eben das iſt nicht eingetreten, auch d⸗ diesmal haben ſich die Berechnungen K itch e⸗ ners und Joffres vollſtändig irrig er⸗ wieſen. Trotz der gewaltigen Mitteln, die nördlich von Arras angewendet wurden, um einen Durchbruch zu erzwingen, iſt nennens⸗ werter Vorteil den Franzoſen und Engländern nicht beſchieden geweſen. Sie konnten einen Teil der Lorettohöhe für kurze Zeit in ihre Hände bekommen, ſie mußten das Gebiet aber wiederum räumen. Es iſt ihnen der Ort Nieu⸗ ville, der nur mehr dem Namen nach beſteht, wo kein Stein mehr auf dem anderen liegt, zugefallen, ſie haben auch die vielumſtrittene Zuckerfabrik Souchez erhalten, aber die deut⸗ ſchen Linjen ſtehen ungebrochen da. Mit un⸗ geheuren Verluſten an Menſchenleben muß⸗ ten Franzoſen und Engländer den Gewinn von einigen hundert Quadratmetern Boden bezahlen. Nach dieſem gewaltigen Ringen im Weſten, das vielleicht blutiger iſt als ſo manche vielgenannte und ſtark hervorgehobene Schlacht in dieſem Krieg, muß naturgemäß eine Erſchöpfung auf der Seite unſerer Feinde eintreten. Das aber hat im zähen Widerſtande, in beiſpiellos tapferer Verteidigung das deutſche Heer im Weſten vollbracht. Daran muß auch in dieſen Tagen erinnert werden, wo wir uns der ſchönen, in den Ziffern ſich ſo ſtark ausdrückenden Erfolge in Galizien freuen. Dieſe Erfolge wären gar nicht mög⸗ lich, wenn nicht im Weſten ſtarke treue Wacht gehalten würde, um dem Deutſchen Reiche zu ſichern, was es ſich als Fauſtpfand für die Zu⸗ kunft in Feindesland an Boden in Kriege zu erringen wußte. Ein ſchweddiſches Tob. Der militäriſche Mitarbeiter von Stock⸗ holms Dagblad ſchreibt am 15. Juni über die Lage an der Weſtfront: Der Eindruck, baß die deutſchen Truppen ſich gegen den mit raſender Tapferkeit angeführten franzöſiſchen Angriff mit einem in der Kriegsgeſchichte einzig da⸗ ſtehenden Heldenmut gehalten haben, wird nmehr und mehr verſtärkt durch die jetzt ein⸗ laufenden nähern Nachrichten über den Cho⸗ rater und den Umfang des Kampfes. Am größten war der franzöſiſche Erfolg nördlich Arras, auf der Linie Arras—Aix Koulette. Hier iſt es den Franzoſen gelungen, auf einer Front von angeblich über 15 Kilometer die deutſche Front auf 2 bis 4 Kilometer zurück⸗ zudrängen. Für dieſes Ergebnis hat man 5 Wochen gebraucht, obgleich man über Übermacht verfügte, die an das Zahlenverhält⸗ eine ——— Samstag, 19. Juni 1915. die unerſchütterliche Ausdauer unſerer Cruppen im Weſten. Nis e das zwiſchen Karls XII. Truppen und denen ſeines Gegners herrſchte. Wenn dieſer Anfall die angekündigte Frühlings⸗ oſfenſive ſein ſollte, ſo hat das Ergebnis den laut ausgeſprochenen bombenſicheren Hoff⸗ nungen wenig entſprochen. Zwar iſt geſagt worden, daß Joffre beabſichtige, die Teutſchen „hinauszunagen“. Aber wenn dieſes Nagen in Zukunft ebenſo lange Zeit be⸗ anſprucht wie bisher, dann wird man ſchwer⸗ lich eher damit fertig werden, als bis die Deutſchen den Hauptteil ihrer im Oſten kämpfenden Truppen zum Gebrauch im Weſten freigemacht haben. Ein engliſcher Bericht. Londion, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Ein beſonderer Korreſpondent des Reuterſchen Bureaus im engliſchen Hauptquar⸗ tier meldet: Die zeitweiſe Ruhe wird durch Angriffsbewegungen gegen Hooge und Feſtubert unterbrochen. Beim Anbruch der Dämmerung waren durch die vorbereitende Tätigkeit der Artillerie die Schützengräben des Feindes vernichtet. Darauf unternahm die Infanterie einen Angriff und faßte feſten FJuß in der erſten und in einem Teile der zweiten Reihe der feindlichen Schützengräben. Später konnten die Stellungen nicht ge⸗ halten werden. Am Mittwoch Nachmittag griffen wir Hooge an. Am nächſten Mor⸗ gen unternahm unſere Infanterie einen gut gelungenen Angriff. Ein Gegenangriff wurde durch unſer Feuer abgewieſen. Die Verluſte der Briten ſind im allgemeinen(J) nicht groß, die der Deutſchen bedeutend. ** Eine Erinnerungsfeier in Brüſſel. Brüſſel, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Anläßlich des hundertjährigen Gedenktages der Schlacht bei Belle⸗Alliance verſammelte heute Mittag der Generalgouverneur, General⸗ oberſt Frhr. v. Biſſing die Offiziere der Be⸗ ſatzungsarmee, die Offiziere und Beamten des Generalgouvernements, eine ſtarke Abordnung der deutſchen Kolonie und die Zöglinge der deutſchen Schule um ſich. Der Generalgouver⸗ neur erinnerte in einer markigen Rede an die weltgeſchichtlichen Ereigniſſe, die ſich vor hun⸗ dert Jahren vor den Toren der Stadt Brüſſel abgeſpielt und zog Vergleiche zwiſchen Gegen⸗ wart und Vergangenheit. Er beendete ſeine Anſprache mit dem Gelöbnis, daß das deutſche Volk einſtimmig zu ſeinem Kaiſer ſtehen werde, bis auch diesmal die Feinde des Reiches ihr Belle⸗ Alliancegefunden hätten. Der Ge⸗ neralgouverneur ſchritt ſodann die Front ab, womit der ſchlichte und eindrucksbolle Er⸗ inmerungsakt ſein Ende erreichte. Der Seelrieg. Der Untergang von u 29. Berlin, 19. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die „Kreuz⸗Zeitung“ ſchreibt: Weddigen und U 29 ſind den Opfern des ungewöhnlich großen und weitgehenden Ent⸗ gegenkommens, das wir den Neu⸗ tralen in unſerem Ubootkampf von Anfang an gozeigt haben, zuzuzählen. Unſere Tauchbote haben gegen neutrale Schiffe ſo gehandelt, wie es das Völkerrecht für die Seeſchiffe borſchrieb. Sie ſind aufgetaucht, haben die Schiffe angehalten, durchſucht und unter Rettung der Mannſchaft nur dann ver⸗ 5 wenn die Durchſuchung unzuläſſige —.— — Ladung ergab. Der Untergang von U29 zeigt, wie ungeheuer gefährlich das gegenüber dem Flaggenmißbrauch England geweſen iſt, und legt die Annahme nahe, daß unſere Erfolge doch erheblich größer geweſen ſein dürften, wenn wir dieſe Rückſicht nicht genommen hät⸗ ten. Daß Amerika von dieſem unſerem Ent⸗ gegenkommen wenig Nutzen hatte, weil ſeine Handelsflotte nicht ausreicht, iſt nicht unſere Schuld. Der Vorfall zeigt, welche Bedeutung die Forderung Amerikas hat, daß die Unter⸗ ſeeboote auch feindliche Handelsſchiffe nicht ohne weiteres torpedieren, ſondern zunächft anhalten und unterſuchen ſollen. Darin liegt aber nicht mehr und nicht weniger als ein bölliger Verzicht auf die Vor⸗ teile, die wir dank unſerer techniſchen Über⸗ legenheit durch die Unterſeeboote haben. Das Verfahren iſt eben deswegen nicht möglich, weil die engliſchen Handelsſchiffe bewafifnet und mit genauen Anweiſungen verſehen ſind, wie ſie die ram: men ſollen. boritanleuenant zmücke in Berlin. Berlin, 19. Juni.(Von u. Berl. Bürv) Der Kapitänleutnant Mücke, der Führer dee „Emden“⸗Mannſchaft, iſt hier im Hotel „Fünſtenhof! abgeſtiegen. Es fand ſich ſofort eine große Menſchenmenge ein, um ihm Huldi⸗ gungen darzubringen. Als ein Autymobil vor⸗ fuhr, um ihn zum Reichsmarineamt zu bringen, durchbrach die Menge die zmannslinien und empfing ihn mit ſtürmiſchen Hoch⸗ Hurrarufen. deutſchland und Amerild. „Cuſitania“. Paris, 18. Juni.(WDB. Nichtamtlich) Meldung der Agence Havas. Eine Gruppe franzöſiſcher Intereſſenten hat von dem Waſhingtoner Rechtsgelehrten Walter Berry einen Vortrag über die äußere Lage der Vereinigten Staaten, den Zwiſchenfall der„Fuſitania“ und deſſen mögliche Fol⸗ gen erſtatten laſſen. Berry führte aus, in den Vereinigten Staaten lebten acht Millionen Deutſche, doch bewahrten nur wenige eine Neigung für das Urſprungsland, deſſen ſtrenge Diſziplin ſie fürchteten. Wilſon ſuche ſeinem Lande jede Schwierigkeit zu er⸗ ſparen. Unterhandlungen mit Deutſchland könnten ſich lange hinziehen, aber ſchließlich doch mit einem Bruche enden, denn die Unio⸗ niſten könnten nicht nachgeben, wenn Deutſch⸗ land fortfahre, Schiffe zu verſenken, auf denen ſich amerikaniſche Bürger befänden. Im Falle eines Bruches mit Deutſchland fänden die Alliierten in den Vereinigten Staaten eine unerſchöpfliche Mu⸗ nitionsquelle, dagegen könnte Deutſch⸗ land, ſelbſt wenn es Käufe in Amerika ab⸗ ſchließen wollte, die Ware nicht befördern. Die Waffen⸗ und Munitions lieferunge 1 Waſhington, 18. Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Das Bundesgericht in Milwaukee hat die Klage des Burengenerals Pearſon gegen die Alliſchal Mars Co. wegen der nach dem Geſetz der Vereinigten Staaten ungeſetz⸗ lichen Munitionslieferung an die Alliterten abgewieſen. Das Gericht entſchied, daß es ſich nicht um eine rechtliche, ſondern 735 Frage handle, die von der Bundesregier entſchieden Werben⸗ müſſe. 8 2. Seite. General⸗Anzeiger 4 Badiſche Neueſte Nachrichten.(Aittagblath) Samstag, den 19. Juni 1915. Die Schlacht vor den Mauern Tembergs. Der öſterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Wien, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich). Amtlich wird verlautbart: Ruſſiſcher Ariegsſchauplatz. Nördlich Sſeniawa ſind unſere Trup⸗ pen in der Verfolgung auf ruſſiſches Gebiet vorgedrungen. Sie erreich⸗ ten die Höhen nördlich Kreszow, die Niederung des Tales und beſetzten Tarnograd. Auch die zwiſchen dem unteren San und der Weichſel ſtehenden ruſſiſchen Kräfte weichen an mehreren Stellen zurück. Cieszanow und die Höhen nördlich des Ortes wurden genommen. Im Berglande öſtlich Niemiro w, ſowie in der Gegend bei Janow haben ſich ſtarke ruſſiſche Kräfte geſtellt. An der Wereſzyca wird gekämpft. Unſere Truppen haben an einigen Stellen ſchon öſtlich des Fluſſes Fuß gefaßt. Südlich des oberen Dujeſtr mußten die Ruſſen nach heftigen Kämpfen aus den Stel⸗ lungen bei Litynia gegen Kolodruby zurück⸗ weichen. Eigene Truppen haben in der Verfolgung die Mündung des Wereſzyca er⸗ reicht. Die ſonſtige Lage an dem Dnjeſtr iſt unverändert. Die Oftgruppe der Armee Pflanzer wies geſtern zwiſchen Dnjeſter und Pruth acht Sturmangriffe der Ruſſen blutig ab. Der Feind, der verzweifelte Anſtreng⸗ ungen machte, um unſere Truppen in die Bukowina zurückzuwerfen, erlitt im Artil⸗ leriefeuer ſchwere Verluſte und ging flucht⸗ artig zurück. 8 Offiziere, 1002 Mann wurden gefangen, 3 Maſchinengewehre erbentet. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Bei neuerlichen Vorſtößen an der Iſonzo⸗ front erzielten die Italieuner ebenſo⸗ wenig einen Erfolg wie bisher. Bei Plava ſchlugen unſere braven Dalma⸗ tiner Truppen vorgeſtern Abend und Nacht den Angriff einer italieniſchen Bri⸗ gade ab. Geſtern griff der Feind nochmals au und wurde wieder zurückgeſchla⸗ gen. Im Angriffsraume wurden zwei pie⸗ monteſiſche Brigaden und ein Mobilmiliz⸗ Regiment feſtgeſtellt. Die Verluſte der Italiener ſind hier wie im Krn⸗Gebiete ſehr ſchwer. Von Erneute feindliche Angriffe im Ploeckengebiet und auf den Monte Coſton wurden gleichfalls abgewieſen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die letzte Verteidigungsſtellung der Kuſſen vor Grodek. JBerlin, 19. Juni.(Von u. Berl. Büro.) Aus dem öſterreichiſchen Kriegspreſſequartier wird gemeldet: Die Flieger der Verbündeten ſowie der Anmarſch der Verfolgungskolonnen be⸗ ſtätigen, daß die Ruſſen noch vor der Hauptſtadt Galiziens Widerſtand zu leiſten verſuchen. Die topographiſchen Ver⸗ hältniſſe verweiſen auf die natürlichen Ver⸗ teidigungsſtellen, welche ſich durch das Zentrum Grodek charakteriſieren. Die allgemeine Front der Ruſſen weiſt gegen Weſten und reicht im Süden bis an den Dujeſtr. Gegen Norden kann die Stellung je nach Bedarf gegen Toma⸗ ſchow in Ruſſiſch⸗Polen verlängert werden. Die ſtrahlenförmig von Lemberg nach allen Teilen der Verteidigungsfront führenden Bahnen, Straßen und Wege ſind für die Verteidigung von größtem Wert. Den Operationen des Dujeſtr⸗Flügels der Verbündeten dürfte, falls ſie rechtzeitig durchdringen, nur ein mittelbarer Erfolg zukommen. Dieſe Armeen gleichen den Treibern, die Sanarmeen hingegen ſind die Schützen. Die Ppogrome in Moskau. Stockholm, 18. Juni.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Trotz der ſtrengen Zenſur gelangen doch Mitteilungen über den Pogrom, der in der vorigen Woche in Moskau ſtattgefunden hat, in das Ausland, welche jedoch nur eine ſchwache Vorſtellung von der unheim⸗ lichen Tragödie geben, die ſich dort ab⸗ geſpielt hat. Daß es weniger eine nationali⸗ ſtiſche als revolutionäre Bewegung war, tritt nun deutlicher zutage. Der ur⸗ ſprüngliche Anlaß waren, wie ein ſchwediſcher Geſchäftsmann, welcher heute aus Petersburg hier angelangt iſt, in der „Nya Daglight Allehanda“ erzählt, die ruſ⸗ ſiſchen Niederlagen, beſonders in Galizien, welche die Behörden auf die Dauer nicht geheimhalten konnten. Dieſe, ſowie die immer mehr zunehmende Teuerung, riefen eine Gärung in großem Maße hervor. Der erſte Ausbruch ereignete ſich am vorigen Mitt⸗ woch, bei welchem es über die Ausländer, be⸗ ſonders ſolche deutſchen Namens, herging. Auch mehrere ſchwediſche Läden wurden von der Menge geplündert. Ein ſchwediſches Ju⸗ weliergeſchäft wurde nur durch die Geiſtes⸗ gegenwart des Beſitzers gerettet. Noch furcht⸗ barer als die Zerſtörung der Läden war die Zerſtörung der induſtriellen Anlagen. Erſt als die augelegten Brände auf den ruſſiſchen Stadtteil überzuſpringen drohten, griffen die Polizei und Militär ein. Der angerichtete Schaden wird auf 350 Millionen Rubel geſchätzt. EBerlin, 19. Juni.(Von u. Verl. Bur.) einem Augenzeugen, einem neutralen Staatsangehörigen, der aus Entrüſtung über das Erlebte Moskau und Rußland verlaſſen hat, erhält die„Berliner Morgenpoſt“ eine zuſammenhängende Darſtellung der Moskauer Deutſchen⸗Pogroms: Die Unruhen begannen am 9. Juni gegen 5 Uhr abends. Auf den Höfen der Fabriken von Zündel und Hübner ſammelten ſich einige Tauſend Arbeiter und ſtellten vorerſt einige Anforderungen an den Direktor der Fabrik, Herrn Karlſen. Da dieſer nicht ſo⸗ fort einwilligte, begann man in der Fabrik das Zerſtörungswerk. Karlſen flüchtete und ſtürzte ſich in ſeiner Todesangſt in den zurzeit nur wenig Waſſer führenden Moskwa⸗Kanal. Er erreichte zwar das andere Ufer, aber kaum war er an der Kanal⸗ böſchung emporgeklettert, ſo wurde er von der Menſchenmenge erſchlagen. Ingwiſchen war der Pöbel in die Wohnhäuſer der Direktoren eingedrungen. Diefe, ſelbſt waren nicht anweſend. 3 deutſche Frauen dieſer Direktoren hatten ſich in das benachbarte Haus einer Frau Engels geflüchtet und wurden dort im Keller verſteckt. Frau Engels ſelbſt iſt ruſſiſche Untertanin und hat ſogar zwei Söhne als Offiziere in der Front. Nur mit großer Mühe erreichte ſie ſo, daß die Mordbanden ſie ſchonten. Bei der Hausſuchung wurden aber im Keller die drei anderen Frauen gefunden und nun wurden alle Vier auf⸗ gefordert, mit auf die Polizeiwache zu kom⸗ men. Auf dem Weg dahin wurden die Damen über die Brücke in den Mos kwa⸗ Kanal geworfen. Da ſie nicht ertran⸗ ken, weil nur wenig Waſſer darin war, wur⸗ den ſie durch Steinwürfe von oben her getötet. Der Pöbel, der inzwiſchen auf viele Tauſende angewachſen war, organi⸗ ſierte ſich in eine große Zahl einzelner Ban⸗ den von zumeiſt nur einigen Hundert halb⸗ wüchſigen Burſchen. In der Nacht auf Donnerstag blieb es verhältnismäßig ruhig; aber am Donnerstag früh zogen dieſe Haufen lärmend und zerſtörend durch alle Straßen der Stadt, voran die ruſſiſche Fahne und auf einem Stecken die Bilder des Zaren und des Generaliſſimus Nicolai Nicolaijewitſch. Be⸗ gegnete man einem ſolchen Haufen, ſo wurde ſchon von weitem geſchrien„Hut ab“ und Groß und Klein folgte ohne weiteres dieſer Aufforderung. Wahrſcheinlich hatten die Führer des Mob einegenaue Liſtealler Deutſchen oder ehemaligen Deutſchen in Moskau. Am Donnerstag Abend bot die Stadt ein ſchreckliches Bild. Beſonders die Hauptſtraßen waren ſo angefüllt mit Möbel⸗ trümmern und Waren aus all den Läden und Geſchäften, daß mancherorts die Straßen⸗ bahnen nicht mehr verkehren konnten. An 30 bis 40 Stellen brannten die Häuſer lichterloh. Von der Polizei war vor Freitag überhaupt nichts zu ſehen. An den Stellen, wo der Pöbel wütete, war die Polizei überhaupt nicht auf⸗ geſtellt, ſondern auf dem Roten Platz vor dem Kreml und ebenſo vor den Amtsgebäuden des Gouverneurs und vor deſſen Privat⸗Palais. Erſt am Freitag Vormittag wurde auf großen roten Plakaten überall bekannt gemacht, daß man weitere Ausſchreitungen unterdrücken würde. Die Ordnung wurde jedoch erſt am Freitag⸗Nachmittag wieder hergeſtellt. Trup⸗ pen zogen auf, Koſaken und berittene Polizoi beſetzte die gefährdeten Punkte und ſchaffte in kürzeſter Zeit verhältnismäßig Ruhe. Die Straßen blieben natürlich gefüllt. Auch die Deutſchen waren eigentlich am ſicherſten auf der Straße, wo man völlig unbehelligt blieb, ſolange man nicht denunziert wurde. Aber ſelbſt in Hotels waren die Deutſchen vor der Verfolgung des Pöbels nicht ſicher. Berlin, 19. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Stockholm wird gemeldet: Ein aus Moskau heimgekehrter ſchwediſcher Ingenieur teilt noch folgende Einzelheiten mit: Aus einer Pianohandlung(es iſt das Moskauer Geſchäft des nationalliberalen Abgeordneten Zimmermann) wurden über 60 Klaviere zum Fenſter hinausgeworfen. Die herrlichſten Stejinway⸗Flügel im Wepte von—10 000 Mark wurden aus dem 3. Stockwerk herunter⸗ geſtürzt. An anderen Stellen wurden Ma⸗ ſchinen, welche—5000 Kilogramm wogen, mit größter Mühe durch die Fenſter geſtürzt. Das Galantieriewarengeſchäft M. Philipp, welches 20 Schaufenſter hatte, wurde in weniger als einer Stunde völlig ausgeraubt. Schließlich watete man eine zeitlang auf der Straße in Spitzen, Seide und Bändern. Mit dem Ausräumen der großen Lagerbeſtände des dreiſtöckigen Herren⸗ und Damenkonfek⸗ tionshauſes Bogen waren die plündernden Weiber den ganzen Nachmittag hindurch be⸗ ſchäftigt. Die Straßenbahnen waren über⸗ laden mit Menſchen, welche ihre Beute weg⸗ ſchleppten. Sämtliche 7 Filialen des Biskuit⸗ fabrik Einem wurden zerſtört; ebenſo deren Werkſtätten, welche über 4000 Arbeiter beſchäf⸗ tigen. Bei einer Firma fanden die Aus⸗ ſchreitenden, welche offenbar unter plan⸗ mäßiger Leitung vordrangen, einen Stoß akzeptierter Wechſel im Werte von über eine Million Rubel. Dieſe Wertpapiere wurden auf das ſorgſamſte zerſtört. Auch zwei ſchwe⸗ diſche Firmen wurden völlig zerſtört. die Umwerbung der Balkanſtaaten. Rumänien lehnt ab. m. Köln, 19. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet aus Bukareſt über Sofia: Die rumäniſche Regierung hat die Angebote des um Bündnis betteln. den Vier⸗Verbandes entſchieden ab⸗ gelehnt, unter der Begründung, daß das Angebot von öſterreichiſch⸗ungariſchem Gebiete der rumäniſchen Forderung nicht entſpreche. * Nach halbamtlichen Meldungen aus Berlin vom geſtrigen Tage entſprachen die Behauptun⸗ gen feindlicher, namentlich franzöſiſcher Blätter über ein nahe bevorſtehendes Eingreifen Rumäniens an der Seite des Dreiverban⸗ des oder Vierverbandes, wie man jetzt ſagen muß, nicht dem gegenwärtigen Stande der Ver⸗ handlungen, die von mehreren Seiten mit Ru⸗ mänien und anderen Balkanſtaaten geführt wer⸗ den. Dieſe Ausſtreuungen ſind, um nicht mehr zu ſagen, zu mindeſtens inſofern grundlos, als eine Entſcheidung Rumäniens überhaupt noch nicht gefallen iſt. Die Enttäuſchung und der Unmut darüber, daß Rumänien abwartend und ruhig überlegt, kommt ja auch in ungee italieniſcher Blätter deutlich genug zum Aus⸗ druck. Auch an Bulgarien erleben unſere Gegner bis jetzt wenig Freude. „Nach verläß⸗ Unter der Oberfläche. Von Pfarrer Lic. Bachmann. Ein Sonntag in dieſem Frühjahr war es. Auf den Straßen und Plätzen der großen Stadt eine Fülle lachender und redender Men⸗ ſchen. Das alle, ſah zunächſt durchaus nicht nach Krieg aus. Aber die Erlebniſſe beruhigten bald über den gleichgültigen Sinn. Da be⸗ grüßten fih zwei ältere Herren; ihre erſte Frage nach kurzem Gruß war:„Was machen Ihre Söhne im Felde?“ Unwillkürlich und geſpannt horchen die Umſtehenden auf.— Gott ſei Dank, wir wiſſen, daß Krieg iſt. Wohl fahren die elektriſchen Wagen, wohl ſind am Sonntag die Ausflugsorte unſerer großen Städte die Sehn⸗ ſucht vieler, wohl ſchmecken Kaffee, Kriegsbrot und Kriegskuchen,— und doch— unter der Oberfläche ſonntäglichen Treibens ſind die Gedanken und Wünſche und Gebete lebendig für die Väter und Männer, Brüder und Söhne, die im Oſt und Weſt mit ihrer Kraft und ihrem Leben einſtehen für uns. Es iſt von Gott ſo geordnet, daß Menſchen nur ſehen, was vor Augen iſt. Das Menſchenherz mit ſeiner Tiefſe können wir nur glau⸗ ben, nicht ſehen. Wir wollen daran glau⸗ bem, und es iſt gar nicht ſchwer, daran zu glauben. Viele Grüße bekommen wir Pfarrer aus dem Felde. Ganz kurze Grüße auf einer Feld⸗ poſtkarte ſind es oft; aber ich ahne, fühle, wie⸗ bviel hinter den eilig geſchriebenen Worten ſteckt. Ich nehme jede Karte behutſam in die Hand mit der Frage: Lebt er noch, der ſie geſchrieben? Da iſt eines Schreibers Hand wohl zitterig ge⸗ worden durch ſchwere Schanzarbeit, ſo denke ich; einem andern zuckt es noch nach in den Nerven, daß er am Tage zuvor einen harten Sturmangriff mitgemacht hat. Ein lieber früherer Konfirmand von mir, ein wackerer junger Held, kommt mir gerade vor wie einer, der ſeine Mühſal entſchloſſen verbeißt; er ſchreibt, als ob er in der Sommerfriſche wäre: „Ich teile Ihnen mit, daß ich noch munter und geſund bin. Hier in Rußland iſt das ſchönſte Wetter.“ Bei einem Wehrmann fühlt man deutlicher des Herzens Schlag:„Auf ein geſun⸗ des Wiederſehen, ſo es Gottes Wille iſt.“ Ueber den„Oſtergruß für Deutſchlands Krieger“, den der Evangeliſche Bund den Tapferen im Felde widmete, hat ſich ein deutſcher Kriegsmann „königlich gefreut“, er lieſt darin„mit großer Vorliebe“. Gewiß iſt ein leſender Kriegsmann heute nicht mehr eine ſolche Wundererſcheinung wie zu Luthers Zeit, der, als Rittersmann ge⸗ kleidet, im„Schwarzen Bären“ zu Jeng ob ſeines Leſens angeſtaunt wurde; aber ein leſen⸗ der Kriegsmann, der immer wieder zum„Oſter⸗ gruß“ greift, läßt uns glauben an die fromme Tiefſe eines deutſchen Männer⸗ herzens. O, wer es ahnen, fühlen kann, was in der Tiefe eines Herzens lebt. Was an unſerer Oberfläche ſich findet von Lachen, Scherz und Ernſt, das muß tiefen Unterbau haben, ſoll es wirklich echt ſein. Gol⸗ dener Humor iſt wie die Blüte, die der wurzel⸗ ſtarke Baum trägt. Was unter der Oberfläche lebt, das macht den Menſchen erſt echt.— Es iſt immer deutſche Art geweſen, mit dem inner⸗ ſten Weſen nicht zu prunken. Es liegt uns nicht, das Herz auf der Zunge zu haben. Wort⸗ karg iſt der deutſche Kriegsmann, er kennt kein Getue. Vom fernen Oſten kam herüber die Meldung des Kommandanten von Tſingtau: „Einſtehe für Pflichterfüllung bis zum äußer⸗ ſten.“ Das war kein Hadern und Murren, auch kein ruhmredig Protzen, wie es unſere Gegner lieben; es war ſchlichte Beugung unter das Unabänderliche; aber wir fühlen heraus wie hellen Stahlklang, daß das Unabänderliche auf⸗ gefaßt wird wie eine große Gelegenheit, Mannesmut und Pflichttreue bis in den Tod zu bewähren. So haben ſie ſich das„Schlimmſte“ nach dem Worte des Apoſtels Paulus zum „Beſten“ dienen laſſen. Das bringt nur fertig, wer feſteſten Gottesgrund unter den Füßen hat. Feſten Grund unter den Füßen wird nie der oberflächliche Menſch haben; da draußen ſind unſere Helden mehr als hier vor gedankenloſer Art bewahrt. Sie können nicht leben von dem, was vergeht, nicht Mut ſchöpfen aus natürlicher Körperkraft, die in der nächſten Stunde zer⸗ brochen oder in Stücke zerfetzt am Boden liegt. So ſucht der Menſch, was feſten Grund gibt, auch wenn„Berge weichen und Hügel hin⸗ fallen“. Unſere Gedanken gehen zu ihnen hinaus: Es iſt 6 Uhr abends geworden. Der Hauptmann der Kompagnie erhält durch einen mit Bleiſtift geſchriebenen Zettel Befehl zum Sturmangriff für den andern Morgen. Die Zugführer wer⸗ den beranbefohlen, die Ordnung wird beſpro⸗ chen, den Kameraden Mitteilung gemacht. Da durchzuckt jeden der Gedanke, während er über das Feld ſchaut, das durchſtürmt werden muß⸗ Werde ich morgen zur Abendzeit noch in dieſer meiner Haut und dieſen meinen Gliedern ſtecken? Da bleibt der Menſchenſinn niert an der Ober⸗ fläche; der Worte werden nicht viel gemacht, aber um ſo mehr wird gedacht— gedacht Merk⸗ würdig, wie einig da die Menſchen ſind, wie brü⸗ derlich ſie zuſammenſitzen! Könnte es da noch Lachen und Spott über den Glauben oder erbit⸗ terten Streit um irgendwelche Glaubensſätze geben? Solche Dinge kann es nur crren an der Oberfläche, nicht in den Tiefen der Menſchen⸗ herzen. Das Innere hat doch wieder in unſerem Volke eine Macht gewonnen. Der Menſch lebt nicht davon, daß er viele Güter hat oder viele Worte macht oder Glaubensſätze herſagen kann. Was unſere Seele braucht, darin ſind wir alle eins und gleich. So ſitzen friedlich und freundlich evan⸗ geliſcher und katholiſcher Feldpre⸗ diger zuſammen, eins im Höchſten, im Innerlichen, in Gott. In katholiſchen Kir⸗ chen kann evangeliſcher Gottes⸗ dienſt, in evangeliſchen katholiſcher Gottesdienſt gehalten werden— und ſtört niemanden. Das macht, daß wir ſo viel innerlicher geworden ſind. Das hat die Not fertig gebracht. 5 Dürfteaber dieſe Frucht ſchwinden, wennder ſtaatliche Friede wieder in unſer Land eingezogen iſt? Soll das Große nur Geltung haben für die Not? Davor bewahre uns Gott. Unſer Volk hat eine Reformationszeit erlebt, die voll gewaltiger Erſchütterungen war. Weun Luther nicht ein ſolch innerlicher Mann gereſen — wäre, ihm bätte die Frage:„Wie peehi du zu Samstag, den 19. Juni 1915. * General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. lichen Mitteilungen von eingeweihter Seite,“ ſo berichtet ein Telegramm der„Voſſiſchen Zei⸗ tung“ aus Sofia,„ſtellte Bulgarien lediglich eine Anzahl Fragen über die den übrigen Balkanſtaaten vom Vierperbande ver⸗ ſprochenen Gebiets⸗Abtretungen und über die Art, wie ſich der Vierverband die Durchführung dieſer Abtretungen vorſtellt. Die Antwort, die alſo nur eine Gegenfrage iſt, be⸗ rührt weder die Möglichkeit, daß Bulgarien unter Umſtänden mit dem Vierverband geht, noch lehnt ſie Vorſchläge des Vierverbandes rundweg ab und erwähnt auch ſonſt nichts über die Abſichten Bulgariens. Nach den bisher gen Wahrnehmungen hat dieſe bulgariſche Note bei den hieſigen Vertretern des Vierverbandes ſich⸗ lich Verſtimmung hervorgerufen. Dazu komatt noch, daß kurz vor Ueberreichung der Antwort aus Bukareſt die Nachricht eintraf, daß die tumäniſche Regierung die Vorſchläg des Vierverbandes, die auf einen Anſchluz Rumäniens an den Vierverband abzielten, als ungenügend in ſchroffer Weiſe zurückgewieſen und ihnen gegenüber die bekannten weitgehenden rumäniſchen Entſchädigungsforderungen arf⸗ rechterhalten hat. Die Annahme liegt nahe, daß zwiſchen den Antworten Rumäniens und Bul⸗ gariens ein gewiſſer Zuſammenhang beſteht.“ Veniſelos Wiederkehr. Berlin, 19. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Athen wird gemeldet: Es ſteht nunmehr feſt, daß die Partei Veniſelos 186 von 316 Mandaten gewonnen hat. Veniſelos verlangt die ſofortige Einberufung der Kam⸗ mer und den Rücktritt des Kabinetts Gunaris, welcher aber infolge der Krank⸗ heit des Königs verſchoben werden muß. Ve⸗ niſelos wird bald die Leitung ſeiner Partei übernehmen und ſpäter das Miniſterium bil⸗ den. Seine Abſichten über die Stellungnahme Griechenlands zum Krieg der Mächte ſind un⸗ bekannt. Es wird aber angenommen, daß er eine vorſichtigere Haltung anneh⸗ men wird. Griechenhand erhält Anlaß ſich in Albanien einzumiſchen. Athen, 19. Juni.(WT7B. Nichtamtlich.) Meldung der Agence'Athene. Man meldet aus Korfu: Albaniſche Aufſtän⸗ dige haben drei Bomben geworfen, von denen eine das Dach der griechiſchen Ge⸗ Andtſchaft in Durazzo traf. Bomben⸗ ſplitter drangen in das Schlafzimmer des Ge⸗ ſchäftsträgers ein. Eine andere Bombe fiel guf die griechiſche Kathedrale nieder, durch deren Dach ſie drang. N; 1 Der Krieg mit Italien. Mailand, 18. Juni.(WTB. Nichtamtl.) Der„Secolo“ meldet aus Rom: Die Villa Falconieri in Fraſcati, eine Beſiung des deutſchen Kaiſers, iſt militäriſch be⸗ ſetzt worden. Die Behörden haben Maß⸗ regeln zum Schutze der Beſitzung ergriffen, weil in der Bevöllerung bas Gerücht verbreitet war, daß ſich Oeſterreicher dort verſteckt hätten, und aus dieſem Grunde Unruhen befürchtet wurden. Türkiſcher Tagesbericht. Konſtantinopel, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich) Das Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellenfront zer: ſtörte unſere Artillerie am 16. Juni bei Ari Burnu Maſchinengewehrſtellungen und wich⸗ tige Beobachtungspunkte des Feindes. Ein feindliches Geſchütz wurde gebrauchsunfähig n iLDrreee gemacht. Eines unſerer Regimenter auf unſerem rechten Flügel nahm einen Teil der feindlichen Schützengräben und beſetzte ihn Geſtern dauerte in der Gegend von Ari Burnu und Sedd⸗ ül⸗Bahr ſchwaches Geſchütz⸗ und Inf n⸗ teriefeuer von beiden Seiten an, ohne daß ſich etwas Wichtiges ereignete. Seit dem 14. Juni verwendet der Feind Exploſivgeſchoſſe, die erſtickende Gaſe entwickeln. An den anderen Fronten nichts Neues. * Petersburg, 19. Juni.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Der Generalſtab der Kaukaſus⸗Armee teilt mit: Am küſtenländiſchen Gebiet Geſchütz⸗ und Gewehrfeuer. Ein aus der Richtung von Olty unternommener türkiſcher Angriffsverſuch wurde abgeſchlagen. Auf den übrigen Kampf⸗ plätzen hat ſich nichts ereignet. Kriegsdebatte im engliſchen Unterhaus. Unſere Flugzeuge!— Die Anleihen an die Ver⸗ bündeten. London, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) Im Unterhauſe erklärte Johnſon Hicks (Unioniſt), eine größere Anzahl Flieger und Flugzeuge ſeien notwendig zur Vertei⸗ digung gegen Luftangriffe. Die Re⸗ gierung ſolle dem Volke genau ſagen, was ſie bei Zeppelinangriffen zu erwarten hätte. Die Luft⸗ ſchiffe könnten nur durch ganze Schwärme Flug⸗ zeuge abgewehrt werden. Der Redner forderte eine Erklärung des Miniſters für Kriegsbedarf, daß er die Bedeutung der Bereitſtellung einer viel größeren Zahl von Flugzeugen erkenne. Statt der Angriffe auf Euxhaven im Verlaufe des Krieges hätte jede Woche ein Luftangriff auf deutſches Gebiet ſtattfinden müſſen. Bei einer ausreichenderen Zahl von Flugzeugen wäre es möglich, jede Woche eine andere deutſche Stadt anzugreifen. Wenn England wöchentlich einen Angriff mit 50 oder 100 Flugzeugen ausführen könnte, würde man den Deutſchen klar machen, was der Krieg bedeute. Der Redner empfahl den Bau größerer Flugzeuge, entſprechend dem vuſſiſchen Sikorskytyp, die vier bis fünf Bomben von ſtarker Exploſivkraft tragen und in drei Mo⸗ naten hergeſtellt werden könnten. Der Flug⸗ dienſt litte auch unter dem Mangel an ſtarken Spreugbomben. Der Parlamentsſekretär Ten⸗ nant erwiderte, es ſei leicht zu ſagen, daß Eng⸗ land mehr Flieger und Flugzeuge brauche. Eine ſolche Kritik könne auf jeden Zweig des milit'⸗ riſchen Dienſtes angewandt werden. Der Luft⸗ dienſt ſtehe in ſehr gutem Verhältnis zur übri⸗ gen Armee. Seit dem Beginn des Krieges hat ſich die Zahl der Flugoffiziere unt das Zehnfache vermehrt. Ein Mangel an Bomben mit einer hohen Sprengkraft beſtehe jedenfalls ſeit Februar nicht mehr. Eine größere Flugzeugtype befinde ſich im Bau. England habe jetzt elf Flieger⸗ ſchulen. Frederie Banbury(Unioniſt) forderte, jede Anleihe an eine fremde Macht müſſe durch ein beſonderes Geſetz autoriſtert werden. Harmood in der Behinderung der Ausfuhr, die dem Feinde nichts nützen könne, zu weit. Henderſon (liberal) urteilte, die Behörde, die die Ausfuhr⸗ erlaubniſſe erteile, befinde ſich in einem chaoti⸗ ſchen Zuſtande. Sie müſſe ſchneller arbeiten. Dabei ſei die Einfuhr von Kupfer nach Schwe⸗ den, die ohne Zweifel für Deutſchland beſtimmt ſei außerordentlich groß. den gegenwärtigen Umſtänden liege es nicht im öffentlichen Intereſſe, beſondere Bills über An⸗ heihen an Verbündete einzubringen, was aber nicht als ein Präzedenzfall für die Friedenszeiten gelten ſolle. Die bewilligten Kredite würden nur zu Anleihen an verbündete Mächte benutzt wer⸗ den. Der Redner widerſprach Johnſon Hicks. Daß es bei den Flugzeugen auf das Geld nicht ankäme, ſei eine gefährliche Theorie und Geld ſei nicht unerſchöpflich. Dillon(Nationaliſt) bedauerte, daß die An⸗ leihen nur von den Verbündeten und nicht auch von den Neutralen gemacht werden ſollten. Der Redner erinnerte an Deutſchland und die bulga⸗ 7ü Banner(Unioniſt) ſagte, die Regierung gehe Der Schatzkanzler Mae Kenna ſagte, unter riſche Anleihe und ſagte, die Regierung müſſe darin freie Hand haben. Bryce(liberal) be⸗ dauerte, daß der Schatzkanzler über die Entmu⸗ tigung der Ausfuhr geſagt habe, ſie ſei eine höchſt ernſte Frage. England habe eine ſehr ſtarke paſſive Handelsbilanz und es würde große Schwierigkeiten ſpäter machen, eine normale Handelsbilanz herzuſtellen, ohne große Summen von Gold auszugeben oder ungeheure Mengen von Wertpapieren zu verkaufen. Snowden (Arbeiterpartei) fragte, wie lange das Parlament auf die Erklärung der Regierung warten müſſe, wie ſie das nationale Defizit zu decken beabſich⸗ tige. Die Verzögerung habe eine ſchlechte Wir⸗ kung auf die Nation, weil man nicht wiſſe, ob man ſparen ſolle oder nicht. der Fliegerangriff auf Karlsruhe. Das Narlsruher Stadtjubiläum. h. Karlsruhe, 18. Juni. In der geſtrigen Stadtratsſitzung wies der Oberbürgermeiſter darauf hin, daß heute 200 Jahre ſeit der Grün⸗ dung der Reſidenz umfloſſen ſeien. Die Stadt Karlsruhe ſei angeſichts ihrer ſchönen Entwicke⸗ lung und Blüte wohl berechtigt, dieſen Tag als einen freudigen Feſttag zu begehen. Habe aber ſchon die Entfeſſelung des Weltkrieges gegen unſer deutſches Vaterland und der dadurch ge⸗ ſchaffene Ernſt der Zeit den Entſchluß gezeitigt, heute von jeder Feier abzuſehen und ſolche auf die Tage des wiedergewonnenen Friedens zu verſchiebn, ſo ſeien nun durch den mörderiſchen Ueberfall feindlicher Flieger auf unſere unbe⸗ wehrte Stadt und die ihrer Bürgerſchaft da⸗ durch auferlegten ſchweren Opfer an Leben, Geſundheit und Vermögen die Jubiläumstage in Tage tiefer Trauer verwandelt. Unſer rach⸗ ſüchtiges und haßerfülltes Nachbarvolk, das ſich ſtets ſeiner hohen Ziviliſation brüſte, habe mit ſeiner rohen Gewalttat und mit ſeinem eitlen Prahlen über dieſe„Heldentat“ aufs neue be⸗ wieſen, daß wir von ihm auch heute nichts Beſſeres erwarten dürften, als die Taten eines Melac, deſſen Mordbrennerei die Schlöſſer und Städte Heidelberg und Durlach und viele andere Städte unſeres Heimatlandes zum Opfer fielen. Der Oberbürgermeiſter gab ſodann die Namen der durch Feindeshand getöteten und verwun⸗ deten Perſonen bekannt und brachte die allge⸗ ſchaft über das unglückliche Schickſal ſo vieler tüchtiger, braver Männer, Frauen und Kinder aus Karlsruhe und der Nachbarſchaft zum Aus⸗ druck. Zum Zeichen dieſer Trauer erhoben ſich die Mitglieder des Stadtrat von ihren Sitzen. Im Verlaufe dieſer Sitzung verlieſt der Oberbürgermeiſter folgendes Telegramm des Großherzogs vom 17. Juni aus dem Felde: „Zum heutigen 200jährigen Beſtehen bo⸗ glückwünſche ich meine liebe Haupt⸗ und Reſi⸗ denzſtadt Karlsruhe aufs herzlichſte. Macht auch der Ernſt der gegenwärtigen Kriegszeit und das erſchütternde vorgeſtrige Ereignis eine Feier des Tages unmöglich, ſo beſteht doch bei uns allen die feſte Zuverſicht, die feſt⸗ liche Begehung ſpäter ſtattfinden laſſen zu können, wenn erſt ein ſiegreicher Friede un⸗ ſerem Vaterlande geſchenkt ſein wird. Der Rückblick auf die 200jährige ſchöne Entwick⸗ lung meiner Vaterſtadt iſt geeignet, reiche Befriedigung zu erwecken. Möchte ihre Zu⸗ kunft unter Gotes Schutz eine geſegnete ſein; meiner wärmſten Fürſorge iſt ſie auch ferner⸗ hin ſicher.“ Weiter Glückwunſch⸗Handſchreiben anläßlich der 200⸗Jahrfeier Karlsruhe liefen von der Großhrzogin Luiſe, von der Großherzogin Hilda, der Königin von Schweden und dem Staatsminiſter von Duſch beim Oberbürger⸗ meiſter ein. Das Handſchreiben der Groß⸗ herzogin Luiſe hat folgenden Wortlaut: „Die zur Feier der vor 200 Jahren erfolg⸗ ten Gründung der Haupt⸗ und Reſidenzſtadt Karlsruhe beabſichtigten Feſtlichkeiten ſind dem Ernſte der Zeit entſprechend nicht zur RNLD meine tiefe Trauer der Karlsruher Bürger⸗ nen und Forſten wird mitgeteilt: vorhandenen Jungſchweine re 8 W Ausführung gekommen. Der heutige Tag ſo in der Stille begangen werden, die ſonſt gewiß uns allen eine erhebende Feier gebracht hätte. Doch bleibt die Bedeutung des Tages die gleiche, und ich möchte es mir nicht verſagen, Ihnen und durch Sie unſerer lieben Stadt Karlsruhe auszuſprechen, wie treu die Segenswünſche ſind, die gerade bei dieſem Anlaß mein Herz bewegen in tiefer Dankbarkeit für die Vergangenheit und im beſten Gottvrtrauen für die Zukunft. gez. Luiſe, Großherzogin von Baden, Prinzeſſin von Preußen.“ Ein Telegramm des Königs von Schweden. Der Oberbürgermeiſter von Karlsruhe hat dem König von Schweden zu ſeinem Geburts⸗ tage namens der Reſidenz die herzlichſten Glückwünſche übermittelt und dabei die drohende Gefahr der Königin infolge des feindlichen Luftangriffes auf die Reſidenz zur Erwähnung gebracht. Darauf hat der König folgende Antwort geſandt:„Ich ſpreche der Reſidenzſtadt meinen herzlichſten Dank für den freundlichen Glückwunſch aus. Ich bin ſehr betrübt, daß Ihre Stadt infolge des Juft⸗ angriffes gelitten, hoffe aber, daß der Schaden nicht groß iſt; gottlob, daß das Schloß un⸗ berührt blieb. Allgemeine Erbitterung in Wien. Wien, 18. Juni.(WTB. Nichtamtl.) All⸗ gemein iſt hier die Erbitterung über die grau⸗ ſame Frivolität, mit der franzöſiſche Flieger Karlsruhe zum Zielpunkte ihrer Bom⸗ benangriffe ausgewählt haben. Die„N. Fr. Preſſe“ betont, daß nur blinde Zerſtörungs⸗ wut und ohnmächtiger Rachedurſt dieſe Tat zu erklären vermögen, welche aus militäri⸗ ſchen Rückſichten abſolut nicht zu rechtfertigen ſei. Das Blatt ſchreibt u..: Karlsruhe ſollte es nicht beſſer haben wie die offenen franzö⸗ ſiſchen Plätze hinter der Front, welche die Franzoſen mit kalter Grauſamkeit beſchoſſen haben. An deutſchem Kampfesmut, an der Entſchloſſenheit, des Gegners Herr zu werden, können ſolche ſinnloſen und ruchloſen Aus⸗ artungen und Entſtellungen anſtändiger Kriegführung nichts ändern. Wie das Blatt erfährt, haben dieſe Bombenwürfe auf das gänzlich unbefeſtigte Karlsruhe, die der Kö⸗ nigin von Schweden ſo leicht hätten gefährlich werden können, in den hieſigen diplomatiſchen Kreiſen geradezu Konſternation hervorge⸗ rufen.. Die Sicherſtellung der DVolksernährung. Die Böhe der Fleiſchpreiſe. Berlin, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich) Vom Miniſterium für Landwirtſchaft, Domä⸗ In den Klagen über die Höhe der Fleiſchpreife wird vielfach darauf hingewieſen, daß die fortgeſetzte Preisſteigerung, namentlich aus dem Grunde nicht zu erklären ſei, weil ein Schlachtvieh mangel nicht beſtehe. Dieſe Annahme beruht auf einem Irrtum. Durch die ſeinerzeit zur Sicherung der Kartoffelvorräte veranlaßken Schlachtungen ſind die heimiſchen Beſtände an ſchlachtfähigen Schweinen ſo erheblich verringert worden, daß für längere Monate mit einem ſtarken Mangel an ſolchen Schweinen gerechnet werden muß. Ihm kann vorläufig nur durch allnzähliche Abgabe, der von den Gemeinden ſichergeſtellten Fleiſchdauerwaren in gewiſſem Maße abgeholfen werden. Die große Zahl der läßt erhoffen, daß deinem Gott?“ nichts zu ſchaffen gemacht. Nun aber ließ ihm die Frage keine Ruhe, und, als er ſie gelöſt mit Ernſt und Gebet, ſollte ſein Ge⸗ winn Gemeingut des deutſchen Volkes werden. Das hat Kämpfe heraufbeſchworen ſchwerſter Art, unſer Volk ſpaltete ſich in zwei Heerlager, Metz, Toul und Verdun fielen mühe s unſerem weſtlichen Erbfeind in die Hände. Wir kennen auch den Dreißigjährigen Krieg, der unſer Va⸗ terland ſo zertrat, daß, wie ein Geſchichtsſchrei⸗ ber vor Ausbruch unſeres Weltkrieges ſagte, das deutſche Volk eben erſt angefaugen hat, da⸗ von ſich zu erholen. Unſer Volk hat unſäglich leiden müſſen, aber es iſt noch viel innerlicher geworden. Der fromme, ſtarke Sinn iſt uns ſeit dem Aufſtieg nach 1870/71 geblieben. Der Welt⸗ krieg hat es uns offenbart. Das deutſche Gemüt und Herz iſt uns nicht abhanden gekommen, wie die Beſten unſeres Volkes in bangem Schmerze gefürchtet hatten. Heute iſt die alte, gemütvolle, fromme Art unſerer Väter unſer Halt und Heil. Sie hat uns einig gemacht, die Not allein hätte ſolch Zuſammenhalten nicht geſchaffen. Die Mannheimer Kriegs⸗ ausſtellung. Die Kriegsausſtellung, die der Mannheimer Altertumsverein in den Räumen der Samm⸗ lungen im Schloß veranſtaltet, iſt nicht die erſte im Reich. Aber ſie iſt die erſte in ihrer Art. Im Rahmen der geſamten Kriegsgeſchichte legt ſie den Nachdruck auf den Anteil Mannheims am Krieg, auf die Feſthaltung de/ Bildes, das 7 Krieger ergeben hat und ergibt. Mannheims Arbeit für den Krieg und für die Der Altertumsverein hat damit ein Muſter⸗ beiſpiel für die deutſchen Städte außerhalb Ber⸗ lins gegeben. In ihnen allen hat hauptſächlich die Sammlung deſſen Sinn, was eine Stadt und eine Landſchaft für den Krieg getan und was ſie im Kriege erlebt hat. Denn wie die Heimat⸗ kunde den Grund legen kann und legen ſollte zu allem geographiſchen und goſchichtlichen Ver⸗ ſtändnis, ſo wird den ſpäteren Geſchlechtern das Leben und Leiden, die Energie und die ge⸗ ſammelte Kraft der gewaltigen Zeit erſt deut⸗ lich aus den Erinnerungen und Zeugniſſen der Wandlungen, die der eigene Ort in ihr erfahren ihr Leben für die Sache der Heimat geopfert haben. 8 In der Vereinigung dieſer lokalen Beſchrän⸗ kung und der Ausblicke auf den geſamten Krieg liegt der eigene Reiz dieſer Sammlung. Man ſieht ſich in den Bildniſſen der großen Führer ihren Perſönlichkeiten, in ihren Schrift⸗ man erlebt an ihren Namen in der Ekinnerung die Taten mit, die an ihre Namen ſich knüpfen und auch da, wo der Krieg in all ſeiner Größe und Weite auflebt, knüpfen lokale Beziehungen zu dieſen Männern die Teilnahme des Be⸗ ſchauers enger und wärmer, perſönlicher, etwa wenn man vor dem Bilde Wild von Hohenhorns lieſt, daß er Oberſt des hieſigen Grenadier⸗Regi⸗ ments war, oder wenn Hindenburg als General⸗ leutnant von Karlsruhe vor uns ſteht. Selbſt in den Karten, Zeichnungen und Pho⸗ tographien aus Element vor. an erfährt, wo einheimiſche Truppenteile im Gefecht ſtanden. Aus einer hat, aus dem Gedächtnis an die Täßferen, die proben ihrem Charakter gegenübergeſtellt, und ſeindesland herrſcht das lokale Reihe handgefertigter Anſichten aus Malta lebt das Gefangenenlager in Malta vor uns auf. Daran, daß die Abteilung über die Luftflotte durch das Bildnis Schüttes und ſeiner Werke dem Mannheimer beſonders nahe rückt, braucht nur erinnert zu werden. Von ſelbſt verſteht ſich das lokale Intereſſe für die Bilder aus Mannheims Tätigkeit für den Krieg. Das Rote Kreuz dominiert. Seine La⸗ zarette, ſeine Sammlungen öffnen ſich. Die Für⸗ ſorge für durchziehende und die Tusbildung hier untergebrachter Truppen ſind im Bilde feſt⸗ Bewegung Anteil hat, die der Krieg erbracht hat, zeigt das Manufkript zu Dehmels„Meldung zum Landſturm“, oder die kleine Sammlung von Steindrucken H. Göbels. Aber damit neben den erhebenden Erinnerun⸗ gen auch das Gedächtnis an die Opfer nicht fehle, die ſie im Gefolge hatten, hängen daneben Bilder gefallener Krieger. Von der ſchmalen Wand, die ſie vereinigt, geht eine beſinnliche Feierlichkeit durch den Saal, daß einen Augenblick das Leben ſtockt und mit allem Denken und Fühlen zu ſtillem Gedenken ſich ſammelt. Es iſt, als erwache man davor wieder zu dem Bewußtſein, wie furchtbar ernſt die Sache iſt, der die Ausſtellung dient, Schmerz, Entſagung, Verzweiflung und erheben⸗ der Würde in allen den unſcheinbaren Gegen⸗ ſtänden, Plakaten und Bildern zuſammenge⸗ ſtrömt ſind. gehalten. Daß Mannheim auch an der geiſtigen wie viel Summen von Die Ausſtellungsleitung hat ihren Takt auch darin bewieſen, daß ſie vor ſolchem Ernſt alle] Karikaturen, alle hämiſchen Verkleinerungen des Feindeß grundſätzlich ausgeſchalkst hat— auch darin/ vorbildlich, erzieheriſch wegweiſend un; wahrhaft deutſch geſinnt. Ueber all der hohen Anerkennung für die ge⸗ waltige Mühe, das zerſtreute Material in dieſer Vollſtändigkeit zuſammenzubringen, über all der Freude an der klaren, überſichtlichen Anorhnung ſteht die Achtung vor dem Geiſte der die Samm⸗. lung durchweht: dem Geiſte verhaltenen, geſam⸗ melten, ſtarken und ehrlichen Ernſtes, der der Geiſt dieſes Krieges iſt. Wenn es der Mahnung bedarf: man würdige den einzigartigen Wert dieſer Sammlung, indem man vor ihr all die zerſtreuten zerflatterten Er innerungen an das ſammelt, was wir Mannhei mer vom Kriege geſehen und erlebt haben, un man trete ihr mit dem Ernſt und der Anteil, nahme gegenüber, die ſie verdient.„„ Stadt und Staat aber müſſen zuſammen hel⸗ fen, daß ſie weitergeführt und ausgebaut werde, ſo weit es noch not tur“ Denn Stadt und Stag haben ein Intereſſe daran, daß ein wiſſenſchaft lich geſichtetes und gepflegtes Bild auf die Nach welt komme, was einer Stadt wie Mannhe der Krieg bedeutet hat. Den Deutſchen iſt dieſer Krieg, wie alle vorau gegangenen, auch eine geiſtige Angelegenheit. Das ſoll kommenden Geſchlechtern auch au der Sorglichkeit deutlich werden, mit de ihn miterlebt haben, mitten im Erleb feino geiſtige Umfaſſung ſich gekümm habe 4. Seite. General⸗Anzeiger« Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Nüttagblatt) Samstag, den 19. Juni 1915. hach deren Aufzucht und Mäſtung der Schweine⸗ fleiſchbedarf ſpäter wieder in der früheren Weiſe gedeckt wird. Dieſe Hoffnung würde ernſtl ech beeinträchtigt werden, wenn den wiederholt ge äußerten Wünſchen entſprechend Höchſtpreiſe für Schlachtvieh eingeführt würden. Die Schweinehalter würden dann leicht in der Be⸗ ſorgnis, in den Höchſtpreiſen keinen genügenden Ausgleich für die Auſwendungen für Kraft⸗ futtermittel zu finden, die Aufzucht ſtark ein⸗ ſchränken und teilweiſe vielleicht ganz aufgeben. Es iſt aber zur Beſeitigung der jetzigen Fleiſch⸗ knappheit in erſter Linie dahin zu ſtreben, daß möglichſt die geſamten Beſtände an Jung⸗ ſchweinen zur Zucht und Maſt benutzt werden. * Die Nriegsbeſchädigten⸗ Fürſorge. * Berlin, 18. Juni. Geſtern fand im Reichsverſicherungsamt unter dem Vorſitz ſeines Präſidenten Dr. Kaufmann eine Konferenz mit Vertretern der Landesverſicherungsämter, Landesverſicherungsanſtalten und Sonderanſtal⸗ ten ſtatt. Man einigte ſich, wie wir der Nord⸗ deutſchen Allgemeinen Zeitung entnehmen, da⸗ hin, daß die Landesverſicherungs⸗ anſtalten ſich mit der Kriegsbeſchä⸗ digten⸗Fürſorge weitgehend befaſſen wollen, daß aber hierdurch die Tätigkeit der andern Beteiligten(Reich, Bundesſtaaten, Pro⸗ vinzen, Gemeinden) nur ergänzt und verſtäckt werden ſoll. Es wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: Die deutſchen Landesverſicherungsanſtalten erklären wiederholt ihre bereits auf der Konfe⸗ renz in Erfurt am 9. April 1915 einſtimmig zum Ausdruck gebrachte Bereitwilligkeit, ſich an der Kriegsbeſchädigten⸗Fürſorge in größtmög⸗ lichſtem Umfange zu beteiligen, und zwar nicht nur auf dem Gebiete der ärztlichen Fürſorge (Heilverfahren), ſondern auch auf wirtſchaft⸗ lichem Gebiete(Berufsberatung, Berufsum⸗ ſchulung, Arbeitsvermittlung uſw.). Die für die Zwecke der Kriegsbeſchädigten⸗Fürſorge auf⸗ gewandten Mittel müſſen ſich einſchließlich aller für ſonſtige Kriegszwecke bereits veraus⸗ gabten oder noch zu verausgabenden Beträge innerhalb der auf der Konferenz in Berlin am 31. Auguſt 1914 mit dem Reichsverſicherungs⸗ amt vereinbarten Höchſtgrenze von 5 vom Hundert des Buchwerts des Geſamtver⸗ mögens der einzelnen Verſicherungsanſtalt am 31. Dezember 1913 halten. Auch iſt darauf zu achten, daß die Aufwendungen für die Kriegs⸗ beſchädigten⸗Fürſorge bei jeder einzelnen Ver⸗ ſicherungsanſtalt in einem angemeſſenen Ver⸗ hältuis zu ihrem eigenen Vermögen, ihren bis⸗ herigen Ausgaben für Kriegswohlfahrtspflege und den Leiſtungen der in erſter Linie hierzu berufenen Stellen(Reich, Staat, preußiſche Provinzialverbände, Gemeindeverbände) ſtehen. Es iſt ferner erwünſcht, daß unter Beobachtung dieſes Grundſatzes die Leiſtungen namentlich benachbarter Verſicherungsanſtalten möglichſt gleichartig und gleichmäßig bemeſſen werden. Endlich erklären ſich die deutſchen Landesverſicherungsanſtalten bereit, den durch den Krieg unmittelbar betroffenen Anſtalten, Oſtpreußen, Elſaß⸗Lothringen, auf Anfordern die zur Fortführung ihrer Aufgaben einſchließlich des Heilverfahrens und der wirt⸗ ſchaftlichen Fürſorge für die Kriegsbeſchädigten erforderlichen Geldbeträge zu einem Zinsfuße von 3½ vom Hundert darlehensweiſe vor⸗ zuſtrecken. Ferner erklären ſie ſich zur Hingabe von Schenkungen oder unverzinslichen Darlehen an jene Verſicherungsanſtalten bereit, unter Bedingungen und Grenzen, die bei Zugrunde⸗ legung der Vermögenslage mit dem Reichsver⸗ ſtcherungsamt vereinbart werden. Ferner wurden folgende Leitſätze ge⸗ billigt: 1. Die großen Opfer des Krieges legen der Invaliden⸗ und Hinterbliebenen⸗ verſicherung mehr als je die Aufgabe nahe, für die Erhaltung der Volkskraft einzu⸗ treten. 2. Insbeſondere bedarf die Jugend, TTb............!..... ⁊ ßß deren geſundheitliche Entwicklung durch Kriegs⸗ not und ungünſtige Lebensbedingungen, oft auch durch vorzeitigen Verluſt des Ernährers, ge⸗ fährdet iſt, einer geſteigerten Fürſorge der Ver⸗ ſicherungsanſtalten. Hinſichtlich der Anteilnahme der Verſiche⸗ gsanſtalten an der planvollen Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten war die Verſammlung darüber einig, daß die Träger der Invaliden⸗ und Hinterbliebenenverſicherung, die mit ſo großem Erfolg in den Kampf gegen andere Volksſeuchen eingegriffen haben, ſowohl wäh⸗ Friedensſchluß alle Beſtrebungen der Militäcr⸗ verwaltung wirkſam unterſtützen wollen, die der Gefahr einer weitern Ausbre'tung der Eeſchlechtskrankheiten entgegenzutreten geeignet ſind. Mannheim. Unterſtützungsgeſuche. Unterſtützungsgeſuche werden von ehemaligen Heeresangehörigen des Mann⸗ ſchaftsſtandes und von Unterbeamten der Mili⸗ tärverwaltung ſowie von ihren Hinterbliebenen häufig unmittelbar an das Kriegsminiſterium gerichtet. Ueber derartige Geſuche haben aber die örtlich zuſtändigen ſtellvertretenden General⸗ kommandos entweder ſelbſtändig zu entſcheiden oder mindeſtens Ermittelungen über die Ver⸗ hältniſſe der Unterſtützungsbedürftigen anzu⸗ ſtellen. Letzteres geſchieht unter Inanſpruch⸗ nahme der Bezirkskommandos. Um Verzögerungen in der Erledigung der Unterſtützungsgeſuche zu vermeiden, kann den Bittſtellern der vorerwähnten Unterklaſſen ſo⸗ mit in ihrem eigenen Intereſſe nur dringend ge⸗ raten werden, ſich an das für ihren Wohnort zuſtändige Bezirkskommando zu wenden, das die Geſuche dem ihm vorgeſetzten ſtellver⸗ tretenden Generalkommando vorzulegen hat. Die Bewilligung der Kriegsteilneh⸗ mer⸗(Veteranen⸗) Beihilfen) erfolgt durch die Zivil behörden. Geſuche um dieſe Beihilfe ſind daher ſtets an die Orts⸗ behörde, in Berlin an das Königliche Poli⸗ zeipräſidium zu richten. Durch Eingaben an das Kriegsminiſterium geht auch hier nur unnötige Zeit verloren. Aus Staòt und Land. * Mannheim, den 19. Juni 1915. E dem eeeseeeeeeteeeseeee Eiſernen Krenz ausgezeichnet; Jakob Kuhn, Rittmeiſter d..⸗Kav., unſer früherer Mitbürger, ein Mitkämpfer im Feld⸗ zuge 1870/71 bei den badiſchen Leibdragonern, hat ſich zu Beginn des Feldzuges zur Verfügung geſtellt. Als Anerkennung für ſeine Leiſtungen bei der Armee⸗Abteilung Ggede im Oberelſaß wurde ihm nunmehr das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe verliehen. Emil Maſer, Unteroffizier der Reſerve, bei einem Württembg. Feld⸗Art.⸗Regt. im Weſten ſtehend; derſelbe iſt bereits ſeit Anfang Aüguſt im Felde und ſchon Inhaber der Türttembg. Tapferkeitsmedaille. Er iſt der Sohn von Frau Roſa Maſer Witwe, U 5, 25. Sanitäts⸗⸗Unteroffizier Alfred Hild, cand. med.; derſelbe wurde ſchon im September v. J. mit der Badiſchen ſilbernen Verdienſt⸗Medaille ausgezeichnet. Gefreiter der Reſerve Kramer, Beamter der Mannheim⸗Bremer Petroleum⸗A.⸗G., wohn⸗ haft U 2, 3, der ſchon vor einiger Zeit mit der badiſchen Militärverdienſt⸗Medaille ausgezeich⸗ net worden iſt,. Aus der Stadtratsſitzung, vom 17. Juni 1915. Den Heldentod für das Vaterland ſind geſtorben: Otto Kiechle, Franz Kaver Nafz, Großh. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim, (Spielplan.) Sonntag, 20. Juni(, Verpflichtung, mittlere Preiſe): Zum Beſten der Penſtonsanſtalt:„Car⸗ men“. Anfang 6 Uhr. Montag, 2ſ.(D, kleine Preiſe): Zum erſten Male:„Die Venus mit dem Papagei“. Anf. 8 Uhr. Dienstag, 22.(C, kleine Preiſe):„Iphigenie in Aulis“. Anfang 7½ Uhr. Mittwoch, 23.(kein Kartenverkauf): 3. Schüler⸗ vorſtellung:„Wilhelm Tell“. Anfang 4 Uhr. Donnerstag, 24.(A, kleine Preiſe):„Der Wider⸗ ſpenſtigen Zähmung“. Anfang 7 Uhr. Freitag, 25.(B, kleine Pveiſe):„Die Nibelun⸗ gen“(1. Teil). Anfang 7 Uhr. Samstag, 26.(außer Abonn., ermäßigte Preiſe): „Der Zigeunerbaron“. Anfang 7½ Uhr. Sonntag, 27.(B, mittlere Preiſe):„Tiefland“. Anfang 7 Uhr. Montag, 28.: 12. Einheitspreisvorſtellung:„Der Wildſchütz“. Anfang 7½ Uhr. Neues Theater im Roſengarten. (Spielpran.) Sountag, 20. Juni: Geſamtgaſtſpiel von Mit⸗ gliedern des Neuen Theaters in Frankfurt a..: „Der Star. Anfang 8½% Uhr. Dienstag, 22.: 9. Einheitspreisvorſtellung:„Die Neuvermählten.„Die Stärkere“.„Erſte War⸗ nung“. Anfang 8 Uhr. Sonmtag, 27.:„Alt⸗Heidelberg“. Anfang 8 Uhr. *** In Vorbereitung; 2) Opern: 29. Juni: „Sappho!(Abſchied: Toni Wittels). 3. Juli:„Hei⸗ ligenwald“(zum erſten Male). 4. Juli:„Die fünf Frankfurter“(N. Th.) 5 *** Theaternachricht. Am Sonntag wird zum Beſten der Hof⸗ theater⸗Penſionsanſtalt FCarmen“ zum letz⸗ ten Mal in dieſer Spielzeit gegeben. Bei dem Gaſtſpiel der Frankfurter, die im Neuen Theater im Roſengarten Herm. Bahrs „Der Star“ zur Aufführung bringen, wirken mit die Damen: Erna Frieſe, Ilſe Heyl, Ma⸗ rietta Olly, Guſtl Sieger und die Herren: Lud⸗ wig Götz, Friedrich Lobe, Paul Rainer, Hanns Schindler, Hans Schwartze. Im Hoftheater kommt am Montag das Luſt⸗ ſpiel Die Venus mit dem Papagei“ von Schmidt und Schöffer zur Erſtaufführung. Beſchäftigt ſind die Damen: Lene Blankenfeld, Lore Buſch, Bertl Herz, Margarete Köckeritz, Helene Leydeni, Lucie Lorma, Julie Sanden und die Herren Fritz Alberti, Robert Garriſon, Hans Godeck, Georg Köhler, Alexander Kökert, Bernhard Müller, Karl Neumann⸗Hoditz, Lud⸗ hat Emil Reiter. Mannheimer Kunſtverein. Die Bilder von Hermann Diſchler⸗Hinter. zarten und Eugen Wolff⸗Filſeck⸗München bleiben nur noch kurze Zeit ausgeſtellt. Auf die Bilder von Leopold Durn⸗München, Willy Münch⸗Leipzig und die Nachlaß⸗Ausſtellung W. Haſemann⸗Gutach ſei nochmals verwie⸗ Eurganthe“ 1. Juli: Hoffmanns Erzählungen“. Julit Lohengrin“.— b) Scheuſpicke 80. Junt; NrR Treſenreiter.Prien. rend der Dauer des Krieges als nach dem ei wig Schmitz, Walter Tautz. Die Spielleitung ſen.— Verkauft wurde ein Gemälde von Max Friedrich Röder und Emil Stoll, Haupt⸗ lehrer, Ernſt Bercher, Unterlehrer, Max Herrubredel, Bühnenmufiker beim Hof⸗ theater, Johann Herrmann, Heizer beim ſtädt. Elektrizitätswerk, Karl Schmidt, Gärtnerlehrling beim Tiefbauamt. Der Stadr⸗ rat wird ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren. Die Einladung des Stiftungsrates der St. Bonifaziuskirche zur Konſekrations⸗ feier am 20. ds. Mts. wird dankend zur Kenntnis genommen. Dem Vorſchlage des Lebensmittelamtes ent⸗ d wird angemeſſener Kredit zum Ankauf von Eiern zur Verfügung geſtellt. In der Angelegenheit der Umlegung der Gewanne Waſſerbett und Unter⸗ eld wird die Erwerbung verſchiedener Grund⸗ ſtücksgbſchnitte beſchloſſen. Wegen der Gefährdung des Vogelbeſtan⸗ des im Luiſenpark durch Hunde wird beim Großh. Bezirksamte die Erlaſſung einer Vor⸗ ſchrift angeregt, wonach dort— wie ſchon für den Waldpark vorgeſchrieben— vom 1. April bis Ende September die Hunde an der Leine zu führen ſind. Die Ueberlaſſung des Muſenſaals im Rofengarten an einen Teil der Künſtler des Frankfurter Neuen Theaters zur Veranſtaltung von Vorſtellungen in den Mo⸗ naten Juli und Auguſt wird genehmigt. Vergeben wird: 1. die Lieferung der bei⸗ den Drehtüren zum Neubau Hallenfchwimm⸗ bad an die Firma Grothkarſt u. Co, in Ham⸗ burg 6, Carolinenſtr. 24; 2. die Ausführung der Entwäſſerungsanlage zum Neubau R 2⸗ Schule an die Firma Sax u. Klee, Tiefbau⸗ unternehmung hier; 3. die Ausführung von 2 Brunnen im Gaswerk Luzenberg an die Firma Bopp u. Reuther hier; 4. die Lieferung von 1000 Gasherden an die Firma Senkingwerke .⸗G. in Hildesheim; 5. für den Neubau der Milchzentrale: a) die Ställeinrichtung an die Akt.⸗Geſ. für Eiſen⸗ und Bronzegießerei vorm. Carl Flinck hier; b) die Einfriedigung an die Firma Leonh. Lutz Nachf. hier; c) der Boden⸗ belag für die Ausladerampen an die Firma Luſchka u. Wagenmann hier. Dem Chriſtl. Verein junger Männer E. V. hier wird die Turnhalle der Mollſchule zur Abhaltung von Turnſtunden an den Mittwoch⸗ Abenden von—10 Uhr überlaſſen. * Friedrichspark. Wie wir bereits mitgeteilt haben, wird bei dem morgigen Sonntag⸗ Abendkonzert die Opernſängerin Frau Homann⸗Webau als Soliſtin mitwirken und ein dem Ernſt der Zeit Rechnung tragendes Programm zum Vortrag bringen. U. a. Arie aus„Der tapfere Soldat“ von O. Strauß, ſo⸗ wie die neuen Kriegslieder„Helgoland“ und „Lied von der Emden“ von Homann⸗Webau. Neues aus Tudwigshafen. * Tötlicher Unglücksfall. Geſtern abend gegen 8 Uhr kam die 1½ Jahre alte Margarete Fiſcher, wohnhaft Karlſtraße, in der Grä⸗ fenauſtraße unter das Fuhrwerk der Firma Rei⸗ chert Nachf., das von der Beſttzerin ſelbſt gelenkt wurde. Das linke Vorderrad ginz dem Kinde über den Körper und es erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß es auf dem Wege zum Kramden⸗ baus ſtarb. Ob die Lenkerin des Fuhrwerks ein ee trifft, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Sportliche Rundſchau. * Der Fußball⸗Klnb„Viktoria 1903“ Mann⸗ heim⸗Feudenheim veranſtaltet am Sonntag, den 20, ds. Mts. auf ſeinem an der Neckarſtraße in Feudenheim gelegenen Sportplatze Fußball⸗ Sechſer⸗Spiele in 3 Klaſſen. Beginn der -Klaſſe vormittags 11 Uhr, der B⸗Klaſſe nach⸗ mittags 2 Uhr, der C⸗Klaſſe nachmittags 4 Uhr. In jeder Klaſſe kommen drei wertvolle Ehren⸗ preiſe zur Verteilung. Meldungen werden auf dem Platze entgegen genommen. Letze Meldungen. Die Schlacht vor den Mauern Cembergs. m. Köln, 19. Juni.(Pr.⸗Tel.) Die Köln. Ztg. meldet zum letzten Widerſtandsverſuch der Ruſſen aus dem Kriegspreſſequartier: Aus allen Erwägungen heraus ergibt ſich, daß der letzte Widerſtandsverſuch wenig Er⸗ folg in ſich birgt. Die Ankunft neuer ameri⸗ kaniſcher Munition wird von den Ruſſen zu ſehr erwartet, aber wir können die Ankunft dieſer Retter, wenn ſie wirklich eintreffen ſollten, ruhig anſehen. Es iſt wenig wahr⸗ ſcheinlich, daß bei der mehr als peinlichen Verwirrung, in der ganze Regimenter und Truppenteile heute ſchon planmäßig in den ruſſiſchen Linien hin⸗ und hergeworfen werden ſollen, von der ruſſiſchen Seereslei⸗ tung viel mehr erreicht werden kann, als der Abtransport ihrer Heere und ihrer Apparate, ſoweit er noch durchführbar iſt. Der Wiederaufbau Oſtpreußens. Berlin, 18. Juni.(WTB. Nichtamtlich.) In der Budgetkommiſſion des Abgeordneten⸗ hauſes ſprach nach dem Bericht des Abgeord⸗ neten Frhrn. v. Zedlitz über die Tätigkeit der Staats⸗ und Provinzialorgane für den Wie⸗ deraufbau Oſtpreußens der Miniſter des Innern, der u. a. mitteilte, daß an Vor⸗ entſchädigungen bis zum 1. Juni 125 340 726 Mark ausgezahlt worden ſeien. Von den etwa 200 000 bereits zurückgekehrt. Die Rückkehr hätten die Behörden mit Rückſicht auf die Frühjahrsbeſtellung gefördert. Die Bau⸗ tätigkeit werde noch durch militäriſche Rück⸗ ſichten und Mangel an Material und Arbeits⸗ kräften eingeſchränkt. Bei der Bemeſſung der Entſchädigungen würden die geſtiegenen Ma⸗ terialpreiſe, die Arbeitslöhne und die bau⸗ polizeilichen Anforderungen berückſichtigt. Die ganze Hilfsaktion ziele in erſter Linie auf die Erhaltung und Vermehrung der Bevölkerung der Provinz hin. Der Finanzminiſter erklärte, der bis⸗ her bewilligte Kredit von 400 Millionen Mark werde nicht ausreichen. Der Staat werde auch über die vorausſichtliche Reichsentſchädigung hinaus erhebliche Mi ttel aufwenden müſſen. Der Landwirtſchaftsminiſter be⸗ richtete über den Wiederaufbau der Pferde⸗ zucht und der Landwirtſchaft, ſowie über die Beſchädigung der Domänen, deren einige aus der Pacht zurückgenommen und für die innere Koloniſation verfügbar ſeien. In der Beſprechung wurde das Entgegen⸗ kommen der Finanzverwaltung und die Ehren⸗ pflicht des Staates zu baldiger vollſtändiger Hilfe, beſonders auch durch Förderung der inneren Koloniſation, anerkannt. Ein Kommiſſar des Handelsminiſters beſprach die Heranziehung des Handwerks für den Wiederaufbau. Nach einem Schlußwort des Berichterſtatters wurde deſſen Antrag, daß das Abgeordnetenhaus die Staatsregierung erſuchen möge, auf eine wirtſchaftliche Hebung der Pro⸗ vinz, insbeſondere durch innere Koloniſation, Verbeſſerung der Verkehrsmittel, ſowie Elertti⸗ ſierung Bedacht zu nehmen, einſtimmig ange⸗ nommen. Die weiteren, gleichfalls einſtimung angenommenen Anträge betrafen die Vor⸗ legung von Nachweiſen über die für die innere Koloniſation verfügbaren Domänen und Privatgüter, Beteiligung dee Handelskreiſe bei den Kriegsgeſellſchaften, möglichſte Freiheit des Handels, Aenderung der Beſchlagnahme und des Preiſes für Reis, Erſatzmittel für Petro⸗ leum⸗Beleuchtung, Regelung der Kleinhandels⸗ preiſe für Verbrauchszucker, frühzeitige Bekannt⸗ machung aller Maßnahmen betreffend die Be⸗ handlung der neuen Ernte, Pferdeankäufe für Heereszwecke, Hebung der Pferdezucht durch Einfuhr wertvoller Zuchtpferde aus den olku⸗ pierten Gebieten und Verbilligung der käuflichen Futtermittel, damit das Fleiſch und die Milch⸗ erzeugung nicht weiter verteuert werden. Das Programm der italieniſchen Sozialiſten. Berlin, 19. Juni.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Der in Rom weilende Vorſtand der ſozialiſtiſchen Partei hat eine Tagesordnung angenommen, in welcher angeſichts der durch den Krieg völlig veränderten Lage insbeſondere der Auf⸗ hebung der verfaſſungsmäßigen Freiheit als Parteiprogramm für die Kriegszeit beſchloſſen wird, die Propaganda für die Grundſätze der Partei fortzuſetzen, der ſteigenden Reaktion entgegenzutreten, die Entwickelung der politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Organiſation ſowie die Intereſſen der einberufenen Arbeiter zu wahren und vor allem dafür zu ſorgen, daß die La ſten und Schäden des Krieges den wohl⸗ habenden Kreiſen auferlegt wer⸗ den und daß die Unterſtützungen der Notleidenden nicht auf dem Wege der Wohltätigkeit, ſondern als Staatspflicht erfolgen, vor allem aber auch der wahnſinnigen Propaganda des Haſſes zwiſchen den Völkern entgegenzutreten. * Zum Tode verurteilt. Darmſtadt, 18. Juni.(Priv.⸗Tel.) Das Schwurgericht verurteilte heute nach zwei⸗ tägiger Verhandlung den 28jährigen Haus⸗ burſchen Adam Funk aus Dudenhofen wegen Mordes und zweier Mordverſuche zum Tode und 10 Tahren Zuchthaus ſowie lebensläng⸗ licher Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte. Ferner das 30jährige Dienſtmädchen Mathilde Scheuermann aus Mainaſchaff wegen Beihilfe zum Morde und den beiden Mordverſuchen des Funk zu 12 Jahren Zucht⸗ haus und 10 Jahren Ehrverluſt. Funk hatte am 10. November 1914 in Offenbach ſeine Ehefrau in den Main geworfen und ſie im Waſſer erwürgt, nachdem zwei Giftmordver⸗ ſuche geſcheitert waren. Die Angeklagte Scheuerman hatte ihm zu dem Verbrechen Bei⸗ hilfe geleiſtet. ** — Feuersbrunſt. Innsbruck, 18. Juni. Der Weiler Holzleiten bei Obſteig im Ober⸗ inntal iſt durch eine Feuersbrunſt vollſtändig eingeäſchert worden. Es beſtand Waſſermangel⸗ 8 Hhaulstörungen beſeitigt die Myrrholin⸗Seife. ärztlich empfohlen als einzigartiges, antiſeptiſch⸗ hygteniſches, mildes Hautpflegemittel. beſte Toilette⸗ 4 55 Pfeunig, überall erhältlich. — Seik über 20 Jahren 1 300 000 bis 400 000 Flüchtlingen ſeien etwaf ing Feld. Stick ö5 Pleraig. aberaf 8rhltlich. 34 Wechselkurses auf London. rre B. Seite. 1 Samstag, den 19. Juni 1915. Die falsche Reechnung. à. Mannheim, 19. Juni. Als Italien seinen gchmählichen Verrat an den einstigen Bundesge- nossen vollführte und ihnen heimtückisch in den Rücken fiel, hat man allgemein erwartet, daß es sich seinen Judaslohn von Englaud bald holen fürde. Die italienischen Blätter haben auch den 7 Abschluß der finanziellen Verhandlungen in Nizza mit dem größten jubel begrüßt. Unter dem großen Wortschwall vermißte der aufmerksame Leser nur eines: die Mitteilung des Ergebnisses dieser Verhandlungen. Jetzt scheint es fast, als ob dem Judas nicht ein- mal die Silberlinge sicher seien. Wenigstens wird die Welt mit der Nachricht überrascht, dag lualien eine neue Ap˙rOZentige innere Anleihe von 1 Milliarde Lire begeben Will. Wie wir schon gestern abend mitteilen bonnten, ist der Ausgabekurs auf 95 Prozent fſest- gesetzt worden. Die im Januar 1915 aufgelegte „Küstungsanleihe“ von 1 Milliarde Lire verzinste sich ebenfalls mit 4% Prozent, wurde aber zu 97 Prozent begeben. Die italienische Regierung muß also mit dem Ausgabepreis ſhrer zweiten Kriegsanleihe um volle 2 Prozent heruntergehlen. Mir konnten dagegen unsere zweite Kriegsan- leihe zu einem um 1 Proz. auf 98,5 Prozent er- höhten Kurse ausgeben und hatten trotzdem den beispiellosen Erfolg von 9 Milliarden Mark. Die itafenische Regierung macht aber noch weitere Zugeständnisse. Die Besitzer der ersten Amleihe vom Januar d Is. erhalten die zweite zum Vorzugskurse von 93 Prozent. Damit aber niemand in der Hoffnung auf die weitere Verschlechterung des italiesischen Staatskredits sein Geld zurüccchält, werden den Zeichern der Weiten Anleihe schon jetzt alle günstigeren Beckin gungen gewährt, zu denen etwaige weitere Anleihen bis Ende 1916 ausgegeben wer⸗ den sofltien. Also eine finanzielle Meistbegünstfi- die ein Novum in der Finanzge- schichte darstellt und die große geldliche Schwäche der italienischen Regierung unumwun⸗ den eingestefrt. Schon die Tatsache, daß die An- kie vor dem geringsten militäri⸗ schen Erfolge aufgelegt werden muß, ist dem sehr bedenkliches Zeichen. Man wird auf den Eriolg“ dieser Emission um so mehr gespannt ein dürfen, als schon von der ersten Milliarden- mleihe dem Bankenkonsortium 120 Mill. Lire Jerblieben. Die Judastat ist vollbracht und wird immer ein Schandfleck der italenischen Geschichte bleiben. Der erhoffte Judaslohn bleibt aber aus. Es war und es bleibt eine falsche Rechnung.. Daß sich die heißblütigen Italiener und Fran- z08en verrechnen, geschieht ja nicht zum ersten Mal. Wie steht es aber mit jenen kichlen Rech- nern an der Themse, auf die der Mer- bis Acht⸗ verband in seinen finanziellenNöten als letzies hettungsmittel blickt? Sie stecken selber tiei in der Patsche. Mit Angst beobachten ie den andauernden Rückgang des Newyorker Zweimonatswechsel zuf London wurden am 17. d. Mits. in Newyork mit 4,74 notiert. Ein so niedriger Kurs ist in den letzten 40 Jahren nicht vorgekommen. Kaltblütig erkren die Amerikaner: das einzige Mittel für die Aufbesserung der Wechsenurse seien um- fangreiche Goldverschiffungen oder große An- leihen. Aber das Gold muß die starke heimische Notenausgabe decken und die Anleihebedingun- gen kann Newyork vorschreiben. Ein langes Zaudern ist nicht möglich. Die Krlegskosten steigen immer mehr, das Deflzit des Budgets wächst und die ungeheure Einfuhr muß beralt werden. Verspätet erschallen Rufe nach mit der großen Freiheit brüstet, jetzt einer Zwangsanleihe das am Kriege teilnehmen werde Sparsamkeit und zweclenäßiger Verwendung der Mittel. Die Auflage der schon lange angekün- lügten z weiten großen Kriegsanleihe scheint unvermeidlich. Aber es fehlt das Ver⸗ trauen des Volkes. Die Bemessung des Leich- nungskurses begegnet Schwierigkeiten, weil die erste Anleine dauernd unter dem Ausgabepreis von 95 Prozent gesunten ist. Bei dem Riesenbe- trage von 400 Mill. Pfund Sterling sind damit Sroße Verluste verbunden, an denen auch die Bank von England erheblicli beteiligt ist. Sie hat bekanntlich die Anleihestüce zum vollen Aus- gabepreise ein Prozent unter Banksatz auf drei Jahre beliehen. Wird die zweite Anleihe zu einem diedrigeren Kurse, als die erste ausgegeben, 80 Uge darin das anitliche Eingeständnis einer Lrogen finanziellen Schw-äche, die nur zu begreif. üiche Folge einer Waghalsigen nur auf dem eige- den Dunzel ruhenden Finanzpolitk. Es ist be. zeichnend, daß im stolzen England, das sich stets seiner Einrichtungen Wort geredet wird. Kein Mens glaubt mehr da- van, daß es für das Land gleichgültig war, ob es oder nicht. Alle Spüren die Last des Krieges und die Deckung Seiner Kohlen erfordert die größte Austrengung. Auch hier wieder das Beispiel einer falschen * General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Selemarkt, Bank- und Börsemg- Wesen. Englands finanzielle Sorgen. London, 18. Juni.(WITB. Nichtamtlich.) Der „Daily Telegraph“ schreibt in einem Leitartikel: Es ist keineswegs Ueberfluß an Bar- geld vorhanden, wie der niedrige Zinsfuß an- nehmen läßt. Das Geld muß sehr bald teurer werden, wenn nicht der Geldvorrat, von dem unser Kredit abhängt, in gefährlicher Weise er⸗ schöpft werden soll. Die größte Schwierigkeit liegt in der Bezahlung unserer Einfuhr. Diese wird mit jedem Tage unbequemer, bis wWir sie werden mit Gold bezahlen müssen. So lange das Geld hier nur 3 Proz. wert ist, wird Amerika keine Wertpapiere anstelle von Barzahlung an- nehmen. Das Blatt empfiehlt die soforte Ausgabe einer großen Anleihe. In einem Artikel des Manchester Guardian wird eine ZwWan gsanleihe bei allen Klassen der Bevölkerung anstatt einer neuen Kriegsanleihe empfohlen. Um das Defizit zu decken, müßten 12 Proz. des Gesamteinkommens der Nation er- hoben werden. Die„Daily Mail“ erklärt in einem Leitartikel, das Defizit könne weder durch Anleihen, noch durch eine Besteuerung gedeckt werden. Der ein- zige Ausweg sei die angestrengteste Steigerung der wirtschaftlichen Produktion und die Beseiti- gutg aller unnützen Ausgaben des Staates, der Stadtverwaltungen und der einzelnen Haushalte. Rückgang der New-orker Wechsel⸗ murse aut London. Kopenhagen, 19. Juni.(WITB. Nichtamtl.) Nach einer Meldung der National Tidente aus London, erregt der anhaltende Rückgang Newyorker Wechselkurse auf Lon⸗ don großes Aufsehen, sowohl in London, als auch in Newyork. Man bringt den Rückgang mit großgen Munitionskäufen in Zusammenhang. Auch die französische, italienische unct russische Valuta ist erheblich im Preise zurückgegangen. In Newyorker Finanzkreisen besteht die Mei- nung, daß das einzige Mittel zum Aufhalten des Wertrückganges darin bestehe, daß England oder die anderen Mächte groge Goldverschiffungen nach den Vereinigten Staaten vornehmen, oder sich dort einen Kredit durch Abschluß einer ſesten Anleihe erschließen. Londoner Effektenbörse. Lonpon, 17 junſ. 17. l6. 17. 16. 2% Engl. Konsols, 68%/ 66% Unit.Stat.Steel com. 63./ 61% %% Japan. v. 1905 90 ½ 90½ De Beers 1% 11½ 40% Japan. v. 1910 71.½ 71.% Rio Tinto 61.½ 691½ 4% rasillaner..— 47.½%[Prlyatdiskont. 2½ 27/ 4% Portuglesen. 79./—.—Slber 23/ö1 23½ 4% Russen. 79.½—[Bankeingang.. 79.½—.— Poruvlan oom. 31%j,—[Weohsela. Amster- do. pref.— dam 118½ Atohlson. 105½ 104¼ Soheoks a. Amster- Erle oom. 28½ 27.½ FF 12.03ʃʃ/. Missouri Kansas.—.— 11½[Wechsel auf Farls 28.42 Unlon Paclfſo. 134½ 133— Fariser Edfektenbörse. PARIS, 17. Junl 1915,(Kassa-Markt.) 17. 18. 17. 16. 3% Französ. Rente 71 40 71.55 Maltzeff-Fabriken,—— 40% Spanler ussere 85,50 85.50 Le Maphte 3352 332 50% Russen v. 1905 91 25 9185 Toullaa1141—-— 30% Russen v. 1896 59 50—.— Bio Tinto 15.90 15 1 4% Türken... 315 6275 Cape Copper.—.— 87 Banque de Parls, 883 884 Ohina Copper 253 255 Oredit Lyonnals. 10 52 1016 Utha Copper. 375. 27750 Union Farislenne Tharsis. 133 1335 Fusnrnß⁊ 85 143fde Beers. 305 3075 Thomson Houston. 380 579 Lena Goldfſelds.. 44.50 45— Bau 1345— lägersfontam Brlaneek. 320 320 Randmlnes. 1250— Llanosoff. 323 325] Weohsol aufLondon———.— Amsterdamer Effektenbörse⸗ AnSTERDAM, 17. Junl. Devisenmarkt.) 19. 17. Scheck auf Berlin 50.60—50.10— 50.70——51.20— 11.8741.970 11.66——11.98.— 45.57½—46.17%½% 45.70—46.20— Soheok auf London 5 Soheok auf Paris Soheck auf Wien—— Amster da m, 18. Juni.(WIB.) Der Markt War still. Tabak-Aktien lagen jedoch fester. Es notieren: Offiziell: 5 proz. Niederländische Staatsanleihe 100%(100½6), Inoffiziell: 3prOZ. Obl. Niederl. 72(J2%, Noya! Dutch Petroleum 544—(550—), Niederl.-Indische Han- delsbank 182%(181½), Atchison, Topeka u. Santa Fé 90—(%), Rock Island— 69), Southern Pacific—(87/i6) Southern Railways 15¼(1578), Union Pacific 1278(I27T—), Amalgamated 74% (J5%¾%, Unitedd States Steel Corp. 58¼(58). Newskorker Eſlektenbörse. Ne w/y O r k, 17. Juni.(WIB.) Die Teunden 2 War heute bei Beginn des Verkehrs fest. Hervorzuhebn sind Eisenbahnaktien und Indu- striewerle, welche infolge befriedigenler Nach- richten aus Washington zu höheren Kursen ein- Setzten. Eine Ausnahme machten Chesapeake Ohio, die auf unglinstige Dividendengerüchte, die sich später bewarheiten sollten, Einbuße erlitten. Später war die Stimmung etwas matter im Zu- sammenhang der enttäuschenden Dividendener- KHlärung bei der Westinghouse Elektric u. Manu- fakturing Co. und der Ausfall der Dividende der Chesapeake u. Ohio. Einzelne Werte konnten je- doch die genannte Aufwärtsbewegung fortsetzen In der letzten Börsenstunde machten sich jedoch starke Realisierungen von neuem fühlbar, sodaß ——— ——— der Schluß kaum stetig war. Das Ge- schäft, welches bei Beginn ziemlich lebhaft war, wurde später träge und war beinalle ausschließlich von der berufsmäßigen Spekulation bestritten. Mandel und iIndustrie. Fortführung der Kriegsgetreidegesell⸗ schaft. Berlin, 18. Juni.(WIB. Amtlich.) Da die Absichten der Reichsleitung über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl im näch- sten Erntejahr die künftige rechtliche Gestaltung der Kriegsgetreide-Gesellschaft beeinflussen würde hat dlie Reichsleitung Veranlassung genommen, den Aufsichtsrat der Kriegsgetreide-Gesellschaft über seine Stellungnahme zu befragen. Der Auf-⸗ sichtsrat hat am heutigen Tage nach eingehender Prüfung als seine Auffassung festgestellt, daß die Pläne der Reichsleitung, wenn sie in der nun⸗ mehrigen Fassung die Zustimmung des Bundes- rates finden, eine Fortsetzung der Wirksamkeit der Gesellschaft auf einer bewährten Grundlage ermöglichen und sich bereit erklärt, der Gesell- schafterversammlung die Annahme der daraus sich ergebenden Satzungsänderungen vorzuschlagen. Berlin, 18. Juni.(WITB. Nichtamtlich.) Nach- dem der Aufsichtsrat der Kriegsgetreide- Gesell- schaft sich für die Fortführung der Gesellschaft in der von der Reichsleitung beabsichtigten Form ausgesprochen hat, wird, wie wir hören, die im Herrenhause von einer Auzahl vonstädtevertretern eingebrachte Interpeflation fiber die Regelung der Brotversorgung im nächsten Erntejahr zurückge⸗ zogen werden. Feldkrattwagen.-G. Auf Grund einer durch Vermittlung des Ver- eins deutscher Motorfahrzeugindustrieller ergange- nen Einladung des Kriegsministeriums fand am 9. Juni 1915 unter zahlreicher Beteiligung der Industrie die Gründung der„Feld-Kraft- Wagen-.-.“ statt. Das Kapital der Gesellschaft beträgt 1 Million Mark in Stammaktien. Der Aufsichtsrat besteht aus folgenden Herren: Prof. Dr. G. Klingenberg, Vorsitzender; Konmerzienrat H. Junck, 1. stell- vertretender Vorsitzender; Direktor C. Schippert, 2. Vorsitzender; Dr. Allmers; Dr. M. Büssing; Direktor Brecht; Direktor Horch; Baurat Nallin- ger; Kommerzienrat Dr. W. Opel; Direktor Rauh. Die Aufgabe der Gesellschaft besteht in der Verwertung der aus dem Felde zurückkommenden Kraftwagen und ihrer Teile unter Wahrnehmung dles Reichsſinanzinteresses und des Interesses der Industrie. Dieser liegt vor allem daran, daß bei einem späteren Friedensschluß eine plötzliche Ueberfüllung des Marktes durch die zurückkeh⸗ renden Kraftwagen vermieden wird. Alle die Gesellschaft betreffenden Anfragen sind vorläufig an die Diskonto-Gesellschaft in Berlin W. 8, Unter den Linden 35, zu richten. bie aktive Handelsbilanz der Vereinigten Stnaten. Washington, 18. Juni. Der Kabinettssekretär für Handel, Redfield, teille im Kabinett mit, daß die aktive Handelsbilanz der Vereinigten Staaten vom 1. August 1914 bis 26. Mai d. J. die beispiellose Höhe von 900 Millionen Dollars erreicht hahe. Die Depositen der Sparkassenbanken im Staate Newyor hätten im letzten Jahre trotz des Krieges zugenommen und betrügen insgesamt 2 Milliarden Dollars. Carl Lindström,.-., Berlin. Wie die Verwaltung nunmehr belannt gibt, wird der im Abschluß für 1914 ausgewiesene Verlust 2343013 Mk. betragen er setzt sich in der Hauptsache zusammen aus einer Abschrei- bung auf den aus Aktien der Tochtergesellschaf⸗ ten bestelenden Wertpapierbesitz der Gesellschaft in der Höhe von 1 500 000 Mk. und aus vorsorg- lichen Rückstellungen auf Forderungen im feind- lichen Ausland in der Höhe von rund 550 000 Mk. Der Verlust sei ausschlieglich durch die Kriegsereignisse bedingt. Die Absatzziffern der Gruppe betrugen vom 1. August 1914 bis 31. Dezember 1914 nur etwa 1,2 Millionen Mark wällrend sie in der entsprechenden Zeit des Jahres 1913 etwa 11,2 Mill. Mark betragen. Nach Deckung des Verlustes wird die Rücklage noch 1050 000 Mk., also etwas mehr als 20 Proz. des Aktienkapitals betragen. Warenmöärkte. Englische Kohlenpreise. Die Preise am englischen Kohlenmarkt haben im Verlauf des Krieges eine gewaltige Höhe erreicht, so daß die Verbraucher diese Entwick- lung mit wachsender Besorgnis verfolgen. Die Timies beilt sich darum, eine beruhigende Dar- stellung zu bringen, in der sie darauf verweist, daß das Ausfuhrverbot für englische Kohlen voraussichtlich die Wirkung haben werde, die un- gewöhnlich hohen Preise auf ein niedrigeres Maß zurückzuführen. Man müsse sich, so sagt sie weiter, vor Augen halten, daß die ſetzt notier- ten hohen Sätze keineswegs für das Geschäft am Markte maßgebend seien. Es handele sich dabei Melmehr um Preise, die in Ausnahmelallen bei TB. Nchtamtl.) fn der Deckung unmittelbaren und dringenden Be- darfs und bei ganz kurz befristeten Abschlüssen bewilligt worden seien. Man könne annehnmen, daß nicht mehr als 10 Proz,, vielleicht sogar nicht mehr als 5 Proz. der britischen Jahresförderung zu den jetzigen hohen Preisen bezahlt worden seien, unck daß 90 Proz. oder 95 Proz. der För- derung zu Preisen verkauft wurden, die etwa 10 sh für die Tonne unter den Tagespreisen Hegen. 40 sh für die Tonne bester Admiralitätskohlen und 36 sh für Kohlen zweiter Sorte seien Preise, die nur auf dem Papier ständen und unmöglich für große Mengen iu Frage kommen Könnten. Das Blatt meint, daß die Zeit für die Tätigung von Abschlüssen erst in einigen Wochen komme, daß aber die Händler keine Neigung hätten, ihren Bedarf zu ähnlichen Preisen wie den jetzt notier- ten zu decken. Die Absicht, durch derartige Aus- führungen auf die Kohlenpreise zu drücken, ist unschwer erkennbar. Wie man aber in den Kreisen der englischen Verbraucher über die Aussichten des Kohlenmarktes in Wirklichkeit denict, zeigt eine Bemerkung, die Joim Warly, der Vorsitzender der hymmy Iron Company, dieser Tage in der Hauptversammlung der Aktionäre seiner Gesellschaft machtte. Er hob hervor, daß es den Anschein habe, als wenn die Kohlenpreise auf geraume Zeit hinaus auf einem ungewöhnlich hohen Stand verharren würden. Es sei auch keine Steigerung der Förderung zu erwarten; man müsse im Gegenteil eine Verminderung in Aus- sicht nehmen, da jeden Tag Arbeiter in das Heer einträten, und es unmöglich sei, sie zu ersetzen. Auch von dem durch die englische Regierung für Kohlen erlassenen Ausfuhrverbot verspricht man sich also in den Kreisen der englischen Kohlen- verbaucher keine Wirkung auf die Exrtwiiclclung der Kohlenpreise. Letzte Nandelsnachrienten. Paris, 19. Juni.(WIB. Nichtamtlich.) Nach dem Temps beabsichtigt der rxussische Finanz- minister die Einführung eines Kaffee Mono⸗ pols, dessen Erträgnis jährlich 20 Millionen Rubel ergeben soll. Schlfferbörse zu Dulsburg-Ruhrort. Dulsburg-Ruhrort, 18, junl.(Amtllone Motlerung en in MHark für dle Tonne). Bergfahrtfrachten: nach Gobſenz — Goar——, Blingen——, Malnz-Justavsburg 0,80, Halnplätze bis Frankfurt a. M. 0,80, NMannhelm 0, Karisruhe 0,95, kauterburg 1,05, Straßburg(. E. 130.— 80h epplöhne nach Coblenz—.— St. Goar.55—0,00, Bingen 9,00—0,00, Kalnz- 00 00, „ Karlsruhe 0,00, Lauterburg 0 Strahbu I. EIs 0,0. Talfrachten(für 12 90 Ael 240 00, arnbelm.95, Utreeht 000 Gouga.040.00, Lelgen 0,00. Sohledam 200—.05, s Gravenhage.00, Zeeland 0,0U0. Zeven- bergen 2,10..15, Doesburg.00—.00, Langstraat.00, Friestand .00-.00. Brüssel 0,00. —.— t. ustavsburg 0,80.-0, Malnplätze bis Frankfurt à. N. Mannhelm 0, 0 Wasserwärme des Rheins am 19. Juni 16½., 21 C. Mitgeteilt von Leopold Sänger. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Juni. Pegelstatlon vom Datum Hbein 14. J 15. J 18. 17. 18. 19. Bemerkungen Huningent)„.90 20 288.93 273 265 Abends 6 Uhr eh! 13.58.52.52.53.43.39 Nachm. 2 Uhr Maxau 15.315.27.29.21.15.07 Machm. 2 Uhr Mannheim.72.55.57.60.53.44 Morgens 7 Uhr Malnz.70.78.73.73.70.-B. 12 Uhr Caub 20% 2 20 2%% ſbaocg 2 Uh Köln J2.702.78.72.68.66 Nachm. 2 Uhr vom Neckar: Hannheim.50.57.51.45.7 Vorm. 7 Uhr Hellbronn 0e.50.55.38.44.43 Vorm. 7 Uhr *) Helter 130. ——————.... ̃———......... Wftterungsbeobachtungen d. meteorol. Skatlon Mannhelm 2 8.— 22 1 E 2 8 8 8 SS Datum zelt 36 35 3832 33 8 62 5— mm 5 2 8— 18. Jun! Lorgens 7˙⁰ 757.0 12.5 NRW 5 188 Alttags 2˙⁰ 757.0 20.5 N2 Abends 950 786.7[ 160 KMU-3 19. Juni KHorgens 7⸗⁰ 756.5 10.0 NNW Höchste Temperatur den 18. Junl 21,0. Tofste Temperatur vom 18.—19. Junl.00. eer Sendet jedem Krieger als Kräftigungsmittel sowie zur Linderung bei Magen⸗ u. Darmer⸗ Krankungen, insbesondere Durch⸗ fall den tausendfach bewährten und ärztlich empfohlenen Kasseler Hafer- Kakao. 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Juni in Altbreisach beim Baden im Rhein, durch Herzschlag Uunser lieber Sohn und Bruder, Gatte und Vater Gattin u. Kinder. Botz Schieß-Unterofflzler Ersatz-Bat. Landwehr-Infant.-Regiment 40 im Alter von 34 Jahr. mit seinem frohen Lebensblicke enden mußte. Die Beerdigung fand auf dem Breisacher Friedhofe am 17. Juni unter höchst militärischen Ehren statt. u. Geschwister, Dr. H. Hass'sche Buedruckerei, E 6, 2 liefert schnell und billig A. Geiger, 9 7, 24. 7 garnierten . n2 en.(Mittagblatt) Samstag, den 19. Juni 1915. wegen baldiger Geschäfts⸗ 45 noch in schöner Auswahl vorhandenen/ arnlert Damen- u. Kinder- 9 5 Syerkauf Wir nte Ver ka f aufmerkſam, daß vom unſerer Mitglieder A Duroform(geſ. geſchutzt) iſt das beſte gegen Fuüßſchweiß u. verhindert Wund⸗ laufen d. Füße; unentbehrlich f. jed. Soldaten Viele Anerkennungsſchreiben, beſonders aus 1 Doſe 60 Pfg., Feldpoſtpackung 6 Doſen M..— Duroform⸗Puder gegen Achſelſchweiß, 1 Streudoſe 70 Pfg. Zu haben in allen Apotheken. 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