en * — 4 7 Beilagen: folgt: der Regierung der Vereinigten Staaten am Alfege verwirklicht zu ſehen. Dieſer Arppel Cäglich 2 Ausgaben(auder Sonntag) Anzeiger und Amgebung 2 78 5 5 5 Geleſenſte und verbreitetſte FJeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 49 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Lelegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Maunheim“ Fernſprech⸗Nummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Schriftlettung Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung.„ 218 u. 7569 5252„523„8 Zweigſchriftleitung in Berlin Kumſſiches Derkümdigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 333. Am Anterſeeboottrieg wird feſtgehalten. Berlin, 9. Juli.(WTB. Amtlich.) Die Antwort der Kaiſerlich Deutſchen Regierung auf die amerikaniſche Note vom 10. Juni 1915 iſt geſtern überreicht worden und lautet wie Der Unterzeichnete beehrt ſich, Ew. Exzel⸗ lenz, dem Botſchafter der Vereinigten Staaten von Amerika, James W. Gerard, auf die Note vom 10. Juni F. O. Nr. 3814 über die Be⸗ einträchtigun a merſkaniſcher Intereſſen durch den deutſchen Unterſeebootskrieg Nachſtehendes zu erwidern: Die Kaiſerliche Regierung hat mit Genug⸗ tuung aus der Note entnommen, wie ſehr es Grundſätze der guch im gegenwärtigen Herzen liegt, die ſchlichkeit MWeen findet in Deutſchland vollen Widerhall und die Kaiſerliche Regierung iſt durchaus ge⸗ willt, ihre Darlegungen und Entſchließungen auch im vorliegenden Falle ebenſo von den Prinzipien der Humanität beſtimmen zu laſ⸗ jen, wie ſie dies ſtets tat. Dankbar begrüßt es die Kaiſerliche Regie⸗ rung, daß die amerikaniſche Regierung in ihrer Note vom 10. Juni 1915 ſelbſt daran erin⸗ merte,wie ſich Deutſchland in der Behandlung des Seckriegsrechts ſtets von den Grundſätzen des Fortſchritts und der Menſchlichkeit leiten ließ. In der Tat haben ſeit der Zeit, wo Friedrich der Große mit John Adams, Ben⸗ jamin Franklin und Thomas Jefferſon den Freundſchafts⸗ und Handelsvertrag vom 10. September 1785 zwiſchen Preußen und der Republik des Weſtens vereinbarte, deutſche und amerikaniſche Staatsmänner in dem Kampfe für die Freiheit der Meere und für den Schutz des fried ⸗ lichen Handels immer zuſammen⸗ geſtanden. Bei den internationalen Ver⸗ handlungen, die ſpäter zur Regelung des See⸗ kriegsrechts gepflogen wurden, ſind Deutſ ch⸗ land und Amerika für fortſchrittliche Grundſätze, insbeſondere für die Abſchaf⸗ fung des Seebeuterechts, ſowie für die Wahrung derneutralen Inter⸗ eſſen, eingetreten. Noch bei Beginn des gegenwärtigen Krieges hat ſich die deutſche Regierung auf Vorſchlag der amerikaniſchen Regierung ſofort bereit erklärt, die Lon⸗ doner Seekriegsrechtserklärung zu ratifizieren und ſich dadurch bei der Ver⸗ wendung ihrer Seeſtreitkräfte allen dort vor⸗ geſchriebenen Beſchränkungen zu Gunſten der Neutralen zu unterwerfen. Ebenſo bielt Deutſchland ſtets an dem Grundſatz feſt, daß der Krieg mit der bewaffneten und or⸗ ganiſierten Macht des feindlichen Staates zu führen iſt, daß dagegen die feind⸗ liche Zivilbevölkerung nach Mög⸗ lichkeit von kriegeriſchen Maßnah⸗ men verſchont bleiben muß. Die Kaiſer⸗ liche Regierung hegt die beſtimmte Hoffnung, daß es beim Eintritt des Friedens, oder ſogar ſchon früher gelingen wird, das Seekriegs⸗ recht in einer Weiſe zu ordnen, die die Freiheit der Meere verbürgt und ſie wird es mit Dank und Freude begrüßen, wenn ſie dabei Hand in Hand mit der Die derilſche Antwort an Amerilia. zu einem Handelskrieg mit Unterſeebooten Wenn in dem gegenwärtigen Kriege je län⸗ ger je mehr die Grundſätze durchbrochen wer⸗ den, die das Ziel der Zukunft ſein ſollten, trägt die deutſche Regierung keine Schuld daran. Der amerikaniſchen Regierung iſt be⸗ kannt, wie von vornherein und in ſteigender Rückſichtsloſigkeit Deutſchlands Gegner darauf ausgingen, unter Losſagung von allen Regeln des Völkerrechts und unter Mißachtung aller Rechte der Neu⸗ tralen durch die völlige Lahm⸗ legung des friedlichen Verkehrs zwiſchen Deutſchland und den neutra⸗ len Ländern nicht ſowohl die Kriegfüh⸗ rung, als vielmehr das Leben der deutſchen Nation vernichtend zu treffen. Am 3. November 1914 erklärte England die Nordſee zum Kriegsgebiet und gefährdete und erſchwerte der neutralen Schiff⸗ fahrt die Durchfahrt durch Legung ſchlechtver⸗ ankerter Minen, ſowie durch Anhalten und Aufbringung der Schiffe aufs äußerſte, ſodaß tatſächlich neutrale Küſten und Häfen gegen alles Völkerrecht blockiert wurden. Lange vor Beginn des Unterſeebootkrieges unterband England auch die legitime neutrale Schiffahrt nach Deutſchland ſo gut wie völlig. So wurde Deutſchland gezwungen. Bereits am 16. November 1914 erklärt der engliſche Premierminiſter im Unterhauſe, daß es eine der Hauptaufgaben Englands ſei, zu verhindern, daß Nahrungsmittel für die deutſche Bevölkerung über neutrale Häfen nach Deutſchland gelangten. Seit 1. März 1915 nimmt England von den neutralen Schiffen alle nach Deutſchland gehenden, ſo⸗ wie alle von Deutſchland kommenden Waren, auch wenn ſie neutrales Eigentum ſind, ohne weiteres weg. Wie ſeinerzeit die Buren, ſo ſoll jetzt das deutſche Volk vor die Wahl ge⸗ ſtellt werden, ob es mit ſeinen Frauen und Kindern dem Hungertode erliegen, oder ob es ſeine Selbſtändigkeit gufgeben wolle. Während uns ſo unſere Feinde laut und offen den Krieg ohne Gnade bis zur völligen Ver⸗ nichtung anſagten, führen wir den Krieg in der Not⸗ wehr für unſere nationale Exiſtenz und um eines dauernd geſicherten Friedens willen. Den erklärten Abſichten unſerer Feinde und der von ihnen angewandten völkerrechtswidri⸗ gen Kriegführung mußten wir den Unter⸗ ſeebootskrieg anpaſſen, Bei allen grundſätzlichen Bemühungen, neutrales Leben und Eigentum nach Möglichkeit vor einer Schädigung zu bewahren, hat die deutſche Re⸗ gierung ſchon in der Denkſchrift vom 4. Febr. rückhaltlos anerkannt, daß durch den Unter⸗ ſeebootskrieg die Intereſſen der Neu⸗ tralen in Mitleidenſchaft gezogen werden könnten. Aber ebenſo wird auch die amerikaniſche Regierung zu würdigen wiſſen, daß die Kaiſerliche Regierung in dem Da⸗ ſeinskampf der Deutſchland von den Gegnern aufgezwungen und angekündigt iſt, die hei⸗ lige Pflicht hat, alles, was irgend inihrer Macht ſteht, zu tun, um das Le⸗ ben der deutſchen Untertanen zu ſchützen und zu retten. Wollte die Kai⸗ ſerliche Regierung dieſe ihre Pflichten ver⸗ ſäumen, würde ſie ſich vor Gott und der Ge⸗ ſchichte einer Verletzung derjenigen Prinzi⸗ pien höchſter Humanität ſchuldig machen, 5 merßklaniſchen Regierung arbeiten Mannheim, Samstag, 10. Juli 1915. Mit erſchreckender Deutlichkeit zeigt der Fall der„Luſitania“, zu welcher Gefährdung von Menſchenkeben die Art der Kriegführung unſerer Gegner führt. Durch die unter Verheißung von Prämien er⸗ folgte Anweiſung an die britiſchen Handels⸗ ſchiffe, ſich zu armieren und die Unterſeeboote zu rammen, iſt, in ſchärfſtem Widerſpruch mit allen Grundſätzen des Völkerrechts, jede Grenze zwiſchen Handels⸗ und Kriegsſchiffen verwiſcht und find die Neutralen, die ihre Handelsſchiffe als Reiſende benutzen, allen Gefahren des Krie⸗ ges in erhöhtem Maße ausgeſetzt worden. Hätte der Kommandant des deutſchen Unter⸗ ſeebootes, welches die„Luſitanja“ vernichtete, Mannſchaften und Reiſende vor der Torpe⸗ dierung ausbooten laſſen, ſo hätte dies die ſichere Vernichtung ſeines eige⸗ nen Bootes bedeutet. Nach allen bei der Verſenkung viel kleinerer und weit ſeetüch⸗ tigeren Schiffe gemachten Erfahrungen, war zu erwarten, daß ein ſo mächtiges Schiff wie die„Luſitania“ auch nach der Torpedierung lange genug über Waſſer bleiben würde, um die Paſſagiere in die Schiffsboote gehen zu laffen. Umſtände ganz beſonderer Art, In⸗ ſonderheit das Vorhandenſein großer Mengen hochexploſiver Stoffe an Bord, täuſchten dieſe Erwartung. Außerdem darf noch darguf hingewieſen werden, daß bei der Schonung der„Luſitania“ tauſende Kiſten mit Munition den Feinden Deutſchlands zugeführt und dadurch Tau⸗ ſende deutſcher Mütter und Kin⸗ der ihrer Ernährer beraucbt wor⸗ den wären. In dem Geiſte der Freundſchaft, von dem das deutſche Volk gegenüber der Union und ihren Bewohnern ſeit den erſten Tagen ihres Beſtehens beſeelt iſt, wird die Kaiſerliche Regie⸗ rung immey bereit ſein, auch während des gegenwärtigen Krieges alles ihr mög⸗ liche zu tun, um einer Gefährdung des Lebens amerikaniſcher Bürger vorzubeugen. Die Kalſerliche Regierung wiederholt daher ihre Zuficherung, daß amerikaniſche Schiſſe in Ausübung der legitimen Schiffahrt nicht gehindert, das Leben amerikaniſcher Bürger auf neutralen Schiffen nicht ge⸗ fährdet werden ſollen. Um vorherzuſehende, bei der Seekriegführung der Gegner Deutſch⸗ lands mögliche Gefährdungen amerikaniſcher Paſſagierdampfer auszuſchließen, werden die deutſchen Unterſeeboote angewieſen werden, ſolche durch beſondere Ab⸗ zeichen kenntlich gemachte und in an⸗ gemeſſener Zeit vorher 11 Paſſagierdampfer frei und ſicher paſſieren zu laſſen. Dabei gibt ſich die Kaiſerliche Regierung allerdings der zuverſicht⸗ lichen Hoffnung hin, daß die amerika⸗ niſche Regierung die Gewähr über⸗ nimmt, daß dieſe Schiſſe keine Konterbande haben. Die näheren Vereinharungen für eine unbehelligte Fahrt dieſer Schiffe würden von 5 beiderſeitigen Marinebehörden zu treffen ein,. Zur Schaffung ausreichender Reiſegelegenheit für amerikaniſche Bürger über den Atlantiſchen Ozean ſtellt die deutſche Regierung zur Er⸗ wägung, die Zahl der verfügbaren Dampfer da⸗ durch zu vermehren, daß eine angemeſſene, einter genaueren Vereinbarung unterliegende Zahl neutraler Dampfer unter amerikaniſcher Flagge in den Paſſagierdienſt unter den gleichen Be⸗ dingungen wie die vörgenannten amerikaniſchen Dampfer eingeſtellt wird. Die Kaiſerliche Regte⸗ welche die Grundlage jedes Staatslebens ſind. rung glaubt annehmen zu dücfen, daß auf dieſe (Mittagblatt.) Weiſe ausreichende Gelegenheiten für amerika⸗ niſche Bürger Reiſe über den Atlantiſchen Ozean zu ſchafßen ſind. Eine zwingende Notwendigkeit für amerikaniſche Bünger, in Kriegszeiten auf Schiffen unter feindlicher Flagge nach Europa zu reiſen, dürfte demnach nicht vorliegen. Insbeſondere vermag die Kaiſerliche Regierung nicht zuzugeben, daß amerikaniſche Bürger ein feindliches Schiff durch die bloße Tatſache ihrer An⸗ weſenheit an Bord zu ſchützen ver⸗ mögen. Deutſchland folgte lediglich dem Beiſpiel Englands, als es einen Teil der See zum Kriegsgebiet erklärte. Unfälle, die in dieſem Kriegsgebiet Neutralen auf feindlichen Schiffen zuſtoßen ſollten, könnten daher nicht wohl an⸗ ders beurteilt werden, als Unfälle, denen Neu⸗ trale auf dem Kriegsſchauplatz zu Lande jeder⸗ zeit ausgeſetzt ſind, wenn ſie ſich trotz vorheriger Warnung in Gefahr begeben. Sollte ſich jedoch die Erwerbung neutraler Paſſagierdampfer für die amerikaniſche Regierung nicht in ausreichen⸗ dem Umfange ermöglichen laſſen, iſt die Kaiſer⸗ liche Regierung bereit, keine Einwendungen zu erheben, daß die amerikaniſche Regierung vier Paſfſagierdampfer feindlicher Flagge für den Paſſagierverkehr von Nordamerilg nach England unter amerika⸗ niſche Flagge bringt. Die Zuſagen für freie und ſichere Fahrt amerikaniſcher Paſſagier⸗ dampfer würde dann unter den gleichen Vor⸗ bedingungen auch auf dieſe früher feindlichen Paſſaglerdampfer ausgedehnt werden. Der Prüſident der Vereinigten Staaten er⸗ klärte ſich in dankenswerter Weiſe zur Ueber⸗ mittelung und Anpegung von Vorſchlägen an die großbritanniſche Regierung, inſonderheit wegen einer Aenderung des Seekrieges, bereit. Die Kaiſerliche Regierung wird ſtets von den guten Dienſten des Präſidenten gern Vebrauch machen, und ſie gibt ſich der Hoffnung hin, daß ſeine Bemühungen ſowohl im vorlie⸗ genden Falle, wie auch füir das große Ziel der Freiheit der Meere zu einer Verſtändigung führen werden. Indem der Unterzeichnete den Herrn Bot⸗ ſchafter bittet, zur Kenntnis der amerikaniſchen Regierung zu bringen, benutzt er dieſen Anlaß, um Seiner Exzellenz die Verſiche ⸗ rung ſeiner ausgezeichneten Hochachtung zu er⸗ neuern. gez. von Jagow. An Seine Exzellenz den Botſchafter der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, Herrn James W. Gerard. * Ueber die zu erwartende deutſche Antwort hatte ſich in einigen Berliner Blättern und Korreſpondenzen eine ziemlich lebhafte und zum⸗ teil leidenſchaftliche Erörterung entſponnen. Es war die Befürchtung aufgetaucht, die deutſche Regierung wolle aus irgendtwelcher falſcher Rückſicht auf Amerila den U⸗Bootlrieg gegen England einſtellen oder doch weſentlich ab⸗ ſchwächen— im Zuſammenhang mit der be⸗ kannten Forderung der amerikaniſchen Note, guf die bisherſge Methode des Seekrieges, praktiſch alſo auf den IU⸗Bootkrieg zu verzichten. Es hatten nach der amerikaniſchen Note einige Or⸗ gane— in oft recht ungeſchickter Weiſe— Aft⸗ paſſung des U⸗Bootkrleges an die amerikani⸗ ſchen Vorſtellungen gefordert und der Befürch⸗ tung Ausdruck gegeben, daß andernfalls ein Bruch mit Amerika unvermeidlich wäre. Als Folgen eines ſoſchen Bruches waren u. a. ge⸗ nannt worden: bedeutende Steigerung der Mu⸗ nitionslieferungen, Unterſtützung der Feinde mit amerikaniſchem Golde, möglicherweiſe ſogar mit Mannſchaften, Einſtellung der Ernührung Bel⸗ giens und Nordfrankreichs, alſo von rund 10 Millionen Menſchen durch die Vereinigten lönnte bei gegenſeitigem guten Willen eine Ver⸗ drei Pferde. 8 Seldern und Aeckern. 2. Sefte. Seneral⸗Auzeiger VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Nittagblatt) Samsbag, den 10. Juli 1915. Staaten, ſchen Eigentums, Balkanſtaaten und die anderen Neutral en, belebende Ermutigung unſerer Feinde, wirtſchaftliche Schäden uſw. Von der ſeite war dann mit krüftiger Entrüſtung ge gen die„Heulmeierſtimmung“ mancher derartit Auff dttze proteſtiert worden, die nichts mit der Meinung des deutſchen Volkes oder ſeiner maß⸗ gebenden Kreiſe zu tun haben könnte. Die nun⸗ mehr vorliegende deutſche Antwort wird den „Heulmeiern“ wie ihren Gegnern nun wohl ge⸗ zeigt haben, daß ſie alle ziemlich mit der Stange im Nebel herumgefahren ſind und ſich die große Aufregung hätten ſparen Abnnen, in die ſie ſich lediglich auf Grund von Vermutungen, über⸗ eifrigen und ungeſchickten Darlegungen über die Notwendigkeit, es mit Amerika nicht zum Bruch kommen zu laſſen, hineingearbeitet hatten; übri⸗ gens iſt zum Glück der Widerhall dieſes Streites in der deutſchen Preſſe ein recht ſchwacher ge⸗ weſen. Es iſt kein Gedanke daran, daß Deutſch⸗ land die-Boot⸗Waffe aus der Hand geben oder auch nur weſentlich abſchwächen wird. Aber es i allerdings auch nicht ſo, daß Deutſch⸗ land oder ſeine heute Perdnthee kicher Männer die Frage eines Bruches mit Amerika auf die leichte Achſel nehmen und unſer politiſches Ver⸗ hältnis zu Amerika lediglich auf die berechtigten ſchweren Verſtimmungen des deutſchen Volkes gegen das Waffen 15 und England ſo Überaus gefügige und gefäl lige Amerika auf⸗ bauen will. Und letzteres wäre ſicher ein über⸗ aus ſchwerer Fehler. Die deutſche Regierung ſucht mit aller Entſchiedenheit„ſchädigende Rllckwirkungen auf die politiſche Geſämtſituation zu vermeiden“ und gibt in neuen Note die Handhabe zu weiteren Verhandlungen auf Grund praktiſcher Vorſchläge, die die Sicherheit des Lebens amerikaniſcher Bürger bei der Ueber⸗ fahrt von Amerila nach Europa durchaus ge⸗ währleiſten, ſofern Herr Wilſon ſich mit ihnen einverſtanden erklärt. Dieſe Gewährleiſtung War es ja doch im letzten Grunde, die die ameri⸗ kaniſche Note anſtrebte, nur durch einen Vor⸗ ſchlag, der uns genötigt hätte, den Unterſee⸗ ſeebootskrieg praktiſch einzuſtellen, denn für jedes den Atlantiſchen Ozean befahrende Schiff hätte ſich wohl ein amerikaniſcher Bürger auftreiben laſſen, der die lebendige Schutzmauer gegen Tor⸗ pedierung gebildet hätte. Der deutſche Gegen⸗ vorſchlag umgrenzt in ganz bemner Weiſe die Schiffe, die dem Angriſſe unſerer U⸗Boote nicht ausgeſetzt ſein ſollen. Wenn anders Ame⸗ rika nur die Sicherheit ſeiner eigenen Bürger im Auge hat und nicht ſich als Mandatar Eng⸗ lands fühlt, ſo mu ß es in weitere Verhand⸗ lungen über dieſe Vorſchläge eintreten. Es Beſchlagnahme von Milliarden deut⸗ ungünſtige Wirkung auf die neu ſtändigung ſich wohl erzielen laſſen, ohne daß unſere U⸗Boote ihre T Tätigkeit einzuſtellen oder auch nur irgendwie erheblich einzuſchränken brauchten. Die Sicherheit der amerikaniſchen Bürger erhält neue Garantien, der Bruch mit Amterika wird vermieden, die Fortführung des Handelskrieges gegen England mit der.-Boot⸗ waffe wird gewährleiſtet: das iſt der Inhalt und Zweck der neuen Note. Es würde zu be⸗ grüßen ſein, wenn auf dieſer Grundlage Deutſchland und Amerika ſich zuſammenfinden würden, zuſammenfinden würden im Kampfe für die Freiheit der Meere, auf deſſen Notwendigkeit die deutſche Note mit ſo⸗ viel Nachdruck und ſoviel überzeugenden Argu⸗ menten hinweiſt und an dem Amerika das gleiche Intereſſe hat wie Deutſchland. Und nicht nur Amerila, alle Neutralen, deren Klagen über Englands Geſwalttätigkeiten von Tag zu Tag mehr anſchwellen, nur daß ſie ſich immer noch nicht zu entſchloſſener und geſehloſſener Tat ver⸗ dichten wollen. Es iſt nicht allzu ſchwer, durch ein ſcharfes Auftreten Amerika noch weiter an Englands Seite zu treiben. Aber es iſt keine leichte, aber in Rückſicht auf die politiſche Ge⸗ ſamtlage durchaus notſwendige Aufgabe: Eng⸗ land und Amerika ſo weit eeee der ſremde Bauer. Von Rudolf Michgel. Gauz fein und leiſe, wie der Schleier einer jungen Braut, legte ſich der Frühling über das deutſche Land. Das adlige Gut am Rande der breiten pommerſchen Wälder wurde Früh wach. In den Gärten gruben und hackten die Frauen und die Mädchen. Beim Holzen und Fahren ſchafften die Kinder. Und das Laub war jung und friſch, als wollten überall die Keime und Säfte hervorbrechen. Auf den Aeckern ſah man vereinzelt ſchreiten, die warfen eine weißliche Wolke Dünger vor ſich her, oder ſie gingen nachdenklich hinter der Egge. Alte, bärkige Männer waren es. Denn die vielen jungen waren draußen und hielten ſtatt Spaten und Pflug das harte Ge⸗ wehr. Darum war der Frühling ſtill und nach⸗ deuklich in das Dorf gekomme n, hatte ein paar Tränen mitgebracht und ein paar bange Mäd⸗ chenaugen. Aber ſchön war er, wie ſonſt nie. Ein wenig wehmütig, aber voll Auf dem weiten, hellen Acker hinten am Wald⸗ winkel ſah man vier Pflüge gehen. Jeden zogen Die gingen ſchwer und langſam die ſaſt endloſe Bahn hin und zurück. Den vorderſten Pflug führte ein junger Pole. Der war mit vielen kriegsgefangenen Ruſſen auf dieſes Gut gekommen, um die vom Krieg zurück⸗ gehaltenen deutſchen Männer zu erſetzen auf den wie nur irgend möglich, im Gegenſatz zu dem heißen Bemühen der engliſchen Regierung und engliſchen Preſſe, Deutſchland und Amerika immer mehr zu Die deutſche Ant⸗ wort ſcheint uns zweckmäßiges, kein weſentliches mili tärif hes oder politiſches Intereſſe Deutſchlands ſchädigendes Werkzeug zu ſein, das für unſere heutige Lage wünſchens⸗ werte Verhältnis zwiſchen England und Ame⸗ rika einerſeits, zwiſchen Amerika und Deutſch⸗ land andererfeits herzuſtellen. Die Aufnahme in Berlin. EBerlin, 10. Juli(Von unſ. Berl. Bur.) Die deutſche 585 an Amerika iſt zu einmem Teil der Berliner Oeffentlichkeit noch geſtern ſpät Abends durch die Sonder⸗Ausgabe des Ber⸗ liner Lokalanzeigers bekannt geworden hat allenthalben direkte Befriedigung ausgelöſt. Es gibt ja auch Leute, die trotz⸗ dem der Regierung etwas am Zeuge zu flicken wünſchen. Als deren Wortführer faßt die „Kreuzzeitung“ ihre Auffaſſung dahin zuſammen:„Wenn die Vorſchläge der Note auch keine grundſätzliche Einſchränkungen unſeres Unterſeeboots⸗Krieges bilden, ſo legt ſie unferen Unterſeebooten doch Beſchränkun⸗ gen auf, deren Bedeutung natürlich nur der Fachmann genauer beurteilen kann. Jede⸗ ſolche Beſchränkung bedeutet bei der Rolle, welche der Unterſeebootskrieg in unſerem nationalen Exiſtenzkampf ſpielt, für uns ein große Opfer. Das ſollte man drüben ent⸗ ſprechend würdigen.„Wir müßten daraus einen anderen Schluß ziehen, als die Kreuzzeitung: „Wenn Einſchränkungen ſich doch nur vom Fachmann und doch erſt ſpäter mit einiger Zuverläſſigkeit beurteilen laſſen, ſo hätte die „Kreuzzeitung“ im Intereſſe der Wirkung auf das Ausland viel beſſer getan, chre Meinungen einſtweilen zurückzuſtellen. Die deutſche Tages⸗ zeitung, deren Marinearbeiter eine beſondere Rolle im Spiele iſt, äußerte ſich einſtweilen noch nicht. Das iſt ſchade. Was ſonſt an Preſſeſtimmen vorliegt, gibt den Eindruck wie⸗ der, den wir ſchon im geſtrigen Abendblatt nach einer flüchtigen Kenntnisnahme der Note übermitteln konnten. Die Note iſt überaus würdig, daß der bisherige Kurs unter Rück⸗ ſichtnahme auf das Intereſſe Neutraler weöter verfolgt werden wird Es wird freilich die Erwartung anusgeſprochen, daß wenn die deutſche Regierung dabei bleibt, voll für jede Humanitätsprinzipien zu wirken und befon⸗ ders auch für die Sicherheit amerikaniſcher Bürger Rückſicht nehmen will, daß die Be⸗ nutzung von feindlichen Kauffahrteidampfern ſeitens der Amerikaner vermfeden wird. Man will dße Zuverſicht haben, daß auf Grund der. Note eine vollſtändige Uebereinſtimmung mit⸗ dem Auswärtigen Amt in Waſhington erzlielt werden würde, und daß auch die letzten Beden⸗ ken, Deutſchland trete nicht voll für allge⸗ meine Menſchenrechte ein, dort zerſtreut wer⸗ den. In der„Voſſiſchen Zeitung“ heißt es, die ernſte, würdige, aber auch allen Wün⸗ ſchen Amerikas entgegenkommende Note wird überall in Deutſchland mit großer Befrie⸗ digung aufgenommen werden. Wir geben uns aber auch darüber hinaus der Ueberzeugung hin, daß auch in Wafhington die Erklärungen unſerer Regierung die rechte Würdigung fin⸗ den werden. Die praktiſchen Vorſchläge, die das auswärtige Amt am Schluſſe der Ausführun⸗ gen macht, erſcheinen uns ſehr beachtenswert. Die„Berliner Börſenzeitung“ ſchreibt: Die Note iſt feſt und würdig. Sie bedeutet die unbedingte Abbrechung jedes fremden Einflußverſuches uns vorzuſchreiben, wie weit u. mit welchen Waffen wir uns gegen und B Englands dürfen. Auch die anderen Blätter wie die„Tägliche Rundſchau“ und die„Deutſche Zeitung“ äußern ſich in zuſtimmendem Sinne. Berlin, 10. Juli.(Privat⸗Telegr.) Zu der deutſchen Antwortnote an Amexrika äußern ſich die Morgenblätter in weitgehendſtem Sinne zu⸗ ſtimmend. Der„Berliner Lokal⸗Anzeiger“ iſt mit Form und Inhalt der Note vorbehaltlos einverſtanden. Die Note halte ſich ebenſoweit entfernt von ſtarrer Unnachgibigkeit gegenüber den von Amerila ausgeſprochenen Wünſchen, wie von ängſtlicher Rückſichtnahme auf die an ſich unwillkommenen Folgerungen einer unver⸗ änderten Fortf ühreng unſeres Handelskrieges gegen England. Die Hauptſache iſt, ſagt das zlatt, daß der deutſche Recht⸗ und Intereſſen⸗ ſtandpunkt im Kampfe der Meinungen der neu⸗ tralen Staaten gegenüber nicht aufgegeben n wird. Es handelt ſich um die Frage ob es mög⸗ lich ſei berechtigte Anſprüche der Neutralen mehr als es bisher geſchehen war unter grundſätzlicher Aufrechtrehaltung der deutſchen Seekriegsfüh⸗ rung zu ſchützen. Der Nachweis über den Standpunkt Deutſchlands bei der Durchführung des jetzigen Handelskrieges, wie er uns von England aufgezwungen worden iſt, und daß wir von ihm nicht ablaſſen können, wenn anders das Wohl und Wehe des deutſchen Volkes nicht preisgegeben werden 0 wird den Amerikanern noch einmal in ſo ſchlüſſt überzeugender Weiſe geliefert, daß ſie bei einigem Willen zur Unbeſangenheit dagegen nichts werden vorbrin⸗ bringen können. Die Note zeigt den Ameri⸗ kanern auf das deutlichſte, daß die deutſcheſſtegie⸗ rung ehrlich bemüht iſt, ſich mit den Vereinigten Staaten auch fernerhin friedlich und freund⸗ ſchaftlich zu alten. Nun liegt es an ihnen die Vorſchläge zu prüfen und den Weg zur Ver⸗ ſtändigung zu betreten die die deutſche Antwort⸗ note in beſter Weiſe gegeben hat. Im„Berliner Tageblatt' ſchreibt Aushungerungspolitik wehren Perſius: Aus der Note wird zuverſicht⸗ lich erkennbar, daß die Beziehungen zu Amerika freundſchaftlich bleiben ſollen. Mit dieſem Ziel wird ſich jeder Real⸗ politfker dankend einverſtanden erklären, da dieſe Note beſagt, ſie zeigt ein gewiſſesEntgegen⸗ 9 gegen die Wünſche und die Bedürfniſſe⸗ des amerikaniſchen Volkes, aber ſie läßt doch da⸗ bei nichts vermiſſen, was wir in unſerem natio⸗ nalen Exiſtenzkampf brauchen. Vor allem:⸗ „Unſere Unter ſe geben wir nicht aus der⸗ Hand.“ 70* Unſere Unterſeeboote. Sondon, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Das Reuterſche Bureau meldet aus Hull: Der Dampfer„Dido“ von der Wilſon⸗Linie, der⸗ in der letzten Woche einem deutſchen Unterſee⸗ boote entronnen iſt, nachdem ihn dieſes durch einen Kanonenſchuß beſchädigt hatte, iſt jetzt ain der Nähe von Nordſchotkland durch einen Torpedo verſenkt worden. Die ganze Be⸗ ſatzung wurde gerettet. Vergeltungsmaßregeln gegen Frankreich. Berlin, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Die⸗ „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt in ihrer Morgenausgabe vom Samstag:„Vergel⸗ ktungsmaßregel gegen Frankreich!“ Das uner⸗ hörte Urteil, das vor dem franzöſiſchen Mflitär⸗ gericht gegen eine kriegsgefangene deutſche Ka⸗ vallerie⸗Patrsuille, nämlich die Leutnants von Schierſtedt und Graf Strachwötz, zwei Unteroffiztere und zwei Mann gefällt worden; iſt, hat ſeinerzeit im deutſchen Volke einen Sturm der Entrüſtung hervorgerufen. Die Patrouille geriet in der Marneſchlacht hinter die franzöſiſche die unumgänglich notwendigen Gegenſtände und zwar, ſoweit angängig, gegen Barzahlung. Als ſie am Ende ihrer Kraft war, beſchloß ſte, ſich zu ergeben; da Leutnant von Schierſtedt am Bein verwundet war, nahm ſie bei franzöſiſchen Truppe. Auf Grund dieſes gen Plünderung in bewaffneter Bande verur⸗ ren Zwangsarbeit, die übrigen zu fünf Jahren Zuchthaus und außerdem alle zu Degradation verurteilt. geheuerlichen Richterſpruch hier ein. traf, verlangte die deutſche Regierung nahmen vor. Aus dem ihr darauf zugegangenen ebenſowenig wie aus den von der franzöſiſchen Regierung dazu gemachten Bemerkungen irgend. wie erſichtlich, welchen Tatbeſtand das Gericht ſeinem Urteil zu Grunde legte, noch wie ſich die dadurch gegen die Verurteilung deutſcherſeits er⸗ hobenen Einwendungen widerlegen laſſen. Die deutſche Regierung vermochte daher in dem Ur⸗ teil irgend eine rechtliche Grundlage für die da⸗ rin ausgeſprochenen Strafen nicht zu erkennen, ſondern mußte in den franzöſiſchen Mitteilungen die Beſtätigung ihrer eigenen, auf Aeußerungen der beiden Offiziere beruhenden Auffaſſung über die Sache und Rechtslage erblicken; nämlich, daß das Verhalten der Patrouille in jeder Beziehung den Kriegs⸗ gebräuchen entſprach. Die unausgeſetzten Bemühungen der deutſchen Regierung, das ungerechte Urteil außer Kraft zu ſetzen, haben leider nicht zum Ziele geführt. Der einzige Erfolg aller Verhandlungen war, daß Leutnant von Schierſtedt aus La Rochelle, wo er mit anderen zum Abtransport nach Guyana beſtimmten Sträflingen untergebracht war, zu den übrigen Mitgliedern der Patrouille in das Zu chthaus in Riom kam und daß ſchließlich beide Offiziere und die vier Leute ge⸗ meinſam aus dem Zuchthaus in das Militärge⸗ fängnis in Avignon übergeführt wurden. Nach großen Schwierigkeiten ein Mitglied der Vertretung einer neutralen Macht die Geſange⸗ nen in Avignon beſuchen. Dieſes ſtellte feſt, daß die Offiziere und Mannſchaften zwar für ſich ge⸗ trennt von den franzöſiſchen Sträflingen in der Enſtalt untergebracht waren, daß ſie ſich aber mit dieſen auf demſelben Hofe bewegen müſſen und in gleicher Weiſe wie ſie behandelt und ver⸗ pflegt werden. Leutnant von Schierſtedt iſt in⸗ folge der unverdienten ſchmachvollen Behand⸗ Aung einer ſchweren geiſtigen Erkran⸗ kung verfallen und neuerdings in eine Heil⸗ anſtalt übergeführt worden, in welcher er ſchon früher vorübergehend untergebracht war. Gleichwohl blieben alle Bemühungen, ihn wegen Dienſtuntauglichkeit frei zu bekommen, bisher erfolglos. Die deutſche Regierung⸗glaubt es nicht länger hinnehmen zu können, daß tapfere deutſche Offi⸗ ziere und Soldaten, die ihre militäriſchen Pflichten treu erfüllten, deswegen nicht nach ſondern gegen das Viölkerrecht wie Verbwecher behandelt werden. Sie ließ da⸗ cher an die franzöſiſche Regierung die Forderung ſtellen, daß die Mitglieder der Patrouille unver⸗ züglich in ein Kriegsgefangenenlager überge⸗ führt und daß ſie dort wie unbeſtrafte Kriegsge⸗ fangene ihres Ranges mit ſolchen gemeinſam Auntergebracht und behandelt werden. Da dieſe „Forderung nicht erfüllt worden iſt, wurden nun⸗ mehr auf Anordnung der deutſchen Heeresver⸗ waltung ſechs kriegsgefangene frau⸗ 3öſſiſche Offiziere in das Militär⸗ gefängnis nach Spandau überge⸗ füchrt, wo ſie gneau in derſelben Weiſe, wie die Front und verſuchte drei Wochen lang, Truppe wieder zu erreichen. Während dieſer der Wind das Waſſer zu Wellen. Er ſchien traurig zu ſein, das bartloſe Geſicht trug einen Ausdruck von ſtumpfem Gram. Mit eckigen Fäuſten hielt er die Griffe der Pflugſchar ge⸗ packt und preßte ſie nieder, als könne er dem fremden Boden Schmerz bereiten. Ant Ende ſeiner Bahn machte er kurz halt und ſtrich ſich mit der Hand das Haar aus der Stirn. Dann wendete er den Pflug und ging weiter. Hinter den Pflügen her ritt auf einem kleinen, gedrungenen Gaul ein Aufſeher. Der ſtemmte die rechte Fauſt in die Seite und ſah über die Aecker nach der fernen Kirche. Da ſchlug die Turmuhr Mittag. Nach einer Weile blieben die Pflüge ſtehen. Der Pole löſte ſeinen Pferden die Nacken⸗ zügel und band ihnen einen Sack Häckſel vor, in den ſie mit röhlichem Schnauben ihre Nüſtern vergruben. Dann ging er den Ackerrand ent⸗ lang bis zu einem großen Stein, um den die anderen Ruſſen ſchon kauend und ſchwatzend ſaßen. Er ſetzte ſich ein wenig zur Seite, denn er Hielt mit jenen keine Gemeinſchaft. Sein Brot und Speck hatte er bald verzehrt. Zum Rauchen fehlte ihm die Luſt. Er ſchlug die Hände hinter dem Kopf zuſammen und lehnte ſich an einen Buſch. Er hatte nie ſo ſchwer an ſeiner Gefangenſchaft getragen wie in dieſen Tagen, wo er den Früh: ling kommen ſah und einem fremden Dorf dienen mußte. Darum haßte er dieſe Sonne. Denn es war nicht ſeine Sonne, der er mit Sehnſucht Su e hatte. Der Pole hielt den Kopf geſenkt und ſtarrte Kiee bede fle der itnd an c wie 5 dent kreien Das Wort ging ihm jetzt wieder tage⸗ und nächtelang durch den Kopf, wie irgend eine Aanbs gee Melodie, von 5 man nicht laſſen ann An einem Sommerabend im vergangenen Jahre war es geweſen, da hatte ihm ein polni⸗ ſches Weib dieſes Wort mit heiſerer Stimme zu⸗ geflüſtert. Die Alte war eine Krämerin geweſen, die mit ein paar ſchmutzigen Wollſachen über die polniſchen Hügel wanderte um ſie zu verhökern. Er hatte auf einem Stein am Straßenrand ge⸗ ſeſſen und die Pfeife geraucht. Die Alte war neugierig geweſen und hatte ihn ausgefragt. Ob er nach Warſchau ginge in die große, graue Stadt. Oder ob er ſich nach Deutſchland ver⸗ dingen wolle, wo es Brot und Geld genug gebe. Er hatte wild mit dem Kopf geſchüttelt. Die Alte tat geheimnisvoll. Und im Abend⸗ dämmern ſah ſie aus wie ein letztes Weſen aus jener Zeit, über die das Eis und das Waſſer des Nordens gekommen waren und ſie vernich⸗ tet hatten. Der junge Pble erzählte offen und gutmütig von ſeinen Wünſchen und ſeinem Leben. Da tat die Alte den Mund auf, und über ihr Geſicht ging eine ſeltſame Bläſſe. „Wenn du den freien Acker wird dein Glück kommen.“ Er ſann und dankte ihr. „Im Frühling alſo wird dein Glück kommen, 5 dachte er und verſtand das Wort doch nicht. Da kam der Herbſt und der große grauſame Krieg. Die Ruſſen nahmen den jungen Polen mit und machten ihn zum Soldaten. Die Daur⸗ ſchen kamen über Polen wie eine breite, bran pflügen wirſt, ihre 8 der Patrouille Schierſtedt unterge⸗ bracht und behandelt werden. Etwaige Ver⸗ niſche Dorf, in dem die Alte ſo wunderlich ge⸗ weisſagt hatte. Armer Pole! Nun wirſt du nicht deinen freien Acker pflügen, und dein Glück zwird fernbleiben. Er haßte die Alte, weil ſie ſo klug geweſen war. Sie hatte ihn betrügen wollen. Gewiß! Er haßte auch die Ruſſen, die den Krieg gewollt hatten. Und die Deutſchen haßte er, weil ſie ſein polniſches Dorf 9628705 hatten wie ein hungriges Tier. Er war ohne Freude. Er ſtand auf und ſtreckte ſich und ballte die Fäuſte. Die drei anderen Ruſſen verlachten ihn wegen ſeiner ſtummen Gebärden. „Das alte Weib ſitzt in ihm,“ grinſte der lange, hagere mit dem ſchwarzen Bart. Der Aufſeher trieb die vier Arbeit. wieder an die fort, band ihnen den Zügel feſt und packte die Flugſchar. Dann zogen die Pferde an, und die blanke Eiſenſchaufel ſang und knirſchte wieder in dem ſchweren Boden. Der Nachmittag ging hin, und das Dämmern kam. Der junge Pole ſchritt noch immer hinter dem Pfluge. Da gab der Aufſeher das Zeichen, heim⸗ zureiten. Der junge Pole band die Pferde vom Pflug Ios, führte ſie auf den Ackerweg und bis an die Landſtraße, ſprang dann auf 15 mittlere Pferd Urtd ritt zurlik, dem Dorfe z Auf einem friſch geeggten Aer ſich eine große Schar von Kranichen und ſtrich mit dende Welle Sie nahmen auch das Pse bel. der Peitſche langen Hälſen ab, als einer der Ruſſen laut Zeit requirierte ſie für ihren Lebensunterhalf einem Bauern Pferd und Wagen und ſtellte ſich bei der nächſten Vor⸗ falles wurden die Mitglieder der Patrouille we⸗ teilt und Leutnant von Schierſtedt zu fünf Jah⸗ Als die erſte Nachricht von dem un⸗ ſofort Aufklärung des Vorfalles durch die fran⸗ zöſiſche Regierung und behielt ſich für den Fall einer unbefriedigenden Antwort weitere Maß⸗ Urteil des frauzöſiſchen Kriegsgerichts war indes völlig ungenügenden dem Völkerrecht wie ehrliche Kriegsgefangene, Der junge Pole nahm den Pferden das Futter t —, Samstag, den 10. Juli 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) &. Seite. ſchärfungen in der Lage der deutſchen Ge⸗ fangenen würden auch den ſechs franzöſiſchen Offizieren gegenüber zur Anwendung kommen. Her Kampf um die Dardanellen Die Juverſicht unſerer osma⸗ niſchen Freunde. Konſtantinopel, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Von einem Beſuche der Dar⸗ danellenfront zurückgekehrt, ſagte der Konſtan⸗ tinopeler Deputierte Dſchahid über ſeine dort empfangenen Eindrücke: Ich kehre voll Stolz, Hoffnung und Ver⸗ trauen zurück. Wenn ich die bisher zu Lande und zu Waſſer unternommenen Operationen überblicke, für die der Feind eine mächtige Flotte, ſodann eine etwa 300 000 Mann ſtarke Armee heranführte, die reichlich über jedes Kriegsmaterial, über zahlreiche Flieger und Verteidigungsmittel, wie Blendwerke uſw. ver⸗ fügt und von Kriegsſchiffen unterſtützt wird, die zuweilen an einem Tage bis zu 40 000 Schüſſe abgaben, wenn ich bedenke, daß der Feind trotz alledem nach 23 Kriegsmonaten nicht im Stande war, auch nur das kleinſte Dorf zu nehmen und auf einem kleinen Strei⸗ ſen Landes von einem Kilometer bei Sedd⸗ül⸗ Bahn eingeengt blieb, kann iſt nur feſtſtellen, daß auch in Zukunft dem JFeinde je⸗ des Vorrücken unmöglich ſein wird. Das große Geheimnis des Erfolges der Türken liegt in der vollendeten Organiſa⸗ tion aller Zweige der Armee, die, wie eine kerdellos arbeitende Maſchine funktioniert und die, um der türkiſchen Nation neues Leben zu⸗ zuführen, alles, vom Führer bis zum einfachen Soldaten, vom Automobil bis zum Kamel in den Dienſt dieſer Sache ſtellte und ſelbſt die alten, ſeit Jahrhunderten unbenützten kürki⸗ ſchen Mörſer wieder gebrauchsfähig zu machen verſtand. Eine verwerfliche Kriegsliſt. Konſtantinopel, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Meldung der Agenee Milli: Eine Mitteilung des türkiſchen Hauptquar⸗ tiers vom 6. Juli verweiſt auf eine allein von unſeren Feinden zur Beſchießung unſerer Stellungen bei Ari Burnu und den Darda⸗ nellen angewandte Kriegsliſt. Es be⸗ nützte ein feindlicher Monitor ein Hoſpital⸗ ſchiff als gelegentlichen Schild, um auf unſere Stellungen zu feuern. Wir verurteilen aufs ärfſte dieſes ſchimpfliche Vorgehen, das die lchen Praktiken am beſten beleuchtet, die von den Franzoſen angewandt werden, um einen ritterlichen, mutigen Feind anzugreifen. Einige Athener Blätter haben jüngſt gemel⸗ det, daß die Zahl der in Konſtantinopeler Spitälern gepflegten Kranken infolge des Auftretens von Typhus und Starrkrampf unter den türkiſchen Truppen beträchtlich zu⸗ nehme. Da die Kämpfe an der Front von Gallipoli, die von Konſtantinopel nicht weit entfernt iſt, ſich täglich wiederholen, wäre e8 ungereimt zu behaupten, daß die Zahl der in den Spitälern der Hauptſtadt in Behandlung ſtehender Verwundeten ſich immer auf gleicher Höhe halte. Was aber die Behauptung vom Auftreten anſteckender Krankheiten bei dem türkiſchen Heere anbelangt, ſo ſetzen wir ihr das formellſte Dementi entgegen. Niemals iſt der Geſundheitszuſtand in der türkiſchen Armee ſo befriedigend 5 Deutſche Unterſeeboote im Aegäiſchen Meer. Bern, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Der Mailänder„Secolo“ meldet aus London, daß laut Berichten aus Athen deutſche Unter⸗ ſeeboote im Aegäiſchen Meer er⸗ ſchienen ſeien, die in der Flotte der Alliierten große Aufregung hervorgerufen haben. Dar⸗ aufhin habe der Admiral die hauptſächlichſten Einheiten von den Dardanellen zurück⸗ gezogen. In London meſſe man dieſer Nachricht nicht viel Glauben bei, wenn man auch die Möglichkeit zugebe, daß einige Schiffe zurückgezogen worden ſeien, weil ſie ausge⸗ beſſert werden müßten. Die Zurück⸗ ziehung der Schiffe könne ſich auch aus der Notwendigkeit von Diglokationen ergeben haben. EBerlin, 10. Juki.(Bon u. Berl. Bur.) Aus Bologna wird gemeldet: Die„Lega Navala Nationale“ ſetzt eine Prämie von 5000 Lire aus, für die Entdeckung der Flot⸗ tenbaſis der deutſchen Unterſee⸗ boote im adriatiſchen Meer. Italien will mitſprechen. Bern, 10. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Die Turiner Stampa meldet: Aus zuſtändiger Quelle wird behauptet, Italien habe keinerlei Nachricht über einen ruſſiſch-engliſchen Dar⸗ danellenvertrag. Italien müßte auf jeden Fall bei einem derartigen Vertrag mitzuſprechen haben. A. Die Baltung Rumäniens. m. Köln, 10. Jult.(Priv.⸗Telegr.) Einer Bukareſter Meldung der Kölniſchen Zeitung zufolge veröffentlicht der General Nuſtazza im Univerſul einen Aufſehen erregenden Ar⸗ tikel, worin er der deutſch⸗öſterreichiſchen Heeresleitung bedeutendes Lob zollt. Ein Vorgehen Rumäniens an der Seite des Vier⸗ verbandes wäre bei der jetzigen militäriſchen Lage Wahnſinn. Niemand im rumäniſchen Heere ſei bereit, ſich ſein Grab in den Kar⸗ pathen zu graben. Dieſe Ausführungen ſind um ſo merkwürdiger, als Nuſtazzo im Feld⸗ zuge gegen Bulgarien beſonders ausgezeichnet wurde.„% Das Werben um Bulgarien. EBerlin, 10. Juli.(Von u. Berl. Bur.) Aus Genf wird gemeldet: Der Berichterſtak⸗ ter des Genfer Journal in Sofia meldet, daß man dort den engliſchen General Shelvet er⸗ wartet, welcher an den Zaren Ferdinand einen eigenhändigen Brief des Königs Georg über⸗ mitteln werde, welcher Entſchädigungs⸗Bürg⸗ ſchaften für Bulgarien enthält. Mißzbrauch der griechiſchen glagge durch ein italieniſches Ariegsſchiff. Athen, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Von unſerem Sonderberichterſtatter. Ein unter griechiſcher Flagge fahrender Dampfer, der eine Ladung Benzin und Oel an Bord hatte, iſt in den griechiſchen Gewäſſern von einem gpie⸗ chiſchen Kriegsſchiff aufgebracht und nach Korfu geſchleppt worden. Die dort angeſtellte Unterſuchung ergab, daß das Schiff„Gian⸗ nicolo“ hieß, zur italieniſchen Kriegsflotte gehörte und von einem aktiven italieniſchen Marineoffizier befehligt wurde. Nach dieſer Feſtſtellung muß die Angelegenheit auf diplo⸗ matiſchem Wege geregelt werden. Der Miß⸗ brauch der griechiſchen Flagge durch die ita⸗ lieniſche Kriegsflotte erweckt hier große Ent⸗ rüſtung. Es verlautet, daß noch ein zweites Schiff unter ähnlichen Umſtänden aufgebracht worden iſt. Bern, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Die Turiner„Stampa“ erfährt aus Sofia, daß die engliſche Flotte mit der Blockade der geſam⸗ ten griechiſchen Küſte begonnen habe. Die griechiſche Regierung habe in London energi⸗ ſchen Einſpruch mit der Begründung erhoben, daß die Blockade eine Verletzung der griechi⸗ ſchen Neutralität darſtelle. Der Urieg mit Italien. Der italieniſche Bericht. Rom, 10. Juli.(W7. Nichtamtl.) Das Große Hauptquartier teilt mit: Im Darmstal verſuchte der Feind einen Handſtreich een un⸗ ſere Beſatzung des Gipfels Boazſola. wurde zuriukgeſchlagen. Im Hochtale des Fluſſes Ab⸗ ziel eröffnete Artillerie das Feuer, das das Fort von Platzwieſe ſchwer beſchädigte und verurſachte einen Brand. In Kärnten griff der Feind unterm 7. Juli unſere Stellungen am Zellenkoffen und auf dem großen Schneid an. Er wurde jedoch unter ſehr großen Verluſten zurückgeworfen. Das gleiche Schickſal hatte ein Nachtangriff auf den großen Pal. Unſere Ar⸗ tillerte fährt fort, die Werke von Malborghet und von Pentil zu beſchießen. Auf der übrigen Front iſt die Lage unverändert. Es wird ge⸗ zeldet, daß der Feind im Krngebiet häufig Ex⸗ ploſiwkugeln verwendet. Eines unſerer Flug⸗ zeuge beſchoß aus einer Höhe von etwa 100 Meter den Bahnhof von Nehreſina und be⸗ ſchädigte das Ziel ſchwer. Die„Opferwilligkeit“ der reichen Italiener. Bern, 10. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Der „Mailänder Secolo“ meldet, daß die Großgrund⸗ beſitzer und reichen Rentenbeſitzer bei der Zeich⸗ nung von Kriegsanleihen vollkommen verſagten. — Auch der„Popolo'Italia“ hebt hervor, daß ſich in Apulien beſonders die Grundbeſitzer wei⸗ gern, für die Kriegsanleihe oder anderen Kriegs⸗ zwecken Gelder zu geben. Die Ernte in Apulien iſt ſchlecht, die Getreide⸗ ernte größtenteils zerſtört. 5 6 E2 Die Rämpfe in 45 A 2 N 58 Deutſch⸗Jüdweſt⸗Afrikg. Borlin 9. Juli⸗(WTB. Nichtamtlich.) Ueber den Krieg in Deutſchſüdweſtafrika lie⸗ gen folgende Meldungen aus engliſcher Quelle vor: Kapſtadt(Reuter). Ein amtliches Tele⸗ gramm aus Prekoria meldet, Botha habe die Kapitulation der deutſchen Streitmacht von Deutſchſüdweſtafrika angenommen.“ Ein früher eingelaufenes amtliches Telegramm meldet: Oberſt Bybuoch kam in Tumeb in Damaraland an. Er machte unterwegs 600 Kriegsgefangene, erbeutete eine Kanone und befreite die gefangenen Engländer. Oberſt Brits, der einen großen Umweg in weſtlicher Richtung machte, nahm 150 Mann gefangen und befreite den Reſt der gefangenen Union⸗ truppen. Das Ende des Krieges ſcheint nahs. Die Uebergabe des Reſtes der feindlichen Streitmacht iſt eine Frage kurzer Zeit. Ein anderes Telegramm beſagt: Oberſt Mybusoch EECTTTTTTTbTCTbTbTT————— eeeeee 77.ͤ—————— und äugten. Auch ein Geweih. Sie ritten in das Dorf ein. Im Garten hinterm Gitter ſtanden die Mädchen und guckten neugierig. Am Gutshof klang die Glocke und rief die Leute von der Arbeit zum Abendbrot, Die Frauen trugen die ſchweren Eimer mit Milch aus der Zentrifuge ins Haus. Der junge Pole ritt die Pferde auf den Guts⸗ hof, um ſie in den Stall zu bringen. Da begann die Glocke der alten, felſigen Schloßkirche zu läuten, und auf den Turm des Schloſſes kletterten die Gärtnerburſchen, um die Fahne aufzuziehen. Der Pole kannte dieſen Glockenklang ſchon. „Die feiern Sieg,“ dachte er. Er ſchaute ſich ver⸗ wundert um und ging heim, der Kate zu, in der die Ruſſen untergebracht waren. Der Aufſeher erzählte, daß die geſchlagen ſeien, wieder ganz und gar. ſteckte er ſich eine Zigarre an und blies ſeine Freude und ſeinen Stolz in den blauen Rauch Vinein. „Lange werden die es nicht mehr machen,“ meinte er dann behäbig. Der junge Pole ſchwieg und dachte nach. Ein alter Stolz war in ihm. Er haßte die Ruſſen. Er gönnte ihnen dieſe Niederlage, wie einer, der eine alte Wunde nicht vergeſſen mag. Früh legte er ſich ins Stroh ſchlafen. Er wälzte ſich unruhig hin und her, wie ein Kranker, der im Fieber liegt. „Wenn du den freien Acker pflügen wirſt, wird dein Glück kommen.“ 55 Dia verſtand er dies Wort, das die alte Polin ihm geſaat ſalte. ind über ſeine tauſend Ge⸗ danken endlich ein⸗ Morgen zog er früh wiede inaus. Die Jabn we Ruſſen wieder Dabei dickflüſſig und unklar. Draußen auf dem Acker ſpannte er die Pferde vor den Pflug und drückte mit Ingrimm die Schaufel in den berſtenden Boden, in den freien Acker. 22* Bechſchule für Muſik. Auch der 8. Vortragsabend, welcher geſtern im Kaftnoſcaale ſtattfand, nahm einen anregenden Ge⸗ ſamtverlauf und ergab erfreuliche Rückſchlüſſe auf die Tätigkeit von Lehrenden und Lernenden. Von den vier Chopinſpielerinnen des Abends gebührt Erna Weiß aus der Klaſſe des Direktors Zuſchneid entſchieden die Siegespalme. Ihre Wie⸗ dergabe des Fantaſie⸗Impromptus zeigte neben techniſcher Klarheit und entſchiedener Muſikalität bemerkenswerte Züge ſubjeltiven Geſtaltens.— Elara Schenck ließ hinſichtlich Paſſagenklarheit im B⸗moll⸗Scherzo noch kleine Wünſche offen. Aher die Auffaſſung berriet Intelligenz und guten Ge⸗ ſchmack, und die Interpretin beſaß Geiſtesgegen⸗ wart genug, über die Folgen eines kleinen Ge⸗ dächtnisfehlers hinwegzukommen.— Marie Was⸗ muht aus der Klaſſe Willy Rehberg zeigte für Chopins B⸗dur⸗Variationen viel Verſtändnis, und die Durchführung war auch eine btechniſch und mu⸗ ſikaliſch bemerkenswerte Leiſtung.— Auch Wilhel⸗ mine Mülker verſuchte ſie) mit einer Chopin⸗ Aufgabe. Sie bot das leidenſchafkliche H⸗moll⸗ Scherzo zwar noch nicht mit dem erforderlichen Temperament, immerhin aber mit techniſcher und muſtkaliſcher Sicherheit. Die Kantilene des H⸗dur⸗ Mittelſatzes wurde geſchmackvoll hervorgekehrt.— Lieſel Pfeffer hatte Bach's Toceata und Fuge in De⸗moll in Tauſig'ſcher Bearbeikung gewählt und entledigte ſich dieſer ſchweren Aufgabe mit anerkennenswertem Gelingen. Nur erſchienen die Paſſagen in Buxtehudemanier ſtellenweiſe noch zu Eine ihrer Individualität weit beſſer entſprechende Aufgabe fand die Dame in Liſes Waldesrauſchen,, das ſie mit geſclif⸗ ſener Technik und Ausdrucksſicherheit zu beſter Wirkung brachte.— Den krönenden Abſchluß fand der Abend mit Liſzt's 18. Rhapſodie, welche Maria Dillinger ſehr klar im Ausdruck und außer⸗ ordentlich ſauber in den Paſſagen zu Gehör brachte.— Herr Geſangsmeiſter Perron hakte ſeiner Schülerin Julie Rap p Elſas Traum aus „Lohengrin“, ſowie Lieder von Strauß, H. Wolf und R. Franz(geb. 28. Juni 1815) als Aufgabe geſtellt. Die Stimme klingt in der Mezzoſoßran⸗ lage ſehr ſympathiſch, wogegen in der Hochlage noch einige Foreierungen zu beheben ſind. Un das Temperament— das man nur in W „Heimweh“ vermißte— und muſikaliſches G den vorhanden, ſo darf man der weiteren Entwicke⸗ lung der Sängerin mit Intereſſe entgegenſehen. Ck. Aus dem MRannheimer Kunſtleben. Roſengarten. Die nächſten Vorſtellungen der Mitglieder des Neuen Theaters Frankfurt a. Main(Leitung Dr. Hans Schindler) finden Samstag, den 10. Jult und Sonntag, den 11. Juli ſtakt. Zur Aufführung gelangen Samstag das vieraktige Schauſpiel von Leo Lenz„Eine unmög⸗ liche Frau“ und Sonntag der dreiaktige Schwank von Fritz Friedmann⸗Frederich„Das Familienkind“. Beginn der Vorſtellungen 8½% Uhr. Kunſtverein Mannheim. Neu ausgeſtellt in den beiden großen Sälen ſind: Von Profeſſor F. Bunke⸗Weimar: 20 Landſchaften, von E. Segewitz⸗Karlsruhe: 155(Bilöniſſe, Landſchaften und Still⸗ leben). Die Werke von Dahlen und Daur bleiben noch einige Zeit, die Sammlungen W. Haſemann und W. Münch⸗Karlsruhe nur noch über Sonntag ausgeſtellt.— Verkauft wurde ein Blumenſtück von E. Segewitz. Vorräte erbeutete und die Urſprünglich reiche Bevölkerung mit Milch. traf die Deutſchen unter dem Befehl von Kleiſt in Ghaub. Die Deutſchen zogen ſich zurück und ließen 86 Gefangene zurück. Kurz darauf machten die Briten noch 500 Gefangene und eroberten eine Kanone. Die engliſchen Ver⸗ luſte find: 1 Mann tot, 3 verwundet. Oberſt Brits hat Ottyoſſaſu am 30. Juni verlaſſen. Er rückte über Oty Okakſna vor und erreichte Namutoni, wo er 150 Mann gefangen nahm, engliſchen Ge⸗ fangenen befreite. Kapſtadt, 9. Juli.(WNB. Nichtamtlich.) Ein amtliches Telegramm aus Pretoria be⸗ ſagt: Die Feindſeligkeiten in Deutſch⸗Südweſt⸗ afrika ſind jetzt faktiſch beendet. Die Armee kehrt in das Gebiet der Unoin zurück.(An⸗ merkung der Redaktion: Eine Nachprüfung dieſer Reutermeldung iſt augenblicklich von hier aus nicht möglich, wir geben ſte einftweilen mit Vorbehalt wieder.) London, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich). DasReuterſche Bureau meldet aus Kapſtadt: Die Uebergabe der Deutſchen war bedingungslos. Botha hat ein Ultima tum geſtellt, das heute um 2 Uhr nachmittags ab⸗ läuft. Neues vom geldmarſchall Hindenburg. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben: Das vorläufige Ziel des Einmarſches in Kurland war, die Dubiſſa Linie zu beſetzen und Lib au zunehmen. Es i00 erreicht worden und kann zweifellos behauptet werden. Unſere Stellungen ſind dort ſehr ſtars ausgebaut. Die weiteren Abſichten müſſen noch im Dunkeln bleiben. Aber ſchon mit den bisherigen Erfolgen können wir außerordentlich zufrieden ſein. Die deut⸗ ſchen Truppen haben nicht nur im Marſchieren und im Kampf gegen einen ſtellenweiſe weit überlegenen Feind Hervorragendes geleiſtet, ſondern nuch einen ſchönen und wert⸗ vollen Teil desruſſiſchen Bodens Beiſegs Das fibdliche Kurland iſt landſchaft⸗ lich von hohem Reiz. So ſehr die kräſtigen Hügelketten, die ragenden Wälder, die reich ver⸗ ſtreuten Buſchgruppem die zahlloſen Gewäſſer, Seen und Sümpfe denn Krieger das Leben er⸗ ſchaweren, ſo ſehr entzücken ſie den friedlichen Beſchauer. Dabei nehmen ſie dem Lande dech nicht den Zauber der ungeheuren Weite Man braucht nur einen mäßigen Berg zu erſteigen, um einen herrlichen Rundblick in meilenweite Fernen zu genießen. Es iſt wahrlich leicht zu verſtehen, daß ſich hier einſt Deutſche nieder⸗ gelaſſen haben. Leider merken hiervon unſere Truppen jetzt wenig oder nichts. Die dünne deutſche Oberſchicht iſt zumeiſt verſchwunden, als der Krieg in die Nähe kam, und die Landbevöl⸗ lerung verhält ſich keineswegs deutſchfreundlich. Beſonders über die Feindſeligkeit und Spioniererei der Letten, die ja ſeinerzeit von den Ruſſen gegen die Deutſchen aufgehetzt und revolutioniert wurden, Hagen unfere Soldaten ſehr. Weiter ſüdlich bei den Litauern iſt's aber auch nicht viel beſſer. Das Leben in dieſen Landſtrichen, die außerhalb der wenigen Güter kaum ein nach deutſchen Begkef⸗ ſen anſtändiges Haus, ſelbſt in den großen Ork-⸗ ſchaften keine ordentliche Wirtſchaft aufweiſen, iſt für die Ollupationstruppen alles eher als angenehm. Die ruſſiſche Regierung hat dieſe Gegend wohl abſichtlich ſtief⸗ mütterlich behandelt, ſie mit Straßen und Eiſen⸗ bahnen äußerſt kärglich verſehen. Die Ab⸗ neigung gegen die deutſch⸗baltiſchen Großgrund⸗ beſttzer und die Furcht vor einem deutſchen Ein⸗ marſch mögen da Hand in Hand gegangen ſein. Inmmerhin war das Land noch nicht ſo verarmt, daß nicht bedeutende Vorräte an Lebens⸗ und Futtermitteln, Vieh, Leder, Spiritus hätten I uns mitzbar gemacht werden lönne. Von beſönderem Wert wor in w ſchaftlicher Hinſicht natürlich die nahme des großen Handelshafens bau. In den Speichern dort haben wir an ſehnliche Mengen von Exportwaren geſunde die uns ſehr zu ſtatten kamen und den Stör verſuchen der ruſſiſchen Kleinmarine zum munter nach Deutſchland befördert werden. Schanz⸗ und Werkzeugen fand ſich Bedarf für eine ganze Armee. Di Fabrik, in der es hergeſtellt war, wird vom de ſchen Gouvernement weiterbetrieben, ebenſo we den in Libau jetzt für unſer Heer angefert Ketten, Beſchläge, Stacheldaht. Eine e bl und eine Gerberei ſind im Gange; eine große Meierei zur Verſorgung So leiſten die Deutſchen auch hier oben eine vo zügliche Organiſationsbrbeit, die ſich ſelbſt auf das Fin anzweſen er⸗ ſtrecken muß, das inſolge der n ſorge der kuſſiſchen Re ſammenbruch war. Die St nate ausgegeben, die als nen; die Libauer Bank beleiht die Requiſitions⸗ ſcheine mit 10 vom Hundert. Der Stadt iſt lein 4. Seite.— — Seneral⸗Anzeiger« Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 10. Juli 1915. Kontribution auferlegt worden, ſie hat nur Ver⸗ pflegungszuſchüſſe an die einquartierten Trup⸗ pen zu zahlen. Dieſe werden für ihr kräfriges Zufaſſen und ihre Mühen hübſch belohnt. Sie haben wohl von allen Truppen im Oſten das angenehnite Leben. Libau iſt eine anſehnliche Stadt und ein prächtiger Badeort mit vor⸗ nehmen Villenſtraßen, ſchönen Anlagen und herr⸗ lichem Strande; die Ruſſen, zumal die Beamten, ſind meiſt geflohen. Allein der Einfall in Kurland hat uns nicht nur wirtſchaftliche Vorteile mannigfacher Art ge⸗ bracht und ein wertvolles Stück Rußlands in die Hand gegeben, ſondern er hat auch mili⸗ täriſch den bedeutenden Erfolg er,elt, daß der Gegner veranlaßt wurde, ſtarke Kräfte dorthin zu werfen und da⸗ durchſeine Front an anderen Stel⸗ len zu ſchwächen.— Die Zuſammenſtöße der deutſchen und der ruſſiſchen Kräfte an der Dubiſſa⸗Linie haben unter vielfachen blutigen Kämpfen ſtattgefunden. Dabei ſind unſere Truppen allmählich von der Defenſive, die mit ſtarken Gegenſtößen geführt wurde, zur Offen⸗ ſive übergegangen. Aus der erſten Periode ſei ein Gefecht her⸗ ausgegriffen, das für die damaligen Kämpfe an der Dubiſſa bezeichnend iſt und das ein vorbildliches Zuſammenwirken der drei Hauptwaffen aufwies. Die Ruſſen, die auf den Beſitz der Dubiſſa⸗ Stellung und beſonders des ſie beherrſchenden Straßenknotenpunktes Roſſienie den größ⸗ ten Wert legten, führten am 22. Mai eine neue Kerntruppe heran: die aus vier Infanterie-Regi⸗ mentern und der zugehörigen Artillerie beſtehende 1. kaukaſiſche Schützenbrigade. Dieſe ging, Unterſtützt dureh die 15. Kavallerie⸗Diviſion, auf Roſſienie los, wurde aber zunächſt einen ganzen Tag lang von den Vorpoſten unſerer Kavallerie jenſeits der Dubiſſa aufgehalten. Die Zeit ge⸗ nügte, um ausreichende deutſche Verſtärkungen heranzuholen und einen Gegenſtoß vorzubereiten. Am 23. Mai ließen wir den Feind über den Fluß herüberkommen und ſich Roſſienie von Norden her zu nähern. Nachts aber wurde der größere Teil unſerer Truppen um den weſtlichen Flitgel des Gegners herumgeführt und zum An⸗ griff bereitgeſtellt. Als es hell wurde, brach bas Verhängnis los. Starkes Artilleriefeuer aus unſerer Stellung nördlich von Roſſienie ergoß ſich auf die ruſſiſchen Schützengräben. Gleich⸗ zeitig ſtürzte ſich unſere Infanterie auf die Flanke der ruſſiſchen Stellung und rollte dieſe auf. Ohne ernſten Widerſtand zu leiſten, flohen die Ruſſen nach der Dubiſſa zurück, um ſich zu⸗ nächſt unſerer Artilleriewirkung zu entziehen. Erſt im Walde auf dem Weſtufer des Fluſſes ſetzten ſie ſich wieder feſt. Nun machte ſich aber der Druck unſerer von Süden her borgehenden Truppen fühlbar. Gleichzeitig griffen Teile unſerer Kavallerie von Norden her gegen den Rücken ein. Unter dieſen Umſtänden ſetzten die Ruſſen den Kampf nicht weiter fort. Sie vermochten auch die als Brückenlopf auf dem Weſtufer ſtark ausgebaute Stellung nicht zu behaupten. In kühnem Anlauf überwanden unſere tapferen Truppen die Drahthinderniſſe, und nun fluteten die ruſſiſchen Maſſen über das Tal der Dubiſſa zurück, im wirkſamſten Feuer unſerer Infanterie, Artillerie und Maſchinengewehre. Dabei erlit⸗ ten ſie ganz gewaltige Verluſte. Zahlreiche Ver⸗ wundete brachen im Fluſſe zuſammen und er⸗ tranken. Aber auch auf den jenſeitigen Höhen fanden die Ruſſen keinen Schutz. Hier mußten ſie den weiteren Rückzug unter dem flankierenden Feuer unferer Kavallerie fortſetzen, die inzwiſchen den Fluß überſchritten hatte und nun gegen die Rückzugsſtraße vorging. Wiederum häuften ſich die Verluſte. Es iſt begreiflich, daß ſich unter dieſen Um⸗ ſtänden nur Trümmer der kaukaſiſchen Schützen zu retten vermochten. 2500 Gefangene und 15 Maſchinengewehre blieben in unſerer Hand. Rechnet man die blutigen Verluſte hinzu, ſo haben die Kaukaſier mindeſtens die Hälfteihres Beſtandeseingebüßt. Die Brigade war für längere Zeit gefechts⸗ unfähig und zeigte auch ſpäter, als ſie mit neuen Mannſchaften wieder aufgefüllt war, keine rechte Kampfkraft mehr. Unſere Truppen dagegen, die verhältnismäßig geringe Verluſte erlitten hatten, zygen fröhlich ſingend in ihre Stellungen ein. Ihre heitere Siegeszuverſicht war herzbewegend. Aehnliche wohlgelungene Vorſtöße gegen den immer von neuem andrängenden Feind haben unſere Truppen mehrfach an der Wenta aus⸗ geführt. Am 5. Juni ſetzte dann eine vom Armeeoberkommando geleitete Offenſive auf der ganzen Linie ein, die unſere Linien wieder ein beträchtliches Stück vorwärts ſchob. Wir kamen über die Dubiſſa hinaus, errangen in hart⸗ Häckigen ſchweren Kämpſen den Uebergang über den Windawskikanal, beſetzten die vielumſtwit⸗ tene blutgetränkte Höhe 145 bei Bubie, ſchoben uns ſoweit an Szawle heran, daß unſere ſchwe⸗ ven Geſchütze ſchon in die Stadt hineinreichten, und nahmen Kuze, 12 Km. nordweſtlich von Szawle; am 14. Juni fand dieſe Operation ihr vorkäufiges Ende. Das weitere bleibt abzu⸗ warten. Dagegen ſind ſie mit ihrer bchderen wellene ſar berſchng gewowden ans e waren und kein Geſchütz genommen wurde. Das ſcheinen Anzeichen für den Verfall der ruſſiſchen Heeresmacht auch an dieſer Stelle zu ſein. Sie ſollen beob⸗ achtet und verwertet werden. Aus Stadt und Lans. Mannheim, 10. Juli 1915. Perſonalveränderungen der Armee innerhalb des 14. Armeekorps. Es wurden befördert: Zum Stabsarzt der Oberarzt d. L. a. D. Dr. v. Socha⸗Borzeſtowski beim 2. Landſt.⸗Inf.⸗Batl. Raſtatt. Zu Aſſiſtenzärzten der Reſerve die Un⸗ terärzte: Eichardtt(Bruchſal), beim 2. Land⸗ ſturm⸗Inf.⸗Batl. Mosbach; Meiſel(Heidel⸗ berg), beim planmäß. Hilfs⸗Lazarett⸗Zug 9 d. Armee⸗Abt. Strantz; Feuchtwanger(Hei⸗ delberg), beim Inf.⸗Regt. Nr. 25; Hagner (Lörrach), b. Landw.⸗Inf.⸗Regt. 16; Bril⸗ mayer(Mmannheim) b. Erſ.⸗Batl. Telegr.⸗ Batl. Nr. 4. Zu Aſſiſtenzärzten der Landw. 1. Auf⸗ geb. die Unterärzte Dr. Morgenſtern(Frei⸗ burg) bei d. Landw.⸗San.⸗Komp. No. 16; Dr. Dorff(Freiburg) b. Kr. Bekleid.⸗Amt d. 14. .⸗K.; Ellinger(Heidelberg) b. Reſ.⸗Laz. Lahr; Dinkelmann(mannheim) b. 3. Landſt.⸗Inſant.⸗Erſ.⸗Batl. Heidelberg; Blum (Mannheim) bei d. Krankentransport⸗Abt. d. Gouv. Brüſſel. Zu Leutnants der Reſer ve die Offi⸗ ziersaſpiranten des Beurlaubtenſtandes Paar (Mannheim), Bick, b. Inf.⸗Regt. No. 166; Beckers, Graf, ydtin(Raſtatt), Toebert, Kapitol, Kraus(Mosbach) b. Füſil.⸗Regt. No. 40; Eiſele(Karlsruhe), Groll(Bruch⸗ ſal), Klotz(Karlsruhe) im Inf.⸗Regt. No. 111; Wirth(Freiburg) im Infant.⸗Regt. No. 113; (Stockach) im Landw.⸗Inf.⸗Regt. No. 22. Militäriſche Auszeichnung. Friedrich Butzer, Sohn des Wilh. Butzer hier, J 4a, 1la, der mit Beginn der Mobilmachung mit der Bayer. Fuß⸗Artillerie ins Feld rückte, wurde im November vorigen Jahres unter Beförderung zum Unteroffizier mit dem Eiſernen Kreuz aus⸗ gezeichnet. Derſelbe erhielt jetzt auch noch as Bayeriſche Verdienſt⸗Kreuz mit Krone und Schwerter. * Dem hieſigen Statiſtiſchen Monatsbericht pro Monat März entnehmen wir: Die Kleinhandelspreiſe haben in der Hauptſache ihre aufwärtsſteigende Tendenz bei⸗ behalten; Brot, Fleiſch, Wurſt, Milch, Butter, Käſe, Kartoffeln uſw. haben gegenüber dem Vormonat im Preiſe weiterhin angezogen. Auf den Viehmärkten hat ſich der Maximal⸗ preis für Schweine, Schafe, Schlachtpferde und Ziegen nicht geändert, dagegen iſt bei den Ochſen, Farren, Rinder, Kühen u. insbeſondere bei den Kälbern eine Erhöhung eingetreten. Der Auftrieb auf den Viehhof hat gegen den Vor⸗ monat bei faſt ſämtlichen Viehgattungen zu⸗ genommen; nur bei den Schafen und Schweinen iſt ein Rückgang zu verzeichnen. Bei den letz⸗ teren beträgt der Abmangel im erſten Viertel⸗ jahr 1915 12854 Stück gegenüber der gleichen Zeit des vergangenen Jahres. Was die Bau⸗ tätigkeit anbelangt, ſo wurden Rohbau⸗ reviſtonen diesmal überhaupt keine vorgenom⸗ men, was ſeit unſerer Berichterſtattung hierüber noch nicht da war. Zum Bezug wurden immer⸗ hin 84 Wohnungen gegen 34 im Vormonat fer⸗ tiggeſtellt. Durch Kauf, Tauſch und Verſtei⸗ gerung gingen 20 Liegenſchaften in andere Hände über; im Februar waren es 10, im März 1914 aber 108. Die Beſucherzahl des Hof⸗ theaters iſt von 23792 im Vormonat und 29 120 im Vorjahr auf 21504 zurückgegangen; das liegt aber nicht etwa an mangelndem Intereſſe der hieſigen Bepölkerung, ſondern mehr an der Einſchränkung des Theaterbetriebs. Die größte Zugkraft bewieſen„Tannhäufer“ und„Mignon“; am ſchlechteſten ſchnitten„Schi⸗ rin und Gertraude“ ab. *Eine Allgemeine deutſche Zeitungsverlegerver⸗ ſammlung iſt vom Verein deutſcher Zeitungsver⸗ leger auf Sonntag, 18. Jult, vormittags 10 Uhr, nach Berlin, Reſtaurant„Rheingold“ einberufen worden, die ſich mit der Frage der Erhöhung der Papierpreiſe und ihrem Zuſammenhang mit den allgemeinen durch den Krieg geſchaffenen wirt⸗ ſchafblichen Bedingungen des deutſchen Zeitungs⸗ verlages befaſſen ſoll. Die direkte Veranlaſſung zu dieſer Verſammlung, die vorausſichtlich aus ganz Deutſchland zahlreich beſucht werden wird, bildet die von dem Verbande deutſcher Druckpapier⸗ fabrikanten beſchloſſene enorme Preiserhöhung auf das Zeitungspapier, die, wenn ſie wirklich durchgeführt werden würde, das Weiterbeſtehen zahlreicher deutſcher Zeitungen auf das ſchwerſte gefährden müßte. *Tee für unſere Soldaten. Man ſchreibt uns: Wer nie draußen war und in glühender Hitze gefochten oder Tagesmärſche von 30—40 Km. zurückgelegt hat, weiß nicht, was Durſt heißt. Eher iſt noch Hunger zu ertragen als Durſt. Alksholiſche Getränke, Selterswaſſer uſw. ſind nichts für den Frontſoldaten, da ſie ſchlapp machen oder nach kurzer Zeit ungenießbar wer⸗ den. Das Einzige iſt Tee. Warm oder kalt iſt er ſchmackhaft und ſtillt den Durſt gleichmäßig, ja, er iſt vielfach überhaupt ein Mittel, um das ungenießbare Waſſer, das nach dem Abkochen meiſt nach nichts ſchmeckt, 1 ießb machen. Es wäre ſehr zu ſen. da wir doch für alles volle Gleichberechtigung kämpfen, mehr in ſachgemäßer Weiſe Rechnung getragen würde. * Kriegergrabmalkonkurrenz. Unter den 579 eingelaufenen Entwürfen wurde, wie uns weiter mitgeteilt wird, das Projekt„Helden⸗ grab“, Verfaſſer Architelt Ernſt Porſch, Lehrer an der Gewerbeſchule hier mit einem Ankaufe von 75 Mark ausgezeichnet. *Jugendwehr Mannheim. Sonntag, den 11. Juli beſichtigt Herr Oberſt von Lauhn die hie⸗ ſige Jugendwehr auf der ſeitens der Beſitzerin, Fräulein Anna Reiß, freundlichſt zur Ver⸗ fügung geſtellten Reißinſel. Verbunden mit der Beſichtigung iſt eine Großherzogs⸗Geburtstags⸗ feier und eine Bewirtung der Jugendwehr durch Fräulein Anna Reiß. Abmarſch der geſamten Jugendwehr pünktlich 3 Uhr vom Schloßhof. „ Die wucheriſchen Preistreibereien auf den Wochenmärkten kennzeichnet treffend folgende aus Pforzheim vorliegende Meldung: Wie die Preistreibereien auf den Wochenmärkten ge⸗ macht werden, dafür iſt folgender Vorfall ein Beweis: Eine Bauersfrau hielt auf dem Wochen⸗ markt Heidelbeeren feil und hatte einer Käuferin 25 Pfg. für das Pfund gefordert. Die verkauf⸗ ten Beeren waren ſchon abgewogen, als eine andere Verkäuferin herbeikam u. zu der Bauers⸗ frau ſagte, ſie müſſe 35 Pfg. und nicht 25 Pfg. fordern. Auf dieſe Ermunterung hin ſchlug die Bauersfrau ſofort um 10 Pfg. auf. Die Käuferin ließ ſich aber dieſe Preistreiberei nicht gefallen, ſondern rief einen Schutzmann herbei, der die Herabſetzung des Verkaufspreiſes veranlaßte. * Eine patriotiſche Witwe! Die„Lahrer Ztg.“ berichtet aus Hugsweier: Vor einigen Tagen trat der ſiebte Sohn der Frau Milchhändler Michael Schaller Witwe in das Heer ein; ihre ſämt⸗ lichen Söhne ſtehen nunmehr unter den Waffen. Frau Schaller iſt ſtolz darauf, daß alle ihre Kinder für Kaiſer und R teich ins Feld ziehen können, und als jemand ihr ſagte, daß es doch für ſie ſchwer ſein müſſe, ihre Söhne von der Heimat fern zu wiſſen, gab ſie zur Antwort: wenn jede Wittfrau ſieben Söhne im Felde hätte, würde der Krieg bald zu Ende ſein! Polizeibericht Vom 10. Juli 1915. Vermutlicher Selbſtmord. Am 8. d. Mts, früh 5½ Uhr wurde am rechten Ufer des Altrheins in der Nähe der Süddeutſchen Jute⸗ induſtrie in Sandhofen ein Damenhut und eine Handtaſche mit Briefen der 17 Jahre alten Eleonora Kaiſer aus St. Stephan in Oeſter⸗ reich, zuletzt wohnhaft in Mannheim, aufgefun⸗ den. Nach einem an ihre Mutter in Sandhofen gerichteten Briefe iſt anzunehmen, daß ſie den Tod im Altrhein geſucht und gefunden hat. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geländet werden. Beſchreibung: 1,60—4,65 m groß, ſchlank, blonde Haare, längliches, ſchmales Geſicht; Kleidung: ſchwarz und weiß karierter Rock, weiße Bluſe und ſchwarze Halbſchuhe. Brandausbruch. Am., ds. Mts, vor⸗ mittags 4 Uhr, enkſtand in einem Kohlenlager im Binnenhafen in einem Haufen Briketts durch Selbſtentzündung ein Brand, welcher von 3 Mann der Berufsfeuerwehr wieder gelöſcht wurde. Der Schaden beträgt 3000 Mark. Einzug Erzherzogs Friedrich in Ezerncwitz. Czernowitz, 9. Juli.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Geſtern Nachmittag traf der Armee⸗ oberkommandant Erzherzog Friedrich in dem feſtlich beflaggten Czernowitz ein. In dem Landesregierungsgebäude wurde der Erzher⸗ zog von der Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen, den Behörden, dem Präſidenten des Landes⸗ kulturrates, dem Stadtrat von Czernowitz und zahlreiche Abordnungen empfangen. Auf Hul⸗ digungsanſprachen des Landeshauptmanns und des Vorſitzenden des Stadtrates erwiderte der Armeeoberkommandant, die tapferen Bu⸗ kowiner Truppen aller Nationalitäten hätten zu den großen Erfolgen weſentlich beigetragen. Der Erzherzog drückte die Ueberzeugung aus, daß ein ſiegreicher, ehrenvoller Frieden die Wunde, welche der Krieg dem Lande geſchlagen habe, heilen werde. Am Abend verließ Erz⸗ herzog Friedrich, von der Volksmenge ſtürmiſch begrüßt, die Stadt. Eine Erklärung ber galiziſchen Juden. Wien, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Her⸗ vorragende Vertreter der galiziſchen Juden ver⸗ öfffentlichen eine Erklärung, in der es heißt, daß ſich die Juden in Oeſterreichiſch⸗Polen als Söhne des Landes betrachten, dem ſie ohne Einſchrän⸗ kung und ohne Vorbehalt angehören. Die Er⸗ klärung ſagt dann weiter: Ein Vergleich zwi⸗ ſchen den Zuſtänden in Oeſterreichiſch⸗Polen und Ruſſiſch⸗Polen bietet einen neuerlichen Beweis, daß nur ein in freier Selbſtbeſtimmung lebendes Volk die Schwierigkeiten zu überwinden vermag, die der Löſung nationaler und ſozialer Probleme entgegenſtehen. Wohrend die Juden Galtziens beſchränkte Autonomie erhielten die Möglichkeit zu unbehindert kultureller Entwicklung hatten, und freien Zutritt zu den Schulen, ſowie die Möglichteit zur Mitarbeit an der nationalen Kultur beſitzen, wurden die Zuſtände in Ruſſiſch⸗Polen, wo noch vor weni⸗ gen Jahrzehnten das Verhältnis der chriſtlichen zur jüdiſchen Bevölkerung ungetrübt war, der⸗ art, daß eine Löſung der Judenfrage in Ruſſiſch⸗ Polen unter ruſſiſcher Herrſchaft ausgeſchloſſen erſcheint. Die Juden in Oeſterreichiſch⸗Polen ſehen in der Befreiung Polens von der ruſſiſchen Herrſchaft den einzigen Weg zu einer gerechten Loöfung der Judenfrage im 55 8 8 ͤ Der Wirrwarr auf dem Balkan m. Köln, 10. Juli.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Zeitung“ meldet von der italieniſchen Grenze: Wie der„Corriere della Sera“ aus Niſch er⸗ fährt, habe man in Serbien hinſichtlich der Unterhandlungen mit Rumänien und Bulgarien immer noch ein Gefühl der Unſicherheit wegen ihren Entſchließungen gehabt, umſomehr, als dieſer Tage aus Bukareſt die Nachricht gekom⸗ men ſei, der Miniſterpräſident Bratianu habe dem ruſſiſchen Geſandten erklärt, in Anbetracht Ber militäriſchen Lage Rußlands und einer An⸗ regung der Frage des Banats nach Beendigung des Krieges behalte ſich Rumänien das Recht vor, den günſtigen Zeitpunkt für ſein Eingreifen ſelbſt zu wühlen. Ein in Niſch durchgereiſter griechiſcher Politiker erzählte, Griechenland könne am Kriege nicht teilnehmen, ſolange Bul⸗ garien neutral bleibe. Es ſei unbedingt nötig, den Beſitz Mazedoniens, das den Serben und Griechen gehören müſſe, zu verteidigen. Andernfalls müſſe es Bulgarien gelingen, ſich Salonikis zu bemächtigen und durch Albanien einen Weg nach der Adria zu bahnen. Scharfe Angriffe gegen den franzöſiſchen Kriegsminiſter. Lyon, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich.)„Lyon Republicaine“ meldet aus Paris: In der Kam⸗ mer brachte der Deputierte Favre vor Schluß der Sitzung eine Interpellation wegen der Er⸗ richtung eines neuen Unterſtaatsſekretärs im Kriegsminiſterium ein. Fayre erklärte, das In⸗ tereſſe des Landes ſtehe auf dem Spiel. Er griff den Kriegsminiſter an, der während mehrerer Monate mit einer gewiſſermaßen diktatoriſchen Machtbefugnis ausgeſtattet geweſen ſei, ohne vom Parlament kontrolliert zu werden. Er er⸗ innerte daran, unter welchen Umſtänden die Kammern wieder zuſammenberufen worden ſeien und die Ausſchüſſe ihre Tätigkeit begonnen hätten. Favre warf dem Kriegsminiſter Mille⸗ rand vor, daß er ſich zuerſt eins, dann zwei wei⸗ tere Staatsſekretariate habe aufzwingen und ſeiner Würde und Autorität habe Abbruch tun laſſen. Die Errichtung der Unterſtaatsſekre⸗ tariate habe ein Unbehagen der amtlichen Stellen gegenüber aufkommen laſſen. Fayre verlas Zeitungsausſchnitte aus verſchiedenen Blättern und verlangte ſchließlich im Intereſſe der„heiligen Einigkeit“ den Rücktritt Mille⸗ rands. Auf der Mehrzahl der Bänke erhoben ſich Proteſtrufe. Der Miniſterpräſident beantwortete die In⸗ terpellation. Er erklärte, daß die Unterſtaats⸗ ſekretariate dem Kriegsminiſter nicht aufge⸗ zwungen ſeien. Die Mitarbeit der neuen Miniſter ſei des höchſten Lobes würdig. Er ſagte dann, daß Favre ſich für ſeine Interpellation den Augenblick ausgeſucht habe, in dem die größten Bemühungen im Intereſſe der Landes⸗ verteidigung unternommen spürden. Viv tüni fragte, wie die Regierung ihre Aufgabe erfüllen könne, wenn man ihr auf ihrem Wege ſolche Zwiſchenfälle ſchaffe. Er appellierte an das Vertrauen der Kammer und er⸗ klärte, die Regierung begnüge ſich nicht mit einer einfachen Tagesordnung, denn ſie bedürfe zur Erfüllung ihrer Aufgabe des vollen morali⸗ ſchen Vertrauens der Kammer. Die Kammer nahm darauf mit allen gegen 2 Stimmen eine Vertrauenstagesordnung an. 5 Die Beläſtigung des ſchwediſchen Handels durch England. Stockholm, 10. Juli.(WTB. Nichtamt⸗ lich.)„Svenska Dagblaadet“ ſchreibt: Infolge der Schwierigkeiten, die England dem ſchwe⸗ diſchen Handelsverkehr bereitet, haben die Handelsgeſchäftsleute eine Bittſchrift an den König überſandt, die in kräftigen Worten ge⸗ halten iſt und dringend um eine Beſſerung für die ſchwediſchen Intereſſen nachgefucht. Die Bittſchrift zählt alle Beläſtigungen des ſchwe⸗ diſchen Handels durch England auf und hebt auch hervor, daß man in mehreren Fällen den Eindruck habe, daß England damit auf ſchwerſte Weiſe die Konkurrenz der engliſchen Geſchäftshäuſer ſchwediſcher Firmen gegenüber zu begünſtigen ſuche. Niederlage der Engländer in Arabien. Konſtantinopel, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Nach Privatnachrichten aus Bagdad griffen die den Türken treuen Stämme Elkjab und Seborek, die auf perſiſchem Gebiete in der Gegend des Fluſſes Karun wohnen, der ſich ſüdlich Baſſorah in den Schatt el Arab ergießt, die engliſchen Truppen in der Umgebung von Haſai Haſalie und El⸗ mare an, nahmen tauſend Engländer gefangen und erbeuteten 6 Ka⸗ nonen, 2 Maſchinengewehre und eine Menge Munition und Lebensmittel. Außerdem hatte der Feind eine Anzahl von Toten und Verwundeten. eerrerrerreren 8 „de Mill. in der glichen Vorlahrszeit. Der ge. Seneral⸗Auzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblath 5. Seite. neichsbankausweis vom 7. Juli. gegen die geben die Marketes(fllissiger Geldstand). 5 7914 Vorwoche Akttva(in rausend Ak.) 1915 1 5 5 0 162— 42751 Retallbestand. 2435811 4. 1467 131101— 4840 aatene. 6 dacle 2390931 T 3324ʃ Finsnzen. elohs- u. Darlehns- WO 8— 80205 836 Kassen-Scheine.:. 281 031— 258 801 eeee 8¹³¹ 13784 Noten anderęr Banken 22324 15861 Wechsel, Sbhecks u. Franos gegen die Vorww. — 239163 dlsk. Schatzanw. 4880410— 37343 Sarvorrat in%.. 3944967 000 + 137000 62505— 9127 Lombarddarlehen 14619— 1041 Barvorrat in Silber 359 159 000— 2412 873864-- 6350 Effektendestand. 23140 2801 Guthaben im Ausland.„„ 782899 000 37886009 213210— 5001 Sonstige Aktuva.. 1938544— 6571 Weohsel, vom Moratorlum nfoht Pal betroffene 261065000— 3446009 destundete Wechss!“l 2205 976 000— 33 554000 0⁰⁰(unv.) Arundkapltal 180000(unver.) Vorschuss auf Wertpaplere 510 177000— 9602 000 724¹(unu.) keservefonds 80 550(unver) Krlegsvorschüsse an den Staat 6400 000 000 unveründ. 212230— 214278 Hotenumtanut 5503 615— 138719 Vorschllsse an Verbündete 250 00 000— 30 000 000 887 170— 21125 Deposſten 1737563— 61 733 Notenumlauf..12238240 000 22393 000 38778— 1588 Sonstige PassVya.. 214191. 15 705⁵ Stastsguthaben 67101 00— 14913030 Prlvatguthaben 23383 809 000 18668 000 Waren die Ansprüche der Vorwoche als ein Zeichen für die gesunde Entwiclelung unserer nanziehlen und allgemein Wirtschaftlichen Lage zu deuten, so zeigt die jetzt eingetretene Ent- lastung, daß auch die Rückflüsse bei der Neichsbank nicht wieder schmell eintreten, wie in Hriedenszeiten. Selbstredend muß der Stand der Feichsbank jetzt immer im Zusammenhaug mit den Darlehns- Eassen betrachtet werden, da sonst statt der gün- gezeichmet wird. l desem Zusammenhange ist besonders zu be- achten, daß dtie Gesamtausleihungen der Dar- lehnskassen, die ja nahezu das gesamte Lom- bardgeschaft der Reichsbank übernommen haben, in der Berichtswoche um den stattlichen Betrag von 247, Mill. auf 1 011, Mill. zurückgegangen Sind. Auch die Kapitalsanlage der Reichs- Dank ist um 35,58 Mifl. auf 4918,17 Mifl. gesunken, und zwar die Wechselamlage um 37,34 Mill., die Lombardanlage um 1,04 Mill., während in Wert⸗ papieren allerdings eine kleine Steigerung um.80 Milfionen eingetreten ist. Rechnet man die Ent- lastung der Napitalsanlage bei der Neichsbank und die Entlastung der Darlehnskassen zusam- men, s0 ergibt sich insgesamt eine Entspannung von 282.8 Mill.., der für die gleiche Zeit des Vorjahres eine Minderung der Kapitalsanlage um 2410 Mill. M. gegenübersteht. Die beiden zum Vergleich gestellten Summen nähern sich noch mehr, wenn man die Bewegung auf dem Nonto der fremden Gelder mit in Reclutumg stellt. Diesmal haben sich nämlich die fremden Gelder um 61,7 Mifl. M. verringert gegen Samte Einlagebestand ist aber mit 1 737,0(837,2 Milhionen Mark immer noch mehr als doppelt so groß, wie im Vorjahr. Der Notenumfauf, der in der Vorwoche mit 615,4(602,0) Mill. nur wenig mehr gestiegen war, wie beim vorjährigen Halbiahrswechsel, ist in der Berichtswoche um 236, Mill. zurücke gegangen, während die erste Juliwoche des Vor- jahres eine kleine Abnahme desselben um 214.2 Millionen zeigte. Selbst wenn man die etwas Stärkere Zunahme der Vorwoche mit in Betracht zieht, ist der Rückgang des Notenumlaufs in dler ersten Juliwoche immer noch gröger, wie im Vor- jahr. Das ist um 80 erfreulicher, als die feindk- lichen Notenbanken ihren Notenumlauf fortgesetzt steigern müssen. Nach den weiter unten gebrach⸗ ten Ausweisen hat die Bank von England in der ersten Juliwoche 1,04 Mill.& gleich 20,8 Mill. M. Noten neu in den Verkehr gebracht und die Bank von Frankreich 22.30 Mifl. Frs. gleich 18,13 Mill. Mark. Der Goldbestand der Reichsbank hat sich in der Berichtswoche um weitere 3,3 Mill. auf 2390,0 Mill. M. erhöht. Der Silberbestand zeigt eine erneute Abnahme um 1,8 auf 449 Mill. Der gesamte Metallbestand konnte infolgedessen nur um 1,5 auf 2435,8 Mill. zunehmen. Die Span⸗ nung zwischen dem Gold- und Silberbestande, die am 7. Juli 1014 noch ganze 314,8 Mill. M. be⸗ trug, hat sich alsd erneut Aut 44,0 Mill. er⸗ mäßigt. Der Bestand an Reichs- und Darlehns- kassenscheinen, der in der Vorwoche um 160 Mill. zugenommen hatte, ist infolge der star- ken Rückzahlungen bei den Darlehnstassen um mehr als die Hälfte auf 251 Mill. zurückgegangen. Da die Reichsbank 247,2 Mill. von den Darlehns- kassen empfangen hat, ihr Bestind an Reichs- und Darlehnstassenscheinen aber um 256,85 Mill. Zu- rückging, so müssen rund 976 Mill. Reichs- und Darlehnskassenscheine neu in den Verkehr geflos- sen sein. Die Deckungsverhältnisse haben sich weiter verbessert. Die Golddeckung aller Noten beträgt 42,7 Prozent gegen 400 Prozent in der Vorwoche. Die sämtlichen täglich fälligen Ver⸗ bindlichkeiten(Noten und Einlagen) sind jetzt durch Gold zu 32,6 Prozent gedeckt gegen 31,3 Prozent in der Vorwoche. Auf die z Weite Kriegsanleihe waren bis zum 7. Juli Mark 8 609.40 Mill. eingezahlt, gleich 95,2 Prozent der Gesamtzeichnung. Der Zugang erreicht gegen- über der Vorwoche den hohen Betrag von Mark 10180 Minl. Die Inanspruchmahme der Darlehns- + U FF7CCCCCCC nur noch M. 390 Mill. Dieses erfreuliche Ergeb- nis harmoniert mit dem Gesamtbilde des Geld- Wochenausweis der Bank von UEugland vom 8. Zuli. 5 in Pfund Sterling. Totalreserve„35 Seaenlds 785.000 Hotenumlaun 35.073.000—.037.000 Barvofrae.. 53.21000.192.000 Portefeuille 137.918000— 14.997.000 Prlvatguthaben 139.859.000— 795.000 Staatsschatzguthaben 67.899.000— 13.815.900 Hotenreserve 3 35.604.000 710.000 Roglerungsslcherhelten 51.043.000 urverändert Prozentverhältnis der Reserven zu den Fasslvon 17.63% gegen 16,16 in der Vorwoohe, Clearinghouse-Umsatz 300 Mſillon. e dle glelche Woche des vorigen Jahres 48 Miillonen nahme. Diskontermäßigung der dänischen Nationalbank. Kopenhagen, 9. Juli.(.TB. Nichtamt- lich.) Die Nationalbank hat den Dis- kout von 5% auf 5 Prozent ermäßigt. Wir erännern daran, daß die Niederländische Bank am 1. d. M. den Diskont von 5 auf%½ Pro- zerit herabgesetzt hat. Diesem Beispiel ist jetzt die Nationalbank in Dänemark gefolgt, indem sie die Bankrate von 5 auf 5 Prozent ermäßigte. Damit wird der Offtxielle Diskont in Dänemark in Einklang gebracht mit der Diskonthöhe in den meisten Übrigen Staaten, einschließlich der Krieg. Rihrenden. Er ist jetzt auf der gleichen Höhe, Wie in Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Franke- reich, England. Nur wenige Notenbanzen wei⸗ sen einen niedrigereu Satz auf, u. a. die Schweizerische Nationalbank seit dem 31. Dezem⸗ ber v.., die Niederländische Bank seit dem 1. Juli d. J. und der Bank von Spanien je 45 Pro- zent. Höher ist die offizielle Bankrate dagegen in Rußland(6 Schweden(5,5 Prozenb), Belgien(6 Prozent), ſtalien G, Progent) und Portugal G,5 Prozent). Neue 4½% 100-Millionen-Anleihe der Schnweiz. (WTB. Nichtamtlich.) Zwecks Beschaffung weiterer Mittel zur ten isen Dek⸗ kung der außerordentfichen Ausgaben für die Mobilisation der schweizerischen Armee hat der Bundesrat beschlosen, eine Anleihe im Nominal- betrage von 100 Millionen Franken, zu 4,5 Proz. verzinslich, während zehn Jahren unaufkündbar und niittels 30 Annuitäten rückzahlbar, aufzuneh- men. Ein Kartell schweizerischer Banken und der Verband schweizerischer Kantonalbanken über⸗ nahmen die Anleihe fest optionsweise. Die An- leihle wird in den nächsten Tagen zur öffentlichen Zeichnung zum Kurse von 96.5 aufgelegt werden. Neue serbhische Anleihe. Beru, 9. Juli. Basel, 9. Juli.(WITB. Nichtamtlich). Die serbische Skuptschina hat einstimmig be⸗ schlossen, eine außzerordentliche An⸗ leihe von 250 Millionen für Militär⸗ 2 Wecke aufzunehmen, um wieder eine allge⸗ meine Offensive durchführen zu können. Die letzte Zweikundertmillionenanleihe soll noch nicht erschöpft sein. Die englische Kriegsanleihe und Mie Times. Die Times bemerkt zur nieuen englischen An⸗ leine und den Umwandlumgsformen alter Siaats- schulden folgendes: Viele Besitzer der Konsols fühlten sich Benachteiligt durch den einzigen Aus- wWeg, bei der Umwandlung der Schuldsumme end⸗ gültig um ein Pritel beschnitten zu sehen. Auch um des Schutzes des britischen Kredits Willen hätte man die Belassung der vollen Schuldsumme mit im Erwägung ziehen sollen, und es Wird an⸗ geregt, das nachträglich noch zu fun. Dann wird denen, die nich tin der Lage sind, durch neue Zeichnungen die Umwandlung alter Bestände mit⸗ zumaellert, gesagt, sie ständen nicht Schlimmer als vorher da und ihnen entgehe nur ein unvorher⸗ gesehener Vorteil. Die Einsen bleiben ihnen eben⸗ S0 sicher, ueid ein Vorteil säke auch für sie her⸗ alis, indem durch di Umwandluag Wel Mteriab voni Markt verschwinden werde. Zwar müsse man bis Ende Oktober sogar mit einet Preis- Ssturz bis etwa 55 rechnen(der Umwandlumgskurs ist 6676), aber späterhin misse eine Steigerung eintreten, da ein dauernder Zinssatz von.% Pro- zent für den englischen Staatskredit absurd sei. In zehn Jahren düriten die%prozentigen Kon- S0ls 70 Oder Selbst 80 stehen. Der Artikel schliegt: Wir selbst raten keinell, von der Umwandlung ab- zusellen, wenn er sie vollziehen aue; aber dlie, wWelche se nicht verllögen brauchen durchaus nicht zu glauben, daß alles verloren Sei. Aehn⸗ Iches wird weiterhin den Inhabern der ersten Kriegsanleihe gesagt, die nicht in der Lage Sind, dureh neue Geldhingabe sich den Weg zur Uhr⸗ wandlung zu öffnen. Sie seien nicht schlimmer daran als die, welche freiwillig verzichteten. Viele Bankiers hielten die Vergüastigung der ersten Kriegsanleihe(Beleilbarkeit zu 1 Prozent unter Diskeontsatz bis zu 95) für so wertvolh daß sie e in eee rere AAMSTERDAN, 9. Jull.(dev Ustrie-Zeilung CCCCCCCCCcCcccc SSS Amsterdamer Hffektenbörse. Isenmarkt.) 9 8 50.42½—50.92½ 50.40.——.50 90.— Bankelngang 200 000, Sankausgang 000.000 Latr., Weobsel auf amsterdam 11,40%½, Soheek auf Amsterdam 12.03— Weonseſ 755 15 27.48, Sshes auf Paris 27,0, Weons el auf Peters- urg— Haneel und Inclustrie. Weihehaltung des Moratorlums in Frank⸗ reich. Paris, 9. Juli.('ITB. Nichtamtlich.) Der „Temps“ meldet: Der Handelsausschuß der Nam- mer erörterte eine Anfrage des Deputierten Re- volle wegen der Aufhebung des Morato- riums. Der Finanzminister und der Handels- minister erklärten, die Regierung beabsichtigte das Moratorium beizubehalten. Es sei deshalb Wünschenswert, daß die Kammer vorufig von der Erörterung des Antrages absehe. Der Fi⸗ nanzminister erklärte sodann zu dem Antrage auf Errichtung von Darlehenskassen für Handel und Industrie, daß der Handelsminister die Wieder- aufnahme der Geschäfte soweit wie möglich be⸗ günstigen werde. Es sei jedoch schwierig, die Bildung von derartigen Darlehenskassen vor dem Ende des Krieges ins Auge zu fassen. Warenmörkte. Au den Höchstpreisen für Fetroleum. Berli n, 9, Juli.(WIB. Armtlich.) Nach der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Petro- leum und die Verteilung der Petroleumbestäude Wwird der Reichskanzler die Grundsätze bestim- men, nach denen die Verteilung der Petroleumbe- stände am die Verbraucher zu erfolgen hat. Die Bestimmung tritt sofort in Kraft, die weiteren Be- stimmungen, namentlich die Bestimmung über die Höchstpreise, treten am 15. Juli in Kraft. Amsterdamer Warenmarkk- Amstertam, 9. Jull. Kaffee, stetig Lore 49.%.(Kaffee) Santos per Sepk. 41%, per dez. 40.½, por März 39.½e. Newyorker Warenmarkt. Newyor k, 8. Julj.(WIB) Der Baum- WOIImarkt War zu Beginn Williger- auf Liqui- dationen, Verkäufe des Auslandes, sowie auf Schwache Nachfrage des Exporthandels. Vorüber⸗ gehend war die Lendenz stetig auf Stülzungs- Fäufe, Schließlich war die Tendenz schwächer auf neuerliche Läquidationen, allgemeine Argaben der Westlichen Firmen sowie im Einklang mit der Mattigkeit New Orleams, Schluß schwach.— Kaffeemarkt. Die Kaffeepreise waren bei reger Nachfrage bis zu 4 Punlhte gebesserl.— Am Weizenmarkt war der Julitermin bei Eröff⸗ nung des Marktes als fest zu bezeichnen, da die Vorräte abnahmen, während die anderen Termine infolge von Realisationen schwach wðwaren. Später⸗ Hin Waren sämtliche Termine im allgemeinen stei- gend, da Meldungen über Sturmschäden aus dem Ohiotal einliefen sowie auf weniger befriedigende Exntenachrichten aus Europa, Sodann waren die Termine wieder schwächer, da aus dem Ohiotal (Laffee.) No. 7, loko 7% per quli.02 „ Hewyork, g. Juli. per Jan..97 per Rärx..05. per Sopt.38, per Vor..92, Claieagder Warenmannt, die Vorteile der neuen Anleihe aufwiege. Die sitzen bleiben, wegden sich daber in guter Gesell schaft befinden. Inhaber, die also unfreiwillig auf ihrem Papier Chicago, 8. Jull.(WIB.) Am Weizen⸗ FFEECCCCCC ð⁊ ͤ— 2 5 5 + die Termine allgemein steigend, da Meldungen — über Sturmschäden im Ohiotal einlieſen, der Ex- port nach Argentinien gering war, sowie auf Weniger befriedigenddle Meldungen über die Exnte Soheck auf Berlin 1 11..—11.80.:] in Europa. Im Weiteren Verlaufe neigten die Ter⸗ 1 Paris 2 75.10——41.60— 2 g %———mine jedoch wWieder zur Schwäche auf beruhigende Nachric je auf günsti⸗ AnsrERHDAu, 9. Jull.(Fonasbörse.) Tondenz: Still. ckeur Onigtat n 9 5 9 0 gere Witterungsaussichten im Südwesten. Am 50% ledld. 101— 100% 80 Pao 5 85½ 0Schluß des Marktes war die Tendenz als bellaup- VVV Keil. 5% 13% ftet au bezeichnen.— Am Maismarkt war die ee Aem 2 5 5 Tendenz steigend auf Meldungen über Stürme im Atohlson 9800% 98%%, Steels 58½ 50% Ohiotal, geringes Angebot, weniger befriedigende ook isſd.%— Ernteberichte aus dem Nordwesten sowie auf Ah. Fariser Effentenbörse⸗ nahme der Vorräte. Weiteren Anlaß zu den stei⸗ pARIS, 9. zull 1918.(Kassa-Rarkt9 genden Preisen gab die Ankündigung des Acker- 9. 8. g. 8. baubüros, welcher ungünstige Zahlen aufweist. Im 7% Franabe, Ronte 69.40 ö9.0fHMalkreff.Fabriken. deg 288 spätere Verlaufe war die Tendenz wul ger auf 84.75 50 Naphte 75 190 günstige Witterungsberichte, sowie in Erwartung 50½% sen v. 1905 38.— 88—Toullaa11.25 gfinien 30% fussen v. 1336 58 65 58.95 kio Tinto. 1584 16 51 Verschiffungen nach Argentinien. 840„„„ Hape Copper 72— 70 Schlug behauptet. angue de Paris. 352 884 China Copper 25350 253 Onlie Juſi Orsdit yonnals.. 10 05 40 10 Utha Copper.. 37555 276b0 98 955 7 Unſon Farisſenne. 54f 935 Tharsls. 143 1480 We'l 1 109.% 8875 5. Suez-Kanaa.. 41.20 41.8 de Beers....289 262 elzen Ju 1038% ee en 48 Thomson Houston. 539 570Lena Goldflelds.. 43.— 44 50„4 99 5 e schwere 35775 5 g 85 BKu. 12.80 12 80 Jägersfontan———— Mals 71.75.105 908 105 Aeine e Fadengen 18 J. ater See Llanosoff::. 302 302 WeohsefaufLondon———— er Lebs.—570, Sept. 88s5 3597 —— 15 pt. 5 5 Londoner Effektenbörse. Schtagetut 60 555 61 500 Pork: 90 11 577 1805 —— Sp!..5.5 Lonbon, 8. Jull. dv. Onloaga 21 000 21 000 ippen: lut 37.82 8. 88 3. 7. Sohwelne: f Sopt..95 1917. ebel Konseng 280% d ontarle e lelonte 760.80 Oapan. v. 1908 is 83 /% Mlssouri Kansas. 60/ 8% 83 Sineima o Lapan, v. 1910 3— 63 0 Sonthern 0ltlo 69 1 90% Amerikauischer Eisen- und Stahimasrirt, 10 Krneninſe 44——— 10 18 Das Fachblatt„Iron Age“ schreibt in Seinem 9% K—— flo 131— 131 J 88 15 1 e 810%% Wochenbericht unter anderem: Im juni bstrug auſe Fortäglesennn; dane e, Feoalien an Ron eisen 2381 000 t gegen Péruvlan dom.——— Amaſsgematen Copp. 25% 2/½ 2363 000 t im Vormonat ungd 1918 000 t im Vor⸗ I Rio into 567% 57— jahre, die durchschnittliche Woci Auktion i. Atohison dom. 103.— 104% Chartered de 9. 1a +e, 12 Urelhlse rittliche Wochenprodukion im Bailaen 35 199% 90 5 de Beors 10%½% 10½ Juni stellte sich auf 563 000 t gegen 520 000 t im altimore an o 78 ½ 79/[Lena Goldffeids 1 170 Forni 11110 4 0 1 19 Lage Cangdſen Paclflo 149 ½ 10 Randmines. 49%½ ½ Vormonat und 449.000 in re, Dener—.— Polvatdlskont, ½% am Stahlmarkt hat sich weiter gebessert und erle bom... 28 ½ 26%½ Siider... 22½ 21% es besteht Aussicht auf eine Vermehrung der Pro- duktion ünd der Nachfrage. Aus Pittsburg wird berichtet, daß das Geschäft im Juni für mauche Produlctionszweige eine Rekord- Produlktion brachte. Die Ingotsproduktion des Stahlfrusts Bes trägt 83 Prozent der gesamten Wetrbäligkeit; für Stahlplatten, Formeisen und Stalllbarren stel len sich die Preise höher. Die Nofierungen für galvanisierten Stacheldraht sind um 2 Doll. höher. Die Aufträge der Eisenbahnen auf Schienen und Sonstige Materialien gehen nicht besonders zahl⸗ reich ein. Londoner Metallmarkt. London, 8. jull. Kupfer: Kassa 77.½, 3 Honate 79,—. Elektro per Kasse 93 ½, 3 Monate—— Bost-Selekted p. Kasse 3 NMonate——. Zinn per Kassa: 170,— Monat August 165,½, Slel loko Sept. ger Kassa 24.—, Tink: ber Rassa 105, spätere Lſeferungen 95.—. Antimon—— Qusoksiiber— Glasgower Roheisenmarlt. Glasgow, 8. lull. Rokeisen, per Gassa 67/5, Honat 87/10, per 3 Nonat—.—. Lomdoner Wollamltion, London, 9, Juli.(WIB. Nicktamtlich.) An- geboten Waren 8142 Ballen, zurückgezogen wur⸗ den 200 Ballen. Gute Sorten bei lehllaftem Geschäft, insbesondere Crossbreads stramm. Ge⸗ ringe Sorten unregelmägig. Uehersselsche Schiffs-Tslegramme Kömigl Rollandischer Lioyd, Xmar erlam Amsterdam, 7. Juli. Der Dampfer„HOl= lamdia“, am 11. Juni von Buenos Aires, ist heute Nachmittag angekommen. Mitgeteilt dureh die Generalagentur, Gundlaeh & Bärenklau Fachf., Maunheim. Pel. No. 7215. Schlfferbörse zu Duisburg-Ruhrort. DulsburgRuhroct, 9. jull.(Amtliohe Rollerung en in Mark für die Tonne). Bergfahetfrachteg: naeh Gohlenz „ St. Goar—t, Bingen gu, Hainz-Gustavshurg 0,80, Ralnplätze bis Frankfurt a. M. 0,90, Mannhelm 0,80, Karlsrxune 0,95, Eauterburg 1,05, Steabburg l. E. 130.— Sohlepplöhne nach Goblenz—.—, St. Goar 0,55—0,00, Bingen 0,00—%0 Ralne. Gustavsburg 0,80.0,00, Rainplatze bis Frankkürt à. N..00—0,00, Mannheim 6590—0,00, Karlsrune 0,60, Kauterburg 600, Straßhurg i. Els 0,09. Talfrachten(für Nohlenladungzen) Hk.: Tiel 0,00-.00, Arnhelm.09..00, Utreoht.35-.03. Gouda.00, Leiden 6,00, Sohledam 2 00—.05. sGravenhage.00, Zeeland.71. Zeven- bergen 0,00-.00, Uoesburg.00—.00, Langstraat.53, Prleskaud .00.9 00, Srüssei.00. Botterdam.00—.00. Leerdam.90. 8 Eogoh.00—.05. ver 1 Wasserwärme des Rheins àm 10. Juli 17., 21½ C. Mitgeteilt von Leopold Sänger. ——— —— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Juli. Pogelstation vom Datum 9 Rnein.J 6. 7.. Bemerküngen Hunſngen).7 288 2.55 Abends Uhr Leh!!. 345 335 30 320 Lachm. 2 Uür Maxau. 45.29.96.9 4 Hachm. 2 Unr Mannheim..4 444.31.2 Horgens 7 Uhr Mainz.80.65.58.51.8. 12 Uhr Laubb. 27½ ½% Vorm. 2 lhr Köln 22.47 251 23 Machm. 2 Uhr vom Neckar: 77 Hannheim 444 4 422 45 Morm. 2 Uhr 646.7/ d4 640 Vorm, 7 Uhr Hellbronn. ) Heſter. 135. über die Sturmschäden befriedigende Meldungen 1 N einlieſen 88 a Wite et in Norck. Witterungsbeohachtungen d. meteokel. Sfetlan Maunhein westen günstig sind. Am Schluß des Marktes 82— Konnte die Tendenz als behauptet bezeichnet] pgtum 8 8 58 8 8 8 werden. S„ Now-Korker Warenmarkt. e— 9. zull Korgons 7˙⁰ 759.8 17.7 NN 2 1. 1 1 Ulttags 2% 750.5 26 4 Welzen;: Baumwolle: 2 i Abends 90 758.0 192 157⁰ 3 loko 2 fled—.— 136.— Newyork loko.20.35 10. juli Morgens.0 758.9 17.0 Stil per zull per zull.85.99 7 per Sept. per Zugust.98.24 Höchste Tempektatur den 9. jull 244. flefste fempegatur Nais loko 0 per Soptember.J2.39vom.—10. Julf 16,50. Mehl spr. W..65.600.85•500 per Oktober.25.52 e 248 Gefreſdetr. por Dezemder.585.74 Uverpoo! 11.— 11. ben ſanuar.63 10.04 Verantwortliech: Londen—.——.—[Petfoleum: 5 1655 5 4 agunte 3000 000 reffn. 1 8 12 10 925 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; K. l. atl. H. 3 00. 4 8 5 in See 0 1 400 für Kunst u. Feuilleton: I..: Pr. Fr. Goldenbaum; im lanern 6 600 é 800[ Cres. Balan,..35 135 für Lokales, Provinziales und Gerichtszeifung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos, Druck und Verlag der markt War juliware zu Beginn ſester aul Ab- nahme der Vorräte. Andere lermine waren schwächer auf Realisationen. Späterhin waren Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. f. Direktor: Ernst Müller. — o. Srrer. General⸗Ameiger« VBadiſche Neueſle Nachrichten.(Mittagblatt) Samstag, den 10. Juli 1915. Straßenbahn. Verſteigerung. Am Dienstag, den 13. und Mittwoch, den 14. Juli 1915, jeweils nach⸗ zsittags 2 Uhr findet im Straßenbahndepot dte Verſteigerung der in der Zeit vom 1. Januar 1914 bis einſchließlich 31. Jult 1914 im Bereiche der Straßenbahn, ſowie der Rhein⸗Haardtbahn gefun⸗ denen und nicht abgeholten Gegenſtände ſtatt. Zur Verſteigerung ge⸗ Danksagung Wiederum hat die Verteidigung unseres Vaterſandes empfindliche Lücken in die Reihen unserer im Feſde stehen- den Angestelſten gerissen. Es starben den Heldentod die Herren: Barth Rudolf Die Anteilnahme an dem schweren Verſuste meiner lieben, treubesorgten und unvergeßlichen Gattin, hat sich mir in so überwältigender Weise kund gegeben, 8 langen: 4798 Kaufmann 5 2 1 1 7 1 1 241 Herren⸗, Damen⸗ daß) ich nur auf diesem Wege jedem Einzelnen meinen a5 1 bpombruch Jakob 2 e, 50 Hand⸗ wärmsten Dank auszusprechen vermag. 44550 770 23 Geld⸗ Bezirksmonteut börſen, 138 Paar Hand⸗ 1 Fchun 7 5 N W. Feuerstein Paul Albrecht E SET Ringe, 5 Mappen, 5 RKaufmann 8 Hute, erſchiedene—4— Bucher, Waſche mn one Göhringer Karl ſtige Kleidungsſtücke ꝛe. Elektromontent Mannheim, im juli 1913. eene 0 15 Sch 188 5 EGwI 5 Sta raßenbahnamt. Smeckenbdecher WVIn ſch 294— Kaufmann Damenſchneiderin emuſiehlt ſig,.8, 8,8. St Schmidt Wiſy — Kaufmann Schöpflin Otto Am 9. Juni ist mein braver, hoffnungsvoller Sohn, unser Kaufmann guter Bruder Gleich den ihnen im Tode vorausgegangenen Mitar⸗ beitern werden wir auch diesen Gelfalſenen ein ehrendes An⸗ denken bewahren. Mannheim, den 8. juli 1915. Rhein. Sehuekert-Gesellsehaft für elektrische Industrie, Aktlengesellschaft. Aus dem Kreise unserer Angestellten starben auf dem Felde der Ehre Paat Nohzleüy aus Ludwigshafen a. Rh. Tisariah Daenbaizen aus Mannbheim. Wir verlieren in den Gefallenen sehr hei einem Gefecht im Feindesland infolge eines Bauchschusses im 22. Lebensjahre auf dem Felde der Ehre gefallen. In tiefem Schmerze: Karoline Beekhuizen Ww-ẽ²e. Geschwister Hilda u. Wafter. strebsame pflichtgetreue Beamte, 41937 Mannheim, U 5, 24. welehen wir stets ein ehrendes An⸗ 5 denken bewahren werden. 41927 Maunbelm, den, 8, Juli 1916. 5 4 Der Vorstand der Ortskrankenkasse 4 Danernd 958 für fandelsbetriebe der Stadt Mannnelm. Amtliche Bekanntmachung. nerdienſt 51 19.2 der u. Fr eti in Kohlen⸗ und Koksverſteigerung. allen Orten d. Berkauf ein Montag, den 12. Juli 1915, vor⸗ ieeee mittags 10 Uhr verſteigern wir im Haupt⸗ Mrihgels güterbahnhof oberhalb der Eiſenbahnzollhalle Maſſen-Arlikelz etwa 60 Tonnen Feinkohlen und etwa n k. N. T. 7533 an 15 100 Tonnen Großkoks meiſtbietend. Geſchäftsſtelle d. Bl.— n eee, lteüg ue Heffentliche Berſteigerung. iamonteure Donnerſtag, 15. Inli 1918, vorm, ½12 uhr, die bereits auf elektriſche werde ich in der hieſigen Produktenbörſe gemäߧ 373 Inſtallationen gearbeitet H. G. B. auf Rechnung deſſen, den es angeht, gegen haben und mitgſolierrohr⸗ Ahnahme und Zahlung innerhalb 48 Stunden öffent⸗ verlegung vertraut ſind, lich verſteigern: auch junge Leute, die die Aus den Reihen unserer Angestellten und Arbeiter starben weiterhin den Heldentod fürs Vaterland: Johann Geiger, dvieder am 9. Juni 1915 Karl R UppP, Resistratur-Oehilte am 22. Mai 1915 Peter Schuster, wWoder am 25. Mai 1915 Tobes⸗Anzeige Die traurige Mittetlung, daß mein lieber Sohn Korl Lgzarn veowetel beim Regiment Nr. 111 in Naſtatt uim Garnifonslazarett geſtorben iſt. Mannheim⸗Müßhlburg, den 1. Juli 1015. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Emma Franke geb. Seyfried, Otto Franke zur Zeit im Felde, Anen Saarg vtuf albe, 440 400 eiſt 250 Kg. netto— 20 000 Kg. netto wolen feteretnte P. Schloscha, Consvudeu, FF Bloch⸗Schokolade„Monte Noſa“, aus geſuchht. Ritter des Eisernen Kreuzes und Inhaber der den Jabriken Peter, Cailler Kohler, in e F 8 modenzollernsenen Verdienst- Medaille 500 Gramm Taſeln, enelke. mit Schwertern am 23. Mai 1915 90 Aale— 515 Aun aun Sa wnes ORolgde, aus der lkſtrant, in 250 Gramm Taſeln, Sten tppiftin ar Fuichhalterin Scheuber, Gerichtsvollzieher. in dauernde Stelle nach Daukſagung. Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme, bet dem Hinſcheiden unſeres lieben u. unvergeßlichen Onkels und Großonkels 41032 Karl Menton ſagen wir hiermtt herzlichen Dank. 7 Ganz beſonders ſei gebankt, dem lieben Herrn Stabtvikar Deſſecker für ſeine tieffühlende und ſchöne Grabrede, ſowie dem Badiſchen Militär⸗ bverein Mannheim, für das Geleit der letzten Ehre ihres alten Veteranenkamerades. 7 Mannheim( 8,), den 8. Juli 1918. Die trauernden Hinterbliebenen. Anton Siebenrock, ue-Monteur am 8. Mai 1915 Fritz Weber, Voionter: am 14. Mai 1915 Coblenz geſucht. Ausführl. Angebote mit Angb. bish. Tätigkeit, Zeugnisabſchr., Tereln der Blinden von Mannneim- S 680 veiors eif Moſſe, Cöln. Ludwigspafen und Umgebung E. V.. eetrche vor Pießer, Unternehmen für leichte Wir verlieren auch in diesen Dahingeschiedenen treue Mitarbeiter, denen wir ein ehrendes Angedenken bewahren werden. Mannhelm ſchriftliche Arbeiten— N je tiehlt sich Anferti f O— SF O — 3j ĩ1»»i. en rOWn, BOVerlsie. 1— Art, fuür R t Körb Stühlen; 75 f + 72 zowie zur Beretellung von Drchtgefechten bder Fräulein Aktlengesellschaft. FGUersae und Stimmen von Klavieren. mit guter Handſchrift. 5—— worden sofort gereinigt und gefürbt bel Wir leisten für prompte u. preiswerte Be- Angebote mit Angabe dienung Gewähr und bitten Anfragen und unon Gehaltsanſprſichen u. Bestellungen freundlichst an obige Adresse: FJamilienverhältniſſ. unt. gelangen zu lassen. 38668 Beifügung von Zeugnis⸗ abſchriften unter A 328 F. 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Zu beziehen durch die Zeitungs⸗Trägerinnen des General⸗Anzeigers ſowie direkt durch die Geſchäftsſtelle E 6, 2. Seegsessssessssesesseesesee Samskag, den 10. Juli 1915. General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 7. Die Preile ſind ohne Rücklichf ganz enorm herunferge- Dnneeee Aünuwenunminufinuinzmmmumunmunmumnuuntememmniimttnteömemunueneeeeeeeheeeeeeeeeeeeeeee eeee lelzi, ſo daßz unmmummmunmn mnmmn mummineimnmemeeeeneeeeeeenem eeeen eemen meeeee Teil koffbare Konfektion Zll katee lich eine leltene Selegenheif biefef, gufe zum ſimmmmmmummmmummuummmmmm mummue ſummmm mnn muminm Spoltprelien zu exwerben, amn utumun Garnierfe Kleider in Seide kaher W. 45.— bis Tik. 158, 3ew. Ik. 29.80 N 19˙⁰ Garnlerte Kleider in Wolle te 16 be bk 88%%/᷑ů ũÜÿͤnqZ2? 12. Weithe Kleider in Täll und Bafist we, v. 15.— ba M 86— e bir 14.— de 4⁰ Seidene Paletofs 1 brüher PIk. 26.- bis 46.30, jetrt.50, 11.50 bis popelin- Jacken u. 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Stock eines der maſſigen Häuſer an der Wald⸗ parkſtraße ein ſchreckliches Getön. Wie ich Hinaufblickte, ſah ich zwei Grammophone, deren 8 trichter wie Abwehrkanonen zum Fenſter hingusſchauten. Ich machte mir nun meine eigenen Gedanken darüber. Hat der Beſitzer wirklich ſeine Freude an dieſen muſikaliſchen Marterapparaten, ſo möge er doch im ſtillen Kämmerlein ſich daran erfreuen. Einen andern Gedanken, der in mir auftauchte, kann ich kaum erſtehen laſſen! Will der Herr bezw. die Familie vielleicht die Nachbarſchaft ärgern?d Das wäre aber in der jetzigen Zeit ganz unangebracht. Wenn die vielen Feinde uns bekriegen, wenn die Nerven infolge des Krieges ſo wie ſo angegriffen ſind, müſſen wir uns dann noch gegenſeitig auf ſolche Art aufregen? Vielleicht wohnt in der Nähe eine Witwe, die ihren gefallenen Mann betrauert, vielleicht eine Familie, die ihren tapferen Sohn, der den Heldentod geſtorben iſt, beweint. Was muß dieſe Muſik auf ſolche für einen Eindruck machen. * Sommer⸗Stoßſeufzer⸗ Eher läuft das Waſſer den hüchſten Berg hinauf, Eher geben all' unſ're Feinde das auf, er macht das Doktorexamen eine jede Kuh, Ais ein Stümper beim Muſizieren das 1 5[Fenſter zu. Ein Gegner vermeibharer Großſtadtgeränſche. 1 Neues aus Cubwigshafen. [Die Prateſtverſammlung gegen den Lebens⸗ f mittelwucher, welche von der ſozialdemokratiſchen Partei und dem Gewerkſchaftskartell einberufen war, hatte einen ſolchen Maſſenandrang aufzuweiſen, daß zur feſtgeſetzten Zeit der große Saal des Pfälzer Hofes gedrängt voll beſetzt war und Viele wieder Aumkehren mußten. Als aber immer noch mehr Leute kamen. wurde eine zweite Verſammlung im unteren Saale veranſtaltet, die ebenſo gut beſucht war. Angehörige aller Parteien nahmen an dieſen Verſammlungen teil. Als Referenten traten auf: der Landtagsabg. Stadtrat Kör⸗ ner und Redakteur Kleefvot. Die Redner verbreiteten ſich über die Teuerung im allgemei⸗ nen, prachen ihren Ahſcheu gegen den ſchamloſen und gewiſſenloſe Spekulation aus und ſordern die ſtrengſten Maßnahmen gegen dieſe wüchſe auf dem Lebensmittelmarkt. Der erung murde Dank gezollt für ihre Maß⸗ nahmen gegen dieſe Erſcheinungen, aber auch bedauert, daß ſie Richt energiſch genug und zu ſpãt was für di r die neue Ernte anders werden nrüſſe. Unſeren lokalen Behörden wle ſtes Lob ausgeſprochen für ihre Maßnahmen; ebenſo wurde das Vorgehen der Militärverwal⸗ tung gegen den Lebensmittelwucher hervorgeho⸗ ben, das viel wirkſamer iſt als das der Zivilver⸗ waltung. Das beweiſt der Erlaß des Komman⸗ dos des 1. bayeriſchen Armeekorps in München. Nachdem die Redner noch darauf hingewieſen haben, daß die Daheimgebliebenen es unſeren kämpfenden Brüdern draußen ſchuldig ſind, da⸗ für zu ſorgen, daß auch hinter der Front Ord⸗ nung herrſche und das Volk nicht zu hungern braucht, empfahlen ſie eine umfangreiche Peti⸗ tion zu unterzeichnen,denn das iſt das einzige Mittel der Maſſe, um gegen den Lebensmittel⸗ wucher zu proteſtieren. Auf eine aus der Ver⸗ ſammlung vorgebrachte Beſchwerde über die Verhältniſſe auf dem Ludwigshafener Wochen⸗ markt wurde entgegnet, daß die Preiſe auf den Wochenmärkten hier und in Mannheim gleich ge⸗ regelt werden, ebenſo werden vom 16. Juli ab Preistafeln in den hieſigen Läden ausgehängt. Aus dem Großherzogtum. Bergſtraße, 7. Juli. Die Getreideernte hat begonnen. Der Roggen wird allgemein ein⸗ geerntet. Der Ertrag iſt trotz der trockenen Wit⸗ terung des Sommers noch zufriedenſtellend, teil⸗ weiſe recht gut; körnerbeladen wiegen ſich die ſchwanken Aehren. Weniger gut gedeihen konnte die Gerſte, die hierorts viel gebaut wird; ſie wird quantitativ und oft auch qualitativ der vorjährigen nachſtehen, wennſchon die Regen⸗ güſſe der letzten Wochen auch noch beſonders auf die volle Ausbildung und Reife der Körner mit⸗ gewirkt haben. Am meiſten hat der Regen noch den Weizen⸗ und Spelzfeldern genützt; dieſelben ſehen üppig aus und verſprechen häufig gute Ernte, wohingegen der Hafer geringer ausfallen wird. Einen Vorteil bjetet die diesjährige Ernte auch noch dadurch, daß das Getreide wenig„ge⸗ fallen“ iſt, was ſonſt Auswuchs, mühevolles Mähen ete. im Gefolge hatte. Uebrigens dürfte ſich das in dieſem ſonnigen trockenen Sommer gewachſene Getreidekorn auch noch bei der Mehl⸗ verwendung recht ausgiebig anlaſſen. Kartof⸗ feln, Tabak, Futtergewächſe ſehen nach den Ge⸗ witterregen meiſt ſehr gut aus. Serichtszeitung. § Strafkammer II. Sitzung vom 8. Juli. Vorſ.: Landgerichtsdirektor Dr. Benckiſer. Wegen eines Vergehens nach 8 176 Ziffer 3 wird gegen den 26 Jahre alten Taglöhner Friedrich Eberhardt eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten ausgeſprochen. Einen böſen Streich ſpielte kürzlich der Alko⸗ hol einem Bureauvorſteher. Er hatte ſich in einem Maße bezecht, daß er in einem Straßen⸗ kandel landete. In dieſem Zuſtande fand ihn nächtliches Gelichter, das ihm die Taſchen durch⸗ ſtöberte und ihm den Geldbeutel mit gegen 700 fängnis davon. Mark Inhalt und Uhr und Kette wegnahm. Die beiden Strolche waren der Möbelpacker Heinrich Kampp und der Schloſſer Wilhelm Bart⸗ mann. Kampp, der ſchon wiederholt im Zucht⸗ haus war, ſteckte ſich ſofort in eine ſeinen neuen Verhältniſſen entſprechende Kluft und köderte mit der wohlgefüllten Börſe Frauenzimmer, die für ſolchen Verdienſt Verſtändnis beſitzen. Das Urteil gegen Kampp lautet auf zwei Jahre Zuchthaus und Verluſt der Ehrenrechte auf fünf Jahre, während der noch ganz jugendliche Bart⸗ mann zu ſechs Monaten Gefängns verurteilt wird. Der 28 Jahre alte Joſeph Lipp ſpielt ſeit fünf Jahren die Rolle des Beſchützers der ver⸗ ehelichten Roſa Baum, von deren Verdienſt er bärenhäutert. Er wird zur Beſſerung auf ſechs Monate ins Gefängnis geſchickt. Zum Feldpoſtmarder iſt auch der 17jährige Georg M. aus Engelshofen geworden, der hier beim Poſtamt II als Aushelfer angenommen worden war. Er ging bald dazu über, den In⸗ halt von Soldatenpaketen zu erforſchen. Wegen ſeiner Jugend kommt er mit zwei Monaten Ge⸗ Als Poſtaushelfer beim Poſtamt II hat der Maler Johann K. ſich eine Feldpoſtkarte mit Anſicht angeeignet und ſie mit nach Hauſe ge⸗ nommen. Als man ſie bei einer Hausſuchung fand, erklärte er, er habe ſie nur mitgenommen, um ſie abzuzeichnen und ſie dann vergeſſen. Von der Strafkammer wurde er am 16. Februar ds. J. wegen Amtsvergehens nach§ 354 St.⸗G.⸗B. zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auf ſeine Reviſion hob das Reichsgericht das Urteil auf und ſchickte die Sache zur nochmaligen Ver⸗ handlung dem Mannheimer Gericht zurück. Der Oberſte Gerichtshof hatte gefunden, daß K. kein Beamter ſei. Heute ſagte., er habe die Poſt⸗ karte im Papierkorb gefunden; das wurde ihm aber nicht geglaubt, da er bei ſeiner erſten Ein⸗ vernahme nichts davon gepipft hatte, ſondern man verurteilte ihn diesmal auf Grund des Paragr. 133 Sr.⸗G.⸗B. zu einem Monat Ge⸗ fängnis, unter Aufrechnung der Unterſuchungs⸗ haft. Verteidiger:.⸗A. Dr. Rothſchild. Wegen Ueberſchreitung des Kartoffelhöchſt⸗ preiſes wird die Händlerin Eliſe N. aus Unter⸗ in eine Geldſtrafe von 5 Mark ver⸗ fällt. 2272224722 244224277 —9227 Sport⸗geitung. Srühjahrsligarunde Mann⸗ heim⸗Cudwigshafen 1915. Fußball⸗Club Phönix Mannheim gegen Verein für Raſenſpiele Mannheim. Den letzten Kampf um die Meiſterſchaft in der Frühjahrsligarunde hatte der erſtgenannte Ver⸗ ein am vergangenen Sonntag gegen ſeinen Lo⸗ kalrivalen zu beſtehen. V. f. R. Feld ſtellen, gegen welche die Phönix⸗Mann⸗ ſchaft, die noch ſaſt durchweg aus alten, kräf⸗ tigen und erfahrenen Ligaſpielern beſteht, wie vorauszuſehen war, ſpielend leicht gewinnen konnte. Das Spiel fand auf dem Phönix⸗ Sportplatz bei der Fohlenweide bei gutem Wet⸗ ter und gutem Beſuch ſtatt. * Die Ergebniſſe vom Sonntag, den 4. Juli 1915: Phönix Mannheim— V. f. R. 10:1(:); Sportverein Waldhof— Pfalz Ludwigshafen :13 1903 Ludwigshafen— Phönix Ludwigs⸗ hafen:1. Wenn man die Ergebniſſe wie bei den Verbands⸗ ſpielen bewertet, ergibt ſich folgende Tabelle: 55 ASISSS ssAsEE Vereine Ss SS s 8 88 Sa 5 2 Phönix 1·2 250.0.4110 Mhm. 31 30 5250 0710811½24117 Pfalz 2˙¹„42330·0 J21 9 8 SBalen. 2%/2%15 Waldhof 0. 3 5 14 220 54 E4% Phönixr 22 88 28•0 2˙2 7 Lhafen.5 14 18 30/0 244ſf6 1907 9 9½ 9 9. 3 'hafen 5 0½2 11 8˙1* 11953 7205 Verein f. 02 s 58 2 Rafenſp.] 110l 24J 5J 0 ff 1J6%2 f 8 * V. f. R. Sportplatz bei der Eichbaumbrauerei. Am kommenden Sonntag, den 11. Juli, nachmit⸗ tags 4 Uhr, findet auf dem genannten Platze das letzte Spiel der Früjahrs⸗Ligarunde Mannheim⸗ Ludwigshafen ſtatt, und zwar gegen Fußballgeſell⸗ ſchaft 1903. 1903 hat am vergangenen Sonntag über Phönix⸗Ludwigshafen einen überraſchenden Sieg von:1 davongetragen und dürften beide Mannſchaften die größten Anſtrengungen machen, das Spiel für ſich zu entſcheiden. Um 2 Uhr mit⸗ tags treffen ſich die Erſatzmannſchaften beider Vereine, außerdem ſpielt um 26 Uhr die 3. Ju⸗ gendmannſchaft gegen Turnverein Speyher. Ein Beſuch kann nur empfohlen werden. Bädernachrichten. Freudenſtadt.(Württ. Schwarzwald.) Infolge des geſteigerten Fremdenverkehrs hat die Königl. Generaldirektion der Württ. Staatseiſenbahnen heuer erſtmals dahier im Benehmen mit den Intereſſenten(neben dem ſtädtiſchen Fremden⸗ bitro— Rathaus, Auswärtsdienſt) ein ſtändiges „Verkehrsbüro“ für das anweſende Kur⸗ publikum als amtliche Fahrkartenausgabe⸗ und Auskunftsſtelle für Reiſe⸗ und Fremdenverkehr, Ausflüge ekc. in der Kurvorſtadt als erſter Vor⸗ gang eingerichtet.— Die erprobte Heilwirkung der hieſigen Höhenwaldluft bei Nerven⸗ Herz⸗ und Stoffwechſelkrankheiten hat zu einer neuen Bereicherung des Kurplatzes geführt. Das 15. Armeekorps(Straßburg) richtet zur Zeit in dem einen halben Kilometer von der Stadt entfern⸗ ten für ſich abgeſchloſſenen Schwarzwaldhotel“ mit ſeiner prächtigen geſchützten Waldanlage, konnte nur eine ganz junge, ſchwache Weannſchalt 700 m ein Militärgensſungsheim ein. 4 3 0 0 5 1 f Roſengarten N Mannheim. Neues Theater. Geſamt⸗Gaſtſpiele von Mitgliedern desNeuen Theaters in Frankfurt a. 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