Vezngzprels: 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Viertelfahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 30 pfg. Reklame⸗Seile...20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und umgebung Lelegramm⸗Adreſſe: „eneralanzeiger Manntheim“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung u. Buchthaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Schriftleitung N Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 Sweigſchriftleitung in Berlin Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techmiſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Rode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 348. annheim, Montag, 19. Juli 1915. Die Nieſenſchlachl im (Abendblatt). Windau beſetzt.— Rückzug über den Narew.— Die bevorſtehende Entſcheidung bei Krasnoſtaw.— 45 000 Gefangene. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 19. Juli. (WTB. Amtlich). Weſtlicher Kriegsſchauplatz. In der Gegend von Souchez war nach ver⸗ hältnismäßig ruhigem Verlaufe des Tages die Gefechtstätigkeit nachts lebhaf⸗ ter. Ein franzöfſiſcher Angriff auf Sluchez wurde abgeſchlagen. Augriffs⸗ verſuche ſüdlich davon, wurden durch unſer Feuer verhindert. Auf der Front zwiſchen Oiſe und den Ar⸗ gönnen pielfach lebhafter Artil⸗ lerie⸗ und Minenkampf. Im Argonnerwalde ſchwächere An⸗ griffsverſuche des Gegners ohne Be⸗ deutung. Auf den Maas höhen ſüdweſtlich von Les Eparges und an der Tranchce wurde mit wechſeludem Erfolge weiter gekämpft. Unſere Truppen büßten kleinere örtliche Vor⸗ teile, die am 17. Juli errungen waren, wieder ein. Wir nahmen 3 Offiziere und 310 Maun gefangen. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Deutſche Truppen nahmen Tuckum und Schiuxrt. Windau wurde befetzt. Bei der Verfolgung des bei Alt⸗Auz geſchla⸗ genen Gegners erreichten wir geſtern die Gegend von Hofzumlerge und nördlich. Weſt⸗ lich von Mitau hält der Gegner eine vor⸗ bereitende Stellung; öſtlich von Popeljany und Kurſchany wird noch gekämpft. Zwiſchen Piſſa und Szkwa verließen die Ruſſen ihre mehrfach von uns durchbrochenen Stellungen und zogen auf den Nare w ab. Hier fechtende deutſche Reſerve⸗ und Land⸗ wehrtruppen haben in den Kämpfen der letzten Tage in dem jeden feindlichen Widerſtand be⸗ günſtigenden Wald⸗ und Sumpfgelände Her⸗ vorragendes geleiſtet. Die Armee des Generals v. Gallwitz draug weiter vor. Sie ſteht jetzt mit allen Teilen an der Narew⸗Linie, ſüdweſtlich von Oſtrolenka—Nowo⸗Georgiewsk. Wo die Ruſſen nicht in ihren Befeſtigungen und Brückenkopfſtellungen Schutz finden, ſind ſie bereits über den Narew zurück⸗ gewiche n. Die Zahl der Gefangenen hat ſich auf 101 Offiziere und 28760 Mann Auch in Polen zwiſchen Weichſel und Pillika blieben die Ruſſen im Abzug nach Oſten. Südsſtlicher Nriegsſchauplatz. Der am 17. Juli in der Gegend nordöſtlich von Sienno von der Armee des General⸗ oberſten von Woyrſch geſchlagene Feind verſucht in ſeiner vorbereiteten Stellung hinter dem Ilzanka⸗Abſchuſtt die Verfol⸗ gung zum Stehen zu bringen. Die feindliche Vorſtellungen bei Eiepilo wurden von den Truppen ſchleſiſcher Landwehr bereits im Laufe des geſtrigen Nachmittags e v ſt ür mt. Dieſelben Truppen ſind in der Nacht in die dahinter liegende feindliche Hauptſtel⸗ lung eingedrungen. Ebenſo beginnt die feindliche Linie bei Krasnoſtaw und Baranow zu wauken. Die Ent⸗ ſcheidung ſteht bevyr. Zwiſchen oberer Weichſel und Bug dauerte der Kampf, der unter dem Oberbefehl des General⸗Feldmarſchall v. Mackenſen ſtehen⸗ den verbündeten Armeen den ganzen Tag über in unverminderter Heftigkeit an. An der Durchbruchsſtelle der deutſchen Trup⸗ pen bei Pilaſzkowice—Krasnoſtam machten die Ruſſen die verzweifelſten Anſtren gungen die Niederlage abzuwen den. Eine ihrer Gardediviſionen wurde friſch in den Kampf geworfen und von unferen Truppen geſchlagen. Weiter öſtlich bis in die Gegend von Gra⸗ bowiec erzwangen öſterreichiſch⸗ungariſche und deutſche Truppen den Uebergang über die Wo⸗ lica. Bei und nördlich Sokal, drangen öſter⸗ reichiſch⸗ungariſche Truppen über den Bug vor. Unter dem Zwange dieſer Erfolge iſt der Feind in der Nacht auf der ganzen Front zwiſchen Weichſel und Bug zurückgewiche n. Nur an der Durchbruchs⸗ ſtelle weſtlich von Krasnoſt a w§verſuchte er noch Widerſtand zu leiſten. Die Ruſſen haben eine ſchwere Niederlage erlitten. Die deutſchen Truppen und das unter Befehl des Feldmarſchalleutnants v. Arz ſtehende Korps hat allein vom 16.—18. Juli 16250 Gefangene gemacht und 23 Maſchinen⸗ gewehre erbeutet. Nach gefundenen ſchriftlichen Befehlen war die feindliche Heeresleitung entſchloſſen, ohne jede Rückſ icht auf Verluſte die nun von uns eroberten Stellungen bis zu m Aeußerſten zu halten. Oberſte Heeresleitung. Der Naiſer und Bindenburg in Poſen. Zu der jüngſten Begegnung des Kaiſess mit dem Feldmarſchall v. Hinden burg im Poſener Schloſſe ſchreibt das Poſener Tageblatt: Poſen iſt bei dieſer Gelegenheit erneut der Schauplatz kaiſerlicher Ehrungen und perſönlicher Auszeichnungen Hinden⸗ burgs geworden. Als der geniale Feldherr nach den großen Siegen in Ruſſiſch⸗Polen im Winter vom Kaiſer zum Generalfeldmarſchall ernannt wurde, da überreichte der Kaiſer, zum Beſuch der Oſtfront aus dem Weſten berbei⸗ eilend, Hindenburg in Poſen, der Vaterſtadt des ſiegreichen Ruſſenbezwingers, perſönlich den Feldmarſchallſtab. Hudenburg, der ſein Winterquartier in unſerer ſtolzen Kaiſerpfalz aufgeſchlagen hatte, durfte damals die Ehre haben, den oberſten Kriegsherrn als Gaſt an ſeiner Tafel zu ſehen, wobei der Kaiſer ge⸗ ſcherzt haben ſoll:„Na, Hindenburg, das hätte ich mir auch einmal nicht träumen laſſen, daß ich in meinem Poſener Schloß Ihr Gaſt ſein würde.“ Der Kaſer wohnte damals, da das Kaiſerſchloß mit Einquartierung belegt war, hier in ſeinem Salonwagen. Und auch bies⸗ mal wurde Hindenburg, der aus ſeinem Haupt⸗ quartier vom Kaiſer nach Poſen befohlen wor⸗ den war, von dem Monarchen mit ſolcher Auszeichnung und Liebenswürdigkeit be⸗ handelt, daß der erfolgreiche Heerführer auch den jetzigen Aufenthalt in ſteter und dankbarer Erinnerung behalten wird. Er wurde bei ſeiner Ankunft durch ein kaiſerliches Auto vom Bahnhofe abgeholt und nach dem kaiſerlichen Reſidenzſchloß geleitet, hier vom Oberhofmar⸗ ſchall des Kaiſers empfangen und zu Seiner Majeſtät geleitet. Hindenburg wurde dann zur kaiſerlichen Frühſtückstafel gezogen, bei der ſo⸗ wohl der Kaiſer wie die Kaiſerin ihrer beſondern Wertſchätzung gegenüber Exzellenz v. Hindenburg in der huldvollſten Weiſe Aus⸗ druck gaben. Eine beſondere Aufmerkſamkeit durfte er darin erblicken, daß ihm als Gaſtzim⸗ mer dieſelben Räume angewieſen worden waren, die ihm durch ſeinen monatelangen Aufenthalt in denſelben während des letzten Winters lieb und vertraut geworden waren und von denen aus die Befehle zu den wichtig⸗ ſten Vorgängen auf dem öſtlichen Kriegsſchau⸗ platze ausgegangen waren. Daß bei der An⸗ weſenheit Hindenburgs in Poſen auch eine mündliche Ausſprache des Kaiſers mit ihm über die Kriegslage ſtattgefunden hat und daß das ein für den ganzen Feld⸗ zug bedeutſames Ereignis war, iſt ſelbſtverſtändlich. Im ganzen deutſchen Volke wird man freudige Genugtuung empfinden, wenn man hört, daß der Kaiſer in ſeiner ritter⸗ lichen Art erneut Veranlaſſung genommen hat, Exzellenz v. Hindenburg zu ehren. Es erblickt darin den Tribut des Dankes, den unſer — bis auf einzelne Teile des unglücklichen Oſtpreußens— von der Ruſſennot befreit ge⸗ hliebenes Vaterland dem Oberbefehlshaber im Oſten ſchuldet, deſſen Taten niemand beſſer nach ihrem vollen Wert zu würdigen weiß wie unſer Kaiſer, der auch in dieſer ſchweren Zeit wieder in ſo vielen Fällen und beſonders auch Hinden⸗ burg gegenüber gezeigt hat, wie gerecht und wohlwollend er beſondere Verbienſte um Heer und Vaterland zu belohnen verſteht. Urteile franzsſiſcher Militär⸗ Rritiker. Paris, 19. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Die Militärkritiker beſprechen ausführlich die letzten Ereigniſſe auf der ruſſiſchen Front und erklären: Die ruſſiſchen Tagesberichte ſeien unklar und verworren, ſodaß man kein richtiges Bild von five an der Narewfront überraſche ſowohl durch die Plötzlichkeit, als auch die breite zum Offen⸗ ſivvorſtoß eingeſetzte Front. Die Militärbritiker ſind der Anſicht, daß es der ruſſiſchen Heeres⸗ leitung durch Verſtärkungen, welche von an⸗ deren Frontſtellen entnommen werden müßten gelingen könne, der deutſchen Offenſive Ein⸗ halt zu bieten. Allerdings ſei die Eiſen⸗ bahnlinie Warſchau— Wilna Petersburg ſchwer bedroht. Die letzten Ereigniſſe zwangen die Ruſſen an den Flügeln bei Lublin—Cholm und Lomza⸗Praßnyß weit zurückzugehen. Es ſei beſſer in dieſem Fall die Frontlinie zu be⸗ richtigen und hinter die Weichſel zu⸗ rückzugehen. Es ſei für die Armee wich⸗ tiger, ſich der Umfaffung zu entziehen und die Kraft der eigenen Armee zu bewahven, als ſich um einige Kilometer Landes willen den ſchwe⸗ ren Gefahren auszuſetzen. 8 Der„Radical“ erwartet den Beginn einer entſcheidenden Schlacht, deren Ergebnis eine unmittelbare Rückwirkung auf die franzöſiſche ⸗ Front haben wird. Vergebliche ruſſiſche Abwehr⸗ verſuche. m. Köln, 19. Juli.(Priv.⸗Tel.) Aussdem Kriegspreſſebüro wird berichtet: Die Kämpfe der verbündeten Armeen im Raume nordweſtlich und öſtlich von Prasnyſz ſowie oberhalb Krasnoſtaws haben ſich zu einem Angriff in breiter Front entwickelt. Die Abwehr⸗ verſuche der Ruſſen, die großen Truppenmaſſen in dieſem Raume aufgeſtellt haben und über friſch aufgefüllte Munitionsbeſtände verfügen, ſind zäh; dennoch gelang es heute Nacht ſie ſtel⸗ lenweiſe um ein kräftiges Stück zurückzudrängen. An verſchiedenen Punkten ſind ſie aus ihren Stel. lungen geworfen. Die Vorſtellungen ſind ſämt⸗ liche im Beſttze der Verbündeten. * Erlaß des Großfürſten Nikolai an das ruſſiſche Volk. Nowoje Wremja und jet vom 11. Jult bringen den folgenden Erlaß: Da von übel⸗ geſinnten und übernervöſen Leuten abſichtlich lügenhafte Gerüchte verbveitet werden, die einen Teil der gegen den anderen er⸗ vegen und ſich den Anſchein geben, als ob die don ihnen hervorgerufenen Pogroms ſich nur gegen die Untertanen der mit Rußland Krieg ſührenden Mächte richteten, bri der Obere kommandierende zur allgemeinen Kenntnis: „In dem ganzen ruſfiſchen Reich ſind von deutſchen, öſterreichiſchen und türkiſchen Unter ⸗ tanen hauptſächlich Kranke, Greiſe oder im Dienſte unſerer Armee ſtehende Handwerker zurlickgeblieben. Sollte es außerdem auch einigen uns feindlichen Untertanen auf betrüge⸗ riſche Art gelungen ſein, in Rußland zu blei⸗ ben, ſo ſoll doch erden wiſſen und feſt über⸗ zeugt ſein, daß die Behörden ſolche Leute auf⸗ ſuchen und ausweiſen. Pogroms jeder Art, auch wemn ſie von tief patriotiſchem Gefühl eingegeben ſind, brin die Ereigniſſe der jüngſten ft unwider⸗ leglich bewieſen haben, Schaden, und zwar nicht nur dem, den man plündert, ſondern dem ganzen ruſſiſchen Volke. Indem ſie die arbei⸗ tenden Maffen von ihrer eigentlichen Tätigkeit wegziehen, können ſie einen Stillſtand in der Herſbellung alles für die Armee Nötigen herbei⸗ en. der Lage gewinnen könne. Die deutſche Offen⸗führ en uns, was Seueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt Indem er das Augenmerk darauf richtet, daß in der jetzigen Zeit das ganze ruſſiſche Volk alle ſeine Handlungen und Gedanken auf die Unter⸗ ſtützung der ruſſiſchen Armee richten muß, die feſt und unbeug Rußland zum endgültigen Siege fül Oberkommandie ruft der lerung zu völliger Ruhe und ftit t auf in der ſeſten Ueberzeugung, daß alle echten Ruffen der Aufrechterhaltung der Ordnung im Reiche, die für ſiegreiches Handeln unſerer Armee edingt notwendig iſt, ent⸗ 501 werden. iſſen bedenken, daß wir zur Beſiegung snicht nur möglichſt viel ſeiner Petersburg iſt dieſer Erlaß in allen Fabriken und Werkſtätten Petersburgs anzuſchlagen. Der Balkan. 222 87 28— Die türkiſch⸗bulgariſchen 5 Herhandlungen. Berlin, 19. Juli.(Von u. Berl. Büro.) Ueber den Stand der kürkiſch⸗bulgariſchen Ver⸗ handlungen erfahren wir: Die Türkei hat eine Reihe von Zugeſtändniſſen gemacht. Darnach handelt es ſich darum daß auch Bulgarien ſich zu Gegenzugeſtändniſſen verſteht. Natürlich würde dies zugleich eine Feſtlegung der bulga⸗ riſchen Politik bedeuten und dies will Zar Ferdinand einſtweilen vermeiden. Indes iſt zu erwarten, daß, wenn neue Schläge im Oſten kommen, worauf man mit Sicherheit rechnen kann, die Ruſſen immer weiter zurückgedrängt werden, es Radoslawow gelingt, den annoch zaudernden Zaren umzuſtimmen. Fürſt Hohenlohe in Sofig. m. Köln, 19. Juli.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Sofia: Fürſt Hohenlohe iſt Samstag vom König empfangen worden. Der Arieg mit Italien. Der italieniſche Vericht. Rom, 19. Juli.(WTB. Nichtamtlich). Amt⸗ licher Kriegsbericht von geſtern nachmittag: Man meldet kleine, für uns günſtige Treffen in der Gegend von Tirol, Trentino und Kärn⸗ ten. Am 16. Juli verurſachte das Feuer un⸗ ſerer ſchweren Artillerie gegen feindliche Werke am Predilpaß Exploſionen und eine Feuers⸗ brunſt, die lange andauerte. An der Iſonzo⸗ front iſt die Lage unverändert. gez. Ca⸗ dorna, Was den Italienern vom sSſt⸗ lichen Rriegsſchauplatz be⸗ vichtet wird. „Giornale'Italia“ vom 14. Juli bringt in Fettdrucck einen Bericht Cauris aus Zürich. Nach Innsbrucker Nachrichten im Schweizer Zeitungen gehen öſterreichiſche Verftärkungen an die Lubliner Front, wo die Rufſen ſiegreich vordringen. Die Ruſſen ſchlugen bei Zamoſe die Oeſterreicher trotz ihrer Ueberzahl und nahmen 2 ungariſche Bataillone gefangen. In Krakau fand unter Erzherzog Friedrich eim Kriegsrat ſtatt, wohl um hohe Offiziere abzu⸗ ſetzen, die an den ſchweren Niederlagen ſchuld ſind. Wahrſcheinliſch ſteht ein allge⸗ meiner Rückzug der Oeſterreicher ünd Deutſchen von der Oſtfront bevor.(Zenſur.) Die Wiener Preſſe iſt augewieſen, dies für notwendig zu erklären unter Hinweis darauf, daß jetzt ein allgemeiner Angriff gegen die entmutigten Italiener geraten 25 N 5 ſoll nur den öſterreichiſchen Rückzug verſchleiern, der gegenüber den angeblich völlig geſchlagenen Ruſſen beſonders erniedrigend wäre. Die Kriegslage im Weſten. Beutſche Flieger über Dünkirchen. Berlin, 19. Juli.(Von u. Berl. Büro.) Aus Genf wird der„B..“ gemeldet: Dün⸗ kirchen wird in letzter Zeit wieder, wie von dort aus berichtet wird, von deutſchen Fliegern heim⸗ geſucht. So wurde am Dienstag Morgen Alarm in der Stadt geſchlagen. Bald darauf erſchienen am Horizont fünf deutſche Flugzeuge, welche auf die Stadt Bomben abwarfen. Am Mittwoch früh wurden weitere Flieger ge⸗ meldet. Sie kamen aus verſchiedenen Richlun⸗ gen und ſchlugen die Richtung nach Dünkirchen ein. Die Spezialkanonen des verſchanzten Lagers in Dünkirchen traten in Tätigkeit, ſodaß die Flieger auf ein Zeichen des erſten Flug⸗ zeuges hin, das immer näher kam, kehrt machte, ohne Bomben vorher abgeworfen zu haben. Man glaubt, daß dieſem Fliegerbeſuch eine Beſchießung Dünkirchens mit ſchwerkalibrigen Kanonen folgen wird. Die Stimmung in Frankreich. Ausgerechnet zum franzöſiſchen Nationalfeſte, ſo ſchreibt„Het Nieuws van den Dag“ vom 15. Juli, errangen die Deutſchen einen Vorkeil in den Argonnen, der von den Franzoſen zur Niederlage des Kronprinzen geſtempelt wurde. Kein Wunder, daß den Franzoſen das ſehr un⸗ angenehm war, denn der Präſident wollte doch eine patriotiſche Kundgebung veranſtalten;— daher auch de zurechtgemachte Bericht. Poin⸗ caré hielt eine begeiſterte Rede im Invaliden⸗ dom, die, wie im Kriegsanfang, noch immer auf den alten Ton geſtimmt war: Durchhalten bis zum äußerſten, niemals nachgeben uſw. Das iſt die Auffaſſung, die von amtlicher Seite in Frankreich immer wieder aufgewärmt und von einem großen Teil, wenn nicht dem größten Teil des franzöſiſchen Volkes gehegt wird. Sie iſt gegründet auf die Ueberzeugung, daß Frankreich Deutſchland„klein kriegen“ und„verkleinern“ wird, und zwar dermaßen, daß es nie wieder eine Geſahr für Frankreich verden kann. Die Zu⸗ kunft allein kann lehren, ob dieſe Auffaſſung richtig iſt. Aber daß ſie immer wieder und ſo lärmend verkündigt und daß jeder, der anders denkt, als ſchlechter Patriot, Feigling oder der⸗ gleichen niedergeſchrien wird, weiſt darauf hin, daß eine Gegenſtrömung im Gange iſt, ſei es unter denen, die da glauben, daß die Deutſchen doch nicht beſiegt werden können, oder bei denen, die da meinen, daß die beſte Siche ⸗ rung für einen langen Frieden nicht in einer „Zerſchmetterung“ Deutſchlands liegt. Doch ganz gewiß ſind die ſo Denkenden in Frankreich noch weit in der Min⸗ derheit, was auch durch die ungünſtige Auf⸗ nahme des Friedensmanifeſtes der deutſchen Sozialdemokratie bewieſen wird. Die franzsſiſchen Berichte. Paris, 19. Juli.(WTB. Nichtamtl.) Amt⸗ licher Bericht von geſtern nachmittag: Die Nacht war verhältnismäßig ruhig. Es iſt nichts zu melden außer einigen Artillerie⸗Aktionen in Belgien, bei St. Georges und im Artois bei Souchez. Der deutſche Angriff, welcher am 16. gegen die Stellungen, welche wir bei Fontenelle erobert hatten, gerichtet war, werde von zwei Bataillonen ausgeführt, welche nach den auf dem Gelände gemachten Feſtſtellungen beträcht⸗ liche Verluſte erlitten. Paris, 19. Juli.(WTB. Nichtamtl.) Amt⸗ licher Bericht von geſtern abend: Im Artois ched. ziemlich heftige Kanonade um Sou⸗ wurden auf Arras geſchleudert. Auf den Maashöhen ziemlich lebhafte Infan⸗ terie⸗Aktion. Wir eroberten haute mor⸗ gen durch einen Gegenangriff das Schützen⸗ grabenſtück auf der Südkuppe der Souveaux⸗ ſchlucht zurück, welches der Feind geſtern abend beſetzte. Im Laufe des Tages erfolgte ein neuer deutſcher Angriff, welcher von einer Beſpritzung mit brennender Flüſſigkeit begleitet war. Der Feind wurde zurückgewor⸗ fen. Bei dieſem Kampf fügten wir dem Feind ſehr ſchwere Verluſte zu und nahmen 2 Offiziere und über 200 Soldaten, welche drei verſchie⸗ denen Bataillonen angehörten, gefangen. Von den übrigen Fronten iſt nichts zu melden. Italieniſche Kavalleriepferde für Frankreich. m. Köln, 19. Juli.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Zeitung“ meldet aus Zürich: Von der italieni⸗ ſchen Grenze verlautet, daß in letzter Zeit etwa 50000 Kavalleriepferde aus Italien nach Frank⸗ reich befördert worden ſeien, da Italien die Kavallerie jetzt nicht brauche. Die betreffenden italieniſchen Kavallerietruppen ſeien entweder demobiliſiert oder anderen Truppen zugewie⸗ ſen worden. ** Paris, 19. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Nach dem„Temps“ hat der Kriegsminiſter Maßnahmen getroffen, damit die Mannſchaften den Reſerve⸗Territorialarmeen von 43 bis 46 Jahren, welche an der Front Dienſt tun, von der Front in die Depots zurückgebracht und durch Mannſchaften jüngerer Jahresklaſſen er⸗ ſetzt werden. Paris, 19. Juli.(WTB. Nichtamtl.) Der „Petit Pariſien“ meldet aus le Havre: Die belgiſche Armee erhielt eine neue Kopfbedeckung. Die Mützen nach ruſſi⸗ ſchem Schnitt, welche eingeführt wurden, wer⸗ den durch die frühere belgiſche Mütze in Kaki erſetzt. Die neue Kopfbedeckung ſoll leichter und weniger ſichtbar ſein als die frühere. An der 928 befindet ſich ein Nackenſchutz aus leichtem Stoff. 1 10 Seheimnisvolle Brände im Merſey. Die„Morning Poſt“ vom 14. Juli ſchreibt: Großer Schaden wurde durch ein aus un⸗ bekannten Urſachen entſtandenes Feuer an Bord des Dampfers„Holmgarcth“ angerichtet. Der Dampfer hatte eine Ladung Salpeter und lag im Dock auf der Birken⸗ hecd⸗Seite des Merfey. Das Feuer griff ſo ſchnell um ſich, daß die Leute an Bord fich nur mit Schwierigkeit retten konnten. Inner⸗ halb der letzten Monate erfolgte in den Docks eine Anzahl geheimnisvoller und koſtſpieliger Brände. Erſt vor einer Woche wurde eine große Menge Salpeter in derſelben Gegend aurf die gleiche Weiſe ver⸗ nichtet. Die Häufigkeit dieſer Brände löſt⸗ein Unbehagliches Gefühl aus. England und ſeine Nolonien. ORotterdam, 19. Juli.(Von unſerem Berichterſtatter!) In den parlamentariſchen Kreiſen Euglands hat es großes Aufſehen er⸗ vegt, daß der noch in. London weilende Miniſter⸗ präſident von Kanada, Borden, eine Ein⸗ ladung erhielt, einer Sitzung des eng⸗ liſchen Kabinetts beizuwohnen. Daß ein Miniſter aus den Kolonien zu einem Mi⸗ niſterrat in England zugelaſſen wird, iſt eine Neuheit. Man glaubt demzufolge, daß damit der erſte Schritt gemacht wurde, einen großen Rat zu bilden, in dem alle engliſchen Kolonien ihre Vertreter haben werden. Der Gefangenenaustauſch. Konſtanz, 19. Juli.(WTB. Nichtamtl.) Der heute vormittag.30 Uhr hier eingetrof⸗ fene ſchweizeriſche Sanitätszug brachte 66 Etwa zehn großkalibrige Granaten 7FFVPVVVTTCTCTTTVTCCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCCTTTTT 2 Das Ergebnis der Iſonzokämpfe. Italieniſche Kriegsbriefe von Paul Schtueder. Im Küſtenlande, im Juli 1915. Der erſte Akt des italieniſch⸗öſterreichiſchen Krieges iſt zu Ende. In zwei groß angelegten, jedoch vergeblichen Oſfenſivſtößen haben die Italiener, wie ich es an dieſer Stetle bereits vorausſagte, ſich an der Iſonzofront den Schä⸗ del eingerannt und ſtehen nun, ratlos und ziel⸗ los, mit 80 000 Toten und Verwundeten, faſt in derſelben Schlachtlinie, in der ſie vor rund zwei Monaten, vom Südweſten her vorſtoßend, aufmarſchiert ſind. Wenn man bedenkt, daß Italien dieſen Krieg nicht etwa erſt in dieſen letzten zwei Monaten vorbereitet, ſondern ſeit Jahren exwogen und alle ſeine Kriegsmittel er⸗ probt hat, vor allem auch in den vergangenen 9 Monaten des Weltkrieges durchaus in der Lage geweſen iſt, alle Maßnahmen zum end⸗ gültigen Losſchlagen in Ruhe zu treffen, die möglichen Durchbruchsſtellen an der dritten Rieſenfront dieſes Weltkrieges feſtzuſtellen und ſeine Heeresmaſſen bis zum Tage der Kriegs⸗ erklärung ſchlagfertig zu machen, ſo iſt die ge⸗ genwärtige Kriegslage für Italien nichts weni⸗ ger als erfreulich. Es kommt noch hinzu, daß Italien gerade an der entſcheidenden Stelle eine ſchwere Niederlage erlitten hat; denn es kann ſelbſtverſtändlich keinem Zweifel unterliegen, 2 7 daß ſein Hauptſtoß gegen die Iſonzofront und auf das natürliche Durchbruchboch zwiſchen Görz und Monfalcone gerichtet werden ſollte, und daß die nebenher laufenden Operationen vom Stilfſer Joch bis zu den Juliſchen Alpen nur Augenpulver waren. Das Ziel jeder italieni⸗ ſchen Offenſive gegen Oeſterreich⸗Ungarn muß naturgemäß Wien oder Budapeſt ſein. Wohl mag in irredentiſchen Kreiſen Italiens der Wunſch rege geworden ſein, in allererſter Linie ſich des Trentino und Trieſts zu bemächtigen. Aber höher als die politiſchen mußten in Ita⸗ lien die ſtrategiſchen Rückſichten ſtehen, und ſo hat ſich denn auch die Offenſiwe Cadornas faſt ausſchließlich auf der Baſis von dem Krn⸗ Maſſiv herab bis Monfalcone bewegt. Selbſtverſtändlich iſt es ein Ding der Un⸗ möglichkeit für den Kriegsberichterſtatter, jede einzelne Phaſe der vielen Einzel⸗ und Klein⸗ kämpfe an der ausgedehnten Ifonzofront, die ſich abwechſelnd oder gar zeitlich zuſammenfallend auf Berghöhen und in tiefen Taleinſchnitten, an Flußufern und Eiſenbahnſtrecken abſpielten, Ab⸗ ſchnitt für Abſchnitt in die Welt zu telegraphie⸗ ren, wenn er ſich nicht dem Verdacht ausſetzen will, ſeine Schlachtenſchilderungen vom Iſonzo einſach aus Wiener Reiſeführern und Sir John Retckiffs indiſchen Kriegsromanen zuſammen⸗ gebraut zu haben. Man mag den Berichterſtat⸗ ter, der dazu imſtande iſt, um ſeine Phantaſie beneiden. Aber der Kriegsberichterſtatter ſoll in erſter Linie auf Richtigkeit und dann erſt auf Fixigkeit ſehen. Damit erſt adelt er ſeine Tätig⸗ keit. Dies vorausgeſchickt, werde ich mich be⸗ mühen, um ein Bild der jetzigen Lage zu geben. Es iſt ein offenes Geheimnis, daß Oeſterreich, wie alle anſtändigen Leute, durch den italieni⸗ Mann. Sie wurden in der bisher üblichen ſtändlich war ſchon im Frieden die Grenze ge⸗ ſichert, aber wirkliche Kriegsvorbereitungen waren doch nur im kleinen Umfange getroffen. Wenn die Italiener die fünf Armeekorps, die ſie ſpäter bei Plava und bei Görz anſetzten, gleich in den erſten Kriegstagen gegen die öſterreicht⸗ ſchen Linien geworfen hätten, dann hätte ihnen nach Anſicht maßgebender militäriſcher Kreiſe⸗ der Durchbruch gelingen müſſen. Wenn Ca⸗ dorng wirklich der große Heerführer iſt, als den ihn ſeine Bewunderer auspoſaunen, dann mußte ihm auch der ſtrategiſche Grundſatz be⸗ lannt ſein, daß Entſcheidungsſchlachten nur in der Ebene geſchlagen werden. Er mußte alſo durchbrechen, auch aus dem Grunde, um ſein Preſtige als Angreifer zu wahren. Beſitzt er neben ſeinem ſtrategiſchen Können auch noch einige Kenntniſſe⸗ in der Pſychologie, dann wird er auch wiſſen, daß ein Volk wie das italieniſche in einem Au⸗ griffskrieg nur getragen werden kann durch ſiegreiche Kämpfe gleich zu Beginn des Feld⸗ zuges. Jetzt ſitzt er vor der Sperrmauer und hat bereits ein Viertel feines Heeres nutzlos⸗ geopfert. Warum Cadorna trotz der ihm zur Verfügung ſtehenden Uabermacht nur ſo zögernd vorging, ſeine Truppen nach und nach einſetzte, kann man vorläufig nur ahnen; es ſpielen da wohl Mo⸗ mente mit, die nicht nur auf politiſchem und militäriſchem Gebiete liegen. Jedenfalls hat; dieſe Langſamleit des italienifchen Oberbefehlshabers in den erſten Kriegstagen es den Oeſterreichern ſchen Treubruch überraſcht wurde. Selbſtver⸗ ermöglicht, wenigſtens an die wichkigſten Grenz⸗ ſtellungen mobile Weiſe herzlich empfangen. Auch ſie waren en n der Schweiz wieder ganz beſonders freundlich mit Blumen und Geſchenken bedacht worden Franzoſen aus Konſtäanz Deutſche Schwerverwundete ſind bisher 600 hier angekommen, des Weiteren über 900 Sanitätsmannſchaften. Ein Zug mit 700 franzöſiſchen Sanitätsmannſchaften iſt geſtern aus Konſtanz abgegangen. Konſtanz, 19. Juli.(WTB. Nichtamtlich Zum Empfang der geſtern hier eingetroffenen Sanitätsmannſchaften war auch Prinz Max von Baden wieder auf dem Bahn⸗ hof erſchienen. Nach ihrer Vernehmung, bei der die Mannſchaften wieder lebhafte Kla⸗ gen über die ihnen in Frankxreich zuteil gewordene Behandlung äußerten, wurden ſie beim Mittageſſen durch Oberleutnant und Adjutant Kimmig in herzlicher Anſprache be⸗ grüßt. Am Nachmittag machten die Sanitäts⸗ leute einen Ausflug nach Waldhaus„Jacob“, wo ſie von der Stadt mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. Bei der um.20 Uhr erfolg⸗ ten Abfahrt des Zuges fand ſich auf dem Bahnhof eine ſehr große Menſchenmenge ein, dieſen Scheidenden das herzlichſte Lebewohl zuriefen. Kückteitt 8es türkiſchen Bot⸗ ſchafters in Berlin. E Berlin, 19. Juli.(Von u. Berl. Büto) Die Nachricht von dem bevorſtehenden Rückttitt des derzeitigen türkiſchen Botſchafters wird uns heute in diplomatiſchen Kreiſen beſtätigt. Ez iſt auch wichtig, daß Hakki Paſcha zum Nachfolger des Scheidenden auserſehen ſei. Die Gründe für die Abberufung Mahmud Muxkthar Paſchas liegen vermutlich auf dem Gebiet inner⸗ türkiſcher Politik. Von uns iſt jedenfalls der Rücktritt des hier überaus wohlgelittenen Diplo⸗ maten nicht betrieben worden. Daß durch den Botſchafterwechſel keine Wendung in den Be. „ziehungen zwiſchen Deutſchland und der Türkel eingeleitet werden ſoll, verſteht ſich wohl am Rande. Mumition! Organifation Berlin, den 14. Juli 1915, Unſere Feinde ſind neuerdings übereinſtim⸗ mend zu der Üüberzeugung gelangt, daß der bisherige Mißerfolge ihrer Kriegsführung hauptſächlich auf zwei bei ihnen, nicht aber auf ihren Mangel an Munition, beſonders Artillerie⸗Munibion, und an„Organiſation“, Man begegnet bei ihnen nicht ſelten der Mei⸗ nung, daß es nur der Abhülfe dieſer Übel⸗ ſtänd⸗ bedarf, um uns zu zermalmen. In England, in Frankreich und in Rußland wer⸗ den die äußerſten hierzu ge⸗ macht. Daher berührt uns die Frage nahe, ob ſie den dort erhofften Erfolg haben werden. Was zumächſt die Munikionsfrage betrifft, los ein empfindliches bel. Indeſſen ſind Munitionsbedarf und Mammtionsmangel keime feſtſtehenden Begriffe, vieles Schießen ift wicht gleichbedertend mit erfolgreichem Schießen. Und auch abgeſehen hiervon verbürgt die reichſte Ausſtatttung einer Armee mit Ge⸗ ſchützen und Munitiom, ſelbſt im Stellungs⸗ kriege, keineswegs den Erfolg. Die Durch⸗ bruchsſchlacht von Neuve Chapelle(10. bis 18, März d. Is.) leiteten die Engländer miſt einem mehrſtündigen Schnellfeuer curs ſo zahlreichen Geſchützen ein, in wie der anzugreifenden, mil Arkflerie verhältnismäßig nun ſchwach ver⸗ ſehenen Front gegenüber bei äußerſter Aus⸗ Truppen heranzuführen. Dazu kam, daß Oeſterreich, als von vornherein in der Defenſive befindlich, ſich die Linie aus⸗ ſuchen konnte, an der es den Feind ertwarten wollte. 3 Der öſterreichiſche Generalſtab hat hier mit der Kriegserfahrung von 10 Monaten eine Ver⸗ teidigungslinſe geſchaffen, die, durch die Natur noch außerordentlich unterſtützt, den deutſchen Linien in Belgien und Frankreich gleichwertig iſt. Weiter kam den Oeſterreichern hier ausge⸗ zeichnetes und erprobtes Material an techniſchen Truppen zugute. Später, wenn ſich die Archive des Generalſtabes einmal öffnen werden, wird man erfahren, bis zu welchem Grade die techni⸗ ſchen Wiſſenſchaften auch hier unten an der Iſonzofront für militäriſche Zwecde dienſtbar gemacht worden ſind. Teilweiſeswirdſjanhier der Krieg im ewigen Eiſe Schnee ſchmelzen in dieſen Regiönen überhaupt nicht weg. Während der Miltagsſtunden leckt die Sonne mit ihren Strahlen die oberſten Schichten hintveg und macht das Paſſieren da⸗ datrch nur noch gefährlicher, weil ſich in der Nacht wieder eine glatte gefrorene Oherſchicht bildet. Auf Pfaden, über die fich ſonſt nur der geikbte Hochtouriſt hinweggetraut hat, muß gegen den Feind angegangen werden. Nicht nur die Kugel der Italiener, auch die Gefahren der Berge haben manchen braven Oeſterreicher in die Spalten und Riſſe der Gletſcher gewor⸗ gen, und der heiſere Ruf der Geie r laßezer kennen, daß wieder die Sonne Bisher wurden 1700 ſchwerverwundete abtransportiert bei uns beſtehende Mängel zurückzuführen ſei! geführt, in Höhen bis zu⸗g000Metern. Eiszund da unten mancher liegt, der nie ö ſchauen WItd. ſo iſt Mangel an Munition im Kriege zweifel auch ein, * bveromtwortungsfreudiger ſteht. Hervorragenden Anteil an dieſer Schu⸗ Moneag, den 19. Juli 1915. Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. nutzung des Raumes aufgeſtellt werden konn⸗ ten. Und ſie verſchoſſen in dieſer Schlacht nach ihrer eigenen Angabe mehr Munition als in dem ganzen zweijährigen Burenkriege. Gleichwohl endete die Schlacht damit, daß die Engländer zwar in den Beſitz des Dorfes Neuve Chapelle gelangten, im übrigen aber vor der ganzen angegriffenen Front, die ſich noch heute im Beſitz unſerer Truppen befindet, zurückweichen mußten. Ihre Verluſte waren größer als die unſrigen, ſie beliefen ſich auf mehr als 15000 Mann. Ganz ähnliche Er⸗ fahrungen haben die Franzoſen ſoeben bei ihvem großen Durchbruchsverſuch nördlich von Arras gemacht, zu dem der Oberbefehlshaber ſeine Truppen u. a. durch den Hinweis zu er⸗ mutigen verſuchte, daß ihr Angriff durch eine ſo furchkbare Artillerie unterſtützt werde, wie noch niemals auf einem Schlachtfelde ver⸗ eimigb geweſen ſei. Auch dieſer Durchbruchs⸗ verſuch iſt geſcheibert, weil die moraliſche Kraft unſerer Truppen ſich als ſtärker erwies als das Höllenfeuer aus Hunderten von verſchwen⸗ deriſch mit Munition ausgeſtatteten Geſchützen. Bieten ſonach Reichtum an Geſchützen und Munition keine Gewähr des Sieges im Stel⸗ lungskriege, ſo wird im Bewegungskriege ein übermaß davon durch die Belaſtung des Heeres mit Fahrzeugen leicht zum Hindernis des Erfolges. Daß im deutſchen Heere der Wert der tech⸗ niſchen Kriegsmittel jeder Art, daher auch die Wichrigkeit ausreichender Verſorgung des Heeres mit guter Munition, voll gewürdigt wird, hat der bisherige Verlauf des Krieges ebenſo erwieſen, wie er Zeugnis von umſerer Befähigung gibt, den Anforderungen der Techeik in weitem Maße gerecht zu werden. Aber wir kennen auch die Grenzen des Ein⸗ fluſſes, den die techniſchen Hilfsmittel auf den Verlauf des Krieges auszuüben vermögen. Und wenn jetzt unſere Feinde die halbe Welt in Bewegung ſetzen, um unermeßliche Munitions⸗ mengen zu beſchaffen, mit denen ſie glauben uns vernichten zu können, ſo begnügen wir uns demgegenüber mit der Gewißheit, daß wir, wie lange der Krieg auch dauern möge, über ausreichende Mumition verfügen werden, um ihn zu ſiegreichem Ende zu führen. Dazu trägt nun allerdings, wie überhaupt zu unſerer Wehrkraft, die geſunde Beſchaffen⸗ heit unſeres Staats⸗ und Volksweſens das Beſte bei. Das haben auch unſere Gegner unter dem Druck der Schwierigkeiten, auf die bei ihnen die Munitionsbeſchaffung ſtößt, er⸗ kamnt. Mit ſaurer Miene geſtehen ſie uns Meberlegenheit der„Organiſation“ zu und ſind nun eifrig bemüht, uns auf dieſem Gebiete einzuholen. Aber ſie nehmen dabei die Form für das Weſen der Sache, verwechſeln Organi⸗ ſation und Organismus. Wohl mag das plan⸗ und kraftvolle Ineinandergreifen und Zu⸗ ſammenwirken aller Staats⸗ und Volkskräfte, das unter den ſchwierigen Verhältniſſen des gegenwärtigen Krieges der uns von Anbeginn in vorbildlicher Weiſe ſtattgefunden hat, dem Fernſtehenden als das gelungene Werk eines geſchickten Organiſators erſcheinen. In Wahr⸗ heit iſt es das Ergebnis einer Jahrhunderte⸗ langen Entwicklung, bei der in harter Schule die Einzelkräfte des Volkes herangebildet und geſtählt, mit Freiheitsſinn und Selbſtbewußt⸗ ſein, gleichzeitig aber mit Gemeinſinn, Pflicht⸗ treue und Vaterlandsliebe ſo erfüllt worden find, daß die Hingebung an das Staats⸗ und Volkswohl über die ſelbſtiſchen Tpiebe trium⸗ phiert, willige Ein⸗ ud Unterordnung neben Selbſttätigkeit be⸗ kung des Volkes hat der von unſeren Feinden vielgeſchmähte„Militarismus“. 2 e 9 85 On rieges Nun mögen ſie uns dieſe„Organi nachmachen. Aber vor dem Ende des K werden ſie nicht weit damit kommen. v. Blume, General d. Inf. z. D 3. D. 28 1242* Schwediſche Politil. (Von unſerm Berliner Korreſpondenten.) Berlin, 17. Jult. In Stockholm iſt dieſer Tage eine Denk⸗ ſchrift erſchtenen, die auch in Deutſchland be⸗ achbet zu werden verdient. Sie nennt ſich „Schwedens auswärtige Politik im Licht des Weltkrieges“ und verſichert, daß ſie in gemein⸗ ſchaftlicher Arbeit von einer Anzahl Hiſto⸗ riker, Nationalökonomen, Offizieren, kurz von Fachleuten aus den unterſchiedlichſten Gebie⸗ ten geſchrieben worden iſt; in der Art etwa, wie in dieſen Kriegsläuften auch bei uns mamche Denkſchrift entſtanden iſt. Die Herren haben ihre Namen leider nicht hinzugefügt. Sie wünſchten ſo, wie ſie erklären, zu vermei⸗ den, daß man ſie von vornherein parteipoli⸗ tiſch einſchachtele; allein durch das Gewicht ihrer Gründe, die ſachliche Argumentation, gedachten ſie zu wirken. In der Hauptſache find es wohl die Kreiſe, die ſeit einiger Zeit in der Zeitſchrift„Det nya Sverige(Das neue Schweden) einen Miktelpunkt ſich und ein Sprachrohr geſchaffen haben und die von dort aus den Kampf für eine aktivere Politfk ihres Staates führen. In dieſem Sinme iſt es auch zu verſtehen, daß ſie in ihrer Denkſchrift ſich als„einige der Jüngeren“ bezeichnen. Sie an⸗ erkennen die Verdienſte der älteren Genera⸗ lion, die in langer ungetrübter Friedensarbeit ſich um die Feſtigung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe gemüht hat und der es zu verdanken iſt, daß bis in die nördlichen Gefilde dieſes mit Naturſchätzen ſo überaus geſegnetben Lan⸗ des blühende Induſtrien entſtanden. Aber ſie meimen, daß allgemach ſo der Boden bereitet wurde, von dem aus die ſchwediſche Nation zu meuen großen Aufgaben fortſchreiten könnte und wohl auch fortſchreiten müßte. Ins⸗ beſondere die Haltung, die Schweden in die⸗ ſem Weltkriege eingenommen hätte und noch einnehme, ſcheint ihnen nicht ungefährlich für die Gegenwart und, was ihnen mehr gilt, für die Zukunft. Sie fürchten, wenn ihr Heimats⸗ ſtaat bis zum Ende des Krieges Gewehr bei Fuß bliebe, möchte es geſchehen, daß Deutſch⸗ lannd und Rußland ohne Rückſicht auf die ſchwediſchen Intereſſen und ſogar auf deren Koſten ſich einigten und daß dann Schweden nicht mehr wie bisher auf den deutſchen Schutz rechnen dürfte. Darauf aber, auf die Zuverſicht, daß Schweden in einem Konflikt mit Rußland von Deutſchland nicht allein ge⸗ laſſen werden würde, hätten ſie bislang ihr ganzes Landesverteidigungsſyſtem begründet. Und um ſolche Rückendeckung ſich für weiter⸗ hin, auch für alle Zukunft zu ſichern, finden ſie, daß es Zeit wurde für Schweden, an der Sefte Deutſchlands in den Weltkrieg einzu⸗ greifen. Es kann nicht unſere Aufgabe ſein, über die Politik, die in dieſen Leitfätzen niedergelegt iſt, Werturteile abzugeben. Man iſt, merk⸗ würdigerweiſe, in Neutralien gerade gegen⸗ über Deutſchland ungemein hellhörig und leicht geneigt, in jeder ſachlich kühlen Ab⸗ wägung ſchon unerbetene Ratſchläge und den Verſuch zu unberufener Einmiſchung zu ſehen. Wie die Schweden mit den Problemen, die dieſer Krieg für ſie heraufgebracht hat und dauernd noch heraufbringt, ſich abfinden, iſt ihre Sache. Wir in Deutſchland haben uns mit der ſchwediſchen Neu kät abgefunden. nir wiſſen, daß es die 9 Im Hochland fiel der erſte Schuß. Das war auch vorauszuſehen, denn von der Kriegsfront Italiens gegen Oeſterreich⸗Ungarn, die auf 511 Kilometer berechnet wird, entſallen 460 Kilometer auf bergiges und hügeliges und nur 51 Kilometer auf ebenes Gelände. Erſt wenn man die Karte zur Hand nimmt und die ſo vielfach gewundene Grenze verfolgt, wird man die Zahl von 511 Kilometern für richtig anerkennen und zugleich einen Einblick in die Schwierigkeiten gewinnen, die aus der Verteidi⸗ gung dieſer langgeſtreckten Front erwuchſen. Die Tiroler Landesſchützen durften als erſte Trup⸗ pen der Doppelmonarchie die ſchwarzgelben Fahnen in Feindesland tragen. Wenn dieſes erſte Zufammentreffen der Gegner auch ohne Einfluß auf den weiteren Gang der Operationen bleiben mußte und geblieben iſt, ſo verdient es doch von einem getreuen Chroniſten aufge⸗ zeichnet zu werden als der hiſtoriſche Ausgangspunkt der italieniſch⸗ öſterreichiſchen Kämpfe, und weil es ferner von vornherein ihre ſo ver⸗ ſchiedene militäriſche Auffaſſung charakteriſtiſch beleuchtet Am 25. Mai traf in einem öſterreichiſchen Standquartier im ſüdlichen Tirol die Meldung ein, daß italieniſche Truppenteile von Caprile her im Anmarſch ſeien. Da⸗ die Nachrichten aber unſicher lauteten, entſchloß ſich der öſter⸗ reichiſche Befehlshaber, einen Aufklärungsvor⸗ ſtoß über die Grenze zu unternehmen. Mit ganzen 70 Mann und zwei Maſchinengewehren ſtauden die Oeſterreicher nördlich von Caprile, e a des Städtchen zwei Kompaanten Ita⸗ liener einrückken. ſie ſie befänden, legten die Gewel ab und machten es ſich in einigen quem. Nur am Ortsausc ̃ Oeſterreichern abgewende en auf, n i n ihr Gepäck eunen be⸗ der den lter die Oeſterreicher nicht entgehen. den Maſchinengewehren machten ſie einen Jeu überfall aus einer Entfernung aus etwa 900 Metern, und es kam, wie es kommen mußte, die beiden Kompagnien flohen vor den 70 Oeſterreichern Anter Zurücklaſſung vieler Toter, ih und der Ausrüſtung in die Wälder. Das kleine Gefecht war, wie ſchon betont, nur von lokaler Bedeutung, aber im Verein mit an⸗ deren, ähnlich verlaufenen, hatte es den großen moraliſchen Wert, das Selbſtbewußtſein der Oeſterreicher zu ſtärken, ihnen praktiſch zu zei⸗ gen, daß nicht Gewehre und Geſchütze, ſondern Männer die Schlachten ſchlagen und gewinnen. — Von dieſem Geſichtspunkte aus iſt auch der erſte größere Gebirgskampf zu betrachten, den der Tonakepaß ſah. Er führt zwiſchen der Ortlergruppe einerſeits, der Ada⸗ mello⸗ und Preſanella⸗Gruppe andererſeits vom italieniſchen Tal der Adda ins tiroliſche Tal Vermiglio und nach Sulberg. Die 3500 Meter hohe Adameogruppe iſt nur zum Teil tiroliſches rer Gewehre Gebiet, der Weſten gehört zu Italien. Zwiſchen den beiden Gebirgsgruppen läuft der 2000 ein Meter hohe Paß Lagoscuro, ſchmaler ſie einem [Mehrheit der Nation verlangt und von ihr getragen wird. Die große Epoche der Ge ſtrebte, iſt abgeſchloſſen und gehört der Vergangenheit an. Von ihr reden nur noch die Erinnerungsmale von Riddarholmen, der Ritterinſel von Stockholm: der Ritterhausſaal mit der Überfülle ſtolzer, auch in Deutſchland bekannte Wappen und die Kirche mit dem Sarge Guſtav Adolfs und dem anderen des Eiſenkopfes Karls XII. Seither ſind die Schweden ein Volk gewor⸗ den, das unter grundſätzlichem Verzicht auf weitausſchauendes, ehrgeiziges Planen ſein Glück im wirtſchaftlichen Gedeihen ſucht und in Deutſchland iſt gewiß niemand, der der liebenswürdigen Nation das Behagen an die⸗ ſer engen, wohlhäbigen Welt je mißgönnt hätte. Immerhin wird man mit einiger Ge⸗ mugtuung verzeichnen dürfen, daß in Schwe⸗ den die Zahl der ſorgenden Patrioten ſich mehrt, die erkannt haben, welche Geſahr für die Zukunft des Landes der Koloß im Oſten bedeutet und wie in dem gottlob ja wun aus⸗ geſchloſſenen Fall ruſſiſcher Siege ſie an ihn geradezu auf Gedeih' und Verderb' aus⸗ geltefert wären. Wenn die Männer der Denkſchrift und des „neuen Schwedens“ fortfahren, im Sinne ſolcher Erkenntnis auf ihre Landsleute zu wir⸗ ken, werden ſie ein nützliches Werk tun. Nicht für Deutſchland, das ſich ſelber zu helfen ge⸗ lernt hat, aber im Dienſte der eigenſten ſchwe⸗ diſchen Intereſſen Anerkennung der Arieger⸗ Vereine. Aus einem Schreiben Seiner Exzellenz des kommandierenden Generals des 11. Armee⸗ korps, Herrn v. Plüsko w, an den Geheimen Regierungsrat Weſtphal, den Geſchäftsführen⸗ den Vorſitzenden des Preußiſchen Landes⸗ Kriegerverbandes, bringt der Vorſtand dieſes Verbandes folgenden Satz zur allgemeinen Kenntnis:„Die herrlichen Erfolge unſerer Waffen ſind nicht zum kleinſten Teil der hinreißenden Stimmung zu verdan⸗ ken, die das ganze deutſche Volk beſeelt. Und daß dieſe vaterländiſche Geſin ⸗ nung jetzt ſo zum elementaren Ausbruch ge⸗ langt iſt, verdanken wir mit der jahrelan⸗ gen, unermüdlich aufklärenden und ſelbſtloſen Tätigkeit der Kriegervereine. Euer Hochwohlgeboren bitte ich, überzeugt zu ſein, daß dies im ganzen Offizierkorps anerkannt wird und daß die Wertſchätzung unſrer Kriegervereine aus die⸗ ſem Kriege bei uns allen noch weſentlich ge⸗ ſteigert hervorgehen wird.“— Hierzu bemerkt der Vorſtand des Preußiſchen Landes⸗Krieger⸗ verbandes: Wir ſind überzeugt, daß dieſe An⸗ erkennung unſrer Beſtrebungen die Kamera⸗ den mit ſtolzer Genugtuung erfüllen wird, und daß das Kriegervereinsweſen nach dem Kriege ſich nicht nur auf ſeiner hohen Stufe erhalten, ſondern auch fortgeſetzt an innerm Wert zunehmen wird. Mannheim. Neine Geſchmackleſigkeiten ins Feld. Ein Feldgrauer aus Thüringen wehrt ſich in einem Schreiben an ſeine Angehörigen dagegen, daß man Geſchmackloſigkeiten ins Feld ſende. In dem Briefe heißt es nach der Weimar. Landes⸗ i Wir erhalten hier außer den zahlloſen gaben, für die wir herzlich dankbar ſind, echt ſonderbare Geſchenke, die ſich durch ſalſchen Platz zur Schau getragenen chte, da Schweden nach dem domium maris baltiei mit Patriptismus beliebt machen wollen. Ich ſah Hoſenträger in Schwarz⸗Weiß⸗Rot mit dem Aufdruck„Viel Feind, viel Ehr“, Taſchenmeſſer der Inſchrift„Immer feſte druff“, Gegen⸗ ſtände der banalſten Art, die mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückt ſind. Die Redensart„Gott ſtrafe England“, die hier im Felde kaum gehört wird— wir haben Beſſeres zu tun, als Redens⸗ arten zu machen— findet man, mit Gummiſtem⸗ pel aufgedruckt auf Briefen, Poſtkarten, Bildern, Zeitungen und Zigarrenkaſten. Recht geſchmack⸗ los erſcheinen mir auch Taſchentücher mit den Bildern unſerer Heerführer. Iſt es wirklich etwas Schönes, wenn ſich ein Soldat mit dem Porträt Hindenburgs die Naſe putzen ſoll! Gewiß, das alles mag gut gemeint ſein und wir wollen ſolche Geſchmackloſigkeiten nicht tragiſch nehmen, Nur, da es doch den gütigen Spendern darauf an⸗ kommt, den Soldaten im Felde Freude zu ma⸗ chen, wird es erlaubt ſein, hier einmal auszu⸗ ſprechen, daß ſolche Dinge in unſeren Schützen⸗ gräben ſehl am Orte ſind. Mit den Dingen, die uns heilig und wert ſind, wollen wir doch keine Körperkultur treiben, und mit ſolchen Späſſen und Sprücheln braucht man unſere Stimmung wahrhaftig nicht erſt zu entflammen. Die iſt feſt genug, auch ohne patriotiſche Hoſenträger. sh * Angeſtellten⸗Verſicherung. Nachſtehendes wird uns von dem hieſigen Ortsausſchuß der Vertrauensmänner der An⸗ geſtellten⸗Verſſcherung mitgceteilt:(Geſchäfts⸗ ſtelle Heinrich Lanzſtraße 31, bei dem Ver⸗ trauensmann Karl Hamm, Sprechſtunden: Montags und Donnerstags Abend—10 Uhr). 1. Auszug aus dem Merkblatt des Renten⸗ ausſchuſſes über die Beitragsentrichtung während des Krieges. Die Beiträge zur Angeſtelktenver⸗ ſicherung ſind im Frieden wie im Kriege von dem Arbeitgeber zu entrichten, der die dem Angeſtellten obliegende Beitragshälfte lediglich im Wege des Gehaltsabzuges einziehen darf Angeſtellte, die eine an ſich verſicherungspflich⸗ tige Tätigkeit ausüben, bisher aber infolge eines Jahresarbeitsverdienſtes von me hr als 5000 Mk. verſicherungsfrei geweſen ſind, werden verſicherungspflichtig, falls ihr Jahres⸗ arbeitsverdienſt infolge Verminderung ihres Gehaltes auf 5000 Mk. oder weniger herabfinkt. Wird einem Angeſtellten nur ein Teil ſeines bisherigen Gehalts gewährt, ſo ſind die Beiträge der entſprechend niedrigeren Gehaltsklaſſe zu entrichten. Werden Angeſtellte zwar den vollen Monat hindurch beſchäftigt, jedoch unter Kürzung der bisherigen Arbeitszeit um Tage oder Stunden, ſo ſind die Beiträge der ent⸗ ſprechenden Gehaltsklaſſe und nicht etwa 8/100 des gezahlten Entgelts zu entrichten. Verſicherte, die infolge Verminderung ihres Gehaltes in eine niedrigere Ge⸗ haltsklaſſe als die bisherige eintreten, können in der bisherigen Gehaltsklaſſe bleiben, falls ſie mindeſtens 6 Beitragsmonate in dieſer auf Grund der Verſicherungspflicht zurückgelegt haben. Bis zum vollendeten 25. Lebensjahre können Verſicherte ohne Weiteres in eine höhere Gehaltsklaſſe eintreten, als der Höhe ihres Jahresarbeitsverdienſtes entſpricht. Der Arbeitgeber iſt aber nur dann zum höheren Beitrag verpflichtet, wenn dies ver⸗ einbart worden iſt. Die Beiträge ſind zu entrichten, ſolange das Angeſtelltenverhältnis fortbeſteht und Entgelt gewährt wird. 5 Auch ſolche fortlaufenden Bezüge, die als, Unterſtützung bezeichnet werden, ſind als beitragspflichtiges Entgelt anzuſehen. Auch ohne Beitragsleiſtung werden diejenigen Monate, in denen ein Verſicherter zur Erfüllung der Wehrpflicht in Friedens⸗, Mobilmachungs⸗ oder Kriegszeiten eingezogen geweſen iſt oder in Mobilmachungs⸗ oder Kriegs⸗ zeiten freiwillig militäriſche Dienſtleiſtungen verrichtet hat, als Beitragsmonate an⸗ gerechnet, ſoweit es ſich um die Zuläſſigkeit der freiwilligen Weiterverſicherung und um die Aufrechterhaltung der Anwark⸗ ſchaft handelt, vorausgeſetzt, daß vorher be⸗ reits mindeſtens ein Monatsbeitrag geleiſtet worden iſt. ad, der im erſten Drittel des Juni der tuplatz des erſten Gebirgskampfes war. 2 ten Re⸗ her die Feinde bis ten Und eröffneten d⸗ und Maſchinengewehr⸗ Schnell⸗ die Italiener fluteten in voller Auflöfung zurütck. Hier bekamen die italieniſchen Soldaten auch zum n Male die Wirkung der ſchweren öſt hen Artillerie zu ſpüren. Als ſie 9 Tage ihren Angriff erneuerten, und zwar mit mehrfacher Uebermacht, gelang es ihnen ktatſächli ich, in die erſte Verteidigungs⸗ linie der Oeſterreicher einzudringen, Der italieniſche Generalſtabsbericht machte daraus einen großen italieniſchen Sieg, er vergaß aber hinzuzufügen, daß die Italiener durch die 30,5⸗Zentimeter⸗Mörſer unter ſchweren Blut⸗ opfern aus den eroberten Stellungen wieder vertrieben wurden. Als Angriffstruppen hat⸗ ten die Italiener hier Soldaten herangezogen, die bereits in Tripolis gekämpft hatten. Der öſterreichiſche Bericht gab auch zu, daß ſich dieſe Truppen mit großer Tapferkeit ſchlugen und ſich im Nahkampf hartnäckig wehrten, aber der Erfolg blieb ihnen verſagt. Bisher hatte Herr Cadorna in ſeinen Wetterberichten, die ſeiner⸗ zeit ſo viel Anlaß zur Heiterkeit boten, es ſorg⸗ fältig vermieden, von tſten zu ſprechen. Nach den Kämpfen am Tonalepaß mußte er Male melden, daß die Verluſte ſchwer geweſen ſeien. Man darf daher ruhig dem öſterreichiſchen Bericht glauben, der davon f t, daß die Italiener enorme Verluſte er⸗ U. a. wurden bvei italieniſche Regimenter völlig aufgerieben, ſo daß ſie nicht einmal mehr als Rahmen für Neuaufſtellungen durch Erſatztruppen dienen konnten. Sämtliche Offiziere der Regimenter waten tot, verwundet oder gerieten in Ge⸗ fangenſchaft. Das war ein typiſcher Gebirgs⸗ kampf, und die Oeſterreicher hatten hier den Vorteil der Stellung für ſich. Wenige Tage ſpäter ſah die Iſonzoniederung die erſte Nieberlage der Italiener in ber Ebene. Sie hatetn die öſterreichiſchen Stellungen weſt⸗ lich von Görz unter Feuer genommen und zagelang einen Hagel der ſchwerſten Geſchoſſe verfeuert. Unter dieſem Geſchoßhagel glaub⸗ ten ſte die Oeſterreicher ſo erſchüttert, daß ſie einen Infanterieangriff wagten, der in breiter Front angelegt war. Die Oeſterreicher beob⸗ achteten auch hier ihre alte Methode. Der Feind wurde auf mehrere hundert Meter herangelaſſen, dann brach das öſterreichiſche Geſchützfeuer aus Front und Flanken los und is die Reihen der Stürmenden nieder. ie geſchilderten ßbeiden Einzelgefechte, im ege und in der köunen als Schul⸗ 2 ze Reihe der größeren und töße betrachtet werden, vbis hinab nach Mon⸗ ri Kriegswochen ſtatt⸗ falc fanden. J. Seile. Neneſte 5 Montag, den 19. Juli 1978 geſtelltenverſicherung nicht a ſoweit es ſich um die zeit handelt. Ein Ange 19 der Warte⸗ rhält nämli ich, auch wenn er das 65. Leben hr vollendet hat 19 1815 iſt, 1 ohne eld, ſondern er muß die War e⸗ 5 lten im en n ii 15 erf füllt ha en. ſeines Todes ſeine eine Rente, wenn Zum Beiſpiel 1 münnlicher Angef leiſtet haben, 15 ei erheben zu könner 20 f Ebenſo e eee ge⸗ ein Des des Rentenausſchuf Nr. 25. Ein in einem ſta eelt Steuer⸗ bureau angeſtellter Hilfsſchreiber, der mit Eintragungen in Liſten und Regiſtern, An⸗ fertigung von Kontrollbogen und formular⸗ mäßiger Anfertigung von Steuerfeſtſ etzungsbe⸗ ſcheiden beſchäftigt wird, iſt nach§ 1, Abf. 1 Nr. 2 des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte verſicherungspflichtig. „26. Die in einem ſtädtiſchen Schlacht⸗ hauſe angeſtellten Trichinenſchauerin⸗ nmen ſind als Angeſtellte in gehobener Stellung nach§ 1 Abſ. 1 Nr. 2 des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte verſicherungspflichtig. B. 329/13. Privatlehrer, die Muſikun⸗ terricht erteilen, ſind verſicherungspflichtig nach dem Angeſtelltenverficherungsgeſetz. 3. Verwaltungsratsſitzung. Kyſſegsfürſorgemaßnahmen Für hatte der Verwaltungsrat dem Direktorium 10000 000 Mark zur geſtellt. Hter⸗ von ſind bis Ende März dieſes Jahres Mark 2 500 000 verausgabt und zwar Mk. 1 500 000 an den Kriegsausſchuß für warme Unterklei⸗ dung, Mk. 10 000 an den deutſchen Verein für Sanitätshunde, rund Mk. 104 000 für Verpfle⸗ gung Verwundeter, Mk. 670000 für Aus⸗ rüſtung von Lazarettzügen, Krankenwagen und Feldwäſchereien, Mk. 250 000 für Näſſeſchutz. Der Verwaltungsrat wird für die der Ange⸗ ſtellten⸗Verſicherung obliegenden zahlreichen Heilverfahren kriegsbeſchädigter Ver⸗ ſicherter auf die Gewährung eines Reichszu⸗ ſchuſſes dringen, ſobald feſtſteht, in welchem Um⸗ ſange die Heeresverwaltung ſelbſt ein Heilver⸗ fahren für dieſe Verſicherten durchführt. In⸗ bezug auf das Heilverfahren wird für die nächſten Jahre mit einer größeren Steigerung der Aufwendungen gerechnet werden müſſen. Trotz des Kriegsausbruches hat ſich die Zahl der eingegangenen Heilverfahrensanträge im Jahre 1914 gegenüber 1913 faſt verdoppelt, ſie iſt näm⸗ lich von 10 464 auf 20187 geſtiegen. Ohne den Krieg wäre für das Jahr 1914 mit insgeſamt Tund 32 000 Anträgen zu rechnen gewefen. Nach Beendigung des Krieges muß aber mit einer erheblichen Zunahme gerechnet werden, ſodaß für dieſe Zwecke die vorgeſehenen Rücklagen keinesfalls zu hoch ſind und ſie unter keinen Umſtänden zu anderen Zwecken herangezogen werden bürfen. Der Verwaltungsrat billigte danach die Ab⸗ ſicht des Direktoriums, bei weiteren Bewilligun⸗ gen für Kriegsunterſtützungszwecke ſich mög⸗ lichſte Zurückhaltu g aufzuerlegen. Was den Bau des Dienſtgebäudes an⸗ betrifft, ſo empfiehlt der Verwaltungsrat von der Ausführung des Baues während des Krie⸗ ges Abſtand zu Nus Stadt und Land. * Mannheim, den 19. Juli 1915. 7 Nit Es eeneeeeeeeeee it* dem eeesseserseeeeen: Eſſernen Krenz ausgezeichnet! reereeteee Ein geſchägter Mitarbeiter unſerer Druckerei, der Schriftſetzer Heinrich Mohr, für kapferes Verhalten vor dem Feinde. * Weinheim, 19. Juni. Mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde Musketier Emil Hoerdt aus Weinheim, beim bayr. Inf.⸗Regt⸗ No. 65, wegen hervorragender Tapferkeit. 0 Perſonalveränderungen der Armee innerhalb des 14. Armeekorps. Es wurden befördert: Zum Leutnant: der Fähnrich Tietz im Gren.⸗Reg. Nr. 110, jetzt im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 258; die Offiziersaſpiranten des Beurlaubten⸗ ſtandes: Gattenhof(Mmannheim), jetzt b. Erf.⸗Batl. Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 40; Fehrenbach (Freiburg), jetzt b. Erf.⸗Batl. d. Landw.⸗Inf.⸗Reg⸗ Nr. 109. Zu Oberleutnants: die Leutnants Kie⸗ ſer, d. Reſ. d. Inf.⸗Reg. Nr.170(M aunge e i), jetzt beim Erſ.⸗Batl. d. Reſ.⸗Inf.⸗Regts. Nr. 40; Becker(Hagen), Büchner(Offenburg), jetzt beim 2. Erſ.⸗Batl. d. Inf.⸗Reg. Nr. 170; Koelitz (Nannhei mh. jetzt beim Grſ.⸗Batl. d. Reſ.⸗Juf.⸗ Reg. Nr. 40; Hoeniger, d. Landw. a.., zu⸗ letzt von d. Landw.⸗Inf. 2. Aufgeb.(Karlsruhe), jetzt beim Gericht d. ſtellv. 56. Inf.⸗Brig. Zu die Oberleutnants: Ruoff., Zzuletzt von d. Landw.⸗Inf.(Karlsruhe), ſetzt bei d. Auswechſekunssanftalt Karlsruhe i..; Heiler, zuletzt von d. Landw.⸗Inf. 2. Aufgsb. (Mosbach), jetzt beim Erſ.⸗Batl. d. Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 110; Schenk(Karlsruhe), zuletzt v. d. Land⸗ wehr⸗Inf. Aufgeb.(Offenburg), jetzt beim 2. Vandft.⸗Inf.⸗Bakl. Karlsruhe; Alt, zuletzt von d. Vandw.⸗Feldart. 2. Aufgeb.(mannheim), jetzt bei d. 2. Erf.⸗Abtlg. d. Ferdart.⸗Reg. Nr. 14. Zu Fähnrichen: die Frhr. r b. Lobenſtein im Leib⸗Gren.⸗Reg. 100 Hanpt. G53;, Eichhorn, Baufer, Braunsdorf, u. Däublin im Leib⸗Dra Reg. und unter 3 Kiesling lin), bisher 55 Gart del Thein im Nr. 2 F in zur Ver fügung geſtellt. Schy vif * Militäriſche Beförderun Heck, lange Jahre in der Druckerei tätig und ſeit Front, wurde zum Vi, Heck iſt auch Inhaber der Badiſchen medaille. * Die Muſterung der Landſturn ichtigen der Jahrgänge 1897 und 1898— die in der Zeit bis Ende des Jahres 1897 und die vom 1. Januar bis einſchl. 15. Juni 1898 Geborenen— findet am 26., 27., W. und 29. Juli ſtatt. Es haben zu erſcheinen: a) Aus der Stadt Mannheim und den Vororten: vom 2. Auguſt Am Möntag, den 26. Juli, vorm.%½ Uhr, Jahrgang 1897, Buchſtabe& bis K und M. Am + Dienstag, den 27. Juli, vorm. 7½% Uhr, Jahr⸗ gang 1897, Buchſtabe L. N bis 2 und Jahrgang 1898, Buchſtabe A bis einſchließlich K. Am Mittwoch, den 28. Juli, vorm 7½% Uhr, Jahr⸗ gang 1898, Buchſtabe F bis einſchließlich R. Am Donnerstag, den 29. Juli, vorm. 7½ Uhr, Jahrgang 1898, Buchſtabe S bis einſchließlich b) Aus dem Landbezirk Mann heim: Sämtliche Pflichtigen des Jahrgangs 1897 und 1898 der Gemeinden: Ilvesheim, Ladenburg, Neckarhauſen, Schriesheim, Seckenheim und Wallſtadt am Donnerstag, den 29. Juli, vor⸗ We 7% Uhr. Die Muſterung findet in der Turnlk galle der Friedrichſchule U 2 ſtatt. *Von der Handelshochſchule. Dr. Ernſt Leo⸗ pold Stahl(Heidelberg) hält nochmals eine Doppelvorleſung über die nationale Lite⸗ ratur der Deutſchen als letzte des Se⸗ meſters heute Montag, den 19. Juli, abends 7 Uhr, in Saal 3 3 im Gebäude K 4 ab.— Im Engliſchen Seminar findet Hand 1 korreſpondenz Montag nachmittag 3 Uhr, der Kurs für Studierende mit Vorkennt⸗ niſſen Montag nachmittag 5 Uhr ſtatt. * Poſtkartenverkauf unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit. In letzter Zeit werden wieder in geſteigertem Umfange ſogenannte Wohlfahrts⸗ poſtkarten verkauft, wobei der Umſatz an Karten und die Einnahme daraus durch das Vorgeben zu ſteigern verſucht wird, der Verkauf erfolge im Auftrage oder zu Gunſten der Zentrale für Kriegsfürſorge. Um zu verhitten, daß der Wohl⸗ tätigkeitsſtun der hieſigen Bevölkerung, an den ohnehin berechtigte Anforderungen genug ge⸗ ſtellt werden müſſen, durch die Gewinnſucht ge⸗ wiſfenloſer Perſonen mißbraucht wird, gibt uns der Finanzausſchuß der Zentrale für 5 riegsfür⸗ ſorge zur weiteren Veröffentlichung bekannt, daß von der Zentrale für Kriegsfür⸗ ſorge gegenwärtig weder Karten noch ſonſtige Sachen verkauft wer⸗ den. 5 handelt ſich bei allen derartigen Poſt⸗ kartenverſchleißungen um reine Privatunter⸗ nehmen, denen zumteil die bezirksamtliche Er⸗ laubnis zum Geſchäftsbetrieb allerdings nur un⸗ ter der Bedingung gewährt wurde, daß ein An⸗ teil am Reinerlöſe an die Zentrale Kriegs⸗ fürſorge oder eine ſonſtige hieſige Wohlfahrts⸗ einrichtung abgeführt wird. Bei der Berechnung des teilweiſe abzuliefernden Reinerlöſes wird jedoch auch in derartigen Fällen meiſtens die etwa über den wahren Wert der Karten hinaus erzielte Einnahme verſchwiegen werden, ſodaß ſie ganz in die Taſche der die Karten ver⸗ treibenden Pepſonen fließi. Es muß des⸗ halb eindringlich davor gewarnt werden, den Händlern mit Wohl⸗ fahr tspoſt harten und dergl. mehr für ihre Karten zu bezahlen, als ſie in Wirklichkeit wert ſind. Der Stenngraphenverein Stolze⸗Schrey hielt amm 30. Juni ſeine Jahreshauptverfam m⸗ ung ab. Der Vorſitzende, Oberſtadtſekretär 55 u, gedachte zunächſt in einem warmen Nachruf der 12 auf dem Felde der Ehre gefallenen Mitglieder: Karl Albert, Arnold Bednarg Heinr. Gffelsberg, Hermann Fiſcher, Ernſt Hegner, Frz. Helffenſtein, Kurt Nielſen, Joſef Sigmund, Gott⸗ fried Tubach, Hermann Vogel, Karl Wedemeier und Karl Zengler. Zu deren Andenken erhob ſich die Verſammlung von ihren Sitzen. Von den 350 Mitgliedern des Herren⸗Vereins ſind 215 zum Heere In Kriegsgefangenſchaft befinden ſich 6 Mitglieder: Edmund Bernard in Rußland; Lud wig Gromer, Auguſt Hartmann, Hans Jauch und Anton Menninger in Frankreich; Albert Maurer in England. Als vermißt Gugen Heller, Emil Guckenmus u. Wilhel u⸗ beck.— 13 Mitglieder wurden mit dem E Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet: Unteroffi Albert Fütterer, Feldwebel Otto Her Offitz.⸗Stellvertr. Heinr. Herion, Leutnant d. s Keil, O Ernſt Manno Feldwebel⸗Leutnant Mora⸗ wietz, Viz efeldwebel Schwender, Sanitätsfeld⸗ webel Albrecht Trzoß, Unteroffizier Hermann Vogel f, Offiziersſtellvertreter Guſtav Weber und Musketier Ludwig Weber. Die goldene und fil⸗ berne Verdienſtmedaille erhielt Offiziersſtellber⸗ treter Leucht. Die Badiſche Verdienſtmedaille er⸗ hielten: Gefreiter Fritz Kräger, Feldwebel Heinr. Leonhart, Offiziersſtellbertreter Otto Sarius, Sa⸗ nitätsfeldwebel Albrecht Trzoß und Unteroffizier Robert Weßbecher.— Durch freiwillige Spenden iſernen zier Karl Reſ. ffig.⸗Stellvertr. Leucht, Leutnant d. R. Dr. der zurückgebliebenen Mitglieder konnte der Liebesgaben⸗Verſand zur Freude der im Felde ſtehenden Schriftfreunde recht ausgiebig geſtaltet werden. Bis zum 1. Juli wurden nicht weniger als 860 Pakete im Werte von über 1000 Mark an diejenigen Mitglieder abgefandt, deren Feldadreſſen bekannt waren. Der Damen⸗Verein hat außerdem in lobenswertem Eifer durch Ab⸗ gabe ſelbſtgefertigter Wollſachen die Pakete reich ergängt.— Der Unterricht war trotz der enhen D zean heraufzieht. In 8 Anfängerkurſen 432 eseer in das Syſtem er ſonſtige Vereinsbetrieb iſt fan wieder aufgenommen ende und die Anfänger⸗ lhaus ſtatt. ge⸗ auch ein Debat⸗ der Vor⸗ fin lichen Vor⸗ Bei 8 8 wurden d bels, der nunm iehr nach Oſten be ſſert ſich die We elterlage⸗ es iſt aber daß eine weitere Depre ion vom deshalh fernerhin beränder⸗ iger bewölktes und allmäh⸗ er zu erwarten. und Mittwoch liches wenn lich aufheiterndes W iſt d 5 4 l Polizeibericht vom 19. Juli 1915. Unfälle. Am 15. ds. Mts., 1 ittags, ge⸗ riet ein 17 Jahre alter Fabrikarbeiter von hier in einem Fabrikanweſen an der Scheibenſtraße mit dem linken Arm in eine Kreisſäge, wobei er mehrere Schr ittwunden davontrug. Der Verletzte begab ſich ins Allgemeine Krankenhaus, von wo er nach Alegung eines Verbandes wieder ent⸗ ſſen wurde In einem Fabrikanweſen in Sandhofen wurde am gleichen Tage, vormittags, ein 18 Jahre alter Fabrikarbeiter von dort, als er auf einer ſtillſtehenden Filſerwalze mit Ab⸗ nehmen von Papier beſchäftigt war, in die ſich in Bewegung ſetzende Walze hineingezogen an beiden Beinen erheblich gegtetſchk⸗ Er mußte mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Kranken⸗ Her verbracht werden.— Beim Einſetzen ammrades in einer Fabrik in Sandhofen hte am 17. ds. Mts., vormittags, ein 16 Jahre Taglöhner von dort aus und brachte den linken Fuß in das Kammrad, wobei ihm dieſer erheblich verletzt wurde. Auch er mußte mit dem Sauitätsauto ins Allgemeine Krankenhaus hier⸗ her verbracht werden. Brandausbruch. Auf bis jetzt noch un⸗ aufgeklärte Weiſe entſtand in einem Lagerraum im Hauſe F 3. 19/0 am 16. ds. Mts., abends 8 Uhr, ein Brand, welcher von Hausbewohnern wie⸗ der gelöſcht wurde. Der Schaden konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Aus Sem Großherzogtum. W. Heddesheim, 17. Juli. Einiges Aunf⸗ ſehen, beſonders unter der Jugend, gab es, als geſtern nachmittag ein„Feldg rauer“ mit der Ge⸗ meindeklingel das Dorf e und mit lauter vernehmbarer Stimme er bisherige Orts⸗ diener⸗Stellvertreter hat 19155 Stelle nämlich gekündigt— die ortsüblichen Verkündigungen ausrief. Wie man hört, iſt der Aushelfer ein in dieſem Kriege ſchwer verwundet geweſener, hier anſäſſiger Wehrmann, der unter Umſtänden dieſe Stelle einige Zeit zu verſehen verſuchen dürfte. W. Heddesheim, 16. Juli. Auszeichnungen haben von den aus der hieſigen Gemeinde Ein⸗ gerufſenen für hervorragende Dienſte vor dem Feinde weiter(zu den ſchon früher Erwähnten) erhalten: Wilh. Bolleyer, Landw.⸗Inf.⸗Re⸗ giment 110, Eſſernes Kreuz zweiter Klaſſe; Hein⸗ rich Jochum, Art.⸗Mun.⸗Kol., Bad. Verdienſt⸗ Medaille: Wilh. Gaßner, Art.⸗Regiment 30, Bad. Verdienſt⸗Medaille; Jak. Rein hard, Inf.⸗Reg. 112, Eiſernes Kreuz zweiter Klaſſe: Fritz Menz, Art.⸗M.⸗Kol., Bad. Verd.⸗Me⸗ daille; Eugen Merkel, Art. M. ⸗Kol., Eiſernes Kreuz zweiter Klaſſe; Ad. Schollmeier, Pionier, Eiſernes Kreuz zweiter Klaſfe; Johann Sachem pe Pionier, Gernes Kreuz zwefter Klaſſe; Heinrich Fleck, Inf.⸗Regt. 112, Badiſche Verd ienſl⸗ Medaille; Philipp Rokli, Vetrin., Eiſernes Kreuz zweiter Klaſſe ſowie Badtiſche Dereienft Medaate;„Albert Reinhard, techn. Truppe, Bad. Verdienſt. Medaille. Dieſe umn⸗ fangreiche Liſte, wie auch die ſchon anfangs des Krieges Ausgezeichneten ſind gewiß ein ſchönes Zeugnis für den Wage⸗ und Opfermut der hie⸗ ſigen Krieger. — Spertliche Runsſchau. Fußball. Bei dem am Sonntag, den 18. Juli in Feuden heim von dem Turnverein Mannheim⸗ Feudenheim auf deſſen Platz 905 8 Iter Tournier konnte Fuß⸗ ball⸗Geſellſchaft Hertha 1912 Mann⸗ heim bei ſehr ſtarker K den Ta⸗ Preis erringen und ſo als Sieger d ie Heimreiſe nach Mannheim antreten. Sehr lobenswert waren die Leiſtungen der Stürmerreihe, welche ein gules Zuſammenſpiel⸗Vermögen an den Tag legte. Sehr hervor zuheben wären die Spieler Wieland, Münch und Hutter, welche Vor⸗ zügliches leiſteten t. N. Durg, 18. Juli. Im Deutſchen D Ner by ſiegte Pontreſina(W. Zlüſchle) aus dem Stalle Haniel, zweiter wurde Languard(G. Janek) aus demſelbe n und dritter der Hengſt Anſchluß aus dem Kegl. Haupt⸗ geſtüt Graditz(Schläfke). Lezte Meldungen. Die Jerrüttung im rufſiſchen Heere. m. Köln, 19. Juli.(Priv.⸗Tel.) Reiſende aus Inner⸗Rußland bringen den Eindruck, daß die Zerſetzung des ruſſiſchen Heeres hinter der Front Fortſchritte mache und wahrſcheinlich durch Werber der Sozialiſten und Nihiliſten im Heere ſelbſt in hohen und niederen Stel⸗ lungen gefördert werde. (WT B. Nichtamtlich.) Zu den Unruhen, Berlin, 19. Juli.(Von u. Berl. Bur⸗) Aus Kop wird der B. Z. gemeldet⸗ Wie aus Moskau berichtet wird, lehnen die zur Unterſuchung aller durch die Moskauer Aus. ſchreitungen entſtandenen Schäden eingeſetzten Bevollmächtigten es ab, Auskunſt über Schy⸗ denserſatz zanſprück he zu erteilen. Man ſchließt daraus, daß die Regierung die durch die Aus⸗ ſchreitungen entſtandenen Schäden nicht erſetzen wäll. 200 Rechtsanwälte ge⸗ ſchädigter Einwohner beſchloſſen des⸗ halb in einer Verſammlung, gegen die Regie⸗ rung Klage zu erheben und die Regierung für die Untätigkeit der Poltzei bei Pöbelaus⸗ ſchreitungen verantwortlich zu machen. In der beſtimmten Erwartung, daß die Un⸗ tätigkeit der Behörden in dieſem Prozeß zwei⸗ fellos nachgewieſen wird, hofft man, daß der ſeitens der Regierung zu leiſtende Schadens⸗ erſatz auch von Gerichtswegen feſtgeſtellt wer⸗ den wird. Gleichzeitig wollen ſich die geſchä⸗ digten Firmen an den Finanz⸗Miniſter wen⸗ den, mit der Bitte, ihnen zur Weiterführung ihrer Geſchäfte und Fabriken Darlehen zu ge⸗ währen, die erſt nach dem Kriege zurückerſtaktet werden ſollen. Die türkiſch⸗bulgariſchen Ver⸗ handlungen. m. Köln, 19. Juli.(Priv.⸗Telegr.) Aus Sofia wird der Kölniſchen Zeitung gemeldet: Die türkiſch⸗ bulgariſchen Verhandlungen noch kein endgültiges Ergebnis zu verzei Es liegt aber kein Anlaß zur Beſorgnis darüber vor, daß die Freude im Lager des Vierverban⸗ des über das Schickſal der Verhandlungen be⸗ gründet ſein könnte. Die Türkei will die Löſung der Grenzfrage mit der Löſung einiger wehn Fragen älteren Datums verbinden. Bulgarien wäre nicht abgeneigt, darauf einzu⸗ gehen. Ueber den Umfang des alkeren Entgegenkommens iſt aber noch nichts tiges bekannt Einmal aufgefordert, verlangt die Gvenzfrage von beiden Seiten eine befrie⸗ digende Löſung, da die heutige bulgariſche Re⸗ gierung daraus eine Kabinettsfrage würde. Cadornas Kriegsplan. ORotterdam, 19. Juli.(Von unſerem Be⸗ richte rſtatter Dem„Daily Nems“ wird aus Udine gemeldet, daß der Kriegsplan Cadornas nun immer deutlicher zu Tage tritt. Cadorng habe vorläufig nicht die Abſicht, bei Trieſt borzuſtoßen. Zunächſt will Cadorna ver⸗ ſuchen, das gebirgige Hinterland Trieſts in ſeine Gewalt zu bekommen. Es liegt nicht im Plane Cadornas, Tri zu beſchießen, er will dieſe Stadt den Italtenern viekmehr unverfehrt über⸗ geben. Der Kriegsberichterſtatter ſcheint wenig Reſpekt vor„Daily News“ zu haben denn— würde es eine ſo bösartige en aes kee. der italjeniſchen Heeresleitung ni bege⸗ arten. 5 Liverpools Verteidigungsmaßnahmen. 19. Juli.(Von unſ. Berl. Bürvo.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Die Beſaßung eines aus Siverpuol nach Chriſtiania heimgekehr⸗ ten Dampfers hat intereſfante Mitteflungen ü die in Liverpool getrofſenen Seeverbeiden⸗ gungsmaßnahmen gemacht. Bei der Ein⸗ fahrt im Haſen von Liverpool ſehe man ein Rieſenſtahlnetz, welches unter Waſfer ausge⸗ ſpannt iſt. Jufolge der Berührung gehen eine Reihe von Lichs⸗Bozen auf, dem Stahlnetz in ſtehen⸗ EIBerkin, 19. Juki. Berl. Bäro⸗) ie n deneen Z. gemeldet: Aus Aleſun gemel Der geſtern angekom⸗ mene norwegiſche Seehundhändler Sanſen ſez der norwegiſchen Küſte von einem e Kriegsſchiffe angehalten und ihm das nach dem DTramoe erſt geſtattet ſich herausgeſtellt hatte, die Ladung Sagſen aus Seehundfett und nicht aus Dran 5 ſtand. Der Kommandant des engliſchen erklärte, 7 norwegiſche Seehundhandler ſeien nach Kirkwall gebracht worden, weil ihre Ladung aus Tran Jel. das bedentel, daß eine Tasse „Ktiegs-Kormframck nicin einmel einen halben Pfennig kosfet:ein PakeHErSODfennig gibt ungefähr 120 Tessen. „Kriegs-Kormfranck“ ist eine e von ene aus- 9 eeee schmechtvorzüglicht: er ist un· regend und belõmmlich und Foör n Refteegekränk mũ solchen Vorzugen macht der Hausfrau des Sparen hescin wrerpre FE — f. 5 e en e ee 8 nene flaum, die im wesentlichen der Menge entspricht, Montag, den 19. Juli 1915. Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. zur Lage auf dem Zuekermarkte. Per Bundesrat hat in der gestrigen Sitzung er⸗ zunende Bestimmungen über den Verkehr mit Zucker erlassen. Der gesamte Zucker, der nicht ür die Bezugsvereinigung zurückgestellt ist, ist für den menschlichen Verbrauch freigegeben. Der Verbrauchszuckerpreis für September ist auf die gleiche Höle wie der für August festdgesetzt Worden. Weiter sind Höchstpreise für den Hau- del mit Verbrauchszucker mit Wirkung vom 22. Juli ſestgesetzt worden. Encllich ist bestimmit, daß auch nach dem 30. September 1915 Ver- prauchszucker in einer Menge enteignet werden die die Verbrauchszuckerfabriten aus dem jetzi- gen Betriebsjahr hinübergenommen haben, oder die der Handel zu den bis Ende September gülti- gen Preisen gebauft hat; der Enteignungspreis ist für die Zeit nach dem 30. September 1915 um 10 Pig. für 50 Kilogramm niedriger festgesetzt als der Preis, der bis dahin gilt. Die allgemeine Lage in der deuischen Zucker- intlüstrie und dem Zuckerhandel bei Erlaß die- Ser Verordmung scluildert folgender Artikel: Viekach ist in der letzten Zeit in den Kreisen der Zuckerverbraucher die Beſürchtung laut ge- worden, daß die Preise für Verbrauchszucker im Herbst und im kommenden jahre eine sehr wWesentliche weitere Steigerung erfahren würden. Durch die vom dem Zwischenhandel an vielen Orten stark in die Höbe geschraubten Preise hat diese Befürchttung neue Nahrung erhalten und ist wWeitere Beunruhigung über eine in Aussſcht Stelende Zuchernot in die Bevökkerung getragen Worden. Diese Umstände flihrten zu einen sehr Starken Vorversorgung der Haushaltungen mit Ralfinade, wodurch die Vorräte in den Läden Schwanden, und da Ersatz so schnell nicht be- schafft werden Konnte, dahin, daß an manchen Orten eine beträchtliche NKnappheit an Vier- prauchszucker eintrat. Mit aller Entschiectenheit muß aber beiont werden, daß diese Knappheit nicht etwa auf einem Wirklichen Mangel an Zucker beruht; sie ist lediglich durch das speleti- lative Vorgehen eines Teiles des Zuckerhandels heryorgerufen, der im Gegensatz 2u den Ver⸗ brauchszuckerfabrikem nicht an Höchstpreise ge- punden War und daher hohe Preiszuschläge für die von den Naffinerien zum regierungsseitig ſestgesetzten Preise gekauften Verbrauchszucker nehmen konnts und nahm. Durch die Preissteige- rung, die der Zucher ohne zwingenden Grund dureh den Handel erfahren Hat, fühlt sich aber Sowohl die Rohzucker- wie Naffimationsindustrie in ihren auf möglichste Ausbreitung des Zucker- verbrauchs gerichteien Bestrebungen aufs schwerste geschädigt. Der Verein der Deutschen Zuckerindustrie ist daher bei der Negierung da- für eingetreten, daß diese außer Höchstpreisen für Rohzucker- und Verbrauchszuckerfabriken möglichst umgehenc auch einen Höchstpreis für den Zuckerlelembandel ſestsetzen möge. Als Kleinhandelshöchstpreis scheine det Industrie 30 bis 32 Pig. für das Pfund gemahlenen Melis an⸗ gemessen. Dabei Soll dieser Preis nicht nur für das Jahr 1915 gelten, Sondern in dieser Höhe bis 1. September 1910 unverrückbar festgelegt bleiben. Entspricht die Reglerung diesem Vorschlag oder führt sie einen Großhandelshöchstpreis für Zucker eitt und überläßt den Städten unck Kom⸗ umalverbänden die Ansetzung von Kleinhandels- höchstpreisen, s0 gibt sie dadurch der Bꝛvölke- lie sichere Gewähr, daß die befürchtete Sell⸗ Tung übertriebenen Zuckerpreissteigerungen für af pare Zeit nicht eintreten werden. Daun wird die augenblickliche Besorgnis und mit ihr auch das jetzt hervortretende Bestreben, große Zuckervor- räte einzulagern, verschwinden. Der Umstand, daß mit Rücksickt auf die derzeitige Ungewiß⸗ heit der Rübenernte die Roh- und Verbrauchs- zuckerhöchstpreise für das Konmende Belriebs⸗ jahr von der Regierung noch nicht ſestgesetzt Wercden Kontiten, hindert die Auselzung eines ſesten Kleinhatidelspreises in der genannten Höhe keineswegs. Ob dler Rozucherpreis, Wie die Zuckerindustrie beantragt hat, im neuen Betriebs- jahr auf 13 Mark, oder ob er bei ungünstigen Ernteaussichten noch etwas höher gesetzt Wird, fallt bei einem Kleinhandelspreis von 30 bis 32 Pienmig kaum ins Gewieht. Die Spanne zZwi⸗ schen dem Verbrauchszucterhöchstpreise und dem Kleinhandetshöchstpreis bleibt noch immmer eine 80 erhebliche, daß aus ihr SOWon der Zwischen- Mändler wie auen der Kleinhnändler einen au- gemessenen Gewinn ziehen können. Die Zentral- Einlkaufs-Gesellschaft, der bekaumtlich ein Be- Schlaguanmmumgsrecht für Verbrauchszucker biſi Erzeugern und Zwischehändlern zusteht, wird Schom daflir sorgen, daß auch der Kleinhandel genligend Zucher und zwar zu einem Preise er- Hält, der ihm einen entsprechenden Verdienst lagt. Der Umstand, daß in den letzten Wochen trotz Sehr erheblicher Bestinde an Zucler eine Knapp- hervorgerufen hat. Zucker ist zur Deckung des heimischen Verbrauchs reichlich vorhanden, auch Selbst, wenn die nächste Ernte nur mäßig aus- fallen soflte. Um dies klarzulegen, mögen die nachstehenden Zahlen dienen: Am 1. September 1914 betrugen unsere Zucker- bestände rund 9 000 000 Zentner. Die Rübenernte 191415 war zum mündesten eine gleich gute wWis im Vorjahre, so daß wir auch bei Berücksichti- gung des Umstandes, daß ein Jeil der Zucker- rüben infolge der Kriegsverhältnisse nicht verar⸗ beitet werden konnte, sondern getrocknet oder direkt verfüttert wurde und die Melasseent- zuclcerungen den Betrieb einstellen mußten, die Produktiom des laufenden Betriebsjahres auf 50 Millionen Zentner einschätzen können. An Zucher hatten wir also rund 50 Millionen Zentner aus Bestanden und der Erzeugung die- ses Betriebsjahres. Die Höchstzahl im Zucker- verbrauch wurde im Jahre 1913-14 mit 28,5 Mil- lionen erreicht. Da die Ausfuhr während des Krieges keine erhebliche war, zeigen diese Zah- len, daß wir selbst dann, wenn ein größerer Posten zur Viehfütterung verbraucht wird, auen nit einer kleinen Ernte im Betriebsjahr 1915-46 überreichliche Bestände an Zucker bis zum Herbst 1916 haben. Mögen vorstehende Ausführungen dazu bei⸗ tragen, daß die gänzlich unbegründeten Besorg⸗ nisse vor einer weiteren Steigerung der Zucker- preise im Nleinhandel verschwinden und mit ihr auch alle umerfreulichen Folgeerscheinungen, die diese Befürchtungen in letzter Zeit gezeitigt haben. Finanzen. Abie Staatsschulden vor dem Kriege mmnd aum HEude des ersten Kriegsiahres. Nach einer Zusammenstellung des schweizeri⸗ Schen Banlchauses Leu u. Co. stellten sich in den nachstelender Ländern die Staatsschulden vor dem Kriege und gegen das Ende des ersten Kriegsjahres, wie ſolgt: vor dem Krlege am Ende des ersten Krlegslahrs auf den auf den Kopf der Kopf der in Aill. Bevöſfkerung in Ain. Bevelkerung Franos in Franos Franes in Franos Deutsch. Beioh einsohl. Bundes- staaten 27.500 424 44.500 685 desterrelohungarn 20.400 308 25.175 509 Frankreloh 26.55³ 673³ 39.070 985 England. 18.280 390 33.705⁵ 73¹ Italien 14.927 423 15.947 45² SohVlRzgz.70³⁵ 47¹.916 837 Für Oesterreich-Ungarn, England, Italien und die Schweiz ist zu bemerken, daß die dieser Tage aufgelegten und gezeichneten Anleihen noch nicht in die Schuldlenſast mit einbegriffen sind; aAu⸗ derenfalls Würde die Belastung auf dern Kopf An höchsten ist die Wesentlich höher ausfallen. Belastung auf den Kopf in Frankreich; dann England; an dxitter Stelle steht ſolgt Deutschland. NReichsschuldbuch. Am 30. Juni 1015 Waren im Neichsschuldbuch 188 721 Konten im Gesamtbetrags? LVon 3216 649 600 M. eingetragen. Seit dem 31. März hat sich somit die Zahl der Konten un: 64 452 undd. Summe um 475 652 400 Mark den Kriegsanlether er Eintragun⸗ die eingetragene vermehrt. Die starke, mit zusammenhängende Vermehrung d gen ist ein Beweis für das große Vertrauen, das dder Eiirichtung Seitens der Bevölkerung eni gegengebracht Wirdl.. Wir geben nachstellend eine labellarische Uebersicht der Entwicklubi des Reichsschuldbuchs: Auswels vom Kontenzahl Eintragungen Zunahme 1n 1 55 30. junl 1915 189.721.218.—0 4755. 31. Kärz 1815 124.289.740.997 738.054 31. Dez. 1914 82.755.074.443 523.101 30. Sept. 1914 30.525.494.039 29.055 30. juni 1914 29.975.461.984 34.807 31. März 1914 29.402.427.193 25.890 31. bez. 1913 23.053 1391.182 24.281 30. Sept. 1913 23.3.368.942 20.924 20. luni 1313 25.559 1337.010— Preußbisches Stantsschnldbuch. Ant 30. Juni waren im preußischen Staals⸗ Schuldbuch 84 629 Nonten im Gesamtbetrage von 3773, Mill. M. eingetragen gegen 84431 Kon: ſen nit 3 709,8 Mill. M. am 31. März 1015, Die Zahl der Konten hat sich also im 2. Vierleljahr 1015 um 108 unck die Schuldsumme um 3,4 Mill. Malk vermehrt. Angesichts der starken Mehr⸗ eintragungen im Reiclisschuldbuch ist diese Ent⸗ Wickelung besonders bemerteenswert. Wienn auch nicht geſeugnet werden Soll, daß die Zunahme der Eistragungen sich verlangsamt hat, 80 bleibt es doch immer eine Zunahme. Die nachstehende Tabelle veramschaulicht die Eutwickelung: vei Kontenzahl Elntragungen Zunabme Ausweis vom ntenz 10 1950 Wb. 30. luni 1915 94.629.773.160.365 31. Zürz 19 15 31.431.759.804.530 . Der, 1914 84.325.767.274 27.27 30. Sopt. 1914 84.035.740.005 69800 0. junl 1914 82.857.575.483 31. Närz 1914 81.437 3831.162 10 31. dez. 1913 2 5 9815 5 5 1918 75.½757.407.517 30. Juni 1913 UiBerfolg der italienischen NKriegs⸗ Arnkefhe. Aus Mailand wird gemeldet: Der 8. erklärt die Gerüchte für Unrichtig, Wens Frist für die Zeicimung verlängert W e. Zeichnung werde unbeclingt am 18. Juli geschſossen. Die Pishler bekannten Weisen auf einen entschiedenen ige Dis hatte die Zeiennung nicht. wWie euds eu- und Papierholz verwendet Werdlen eele Ustrie- ee beschränkt, ihre Erwartung ging also ſedenfalls auf einen weit höheren Gesantertrag, es ist aber bereiis sicher, daß der Ertrag der Alleilie nicht emmal die Höhe von 881 Millionen, aiso die Höhe der im januar aufgelegten Anleihe er- reichen wird. Nach einer Aufstellung des Popolo lassimg ihren Betrieb am 20. Juli aufnimmt. Die Niederlassung wird vornehmlich auch den Be- ziehungen zu Belgien besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Wramkfuürter Hffehntenbörse. R. Frankfurt a.., 19. Juli.(Privattel.) Die günstügen Nachrichten Vom Kriegsschauplatz belebten den Verkehr bei Eröfmnung der neuen Woche. Die Stimmung wWar auf allen Gebieten fest. Lebhaftere Umsätze bemerkte man wiedder in den bevorzugten Rüs- tungswerten. Daimler Motoren, Benz, Kölnn⸗ Rottweil, Rhein-Metall sind gefragter. Auf dem Gebiet der chemischen Werte konnten Höchster Farbwerke, Ba d. Anilin und Griesheim den Kursstand erhöhen. Rühiger lagen Montanpapiere, doch War auf diesem Gebiet feste Stimmung vor⸗ herrschend. Kauflust stellte sich für einzelne Elektrizitätswerte ein. Die überaus flüssige Ver⸗ kassung des Geldmarkies kam in unseren heimi⸗ schen Werten zum Ausdruck. Bemerkens- Wert war die Tendenz der Kriegsan- leihen. Der Verkehr war gegen Schluß der Börse ruhiger. Die feste Tendenz konnte sich Weiter erhalten. Rerliner Effektenbörse. WIB. Berlin, 19., Juli. Die großen mili⸗ ltärischen Eriolge der letzten Tage haben Zwar die Zuwersichtliche Stimmung wäeiter gestärkt, aber einen besseren Einfluſ auf die Geschälts- tätigbeit nicht ausgelibt. Die Umsätze bewegern sich in Ziemlich beschränkten Grenzen. Etwas reger gehandelt Würden Telefon Berlin, Westfäli⸗ Scle Stahlhwerke und Oberschles. Eisenbahnbe- darf. Eine bessere Beachtung erfuhren auf die günstige Geschäftslage Himdrichs Aufter manii- Aktienl. Die Lendenz beiestigte sich, Kriegs- anleihen Waren gut behauptet. Von ausländischen Vahiten waren norwegische Sciwächer, österreichische ſest. Geld war sehr leicht zu ½ Prozent in größeren Summen zu baben. Privatdiskont 36 Prozent. UEnglische Schatzscheine. Der Gesamtbetrag der am 10. Juli von der eng- lischen Reglerung, ausgegebenen Schatzscheine betrug nach„Morning Post“ vom 14. 7. 251 813 000 Pfund Sterling. Der Gang der öflentlichen Finanzen Wällrend der nächsten 6 Monate hängt weitgehend davon ab, ob diese Schatzscheines ganz oder teilweise zurückgezahlt Oder erneuert wWerden. Aenelel unet imeitsstrie. Leipzigen Herbstmessse. Meß-Adreßbuch(Amtliches Auststellerverzeichnis). Die Leipziger Herbstmesse findet bestimmt statt und begiunt Sonntag, am 20. August. Die Anmeldebogen für das Amtliche Leipziger Meß⸗ Adreßbuch gelangen in diesen Tagen in die Hände jedes Ausstellers und sind(ausgefüllter Anmelde⸗ bogen und Manuskripte zusammen) bis 27. JIui d. J. an den Meß-Ausschuß der Handelskammer Leipzig zurüickzusenden. Soweit es die Fabrikanten nur irgend er⸗ möglichen können, werden sie ersücht, die Hlerbst- messe in der gewohnten Weise mit Muster zu be- schicken und zwar gleichermaßen aus Gründen ge⸗ Schäftlicher wie auch aus nationalen Rücksichten. Ebenso sollten es sich die EinkAu fer angelegen die bevorstehende Leipziger Herbst⸗ damit die Fabrikanten nicht vergebliche Anstrengungen und Aufwendungen machen und um wiederum vor aller Welt die Lebensfaähigkeit der Leipziger Messen auch iu Kriegszeiten und ihre volkswirtschaftliche Notwen⸗ digkeit darzutun. Wie schon im Frühjahr d. J. wWar damit von neuem cker überzeugende Beweis ſür die Geschlossenheit und die innere Kraft des deutschen Wirtschaftslebens geführt! In den Leipziger Hotels und Pensionen bommen die normalen Preise wie außerhalb der Messen Zur sein lassen, messe zu besuchen, Anwendung. HHolztäliaͥatmgem und Molzverwertung in Folen. o. Das unter Leitung der de utschen Ver waltung in Polen unweit der Weich⸗ gel und der Städte WioclawiekPlockt zum Ein- Schlag gelangende Nutzholz ist ſetzt an ein Nousorflum deutscher Firmen unter Führung eines Danziger Holzimport. und RKonmissionshauses verkäuft Worden. ES Handelt sich um schätzungsweise etWwa 100 000 Festnieter meist Kiefern, die teihweise auf der Weichsel nach Thorn zum Verkauf gebracht, teil⸗ Welse zur Herstellung von Bahnschwellen, Gru⸗ soken. Was sonmst noch àn Hölzern Zzum Abtrieb kommt, wird für Heereszwecke benutzt und vom Gou- Lycle, Johannisburg von und Korschen geschafft werden. Warenmörkte. Wiederaufbaugebieten Mannheimer Procduktenbörse. Mannheim, 19. Juli.(Amtliche Notlerungen.) 'Italia Wurden in Mailand bis zum 15. juli Die Notierungen Ferstehen sich, wenn nicht abends, ungerechnet die Zeichnungen bei dler anders bemerkt, für Lokoware gegen sofortige Banca'Ialia, 80 Millionen Lire vom Püblikum Kasse, per 100 Ee in Reichsmark bahufrei gezeichnet gegen 180 Miflionen Lire im Jauuar. Mannheim. 19 1 Mi 180 51 1 9 171 1 1 9 55 Mit den Lichnungen bei der B C blta Ancl gumänlsode puttergeree. 65—87 65—67 dem Ergel⸗ Ais, der noch fehlenden drei Tage 155 Mals mit Sack alter Ernte 60.—61 60—51 dürfte in Mailaud mit einem Gesamtergebnis von, 85 Milli 5 8 +Rotklee: Pfülzer— ebwa 120 Millioneo oder einem Drittel der Aalteſ— Januarzeichnung zu rechmen sein. kuzerne itallenen Esparsette 5 Dresdner Bank. Welzen-Huszugsmenl 40) 50.— Die Presdier Ban macht bekannt, daß die vor feines Ra 8111785 eif ö 3 Ii elzen-Brotmehl“))) ee einiger Zeit in Aachen eingerichtete Nieder- Roghenmeb! miadestons 820,99.) 38.— JCle nach Qualität. ) Bäckerpreis frel Haus für Rannhelm Stagt, festgesetzt vom Kommunalverband. Tendenz: Ruhig. Nürnberger Hopfenmarlet. Die vergangene Woche sah einen Tiefstand der Hopfenpreise. Bis unter 15 M. ging die Verkaufs- notierung für geringe Hopfen. Die Verkaufswillig- keit zu weichenden Preisen trat sehr stark hervor. Der Nürnberger Markt wies in den letzten Tagen noch erheblich gering. Preise für mindere und mittlere Hopfen auf, als andere, zum Beispiel ba- dische Märkte. An letzteren erlösten geringe Hop⸗ ſen wenigstens noch 20 M. In der Berichtswoche vollzog sich am Nürnberger Markt ein Tages⸗ durchschnittsumsatz von 80 Ballen gegen 15 Bal⸗ jen durchschnittliche tägliche Bahnabladung. Die niedrigen Notierungen für geringe Hopfen reizten die Spekulation vorübergehend zu größeren An⸗ Eäufen, wobei geringe Hopfen 15 bis 25, mittlere, die nebst jenen, die hauptsächlich verkauften Qua⸗- litäten bildeten, 25 bis 35 M. der Zentner erzielten. Zum Verkauf gelangten hauptsächlich Hallerfauer, außerdem einige Württemberger Hopfen. Bessere und prima Ware, die in kleinen Posten dem Markt entnommen wurden, erlösten bis 60 M. Also gute Hopfen halten noch immer ihren Preis, anderer- Seits kann man auch bei ihnen schon beohachten, daß sie in feinen Qualitäten bei leichter Preisnach- giebigkeit gehlandelt werden. Die neue Ernte Wird viel gute Ware auf den Markt bringen, da man gerade heuer besonders vorsichtig bei der Pflücke zu Werk geben wird, um durch schöne Ware auf dem Markt bestehen und den Wettbewerbd bei dem bevorstehenden großen Angebot bei schwa⸗ chem Bedarf aushalten zu können. Der Kund⸗ schaftshandel hat in letzter Woche, die wieder sehr ruhig schloß, auch erhebliche Käufe befaligt. merliner Setreidemaklet WIB. Berlin, 19. Juli.(Nicht amtläch er⸗ müttelte Preise.) Am heutigen Frühmarkt kamen folgende Notierungen zustande: Rundler Mais Je 615627, Mittehware M. 530—609, Perl- mais M. 616—632, feine ausländlische Gerste 690 bis 706, Mittelware M. 682—688, ausländische Weizenleleie M. 52.—, ausländische Roggenlcleie M. 53.—, Pferdebohnen M. 725.— Wieken Mark 505.—, Vollwertige Rübenschnitzel M. 140 per 100 kg. Berlin, 10, Juli.(.ITB.) Die Stimmung am Getreidemarkt ist jest geworden. Für Mais herrschte sowohl im Großhandel als auch im Loko- verkehr weniger Interesse. Der Preis wWwar umver⸗ ändert; dagegen war die Nachfrage für ausländli- sche Gerste sehr rege, sodaß die Preise sich um 4 6 M. höher stellten. Für ausländische Kleie so- wWie für die anderen Futtermittel war die Nach⸗ frage lebhaft bei unveränderten Preisen. Bedeu- tend höher wurden Pferdebahnen umgesetzt, da hei regem Begehr die verfügbare Ware nur gering War. Letzte Mandelsnachrienten. m. KölIn, 19. Juli.(Privat-Tel) Der eng⸗ lische Generalpostmeister teilt mit, daß bis Freitag bei den Postämternu 2 Millionen PFd. Sterl für Kriegsanleihe gezeichnet worden Sind. JRotterdam, 19. Jul.(Von uns⸗ Bericht- erstatter.) Der volfswirtschaftliche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ in Newyork meldlet, daß man in den Vereinigten Staaten über die Aus sichten der diesfährigen Baum-⸗ .Ollernte beungu aiget ist. Wegen des Krieges wird nämlich die Nachfrage Europas nach Baumwolle in diesem jahre gering sein 5 Millionen Ballen Baumwolle liegen noch unver⸗ Lalikt aus der Ernte vom Jahre 1914 da. Die im englischen Unterhause ge⸗ machte Aeußerung, die Baumwolle für England anzukaufen, riel in den Vereinigten Staaten einen unangenehmen Einckruck her⸗ vor. Die Bantken haben noch keine Maßnahnten getroffen, in den Südamerikanischen Staaten, die sieh Hauptsächlich mit dem Baumwollbau Pe⸗ Sclläftigen, Hilſe zu bringen. Es Soll jedtoch ein- gemeinsame Fnefeistung fur sie eingsleitet Wer⸗ deu. 2 Eieeeeeeee, Verantwortlick: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Erust Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HI. — vernlement Suwall!(Augustowober Wald) nach heit am Naffimaden zu spitren war, darf zu einer Beummugung micht fitren. Mangel an Zucker Die Regierumg 2 viekach gemeldet worden ist, auf eine Milliarde Ostpreußen als Bauholz Zzur Verarbeitung in den Direktor: Erust Müller. Montag, den 19. Juſt 1915. eeee ee 2 2 2 1— Lieben ſtarb am 7. Juli 1915 bei einem Sturmangriff durch Kopfſchuß den 5 Hel od fürs Vaterland unſer lieber Sohn und Bruder 6887 Ludwig Scheuermann 55 5 Todes⸗Anzeige. Allzufrüh und fern von ſeinen 4 im blühenden Alter von 280 Jahren. Dies zeigt in tiefſtem Schmerze an: Familte Jgſef Schenet mann. 8 uftkarert Selighof 3 Minuten v. d. Endſtation Fremersbergſtraßenbahn. Peuſton, Neſtauration, Kaffee iumitten d. Waldes, 300 m über dem Meere. Elek⸗ triſches Licht, Zentralheizung. Z5 Zimmer. Große gedeckte Terraſſe. Penſton von 6 M. an. 12123 Beſiger Nichard und Kurt Becker. 2 4 or Schälholz⸗Derſteigerung. Die Gvang. Pflege Schönan in Heidelberg ver⸗ ſteigert am Montag, den 26. Juli d. 38., vor⸗ mittags ½10 uhr im„Löwen“ in Schönau aus Diſtrikt Vogelherd(nahe bei Schönau), Abt. Haſſel⸗ Fuſch, Oberer Katzelter und Ober dem Darsberger Weg, ſowie aus Diſtriet Michelbuch bet heſſ. Neckar⸗ hantſen, Abt. Salzlack, im Ganzen 2113 Ster ſchäl⸗ eichen dieis⸗ und Prügelholz ſowie 28 Ster Buchen⸗ und Birkenholz. 42012 Auskunft burch Hilfshüter Kiliaun in Schönau B. C. und Sllfshüter Runz auf Michelbuch, Poſt Neckarfleinach. Frühobfſt⸗ Verſteigerung. Dienstag, 20. Juli 1915, vorm. ½10 Uhr, verſteigern wir das Er⸗ trägnis ber ſtädt. Früh⸗ obſtbaume. 4843 Vermisehtes Dalehensgeſuh. — Iane Vlaſchen VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblath . Schöner L 710 Wohnung 8 Musketier im bayhr. Frſ.⸗Juf.⸗Regt. Nr. 28 1 % Liter grün oder weiß Kognak oder Waſſerflaſchen kaufen p. Stück bis 10 Pfg. 52740 Zu kaufen geſucht: eine getzr. Saventheke, 1 Regal, gaage m. Gewichten, Sanler 7913 Jyg Sünbere fleißige Fran für 2 Stunden vormittags geſucht. Mollſtraße 18, parterre rechts 6875 16 worin viele Jahre ein gut gehendes Kolonial⸗ und Gemüſegeſchäft betrieben wurde z. 1. Aug. zu verm. Näh. Rheinhäuſerſtr. 46, Laden, oder J. Rieder, Ludwigshafen, Oggers⸗ Gisſchrank. Zuſchr. mit Preis unter Nr. 6856 an die Geſchäftsſt. Alte had. Briefnarlen zu kaufen geſucht. Jahle für J1 Kr. 10 Pf., 3 Kr. 5 Pf., 6 Kr. 25 Pf. ꝛc. Juſchriften erb. an Emil Kümmerle, Stuttgart⸗Gaisburg. 0884 Alte Gebiſſe Platin, Gold, Silber kauf Frau Mantel, G 3, 2. Deutſche Koguak⸗Geſellſchaft. P 2 27. 5„ 2/4. Fahre altes 57 6 Mädchen ſof, od. 1. Aug. geſ. Frou E 2, 18, Planken Saden mit 2 groß. Schau⸗ Zu kaufen geſucht ein guterhaltener, zweirädrig. geſchloſſener 6885 Handkarren. Eliſfavechbad, 2. 19. 4 2 38 Gelt. Kleider Schuhe, Möbel kauft 88 Briefmarken⸗ San Goldberg, R 1. 8, 5 mlut mittlere iſt billig zu verkauſen. Angebote unter Nr 6650 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Einige emaill. weiße Stahlbadewaunen verkaufen. Otto Albers, 4 3, 7a, I. Pbemue faſt neu, bei Demmer,'nafendulſenſtr. 6 68833 6888 Hirſch, Friedrich platz 13 fenſtern, wegen Geſchäfts⸗ gufgabe anderweitig zu vermieten. 48745 Näh. Löwen⸗Apothekedaſ. Gabelsbergerſtr. d, Saden m. 1 Zim u. Küche 0d. 2 Zimmerw..1. Oktober zu v. Näh. 75 St. daſelbſt. 778 Geſchäftsmaun 28 Jahre, militärfret, welcher infolge des Krieges ſein eigenes Geſchäft auf⸗ geben mußte ſucht Vertrauens⸗ oder Reiſepoſten. KLaden mit 2 gr. Schau⸗ fenſtern, mit oder ohne Wohnung zu vermieten. Näh. Schimperſtraſte 15, 2. St. rechts. 47982 Im Hauſe Gcke Heinrich Lanz u. Tatterſallſteaße (Bahnhofplatz) ſind 46841 * ½* 2 ſchöne Läden per ſof. preisw. zu verm. Näheres L 1, 2,(Haſle). Kaution kann geſtellt werden. Zuſchriften unt. Nr. 6874 an bie Geſchäfts ⸗ ſtelle ö8. Blattes. Aelt. erfahr. Mädchen, mit allen häusl. Arbetten vertr., u. ſchon in beſſeren Häuſern ged., ſucht Stelle Näh. bei M.., Krapy⸗ mühlſtr. 15, 2. Stock kks. 6858 neu, ſofort ſehr 64595 Mehrerehkrhe u. Oefen zu verkauſen. 6744 Krebs, 8 4, Za, part. Gntgehende Metzgerei mit 2 Zimmer⸗Wohnung per ſofort zu vermieten. Grenzweg 6 bet Beterle. 48135 5 75 Bickere ut Laden in beſter Lage per ſofort ob. ſpäter zu verm. 48727 Kah⸗ Balbergſtr. 2, St. mit? Zimmer⸗ Bickerei Wohnung per Jurtge, gebüldete Dame ſucht guten Mittagstiſch in der Nähe der Börſe. Angebote mit Preisan⸗ Telephon 308. Merfeldſtraße 43 eeeeeee R Annabme v. Wohnungen zatan erhalten Woh⸗ Migter unng. kosten- 1 Ios vermittolt. Jae. Gelger, 8 6, 32. Auskunft—7 Uhr. 52700 i ſchön., leeres 2 5, 22 Zimmer zu vermieten bei Dann. 6864 8, 74 Kleine Planken, Z Stock * 97 5 Jimmerwohug. mit allem Zubehör ſofort beziehbar. 48747 G. F. W. Schulze. Augarteuſtr. 9e u. Kuche 3. Stock zu vermiet. 6695 Eigenenie, 3, ſchöne 2 Zimmer⸗Wohng. m. Balkon u. Speiſekammer p. J. Auguſt od. ſpät. zu v. 6868 8 Oſtſtadt. Prinz Wilhelmk. 27 Schöne Wohnung 4 Zim. u. Znb. auf 1. Okt. od. ſchon Aug., Sept. z. v. Näheres Rheinhäuſer⸗ ſtraße 20, 2. St.[Uks. 6878 Schöne 1. 5 Zinmerwehnungen Schimperſtraße 6 und 8 für ſofort oder 1. Oktober preiswert zu vermieten. Näheres Mittelſtraße 4, parterre. 48795 2 Zimmer und Küche und 1 Zimmer u. Küche zu vermieten. 48794 Näheres Kahn, Leder⸗ handl., H 3, 7. Wohnungen in allen Stadtlagen von 3, 4,—10 Zimmer zu vermleten durch 6778 Hugoe Setsartz L 3, Ib. Tel. 604. Für Mieter koſtenfrei. Schöne 4 Zin.⸗Wohh. mit Küche, Badezim. auf 1. Oktober zu verm. Näh. bet Leins, O 6, 3.(48319 2. Igf Möbl. Zim 3 17 2 Trep. 2 ſchön möbl. Zimmer an Herreu oder Damen billig zu vermieten. 6881 Gichendueiffens dae gut möbliert. Zimmer, auch an beſſeres Ehepaar zu vermieten. 57⁰ ameyſtraße 18, 3 Tr., eleg. möbl. Wohn⸗ und Schlafz preisw. z. v. 48401 ſtadt, Colliniſtr. 22, möbl. Balkonzim,, fr. Ausſicht, an ſoltd. Herrn ſof. zu nermieten. 6527 Wriedrichsplatz 1, 4 Trep, gegen Waſſert, gutmöbl. Wohn⸗u. Schlaſz. m. Balk. u. Zuſammenkuuft beim Niederbrückl, Gemarkung Neckarau. Mannheim, 14. Juli 1915. Stäpt. Gutsverwaltung: Krebs. Dungverſteigerung. Dienstag, 20. Juli 1915, vormittags 0 Uhr, verſteigern wir im Hofe der Farrenhaltung Neckarau bdas zur Zeit vorhandene Düngerer⸗ gebnis. 4842 Maunheim, 13. Juli 1918. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. Höherer feſt augeſtellter Stgats⸗BeamterlAkadem.) ſucht Darleheu von 3000 M. zu günſtigenBedingungen. Angeb, unt. Nr. 6866 an die Geſchäftsſtelle d. Blalt. Ruhige auſt. ſ. Familie ſucht Hausverwalterſtelle. Zuſchr. unter Nr. 6865 an die Geſchäftsſtelle d. Blatt. Bearbeitung von gepreßtenHohlkörpern 104 um Durchmeſſer. Langfriſtige Auftrüge an Junge Dame geſ. mit Stenographie und Schreibmaſchine ſowie leichten Bürvarbeiten gut vertraut zum möglichſt ſofortigen Eintritt. Schriftliche lugebote erwünſcht. 6870 J. C. Glaſer& N. Pflaum, m. 5. 6 Alleinverkauf der Feld⸗, Forſt⸗ u. Induſtrie⸗ bahnen der Fried. Krupp.⸗G. Eſſen/ Ruhr, Mannheim U 6, 11. 8 genten. Händler verd. bis 200% durch Groſſter. Flektrononlent gabe unter No. 6860 an 1. Fuli zu vermieten bei Ausſ. auf Friedrichspl. z. v. Eleg. 5⸗Zim.⸗Wohn. 48737 nur leiſtungsfähige Soelbſtherſteller zu vergeben. Angebote u. Nr. 52760 an die Geſchäftsſtelle. Fräulein Bekaänntmachung. Die auf Mittwoch, den 21. Juli ds. Js. vormittags 9 Uhr im„Grünen Haus“, 1, 1 anberaumte Ver⸗ ſteigerung von Nüſſen, Aepfeln, Haſer und Klee findet nicht ſtatt. 4851 Mannheim, 19. Juli 1915. 1en 8 empfiehlt ſich im Ver⸗ 8. ee 1. ändern von Kleidern u. —— Weißnähen. Näh. Rück, Seckenheimerſtr. ita, LV. Vaaloren Zwangsverſteigerung. Dienſtag, 20. Juli 1916, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal 6, 2 hter gegen bare Zahlungim Vollſtreckungs⸗ wegeöffentlich vorſteigern::“ 3 115 4 Paar Ohoringe mit 1 für die Möbel⸗ u. Deko⸗ Maſchinenbau⸗ F8, 6/ iſt per ſofort oder e Hier 5115 ette Fecte u. anſtalt Küchen ſpäter zu vergeben. 52753 7 6 4 ſchöne helle Veſtecke, Möbel un erloren. zugeben geg. eſchäft am Platze geſucht. 5* 9* i Sonſtiges. 52701 gute Belohnung Ludwigs⸗ Angebote unter Nr 52762 Söllingen U. Durlach En 9 elbrauerei Vör⸗Einfaßrk 999 Aug. Scheuber, Gerichtsvollzteh.“ hafen, Mapſtr. 19. 6872 an die Geſchäftsſt. ds. Bl. 52759 Heidelberg. zu vermieten. 48775 zum Eintritt auf 10. Aug. mit Bontillon⸗ u. Suppen⸗ witrfeln m. 5 Pfg. Bander⸗ ole, 1009 St. M..50 u. 12.50, Ia liegenfünger 1000 St. M. 29.30, 200 St. M..50, alles franko, Muſter gegen 10 Pfennig. Hellmich, Hamburg 15. 41987 Mehrere tüchtigze Dreher für Heereslieferung geg. hohen Lohn geſucht. 1915 geſucht. 4852 Bewerbungen wollen unter Angabe der Gehalts⸗ anſprüche und der beis⸗ herigen Beſchäftigung ſo⸗ wie Vorlage von Zeug⸗ niſſen bis längſtens 1. Auguſt d. Is. bei der un⸗ terzeichneten Stelle einge⸗ reicht werden. Hoftheater⸗Jutendanz. Proviſtonsreiſende, Hauſierer, auch Frauen geſucht. E. Bozian, Lin⸗ denhofſtr. 33, Hths. Ein erſtklaſſiger Agqziſiteur 6801 die Geſchäftsſtelle ds. Bl. Auler Mittagstiſch bei kleiner Familie oder alleinſt. Dame geſucht evtl. ganze Penſton. Gute Be⸗ zahlung. Gefl. Angebote unter Nr. 6868 an die Ge⸗ Dotterweich, Garteufeld⸗ ſtraße 13. 48136 3 Zim. für Büro mit Lager. Ausk. II. St. 19062 part. 2 helle geraumige Zimmer als Bürds mit oder ohne —— ee 0 oder Büro mit 2 Schlafzimmer zu verm. Wirtſchaft Näßh. D 2, 1, 8. St. E 6, 8 FF zu verm. eptl. m. ganzen Haus. Näberes 52712 Heinrich Lanzſtr. 28. ......ßß... Lagerkeller. P J, S gees ges Heller Gutgehendes bürgerl. Wkinkeſtaurant per bald zu vermieten. Näheres durch 52486 Levi& Sohn 21, 4, Breiteſtr. Tel. 595 Die Wirtſchaft Zur Stadt Oſterburken mit ſep. Eing. zu verm. Näh. nur durch J. Zilles, u. Hypoth.⸗Geſch. 5, 1. T 48677 el. 876. fr. Lage, preisw. z. v. Näheres daſelbſt bei L. Köhler. 2. St. 1428 Neu⸗Oſtheim Duürerſtraße 2 und 4 unb Seckenheimerlanbſtr. 3, 5 aad 65. 48326 3, 4 u. 5 Zinmer⸗ Wohnungen in gebieg. vornehm. Auß⸗ ſtatkung mit vollſtändig eingericht. Bad u. Totlette ſofort oder ſpäter zu verm. Näheres Architekt Heiler, 1 Treppe Lameyſtraße 9 e un Zim. p. ſof. od. ſpät. f. 22 M. zu vermieten. 6882 Hch. Lanzſtraße 9/11 1 Tr. Iks., fein möbliertes Zimmer mit ſep. Eingang p. ſof. zu verm. 48796 r. Merzelſtr. 7. Nähe d. Hauptbh. Gr. ſchön möbl. Z. lel. Licht, Zente.⸗ Heiz.) p. ſof. o. ſpät. z. v. Näh. b. Frau Pfeifer, p. r. 48768 „heinlull. Porkking! ſchön mößbliertes Zimmer mit Ausſicht auf Rhein Nen⸗Oſtheim, Seckenhei⸗ merlanbſtraße 1, Tel. 349,. Nöſengartenfer⸗ 30 1. St. 3 Zimmer⸗Wohnung auf 1. Okt. z. verm. Näh 38. St. Iks. 48712 heindammſtraße 60, Wohnung, 3 Zimmer zu vermieten. 6452 Nheinzillenſtraße 20 2. St. 4 Zimmer per ſofort ob. ſpäter zu verm. 48522 eckenheimerſtr. 46, 3 Zimmer und Küche per 1. Auguſt zu vermieten. 6672 Näh. im Laden. 70 8 2 u. 3. Uhlandſtr. 21 Jinzer⸗ Wohnung mit Bad und Manſ. per 1. Auguſt und 1. Okt zu verm. Näh. pt. 6879 und Schloßgarten zu vermieten. 48701 Prinz Wilhelmſtr. 4. St. eleg. möbl. Wohn⸗ u. Schlafzimmer z. v. Rheinhöuſerfr. Je, h. Gr. hübſch möbl. Zim mit ſep. Eingang u. 1 kleineres ſofort zu verm. 48774 Setkenheinerſtt. 1 Tr.., gut möbl. Zim. mit reichhalt. kräft. Penſ. der ſofort zu verm. 38571 Gr. Wallſtadtſtraße 38, möbl. ſepar. Parterre⸗ Zimmer mit oder ohne Klavier ſof. zu verm. 6549 übſch möbl. Zimmer billig zu permieten. 48725 Näh.Beethovenſtr. 12,4Tr. Der große Krieg. Roman von Poths Wegner. 35 Fortſetzung. So kam General Werder in die ſchwierigſte Lage. Von dreifacher Uebermacht an der Liſaine bedroht, vom 15. bis 17. Januar unausgeſetzt augegriffen, eine belagerte Feſtung im Rücken und von jeder Unterſtützung fern, wäre er ver⸗ loren geweſen, hätte ſein Korps nicht mit deut⸗ ſcher Kriegertugend, todesmutiger Hingebung, Ausdauer und Tapferkeit allen Erwartungen und Forderungen ſeines heldenhaften Führers zu entſprechen gewußt und dem Feinde zur Deckung der Belagerung Belforts eine ſpar⸗ taniſche Mauer entgegengeſetzt. Die Aufgabe der Bourbakiſchen Armee war durch den„Moniteur“ bekannt geworden. Nach dem Gambettaſchen Plane ſollte ſie General Werder aus dem Felde ſchlagen, Belfort ent⸗ ſetzen, den deutſchen Armeen ihre rückwärtigen Verbindungen, alſo ihren Lebensnerv abſchnei⸗ den und dann in Süsodeutſchland einfallen. Wäre dieſer Plan gelungen, hätte der Krieg jebenſalls eine ganz andere Wendung genom⸗ men, aber glücklicherweiſe gelang er nicht, weil Bourbaki ſeine Uebermacht nicht zu gebrauchen verſtand, auch am 5. Januar nicht, wo er ſich nur auf Vortruppenkämpfe beſchränkte. So konnte General Werder, unterſtützt durch einen kühnen Vorſtoß, den er bei Villerſerel gegen die Avantgarde und die Flanke Bourbakis richtete, an der Liſaine feſte Stellung nehmen, die er dann gleich einem Leonidas behauptete, wodurch Bourbaki, der offenbar ſeine Armee noch nicht volkommen in der Hand hatte und ſchwere Verluſte erlitten, zum Rückzuge veran⸗ laßt wurde. Der ſtrategiſche Plan Gambettas war alſo von pornherein wieder an deutſcher Heldenkraft ge⸗ ſcheitert. Wie hoch dieſe herviſche Tat Werders und ſeiner tapferen Truppen einzuſchätzen ſei, drückte König Wilhelm in dem folgenden Tele⸗ „Ihre heldenmütige dreitägige Verteidigung Ihrer Poſttion, eine belagerte Feſtung im Rük⸗ ken, iſt eine der größten Waffentaten aller Zei⸗ ten. Ich ſpreche Ihnen für Ihre Führung und den tapferen Truppen für ihre Hingebung und Ausdauer meinen königlichen Dank, meine höchſte Anerkennung aus und verleihe Ihnen das Großkreuz des roten Adlerordens mit Schwertern als Beweis dieſer Anerkennung. Ihr dankbarer König Wilhelm.“ Inzwiſchen hatte das deutſche Bombardement von Paris ununterbrochen fortgedauert und mit Ausnahme des Mont Valerien waren bereits alle Forts zum Schweigen gebracht. Dadurch konnte die deutſche Vorpoſtenſtellung näher an Paris herangerückt werden, umſo leichter, als Ausfälle nur noch ſelten vorkamen; die Fran⸗ zoſen ſchienen eingeſehen zu haben, daß damit keine Erfolge mehr zu erzielen ſeien. Deſſenun⸗ geachtet wurde deutſcherſeits der Vorpoſtendienſt noch verſtärkt und fanden täglich von allen Stellungen aus ſcharfe Rekognoszierungen ſtatt. Vor allem an der Südfront, wo meiſt undis⸗ zißlinierte Franktireurs zum Vorpoſtendienſt verwendet wurden, bei denen ſcharfe Ueber⸗ wachung doppelt geboten war. Auch heute hatten die 1. bayeriſchen Ulanen in getrennten Kolonnen wieder eine große Rekog⸗ noszierung unternommen, aber keinerlei Wahr⸗ nehmungen von Bedeutung gemacht. Dichte Nebel ſtiegen am Nachmittag im Ge⸗ lände auf, weshalb die meiſten Patrouillen ſchon früh wieder umgekehrt waren. Auch Oberleut⸗ nant Leutſtetten hatte mit ſeiner in kleine Patrouillen aufgelöſten Abteilung den Rückzug angetreten. Der Abend ſank ſchon herab, als er mit ſeiner aus 4 Mann beſtehenden Begleitung langſam den dentſchen Batterien von Clamart zuritt. Seine Gedanken waren bei Aimce, von der er am Abend vorher einen Brief erhalten, der ihn ſehr niedergedrückt hatte. Die Entbehrungen und Leiden, welche die Armee in der eingeſchloſ⸗ ſenen Hauptſtadt zu erdulden hatte, wurden von Tag zu Tag größer. Schon gab es kein Holz und keine mehr in Paris und das Volk Kramm aus⸗ Ronnte nur mit größter Müße davon abgehalten werden, die Park⸗ und Boulevardbäume zu fällen. Die Gasbeleuchtung hatte ſchon ſeit einer Woche aufgehört und die wenigen Nahrungs⸗ mittel, die es noch gab, waren ſo ſchlecht, daß man davon erkrankte. Die Sterblichkeit in der Stadt nahm denn auch in ſurchtbarer Weiſe zu. Dazu kamen die Schrecken des deutſchen Bom⸗ bardements und die drohenden Ausbrüche der entfeſſelten Volksmaſſen. Vom Standpunkte eines deutſchen Offiziers mußte ihn dies alles ja mit Genugtuung er⸗ füllen; verriet es doch die in Paris raſch ihrem Ende zutreibende Kriſis. Aber ſein Herz litt doch ſchwer dabei, und mit Bangen ſah er jetzt jeder neuen Nachricht von Aimcee entgegen. Ihr Briefwechſel mit ihm war durch den Blumen⸗ boten vom Weihnachtsabend ein ganz regel⸗ mäßiger geworden. Dieſer äußerſt verſchlagene Mann, der als Kundſchafter in deutſchen Dien⸗ ſten ſtand und geheime Wege kannte, um in der Rolle eines Franktireurs jederzeit nach Paris zu gelangen, hatte ſich gegen entſprechende Be⸗ zahlung gern bereit finden laſſen, ihm dauernd als Briefbote zu dienen und ſich auch bis jetzt als zuverläſſig erwieſen. „Was war denn das?“ brach Leutſtetten plötz⸗ lich den Faden ſeiner Gedanken ab.— Ein Ton, der wie der Schritt einer Milttärkolonne klang, war an ſein Ohr gedrungen und aufhorchend bielt er ſein Pferd an.— Da! wieder der gleiche Klang! „Hören Sie nichts, Braund“ wandte er ſich an ſeinen Hintermann. „Zu Befehl, Herr Oberleutnant, es ſcheint Infanterie im Anmarſche zu ſein.“ Raſch ſprang Leutſtetten aus dem Sattel, legte das Ohr auf eine vom Regen aufgetaute Stelle des Bodens und horchte.„Alle Wetter, das ntüſſen ja Maſſen ſein!“ rief er aus. In dem Augenblick riß der Wind eine breite Lücke in den Nebel und legte ein Stück des Geländes offen. „Dort, ſchau hin! drei, vier, ſechs, acht Ba⸗ taillone! Kaum noch 500 Meter entfernt.— Zu⸗ rück, was die Gäule laufen können und meldet: Angriff von wenigſtens acht Bataillonen,— Feind dicht vor unſerer Front! Braun auf die Bredauer auf die Schanze am Walde und auf die Redoute von Clamart. Gefreiter Mayrhofer bleibt! Los,— es gilt das Leben!“— Und wie 1 wilden Jäger jagten die beorderten Ulanen avon. „Welche Patrouillen ſind noch von uns zu⸗ rück?“ fragte Leutſtetten den Einjährigen, wäh⸗ rend er raſch wieder in den Sattel ſtieg. „Nur der Gefreite Pfiſter mit drei Mann.“ Da ließ ſich plötzlich aus der Nähe Waffenge⸗ klirr und die Stimme Pfiſters vernehmen, die aber gleich von wildem Geſchrei übertönt wurde. — Nun fielen auch mehrere Schüffe. Sofort kehrten daher beide um und ſprengten, dem Ge⸗ räuſche folgend, durch den dichten Nebel dem ver⸗ mutlichen Kampfplatze zu, den ſie auch ſchon in einer Minute erreichten. Dort bot ſich ihnen ein aufregendes Bild! Die Patronille Pfiſter, von einer Franktireursbande aus einem Hinter⸗ halte rücklings überfallen, war dieſer unter⸗ legen. Wie Kletten hingen die Kerls an den Pferden und Reiteru, zwei von ihnen hatten ſie bereits erſchoſſen, den dritten überwälkiat und auch Pfiſter ſchon aus dem Sattel geriſſen. och ſtand er noch aufrecht und, obgleich verwundet, wehrte er ſich wie ein Löwe. Allein die Zahl ſeiner Angreifer war zu groß, und von allen Seiten drangen ſie auf ihn ein, ſo daß er ſie nicht mehr abwehren konnte. t hatte ihn einer von hinten gefaßt und rief, ihn 85 Boden reißend, aus:„Lebendig müſſen wir Dich haben, Hund!“ Doch in dem Augenßblick ſank er, von einer Revolverkugel Leutſtettens in den Kopf ge⸗ troffen, ſelbſt zu Boden. Piff, paff ſauſten nun die Kugeln der beiden Ulanen in den Haufen und keine verfehlte ihr Ziel. Das wirkte. Erſchrocken wich die Bande zurück und verſchwand im Nebel. Unterdeſſen hatte die andere Rotte auch den dritten Ulanen niedergemacht, war aber bereits ſtutzig geworden, und als ſich nun Leutſtetten mit dem Einfährigen auf ſie warf, keiſteten ſie ihrem Lanzenangriff nur kurzen Widerſtand, und folgten raſch dem Beiſpiele ihrer vorausgeeilten Kumpane. Nur zwei Pferde zogen ſie mib fort. Feldwache zwei, Maurer auf Fekdwache drel Erleichtert atmete Leutſtetten auf. — *