. 9 19 bezugsbreis: 20 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtauſſchlag I..72 im Hiertelfahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Aazeigen: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame/Srile..20 Nck. e 7 10 Cäglich 2 Ausgaben(außer Sountag) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Maunheim“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung.. 341 Schriftleitunng 377 Verfandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 Sweigſchriftleitung in Verlin Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen· KAmtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. 8 1 deee Nr. 372. 2 Mannheim, Montag, 2— Auguſt 1915. (Abendhlatt). Der Halbkreis um Iwangorod zieht ſich immer enger. Der deutſche Tagesbericht. Groſßtes Hauptgquartier, 2. Aug. (. Arntlich.) Weſtlicher Ariegsſchauplatz. Im Weſtteile der Argonneu ſectzten⸗ wir uns durch einen ühe rwa ſihen dem⸗ Baqoaetta aigaafef iu Beſitz mehre⸗ ver feindlicher Grüben, nahmen da⸗ rin 4 Offtziere, 142 Mann gefangen und er⸗ beuteten 1 Maſchinengewehr. Am Abend griſfen die Franzoſen in den Vogeſen abermals die Linie Schratz⸗ maeunle-Barreukopf au. Die ganze Nacht hindurch wurde dort mit Erchitte⸗ rung gekämpft. Der Augreifer iſt zurückgeſchlagen. Auch am Lingen⸗ kopf ſind ernent Kämpfe im Gange. An verſchiedenen Stellen der Front ſpreug⸗ ten wir mit Erfolg Minen. Südlich von Bau de Sapt ſchoß unſere Artillerie einen franzöſiſchen Feſſel⸗ ballon herunter. Ein Kampfflieger zwang bei Longmere(öſt⸗ lich von Gerardmer) ein feindliches Flugzeng zum Landen. Geſtlicher Kriegsſchauplatz. Mitau wurde geſtern von unſeren Trup⸗ pen nach Kampf genommenu. Die Stadt iſt im allgemeinen unver⸗ ſehrt. Oeſtlich van Pouiewiez haben ſich Kämpfe entwickelt, die einen für uns günſtigen Verlauf nehmen. Nurdöſtlich von Suwalki wurde die Höhe 186 füdöſtlich von Kaletnik erſtürmt. Nordweſtlich von Lomza erreichten unſere Truppen, uachdem an verſchiedenen Stellen der ruſſiſche Widerſtand gebrochen war, den Na⸗ rew. Ein Offizier, 1003 Maun wur⸗ deu von uns gefangen geuommen. Auf der übrigen Front bis zur Weichſel ging es vorwärts. 360 Gefangene, dabei ein Offizier, wurden eingebracht. Vor Wapſchaun iſt die Lage unver⸗ ändert. Südoſtlicher Ariegs ſehauplatz. Noördlich auſchließend an die am 31. Juli er⸗ uberten Höhen bei Podza moecze drangen geſtern Truppen des Generaloberſten von Woyrſch unter heftigen Kämpfen durch das Vor JIwangorod lieſferten öſterrei⸗ chiſcheungariſche Truppen ſieg⸗ reiche Geſechte. Der Halbkreis um die Stadt zieht ſich im mer enger. Bei den Armeen des Generalſeldmarſchalls von Mackenſen hält der Feind noch zwi⸗ ſchen Weichſel und der Gegend ſüdweſtlich von Leczug. Deutſche Truppen errangen einen Erfolg ſöſtlich von Kurom. Sie mach⸗ ten 600 Gefangene. Zwiſchen Leczua und Zalin(nordöſtlich von Cholm) ſchreitet der Verfolgungskampf vorwärts. Am Bug erreichten wir die Gegend nördlich vnn Dabien ka; öſterreichiſch⸗ungariſche Truppen gingen ſüdweſtlich von Wladimir⸗ Wolynski ü ber den Bug vor. Oberſte Heeresleitung. * Mitau, die Hauptſtadt Kurlands, liegt in weiter fruchtbarer Ebene an der Drixe, einem Arme der kurländiſchen Aa, und an der Eiſen⸗ bahn Riga—Murawjewo, 43 Km. von Riga. Die Gladt zühlt heute etwa 40 000 Ein⸗ wohner, davon 65 plet. Deutſche und 24 PCt. Juben. Sie wurde 1235 vom Schwertbrllder⸗ orden gegründet. Sie war Sitz des Gouverneurs von Kurland, der beſtändigen Vertretung des kurländiſchen Adels und des Kommandos zweier Infanteriebrigaden. Einige Fabriken(Wachs⸗ ſuch, Hüte) und Handel beſonders mit mieghe Getreide und Holz kennzeichnen die kommerzielle Bedeutung. Von Kunſtſchätzen iſt das erſt 1738 von Raſtrelli erbaute Schloß bemerkenswert. Auch ein Provinzialmuſeum mit Bibliothek, natur⸗ hiſtoriſche und Kunſtſammlungen, die beſonders von der Kurländiſchen Geſellſchaft für Literatur und Kunſt gepflegt wurden, ſind zu erwähnen Den deutſchen Charakter der Stadt vervoll⸗ ſtändigen fünf evangeliſche Kirchen, ein deu ches Theater und zwei in deutſcher Sprache erſchei⸗ nende Zeitungen. 5 Seit 1562 war Mitau Reſidenz der kurlän⸗ diſchen Herzöge. Im 17. Jahrhundert war es dreimal in den Händen der Schweden. 1706 wurde es von den Ruffen erobert und kam erſt 1795 ganz zu Rußland. Die nahende Nataſtrophe. m. Köln, 2. Auguſt.(Privat⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Stockholm: „Swenska Dagbladet“ meldet: Es handelt ſich nicht mehr darum, ob Warſchau mit den ſtarken Feſtungen und die ſo hartnäckig ber⸗ teidigte Weichſellinie aufgegeben wird. Es Handelt ſich jetzt darum, um welchem Preis jetzt die Ruſſen ihre nächſte Stellung am Bug er⸗ reichen werden. Die Meldungen der„Times“ ſind die Vorahnungen einer Kataſtrophe. Aus Warſchaus letzten TCagen. 3 t ſind die Nummern Warſchauer Blätter vom 19. bis 23. Juli. Unter den amt⸗ lichen Bekanntmachungen fällt folgende auf: Waldgelände a ach Oſten vor.— Der wei⸗ chende Feint verlor 1500 NMaus an⸗ Das Konſulat der Vereinigten Staaten von Nordameriia in Warſchau hat den Schutz und bie der in Waeſchen auftölilicben cngl ngehörigen über⸗ Eine Bekanntmachung des Warſchauer Ober⸗ 8 imeiſters Generalmajors Meper vom 19. Jult lautet: Ich bringe hierdurch zur Kenntnis, daß Rind⸗ vieh, Pferde und ſämtliche Transportmittel ein⸗ ſchließlich aller Automobile, welche ſich im Privat⸗ beſitz befinden und die ſolchen Perſonen gehören, welche nicht bis zum 27. Juli in die rechts der Weichſel beſtimmten Ortſchaften ſich begeben haben, am 28. Juli ſeitens der Be⸗ hörden requtriert werden. Dieſe Bekanntmachungen W arſchau et. . Reine Entſendung japaniſcher CTruppen. Berlin, 2. Aug.(Von u. Berl. Bur.) Der Schrei der Vierverbündler nach der japa⸗ niſchen Hilfe wird immer dringlicher. Dem⸗ gegenüber bleibt feſtzuhalten, daß irgendwelche Anzeichen für eine Entſendung japaniſcher Truppen nach den europäiſchen Kriegsſchau⸗ plätzen nach wie vor nicht vorliegen. Die Uriſe des Zarenreichs. Die Ersffnung der Neichsdumg. Petersburg, 2. Aug.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Geſtern nachmittag 1 Uhr iſt die Duma unter dem Vorſitz Rodziankos in Gegenwart aller Miniſter und des diplo⸗ datiſchen Korps bei überfüllten Tribünen er⸗ öffnet worden. Der Präſident ſagte in ſeiner Eröffnungsrede, je ſchrecklicher der Krieg werde, deſto mehr durchdringe Rußland ſich mit dem Entſchluſſe, den Streit zu einem guten Ende zu führen. Dazu bedürfe es der vollſtändigen Einigkeit aller Bevölkerungsklaſſen. Die Abgeordneten möch⸗ ten den Weg zu dieſem Ziele angeben. Der Präſident entbot der tapferen ruſſiſchen Armee Grüße und begrüßte dann die diplomatiſchen Vertreter der neu⸗ tralen und verbündeten Staaten, denen ſtürmi⸗ ſche Ovationen bereitet wurden, die ſich noch ſteigerten, als er dem neuen Verbündeten, Italien, dankte und von den polniſchen Brüdern ſprach, die die Schläge des grauſamen Feindes zuerſt zu ſpüren bekommen hätten. Der ruſſiſchen Armee alles zu gewähren, was ſie nötig habe, dazu bedürfe es eines Geſinnungs⸗ wechſels und ſogar der Aenderungen in der augenblicklichen Verwaltung. Er ſchloß: Kämpfen wir bis zur vollſtändigen Vernichtung des Feindes.(Lebhafter Beifall.) Nach dem Dumapräſidenten ergriff Miniſter⸗ präſtdent Goremykin das Wort und ſagte Da der furchtbare Krieg ungeheuer zahl⸗ reiche Opfer fordert und die Regierung feſt entſchloſſen iſt, alle Opfer zu bringen, rief ſie die Abgeordneten zuſammen, um ihnen die wirkliche Lage der Dinge darzulegen und über die Mittel, den Feind zu beſiegen, zu beraten. Der Krieg bewies, daß wir im Verhältnis zu den Anſtreng⸗ ungen des Feindes nicht genügend vorbereitet waxen. Um des Feindes Herr zu werden, müſſen alle nationalen Kräfte entfaltet werden. ie Regierung wird Ihnen nur Geſetzentwürſe zur Prüfung vorlegen, die auf den Krieg Bezug ben. Auf dieſem gegenwärtig wichtigſten Ge⸗ iete werden Sie ein weites derx Betäti haben. Es iſt jetzt nicht der Augenblick für Pro⸗ grammreben 1 die Verbeſſerung der inneren ruffiſchen Zuſtände in Friedenszeiten, eine Ver⸗ laſſen darauf man mit dem Beat von beſſerung, die mit Ihrer Hilfe verwirklicht wer⸗ den wird. Ich lege aber Wert darauf, gerade heute eine 8 zu berühren, nämlich die pol⸗ niſche. Sie kann offenbar in vollem Umfange erſtnach dem Kriege gelöſt werden. Aber in dieſen Tagen iſt es wichtig, daß das pol⸗ niſche Voll weiß, daß ſeine künſtige Organi⸗ ſation endgültig und unwiderruflich entſchieden iſt durch den Aufruf des Großfürſten⸗Ober⸗ befehlshaber am Kriegsbeginn. Das polniſche Volk, das ritterlich, edel, treu und tapfer iſt, ver⸗ dient unbedingte Hochachtung. Heute hat mich der Kaiſer beauftragt, Ihnen zu erklären, daß Seine Majfeſtät dem Miniſterrat befohlen hat, Geſetzentwürſe auszuarbeiten, die Polen nach dem Kriege das Recht gewähren, frei ſein nationales, ſoziales und wirtſchaftliches Leben auf der Grundlage einer Autonomie unter dem Szepter des Kaiſers von Rußland auszuge⸗ ſtalten. Mit den Polen haben die anderen Nationali⸗ täten des großen ungeheueren Rußlands einen Beweis bon ihrer Treue gegen das Vaterland abgelegt, betelſg muß unſere innere Politik durchdrungen ſein von dem Grundſatz der Un⸗ parteilichkeit und des Wohlwollens gegenüber allen treuen ruſſiſchen Bürgern ohne Unterſchieb der Nationalität, des Glaubens und der Sprache (Beifall), Vernigen wir uns zu einer gemein⸗ ſamen Anſtrengung, zu der uns der Monarch aufruft. Die Regierung iſt feſt überzeugt, daß ſpäter oder früher der Sieg unſer ſein wird. (Beifall). Dieſer Glauße wird von ganz Ruß⸗ land getragen. Seien wir einig in dem einigen Programm des Sieges.(Beifall auf allen Bänken.) Die„Ireundſchaft“ zwiſchen Außland und England. Berlin, 2. Aug.(Von u. Berl. Bur.) Aus Hamburg wird der B, Z. gemeldet: Das Hamburger„Fremdenblatt“ ſchreibt: Nach zu⸗ verläſſigen Nachrichten beſteht in gewiſſen Dumakreiſen die Abſicht, an die Regierung eine Anfrage über die Dardanel⸗ len zu vichten. Dieſe Abſicht wird von den ſüdruſſiſchen Großinduſtriellen eifrig geför⸗ dert. Die Frageſteller wünſchen auch zu wiſſen, ob inzwiſchen ein formelles Abkom⸗ men über die Dardanellen zwiſchen Eng⸗ land und Rußlandd abgeſchloſſen iſt. Die Unzufriedenheit mit England herrſcht, was ſich auch im Tone der Preſſe wiederſpiegelte, nicht nur bei den pechtsſtehen⸗ den Parteien. Die erheuchelte Vewunderung Englands für die rückſtändige ruſſiſche Kirche, die alles wahrhaft religiöſe Streben im ruf⸗ ſiſchen Volke unterdrückt und verfolgt, erregt auch in fortſchrittlichen Kreiſen tiefgehende Verſtimmung. Ein bekanntes Dumamitglied äußerte ſich darüber:„Wir haben unſere„ech⸗ ten Ruſſen“ und unſeren mit der Polizei Hand in Hand arbeitenden Synod. Eine Unter⸗ ſtützung Englands nach dieſer Richtung iſt voll ſtändig überflüſſig.“ Der Balfan. Rumänien nicht an der Seite der Entente. Berlin, 2. Auguſt.(Von u. Berl. Bur.) Von einer Perſönlichkeit, die in halbamtlicher Eigenſchaft im letzten Winter und auch neuer⸗ dings wieder in Rumänien geweſen iſt, hören wir, daßf ein Eingreifen Rumäniens ngin den Krieg an der Seite der En⸗ tente nun wohl als ausgeſchloſ⸗ ſen gelten muß. 2. Seite. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Wotag, der 2. Eagaſt 18 Die türkiſch⸗bulgariſchen Verhandlungen. m. Köln, 2. Auguſt.(Privat⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Sofia: Die türkiſch⸗bulgariſchen Ver⸗ handlungen ſchweben noch. Eine gute Erledigung wird aber feſt erwartet. AK m. Köln, 2. Auguſt.(Privat⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus So Die Regierung iſt von Dr. Stojanow, dem Unterhändler der bulgariſchen Regie⸗ kung mit der deutſch⸗öſterreichiſch-ungariſchen Bankengruppe, benachrichtigt worden, daß die Anleiheverhandlungen in Berlin jetzt beendet worden ſind. Die Regierung wird höerüber eine amtliche Mitteilung veröffent⸗ lichen, um hier alle umlaufenden Gerüchte zlt beſeitigen. Die Kriegslage im Weſten. Energiſche Tätigkeit der deut⸗ ſchen Flugzeuge. Pavis, 2. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Temps“ meldet: Mehrere deutſche Flugzeuge in früher Morgen⸗ ſtunde geſtern Dürnkirchen, wo ſie mit heftigem Geſchützfeuer empfangen wurden. Sie warfen zahlreiche Bomben, die nur Sachſchaden anrichteten. Ueber Condlkerke, Bethune und St. Pol warfen deutſche Flugzeuge Bomben, ohne jemanden zu ver⸗ letzen oder zu töten. Es wurde jedoch Sach⸗ ſchaden angerichtet. In der Nacht zum Donnerstag wurde St. Omer von einem deutſchen Flugzeug mit fünf Bomben belegt. Die erſte zerſtörte eine Bäckerei und tötete den Mann und ſeine Frau. Die andere tötete eine alte Frau; die übrigen Bomben verurſachten Sachſchaden. Das deutſche Flugzeug entkam in der Verfolgung durch engliſche Flugzeuge unter dem Schutze der⸗ Dunkelheit. Paris, 2. Aug.('TB. Nichtamtlich.) Das Journal meldet, daß Gerardmer in der letzten Zeit täglich von deutſchen Flug⸗ zeugen überflogen worden iſt. Am 30. und 31. Juli wurden ſechs Bomben auf die Stadt ge⸗ worfen, die beträchtlichen Sachſchaden anrich⸗ teten.— Ueber Nancy erſchien am 30. ein Aviatilflugzeug, das bei dem bewölkten Himmel bis Mitte über die Stadt gelangte. Vier Bomben fielen in ganz kurzen Abſtänden bei⸗ nahe an ein und derſelben Stelle nieder. Da die Straßen leer waren, war kein Menſchen⸗ verluſt zu beklagen. Der Sachſchaden muß be⸗ trüchtlich ſein; denn die Einzelheiten wurden von der Zenſur geſtrichen. Die franzöſiſchen Verichte. Paris, 2. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht von geſtern Nachmittag: Im Atrois und Souchez leicht zurückgewieſene deutſche Angriffsverſuche mit Handgranaten. Im Elſaß griff der Feind nachts erfolglos unſere Stellungen in Schatzmännle und Reichs⸗ ackerkopf an. Er erlitt ziemlich ſchwere Verluſte. An den übrigen Fronten nachts kein Zwiſchen⸗ fall. Am 31. Juli warſen unſere Flieger 30 Geſchoſſe auf den Flugplatz bei Dalheim bei Mörchingen und 6 Granaten auf einen Militär⸗ zug bei Chateau Salins. Paris, 2. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht von geſtern Abend: Artillerie⸗ kampf mittlerer Stärke im Atrois und Aisnetal. Heftiger Artilleriekampf weſtlich Reims(zwiſchen Cauroy und Loiore), in den Weſtargonnen im Gebiete von Fontaine⸗au⸗ Charmes und auf der Höhe 213. Zwiſchen Maas und Moſel im Gebiete von Lahaye wurde ein deutſches Bataillon in geſchloſſener For⸗ mation in dem Dorfe Nilery⸗ſur⸗Tray über⸗ raſcht; es wurde unter ſehr wirkſames Schnell⸗ feuer von mehreren unſerer Batterien genom⸗ men. Das Dorf Maideeres wurde zerſtört. Der Schaden iſt wenig bedeutend. Deutſche Flugzeuge warfen bei dem Plateau von Malzeville bei Nancy etwa 20 Bomben, welche weder Schaden noch Verluſte verurſachten. Der Seeltieg. Unſere Anterſeeboste. London, 2. Aug.('TTB. Nichtamtlich.) verſenkt worden. Mann wurde gerettet. Die Kölniſche Zeitung bemerkt hierzu: Die Lloydliſte weiſt keinen Dampfer dieſes Namens auf, wohl aber einen Dampfer„Fulgens“. Die Beſatzung von 26 Der Dampfer„Orlando“ aus Sundswall landete geſtern vormittag 39 Mann der Beſatzung des torpedierten norwegiſchen Dampfers„Trond⸗ jemsfjord“. Der Dampfer hatte Newyork am 16. Juli verlaſſen und war an der Küſte Schottlands in Sicht, als er von dem Unterſee⸗ boot angerufen wurde. Die Beſatzung bekam 10 Minuten Zeit zum Verlaſſen des Schiffes. Da⸗ nach wurde der Dampfer durch einen Torpedo⸗ ſchuß verſenkt. Die Mannſchaft wurde ſpäter von dem Dampfer„Orlando“ aufgenommen. Chriſtiania, 2. Auguſt.(WTB. Nicht⸗ amtlich) Der Kapitän Hary und die Be⸗ ſatzung des Dampfers Trondjems⸗ ford“, die am Sonntag von Helſingborg ab⸗ führen ſind hier angekommen. Der Hapitän berichtet: Das Schiff ſei am 27. Juli auf 62ꝰ 30 Minuter nördlicher Breite und 132 12 Mi⸗ nuten weſtlicher Länge von dem britiſchen Hilfskreuzer„Hildebranth“ gekapert worden und das Schiff nach Kirkwall gebracht. Am nächſten Mittag ſei es auf 619 30 Minuten nördlicher Breite und 30 40 Minuten woſt⸗ licher Länge von einem deutſchen Unterſeeboot angehalten worden, deſſen Kommandant die Beſatzung aufforderte, das Schiff zu verlaſ⸗ ſen. Sobald die Mannſchaft in die Boote ge⸗ gangen war, feuerte das Unterſeeboot ein Tor⸗ pedo ab, das das Schiff traf. Es ſank im Laufe einer Stunde. Das Unterſeeboot ſchleppte die Boote bis zur Bark„Glance“. Die Beſatzung wurde ſpäter von dem Dampfer „Oplanda“ übernommen. London, 2. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Reuter meldet: Die Leylandlinie veröffentlicht die Verluſtliſte des Dampfers „Iberian“, aus der hervorgeht, daß außer dem bereits gemeldeten Amerikaner, der ſeinen Wunden erlegen iſt, ein zweiter ge⸗ tötet und ein anderer verwundet worden iſt. * m. Köln, 2. Aug.(Priv.⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Stockholm: Eine Zuſchrift an die engliſche Zeitung„Oeconomiſt“ legt klar, daß die Blockade Deutſch⸗ land genutzt hat. Wir haben Deutſch⸗ land gezwungen, alle ſeine Erfinder mobil zu machen, um die Mittel zu ſchaffen, ſich herauf⸗ zuhelfen und mit wenig oder nichts große Er⸗ gebniſſe zu erzielen. Ja, Deutſchland muß uns fürwahr dankbar ſein. Die Vorſtellung, Deutſch⸗ land könnte ausgehungert werden oder gehindert, das zum Kriege Nötige zu produzieren, hat man ſchon längſt aufgegeben, ſagt der Einſender und er iſt der Meinung, daß die Blockade⸗Politik dem Feinde eher eine Quelle der Stärke als der Schwüche geweſen iſt. eeee Der engliſche Dampfer„Fulgence“ iſt Helſing borg, 2. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Zum Jahrestag des Großen Urieges. Unter dieſer üÜberſchrift veröffentlicht Reichstagsabg. Ernſt Baſſermann im „Deutſchen Kurier“ längere rückſchauende und vorausſchauende Betrachtungen. In den letz⸗ teren tritt er an die Regierung mit ſehr entſchiedenen Forderungen heran, die die Bil⸗ ligung aller guten Deutſchen finden wird, wie die unausgeſprochene Kritik, die dieſe Abſätze durchzieht, auf weitgehende Zuſtimmung rech⸗ nen darf. Der nationalliberale Parteiführer ſchreibt: Was in den Bismarck⸗Feiern ſo elementar zutage trat, die Huldigung für den ſtarken Willensmenſchen, für den zielbewußten Steuermann, der ſich in den Kampfesjahren, die ihm beſchieden waren, niemals beirren ließ, den Widerſtand, einerlei, woher er kam, höfiſchen und parlamentariſchen, überwand, iſt das Zeugnis dafür, wie das Volk einer zielbewußten, energiſchen Führung der Politik anhängt und zujubelt. In den 25 Jahren ſeit Bismarcks Abgang hat Deutſchland einen unerhörten Aufſchwung genommen und die Früchte der Bismarckſchen Politik geerntet. In den acht Jahren, in denen Bismarck als Warner und Berater im Sachſenwald ſaß oder mit jauchzendem Jubel empfangen, in dem deutſchen Lande zu dem Volke ſprach, iſt der Kitt zwiſchen ihm und den Deutſchen immer feſter und unlösbar gewoy⸗ den. Dem Tagesſtreit der Parteien entrückt, mit dem Glanze des Märtyrers umkleidet, ſahen wir in ihm die Verkörperung des deut⸗ ſchen Gedankens. Alles was an Kraft in uns war, konſoliderte ſich und gewann immer neue Förderung durch die Mahmungen des getreuen Eckhards des neuen Reiches. Dieſer Geiſt geht heute durch unſer Volk, durch unſer Heer und unſere Flotte und läßt uns den Sieg gewinnen. Bismarcks Geiſt der Energie möge auch die Friedensverhandlungen führen. Für die Friedensverhandlungen bedarf es einer feſten Hand, die uns hoffentlich beſchieden ſein wird. Bismarck ſprach einſt aus: „Eine Regierung, die an der Neigung krankt, Konflikten auszuweichen, notwendige Kämpfe zu unterlaſſen und ſogar ausländiſchen Wünſchen immerfort nachzugeben, verfällt unrettbar dem Untergange.“ Mahnend ſtehen vor uns die Zeiten des Pariſer Friedens und des Wiener Kongreſſes. Auf der einen Seite die eindringlichen Vor⸗ ſtellungen der preußiſchen Generäle, Blüchers und Gneiſenaus wegen der Eroberung von Elſaß und Lothringen, und der Angliederung anderer einſt deutſcher Lande, aber der preußi⸗ ſchen Diplomatie fehlte der kühne, freie und ſichere Blick, und ſo ging Preußen, das Deutſchland vor dem Untergange gerettet hatte, kleiner aus dieſem Frieden hervor, als es vor Jena war. Teitſchke aber ſagt in ſeiner Betrachtung über dieſe Periode: 5 „Es iſt dieſelbe überirdiſche Großmut, dieſelbe übergeiſtreiche Willensſchwäche, die in unſerer Ge⸗ ſchichte immer mit unheimlicher Regelmäßigkeit den großen Zeiten kühn zugreifender Tatkraft zu folgen pflegt.“ Es kann nicht oft genug ausgeſprochen wer⸗ den: Dieſes Volk, das um ſeine heimiſche Scholle heute kämpft, das bis auf den letzten Mann weiß, daß es um die deutſche Exiſtenz geht, iſt frei von ſchwächlichem Empfinden. In Stahl und Eiſen ſchreitet der Kriegsgott durch die Lande. Im Granatfeuer ſind unſere Truppen gehärtet. Die Weichheit ſchwindet und rückſichtsloſe Anwendung aller Kriegs⸗ mittel fordert das Land. Herr Kardinal und Erzbiſchof v. Hartmann Wir ſtehen gegen eine Welt von tapferen Feinden, wir ſtehen gegen neutrabe Wechſler und Händler: ein Heldenvolk, das ſeine ſalsſtunde erkannte und einig wurde. VBon feſtem Willen zur Macht, zum größeren und ſtärkeren Deutſchland ſund umfere Armee ung die daheim Gebliebenen erfüllt. Nicht Utopien im ſchwarzen Erdteil jagen win nach, nicht dort liegt umſere Zukunft. So. lange England das Reich der ſtolzen Amphi⸗ trite ſchließen kann, iſt Beſitz in fremdem Erd. teil unſicherer Beſitz. Als Blutdünger erwäckſt uns auf europäiſchem Boden eine Saat, und die Tränen derer, die ihre Liehen hingaben, werden wir ſtillen, wenn wir ihnen ſagen können: auch dein Sohn, dein Gatte und Vater iſt für dieſes größere und ſtärkere Deutſchland gefallen. Unſere Staatsweisheit muß bedenken, daß nach ſolchem furchbbaren Kriege nicht Ent⸗ täuſchung und Steuererhöhungen der Lohn ſein darf. Mögen die Früchte langſam reifen, langſamer als wir dachten, aber reif werden ſie, dafür wird die ſtarke ſonnige Kraft des Germanentums ſorgen. Pflicht aller Patrioten iſt es, darauf zu achten, daß nicht ſchwächliche Friedensſehnſucht zugreift, ſobald ſich uns eine Hand eines weichenden Feindes entgegen⸗ ſtreckt. Das darf nicht ſein. Blutige Opfer ſind gebracht, und weitere werden fallen, ſie müſſen die Grundlage bieten für eine terri⸗ toriale Ausgeſtaltung unſeres Vaterlandes für Grenzen im Oſten und Weſten, die unz den Frieden auf Menſchenalter ſichern. Heute iſt alles ſo wunderbar, ſo heldenhaft, es iſt, als flöſſen, es iſt ein Volkskrieg geworden, wie ihn die Welt nie geſehen hat. Nirgends ein Verzagen, überall der feſte Wille, durchzuhalten, zu ſiegen und einen Frie⸗ den zu erringen, der die deutſche Macht ver⸗ mehrt und ſichert gegen feindlichen Einbruch, uns ein größeres und ſtärkeres Deutſchland briugt. Das Volk wird den Preis heimbringen aus blutigen Schlachten, der ihm ſeine Zu⸗ kunft ſichert. Mag der Krieg dauern, bis das Ziel errungen iſt, das wir erſtreben. Wir halten aus und halten durch. Wir ſchauen vertrauend auf zu unſerem Kaiſer. Wenn er draußen bei ſeinen Truppen weilt, grüßt ihn der Jubel der Kämpfer, und alle, die draußen und daheim wünſchen und hoffen, daß er ſein wird, was ſeine Vorfahren waren, ein Mehrer des Reichs. 55 Am Jahrestag der Mobilmachung. J Blerlin, 2. Aug.(Von u. Berl. Bur.) Die feierliche Enthüllung des Stand⸗ bildes„Der Eiſerne Michgel“ auf dem Rundplatz am Jungfernſteg fand, wie der B. Z. aus Hamburg gemeldet wird, am heutigen Jahrestag der Mobilmachung um 12 Uhr mit⸗ tags in Hamburg ſtatt. Nach dem Kaiſerhoch und dem Geſang der Nationalhynme ſiel die Hülle. Bürgermeiſter Dr. von Melle ſchlug den erſten Nagel in das Standbild. Während die Kapelle des Erſatzbataillons des 76. In⸗ fanterie⸗Regiments auf dem Platz konzertierte, begann dann die allgemeine Nagelung, deren Erträgniſſe der Hamburg'ſchen Kriegshilfe und der Hilfe für kriegsgefangene Deutſche zuge⸗ führt werden ſollen. Ein Kaiſerwort. Köln, 1. Aug. Der Jahrestag des Kriegs⸗ beginnes wurde in der Metropole der Rhein⸗ provinz, in Köln, in ebenſo würdiger als er⸗ hebender Weiſe begangen. Um.30 Uhr hielt Wie Frankreich ſeine aus⸗ ländiſchen Gewunderer ehrt! Von Auguſt Piening, Bremen. Dem leidenſchaftlichſten Bewunderer franzö⸗ ſiſcher Kunſt und Kultur— Julius Meier⸗ Grgeſe— iſt die ſchrankenloſe Aufopferung für ſeine geliebten Franzoſen ſchlecht gelohnt wor⸗ denr. Der Figaro bringt eine Reihe von Artikeln gegen Meier⸗Graefe und beſchuldigt ihn unverblümt langjähriger Spionage. So be⸗ richtet Karl Scheffler, der Herausgeber von „Kunſt und Künſtler“, dem bekannten Caſſirer⸗ ſchen Organ, voll Entrüſtung in der Voſſiſchen Zeitung No. 277. K. Sch. ſchreibt:„Dieſe An⸗ klage wäre kindiſch, wenn ſie nicht ſo boshaft er⸗ ſchiene durch ihre Begleitumſtände.“ Er ruft die deutſche Regierung zu Hilfe, um.⸗G., der in ruſſiſche Gefangenſchaft geriet, mit der gan⸗ zen Macht, die uns zu Gebote ſteht, gegen die Brutalitäten eines gehäſſigen Feindes zu ſchützen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jeder Deutſche Anſpruch darauf hat, ſich unter dem Schutze des Deutſchen Reiches zu fühlen und daß niemand ungeſtraft von einem„hyſteriſchen“ Feind belei⸗ wie er dies in dem obigen Artikel der Voſſiſchen eitung getan hat, das bereits amerika⸗ achte.“ Auch war es völlig überflüſſig von Karl Scheffler, dieſe Gelegenheit zu benutzen, um Meier⸗Graefes ehrlichen Gegnern im Kunſt⸗ ſtreit den Seitenhieb zu verſetzen,„daß es heute noch Deutſche geben mag, die nicht ohne Schadenfreude von der Gefangennahme.⸗G's. gehört haben.“ Wir haben nicht nötig, mit ſolchen Erbärmlichkeiten zu kämpfen. Unſere Waffen ſind rein, und rein und lauter waren immer unſere Gründe, als wir in die Arena hinabſtiegen, um uns für deutſche Kunſt und Kultur in die Schanze zu ſchlagen, unbeküm⸗ mert um die faulen Eier, mit denen unſere Gegner uns empfingen. Heute gehört kein Mut mehr dazu, für deutſche Art einzutreten. Wir aber haben dieſen Mut beſeſſen zu einer Zeit, wo die„Extatiker einer verrückten Aus⸗ länderei“ mit der ganzen Macht der Preſſe und ſkrupelloſeſter Kampfesweiſe alles verhöhnten, was ſich dem„Proteſt Deutſcher Künſtler“ an⸗ ſchloß. Nach unſerer Anſicht wäre es beſſer geweſen, wenn Karl Scheffler offen eingeſtanden hätte, daß dieſes„Schelmenſtück des Figaro“ gegen Meier⸗Graefe keine Tragödie, ſondern eine traurige Komödie iſt, die auch dem enragierte⸗ ſten Franzoſenfreunde die Augen öffnen müßte über das, was er getan, als er ſich mit einer Leidenſchaft für franzöſiſche Kunſt einſetzte, die einer Verhöhnung aller deutſchen Kultur gleich⸗ wertig war. Wir ſind die Letzten, die Meier⸗Graefe der Kultur⸗ Wee e berin — Meier⸗Graeſe, die deutſche Kunſt ſehr gering Frankreich⸗Hellas“ jetzt ſo leidenſchaftlich ver⸗ ehrt wird, weil man hofft, mit Rußland ver⸗ eint die„deutſchen Barbaren“ vernichten zu können. Trotzdem verſchließen wir aber unſere Augen nicht vor der tatſächlichen Komödie, daß gerade ausgerechnet Meier⸗Graefe vor der ruf⸗ ſiſchen Kultur geſchützt werden muß. Meier⸗ Grageſe, der wie er ſelbſt geſteht,„nie den Fauſt mit ſolcher Begeiſterung geleſen hat, wie den Ruſſen Doſtojewsky“. Gewiß lüßt ſich darüber ſtreiten, was mäch⸗ tiger auf eines Menſchen Seele wirken kann, der„Fauſt“ oder„Raskolnikow“. Ein echter“ Ruſſe wird ſich für„Raskolnikow“ entſcheiden. Ueber den Geſchmack läßt ſich ſchwer ſtreiten. Meier⸗Graefe behauptet: Sie alle, Böcklin, Klinger, Thoma uſw. mit ihrem billigen barba⸗ riſchen Anthropomorphismus“ zeigen uns, daß der„Fall Böcklin“ der Fall Deutſchlands iſt. Was dieſen Männern völlig fehlt, es heißt Kultur, Kultur fehlt auch den Deutſchan.“ Und wenn Meier⸗Graefe weiter urteilt:„Sicher gibt es keine edlexe und höhere Konvention als die Lehre Seurats; es iſt die edelſte, die überhaupt gedacht werden kann, ſie iſt ſchöner, größer und göttlicher ſelbſt, als die kirchliche Tradition“, ſo läßt ſich über dieſes Kunſtverſtändnis wieder nicht ſtrei⸗ ten. Wir laſſen jeden dieſer„Bewunderer“ gern nach ſeiner Faſſon ſelig werden! Man beläſtige uns aber nicht mit Phraſen, wie Meier⸗Graefe ſie ſtändig für angebracht hält:„Franzoſen vierten Nanges haben beſſer lichen Macht, gegen die wir ankämpfen müſſen“. Mit ſolchen Tiraden(darin hat Karl Scheffler Recht)„hätte Meier⸗Graefe längſt verdient, Ritter der franzöſiſchen Ehrenlegion zu ſein“ Vor allen Dingen hätte Meier⸗Graefe die „Ehrenlegion“ ſchon dafür verdient, daß er in einer Zeit, in der ſich die ganze Welt über die Zerſtörung der Kathedrale von Reims und die Zerſtörung von Löwen entrüſtete, im Berliner Tageblatt den Artikel„Drei Gewinne“ Schont Hellas!) brachte. In dieſem Artikel iſt nach Meier⸗Graefe für uns der dritte und höchſte Gewinn,„wenn der Sieg uns zufällt, uns wür⸗ dig zu erweiſen als Erbe der Kultur und Kunſt Hellas!“ Schont Hellas! Euer Kampf gilt Frankreich, nicht Hellas! Eine ſolche Bitte in dieſem Augenblick auszuſprechen, das franzö⸗ ſiſche Hellas zu ſchonen, iſt eine unglaubliche Taktloſigkeit und eine ſchwere Beleidigung der deutſchen Nation! Von„patriotiſcher Begeiſte⸗ rung und Haltung, vom„freieſten Patrio⸗ tismus und ſtärkſten, begeiſterungsfähigſten Idealismus“, wie Karl Scheffler kühn behauptet, iſt in dieſen Bekenntniſſen nichts zu ſpüren. Warum denn nun immer mit ſolchen Ver⸗ drehungen arbeiten? Warum nicht ſchlicht bei der Wahrheit bleiben? Der furchtbarſte aller Kriege bietet wahrhaftig Gelegenheit, jedem Verirrten die Rückkehr nach dem ſeſten vater⸗ ländiſchen Boden zu erleichtern.— Dieſes „Schelmenſtück des Figaro“ iſt ein Gericht, das wir aufs innigſte jedem Deutſchen wünſchen, Be⸗ gemalt wie Menzel“ oder„Die Kunſt im dent⸗ 1 Dieſe ſchen Voke iſt ſeit Böcklin verduftet. 25 9 der ſich tun kann in planloſer ſoll man ob Bismarcks Feuerſtröme durch unſer Volk SrrSSA —— „er rr rarerSggnSr „„„—ſ/%———rT....... E= „—TT ꝶ832ͥꝗͤ ͤW2.:..̃¾¼—lñnnLßß.]⅛» TwU;̃ꝗ⅛²“˙B..]« rl!ũ]³˙ ˙ ⅛˙ ⁵wiä ̃ n11...«ljH—2.—— v. * F 5 * ne rer ee r * „ rrrbee U rr FF eoeon en— 4 rd Montag, den 2. Auguſt 1915. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. im Dom für die katholiſchen Soldaten ein ontifikalamt. Nach dem Evangelium beſtieg er die Kanzel und richtete einige Worte an die Soldaten: Meine lieben Soldaten! So darf ich euch nennen, weil ihr mir lieb und teuer ſeid, nicht bloß deshalb, weil ihr alle erlöſt ſeid durch Ehriſti Blut, ſondern auch deshalb, weil ihr tapfer und opfermutig euer Blut vergoſſen habt für unſer geliebtes deutſches Vaterland, oder doch alle feſt entſchloſſen ſeid, den letzten Tropfen Alut für unſere Heimat zu opfern. Nie genug können wir es euch danken, daß ihr mit euren Leibern, wie mit einer lebendigen Mauer unſere heimatlichen Gaue umgeben habt zum Schutze gegen die Verheerungen und Ver⸗ wüſtungen, die ein Krieg mit ſich bringt. Inni⸗ ger, herzlicher Dank lebt dafür in aller Herzen, auch im Herzen eures Biſchofs. Darum drängt es mich bei dieſer feierlichen Gelegenheit, ein kurzes Wort an euch zu richten. Es iſt jetzt ein polles Jahr verfloſſen, ſeit der furchtbare Welt⸗ krieg tobt, unſägliche Opfer an Gut und Blut hat er gekoſtet, zahllos viele junge Leute ſind in der Kraft und Blüte der Jahre auf den Schlacht⸗ ſeldern dahingeſunken. Wie manche Mutter beweint den Tod eines geliebten Sohnes, der die Hoffnung und der Troſt ihres Alters war, wie biele unmündige Kinder jammern um ihren ge⸗ liebten Vater, der ihr Ernährer und Erzieher war. Ströme von Blut und Tränen ſind in dieſem Krieg vergoffen, und doch ſind wir dem liebhen Gott zu innigem Dank verpflichtet, denn er iſt bisher mit uns geweſen im Oſten und Weſten, auf dem Meere und in den Lüften. Und wenn wir trotz einer ungeheuren Ueber⸗ macht, die uns entgegenſteht, bisher ſiegreich ge⸗ weſen ſind, und wenn wir mit großem Ver⸗ trauen auf den endgültigen Sieg in die Zukunft ſchauen dürfen, dann verdanken wir das vor allem der Huld und Güte Gottes. Als ich vor einigen Wochen unſerem geliebten Kai⸗ ſer Glück wünſchen durfte zu der glücklichen Wendung des Krieges im Oſten, da wies der Kaiſer mit der Hand nach oben und ſprach in innerſter Ueberzeugung die Worte:„Der da droben hat uns geholfen.“ Darum wollen wir ihm heute danken, aus Herzensgrund wollen wir ihm danken ſogleich bei der h. Wand⸗ lung für allen Schutz und alle Hülfe, die er uns bis jetzt gewährt hat. Dieſe Hülfe und dieſer Schutz ſoll uns aber auch ein Anſporn ſein, nicht nachzulaſſen im Gebete um Sieg und Frieden. Je länger dieſer Krieg dauert, deſto inniger wollen wir zu dem Lenker der Schlachten und dem Gott des Friedens flehen, eingedenk der Worte des Pſalmiſten:„Vertrauet auf den Herrn, gießt aus vor ihm eure Herzen, Gott iſt unſer Helfer in Ewigkeit!“ Alnfang und Ende des Kriegsfahres 1014/5. Vom Genevalleutn, z. D. Baron v. Ardenne. (Schluß.) Trotz dieſer gewaltigen Erfolge blieb die ſüdliche Grenze von Oſtpreußen durch eine weitere ruſſiſche Armee, die die Feſtungsreihe von Narew als Stützpunkt nahm, dauernd be⸗ droht. Unaufhörliche Kämpfe, beſonders um Prasznitz, waren die Folge— wenn auch die Ruſſen in dieſen allein an Gefangenen über 40 000 Mann verloren, ſo blieben ſie doch ge⸗ fährliche Nachbarn, bis Mitte Juli ein all⸗ gemeiner Vormarſch der verſtärk⸗ ten Hindenburgiſchen Armee dem unleidlichen Zuſtand ein Ende machtbe. Der Winter brachbe aber auf dem galiziſchen Kriegsſchauplatz noch wichtigere Entſcheidun⸗ gen. Die ruſſiſche Heeresleitung plante ein Ueberſchreiten der ſtrategiſchen Barriere der Karpathen in ganz breiter Front und einen Einfall in die ungariſche Gbene. Ein ungeheueres ruſſiſches Heer, das mindeſtens die Stärke von zwei Millionen zählte, wälzte ſich gegen die Gebirgspäſſe heran und ver⸗ ſuchte ſie unter gänzlicher Nichtachtung der Verluſte zu ſtürmen. Die tapferen Schutz⸗ armeen hielten aber Stand. Ihnen erwuchs durch die deutſche Armee Linſingen, die . ͤ ͤV —— bei Muncacz ausgeladen wurde, eine ſehr er⸗ wünſchte Verſtärkung. Die monatelangen ſchweren und vergeblichen Kämpfe am Dukla, Lubkow, Uzſok, Wyſzkow uſw. Paß ſchwächten die ruſſiſchen Heeresſäulen um mindeſtens eine halbe Million Kämpfer. Eine günſtige Ent⸗ ſcheidüng war aber von ihrer Fortſetzung ſei⸗ tens der Zentralmächte nicht zu erwarten. Ihre Generalſtäbe beſchloſſen daher eine ganz großzügige Gegenangriffsbewegung ins Werk zu ſetzen. Dieſe richtete ſich frontal gegen die ruſſiſche Front am Dunajek— flankierend von den Karpathen her in einer Ausdehnung von 400 Kilometern. Der Anſturm mußte da⸗ her die einzelnen ruſſiſchen Armeen ſtets von zwei Seiten packen. Bedingung des Gelingens war, daß der frontale Angriff gegen die Limie Dunajekmünd eng—Gorlice 60 Kilometer zum entſcheidenden Durchbruch wurde. Unter Befehl des Generals Mackenſen und unter der oberſten Heeresführung des Erzherzogs Friedrich von Oeſterreich⸗ Ungarn warfen ſich die weſentlich verſtärkten Angriffstruppen am 21. Mai gegen die be⸗ feſtigten Stellungen der Ruſſen. Nach vier⸗ ſtündiger Artillerievorbereitung und nach wei⸗ terem vierſtündigem Kampf waren dieſe ge⸗ ſtürmt, der Feind(zunächſt die Armee Radko Dimitrieff) in regelloſer Flucht nach Oſten ge⸗ trieben. Es folgte dieſem erſten Einbruch ein zweimonatlicher Siegeslauf der verbündeten Hoere, wie er in der Kriegsgeſchichte einzig daſteht. Eine weitere ruſſiſche Armee(die VIII.) wurde in den Strudel des Rückzuges mit hineingezogen, die Sanlinie erveicht, dort die von den Ruſſen ſeinerzeit durch Hunger bezwungene Feſtung Przemyſl mit ſtür⸗ mender Hand wieder genommen, dann nach einer Kampfpauſe der Marſch auf Lem⸗ berg fortgeſetzt, dieſes am 22. Juni genom⸗ men und die Verfolgung bis zum Bug fortge⸗ ſetzt. Dieſe ganze Kampfperiode koſtete den Ruſſen allein an Gefangenen 300 000 Mann. — Der anderen Siegestrophäen gar nicht zu gedenken. Das Aufrollen der ruſſiſchen Karpathen⸗ front wurde unterſtützt durch die Armee Lin⸗ ſingen, der es nach harten Kämpfen glückte, den Dujeſtr zu überſchreiten, dann oſtwärts einzuſchwenken und den Feind ſtrom⸗ abwärts bis hinter die Zlota Lipa zu treiben. General Linſingen iſt jetzt durch die deutſche Armeeabteilung Graf Rothmer abgelöſt wor⸗ den, die mit der in der Bukowina kämpfenden öſterreichiſch⸗-ungariſchen Armee Pflanzer⸗ Baltin den Feind am unteren Dnjeſtr rechtswinklig umſtellt hat. Die Armee Lin⸗ ſingen hat ſich mit Teilen einer anderen öſter⸗ reichiſch⸗ungariſchen Armee(Böhm⸗Ermolli) dem rechten Flügel der Mackenſenſchen Ar⸗ meen unter der Bezeichnung Bug⸗Armee angegliedert. Sie hat die Beſtimmung, die ſtarken ruſſiſchen Kräfte, die von Kiew und den Feſtungen Muzk und Kowno herbeigeeilt ſind, den Uebergang über den Bug zu ver⸗ wehren, mithin eine Bedrohung der rechten Flanken der Armee Mackenſen zu verhindern. Dieſe iſt, nachdem ihre Verfolgung den Bug erveicht hatte, nördlich eingeſchwenkt und ſteht jetzt in einer Front von 100 Kilometern hart ſüdlich der Eiſenbahnlinie Iwangorod—Lub⸗ lin—Cholm, dieſe wichtige Lebensader der ruſſiſchen Streitkräfte in täglichen Angriffen bedrohend. Auf dem linken Weichſelufer iſt die gemiſchte Armecabteilung des preußiſchen Generaloberſten v. Woyrſch nach rühmlich⸗ ſten Kämpfen gegen ruſſiſche Elitetruppen bis dicht an die Feſtung Jwangorod vorge⸗ drungen. Deren Einnahme dürfte in Bälde zu erwarten und dann von den Ruſſen die Linie Lublin—Cholm nicht mehr zu halten ſein. Von Norden her droht ihnen aber eine noch entſcheidendere Gefahr. Die weſentlich — ̃— n eeeeeee verſtärkte Armee Hindenburg iſt ge⸗ gen die Narewlinie vorgegangen, hat dieſe an meheren Stellen durchbrochen, die Feſtungen Pultuſk und Roshan geſtürmt und Nowo Georgiewſk ſowie Warſchau auf dem linken Weichſelufer von drei Seiten umſtellt. Ein ungeheuerer Angriff gegen die ruſſiſche Hauptarmee, die ſich zwiſchen Weichſel, Bug und der Linie Iwangorod, Cholm befindet, ſcheint ſich vorzubereiten. Die Folgen des Ge⸗ lingens wären kaum abzuſehen, der bisherige Verlauf der kühnen, großzügigen Aktion be⸗ rochtigt aber zu begründeten Hoffnungen. Auf den Kriegsſchauplätzen in Italien und vor Konſtantinopel läßt ſich das Endergebnis der bisherigen Kämpfe in kurze Worte faſſen. Die Italiener hatten lang⸗ ſam ihre vier Armeen der erſten Linien— zu⸗ ſammen 12 Armeekorps à 40 000 Mann— in der venezianiſchen Ebene im Mai und Juni vereinigt. Ihr erſtes Vorfühlen gegen die Bergwelt von Tirol und Kärnten, ſowie ge⸗ gen die Iſonzolinie, die ſie von dem erſehnten Operationsziele Trieſt trennte, war ſehr vor⸗ ſichtig und machte beinahe den Eindruck der Zaghaftigkeit. Am 4. Juli löſte ein großer Angriff von vollen vier Armeekorps gegen Görz und das Plateaqu von Dober do die Reihen der Kleinkämpfe ab, die ſich bis in das Tal des oberen Iſon zo erſtreckt hatten und dort auch noch fortdauern. Dieſer große Arigriff— immerhin mit zu geringen Kräften begonnen— mißglückte vollſtändig. Nach kurzer Kampfpauſe wurde er wiederholt, diesmal anſcheinend mit der ganzen Kraft der Armeen erſter Linie. Zehn Tage wütet jetzt (28. Juli) bereits die Schlacht und es iſt noch keine endgültige Entſcheidung abzuſehen. An manchen Brennpunkten haben die Italiener die verderbliche Maſſentaktik des ruſſiſchen Anſturms nachzuahmen geſucht(10 Regi⸗ menter z. B. auf einer Angriffsfront von kaum zwei Kilometer). Die Wirkung war die gleiche— rieſenhafte Verluſte und kein Er⸗ folg. Die Italiener ſind unterſtützt durch eine ungewöhnlich ſtarke, ſchwere Artillerie, die ſie mit kaum glaublicher Verſchwendung an Mu⸗ nition zur Verwendung bringen. Die vielen hunderttauſende von Granaten ſchweren und ſchwerſten Kalibers haben aber die wackeren Verteidiger der Iſonzolinie unter General Boroevic— dem einſtigen Schützer des Dukla⸗ paſſes— nicht zum Weichen gebracht. Die Italiener haben nicht den geringſten Raum nach vorwärts gewonnen, ſo ſehr auch ihre Kriegsberichte in Siegesjubel ſchwelgen. Die bisherigen italieniſchen Verluſte ſind auf 100 000 bis 150 000 Mann zu ſchätzen. Dazu treten die, die ſie in Tripolis bei ihrer Flucht zur rettenden Küſte erlitten haben. Griechiſche Meldungen beziffern dieſe auf insgeſamt 5 500 Tote(Gefangene wurden anſcheinend nicht gemacht), 45 Geſchütze und 50 Maſchinengewehre. Ob engliſches Gold an⸗ geſichts dieſer Sachlage die Italiener bewegen wird, ihre militäriſchen Kräfte zu zerſplittern und aktiv am Kampf um die Dardanellen oder an der franzöſiſchen Front teilzunehmen, iſt bei aller Abenteuerluſt unſerer welſchen Geg⸗ ner zweifelhaft. Der Angriff auf die Dardanellen von der Landſeite aus ſtellt ſich immer mehr als eine verfehlte und verluſtrei che Spekulation heraus. Das franzöſiſch⸗ engliſche Hilfskorps ſteht noch auf derſelben Stelle, wie bei Beginn ſeiner Operationen und ſeine Verluſte ſind ungeheuer. Sie vervoll⸗ ſtändigen die auf den anderen Kriegsſchau⸗ plätzen erlittenen. Die engliſchen Geſamtver⸗ luſte werden amtlich in London angegeben auf 4000 Offiziere tot, verwundet 8830, vermißt 1288. 57 884 Mannſchaften tot, verwundet 188 190, vermißt 62 502. Franzöſiſche Quel⸗ habt ihr die Quittung von Eurem angebeteten Hellas!“ Jeder hat das Recht, ſich an Doſtojewsky, auguin oder'Annuncio zu ergötzen, wenn ſeine„innere Kultur“ zu höheren Aufgaben ihn nicht treibt; aber zum Hundsfott wird der, welcher ſein Vaterland über dieſe Hellaskultur vergißt. Sie alle, die ſich in der Fremden⸗ verhimmelung ſo gewaltſam betätigten, ſind in den Augen ihrer angeblichen Götter doch nur erbärmliche Renegaten, die bei der erſten ſich bietenden Gelegenheit aus dem„Tempel Hellas“ 2 worfen werden. Iſt Eure Seele wirk⸗ Alech ſo kulturdürſtig, dann lernt Goethe, Keller, Akrer, Holbein, Leipl, Wenzel uſw, verſtehen; 15 bieten Euch ſoviel Kultur, daß Eure Seele für 1000 Jahre verſorgt iſt. Warum über„Hellas“ klagen? Seht dieſen Feldzug der Lige und Verleum⸗ dang! Nicht hioß an die Kehle, auch an die Seele wollen ſie den Deutſchen. Empört Euch keber darüber, daß man den guten Ruf des „ beſonnenſten, beſtdisziplinierteſten aller Völker in wahrhaft abſcheulicher Weiſe zu morden verſucht! Aber weint nicht über Hellas! Betennt lieber Eure Verirrung, Eure künſt⸗ keriſche Armut über pathologiſche franzöſiſche Maleret Genies wie Böcklin und Menzel ver⸗ gemacht zu haben. Wagt nicht länger mit Phraſen uns zu beleidigen:„Daß ein dzel nur vegetiert hat“ und„daß unſere zu Böcklin nur mit dem Alkoholdunſt nanenten Kommersſtimmung zu er⸗ 5 klären iſt“; ſondern ſchaut hin auf das unerhörte und großartige Schauſpiel, das mitten in unſerer angeblich ſo kleinlichen Zeit der Kampf Anſeres Volkes für ſein Weſen und ſeine Zu⸗ kunft bietet! Das iſt unſer Hellas. Manuheinter Künſtler auswärts. Bei einer Schlußaufführung der Opernſchule des„Mozarteums“ im Salzburger Stadtthea⸗ ter, wirkte auch eine Mannheimerin, Frl. Elſe nehmen wir dem„Salzburger Volksblatt“ fol⸗ gende Zeilen: Im Programm ſtanden Rich. Wagners „Lohengrin“, 3. Akt und„Das Streich⸗ holzmädel“ von Auguſt Enna. Frl. Wühler, eine hochtaleritierte Schülerin der Frau Hofrat Biaucht betrat zum erſtenmale die Bühne und ſang die„Elſa“. Sie brachte für dieſe Partie alles mit: Wohllaut und Kraft der Stimme, eine blendend ſchöne Erſcheinung und eine Routine im Spiel, die alles Anfängerhafte bereits abge⸗ ſtreift hatte. Man merkte es der jungen Kunſt⸗ novize an, daß ſie aus ihrem innerſten Empfin⸗ den ſchöpfte, ſie war ſich der Größe ihrer Auf⸗ gabe bewußt, Geſang und Darſtellung ergänz⸗ ten ſich ganz wunderbar und übten auf die Zu⸗ hörerſchaft einen tiefen Eindruck. Im Mittelpunkt der Vorſtellung des„Streich⸗ holzmädels“ ſtand die Figur der Titelrolle, das Wühler, mit großem Erfolg mit, und ente in Frl. Wühler eine Verkörperung fand, die aufs tiefſte ergriff. Spiel und Geſang der reichbe⸗ gabten Darſtellerin vereinigten ſich auch hier wieder zu einer Leiſtung, die das Publikum zu ſtürmiſchen Beifallsäußerungen hinriß. Die „Wiener Neue Freie Preſſe' ſchreibt: Bei der Schlußfeier des Mozarteums im Salz⸗ burger Stadttheater, hat eine junge Mann⸗ heimerin, eine Schülerin der Kammerſängerin Bignchi, durch ihre blühende Stimme, die An⸗ mut ihrer Erſcheinung und die verblüffende Sicherheit eines zum Theater geborenen Ta⸗ lents den größten Eindruck gemacht. Aus dem Mannheimer Runſtleben. Roſengartentheater. Infolge auswörtiger Gaſtſpielverpflichtungen des Frankfurter Enſembles, findet nach der heute Montag, 2. d. Mts., ſtattfindenden Volksvor⸗ ſtellung zu Einheitspreiſen(40 Pfg. pro Platz) „Das Familienkind“, die nächſte Vorſtellung erſt am Freitag, 6. Auguſt, ſtatt und zwar gelangt zur Aufführung die erfolgreiche muſikaliſche Poſſe„Ein Tag im Paradies“. Im Kunſtſalen Buck, O 7, 14 ſind zur Zeit neu ausgeſtellt: Prof. W. Trüb⸗ ner, Prof Herm. Kaulbach, Prof. L. Willroi⸗ der 5, Prof. Dr. Gampert, Prof. Th. Schindler, H. Lismann, G. von Canal, W. Runge und Halberg⸗Kraus. len beziffern den franzöſiſchen Verluſt ſchätzungsweiſe, denn Verluſtliſten werden immer noch nicht ausgegeben, jedenfalls nicht zu hoch auf 400 000 Tote, 700 000 Verwundete und 300 000 Gefangene. Von den Ruſſen haben die Zentralmächte eineinhalb Millionen gefangen. Die blutigen Verlufte ſind gering auf drei Millionen anzu⸗ geben. Rechnet man die unermeßliche Kriegs⸗ beute hinzu, die uns unſere Siege eingebracht haben, ſo ſtehen wir erſchüttert, tiefbewegt und dankbar vor den Ergebniſſen des erſten Kriegsjahres. Als die Siegesnachricht von Sedan 1870 mit Blitzesſchnelle die deutſchen Lande durcheilte, dichtete unſer nationaler Dichter Geibel ein Lied, deſſen Anfangsſtrophe etwa folgender⸗ maßen lautet: „Nun laßt die Glocken vom Turm zu Turm „Ins Weite läuten im Jubelſturm. der Herr hat Großes an uns getan.“ Des Flammenſtoßes Geleucht facht Dieſes Lied dürfen wir jetzt mit vollem wieder ſingen. Ergebniſſe des erſten Welt⸗ kriegsjahres. II.(Schluß). Berlin, den 30. Juli 1915. Die Menſchenverluſte ſind bei den Heeren aller am Kriege beteiligten Mächte groß geweſen. Leider veröffentlichen unſere Feinde, mit Ausnahme Englands, nicht ſo wie wir amtliche Nachrichten über ihre Verluſte, ſo daß ſich nicht ziffernmäßig feſtſtellen läßt, in welchem Verhältnis dieſe zu den unſrigen ſtehen. Wir können jedoch beſtimmt ſagen, daß unſere Verluſte ſowohl im Weſten als auch im Oſten verhältnismäßig erheblich geringer als die unſerer Feinde geweſen ſind. Dagegen übertreffen die Mittel, die wir bisher für Erſatz der Verluſte und für Heeresverſtärkungen aufgebracht haben und noch aufzubringen vermögen, in Be⸗ zug auf Menge und Güte bei weitem die gleich⸗ artigen Leiſtungen unſerer Gegner. Die Folge davon iſt, daß ſich das militäriſche Stärkeverhältnis im bisherigen Ver⸗ laufe des Krieges zu unſeren Gunſten verändert hat und vorausſichtlich weiter im gleichen Sinne derändern wird. Ru ß⸗ land verfügt allerdings wohl noch über militärdienſtfähige Männer in bürgerlicher Verhältniſſen als wir. Aber halb Millionen Krieger allein durch Gefan⸗ gennahme verloren, und in Bezug auf die Mittel, die erforderlich ſind, um aus Männern tüchtige Soldaten, Truppen und Heerkörper zu bilden, kann es ſich mit uns nicht meſſen. In ähnlicher Lage befindet ſich England, nur daß es überdies, der allgemeinen Wehr⸗ pflicht entbehrend, erhebliche Schwierigkeiten hat, den Mannſchaftsbedarf durch Werbung zu decken. Aber auch dann, wenn dieſe Schwie⸗ rigkeiten, ſei es durch oder ohne Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, überwunden wer⸗ den ſollten, würde es England ſchwerlich ge⸗ lingen, die zu unſeren Gunſten fortſchrettende Veränderung des Stärkeverhältniſſes in ihr Gegenteil zu verwandeln. Wie große Hinder⸗ niſſe auch dann noch übrig bleiben, geht deut⸗ lich daraus hervor, daß das verheißene Ein⸗ greifen von Lord Kitcheners neuem Heere von an Recht Vierteljahr zu Vierteljahr hinausgeſchoben wird. Ein namhafter Teil von ihm dürfte übrigens ſchon zur Ergänzung und Verſtär⸗ kung der nach Frankreich übergeführten eng⸗ liſchen„Expeditionsarmee“ verwandt ſein, da dieſe bei Beginn des Krieges nur etwa 100 000 Maun ſtark war und heute jedenfalls mehr als die doppelte Stärke beſitzt, obgleich ſie nach amtlicher Angabe bisher 13 713 Offiziere und 808 076 Mann durch Tod, Verwundung und Gefangennahme verloven hat und in der Hei⸗ mat nur eine ſchwache Reſerve für ſie vor⸗ handen war. Was ſchließlich Frankreich betrifft, ſo iſt deſſen Vorrat an kriegsdienſt⸗ fähigen Männern, einſchließlich der achtzehn⸗ jährigen, bereits erſchöpft. Bei uns dagegen wird die Maſſe der zwanzigjähvigen Dienſt⸗ pflichtigen, wie in gewöhnlichen Friedens⸗ zeiten, erſt im bevorſtehenden Herbſt eingeſtellt wepden. Die Flotte Englands, auf die die Verbündeten dieſer Macht ohne Zweifel große Hoffnungen geſetzt hatten, hat bisher verſagt. Hatte man nicht jenſeits des Kanals noch vor kurzem geprahlt, wir würden am Morgen de erſten Tages nach Kriegsausbruch durch die Nachricht überraſcht werden, daß unſere Flotte durch die engliſche vernichtet ſei? Und heute hockt dieſe Beherrſcherin der Meere noch immer im Kanal, wo ſie ſich gegen Angriffe durch ein völkerrechtswidrig im offenen Meere an⸗ gelegtes Minenfeld geſichert hat. Unſert Auslandskreuzer ſind allerdings, nach⸗ dem ſie Monate lang der Schrecken der Schiff⸗ fahrt unſerer Feinde geweſen, ſchließlich dem urbermeidlichen Schickſal verfallen, durch die Übermacht feindlicher— nicht nur engliſcher J. Seite. General⸗Anzeiger„ Jadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 2. Auguſt 1915. — Kreuzer zugrunde gerichtet zu werden. Der Heldenmut, den ihre Beſatzungen auch dabei bewieſen haben, hat ſelbſt die Bewunderung Unſerer Feinde erregt. Nur die Kreuzer „Göben“ und Breslau“ fanden rechtzeitig Zu⸗ flucht am Goldenen Horn. Auch haben wir unſere Kolonien ſich ſelbſt überlaſſen müſſen. Die Mehrzahl von ihnen iſt in Feindeshand. Die Ertſcheidung über ihr künftiges Schickſal fällt auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatz. Die engliſche Flotte aber hat ſelbſt die Küſte ihres Landes nicht gegen Bombardements durch deutſche Schiffe zu ſchützen vermocht. Im Gefühl ihrer Ohnmacht, Deutſchland durch Gewalt nennenswerten Schaden zuzu⸗ fügen, faßte nun die engliſche Regierung den Plan, uns wirtſchaftlich zu verderben und durch Hunger auf die Knie zu zwingen. Wiederum nahm ſie zur Ausführung diefer Abſicht ihre Zuflucht zu dem Mittel einer Mimenſperre, indem ſie eine ſolche längs der Scheidegrenze zwiſchen der Nordſee und dem Atlantiſchen Ozean legen ließ und überdies den Begriff Bannware ohne Rückſicht auf das Völkerrecht und die Intereſſen der Neutralen willkürlich erweiterte. Als Er⸗ widerung hierauf hat Deutſchland das die großbritanniſchen Inſeln umgebende Meer vom 18. Februar ds. Is. an für Kriegsgebiet erklärt und führt dort mit ſeinen weit über⸗ legemen Unterſeebooten einen Krieg gegen den engliſchen Handel, demgegenüber die engliſche Flotte wiederum hilflos iſt. Engliſcherſeit bentüht man ſich, den Erfolg dieſer Maßnahme als geringfügig darzuſtellen. Er iſt gleichwohl dem Lande ſehr fühlbar, denn unſere mit un⸗ übertroffener Kühnheit und Gewandiheit ge⸗ führten Unterſeeboote haben ſeitdem im Kriegsgebiet 229 engliſche, 30 andere feind⸗ liche, ſowie 6 mit feindlichen verwechſelte und 27 Bannware führende neutrale Schiffe ver⸗ ſenkt. England iſt es dagegen allerdings gelungen, uns vom Welthandel faſt vollſtändig abzu⸗ ſperren. Gleichwohl haben wir die volle Ge⸗ wißheit, daß es den Zweck, uns wirtſchaftlich niederzuzwingen, nimmermehr erreichen wird. Wir haben, was wir für den Lebensumterhalt und die Kriegführung notwendig brauchen, in ausreichender Menge und Beſchaffenheit im eigenen Lande oder können es hier herſtellen. Das Erwerbsleben und die Gütererzeugung vollziehen ſich bei uns in ruhigeren und geord⸗ neteren Bahnen, als in irgend einem der feindlichen Länder, und die Finanznöte, an denen mehrere von ihnen leiden, ſowie der Munitionsmangel, der ihnen allen trotz der weftgehenden Hilfe Amerikas ſo ſchwere Sor⸗ gen bereitet, ſind uns fremd. Nach dieſem wahrheitsgetreuen Ueberblick über den bisherigen Verlauf des Krieges und⸗ die gegenwärtige Kriegslage iſt gurffallend, daß die derzeitigen Machthaber der feindlichen Staaten noch immer unbedingte Siegeszuver⸗ ſicht bekunden. Mag dem Selbſttäuſchung oder die Abſicht zu täuſchen zugrunde liegen, ſie werden nur um ſo tiefer ſtürzen. Wir aber wollen uns weder dadurch irre machen laſſen, noch uns übertriebenen Hoffnungen hingeben, ſondern, wie bisher, opferfreudig, mit dem unbeugſamen Willen zu ſiegen, im Vertrauen auf Gokt, auf die Gerechtigkeit unſerer Sache, auf die eigene Kraft und auf die Treue unferer Verbündeten unſeren Weg geradegaus gehen. Um ſo ſicherer und um ſo ſchneller werden wir umſer Ziel erreichen. v. Blume, General d. Inf. z. D. Beſchaffung von Lebensmitteln durch die Stadt. IV. Wirtſchaftliche Maßnahmen. und Verkauf von Lebensmitteln. Fleiſch. Bei dieſer Gelegenheit wurde im Stadtrat am⸗ eregt, bei den weiteren Erwägungen in der Fleiſchberwertungsfrage nicht allein die oben er⸗ wähnten Konſervierungsmethoden in Betracht zu ziehen, ſondern namentlich auch die Frage des Ginfrierens und die Erſtellung einer Gefrierhalle im ſtädtiſchen Schlachthof. Sofort wurden die beteiligten Aemter zur um⸗ gehenden Prüfung dieſer Frage veranlaßt und auch noch andere Möglichkeiten, wie namentlich der Gedanke erörtert, in irgend eimner Weiſe ſtädtiſcherſeits die Schweinemaſt beſonders zu fördern. Dieſe letzte Idee konnte indeß nach Be⸗ ratung mit verſchiedenen Sachverſtändigen zu⸗ nächſt nicht weiter verfolgt werden. Dagegen wurde von der durch den Stadtrat am 21. Januar eingeſetzten Fleiſchverſorgungs⸗Kommiſſion auf⸗ grund der von den Aemtern erſtatteten Vorſchläge die Erſtellung einer Gefrierhalle als dringend wünſchenswert bezeichnet, daneben die Herſtellung von Pökel⸗ und Rauchwaren auf⸗ grund einer mit der Metzgerinnung geplanten be⸗ ſonderen Organiſation und ferner die Beſchaffung bvon Fleiſchkonſerven in Ausficht genommen, wo⸗ für u. a. namentlich ein vom Deutſchen Städte⸗ tag übermitteltes, weitgehende Garantien bieten⸗ des Angebot der Zentral⸗Einkaufs⸗Geſellſchaft m. b. H.(weiterhin kurz Z. E. G. genaunt) vorlag. Der Staberat erteikſe den Rammtiffionsbeſchlür⸗ Verkauf von Dauerware und erklärte ſich vor allem im Einvernehmen mit dem Stadtverordnetenvorſtand damit einverſtanden, daß in dem früheren Pökelkeller unter der Kühlhalle des Schlachthofes mit einem Flächengehalt von ca. 400 am eine Gefrier⸗ anlage errichtet werde. Die techniſchen Aemter wurden b⸗ Ausführung unverzüglich in Angr und mit aller Beſchleunigung durch; 5 der Stadtrat, unter Verzichtleiſtung die ſonſt üblichen Inſtanzen und Friſten, alle deiten auf kürzeſtem Wege freihändig zu vergeben beſchloß. Auf dieſer Grundlage konnte nach den Angaben der Bauämter damit gerechnet werden, daß die Anlage bis 1. Mai in betriebsfertigem Zuſtande ſein werde. Auf die weitere Entwicklung der ganzen An⸗ gelegenheit waren verſchiedene Faktoren von Ein⸗ fluß: Einmal war bekannt geworden, daß die preußiſche Regierung zur Berechnung des Bedarfs für die Bevölkerung die Verwendung eines Ge⸗ ſamtbetrages zur Beſchaffung der Dauerwaren von Mk. 15.— für den Kopf der Bevölkerung einſt⸗ weilen als angemeſſen angeſehen hatte. Zum andern wurde auf eine Anfrage Gr. Miniſteriums des Innern von der hieſigen Schlachthofdirektion feſtgeſtellt, daß im Jahre 1913 zu Mannheim 85 863 Schweine im Gewicht von 5 598 595 kg, im -Jahre 1914 99 760 Schweine im Gewichte von 6 484 400 kg geſchlachtet worden ſind, und daß nach allgemeinen Erfahrungen etwa der vierte Teil des geſchlachteten Gewichts als Dauerware angelegt gelten könne, ſo daß ſich für Mannheim ein jährlicher Verbrauch an ſolcher Ware in Höhe von ca. 1 500 000 kg oder 30 000 Ztr. ergebe. Wie vorauszuſehen war, hat das Erſcheinen der Bun⸗ desratsverordnung vom 25. Januar und die da⸗ durch plötzlich veranlaßte bedeutend verſtärkte Nach⸗ frage nach Schlachtſchweinen tatſächlich ein un⸗ mäßiges Steigen der Schweinepreiſe zur Folge gehabt. Darnach mußte es für die Stadt als eine geradezu unlösbare Aufgabe erſcheinen, die erfor⸗ derlichen Mengen von Dauerwaren zu beſchaffen. Um dieſen Schwierigkeiten entgegenzutreten und die Städte in ihren Bemühungen zu unterſtützen, hat die Z. E. G. eine Schweineeinkaufszentrale ins Leben gerufen, deren Dienſte ſie auch den Städten zur Verfügung ſtellte. In der Fleiſchverſorgungskommiſſion und im Stadtrat gaben alle dieſe Vorgänge Anlaß zu wiederholten eingehenden Erörterungen, die zu dem Beſchluſſe führten, daß es angemeſſen und gusreichend ſei, wenn die Stadtgemeinde etwa 10000 Ztr. Schweine durch die Z. E. G. einkaufe, und daß es richtig erſcheine, davon etwa 2 Drittel als Gefrierfleiſch anzulegen und 1 Drittel in Pökel⸗ und Dauerware umzuwandeln. Infolge⸗ deſſen ſah man ſich zu dem weiteren Beſchluſſe veranlaßt, daß die Gefrieranlage nicht nur mit einer Grundfläche von 400 qm, ſonderm lunter Ausnutzung des ganzen verfügbaren Raumes) mit einer ſolchen von 700 qm exſtellt werden ſolle. Der Koſtenaufwand wird nach Angabe der techniſchen Aemter a) für hochbautechniſche Arbeiten 61 800 Mk, b) für maſchinentechniſche Arbeiten 82 740 Mk. betragen. Die Koſtenanſchläge des Hochbauamtes und Maſchinenamtes ſind als Anlagen 1 und 2, die Baubeſchreibung als Aulage 3, die Beſchreibung des für die Gefrierhalle vorgeſehenen Gefrierver⸗ fahrens als Anlage 4 beigedruckt. Wie oben ausgeführt, hatte der Stadtrat an ſeine unterm 21. Januar dem deutſchen Städtetag und Gr. Miniſterium des Innern gegenüber be⸗ kundete Bereitwilligkeit zur Beteiligung an der Maſſenabſchlachtung zwei Bedingungen geknüpft. Der erſten hinſichtlich der Fürſorge für angemeſſene Einbaufspreiſe iſt im gewiſſen Sinne durch die Organiſation der Einkaufszentrale und die ab⸗ ändernde Bundesratsverordnung vom 25. Februar Rechnung getragen. Der zweiten Forderung kam ein ſpäteres weiteres Angebot der Z. E. G. ent⸗ gegen, die ſich unterm 19. März bereit erklärte, beſtimmte Verpflichtung auf Erſatzleiſtung beim (Gefrierfleiſch, ſowie Räucher⸗ und Pökelwaren aus Schweinen) bei denjenigen Gemeinden zu übernehmen, die ſich der eauftragt, die zu nehmen, Z. E. G. gegenüber verpflichtet haben oder bis zu einem feſten Termin verpflichten, die von der Preiskemmiffion der Z. E. G. jeweils feſtgeſetzten Höchſtpreiſe bei allen Schweineeinkäufen inne zu Halten oder durch die Z. E. G. die Einkäufe zu bewerkſtelligen. Der Erſatz der Z. E. G. ſollte ſich danach auf die Hälfte des Verluſtes erſtrecken, der ſich für die Gemeinde bei Abrechnung des ge⸗ zſamten Geſchäftes ergeben hätte. Doch wurde dieſe Verpflichtung für Pökel⸗ und Räucherwaren ſpäteſtens am 1. Mai eingelagert ſind, während die Z. E. G. für Gefrierfleiſch in dem Falle, daß die Gemeinde das Einfrieren bis 1. Mai nicht durchführen kann, auch für ſpäter eingefrorene Ware das erwähnte Riſiko zu übernehmen ſich be⸗ reit erklärte. Hinſichtlich des Pökel⸗ und Räucher⸗ freiſches hatte dieſes Angebot der Z. E. G. für die Stadtgemeinde von vornherein keine Bedeutung, da bis dahin keine Schweine zu erlanggen waren und ſelbſt, wenn man ſolche jetzt erhalten hätte, innerhalb des kurzen Zeitraumes bis zum 1. Mai die Einlagerung derartiger Dauerware nach Aus⸗ ſage der Sachverſtändigen nicht mehr möglich ge⸗ weſen wäre. Stadtrat für das Richtige, das Vorhaben zur Be⸗ ſchaffung von Pökel, und Dauerware vollſtändig aufzugeben und ſich, nachdem auf die Erwerbung von Fleiſchkonſerven als zu koſtſpielig und des⸗ halb zur Volksernährung wenig geeignet, ſchon früher verzichtet worden war, auf die Einlagerung von Gefrierfleiſch zu beſchränken. Es wurde des⸗ halb den erxlaſſenen Vorſchriften gemäß alsbald mit der Z. E. G. unter Vorlage der erforderlichen Nachweiſe darüber in Verhandlung getreten, daß mit Rückſicht auf die trotz nachdrücklichſter Be⸗ treibung aller Bauarbeiten durch verſchiedene Ur⸗ ſachen bedingte Unmöglichkeit der Fertigſtellung auf 1. Mai für das ſpäter einzulegende Ge⸗ frierfleiſch das Riſiko der Stadtgemeinde in ge⸗ dachter Weiſe erleichtert werde. Doch wurden auch die Verhandlungen über dieſen Punft dadurch gegenſtandslos, daß die Bundesratsverordnungen vom 25. Januar und 25. Februar über die Sicher⸗ ſtellumg von Fleiſchvorräten durch die Bundesrats⸗ ktungen angenommen werden mußte. nur inſoweit übernommen, als dieſe nachweiskich Bei dieſer Sachlage erachtete es der verornurng doern 36. Mai mit ſofortiger Wirkunrg aufgehoben wurden. Die Beweggründe für dieſe Maßnahmen lagen darin, daß einerſeits, wie ſich bei den Schweinezählungen vom 15. März und 15. April ergeben hatte, die Zahl der Schweine unter der Wirkung der früheren Bundesratsver⸗ ordnungen ganz bedeutend zurückgegangen war und andererſeits bei den letzten Aufnahmen die Brotgetreide⸗ und Kartoffelbeſtände ſich weit gün⸗ ſtiger ſtellten, als dies nach den früheren ſtatiſti⸗ ſchen Feſtſtellungen und vielen ſonſtigen Beobach⸗ Durch die Außerkraftſetzung der Bundesratsverordnung vom 25. Januax war der vorher ſchon außerordentlich erſchwerte Einkguf von Schweinen vollends ein Ding der Unmöglichkeit geworden, ſodaß der Zweck der Gefrierhalle zunächſt unerfüllt bleiben mußte. Es iſt indes Ausſicht vorhanden, daß die Stadt⸗ gemeinde wenigſtens für einen Teil ihrer Auf⸗ wendungen Erſatz erhält. In den jüngſten Tagen hat ſich nun auch eine Gelegenheit zu alsbaldiger geeigneter Verwertung der Gefrierhalle eingeſtellt dadurch, daß ein Unter⸗ nehmer ein Angebot zur Pachtung der Anlage zwecks Einlagerung von Gefrierfleiſch für die Kriegszeit gemacht hat. Der Stadtrat hat nach näherer Prüfung dieſes Angebot grundſätzlich an⸗ genommen und die techniſchen Aemter beauftragt, die Arbeiten für die Gefrierhalle, die nach Auf⸗ hebung der Bundesratsverordnung vom 25. Januar naturgemäß nicht weiter forciert worden waren, weil ſie ſonſt unnützerweiſe erhöhte Koſten verur⸗ ſacht haben würden, mit tunlichſter Beſchleuni⸗ gung fertigzuſtellen. Die Vollendung darf binnen kürzeſter Friſt erwartet werden. Die Frage, in welcher Weiſe man die Gefrierhalle in künftigen Friedenszeiten zweckmäßig verwenden wird und welche beſonderen Vorkehrungen in der inneren Einrichtung dafür etwa noch zu treffen ſein wer⸗ den, kann ſpäterer Entſcheidung vorbehalten wer⸗ den. Es wird hier eine Reihe von Möglichkeiten geben, deren Prüfung von dem Verwaltungsrat des Schlacht⸗ und Viehhofſes bereits eingeleitet iſt. Es bleibt übrig, noch ein Schlußwort über den neueſten Stand der Frage der Fleiſchverſorgung im allgemeinen zu vermerken. In einem Schreiben vom 18. Mai hat Gr. Miniſterium des Innern auf die vielfach aus der Bevölkerung wegen der Höhe der Fleiſch⸗ und Viehpreiſe geäußerten Wünſche nach einer geſetzlichen Regelung der Schlachtvieh⸗ und Fleiſchverkaufspreiſe hingewieſen und um Stellungnahme der hieſigen Stadtverwal⸗ tung dazu erſucht. Insbeſondere ſollte dabei die Frage erörtert werden, ob ein Bedürfnis nach den von manchen Seiten geforderten Höchſtpreiſen für Schlachtvieh beſtehe, ſowie ob und wie etwa über⸗ mäßigen Zwiſchengewinnen der Händler und Groß⸗ ſchlächter— z. B. durch Feſtſetzung eines geſetzlich zu beſtimmenden Zuſchlags zum Einkaufspreis beim Verkauf— begegnet werden könne. Nach Anhörung der Schlachthofdirektion unterzog der Stadtrat den Gegenſtand einer eingehenden Be⸗ ratung, wobei ſich Uebereinſtimmung in dem Sinne ergab, daß eine Feſtſetzung von Höchſt⸗ preiſen für Schlachtvieh und Fleiſch nicht zu em⸗ pfehlen ſe. Nus Stadt und Land. Manheim, 2. Auguſt 1915. Zum Lebensmittelwucher. Vom Kommunalverband Bezirk Mannheim⸗Land wird uns geſchrieben: Die Stimme aus dem Publikum in Nr. 368: „Gegen den Lebensmittelwucher“ iſt vielen Konſumenten aus dem Herzen geſprochen. Und doch ſind die Verbraucher in der Stadt in vieler Hinſicht immer noch beſſer daran als die auf dem Land. Durch die Maßnahmen der Stadtverwaltungen, Konſumentenvereinigungen uſw. wird dort regulierend auf die Preiſe ein⸗ gewirkt, während auf den Dörfern der Beamte, Angeſtellte, Arbeiter, der nicht ſelbſt ein Stück Land anbaut, ganz von der Willkür der Bauern und Krämer abhängig iſt. Mit Neid hören wir, daß in Mannheim und Heidelberg Kartoffeln —9 Pfg., Bohnen 10—12, Zucker 26—28, Gries 36, Heidelbeeren 30 Pfg. koſten. Hier muß man zahlen für Kartoffeln 12 Pfg., Bohnen 16, Zucker 33—34, Gries 55, Butter 200, Heidel⸗ beeren 45 Pfg. Wenn die„Stimme aus dem Publikum“ frägt: Sind wir in Deutſchland, wo die Behörde für des Volkes Wohl ſorgts, ſo möchten wir fragen: Sind wir nicht auch in Deutſchland und verdienen die gleiche Fürforge⸗ wie die Städter? * In den Ruheſtand verſetzt hat der Groß⸗ herzog den Studienrat Dr. Robert Gold⸗ ſchmit am Gymnaſtum in Karlsruhe auf ſein Anſuchen wegen vorgerückten Alters unter An⸗ erkennung ſeiner langjährigen und treu geleiſte⸗ 1 Dienſte auf Schluß des laufenden Schul⸗ jahres. *Militäriſche Auszeichnung. Zimmermeiſter Karl Trautmann, Unteroffizier beim Pio⸗ nier⸗Regiment Nr. 19, erhielt für erwieſene Tapferkeit auf der Lorettohöhe die badiſche Ver⸗ dienſtmedaille. Derſelbe iſt bereits Inhaber des Eiſernen Kreuzes. * Militäriſche Beförderung. Kriegsfreiwilliger Unteroffizier Hans Stanger vom Reſerve⸗ Infanterie⸗Regiment Nr. 40 iſt zum Vizefeld⸗ webel befördert worden. * Geſamtergebnis der„Kaiſerſpende deutſcher Frauen“ in Baden. Die Zuſammenſtellung der Jeinzelnen Sammelergebniſſe der für die„Kaiſer⸗ ſpende deutſcher Frauen“ tätigen Bezirksausſchüſſe des Großherzogtums Baden wurde jetzt mit dem hocherfreulichen Geſamtabſchluß von 346 977.55 M. beendet. An dieſer Summe iſt beteiligt der Kreis Mannheim mit 97092.88., der Kreis Karls⸗ ruhe mit 100 036.82., der Kreis Freiburg mit 88 094.96 M. und der Kreis Konſtanz mit 61 752.89 Mark. Rund eine Viertel Million badiſcher Frauen und Mädchen aller Stände und jeden Alters wer⸗ den mit dieſer reichen Gabe unſerem Kaiſer zum 2 Auguſt ihre Huldigung darbringen. 5 * Die neueſte Währung. Bekanntlich bilden gegenwärtig bei unſeren Feldgrauen im Fein⸗ desland, wo man meiſtens mit Geld nichts au⸗ fangen kann, die Zigaretten nicht nur ein hoch⸗ geſchätztes Anregungs- und Genußmittel, ſon⸗ dern auch ein wichtiges Tauſchobjekt und Zahl⸗ mittel. Man zahlt alles mit Zigaretten und kann für Zigaretten beinahe alles haben. Ein witziger Feldgrauer, der auch vor dem Feinde ſeinen guten deutſchen Humor nicht verloren hat ſagte über dieſe neue Zahlungsart unter Hin⸗ deutung auf die bekannte Zigarettenmarke ſu und bezeichnend:„Bei uns hier draußen gilt allgemein Salem Gold⸗Währung.“ * Die Bernhard Kahn⸗Leſehalle des Vereinz für Volksbildung(Ecke Mittel⸗ und Lortzing. ſtraße, Neckarſtadt), deren Benützung jedermann völlig frei zuſteht, war im Monat Juli von 2039 Erwachſenen und 880 Schülern, zuſammen alſo von 2919 Perſonen beſucht. Der über 900) Bände faſſenden Bibliothek wurden an 10 Aben⸗ den 1618 Bücher entnommen, davon 31 an neue Leſer. * Mutmaßliches Wetter am Dienstag u. Mitt⸗ woch. Der neue Luftwirbel im Weſten breitel ſich langſam aus, doch beginnt jetzt der mittel⸗ europäiſche Hochdruck ihm zu weichen. Filr Dienstag und Mittwoch iſt vielfach bedecktez mäßig warmes, aber neben ſtrichweiſen Nieder, ſchlägen noch vorwiegend trockenes Wetter zu er⸗ warten. Polizeibericht vom 2. Auguſt 1915(Schluß). Unfälle. Beim Kochen auf einem Spiritus⸗ apparat wurden am 29. v. Mts., abends, im Hauſe Untere Riedſtr. 22 in Waldhof die Kleider einet 23 Jahre alten Fabrikarbeitersehefrau von den Flammen erfaßt. Sie mußte mit ſchweren Branz⸗ wunden mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Krankenhaus überführt werden. In einem Mühlenbetriebe im Induſtriehafen wollte an 31. vor Mts., vormittags, ein 49 Jahre alter led. Müller von hier den Riemen auf eine im Gange befindliche Transmiſſion auflegen. Dabei brachſe er die rechte Hand zwiſchen Riemen und Scheibe und wurde in das Getriebe hineingezogen. Er trug einen dreifachen Armbruch, zwei Rippen⸗ brüche und größere Fleiſchwunden davon und wurde mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Kum⸗ kenhaus verbracht. Verhaftet wurden 14 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Letzte Meldungen. Der italieniſche Bericht. Rom, 2. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Heresbericht von geeſtrn Abend: Im St. Pelegrinotale erneute der Feind am 30. Juli mit ſtärkeren Kräften den bereits am 8 Juli geſcheiterten Angriff gegen unſere Stellung bei Coſtabelba. Trotz der Unterſtützung Artillerie wurde die feindliche Kolonne auch diesmal vollſtändig zurückgeſchlagen. Weiter nördlich in der Gegend von Livi⸗ nallongo(Hocheordevole) verſuchten feind⸗ lche Infanterieabteilungen in der Nacht auf den 29. Juli den Gipfel des Tescoi und den Gipfel des Saſſo di Mezzode zu beſetzen. Unſeren Truppen gelang es ſie zu zerſtreuen. Operation die Entfernung des Feindes von der Gabelung zwiſchen Cianalot und Pizzo Orien⸗ tale(Hochogana) beherrſchte vollen Erfolg. Dank der glücklichen Mitwirkung eines 115 Eranida aus über die Abhänge der beiden Picz gegen die Gabelung gerichteten Frontteilan⸗ griffs beſetzte unſere Infanterie die Gräben an der Gabelung, warf den Feind mit dem Bafonelt zurück und machte 167 Geſangene, darunter Offtziere. Auf dem Karſt unternahm der Feind zum 30. Juli einen heftigen Angriff auf unſeren rechten Flügel, der jedoch unter ſchweren Ver⸗ luſten zurückgeſchlagen wurde. Eine ſtarke feindliche Kolonne, die von Duin nach Doberdo marſchierte, wurde von unferen Beobachtern entdeckt und von unſerer ſchweren Batterie wirkſam beſchoſſen und unter großen Verluſten zerſtreut. Tagsüber dauert unſere Offenſive an der gan, zen Front an. Weitere feindliche Gräben wur⸗ 15 e 348 Gefangene gemacht, darunter 1 giere. gez. Cadorna. * Mainz, 2. Aug.(WDB. Nichtamtlich In Frieſenheim bei Oppeuheim ſind viel ruſſiſche Kriegsgefangene ent⸗ wichen. Deren Namen ſind: F Jew. laſch, Alexi Pucykin, Anton Dſybal, Saug Mimrik. Vermutlich trugen alle vier Un⸗ formen, blaue Hoſe, Schnürſtiefel und Militär⸗ mütze. Berlin, 2. Aug.(Von u. Berl. Büro Aus Rotterdam wird der„B..“ gemeldet; Die Uebernahme der drahtloſen Stativn i Sayville durch die Regierung der Vereinigten Staaten iſt, wie die Newyorker Staatszeitunn meldet, endgültig am 8. Juli erfolgt. In den Betrieben von Sayville wird dadurch im weſen. lichen nichts geändert. Es werden nach wie vr Regierungs- und Staatsdepeſchen beſörden erden. Büchertiſch. „Hindenburg, der Ruſſenſchreck“, Luſtige Verſe von G. Mühlen⸗Schulte, mit zahlreichen Bildern von Willh Helwig.(Concordia Deutſche Verlags⸗Auſtalt G. m. b. H. in Berlin.W.). Preis Mk..— Die Winterſchlacht in der Champagne. Ven Senar Srin en Freugen durch die nahe am Omberthügel aufgeſtelln Inärnten hat am 30. Juli eine kihn „„„%h Montag, den 2. Auguſt 1915. Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. Englands Eisenindustrie im Weit- Kriege) uge. Ueber Englands Eisenindustrie erfahren wir, daß Seit dem Ausbruch des Krieges einige Hochöfen mehr in Betrieb gekommen sein 50llen. Ueber die Größe der Erzeugung verlau- tet nichts, wie man überhaupt in England karg mit zallenmäßigen Angaben geworden ist, seit- dem der ständige Rückgang eintrat. Andererseits bört man, daß die Beschaffung von fohstoffen, und zwar von Kohle, wegen Mangels an Berg- leuten unzi Ausständen, und von FEisenerz, namentlich zu Hämatitroheisen, wegen geringer Zufuhr aus dem Auslande, immer schwieriger wWird. Die Fracht von Bilbao nach Middles- brough ist von normal 5 Schilling auf 12 Schilling im januar für die Tonne gestiegen. Der Schiff- pau soll auch gut beschäftigt sein, die game Eisenindustrie soll fieberhaft für den Kriegsbe- dark Englands und Frankreichs arbeiten, ohne dem Bedürinis genügen zu körmen. Unterdessen hat die Ausfuhr, für die nach der Greyschen Rechnumg es für England gleich- gültig sein 80llte, ob es neutral bliebe oder Krieg amfange, einen gewaltigen Stoß erlitten. Der Ge- Samtaufzenaudel ist seit Kriegsausbruch bis Mirz 1015 gegen die gleiche Zeit der Vorjahre um nicht weniger als 4, Milliarden Mark zu- rückgegangen. Daran sind der Kohlenbergbau allein mit 200 Millionen Mark und arohe Eiseun- und Stahlerzeugnisse mit 204 Miſſionen Mark be⸗ teiligt. Der Nüchgang der Ausfuhr von Eisen und Eiserwaren stellt sich der Menge nach gegenüber denselben Monaten des Vorjahres im August 1914 auf 47 v.., September 42.,., Oktober 39 v.., November 44 v.., Dezember 43 v.., Januar 1915 51 v.., Februar 44 v. H= und März 42 v. H. Ein wesentfliches Merlemal der Entwickumg des britischen Außenhandels unter dem Kriege ist die Steigerung der passivität der Warenbilanz. Während sich der Veberschuß der Einfuhrwerte über die Ausfuhrwerte in den erstem beiden Kriegsmonaten nur au 13,7 und 13, Mill.& steltte, erhönte er Stolt in weiterem Verlaufe des NKrieges sehr er- heblich und betrug im März 1915 bereits mehr als 37 Mill. 2. Die Sonstigen Einnahmen des pritischen Auslandsgeschäftes, die in Friedens- zeiten den Passiysaldo der Warenbilanz in einen Nictiwsaldo der Zahhmgsbilang verwandeln, haben unter dem Kriege ebenfalls in einem derart star- en Umfang gelitten, daß mit Sicherheit anzu- nehmen ist, daß heute bereits auch die Pritische Zahlungsbilanz mit einem Passivsaldo arbeitet. Diese unerwarbete Eutwicklung des Außenhan- deis in Verbindung nut den erheblichen Schiffs- und Meuschenverlusten macht schon längere Zeit die vollswirtschafthichen Kreise in Englamd er- heblich stutzen. So schrieb bereits zum Schluß des Jahres 1914„The Ecconomist“, das ange- Hellenste und älteste Fachbfatt in seiner letzten Dezemberausgabe:„Je länger der Krieg dauert, umso vollstindiger wirdd die Vernichtung der Unternehmmgslust in Europa Aber am Weilmachtsabend wagen wir den Glauben und die Hoffinung auszusprechen, daß eine lange Dauer des Krieges unmöglich ist. Ein Monat Seiner heutigen Art, gleichviel ob im Hinblick auf den Verlust an Menschen oder an Werten, isb mindlestens zwölf Monaten der früheren Art gleichzustellen, sd daß wWir am Eude Dezember den Krieg micht als fünf Monate lang, Sondern als füenf Jahre lang dauernd ansehen müssen.“ Je mehr der Krieg fortschritt, um 80 größer wurden die Schwieriglreiten, die Bergleute und Metallarbeiter von Ausstznden fernzuhalten; es zeigt sich deutlich, daß diese Kreise dem Krieg abhold sind. Mit welch blindwütigem Haß auch die eng- lische Fachpresse in den Chorus der Schlimmsten chauvinistischen Zeitungen Englands eingestimmt hat, Wie eine sonst angesehene Zeitschrift wie „Tne Engineer“, die deutschen Hüttenwerke dem Erdboden gleich machen will, und wie„Engines⸗ ring“ die deutsche Wissenschaft mit Schmutz 2u bewerten versucht, ist bereits verschiedentlich be- Eannt geworden: Weiches die Stellung der englischen Eisenindu- Striellen Selbst zum Krieg und ihre Mitschuld an einem Ausbruch ist, darüber wollen wir uns, 80 lange wir von jedem direleten Verkehr abge⸗ schlossen sind, des Urteils enthalten, ebenso Wie es dem Geschichtsschreiber spaterer Zeiten über- Iassem bleiben tmiß, festzustellen, ob die Diplo- matie eines Grey und Genossen zielbewußt den Kriegsausbruch im August als Schluß der jahre- lang betriebenen Einkreisimgspolitik von Eduard 27 MI. herbeigeführt hat, sowie ob Grey schließlich mehr und mehr wider seinen Willen in die pans- lavistische Flutwelle hineingerissen wurde. Die Zeugnisse mehren sich, daß der Weltkrieg als eine teuflische Anzettelung der führenden eng- lischen Fegierungspartei anzusehen ist. Bei seinem Ausbruch sprach schon für diese An- schauung, daß aufrechte Männer im englischen Ministerium, wie Burns, Morley und Trevelyan, es ablehnten, Mitschuldige an dem Verbrechen ihrer Kollegen zu werden. Dafür sprechen auch die von krämerhaftem Geist und scheelsüchtigem Neid geleiteſen Kriegsmaßnahmen Englands, die uns die UVeberzeugung aufdrängen, daß der Krieg von England in erster Linie als ein wirtschaft⸗ licher geführt wird. Auch der bekannte Präsident der United States Steel Corporation, Richter Gary, der den Eng- Hndern sicher näher als den Deutschen steht, drückte sich in dem American Iron and Steel Institute Ende Onktoben dahlin aus, daß der Kampf um die wirtschaftliche Vorherrschaft der treibende Grund für dem Krieg wäre Oder wenigstens einen entscheidenden Ein- Huß auf seinen Ausbruch hatte. Wenn Gary gleichzeitig weiter meinte, daß, wern die im Jahre 1911 in Briissel zu allgemeiner Verständi- gung versammelten Eisen- und Stahlindustriellen aller Länder über den Krieg gekommen wäre, 80 Können wir Deutsche dem Redner darin rückhalt- I0os zustimmen. Unter den deutschen Eisenhütten- leuten ist keiner, der nicht mit einem Schwur zu bekräftigen vermag, daß er keinen Krieg gewollt, daß wir an einen Krieg nicht gedacht haben. Da Gary selbst der friectliche Siegeslauf der deutschen Eiserinclutstrie nicht fremd ist und er ebenso ge- nau wie diese weiß, daß ein Krieg unter allen Umständen erfolgreiche Friedensarbeit nur hem- men konnte, 50 schiebt er in nicht mißzuver- stehender Deutlichkeit England die Schuld am Kriege zu. Ein Offenes Eingeständnis ist Übrigens auch den„Times“ in einem Bericht aus Deutsch Ostafrika im Aufang Dezeniber entschlüpft, wo die hier erst später bekanut ge- wordenen glänzenden Erfolge unserer Kolonisten gegen eine vierfache Uebermacht besprochen wer⸗ den und es dann weiter heißt:„Eines ist sicher: Wäre der große Kriegsbra nd nicht in Europa ausgebrochen, 89 hätten Wir mit Deutschland in Afrika Krieg anfangen müssen. Unser Handel in Mättelafriki und an der Ostküste Stamd Auf dem Spiebh und unsere Macht wiürde östlich vom 25. Breitegrad durch das Uebergewicht der Deutschen immer mehr und melrr abgenommen haben.“ Deutlicher Können dlie Hetzer in den„ITimes“ ihre wahre Gesinnung nicht zeigen! Wenn aber die englischen Ironmasters die Diplomatie eines Grey zur ihrigen gemacht haben sollten und sie mit ihm durch ihre Verbüncleten aller Farben⸗ Schatlierungen den verhaßten deutschen Wettbe⸗ werb mit Feuer und Schwert ausrotten Wollten, 80 erklären sie sich dadurch nicht nur zu Mit⸗ schuldigen an dem Verbrechen eines Grey, an geiner Blutschuld unh an dem Aushungerungsver⸗ such seiner Verbündeten in Belgien und Frarle. reich und unserer Frauen und Kinder, Sondern sie machen dadurch auch das Eingeständnis schlimm- ster eigener Hilflosigkeit. Flmanzemn. Der fullende Rubelkurs. Der„Suijet“ yom 23. 7. beunruhigt sich über den starken Tall des Rubelkurses. Das Blatt teilt mit, daß der Preis für das englische Piund Ster- ling in der letzten Woche einmal bis auf 16 Nbl. (gegem.50—.60 Nhl. normaler Umrechnung) ge- sliegen sei, der für eine deutsche Mark auf 69 Kopeben(gegen sonst 40 Kopeken) und schreibt dann wörtlich: „Was bedeutet das? Ist es Wirklich möglich. daß unser Rubel so tief ält? Und Warumꝰ? Muß man in der Tat 60 Kopeken für die deutsche Mark bezahlen? Unter beinen Umstanden] Unser Rubel steht auf der gleichen Höhe wie bisher, und nur eine gewissen- und gesinnungs⸗ lose Spekulation hat dieses Verhälis her- vorgerufen. Die Banleen Wollen Geld Verdienen, das ist alles! Jeder, der Wirklich Pfuünde Ster⸗ ling braucht, kaum sie noch heute zu 9,45,8(d. h. zum gewöhnlichen Preis) in Gold Haufen. Natürlich hat der Krieg gewisse Einschränkun- gen mit sich gebracht. Damit ist aber nicht ge⸗ Sagt, daß die Bankmänner sich auf Kosten der Bevöllerung bereichern und gleichzeitig Rußland vor den Augen der ganzen Welt erniedrigen dür- Ernste Mabregeim sind hier erforderlich. fen. Wie kommen wWir dazu. Deutschland 69 Kopeken für die Marle zu bezahlen? cie nüchterne Geschäftsleute keinen Kredit und ver- bare Regelung in Die Amerikaner, sind, geben Deutschland langen für alle ihre Lieferungen Gold. Der russische Kurs ist zweifellos nicht ge fallen.() Rußland ist volfkommen Kreditfähig, und es stent ihm überall ein unbegrenzter Kre- dit zur Verfügung.() Die Regierung muß der schmachvollen Handlungsweise der Preistreiber mitgkede des Vereins Deutscher Eisenhütttenleute Deer. 5 3 2 —— ein Ende machen. N — Der„Swieté, der sich in seiner nur zu begreif- lichen Aufregung zu geradezu grotesken Behaup- tungen hinreißen läßt, verrät gerade dadurch, wie Schhimm es in Wahrheit um den Rubelkurs steht. Die sachlichen Gründe seines tiefen Falles lassen sich weder durch Denunziationen, noch durch so alberne Bemerkungen himwyegdispu- tieren, daß Goldgeld jederzeit zum vollen Werte umgetauscht werden kann. Die Hauptsache ist eben, daß der Verkehr über kein Goldgeld ver- fügt und daß die russische Staatsbank den Noten- umlauf fortgesetzt steigert. Nach dem letzten Ausweis vom 30. Juli hat dieser bereits die holos- sale Summe von 3831,7 Millionen Rbl. erreicht, Während der angeblich noch vorhandene Goldbe- stand immer Weiter abbröckelt(in der letzten Woche wieder um.0 Mill. Rbl). Im Verein mit den andauermden militärischen Niederlagen Ruß- Hnds, ergibt sich eine Gesamitlage, die in dem Starken Fall des Rubelkurses ihren natürlichen kinanziellen Ausdrucle kindet und zwar nicht nur in Rugland, sondern auch bei den lieben Fręunden in London und Paris. Goldausfuh der Vvereinigten Staaten. NewWyork, 31. Juli. In der vergangenen Waoche würden 129 600 8 Gol1d und 154000§ Silber eingeführt. Ausgeführt Wurncien 1360 000 Gold nach Kuba und 354 000 G Silber. Framlcfurter Eflektenbörse. R. Frankfurt a.., 2. Aug.(Privattel.) Die Nachrichten von den östlichen Kriegsschauplätzen, welche vorliegen, lassen den Zusammen- bruch der russischen Heeresmassen erkennen. Angesichts der ermutigenden militär- politischen Verhältnisse behauptet die Börse auch bei Beginn der Woche einen durchweg festen Grundton. Was die einzelnen Gebiete betrifft, 50 zeigte sich weiteres Interesse für Montan- papiere. Chemische Werte wurden vereinzelt höher genannt. Benzaktien sind bei schwanukender Tendenz zu erwälnnen. Die Geschäftstätigkeit auf den brigen Gebieten war ruhig und gut behaup- tet. Schiffahrts-Aktien mäßig höher; heimische Anleihen bei stillem Geschäft unverändert; Kriegs- anleihen fest. Der Geldmarkt verkehrte weiter bei großer Flüssigkeit. Berliner Effelkte nhörse. Berlin, 2. Aug.(WIB.) Im Börsenverkehr stiegen Becker-Stallwerke bei sehr günstig. Jahres- absatz beträchtlich. Hierdurch angeregt wandte die Spekulation ihr Interesse auf Aktien anderer Unternehmungen, von denen man annahm, daß sie im Zusammenhang mit der Kriegskonjunktur auherordentliche Gewinne erzielen würden. Viel genannt wurden u. a. Gladbacher Stahlwerke, Nhieinstahl, Hohenlohe und ferner stellte sich Bis- marckshütte und Hirschlkupfer höher. Die an- schien aber im Verlaufe nachzulassen. Der Kurs- stand der Kriegsanleihen blieb unverändert. Täg- liches Geld 4 Proz. und darunter, Privatdiskont 3% Proz. und darunter. WDeprimierte Stimmmm an der Lomndoner Rörse. Der PDruchetehlerteufel scheint es ganz beson- ders auf die Kurse abgeschen zu haben. Er hat uns heute Mittag den Streich gespielt, den Kurs der neuen 4, Sprozentigen englischen Anleihe so- gar unter den Stand der alten Anleihe zu Setzen, die bloß mit einem Zinssatz von 355 ausgestattel War. Das ist denn doch gar zu zweibundfreund- lich, Gesunken ist die heue englische Anleihe allerdings, aber nur auf 97%(nicht 91% Pro- Zzent, Während die alte, wie richtig bemerkt Wwürde, nüt 9276 Prozent notiert. Newyrslorker Effestenbörse. Newycor k, 31. Julf,(WIB.) Die Stimmung an der heutigen Börse war anfangs sehr zuver- Sichtlich. Reger begehrt waren Industriewerte. Aucli Eisenbahnwerte erfreuten sich lebhafter Kalifhist, so daß die Kurse Steigerungen bis um 5 Dollars aufwiesem. In der zweiten Börsenstunde Wurde, als die Spekulation zu Gewinmrealisatio- nem schritt, die Tendenz matter. Der Schlug⸗ verkehr war abgeschwächt. An Aktien wurden 252 000 Stück umgesetzt. Warenmärkse. Nae ink rmer Procduktenbörse. Mannbeim, 2. Aug.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen verstehen sich, Wenn nicht anders bemerkt, für Lokeware gegen sofortige Lurerne itallener Esparsette 2* Welren-Auszugemehl(00) 50.— 50.— Reines Welz enmekl%,e 43.— 43.— 57 Welzen-Brotmehl.)—— Roghenmehl mindestens 620%%1g* 38.— 38.— Je nach Oualltät. ) Bäokerprels frel Haus kulr N vom Kommunalverband. Tendenz: Futtergerste ohns Angebot. Mals fest. el Stadt, festgesetzt“ Hrerliner Getreidemarkt Berlin, 2. Aug.(WTB) Amtliche Notierun- gen: Mais runder M. 616—725, ablallender Mark 540—605. Berlin, 2. Aug.(WITB) Getreide: markt olne Notierung. Im Großhandel lag im Getreidemarkt Mais sehr fest, da das Land Viel Kaufte und hohe Preise bezalilte, sodaß ſtir hier wenig Ware zur Verfügung stand. Ausländische Gerste auf Abruf bzw. rollend wurde nicht auge⸗ boten. fänglich bedeutende Lebfiaftigleit des Geschäftes Kasse, per 100 kg in Reichsmark bahnfrei Mannheim. 2. 29. Rumünische Fultergersſe— 70—71 1 MHals mit Saok altor Ernto 62.— 61.— 15„„ n neer„ 08.—-58.— 57.—58.— Rotkles: Pfäfzer— Itallener Weizenkleie war M..— höher; die ande- ren Futtermittel blieben unverändert bei fcleinen Angeboten. Nürnmberger Mopfenmarkt. R. In den letzten Wochen setzte die Spehulation mit rechit lebhaften Käufen ein, so daß sich ein täglicher Durchschnittsumsatz von 100 Ballen bei 10 Ballen täglicher mittlerer Bahmabladung er- gab. Die Eigner geringer Ware waren in Ktzter Zeit schon abgabewilliger geworden und natunen die von der Spekulation angebotenen Preise von 15 bis 18, im Verlauf der Woche bis 17 M. für geringe Ware bereitwillig an. Die Nundschaft beteiligte sich in der Berichtswoche nur sehr wenig am Einkauf, so daß die etwa 600 Ballen Gesamtumsatz der Woche fast ausschhieglich für Rechmung der Spelculation erfoigten. Der Kund- Schaktshandel brachte einige Posten Gebirgss, Hallertauer-, Württemberger- und Elsässer Hopfen zu Preisen von 25 bis 55 M. an sich. Letzteren Höchistpreis erzielte prima Hallertauer Siegelhopien, während im allgemeinen Hopfen in der Preislage vom 30 bis 40 M. für Rechnung des Kundschaftshandels den Marbet verließ. Auch der Preis für prima Ware hat neuer-⸗ dings erheblich nachgelassen. Die völlig ruhende Kauftätigkeit der Brauer, die Zurückhaltung des Kundschaftshandels, die vor der Türe stehende neue Hopfenernte bringen auch die Eigner zur Nachgiebigkeit, die bis zuletzt nit ihren Vorräten in der Hoffnung, doch noch höhere Preise zu er- zielen, zurückhielten. Dadurch, daß die Braue- reien die Braugerstenvorräte alter Ernte, die sie noch nicht abliefern mußten, freibekommen haben und verbrauen dürfen, soweit es ihr Kontingent erlaubt, sind sie wieder in der Lage, auf Vorrat etwas zu produzieren. Dadurch gibt es wieder etwas Luft, und auch der Hopfen wird wiecler mehr umgesetzt. Für den Export nach den erreichbaren neutralen Ländern werden auch in den nächsten Monaten wWieclen größere Posten in Betracht kommen, 80 daß für Hopfem in mäßiger Preislage auch weiter wenigstens einiger Absatz da sein wird. Ronkurse. Homkwrse im quli. Die Zahl der im juli neu eröffneten Nonkurse geht um eine Kleinigleit über die Konktirse des Vormonats hinaus; sie beträgt nach einer Zu⸗ Sammenstellung der Finanzzeitschriſt Die Bank 410 gegem 309 im Juni 1915. Im Juni 1914, dem letzten Friedensmonat, hatte die Zahl noch 720 betragen. Seitdem ist in den leichtern Fällen von alilungsunfähigkeit die Geschäftsaufsicht an die Stelle des Kontcurses getreten. Letzte Mandelsnechrichten. r. Düsseldorf, 2. Aug.(Privat-Telegr) Wie uns mitgeteilt wird, hat der preußische Eisen bahnminister für den Monat August beim Kohlensyndikat ungefahr dieselbe Menge Hochofenkoks wie im vorhergehenden Monat zu Heizungszwecken für Lokomotiven in Auftrag gegeben. r. Düsseldorf, 2. Aug.(Privat-Telegr.) Aus dem Rheinischen Steinzeug⸗ gewWerbe wird ein sehr flottes Geschäft geme!l. det. Die Besitzer von Tonröhrenfabriken, wWelene die Herstellung von Einmachtöpfen übernenmen, sind stark beschäftigt. Auf der unlängst abgehal. tenen Hauptversammiung der Verkaufsgenossen- schaft der Adelndörfer Steinzeugfabrikanten wurde kestgestellt, daß die fortwährend einlaufenden Be- stellungen kaum bewaältigt werden könnten. Manchester, I. Aug.(WIB. Nichtamtlich). Der Londoner Korrespondent des Manchester Guardian meldet: Es herrscht Besorgnis, daß, Weil das neue Kohlengesetz die für die Ausfuhr Be⸗ stinmmten Kohlen nicht berührt, die Kohlen ausfuhr übermäßig anwachsen werde, 80 daß der Eigenbedarf Englands zu kurz käme. Allerdings ist eine Erlaubnis für die Kohlenausfuhr notwendig, aber man bedarf der Kolllenausfuhr, um beispielsweise im Handels⸗ verkehr mit Argentinien die Einfuhr zu be⸗ za hlen. Die Sehwierigkeiten des Kus⸗ schusses, der die Erlaubnisscheine ausgibt, sind daher sehr groß. Ushersseische Schiffs-Telegramms Kmigl. nollämdischer Lloyd, Amsterdan Buenos- Aires, 31. Juli. Der Danpier „Oelria“ am 7. Juli ab Amsterdam, ist heute Hieg wWohlbehalten eingetroffen. Mitgeteilt durch die Generalagentur, Gundlack & Bärenklau Nachf., Mannheim. TPel. No. 7215. 121——......——————— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenhaum für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adoli Agthe; für den Inseratenteil u. Gesckäftliches: Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buehdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müfler. 8. Seite. Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 1915. Mittwoch, den 4. Au Kachmittags 3 u9 guſt, au zahl garren, 68 lt⸗ Großh. G Infolge Erneue Gleiſen in der 2 0 erffih g bezw. Schloß⸗Tatterſall nicht verkehren. Es erfoigt in der erwähnten Zeit eine Umleitung der Wagen der Dinie 4 vom Schloß ab über Parabeplatz⸗Waſſer⸗ turm nach dem Hauptbahn⸗ hof Mannheim, der Linte 5pvom Paradeplatz ab über Waſſerturm⸗Hauptbahn⸗ hof nach dem Waldpark und der Linie 6 vom Pa⸗ radeplatz ab über Waſſer⸗ turm nach dem Tatterſall. Die vom Waldpark bezw. vym Schlachthof nach der Stadt, ſowie die vom Hauptbahnhof Mannheim nach Hauptbahnhof Lud⸗ wigshafen verkehrenden Wagen werden von dieſer Umleitung nicht betroffen. Die Abfahrtszeiten der Linte 4 am Hauptbahnhof Maunheim ſinden wäh⸗ rend dieſer Zeit 3 Mi⸗ uuten ſpäter als fahrplan⸗ mäßig, ſomit um.50,.00. .10 Uhr uſw. ſtatt. 4899 Mannheim, 31. Juli 1915. Straßenbahnamt. Hervorragendda Gualitässmarken HFeinste 2½ Pfg.⸗Zigarette sine 2 2½. 100 Stück Mark.30 8 Verkauf nur solange der Vorrat reicht.— Bei grõsserer Entnahme entsprechenden Rahatt.— Bfemer Tigarren-Fabriktager- Mannbeim Seckenheimerstr. 18 Fernsprecher 7777.—— N 11 100 Stück Mark.65 22 95 2 g. 20 Stück⸗Karton 30 Pfg. 100 Stück Mark.40 42131 2 eeegedhgeepegeepdeeeee Mſce Friſeuſe nimmt noch Kunden an zu mäßigem Preis. Angebote bitte an G, 6, 3 Tr. 7394 Walaren Manſchettenknöpfe mattgold,(Knoten.) Abzugeben 7384 Beethovenſtr. 12, 3. St., r. — f Sehr klein Rehpiuſcher lentlaufen Sonntag abend Ecke Werder⸗ und Auguſta⸗ Anlage. Gegen Belohnung zurückzubringen Werder⸗ ſtraße 483. Vor Ankauf wird gewarnt. 53047 Ein in allen Syſtemen erfahr. 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Januar in Chatillon den Oberbefehl über die aus dem ., 14. und 17. Korps neugebildete Südarmee Ubernommen, hatte, die Lage mit ſcharſem Blicke erfaſſend, ſich die Vernichtung der unter Gene⸗ rul Bourbaki ſtehenden letzten Feldarmee Frauk⸗ veichs zur Aufgabe geſetzt: wohl erwägend, daß ihr Durchkommen nach Lyon hin den Wider⸗ ſtandsgeiſt Frankreichs aufs neue anfachen, falls aber die Friedensverhandlungen be⸗ d erſchweren müſſe. Von dieſem Entſchluß geleitet, mußte er nach Lage der Dinge, ſoweit ſie ihm bekannt waren, den früheren Plan, auf dem kürzeſten Wege eine direkte Verbindung mit General Werder herzuſtellen, aufgeben. Alles kam jetzt darauf an, den zurückgehenden von ſeinen wichtigen Verbindungen mit und den Verſtärkungen, die er von dort erwartete. eee alſo auf 2 Mückzugssſtra zuvorzukommen und ihn in die unwirtlichen Gebirge an der Schweizer Grenze zu drängen, wa er entweder die Waffen ſtrecken oder ſich auf das Gebiet der neutralen Schtneiz retten und dort internieren baſſen mußte. Um dem er jeden Rückzug auf franzöſt⸗ ſches Gebiet a eiden, beſchloß daher Ge⸗ neral Manteuffel, zwiſchen Diſon und Beſangon arſchieren und erteilte dem Korps ſo⸗ fort bahle beſon ers gute Preiſe Karte oder Teſephon 3881. Möbel, kaufe jeden Boſten und zahle die höchſten Preiſen. von Zug⸗Poſaune Hillig zu verkaufen. Pfiügersgrundſtr. 31, II r. Herren⸗ u. Damen⸗ Fahrräder neu eingetroffen. Otto Albers, A 3, 7a, Fahrradhandlung. „Kein Laden, nur Lager. Während des Krieges kaufe beſſ. getragene Damenkleider ſpez. ſhwarz, ſomiecherren⸗ Bekleidung u. Schuühe, be⸗ Frau Mautel, 8 3, 2 52388 Getr. 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Korps hatte die ihnen vor⸗ geſchriebenen Bewegungen mit ſolcher Präziſion vollzogen, daß ſchon am 23. abends deutlich zu erkennen war, wie ſich der Gürtel um die fran⸗ zöſiſche Oſtarmee von drei Seiten zuſammen⸗ fügte und mit jeder Stunde enger wurde, ähn⸗ lich wie ſeinerzeit bei der Armee Mar Mahons in den letzten Tagen der Kataſtrophe von Se⸗ dan. So wie ſich dieſe damals an die belgiſche Grenze gedrängt ſah, ſo jetzt die franzöſiſche Oſtarmee an die Schweizer Grenze. Am 29. Jannar erhielt General Manteuffel ein Telegramm des Generals Moltke aus Ver⸗ ſailles, das ihn über die Kapitulation von Paris und die Waffenſtillſtandsverhandlungen in⸗ formierte. Speziell war darin geſagt: Die Departements Cöte dior, Doubs und Jura ſeien bis zur Ent⸗ ſcheidung ausgeſchloſſen, ebenſo die Belagerung von Belfort. Sofort nach Empfang dieſer De⸗ peſche erließ er daher ſeine Dispoſttionen an die Armeekorps und beſtimmte den 1. Februar zum Ein Prachtvoller, funger Wolfshund %½Malt, echte Raſſe z. verk. Maudacherſtraße 199, Hauptangriff auf den Feind. Die Südarmee ſollte konzentriſch gegen Pontarlier vorrücken und den Gegner über die Schweizer Greuze zwingen. Oeſtlich von Pontarlier, wo die Steil⸗ wände des hohen Jura aufſteigen, kam es jedoch noch einmal zu einem blutigen Kampfe. Dorb hatte General Clinchant, um den Abzug ſeiner Armee nach der Schweiz zu decken, eine unge⸗ mein ſtarke Arrièregardenſtelkung genommen, welche durch General Billot mit mehreren Divi⸗ ſionen des 18. Korps, das ſich relativ noch in der beſten Verfaſſung befand, heldenmütig ver⸗ teidigt wurde. Bei ſolcher Lage gebot es von ſelbſt, den Feind durch Umgehung ſeiner Flügel zum wei⸗ teren Abzuge zu nötigen. Dieſe wurde denn Haupt⸗ auch eingeleitet, doch bei hereinbrechender Dun⸗ Gefecht abgebrochen. 24, Weidmann. eeeee Gan. 2 Cn! Jüngeres Fränulein für Kontorarbeiten und Bethilfe im Laden geſucht. 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Nur der Brigade Droſſel gelang es, in der Nacht dem Feinde noch den wichtigen Straßen⸗ knoten bei La Clouſe zu entreißen und damit den letzten Erfſolg zu erkämpfen. General Clinchant, der allein in den letzten Tagen über 15 000 Mann Gefangene, 25 Kano⸗ nen und Mitrailleuſen, viele Proviantwagen, Fahnen und Wafſen verloren hatte, beſand ſich in ſo hoffnungsloſer Lage, daß er den Kampf aufgab. Schon ſeit einigen Tagen war er mit dem ſchweizeriſchen Oberbefehlshaber General Herzog in Unterhandlungen getreten und hatte mit dieſem eine Konvention wegen des Ueber⸗ tritts der Oſtarme abgeſchloſſen, die nunmehr bei Verrisres erfolgte. Am ſelben Tage, an dem die franzöſiſche Oſt⸗ armee den neutralen Boden der Schweiz betrat, beſetzten deutſche Truppen auch Dijon, den Zentralpunkt des ſeitherigen Widerſtandes Garibaldis. Der ſchlaue Itaſiener ſich unter Benutzung der Eiſenbahn noch gerade vechtzeitig über Chagny, ſüdlich von Perrone, zurückgezogen. Dort legte er das Kommando über die Vogeſenarmee nie⸗ der und übergab es ſeinem Sohne Menotti, aber die zuſammengewürfelte Armee lief größtenteils bald auseinander und den Reſt löſte die Nationalverſammlung auf. Gleich nach der Einnahme von Dijon kapitu⸗ lierte auch Belfort. Damit wurde den bei⸗ ſpielloſen Erfolgen der deutſchen Südarriee die Krone aufgeſetzt. Nun waren die Departements Jura, Cöte'Or und Doubs vollſtänd 3 in den Händen der Deutſchen und der KriegZuſtand hörte auch in dieſen Teilen Frankreichs auf. Die franzöſiſche Nationalverſammlung war unterdeſſen in Bordeaux zuſammengetreten und hatte am 12. Februar ihre Sitzungen eröffnet. Benoit'Azy führte als Alterspräſident den Vorſitz und betonte in ſeiner Antrittsrede, daß die gegenwärtigen, Umſtände eine ſofortige Kon⸗ ſtituierung und vaſche Entſchlüſſe erforderten. Dufaure ſtellte darauf am 16. den Antrag, „Thiers wird zum Chef der Exekutionsgewalt der franzöſiſchen Republik ernannt. Er wird dieſe Gewalt unter der Kontrolle der Nativnalver⸗ Biicherel Dotterweich, Gartenfeld⸗ ſtraße 138. Sager, Werkſt.ꝛc. z. v.[48125 Montag, den 2. Auguſt — Mäb. Znne 5 4 3 Zim. 73 * für Büro mit Lager. Ausk. II. St. 16063 E 3, 38 Büro mit Lagerraum bis Oktober zu verm. 48405 9 hochp. 4Zimmer 1 3, 3 als. Bürog. ver⸗ mieten. Näh. 2. St. 47415 eeeeeee 1 2 Tr., möb 1, 10 Zimmer 75 billig zu vermieten. 7809 75 3, 2 a. Herrn zu v. 4890/ 2 17 1 Tr, ſey. möbl. 9 Zim. m..hn⸗ Venfeg 7319 —— 5. 2 TT möbl, 72 8 ., 17, Laden ſofort zu verm. Näh. Büro Friedrich Karlſtr. 14. 21932 epeed Meerfeldfüraße 43 Laden mit 2 gr. Schau⸗ ſenſtern, mit oder ohne Wohnung zu vermieten. Näh. Schiperſtraße 15, 2. St. rechts. 47982 Im Hauſe Ecke Heineich DLanz u. Tatterſallſtraße (Bahnhofplatz) ſind 46841 * 63 72 O2 2 ſchöne Lüden per ſof. preisw. zu verm. Näheres L 1, 2,(Raſſe). Gutgehende Meßgerei mit 2 Zimmer⸗Wohnung per ſofort zu vermieten. 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Die Verhandlungen, zu denen Graf Bismarck auch die Vertreter der ſüddeutſchen Bundesſtaaten 1 hatte, begannen am 21. Jehruar und füßrten zunächſt zu einer Ver⸗ längerung des Waffenſtillſtandes bis zum b. Die Grundlagen der deuiſchen Fri gungen, insbeſondere die Forderung einer Ge⸗ bietsabtretung, begegneten ſetzt nicht mehr Fabe⸗ grundſätzlichen Widerſpruche, an dem die e⸗ ren Verhandlungen geſcheitert waren. Nur ge⸗ gen die Abtretung des größten Teils von Lolh⸗ ringen mit der Feſtung Metz und die Höhe der verlangten Kriegsentſchädigung wehrten ſich die franzöſiſchen Vertreter bis aufs äußerſte. Noch mehr aber gegen den Einmarſch der deutſchen Truppen in Parts, der am 1. März ſtattfinden ſollte, wenn bis dahin der Friedenspräliminar⸗ antrag von der Nationalverſammlung nicht ge⸗ nehmigt ſei. Allein Bismarck blieb unerſchütterlich, und es nahm ſchon den Anſchein, als oh die Verbandlun⸗ gen abermals ſcheitern ſollten. Erſt als dann Bismarck, um den Beweis zu liefern, daß die deutſche Politik nur fordere, was ſie aus natlo⸗ nalen Intereſſen unbedingt feſthalten müſſe ein⸗ willigte, daß die Feſtung Belfort an Frr zutrückgegeben werbe, kam es zu einer ug und zu einem Friedenspräliminarvertrag, der am 26. Februar unterzeichnet wurde. ſammlung ausüben und die Miniſter bezeichnen. ortfetzung folgt.)