Begugswrelr: 80 Ffs. wonaffich, Beingeriohn 30 Pfg-, durch die peſt eiuſchl. Poſtaufſchlag Nt..72 im Diertelfalfr. Eingel⸗Nr. 5 Pfg. Aazeigen: NKolemel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.. 20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sountag Beilagen: m und Amgebung Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 69 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Lelegramm⸗KHdreſſe: „Seneralanzeiger Maungelm“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Schriftleitung 377 Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung. 218 u. 7569 2553* Sweigſchriftleitung in Berlin amtliches Derkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Citeratur und Wiſeenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſcke Rundſchau; Ntannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Die Nuſſen der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptguartier, 6. Auguſt. (B, Amtlich.) weſtlicher Kriegsſchauplatz. Der Kampf am Lingekopf und ſüdlich dauert noch an. Durch unſere Abwehrgeſchütze wurden 4 feindliche Flugzenge zur Landung gezwungen. Eines davon perbraunte, eines wurde zerſchoſſen. An der Küſte fiel ein franzöſiſches Waſſerflugzeng mit ſeinen Inſaſſen in unſere Hand. Oeſtlicher Ariegsſchauplatz. In Kurland fanden in Gegend Pppel (80 Kilometer nordöſtlich von Poniewite) und bei Kowarsk und Kurkle(nordöſtlich von Wilkomierz) für uns er folgreiche Rei⸗ terkämpfe ſtatt. Au der Narew Front ſüdlich von Lomza machte die deutſche Armee trotz hartnäckigen Widerſtandes der Ruſſen weiter Fortſchritte. 5 Zwiſchen Bugmündung und Naſielsk dur ch⸗ ſtießen Einſchließungstruppen von Nowo Georgiewsk eine feind⸗ liche Stellung ſüdlich von Blendoſtwo und drangen gegen den unteren Na⸗ rewvor. Unſer Luftſchiffsgeſchwader belegte die Bahnhofsanlagen von Bialiſtok mit Bomben. Wie in dem geſtrigen Tagesbericht er⸗ wähnt, hatten die Ruſſen, nachbem ſie aus der äußeren und inneren Fortslinie voun War⸗ ſchan geworfen waren, ohne daß die Stadt irgendwie in Mitleidenſchaft gezogen war, dieſe geräumt und waren nach Praga auf das rechte Weichſelufer zurückgewichen. Von dort aus beſchieſſen ſie ſeit geſtern Morgen das Stadtinnere Warſchaus ſtark mit Artillerie und Infanteric. Be⸗ ſonders ſcheinen die Ruſſen es auf die Zer⸗ ſtörung des alten polniſchen Kö⸗ nigſchloſſes abgeſehen zu haben. Un ſe⸗ ren Truppen wird in einer Stadt von der Größe Warſchaus natürlich durch ſolches Streufeuer kein Schaden zugefügt. Man wird hiernach nicht gut die ruſſiſche Be⸗ hauptung glauben können, daß die Räu⸗ mung der polniſchen Hauptſtadt aus Schonungsrückſichten erfolgte. Sudsſtlicher Nriegsſchauplatz. Unſere über die Weichſel vorgedrungenen Truppen nahmen einige feindliche Stellungen. Feindliche Gegen⸗ gießen Die Armeen des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen ſetzten die Verfolgungs⸗ Nordöſtlich von Nowo⸗Ale⸗ xaudria wurde der Gegner von öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen, bei Sawin(nördlich von Cholm) von den Deutſchen aus ſeinen Stellun⸗ gen geworfen. kämpfe fort. Oberſte Heeresleitung. * Die Armee Below ſetzt ihren Vormarſch in Kurland gegen die Linie Dünaburg-—Wilna fort. Es werden Reiterkämpfe 60 Kilometer nordöſtlich von Poniewiez erwähnt. Die ganze Entfernung von Poniewiez bis Dünaburg be⸗ krägt in der Luftlinie etwa 140 Kilometer. Es iſt danach, zu ermeſſen, wie weit dieſer Teil der Armee Below vorgedrungen iſt. Nach dem geſtrigen Bericht hatte deutſche Kavallerie wulſſiſche Reiterei 50 Km. füdöſtlich von Ponie⸗ wiez geſchlagen. Damit waren Kowno und die zwiſchen Poniewicz und Kowno gelegene Stabt Wilkomierz von Norden umgangen. In gleicher Gegend etwa wird der Schauplatz der heute gemeldeten Reiterkämpfe bei Kowarsk und Kurkle zu ſuchen ſein. Die Entfernung von Wilkomierz bis Wilna betrügt etwa 80 Km., vom Ort der heute gemeldeten Reiterkämpfe bis an die Bahn Wilna— Dünaburg wird die Ent⸗ fernung etwa 60 Km. betragen. Der Vormarſch der Armeen Scholtz und Gallwitz gegen die Straße Lomza-—Oſtrow(gegen die Bahnſtrecke Warſchau— Bialoſtok gerichtet) wird zwar von den Ruſſen auſzuhalten geſucht, geht aber trotz⸗ dem weiter. Aufs neue ſind hier auch unſere Luftſchiffe wieder in Tätigkeit getreten. Sie hatten ſchon am 2. Auguſt erſolgreiche Angriffe gegen die Bahnlinien öſtlich Warſchau unter⸗ nommen und haben nun die Bahnhofsanlagen von Bialoſtok ſich zum Ziel erkoren. Der Zweck dieſer Angriffe iſt klar. Fortſchritte ſind erzielt gegen die Feſtung Nowo⸗Georgiewsk von Nor⸗ den her, die Warſchau von Norden vorgelagert iſt. Naſtelsk liegt zwiſchen Pultusk und Nowo⸗ Georgiewsk, die Entfernung von Naſielsk bis zur Feſtung beträgt etwa 20 Km. Nowo⸗ Georgiewsk iſt das Kernwerk der gewaltigen Befeſtigungsringe, die um den Zuſammenfluß der Weichſel und des Narew⸗Bug ſich hinzogen und aus dem rieſigen eingeſchiosſenen Raum einen Waffenplatz machten, der ſeines gleichen kaum in der Welt hat. Eine klaffende Breſche iſt mit der Einnahme von Warſchau in die Mauern dieſes Waffenplatzes geriſſen, der nun von allen Seiten bedroht, wie wir erwarten dürfen, bald die Geſchütze hören wird, die Lüttich, Namur, Maubeuge, Manonvillers und Antwerpen bezwangen, ſo dick auch der Schutz von Beton und Panzer war. Der heutige Bericht beſtätigt, daß Warſchau von den Ruſſen geräumt wurde; ob ihre Verſuche von der Vorſtadt Praga am rechten Weichſelufer aus die Verfolgung auſzuhalten, Erfolg haben werden, läßt ſich noch nicht ſagge Wir ſind über die ganzen Hergänge bei der Be⸗ ſetzung von Warſchau noch zu wenig unterrichtet, um einigermaßen ein Bild der kommenden kriege · riſchen Ereigniſſe in und um Warſchau zu ge⸗ winnen. Die Verfolgungskämpfe der Arnee Mackenſen nehmen ihren glücklichen Fortgang. ichtig die Meldung, daß nordöſtlich von Nowo Alexandria öſter⸗ reichiſch⸗ungariſche Truppen die Ruſſen geſchla · gen haben. Dieſe Kämpfe müſſen ſich ſchon faſt genau öſtlich von Iwangorod ab⸗ geſpielt haben, es handelt ſich um weitere erfolg⸗ reiche Verſuche, den Rückzug aus dem Raum von zu verlegen. haben feindliche Kräfte aus ihren Stellungen bei Sawin en. Dieſer Ort liegt reichlich 20 Km. nördlich Cholm, die Entfernung von ihm bis Bveſt⸗Oitotwsß beträgt noch annähernd ann heim, Freitag, Die Deutſchen hat. 6. Anguſt 1915. Warſchau und Iwangorod. EBerlin, 6. Aug.(Von u. Berl. Büro.) Die beiden Feſtungen Warſchau und Iwangorod, die nun in unſere Hände gefallen ſind, ſind die Kernpunkte der ruſſiſchen Weichſelbefeſtigung. Sie waren bisher die Baſis für den ruſſiſchen Aufmarſch und die Operationen in Polen und aus Polen heraus. Das hängt mit ihrer be⸗ herrſchenden Lage an den Eiſenbahnknotenpunk⸗ ten und an den Flußläufen zuſammen. Beſon⸗ ders wichtig waren die beiden Feſtungen für die Verteidigung im Offenſivfinne. Wir haben das ſeinerzeit bei der erſten Hindenburg⸗Ofſenſtve auch zu unſerem Schaden kennen gelernt. Wer die Feſtungen beſitzt, kann eben den weiten Raum, den er durch die Feſtungen und die weit vorgeſtreckten Forts beherrſcht, benützen zur Ent⸗ wickelung ſeiner Truppen. Die Weichſel an ſich iſt ja, wie wir jetzt geſehen haben, lein Hindernis für eine Truppe, oder doch nur dann, wenn ſo große Maſſen verſammelt ſind, wie diesmal. Eine gewiſſe Schwächung bedeutet die Ueber⸗ ſchreitung eines Fluſſes natürlich allemal für eine Armee, weil ſie bei dieſer Gelegenheit ſich vorübergehend teilen muß. Alle die Vorteile, die aus ſolcher Lage für die Ruſſen bislang er⸗ wuchſen, fallen für ſie jetzt fort und kommen uns zugute. Im Uebrigen werden wir von fachmänniſcher Seite darauf aufmerkſam gemacht, daß man den Fall der beiden Feſtungen auch nicht über⸗ ſchätzen darf. Schließlich ſeien es doch nur Ob⸗ jekte, der Krieg aber würde durch menſch⸗ liche Kräfte entſchieden. Die Operaftio⸗ neu als ſolche liefen noch weiter. In der ganzen großen Operation bedeute die Ein⸗ nahme von Warſchau und Iwangorod ſchließ⸗ lich boch nur einen weiteren Schritt nach vorne. Das mag alles richtig ſein. Immerhin haben ſich die Dinge doch inſofern erheblich zu unſeren Gunſten verſchoben, als die Räumung der bei⸗ den Feſtungen beweiſt, wie zermürbt die ruſſiſche Armee nachgerade iſt. Die Ruſſen halten augenblicklich das rechte Weichſelufer und haben von dort erſt geſtern die Stadt Marſchau unter ſtarkem Artilleriefeuer gehalten. Das be⸗ weiſt, auf wie tönernen Füßen die ruſſiſche Be⸗ haußtung ruht, daß man Warſchau geräumt, um die Kunſtſchätze und Kunſtbauten nicht der Be⸗ ſchießung auszuſetzen. Die Lage iſt zweifellos kritiſch London, 6. Aug.(WꝰB. Nichtamtlich.) Spenſeer Willinſon ſchreibt in der„Weſt⸗ minſter Gazette“: Das erſte Kriegsjahr endete mit einem Vorteile der Deutſchen und Oeſter⸗ reicher, deſſen volle Bedeutung noch nicht genau gewürbigt werden kann. Die unmiktel⸗ bare Frage iſt, ob ſich die Ruſſen mit ihrer ganzen Armee in guter Ordnung zurückziehen können. Waären die weſtlichen Verbündeten beſſer vorbereitet, ſo wäre die normale Zeit für die An⸗ ſtrengung die letzten drei Monate geweſen. Die Lage iſt zweifellos kritiſch, und erfordere äußerſte Anſtrengung. Weder der türkiſche noch der öſterreichiſche Widerſtand iſt gebrochen und an der franzöſi⸗ ſchen Front herrſcht noch immer Gleichgewicht Der Verfaſſer äußert ſein Erſtaunen, daß das britiſche Kabinett außer Lord Kitchenet noch keine militäriſche Perſönlichkeit zu wichtigen Erörterungen und Entſcheidungen zugezogen Wird die Abſchneidung gelingen? Paris, 8. Aug.(WrB. Nichtamtlich.) Franzöfiſche Militärkritiker beſchäftigen ſich mit ten Weichſelufer. (Abendblatt). der Frage, ob der ruſſiſche Rückzug ungefährdet ausgeführt werden kann. Sie er⸗ klärten, daß infolge der Durchbrechung der Narew-Linie und der Eroberung der Eiſenbahn ⸗ linie Lublin—Cholm die Lage der ruſſiſchen Truppen, die noch im Raume von Warſchau ſtehen, zu Beſorgnis Anlaß geben. Die Flankenumgehung des ruſſiſchen Heeres ſei von den Deutſchen verwirklicht worden. Man wiſſe jedoch nicht, welche Gegenmaßregeln Großfürſt Nikolajewitſch getroffen hat, um der Umklam⸗ nerung zu entgehen. Die Wege Polens ſeien wenig dazu geeignet, um einen ſo gewaltigen Rückzug ohne Stauung zu bewerkſtelligen. Das Problem, welches die Ruſſen zu löſen hätten, um den Zuſammenhang zwiſchen den Heeren aufrecht zu erhalten, ſei ſchwierig. Freude in Nrakau. Wien, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Das Stadtpräſidium von Krakau, wo Kund⸗ gebungen ſtattfanden, hat einen Aufruf er⸗ laſſen, in dem es heißt: e Bürger! 5 Wir teilen Euch die freudige Nachricht mit, daß Warſchau nach hundert Jahren von der ruſſiſchen Sklaverei befreit iſt. Die Grenzen, die ein Jahrhundert lang die beiden altehrwürdigen Hauptſtädte von Polen, Krakau und Warſchau, geteilt haben, ſind nicht mehr. Gottes Segen Anſerm Monarchen und der heldenmütigen Ar⸗ mee dafür, daß wir einen ſolchen Feſttag er⸗ lebten, der dem Volke Hoffnungen auf eine goldne Zukunft eröffnet, Siegesfeiern in Oeſterreich⸗ Ungarn. Wien, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich). Geſtern gegen Abend verſammelten ſich vor dem Kriegsminiſterium, das prächtigen Flaggen⸗ ſchmuck in öſterreichiſch⸗ungariſchen, deutſchen und tiülrkiſchen Fahnen angelegt hatte, mehrere Tauſende Perſonon, brachten Hochruſe auf das ſieggekrönte Heer aus und ſtimmte die Volks⸗ hymne, die deutſche Hymne und die Wacht am Rhein an, worauf brauſende Hochrufe auf die verbündeten Monarchen ertönten. Oeſter⸗ reichiſche, ungariſche und deutſche Soldaten, welche den Platz überſchritten, wurden jubelnde nd And Ehrungen bereitet, die ſie mit Hoch rufen erwiderten. Gegen 9 Uhr eine Abteilung polniſcher Legionäre durch dis Stadt zum Konſul, wobei ſie am Graben vos dem Gebäude des deutſchen Generalkonſuls eine Kundgebung veranſtalteten. Als die Legionäre am Kriegsminiſtertum vorbeſkamen, wurden ſie von der Monge ntit großer Begeiſte⸗ rung begrüßt. Die Kundgebungen vor dem Kriegsminiſterium dauerten bis in die ſpäte Nachtſtunde an. Wien, 6. Aug.(WTVB. Nichtamtlich). Aus der ganzen Monarchie laufen beſtändig Meldungen über begeiſterte Kundgebungen an⸗ läßlich der Einnahme von Warſchau und Iwangorod ein, bei welchen es zu begeiſterten Hvationen für die verbündeten Monarchen und Armeen kam. In Prag fand abends ein militäriſcher Zapfenſtreich ſtatt. Auf dem Hav⸗ licek⸗Platze verſammelten ſich Tauſende, die vor dem deutſchon Konſulat die Volkshymne, die deutſche Hymne und die Wacht am Rhein anſtimmten. Dieſe veranſtalteten einen großen Zug, in welchem zahlreiche Fahnen in öſter⸗ reichiſcher, ungariſcher und deutſcher Farbe ge⸗ tragen wurden. Die Menge durchzog unter Abſingung der Volkshymne und der Wacht am Rhein die Stadt, wo begeiſterte Kundgebungen für die verbündeten Monarchen und Heere ſtattfanden. Hic 2. Seite. Seueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblath Freitag, den 6. Auguſt kars. Budapeſt, 6. Aug.(WTB Nichtamtlich.) Der Jubel über den Fall von Warſchau und Iwangorod kam in den geſtrigen Abendſtunden, in“Maſſenumzügen großer Menſchenmengen zun Ausdruck. Die öffentlichen Gebäude und auch zahlreiche Privathäuſer waren mit öſterreichiſch⸗ ungariſchen und deutſchen Flaggen geſchmückt. Bis in die ſpäten Abendſtunden herrſchte ein freudiges Getriebe.— Am Samstag findet zu Ehven des eintreffenden Thronfolgers und an⸗ läßlich des Falles von Warſchau und Iwan⸗ gorod ein Fackelzug ſtatt. Die deutſchen Siege Wohltat für Rußland. m. Köln, 6. Aug.(Priv.⸗Tel.) Die Köln. Zeitung meldet von der holländiſchen Grenze: In einer Rede, die der Geſchoß⸗Miniſter Lloyd Georges in Bangor im Südwales vor 10000 Perſonen hielt, erklärte er, er ſei ohne Beſorgnis wegen des Verlaufs des gegen⸗ wärtigen Krieges. Die dunklen Wolken be⸗ trachte er mit Sopgen aber nicht mit Angſt. Einen Hoffnungsſtrahl aber erblicke er an dem dunklen Horizont, nämlich die Wiedergeburt des großen ruſſiſchen Volkes. Unſere Feinde begreifen nicht, daß ihr andauerndes Pochen und Schießen die roſtige Kette zerreißen wird, welche die Volkesſeele umklammern. Hinter Warſchau bewegt Rußland frei ſeine Glieder und bereitet ſich mit friſchem Sinn und neuer Hoffnung auf die Entſtehung eines neuen Landes vor. Die Oeſterveicher und die Preu⸗ zen tun gegenwärtig für Rußland, was ihre Voreltern für Frankreich taten. Sie ſchmieden das Schwert, das ſie vernichten wird. Je befreien wir Rußland, ſo mögen ſie ſich vor den kommtenden Dingen in Acht nehmen. Ich habe keine Angſt wegen des Endes des Krieges. Die Kölniſche Zeitung bemerkt hierzu: Es iſt doch recht erfreulich, daß wir mit unſeren Stegen auch den Ruſſen Wohltaten erweiſen und den Engländern Freude machen; warum alſo an dieſem Zuſtand etwas ändern? Bleiben wir bei den Siegen und die Ruſſen bei den Niederlagen, damit alle Teile weiter zufrieden F Die italieniſche Preſſe in Ver⸗ legenheit. m Köhn, 6. Aug.(Privat⸗Telegr.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet von der italieni⸗ ſchen Grenze: Wührend die Londoner Nach⸗ richten der italieniſchen Blätter die völlige Tragweite des ſchweren Schlages, den Ruß⸗ land durch die Beſetzung Warſchaus erlitten hat, ermeſſen, bemüht ſich die italieniſche Preſſe krampfhaft, die italieniſche Oeffentlich⸗ keit über die Wirklichkeit des Ergebniſſes hin⸗ wegzutäuſchen. Der„Secolo“ verſteckt die Nachrichten möglichſt im Innern des Blattes, während auf der erſten Seite ein gleichgültiger Artikel über das autonome Polen ſteht. Der „Corriere della Sera“ verſchmäht ſolche Mittel⸗ chen; immerhin bemüht auch er ſich darzulegen, daß es ſich nur um eine freiwillige Räumung der Stadt durch die Ruſſen hondle, die vor⸗ auszuſehen geweſen ſei. Riga iſt nach italieni⸗ ſchen Nachrichten auf Befehl der ruſſiſchen Mi⸗ lifärbehörde geräumt worden. Der Widerhall bei den Neutralen. IJBerlin, 6. Aug.(Von u. Berl. Bur.) Aus Amſterdam wird der B. Z. gemeldet: Ueber den Fall Warſehaus ſchreibt„Nieuwe van den Dag“: Durch die Einnahme War⸗ ſchaus iſt dem Feldzug der Deutſchen in Polen die Krome aufgeſetzt. Ob es nun die Abſicht des deutſchen Generalſtabs iſt, jetzt den eine it habt beſprochen und ihr tiefer Eindruck iſt nicht wichtigſten Epochen des Krieges tung der Beſetzung der Weichſel⸗ Windhoſe Blick nach Weſten zu richten und noch einmal den Marſch nach Paris zu verſuchen, kann kein Außenſtehender ſagen. Auch die politiſchen Folgen des Falls von Warſchau können beträchtlich ſein. Daß er auf jeden Fall einen großen Eindruck bei den eutralen Balkanſtaaten machen wird, die geneigt ſcheinen, ſich auf die Seite der Entente zu ſchlagen, braucht nicht hervor⸗ gehoben zu werden. Berlin, 6. Aug.(Von u. Berl. Bur.) Aus Zürich wird der B. Z. gemeldet: Die hie⸗ ſigen Abendblätter bringen kurz vor Redak⸗ tionsſchluß die Nachricht vom Fall von War⸗ ſchan. Die Meldung wird in den Straßen leb⸗ zu verkennen. Die Art der Preſſe, welche die Tatſache des Rückzuges der Ruſſen in ihrer Bedeutung abzuſchwächen ſucht, findet hier nur eine ungläubige Auf⸗ nahme. Alle Kreiſe ſind ſich bewußt, daß die Zenutralmächle jetzt vor einer der franzöſiſchen ſtehen und daß Deutſchlands Kraft und Macht aufs Neue Bewun derer gefunden haben. Ein franzöſiſcher General über die Beſetzung der Weichſel⸗ linie. Der Jahrestag des Kriegsbeginns hat auch in Frankreich große patriotiſche Feiern ge⸗ zeitigt. Die Kammer hat den unerſchütterlichen Willen bekräftigt, die heilige Einigkeit auf⸗ recht zu erhalten, um auch weiterhin dem Lande das Beiſpiel der Entſchloſſenheit und Arbeit zu geben, die das Geheimnis und die Kraft Frankreichs waren und die Grundlage des Sieges Frankreichs ſein würden. dürfen in ſolchen Kundgebungen keine be⸗ wußt unwahrhaftigen Komödien ſehen; es unterliegt keinem Zweifel, daß auch in den führenden Schichten Frankreichs durchaus der Glaube an einen endgültigen Sieg noch nicht erſtorben iſt. Man gibt ſich zwar kaum einer Täuſchung über die augenblickliche Kriegslage hin, aber man lebt in den fürchterlichſten Illu⸗ ſionen über die inneren Kräfte und Hilfs⸗ quellen hüben und drüben. Aus dieſen zieht der Mut zu weiterem Widerſtand noch immer Nahrung. Recht bezeichnend für dieſe ſeltſam zuſammengeſetzte Stimmung iſt ein Auſſatz von General Berthaut im„Petit Jour⸗ nal“ vom 1. Auguſt. Im erſten Teil eine be⸗ wundernswerte klare und richtige Darlegung der Kriegslage, vor allem auch in Polen; im zweiten eine faſt trügeriſche Häufung von Illufionen, die uns aber erklärt, warum Frankreich in ſeiner ſeeliſchen Widerſtands⸗ kraft noch nicht gebrochen iſt. Der Artikel ver⸗ dient aus dieſem Grunde unſer Intereſſe, ſo⸗ dann auch deshalb, weil wir hier eine recht objektive Darlegung der Bedeu⸗ Wir linie aus dem Munde eines franzöſiſchen Militärs erhalten. General Berthaut ſchreibt: Der lange vorbedachte Plan der Deutſchen war, zuerſt Frankreich zu vernichten und ſich erſt dann ernſthaft mit Rußland zu beſchäftigen, wenn Frankreich außer Gefecht geſetzt war. Der erſte Angriff galt Frankreich; denn es beſaß, ob⸗ gleich ihm jeder Gedanke an einen Krieg fern lag, eine vollſtändige militäriſche Organiſation und ein ſehr entwickeltes Eiſenbahnnetz, das ihm geſtattete, ſeine Truppen in kurzer Zeit mobil zu machen und an der Grenze zuſammenzuziehen. Rußland dagegen war nicht in ſo günſtiger Lage, und man hatte Zeit, es an ſich herankommen zu laſſen. Dieſer Plan iſt geſcheitert. 2 Die fürchter⸗ liche deutſche Armee iſt wie eine über uns hereingebrochen, FE ²˙·—w N hat LNn alles zertrümmert und die Franzoſen, Englän⸗ Sie ge⸗ der und Belgier vor ſich hergetrieben. langte raſch faſt bis vor die Tore von Paris ihre Spitze erreichte ſchon die Seine. Dann aber wuürde ſie an der Marne vollſtändig geſchlagen und ebenſo flink zurückgetrieben, wie ſie gekom⸗ men war. Wenn wir von dieſem Augenblick an über die gegenwärtigen Mittel verfügt hätten, wenn wir vor allem genügende Munition gehabt hätten, ſo hätten wir in einem einzigen Anlauf Das begeiſterte mußte jedoch im Der Feind benützte dieſen Umſtand, um ſich auf unſerem Boden feſt⸗ zuſetzen, und der unendliche Stellungskrieg nahm unſer Land befreien können. Ungeſtüm unſerer Truppen Zaum gehalten werden. ſeinen Anfang.— 5 Wie iſt nun heute die Lage? Die ruſſiſche Ar mee iſt bis zu dem ſtrategiſchen Dreieck War zurückge wichen. Der Feind kann ſich allerdings nicht ein⸗ ſchau— Breſt⸗Litowsk— Iwangorod bilden, daß er dieſe Armee vernichten kann, di immer wieder neu erſteht, denn ſie hat hinter ſich unerſchöpfliche Menſchenreſerven und die un⸗ ermeßlichen Gebietsräume. Das eigentliche Ziel der Deutſchen ſcheint zunächſt Warſchau zu ſein, dann die Beſetzung der Linie der Weichſel und des Bug, vorausgeſetzt, daß die anderen feſten Plätze Polens fallen. Dann hätte die dentſch Armee ein poſitives Ergebnis er zielt: in Rußland für erledigt anſehen. den Kampf gegen uns wie der auf nehmen, während ein großer Teil der öſter reichiſchen Streitkräfte ſich gegen Ita⸗ lien wenden könnte. Was die Frage eines Friedens anlangt, ſo hat Deutſchland in der Tat ernſthafte Argumente geltend zu machen. Iſt es nicht ſiegreich? Hat es nicht Belgien erobert? Beſitzt es nich das nördliche Frankreich? Hat es nicht Galizien Unſere elſäfſiſchen Erorberungen dagegen taſten ſeinen Es hat allerdings ſein Ko⸗ lonialreich eingebüßt, auf das es großes Gewicht legte, weil es dort ſeine Zukunft ſah. Trotzdem aber iſt es in einer vorteilhaften Lage und kann An uns aber wiedergewonnen und Polen erobert? Landbeſitz kaum an. die Diskuſſion ruhig abwarten. iſt es, ihm zu antworten: Der letzte Anſturm gegen Rußland, das hinter dem Bug unverſehrt bleibt, hat die menſchlichen Hilfsquellen Deutſchlands und Oeſterreichs ge⸗ wirtſchaftliche Lage iſt ſchlecht; nichts vermag ſie zu beſſern, und je weiter die Zeit fortſchreitet, um ſo kriti⸗ ſcher wird ſie. Die Lage Oeſterreichs iſt in jeder Hinſicht noch ſchlimmer als die Deutſchlands, und das türkiſche Abenteuer iſt nur eine Ab⸗ lenkung, auf deren nahes Ende alles hindeutet Uns dagegen fehlt es weder an Menſchen, noch an Material und Geld. Unſere militäriſche Lage iſt gut, und wir arbeiten daran, ſie immer mehr ſeine Hilfsquellen und ſein Kredit ſind ſozuſagen ohne ſchwächt. Ihre finanzielle und zu verbeſſern. England iſt unverſehrt; Grenzen. Rußland iſt geſchwächt, aber weit ent fernt von Erſchöpfung. Tätigkeit getreten. a Wir haben es alſo gar nich eilig. Intereſſe? Weder wir noch unſere Verbündeten haben Wir haben alles getan, ihn zu vermeiden, und haben ihn kraftvoll ausge⸗ Jetzt erfordert die Sorge um unſere Sicherheit, daß wir bis zum Ende duvch⸗ zur Zertrümme⸗ rung des Deutſchen Reiches und ſeines den Krieg gewollt. halten. halten, das heißt bis Militarismus, zum Wohle der Menſchheit . Entfernung der nichtmilitä⸗ riſchen Bevölkerung aus Riga. London, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Nach einer Meldung der Morning Poſt aus Petersburg d die vollſtändige Eroberung von Polen. Starkgedecktdurch Weich⸗ ſel und Bug, könnte ſie ihre Aufgabe Sie könnte den Anſpruch erheben, einen vorteil⸗ haften Frieden zu erhalten, oder wenn nicht, ihre Truppenzahl in Rußland verringern und mit den freigewordenen Kräften Italien iſt kaum erſt in Frieden zu ſchließen hieße, die glückliche Zukunft Deutſchlands ſicherzuſtellen und ihm die Möglichteit zu geben, ſpäter den Schlag zu wie⸗ derholen, der ihm trotz der Siege, auf die es trotzt, mißlungen iſt. Liegt das in unſerem wäh nichtmilitäriſchen Bevölkerung aus Riga vor einiger Zeit begon⸗ zJnen. Unerwünſchte Elemente wurden in das Inneve geſchafft. Zuletzt wurden die Ban⸗ eum entfernt. Außer den ruſſiſchen Ne⸗ ſhörden befindet ſich in Riga und im ganzen Bezirk nur Militär. Ausweiſung der jüdiſchen Bevökkerung. ORotterdam, 6. Auguſt.(Von unſ. Berichterſtatter.) Wie„Jewbeh⸗Chronikle aus Petersburg meldet, wird die gefamte ü⸗ diſche Bevölkerung in den Gouverne⸗ ments Kowno, Wilna und Warſchau ent⸗ fernt. In Kurland hat die Bevölkerung 3 Tage Friſt zum Abzug bekommen. Hundert, tauſend der ausgewieſenen Juden befinden ſich in einer geradezu ſchrecklichen Lage, ſodaß das genannte jüdiſche Blatt entſchieden Ein⸗ ſpruch erhebt, daß ein Verbündeter Englands ſeine Juden in einer ſolchen Weſſe behandelt Der Juſtand Sinnlands. „Het Volk“ vom 2. Aug veröffentlicht den Brief eines finniſchen Sozialdemokraten, dem folgendes zu entnehmen iſt: Es iſt ſehr ſchwer, Berichte aus Finnland hinaus zu belommen, denn man hat verſucht, das Land hermetiſch abzuſchließen. Deshalb werden auch Privat⸗ briefe im Inlande ausnahmslos der Zenſur unterworfen. Zeitungen dürfen aus Helſingfors nach dem Auslande nicht verſchickt werden, und ſogar mit mündlichen Mitteilungen muß man ſehr vorſichtig ſein, weil überall ſpioniert und gehorcht wird. Schon vor dem Kriege war das Ziel der ruſſiſchen Politik die planmäßige Ver⸗ nichtung der finniſchen Konſti⸗ tution und die ununterbrochene Ruſſifizierung des ganzen Lan⸗ des. Dieſe Politik iſt ſeit dem Kriege fort⸗ geſetzt worden und wird jetzt im Sturmſchritt betrieben. So ſtürzte ſich die Regierung mit auch hier noch nicht erlebter Schamloſigleit auf die Preſſe. In kurzer Zeit wurden— im Widerſpruch zu dem finniſchen Geſetz— 10 Zeitungen aufgehoben, die Mehrzahl ſchon im Herbſt 1914. Fünf davon waren Arheitet⸗ zeitungen. Es hagelte Geldſtrafen auf die Zeitungsverleger. Ende 1914 waren ſchon 24 Zeitungen mit 75 000 M. beſtraft worden. Die meiſten Verfügungen ſind ganz unſinnig, und die Zenſur wütet wie die Peſt. Verſammlungen dürfen nur unter Polizei⸗ kontrolle abgehalten werden. Politiſche Fragen dürfen nicht⸗ beſprochen werden. Streiks ſind „von der Regierung einfach„verboten“. Alle konſtitutionellen Rechte ſind aufgehoben Alle Verordnungen und Verbote ſchließen mit dem Satz: 3 Monate Gefängnis oder 3000 M. Geldſtrafe.— Schon im Auguſt 1914 wurden „zwei ſozialdemokratiſche Redakteure, die Genoſſen Valiſalmi und Huchta, ohne richterliches Urteil tauf Beſehl des Gouverneurs auf 3 Monate ins Gefängnis geworfen. Als ſie dieſe Strafe ab⸗ geſeſſen hatten, bekamen ſie ihre Freiheit nicht etwa zurück, ſondern wurden, wie immer in ſolchen Fällen, der finniſchen Gerichtsbarkeit entzogen, nach Petersburg gebracht und nach Sibirien verbannt. Es iſt nachdrücklich zu betonen, daß im Lande tatſächlich„Ruhe“ herrſcht. Die Berichte über Aufſtände und Unruhen, welche in ausländiſchen Zeitungen erſcheinen, ſind unwahr; ſo etwas ſſt in Finnland nicht vorgekommen. Jedoch iſt hieraus nicht etwa zu ſchließen, daß dieſe „Ruhe“ ein Beweis für die Zufriedenheit der Bevöllerung iſt. Der gewaltigen bewaffneten Uebermacht gegenüber bleibt dem Volle nichts anderes übrig, als ſich zähneknirſchend zu fügen, aber doch nur zähneknirſchend. In jedem Finnen ſteigen die bitterſten Gefühle auf, wenn er rend des ganzen Krieges hören ere E 5 — Im Lager der Expeditions⸗ armee auf Gallipoli. Die Operationen der engliſch⸗franzöfiſchen Truppen auf Gallipoli haben trotz aller Anſtren⸗ gungen bisher keinerlei poſitives Ergebnis ge⸗ habt. Auf ein kleines am Strand gelegenes Stück der Halbinſel, in und um Sedd⸗ül⸗Bahr zu⸗ ſammengedrängt, müſſen die Expeditionstrup⸗ pen gegen hunderterlei künſtliche und natürliche Hinderniſſe ankämpfen. Ein anſchauliches Bild dieſer Schwierigkeiten und des heißen Ringens in Staub und Dunſt des glühenden Klimas er⸗ hellt aus einem in der Pariſer Illuſtration ver⸗ öffentlichten Bericht eines Augenzeugen. „Noch bevor man vom Meer aus den Strand erreicht, begrüßen den Nahenden ſauſende Gra⸗ naten, die mit dumpfem Laut in die Wogen ſchie⸗ gßen. Die Sonne brennt über dem Land und leuchtet auf dem Meere. Die ganze Erde dunſtet und funkelt in der Hitze. Im Oſten liegt in fer⸗ ner Einſamkeit das geheimnisvolle Aſien. Im Weſten Imbros und Samothraze. Und vor dem Spiel des Lichts, das vom Morgen bis zum Abend inmitten dieſer Größe ſtändig wechſelt, müßte man daran denken— wenn die Menſchen einem zum Denken Zeit ließen— was für eine wunderbare Erfindung die Natur doch iſt. Aber uns gegenüber liegt der Feind!... Als wir hierher kamen, leuchtete noch alles in den glück⸗ lichen Farben eines grünen Teppichs mit bunten Blumen. Jetzt iſt alles ſteinig, verſtaubt und kahl. Der iſt außerordentlich groß. übelrie Bäche winden ſich zum Meere. ſo ſchmal, daß man von einem Ufer zum andern ſpringen kann. Allerdings werden die zahlreichen ausgetrockneten und ſteinigen Fur⸗ chen oft aus der Tiefe mit angeſammeltem Re⸗ genwaſſer gefüllt; aber dieſes Waſſer iſt durch die in der Erde ruhenden Leichen vergiftet. Der Strand hat die Geſtalt eines von Ruinen umge⸗ benen ſeichten Keſſels, der mit koniſchen Zelten, mit Wagen, Kiſten, Holzwerk und Eiſenteilen aller Art beſät iſt. Zur Linken dieſes Sammel⸗ platzes erheben ſich die Ueberreſte eines griechi⸗ ſchen Tempels, deſſen Proſil von einer nackten Hügelkuppe in die Luft ragt. Rechts liegt die Enge der Dardanellen. Und in dieſer Umrah⸗ mung hat ſich im Laufe der Zeit der Ort Sedd⸗ül⸗ Bahr entwickelt. Wie eine in Staub zerfallene Anſiedlung gewaltiger Raubvögel— ſo liegt Sedd⸗ül⸗Bahr vor uns. Die Häuſer mit ihren zerſtörten Mauern gleichen verlaſſenen Gräbern. Durch die ſchmalen, gewundenen, anſteigenden Gäßchen tanzen Fliegen in der Sonne. Die Häu⸗ ſer ſcheinen jeden Angenblick unter dem Donner der Geſchütze zu ſchwanken. Die Steine ſind rot gefärbt, als ſollten ſie verbluten. Man beugt ſich über den zerſchoſſenen Mauern in die Ein⸗ ſamkeit hinaus. Keine Blume, kein Grün, kein Gras. Nur Staub, Aſche und Kalk. Zwiſchen dem Wirrwarr aufgeriſſener Häuſer und eingeſtürzter Höfe bewegen ſich die Soldaten, um Trümmerſtücke zum Bau von Unterſtänden und Kaſematten zu ſuchen. Die vereinigten eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Truppen müſſen auf einem ſehr engen Raum hauſen. Sie liegen zwiſchen den wellenartigen Erhebungen des Bodens, die jedoch zu niedrig ſind, um vor den Augen des Gegners und ſeinen Geſchoſſen Schutz zu bieten. Dagegen ſind die Stellungen und Bewegungen des Fein⸗ Das franzöſiſche und das engliſche Lager ſind Daher bewegt ſich der Verkehr zwiſchen Franzoſen und Engländern in ſehr engen Grenzen; er beſchrnkt ſich auf einen Dieſe ſtreng voneinander getrennt. Tauſchhandel von Brot und Marmelade. T beſcheidenen Handelsbeziehungen ſtellen den Kon takt zwiſchen den Soldaten der beiden Lager her. und Mißverſtändniſſe infolge mangelnder Kenntnis der verſchiedenen Sprachen. Die gegenſeitigen Beſuche ſind unterſagt, weil man befürchtet, daß verſchieden⸗ (artigſten Raſſen und Uniformen es einem türki⸗ ſchen Kundſchafter erleichtern könnte, ſich in die Dabei gibt es oft komiſche Zwiſchenfälle das dadurch vermehrte Chaos der Lager einzuſchleichen Geſchützkampf währt den ganzen Tag hin urch; mäßig, ſtundenlang in denſelben Abſtänden dann wieder folgen die Entladungen den Flügeln verbirgt. Dieſes im Feuer manchmal dröhnen die Geſchoſſe regel⸗ einander immer ſchneller, immer raſender, und 25, 30, 40 Granaten regnen auf engen Platz herab. Dann gilt es, ſich eiligſt zu verbergen. Aber dieſes Deckungſuchen iſt nicht immer eine leichte Sache. Stellen, die gegen ſchwere Granaten Schutz bie⸗ ten, ſind äußerſt ſelten. Das Benehmen der Sol⸗ daten im Geſchützfeuer erinnert oft an den Faſan, der im Augenblick der Gefahr den Kopf nach Schutz ſuchen iſt ſehr oft rein pſychologiſcher Na⸗ tur. Oft genügt ein Zelttuch, um ſich das Gefühl des Geborgenſeins zu verſchaffen. Aber was ſoll man denn ſchließlich vor einer ſolchen Unmenge fliegenden Eiſens beginnen? Die Heftigkeit des Feuers zwingt mich, aus dem Dorf zur Küſte Hinabzuſteigen. Die Granaten ſtürzen auch auf den Strand und zerſtieben große Stapel von Le⸗ bensmittelvorräten. Alles läuft, um die gebor⸗ ſtenen Weinfäſſer zu retten. Die Kanonenſchüſſe erſchüttern die Luft wie ein wahnſinnig geisor⸗ denes Orcheſter von rieſenhaften Trommeln, Pauken und Schallbecken. Die feindliche Stellung auf der Höhe uns gegenüber, in einer Entfer⸗ nung von drei Kilometern, die ſonſt einer Linſe farbloſer Erde gleicht, verwandelt ſich in einen Feuer, Rauch und Eiſen ſpeienden Wall. Maje⸗ ſtätiſche Wolken ſteigen auf wie unter dem Kom⸗ mando eines unſichtbaren, unerhörten Zaube⸗ rers. Uebrigens iſt der Feuerregen, der an der erſten Strandwelle beginnt und bis zum vorder⸗ ſten Schützengraben reicht, nur eine der Gefahren auf Sedd⸗ül⸗Bahr. Die glühenden Ausſtrah⸗ lungen des himmliſchen Feuers, die Berührung mit der ſiedenden Wärme der Sonne, die Sand⸗ wirbel und die Sturmböen ſind oft noch ſchwieri⸗ ger zu ertragen 2. — 5 Rom im Kriege. Während Venedig gegenwärtig den Anblick einer vom Krieg bedrohten Stadt bietet, die ſich in Dunkel hüllt, um dem Feinde kein Ziel zu bieten, iſt das äußere Bild Roms infolge ſeiner großen Entfernung vom Kriegsſchauplatz noch ziemlich unverändert. Aber auch in der Haupr⸗ ſtadt Italiens macht ſich— wenn auch in an⸗ derer Weiſe— der Einfluß des Krieges geltend, wie aus einem Artikel des römiſchen Berichter⸗ ſtatters der Daily News erſichtlich iſt.„Der Krieg äußert ſich hier ganz beſonders in der offiziellen und inoffiziellen Haltung des kums gegenüber den in Rom den ſſen pteil ins ab⸗ icht in kkeit nach mde über chen 8 iſt iſt dieſe der leten ichts igen, bor⸗ hüſſe wor⸗ neln, llung itfer⸗ Linie einen Naje⸗ dom⸗ rube⸗ u der rder⸗ chren trah⸗ rung zand⸗ vieri⸗ .) 1 engüäſchen Freitag, den ö. Auguſt 1915. General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblath) 8. Seite. uß daß Nußlaud Krieg führt, aum„Völker zu befreken!. Ein blutigerer Hohn iſt wohl noch nie ansgeſprochen worden. Welches auch das Kriegsziel der anderen Kriegführenden ſein nag— Rußland führt den Krieg nur, um ſeine Veutigen„Untertanen“ weiter zu knechten, ſeinen keaktivnären Wünſchen freien Lauf zu laſſen, und, wenn möglich, noch immer neue Böller unter ſein Joch zu bringen! Unſer Kaiſer bei der Armeeabteilung Woyrſch. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben Am 17. Juli hatte das zu dieſem Zwecke aus Diviſion Bredow verſtärkte Landwehr⸗ korps die ſtark ausgebaute und von einer Elitetruppe Rußlands, dem Moskauer Grena⸗ dier⸗Korps verteidigte Stellung nordöſtlich Sienno geſtürmt. Der erſte Durchbruch durch das feindliche Drahthindernis verdankt ſein Gelingen dem heldenmütigen Entſchluß der Wilcke und Gerbing vom Landwehr⸗Infan⸗ terie⸗Regiment Nr. 7 und des Leutnants Zoll vom Landwehr⸗Infanterie⸗Kegiment Nr. 6, die, gefolgt von einigen ihrer Landwehrleute, ſich im feindlichen Feuer eine ſchmale Gaſſe nehmend. durch das Hindernis ſchniten und den nach⸗ folgenden Sturmtruppen den Weg bahnten. Der 18. Juli brachte die kräftige Verfol⸗ gung des Gegners an den Ilzanka⸗Abſchnitt, Die Kriegslage im Weſten. deſſen, Nordrand wieder als ſtarke Stellung mit Hinderniſſen ausgebaut war. Sie wurde in der Nacht zum 19. bei Ciepielow und Ka⸗ ſanow durchbrochen. Unter ſehr ſchweren Ver⸗ luſten flüchtete das Grenadierkorps in den Schutz der öſtlich Zwolen in mehrmonatiger Ingenieurarbeit vorbereiteten Außenſtellung der Feſtung Iwangorod, die ſeit längerer Zeit von allen ruſſiſchen Gefangenen als unein⸗ nehmbar bezeichnet war. Der beiſpielloſen Angriffsfreudigkeit der von der Artillerie gut unterſtützten Land⸗ wehr gelang es in der Nacht vom 20. zum 21. Juli, auch dieſe Stellung einzudrücken und den Gegner in die engere Feſtungsſtellung zurückzuwerfen. Ueber 7000 Gefangene, viele Maſchimen⸗ gewehre waren die Beute der tapferen Land⸗ wehr. Stolz konnte der Jührer der Angriffstrup⸗ pen, der General der Kavallerie Freiherr von König, ihnen zurufen:„Unverwelklichen Lor⸗ beer habt ihr euch erworben, das Vaterland, insbeſondere die ſchleſiſche Heimat, wird dank⸗ bar eurer Siege gedenken, nun weiter, bis der Feind völlig am Boden liegt.“ Die größte und ſchönſte Anerkennung aber ward der Truppe dadurch, daß es ſich unſer Oberſter Kriegsherr gicht nehmen Ließ, ihr per⸗ ſönlich ſeinen Kaiſerlichen Dank für die voll⸗ brachten Taten zu ſagen. Am Morgen des 28. traf Seine Majeſtät auf dem Gefechtsfelde ein, wo Abordnungen un⸗ mittelbar vor einem erſtürmten ruſſtſchen Berg, auf dem die deutſche Flagge ſtolz im Winde wehte, Aufſtellung genommen hatten. Huldvollſt begrüßte Seine Majeſtät die ſich dort meldenden Führer, den General der Ka⸗ ballerie Freiherr von König und den General⸗ leutnant Grafen Bredow, und überreichte Bei⸗ den Preußens höchſten Kriegsorden, den Orden Pour le Mérite, nachdem dem verdienten Armeeführer, Generaloberſt v. Woyrſch, bereits vorher das Eichenlaub zu dieſem Orden und ſeinem Chef, Oberſtleutnant Heye, das Ritter⸗ kreuz des Hohenzollernſchen Hausordens ver⸗ liehen worden war. Leutnants lich auch den letzten Gegner bald nieder zu ringen. ruſſiſche Stellung ein gung unterzogen. die Sorgfalt, mit welcher die Stellung gebaut war. Anſchließend hieran ſprach Majeſtät den Abordnungen Seinen K i Dank aus und trug ihnen auf, denſelben auch den Kameraden zu übermitteln, die vorn in den Schützengräben treue Wacht vor den letzt Stellungen der Feſtung hielten Weiter 8 im Bereiche der Feſtungsgeſchütze von Jwan⸗ gorod, ſtanden die Reſerven und die Abord⸗ nungen der Truppen des vechten Flügels unter präſentiertem Gewehr bereit, ihren Oberſten Kriegsherrn zu begrüßen. Nach Abſchreiten der Fronten unter den Klängen der Nationalhymne und nach Auszeich⸗ nung vieler Offtziere und Mannſchaften ſprach auch hier der Allerhöchſte Kriegsherr den braven Landwehrlenten Seinen und des Vaterlandes Dank aus. er eingehenden Beſichti⸗ Intereſſ 0 chlagen, und mit beſon⸗ derem Stolz b Baterland, insbeföndere die heimakliche Provinz Schkeſien, auf ſie. Noch gelte es aber, weiter zu kämpfen für des Bater⸗ landes Freiheit, um mit Goftes Hilfe hoffent⸗ Nach einem der braven Landweh noch lüngere Zeit Seine Majeſtzät Zeit dargebotenes Zeit im Kreiſe der Offiziere ein Frühſtück aus der Feldküche zu ſich Jedem Einzelnen wird diefes Ehrentag der Armee⸗Abteilung Woyrſch unvergeßlich bleiben. Die franzsſiſchen Berichte. Paris, 6. Auguſt.(WTB. Nichtamtlich.) Bericht von geſtern Nachmittag: Im Artois und um Souchez fanden Kämpfe mit Hand⸗ granaten und Fröſchen und in der Nacht eine ziemlich ſtarke Kanonade ſtatt. Ziemlich leb⸗ hamte Artilleriekämpfe in Tracy le Val, um Vailly und im Apremont⸗Wald.— In den Argonnen Gewehrfeuer und Mimenwerfen von Schützengraben zu Schützengraben unter zeit⸗ weiliger Teilnahme der Artillerie. Auf den Maashöhen im Hautwalde wurde ein deutſcher Angriff ſehr leicht aufgehalten.— In den Vogeſen wurden unſere Schützengräben am Lingekopf unausgeſetzt ſehr heftig beſchoſſen. Am 4. Auguſt unternahmen die Deutſchen einen ſehr heftigen Angriff. Wir behaupte⸗ ten trotzdem unſere Stellungen mit Ausmwahme einiger Schützengrabenſtücke auf dem Linge⸗ kopf. Paris, 6. Auguſt.(WTB. Nichtamtlich.) Amttlicher Bericht von geſtern Abend: Mittlere Artillerietätigkeit auf dem Weſtteile der Front. In den Argonnen dauern die Kämpfe mit Bomben, Fröſchen und Granaten an, aber mit geringer Stärke auf Setten des Feindes. Heftiges Bombardement im Apremont⸗Walde. In den Vogeſen wurden ſehr heftige Kämpfe auf den Höhen, welche das Fechtal im Norden beherrſchen und ſüdlich am Schratzmännle⸗ Joch geliefert, wo der Feind, nach dem er ein Blockhaus beſetzt hatte, durch einen heftigen Gegenangriff verjagt wurde. Unſer Sperr⸗ feuer brachte den Deutſchen ſchwere Verluſte bei. Engliſche Berluſte. London, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich) Die engliſche Verluſtliſte weiſt die Namen von 45 Offizieren und 600 Mann auf. Eine Skandalſzene in Paris. ORotter dam, 6. Aug.(Von u. Bericht⸗ erſtatter.) Der erſte Jahrerstag der Ermordung Jaurés ſollte auch in der Oper nicht ohne Gedenkfeier vorübergehen. Man ſpielte „Mignon“. Zwiſchen dem 4. und 5. Akt ſollte Fräulein Braond ein Gedicht auf Jaurs, ver⸗ faßt von Georg Bivet, vortragen. Kaum hatte die Künſtlerin mit der Deklamation tretern der Alliierten. Am beliebteſten und ge⸗ fühlsmäßig am meiſten begrüßt ſind ſicherlich die Franzoſen, deren Weſen der italteniſchen Art ſo nahe verwandt iſt. Auch England iſt hier be⸗ liebt, aber die Engländer wirken weitaus mehr als entferntere Fremde, als die Franzoſen und Belgier. Darum verfolgen die öffentliche Mei⸗ nung und das öffentliche Intereſſe mit größter Aufmerkſamkeit alle aus England und Rußland kommenden Aeußerungen und Kundgebungen, während man dem Geiſt Frankreichs blindlings vertraut. Die lärmenden Volkskundgebungen in den Straßen, die während der zehnmonatlichen „Neutraltät“ Italiens an der Tagesordnung waren, ſind bald nach Kriegsbeginn verſtummt. Dafür ſind faſt alle in den römiſchen Theatern geſpielten Stücke gewiſſermaßen politiſche und kriegeriſche Kundgebungen, die von der Bühne berab an das Publikum gerichtet werden. Das rbßmiſche Theaterleben wird vollſtändig von dieſer neuen Art von Nevuen! beherrſcht. Ich wohnte einer ſolchen Aufführung bei, die zu⸗ gunſten des Blauen Kreuzes in Anweſenheit des engliſchen Botſchafters ftattfand. Das Stück behandelte die Vorgeſchichte des Krieges, und und Giolittt waren die Hauptperſonen. Spater trat ein Schauſpieler in der äußerlich kicht ſehr gelungenen Rolle eines Offiziers der Kriegsmarine auf. Er hielt eine Wede. die Enaland zum Ein⸗ tritt in den Krieg veranlaßt haben; hierauf ſtand das Publikum auf und ſang„God Save the King“. In der folgenden Sßene An „alter Garibaldiner“ auf. Da kiceiotti Gari⸗ baldi ſelbſt in einer Loge ſaß, ſtanden wir wie⸗ der auf und ſangen die Garibaldihemne. Gari⸗ baldi erhob ſich und erzählte in einer Rede, wie ſein Pferd im Feldzug von 1866 verwundet wurde und forderte alle Anweſenden auf, ſich an der Sammlung des auen Kreuzes dur Pflege kriegsverletzter Tiere zu beteiligen.„Den Abſchluß der Vorſtellung bildete ein von einem „Sozialiſten“, einem„Anarchiſten e einem „Prieſter“ geſungenes Verbrüderungskergete! und als der Prieſter ein Taſchentuch in den ita⸗ lieniſchen Farben ſchwenkte und„Avanti 85 voia“ rief, erreichte der Beifall ſeinen Höhe⸗ punkt. Auf der Straße tut ſich der Krieg vor allem in den amtlichen Ankündigungen aller»Art kund, die die Mauern bedecken. Die letzte An⸗ kündigung der Stadtverwaltung enthält alle Maßregeln, die im Falle eines Luftangriffes von der Bevölkerung zu ergreifen ſind. Der Krieg dringt auch in die Kirchen; von allen Kanzeln herab werden Predigten über den Patriotismus abgehalten. Da man in Bl 5 alle Rom ſtändig mit der Möglichkeit eines Luftangriffes rechnet, iſt die Stadt abends bereits merklich verdunkelt.“ erſcholl im Saal ein immer ſtärker es Rufen:„Nieder mit Joffre!“, ſodaß Skandal entſtand, daß man igung der erregten Gemüter das rcheſter ſpielen ließ. Alsdann erhob ſich ein Mann und rief in den Saal hinein:„Wartet, bis Joffre ſeinen ſiegreichen Einmarſch durch den Triumphbogen hält, dann könnt ihr mit euren patriotiſchen. Zänkereien beginnen.“ Dadurch entſtand ein großer Skandal, den das Orcheſter mit der Ma ſeillaiſe zu übertönen verſuchte. Unſere Unterſeeboote. London, 6. Aug. Nichtamtlich: Meldung des Reutber Burecu: Der Fiſchdampfer „Grinbarian' iſt von einem deutſchen Un⸗ terſeeboot verſenkt de Vier Maun von 55 ing wurden aufgenom⸗ Hracht. figen 2 men und ans Land ge London, 6. Aug.(WT7B. Nichtamtlich: In der am 4. Aug. zu Ende gegangenen Woche wurden 6engliſche Handelsſchiffe und 9 Fiſcherfahrzeuge durch Unterſeeboote in den Grund gebohrt. 1 Fiſcherfahrzeug geriet auf eine Mine und ſank. 1453 Schiffe ſind in dem Hafen des Vereinigten Königreichs ange⸗ kommen, bezw. von dort abgefahren. Amſterdam, 6. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Das Handelsblatt meldet aus Ternuezen: Das holhändüſche Motorſchiff Cornellta wurde am Donnerstag letzter Woche auf der Fahrt nach England auf der Höhe der Schou⸗ wenbank von einem Zweidecker mit 4 Bom⸗ ben beworfen, die ihr Ziel verfehlten, die aber auf dem Waſſer mit ſolcher Wucht platzten, daß Stücke auf das Schiffsdeck geſchleudert wur⸗ den. Eines der Stücke trug eine Nummer. Nach der Rückkehr des Schifſes nach Vliſſingen wurde der Militärbehörde Meldung erſtattet. Amerita und der Weltkrieg. Der engliſch⸗amerikaniſche Notenwechſel. London, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Morning Poſt“ berichtet aus Waſhington unterm 4. Auguſt: Es ſei zu früh zu beſtimmen, welchen Eindruck die britiſche Note auf die Nation gemacht habe, da bisher nur Newyorker Blätter darüber geſchrieben haben Der New Hork World, der oft öffentlich inſpirtert iſt, leugnet nicht, daß die wechſelnden Bedingungen des Seekrieges die alten Regeln der Blockade ändern können. Zwei Grund⸗ ſätze müſſen aber bleiben, nämlich, daß die Blockade vollkommen ſei und unparteiiſch aus⸗ geübt wird. England aber ignoriere fort⸗ während beide. London, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich). Die„Times“ ſchreiben: Der Streit zwiſchen Downing Street und Waſhington entſernt ſich in der juriſtiſchen Erörterung immer mehr von dem eigentlichen Problem. Die Fragen werden nicht durch ſchnelle Antwort erledigt und ent⸗ halten immerhin die Möglichkeit einer Friktion die zu vermeiden er⸗ wünſcht wäre. Wir fürchten, daß in der bis⸗ herigen Art die diplomatiſche Diskuſ⸗ ſion mit den Vereinigten Staaten zu keinemgreifbaren Ergebnis führen wird. Das Blatt tritt dafür ein, die Bau m⸗ wolleals Bannware zuerklären, den neutralen Ländern eine beſtimmte Einfuhr zu bewilligen und die normale Einfuhr von den Zentralmächten aufzukaufen. Die Bau m⸗ wollfrage wird mit der neuen Ernte akut werden. Die deutſche Agitation hat die Gelegenheit benutzt, die Klagen der Pflanzer über die Schädigung ihrer großen finanziellen Intereſſen durch das jetzige britiſche Verfahren zu überhören. Amerikas Antwort an Oeſterreich⸗Ungarn. m Köln, 6. Aug.(Privat⸗Telegr.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet von der hollän⸗ diſchen Grenze: Reuter meldet aus Waſhing⸗ ton: Die Antwort der Vereinigten Staaten auf die öſterreichiſche Note, in der der amerikani⸗ ſchen Regierung nahegelegt worden iſt, die Aüsfuhr von Geſchoſſen für die Verbündeten zu verhindern, iſt beinahe fertig und wird in einigen Tagen abgeſandt werden. In der Ant⸗ wort beharren die Vereinigten Staaten auf dem Standpunkt, den ſie demGrafen Bernſtorff gegenüber ſchon dargelegt haben, nämlich daß ein Ausfuhrverbot von Waffen gegenwärtig eine unmittelbare Verletzung der Neutralität der Vereinigten Staaten bilden würde. Für Sas Vaterland gefallene Badener. Hermann Ganges von Karlsruhe, Grenad. Heinrich Wolf von Hagsfeld, Inf. Julius Leu⸗ pold von Karlsruhe⸗Beiertheim, Gefr. Adam Hensler von Bruchſal, Vizefeldwebel d. Reſ.⸗ Bankbeamer Peter Frey, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Nußloch, Musk. Otto Meiſter von Haag⸗Neckarkatzenbach, Kaufm. Fritz Vier⸗ ling von Haſſelbach, Landwehrmann Georg Finkenberger von Manuheim Neckarar Hoff. d. R. Albert Butſcher, Ritter des Eiſer⸗ nen Kreuzes, im Reſ.⸗Inf.⸗Regt. 110, Reſerviſt Julius Egenberger von Pülfringen, Ar⸗ mierungsſoldat Kutſcher Anton Frank von Durlach, Feldwebel⸗Lt. Adolf Riede, Banauf⸗ ſeher beim Gr. Hauptzollamt in Mannheim, Sa⸗ nitätsgefreiter Karl Seibert von Freiburg, Kriegsfreiw. Guſt. Maier, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Hornberg, Off.⸗Stellv. Hauptleh⸗ rer Bernhard Eichkorn in Brühl, Vizefeld⸗ webel cand. ing. Fritz Heß von Waldshut, Ot. d. L. Julius Ritter von Deknes von Itten. dorf bei Ueberlingen und Landwehrm. Hafner⸗ meiſter Friedrich Forſter, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Konſtanz. Mannheim. Kriegsküchenzettel. Bitte ausſchneiden! Bitte aufkleben! 1. Tag: Tomatenſuppe mit Reis!), gefüllte Gur⸗ ken), Obſtſalat). 2. Tag: Fleiſchbrühſuppe mit Erbſen, Suppen⸗ fleiſch, Pellkartoffeln. Rettigſalat. 3. Tag: Geröſtete Maisgriesſuppe, Gelbe Rübem⸗ küchlea) und Salat. 4. Tagz: Gemüſeſuppe, Zwetſchenknödel). 5. Tag: Melbanſuppe, gefüllter Krautkopf und Kartoffeln. 6. Tag: Spinatſuppe, Bratheringe mit Zwiebelns) und Kartoffeln. : Miſchgericht aus ½ Pfund Hammelfleiſch, Bolmen, Wirſing, Gelbrüben, Kartoffeln. Kochvorſchriften. 1) Tomatenſuppe mit Reis. ſ½ Pfund Taomaten, Pund Reis. Die Tomaten werden in Stücke geſchnitten, weichgekocht, durchgetrieben. Man bereitet eine helle Mehlſchwitze, gibt die To⸗ maten dazu, füllt mit geſalzuem kochenden Waſſer auf und miſcht den körnig gekochten Reis darunter. 2. Gefüllte Gurken. Man ſchält die Gur⸗ ken, ſchneidet ſie in Hälften, nimmt das Innere heraus und füllt ſie mit folgender Maſſe: Pfd. Bratwurſtfüllſel wird mit einigen kalten gekochten und geriebenen Kartoffeln vermiſcht, Pfeffer und Salg, ein Eigelb, das Weiße zu Schnee geſchlagen darunter gerührt. Die Fülle wird in die Gurken geſtrichen, die Hälften aufeinander gelegt, mit weißer Baumwolle zugebunden. Nun gibt man Fett in einen Topf, legt die Gurken nebeneinan⸗ der hinein, läßt ſie etwas dämpfen und füllt dann etwas Waſſer dazu. Die Brühe wird mit Mehl verdickt. 3) Obſtſalat. Man ſchneidet Aepfel und anderes beliebiges Obſt in Scheiben, gibt Zucker darauf und einige Löffel Apfelwein, deckt die Schüſſel gut zu und läßt das Obſt—3 Stunden durchziehen. 4 Gelberübenküchlein. 2 Pfund gelbe Rüben gekocht, durch die Maſchine getrieben, 1 Pfd. Kartoffeln ebenfalls gekocht, geſchält und durch die Maſchine getrieben, werden gut vermiſcht, etwas fein gewiegte Peterfilie, Salz und Pfeffer da⸗ runter gemiſcht, nach Belieben ein Ei, von dieſer Maſſe formt man Küchlein, die man in Panmier⸗ gries wendet und in heißem Fett ſchön braun bäckt. Man kann die Küchlein auch kochen, wenn man Fett ſparen will, dann macht man einen Probekloß, dem man etwas Kartoffelmehl zugeben kann, wenn er nicht zuſammenhält. 5) Zwetſchenknödel. 2 Pfund Kartoffeln werden gekocht, geſchält, durch die Maſchine ge⸗ trieben, ein Gi darunter gemiſcht, 3 Löffel Mehl, etwas Salz und gut vermiſcht, daß es einen ſchlichten Teig gibt. Der Teig wird auf dem Nudelbrett ausgewellt, in kleine Stücke geſchnitten. Auf jedes Stück legt man eine ausgeſteinte Zwetſche und gibt den Teig ſo um dieſelbe, daß ſie ganz umfüllt ſind. Sind die Zwetſchen noch ſauer, kann man mit dem Teelöffel etwas Zucker an die Stelle des Kernes geben. Die Klöße werden in Salzwaſſer gekocht. Probekloß machen! 6) Bratheringe mit Zwiebel. Die nötige Anzahl noch friſcher, guter Heringe ſchuppt man vorſichtig, dann werden ſie ausgenommen, in kaltem Waſſer ſorgfältig gewaſchen und abgetrpck⸗ net, worauf man Köpfe, Floſſen und Schwänze abſchneidet. Auf 10—15 Heringe rechnet man —5 mittlere Zwiebeln, die man ſchält, in feine Scheiben ſchneidet und in die Pfanne legt, in der man halb Butter, halb Schmalz hat kochend heiß werden laſſen. Sobald die Zwiebelſcheiben etwas durchgeſchmort ſind, legt man die Heringe hinein, ſtreut etwas Salz darüber und läßt ſie ordentlich auf jeder Seite—8 Minuten braten. Dann legt man ſie nebſt Zwiebeln und Fett in eine erwärmte etwas berttefte Schüſſel. Am paſſendſten ſind Kar⸗ toffeln in der Schale dazu. Bitte aufheben! Bitte ausprobieren! * Jur Beſchlagnahme von Kupfer, Meſſing u. Nickel Es wird uns geſchrieben: Sehr geehrte Redaktion! Die neueſte Verordnung über die Beſchlag⸗ nahme von Kupfer, Meſſing und Nickel iſt für den Privatmann eine ſo verwickelte, die Ausfül⸗ lung des Meldeſcheins für den Nichtfachmann eine ſo ſchwierige, ja faſt unmögliche(was iſt z. B. rafſiniertes Kupfer, was Tombak in Bar⸗ rend), daß eine aufklärende Mitteilung durch einen Fachmann, ähnlich wie bei der Wehrſteuer, erwünſcht wäre. Eine Menge Fragen läßt die Verordnung offen. Nach 8S 5 der alten Mafver⸗ fügung ſind Kupfermengen unter 150 und Nickel und 20 Kilo ausgenommen. Auch jetzt noch? Sind kupferne wertvolle Altertümer, wie Leuch⸗ ter, Vaſen, Spiegel, Bilder auf Kupferplatten gemalt, ſind endlich ſogar meffingene Türklinken anzumelben? Muß der Privatmann ſeine Sa⸗ chen felbſt wiegen? Wann läuft die Meldefriſt ab? Wohin iſt der Meldezettel zu ſchicken? Eine Hausfrau. 5. Wer ſins die Empfänger der Briefe? Von Italien ſind über Chiaſſo vier Briefe von einem Mannheimer Herrn, der Kriegs⸗ gefangener in Marokko iſt, unterzeichnet mit 4. Seite. General⸗Auzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Freitag, den 6. Auguſt 1918. Henri und gerichtet an einen Herrn Erwin bei einer hieſigen Firma eingelaufen. In den Briefen kommen die Namen Bertha, Luiſe, Marie, Fanny vor, ohne daß ein Zunamen des Abſenders oder Empfängers genannt iſt. Der Name des italieniſchen Vermittlers iſt vorerſt auch unbekannt. In den Brieſen von Marokko warden Geldſendungen von 100 und 80 Fr. beſtätigt. Die Adreſſe, an welche die Briefe hier in Mannheim eingegangen ſind, kann bei der Schriftleitung Blattes erfahren werden. * Die Rochkiſte in der Sommer⸗ friſche. Ferien! Sonſt hatte dies Wort immer einen ſo verlockenden elektriſierenden Klang, aber in dieſem Jahr wollte ſich die richtige Ferienſtim⸗ mung nicht einſtellen, man ſchämte ſich faſt an Erholung und Ausſpannung zu denken, während unſere tapferen Soldaten unermüdlich draußen heiß für uns kämpfen. Schließlich entſchloſſen ſich Müller's aber doch für einige Zeit wegzugehen; ein ſchweres Jahr lag hinter ihnen. Frau Müller war ſeit einem Jahr im Lazarett tätig und ihr Mann hatte im Büro verdoppelte Arbeit, da die Jüngeren alle weg waren, und dabei die ſtete Sorge um den Aelteſten im Feld; den Kleinen würde die Wald⸗ luft ſicher auch gut tun. So wurde Kaſſenſturz gemacht und gefunden, daß es zwar nicht zu einer Sommerfriſche mit ganzer Penſivn langen würde, in dieſen teuren Zeiten, daß es aber ſehr wohl ginge, wenn man ſich ſelbſt verköſtigte. Man fand ein reizend gelegenes Dörfchen im dichten Odenwald, der Koffer war bald gepackt, es war ja kein Modeplatz, wo man viel mitneh⸗ men mußte, aber ein anderes unentbehrlich ge⸗ wordenes Möbel mußte doch mit:„die Koch⸗ kiſte“. Als Müller's in Bergdorf ankamen, un⸗ ternahmen ſie gleich einen Orientierungsgang; ſie waren entzückt von der maleriſchen Lage des lleinen Neſtes, von der Nähe des Waldes und von der herrlichen Obſtwieſe am Hauſe, die ihrem Wirt gehörte und wo unter einem knorrigen Apfelbaum einladend Tiſch und Bank ſtand und ihrer harrte, da konnten ſie ihre Mahlzeiten ein⸗ nehmen mitten in der ſchönſten Natur. Es wurde für den nächſten Tag eingekauft, denn das ſchöne Wetter ſollte gleich benutzt wer⸗ den, die Jungens wollten gerne einen Ausflug machen zu der maleriſchen Ruine. So zog man am anderen Morgen vergnügt los. War das herrlich, einmal aus der Stadt herauszukommen! Als Müller's um 1 Uhr heimkamen, deckte Klein Elschen, das ſchon ein rechtes Hausmütter⸗ chen war, den Tiſch, während die Mutter zu ihrer„Stütze“ ging, die, während ſie ſpazieren gingen, das Eſſen treulich zubereitete. Die hungrigen Müllerkinder rannten ihr nach und guckten erwartungsvoll, wie der Deckel auf⸗ gehoben wird. Köſtliche grüne Bohnen kommen aus der geheimnisvollen Kiſte, aus dem anderen Topf neue Kartoffeln, drei prächtige Seefiſche, kurz Hering genannt, vervollſtändigen das Mahl, das allen trefflich mundet! Der Vater deklamiert dazu den allemanniſchen Poeten Hebel: . Schön rötlich die Kartoffeln find, AUnd weiß wie Alabaſter, Sie ſind für Mann und Weib und Kind Ein nettes Magenpflaſter! Am Mittag geht die ganze Müllerei auf die Pilzſuche; ſie finden eine Unmenge Pfifferlinge und auch einige Steinpilze; die ſoll ihnen die brave Stütze für den nächſten Tag zubereiten. Der Ausgleich zwiſchen Stadt und Land fängt ſchon bei Müller's und ihrem Hausherrn an praktiſch in Erſcheinung zu treten; der alte Bauer erlaubt der Jugend Falläpfel aufzuleſen, ein Gebot, das ſabelhaft raſch befolgt wird; ſchneller als ſo manche andere! Die tüchtige Müllerin läßt nun ihrer armen Stütze ſelbſt nachts keine Ruhe. Das Apfelmus wird über Nacht gekocht, damit es am andern Tag zu den Kriegsklößen noch kalt wird. Vater Müller hat ein Komplott geſchmiedet mit dem Hausherrn, das damit endet, daß dieſer ihn ein⸗ mal mitnimmt zum Angeln; das Fiſchwaſſer ge⸗ hört ihm, das will er dem Städter mal vorfüh⸗ ren. Als er reichbeladen heimkehrt und ſtolz den Fang ſeiner Frau überbringt, meint er etwas ſpöttiſch: Na, dieſes Mal wirſt Du wohl allein kochen müſſen, das kann Deine vielgeprieſene Stütze aber doch nicht! Er iſt ordentlich befrie⸗ digt, daß es auch was gibt, was die nicht kann! Frau Müller lächelt und meint: Die Männer verſtehen ja viel, aber vom Kochen— Gott ſei Dank— verſtehen wir doch mehr. Sie ſtellt ihre Fiſche in die Kiſte, nimmt ein Buch und ſetzt ſich in den Wald. Ein lang entbehrter Genuß, dem ſie ſich nun doppelt gerne hingibt! Ihre Jugend ift beim Heu machen, das Glück der Kinder iſt groß. Wie ſchön iſt's, daß ſie das alles genſeßen Hürfen und wie dankbar iſt ſie darüber. Nur zu raſch vergehen die Tage, und als die Abſchiedsſtunde naht, wird es ihnen ordentlich ſchwer, ſich von der ſchönen Gegend zu trennen, und von ihren netten Wirtsleuten, mit denen ſie ſich ordentlich angefreundet haben. Die Wirtin iſt ganz gerührt, als ihr die Kin⸗ der zum Abſchied auch ſo eine ſelbſtgezimmerte Wunderkiſte überreichen mit dem Sinnſpruch: „Da haſchte, Dein Kaſchte“! Und als ſie in der Bahn ſitzen und in Gedanken nochmal die ſchö⸗ nen Wochen durchleben, da ſchmunzelt Vater Müller und ſagt:„So billig haben wir noch nie gelebt! Hoch lebe die Kochkiſte!“ * Jum Lebensmittelwucher. Man ſchreibt uns: Auf die vielen Veröffeni⸗ lichungen, Lebensmittelwucher betreffend, bitte in Ihrem geſchätzten Blatte auch einmal einige Aus⸗ führungen von einem Lebensmittelhändler aufzu⸗ nehmen, welcher ſeit 80 Jahren in der Brauche unſeres] arbeitet, beſonders Eier und Bukter betref⸗ fend. durch die Preistreibereien in Eier im Monat Mai⸗ Juni die Stadt veranlaßt wurde, Eier einzukaufen und ſolche in ihren Verkaufsſtellen abzugeben. Hierdurch hätte ſich der Preis für Gier reguliert. Das iſt durchaus falſch. Bei keinem Artikel wird der Preis ſo ſchnell und gründlich durch Angebot und Nachfrage reguliert wie bei Eier und Butter. Die Engros⸗Einkaufspreiſe waren Ende Mai und Anfang Juni für Landeier etwa Mk. 145.— und U äniſche und Holländer Eier Mk. 150.— bis 5. Für die wenigen Waggon Ausländer, ißt ungariſche und bulgariſche Eier, welche noch eingeführt werden konnten, war der Preis Mk. 100.— bis Mk. 105.—. Der Konſum für Eier iſt zum weitaus größten Teil auf den Import aus dem Auslande angewieſen. Kurz vor Ein⸗ treffen der ſtädtiſchen Eierſendungen gingen aber die Preiſe ſowohl im In⸗ als auch im Auslande durch den verſchwindend kleinen Konſum ſtark zu⸗ rück, ſodaß Gier, welche zu Mk. 15.— per Hundert im Einkauf koſteten, mit Mk. 13.— verkauft wur⸗ den. Ausländiſche Eier, Bulgaren, wurden in Mannheim—3 Tage vor dem Verkauf der ſtädt⸗ iſchen ungariſchen Eier mit 10—11 Pfg. verkauft, von der Stadt dagegen mit 13—14 Pfg., alſo er⸗ heblich teuerer. Trotzdem iſt man in Fachkreiſen der Anſicht, daß die Stadt auch bei dem Preis von 13—14 Pfg. noch erheblich Geld zugelegt hat. Die heutigen ſtädtiſchen Landeier koſten 14¼ Pfg., welche ſo ziemlich in allen größeren Eierhand⸗ lungen noch zu 14 Pfg. zu haben ſind. Was den Artikel Butter anbetrifft, ſo wird in einem Ein⸗ geſandt in einer hieſigen Tageszeitung über den ungeheuren Preis von Mk..— bis Mk..10 ge⸗ klagt. Holländiſche Butter koſtet heute ab Holland Mk. 192.— bis Mk. 194.— per Zentner, da iſt ein Verkaufspreis bei Abgabe von ½, ½ und 1 Pfund wirklich kein Wucherverdienſt. Und wie wird es nun mit den Preiſen weitergehen? Dieſes iſt klar vorherzuſagen. Die Preiſe werden weiter ſteigen. Die Stadt hätte bei den Artikeln Eier und Butter wohl preisregulierend wirken können, hat aber den Anſchluß verpaßt und heute dürfte es zu ſpät ſein. Hätte die Stadt zur rechten Zeit, als die feinſte Tafelbutter Mk. 150.— koſtete, etwa 1000 Zentner gekauft und in die meines Wiſſens leer⸗ ſtehenden Gefrierräume geſtellt, ſo hätte Mann⸗ heim bis Anfang Januar 1916 eine gute eßbare Tafelbutter mit allen Speſen zum Preiſe von un⸗ gefähr Mk..55 bis.60 per Pfund und man brauchte nicht zu klagen über ungeheuere Preiſe. Man wird nun ſagen: ja, das iſt aber keine friſche Butter. Niemand weiß aber, ob die heute von Holland eingeführte Butter nicht auch Kühlhaus⸗ butter iſt, nur daß die Holländer an jedem Zentner etwa Mk. 50.— verdienen. Auch Eier mußte die Stadt zur rechten Zeit, und zwar als ſolche gut und friſch waren, im April, Anfang Mai, als der Einkaufspreis pro Tauſend Mk. 90.— bis 92.— war, einige 1000 Kiſten in Kühlräume für Herbſt und Winter einſtellen, und fowohl Eier als auch Butter dem hieſigen Handel zum Verkaufe mit einem kleinen Nutzen zur Verfügung ſtellen. In dieſem Falle hätte die Stadt wirklich preisregu⸗ lierend und billig verkaufen können. Nun möchte ich auch noch auf die verlangte Feſtſetzung von Höchſtpreiſen kommen. Durch Feſtſetzung von Höchſtpreiſen dürfte erreicht werden, daß Gier und Butter faſt nicht mehr zu haben ſein wird, denn kein Händler wird in der Lage ſein, aus dem Aus⸗ lande zu beziehen, wenn der Einkauf über dem Höchſtpreis iſt. Das beſte Beiſpiel haben wir durch die Feſtſetzung der Höchſtpreiſe für Butter in Bayern. Schon ſeit Feſtſetzung der Höchſtpreiſe in Bayern kommt von dorten faſt keine Butter mehr zum Verſandt, die Nachfrage nach meiſt auslän⸗ diſcher Molkereibutter iſt infolgedeſſen größer, die Folge iſt, der Preis geht in die Höhe. Auf einen wirklichen Lebensmittelwucher möchte ich aber noch aufmerkſam machen. Die„Eier⸗Einkaufsgeſell⸗ ſchaft in Berlin erhält vom Staate allein das Recht, die von der öſterreichiſchen Regierung be⸗ willigten 150 Waggon monatlich zu beziehen und weiterzuverkaufen, und verkauft mit einem Auf⸗ ſchlag von Mk. 4000 bis 4500.— auf die Wiener und Budapeſter Preiſe. Wäre der Bezug von dieſen 150 Waggon dem Handel freigegeben, ſo wäre ſolcher mit dem normalen Nutzen von Mk. 400 bis 500.— pro Waggon ſehr zufrieden und wir hätten bedeutend billigere Eier. * Bitte um Liebesgaben. Ein Obermatroſe in der Oſtſee, ſowie ein an der Weſtfront ſtehender Mannheimer Krieger bitten um Ueberſendung eines Photogra⸗ phen⸗Apparates. Die Adreſſen ſind auf unſerer Schriftleitung zu erſahren. Aus Stadt und Land. Mannheim, 6. Auguſt 1915. —eeeeeee- Mit 210„ Eiſernen Kreuz ausgezeichnet Oberpoſtſekretär Klein bei der Feld⸗ poſtexpedition. 59„%„%%%„ *Verſetzung. Die Generaldirektion der Staatseiſenbahnen hat unterm 28. Juni 1915 den Eiſenbahnſekretär Dominjik Ebner in Albbruck nach Mannheim(Güteramt) verſetzt. * Mutmaßliches Wetter am Samstag und Sonntag. Auf der Rückſeite des jetzt nach Oſten abziehenden Luftwirbels zeigt ſich ein mäßiger Nachdruck, unter deſſen Einfluß für Samstag und Sonntag meiſt trockenes, wenn auch zeit⸗ weilig bedecktes Wetter zu erwarten iſt. Polizeibericht vom 6. Auguſt 1915(Schluß). Unfälle. Auf Schiff„Hermann Buchloe“, welches z. Zt. im Binnenhafen hier vor Anker egt, brachte am 4. ds. Mis., nachmittags, ein 18 Jahre alter Matroſe aus Zwingenberg die linke Das Lebensmittelamt hat ausgeführt, daß Hand in einen Selbſtgreifer, und wurden ihm dabei drei Finger abgedrückt.— Am gleichen Tage, nachmitlags 5 Uhr, wurde auf der Straße bei O und P 5 eine 59 Jahre alte ledige Frauensperſon von einem bis jetzt noch unbekannten Fuhrwerk angefahren und zu Boden geworfen, wobei ſie ſich eine Verſtauchung des rechten Fußes zuzog. Beide Verletzten wurden mit dem Sanitätsauto ins All⸗ gemeine Krankenhaus überführt. Körperverletzung. In einer Schmiede an der Rhenaniaſtraße in Rheinau warf am 3. ds. Mts., vormittags, ein 18 Jahre alter Fabrik⸗ arbeiter von Hockenheim einem 14 Jahre alten Taglöhner von Rheinau ein glühendes Hufeiſen an den Kopf, wodurch er mehrere erhebliche Brand⸗ wunden davontrug und ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Ertkrunken iſt am Sonntag, den 1. Auguſt ds. Is., nachmittags, im Rhein bei der Militär⸗ ſchwimmſchule in Speyer der 15 Jahre alte Aug. Lehmann von dort. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geländet werden. Der Ertrunkene iſt 145—1,50 Meter groß, kräftig gebaut, hat ſchwarze Haare und ſchwarze Augen und iſt nur mit einer hellen Badehoſe bekleidet. Um Nachricht bei der Auffindung der Leiche erſucht die Schutzmann⸗ ſchaft. Verhaftet wurden 17 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Taglöhner von Lohrbach wegen Sittlichkeitsver⸗ brechens und ein Zwangszögling von hier wegen Taſchendiebſtahls. Neues aus Cuswigshafen. *Straßenbahnunfall. Beim Aufſteigen auf die hintere Plattform eines elektriſchen Stra⸗ ßenbahnwagens kam geſtern Abend ein in der Anilinfabrik beſchäftigter Schreiner zu Fall. Er geriet unter den Anhängewagen und wurde ſchwer verletzt. Man überführte den Verun⸗ glückten ins ſtädtiſche Krankenhaus.— Anläßlich der Siege bei Warſchau und Iwangorod ſam⸗ melten ſich geſtern Abend die Bewohner wieder auf den Straßen und gaben ihrer Freude durch Singen patriotiſcher Lieder und Hochrufen Die Stadt hat Flaggenſchmuck ange⸗ egt. Aus Sem Großherzogtum. Großſachſen, 4. Auguſt. Der hieſige Maurermeiſter Weber ſtieß beim Ausgraben von Sand auf ſeinem Acker auf eine Grab⸗ ſtätte. Nebſt verſchiedenen Schädeln wurden zum Teil gut erhaltene Lanzen mit Widerhaken und Speere aus Metall, ſowie irdene Scherben uſw. zutage gefördert. Es handelt ſich dem An⸗ ſcheine nach bei dieſem wertvollen Funde um ein Kriegergrab aus römiſcher Zeit, da unweit der Grabſtätte dereinſt die römiſche Heerſtraße ver⸗ lief. Nach Eintreffen von Sachverſtändigen werden die Ausgrabungsarbeiten fortgeſetzt werden. Weinheim, 4. Auguſt. Von den faſt 3000 Kriegsteilnehmern des Weinheimer 8. G. ſind 1328, alſo faſt die Hälfte, mit Auszeichnun⸗ gen bedacht worden und zwar haben erhalten: 21 das Eiſerne Kreuz erſter Klaſſe, 992 das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe und 315 verſchie⸗ dene Auszeichnungen. 5 ):(Konſtanz, 5. Aug. Zurzeit paſſteren rieſige Kohlentransporte die Schweizergrenze. Auf dem hieſigen Bahnhof ſtauen ſich die Kohlen⸗ züge und täglich gehen ungefähr 120 Wagen mit Kohlen nach Romanshorn ab, von wo ſie nach den verſchiedenſten Teilen der Schweiz geleitet werden. Pfalz, Beſſen und Umgebung. § Neuſtadt, 3. Auguſt. Auf dem Wein⸗ biet wurde geſtern im Auftrage des Pfälzer Waldvereins mit dem Bau einer großen Aus⸗ ſicht⸗Terraſſe begonnen, die direkt vor der Schutzhütte errichtet wird. Der Wald vor der Tecraſſe wird abgeholzt werden, ſo daß ſich von der Terraſſe aus ein prächtiger Ausblick über Neuſtadt und die Rheinebene eröffnet. Während der Bauzeit iſt täglich die Hüttenwirtſchaft in Betrieb, ſo daß ſich die Wanderer auch an Wo⸗ chentagen dort reſtaurieren können, was jetzt in der Ferienzeit, wo ſo mancher an Werktagen N kann, eine große Annehmlichkeit be⸗ eutet. 5 Letzte Meldungen. Poincarss Botſchaft. Paris, 6. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Die von Poincaré an das Parlament anläßlich des Jahrestages der Kriegserklärung gerichtete Botſchaft, die in der Kammer vom Miniſterprä⸗ ſidenten Viviani und im Senat von dem Juſtiz⸗ miniſter Bryand verleſen wurde, lautet: Meine Herren! Sie werden es für natürlich finden, daß die Präſidenten der Republik ſich nach einem Kriegsjahr die Ehre machen, der Nation und der Armee die Gefühle der Bewun⸗ derung und des Dankes auszudrücken. Als ich vor 12 Monaten dem Lande dieſe heilige Einig⸗ keit anempfahl, die die Bedingung des Sieges iſt und bleibt, zweifelte ich nicht, daß mein Ruf ſo⸗ fort gehört würde. Nur unſere Feinde, die Frankreich immer verkannten, konnten glauben, daß wir ihren brutalen Angriff durch unſere Zwiſtigkeiten unterſtützen würden; und gerade in dem Augenblicke, wo ſie keck verkünde⸗ ten, daß Paris in Aufruhr ſtehe, nahm unſere Hauptſtadt jene ernſte, gleichmütige Phyſtogno⸗ mie an, wo ſich der kalte Entſchluß der Geiſter enthüllte. Von den größten Städten bis in die kleinſten Dörfer floß die große Strömung der nationalen Brüderſchaft, die in der Bevölkerung wie im Parlament ſogar die Erinnerung an die bürgerlichen Zwiſtigkeiten tilgte. Arbeiter und Arbeitgeber, Bauern und Bürger, das ganze Volk ſtand gegen den Feind auf. Seit einem Jahr verleugnete ſich dieſer Wille zur Eintracht nicht, und nichts wird ihn ſchwächen. Wenn Deutſchland auf die Zeit rechnet m uns uneinig zu machen, ſo täuſcht es ſich hente ebenſo ſehr wie im vergangenen Jahr. Die 75 wird die Bande der franzöſiſchen Familie nicht lockern, ſondern immer feſter knüpfen. Frankreich einig iſt, iſt es groß und ſtark, wel es einig iſt, iſt es zuverſichtlich und ruhig. Beldentat eines Steuermannsmaates Berlin, 6. Aug.(Von u. Berl. But Dieſer Tage war gemeldet worden, daß ein einziger deutſcher Steuermannsmaat ein engliſches Priſenkommandg nach Kurhaven gebracht hätte. Die Da, ſache iſt richtig und zwar haben ſich, wie erfahren, die Dinge folgendermaßen abge. ſpielt: Auf einem neutralen Schiff ſollte ei engliſches Priſenkommando, das aus einem jungen Reſerve⸗Marineleutnant von 21 Jahren und 4 Matroſen beſtand, nach England ge. bracht werden. Dieſes Schiff wurde don einem deutſchen Unterſeeboot ge⸗ ſichtet und nun ein Steuermannsmagt namens Jamm an Bord geſchickt. Vorher ſchon hatte der amerikaniſche Kapitän, der das Un⸗ terſeeboot nahen ſah, ſeinen engliſchen Gaſtey geraten, unter Deck zu gehen und ihre Waffen ins Meer zu werfen. Das haben ſie denn auß redlich getan und ſo ſind ſie, die unterwegs vom Kapitän heimlich gefüttert wurden, mit dem der Bannware verdächtigen Schiff in den deut⸗ ſchen Hafen gebracht worden. Das Schiff hatie 4000 Ballen Baumwolle an Bord. Der italieniſche Bericht. Ro m, 6. Aug.(WTTB. Nichtamtlich.) Nut⸗ licher Bericht vom 5. Auguſt: Im Nal⸗Corde⸗ volo haben wir zur vollſtändigen Beſetzung des Plana⸗Paſſes die Offenſiv Aktion fortgeſetz, bei der wir in den Kämpfen vom 17. Juli und 27. Juli die am weiteſten vorgeſchobenen feind⸗ lichen Schützengräben gegen Dale Sei am FJuß⸗ des Livinallongo und bei Agai eroberten. Uner beftigem Feuer des Gegners gelang es unſeren Infanterie, wirkſam unterſtützt durch deren Artillerie, ſich der ſtarken Schützengräben zu bemächtigen, die den oberen Teil des Plana⸗ paſſes verteidigten. Auf dem Karſt unternahm der Feind, der die Fortſchritte Aunſeres Zen⸗ trums und unſeres linken Flügels aufzuhalten verſuchte, am Nachmittag einen heftigen Augrif in der Richtung auf das Kapuzinerwöäldchen Unſere Truppen hielten dem Sturmangriff un Erfolg ſtand. Hierbei gelang es ihn indm dieſe die Offenſive ergriffen, ſich der ſtarken ausgebauten Schützengräben zu bemächtigen, di⸗ die Soldaten il Terincerone nennan, welche den oberen Ausgang des„Kapuziner⸗ wäldchens und den Zugang zu Martino auf den Karſt beherrſchten. Später unternahm der Feind einen neuen Vorſtoß gegen unſere Linien, ohne daß es ihnen gelang, etwas zu erreichen. Der Ramopf um die Dardanell Italieniſche Dampfer als Landungsbrücke ſit die Engländer. Berlin, 6. Aug.(Von u. Berl. Büm) Aus Lugano wird der„B..“ gemeldet „Corriere della Sera“ berichtet aus Meſſin Der Kommandant eines italieniſchen Schiffe, das von den Dardanellen kam, erzählte, daß die Engländer 50 Meter von der Kſte entferm fünf italieniſche Dampfer in den Grund bohrten, über die ſie dann ein 500 Meter lange Barriere bauten, un auf dieſe Art das Landen von Truppen und Material leichter zu geſtalten. 3 3 Paris, 6. Auguſt.(WTB. Nichtartlich Das Marinemämiſter ium teilt mt Am 3. und 4. Auguſt machten ein Panzer und zwei Kreuzer von Torpedobooten, Minen ſuchern und einem für die Aufnahme voß Flugzeugen hergerichtetes Schüff begkeitet, eis Demonſtration vor Sifhadfik und Scalanob an der anatoliſchen Küſte. Sie bombardierten am 3. Auguſt Sifhadfük, zerſtörten das Zol. gebäude und einen Teil der Befeſtigung ferner das Türkenviertel von Scalanova ſows einen wichtigen Punkt weſtlich der Stod, während ein anderer Kreuzer das Dorf Teln bombardierte und zerſtörte, welches als Ber, proviantierungsſtelle feindlicher Unterſeeboont gemeldet worden war.(Vergl. kürkiſchen 9e“ richt vom 5. Auguſt.) Die Nämpfe im Nauke s. Petersburg, 6. Aug.(WTB. Nict m, Bericht der Kaukaſusarmee: An der* gegend Gewehrfeuer. In der Richtung auf Olliß wurden die Türken in der Gegend von Nur chine vertrieben. In der Richtung auf Sar kamyſch nahmen wir nach Kampf die Dorfe Alakiliſſa und Ifarſ-Ardoſt. In der Richtum auf Allaſchkert heftiges Gefecht. Auf den ulr gen Fronten keine Kämpfe. FF Berlin, 6. Aug.(WeB. Nichtantllich Der Oberkommandierende in den Marken hal wegen des Falles von Warſchau angeordur daß heute die Erfatzabteilung des Garde⸗Jad Artillerie⸗Regiments mit 60 Schuß Viktoria ii im Luſtgarten ſchieße. Rom, 6. Aug.(WTSB. Nichtamtlich.) Da Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret des verweſers, durch das der Beginn der Auz hebungsarbeiten der 1896 für dieſes Jahr augeordnet Sale, tes. Bur 5 ein tagt ündg „Tat⸗ e wir abge. te eig eitem ahren d ge⸗ ihalten ulluh) mit. er und Ninen⸗ von 8„Adlerwerke Klexper anzuflihren; beste Tendenz n werken unmittelbar 8 5 Freitag, den 6. Auguſt 1915. General⸗Anzeiger 2 8 Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Versorgüng. Unter diesem Jäitel hat Dr. ing. Gustav siege! einen längeren Artikel in den„Preußi- achen Jahrbüchern“ veröffentlicht, der jetzt im Verlag Georg Stilke, Berlin NW. 7, als be- gondere Broschüire zum Preise von 50 Pfg. er- schienen ist und, wie aus Nachstehendem ersicht- nich, für weitere Kreise von größtem Iateresse i8t. Von der Vermutung ausgehend, daß nach dem Kriege die Elektrizität den Wirtschaftlichen Zzwecken des Staates unmittelbar nutzbar gemacht wercen Soll, wird in der vorliegenden Arbeit zunachst die geschichtliche Entwicklung der Elek- trizifätsversorgung Deutschlands, namentlich mit Bezug auf die Unternehmerfrage, geschildert. Es werden dann die Gründe erörtert, die für ein Staatliches Eingreifen wiederholt geltend gemacht worden sind, nämtich Grüncke finangieller, pollti- Scher und allgemeimwrirtschrafflicher Natur, ins⸗ besondere die Fürsorge für die Verbraucher und für die Installateure. Verfasser kommt zu dem Ergelbnis, daß die bisherige Entwicklung das Eingreiſen des Staates aus den gemannten Grün⸗ den nichtrechtfertige, daß aber eine wei⸗ ere tätige Flürsorge des Staates zur Unterstütz- der für eine großzügige und bifligere Ver- Unig rgung. Otwendigen Zu mmenfassung der Stromerzeugung erwünscht ist. N Weiter werden die Mittel und Wege für einstaatliches Eingreifen besprochen, und Zwar das Elelctrizitätsgesetz, die Besteuerung und die gesamte Monopolisierung der Erzeugung undet cler Verteilung elelctrischer Arbeit. Die bei den letzteren Formen lennt der Verfasser als durchaus schädlich für die Entwicklung der Elek- trizitätsversorgimg und die gesamte Volkswürt- Shalt ab.— In einem letzten Abschnitt wird da- gegen auisführlich dargelegt, wie sich der Staat durch die Errichfung von Großkraft-⸗ am den Energiequellen, durch inre Verbindung unc durch den Ausgleich der Belastungsverllältnisse sowoll ausreichen- den Einkluß auf die fernere Gestaltung der Hlek- trieitätsversorgung als auch wesentliche Einnah- men Ohne Beeinträchrtigung der bisherigen Ent⸗ Wickklung sichern kann. Zu den Ausftnrungen von Dr. Siegel kat sich Herr Gcheimral Rathenau einige Wochen von einem Tode in einem Begleitwort wie folgt ge⸗ außert: „Die seit einer Reihe von Jahren gepflogenen Erörterungem über die seitens des Staates gegen- über der Elektrizitaät einzunehmende Hallung haben durch das starke Bedürinis nach Erhöhung der Staatseinnahmen einen neuen Anstoß erhak- ten. Wenn die auf diesem Gebiete gestellte Auf⸗ gabe eine zweckmäßige Lösung Unden soll, ist daradt Bedacht zu nehmen, unter Befriedigung des Verbrauches zu niedrigen Strompreisen dem Staale in der Elektrizität eine Quelle zu neuen Finnahnten 2zut schaffen, indem ihm nicht über das unvermeidliche Erfordernis hinaus Aufgaben unck Lasten aufferlegt werclen und den bisherigen Trägern der Elektrizitätsunternehmungen dlie Tatigkeit vorbehalten bleibt, in der sie sich Jahr- zehnte Hindurch bewährt haben. Einen zu diesem Ziele jührenden Weg scheint mir der Verfasser der Arbeit„Der Staat und die Elektrizitätsver- sorgung“ zu weisen, indem er empfienllt, die elek- trische Arbeit an den Energiequellen durch staat- lche Großkraftwerke zu erzeugen und den Strom mit einem durch die wirtschaftlichere Erzeugung ermöglichten Gevmann den Stromverteilungsumter⸗ nehmern zu überlassen, die die für sie erforder- Uchen Leitumgsnete anschließen und betreiben. Diesem Grundgedanten der mir vorliegenden Arbeit pflichte ich durchaus bei. Orie zu den Ausführungen im einzelnen Stellung eu nehmen, möchte ich die eine Bemerkung hiuzufüügen, daß der von dem Verfassen emplohlene Reichs-⸗ Pleèktrizitätsverband, der die von den Einzelstaaten zu betreibenden Großkraftwerle Zusammenfassen soll, dahin ausgestaltet werdden Lönnte, daß er die gesamten Einnahmen auis dem Stromabsatz der Elektrizitätswerke einzieht uncd nach Entschädigung der Einzelstaaten für die von men gengeltten Aufwendungen und nach ihrer angemessenen Beteiligung an den Ueberschüssen den verbleibenden Ertrag an das Reich zur Be- kriedigung des hier am dringendsten fühlbaren Bediürinisses nach neuen Einnahmen abfünrt.“ Finanzen. Frankfurter Effekktenbörse. Frankfurt a.., 6. Aug.(Privat- Tel.) Im Auschlusse an die gestrige Abendbörse, wo be- reits eine jeste Tendenz vorherrschte, gestaltete sich das Geschäft auch heute bei Beginn recht lebhalt. Unter dem Einflusse der Einnahme von Warschau und der Besetzung von Iwangorod war die Stimmung fest. Bei regem Begehr wurden die Aktien der Leder- und Schuh⸗ fabriken mngesetzt. Als höher sind ferner noch zeigte sich ferner für Montanpapiere und Che- d H 15— WMrenmirede. 1U. A. JJJ5 ã 12— Kenn md Kredit. Ich Wür Sehr, rten vom Krieg mische Werte. tes ist die Auf dem Gebiete des Bankenmark- Börsenbewegung gering. Die heimi schen Staatsfonds sind gut behauptet. Der Privatdiskont blieb unverändert. Der Scliluß der Börse war ruhig bei allgemein ſester Grund- stimmung. Berliner Effekten börse. Berli n, 6. Aug.(WIB) Durch die sehr günstigen Kriegsnachrichten aus dem Osten hatte die freie Börse in Industrie- Werten zeitweise einen recht animierten Anstrich, wenn auch im weiteren Verlauf sich in den in der letzten Zeit stark höher bewegten Papieren ein gewisses Entlastungsbedürinis ein- stellte. Als fest und teilweise höher zu nennen sind Daimler, HHirsch-Kupfer, Adler u. Oppen- heimer sowie einige schlesische Werte. Renten und Kriegsanleihen waren still und unverändert. Rubel- renten gaben etwras nach. Geld unverändert. 5555 + 5 8 Iinm Wrankreich. Wie das Pariser„Journal“ laut B. T. schreibt, hat die Bank von Frankreich ihre Filfe zur Durchiflürung der rückständigen Börsen- ligufdationen vom Juli 1914 als mit ihren Satzungen unvereinbar endgültig abgelehnt. Man sucht nun neue Mittel und Wege zu finden, ohne jedoch bisher eine Uebereinstimmung der Ansichten der Agents de Change und Coulissiers erzielen zu können. Vieffach herrscht übrigens die Meinung, ehe die Deutschen aus Franicreich vertrieben Seien, und ein Zeitpunkt könnte daher noch nicht festgesett werden. Londoner Effektenbörse. lonpon, 5. Jutl. Keine UWitimoliquf dation 4. 65¼ J Unjon Paolflo 98.0 Steels 57— —— imalgamated Copp. 55. 65 ½% Rio Tinto 21½ Engl. Konsols, 4% Argentinler 4% Frasllianer 4% lapan. v. 1889 3% Portuglesen 5% ussen 1898 de Beers Baltimore and Ohio— 83%/% Lena Goſüfſelds Canadlan Paciflo. 151./ 151./ LBandmines Erle ooõ WWW—Ww. 28.½ 29./[Privatdiskont Pennsylwanſa. 38.— Sb Slber. 38 Southern Pacifio. 91½¼.½ New- Lorker Effeltenbörse. uEWVORK(, 5. Aug.(Devisenmarkt) Onartered 8 5 Aber eine Begü Itarif Das ehhet. uts 16 81 Krieg mit De chland a hdern Gebiet fortsetzen, v demlclichen Folgen führen Wwürde. lamd muß den Zutritt zu Märkten zu denselben Bedi erThalten, wie die anderen s wirck gewaltige Anstrengur 1 2u be- Jeut unser gunge —8 von 52n Ul ten zu faufe Wohl sie ueiter gleichen Deutschen über 60 Jahre n konnten, nichts ausgerichtet. haben Waren geschickt, die Rußland brauchte und mit denen Eugland nicht konkurrieren kKonnte. Deutschland hat nicht etwa billige und schlechte, England teure und gute Sachen ge⸗ Schickt, sonderm Deutschland hat ein- fach billige Waren geschickt, die Wir Wo anders garnicht haben kOmn. ten. Wenn England die zwei bis drei nächsten Jahre nicht ausnützt, und 80 der nussi⸗ sche Markt an Deutschland zurück⸗ Fälkt, dann ist das nicht Rußlauds Schuld. Die Englander müssen russisch⸗ Sprechende Vertreter senden unck sich nach dem Bedürfnis des langen russischen Kredits richten.“ Kt, Warschaus Bedenutung am Holzmarkt. Mam kanm das historische Ereignis der Besetz- ung Warschaus durch deutsche Truppen nicht 8 roge Becleutung enn Deutschiana geflögt wurde, wuchs die Vichigbeit der Stadt Warschau als Zentrum des polnischem Exporfhandels von Dezennium au De- zentiimn. Rollhslzer im Werte von über 30 Mil- Honen Mark passierten alljährlich auf dem Trans- port nach Thorn den Weichselnarkt von War⸗ Schau. In Warschal Spielte sich in Friedenszei- ten ein erhieblicher Teil des Hozhandelsverkehrs zwischen den russischen Händlern, die das Roh- 0lz in den Naiserlichen Wäldern von Nogeniec, Magnusschew, Iwangorod, WVs grod an der Weichsel, dann am Bug bei Mallcin, WyszEOwV und IIdzin, schliennicht am Wieprz bei NKras- nostav' und Lublin einkauften, und den deutschen Scimeidemühlenbesitzern, die es auf dem Wasser- wege nach Bromberg, Schulitz, Oderberg und Mag rg brachten, ab. Iui den Wintermonaten, wenn das Roltholz von den polmischen Handlenn agen angefahren und von den Be- 8 Sägewerbe besichtigt War, 5. Tondenz für dedqd Steng Geld auf 21 Stunden(Durochschnittsrate) 1% Gold ſetztes Darlehen 2. Siontwechsel Berlie 31.½ Stohtwechsel Faris Weobsel auf London(80 Tagee)/.71.— Weohsel auf London(Cable Transfers)....78.85 Sliber Bulllon. 47 REWVORKk, 5. Aug.(Sonds- 8. 4. Aton. Top. Santa F& Aissour, Cans, pr. 40% oonv. Bonds— 102— Miesouzl Paoſflo. Balt. Ohlo 4% Bds. 86½% 38% Nat. Rallw, of Aex. Ghes. Ohlo 4½ B88. 172½ 72½½ ReowVork Centr. 0. Horth. Pab. 3 8d8s. 62¾ 62½% do. Ost& West o. Horth. Pab. Pr. Llen„Iorfolx&. West. o. 4 Bonds. 90— 89%/ KRorthern Paoiflo o. St. Louls and St. Bennsylwanfa com. Franzo. pr. 4 Büs., 67.— 5% Reading oom. St. Louls S. F. 3 80. : Le AAſe Chſdage Fook Is- South. Paolflo o 4 land Paoff. Rallw. 1920 MS... 60.— 80½ Rook Island oom. Unlonpaolfle deat. hio. Book Isl.forrtf. At.19474 Bonds. 89¼ 39— Southern Faoltlo. United States 2B8ds.—— 87— South. Rallw, oom. Unftod States Steel South. allw. pref. Corp. 2% Bonds—— 102½ Unon Paaite.. 1 atoh. Top. Santa Fo Unlon Paolflo prel. oom. 101% 101% Mabasb prefl.. do. rel.—— 98% Westfarzland oom Ballimore and Ohlo 00¼ 60./ Amerio. Can oom. Oanada Pabiflo. 148/ 14½ 4o. 90. pref. Ohes.& Ohio o0% 42% Amerlo. Locom. 9. Ghlo. Iw.St.Paul o. 82— 81½ Amer.Smelt.&Ref.o. Denver& Rlo Gr.— 4— do. Sugar Rof. o. Anabo. Gopp. Min. o. Bethlehem Steel Oentral Leather Gonsolidated gas General Eledtr. o. Mexlo. Pefroleum Rational Lead Erie gom. Erle Ist prei. Erie And pref. Great North. pref. 119¾ Gr. Rorth. Ore bert. 42— Iitmnois Centr. com. 104.— 92.— interborgh. Metrop. 255 5 85 12 5 Uult.slat.Stoels 0. Kandas City and Unit.Stat. Steels pr. Soutbern Itah Copper com. pref. Virgin. Oar. Ohem..! Searsgoebusk oom. 1 2½⸗ 6ʃ% Aug.(WIB.) Die heutige Börse Die Führung Missour. Gans. oom. Newyor k, 6. zeigte wiederum ein lestes Gepräge. natten nach wie vor In ustrieaktien, für eine Weitere Erhöhung der Preise ür verschiedene Stalllerzeugnisse und die zunellmende Roheisenpro- duktion stimulierte. Die Kauftätigkeit wurde noch dadurch erhönt, daß viel flüssiges Geld vorhanden War, das Anlage suchte. Besonders auf Rechnung des Westens wurden anscheinend neuerdings in großbem Umfange Käufe vorgenommen. Beimlehem Steels erfuhren heute einen Kurs von welche 307 Dollars und schlossen mit einer Besserung von 11 Dollars zu 300 Dollars, Während Stahl⸗ trust-Aktien 19 gewaunen. Günstige Berichte über die Exutelage erhöhten auch die Kauflust für Eisenbahnpapiere der Canadian Pacific-Eisen- bahn; sie schlossen 17% Dollars höher auf die Berechnung, daß keine Dividendermäbigung Stattfüncten Wird. Hamekel umnα LacdeSNTB. über deutscherussische Andlel nach dem Kriege. „Stenska Dagbladet“ vom 28 Ueber Deutschlauds Handel mit Blaud nac dem Kriege hat sich der russtscas Handels- Minister Timtriozoff in einem Inter vien alisge⸗ Ssprochen, welches der„Standarck veröffentlicht. „Drei Dinge sind in erster Linie erforderlich für ein Land, das mit Rußland Handdel werbindungen 7. sSchreibt: R er in Warschau auf, wo mmenströmten, In zurs führen. Jah- ingen 2u oOchwasser auf der Weichsel durch verspateter Hok- fl6sserei Wurde umweit von Warschau an dem Zusaimmenfluß von Bug und Narew bei dem Stäcltchen Serozik das 2ll spät eingegangene Roh- holz zur Ueberwinterung angestellt. folgten regelmägig im Frünhfar von aus durch die deutscl Kauflustig gungen und Abschlüsse. EHwa 30 Holzr Schatigten sich in Warschau mit dem THol⸗ fauf und Holzexporl. Daneben gibt es zahllose größere und kleinere Hokkommissionsgeschäfte, die den Ver zwischen den polnischen unck deutschen Firmen vermitteln. Wobei sehr große Ungatze erzielt wulden. Die Sägemihlenindu- strie von Warschiau spielt eine nur untergeordnete Rolle, weil das gesamte Hlolzgeschäft in der Hauptsache auf den Export zugesclmitten War. NMechamische Weberei, Littan. Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 1914. 1915, das am 30. April ck. J. abgeschlossen Wuürcle, einschlieglich M. 15 740(i. V. 41 347/) Vortrag einen Noß Von M. 743 474(445 527). Für Handlung Wuürden M. 167527(159 167) und für Neisen und Provisionen M. 70 208(Mark 11208) verausgabt. Nach Abschreibungen von M. 88 471(50 278) verbleibt ei Reingewinn von M. 388 368(191 200). Flieraus sollen u. a. 10 v. gerahlt worden, den 11 81¹. and, M. 30 000 dem zungsbe⸗ Staulel fiberwiesen und M. 40 705(15 740 auf neue Rechnung vorgetragen werden. Wie der Geschäftsbericht ausführt, hörte nach Ausbruch des Wellkrieges der ge- Schäfthiche Verkehr zunä vollständig auf; gingen weder Zahlumgen noch Best an undk be Gesellschaft Hränkungen ge⸗ 10ch Wonten die Kunden die Teitgestellten Waren ab Sah sicht dahen zu Betriebse nötigt. Dane der schnellem und unvergleichlichen Waf⸗ fenerlolge umserer Fleere, änderſe sich die Lage + igerte sich zu einer Lebhaftigleit, die n% erwarſet Hattes. Es Fonnte der gesamte Betrieb Wiecer auf- genommen werden. Da die Ge auuch in Deschränktem Maße an Hlee betei- ügt war, konnte sogar trotz dem 1 8 lischen Garne ein erhöhter Umsatz erzielt wWer- den, Die Modearfikel brachten guten Nuteen, auch Konmte das Unternehmen durch die fortge- en Preise aller Garnsorten an den ut verdimen. In der Vermögensrech Humg erscheinen die Garnbe Ande mit 740 249 Mark(652 120.) und Warenbestand⸗ mit 711 272 M.(1181 43 Me. Den Kusst 1604 130 M.(1 268 725.) stehen die mit 1 160 707 M.(1 406 840.) gegenitber Im aufenden Geschäftsſahr wWar die Gesells Haft bis⸗ her gut beschäftigt. Es liegen auch größere Auf⸗ träge für Spätere Lieſerung vor Veber den wei⸗ tern Verlauf lasse sich indes worderhand ein Ur⸗ aunüpfen will: Kauhmännischie Flottheit, Sprach- teil nicht abgeben. den keinem fard. BEerlimer Getreidemarkt Berlin, 6. A(WIB) Frühmarkt. un ernfittelte Preise). Mais prima re M. 50- 610, Perhmais he Gerste miftel M. 750, Ste M. 650, ausländische .—, vollwertige Rübenschnrtzel Kilo. Berli August.(WIB.) Die Tendenz retreidemarkt War fest. Das Geschäft ngebote und Zufthren von Mais ig ein, da die Provinz nemerdings auch um Angebote ersuchte. Die Uer gten sich in Angebolen von laltend, da die Gemeindever- Mais sehr yaltungen * Icher. Verbrauchern nöhen und dacdtirch eine Steigerung des Mais⸗ verbrauches zu erwarten wäre. Die Mafspreise Hlleben umverändert. Von Gerste war nur ein Ileiner Teil am Markte, der aben keine Abnehmer Auskindische Weizenkleie umnd vofwverfige umveränderten Prel- Rübenschmitel wurden 2u Sen gehandelt. Chicngoer Warenmarkt. Chicago, 5. Aug.(WIB. Nichtamfficth. Der Weizenmarkt setzte bei schwacher Tendenz ein auf günstiges Wetter und günstige Berichte über die Ernte aus dem Nordwesten des Landes sowie auf enttauschende Exportnachfragen, ferner trugen günstige Mitteilungen über die Ernte aus Kanada im Einfluß mit der Mattigkeit der Nord- wpestmärkte zu der schwachen Tendenz bei. Im weiteren Verlaufe des Marktes befestigte sich die Tendenz auf gute Nachfragen der Münen in Minneapolis sowie atf Gerüchte über Exporige- schäfte. Nealisationen bevrirkten, daß im späteren Verlaufe die Tendenz wieder schwächer wurde. Am Schluß des Marktes konnte die Tendenz als he⸗ nauptet bezeichnet werden. omoaao, 5. aug. 4. 8. 4. Sohwelne: Sohwere.60—.75.— 8 Spook.37-.00.50-.00 Dezb.— Schmatz: Rater Sept.—— Sopt..77 292 „ Dezb.—— 42 Oxkth.85.⁰2 Sohwelnezuf. pork: Sept. 132 18852 l. West. g1 ο 88 009. Oxtpv. 1347 du. Ohloago 28000 28 000 Mppen: Sept..85.0⁰ Sohwelne: Oxtd.87.97 lofohte.4⁰0.55 NWN]TrKer Warenmarist. Newyork, 5. Aug. IB. Nichfamffich). Der Baumwollmarkt eröffnete fest auf ermu⸗ tigende Kabehneldungen sowie auf Voraussage un⸗ zünstigen Wetters aus dem Wiesten. Im späteren Verlaufe war die Tendenz schwächer auf private baisselautende Ernteschätzungen sowie auf Be- richte über wollltuendes Regemvetter im Osten. Schluß war kaum stetig. Der Raffeemarkt war anfangs scwach auf umkangreiche brasilianische Ankünfte sowZrie Ver-⸗ käufe der Kommissionshäuser. im späteren Ver- laufe des Marktes war die Tendenz fester auf Käufe der Händler sowie auf Deckungen. Sclluß willig. Der Weizenmarkt war im Einklang mit der Haltung des Weizenmarktes in Chicago als behtaup- tet zu bezeichnen. Winter- 85 4. Baumwolte: 5. 4. Weizen: Aug. 124.— 120.% Newyork loko 940 9385 per Sopt. 117./118. per August.92 000 por Dezb. 120% 121½/ per September.20 219 per Yktober.42.5 Mais loko nom. 91.— per Derember 471.8¹7 mehl spr. W..10—.15.— per Januar.32.78 Getreidefr. per März 10.06 10.04 Liverpoo!l 10.— 19.— London 10.% 10.½[Petroleum: Baumwolle: reffn. J. oas. 975 325 Ank. l. atl. H. 1 000 1 000 stand wlt..50 750 in Golfhäfen 3000 2000 in tanks 400.— im innern 4000 0000 Cred. Balan..3⁵.35 (Kaffoe.) No. 7, Ioko 71½, per Sept..51. NeWVOork, 5. Aug. .53, per März.82 per Mal.72. per Hez.49, per Jan. Letzte Mandelsnachriehten. Ber lin, 6. August.(Von uns. Berl. Büro) Aus Lugano Wird der B. Z. gemeldet, daß die Getreidelrage zu einen Wa cHsseAnde Sorge für Italien wirch nachdem belammt geworden ist, daß weder die Inlanderute, noch die Zufuhr vom Ausland für die gesamten Be⸗ dürinisse ausreicht. EBer lin, 6. August.(Von uns. Berl. Büro.) Der Rat der Stadt Leipzig hat, wie der B. Z. gemeldet wird, beschlossen, einen Zu⸗ Schuß zur Meßmiete von 12½ Progent für Meßhausbesitzer zu gewähren. Die säch- sische Regierung Wird da rehensweise dten gleichen Zuschuß leisten, so daß die Meßhausbe- Sitzer nur noch 25 Prozent Nachlaß zu den ge- forderten 50 Prozent zu gewähren haben. Die Stellung der Hausbesitzer dazu, die bisher jeden Mietsnachlag ablehnten, wird in nächster Zeit ſestgelegt werden. ——— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; kür Kunst u. Feuilleton: I..: Pr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil u. Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HI. Direktor: Ernst Müller. 130ril Auf Gri verordnun Verkehr mit Verkehr mit Gerſte ſowie des Innern Ermächt Kommu fortiger 8 1. Wer Getreide(Brotgetreide, Hafer oder Gerſte) ausd läßt bedarf hie d meiſtera: werden ſoll. 135reſchen hat bie Feſt⸗ durch den Gemeinde⸗ dem 2 eb ergehn einzutragen. enen Getreidearten in der gmeiſter in die Dreſch⸗ hergebniſſes iſt vom Eigen⸗ nterſchrift anzuerkennen. 8 3. Die Dreſchmaſchinenbeſitzer dürfen nicht eher mit dem Ausbdreſch Getreides ˖ ihnen der b Schein den Tag zu vermerken, an dem der Ans⸗ druſch erſolgt iſt. Den Dreſchſchein hat er ſodann unmittelbar an das Bürgermeiſteramt zurückzu⸗ ſenden. 8 4. Wird wagenweiſe gedroſchen, ſo iſt für jeden 5 ein beſonderer Dreſchſchein ausfertigen zu Aſſen. Für das in Feldſcheuern und Hofraiten vorzu⸗ nehmende und längere Zeit dauernde Ausdreſchen größerer Vorräte wird der Dreſchſchein auf eine be⸗ ſtimmte Zeitdauer ausgefertigt. An anderen als in dem Dreſchſchein angegebenen Tagen darf nicht ge⸗ droſchen werden. Auch für dieſe Art des Aus⸗ dreſchens gelten die Vorſchriften des 8 2. 8 5. Wer bereits vor Erlaß ohne Dreſchſchein Getreide ausgedroſchen hat, iſt bei Strafpermeiden verpflichtet, dies ſpäteſtens bis 13. Auguſt ds. Js. dem zuſtändigen Bürgermeiſter⸗ amt unter Angabe der ausgedroſchenen Körnermenge anzuzetgen. 5 8 6. Wer beabſichtigt, Getreide von Hand mit dem Dreſchflegel auszudreſchen, bedarf hierzu ebenfalls der bürgermeiſteramtlichen Genehmigung. Dieſe wird für eine beſtimmte Zeildauer erteilt. Für die hlerbei ausgedroſchenen Körner gelten die Vorſchriften unter§ 2. 8 7. dieſer Beſtimmungen ſch des 8 14 ſind von dem Wag⸗ hub, ebm ütbeton, 660 obm inmauerwerk) ſenlieferung(6800 nsns — mit echt silbernen Kreuz darauf m. echt silb. Kreuz und ichenlaub. 6. Armhenduhren, Ferng Feuerresgs, Tasche Taschanmesser, Efbestgeke, Igafren- und Zigaret model, he Kinig rager Billis in grober aude: Grab⸗ u. arbeiten(47 bm Aus 37 obhm Bruchſte rwerk, 10 ob. inmauerwerk) rbeiten rote 3 badiſch. Brfchon Hauſteine) merarbei nerarbeit achkauäle en aus 8 8 7 Wanzen, IuwWmnbemete- Zink, und Faſſadenver nerarbeiten ungs-Essenz“, kacndpden Pliſchpi Nasche 60 Pfg. aus der Ifd. m Fußſockel), 5⸗ 1„ Fi arbeiten(z1 am 2„ kurfürsten-Drog. Tl. J. Eichskedt ſung) Rolljalbuſie N4. 5 55„ 4 NRran Verloren 0 beiten(190 am Oelfarb⸗ 18 anſtrich). 0) Einfriebig⸗ eeee ung: Grab⸗ und Maurer⸗ arbeiten(50 cebm Erdaus⸗ hub, 32 obm Fundament⸗ beton, 18 ebm Backſtein⸗ mauerwerk) Steinhauer⸗ arbeiten rotes Material, Main⸗, Tauber⸗ od. Neckar⸗ talſandſtein,(d9 obm Hau⸗ ſteine, 41 Pfoſten, 98 m Sandſteinplaften) Schlos⸗ ſerarbeiten(1800kg eiſerne Tore, 2 Tore auſchlagen) Zimmerarbeiten(100 am Gartengeländer) Verputz⸗ arbeiten(84 am Mauer⸗ putz). Zeichnungen Be⸗ dingungen und Arbeits⸗ beſchriebe an Werktagen auf unſerem Baubureau Schwetzingen(Heidel⸗ bergerſtraße) zur Einſicht; dork auch Abgabe der An⸗ gebotsvordrucke. Ange⸗ Mattgold. Nadel mit Rubin verloren. Gegen gute Belohnung. abzugeben. B 7, 17. 7544 Sold. Halsketſchen ver⸗ loren gegangen. Abzugeb. gezen gute Belohn ung. 4 7— Colcrerkabr eeeeeeeeeee 9097 IN 4* 9000 M. 2. Hypothek Si von icherheit, dreifache Selbſtgeber ſofort gef gor, Kein Laden, nur Lager. 1 i HBrauchter, fenerſick dscheglamgen, En gebrauchter, fenerſich. bote verſchloſſen, poſtfrei und mit der nötigen Auf⸗ ſchrift einzureichen für a) Angebote unter Nr. 7374 an dte Geſchäftsſtelle d. Bl. Schmiede bis Freitag, den Teilhaber mittagg Uhrg fur 5 wit—890 m. ialage mittags Kaufm. od. ſchreibg. Dame Alle Zuwiderhandlungen Beſtimmungen werden auf G 2 2. Bundesratsverordnung vom gleichen Tage betr. den 15 Verkehr mit Gerſte, mit Gefängnis bis zu ſechs 5 e 0 eeeeeeeee e Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark be⸗ ſtraft, ſofern nicht die Zuwiderhandlung unter die Beſtimmung der 88 9 bezw. 10 der drei genannten Bundesratsverordnungen fällt, welche Gefüngnis bis zu einem Jahr oder Geldſtrafe bis zu 10000 Mark androht. Mannhbeim, den 6. Auguſt 1918. Großh. Bezirksamt Abt. 1 Dr. Strauß. — Ankauf Wenig gebrauchter ſchlagsfriſt 5 WseSInEHfSD. OORÆ ſchlagsfriſt 3 Wochen. ſoder Sitewka zu kaufen Nannheim, 2. Aug. 1915. geſucht. Angebote „r. Bahnbauinſpektion e e 2 Wekt 8 an die Ge Gut erhalt. Lederſofa und Rallſchutzwand zu kaufen geſt Zuſchr. m. Preis u. Nr. 7461 an die nung Zu⸗ auch für Schreibmaſchine. Angebote unter Nr. 7587 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.] Geſchäftsſtelle dſs. Bl. * ——— — 5 D er große Krieg. Roman von Poths⸗ Wegner. Fortſetzung. „Früher war er doch ganz anderer Meinung,“ gab Leutſtetten ſtolz zurück.„Als ich ſeinerzeit um Aimee warb, kam er mir ſehr freundlich ent⸗ gegen, und Ihre beiden Eltern gaben mit Freu⸗ den ihre Einwilligung.“ „Mag ſein,“ erwiberte Hertere unruhig. „Gegen Ihre werte Perſon haben ſie auch jetzt nichts einzuwenden. Doch, wie ich bereits be⸗ merkte, hat ſich ſeitdem vieles geändert, wir ſind jetzt Feinde geworden.“ „Wieſo Feinde?“ fragte Leutſtetten mit einem ſarkaſtiſchen Aufluge.„Perſönlich ſind wir das doch nicht.— Sollen etwa meine Braut und ich ſolchem Wahne geopfert werden und dafür bü⸗ ßzen, daß Deutſchland ſich von Frankreich nicht hat ſchlagen laſſen?“ 46 Dieſe Bemerkung ſchien Hertere jedoch zu überhören, denn er antwortete nicht darauf. Er war im Laufe des Geſpräches immer unxuhiger geworden und ein Gefühl der Verlegenheit war Über ihn gekommen. Die gewinnende Perſön⸗ lichkeit des deutſchen Offiziers nahm ihn immer mehr gefangen und das Bewußtſein, ihm gegen⸗ über im Unrecht zu ſein, machte ihm die Si⸗ tuation äußerſt peinlich. Er ſuchte daher die Unterredung zu beenden, indem er ſagte:„Ich ſpreche Ihnen wiederholt mein Bedauern aus, daß ſich die Verhältniſſe ſo unglücklich geſtaltet haben und nachdem ich die Ehre hatte, den Herrn Baron perſönlich kennen zu lernen, iſt mein Be⸗ dauern darüber umſo größer. Allein ich bin nicht in der Lage, die Dinge zu ändern und kann Ihnen leider darum auch nicht dienen.— Umſo⸗ weniger, als mein Vater bereits eine andere Wahl für meine Schweſter getroffen hat, die alle Garantieen für ihr künftiges Glück bietet.“ „Ueber ihr Glün kann Aimse doch nur ſelbſt und allein entſcheiden,“ gab Leutſtetten darauf und ſtand auf, um zu gehen. lles gewundene Reden hatten ihn zu der Ueberzeugung gebracht, er ziehe am ſelben — 2 mit ſeinem Vater, es beſtehe alſo keine Aunſicht, in für ſich zu gewinmen und Unter⸗ Freitag, den 6. Auguſt 1915. 8˖ ſucht, Zeugniſſe beſitzt Srkauf 1 25 pren⸗ u Damen⸗ 775 52115 eren⸗ u. Damen⸗an ſelbſtöndiges Arbeiten ewöh ſucht dauernde Fahrrädet hräder Stellung. 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Zurückhaltend fuhr Leutſtetten daher fort:„Ich bedauere ebenfalls daß es mir nicht gelungen iſt, mich mit Ihnen zu verſtändigen und ich mich daher gezwungen ſehe, nun meine eigenen Wege zu gehen.“ Dieſe bündige Erklärung kam Hertere wieder unerwartet, und verblüfft ſchaute er in das ntännlich ſchöne Geſicht des Redners, das von fieberhafter Erregung glühte. „Mißverſtehen Sie mich nicht“, lenkte er daher begütigend ein.„Ich perſönlich bin durchaus nicht gegen Sie eingenommen. Aber ich muß mich dem Willen meines Vaters fügen und kann Sie darum nicht unterſtützen.“ „Gut, tun Sie, was Sie müſſen“, brach Leut⸗ ſtetten nun kurz ab.„Habe die Ehre.“ Damit empfahr er ſich. Verlegen ſah ihm Camille nach. Der unfreund⸗ liche Abſchied des deutſchen Offiziers, der ſeiner Familie einmal ſo nahe geſtanden, verſtimmte ihn. War er in ſeinem Innern doch weit ent⸗ fernt von jenem grimmen Haſſe, den ſein Vater gegen die Deutſchen hegte und hatte vielmehr ihre Tüchtigkeit ſtets geſchätzt und auch ſeine Stammverwandtſchaft mit ihnen nicht vergeſſen. Grſt während dieſes grauſamen Krieges, der Frankreichs Wohlſtand untergraben, die franzö⸗ ſiſche Nation— zu der er ſich ſelbſtverſtändlich rechnete— ſo furchtbar gedemütigt hatte, war, wie bei allen Elſäſſern, auch in ihm der Deutſchen⸗ haß erwacht. Nun begannen ſich aber plötzlich wieder ſein gerechter Sinn und geſunder Men⸗ ſchenverſtand in ihm zu vegen, und er war unzu⸗ frieden mit ſich, daß er gegen Aimses früheren Verlobten überhaupt Partei ergriffen hatte. Freilich war' es nicht allein ſein gegen die ſieg⸗ reichen Deutſchen erwachter Groll, noch der Wunſch ſeines Vaters geweſen, was ihn dabei geleitet hatte, ſondern haußptſächlich praktiſche Erwägungen. Er hatte in der Famiſie an einem Offizier genug, und Frafieois Lemoins war eine glänzende Partie. Als entfernter Verwandter ſeiner Frau gehörte er einer der erſten und reich⸗ ſten Familien von Mülhauſen an, paßte alſo in jeder Beziehung zu ihnen, was bei Baron Leut. ſtetien mindeſtens zweifelhaft war. Aus dieſen Gründen hatte er ſich für Lemoins eingeſetzt. Durch Aimees chütterliches Feſthalten an allerdings Bedenken gekommen, allein er hatte ſich mit der Hoffnung, Aimse werde ihren Sinn noch ändern, darüber hinweggetäuſcht. Nachdem er jedoch Baron Leutſtetten jetzt kennen gelernt und alles beſtätigt gefunden, was Jules ihm ſeinerzeit über ihn geſagt hatte, ſtiegen in ihm ernſte Zweifel auf, ob der Plan mit Lemoins ge⸗ lingen könne. Einen Mann wie Leutſtetten gab ein funges Mädchen, wenn es ihm einmal ſeine Liebe geſchenkt hatte, ſo leicht nicht auf, und noch weniger ließ er ſich gutwillig ſeine Braut ent⸗ reißen: das hatte er in ſeinen entſchloſſenen Augen geleſen. Alſo würde es jedenfalls noch Kämpfe koſten, um Aimsée von ihm abzubringen, und zum Schluſſe würde das Liebespaar viel⸗ leicht doch ſtegen.——— Wäre es unter ſolchen Umſtänden nicht doch klüger, einzulenken, ſich in das Unabänderliche zu fügen und gute Miene zum böfen Spiele zu machen? Ueber dieſe Frage grübelte Hertͤre lange nach, bis es dunkel im Zimmer wurde, der Diener mit der Lampe hereinkam und ihn ſeinem Nachfinnen entriß. „Hat es mit der Einquartierung keinen An⸗ ſtand gegebend“ fragte er den Gargon. „Nein, Herr,“ antwortete dieſer.„Alles geht gut, die Leute benehmen ſich nicht ſchlecht und ſcheinen recht zufrieden zu ſein, natürlich, denn ſie haben vielleicht noch nie ſo gutes Futter ge⸗ habt wie bei uns.“ 8 „Iſt der Offizier auf ſeinem Zimmer?“ „Nein, er iſt mit zwei anderen Offizieren, die ihn abgeholt haben, ausgegangen, will aber, wie er zu ſeinem Burſchen ſagte, bald wieder zurück ſein.“ „Gut, dann ſage ihm, wenn er zurückkommt, ich laſſe ihn bitten, noch einen Augenblick bei mir einzutreten.“ „Zu dienen.“ Der Diener entfernte ſich, während Hertsre nun ſeine vorher unterbrochene Arbeit wieder aufnahm. Eigentlich hatte er mit ſeinem Quartiergaſt nichts mehr zu beſprechen, er war nur zu dem Entſchluß gekommen, den abgeriſſenen Faden mit ihm wieder anzuknüpſen und ihm eine beſſere Meinung von ſich beizubringen. Leutſtetten kam auch wirklich bald wieder zu⸗ rück. Er hatte mit den beiden Kameraden, die⸗ derd ſein.“ hihn abgeholt, uur einen kurzen über die Plaee de la Concorde gemacht und dann gleich ſein Quartier wieder aufgeſucht, um ſich niederzulegen, denn er fühlte ſich ſehr unwohl und wollte doch zum Rückmarſche, der am andern Morgen angetreten werden ſollte, wieder auf dem Poſten ſein. Als ihm daher die Einladung Hertzre's überbracht wurde, ließ er ſich höflich entſchuldigen. Welchen Zweck hätte auch eine zweite Unterredung haben können? War er ſich doch ſowohl über die Sitnation, wie über Herrn Camille völlig klar geworden und wußte, daß er von ihm nichts zu hoffen habe. Sofort ließ er durch ſeinen Burſchen Tee kochen, den er gierig trank; denn obgleich das Zimmer geheizt war, zitterte er vor Kälte, die aber nun in Gluthitze umſchlug. Bald legte er ſich daher zu Bett, konnte aber keine Ruhe finden. Seine Schläfen pochten, und ein heftiger Kopfſchmerz bohrte ihm im Gehirn, bis er endlich gegen Mor, gen, nachdem er wieder eine Doſts Chinin ge⸗ nommen, in einen unruhigen Schlaf verfiel. Als er bei Sonnenaufgang wieder erwachte, klebte ihm die Zunge am Gaumen; die Glieder waren ihm wie gebrochen, und er konnte ſich kaum erheben. Erſt als er ſich kalt gewaſchen, einen heißen Tee getrunken und wieder Chinin eingenommen hatte, wurde es ihm allmählich beſſer. Raſch kleibete er ſich mit Hilfe ſeines Burſchen an, um ſein im Hofe ſchon bereitſtehen⸗ des Pferd zu beſteigen; aber vorher wollte er doch nicht verſäumen, der Anſtandapflicht zu ge⸗ nügen und ſeinem Quartiergeber für die gute Aufnahme zu danken. So ſchwer ihm dies auch fiel, ließ er ſich daher gegen neun Uhr bei Herrn Hertere anmelden. Camille kam ihm ſchon an der Tür entgegen und lehnte jede Dankſagung mit der Erklärung ab, er habe ja nur ſeine Pflicht getan. Er wollte ſodann ein längeres Geſpräch einleiten, worauf Leutſtetten jedoch nicht einging und ſich damit entſchuldigte, daß er dringend den Regiments⸗ arzt ſprechen müſſe. „Nun, ſo werde ich Sie draußen in Ihrem Quartier aufſuchen,“ erklärte darauf Camille liebenswürdig. „Wäre mir eine große Ehre, aber das würde mit etwas Unbequemlichkeiten für Sie verbun Zimmer zu ver⸗ 48868 möbl. Zimmer n 4.