nememmneeneen . Serbien und Rumänien Bezugsprets: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poftauſſchlag M..72 im Dierteljahr, Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: N der Stadt Mannheim Geleſenſte und verbreitetſte eitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das mittagblatt morgens 9 Ahr, für das Abendblatt nachmitta rntliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Nannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. nzeig und Amgebung Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Mannuheim“ Sernſprech⸗Nummern: Oberleitung u. Buchhaltung 1449 Buchdruck⸗Abteilung... 341 Schriftleitung 377 Verſandleitung u. Verlags⸗ buchhandlung... 218 u. 7569 —*2 Zweigſchriftleitung in Berlin —2 * 3 Uhr Nr. 431. M ann heim, Montag, 6. September 1915. (Mittagblatt.) Das Eingreifen der Balkanſtaater.. Rumänien vor der Mobilmachung. Zürich, 5. Sept.(WT7B. Nichtamtlich.) Die„Neue Zürcher Zeitung“ meldet aus Genf: Die in der Schweiz ſich aufhalten⸗ den Rumänen, die der Reſerve vder der uktiven Armcee angehören, haben den Befehl erhalten, zu ihren Truppen⸗ teilen eiuzurücken. * Rumänien ſteht nach dieſer Nachricht, deren Richtigkeit wohl außer Frage iſt, unmittelbar vor der Mobilmachung. Treiben die Span⸗ nungen am Balkan der Entladung zu? Es iſt aum Samstag von Berlin aus verſichert worden, daß die Zeit des Schwankens in den Balkan⸗ dingen aus ganz beſtimmten Gründen nicht kehr lange dauern ſverde. Es liegen auch ſbhnſtige Anzeichen dafür vor, daß es im Balkan demnächſt intereſſant und lebendig werden wird. Wir ſehen don den Gerüchten ab, nach denen Sabien und Rumanen beträchtliche Streit, ltäfte an ihrer Grenze gegen Ungarn konzentriert huhen und Rumänien insbeſondere in Tura⸗ Severin(an der Donau in der Nähe des Eiſernen Tores) verſammelt haben ſoll. Aber andere verbürgtere Anzeichen liegen vor. Wir haben ſchon am Samstag gemeldet, daß der Gülterverlehr zwiſchen Ungarn und Rumänien eingeſtellt worden iſt. Die rumäniſche Regie⸗ krung hat ihre Grenzen für die Ausfuhr von Zerealten vollſtändig geſperrt. Sie hat eben⸗ falls— nach einer Bukareſter Meldung die Durchfuhr für Gold nach der Türkei verboten, wodurch, wie das engliſche Blatt an⸗ merkt, Deutſchland verhindert wird, Gold nach der Türkei zu ſchicken. Bulgarien hat nach einer Meldung aus Konſtantinopel den Eiſen⸗ bahnverkehr nach den griechiſchen Stationen der Salonik Eiſenbahn ein⸗ geſtellt. Gleichzeitig geſtattet Bulgarien nicht mehr den Uebertrit helleni⸗ ſcher Untertanen auf bulgariſches Ge⸗ biet. Das alles ſind Anzeichen wohrſcheinlich bald kommender Aktionen, Noch iſt keine zu⸗ verläſſige Antwort auf die Frage z1 geben, welche Richtung dieſe Alktionen nehmen werden. In den großen Umriſſen zeich⸗ net ſich allerdings die kommende Gruppierung ſchon ab. Wenn Rumänien mobil macht, ſo darf man wohl ſchon heute mit einiger Be⸗ ſtimmtheit ſagen, daß es nicht zugunſten der Zeutralmächte geſchieht; die rumäniſche Regie⸗ rung ſetzt alles auf die Karte der gewalt⸗ ſamen Oeffnung der Dardanel⸗ len, wie neuerlich eine Zuſchrift an die„Köln. itg.“ zeigt, in der es heißt: Aus wiederholten halbamtlichen Mitteilun⸗ gen der rumäniſchen Regierung in der letzten Zeit iſt die Abſicht zu eutnehmen, die Aus⸗ fuhrfrage wenigſtens den rumäniſchen Landwirten gegenüber inſofern als gelöſt zu betrachten, als Rumänien ſich mit dem heuti⸗ gen Zuſtand abfinden und beſſere Zeiten ab⸗ warten ſolle. Eines der Regierungsblätter ſaßt dieſe Auffaſſung in die Worte zuſammen:„Mit der finanziellen Unterſtützung der Regierung werden die rumäniſchen Landwirte den glück⸗ lichen Verfallstag abwarten, der ſie und das ganze Land von dem Alpdruck erlöſen wird, der auf allen laſtet.“ Die Deutung dieſer Worte läßt mit Rückſicht auf ſonſtigr Aeußerungen der halbamtlichen Preſſe keinen Zweifel zu. Der glückliche Verfallstag wird der Tag ſein, an dem die Meerengen geöffnet werden. Wenn es ſich hierbei auch nicht um eine feierliche Er⸗ llärung der Regierung handelt, ſo ſteht damit doch ſo viel feſt, daß ſie die Löſung des Knotens, in den die rumäniſche Politik heute verwickelt iſt, von dieſer unnd leiner andern Seite wartet. Da man füglich einem unabhängigen Land die Politik nicht vorſchreiben kann, die es 2 17 machen foll, ſo wird man ſich weniaſtens vor⸗ läufig, mit dieſer Richtung der rumäniſchen Politik oder beſſer geſagt, der Politik dieſer Regierung abfinden müſſen, für die ſie auch die Verantwortung wird tragen müſſen. Auf der anderen Seite Bulgarien; man kann mit einiger Sicherheit ſagen, es wird, wenn es ſich überhaupt zu einer Aktion ent, ſchließt, was wir noch nicht wiſſen, nicht zu⸗ gunſten des Vierverbandes eingreifen. Serbien hat, wie gerade heute bekannt wird, eine Antwort an den Vierverband erteilt, die Bulgariens Anſprüche auf ſofortige Be⸗ ſetzung Mazedoniens nicht befriedigt; es heißt dann auch, daß die Vierverbandsdiplomaten in Sofig ſehr unzufrieden mit der Ant⸗ wort Serbiens ſeien und daß im Vierverband darüber beraten würde, ob man Zwangs⸗ maßregeln gegen Serbien anwenden ſolle. Wir warten ruhig ab, ob das in Sofia wirken wird, warten auch ebenſo ruhig ab, was der neue ruſſiſche Geſandte in Sofia, als welchen man einen„leidenſchaftlichen Bulgarenfreund“ erkoren hat, ausrichten wird. Bulgariens Poli⸗ tik iſt klar und zielſtrebig und einſach: Rück⸗ erſtattung der ihm durch Rumänien, Serbien und Griechenland abgenommenen Gebietsteile In dieſer Politik ſind alle Parteien einig, auch die, die im übrigen dem Vierverband günſtig geſinnt ſind. Aber der Vierverband hat keinen Weg gefunden und wird keinen Weg finden, um dieſe Politik Bulgoriens gegen die übrigen ſich ſträubenden Balkanſtaaten zum Ziele zu führen und dadurch Bulgarien gegen die Türkei vorzutreiben, mit der das Kabinett von Sofia zu einem Ausgleich gelommen iſt, trotz aller entgegenſtehenden Ausſtreuungen der Vierver⸗ bandspreſſe. Nach neueren Informationen aus Berlin haben die türkiſch⸗bulgariſchen Verhand⸗ lungen zu einer ſachlichen Uebereinſtimmung ge⸗ führt und ſind abgeſchloſſen. Auch die formelle Betätigung dieſes Abſchluſſes, die durch mancherlei Zuſammenhänge bedingt iſt, wird nicht mehr lange ausbleiben. Das iſt in etwa die Lage am Balkan. Die Zentralmächte können und werden ihre Weiter⸗ entwicklung mit Ruhe verſolgen, mit derſelben Ruhe, mit der wir die verzweifelten und vergeb⸗ lichen Anſtrengungen der Engländer verfolgen die Dardanellen zu bezwingen. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß den militäriſchen Fehlſchlag des Vierverbandes ſich ſchon ſehr bald ein diplo⸗ matiſcher Fehlſchlag am Ballan und dieſer letztere dann das Fiaslo an den Dardanellen vollenden, endgültig abſchließen wird, womit dann die Vorbedingung gegeben ſein dürfte für die Wiederaufnahme der kürkiſchen Operationen gegen den Suezkanal, die durch den Vorſtoß der Eugländer gegen die Dardanellen eine Unter⸗ brechung erlitten haben. Der Evfolg der bisherigen 2 2 +4 Politik Bulgariens. Wien, 3. Sept. Eine angeſehene politiſche Perſönlichkeit in Sofia erklärte dem Korre⸗ ſpondenten der„Politiſchen Korreſpondenz“, der größte diplomatiſche Erſolg des Kabinetts Radoflawow liege im lotzten Schritte der En⸗ tentomächte bei den Regierungen Serbiens und Griechenlands. dieſen Vorgang Durch haben die Vierverbandsmächte offen zugegeben, daß ſie das durch den Bukareſter Vertrag an Bulgarien begangene Unrecht einſehen und dieſen Vertrag als entkräftet betrachten. Da die Serben heute weniger denn je den Verſpre⸗ chungen der Entente, betreffend territoriale Kompenſationen in Albanien, Bosnien und der Herzegowina uſw., Vertrauen ſchenken kön⸗ nen, weil wohl jetzt ſelbſt in den Ententekreiſen kaum jemand mehr daran glaubt, daß ſich Rußland noch ſo weit erholen könne, um Ser⸗ bien dieſe Gobiete zu verſchaffen, ſo iſt picht anzunehmen, daß die Serben der von Bul⸗ garien als Condlitio sine qua non geſtellten For⸗ derung der ſofortigen Beſetzung Mazedoniens durch bulgariſche Truppen zuſtimmen würden. Es iſt daher vorauszuſehen, daß die Entente⸗ mächte in der Lage ſein werden, Bulgarien Vorſchläge zu machen, welche deſſen Anſprüche zu befriedigen geeignet wären. Darum iſt es aber auch höchſt unwahrſcheinlich, daß Bul⸗ garien vor die Alternative geſtellt werden könnte, ſeine Neutralität zugunſten der En⸗ tente aufzugeben und in den Krieg einzugrei⸗ fen, oder das Bündnis mit ſeinen treuloſen ehemaligen Verbündeten zu erneuern. Wahr⸗ ſcheinlich werden die Ententemächte— falls, was anzunehmen iſt, die Antwort Serbiens und Griechenlands nicht befriedigend ausfällt — an Bulgaxien mit konkreten Vorſchlägen gar nicht herantreten. Wie die Dinge heute ſtehen, dürfte von bulgariſcher Seite eine Antwort auf die letzte Ver⸗ balnote der Entente gar nicht er⸗ teilt werden. Auf jeden Fall kann Bul⸗ garjen mit Recht erwarten, daß ſeine nationa⸗ len Ideale diesmal erfüllt werden und daß das ihm angetane Unrecht im weiteſten Maße gutgemacht werden wird. 1 7 Kußlands Bemühungen um Bulgarien. Sofia, 4. Sept.(Priv.⸗Tel,, zenſ. Frkft.) Die Gerüchte über die Abberuf ung Sa⸗ winskis werden beſtätigt. Sein Nach⸗ folger Gulkewit ſch, der Chef des Orient⸗ departements im ruſſiſchen Miniſterium des Aeußeren, gilt als leidenſchaftlicher Bul⸗ garenfreund. Einigung aller Parteien in Bulgarien. Berlin, 6. Sopt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Chiaſſo wird gemeldet: Wie der Kor⸗ reſpondent des„Corriere“ in Bukareſt unter. [dem 30. Auguſt meldet, hät ſich in Bulgarjen eine völlige Einjigung aller Parteien vollzogen. Selbſt„Volja“, das Organ Genadiews, ſchreibt:„Der Moment iſt gekommen, wo die Zerfahrenheit der auswärtigen Politik auf⸗ hören muß, wenn wir nicht wollen, daß andere bei uns befehlen. Gegenüber der Verzöge⸗ rungspolitik von Athen und Niſch und an⸗ geſichts des langſamen Vorgehens der Politik des Vierverbandes, muß Bulgarzen klar und energiſch antworten, daß es die Lehre von 1913 nicht vergeſſen hat und daß es ſich ſeine nationalen Rechte zu ſüchern wiſſen wird“. Auch das Organ der bulgariſchen Sozjaliſten nimmt energiſch Stellung gegenüber dem Organ der ſerbiſchen So⸗ zlaliſten, welches die Berechtigung der bul⸗ gariſchen Anſprüche auf Mazedonien in Zweifel gezogen hat. Serbiens Vorbehalte. Saloniki, 6. Sept.(WTB. Nichtanitl.) Die griechiſchen Blätter bringen von unter⸗ vichteter Seite die Mitteilung, daß die Ant⸗ wort Serbiens auf die Note der Vierverbands⸗ mächte überreicht worden iſt. Darnach härte ſich Serbien grundſätzlich bereit er⸗ klärt, äuf die ihm vorgeſchlagene Gebiets⸗ Abtretungen einzugehen; jedoch über die Sicherung ſeiner zukünftigen Grenzen mehrere Vorbehalte gemacht und die Bedingung geſtellt, daß die Gabietsabtretun⸗ gen wicht ſogleſſch, ſondern erſt nach Sicherung der neuen ſerbiſchen Grenzen erfolgen. Wirsriechenland unter allen Amſtänden neutral bleiben? JBerlin, 6. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird dem„Lokalanzeiger“ ge⸗ meldet: Der„Corriere“ veröffentlicht eine Korreſpondenz ſeines Sonderberichterſtatters in Athen, in der dieſer unter Beleg von zahlreichen Auszügen aus griechiſchen Blättern und Anführung von Ausſprüchen griechiſcher Staatsmänner ſeine entſchiedene Ueberzeug⸗ ung ausſpricht, daß Griechenland unter allen Umſtänden während des gegenwärtigen Krie⸗ ges ſeine Neutralität bewahren wird. Wenn in den Ländern des Vierverbandes andere Hoffnungen herrſchten, ſo ſeien dies bedauerns⸗ werte Illuſionen. RNußland will und muß ſiegen! 2* 4 er Kriegsrat in Petersburg. Die Anſprache des Jaren. Petersburg, 5. Sept.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Über Kopenhagen. Der Kaiſer hielt ceem 4. September bei der Eröffnung der Beſprechungen über die Hee⸗ Lesverſorgung un d Herſtel⸗ lung von Munition folgende An⸗ prache: Die Frage, deren Ihren Beſprechungen auvertraut iſt, nämlich die nationale Verteidigung, iſt in der gegenwärtigen Stunde die ſchwierigſte und wich⸗ ligſte. Sie betrifft eine umfangreichere Verſorgung des Heeres mit Muni⸗ tion und damit den einzigen Gegenſtand, auf den unſere Truppen warten, um die fremde Invaſion anzuhalten und den Erfolg von neuem an unſere Waffen zu feſſeln. Die geſetzgebenden Körperſchaften, die ich zu der gegenwärtigen Sitzung zuſammenberufen habe, haben mir ſeſt und ohne im geringſten zu zögern, die einzige Antwort gegeben die Rußlands wür⸗ dig iſt und die ich erwartet habe, nämlich, daß der Krieg bis zum vollſän digen Silegeéfortgeſehzt werden muß. Jeh zweifle nicht, daß dies die Stimme von ganz Rußland iſt. Indeſſen legt uns der große Entſchluß, den Löſung beſonderen wir geſaßt haben, auch größeren Eifer in un⸗ ſeren Anſtrengungen auf. Dieſer Gedaule iſt bereits allgemein geworden. Es iſt indeſſen notwendig, ihn auf dem ſchnellſten Wege in die Tat umzuſetzen. Ihre Beſprechungen ſollen ge⸗ rade dazu dienen. Dieſe Beſprechungen vereinen zu gemeinſamer, einiger Arbeit die Regierung, Abgeſandte der geſetzgebenden Körperſchaften und öffentlichen Einrichtungen, ſowie unſere Induſtriellen, mit einem Worte, die Vertreter von ganz Rußland. Bei den Arbeiten, zu denen ich⸗ Sie mit vollem Vertrauen zuſammenberufen und mit Vollmachten von außerordentlicher Aus⸗ dehnung ausgeſtattet habe, werde ich Ihnen ſtets mit tiefer Aufmerkſamkeit ſolgen und werde, wo es nötig, perſönlich daran teilnehmen. Wir haben eine große Aufgabe vor uns und werden darauf alle lebendigen Kräfte des ganzen Landes richten. Laſſen wir für den Augenblick jede an⸗ dere Ueberlegung beiſeite, wenn ſie im Intereſſe des Staates noch ſo wichtig wäre, wofern ſie nicht für den gegenwärtigen Augenblick weſentlich iſt Nichts ſoll unſere Gedanken, unſeren Willen und unſere Kräfte von dem jetzt einzig vor uns ſtehenden Ziele ablenken, nämlich, den Feind aus unſerem Lande zu vertreiben. In dieſem Augenblick müſſen wir vor allen Dingen die volle militäriſche Ausrüſtung unſerer aktiven Arntee ſichern, ehenſo die der zu den Fahnen einberufenen Mannſchaften. Dieſt Aufgabe iſt Ihnen von jetzt ab anverkraukt. Meine Herren! ſrenz habe ſich nicht darauf be Frichtung habe Pripatunternehmungen ſchüſſe gewährt und den Fabriken die Lieferung für die Vermehrung fachmänniſch ausgebildeter Intereſſe notwendige Räumung von induſtriel⸗ len Unternehmungen in den vom Feinde be⸗ drohten Gebfeten vor. 0 Fragen, deren Löſung die frühere Konferenz feſt neue Konferenz habe die ſchwierige und große reichen Frieden durchhalten. 2. Seite. Seneral⸗Anuzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Montag, den 6. September 1915. Ich weiß, daß Sie alle Ihre Kräfte und alle Ihre Vaterlandsli f Vollendung widmen werden. erk mit Gottes Hilfe! 224 iſter und die bliwan oew gab in ſeiner die von der Sonder Zuſammenſetzung 81 Ueberblick über ihrer früheren ahmen. hat die en Kreiſe der Bevölkerung, Körperſchaften, wie Semſtwos und Gemeindevertretungen, die Induſtriellen und Heinen Gewerbeleute, ſowie Vertreter von Wiſſenſ und Technik zur Teilnahme an ihren Arbeiten eingeladen. Die frühere Konfe⸗ Hränkt, die be⸗ ſtehenden techniſchen Hilfsmittel nutzbar zu achen und zu erweitern, ſie ſei auch an die Er⸗ neuer Munitionsfabriken geſchritten, große Kreditvor⸗ pon Brennmaterial geſichert. Sie ſorgte ferner Arbeiter und für die Erzeugniſſe zur Regelung des Transportes; auch nahm ſie im militäriſchen Solcher Art ſeien die entſchloſſen in die Hand genommen habe. Die Aufgabe, die von ihrer Vorgängerin getroffenen Maßnahmen möglichſt wirkſam zu geſtalten. Der Präſident des Reichsrates, Ku lo m⸗ Hien, erklärte in ſeiner Rede, daß ein unvoll⸗ ſtändiger Sieg das Vaterland mit der Fort⸗ ſetzung der wirtſchaftlichen Abhängigkeit be⸗ drohen würde, weshalb es notwendig ſei, nach allen Seiten für den Bedarf der Ausrüſtung der Land⸗ und Seeſtreitkräfte zu ſorgen. Der Präſtdent der Duma, Kodzianko, erhob mit größtem Nachdruck Ein⸗ ſpruch gegen den Gedanken eines F 1e⸗ diensſchluſſes, bevor der Feind beſiegt und endgültig zerſchmettert ſei. Die mora⸗ Aiſche Kraft der Nation ſei durch die Mißgeſchicke des Krieges nicht gebrochen; ie bleibe feſt und unerſchütterlich. Red⸗ ner forderte den Kaiſer auf, das ganze büſſſiſche Volk zur Teilnahme an Dder heiligen Arbeit aufzurufen. Unter der feſten und geſchickten Leitung einer dats Vertrauen der Monarchie und der Nation genſeßenden Regierung ſei das ruſſiſche Volk, indem es ſich wie ein unbeſiegbarer Fels um ſeinen Horrſcher ſchare, unbegrenzter Selbſt⸗ verleugnung fähig. Das ruſſiſche Volk ſei feſt entſchloſſen, für immer die verhaßten deutſchen Ketten brechen. 3¹¹ Der Jar will bis zum ſieg⸗ Berlin, 6. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus Bukaxeſt wird gemeldet: Auf der Heim⸗ reiſe aus Petersburg empfing Eruppi, der chemalige framzöſiſche Miniſter des Außern, hieſige Journaliſten und erklärte, Rußland ſei i ernſter Lage, jedoch nicht erſchöpft. Ruß⸗ land leide unter Munitionsmangel unnd unter Spionage der deutſchen Kolo⸗ miſten, jedoch wird nunmehr unter Beſeitigung der Bureaukratje die Munitionserzeugung geregelt, während zugleich über eine Million. junger Rekruten eingeſtellt und ausgebildet werden. Die deutſche Spionage underrichte Deutſchland nicht gut, oder aber, das deutſche Hommando ſei verwirrt, ſonſt würde es nicht amt Vortage der Wegeloſigkeit kopflos bis ins Innere Rußlands vordringen. Cruppi meint ferner, es gäbe keine Revolution in Rußland. Bemerkenswert ſei eine Gärung, die aber nur zu einem patriotiſchen Libera⸗ Ltes mus fführe. Der Exminiſter ſchloß, der Zar hätte ihm geſagt, Frankreich dürfe auf ſeinen feſten Willen rechnen, bis zum ſieg⸗ veichen Frieden durchzuhalten. gegen den Jarismus. HKopenhagen, 4. Sept.(WTB. Nicht⸗ Zautttlich.)„Berlingske Tidende“ meldet aus London: Ein amerikaniſcher Journaliſt, der in den letzten Wochen eine Reiſe nach Ruß⸗ Eunm d gemacht hatte, meldet, daß überallrege Holitüſche Bewegung herrſche, deren Hauptſitz in Moskau zu ſein ſcheine. Sie be⸗ zwweckt, die jetzige unverantwortliche Regierung Durch eine neue, konſtitutkjonelle Re⸗ giierung zu erſetzen, die das Vertrauen des Volkes genießt, ferner eine Umbildung der beiden geſetzgebenden Körper⸗ üichatem in liberaler Richtung. In der Duma unterſtützen alle großen Parteien die Bewegung, deren Forderungen allmählich ſo an Stärke zugenommen hätten, daß ſie un⸗ abweisbar geworden ſeien. Die Bureaukratie, die unter dieſen Umſtänden ihre Stellung be⸗ droht ſehe, biete alles auf, um die Führer der Bewegung einzuſchüchtern. Gerüchte von einer baldigen Auflöſung der Duma werden in Un⸗ Huf geſetzt. Polizeiſpione folgen den geordneten auf Schritt und Tritt. 2 ſten Zeiten des alten Regimes. Die Duma⸗ mitglieder ließen ſich nicht abſchrecken und fänden überall Unterſtützung. In ganz Ruß⸗ land ſchlöſſen ſich Induſtrie, Magiſtrate, Semſtwos und Schulen der Bewegung an. Die Duma fühle, daß ſie das Volk hinter ſich habe im Kampf gegen die unfähige Bureaukratie, und daß ihre Stellung ſo gefeſtigt ſei, daß die Ratgeber des Zaren kaum wagen würden, ihre Forderungen abzuweiſen. Auch die Forderung einer Aenderung der Stellung der nicht⸗ ſlawiſchen und nichtorthodoxen Be⸗ pölkerung, der Erweiterung der Preßfreiheit und ähnlicher Reformen wird immer dringen⸗ der und unabweisbarer. Jondon, 5. Sopt.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Times“ meldet aus Petersburg: Nach dem Petersburger Blatt„Kurier“ ſoll General Poliwanow Miniſterpräſident werden, weil ihm nicht, wie dem Ziviliſten Korwoſchein, die Kandidatur eines parla⸗ mentariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten mit Erfolg entgegengeſtellt werden könnte. 4 + Die Kriegslage im Oſten. Die Verfolgung. London, 5. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Times“ meldet aus Petersburg: Der unheildrohende Charakter der Bewegung des Generaloberſten von Eichhorn gegen Orany wurde durch die weitere Entwicklung völlig bewieſen. Aber die ſchlimmſten Folgen der Schläge im Rücken ſind durch den rechk⸗ zeitigen ruſſiſchen Rückzug nach der Niemenlinie, die Aufgabe des linken Ufers des Fluſſes bis Grodno und die Räumung der Befeſtigungen Grodnos auf dem linken Ufer abgewendet. Die Offenſive des Feindes an der Njemenfront von Olita gegen Orany⸗Merecz geſchah mit großer Kkaft. Der Korreſpondent ſagt über die ſtrategiſchen Teilerfolge der ruſſiſchen Offenſive von Wilkomir, es ſei verfrüht, zu ſagen, o⸗ die ruſſiſche Offenſive bei Wilna ſelbſtändig oder eine bloße Hilfsoperation ſei. Berlin, 6. Sept(Priv⸗Tel) Der Kriegsberichterſtatter der Zeitung„Az Eſt“ meldet verſchiedenen Morgenblättern zufolge alts Jahlon, daß die kuſſiſchen Kräfte, welche öſtlich Breſt⸗Litowsk das Vordringen der deut⸗ ſchen Truppen aufzuhalten ſuchen, fortwäh⸗ rend Mißerfolge erleiden; den zu rück⸗ weichenden Ruſſen wird keine Ruhe gelaſſen. Die vordringenden Deutſchen näherk ſich dem Ausgange des Sumpfgebietes, wodurch ſich ihre Lage bedeu⸗ tend günſtiger geſtaltet. Im Sumpfgebiet waren große Schwierigkeiten zu überwinden. Doeſtilliertes Waſſer mußte meilenweit mit⸗ geführt werden. Trotz aller Schwierigkeiten ſchreitet die Offenſiwe font; es wurden wieder Hunderte von Gefangenen gemacht. J Berlin, 6. Sept.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird dem„Lokalanz.“ gemeldet: Londoner Telegramme aus Peters⸗ burg melden, daß nach Aeußerungen leitender Militärkreiſe das ruſſiſche Heer auf ſeinem Rück⸗ zuge jetzt eine Linie erreicht habe, an der es Halt machen ſoll. Die ruſſiſchen Gene⸗ räle wollen deutlich Erſchlaffung der deutſchen Offenſive bemerkt haben, die ſonders auf die natürichen Hinderniſſe zurück⸗ zuführen ſei, die die Deutſchen bei Fortſetzung ihres Vormarſches überwinden müſſen. Die Stadtverwaltung von Moskau nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der Ver⸗ trauen zur Regierung ausgeſpro⸗ chen wird. Ferner werde betont der feſte Ent⸗ ſchluß, den Krieg bis zum endgülti⸗ gen Ende fortzuſetzen, die Notwendig⸗ keit, die ganze Volkskraft und alle Hilfsauellen des Reiches zu vereinigen, die Einigkeit zwiſchen Duma und Volk als notwendige Grundlage für den ſiegreichen Ausgang des Krieges und ſchließlich die Notwendigkeit, daß an der Spitze des Reiches eine Regierung ſtehe, die das Ver⸗ trauen des geſamten Volkes genießt. Die Bür⸗ germeiſter erhielten den Auftrag, dieſe Reſolu⸗ tion dem Zaren, den Miniſtern und dem Gene⸗ raliſſimus des Heeres zu überbringen. Die ruſſiſchen Cruppen be⸗ ziehen die Verteidigungsſtel⸗ lungen von Riga. EBerlin, 6. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird dem„Lok.⸗Anz.“ ge⸗ meldet: Der ruſſiſche Generalſtabsbericht vom Sonnabend beſtätigt den Rückzug bei Fried⸗ richſtadt, der unter dem Feuer der deutſchen Artillerie ſtattgefunden habe. Der„Rußki In⸗ valid“ ergänzt dieſe Mitteilung dahin, daß die hier operierenden ruſſiſchen Truppen jetzt die eigentlichen Verteidigungsſtellungen von Riga bezogen hätten. Noch ſei keine Gefahr für Riga. Einberufung des LCandsſturms 2. Aufgebots in Kußland. Berlin, 6. September.(Priv.⸗Telegr.) Wie die„Voſſ. Ztg.“ indirekt aus Petersburg vom 5. September erfährt, hat die Reichs⸗ duma in geheimer Sitzung den von der Regie⸗ Einberufung des Landſturms zweiten Aufge⸗ bots gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und bei Stimmenthaltung der Arbeiterpartei zugeſtimmt. Die„Voſſ. Ztg.“ bemerkt hierzu: Für die Batterien fehlen die Geſchütze, für die Kaval⸗ lerie die Pferde. Kavallerie und Artillerie kommen auch wegen der Länge der Ausbil⸗ dungszeit nicht in Betracht. Es bleibt die Mög⸗ lichkeit, gegen eine halbe Million Infanterie einzuberufen, was gegenüber den rieſigen ruſ⸗ ſiſchen Verluſten kaum ins Gewicht fällt. Ber ruſſiſche Bericht. 77 Petersburg, 5. Sept.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Bericht des Großen Generalſtabs von geſtern: In der Gegend von Riga keine weſentliche Veränderung, Bei dem Dorfe Lin⸗ den drängten unſere Truppen, die in der Nacht zum 3. September das linke Ufer der Dw ina wieder gewonnen hatten, die Deutſchen vom Fluſſe ab und verwickelten ſie in einen hart⸗ näckigen Kampf. Bei Friedrichſtadt zogen ſich unſere Truppen unter dieſem Vorſtoß des Feindes, der ſich verſtärkte, unter dem Feuer unſerer Artillerie am 3. September morgens auf das vechte Ufer zurück. Der Feind ſuchte gleichmäßig mehr ſüdlich von Friedrich⸗ ſtadt in der Richtung der Eiſen bahn auf Jakobſtadt vorzudringen. Zwiſchen der Wenta und Wilija dauern die Kämpfe gleich⸗ mäßig an. Auf der Front zwiſchen der Wilija und dem Njemen bleibt die Lage unverändert. In der Gegend Meretſch wieſen wir am 3. September einen ſtarken deutſchen Vorſtoß ab. Bei Grodno machten unſere Truppen am 3. September morgens während eines heftigen Kampfes einen Angriff auf die Stadt, nahmen acht Maſchinengewehre und machten ungefähr 150 Gefangene. Dieſer Erfolg er⸗ möglichte es uns ohne Hindernis benach⸗ barte Truppen, die ſich in einer ſehr ge⸗ fährdeten Stellung befanden, auf unſere Haupfront zurückzunehmen. Auf der Front Grodno weiter ſüdlich bis zu den Quellen der Jaſielda hatten unſere Nach⸗ huten allein am 2. und 3. September ein Ge⸗ fecht mit dem Feinde und hielten ſeinen Angriff zurück. Auf dem rechten Ufer des Styr auf der Frout Derajuw⸗Olyk⸗Meymoff ergriffen unſere Trup⸗ pen die Gegenoffenſive, die ſich am 3. September mit Erfolg entwickelte. In der Gegend Radſivilow warfen wir den Feind zu⸗ rück, der am 3. September morgens die Offen⸗ ſive zu ergreifen verſuchte. In Galizien auf der Front des Sereth⸗ fluſſes nur Zuſammenſtöße von untergeord⸗ neter Bedeutung. Im Laufe des 2. und 3. Sep⸗ tember machten wir auf der Front von Derajuw bis zum Dujeſtr mehr als 60 Offiziere und un⸗ gefähr 3500 Soldaten zu Gefangenen und er⸗ beuteten auch einige Maſchinengewehre. Am Dnfeſtr in der Gegend von Zaleſiky ſetzte der Feind am 2. und 3. September ſeine Angriffe fort; die Kämpfe dauern an. Aus den einge⸗ troffenen Berichten ergibt ſich, daß wir unſeren Erfolg in den Kämpfen am 30. Auguſt an der Strypa in der Gegend der Eiſenbahnlinie Ko⸗ ſzow⸗Tarnopol ganz beſonders unſeren ſchon be⸗ rühhmt gewordenen gepanzerten, mit Ma⸗ ſchinengewehren bewaffneten Auto⸗ mobilen zu verdanken haben, die durch ihr aufopferungsvolles Eingreifen große Unordnung inmitten der deutſchen Truppen verurſachten und ihnen ſchwere Verluſte zufügten. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 5. Sept. (WTB. Amtlich.) weſtlicher Kriegsſchauplatz. Keine weſentlichen Ereigniſſe. Geſtlicher Ariegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Bindenburg. Zwiſchen Friedrichſtadt und Merecz (am Njemen) iſt die Lage unverändert. Oeſtlich von Grodus iſt der Feind hinter den Kotra⸗Abſchnitt(ſüdlich von Jeziory) z u⸗ rückgewichen. Die Zahl der in den Kämpfen um Grodno gemachten Gefange⸗ neu erhöht ſich auf 36 0 0. Von Truppen der Armee des Generals von Gallwitz bei und ſüdlich von Mſecibowe (ſüdweſtlich von Wolkowysk) iſt der Gegner erneut geworfen. 520 Gefangene wur⸗ den eingebracht. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinzen Teopold von Banern. Austritt aus der Sumpf⸗ enge bei und ſüdlich von Nowyd wor (nördlich von Pruzang) iſt er kämpfl. Auch weiter nördlich ſind Fortſchritte erzielt. Es wurden 400 Gefangene gemacht und 2 Maſchinengewehre erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Nackenſen. Der Brücken kopf bei Bereza Kar⸗ tuska iſt vom Feinde unter dem Drucke unſeres Angriffes gerüumt. Ju der Gegend von Drohiczyn und füdlich leiſtete der Gegner geſtern nochmals Der Südsſtlicher Kriegsſchauplatz. Die Armee des Generals Grafen Both⸗ mer hat eine Reihe feindlicher Vor⸗ ſtellungen auf dem weſtlichen Sereth⸗ er et e Oberſte Heeresleitung. Der öfterreichiſch⸗ungariſche Tagesbericht. Wien, 5. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 5. September 1915. KRuſſiſcher Kriegsſchauplatz. Die Ruſſen ſetzten unſerem Vordringen in Oſtgalizien und Wolhynien hef⸗ tigen Widerſtand entgegen. Ein ruſſiſcher Angriff an der beſſarabiſchen Grenze brach vor unſeren Hinderniſſen zuſammen, wobei mehrere feindliche Bataillone zerſpreugt wurden. Sſtlich der Sereth⸗ Mündung drang der Feind unter gewohn⸗ ter Aufopferung ſeiner Menſchenmaſſen in einen unſerer Schützengräben ein, wurde aben im Kampfe von Mann gegen Mann ge⸗ worfen, wobei er zahlreiche Tote und Ge⸗ fangene in unſerer Hand ließ. Weſtlich von Tarnopol erſtürmten öſterreichiſch⸗ungg⸗ riſche und deutſche Truppen ausgedehnte feind⸗ liche Verſchanzungen. Auch bei Zalazee nahmen wir einen ruſſiſchen Stützpunkt. Oſt⸗ lich von Brody und in Wolhynien ge⸗ winnt unſer Angriff langſam Raum. Die im Feſtungsdreieck kämpfenden k. und k. Streitkräfte haben in den letzten Gefechtstagen etwa 30 rufſfiſche Offiziere und über 3000 Manun ge⸗ fangen genommen. Auf dem Kloſter Budzanu o w, das ſich in⸗ mitten der ruſſiſchen Front am unteren Sereth befindet, weht ſeit einigen Tagen die Fahne mit dem Genfer Kreuz. Wenn ſchon von Haus aus nicht angenommen werden kann, daß ein Feldſpital mitten in der Hauptſtellung errichtet wird, ſo iſt im vorliegenden Falle überdies feſtgeſtellt worden, daß die Ruſſen das Kloſter zu einem ſtarken feldmäßigen Stützppunkt ausgeſtaltet haben. Es wird ſonach niemand erſtaunen, wenn demnüchſt ruſſiſche Berichte erzählen mögen, wir häkken das in Rede ſtehende Kloſter trotz des Geufer Kreuzes unter Feuer genommen. Der Feind macht ſich hier eines Mißbrauches vs. kerrechtlicher Abmachungen ſchul⸗ dig, der unſere Gefechtsführung keineswegs beeintrüchtigen darf. Italieniſcher Ariegsſchauplatz. Geſtern entwickelten die Italiener auf der Hochfläche von Doberdy eine erhöhte, aber gänzlich erfolgloſe Tätigkeit. Nach heftiger Be⸗ ſchießung einzelner Räume durch ihre Artil⸗ lerie jeden Kalibers verſuchten ſie ſchon Vor⸗ mittags mehrere Vorſtöße entlaug der Straße San Martino. Alle wurden ab⸗ gewieſen. Unſere Artillerie wirkte verhee⸗ rend gegen den zurückflutenden Feind. Gegen Abend nahm das Geſchützfeuer an Heftigkeit zu. Sodann folgten wieder vereinzelte In⸗ fanterieangriffe, die ſämtlich unter großen Verluſten der Italiener ſcheiterten. In Südtirol wurden zwei feindliche Kompagnien, die unſere Poſten in Marco angriffen, in die Flucht geſchlagen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Von Deutſchlands „Angriffswillen“. Paris, 6. Sept.(W7T Nichtamtlich Die„Information“ wendet ſich dagegen, daß man Deutſchland immer den Vorwurf mache, es bereitete ſich 44 Jahre zum Krieg vor. Es ſel lächerlich, daraus auf einen Angriffs⸗ willen Deutſchlands zu ſchließen. Wozu ſeien denn jene 50 Milliarden beſtimmt ge⸗ weſen, welche Frankreich dem Kriegs⸗ budget geopfert hat, wenn nicht eben zur Vor⸗ bereitung zum Kriege. Die Vor⸗ bereitung Deutſchlands ſei allerdings durchdacht und organiſtert geweſen. Jetzt nach einem Kriegsjahr werde es leider nicht möglich ſein, Deutſchland einzuholen, um ſo mehr, als Deutſchland dank ſeiner Organiſation imſtande ſei, die Fabriken, welche es in den eroberten e in demgchümm⸗ krung vorgelegten Geſetzentwurf betreffend die Wider ſtan d. Er wird weiter angegriffen. machen. Gebieten finde, ſeinen Zwecken dienſtbar zu viel beſſe. „„ * * * nr — — 18 F.— ierrreer rn — ee 27 — lich.) 1915. n in hef⸗ ch er brach vobel ont eth⸗ vohn⸗ uin abet ge. Ge⸗ voß unga⸗ feind⸗ u ce „Oſt⸗ n ge⸗ ſa m ieck n in i ſche u ge⸗ ich in Sereth hne ſchon kann, ellung Fallt ſtuſſen ißigen wird nüchſt häkken zeufer Feind völ ſchul- if der aber r Be⸗ Artil⸗ Vor⸗ der ab⸗ erhee⸗ Hegen tigkeit J n* nter ener zwei unſere lucht ar zu. erag. den 6. September 1915. Seneral- Auzeiger„ Badiſche Nachrichten.(Mittagblath 3. Seite 5 der türkiſche Tagesbericht. deeeeee, ANeue Erfolge unſerer Ver⸗ bündeten. Konſtantinopel, 5. Septbr.(WT7B. Nichtamtlich.) Das Hauptquartier teilt mit: Am 4. September brachten wir an den Dardanellen ein feindliches Unter⸗ ſeeboot zum Sinkenz; wir nahmen drei⸗ Offiziere und 25 Mann ſeiner Beſatzung gefangeu. Im Abſchnitt von Anaforta führten Er⸗ kundungsabteilungen erfolgreich nächt⸗ liche Ueberfälle aus und nahmen dem Feind von neuem zahlreiche Beute ab. Am 4. September verurſachte unſere Artillerie auf einem feindlichen Transport⸗ ſchiff an der Küſte bei Bujuk Kemikli einen⸗ Brand. Bei Ari Burnu dauern Artille⸗ riekampf und Bombenwerfen an. Bei Sedd⸗ uül⸗Bahr feuerte die feindliche Artillerie ohne Unterbrechung und ohne Erfolg gegen die Uferfront Atſchitepe. Am 4. September bom⸗ bardierten unſere anatoliſchen Batte⸗ rien in der Meerenge wirkſam Barken des Feindes am Kap Elias Burnu aus ge⸗ deckten Stellungen bei Mortoliman, ſowie ſeine Batterien und Lager bei Sedd⸗ül⸗Bahr. In⸗ folge unſeres Bombardements verſuchte die feindliche Artillerie zu erwidern, wurde jedoch zum Schweigen gebracht. Auch wurde der Feind genötigt, ſeine Lager zu räumen und neue aufzuſchlagen. Am Abend zwangen unſere Batterien feindliche Torpedoboote — die ſich dem Eingang der Meerenge zu nähern verſuchten— zur Rückkehr. Ein feind⸗ licher Dampfer, der lange Zeit unter dem⸗ Feuer unſerer Artillerie blieb, wurde in der Dunkelheit auf die hohe See hinausgeſchleppt.“ Auf den übrigen Fronten iſt keine Verände⸗ rung eingetreten. *5—3 — 5 Telegrammwechſel zwiſchen dem Aronprinzen und Enver Konſtantinopel, 5. Sept.(WB. Nichtamtlich.) Der deu bf 69 5 n rinz richtete an den Kriegsminiſter Enver Paſcha ein Telegramm, in dem er ihn zu den letzten gänzenden Erfolgen der türkiſchen Truppen beglückwünſcht und ſeinen Stolz auf die türkiſchen Kameraden und die Zuver⸗ ſicht auf den endgültigen Sieg ausdrückt. Der Kriegsminiſter dankt in ſeiner Antwort dem deutſchen Kronprinzen für das Telegramm und drückt ihm ſeine Bewunderung für die Erfolge des deutſchen Heeres im Oſten aus, die ein vernichtendes Ergeb⸗ nis für die an Zahl weit überlegenen Feinde haben würden, und die nur errungen werden bounten Dank der Tapferkeit der deutſchen Ttuppen im Weſten, die wie eine feſte, un⸗ erſchütterliche Mauer dem an Zahl weit über⸗ legenen Feinde Widerſtand leiſten. Der Mi⸗ niſter ſagte: Die Osmanen ſind ſtolz darauf, zu den Erfolgen der Verbündeten durch ihren Widerſtand an den Dardanellen beizu⸗ tragen, hoffen aber die Englän der und Franzoſen bald ins Meer zu wer⸗ fen. Der Miniſter gratmliert zu den beſtändi⸗ gen Erfolgen der Armeen des Kronprinzen. 8 Lee mole ln es, Cepſ,, eeel ain.eenben Sſ J An 5 8 2 8 f 9 + 5* 18* eeSegal ge 1 e eee * e veap Swis 0 — e e Kuymkd ass ee 0 8 5 8 4 ens A 0 68 el 8 3 5 hee. e 6 ee * e G —07 bchs Kebl dume n 22 ene 2 e e 0 1 . elne, ee 4 n 4 8 J „re eee e J ee e. e ee e Götz von Berlichingen. 8 Neueinſtudiert: Zwei Faktoren mögen für die Neueinſtudie⸗ rung des„Götz“, um mit ihm die neue Spielzeit zu beginnen, beſtimmend geweſen ſein: einmal, der Zeit ihr Recht zu geben, dem Ausdruck zu geben, was ſie verlangt und ihrer Weſensart ent⸗ gegenkommt, und zweitens, mit dem Zurück⸗ greifen auf die urſprüngliche, d. h. die erſte dem Druck übergebene Faſſung des Schuſpiels von 1773 den Willen anzudeuten, die Zeit der Halb⸗ heiten und unglückſeligen Verſuche hinter ſich zu laſſen. Und dieſer Wille ſoll anerkannt werden, auch da, wo die Zeitverhältniſſe eine unmittel⸗ bare Verwirklichung der Wünſche ausſchließen. Was den Götz und ſein Erſcheinen auf der Bühne anlangt, ſind die Theater in der ſelten glücklichen Fage, den Vorwurf der Verunſtaltung und Wertminderung auf den Dichter ſelbſt abwälzen zu können. Der Bühnenleiter Goethe ſuchte das dramatiſierte Epos zur erfolgreichen Aufführung zu bringen, indem er es dem Geſchmack des da⸗ maligen Publikums und dem unzureichenden techniſchen Betrieb der Theater anzupaſſen ſuchte. Und Goethe ſtrich mitleidslos, ſchob Szenen zu⸗ ſammen, redigierte, nahm den Adelheidsſzenen die Größe und Notwendigkeit und ſuchte ſelbſt die Geſtalt des Götz dem Zeitpublikum dadurch mundgerecht zu machen, daß er ſeine ganze ur⸗ ſprüngliche Weſenhaftigkeit und derbe Geradheit moraliſch verklauſulierte. Das große Geſchichts⸗ bild, das die Menſchen als Kinder und Werk⸗ zeuge ihrer Zeit hinſtellt, das keine dramatiſche, wohl aber die hiſtoriſche Verknüpſung und Be⸗ ingtgen deidt debdie Geehe damtt bedenffh in die Sphäre des hiſtoriſchen Intriguenſtücks herab. Ein Wiedereinſetzen des eigentlichen Schauſpiels, mit den geringfügigen, aus bühnen⸗ techniſchen Gründen notwendigen, Zuſammen⸗ ſchiebungen einzelner Schauplätze und Ereignis⸗ ausſchnitte— die Aktion der Reichsarmee, die Bamberger Szenen, die Belagerung von Götzens Burg— bedeutet daher eine nicht unweſentliche Umſtellung und Umwertung der Maße. Mit dem völligen Verzicht auf dramatiſchen Aufhau, anflutende Steigerung und das genaue Zahn⸗ werk des unabwendbaren Konflikts, geht das epiſche Nacheinander der Begebenheiten, das außerhalb jeder Berechnung liegende Weiter⸗ treiben der Geſchehniſſe zuſammen, von denen jedes einzelne wieder ſeine dramatiſch⸗tragiſchen Momente und Konfliktsmöglichteiten hat, ohne daß ſie ausgenutzt würden. Goethe ging be⸗ wußt— ganz abgeſehen von ſeiner Weſensart und ſubjektiven Auslegung der ſhakeſpeariſchen Geſtaltungsweiſe jeder dramatiſchen Zu⸗ ſpitzung aus dem Weg. Er wollte das Epos, das in Bildern von feſſelloſem Reichtum und Farbigkeit eine ganze Zeit, ein Lebensſchickſal dieſer Zeit heraufführen und neu beleben ſollte. Er hält ſich an die eigene Lebensbeſchreibung Götzens, wie dieſer die lange Kette ſeiner Feh⸗ den und Streifzüge aufeinanderfolgen läßt, ohne an die in ſeinem Schickſal umſchloſſene Zeittragik als Dramatiker zu rühren, an den eigentlichen Konflikt, der noch aus der epiſcher Schilderung ſchlägt— der Mann, der das Beſte ſeiner Zeit will und als der Reinere und Größere zugrund gehen muß, weil er zu ſpät lommt, weil ſein und Adelheid⸗Epiſoden eingefügt, und epiſch ausgebauten Werkes bedingt vornherein den Verzicht auf Spannung wirken. der Zeitſphäre. einheitlichen Rahmen geſchloſſene Vedute. Nicht zu der dieſe Zerrung nicht erträgt. Wandelbilder. diente Wirkung zur Gleichgültigkeii. Es Ideal, d. h. ſeine Mittel zu deſſen Verwirklichung ſich überlebt haben. Unverbunden, dramatiſch tem Maß gegeben ſchienen. unausgeſchöpft ſind darum auch die Weislingen⸗ nd 2 Zeitfaktor einerſeits und ſubjektiver Stimmungsträger. äußeren Effekt, die der Geſamttönung entgegen⸗ Notwendig ſind farbige Bilblichkeit, Anſchaulichkeit im einzelnen, gehalten von dem äußere Aufbau war nun im Gegenſatz zu früher im ganzen von ſehr guter Wirkung, ausgenom⸗ men der biſchöfliche Speiſeſaal mit ſeiner un⸗ glücklichen Bogenſpannung und Gliederung der Fenſterſeite, ſowie die eine vom Waldrand ab⸗ loben iſt die außerordentliche Dauer der für die vielen Ver⸗ wandlungen notwendigen Zwiſchenpauſen. jeder Anerkennung des Mangels an techniſchem Perſonal iſt es immerhin mehr als mißlich, um mehr denn eine Stunde die vorgeſehene Spiel⸗ dauer zu überſchreiten— beileibe nicht um des Publikums willen, das, wenn götig, auch ein⸗ mal fünf Stunden Goethe ſtatt Wagner hören darf, ſondern Goethes wegen, des Götz wegen, de Er will bei ſeiner undramatiſchen Struktur Szene um Szene geſpielt werden, wie ſich Begebnis an Begebnis reiht, rein äußerlich dem Rahmen nach als Bei einer ſolchen Dehnung wie der geſtrigen wird jeder Geſamteindruck unmög⸗ lich, verflüchtet ſich die anfangs ſtarke und ver⸗ kein Erfolg geſtern abend, wo die Vorbeding⸗ ungen und Möglichkeiten des Erfolges in wel⸗ Und das iſt bitter⸗ London, 5. Sept.(WTB. Nichtamtlich) Aſhmead Vartlett ſchreibt in einem langen Bericht, datiert vom 23. Auguſt, über die Kämpfe an den Dardanellen: Der urſprüngliche Plan ſchlug fehl weil das Korps die ihm geſtellte Aufgabe nicht ausführen konnte. Dieſe Aufgabe beſtand darin, den Feind völlig zu überraſchen und. da er alsdann unſeren Diviſionen an dem be⸗ drohten Punkt nur wenige Diviſionen ent⸗ gegenſtellen konnte, plötzlich durchzubrechen. Der Generalſtab hatte alles getan, um den Erfolg des Sturmes zu ſichern. Der erſte Verfuch, die Höhen bei Anaforita zu nehmen, brach endgültig am 10. Auguſt zu⸗ ſammen, und erſt am 21. Auguſt war Die Armee in der Lage, einen Frontangriff gegen die Türken zu unternehmen. Die Türken hatten dieſe Pauſe benutzt, ſich einzugraben, und jede Hoffnung auf Uberraſchung war damit geſchwunde. von den Dardanellen nach 10 Berlin, 6. September.(Priv.⸗Telegre In der„Voſſ. Ztg.“ ſchreibt Georg Bernhard. Die Dardanellenaktion iſt griindlich maßß⸗ glückt. Der Tag der Abrechnung 1 Acegypten rückt damit bedenklich näher; die Agitation für die allgemeine Wieihr⸗ ſypflicht iſt ins Waſſer gefallen; die Arbeiterfrage in England ſpitze ſich immer mehr zu. In Irland ſcheinen Zuſtände zu herrſchen, die jeder Boſchreibung ſpotten. Je „näher der Terin rückt, der über die wahre Lage am Balkan aller Welt die Augen öffnen wird, deſto ſelbſtverſtändlicher wird es für uns, daß [Englands Friedenswünſche bier uns ungehßſent verhallen müſſen. Uns iſt durch England die ſchwere Aufgabe aufgezwungen worden, einen Weltkrieg zu Führen. Die Engländer haben durch ihre ver⸗ zweifelten Anſtrengungen an den Dardanellen gezeigt, daß ſie ganz genau wiſſen, wo dieſer Weltkrieg entſchieden wird; ſie ſehen jetzt nur zu gut, wie er entſchieden werden wird. — 5 Die dritte Kriegsanleihe. Mehr noch als in den Tagen, da die beiden erſten Kriegsanleihen aufgelegt wurden, Hat ſich die Erkenntnis von der Stärke der deuitſchen Volks⸗ und Wirtſchaftskraft vertieft. Glänzend hat die deutſche Volkswirtſchaft über die Aus⸗ hungerungspläne der Gegner triumphiert. Das Erſcheinen der dritten Kriegsanleihe folgt dem Abſchluß der Bilanz des erſten Kriegs⸗ jahres; und daß Deutſchland ſich einen anſehn⸗ lichen Gewinn auf neue Rechnung buchen konnte, wird ſogar in Feindesland zugegeben, [Die Feinde haben das Deutſche Reich wirk⸗ ſchaftlich iſoliert, haben ihm den Weg iiber das Meer geſperrt und glaubten, mit der Be⸗ hinderung des deutſchen Außenhandels ihren wirkſamſten Trumpf ausgeſpielt zu haben. Weit gefehlt. Die Produktionskraft des deut⸗ ſchen Wirtſchaftskapitals wuchs unter dem Druck, der von außen gegen ſie geübt wurde. und der Geiſt der Technik ſorgte überall für Erſatz, wo der Feind verwundbare Stellen, durch Entziehung von Rohſtoffzufuhr, zu ſchaffen ſuchte. Eine Folge der geſunden An⸗ paſfung unſrer ganzen Wirtſchaftsweiſe an die Lebensbedingungen des Krieges ſind die glän ⸗ zenden Reſultate der deutſchen Kriegsanleihen. Keiner unſerer Gegner kann ſich eines auch nur annähernd ähnlichen Erfolges rühmen, wie ihn die deutſche Regierung mit ihren ſchade; umſomehr, als der Götz von Franz Everth eine vortreffliche, in ſich geſchloſſene und ausgereifte Leiſtung iſt. Er iſt das, was „ nicht allzu oft auf der Bühne lebendig wird, eine 75„Natur“, ein Menſch: Götz und der Bruder, und Götz und Georg, Götz und ſeine Familie, der Götz des Heilbronner Gerichtstags, der in ſeiner gütigen Menſchlichkeit Wurzelnde, im einſachen Bewußtſein ſeines Rechts Ruhende, der Auf⸗ geſtörte, der Sieche und in ſich Zerbrochene, das ſind keine geſchickten Einzelzuge mehr, zuſammen⸗ getragen, das Bild vollkommen zu machen, ſon⸗ dern Ausſtrahlungen eines Charakters, der von innen belebt iſt. 5 5 255 Wo der Macbeth noch von verwirrender Detaillierung war, den eigentlichen Weſenskern überſchüttend, wo in den Geſtalten des Armin und Siegfried z. B. ein zuviel an äußerer Charakteriſtik, an guten, aber nicht notwendigen Einfällen ſich bemerkbar machte, dieſer Gßtz ſteht feſt. Mit ſeiner Darſtellung ließ Franz Eberth alle anderen weit hinter ſich. Fritz Alberti als Weislingen blieb ganz im Schat⸗ ten, blieb matt, matter als durch die Rolle be⸗ dingt iſt, unperſönlich, am beſten war er nuch in der kleinen Szene mit dem Knappen bei deſſen Schilderung vom Bamberger Hof. Dieſer Franz war eine angenehme Ueberraſchung und wurde von Wenzel Hofmann, der hier 25 trat, in einer unaufbringlichen, eindrucksſtarken und verhalten leidenſchaftlichen Art geſpielt, er⸗ freulich von der gewohnten Franz⸗Signatur ab⸗ rückend, ſodaß auf eine neue Rolle von ihm zut hoffen iſt. Nicht das Gleiche gilt von uinne Straß waun⸗Witt, ehenalls nen ner⸗ pflichtet und Darſtellerſnsder G Der Bei wWar .Seite. General⸗Auzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Aittagblatt) Montag, den 6. September 1915 Emiſſionen erzielt hat. Und das iſt zum Teil der Taktik der Feinde zu danken, die das deutſche Geld zwangen, im Lande zu bleiben. Während England viele Hunderte von Millio⸗ nen an Amerika zu zahlen hat, lebt das Deutſche Reich ausſchließlich von den Produk⸗ ten ſeines Bodens und ſeiner Fabriken. So blieb der Geldumlauf innerhalb der Landes⸗ grenzen, und es war möglich, die Liquidität des eigenen Vermögens durch den Verkauf fremdländiſcher Wertpapiere ans Ausland noch zit ſteigern. Die Bedingungen für den Erfolg der dritten „Kriegsanleihe ſind denkbar günſtig. Die Indu⸗ fftrie hat neue Bankguthaben angeſammelt; die Banken verfügen über große Summen von De⸗ Nfitengeldern bei den Sparkaſſen ſind die Ein⸗ dlagen gewochſen und betragen faſt 21 Milliarden Mark; und im Beſitz des Publikums befinden ſich noch immer, trotz dem dauernden Steigen des Goldvorrates bei der Reichsbank, Hunderte von Millionen Mark in Gold. Die Hauptſache aber iſt, daß das deutſche Volk die fünfprozentige Reichsanleihe als ſicherſte und vorteilhafteſte Kapitalsaulage anſieht, die ihm nur immer geboten werden kann. Darin unterſcheidet ſich die deutſche Auf⸗ faſſung von der unſerer Gegner. Dort ein Opfer, das einen Rieſenaufwand von Kunſt⸗ ſtücken erfordert, hier der zufriedene Erwerb eines ausgezeichneten Wertpapieres. Das deutſche Volk braucht kein Opfer zu bringen, um fünfprozentige Schuldverſchreibungen des Reiches unter dem Parikurs zu kaufen. Dieſes Mal handelt es ſich um eine einheitliche Ausgabe von Schuldverſchreibungen. Die beiden erſten Emiſfionen ſtellten Schatzanweiſungen und Schuldverſchreibungen zur Wahl. Es hat ſich aber für die Schatzanweiſungen im Ganzen nur um Bruchteile der Geſamtſumme(das erſte Mal eine Milliarde; das zweite Mal 775 Mil⸗ lionen) gehandelt, da die große Mehrzahl der Zeichner offenbar größeren Vorteil in dem Papier mit längerer Geltungsdauer erblickt. Wenn man ſichere fünf Prozent Zinſen be⸗ kommt, ſo iſt es natürlich ſehr erwünſcht, ſie möglichſt lange zu haben. Für die Reichsfinanz⸗ berwaltung aber iſt es wichtig, daß ſie nicht durch beſtimmte Rückzahlungsverpflichtungen zu nabe aufeinander folgenden Terminen zu ſehr überlaſtet wird. Unter ſolchen Umſtänden iſt der Verzicht auf Schatzanweiſungen leicht zu er⸗ klären. Die fünfprozentigen Schuldverſchreibungen ſind ſeitens des Reichs bis zum 1. Oktober 1924 unkündbar, gewähren alſo 9 Jahre lang einen Zinsgenuß von fünf Prozent und außerdem einen ſicheren Kapitalgewinn von 1 Prozent, falls nach Ablauf der Unkündbarkeit der Zins⸗ fuß herabgeſetzt werden ſoll, da in dieſem Falle die Anleiheſtücke auf Verlangen zum Kurs von 100 Prozent eingelöſt werden. Daß die Reichs⸗ finanzverwaltung ſich entſchließen durfte, den Ausgabepreis der dritten Kriegsanleihe zu er⸗ höhen, nachdem ſchon die zweite Emiſſion, zu 98% Prozent, um 1 Prozent teurer war als die erſte, iſt der beſte Beweis für die gute Auf⸗ nahme der fünſprozentigen Schuldverſchreibun⸗ gen. Trotzdem iſt auch der Preis der dritten Kriegsanleihe für den Zeichner ein ungemein günſtiger. Ein Vergleich der gegenwärtigen Preife der vierprozentigen Papiere mit dem Zeichnungspreis der fünfprozentigen Reichs⸗ anleihe rechtfertigt die Erwartung, daß ein Ausgleich in der Verzinſung beider Anleihe⸗ gruppen durch eine Steigerung des Kurſes der Fünfprozentigen herbeigeführt werden wird. Man könnte einwenden, die Größe des Geſamt⸗ betrages der Kriegsanleihen werde eine Er⸗ höhung des Kurſes hindern, da jeder Nachfrage immer reichliches Material zur Verfügung ſtehen würde. Dieſer Einwand iſt leicht zu widerlegen: wer fünfprozentige Reichsanleihe billig ge⸗ kauft hat, hält ſie feſt. Denn niemand weiß, wie erſten Eindruck nach zu ſchließen, dürfen ſogen. klaſſiſche Rollen für ſie nicht eben in Betracht kommen. Unmöglich war der Sickingen Robert Bürkners, weit beſſer geriet ihm der Olea⸗ krius. Auch Georg Köhler, der wie a. m. Verſchiedene Rollen übernehmen mußte, war ein tüchtiger Lerſe, für den Liebetraut aber etwas zu ſchwerfällig, zu wenig amüſanter Narr und Zungenheld, dem man vieles verzeiht. Weiter⸗ phin ſorgte Wilhelm Kolmar für treffende Chbarakteriſtik des Bruder Martin, als Dar⸗ ſteller Maximilians war er nicht am Platz, war er nicht„Kaiſer“, nicht Repräſentant genug. Bleibt Lore Buſch als Adelheid. An ihren anderen Lei n gemeſfen war ſie in dieſem Fall enttäuſchend. Gleich die Eingangsſzene war ohne das, was ſonſt zu bemerken iſt, wenn LVore Buſch auf die Bühne tritt: die perſönliche Atmoſphäre. Das war nicht Adelheid, die den ganzen Bamberger Hof und die zukünftige kai⸗ ſerliche Majeſtät dazu in Bann ſchlägt, viel⸗ mehr eine kleine Frau, die Katz und Maus ppielt. Der Eindruck beſferte ſich im Laufe des Abends, aber trotz einzelner ſtarker Momente wuchs ſie nicht zu der dämoniſchen Gewalt, zum ſchickſalsbaften Müſſen herauf, ſondern blieb Intrigantin, die im jähen Wechſel von Ton und WMienenſpiel ihre ſtärkſte Charakteriſtik ſuchte. Alice Liſſo als friſcher Bub Georg, Marianne Fiſcher⸗Rub als Marie, Hans Godeck uls Selbitz, Garriſon als Bauern⸗ führer hoben ſich ans der Maſſe der Uebrigen, während eine Anzahl Darſteller kleiner und kleinſter Rollen Wollen und Können nicht in SEinklang zu bringen wußte. Eine merkwürdige Szene begab ſich ſchließlich auf dem Heilbronner Gerichtstag. In einer Komödie wird ſie er⸗ götzlich wirken— ſie gefällt auch hier Götz ſoll aber immerhin einer nur jämmerlichen In⸗ mution er ſtehen, leiner Karikatur, die nach dem Kriege die Rente des gewerblichen Kapitals ſein wird. Nur die fünf Prozent der Reichsanleihe ſind ſicher; alles andere iſt zweifelhaft. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Unkünd⸗ barkeit bis 1924 nicht etwa gleichbedeutend iſt ait Unverkäuflichkeit. Durch die Friſt iſt nur das Reich, nicht auch der Beſitzer der Schuld⸗ verſchreibungen gebunden. Dieſem ſteht es, nachdem er die Anleihetitel erworben und be⸗ zahlt hat, frei, über ſie jederzeit wie über ein beliebiges anderes Wertpapier zu verfügen; er lann ſie vertaufen oder verpfänden. Dieſe Ge⸗ wißteit nimmt dem Entſchluß zur Zeichnung der Anleihe jede Schwierigkeit. Niemand braucht ſich, wenn er Bedenken hat, er könne das Geld zu anderen Zwecken nötig haben, auf lange Zeit von ſeinen Barmitteln zu trennen. Aber ſolche Erwägungen ſollten gar nicht in Frage kommen. Das deutſche Volk iſt reich genug, um ſich eine fünfprozentige Reichsanleihe als dauernde Kapitalsaulage zulegen zu können. Eines ſolchen Beſitzes ent⸗ äußert man ſich nicht vor der Zeit, ſondern hält an ihm feſt, ſo lange wie die Gunſt der Umſtände es geſtattet. Die Regierung iſt, um die Anleihe zu einem wahren Volksbeſttz zu machen, in den Zahlungsbedingungen ſo liberal wie möglich. Die Termine erſtrecken ſich dieſes Mal über einen Peitraum von drei Mo⸗ naten(vom 18. Oktobek 1915 bis 22. Januar 1916). Die überraſchend ſchnelle Abwicklung der zweiten Kriegsanleihe(ſchon am erſten Einzah⸗ lungstermin waren ſtatt 30% 67% bar er⸗ ledigt) hat gezeigt, daß eine zu weite Dehnung der Zahlfriſten(ſie überſpannten vier Monate) nicht nötig iſt. Mit drei Monaten kommt man reichlich aus, beſonders wenn zwiſchen dem letz⸗ ten Zeichnungs⸗ und dem erſten Zahltag ein Raum von faſt einem Monat liegt. Ein beſon⸗ deres Entgegenkommen wird diesmal den kleinen Sparern erzeigt, damit auch ſie an dem Nutzen einer ſo außergewöhnlich gün⸗ ſtigen Reute teilnehmen können. Niemand ſoll ſagen dürfen, er habe die Anleihe nicht zeichnen können, weil die Bedingungen ſeinen Beſitzver⸗ hältniſſen nicht entſprachen. Der kleinſte Anteil beträgt 100%; und die Mehrheit der Bevpölke⸗ rung wird dieſes kleine Kapital aufbringen kön⸗ nen. Aber ſelbſt die 100/ brauchen nicht gleich gezahlt zu werden. Während die beiden erſten Emiſſionen die Bedingung enthielten, daß Zeich⸗ nungen bis zu 1000/ am erſten Termin voll bezahlt werden mußten, braucht diesmal die Zahlung erſt geleiſtet zu werden, wenn die Summe der fällig gewordenen Teilbeträge wenigſtens 100 ergibt. Wer nur 100 K zeich⸗ nen kann, braucht alſo erſt am letzten Zahlungs⸗ tage, dem 22. Januar 1916, zu zahlen. Wer 400 übernimmt, hat an jedem der vier Zahl⸗ tage 100% zu zahlen. Für die Zeichnungen ſind 19 Tage vorgeſehen. Das entſpricht der Anordnung, die bei der zweiten Anleihe gegol⸗ ten hat. Dieſe Zeit reicht aus, um einen Ent⸗ ſchluß zu faſſen, der um ſo leichter zu bowerk⸗ ſtelligen iſt, als zunächſt kein bares Geld ge⸗ braucht wird. Man kann alſo ganz ruhig auf die Zinſen⸗ und Mieteingänge, auf die Gehälter und ſonſtigen Einnahmen, die erſt am 1. Oktober fällig werden, warten, wie es denn überhaupt nicht nötig iſt, daß Einer das Geld für den Erwerb der Reichsanleihe zu Haus ſegen haben murß. Die Sparkaſſen und Bauken be⸗ ſorgen die Ueberweiſung der von ihrer Kund⸗ ſchaft bei ihnen gezeichneten Anleihebeträge ohne weiteres aus den Guthaben des einzelnen Auftraggebers. Iſt in den Erfolg der dritten Kriegsanleihe auch nur der kleinſte Zweifel zu ſetzen? Die Frage kann, ohne langes Ueberlegen, verneint werden. Auf die erſten beiden Anleihen ſind rund 13 600 Millionen Mark gezahlt worden, und dieſes Kapital wurde in Bewegung gefetzt, ohne daß der geringſte Zwang ausgeübt wurde. Lächerliche zu ziehen und die vollſtändig aus dem Stil der Aufführung, deren mühevolle Lei⸗ tung Emil Reiter hatte— herausfällt. Karl Marx als Abt von Fulda zeigte, wie vorzüg⸗ lich man wirken kann, ohne aus dem Rahmen zu falle. — Neues Theater im Koſengarten. Zur Eröffnung der Opernſpielzeit. Hänſel und Gretel. Von der„innerlichen Deutſchwerdung“ hatten zwei Berliner Muſikgelehrte jüngſt hochſommer⸗ liche Erörterungen. Daß das Wort Repertoire verſchwunden und in Spielplan umgewandelt worden, ſei löblich. Noch löblicher aber würden unſere durch die Kriegszeiten hervorgerufenen Beſtrebungen, wenn wir den ganzen Opern⸗ ſpielplan zu einem vorwiegend deutſchen umge⸗ ſtalten wollten. So Richard Sternfeld im „Tag!. Er fügte hinzu, es ſei ſchlimm, daß die Werke edler Meiſter ſo ſelten erſcheinen, weil ſie keine„Kaſſe“ machen und klagte die Berliner Hofoper an, die Mignon und Frau Schmetter⸗ ling bevorzuge, die Wagners Geburtstag mit Puccini gefeiert habe. Karl Krebs ging weiter: er wandte ſich an das deutſche Opern⸗ publikum, dieſem laut zurufend, es möge ſtolz werden. So geht es nicht mehr weiter mit dem weltbürgerlichen Edelmut gegen die Opern des Auslandes, der deutſche Biederſinn fängt an, uns lächerlich zu machen! Das war der Siun. Und hinzufügte der bekannte Muſikgelehrte das kluge Wort, die Ausländerei ſei ſo toll gewor⸗ den, weil der„Lauen“ zu viele ſeien. Wir müſſen ihm wohl Recht geben; denken wir nur an das Mascagnifieber und die Pue⸗ einiſucht! Sp wurden die deutſchen Lande das gewinnreichſte Abſatzgebiet für italieniſche Ver⸗ Es verſteht ſich nun ganz von ſelbſt, daß die Ueberſchüſſe des Volksvermögens auf Zinſen und Arbeitsvertrag nicht erſchöpft ſein können, weil ja die Kapitalserneuerung unausgeſetzt vor ſich geht. Es ſammelt ſich alſo immer neues Geld an, das Unterkunft ſucht; und da es keine beſſere Anlage gibt, als die fünfprozentige Reichs⸗ anleihe, ſo ſindet jede Emiſſion bei ihrem Er⸗ ſcheinen eine ſchlagfertige Kapitalreſerve vor. An die vaterländiſchen Pflichten des Volkes zu appellieren, ſollte ſich, angeſichts des mate⸗ riellen Nutzens, den der Ankauf von Kriegs⸗ anleihe gewährt, erübrigen. Die Zukunft der Wirtſchaft, die Größe des Reiches, das Auſehen der Nation in der Welt hängen vom Erfolg des Krieges ab. Das Geld gehört zu den Wafſen, mit denen wir ſiegen. Wer zur Geldrüſtung des Reiches beiträgt, ſorgt für den eigenen Beſitz; denn jedes Privatvermögen wurzelt in der Finanzkraft und im Kredit des Reiches. Wer die Kriegsanleihe zeichnet, ſteigert den Ertrag ſeines eigenen Sparkapitals und kräftigt das Anſohen und die Macht des Reiches, auf dem die Sicherheit der Schuldverſchreibungen ruht. Wer möchte es verantworten, eine ſolche Gelegenheit, dem Reich und ſich zu dienen, un⸗ genützt vorübergehen zu laſſen! 7 5 Nus Staoͤt und Land. Mannheim, 6. September 1915. 0 55 4 6 9 15%%%%%½eeete 2 * Eſſernen Krenz ausgezeichnet! Ein weiterer Angeſtellter der Firma Her⸗ mann Fuchs, Hugo Ruof, für Tapferkeit vor dem Feinde, beſonders aber fütr hervorragende Patrouillengänge; zugleich wurde er zum Un⸗ teroffizier befördert. Straßenbahnunfall. Ein Zug der Oberrheiniſchen Straßenbahn, die bekauntlich erſt ſeit einigen Tagen zwiſchen hier und Weinheim verkehrt, ſtieß geſtern nach⸗ mittag 342 Uhr vor dem Portale des Haupt⸗ bahnhofes hierſelbſt mit einem Wagen der zwi⸗ ſchen den Bahnhöfen Mannheim und Ludwigs⸗ hafen verkehrenden Linie 4 zuſammen. Der von Weinheim kommende, aus 4 Wagen be⸗ ſtehende Zug wollte eben die Schleife befahren, als der Führer des von Ludwigshafen kommen⸗ den Wagen. in dieſelbe fuhr. Der Weinheimer Straßenbahnzug ſtieß dem Wagen der Linie 4 mit ſolcher Wucht in die Flanke, daß ihm die linke Seite völlig eingedrückt wurde. In dem Wagen ſaß glücklicherweiſe nur ein Fahrgaſt, die Frau des Schloſſermeiſters Guſtav Garny, Emil Heckelſtraße 2. Sie wurde durch den An⸗ prall von ihrem Sitze durch das geſchloſſene Fen⸗ ſter auf die Straße geſchleudert. Außer erheb⸗ lichen Schnittwunden an den Händen wurde ihr das Naſenbein in ſeiner ganzen Länge zerſplit⸗ tert. Mit dem Sanitätswagen brachte man die Verletzte in das Allg. Krankenhaus. Die Fahr⸗ gäſte des Zuges der Oberrheiniſchen Straßen⸗ bahn erlitten keine Verletzungen, jedoch erlitt auch der Motorwagen an der Koyfſeite eben⸗ falls Beſchädigungen. Es dauerte mehrere Stunden, bis die beiden aus dem Gleiſe gewor⸗ fenen Wagen wieder aufgeleiſt waren. Die Schuld trifft den Führer des Wagens der Linie 4, W. Pfeifer, der den Zug verlaſſen mußte. Er wurde ſofort ſeines Dienſtes enthoben. Von anderer Seite wird uns zu dieſem Vorfall noch mitgeteilt: Ein Zug der neuen elektriſchen Bahn nach Weinheim und ein Motorwagen der Linie 4 nöherten ſich gleich⸗ jenen verdient worden iſt, muß als entgangener Gewinn für Deutſchland und für deutſche Künſtler gebucht werden.— Um nicht mißver⸗ ſtanden zu werden: gegen einzelne franzöſiſche Werke, gegen bedeutende Werke des Auslandes wird Niemand etwas einwenden, ſo lange der deutſchen Oper der natürliche Vorrang gewahrt blenbt. Etwas mehr„Stolz“ etwas weniger Lauheit und leere Unterhaltungsſucht iſt immer⸗ hin erforderlich... Die Anregung geht wie⸗ derum von Großberlin aus, denn das Deutſche Opernhaus verklündet, daß„in erſter Linie vaterländiſche Kunſt“ gepflegt werden ſoll. So zu leſen im„Berliner Tageblatt“. Dies Programm möge auch für die neue Spielzeit des Mannheimer Hoftheaters gelten. An unſerem Publikum wird es ſein, nicht hinter einer großen Zeit zurückzubleiben. War doch das Mäürchenſpiel eines edlen deutſchen Meiſters allmählich zur Kindervorſtellung herabgewür⸗ digt worden. Vielleicht aber geht von der Er⸗ öffnung der neuen Opernſpielzeit mit Hänſel und Gretel eine Erneuerung des Geſchmacks und der Empfindung aus. Engelbert Hum⸗ perdinks Muſik redet eine edle Sprache. Die Stimmungen, die uns ſeine Muſik— uft mit der großen Kunſt feiner Kontrapunktierungen— mitteilt, verdichten ſich zu den ſchönſten Volks⸗ weiſen. Dazu beſchäftigt eine Fülle edler und ſchöner Gedanken unſern Verſtand, die Eni⸗ bfindung eines echten Dichters weckt unſer Mit⸗ gefühl, und das Medium einer glänzenden Orcheſterſprache gewinnt uns ſogleich bei dem Vorſpiel. Nur ein Deutſcher konnte ſo innig und vornehm zugleich ſchreiben Das war es, was ich über Humperdinks Mufik ſchon am 14. Oktober 1912 ſagte, was dann im Jahrbuche Mannheimer Kultur 1913 (in weiteren Ausführungen auf Humperdinks er angewandt) zu Leſen iſt. ⸗ zeitig der Kreuzung vor dem Hauptbahnhof Die Züge der O. E. G. haben das Vorfahrts⸗ recht vor den ſtädtiſchen Motorwagen; der Motorwagen der Linie 4 mußte vor der Kreu⸗ zung halten und das Paſſieren des elektriſchen Zuges der O. E. G. abwarten. Der Führer des Motorwagens Linie 4 verſuchte entgegen dem Wagen der zu kommen, die Kreuzung zu⸗ ſeinen Vorſchriften noch vor „E. G. über die Kreuzung Wagen ſtießen jedoch auf der ſammen. Hierzu meldet der Geſtern nachmittag.50 Uhr fuhr der Motor⸗ wogen Nr. 15 mit 3 Anhängewagen der Linie — Mannheim⸗Weinheim auf dem Bahuhofplatz hier dem Motorwagen Nr. 223 der Linie 4 in die Seite und traf letzteren ziemlich in der Mitte. Durch den Zuſammenſtoß wurde eine als einziger Fahrgaſt in dem Wagen der Linie 1befindliche 43 Jahre alte Schloſſermeiſtersehe⸗ frau von hier durch das Wagenfenſter auf die Straße geſchleudert und im Geſicht erheblich, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Sie wurde mitelſt Sanitätsautos in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus verbracht, wo ſie ſofort operiert wer⸗ den mußte. Weitere Perſonen wurden nicht verletzt. Der Motorwagen der Linie 4 wurde auf die Seite gelegt, iſt jedoch nicht umgefallen und wurde ebenſo wie der andere erheblich beſchädigt Wen die Schuld an dem Vorfe eingeleitete Unterſuchung ergeben. *Raſcher Tod. An den Folgen eines anfalles verſtarb geſtern Nachmittag plötzlich der 46 Jahre alte Maſchiniſt des Allgemeinen Kran⸗ kenhauſes dahier, Stephan Ehrmann, wohuhaft 5. 12. Geſtern Vormittag überfiel ihn während des Dienſtes plötzlich eine Lähmung der linken Seite. In ſeine Wohnung verbracht, erlitt er einen zweiten Schlaganfall und verſchied dann bald da⸗ rauf im Allgemeinen Krankenhauſe, wohin man ihn wegen ſeines bedenklichen Zuſtandes zurüc⸗ gebrachk hatte. Ehrmann war 14 Jahre lang im Dienſte des Allgemeinen Krankenhauſes, den er infolge ſeiner umfaſſenden techniſchen Kenntniſſe in ganz hervorragender Weiſe zu verſehen wußze. Vei dem Perſonal des Allgemeinen Krankenhauſes erfreute ſich der Verſtorbene allgemeiner Beliebt⸗ heit. Er war früher Obermonteur in der Pum⸗ penabteilung der Fabrik von Bopp u. Reuther hierſelbſt und führte ihn ſein Beruf ſehr oft in das Ausland. Er hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder aus erſter Ehe. Kriegs-Kornfranc ist ein vorzũglicher und billiger Ersatz für Bohnenkaffee. Das große Paket kostet 30 Pfennig. Kriegs-Kornfrancke schmeclet sehr gut; er hat eine schõne Koffee· Farhe.:— 46 450. die geſtrige Wiederaufnahme von Häönſel und Gretel iſt nur günſtiges zu berichten. Herr Wolfgang Schwarz leitete ſie mit ſicheret Hand, den Sängern gewandte Folge leiſtend, mit ſteter Ueberſicht dem Orcheſtervortrage Schattierung, Schwung und— nach Roſengar⸗ ten⸗Möglichkeit— auch diskrete Begleitung ver⸗ mittelnd. Man hatte das Streichguinett ſtärker beſetzt, als ſonſt bei den Aufführungen des neuen Theaters im Roſengarten gebräuchlich, und das war gut. So wurde der Klang von Humperdinks Orcheſter weicher, runder, die Polyphonie deutlicher, die Geſamtwirkung edler. In der Beſetzung der Titelrollen war eine Aenderung notwendig geworden: Fräulein Runge, die allzeit ſichere und gefällige Künſt⸗ lerin, übernahm den Hänſel, unfere allbeliebte Frau Beling Schäfer— jetzt bekanntlich am Hoftheater Darmſtadt angeſtellt— war wieder ein herziges Gretel. Das Zuſammen⸗ wirken der beiden Künſtlerinnen war in Geſang und Spiel ſo reizend, daß unſer Publikum leb⸗ haften Beifall ſpendete. Die Durchführung der übrigen Rollen war die bekannte: Fräulein Kofler vertrat die Hexe, Herr Voiſin und Frau Pfeiffer waren wieder die Beſenbin⸗ dersleute, Fräulein Weidmann und Fräu⸗ lein Ziehl ſangen die kurzen, aber ſo ent⸗ zückenden Liedweiſen des Sand⸗ und Taumänn⸗ chens. Alle waren in beſter Weiſe bemüht, wo⸗ über zwar nichts Neues, aber nur Gutes zu melden iſt. Gedenken wir zum Schluſſe noch der Spiel⸗ leitung des Herrn Karl Marx, die das in einem Saaltheater Mögliche zuſtande gebracht hat, ſo haben wir über eine in günſtiger Weiſe verlauſende Eröffnungsvorſtellung der Opern⸗ ſpielzeit berichtet. Arthur Blaß. Polizeibericht: trifft, wird die Schlag⸗ Nn PPPP Uhof. hrts⸗ der kreu⸗ ſchen threr cgen der die Zu⸗ cht: gtor⸗ Linie platz 4 in der eine Ainie sche⸗ die blich, urde ran⸗ wer⸗ nicht Fdie und digt 0 Die hlag⸗ der rau- ihaft jrend inken einen da⸗ man rück⸗ J im n. er miſſe ußte. ruſes iebt⸗ zum⸗ ither Ft in zwei 1915. General⸗Anzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 5. Seite. Teichnet die 3. Kriegsanleihe! Der erste Zeichnungstag der dritten Kriegsan- leihe ist vorüber. Nach allem, was man über den Verlauf der Zeichnungen auch an unserem Platze hört, steht wieder ein großer Erfolg in Aussicht. Schon die Vorammeldungen hatten gicht umbeträchtliche Summen ergeben. Selbstverständlich wäre es verkehrt, sich in einer falschen Sicherheit zu wiegen. Es miüssen nach wie vor alle Kräfte angespannt werden, da- mit das günstig begonnene Werk zu einem vollen Erfolge fükre. Unsere Leser finden auch heute Wiecer in der vorliegenden Nummer unseres Blattes einen aufklärenden Artikel über die dritte Kriegsameihe. Wir werden auch ferner nach Kräfter dazu beitragen, um einen weiteren Leser- kreis mit dn Einzelheiten der Zeichnungsbediu- gungen völlig vertraut zu machen. Wer alle Ar⸗ tikel aufmerksam liest, dem wird kein Wort der an sich einfachen und ſclaren Zeichnungsbedin- gungen unwerständlich bleiben. Wer aber voll degmffen hat, welche Vorteile die Beteiligung an der dräitten Kriegsanleihe bietet, wird sich in wWolllverstandenem eigenen Interesse an der Zeichnung beteiligen. An Zeichnungen sind inzwischen wWeiter betzannt geworden: Die Allgemeine Elektrizitäts Ge- sellschaft für sich und die ihr nahestehenden Gesellschaften 10 Mihionen Mark. Die Metall- bank und Metaklurgische.-G. im Ver- ein mit der Metallgesellschaft 8 Millionen gegen 5 Millionen bei der zweiten Anleihe. Die Deutsche Gold- und Silberscheide- austalt in Framckurt a. M. 5 Millionen gegen 25 Millionen bei der zweiten Anleihe. Die Oberschlesischen Kokswerke und. chemische Fabriken.-G. in Berlin, die von der ersten Kriegsanleihe 200 000 M. und von der zweiten 1 Million M. übernommen haben, zeich⸗ neten jetzt 1½ Milllonen. Die Tiefbau Be⸗ rufsgenossenschaft, die sich an den bei- den ersten Kriegsanleihen mit je 2 Millionen beteiligte, zeichnet jetzt 3 Millionen M. Eine Runcfirage bei den Hanmoverschen Banben Utic Depositenkassen hat ergeben, daß schon am ersten Zeſchnungstage 9 Millionen M. gezeichnet Waren. Die Heddernheimer Kupfer- Werk und sfddeutsche Kabelwerke AG in Mannkheim und Frankfurt am Main haben zusammen 1 Million Kriegsan⸗ leihe gezeichnet. Der Kais. Königl. priyv. Gisela- Verein, Lebens- uncd Ausstetterversicherungsanstalt a.., dder sich an dler zweiten deutschen Kriegsanleihe mit M. 1 300 000.— beteiligte, hat für die 4dritte Krlegsanleinhe den Betrag von M. 1 000 000.— gezeiclinet. A* Wie wir erfahren, überläßt die Reichsbank den Banken, Bankiers, Lebenversicherungs Gesell- schaften und Sparkassen die neue Kriegsanleihe zum Vorzugspreis von 98,65 Pro⸗ zent. Für die Banken bleibt aber von dieser Bonifikatiom von 0,35 Prozent in vielen Fällen nicht der gesamte Verdienst übrig, da die Reichis- bank wie kisher die Bestimmung getrofſen hat, daß gewerbsmäßigen Vermittlern und großen Vermögensverwaltungen von der Bonifikation 0,0 Prozent weitervergütet werden können. Aufrut des Hansa-Bundes zut Zeichnung AMer dritten Kriegsanleihe. Nachdem der Hansa-Bund schon in Seiner Monatsschrift vom i. September seine Mitglieder und Freunde zur Zeicimung der dritten Kriegs- anleine aufgefordert hat, läßt er jetzt durck seine Weitverzweigte Organisation und die ihm ange⸗ Schlossenen ind befreundeten Vereine und Ver- bänce einen Aufruf in Plakatform verbreiten, der in Gastwärtschaften, Geschäften, gewerblichen Be- trieben, Verkehrsanstalten usw, ausgehängt wWird. Die Plakate sind kostenlos von der Haupige⸗ schäftsstelle des Hansa-Bundes, Berlin N. W.., Dorotheenstraße 36 oder on seinen Ortsgruppen zu beziehen. Noch nicht genug Papierruhel: Petersburg, 5. Sepi.(WITB. Nichtamt.) Der Reichisrat hat dem von der Duma angenom- menen Gesetzentwiurf zugestimmm, durch welehen die Emmissionsbefugnis der Staatsbank un eine Milliarde Rubel erhöht Wird. Der Starm auf die vussischen Bauken. Petersburg(über Kopenhagen), 6. Septbr. (WITB. Nichtamtlich.) In Petersburg wWird der Mangel an Silber- und Kupfermünzen ummer drückender und gab wiederholt Anlaß zu Uuruhen. Die Staatsbanken und andere Banken wWürden„em Publikum vollkommen gestürmt, das Papiergeld in Silber und Kupfer umwechseln Wollte. Die Kaufleute und Händler wollen nur dann Papiergeid wechseln, wenn mindestens für Nubel gekauft wircl. Der Stadthaupimann machtte Bekannt, daß jedermann berechtigt sei, bis 2u 5 Weohsel auf London(OCable e de e een eeen Hine Anleihe der Sadt Warschau. Bne leurs. Braves camerades, nos regrel- Die Stadt Warschau bringt, wie wir hören, eine 6prOz, steuerfreie Anleihe von 5 Millionen Rubel heraus, die zu pari aufgelegt wird. Das Uebernahzmekonsortium setzt sich aus polnischen Banken und Bankfirmen zusammen und stelt unter Führung der Kommerzbank in Warschau dui sowie der Flirmen 8. tanson u. Söline unck A. Peretz U. Co. Der Erlös der Anleihe soll für notwendige städtische Betriebsmittel dienen. Amsterdamer Hffelktenbörse. Scheok Betlin 50.12½—50.62%(50.07½—50.57½), Sohegk Lon- don 11.55-11.65,(11.511.55), Sokeok Faris.75—42.25 (.65—42.15), Schock Wien bis Londomer Uffektenbörse. Tondop, 4. Sept. Pennsyivaniae Southern Pacitſo. Unlon Pacifſo 138 essſsHsi Anagonda Copp. io Tinto Charterecdc De Beers Lena Goldflelds 27% Engl. Konsols. 30% Argentinier 4% Spasillaner 4% lapan, v. 1899 3% Portuglesen 5% Russen 188— %0% Russen.1909 Ballimore and O0hlo— 1 OCanadlan Pacifio. 160.% 150./ 30 29./8 Erie oom..— 2³ Bandmines National Railway of Prüſatdiskont .1 Mexloo.½./1e Sllder Edelmetallverkehr in den Vereinigten Stanaten. Newyork 3. Sept.(WITB. Nichtamtlich.) Der Import von Gold betrug in der vergange. nen Woche Dollar 361 000, cer Silberimport Dollar 143 000; exportiert wurden Doll. 1 260 000 Gold nach Venezuela. Der Silberexport betrug Dollar 419 000. New-korker HEſtektenbörse. Newyork, 4. Sept.(WIB.) Das Geschäft an der Börse war infolge Zurückchaltens der Spekulation im Zusammenhaug mit der zweitägi⸗ gen Unterbrechung des Börsenverkehrs recht Tuhig. Die Umsätze beinigen nur 155 000 Stück Aktien. Bei Beginn war die Tendenz nicht ganz einheitlich, konnte aber später, ausgehend von der regen Nachfrage nach Eisenbahnwerten, sowie in Verbindung mit dem Auziehlen der aus- ländischen Devisenkurse, sich befestigen. Kanada Pacific erfreuten sich auf gute Ernteaussichten reger Nachfrage und stiegen 355 Dollar. Von Industriewerten wurden besonders Bethlehem Steel uncd Stahltrustaktien lebhaft gehandelt. Erstere sliegen um 2 Dollars, letztere 1 Dol⸗ lars, Die Börse schloß bei fester Tendenz. AEWVORK, 4. Sept.,(bevisenmarkt) 13 7 4. 3. Tendenz für Geſlll— stetig stetig Geld auf 24 Stunden(Durohsohnſttsrate) nom. 17⁴ Beold letztes Darlenen Slohtweohsel Berlinn Siohtweohsel Paris Weohsel auf London(80 Tage: ransfers) Sllber Bulfſlo““““ńn. NEWVOREK, 4. Sept. ä939+*2 3„% (Bonds- und Aktlenmarkt.) 4. 3. 4 3* Atoh. Top. Santa F& Miss. Oans, Tex, o. 13 7/ 4% gonv. Sonds do. do. pr. 16— 17. Baſt. Ohie 4% Bas. Mlssdurt Pabifie, 4— 3½ Ches, Ohis 4% Bs, 78½ Nat. Railw. of Mex, 3 ù5 Horth! Pab. 8 Büs- Now Vork Centr. 6. 82½ 82— Horth. Pab. Pr. Llen do. Ont& West o. 27— 26 4 Sopds Morfolk& West. o. 110½ 1987/ St. Louls and St. Northern Paolflo o. 106— 108% Franzd. pr. 4 Bds. 66/ 66J 110 103 Stald. ediſe e Redeldg orh. 148. outh. Paditlo o 5 1929% 50% 80½ Chioago Kook is 4 0% Union Stat. land Paolf. Rallw. 2½ 221 Rook island oom. 1925 Bonds, 98/ 89¼ 2 11 unlte Se 2805. 100.— 109.— Ohlo, Rookelforck. United States Stee Southern Paciflo. 39%¼ 88% South. Rallw. oom. 16— 15½½ Corp, 5% Bonds Atoh. Top. Santa F& 101½% Sdutf. Raſlw, pref, 49¼½ 48%½ Union Paoifſo 0.. 129½ 129½% %om. 101% 101¾8 Unton Paoiſio pref. 80— 90155 uo. prek.—— 87½ Wabash ßpreii. galtimore and OUnio 83— 82½% wWestarzland oom 30ſſe Oanada Pabifſo 154½ 157½ Amerlo. Oan gom. 68% Ohos.& Ohio o. 48½ 47— do. do. prof. 105½¼ 105% Obio. MtSt.Pauls. 83% 83½ Amerlo. Locom. 0. 53.— 527% Denver& Rio Gr. 5.— 5— Amer.Smeit.Bef.o. 81½ 81½ Byrie com. 229ʃ½ 20095 do. Sugar Ref. o. 109— 109— e e Great Koren pref. 11805 116% Seniee ee 7 43 131 4 1 1L— 2 Gr. Nortb. Ore Cert. 42% 41½ Consoſidatod das 125— 125 lliinols Centr. oom. 101½10% Seneralkledtr.., 173 17 interborgk. Aetrop. 21— 21 Menio, Pofroleum 78— 78 5„ pr.—%e National Lead ½, 7 Kansas Oty aäng Unlt.Stat. Steels o. 751 74½ Sdutbern 28 26— Unſt.Staf. Steels pr. 112% 1125 0. pref.—— 55½] Utah Copper oom. 68½ 697½ Virgin, Car. Ohem. 0. 39— 38% Lehigh valley gom. 141— 143. Searsßoobuck oom. 184— 54 Loufsv, u. MWashv. 114½ 114— Fedectel une äincstrte. Voxrsicht bei Auskünften nber' die dentsche ARATNAAEA Sept.(WIB. Auttlich) Wenn Ausländer aucn solche, die in Deutsch⸗ land wWẽonen— Auskunkt über Pragen der deutschen Inckustrie einzuzlehen suchen, 50 ist im vaterländischen Interesse Vorsjolt geboten. Vor Beantwortung solcher Fragen empkiehlt es sich, mit dem Kriegsministertum wegen Zulässigkeit in Verbindung zu treteu. Iber Abschliiss der Biamsrehhaste. Bismtar ckhütte, 4. Sepl.(WIB) In der keutigen Sitzutig des Aulsichtsrats der Bis- marckhütte wurde der Abschluß für 1914½5 vox⸗ gelegt, der nach Abschreibungen von Mark 4497 16(uschließich der Sonderabschreibun⸗ gen(im Vorjahre M. 2279 580) einen verflüg⸗ bären Reingewinn von M. 3913 700 gegen Mark 1909 800 im Vorjahre ergibl. Der auf den 3. Oktober einzuberuſenzen Hauptversammlung soll die Ausschüttung einer Diyvidende von 15 Prozent(im Ver⸗ jahr 9) vorgeschlagen werclen, nachdem für den zu bildenden Unterstützungsſonds für die Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen von Kriegs- teilnehmern M. 500 000. für den Beameen pensionslonds M. 300 000 und als Gratifikationen jür Beamie sow-ͤZd gemeinnützige Zwecke Mark 150 000 zuxrückgestellt worden sind. Zu dem Er- gebnis des abgelaufenen Geschäſtsſahres trug, Wie der Vorstagd berichten konnte, die Falpva⸗ Hütte erheblicli bei Der Alfsichiszat genehmigte die beantragte Beieilligung act der dritten Kriegs- anleins in Hohe yon M. 4600 000. BFi,. Verkehr. Rheinsehiffahrt. Kk. Mannhei m, 4. Sept.(Eigenbericht.) Der Sserstaudd des Rheines und seiner Nebenflüsse der letzten Berichtswoclte bedeutend zu- rückgegange Die Abladungen mußten täglich mehr eingeschräukt werden. Die Fahrwassertiele vonl Mamheim talwärts betrug nock.30 m; es ist lervorzuheben, daß die Fahrwassertiefe nach Kehl-Straßburg in diesem Jahr sehr günstig ist; es werden noch Schiffe mit einem Tieſgang von .10 m dorthin verbracht; nach Karlsrube kön⸗ nen dlie Schiffe usgeleichtert durchfahren. leute ist der Nhein am Hüninger Pegel aber⸗ mals 8 em in die Höhle gegangen, ebenso wurde vom Oberrhein Regen gemeldet. Es ist daher bel dieser anhalteuden Witterung ein abermaliges Anschwellen des Wasserstandes zu erwarten. Die Frachtsätze haben noch dieselben Notierun⸗ gen der Vorwoche; hauptsächlich wurde nach den Mittelrheinstationen Salz, Abrannten, Alt⸗ eisen, Holz, Tonerde, Sand und Zement verladen. Die Fracht für Rohprodukte wurde mit 2½% bis 2% Pſg. notiert, Für Ladungen Bretter ab Karlks- rulle nach den Mittelrheinsfationen wurde Mark 15.50 pro Waggon gleich 10 000 keg bezahlt; ab Mannheim für ſetztere M..— pro 100 Stück/ Bretter. ö Für Kalksteine ab Budenheim nach Oberkassel 1% Pig. bei viertel, bezw. 2% Pfg. bei halber Löschzeit, für Erz ab Oberlahnstein nach den Ruhrhäſen 2 Pig. bei viertel Lade. und viertel Löschlzeit, 2½ Pig. bei halber Lade- und halber Löschzeit, für Eisen ab Mülhofen nach den Ruhr-⸗ häfen 1% Pig. bei viertel bezw. 2 Pig. bei halber Löschzeit. Die Talfracht in Ruhrort wirch noch mit 80 Pig. pro Tonne nach Mainz, Mannheim⸗ Rlieinau notiert; nach dem Oberrhein die üblichen Zuschläge und zwar nach Karlsruhe 15 Pfg., nach Lauterburg 25 Pig., nach Kehl oder Straß- burg 30 Pfg. pro Tonne. Die Schlepplöhne wer⸗ den notiert von den Ruhrhäfen nach Mannheim- Rheinau mit 4½ Pfg., von Mannheim nach, Karlsruhle mit 1% Pig, nach Kehl-Straßburg mit 3% Pfg. pro Zentner. Die Talschlepplöhne stellen 10 bis 15 Prozent unter dem Normaltarif. Schleppkraft ist genügend vorhanden. Der Be- trieb auf dem Neckar ist infolge Kleinwassers bedeutend eingeschränkt. Der Verkehr auf dem Rhein im ver- gungenen Kriegsjahr. SRK. Straßburg, 4. September. Der Güterverkehr auf dem Rhein er⸗ reichte in den ersten 7 Monaten des vergangenen Jahres bezelehnenderweise nicht die Höhe des. Vorjahres, Was teilweise auf die ungünstige Kon- junktur auf dem Getreidemarkt zurückzuführen ist, So Waren die Einkünfte in Weizen äußerst ist in miatt, offenbar weil die Nachfrage an cken über⸗ seeischen Märkten vonseiten Englands so außer- gewöhnlich stark wWwar, daß für Abladungen nach Deutschlaud wenig mehr übrig blieb. Der Aus-⸗ fall an Getreide betrug für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 33 910 Tonnen. Von der Wirkung des Krieges wurde der Straßburger Hafen ain nachhtaftigstem betrof. fen. War doch ein erheblicherer Teif seifes Hinterlandes der Schauplatz blutiger Kämpfe, durch die namentlich im Oberelsaß Handel und Industrie aufs empfindlichste gestört wWurden. Der Bahnverkehr mit der Schweiz wurde in den ersten Kriegswochen ganz abgeschnitten und der Wiederaustausch mit Frankreich fiel ganz aus. Auch der ganze Hlafenbetrieb geriet infolge der Einberufung zahlreicher Maschinisten und Ar⸗ beiter vorübergehend ins Stocken. Er konnte aber bald wieder, wenn auch nur notdürftig, in Gang gebracht werden. Der hohe Wert der Hafenanlagen für die Stadt Straßburg ist bei Ausbruch des Krieges wie nie zuvor in Erscheinung getreten, Die Stadtverwal- tung verschaffte sich auf dem Wasserwege große Vorräte an Lebensmittein wie an Hülsenfrüchten, kondensierter Miſch, Kafſee, Reis, Kartofſeln, so- Wie an fiber 200 000 Säcken Mehl, die zur Ver⸗ sorgung der Zivilbevölkerung im Falle einer Be- lagerung einzulagern waren. Die Heeresverwal⸗ tung requirierte bei Kriegsbeginn mehrere Lager. häuser sowie eine Reihe von Schuppen und Lager am Nheinhafen. le Regelung des gesamten Schiffs-, Personen- und Bahnverkehrs ging vom Tage der Mobilmachung ab in die Hände einer militärischen Hafenkommandantur über. In hervorragendem Maße wurde die Rliein⸗ schiffahrt in den Dienst des Verwunde: bentransports gestellt. Mehrere Rhein- schiffe und Kanalschiſſe waren während der 2. Mobilmachungswoche augemietet und als Laza- rettschiff eingerichtet Worden; dazu kamen später noch einige Salondampfer der Köln Düsseldorfer- Däampfschiſfahrtsgesellschaft und fünf von der Stadt Würzburg mit besonderer Sorgfalt aus Stitlängem der Bürgerschaft ausgerüstete Main⸗ kähne. Die Anlieſerung der Verwundeten zu den am Wiestufer des Handelshafens bereitgelegten Lazarett-Nheinschüffen eriolgte teils in Straßen⸗ ahnwagen von den Straßburger Lazareſten aus, teils vermittelst der Kanallazarettschiffe über den Rliein-Marnekanal aus den Lazaretten von dker Saar. Schwerverwundete wurden auf Tragbahren durch elektrische Kräne vom Land gehoben und vor ihren Betten im Schiff abgesetzt. Von Straß⸗ burg ging Neise in der ersten Zeit bis Karls- rule, Mannheim unch Mainz, später auch nach Stäclten rheinabwärts url mainaufwürts, Von Mitte Oktober ab mußten die Fahrten wegen der in der vorgerückten Jahreszeiten begründeten Schwierigbelten aufgegellen werclen. Warenmärkte. Ghicaggern Warenmarkt, Chicago, 4. Sept.(WIB.) Der Weizen. markt eröffnete matter auf große Zuſuhren, gün⸗ stiges Wetter, günstige Ernte im Nordwesten; die niatte Hlaſtung des Marktes im Nordwiesten und Kanada wirkte Weiter abschwächend; der Schluß schloß in matter Haltung.— Die Tendenz des Maismarktes war gleich⸗ falls matt infolge Verkäufen der Komunssious⸗ häuser, günstigem Wetter, Verkäufen der Loko- hauser per September. Günstige Wetterprognosen führten zu mattem Schluß. ooseo, 4. Sept. 4 35 4. 8. Weizen Sept. 97%%—.—Sohweine: Dezb. 905, 92 8 sohwere.90—.80— Nals Sept. 70% 72—Speck.80-.50.87..32 Derh. 57% 58—Schmalz: Hafer Sept. 38.— 38.04 Sept..22.15 „ Dezb.—8— Oktb..27.22 Schweinezuf. Pork: Sopt. 12.67 12.85 J. West. 30 000 48 000 Oktd. 12.82 12.60 dV. Ohldago 7000 13 000 Rippen: Sept..28.20 Sohwelns: Okib..42.32 lelohte.75.75 New-TLorker Warenmarkt. WIB. Newyor k, 4. Sept. Der Ba umW˙ oIL. market und der Kaffeemarkt ist geschlos- sen. Montag, den 6. September bleiben Sämtliche Märkte geschlossen. NEWVORK, 4. Sept. Winter- 4. 3. BAumwolle: 4. 3. Welzen: Aug./Sp. 112.½ 115/ Newyork loko—.—.5⁵ per Sept. 102.% 104.% per September——.68 per Dezbb per Oktober..5⁰0 per lovember—— 90 Mals loko—— nom. per bezember—— 10,18 Meh spr. W.— unver. per lanuar—— 10.28 Getreidefr. per März—.— 10.55 Liverpoo! 12— unver. per Mal—.— 10.76 London 12.— unver.[Petroleunm: gaumwolle: reffn. i. oas. 9 75 unver Ank. i. atl. H. 3000 6 000 stand wWzit⸗ unver“ in Golfhäfen 4000 5 900 in tanks unver“ im innern 3000 4000 Ored. Balan. unver, Newyork, 4. Sept.(Kaftee.) f0. 7, loko 000, per pez,.00 per Jan..00, per Rärz.00, per Mai.00, per Juſt.00. Lomdoner Metallmarkt. London, 3. Sept. Kupfer: Kassa 57%, 38 Mongate 68% Eſektro per Kasse G4. ½, 3 Honate——, Best-Selekted p. Kasse — 3 Monate—.—. Zinn per Kasea: 155.—, Honat Sopthr⸗ 158,1½, Slei loko Sept. per Kassa 28.16, Zink; per Kassa 7ie, Sept. 70.—. Antimon—— dusoksliber— Glasgower Roheisenmarkt. dlasgowy, 3. Sept., Rohelsen, per Cassa 6½0, per Ronat 65/2, per 3 onat—.—. Amerikanischer Eisen- und Stahlmarkt. Das Fachblatt Iron Age schreibt in seinem Wochenbericht u..: Das bemerkenswerteste Mo⸗ ment am Stahlmarkt waren die großen Aufträge, die hauptsächlich für Stahlbarren einliefen, sowie die Tatsache, daß möglicherweise die gesamte Ex⸗ zeugung Lon Siemtens-Martinsstahl der in diesem Jahre noch verbleibenden Monate zur Ausführung der abgeschlossenen Verträge verwandt Werden dürfte. Die Stimmung für Barren, Platten und Formen ist kester. Die Fabriken im Westen konnten 18 mellr für die Tonne erhalten als die Werte in Pittsburg. Die leitenden Plattenwalzwerke in Pittsburg sind init der Ausführung ihrer Auf⸗ träge 6 bis 8 Wochen im Kückstandl. Wasserwärme des Rneins am 6. Sept. 13“., 16%0 Mitsetellt von Leopbld Sänger. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Sept. Pegelstatlon vom Datum Rhein CC eenerkungen Hüningen“)..2418 208.02 240.82.90 Abenge 6 Uhr Kehl! 55 2.53 1 NMachm. 2 Uhr Maxau,.35.49.40.34.45.95 Nachm. 2 Uhr Hannheim.82.80.3.85.37.78 Morgens 7 Une Halnz 101 100 108.05.50.-B. 12 Uhr taulb 208.09 27.13 206 Vorm. 2 Uhr Köggn. J1.80.85.85.9 Machm. 2 Unr vom Neekar: Mannheim.48.80 888 889 3⸗50 368Vorm. 7 Unr Hellbronn,.40.39.38.38.23.82 Vorm. 7 Uhr U 2. ) Bedeckt 90. ———....————— Witterungsbeobachtungen d. meieorol. Statfon Mannheim 3 2 833 ö„ Datum Zelt 2 33 8 38 3 28 5 mm—*. 85— 5. Aug. Morgens 7˙0 755.5 130 WMUV/ 4 N Mittags 2˙ 758.9] 154 fWSW 5 Abends 9˙⁰ 781.5 14.5. 4 6. Sept Rorgens 7˙⁰ 764.5 10.7 NW.2 Höchste remperatur den 5. Sept. 15,80. Tlefste femperatar vom.—6 Sopt. 9 50. Srzilem Bevorzugf., Unübertroffen in seiner raschen u. vorzügliehen Wirkung. In allen Apotheken zu haben. 34901 Verantwortlich: 5 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunst u. Feuilleton: J..: Dr. Fr. 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