1 gezugsprelsr 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl.Poſtaufſchlag M..72 im Diertelfahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Zeile.20 Mtk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 39 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: der Stadt Dannß us, 2 5 eim und Amgebung „ Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in mannheim und Amgebung Telegramm⸗Adreſſe: „Heneralanzeiger Mannheim“ Fernſprech⸗RNRummern: Oberleitung, Buchhaltung und Zeitſchriften⸗Abteilung 1449 Schriftleitug 377 und 1449 Verſandleitung und Derlags⸗ buchhandlung.... 218 und 7569 Buchdruck⸗Abteilung 341 Tiefdruck⸗Abteilung 7086 Sweigſchriftleitung in Berlin Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Bei ü; heim; ge f ſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. — Nr. 438. M annheim, Donner Stag, 9. September 1915. (Abendblatt). Der drohende Balliankrieg. Bulgarien vor der Entſcheidung Eine weitere ernſte Erklärung der bulgariſchen Regierung. Wien, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Südflaviſche Korreſpondenz“ meldet aus Sofia: Das Organ der bulgariſchen Regierung „Narodui Prava veröffentlicht eine Erklärung über die Lage, die in po⸗ litiſchen Kreiſen großes Auf⸗ Jſehen erregt und ſehr lebhaft erörtert wird. Es heißt darin: Sobald alle Mittel einer friedlichen Ver⸗ ſtäudigung verſagen, ſieht ſich der Staat, der ſeine nationale Selbſtbeſtimmung erreichen will, gezwungen, ſeine bewaffnete Macht an⸗ zuwenden. Für die bulgariſche Sffentlichkeit wird es immer klarer, daß unſere ehe⸗ maligen Verbündeten um nichts in der Weltaufhören werden, Ma⸗ zedonien zu kuechten, ſolange die bulgariſche Macht nicht zu Worte kommt. Der bulgariſchen Regierung, welche alle Mittel zur Erreichung einer Verſtän⸗ digung unter den Balkanſtaten erſchöpfte, bleibt nur noch übrig, ſichere undwir kſame Mittel zu ſuchen, um die nationalen bulgariſchen Ideale, für die Tauſende geopfert wurden, zu verwirklichen. Beginn der bulgariſchen Truppenmansver. Mailand, 9. Sept.(W7 B. Nichtamtlich.) Der„Secolo“ erfährt aus Rom, daſt die Truppenmanöver des bulgariſchen Heeres be⸗ gonnen haben, die ſich un weit der ſer⸗ hiſchen und griechiſchen Greuze abſpielen. * Wir haben ſchon im Mittagsblatt die Mit⸗ teilung der bulgariſchen Regierung wieder⸗ gegeben, daß der bulgariſche Geſandte in Niſch gegen die Behandlung Verwahrung eingelegt hat, die der König von Bulgarien in der ſerbi⸗ ſchen Preſſe erfährt, die ihn offenbar mit großer Heftigkeit wegen ſeiner Haltung in der mazedo⸗ niſchen Frage angegriffen hat. Schon folgt eine zweite deutlichere Erklärung der dulgariſchen Regierung. Dieſe beſagt klipp und llar, auf dem Wege der Verhandlungen vertraut Bulgarien nicht mehr ſeine.“ mazedoniſchen Jorderungen, deren Umfang wir geſtern in einer Kartenſkizze veranſchaulicht haben, durch⸗ zuſetzen. Nur noch die Gewalt der Waffen kaun die Entſcheidung bringen. Von der Wirkung dieſer unmißverſtändlichen Drohung auf Serbien und die übrigen Balkanſtaaten wird nun die weitere Entwicklung der Dinge am Balkan abhängen. Wird Serbien vor dieſem käftigen Säbelraſſeln zurückweichen? Soviel man ſweiß, iſt die Neigung zur Preisgabe der Beute des zweiten Balkanſpieges in Serbien ſehr ſchwach entwickelt. Wir werden wohl dald wiſſen, welche Aufnahme das energiſche Trängen Bulgariens in Niſch gefunden hat. Bulgarien hält ſich offenbar für alle Eventuali⸗ taten bereit. So wird heute bekannt, daß ſie Warng am Schwarzen Meer befeſtigen, um eiem möglichen Angriff vom Meere aus be⸗ agnen zu können. Reihen von Minen ſind am Eingang des Hafens verſenkt worden und zahlr Geſchütze auf Punkten, die den Hafen beherrſchen, aufgeſtellt; nian erinnert ſich dabei der ruſfſiſchen Drohung mit einem Angriff der Schwarz⸗ meer⸗Flotte auf die bulgariſche Küſte, die vor einiger Zeit die Runde durch die Preſſe machte. Nach den letzten vorliegenden Meldungen zeigt die italjeniſche Preſſe in der Beurteilung der Balkanlöge wieder eine ſtarke Nieder⸗ geſchlagenheit. So urteilt die Stampa, der Vierverband verrichte auf dem Balkan eine wahre Siſiphusarbeit; er habe verſucht, un⸗ mittelbare Verhandlungen zwiſchen Niſch und Sofia zuſtande zu bringen. Bulgarien ſtehe aber ganz unter dem Einfluß der Mittelmächte. Um der Balkanſchwierigleiten Herr zu werden, verſuche nun der Vierverband einen neuen An⸗ ſturm gegen die Dardanellen. Dieſe Auslaſſung datiert vom 7. September. Schon in den Tagen vorher gaben die italieniſchen Politiker Bulgarien vollſtändig auf und es wurde gerücht weiſe ſogar verſichert, daß Bulgarien ſich den Zentralmächten militäriſch verpflichtet habe und Mitte dieſes Monats beſetzen werde. Von dieſem Termin trennt uns keine Woche mehr— die ſehr nachdrücklichen heutigen Erklärungen der bulgariſchen Regie⸗ rung werden von derſelben italieniſchen Preſſe ſicher als das Präludium der erwarteten Be⸗ ſetzung Mazedoniens angeſehen werden. Welche Haltung die übrigen Balkanſtaaten einnehmen werden, falls die ſpeben begonnenen bulgariſchen Manöver an der ſerbiſchen und griechiſchen Gvenze ſich über die Grenze fort⸗ entwickeln ſollten, weiß man noch nicht Auf Rumänien hofft man im Vierverband wohl noch immer, den Griechen aber meßtraut man trotz Veniſelos oder traut ihnen doch nicht mehr ganz. Wenn es richtig iſt, was ſich die römiſche Tribuna aus Athen berichten läßt, daß Serbien in der angeblich bevorſtehenden Vereinbarung mit Griechenland eine bewaffnete Intervention in Bulgarien zugunſten Serbiens, und ferner eine beſſere ſtrategiſche Grenze zwiſchen Bulgarien und Serbien fordert, als dieſe im Vertrag von 1912 vorgeſehen iſt, muß man annehmen, daß es auch mit der viel ge⸗ rühmten Uebereinſtimmung zwiſchen Athen und Niſch nicht weit her iſt. Zu dieſem Bilde einer für den Vierverband nicht ganz vertrauenerweckenden Haltung Griechenlands paßt auch recht gut eine un⸗ gemein vorſichtige und vieldeutige Aeußerung von Veniſelos, die ſoeben bekannt wird. Nach einer Havas⸗Meldung aus Athen erklärte er in einer Unteredung, das Kabinett und ſeine Freunde wüßten, was er zu tun gedenke. Das franzöſiſche wie iſche Volk 5 che weittragende 0 das griechiſche 95 müßten ihm Vertrauen ſchenken. Er habe die Regierung in einem ſchwierigen Augenblick übernommen. Er ſuche, ſeinen Weg wieder⸗ zufinden. Er werde keine Erklärung abgeben und in det Kauumer auf beine Frage ant⸗ worten. Er werde ſchweigend daran ar⸗ beiten, Ordnung und Harmonie wieder her⸗ zuſtellen. Daß Herr Veniſelos unbedingt für Serbien und für den Vierverband vom Leder ziehen werde, wird man aus dieſer Außerung nicht ohne weiteres ableiten können. Ein Seutſch⸗bulgariſcher Nul⸗ turverein. Aus Sofia wird uns geſchrieben: Nachdem ſchon die Deutſchen in Sofia im Winter eine Sammlung und künſtleriſche Feier für das Rote Kreuz veranſtaltet hatten, woran ſich auch viele Bulgaren beteiligten, taten ſich im Frühling die bulgariſchen Akademiker, die auf deutſchen und öſterreichiſchen Hochſchulen ſtudiert hatten, zu⸗ ſammen, um ſelbſt für das Rote Kreuz Deutſch⸗ lands und Oeſterreich⸗-Ungarns zu ſammeln; es ergab ſich eine ſehr erfreuliche Summe. Gleichzeitig ſollte ein Konzert veranſtaltet wer⸗ den; es konnte aber wegen des Bombenattentats im ſtädtiſchen Kaſino ebenſo wie alle Verſamm⸗ lungen nicht ſtattfinden. Statt deſſen wurde einem eine Gedenkkarte herausgegeben mit Roten⸗Kreuz⸗Ritter, der vor den Kanonen Wache hält, und mit dem deutſchen, öſterreichi⸗ ſchen und ungar. Wappen. Die ganze Bewegung wie auch andere deutſchfreundliche Strömungen haben vor kurzem der Gründung eines deutſch⸗bulgariſchen turvereins geführt, der bereits über 100 Mitglieder zählt. In ſeinen Statuten ſchließt er ausdrücklich politiſche Ziele aus; er bezweckt vielmehr, deutſch⸗bulgariſche kulturelle Beziehungen anzuknüpfen und zu pflegen. In dieſen Tagen hielt der Verein ſeine erſte Veranſtaltung in der Turnhalle ab, einen muſikaliſchen Sommerabend, der xecht gut be⸗ ſucht war. Der bulgariſche erſte Vorſitzende, Herr Ingenieur Jernkoff, ſetzte die Ziele der Vereinigung in einer bulgariſchen An⸗ ſprache auseinander, während der deutſche zweite Vorſitzende, Herr von Schäwen, die Mit⸗ für Deutſche mit deutſchen u deutſchen Bu Inhalts; 3. die Vera ltung ſchen und wiſſenſchaftlichen Vorträgen und Un⸗ terhaltungen. Für den erſten wiſſenſchaftlichen Vortrag ſoll Herr Profeſſor Kaßner vom Meteorologiſchen Inſtitut in Berlin gewonnen werden. Zum Gelingen dieſes muſikali⸗ ſchen Sommerabends trug in hervor⸗ ragender Weiſe bei Frau Majſor Dunewa, die als die beſte Klavierſpielerin Sofias gilt und Kompoſitionen von Grieg, Beethoven und Liſzt ſpielte, ſowie Frau Dr. Markowa, die mehrere Lieder von Brahms und H. Wolf ſehr ſchön ſang. Im humoriſtiſchen Teil wurde ein eigens für dieſen Abend verfaßtes Luſtſpiel „Neu⸗Heidelberg“ aufgeführt, das großen Beifall fand; dazu wurden bulgariſche und deutſche Volkslieder geſungen. Beides diente dazu, die Bulgaren an die ſchöne Studentenzeit zu erinnern, die ſie bei uns verlebt haben. Wir dürfen die Gründung dieſes deutſch⸗bulgariſch Kulturvereins als ſehr erfreul ch begrüßen, ſonders in dieſer Zeit der Spannungen und Zurückhaltung. Bulgarien iſt in Deutſchland viel zu wenig bekannt und verdient viel mehr Beachtung als bisher, weil es die ſolideſten Verhältniſſe auf dem Balkan aufweiſt und noch einer großen Zukunft entgegengeht. Die Be⸗ wohner ſind zum großen Teil ſelbſtändige, ar⸗ beltſame und ſparſame Landleute und haben für deutſche Kultur großes Verſtändnis, trotz der zum Teil ſtarken ruſſophilen Stimmung und Geſinnung. Wir wollen hoffen, daß der junge Verein ſeine Ziele erreicht und zur gegenſeiti⸗ gen Kenntnis und Sympathie Deutſchlands und Bulgariens beiträgt. Unter den Anweſenden bemerkte man den deutſchen Geſandten, Exz. Michahelles, ſowie viele angeſehene Mitglieder der deutſchen Kolonie und zahlreiche bulgariſche Damen und Herren in führenden Stellungen, wie Gelehrte, Ingenieure, Aerzte, Juriſten u. a, die Freunde und Anhänger Beſtrebun⸗ gen des Vereins ſind. A1* Die Bedingungen für Italiens Krieg gegen die Cürkei. ORotterdam, 9. Sept.(Von unſ. Be⸗ richterſtatter) Über die Bedingungen, zu denen ſich Italien zu einem Krieg gegen die Türkei vortreiben ließ, meldet der Sonderberichterſtat⸗ ter des„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ in Konſtantinopel, daß Italien an den Operatio⸗ nen gegen die Dardanellen teilzunehmen hat ind zwar durch die Landung eines etwa 60 000 Mann ſtarken Armeekor; egen Smyrna, das ſen großen Platz und das Hinterland zu und Tunis aus Aegypten Fronzoſen für der libyſche gegen die 8 beſetzen hat. Von 540 Befitzungen pon eri⸗4 In Rom war man der Meinung, daß der Bot⸗ ſchafter durch ſeine diplomatiſchen Kuriere, die man frei über die Grenze laſſen mußte, die Verbündeten der Türkefi über die Vor⸗ gänge in Rom aufklärte. 5 2 4. Denunziantentum unterSchutz der Regierung. Rom, 9. Sept.(WTs. Nichtamtlich.) In einem Leitartikel des„Avanti“ wird mitgeteilt, daß Salandra in Padua äußerle, man ſolle die⸗ jenigen nicht als ſchlechte Italiener anſehen, die am Vorabend des Krieges den Krieg nicht ge⸗ Die Italiener müßten jetzt alle i Der„Avanti“ bemerkt hierzu, daß Salandra, wenn es ihm mit den Ermahnungen zur Einigkeit ernſt ſei, zuerſt darauf dringen müſſe, daß jenes Denunziantentum und Spionageweſen über perſönliche Dinge, wie es die Regierung jetzt begünſtige, ſchleunigſt beſeitigt werde. Die Regie⸗ ung hat jeder Privatperſon den Schutz ihrer dadurch unmöglich gemacht daß Ankla⸗ gen Verleumdung erſt einen tnach Ende des Krieges zur Berhandlung kommen würden. Wenn es der Regierung auch gelang, die Entrüſtung der Oeffentlichkeit zu unterdrütcken, ſo dürfe ſie ſich jedoch keinerlei Täuſchungen hingeben, daß ein derartiges Syſtem noch lange andauern könnte. Zum Schluß hängt der„Avant!“ das Denun⸗ zlantentum des ſattſam bekannten belgiſchen Ab⸗ geordneten Lorrand niedriger, der den ita⸗ lieniſchen Abgeordneten Sherry denunzierte. Loxrand erhält bei ſeinen Reden in Rumänien übr das belgiſche Martyrium ſür jede Schluß⸗ rebde 500 Frs. Angriff unſerer Luftſchiffe auf London. Belrlin, 9. Sept.(WTB. Amtlich, Unſere Marineluftſchiffe haben ie der Nacht vom 8. 9. September ven Weſtteil der City von London, fer⸗ ner große Fabrikanlagen bei Har⸗ zum wich ſowie die Hafenanlagen und Eiſenwerke von Middelborough mit gutem Erfolg angegriffen. und zahlreiche Brände Die Luftſchiffe wurden Starke Exploſionen wurden beobachtet. von den feindlichen Batterien heftig beſchoſſeng ſie ſind ſämtlich wohlbehalten zurückgekehrt. Der Chef des Admiralſtabs der Marine. Die engliſchen Melsungen. ORotterdam, 9. Sept.(Von unſerem Berichterſtatter.) Die Londoner Berichte laſſen deutlich erkennen, daß der jüngſte Zeppelin⸗ angriff geſtern Nacht auf die öſtlichen Graf⸗ ſchaften von geradezu furchtbarer Wirkung geweſen ſein muß. Drei Zeppe⸗ line tauchten am Himmel auf, worauf bald ſämtliche in London aufgeſtellten Ballon⸗Ab⸗ wehrgeſchütze ein heftiges Feuer gegen ſie er⸗ öffneten. Engliſche Flieger ſtiegen auf, kamen jedoch mit der Meldung zurück, daß ſie vom Feinde nichts hätten entdecken können. Währenddemregnete es förmlich Bomben. Amtlich wird zugegeben, daß 15 Wohnhäuſer zerſtört und viele anders ſchüdeigt wurden. Bisher konnte feſtgeſtellt werden, daß 9 Perſonen getßhtet und berwundet wurden, während 3 10 ermißt ſind. Wahrſcheinlich liegen ſie irgendwo unker den Trümmern begraben Die Panik unter der Bevölkerung war ſchrecklich; alles rannte wirr durcheinander. ————— 8 2. Seite. General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte RNachrichten.(Abendblatt) Donnerstag, den 9. September 1915. London, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Reuterbureau meldet: Preſſebureau nieldet: 3 Zeppeline ſuchten in der Nacht die öſtlichen Grafſchaften heim und warfen Bom⸗ ben ab. Abwehrkanonen feuerten auf ſie. Flugzeuge ſtiegen auf, fanden aber die Luft⸗ ſchiffe nicht. 15 Kleinwohnhäuſer wurdei zer⸗ ſtört oder ernſtlich beſchädigt, eine große An⸗ zahl Türen und Fenſter zertrümmert. An mehreren Stellen brach Feuer aus, das ſofort gelöſcht wurde. Sonſt wurde kein ernſtlicher Schaden angerichtet. Folgende Unfälle wur⸗ den gemeldet: Getötet wurden 2 Männer, 3 Franten und 5 Kinder, verwundet 13 Männer, 16 Framen und 14 Kinder. Ein Mann und 2 IFfrumten, die wahrſcheinlich unter den Trüm⸗ mern begraben ſind, werden vermißt. Alles Zivilperſonen mit Ausnahme eines Soldaten, der verwundet wurde. Auch in der voraufgegangenen Nacht ſind drei Zeppeline über der engliſchen Oſtküſte tätig geweſen. Unter dem 8. September wird aus London amtlich gemeldet: Drei Zeppeline warfen heute nacht Bomben auf die Oſtküſte. Die Abwehrgeſchütze richteten ſofort ihr Feuer auf die Flugzeuge. Engliſche Flieger verſuchten die Zeppeline anzugreifen, konnten jedoch nichts ausrichten. 15 Häuſer wurden zerſtört; mehrere Feuersbrünſte bra⸗ chen aus. Militäriſcher Schaden iſt nicht angerichtet worden. So weit bis jetzt be⸗ kannt iſt, ſind 2 Männer, 3 Frauen und fünf Kinder getötet, 4 Männer, 11 Frauen und fünf Kinder ſchwer verletzt, 9 Männer, 5 Frauen und 9 Kinder leicht verwundet. Ein Mann und zwei Frauen werden vermißt; wahrſcheinlich ſind ſte unter den Trümmern begraben. Unter den Verletzten befinden ſich bis auf einen Sol⸗ daten, der ſchwer verletzt wurde, nur Bürger. (Auch in dieſer amtlichen engliſchen Mel⸗ dung findet ſich die ſtereotype Verſicherung, daß mflitäriſcher Schaden nicht angerichtet worden ſei und die ſtets wiederkehrende Feſtſtellung, daß eine Reihe von Frauen und Kindern dabei zu Schaden gekommen ſeien. Das iſt ſicherlich kein Zufall, ſondern Abſicht.) Unſere Unterſeeboote. London, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Daily News“ meldet aus Plymouth: Der Kapitän eines bewaffneten Fiſch⸗ dampfers iſt vom Kriegsgericht zur Dienſtentlaſſung verurteilt worden, weil er nicht die äußerſte Anſtrengung mochte, ſein Schiff gegen ein Unter⸗ ſeeboot in Aktion zu bringen. Er. befand ſich auf Patrouille, als er die Schüſſe hörte. Er fuhr 8 Meilen in der Richtung des Geſchützfeuers, ſichtete einen Dampfer, ein Un⸗ terſeebvot und drei mit der Bemannung des Dampfers beſetzten Rettungsboote. Der Kapi⸗ tän des Fiſchdampfers wollte die Boote in Schlepptau nehmen, wurde aber von der Be⸗ mannung gebeten, wegzufahren. Der Fiſch⸗ dampfer änderte ſeinen Kurs und kehrte nach einer halben Stunde zurück. Er fand den Dam⸗ pfer geſunken und das Unterſeeboot ver⸗ ſchwunden. London, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Der Dampfer„Dietator“ der Harri⸗ fon⸗Lin ie aus Liverpool iſt verſenkt worden; 42 Mann der Beſatzung wurden ge⸗ vettet. Breſt, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich!) Meldung der„Agence Havas“: 18 Mann des Dampfers„Guatemala“(5913 Tonnen) find auf hoher See von dem engliſchen Dampfer „Argo“ aufgenommen und in Breſt gelandet worden. Sie erklärten, daß, als ihr Schiff ſich auf der Höhe von Belle Isle befand, ein deut⸗ ſches Unterſeeboot aufgetaucht iſt und über 8 Granaten abſchoß, von denen eine traf. Auf Befehl des Kommandanten des Unterſeeboots beſtieg die Beſatzung die Boote; das Schiff wuürde torpediert. Weiter wird gemeldet. daß der Reſt der Beſatzung von dem Dampfer „Iceland“ aufgenommen und in Saint Nazaire gelandet wurde. Der Beereserſatz in England. * London, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Der parlamentariſche Mitarbeiter der Daily News berichtet: Der Ausſchuß des Kabinetts, der über die Heeresverſtärkung beraten hat, hat ſeinen Bericht fertiggeſtellt und ſchlägt vor, die Ergänzung der einzelnen Bataillone bezirksweiſe durch Freiwilligen Anwerbung durchzuführen und wenn dies erfolglos iſt, die notwendige Zahl aus den betreffenden Bezirken zwangsweiſe auszuheben. Die Mehrheit des Ausſchuſſes— Curzon, Chamberlain, Chur⸗ chill— iſt für dieſen Plan. Die Minderheit— Crewe und Henderſon— gegen dieſe Form der Wehrpflicht. Die Mitarbeiter des Blattes glauben, daß das Kabinett den Vorſchlag ab⸗ lehnt und bezeichnen Balfour und Lansdowne als Gegner der Wehrpflicht. Die Kriegslage im Weſten. Angriff zweier Seutſchen Di⸗ viſionen in den Argonnen. Paris, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht von geſtern Nachmittag: Die Nacht war durch einige Artilleriekämpfe in Belgien, nördlich von Mpern, im Artois bei Arras, im Gebiete von Roye und im Pla⸗ teau zwiſchen ODiſe und Aisne gekennzeichnet. An mehreren Frontſtellen der Champagne, zwiſchen Reims und den Argonnen waren Kämpfe mit Bomben, Gewehrfeuer und Eingreifen der Artillerie ohne Infanterie⸗ gefechte. In den Argonnen heftiges Ge⸗ ſchützfeuer im Abſchnitte von La Horazse. Ziemlich lebhafte Kanonade im Nord⸗Wövre. Die Nacht lebhaft; an der übrigen Front ohne Zwiſchenfälle. Fünf deutſche Flugzeuge warfen am Vormittag Bomben auf das Plateau von Malieville, verurſachten aber keinen Schaden. Aus Nancy wurden einige Opfer gemeldet. Unſere Flugzeuge bewarfen in einer gemein⸗ ſamen Unternehmung mit engliſchen Marine⸗ fliegern die Flugzeugſchuppen von Oſtende. Eines unſerer Flugzeuggeſchwader belegte das Flugfeld von Saint Mardard und den Bahnhof von Dieuze mit 60 Granaten. Amtlicher Bericht von geſtern Abend: Noch immer lebhafte Artilleriekümpfe um Arras, im Gebiete von Roye, zwiſchen Oiſe und Aisne u. auf der Front in der Champagne. Im weſtlichen Teile der Argonnen machten die Deutſchen am Mittwoch vormittag nach einer heftigen Beſchießung unter ausgiebi⸗ gem Gebrauch von Geſchoſſen mit erſtickenden Gaſen einen von 2 Diviſionen unter⸗ nommenen Angriff. faßten an einigen Stellen in unſeren vorge⸗ ſchobenen Schützengräben Fuß. In⸗ folge unſerer heftigen Gegenangriffe ſcheiterte ein neuer Verſuch unſere Front durchzubrechen. Wegen des Bombardements von Nanch durch deutſche Flugzeuge belegte ein franzöſiſches Luftgeſchwader die Militärgebäude von Frescaty und den Bahnhof von Metz mit Bomben. I Zum Fliegerangriff auf Saar⸗ brücken. Saarbrücken, 7. Sept. Ueber den geſtri⸗ gen Fliegerangriff leſen wir in der„Saarbr. Ztg.“ noch folgende ausführliche Meldung des Wolff⸗Bureaus: Geſtern, kurz vor 10 Uhr vor⸗ mittags, dröhnten wieder einmal die War⸗ nungsrufe der Sirenen durch unſre Stadt, um den von ihrer Arbeit aufgeſchreckten Bür⸗ gern einen drohenden Angriff feindlicher Fli Sie 25 ger anzukündigen. Durch die traurigen Er⸗ fahrungen des letzten Angriffes gewitzigt, brachte ſich die Bevölkerung nach den alsbald in ihrer Bedeutung erkannten erſten Zeichen des Signals eiligſt in Sicherheit. Gegen 10 Uhr wurden die erſten Flieger geſichtet, und Detona⸗ tionen, die bald in kürzeren, bald in längeren Abſchnitten ertönten, verrieten, daß der Feind an der Arbeit war. Die feindlichen Flieger, die ſich wieder in bedeutender Höhe hielten, tauchten meiſt nur einzeln aus dem Wolkenſchleier des ziemlich dicht bedeckten Himmels hervor. Der Angriff war um 11 Uhr im weſentlichen be⸗ endet, wenn auch einige Zeit ſpäter der Sire⸗ nenruf noch einmal die Rückkunft einzelner Mit⸗ glieder des feindlichen Geſchwaders anzeigte. Der dieſes Mal in weiterem Umfang erfolgten Beachtung der anempfohlenen Vor⸗ ſichtsmaßregeln iſt es zu danken, daß die Zahl des Ueberfalls beträchtlich hinter der des erſten Angriffs zurückblieb; gleichwohl bleibt noch eine beklagenswerte Anzahl von Menſchen⸗ opfern zu verzeichnen: Es wurden drei Per⸗ ſonen getötet, der 12 Jahre alte Schüler Hoff⸗ mann, der 23jährige Fuhrknecht Rudolf Bren⸗ ner und der 64jähr. Tagelöhner Franz Willin⸗ ger; außerdem wurden 6 Perſonen, darunter zwei Frauen, ſchwer verletzt, von denen im Laufe des geſtrigen und heutigen Tages zwei ihren Wunden erxlegen ſind: die Schüler Lud⸗ wig Kratz und Alois Pirro. Die Zahl der Toten erhöht ſich damit auf fünf. Ferner wurden 3 Perſonen leicht verletzt. Möchte dieſe abermalige traurige Lehre die Wirkung haben, daß durch die ausnahmsloſe peinlichſte Beob⸗ achtung der Vorſichtsmaßregeln künftighin die ſchändliche Abſicht der Feinde vollſtändig ver⸗ eitelt wird. Ne Enthebung des Großfürſen Riholat vom Oberkommando. Berlin, 9. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Der„B..“ wird gemeldet: Reuter meldet aus Petersburg: Die Meldung, daß der Zar den Oberbefehl der Armee übernehme, iſt zu ſpät für eine Beſprechung in den meiſten Pe⸗ tersburger Morgenblättern erſchienen. Nur „Nowoje Wremja“ ſchreibt: Es beſteht keine Ausſicht, daß das ruſſiſche Heer die Waffen niederlege, ehe der Endſieg erreicht ift. Der Feind ſoll das ruſſiſche Volk nicht von ſeinen Zielen ableiten. Das Blatt würdigt dann die Verdienſte des Großfürſten. m. Kölm, 9. Sept.(Priv.⸗Tel.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet aus Kopenhagen: „National⸗Tidente“ ſchreibt: Selten hatte ein Heerführer größere Siegesausſichten als Großfürſt Nikolai als er die Weichſel überſchritt und Hindenburg zum Rückzuge zwang. Es ſteht feſt, daß er ſeine überlegenen Streitkräfte nicht zu benutzen verſtand, ſodaß Mackenſen die Linie der Ruſſen am Dunajek durchbrechen, die ruſſiſchen Kaxpathenheere zum Rückzuge zwingen und den Umſchwung des Kriegsglücks hervorrufen konnte. Der Beſchluß des Zaren nach dem Fall der zwölf Feſtungen, auch den Generaliſſimus fallen zu laſſen, iſt verſtändlich. Es iſt ein harter Schlag für den Großfürſten ſelbſt. Mam kennt ſein Wort: Ich vernichte Deutſchland! Wird die Übernahme des Kommandos durch den Zaren das Kriegsglück auf der Oſtfront wenden? Der Gott der Schlachten iſt mit den ſtarken Bataillonen. m. Köln, 9. Sept.(Pr.⸗Tel.) Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt unter der Ueberſchrift:„Die geſtürzte Größe“: Kraftlos ſinkt dem Löwen die Tatze. Wir wollen ihm keinen Fuß⸗ kritt geben, wenn wir in dem nun ſeiner Macht entkleideten ruſſiſchen Generaliſſimus nicht mit Recht einen der Urheber des Weltkrie⸗ geis ſähen, der unſägliches Leid über deutſche Herzen gebracht hat, könnten wir ihn bemitlei⸗ N den, denn ein dramatiſcher Widerſinn geht durch das Leben und Wirken des Großfürſten Nikolai Nikolajewitſch. Nahe dem Thron, ge⸗ boren von einer achtunggebietenden Erſchein⸗ ung, mit einem Herrſcherwillen begabt, mußte der ehrgeizige Mann gerade dann auf ſein Lebensziel verzichten, als es ihm am nächſten zu ſein ſchien; ſchon in Friedenszeiten der einflußreiche Berater ſeines kaiſerlichen Neffep, war er im Kriege, zu dem er den ſchwachen Zaren gezwungen hatte, der gegebene Ober⸗ befehlshaber, der das Heft in der Hand hielt. Nur an der Spitze eines ſiegreichen Heeres konnte er ſeine hochfliegenden Pläne verwirk⸗ lichen. Aber gerade der Krieg zerſtörte dieſes für immer. Er kann mit dem Schickſal hadern, aber eine tiefe Gerechtigkeit liegt in dieſem Geſchehenen, denn er übernahm eine Aufgabe, der er nicht gewachſen war. Die„Köln. Volksztg.“ ſchreibt u..: Man hatte ſich daran gewöhnt, den bisherigen ruſ⸗ ſiſchen Oberfeldherrn als den mächtigſten Mann im Zarenreiche anzuſehen, vor dem ſo⸗ gar der Kaiſer zurücktreten mußte. Er war der Führer der ſogenannten Großfürſten⸗ partei und ein eifriger Vepfechter panfla⸗ wiſtiſcher Ideen. Er wird auch als der treibende Faktor in der Politik bezeichnet, die zu dieſem Kriege geführt hat. In militäriſcher Hinſicht wurde ihm große Befähigung nachgerühmt, Tatſächlich hat er ſich um das ruſſiſche Heer und um ſeine Reorganiſation nach dem un⸗ glücklichen Kpiege mit Japan große Verdienſte erworben. So galt er als der prädeſtinierte Führer der ruſſiſchen Heere, ſchon ehe der Krieg ausbrach. Aber er hat in den Deutſchen ſeinen Meiſter gefunden, und ſein tragiſches Geſchick iſt, daß ſein Name ſtets mit dem un⸗ glücklichen Feldzug 1914/5 verbunden bleiben wird. Seim Sturz iſt das markanteſte Merk⸗ zeichen der nun abgeſchloſſenen Kriegsperiode. Durch ſeine Enthebung vom Oberkommando iſt auch ſeine politiſche Machtſtellung im Zarenreiche erſchüttert... Für Rußland be⸗ ginnt nun eine neue Periode des Krieges. Ob den ruſſiſchen Heeren unter dem Oberkomi⸗ mando des Zaren ein glücklicherer Stern leuch⸗ ten wird? Im anderen Lager hofft man viel⸗ leicht darauf; wir vertrauen, daß unſere er⸗ probten Feldherren der neuen ruſſiſchen Führung ebenſowenig eine Wendung des Kriegsglückes ermöglichen werden, wie es die deutſchen Feldherren im Kriege von 1870/71 nach dem Sturz der Monarchie gegenüber den Heexführern der neu errichteten franzöſiſchen Repllblik getan habeen. *+ 2 Die Verfolgungskämpfe in Wolhynien und Galizien. Berlin, 9. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Aus dem k. k. Kriegspreſſequartier meldet die „B..“: Die Armee Böhm⸗Ermolli hat in Ausnützung ihres Durchbruches beiderſeits der Bahn Brody- Dubno die Ver⸗ folgung des geſchlagenen Gegners energiſch fortgeführt bis zur Ikwa; vor dem die Feſtung durchſtrömenden Fluß hat der Feind keinen Halt mehr gefunden. Erſt jenſeits des Fluſſes ſammelte er ſich zur neuen Verteidigung. Das heißt müt anderen Worten: Die ruſſiſche Front iſt auf dieſem Abſchnitt in einem Zug um 30 Kilometer zurückgeworfen worden.“ Für die Ruſſen iſt dieſer Rückzug um ſo empfindlicher, als das außerordentlich ſtark verſumpfte Oſtufer des Ikwafluſſes ſüdlich Dubno kaum verteidigungsfähig iſt, was wohl die Preisgabe der Vahnlinie Dubno—Krzenie⸗ niee zur Folge haben müßte. Überdies hat dieſer Vorſtoß die gegen Dubno vorgehen⸗ den Truppen der Feſtung bedeutend Michael Stary. Skizze von Siegfried Raden. (Nachdruck verb.) Ueber dem Lande Polen, das, durch inneren Zwwvieſpalt, geſchwächt, unter der Fauſt Ruß⸗ lands zuſammengebrochen war, flammte im Jahre 1830 noch einmal das Fanal der Freiheit And erloſch. Zu dieſer Zeit lebte auf ſeinen Gütern in der Nähe von Warſchau Graf Johann Potocki. Ihm ſchien die Unfreiheit des Vaterlandes ein Unerträgliches Joch, und da das Gerücht um⸗ lief, im Ausland unterſchätze man den Plan eines polniſchen Aufſtandes, empfahl er ſeine Gattin und feine ſiebzehnjährige Tochter mamens Shenja, dem Schutze des Barons Wla⸗ noff, eines Gutsnachbarn, und reiſte nach Frankreich, um dort Freunde für die Sache Polens zu werben. Nach Jahresfrift kehrte er zurück, ohne viel erreicht zu haben, aber erfüllt vom Glanz der Stadt Paris und in den Kleidern den Duft franzöſiſcher Frauen tragend. Als er nach einigen Wochen der Qual, die ihm traurig forſchende Augen und ein trüber Winterhimmel bereitet Hatten, die müden Arme ſeines Weibes ſich vom Hals löſte, war er ein Fremder in der Heimat geworden. Rückſichtslos wie ein Knabe ſtieß er alles Laſtende von ſich, Paris umfing ihn zum zweiten Male und die melancholiſche Erinne⸗ krung an das Ziel, das ihn hinausgeführt hatte, des Geſchickes und Shenfa, die ihr immer eine Freundin geweſen war, wurde ihr bald eine Schweſter. Die beiden Frauen fühlten mit den Dörflern ihrer Güter die Bedrängnis der Tage, bangten und ſorgten, milderten mit ihrem Reichtum mauche Not und nährten eine ſtille Zärtlichkeit für alles Lebendige in ihrem Her⸗ zen. Der verarmten Familie des polniſchen Grafen Johann Stary, der in der Verbannung geſtorben war, boten ſie Zuflucht in einem Landhaus. Die Frau hatte zwei Söhne; der jüngere, Boleslav, wurde auf Fürſprache des Barons Wlanoff Fahnenjunker in einem pol⸗ niſchen Regiment, Michael, der ältere Sohn, blieb bei der Mutter. Er hatte ehedem mit Staffelei und Palette bie Seinen vor Not ge⸗ ſchützt, aber ſeit dem Tode des Vaters trug er Haß und Schwermut wie einen Panzer. Tagsüber lag er auf einem alten Friedhof und bemalte verfallene Grabſteine und verwitterte Schädel mit bunten Kränzen.—— So traf ihn Shenja Potocki. Das käppiſch⸗zarte Weſen des Mannes erſchütterte ſie, die Begegnung wurde zum Erlebnis, Sympathie zu tiefer Freund⸗ ſchaft. Michael blieb häufiger Gaſt im Schloſſe, und wachte über die Frauen wie ein treuer Hund. An einem Märzabend kam er, Abſchied zu nehmen; er ging nach Warſchau. Seine Miene war düſter, er ſprach nicht. Shenia weinte. Die Mutter lächelte:„Paris“. Bald darauf ſtarb die Gräfin. Graf Potocki kehrte heim, Shenja erſchauerte unter der Kälte ſeines Weſens. Sie flüchtete mit dem alles Be⸗ ſinnen lähmenden Schmerz in die Arme des rte nur ſelten den Genuß ſeiner Freiheit. Aberwand allmäßlich die Bitterkeit Barons Wlanoff, und als er um ſie warb, bra⸗ chen ſeine väterliche Art und innige ſchaft bald den Widerſtand des Mädchens. Der alternde Mann, ſelig in ſeinem ſpäten Glück, überſtedelte mit ſeinem Weibe nach Warſchau. Der Zar hatte den Großfürſten Konſtantin zum Statthalter in Polen ernannt und durch beſonderes Dekret den Baron Wlanoff zum Kommandanten der Leibwache im Schloſſe Bel⸗ vedere. 8 Seit langem empfand Wlanoff den Irrtum ſeiner Ehe, ohne zur Löſung die Kraft zu fin⸗ den. Nun trennte er ſich von Shenja und nahm ſeinen Wohnſitz im Schloß.— Shenja hatte zwei Jahre verbracht, wie in Schlaf verſunken, jetzt ſengte ſie der erſte Strahl der Liebe, und ſie erwachte in den Armen Michgels. All ſeine phantaſtiſchen und hoff⸗ nungsloſen Gedanken waxen ſtählerner Kraft gewichen, zitternd hörte ſie, daß nun, da er von. ſeinen Qualen um ſie erlöſt ſei, auch die Er⸗ löſung von den Leiden gekommen ſei für die Brüder, und ſeine Befreiung zur Freiheit wer⸗ den ſolle für das Land. Und glühende Wünſche entzündeten ſeine Energie.— In einer Novem⸗ bernacht ſchlichen ſechs polniſche Offiziere, die der Garde des Statthalters angehörten, durch die Gänge des Reſidenzſchloſſes Belvedere, taſteten ſich die Treppen hinauf bis zur Muni⸗ tionskammer, erbrachen die Tür und waren im Begriff, den abgelegenen Raum, eine Kiſte mit Handgranaten tragend, zu verlaſſen, als ſie faſt gegen einen brennenden Leuchter ſtießen, den ihnen Wlanoff mit zitternder Hand entgegen⸗ hielt. Er war in ſeinem Zimmer durch vorbei⸗ ſchlürfende Schritte aufgeſtört worden, hatte Freund⸗vermutet und wollte ſich ihm anſchließen, da der Hoheit, dank großer Leibesfülle und Nei⸗ gung für ſtarke Getränke, militäriſche Beglei⸗ tung auch bei diskreten Abenteuern ſtets will⸗ komen war.— Nun fiel der Schreck wie ein Blitz in den Hauptmann. Er ſah ſechs drohende Geſichter und hörte Piſtolenhähne knacken Er verſuchte zu denken, der Leuchter entfiel ihm, mechaniſch glitt er mit ausgeſtreckten Fingern an ſeiner Uniform entlang, eine Wafſe zu ſuchen und griff eine Papierroſe, die ihm eine kokette Schöne bei der Abendtafel in den Gurt geſteckt hatte. Unter dem erregten Gelächter der Offiziere rief der Leutnant Boleslav Stary, „Er ſoll ſelbſt das Signal geben, unſer Freund! trat auf den Hauptmann zu, drückte ihm eine Piſtole in die Hand und forderte ihn auf, einen Schuß durch das Fenſter abzufeuern, wenn ihm ſein Leben lieb ſei. Dieſe Inſubordination brachte Wlanoff zur Beſinnung, ſeine Kuppler⸗ miene wandelte ſich ins Soldatiſche, er ſchrie „Verrat!— Wache—!“ und ſtürzte gegen die Treppe. Zwei Offiziere riſſen die Degen her⸗ aus, konnten aber in der Dunkelheit den Haupt⸗ mann micht erreichen, der ſich plötzlich um⸗ wandte und wutbrüllend die Piſtole gegen ſie abfeuerte. Der Leutnant Stary ſtürzte, in die Schläfe getroffen, einem Kameraden in die Arme. Gleichzeitig ertönte von der Straße her ein Pfiff: der Schuß war das verabredete Zeichen für die meuternden Truppen. Auf dem Schloßhof raſſelten die Trommeln; bevor die Wache ins Gewehr treten konnte, wurde ſie niedergemacht. Wlanoff ſtürzte wei⸗ eine nächtliche Liebesfahrt des Großfürſten nend vor Erregung in das Gemach des Groß⸗ f 5 7 und eckte ihn Anfanf ft. Anaſt lich ſt 1 1* — 4 der Richtung der Kampfrufe und Dounerstag, den 9. September 1915. Seneral⸗Auzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. näher gebracht. Die ruſſiſche Serethfront hält noch Stand. Der Mittelpunkt der Ver⸗ teidigung ſind die zu ſtarken Brückenköpfen ausgebauten Poſitionen bei Tarnopol und Trembowla. Erbitterte Kämpfe ſind hier im Gange. Vor Tarnopol wurden die An⸗ gröffstruppen mit blutigen Köpfen heimgeſchickt. Bei Trembowla ſiſt die Schlacht noch im Gange. deutſchland und Amerika. Der Untergang der„Arabie“. EBerlin, 9. Sept.(Von u. Berl. Büro.) Wie hier verlautet, iſt die deutſche Note an Amerika in Sachen der„Arabic“ abgegangen. In der Antwort der deutſchen Regierung wird Bezug genommen auf die Er⸗ klärungen des U⸗Boot⸗Kommandanten, wonach dieſer aus der Haltung der„Arabic“ auf einen Angriff ſchließen mußte und deshalb zur Selbſtverteidigung ein Torpedo auf das Schiff ab⸗ ßB Die„Beſperian“. Berlin, 9. Sept.(Von u. Berl. Büro.) In Berliner unterrichteten Kreiſen glaubt man als der Tatſache, daß bei der Exploſion am Vorderſchiff der„Heſperian“ eine hohe Waſſerſäule aufgeſchoſſen iſt und aus anderen Merkmalen ſchließen zu müſſen, daß das Schiff nicht von einem Torpedoſchuß, ſondern durch eine engliſche Mine zum Under⸗ gang gebracht worden ſei. Jeden⸗ falls liegen hier zurzeit noch keinerlei amt⸗ liche Meldungen über den Untergang der „Heſperian“ vor. 5 5 2 24 Der Krieg mit Italien. Eine Rede Salandras in Padua. Der„Avanti“ kritiſiert die„füßliche Rede“ Salandras in Padua, worin der Miniſter⸗ präſident nochmals dringend an die Einmütigkeit appelliert und hochherzigerweiſe die moraliſche und politiſche Ehrenrettung„allen gottloſen, vor dem Kriegsausbruch dem Neutralismus huldi⸗ genden Italienern“ gewährt. Das Blatt be⸗ merlt hierzu, dieſe Erklärungen hätten das Un⸗ glück, reichlich ſpät zu kommen. Uebrigens än⸗ derten ſie bezüglich des Kriegseintritts Italiens nichts an der einmal gefaßten Meinung der ſozialdemokratiſchen Partei, die durch keinerlei Verantwortung mit der gegenwärtigen Lage verknüpft ſei. Der Gebrauch don giftigen Kugeln. Rom, 9. Sept.(WB. Nichtamtlich.) Die „Patria“, das Organ der Turiner Nationgliſten verteidigen den Gebrauch von vergüfte⸗ ten Kugeln, die Brandwunden hervor⸗ rufen und meint, je härtet und ſchlimmer man den Krieg führe, deſto beſſer ſei es. Die Ita⸗ liener ſollten ſich endlich überzeugen, daß das Wort„Barbarei“ nicht ſo ſchlimm ſei, denn entweder ſiege man als Barbar, das heißt als Stärkerer, oder man werde geſchlagen. Tord Northeliffe. folgenden beiden von ihm ſtammenden Aus⸗ ſprüche: Falls die Franzoſen ihr herausfor⸗ dern des Benehmen fortſetzen, werden wir ihnen die Knolonien fortnehmen und ſie an Deutſchland oder Italien vergeben. Die Franzoſen haben nachgerade John Bull über⸗ zeugt, daß ſie ſeine eingewurzelten Feinde ſind. Lange hat England zwiſchen Frankreich und Deutſchland geſchwankt, aber während es vor dem deutſchen Charakter ſtets Hoch⸗ achtung empfand, konnte es nicht umhin, Frankreich in ſteigendem Maße zu verachten. Zwiſchen England und ſeinen franzöſiſchen Nach⸗ barn kann es nichts geben, was einer Entente Cordiale ähnlich ſähe. So ſchrieb Harmsworth im Jahre 1899. Vier Jahre danach, im Jahre 1903, verkündete derſelbe Mann: So iſt es! Wir verabſcheuen die Deutſchen, und die Deutſchen verabſcheuen uns von ganzem Herzen. Die Deutſchen machen ſich in ganz Europa verhaßt. Ich werde niemals dulden, daß in meiner Zeitung irgend etwas veröffentlicht wird, was Frankreich kränken könnte. Anderſeits werde ich ſtets dagegen ſein, etwas dem Deukſchen Reiche Angenehmes zu ver⸗ öffentlichen. Die Chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften im Ariegsfahr. Die Tätigkeit der Chriſtlichen Gewerkſchaf⸗ ten im verfloſſenen Kriegsjahr ſtand natur⸗ gemäß im Zeichen des Weltkrieges. Neue Auf⸗ gaben, beſonders auf dem Gebiete des Wohl⸗ fahrtsweſens, traten an die Gewerkſchaftslei⸗ tung heran und erforderten bedeutende Mittel. Der ſoeben veröffentlichte Jahresbericht für das Jahr 1914 kommt zu folgenden pro⸗ grammatiſchen Schlußfolge⸗ rungen: Die Vielſeitigkeit der Aufgaben, deren ſich die Gewerkſchaften unter dem Drängen der Ar⸗ beiterſchaft zu entledigen hatten und haben, iſt ein ſprechender Beweis für das Vertrauen, das die deutſche Arbeiterſchaft in ſie ſetzt. Die Ge⸗ werkſchaften haben ſich als die wirklichen Intereſſenverktretungen der Ar⸗ beiterſchaft erwieſen. Daraus ſollte nun auch die Geſetzgebung den Schluß ziehen und offiziell den Gewerkſchaften den Charakter verleihen, den ihnen der Wille der Arbeiter⸗ ſchaft längſt zuerkennt. Keine Haändelskammer, keine Handwerkskammer und keine Landwirt⸗ ſchaftskammer ſpiegelt auch nur im entfernteſten ſo getreu das in ihren bezüglichen Intereſſen⸗ lengruppen herrſchende Leben wieder, wie das die Gewerkſchaften hinſichtlich der Arbeiterſchaft tun. Hier wird der Regierung die bis ins Feinſte gegliederte Grundlage für die Vertre⸗ tung der Arbeiterſchaft geboten. Die von dem ſtellvertretenden Reichskanzler im Berichtsjahr gemachten Zuſagen und die Erklärungen, die abgegeben wurden in der Kommiſſion zur Um⸗ ſgeſtaltung des Reichsvereinsgeſetzes laſſen eine vorurteilsloſere Behandlung der Gewerkſchaften nach dem Kriege erhoffen. Möge man nicht in einigen kümmerlichen Anſätzen ſtecken bleiben. Die ganze Gewerkſchafts⸗ arbeit hat in ſteigendem Maße aus ihrer ganzen Eigenart heraus die früher wohl in der Arbei⸗ terſchaft gehegten Illuſionen verdrängt und den Blick auf die praktiſche Ar⸗ beit des Tages gelenkt. Die chriſtliche Arbeiterbewegung darf ſich ein gut Teil Ver⸗ dienſt an dieſer Entwicklung zuſchreiben. Man vergleiche einmal die Gepwerkſchaftsauffaſſun⸗ gen, die in der Zeit herrſchend waren, bevor die chriſtlichen Gewerkſchaften Einfluß auf die Geſtaltung der Dinge ausüben konnten, mit den heute üblichen. Heute iſt die Gewerkſchaftsarbeit vaterländiſche Arbeit im beſten Sinne des Wortes. Mit offenem Blick für die Zuſam⸗ menhänge zwiſchen dieſer praktiſchen Betätigung und den Intereſſen der Nation ſind gerade die chriſtlichen Gewerkſchaften von vornherein auf⸗ getreten. Die Not des Krieges hat dem Wort „patriotiſch“ ſeinen wahrhaften Inhalt ge⸗ geben, indem ſie praktiſche Betätigung im eige⸗ ud 22. nen Kreiſe, unter Rückſichtnahme auf die Not⸗ wendigkeit der Allgemeinheit als beſten Dienſt am Vaterlande erkennen und werten ließ. Kleine Ariegsnachrichten. Der„Turm der Bunsestreue Bei Gottesgab, dem 1120 Meter über dem teeresſpiegel gelegenen Städtchen im Böhmer⸗ nd, wenige Schritte nur von der ſächſiſchen N la Grenze entfernt, befindet ſich die Stätte, auf welcher, wie ſchon kurz gemeldet, der deutſch⸗ öſterreichiſchen Bundestreue in aller Kürze ein ſichtbares Gedenkzeichen erſtehen wird. Von dem Beſitzer des allen Erzgebirgs⸗Wanderern wohlbekannten„Neuen Hauſes“ in Oberwieſen⸗ thal, der zugleich der hochherzige Stifter des in ſeinem Entwurf großzügig angelegten vater⸗ ländiſchen Erinnerungsdenkmals iſt, ging der ſchöne Gedanke aus. Die ſächſiſch⸗böhmiſchen Grenzgemeinden Oberwieſenthal, Unterwieſen⸗ thal und Gottesgab haben ſich bereits eingehend mit dem Plan beſchäftigt und in einer jüngſt von den drei Stadtoberhäuptern einberufenen Verſammlung dem von Diplomingenieur Zeh⸗ Annaberg ausgearbeiteten Bauprojekt einmütig zugeſtimmt. Danach wird das Denkmal in Form eines wuchtig wirkenden Turmes von 13 Meter Geſamthöhe aus wetterfeſtem Fels⸗ geſtein errichtet werden, und zwar ſoll ein 8 Meter hoher viereckiger Unterbau von je 11 Meter Seitenlänge den eigentlichen Turm als Aufbau tragen. Dieſer Aufbau hat bei einem Durchmeſſer von 8,5 Meter achteckige Grund⸗ rißform und trägt als Krone ein Feuerbecken, aus deſſen mächtiger Schale an Gedenktagen die Flammen emporlodern und weit ins deutſche und öſterreichiſche Land hineinleuchten ſollen. Die Mauern des Unterbaues hingegen werden eine geräumige Ruhmes⸗ und Gedächtnishalle umſchließen, in der Gedenktafeln mit den Namen der aus den umliegenden Gemeinden gefallenen Krieger angebracht werden ſollen. Weiter ſind als Schmuck für dieſe Halle ein hölzernes Säulenpaar zu Nagelungszwecken ſo⸗ wie zwei rieſige Wappenſchilde(deutſcher und öſterreichiſcher Adler) vorgeſehen, die als Ar⸗ beiten der erzgebirgiſchen Holzſchnitzerei gedacht find. Die Vorarbeiten zur Ausführung des Planes ſind ſoweit gediehen, daß auf den 26. September die Grundſteinlegung des Denkmals angeſetzt werden konnte, die unter der Teil⸗ nahme der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, der Schulen, ſowie einer großen Anzahl von Vereinen aller Art vor ſich gehen ſoll. Und wenn die Novemberſtürme über den Höhen des Erzgebirges ihren ungeſtümen Tanz, beginnen, dürfte das Bauwerk bereits als machtvolles Sinnbild deutſch⸗öſterreichiſcher Waffenbrüder⸗ ſchaft daſtehen, unerſchütterlich und feſt. Pégeuds Dorausſage. Der franzöſiſche Sturzflieger Pegoud, der kürzlich im Kampf gegen ein deutſches Flugzeug fiel, war noch vor wenigen Jahren ein einfacher, ſchlecht bezahlter Arbeiter. Er wurde Mechaniker und ſchließlich Pilot und führte vor zwei Jahren in den Hauptſtädten Europas ſeine Stürzflüge vor, die ihm in kurzer Zeit ein an⸗ ſehnliches Vermögen einbrachten. Intereſſant iſt, ſofern man dem Bericht eines Mitarbeiters des Daily Telegraph glauben darf, daß Pégoud nach ſeinem Eintritt in den Kriegsdienſt von dem ihm bevorſtehenden Ende feſt überzeugt war. Während eines Urlaubs in Paris erklärte er dem engliſchen Journaliſten:„Ich weiß ganz genau, wie ich enden werde. Ich bin feſt über⸗ zeugt von der Art und der Zeit meines Todes. Ich weiß es ganz genau, und es kann durch nichts vermieden werden! Für Sdas Vaterland gefallene Badener. Gefr. Verſicherungsbeamter Heinrich Bans⸗ haſch, Ritter des Eiſernen Kreuzes, und Bank⸗ beamter Walter Behrens von Karlsruhe, Kanonier Otto Häfele von Karlsruhe⸗Dax⸗ Der auf: durch das Fenſter klirrte. Von der Vorſtadt Praga her, 01 Weichſel, ſtiegen Raketen gegen den Nachthim⸗ mel. Während an Portalen und Treppen einige Getreue den heranſtürzenden Rotten Widerſtand zu leiſten ſuchten, eilte der nur mit einem jenſeits der Schlafrock bekleidete Großfürſt eine geheime Stiege hinunter, die in den Garten führte. Dort hielt im Schutz berittener Stallknechte eine Kaleſche,— die Hoheit floh mit Wlanoff und einigen Offizieren aus Warſchau. Vom Dach des Schloſſes Belvedere züngelte die erſte Flamme, von den Türmen ſtürmten die Glocken. Truppen bewegten ſich im Lauf⸗ ſchritt durch die Stadt, in den Häuſern flamm⸗ ten Lichter auf, aus aufgeriſſenen Fenſtern drang Geſchrei von Weibern und Kindern. Im Nu waren eben noch ſtille Gaſſen von Men⸗ ſchen gefüllt, aus den Haustoren rannten Män⸗ ner mit Flinten, Aexten, Piſtolen und Meſſern, formierten ſich zu Trupps und marſchierten in Schüſſe, Ge⸗ ſchütze raſten durch Spaliere erregten Volkes, und über all dem tobenden Lärm jubelte das Lied; tauſendfältig wiederllingend von den Mauern der alten Stadt: fangen. Von der Zitadelle wehte, von Feuerbecken be⸗ ſtrahlt, die Fahne mit dem weißen Adler Polens und unter Trompetengeſchmetter und„Vivat!“⸗ Rufen wurde des Landes Freiheit verkündet. Der Reichsrat trat noch in der Nacht zuſam⸗ men, den Generaliſſimus des Heeres zu grüßen. Als ſich das Gerücht von der Flucht desStatt⸗ halters verbreitet hatte, ſtrömte das Volk, zwi⸗ ſchen Wutlauten jauchzend, zum brennenden Schloß Belvedere. Ein Wagen bahnte ſich langſam ſeinen Weg durch die Menge. Die Männer entblößten die Häupter, und die Rufe verſtummten, ſobald man auf dem Rückſitz den Leutnant Boleslav Stary erkannt hatte, der bewußtlos, mit blu⸗ tiger Schläfe, im Arm eines Kameraden lag. Der Wagen bog zu den Gärten ein und hielt vor dem Landhaus der Gräfin Shenjg Potocki. — Shenja las auf einem Zettel, von der Hand Michaels:„Mein Bruder.“— Es wurde Mor⸗ gen, Michael kam ins Haus der Geliebten und ſand ſie wachend am Bett des Bewußtloſen, Sie weinte, ihr Kopf ſank an eine Schultern. Als Boleslav nach Tagen zum Bewußtſein kam, lag eine zarte Hand über ſeinen Augen und er hörte einen Geigenton, eine Frauen⸗ ſtimme, die ihm ſein Schickſal ſprach, wie ein dunkles Märchen Boleslav Stary war blind ge⸗ worden. Wein floß über Blumengewinde und dama⸗ ſtene Decken. Man hatte Polens Sieg gefeiert und die Hochzeit Michgels. Die Kerzen waren niedergebrannt, in erſter Dämmerung ſchim⸗ leszeze Polsia nie zginetieas f Die Leibgardiſten hatten die Alexanderbrücke beſetzt, viele wurden von anſtürmenden Reitern merte Frühnebel. Michael hatte die Gäſte zu in die Weichſel gedrängt, der Reſt gab ſich ge⸗ er Schlitten geleitet, helles Lachen und Schel⸗ lengeläut drangen herauf. Shenja tauchte die Hünde tief in eine Waſſer⸗ ſchale und kühlte Stirn und Schläfen. An einer Erkerſäule ſtand der Blinde. In der Hand hielt er einen goldenen Pokal und ſtreckte ihn der Frau entgegen:„Ich habe getrunken, Shenja, und nun will ich gehen.“ Er taſtete, ſeine Lippen bewegten ſich flüſternd, als finde auch die Sprache den Weg nicht.„Deine Stimme, Shenja. noch einmal den Klang Deiner Worte. Warum ſah ich Dich nie Der Schuß hat mir das Licht genommen, aber Du haſt mich blind gemacht in mir Shenja, noch einmal Deine heilige Stimme!“— Sie erſchrak.„Boleslav“, ſagte ſie leiſe. Der Pokal barſt in der Hand des Mannes und klirrte zu Boden. Ein Schrei, jähe Natur⸗ kraft und Gebet zugleich. Shenja verſuchte ſich aus wilder Umarmung zu löſen, die Seide ihres Kleides riß, Geſchmeide rollte zu Boden. Ein Degen klirrte, Michael lehnte an der Tür. Die Kerzen waren erloſchen, im Halb⸗ dunkel ſtanden die Drei regungslos. Klingend tropfte Wein auf den Eſtrich. Der erſte Sonnenſtrahl fiel durch die Schei⸗ ben, da ſagte Michael leiſe:„Wir haben eine Schlacht verloren. Ich ſattle und reite. Viel⸗ leicht kann ich retten. Boleslav glitt gegen den Tiſch:„Ich reite mit, Bruder.“ Shenja ſah vom Erker die Brüder, Seite an Seite. Morgenlicht ſpielte auf dem blanken Fell des Pferdes. Aus den Pfützen am Weg tranken die Vögel und ſechwangen ſich ſingend in die Luft⸗ landen, Reſerviſt Friedrich Frey von Knie⸗ lingen bei Karlsruhe, Reſerviſt Wilhelm Gtzel von Pforzheim, Landſturmmann Hch. Schroth von Brötzingen, Unteroffizier Altphilologe Karl Funk von Heidelberg, Unteroffizier Karl Schäfer von Ettlingen, Musketier Auguſtin Huber von Waltersweier, Handelslehrer Fer⸗ dinand Steiert von Wyhl, Gefreiter Alfred Binkert von Freiburg, Reſerviſt Markus Baumann von Rietheim, Musketier Franz Biedermann von Maierhöf bei Steißlingen. Das Neklame⸗Archin des Be⸗ 2 2 2 2 triebswiſſenſchaftlichen Anſti⸗ tuts in Mannheim. Von Diplom⸗Kaufmann Rudolf Seyffer 15 Mamnheim. II. Zuerſt die Reklamemittelſa m m lung. Sie beſteht aus zwei Parallelſammlungen, von denen die eine, nach den Firmen der Benutzer geordnet, den wiſſenſchaftlichen Arbeiten der Ar⸗ chivleitung dient und gleichzeitig das Materjal zu kleinen Ausſtellungen in den Inſtitutsräumen liefert. Ihr Wert liegt zum großen Teil in Ver⸗ gleichsmöglichketten, die ſie nach einer Reihe von Jahren bieten wird. Dieſe Sammlung iſt dritten nur ſoweit zugänglich, als ſie ausgeſtellt wird. Sie umfaßt zurzeit(Anfang Juli) das geſamte Re⸗ klamematerial von 59 Großfirmen. Die andere Sammlung iſt nach Mikteln ge⸗ ordnet. Die Sammlungsobjekte werden von re⸗ klametreibenden Firmen 2) dem Archive geſchenk⸗ weiſe überlaſſen. Außerdem werden zur Anlage und laufenden Vervollſtändigung der Inſeraten⸗ ſammlung 17 größere Tageszeitungen und alle erreichbaren Fachzeitſchriften durchgeſehen. Sotveit ſich die Mittel nicht im Originale beſchaffen laſſen, werden dafür Zeichnungen, Photographien oder Lichtbilder aufbewahrt. Ordnung der Reklamemittel erfolgt in Sammlungsſchränken, Käſten und Mappen(Ein⸗ heitsformates wenn möglich ſind die Objekte auf ſchwarzen Karton, ebenfalls im Inſtitutsformate, aufgezogen) derart, daß Gruppen gleicharkiger Mittel gebildet werden. Die Syſtematik der Reklamemittel bereitet große Schwierigkeiten. Schon Mataja ſagt in ſeiner „Reklame“!(Leipzig 1910) S. 45/46,„daß es nicht möglich iſt, eine zuverläſſig erſchöpfende Ueberſicht der Reklamemittel zu bieten, da dieſe gar nicht einen ſtrengen abgeſchloſſenen, durch ſcharfe Gren⸗ zen umſchriebenen Kreis bilden“!. Ich habe in meiner„Reklame des Kaufmanns!(Leipzig 1914) den Verſuch gemacht, die Reklamemittel nach den Perſonen, an die ſie ſich wenden, in drei große Gruppen einzuteilen. Dabei werden als Indivi⸗ dualreklame die Mittel bezeichnet, die ſich an eine im voraus beſtimmte Perſon wenden, als Klaſſen⸗ reklame die, die an beſtimmte Perſonenkreiſe ge⸗ richtet ſind, und endlich als Allgemeinreklame die, die ſich wahllos an jede mit ihnen zufällig in Be⸗ rührung kommende Perſon wenden. Dieſe Ein⸗ teilung iſt der erſte Verſuch, der bisher gemacht wurde, die Reklamemittel unter einem einheit⸗ lichen Geſichtspunkte zu gruppieren. Ihm haften naturgemäß noch eine Reihe Mängel an, die ſich bei der Sanunlungspraxis beſonders bemerkbar machen. Wenn trotzdem die Mittelſammlung des Archivs ähnlich dem im oben genannten Buchs gegebenen Schema gegliedert wird, ſo liegt der Die Grund im Fehlen eines brauchbaren Syſtems. Außerdem iſt zu hoffen, daß ſich allmählich die vorhandenen Unebenheiten abfeilen oder ſyſtema⸗ tiſche Fehler ſich zeigen und damit abſtellen laſſen. Bei einer Sammlung iſt eine viel weitergehende Gliederung als wie bei einer literariſchen Ver⸗ öffentlichung erforderlich. Daher iſt auch die Mit⸗ telſammlung viel weiter untergegliedert als wie des oben genannte Schema. Es werden gebildet: die 3 obengenannten Ordnungsgruppen 1. Ordnung ferner 8 Ordnungsgruppen 2. Ordnung, 7 85 4 4. 1 (kommen nur bei einer der Gruppen 3. Ordn, vor) 33 Ordnungsgruppen 5. Ordnung. Auch dieſe letzten 33 Gruppen ſind noch reine Ordnungsgruppen, ſie faſſen die einzelnen Sam⸗ melmappen reſp. Schrankſächer(bei kubiſchen Sammlungsobjekten), die Gruppen 6. Ordnung, zu⸗ ſammen. ie Zahl der zu einer Gruppe 5, Ord⸗ nung gehörigen Mappen iſt ſehr verſchieden; ſie fkann möglicherweiſe nur eine Mappe betragen, bei einer Gruppe umfaßt ſie 17. Die Geſamtzahl der eigentlichen Sammlungs⸗ gruppen, alſo der Gruppen E. Ordnung, beträgt 191, da jedoch der größte Teil der ſehr umfang⸗ reichen Inſeratenſammlung z. Zt. noch nicht ein⸗ geordnet iſt, wird ſie beträchtlich ſteigen. Dieſe Sammlung, geordnet nach Reklamemitteln, iſt die zentrale Sammlung des Archivs Sie ſteht allen zur Verfügung, die zur Arbeit am Betriebs⸗ wiſſenſchaftlichen Inſtitut zugelaſſen ſind. Die Spezialſammlungen werden nach Bedaxf angelegt Zurzeit beſtehen folgende: 1. Die Sammlung der Muſterbüchen der Schrift⸗ gießereien. Sie umfaßt 222 berſchiedene Schriftenbücher und zahlreiche 2⸗ und Aſeitige Einzeldrucke, Arbeitsproben uſw. deutſcher Gießereien, zum größten Teile in doppelten Exemplaren. Die Materialien ſind nach den erzeugenden Firmen geordnet, eine Ordnung nach Schriften unter Benutzung der Doppel⸗ ftücke iſt in Vorbereitung. 5 25 Die Sammlung zur Lienntnis des Druck⸗ weſens. Sie enthält Veranſchaulichungen des 2 Das ſehr weit gehende Eutgegenkommen der Re⸗ klamepraxis gehört mit zu den erfreulichſten Erxfah⸗ rungen, die das Inſtitut machen konnte. Obwohl namentlich die großen reklametreibenden Firmen von den verſchiedenſten Seiten zu den verſchiedenſten Zwecken um Reklamematerial angegaungen werden und daher— mit Recht— mit der Abgabe der of — 11 + ++. 55* 0 t beträchtliche Werte darſtellenden Materialien ſehr 55 ritckhaltend ſind, wurde unſeren Wünſchen— wie aus vielen Begleitſchreiben hervorging, in richtiger Erkenntnis unſerer Ziele ei it⸗ gehend entſprochen. 4. Seite. Geueral⸗Auzeiger„ Badiſche Neneſte Nachrichten.(Abendblatt) Donnerstag, den 9. September J515. Werdegangs der Druckſachen, der verſchiedenen verfahren, der Reprodukti en uſw. 3. Die Sammlung Mannheimer Drucker. W̃ wurden nur von den größten Matertalien ein gefordert. Nach Friedensſchluß iſt die Samm⸗ lung zu vervollſtändigen. 4. Die Sammlung gra Reklamekünſtler. Vertreten ſind 45 Künſtler in ebenſovielen Mappen. 5. Die Sa der Materialien der Reklame⸗ intereſſenvertretungen. Sie enthält in 11 zen die Satzungen, Mitglieder⸗Ver ammlungspr 0 hreiben uſw. der am Reklameweſen in⸗ en Verbände und Einrichtungen. umlung zur Kenntnis der Reklame in 32 In ihr werden alle Materialien, die mit Krieg und Reklame in irgendeiner wechſelſeitigen Beziehung ſtehen, zuſammen⸗ getragen. .—10. Die Spezialſammlungen zur Kenntnis der Reklame⸗Hilfsorganiſationen, des Reklame⸗ Unterrichtsweſens, der Reklame⸗Buchhaltung und der Reklamepſychologie ſind in Vorberei⸗ tung. Endlich iſt im Anſchluß an die Sammlungen des Reklamearchivs zu erwähnen, daß der In⸗ ſtituts⸗Aſſiſtent, der dem Archive vorſteht, dieſem ſeine Privatſammlung reklametechniſch beſonders beachtenswerter Reklamemittel, die in 81 Mappen untergebracht iſt, als Leihgabe überwieſen hat. Der Vollſtändigkeit halber ſei noch in dieſem Zuſammenhange die Zeitungsausſchnittſammlung und die für unterrichtliche Zwecke beſtimmte Dia⸗ poſitivſammlung des Archives genannt. Neben den Sammlungen veranſtaltet das Archiv Enqueten zur Klärung beſtimmter Fragen, erteilt Auskünfte an Intereſſenten uſw. Damit iſt ſchon die Verarbeitung und Nutzanwendung der Materialien des Reklantearchivs berührt. In der Tatſache der Angliederung an ein aka⸗ demiſches Forſchungsinſtitut und in dem Umſtande, daß dieſes Inſtitut eng mit dem Betriebswiſſen⸗ ſchaftlichen Seminar verknüpft iſt, iſt das Pro⸗ gramm der Nutzanwendung der Archivbeſtände ge⸗ geben. Sie dienen Forſchungs⸗ und Unterrichts⸗ zwecken. Ein drittes ergibt ſich aus der engen Verbindung mit der Reklamepraxis: Neben den Forſchungs⸗ und Unterrichtszwecken werden die Intereſſen der Praxis wahrgenommen. Die Forſchungs⸗ und Lehrtätigkeit fördert ſchon an ſich indirekt die Reklamepraxis; daneben ſind im Intereſſe praktiſch Arbeitender Spezialſamm⸗ lungen eingerichtet worden, ſo die Sammlung der Muſterhefte der Schriftgießereien, ſo für die Mannheimer Kaufmannſchaft die Sammlung der Druckerzeugniſſe Mannheimer Druckereien. Der Praxyis dient das Archiv außerdem durch Auskünfte und Ratſchläge, ebenſo iſt es bereit, Gutachten abzugeben. Die unterrichtlichen Arbeiten beſchränken ſich zurzeit auf die Anleitung zur Anfertigung wiſſen⸗ ſcheftlicher Arbeiten aus dem Reklamegebiet und auf gelegentliche kleine Ausſtellungen in den In⸗ ſtitutsräumen. Die Reichhaltigkeit des Archivs läßt jedoch im Bedarfsfalle jederzeit bedeutende Er⸗ weiterungen, die bei der Errichtung des Archivs ſchon in Betracht gezogen wurden, zu. Im Augen⸗ blick genügt das beſtehende. Viel umfangreicher iſt die Forſchungstätigkeit des Reklamearchivs. Das geſamte Gebiet des Reklameweſens iſt der ſyſtematiſchen Forſchung noch kaum erſchloſſen. Für dieſe den Grund vor⸗ zubereiten und das nötige Material zuſammen⸗ zutragen, iſt eine der hauptſächlichſten Aufgaben des Archivs. Ein guter Teil dieſer Arbeiten wird auf pſychologiſchem Gebiete zu leiſten ſein. Die Reklamepſychologie, einer der wichtigſten Teile der Wirtſchaftspſychologie, iſt unzweifelhaft dazu beſtimmt, die wertvollſte Hilfe der werden⸗ den Reklamelehre zu werden. Die Experimental⸗ pſhchologie ermöglicht es, an Stelle unklarer ſub⸗ jektiver Vorſtellungen über Wirkſamkeit, Erkenn⸗ barkeit, Suggeſtionskraft uſw. klare zahlenmäßige Ergebniſſe zu gewinnen. Auch das Gebiet der Reklamepfychologie iſt, von einigen wenigen, auf amerikaniſche Verhältniſſe abgeſtimmten Arbeiten abgeſehen, noch unerſchloſ⸗ ſen. Hier wird es zuerſt nötig ſein, rein akade⸗ miſch, ahne eine beſtimmte praktiſche Frage löſen zu wollen, an die Probleme heranzugehen, und erſt nachdem die Ergebniſſe der verſchiedenſten Verſuche mit dem verſchiedenſten Verſuchsmaterial über ein beſtimmtes Problem vorliegen und eine klare Erkenntnis der wirklichen Sachlage möglich iſt, wird man die Ergebniſſe auf die Praxis über⸗ tragen können. Dies ſei beſonders betont, da man jetzt öfters Veröffentlichungen von Verſuchsergeb⸗ niſſen begegnet, die an ſich richtig ſind, jedoch ver⸗ früht in eine Form gekleidet werden, die als Ge⸗ brauchsformel für die Praxis auftritt. Auch Ex⸗ perimente mit von vornherein falſcher Verſuchs⸗ anordnung, von unkundiger Seite vorgenommen, werden gelegentlich veröffentlicht. Immerhin ein Zeichen dafür, daß weitere Kreiſe zur richtigen Erkenntnis der einzuſchlagenden Wege gelangt ſind. So drängen ſich noch mancherlei Fragen aus dem weiten Gebiete des Reklameweſens auf, die alle der Erledigung harren, und die verſchieden⸗ ſten Beſtrebungen ſind im Gange, ſie zu löſen. Dieſe Kräfte zuſammenzufaſſen, ſie planmäßig einzutetlen, weiterzuleiten und ihnen die geeig⸗ nete Grundlage für eine erſprießliche Entwick⸗ lung zu geben, iſt eine der vornehmſten Aufgaben des Betriebswiſſenſchaftlichen Inſtituts. Dieſem Zwecke dienen die Sammlungen des Reklame⸗ archivs. 1 Aus Stadt und Land. Mannheim, 9. September 1915. * Militäriſche Beförderung. Ofſiziersaſpirant Vizefeldwebel der Reſerve Alfred Juſt, Sohn des Fabrikanten Alfred Juſt hier, wurde zum Leutnant der Reſerve befördert, nachdem er be⸗ e 22 * Anregungen zum badiſchen Opfertag. In der letzten Sitzung des badiſchen Roten Kreuzes in Karlsruhe wurden auch die von dem Heidel⸗ berger Privatdozenten Dr. Arnold Ruge dent Vorſtand des Landesausſchuſſes vom Roten Kreuz unterbreiteten Anregungen über die Durchführung des badiſchen Opfertages be⸗ ſprochen. Der Landesausſchuß war zwar der Anſicht, daß dieſe Anregungen für das ganze badiſche Land nicht einheitlich durchgeführt wer⸗ den können, daß aber doch da und dort die Mög⸗ lichkeit wäre, näher darauf einzugehen und ſie zu verwirklichen. Deshalb ſeien aus den An⸗ regungen einige Punkte herausgegriffen. Nach⸗ der Anſicht des Privatdozenten Dr. Ruge iſt das edelſte und wirkſamſte Mittel, die Opferwillig⸗ keit wachzurufen, der unmittelbare Appell an das Volk unter Hinweis auf das Geleiſtete und die Aufgaben. Dazu dienen neben der Kirche am wirkungsvollſten die Volksverſammlung unter freiem Himmel, und es wird deshalb an⸗ geregt, auf den verſchiedenen Plätzen der Städte und Orte ſolche Volksverſammlungen einzu⸗ berufen, bei denen ein Redner die Taten und Aufgaben des Roten Kreuzes erläutert und durch Volksgeſang die Seele in höhere Stimmung ver⸗ ſetzt wird. Die Anregung geht dann weiter daraufhin, in den Stadtteilen der einzelnen Orte eine Reihe äußerlich kenntlich gemachter O y 1 er⸗ ſtellen aufzuſchlagen; vor allem müßte auf die Zeichnung auch fortlaufender Beträge Wert ge⸗ legt werden. Ferner wäre gut, wenn bei eintre⸗ tender Dunkelheit auch Opferfeuer an ſicht⸗ baren Stellen Wahrzeichen des Opfertages bil⸗ deten. Die ſich an die Volksverſammlungen an⸗ ſchließenden ſonſtigen Veranſtaltungen müßten insgeſamt den Charakter von Dankfeiern haben und vielleicht mit einem allgemeinen großen Umzug ihren Abſchluß erreichen. * Ein„u 9“ Marſch. Der beſtbekannte Pianiſt und Kapellmeiſter Matthias Kündgen aus dem „Cafs Corſo“ hier, hat einen„U. 9“ Marſch kom⸗ poniert und Herrn Kapitänleutnant Otto We d⸗ digen gewidmet. Herr Matth. Kündgen über⸗ ſandte dieſen Marſch Frau Kapitänleutnant W e b⸗ digen, ſowie für Orcheſter dem Herrn Groß⸗ admiral v. Tirpitz. Darauf ſind folgende Ant⸗ worten eingelauſen:„Hamburg 37, Nonnen⸗ ſtieg 23, den 29. Juli 1915. Herrn Komponiſt Matthias Kündgen, Mannheim, Kobellſtr. 2, 4. St. Sehr geehrter Herr Kündgen! Soeben von einer Reiſe zum Beſuch der Verwandten meines Gatten, des Herrn Kapitänleutnant Otto Weddigen, in Weſtfalen zurückgekehrt, finde ich Ihr freundliches Schreiben mit dem Klavierauszug des von Ihnen komponierten„U“⸗Marſch vor, und ſpreche Ihnen meinen herzlichſten Dank aus für die mir durch Schreiben und Kompoſition bezeugte Teilnahme und treue vaterländiſche Gedanken an meinen teuren Gatten. Ich bringe Ihrem Werk mein volles Intereſſe entgegen und werde nicht verfehlen, mir nach ſeinem Erſcheinen das Heft zu beſchaf⸗ fen. Die beigefügte Erläuterung der einzelnen Teile iſt für das richtige Verſtändnis ſicher ſehr wertvoll. Mit dem wiederholten Ausdrucke meines Dankes bin ich Ihre Irma Weddigen.“ „Der Staatsſekretär des Reichs⸗Marine⸗Amts. Berlin, den 31. Juli 1915. An den Komponiſten Matthias Kündgen, Hochwohlgeboren, Mannheim. Für die Ueberſendung des von Ihnen komponier⸗ ten„U 9“ Marſches von dem mit Intereſſe Kennt⸗ nis genommen worden iſt, danke ich Ihnen ver⸗ bindlichſt. Die eingeſandte Kompoſttion iſt an das Kaiſerliche Kommando der Marineſtation der Oſt⸗ * in Kiel weitergegeben worden. Im Auftrage: oſiny.“—„Kommando der Marineſtation der Oſtſee. Kiel, den 1. September 1915. Herrn Komponiſt Matthias Kündgen, Mannheim. Das Stationskommando hat mit Dank und großer Freude Ihre vom Herrn Staatsſekretär des Reichs⸗ Marine⸗Amts überſandte Kompoſition„U 9“ ent⸗ gegengenommen. Der Marſch iſt bereits des öfte⸗ ren im Offizierkaſino geſpielt und hat allgemeinen Beifall beſonders auch bei den Offizieren der Un⸗ terſeebootswaffe gefunden. Das Stationskom⸗ mando wünſcht der Kompoſition weite Verbreitung. Von Seiten des Stationskommandos: Der Chef des Stabes: Fapken, Kontreadmiral.“— Dieſer Marſch wird in etlichen Tagen in Druck erſcheinen und in allen Muſikalien⸗Handlungen vorhanden ſein. Polizeibericht vom 9. September 1915. Unfälle. In einer Fabrik in Käfertal ke am 6. ds. Mts., vormittags 10½ Uhr, ein 19 alter Dreher beim Drehen von Kaliberzapfen mit ſeinem Kittel der Drehbank zu nahe, ſodaß er von dieſer erfaßt und zu Voden gedrückt wurde, wo⸗ durch er eine erhebliche Fleiſchwunde am Halſe, eine Verletzung des linken Zeigefingers, ſowie Hautabſchürfungen an beiden Armen und im Ge⸗ ſicht davontrug.— Am gleichen Tage, vormittags 105% Uhr, wurde ein led. 42 Jahre alter Schmied, wohnhaft in Neckarau, in einem Fabrikanweſen daſelbſt beim Hochziehen eines Keſſels zur Seite gegen einen anderen Keſſel gedrückt, wodurch er eine leichte Bruſtquetſchung davontrug.— Am 6. ds. Mts., abends 7 Uhr, ſchnitt ſich ein 19 Jahre alter Schloſſer von hier auf ſeiner Arbeitsſtelle in einer Fabrik in Waldhof beim Anfertigen von Rübenſchnitzen mit einem Stück Blech in den lin⸗ ken Zeigefinger.— Vor dem Hauſe G 7. 10 hier wurde am 8. ds. Mts., nachmittags 2. Uhr, ein 2 Jahre altes Mädchen, das dort mit anderen Kindern ſpielte und vor einem herannahenden Straßenbahnwagen der Linie 6 über die Straße ſpringen wollte, von letzterem erfaßt und zu Bo⸗ den geworfen. Obſchon der Wagenführer ſofort bremſte, wurde das Kind noch etwa 10 Schritte geſchleift. Hierbei wurde es unter der Schutzvor⸗ richtung hindurchgedrückt und kam ſomit unter den Wagen zu liegen. Das Kind, welches an den Beinen und im Geſicht erhebliche, aber voraus⸗ ſichtlich nicht lebensgefährliche Verletzungen erlitt, konnte erſt aus ſeiner Lage befreit werden, als der Wagen mittelſt einer Winde in die Höhe ge⸗ hoben war. Den Wagenführer trifft keine Schuld. Sämtliche Verletzten fanden Aufnahme im Allge⸗ meinen Krankenhauſe hier. Verhaftet wurden 12 Perſonen wegen per⸗ Der deutſche Tagesbericht. + Großes Hauptquartier, 9. Sept. (W7B. Amtlich.) Weſtlicher Nriegsſchauplatz. In den Argonnen brachen geſtern nordöſtliſch von Viennele Chateau Lyth An⸗ unſere Württemberger und ringer Regimenter zu m griff vor. Die durch die Artillerie vortrefflich unter⸗ ſtützte ſtürmende Infanterie ſetzte ſich auf einer Frontbreite von über 2 Kilo⸗ meter und einer Tiefe von 300 bis 500 Meter in den Beſitz der feind⸗ lichen Stellungen und mehrerer Stützpunkte, darunter des von den Fran⸗ zoſen viel genannten Werkes Marie Thereſei 30 Offiziere, 1999 Mann wurden gefangen genommen, 48 Maſchinen gewehre, 54 Minenwerfſer, eine Re⸗ volverkanone erbeutet. Während der Nacht von vorgeſtern zu geſtern wurden in London die Docks ſowie die ſonſtigen Hafenaulagen und deren Um⸗ gebung ausgiebig mit Spreng⸗ und Brand⸗ Bomben belegt. Die Wirkung war recht befriedigend. Unſere Luftſchiffe ſind trotz heftigſter Beſchieſfung ohne jeden Schaden zurückgekehrt. Deutſche Flugzeuggeſchwader griffen Nauchy an. Ein glänzend gelungener deutſcher Augrif u den Axgonnen. Ueber 2000 Franzoſen gefangen, 48 Maſchinengewehre erbeutet. 0 Gſtlicher Nriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von hindenburg. 2 Von der Oſtſee bis öſtlich von Olita keine weſentliche Veränderung. Zwiſchen Jeſiory und dem Niem en wehrt ſich der Gegner hartnäckig. Unſere Truppen nähern ſich Skidel. Süd⸗ lich des Niemen eutzog ſich der Feind der Niederlage durch Rückzug hinter die Zelwianka. Auf dem weſtlichen Ufer halten nur noch Nachhuten. Die Heeresgruppe machte 3550 Ge⸗ fangene und erbeutete 10 Maſchinen⸗ gewehre. Heeresgruppe des Seneralfeldmarſchalls Prinzen Leopold von Bahern. Auch hier iſt die Zelwianka an den mei⸗ ſten Stellen unter Kämpfen mit feindlichen Nachhuten erreicht. Südlich von Rozana iſt der Uebergang über die Rozanka erzwungen. Oeſterreichiſch⸗ungariſche Truppen gehen durch den Wald nordöſtlich von Stelec vor. Heeresgruppe des Generalfelbmarſchalls von Nackenſen. Bei Chomſk iſt das Nordufer der Ja⸗ ſiolda gewonnen. Durch unſer Vorgehen nach Norden gezwungen, räumte der Gegner ſeine Stellungen bei Bereza⸗Kartuſka. Zwiſchen dem Sporowſkier⸗ und dem Dniepr⸗ Bug⸗Kanal haben wir weiter Boden gewonnen. Südsſtlicher Kriegsſchauplatz. Der ſüdlich von Oſtrow über den Sereth vorgedrungene Feind iſt auf ſeinen Nord⸗ fUſtügel zurückgeworfen. Oberſte Heeresleitung. (Wir verweiſen auch auf den franzöſiſchen Bericht Seite 2 dieſer Ausgabe.) Letzle Meldungen. Jeffrés Dank an Cädorna. Paris, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Mel⸗ dung der Agence Havas: Nach der Rückkehr nach Frankreich hat General Joffre an den Gene⸗ ral Cadorna ein Telegramm gerichtet, in welchem er ſeinen Dank für dieſenigen Stunden ausſpricht, die er inmitten des italteniſchen Heeres verbrachte, und Cadorna bittet, dem König ſeinen wärmſten Dank für das Wohlwollen auszu⸗ ſprechen, das der König ihm während des Auf⸗ enthaltes bei der italieniſchen Armee erwies. Cadorna antwortete: Namens des Königs ſpreche ich die Zuverſicht auf den Sieg der alliierten Heere aus und ſüge hinzu, daß durch den Beſuch Joffres die Bande, die die beiden Natio⸗ men verknüpfe, noch enger verknüpft würden. Eine politiſche Reform⸗ bewegung in Außland. Rotterdam, 9. Sept.(Von unſerem Berichterſtatter.) Ein amerikaniſcher Jour⸗ naliſt, deſſen Name Reuter nicht nennt und der von einer Reiſe durch Rußland heim⸗ gekehrt iſt, beſtätigt in der amerikaniſchen Preſſe, daß in ganz Rußland eine große po⸗ litiſche Bewegung im Gange iſt, die ſich das Ziel geſteckt hat, Regierung und Volksver⸗ tretung in liberalenr Sinne zu reformieren. Die Bewegung findet in der Duma die Unterſtützung. aller großen Parteien und ſind ihr auch in den Städten die Induſtriellen, die Beamten und Intellektuellen beigetreten. Auch die Semſtwos ind für die Reform, ſodaß es der Bürokratie chwer fallen dürfte, ſie zu erſticken. Das erſte, was man verlangt, iſt ein vor der Volksvertre⸗ tung verantwortliches Miniſterium. Die Erhebung Perſiens. Iſpahan, 9. Sept.(WT7B. Nichtamtlich.) Meldung der Petersburger Telegraphen⸗ Agentur: Terroriſten bedrohen den ruſſiſchen und franzöſiſchen Konſul und den Leiter der ruſſiſchen und engliſchen Bank mit dem Tode. reits mit dem den war. Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wor⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen Gendarmerie bewacht die Behaufungen der ſtedelt. Bedrohten; die Lage in der Stadtiſt be⸗ drohlich; die ruſſiſchen und engliſchen Ko⸗ lonien haben den Befehl erhalten, abzureiſen, Die japaniſchen Kriegslieferungen für Rußland. Lyon, 9. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Der „Nouvelliſte“ meldet aus Tokio: Man ar⸗ beite mit aller Kraft an den Kriegslieferungen für Rußland. Die ſchweren Geſchütze der Be⸗ feſtigungen an der Nordküſte von Japan mit der Bedienungsmannſchaft und Munition wurden nach Rußland geſandt. Der ruſſiſche Abnahmeausſchuß übernahm in Korea 40 000 Paar Stiefeln, 30 000 Kiſten Munition und vieles andere Material. Eine japaniſche Zell⸗ ſtoffabrik lieferte 440 Tonnen Schießbaum⸗ wolle. Die Staatsfabriken arbeiten Tag und Nacht an der Herſtellung von Gewehren. Der Kriegsminiſter beſchloß, die Gewehrbeſtände in den Arſenalen von 500 000 auf 1 Million zu erhöhen. Aus dem Greßherzegtum. 'Ladenburg, 8. Sept. Während det hieſige Gemeinderechner, Ratſchreiber, Stadt⸗ ſpariaſſenrechner ſchon bei Beginn des Krieges einrücken mußten, wurde am 7. ds. MNts, auch unſer Stadtoberhaupt Dr. Fritſch auf 8. de. Mts. einberufen.— Statt der 16 Lehrkräfte, welche an der hieſigen Volksſchule wirken ſoll⸗ ten, ſind es zurzeit noch 7, nämlich 1 Reltor, 3 Hauptlehrer und 3 Unterlehrerinnen. Jede Klaſſe erhält wöchentlich 12 Stunden Unterricht, während die oberen Klaſſen vor dem Kriege 32 uterrichtsſtunden hatten. N. Heidelberg, 9. Sept. Die deutſche Zentrale für Kriegslieferungen von Tabakfabrikaten, Bezirk Mann⸗ heim, hat der Heidelberger Verband⸗ und Er⸗ friſchungsſtation„Großherzogin Luiſe von Baden“ in Rohatyn 23 070 Stück Zigarren ge⸗ ſpendet.— Infolge Vorrückens der deutſchen Südarmee iſt von Rohatyn aus eine neue Zweig⸗ ſtelle in Brzezanuy errichtet worden, die die⸗ ſer Tage eröffnet wird.— Die hieſige Ein⸗ armigenſchule iſt in das neue,richtete orthopädiſch⸗chirurgiſche Reſervelazarett(mit Invalidenſchule) nach Ettlingen üherae⸗ 8 — 2*—— — N⸗ der russische Finanzminister sich vermutlich bald einer gemeinsamen Anleihe der Verbandsmächte Sche Anleille unterzubringen sucht, bemühen sich Mittwoch, den 8. September 1915. Geueral⸗Auzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. 75 8 N——— r— Finanznot beim Vierverband finanzielle Siegeszuversicht Bei uns. Der Großfürst Ni kKOolai Nikolaje- wütsch, der länger als ein Jahr die Rolle des russischen Diktators gespielt hat, ist im Kaukasus Kaltgestellt. Der Car hat selbst den Oberbefehl über die russischen Truppen übernommen. Ob ddamit freilich der pomphaft angekündigte Sieges- wille in die Iat umgesetzt werden wird, ist mehr als Zweifelhaft. In Rußland wird immer viel von künftigen Taten geredet, wenn der russische Finanzminister eine aus wärtige Anleihe Zustande bringen Soll. Auch gegenwärtig verhandelt Herr Bark in London. In der Duma hatte er sehr zuversicht- lich gesprochen und„eine Reihe von Kreditope- rationen angekündigt, deres Erfolg außer Zwei⸗ jel stehe.“ Das erste, was man danach hörte, war die Begebung einer neunten, zehnten und elften Serie von Schatzscheinen im Betrage von je 500 Mill. Rbl., die zur Deckung abgelaufener Schatzscheine dienen sollten. Dann hieß es, daß nach London begeben würde, um mit den Finanz ministern der Verbandsmächte über gemeinsame Angelegenheiten zu beraten. Man wollte wissen, dag Herr Bark in seiner Not den alten Gedanken Wieder aufgewärmt habe, nachdem er damit schon im vergangenen Jahre Schiffbruch erlitten hatte, als Rußlands militärische und wirtschaft- liche Lage noch bedeutend günstiger war. 80 viel stand jedlenfalls fest, dag der innere russi- sche Markt seine Leistungsfähigkeit völlig einge- büßt hatte. Der steigende Mißerfolg der inneren Anleihen zeigte das mit vollkommener Deutlich- keit. Wer noch die geringsten Zweifel hegte, den komnte das Ergebnis belehren, zu dem die Vertreter der größeren russischen Banken nach der Beratung vom 26. August d. J. kamen. Sie lieben dem Finzrzminister mitteilen, daß innere Anleihen nichterwünscht seien. Höch⸗ stens unten kurzfristige Schatzanweisungen von 200 bis 300 Mill. Rbl. übernommen werden. Eine duhbere Anleihe sei durchaus ratsam. Das heißt zu deutsch: wir können nicht mehr helfen, kommt Dir von außen keine Hilfe, so ist das Spiel verloren. So beraten trat Herr Bark noch am selben Tage in Begleitung des Direktors der Kreditkanzlei, des Direktors der Zentralkanzlei und höherer Beamten des Finanzninisteriums die Reise über Stockholm nach London und Paris an. Daß es aus der gemeinsamen Verbandsanleihe auch dies- mal nichts werden würde, hatten die„Financial Newys“ schon vorher verraten. Sie schrieben, daß hierfür in England wenig Neigung vorhanden sei. Dort sei man mit dem Ergebnis der zweiten Kriegsanleihe keineswegs sonderlich Zufrieden. In Framkreich wered dagegen eine Sonderanleihe von 7 bis 7½ Milliarden Franken vorhereitet. Waren somit die Aussichten des Herm Bark von vornherein nicht günstig, 80 konnte doch niemand eine derartige Schilappe er- Warten, Wũ§e sie aus der am 4. d. M. in die Welt gesetzten Nachricht herausklang. Plötzlich hieß es nämlich, die Reise des russischen Finanz- ministers hätte ausschlieblich die Geldbe- schaffung für die zum 1. Januar 1916 fä!⸗ ligen Zinsscheine der russischen Staats⸗ schuld bezweckt. Ob nun das viele Trara in Rußland auf un⸗ mittelbaren Befehl aus London erfolgt, ob es die ſest verknoteten englischen Geldsäcke etwas lockern soll, genug, die finanzielle Lage des Wierverbandes ist kheineswegs be⸗ neidenswert. Wälrend der russische Finanz- minister in London vorgeblichl eine äußere russi- englische und französische Abgeordnete ebenso vergeblich, in Newyork eine große Auleine abzu- schließen. Dieser werden, wie es heißt, Schwie⸗ rigkeiten poliiischer Natur bereitet. Unterdeß schwanken die Wechselkurse auf London und Paris munter auf und ab. Bei einer Münzwert⸗ gleichung von 1 gleich 4,8666§, wär der Sterlingkurs in Newyork bereits auf 4,50§ ge⸗ Sunen. Er ist dann im Zusammenhang mit den Gerüchten von der Eröffnung größerer Krediie Ende der vorigen Woche bis auf 4,68§ gestiegen, wurde aber Montag wieder mit 4,64§ notiert. Und ähnlich geht es dem Frankenkurs. Nach der Münzwertgleichung gehören 518,30 Franken da- zu, um 100§ zu kaufen. Am 17. August mußte man in Newyorke schon 600 Franken dafür her- geben uncl fast dieselbe Notiz(5900 Fr.) wurde vom Montag gemeldet. Die Frage der Rege- Iüng der Wechselkurse beherrscht nach dem Pariser Mitarbeiter der„Neuen Zürcher Zeitung“ andauernd die Bankwelt, da die hefti- gen Schwankungen von bisweilen 4 bis 5 Punk⸗ ten das Gieschäft sehr oft unterbinden. Und das ndels- 9000 000 Geschaft ist grog. Immer mehr steigt die Pas- stwitat des englischen umd französischen Hlan- D Dörr 0 DDrr eeeee dels. Immer mehr Waren müssen sie einführen und immer weniger Waren köenen sie ausführen. Dazu kommt die Notwendigkeit gro⸗ Ber innerer Anleihen. Me. Kenna hat seine geringe Zufriedenheit mit dem Ergebnis der zweiten englischen Kriegsanleihe dadurch belegt, ddaß er für Anfang Oktober d. J. bereits eine dritte von 600 Millionen& angekündigt hat. In Frankreich wWollte Herr Ribot sogar in der ersten Hälfte dieses Monats von der verfehlten Finanzierung des Krieges lassen und gleich 6 bis 10 Milliarden Frantzen Sprozentiger innerer An⸗ leihe begeben. Aber es ſehlt sowohl in Eugland wie in Frank⸗ reich das Vertrauen des Volkes. Die zweifellos vorhandenen Mittel werden sorgsam gehütet und keine Macht der Welt vermag sie aus den ver⸗ borgenen Banksafes, den Schubladen und Kästen ans helle Tageslicht zu befördern. Wie anders bei uns! Wir werden mit unserer dritten Kriegsanleihe wWieder einen großen Er- kolg erzielen. Millionäre und Arbester eiſchen um die Wette, dem Staat die Mittel zur Kriegs- führung zur Verfügung zu stellen. Niemand braucht zurückzustehen, denn auch da, wo die Barmittel 2. El. nicht vorhanden sind. greift der Staat, die Gemeinde, die Gesellschaft helfend ein und ermöglicht die Barvorschüsse zur Beteiligung an dem vaterländischen Werk. Wir brauchen nicht bei anderen betteln zu gehen, weil wir die nötigen Mittel aus eigener Kraft bereitstellen können. Das gibt uns die Sicherheit eines neuen finanziellen Sieges. Die dritte Kriegsanleihe. Weitere Zeichnungen. Berlin, 9. Sept.(Von uns. Berl. Büro.) Die Stäcktische Sparkasse in Posen hat, Wẽie der B. Z. gemeldet wird, auf die dritie Kriegsanleihe 3 Millionen gezeichnet. Die Süddeutsche Gruppe des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller mit dem Sitz in Nürnberg hat, wie bereits auf die erste und Zzweite, so auch auf die dritte Kriegsanleihe Mark 100 000.— gezeichnet. Stand der Badischen Bank am 7. Sept. 1914 ſeben dle aktiva(in Hark) 1818 pezen dle 72 Vorwoockhe Vorwoohe 6 271 380]. 50 986 Netall-Bestane.. 6449 522L 13 490 Relchs- u. Darlehns-Kas- 20 471 861 sen-Schelne 278 549 286 280 3 412 180 918 239 Noten anderer Banken 418 040— 66 470 14877 659— 234 497 Wechselbestand 13 018 176 213 105 8 899 045.— 282 250 Lombarddarlehen 531 564.— 4286 Effektenbestand 6 141092 616 666 Sonstige Aktan .. Cunver.] Grundkapital. 9000 000 cunver.) 2250 000 Cunver.) Reservefonds 2 250 000 Cunver.) 13 583 000— 125 100 Hotenumlauf 16—80 000 14.413 292.1 176610 Tägl, fällige Eimagen 14 378 787—1 258 460 —— Einlag, m. Künd.-Frist 1 361 000— 6000 907 079½ 15 230 Sonstige Passiva 1235 010— 17683 Metalldeokung des Notenumlaufs 40,08% gegen 40,20% in der Vorwoohe und 46 17% im vorſahr. „114 646 23 050 Mankfurter Eflektenbörse. Frankfurt a.., 9. Sept.(Priv-Jel.) Die Börse war infolge des hohen jüdischen Feier- tags schwach besucht und das Geschäft Still. In der festet Grundstimmung ist aber keine Aen⸗ derung eingeireten. Der Jahresabschluß der PHGIN.-G. entsprach den Erwartungen. Die Dividende von 12 gegen 10 Prozent im Vor- jallre gab Anlaß zur Höherbewertung einzelner Montanpapiere. Chemische Aktien, Rüstungs- Werte und Lederwerte ruhig. Interesse bestand für Rheinmetall-Aktien und Benz. Am Renten⸗ markt sind keine Kursbewegungen zu bemerken. Kriegsanleihe verkehrte auf dem gestrigen Niveau, Russenwerte behauptet. Viel besprochen wurde die Uebernahme des Oberbefehls durch den Zaren und die Verabschiedung des Großfürsten Nikolaus. Berliner Effektenbörse. Berlin,., Sept. Die Börse War wegen des jückischen Feiertags schwach besucht. Nennens⸗ Werter Verkehr entwiekelte sieit nur iu Witte⸗ ner Gußstahl, Adler fahrfrad und in Benzaktien, die sich höher stellten. Russische Anleilen wurden sehr Wenig und eher zu schwächeren Kursen umgesetzt. Sonst Wurde bei allgemtein zuversichtlicher Stimmung Keitte wWẽesentliche Kursänderung festgestellt. Lonsdoner Effektenbhörse. London, 8. Sept. 55 7 651% 65.1 Pennsylvanla 35.½ 57½ 98.—Southern Paclfſo. 7 8 Union Pacifſo 2% Engl. Konsols. 3% Argentinler 98.— 4% Brastlianer, 45. 55 4% lapan. v. 1899 88.% 86 /Steellss 3% Portuglesen 33.— 53.— Ansg. Oop-nouo Akt. 15— 7 5% Russen u 1908 92. 92 Rlo Tinto Ohartored De Beers deferred 4½0% Russen.1909 74.— Baltimore and Ohio 88— 8 Canadlan Pacifio, 154. 4162% Lena Goldfields Erle oom. 31,½% 30.½ Zandmines Nationaf Raſway of Privatdiskont Mexlioo— 6% ISülber Stilles Geschätft an der Londoner Börse. Wie die Times berichtet, hat der Vorstand der Londoner Börse in den letzten Jagen be⸗ Schlossen, die Börse am kommenden Samstag zu schliegen. Das Blatt bemerkt dazu, daß der Sams- tag in jedem Fall nur ein halber Jag sei und daß es durch den Verlauf der beiden letzten Samstage vollständig klar geworden sei, daß die Oifenhal- tung der Börse am letzten lag der Woche für den Montag der kommenden Woche weniger Ge⸗ schäſt übrig lasse, als unter normalen Verhältnis- sen vorhanden sein würde, Wecler am letzten noch am Montag der vorigen Woche habe das Geschäft den Umfang eines vollen Börsentages erreicht. Diese Mitteilung lägt detitlich erken- nen, dafß das Londoner Börsengeschaft, auf dessen ndustrie ———— 5257 634— 320 358 746 030.J7 138 105 — r Aufrechterhaltung man in England so stolz ist, einen außerordentlich geringen Umfang besitzt. Seine Bedeutung wird durch die Festsetzung von Mindestkursen für eine große Anzahl der wich- tigsten Papiere noch mehr verringert. New-Lorker Hfflektenbörse. Newyork, 8. Sept.(WIB. Nichtamtlich.) Das Geschäft an der Börse war zu Beginn ziemlich schleppend, die Stimmung un- einheitlich. Im weiteren Verlaufe ließen die Schwankungen nach und die Tendenz wurde fester. Eisenbahn-Aktier waren abgeschwächt, dagegen waren industrielle Spezialwerſe recht er- heblich gebessert. Bethlehem Steels gewannen 9% Dollar, Der Schluß des Marktes war als Stetig zu bezeichnen. REWVORK, 8. Sept.,(Devisenmarkt) 4. 7. „ Stetlg stetig geld auf 24 Stunden(Durohsohnſttsrate). 12¼ 1 Held letztes Darſeheen 2— 2 Slohtweohsel Berllnn 3682.— 915—õ Feteeen.99.—.99.— Weohsel auf London(50 Tage)::.51.—.39.50 Weohsel auf London(Cable Transfers)...65.—.64.— Suner Bano?sns 48 75 MEWVOHK, 8. Sept.(Sonds- und Aktienmarkt.) 8. 17 5 7. Ateh.Top. Santa Fe Miss. Cans. Tex, d. 7— 7½ 4% oonv. Bonds— 102— do. do. pr.— 17½ Balt. Ohlo%½% Sds.—— 88½ Missouri Faclflie, 3¼%/ Ches. Ohio 4% Bs.—— 75— Nat. Railw. of Mex. 5— 5— Horth. Pab. 3 Bds.— 62½ NewVork Centr. o. 82½ 32¼ North. Pac. Pr. Llen do. Ont& West o. 25½ 27% 4 Bonds.— 389%] Norfolk& West. o. 110— 110 St. Louls and St.„Kortnern Paolfio o. 107½ 107%/ Franzo. pred, Bds. 922 Pennsylvanja oom. 109¼ 108½¼ S1. Louls S. F. 5 7 5—— Reading oom. 450½ 150% 55 90 0 0 Ohloage Booß J8. 929 WS.„ 0½ land Paoif. Raflw. 19½ 19½ 1% Unſon Stat. 30% Kock Island oam. Mt. 1825 Bonds. 1½ Ohlo. Rock Islforrl.— Unſted States 2Bds.—— 109.— Southern Pacifio. 830% 88% Unlted States Steel Soutk. Rallw. oom. 160½ 18ʃ½% % Bonds—— 101% 8— 50˙½ Oorp. 5% 10 pref. 30— 1297 5 Unlon Paolfſo o.. 129½ 51— ich rod.Sebtafs zoig, ane Aasah.e. 80— 60,, 5535 1ů*— 2—2* 15 46 geliore and Onle 827% 8257. Jestarglang oon—— 80 Canada Pacifſfo. 153½ 80 85 8 95 155 5 1 5 8 49ʃ½ 10——— gilerd. en d. e daee kessd.e, Dbete Denver& Rio Gr. 4— 5— Amer.-Smelt.Affef.o. 81¼ 81% Erie oom. 45,% 48% do. o.—— 109— Erie ist prei. 45½ Anad. Copp. Min. o. 70˙% 71 Erle ànd pref.— 35—Bethlehem Steel 292% 290— Areat Hoctt. pref, 118½ 118¾%8 Central Leather 43%8 r. Morth. Ore Oert. 4½ 4% Consolidated das 125½ 125½ Illinois Centr. com. 102¼ 102—Seneral Electr. o 171— 170˙½ interborgh. Metrop. 21— 21— Nexlo. Pefroleum—— 72½ Kansas City and nit.Stat. Steels o. 8 74/8 Anher—— 28/ Unlt.Stat. Steels pr. 112½ 112¾ do. pref.— 57½ Utan Copper oom. 67— 66% Lehigh Valley oom. 144½¼ 145.—-Virgin. Car. Chem..—— 38½ Toulsv. u. Nashv. 115— 114½[Searsfoebuck oom.—— 154— Naneiel und industrie. Phönix.-G. für Bergbau und Hütten- etrieb, Hörde. WIB. K1n, 9. Sept.(Nichtamtlich.) Der in der heutigen Aufsichtsrafssitzung der Pliönix, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb, vorgelegte Abschluß für das Jahr 1914.15 ergibt einen Betriebsgewinn von Mark 30 451 674(i. V. 45 415 972). Hiervon gehen ab an Handlungsunkosten einschließlich Steuern M. 7 911900(i. V. 8 587 126) und Zinsen mit Mark 453 773(i. V. 568 431), so daß sich ein Rohge- Winn von 28 085 911(36 2060 415) ergibt. Nach Abzug von M. 108 600(i. V. 677 500) zur Beseiti- gung noch nicht abgeschriebener Werkanlagen und Abschreibungen von M. 12 507 291(i. V. 12 353 962) verbleibt ein Reingewiun von M. 15 470 020(i. V. 23 228 953). Unter HHinzu- rechnung des Vortrags aus dem Vorjahr von M. 9 166 519 gegen M. 8 471 476 stehen somit Mark 24 636 530(i. V. 31 700 420) zur Verfügung. Es Wird in der Hauptversammlung vorgeschla- gen werden, ddraus 12 Prozent(i. V. 10 Pro- zent) Dividende mit M. 12 720 000(i. Vorj. 10 600 000) zu verteilen. 1 Million(1. V. 1 Mill.) für den Verfügungsbestand und M. 500 000(i. V. 500 000) für Werkschäden zurückzustellen und nach Abzug der satzungs- und vertragsmäßigen Gewinnanteile von M. 1 212 212(i. V. 1 033 908) noch M. 9 204 320(i. V. 9 160 519) auf neue Rech- nung vorzutragen. Von der im Vorjahr zurück⸗ gestellten Kriegsrücklage von 9 Millionen ist noch ein Betrag von M. 8 288.513.22 vorhanden. Die Hauptversammlung soll auf den 23. OK tober 1915 einberufen werden. Ieine wesentliche Erleichterung der deutschen Ausftuhr in den Vereinigten Stumten, JBerlin, 9. Sept.(Von uns. Berl. Bur.) Auf Grund von Reutermeldungen berichtetien auch deutsche Zeitungen, daß Maßnahmen der briti⸗ schen Regierung getroſſen worden seien, welche Wesentliche Erleichterungen der Ausfuhr deut⸗ scher Güter nach den Vereinigten Staaten in sich schlieben würden. Wie der Deutsch-Amerikanische Wirtschaftsverband hierzu mitteilt, ist sowohl in Washinglon, wie bei der amerikanischen Gesandt⸗ schaft in London von einem solchen Erlaß nichts bekannt. Den vor kurzem veröttentlichten Pressenach⸗ richten liegt wohl die Tatsache zugrunde, daß es den Bemühungen einzelner amerikanischer Im⸗ portfirmen, die Zweighäuser oder Einkaufsstelſen in Deutschland, besitzen, nach persönlichen Ver⸗ Uandlungen in London gelungen ist, gewisse Waren, namentlich auch Weihnachtsartikel zur Ausfuhr zugelassen zu erhalten, obwohl die Vor⸗ Von einer allgemeinen Regelung der Ausfuhr- frage ist, wie erwähnt, in amtlichen amerikani⸗ schen Kreisen nichts bekannt; jedoch hegt man in neutralen Reederkreisen die Hoffnung, daß es den Schiffahrtsgesellschaften gelingen wird, in näch⸗ ster Zeit Verladescheine von englischer Seite zu erhalten und zwar für die nach dem 15. Mai d. J. im Hafen eingetroffenen Güter, über deren Kauf und Bezahlung vor dem 1. März d. J. Dokumente vorliegen. 05 Der britische Aussenhandel im August 1915. London, 9. Sept.(WITB. Nichtamtlich.) Der Handelsausweis für August 1915 gibt die Ein- fuhr mit 69 496 695, die Ausfuhr mit 32 438 855 und die Wiederausfuhr mit 7 323 740 f an. In den ersten acht Monaten des Jahres stieg die Einfuhr gegen den gleichen Zeitraum des Vor- jahres um 20,13 Prozent, während die Ausfuhr um 22,61 Prozent, die Wiederausfuhr um 4,84 Prz. gesunken ist. Warenmörkte. Mannheimer Produktenbörse. Mannheim, 9. Sept. Infolge der hohen jüdischen Feiertage fanden heute tkine Notie- rungen statt. Rerliner Getreidemarkt Berlin, 9. Sept.(Nichtamtlich) Früh⸗ markt. Anläßlich des jüdischen Feier- tages fanden beine Notierungen statt. Berlin,., Sept.(WITB.) Getreide Notiz. In der Lage des Getreidemarktes hat sich nichts geändert. Infolge der hohen jüdischen Feiertage War der Markt äußerst spärlich besucht. Ab. schlüsse kamen nicht zustande. Londoner Wollauktion. London, 8. Sept.(WIB.) Eröfinung leb⸗ haft. Gute Sorten pari bis 5 Prozent über der letzten Serie, andere Sorten schwankend, ge⸗ wWöhnliche Crossbreds unverändert, geringe Meri nos sowie fehlerhafte Wolle 5 bis 7% Prozent, pari bis 5 Prozent unter der ſetzten erie. Ohne Chicagoer Warenmarkt. OHeAs, 8, Sept. 8 7. 8. 7. Welzen Sopt. 93. 92.% Schweine: Deb. 91.0½% 80 ½ sohwere.75—.80— Hals Sopt. 20% 71½ Speok— 17.62..25 Derb. 58%, 57% Schmalz: Hafer Sept. 36.— 36.½ Sept..07.05 „ Derzb.— 35 Oktb..15.15 Sohwelnezuf. Park: Sepft. 12.07 12.12 J. West. 89 000 130 000 Oktb. 12.18 12.39 dv. Chioago 21 000 4 000 Rippen: Sept..—.02 Sohwelne: Oktb..15.17 lelohte.70.85 New-korker Warenmarkt. NEWVORK, 8. Sept. Winter- 8. 7. Baumwolle: 9 Welzen hard Mr. 2 103.½ 108. Newyork loko 10.—.80 per Sept. 102./ 101.½ der September.88.,73 per Debbz. per Oktober.988.84 per November 10.08.91 Mals loko nom. nom. por Dezember 19.32 10.19 Mah! Spr. WR. n. 490 480 per Ianuar 10.48 1031 Getreldefr. per Mürz 10.77 10.64 Liverpoo! 13— 12 per Mal——— London 13.— 12.—[Petroleum: Baumwolle: roftn. I. gas. 8 75 unver Ank. I. atl. H. 15 000 11 000 stand wöhft..50 unver in Golfhäfen 7 000 20 609 in tanks.— uünver im innern 4000 6 000 Ored. Balan..60 unver Newyork, 8. Sept.(Kaffee.) No. 7, loko.%, per Dez,.16 per Jan..20, per März.31, per Raf.41, per Julf.48. Konkurse. Aus der deutschen Konkursliste. Dresden: Paul Nerger; Flensburg: Kaufmann Friedrich Langwadt; Kadolzburg: Bauunternehmer Michael Ulrich? Leipzig: Deutrich u. Felzmann, Bau und Möbelfabrik; Remscheld: Nachlaß des Sägenfabrikanten Hermann Treide; Soldin: Zigarrenhändler Max HHoffmann; Wartenburg(Ostpr): Pfarrer Brimo Primmel. Letzte Nandelsnachrichten. Paris, 8. Sept.(WIB. Nichtamtlich)„Petit Parisjen“ meldet aus Marseille: Der Ver- kehr des hiesigen klafens weist in dlen ersten sechs Monaten 1915 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 361757/8 Tonnen für die ausfahrenden und einfahrenden Schiffe auf. Die Warenausfuhr ist in derselben Zeit um 40 Pro- zent zurückgegangen. Geſchäftliches. * Gruße Ungewißheit herrſcht immer noch in Bezug auf die Magenfrage unſerer ſiegreichen Feldgrauen. Vielfach werden während des Som⸗ mers verderbliche Speiſen ins Feld geſandt, die der Empfänger ſich zu ſeinem größten Aerger nicht „einverſeiben“ kann, Eine ſtets willkommene Lie⸗ besgabe iſt der echte Lebona“ Milch⸗Kakao⸗ Würfel. Einfach in der Zubereitung, vorzüglich im Geſchmack, beſitzt er großen Nährwert und ſorgt in den auch im Sommer oft recht kalten Nächten für die innere Erwärmung unſerer Lieben im Schützengraben. e Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum:; kür Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum:; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Erust Müller; 8 für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; ſür den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HI. bedingung des Gekauft- und Bezahltseins vor dem 1. März nicht zutraf. Direktor: Ernst Müller. FPFCCCCFCCCCCCCC 6. Seite. Neueſte Nachri chten.(Abendb blath Deutschen amerik zu!“ kaufen Martin Decker, A 3, Fernsprecher 1298 veranlassen, keine anischen Waren meh Sind längst deutsche Nähmaschinen Hinsicht Die Alleinverkauf bel Die Halt ung Amerikas im Weltkrieg sollte jeden Amerikanische 42092 + in jeder ÜUbertroffen. Maschine ist die PPAFFT-NAHHASCHIRE 4, gegenüber vom Theaterelngang Eigene Reparatur-Werkstätte 3 ee Auerkenn 8, 5— Fergspr. 3596 Elektrische Uhren Fabrikation, Montage, Reparaturen, 90819 ungsschrelben. auch im Abonnement. 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Septem Die verehrlichen Firmen werden höflichſt gebeten, Pflichtigen das letzte ſchrieben zur Abgabe an den Klaſſenlehrer mitzugeben. ember 1915. 5047 den betr. Maunheim, 1. Sept Das— 8 45 1er Anſta r beginnt am ber 1915, morgens 7 Uhr. Bernhard Weber. Das Ullfteinbuch im Feldpoſtbrief iſt eine Freude für jeden Soldaten Preis.— Mk. Feldpoſtumſchlag gratis Alle bisher erſchienenen Bände ſtets vorrätig in der bekannten Büchhandlung Schneider 10 ee 15 eee Wor dan pilltgst Johann Pilz A,— 9 88 Schulzeugnis unter⸗ It das Für 1915/ö16 1275 9 2 Theaterplütze Theaterjahr Abt. A, I. Rang zu er⸗ mäßigtem Preiſe abgegeb. Angebote unter Nr. 53894 d. d. Geſchäftsſt. d. B. erb. Erſttlafſige Damenſchneiderin empftehlt ſichimAnfertigen von Kleidern u. Koſtümen in wie außer dem 9— 0 8338 U 6, 23, 9 Tr. Mömaſchinen ller Syi. werd. fachm. u. bill. in und außer dem Hauſe repariert. Auch werden daelhſt Neue gegen geringe Anzahlung abgegeben u. alte in Tauſch genomm. Poſtkarte genügt. Kundſen, L 8. 2. 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