vezugsxrerse SY pfg. monatiich, Bringerloha 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Nolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Mk. Täglich 2 Ausgaben(außer Sonutag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in NMannheim und Umgebung Schluß der Anzeigen⸗Aunahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Mannheim“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung, Buchhaltung und S Hbteilung Schriftleitung. 577 und 1449 Derſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung.. 218 und 7569 Buchdruck⸗KAbteilung. 341 Tiefdruck⸗ Abteilung„„„„ n 7086 Sweigſchriftleitung in Berlin Amtliches verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. 8. an—430 im, Montag — GAbendblatt) 5 Der deutſche Tagesbericht. Grsßes Hauptguartier, 2. Sept. (Biu Amtlich) Woſtlicher Ariegz ſchauplatz. Au der Küſte herrſcht Ruhe. Nur ein⸗ zelne Schüſſe wurden von weitabliegenden Schiffen wirkungslos auf die Umgebung von Middelkerke abgegeben. Im Yperuabſchnuitt bat der Feind ſeine Angriffe nicht wiederholt. Südweſtlich von Lille iſt die große feindliche Offenſive durch Gegen⸗ angriffe zum Stillſtaud gebracht. Heftige feindliche Einzelangriffe brachen nörd⸗ lich und ſüdlich von Loos unter ſtärkſter Ein⸗ buße für die Eugländer zufſammen. Auch in der Gegend von Souchez und beiderſeits Arras wurden alle Augriffe blutig abgeſchlagen. Die Gefan⸗ enzahl erhöht ſich auf 25 Offi⸗ ziere, über 2600 Maunz die Beute au Maſchinengewehren auf 14. Die franzöſiſche Offenſive zwiſchen Reims und den Argonnen machte keinerlei weitere Fortſchritte. Heftige Augrißffe des Feindes, die an der Straße Somme⸗Py⸗Suippes, ſowie nördlich Beauſe⸗ jour Fme. Maſſiges und üſtlich der Aisne hef⸗ tig waren, ſcheiterten unter ſchwer⸗ ſten Verluſten für ihn. Die Gefauge⸗ neuzahl erhöht ſich hier auf über 40 Of⸗ fiziere und 3900 Man n. Drei feinbliche Flugzenge, darunter ein franzöſiſches Grußkampfflugzeng, wurden geſtern im Luftlampf nordöſtlich Pvern, füdweſt⸗ lich Lille und in der Champagne, zwei weitere feindliche Flugzeuge durch Artillerie⸗ und Ge⸗ wehrfeuer ſüdweſtlich Lille und in der Cham⸗ pagne zum Abſturz gebracht. Feindliche Flieger bewarfen mit Bom⸗ ben die Stabt Perrone, wo zwei Frauen, 2 Kinder getötet und 10 weitere Ginwohner ſchwer verletzt wurden. Henucher Ariegsſehauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von hindenburg. Im Rigaſchen Meerbuſen wurden ruſſiſche Kriegsſchiffe, darunter ein Linieuſchiff durch deutſche Flieger an⸗ gegriffeu. Auf dem Linienſchiff und einem Torpedobootszerſtörer wurden Treffer beobachtet. Die ruſſiſche Flotte dampfe ſchleu⸗ nigſt in nördlicher Richtung ab. Auf der Südweſtfront von Düna⸗ burg wurde dem Feind geſtern eine wei⸗ tere Stellung entriſſen. Es ſind 9 Offiziere und über 1300 Mann zu Gefan ⸗ genen gemacht an 2 Maſchinengewehre er⸗ bentet. Weſtlich von Wileika werden unſere A n⸗ griffe fortgeſetzt. Südlich Smor⸗ gon wurden ſtarke feindliche An⸗ griffe abgewieſen. Zwiſchen Kre⸗ der engli Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinzen Leopold von Bayhern. Der rechte Flügel und die Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinz Leppold von Bayern haben das Weſtufer des Niemen bis Schtſcherſſy, des Serwetſch und der Schtſchara vom Feinde geſäubert. Oeſtlich von Baranowitſchi hält der Feind noch kleine Brückenköpfe. Der Kampf auf der ganzen Front iſt im Gange. Beeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Rackenſen. Die Lage iſt unverändert. Oberſte Heeresleitung. * Die KAriegslage im Weſten. EBerlin, 27. Sept.(Von u. Berl. Büro.) Der geſtvige Generalſtabsbericht hat, ſoweit es den Weſten angeht, hier und da einige Be⸗ untuhigung hervorgerufen. Zu Unrecht: läßt ſich ſchon jetzt ſagen, totz des Tam Tam, mit dem ſie nach alter Gewohnheit angekündigt war, ſchon jetzt ihren Zweck verfehlt. Der Durchbruch iſt dem Feinde nirgends geglückt. Ueberall waren ſtar be Reſer⸗ ven zur Stelle und ſo können wir auch den weiteren Kämpfen mit völliger Ruhe entgegenſehen; denn damit, daß dieſe Angriffe zunächſt noch fortdauern werden, müſſen wir unbedingt vechnen, ſie werden auch uns hier und da Verluſte bringen. Das iſt bei Kümpfen dieſer Art, bei der gewaltigen artilleriſtiſchen Vorbereitung, die die Engländer und Franzoſen auf ſie verwendeten, nicht anders möglich, aber, wie geſagt, zu Unruhe iſt kein Anlaß. Die Engländer haben übrigens bei dieſen Kämpfen ſehr große Verluſte gehabt. Wieviel wir bei dieſen eingebüßt haben, iſt zurzeit noch nicht feſtgeſtellt. Die Angaben der Engländer, wir hätten 20 000 Gefangene verloren, ſind jedenfalls übertrieben Im Oſten iſt bei den Kämpfen um Wilna die Lage günſpig. Die Kümpfe ſchreiten hier fort. Ber ſvanzöſiſche Bericht. Paris, 27. Sept.(WTB. Nichtamtlich) Amtlicher Bericht von geſtern Nachmittag: Im Artois behaupteten wir im Lauſe der Nacht die geſtern eroberten Stellungen beſtehend aus dem Schloſſe Carleul, dem Friedhofe von Sou⸗ chez und die letzten Schützengräben, die der Foind noch öſtlich der befeſticten Stellung, Labyrint genannt, beſeotzt hielt. In der Champagne dauern die hart⸗ näckigen Kämpfe auf der ganzen Front an. Unſere Truppen drangen in die deutſchen Linien auf einer Front von 25 Kilometer bis zul einer Tiefe von 2 bis 4 Kilometer ein. Bis jetzt wurden 12 000 Gefangeme gezählt. Von der übrigen Front iſt nichts zu melden außer eines Feuerüberfalls unſerer Artillerie auf die deutſchen Schanzwerke im Gebiete von Lau⸗ nois und Ban de Sapt. Bitcheners werbegeſchaft ftesckt. ORotterdam, 27Sept.(Von u. Be⸗ iriczterkatter) Nachrichten aus London be⸗ Die franzöſiſche Oßfenſave hat, ſo viel ſagen, daß aus noch unbekannten Gründen das Werbegeſchäft für Kitcheners Armee geradezu ins Stocken geraten iſt. Die berühmteſten und beliebteſten Regimenter haben die größte Mühe neue Re⸗ kruten zur Ausfüllung der Lücken zu fiſchen. So beiſpielsweiſe das 4. Eith Füſilier⸗Regi⸗ ment, ein Regiment, das ſich vorwiegend aus Handelsbefliſſenen der Eity zuſammenſetzt und ſtets das Schoßkind der Londoner war. Dieſes Regiment hat nun ein Flugblatt zu Anwerbungszwecken in großem Maße verbrei⸗ tet, worin es heißt:„Seien Sie ſtolz auf die City aus London und auf die Behandlung ihrer Soldaten. Treten Sie ſofort in eines Ihrer alten Regimenter ein, das auf eine große Heldentat bei Ppern zurückblicken kann. Derjenige, der ſich ſogleich einſchreiben läßt, wird ſofort befördert. Auch braucht das Re⸗ giment allerhand Handwerker.“ Ein anderes Londoner Regiment, das gleichfalls einen dringlichen Werberuf aus⸗ ſtößt, iſt das Regiment der Finsbury Nifles. Es zeigt an, daß ſein binen Bataillon auf Gallipoli focht. Heftige Angriffe der franzs i⸗ ſchen Freimaurer gegen Deutſchland. ORotterdam, 27. Sept.(Von unſerm Berichterſtatter). Die franzöſiſche Hauptloge der Freimaurer Grand Orient richtete, wie aus Paris gedrahtet wird, im Verein mit dem Supreme Conſeil von Belgien ein Rund⸗ ſchreiben an die 49 amerikaniſchen Logen, worin dieſe aufgefordert werden, den Frie⸗ densbeſtrebungen einiger Frie⸗ densſchwärmer kein Gehör zu ſchenken. Gleichzeitig wird in dieſem Rund⸗ ſchreiben Deutſchland wieder ein⸗ mal in heftigſter Weiſe angegrif⸗ fen und zum Schluſſe heißt es, es ſei unver⸗ züglich der amerikaniſchen Loge zu empfehlen, die franzöſiſch⸗belgiſchen Brüder in dem Kriege gegen Deutſchland zu untesſtützen. Die Kriegsbereitſchaft Die Cage auf dem Balkan unverändert. Berlin, 27. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Die Lage auf dem Balkan iſt im gegenwär⸗ tigen Augenblick im weſentlichen gleichbedeu⸗ tend mit der allgemeinen politiſchen Lage— ſie hat ſich in den Mhten Tagen kaum erheblich verändert. In Bulgarien ſcheint ſich der Begriff des Burgfriedens immer mehr durchzuringen. Genadiew hatte Radoslawow aufgeſucht und man gewinnt den Eindruck, daß das gange Land hinter der Politik des Königs und hinter der Regierung ſteht. Aus Rumänien wiſſen wir, daß der Miniſterpräſident dem ſerbiſchen Geſandten erklärt hat, Rumänien würde neutral bleiben. Gewiß gibt es dort no chviel Ele⸗ mente, die der Entente dauernd zuneigen. Im Miniſterrat iſt der Beſchluß über die Neutralität Rumäniens einſtim⸗ mig gefaßt worden und ſowohl der König, wie alle ernſthafteren, ſich ihrer Verantwor⸗ tung bewußten und intakben Leute ſehen das Heil des Landes zunächſt in der Bewahrung der Neutralität. Wie es dann einmal ſpäter wird, wird man abzuwarten haben und, wie wir meinen möchten, auch abwarten können. Auch in Griechenland iſt man, ſo hören wir, im allgemeinen davon überzeugt, daß die Bewahrung der Neutralität für Grie⸗ chenland das beſte iſt. Ganz poſitiv davon überzeugt iſt der König. So darf man hoffen, daß die Meinung derer durchdringt, die über die bewaffnete Neutralität nicht hinauszu⸗ gehen wünſchen. Ob das nun mit oder ohne Veniſelos geſchehen wird, iſt freilich die Frage. Ueber Schweden iſt zu ſagen(obwohl das, ſtreng genommen, in dieſem Zuſammen⸗ hange nicht mehr hineingehört), daß es nach wie vor entſchloſſen iſt, den engliſchen Tranſitverkehr nach Rußland aus Athen: Nach der e m. Köln, 27. Sept.(Priv.⸗Tel.) Dit „Kölniſche Zeitung“ meldet aus Sofia: Lau Nachrichten aus der Provinz beginnen überall die Einberuſenen ſich zu ſtellen. Ueberall iſt die Stimmung ernſt, entſchloſſen und ruhig. tete patriotiſche Zuſammenkünfte. In der Stadt herrſcht die Anſicht dor, daß die Mo⸗ bilmachung nicht unbedingt zum Kriege führen muß, falls Serbien jetzt noch NMuzedonien abtrete. Der Bahnberkehr von und nach Serbien iſt eingeſtellt; nach Rumänjen und der Türkei wenig verändert. Es ſind Befehle er⸗ gangen zur Uueberwachung der griechi⸗ ſchen Grenze. Ihr Zweck iſt, im Grenz: gebiet die volle Ruhe zu ſichern. 5 vergebliche Anſtrengungen der Entente in Sofia. Aus Sofia wird der B. Z. gemeldet: Der ruſſiſche Geſandte hat die bulgariſche Negie⸗ rung erſucht, ehe ſie zu weiteren Maßuahmen ſchreite, eine Note Serbiens abzuwarten, de Serbien auf Wunſch der Entente am 25. Sep⸗ tember 9 Uhr abends abgeſandt haben ſoll. Die bulgariſche Regierung ſoll darguf erklärt haben, zwiſchen Bulgarien und Serbien be⸗ ſtünden, wie offenbar geworden ſei, Differen⸗ zen von ſo ſchwerer Art, daß jetzt auf dent Wege eines Notenaustauſches keine Aen de⸗ rung der Lage mehr herbeige⸗ führt werden könne, Nönig Nonſtantin und veniſelos. Mafland, 27. Sept.(WTB. Nichtar lich.) Ueber Bern wird gemeldet: Der richterſtatter des Corriere della Sera drahtat Von Samstag Abend bis gege Sonntag Mittag hielten die Zeitungen aller Parteien den Rücktritt Veniſelos für unvermeidlich. Die öffentliche Erregung in Athen war ſehr ſtark. Große Volksmengen umlagerten die Radak⸗ tionen. Die Miniſterien waren geſchloſſen. Geſtern Morgen um 10 Uhr begab ſich Veni⸗ ſelos in das Königsſchlag von Dekelia, um dent nicht durchzulaſſen. % ern. n wee e Nirgends erregende, durch Alkohol angefeuch⸗ 5 1Verlin, 27. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Alber der Schlüſſel iſt glücklicherweiſe nicht ins 2Sekte General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblath Montag, den 27. September 1915. —— ihr kehrte der Miniſterpräſident zurück. Bald arauf wurde eine amtliche Mitteilung her⸗ ausgegeben, daß die Anſichten des Kabinetts und des Königs über die getroffenen künftigen Maßnahmen vollkommen übereinſtimmen. m. Köln, 27. Sept.(Priv.⸗Telegr.) Laut Kölniſcher Zeitung aus Athen meldet Reuter unterm 26. ds.: Nach einer Unterredun 8 mit dem König empfing Veniſelos heute morgen de franzöſiſchen, r uſſi⸗ ſchen und beiriſchen Gefandten. ——— Nie Kriegsereig 1 mife inRußland Berlin, 24. September 1915. In Rußland ſtehen wir nahe vor dem Abſchluß einer nach einheitlichem Plane zuſammenhängend durchge⸗ führten Kriegs Operation, die nach Stärke der beteiligten Streitkräfte und Streit. mittel ſowie bezüglich der Ausdehnung des Opc⸗ rationsgebietes alle gleichartigen Unternehmun⸗ gen der Vergangenheit übertrifft und auch hin⸗ ſichtlich der Größe des Zieles kaum hinter einer von ihnen zurüchteht. Denn wir ſehen Millionen⸗ heere auf einem 13 ruſſiſche Feſtungen umſchlie⸗ ßenden Raume von mehr als 350 000 Geviert⸗ kilometern mit einander um Sieg oder Vernich⸗ tung ringen. Kein Wunder, daß die Durch⸗ führung der Operation einen großen Zeitraum Untfaßt. Der Plan zu dieſem großzügigen Unterneh⸗ men iſt gegen Ende des vergangenen Jahres ent⸗ ſtanden, als der anfangs ſo erfolgreiche Gegen⸗ augriff der deutſchen und öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Heeresmacht gegen die ruſſiſche Offenſive, die uns zermalmen ſollte, in dem polniſchen Weichſelbogen an der Bzura, der Rawka, der Pilica und Nida, in Galizien am Dunajez zum Stehen gekommen und in einen wenig Erfolg verſprechenden Spatenkrieg übergegangen war. Da wurde der bedeutſame Entſchluß gefaßt, die 350 Kilometer lange Stellung der Ruſſen in beiden Flanken, einerſeits in Galizien und der Bukowina, andererſeits an dem Narew, dem Bohr und dem Njemen anzugreifen, um ſie zum Aufgeben der Weichſellinie und zum Entſchei⸗ dungskampfe in dem dahinter liegenden Raume unter für ſie ſchwierigen Rückzugsverhältniſſen zu zwingen. Ziel und Mittel des Planes ſind, wie man leicht erkennt, denſelben Leitgedanken entſprungen, die dem Plane zu der Vernich⸗ tungsſchlacht bei Tannenberg zugrunde lagen. Ueber den Verlauf der Operation bis Mitte Auguſt ds. Is. habe ich mehrfach berichtet, er⸗ innere daher nur kurz an Folgendes. Die Aus⸗ führung des Planes der Verbündeten begann in den erſten Tagen des laufenden Jahres mit dem Aufſtieg einer aus deutſchen und öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen gehildeten e dene aus der ungariſchen Ebene gegen den von den Rüſſen ſtark beſetzten Kamm der Kar pathen. Unter Ueberwindung aller Schwierigkeiten des winterlichen Gebirgskrieges gegen einen ſtarken und zähen Feind gelang es zwar, dieſen allmäh⸗ lich bis an den jenſeitigen Rand des Gebirgs⸗ rückens zurückzudrängen, aber den Abſtieg in die galiziſche Ebene zu erzwingen, reichten die Kräfte nicht aus. Es bedurfte des Eingreifens cnter neuen deutſchem Armee, die, von General⸗ pherſt v. Mackenſen gegen den im ſtark be⸗ eſtigten Dunazezgebiet ſtehenden linken Flügel der ruſſiſchen Front herangeführt, dieſen in der Schlacht von Gorlice und Tarnow am 2. Mai durchbrach und dann gemeinſam mit den anderen in der Ebene und im Gebirge Galiziens befind⸗ lichen deutſchen und öfſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen die linke Flanke der Ruſſen in energi⸗ ſcher Verfolgung bis zum oberen Bug und der Zlota Lipa aufrollte, auch die Feſtung Przemyfl und die Hauptſtadt Galiziens, Lemberg, zu⸗ rückeroberte. Da die Ruſſen, wie vorauszuſehen war, auf dem rechten Sanufer mit ihren Haupt⸗ N 85 8 des Flüchtlingsweſens ſtehen auf zur Sicherung der rechten Flanke und Rückens am oberen Bug, an der Zlota Lipa und am Dnjeſtr zurücklaſſend. Der zähe Widerſtand, den die ihrer überaus ſchweren Verluſte andauernd leiſte⸗ herankam, bevor in Durchſührung der geſchilder⸗ ten Operation die Heeresgruppe Mackenſens mit dem linken Flügel die Gegend von Jwangorod erreichte. In⸗ zwiſchen hatte auf dem linken Weichſelufer der linke Flügel der ruſſiſchen Front, gedrängt von verbündeten Truppen unter dem General⸗ oberſt v. Woyrſch, den Rückzuginnord⸗ öſtlicher Richtung angetreten. Am 28. Juli überſchritt letzterer mit dem größten Teil ſeiner Armee den Strom unterhalb der Feſtung Iwangorod zum Anſchluß an den linken Flügel der Heeresgruppe Mackenſen. Iwangorod wurde am 4. Auguſt von öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen eingenommen. Da nach dem zwiſchen der deutſchen und der öſterreichiſch⸗ungariſchen Heeresleitung verein⸗ barten Plane das Zuſammenwirkender beiden Flankenangriffe in dem Raume hintevy dem weſtlich von Warſchau ſtehenden rechten Flügel der feindlichen Front angeſtrebt werden ſollte, ſo mußten die dieſem Flügel und der rechten Flanke des Gegners gegenüberſtehenden, vom Generalfeldmarſchall v. Hin denburg befehligten deutſchen Streit⸗ kräfte ſich bis zu entſprechender Annäherung der Heeresgruppe Mackenſen auf Feſthaltung der vor ihnen befindlichen Streitkräfte beſchränken. Von letzteren war eine ſtarke Armee, die 10., Ende Dezember abermals in das Grenzgebiet der da⸗ mals nur ſchwach beſetzten Provinz Oſtpreußen eingedrungen. Sie erlitt nach Verſtärkung der dortigen Truppen in der„Winterſchlacht an den maſuriſchen Seen“ am 7. und 8. Februar eine vernichtende Niederlage. Seitdem haben die deutſchen Truppen den Feind, von einem kurzen Ueberfall der Grenzſtadt Memel abgeſehen, von der oſtpreußiſchen Grenze ferngehalten, ihn aber unter zahlreichen Einzelgefechten an der Narew Bobr—Niemenlinie gefeſſelt, bis infolge der Annäherung der Heeresgruppe Mackenſen auch für ſie der Zeitpunkt zu energiſcher Offenſive kam. Vorbereitet wurde⸗ dieſe Offenſive ſchon im März dadurch, daß eine Heeresabteilung vom linken Flügel zu dem Zweck entſande wurde, Samogitien und Kurland in unſere Gewalt zu bringen und die Heeresgruppe Hindenburg, auch bei deren demnächſtiger Offen⸗ ſive, in der linken Flanke zu ſichern. Sie hat vom 26. Mai ab unter Führung des Generals von Below, ihre umfangreiche Aufgabe unter vielfacher Gefechtstätigkeit bisher erfolg⸗ reich gelöſt. Die Entſcheidung ſuchende Offenſive gegen die Narew— Bobr.—Njemenlinie aber begann erſt gegen Mitte Juli. v. Blume, General d. Inf. z. D. 8 15 Die Wirkung der Duma⸗ vertagung. „Rußkoje Slowo“ vom 15. September ſchreibt: Die Duma hat die Stimmung im Lande auftecht erhalten und der organiſatoriſchen Ar⸗ beit einen mächtigen Antrieb gegeben. Es liegt aber klar auf der Hand, daß nur die erſten Schritte getan ſind. Es iſt eine gewiſſe, auch nur äußerliche Ordnung hergeſtellt. In kei⸗ ner einzigen Sache iſt aber auch nur das Mögliche, geſchweige denn das Wün⸗ ſchenwerte erreicht. 8 Die Fragen der Teuerung, der Transporte, demſelben kräften allmählich in nördlicher Richtung aus⸗ wichen, um nicht durch das Sumpfgebiet des Pripjet von dem nördlichen Flügel getrennt zu werden, ſo folgte ihnen Mackenſen mit dem größ⸗ ten Teile ſeiner Streitmacht zwiſchen Weichſel und Bug dorthin nach, nur ſchwächere Kräfte des Ruſſen trotz ten, hatte zur Folge, daß der Monat A u guſt Amerila und die Zentalnächte Punkte wie vorher. Mehr noch, die Schärfe dieſer Fragen macht ſich noch beunruhigender geltend als früher, beſonders, wenn man an das Heran⸗ nahen des Winters denkt. Auch in der vein militäriſchen Vorbereitung der Arbeit im Lande ſind kaum die erſten Stadien eingeleitet. Wir ſprechen garnicht davon, daß die Reichs⸗ duma nicht einmal Zeit gefunden hat, auch nur eine der innerpolitiſchen Fragen in Angriff zu nehmen, zu deren ſchnellſter Erledigung das Land die außerordentliche Einberufung und an⸗ dauernde Tagung der Volksvertretung forderte. Es beſteht aber nicht der geringſte Zweifel, daß die Vertagung der Duma ein Sinken der Begeiſterung im Lande zur Folge haben muß, der Begeiſterung, durch die das Wenige, was geleiſtet werden konnte, zuſtande gekommen iſt. Allerdings iſt man im Miniſterrat geneigt, anzunehmen, daß auch nach der Vertagung der Duma die parlamentariſche Kontrolle bleiben wird, da die Vertreter der geſetzgebenden Körperſchaften in den vier Sonderausſchüſſen bei vier Miniſterien ihre Arbeit fortſetzen werden. Dieſe Art einer Kontrolle hatte ſchon beim Weitertagen der Duma nur einen ſehr minima⸗ len Sinn, nach deren Vertagung verliert ſie völlig ihre Bedeutung. Die Abgeordneten, ſo⸗ gar die Oktobriſten, denken daher daran, aus dieſen Sonderausſchüſſen auszutreten, in denen ſie nur beratende Stimmen haben, während ſie doch die volle Verantwortung tragen follen. Man kann ſich hiernach weder über den Ein⸗ druck, den die Dumavertagung machen, noch über die Wirkung, die ſie auf das Volb haben wird, im unklaren ſein. Auch die Regierung berück⸗ ſichtigt dies. Doch ſie hofft, die Wirkung, wenn nicht auszuſchalten, ſo doch abzuſchwächen, in⸗ dem ſie als Notverordnungen nach Arkikel 87 der Staatsgrundgeſetze einige der„annehm⸗ barſten“ Punkte des Programms durchführt. Man iſt aber berechtigt, zu zweifeln, ob die da⸗ von erwartete Wirkung ſelbſt dann erreicht würde, wenn dieſes Programm in Bauſch und Bogen angenommen würde. Denn man ſagt ſich, dieſer Kurs von Reformen von oben wird unter dem Druck äußerer Verhältniſſe durch⸗ geführt werden, um eine ganz beſtimmte Wirkung zu erzielen. Bei niemand iſt auch nurſ eine Spur von Vertrauen vorhanden, daß nicht nach Erreichung dieſer Wirkung wieder der entgegengeſetzte Kurs ein⸗ geſchlagen wird, und alles das, was unter dem Druck der bitteren Notwendigkeiten geſchehen iſt, annulliert werden wird. Leider hat die Geſell⸗ ſchaft hierbei eine andere, analoge, weit groß⸗ artigere Erfahrung vor Augen. Die Kernfrage iſt jetzt, wer wird die Reformen machen, wer wird die Zügel der Regierung in die Hand nehmen? In zahlloſen Reſolutivnen aller möglicher geſellſchaftlicher. Inſtitute und Organiſationen dal das Land einſtimmig den Bürokraten ſein Miß⸗ trauen ausgeſprochen und ein Kabinett des Vertrauens gefordert. Solange dieſe Kardinalfrage nicht entſchieden iſt, haben alle übrigen zweitklaſſige Bedeutung. Der gegenwärtige Stans der Verhandlungen mit Amerika. Berlin, 27. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Wir ſagten neulich ſchon hier, daß die Ver⸗ handlungen mit Amerika noch fortdauerten. So ſtehen die Dinge auch heute noch. Die Amerikaner haben ihr Material über den „Arabic“⸗Fall hierher geſchickt. Das wird zurzeit geprüft und daraufhin wird dann Graf Bernſtorff neue Inſtruktionen erhalten. Bis⸗ her ſind wirkliche Ergebniſſe dieſer Verhand⸗ lungen mit den amerikaniſchen Stellen von Graf Bernſtorff nicht gemeldet worden. e Das W dem jedenſalls ſehr mäß eededee eceed 8 gleich auch hängt auch ſchon damit zuſammen, daß Staats⸗ ſekretär Lanſing ſich im Urlaub befindet. Man wird alſo damit zu rechnen haben, daß bis zur endgiltigen Erledigung dieſer Dinge noch einige Zeit verſtreichen wird. * Die Enthüllungen der„Worls““. England hat in Amerika einen ungeheuren Publizitätsapparat geſchaffen, er hat erſt in der jüngſten Zeit wieder Zeichen ſeiner umfaſſenden Tätigkeit gegeben, als im Zollamt über die zoll⸗ freie Zulaſſung von 500 000 Pamphleten über den Krieg, die aus England kamen, verhandelt wurde. Bekannt war in Newyork auch ſchon lange, daß England für andere als dieſe Zwecke große Aufwendungen macht, namentlich für einen ſich über ganz Amerika erſtreckenden Ge⸗ heimdienſt, für den jetzt manche amerita⸗ niſche Detektiv⸗Agenturen ausſchließlich arbeiten. Es iſt ſo weit gekommen, daß jede einigermaßen bekannte Perſönlichkeit, die in Amerika im In⸗ tereſſe der Zentralmächte tätig iſt„unter Beob⸗ achtung“ geſtellt worden iſt, nicht nur am Tage, ſondern auch während der Nacht, ſo daß jeder Schritt des Verfolgten regiſtrlert werden kann. Deutſchland hatte ja in dem Caſement⸗Falle eine Illuftration zu der Titigkeit des engliſchen Spitzeltums und nun iſt bekanntlich auch in Newyork ein ähnlicher Fall vorgekommen, wenn auch das Objekt des liebevollen Intereſſes der Engländer nicht gerade ermordet werden ſollte. Zum Diebſtahl iſt es aber doch gekommen. Er wurde ausgeführt, als vor einigen Wochen der Geheime Oberregierungsrat Heinrich F. Albert von ſeinem Bureau in der Hochbahn nach ſeiner Wohnung in der oberen Stadt fuhr. Er hatte eine Mappe mit Schriftſtücken bei ſich, die ihm durch einen raffinierten und wohl vor⸗ bereiteten Gaunerſtreich entwendet wurde. An einer Station geriet nämlich eine Dame gerade am Wageneingang mit ihrem Begleiter in einen anſcheinend heftigen Wortwechſel. Joder Naſſa⸗ gier wandte ſeine Augen dem Ausgaag zu. Auch Geheimrat Albert hatte ſeinen Blick auf einen Moment auf das anſcheinend ſehr erregte Paar gerichtet. Als er ſich wieder umdrehte, bemerkte er, daß ſeine Mappe, die er auf den Sitz neben ſich gelegt hatte, fort war. Der Zug war ſchon in Bewegung und das letzte, was Dr. Albert ſah, war, daß das„ſtreitende“ Paar ruhig und friedlich die Stationstreppe hinabging. Den Verbündeten, der den Diebſtahl ausgeführt, ſah aher der Geheimrat nicht. Wenn es nun ein ge⸗ wöhnlicher Dieb geweſen wäre, der die Mappe geſtohlen hätte, würde er, um den Inhalt beſt⸗ möglich zu verwerten, zum„Newyork Herald“ oder der„Newyork Times“ gegangen ſein, denn es iſt bekannt, daß dieſe beiden Blätter die höch⸗ ſten Preiſe für ſolche„Senſationen“ zahlen. Aber dem Dieb oder vielmehr ſeinen Hinter⸗ männern war es darum zu tun, das in der Mappe gefundene Material einer möglichſt großen Leſerſchicht zugänglich zu machen und aus dieſem Grunde wurde es der„World“ z1 8 ang Dieé„Wor Bläkk änkeg* 1 weis der Poſtbehörde zufolge, die lich, dem d größte Verbreitung. Ethiſche Bedenken gegen die Veröffentlichung geſtohlener Dokumente kennt ſie nicht und ſo begann ſie den mit dem Abdruck der in Dr. Alberts Mappe gefundenen Schriftſtücke, aus denen das Wichtigſte bereits mitgeteilt worden iſt. 1 Man weiß nicht, wieviel es die Engländer ge⸗ koſtet hat, dieſe Dokumente in ihren Beſitz zu bringen. Wahrſcheinlich wird der Erfolg nicht den Aufwendungen an Mühe und Geld ent⸗ ſprechen, denn es iſt tatſächlich nichts zu Tage ge⸗ treten, das der praktiſche Sinn des Amerikaners oder ſeine„Ethik“ nicht gutheißen oder doch er⸗ klärlich finden würde. Sehr viele der vorlie⸗ genden Dokumente ſind einfach mit der Maſchine geſchriebene Kopien ohne Unterſchrift oder irgend eine handſchriftliche Zutat, ſo daß ein Be⸗ weis für ihre Echtheit abſolut nicht zu erbringen iſt. Bei andern handelt es ſich, wie Geheimrat Albert auch bemerkt, um Schreiben, die ihm von Unbekannten zugingen und zum Teil recht aben⸗ teuerliche Pläne und Ideen enthielten.„Sie waren für den Papierkorb reif,“ meint er. Ob⸗ ) manche Freunde der deutſchen Sache — Max Schilling's„Mona Liſa“. Dichtung von Beatriee Doysky. Uraufführung am Hoftheater zu Stuttgart am 26. September 1915. Die neue, mit Spannung erwartete Oper vonr Schillings liegt in ihrer Urauf führung hin⸗ ter uns. Es handelt ſich in dem Werke um die Dramatiſierung einer Geſchichte, die in ihren Grundzügen gar wohl in das Einquecento paßt und von irgend einem zeitgenöſſiſchen Schrift⸗ ſteller überliefert ſein könnte. Lebensluſt und keine Schranken kennender Sinnentaumel geben den Hintergrund der zum Teil brutalen Ge⸗ ſchehniſſe ab. Wie ein mahnender Schatten ſchreitet Savonaxolas Geſtalt über die Bühne, begleitet von asketiſchen Mönchsgeſängen; aber der hier angedeutete Gegenſatz wird von der Dichterin für ihr Werk nicht nutzbar gemacht, —Mona Liſa, Gattin des reichen Francesco del Gioconda, findet ihren früheren Geliebten, Giovanni de Salviati, der von Francesco eine vom heiligen Vater erworbene Perle nach Rom holen ſoll, wieder. Die Liebenden werden von Francesco überraſcht, Giovanni verbirgt ſich in einem kunſtvoll gearbeiteten großen Perlen⸗ ſchranke, deſſen Türe Franeesco zuwirft. So iſt der Jüngling dem ſicheren Tode preisgegeben, denn Franceseo hat den rettenden Schlüſſel ins Meer geworfen und ſterben muß, wer auch nur eine Stunde in dem Schreine eingeſchloſſen iſt. Meer gefallen, denn Francesco's Töchterlein aus aus einer im Großen und Ganzen ſicher, wenn das der Schlüſſel den Weg ins Freſe nahm. Alſo in das Schiff. Die Tochter Dianora bringt den Schlüſſel ins Haus. Francesco will ſich vom Tode des Liebhabers ſeiner Frau über⸗ zeugen, öffnet den Schrank und da ſtößt ihn Mona Liſa hinein. So verſchlingt der Schrank denn das zweite Opfer; Mona Liſa aber ſtürzt vernichtet zu Boden. Ihr Vorhaben, Rettung bei Savonarola zu ſuchen, hat ſie nicht mehr in die Tat umſetzen können. Dies die eigentliche Handlung. Unſere Skizze gibt von der Grau⸗ ſamkeit der ſzeniſchen Führung der Geſchehniſſe laum eine ſchwache Andeutung. Eingerahmt wird die Handlung durch ein Vor⸗ und Nach⸗ ſpiel: ein Ehepaar wird durch einen die Se⸗ henswürdigkeiten erklärenden Laienbruder im Palaſte herumgeführt, in dem die Geſchichte Mona Liſa's ſich abgeſpielt hat. Der Bruder erzählt ſie den Beiden, wie wir ſie in lebendige Handlung umgeſetzt in der Oper erfahren. Er iſt ein philoſophiſcher Kopf, der über den ge⸗ heimnisvollen Begriff„Weib“ grübelt. Der Blick der jungen Frau, die an einen viel älteren Ge⸗ fährten gebunden iſt, trifft ihn im Innerſten. Nach Beendigung ſeiner Geſchichte reicht ihm die Beſucherin den Strauß weißer Irisblüten, den ſie am Buſen trug, wendet ſich mit dem Gatten zum Gehen, und der Mönch ſinnt hinter Beiden her:„Wer biſt Du? Evas Magdalenas Bath⸗Sebas Verſucherin! Mona Liſa!“ So vertnüpft ſich Gegenwart und Vergangenheit. Was einſt geſchah, kann heute wieder geſchehen. Das Rätſel bleibt das gleiche. Ein Ausſchnitt 1 e 15 ein Schiff, und das ankert— ſelbſtverſtändlich—gerade vor dem Fenſter, durch werden) geſchauten und erfaßten Zeit iſt das in ganz geſchickte Verſe gegoſſene Buch. Aber kein Drama, bei dem es pſychologiſche Rätſel zu ent⸗ wirren und Probleme zu löſen gäbe. Wir ſehen den Trägern den Handlung nicht auf den Grund ihrer Seelen, weil wir die Grundbedingungen ihrer inneren Entwicklung nicht recht erfahren, ſie als abgeſchloſſene Charaktere hinnehmen müſſen. Das Vorſpiel nimmt einige Motive vorweg, der Schrank tritt zweimal in Tätigkeit, das Schifflein, das den Schlüſſel auffängt, iſt der deüs oder auch der diabolus ex machina, und am Schluſſe ſtehen wir ohne Spur einer ethiſchen Befreiung und Erhebung da. Aller⸗ hand Beiwerk ſorgt zwar dafür, die erzählten Geſchehniſſe zu umranken. Aber das Alles ken⸗ nen wir ſchon, den unzählige Male verwen⸗ deten Karnevalszug mit ſeinen ſchematiſchen Fi⸗ guren und ſeinem ſinnlichen Tollen, die Buß⸗ geſänge uſw. Zudem nimmt dies Beiwerk einen ſehr breiten Raum in Anſpruch, ohne für Gang und Aufbau der Handlung eine tiefere Be⸗ deutung zu haben. Das bunte Vielerlei, die Fülle der Gegen⸗ ſätze, das dunkle Hauptmotiv der Handlung alles das mußte einen Mufiker wie Schillings anziehen. Eine ſtiliſtiſch einheitlich geſtaltete Oper zu ſchaffen, verbot die Dichtung von vorn⸗ herein, da die Verwebung altitalieniſcher Dich⸗ tungen eine der wodernen dramatiſchen Muſik fremde Behandlung erforderte. So finden ſich alſo abgeſchloſſene Lieder in der Partitur, die aber jeweilen an verſchiedenen Stellen wieder auftauchen, und ſo auch ihrerſeits eine Rolle wie auch einſeitig(da die großen und dauernden Werte der Renaiſſance nur andeutend berührt die in der Hauptſache als Erinnerungsmotive werden ohne Frage bald bekannt werden. Skel⸗ len ſie auch bei weitem nicht das Beſte der Par⸗ titur dar, ſo ſind ſie doch gefällig und leicht ſing⸗ ſo wird man ihren manchmal operettenmäßig ſüßen Ton als nicht ganz glücklich erfunden be⸗ zeichnen müſſen und einen quaſi Walzer für ein Material Sannazaros nicht gauz geeignet ſin⸗ den. Indeſſen: wer manches bringt u. ſ. w. Goethe hatte auch da recht. Außerdem war ja ſelbſtverſtändlich eine Muſik hiſtoriſch wahrerer Färbung ſolcher Stellen von vornherein aus⸗ geſchloſſen. Für die Oper im Ganzen aber gelte dies: Schillings iſt in ihr mancherlei an Gutem, Packendem und Wirkungsvollem in ſeinen Mo⸗ tiven eingefallen, das er in einer im Großen und Ganzen äußerſt geſchickten und gewandten Weiſe zu einem reizvollen Ganzen verwoben hat. Erinnert man ſich im Beginne ſeines Werkes beſonders an Kleinigkeiten etſpa zus ſeiner Hexenliedmuſik und weiterhin an dics und jenes aus ſeinem„Moloch“(auch'Alberts Geiſt wird beſchworen), erſcheinen einzelne Ein⸗ fälle der eigentlichen Oper(vornehmlich Fan deren Anfange) als nicht gerade tief und neu, läßt Schillings die Fähigkeit, rein ſinnlich wir⸗ kende Muſik zu ſchreiben, faſt ganz vermiſſen, ſo gelang es ihm doch, den Kern der Handlung Teilnahme des Hörers feſſeln. Auf Schillings als Komponiſten wird man aus jedem Takte der Partitur ſchließen können. Das iſt immerhir verwendeten Tonreihen ſpielen. Dieſe Lieder Akt insbeſondere iſt in ſeinem Beginne 4 bar. Mißt man ihren Wert kritiſchen Sinnes, in ein muſikaliſches Gewand zu kleiden, bei dem 5 Erſindung und Arbeit in hohem Maße die ein Lob. Freilich ſteht nun nicht alles in de Mlona Liſa⸗Muſik auf gleicher Höhe: der 1 5 in=Hie SS SGF H O — ˙ 2 lre lll elte im Anfang glaubten, die„Enthüllungen“ könn⸗ ten vielen Schaden tun, hat die Folge gelehrt, daß dieſe Befürchtung übertrieben war. Zwar wäre es beſſer geweſen, wenn die Veröffent⸗ lichungen nicht geſchehen wären, aber die Be⸗ wegung zur Erhaltung des Friedens mit Deutſchland und zur Verhinderung der Waffen⸗ ausfuhr hat keinen Ri 1erlitten. Der Fortſchritt der letzteren ſcheint ſogar die Alliier⸗ ten und die Waffen⸗ und Munitions⸗Fabrikan⸗ ten zu beunruhigen, denn es erſcheinen jetzt lange Annoncen in den Zeitungen, in denen alle Argumente, die für den Waffenhandel ins Feld geführt werden können, in geſchickter Weiſe zu⸗ ſammengeſtellt ſind. Das Inſerat trägt keine Unterſchrift und auch ſonſt iſt nicht zu erkennen, woher es ſtammt. Aber es läßt erkennen, daß der Fortgang der deutſchen Bewegung gewiſſen Leuten Beſchwerden verurſacht. Der neue ſchweizeriſche E zepiſch fuhrtruft. EBerliu, 27. Sept.(Von u. Berl. Büro.) Der ſchweizeriſche Einfuhrtruſt iſt, wie unſere Leſer wiſſen, kürzlich perfekt ge⸗ worden. Dieſe Truſtbildung hat ihre zwei Seiten. Zunüchſt eine, die politiſche. Die Schweiz hat ſich redlich bemüht, dem Truſt zu entgehen. Sie hat bei der völligen Abſchnei⸗ dung von den Zentralmächten ſtarben Wider⸗ f geleiſtet und dabei einen ſtolzen Sieg ihrer Unabhängigkeit über die Ententemächte davon⸗ getragen. Die wirtſchaftliche Seit des dels iſt nicht ganz ſo leicht zu beurteilen. Da muß man allerdings befürchten, daß viel ſchweizeriſche Induſtrien, die auf deutſche Halb⸗ fabrikate und den deutſchen Veredelungsverkehr angewteſen ſind, leiden werden. Wie der Truſt ſonſt wirken wird, wird im weſentlichen davon abhängen, wie die Vorbehalte vom Schweize⸗ riſchen Bundesrat werden behandelt werden. In dieſem Punkt darf man übrigens auf deſſen er⸗ probte Klugheit und Rückgratsſtärke alles Ver⸗ trauen ſetzen. Für die deutſche Induſtrie ſelber macht es kaum einen großen Unterſchied, ob ein ſolcher ſchweizeriſcher Einfuhrtruſt beſteht oder nicht. Sie hat ſür ihren Export immer noch mancherlei neutrale Länder zur Verfügung. —— Npiegstagung des deutſchen Bandwerks. (Unberechtigter Nachdruck verboten. sh. Berlin, den 26. September 1915. Unter dem Vorfitz des Präſidenten des Hanſa⸗ bundes, Geheimen Juſtrizrats Profeſſors Dr. Rießer(Charlottenburg), trat hier im Hauſe des Vereins deutſcher Ingenieure eine Kriegs⸗ tagung des deutſchen Handwerks zuſammen, zu der zahlreiche Vertreter der großen beruflichen Organiſationen des Hand⸗ werks erſchienen waren. Der Vorſitzende hieß die Teilnehmer an der 2 willk gedachte dann der ällf das Erreichte ſein, zumal jetzt nach dem ge⸗ waltigen Erfolge der dritten großen Kriegs⸗ anleihe.— An erſter Stelle ſprach dann Reichs⸗ tagsabgeordneter (Königsberg) über die Fürſorge für kriegs⸗ beſchädigte Handwerksmeiſter und Handwerksgeſellen. Er ſchilderte die Fürſorge für Kriegsbeſchädigte, wie ſie vom Reichstage beſchloſſen worden iſt und erklärte, daß man der Form dieſer Fürſorge zuſtimmen könne. Namentlich ſei die Beſtimmung zu be⸗ grüßen, wonach Abzüge von den Renten erſt eintreten ſollen, wenn das Einkommen des Renteberechtigten 4000 Mark überſteigt. Es ſet zu wünſchen, daß der Bundesrat dem Ent⸗ wurf ſeine Zuſtimmung gibt und daß die Kennt⸗ nis von den Beſtimmungen des Geſetzes in möglichſt weiten Kreiſen verbreitet werde. Da⸗ neben müſſe aber auch das Handwerk ſelbſt ſei⸗ nen Angehörigern weitgehende Fürſorge zuteil werden laſſen. So müßten den Kriegsbeſchädig⸗ ten gewiſſe Erleichterungen bei der Meiſter⸗ prüfung gewährt werden. Die Arbeitsvermitt⸗ lung ſei zu organiſieren. Auch empfehle es ſich, und Obermeiſter Bartſchat ———— an allen Orten Berufsberatungsſtellen einzu⸗ richten, die mit Männern der Praxis zu be⸗ ſetzen wären. Bedauerlich ſei es, wie in ein⸗ zelnen Fällen geſchehen, daß Handwerker ihren im Felde ſtehenden Berufskollegen die Lehrlinge abſpenſtig zu machen ſuchen. In der Diskuſſion ies Ob K„CCaſſel) darauf hin, er Orthopädie und der Gliedmaßen es den eſchädigten Handwerkern leichter mache, hrem alten Berufe treu zu bleiben. Der folgende Vortrag betraf die Fürſorge für die aus dem Felde zurückkehrenden Handwerksmeiſter. Nach den Ausfüh⸗ ten Regierungsrats Pro i 1 ſtlicher des Referent ſors Dr. Leidig(Charlottenburg) nahm d ſammlung zu dieſem Punkte einſtimmig ſo gende Entſchließung an: „Die Fürſorge für die aus dem Felde zurück⸗ kehrenden Handwerksmeiſter, deren Betrieb rend des Krieges geſchloſſen war oder er⸗ hehlich geſchädigt worden iſt, erſcheint als dring⸗ lich, um wertvolle Teile des Mittelſtandes in ihrer ſozialen Stellung zu erhalten. Die Für⸗ ſorge darf nicht den Charakter einer Wohltätig⸗ itsaktion haben. Sie wird zweckmäßig unter Mitwirkung der Organiſationen des Handwerks (Handwerkskammern, Innungen) geſchehen. Reich, Stagt und Kommunalverbände werden aber gleichfalls mitwirken und insbeſondere auch Geldmittel zur Verfügung ſtellen müſſen. Die Abbürdung der während des Krieges aufgelau⸗ ſenen Schulden wird durch langfriſtige, gering⸗ verzinsliche oder zinsloſe Darlehen aus öffent⸗ eln zu erleichtern ſein, ebenſo werden zurückkehrenden Handwerksmeiſtern unter wohlwollender Prüfung jedes einzelnen Falles Betriebskredite zu gewähren ſein. Die Heran⸗ ziehung der Genoſſenſchaften und der Kriegs⸗ kreditkaſſe für den deutſchen Mittelſtand e. G. m. b. H. zu der Durchführung dieſer Hilfsaktion wird empfohlen. Die Fürſorge muß in erſter Linie in der Beſchaffung von Arbeitsgelegen⸗ heit beſtehen, die zu gewähren vornehmlich auch Aufgabe des Reiches, der Bundesſtaaten und Kommunen wäre.“ Alberti(Berlin) beſprach genoſſen⸗ ſchaftliche und Kreditfragen des deut⸗ ſchen Handwerks in und nach dem Kriege. Red⸗ ner empfahl dem Handwerk, ſich genoſſenſchaftlich zu organiſieren, das werde das beſte Mittel ſein, um die Schäden des Krieges wieder auszu⸗ merzen. Es ſei gut, daß das deutſche Volk genoſſenſchaftlich ſchon gut geſchult ſei, aus dieſem Grunde ſei auch nur das Syſtem der Brotkarte durchführbar gewefen, das jetzt unſere beſte Waffe gegen England ſei. 5 Ueber die Frage der Beteiligung des Hand⸗ werks an größeren Lieferungen dusch Gründung von Lieferungsgenoſſen⸗ ſchaften, ſprach Obermeiſter Knieſt(Caſſel). Der Redner konſtatierte, daß das Handwerk im gegenwärtigen Kriege bereits mit Lieferungen beteiligt ſei und daß die Aufträge zur Zu⸗ ſpiedenheit der Regierung ausgeführt würden. s ſei dem auch von zuſtändiger Stelle das mworden, daß das Hand⸗ Kriege mit größeren Liefe⸗ ſolle. In der Beſpre⸗ rat Alherti daxauf hin, daß Tungen bedach chung wies Ju es unbedingt nyſſenſchaften zu bilden, denn nur dadurch unten die Handwerker an großen Aufträgen beteiligt werden. Auch Geh. Juſtizrat Rießer betonte den Wert einer umfaſſenden Organiſa⸗ tion. Er erinnerte an das Wort Bismarcks, das dieſer einer Deputation von Handwerkern, die ihm ihre Wünſche vortrugen, zugerufen hat: „Gehen Sie nach Hauſe und werden Sie erſt eine Macht, dann kommen Sie wieder.“ Dieſer Rat des Fürſten Bismarck beſtehe auch noch heute zu Recht. Man müſſe im Handwerk weniger politiſieren und mehr organiſatoriſche Arbeit tun. Die Nöte des Realkredits behandelte Regierungsrat Profeſſor Dr. Leidig(Char⸗ lottenburg). Er legte ſeinen Ausführungen eine Entſchließung zu Grunde, die beſagt: „Die vom Hanſabund einberufene Kriegs⸗ konfernz für das deutſche Handwerk erklärt: Die Bedrängnis, in welche die Hausbeſitzer nach dem Kriege durch die ihnen ungünſtigen Geſtal⸗ tung des Realkreditmarktes, insbeſondere durch die Knappheit und die Teuer erforderlich ſei, Lieferungsge⸗ Hypotheken, vorausſichtlich kommen werden, geht auch erhebliche Teile des deutſchen Hand⸗ werks au. Der Handwerker iſt vielſach durch die Art ſeines Geſchäfts darauf angewieſen, Haus⸗ und Grundbeſitz zu erwerben, in mittleren und kleinern Orten iſt der Handwerker von altersher Hausbeſitzer. Die Erhaltung des Hausbeſttzes in den Händen der Handwerker iſt ein Teil der Mittelsſtandsfrage. Das deutſche Handwerk begrüßt daher mit Sympathie alle Verſuche, en Realkredit nach dem Kriege wieder auf ge⸗ ſunde Grundlage zu ſtellen, ſchwindelhafte Machenſchaften und wucheriſche Gebah mit Energie zu unterdrücken und dem N die Anlage in nachſtelligen Hypt genehm zu machen. Die Mith Provin⸗ zen und ſonſtigen Kommunalverbände wird, wenigſtens für die nächſten Jahre nach Frie⸗ densſchluß, auch hier notwendi Dieſe Reſolution fand ebenfalls einſtimmige Annahme. Schließlich ſtand noch auf der Tagesordnung eine Beſprechung über die Beſchlagnahme der Rohſtoffe und die Herſtellungs⸗ verbote. Der Berichterſtatter und verſchie⸗ dene andere Redner wieſen auf die Schwierig⸗ keiten hin, in die einzelne Teile des Handwerks durch die notwendig gewordenen Maßnahmen der Regierung geraten ſeien.— Die Verſamm⸗ lung ſtimmte auch hier dem Berichterſtatter zu. Nach Erledigung der umfangreichen Tages⸗ ordnung ſtellte Präſident Geheimer Juſtizrat Profeſſor Dr. Rießer(Charlottenburg) feſt, daß die Kriegskonferenz für das deutſche Hand⸗ werk dieſem viele Anregungen gebracht habe, die ſich gewiß in lohnender Weiſe verwirklichen laſſen würden. Das deutſche Handwerk werde auch nach dem Kriege wieder ſeine alte Pflicht tun. Daß wir heute hier in unſerem Vaterlande klen wieder ein“. das verdanken wir unſerem tapferen Heer, dem unſere beſten Wünſche gelten.— Der Vorſitzende erklärte hierauf die Tagung für beendet. Die Fürſorge für die Hinter⸗ bliebenen der im jetzigen Kriege gefallenen oder an den Folgen von Kriegsdienſtbeſchädigungen geſtor⸗ benen Kriegsteilnehmer ſoll ſo ausreichend erfolgen, daß ſie gegen wirtſchaftliche Not geſchützt ſind und in ihrer bisherigen ſozialen Lage erhalten bleiben. Es iſt deshalb bebaſichtigt, nach dem Frie⸗ densſchluß die Gewährung von Zuſatzrenten für die Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern auf geſetzlichem Wege zu regeln. In der Zwi⸗ ſchenzeit ſoll den Hinterbliehenen nach Möglich⸗ keit durch Gewährung einmaliger Zuwendun⸗ gen geholfen werden. Zu dieſem Zwecke ſind dem Kgl. Preußiſchen Kriegsminiſterium beſondere Mittel zur Verfügung geſtellt worden. dieſen Mitteln iſt beſtimmt worden: 1. Einmalige widerrufliche Zuwendungen dür⸗ fen nur für Hinterbliebene der gefallenen oder infolge von Wunden oder ſonſtigen Kriegsdienſtbeſchädigungen geſtorbenen Teil⸗ kehmer am Kriege 1914/165 der Unter⸗ klaſſen(8 29a Nr..—5 des Militär⸗Hin⸗ terbliebenengeſetzes 1907) bewilligt werden, ſofern für dieſe Hinterbliebenen die geſetzliche Kriegs verſorgung zuſtändig und der Be⸗ zug eines Arbeitseinkommens des Verſtor⸗ benen nachgewieſen iſt. Die Bewilligungen erfölgen auf Antrag vom 1. Tage des auf den Eingang des An⸗ trags folgenden Monats ab in zwölf gleichen Beträgen monatlich im voraus, die auf volle 5 Pfennig nach oben abzurunden find. Die Anträge ſind an die rgermeiſter⸗ ämter des Wohnorts oder des anläßlich des Krieges gewählten Aufenthaltsorts ent⸗ weder beſonders oder gleichzeitig mit dem Antrag auf geſetzliche Hinterbliebenenver⸗ ſorgung zu richten. Die Bürgermeiſterämter füllen die Anträge aus u. geben ſie unter Beifügung geeigneter Unterlagen an die zuſtändigen Bezirkslom⸗ mandos; letztere ſorgen für die Weitergabe der Anträge an die für den Truppenteil des Verſtorbenen in Betracht kommenden unbeſorgt unſerem Berufe nachgehen können, Ueber die Bewilligung von Zuwendungen aus vertretenden Intendanturen. Bei Feſtſtellung des Arbeits ein⸗ kommens ſind in erſter Linie die Steuer⸗ veranlagungen maßgebend; ſonſt ſind geeigneteUnterlagen vorzulegen oder Ermit⸗ telungen anzuſtellen. Bei Perſonen, deren Arbeitseinkommen in Arbeitslohn beſtand, wird als jährliches Arbeits einkommen im allgemeinen der dreihundertfache Betrag des Durchſchnitts⸗Tage⸗ lohns(Krankenverſicherung) anzunehmen ſein. Dabei ſind je nach Lage des Falls zur Feſtſtellung des Arbeitseinkommens alle in Betracht kommenden Perſonen(Arbeitgeber, Bürgermeiſter, Vertrauensmänner uſw.), ſo⸗ wie Krankenkaſſen, Innungen, Verſicherungs⸗ ämter, Gewerbegerichte, Genoſſenſcharden uſw. um Auskunft zu erſuchen: gegebenen⸗ falls ſind die Lohnliſten zur Einſichtsahme zu erbitten. Bei einem Arbeitseinkommen des Verſtor⸗ benen von mehr als 3600 Mark ſind die An⸗ träge der Verſorgungs⸗Abteilung des Kriegsminiſteriums vorzulegen. Bei der Ermittelung des JahressGe⸗ ſamteinkommens der Witwe und der Kinder iſt im allgemeinen nach den Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen§ 27 des Militär⸗Hin⸗ terbliebenengeſetzes zu verfahren. Wohlwollende Beurteilung der Verhäktniſſe hinſichtlich des Arbeitseinkommens erſcheint angezeigt, wie auch von einer zu kleinlichen Ermittelung hinſichtlich des Jahresgeſamteinommfens Ab⸗ ſtand zu nehmen wäre. „Einmalige Zuwendungen dürfen nur bis zur Erreichung eines Jahresgeſamteinbommens der Witwe und Kinder von dreitauſend Mark bewilligt werden. 5 Ferner dürfen die geſetzlichen Verſorgungs⸗ gebührniſſe der Witwen und Waiſen und die nach den Beſtimmungen zu bezilligenden Zuwendungen weder einzeln noch zuſammen 75 Prozent des Arbeitseinkommens des Ver⸗ ſtorbenen überſteigen. Ergibt ſich zuſam⸗ men ein höherer Betrag, ſo ſind die ein⸗ zelnen Zuwendungen im gleichen Verhältnis zu kürzen. Den Hinterbliebenen der unter 1 fallenden Perſonen, die vor dem Kriege kein Ar⸗ pbpeitseinkommen gehabt haben, kann in beſonderen Fällen bei Erfüllung der ſon⸗ ſtigen Vorausſetzungen ein Zuſchuß zu den geſetzlichen Hinterbliebenengebührniſſen ge⸗ währt werden, wenn unter Würdigung aller in Betracht kommenden Umſtände und der Geſamtheit der Lebensverhältniſſe des Ver⸗ ſtorbenen anzunehmen iſt, daß ihm lediglich durch die Kriegsteilnahme der in ſicherer Ausſicht ſtehende Bezug eines beſtimmten Arbeitseinkommens entgangen iſt(3. B. be⸗ reits vor dem Kriege abgeſchloſſener Anſtel⸗ lungsvertrag; Bewährung eines Inhabers des Zivilverſorgungsſcheins vor dem Kriege während der zivilen Probezeit, die alsbald zur Anſtellung geführt hätte und dergl)). Derartige Fälle ſind, ausreichend vorberei⸗ tet, nach Anſtellung aller erfordevlichen Ex⸗ hebungen, der Entſcheidung des Kriegs⸗ miniſterjums, Verſorgungs⸗Ab⸗ teilung, zuzuführen. Ans Stadt und Lan Mit eeeeedeedeedee N. dem eeeeeeeee 5 Eiſernen Krenz gusgezeichnet Jeldwebelleutnant Joſef Müller, Poftafl⸗ ſtent in Mannheim, und Feldwebelleutnant Koch, Bankbegmter in Mannheim, für tapferes Vorgehen. „%%%%n, 2˙ ſteril geraten, die einzelnen Abſchnitte heben ſich viel zu wenig voneinander ab, und an nicht wenigen Stellen iſt die Jnſtrumentation wieder in früheren Arbeiten des Tondichters allzu maſ⸗ ſig geraten. Durch Streichungen und reilweiſe Aenderung der Inſtrumentation könnte das Werk nur gewinnen. Die im Texte ſehr brutal wirkende Schlußſzene des erſten Aktes erſchien in der Aufführung weſentlich milder als man hätte vermuten ſollen. In ſeiner harmoniſchen Haltung iſt das Werk maßvoll modern bis auf verhältnismäßig wenige Stellen. Ich nannte das Werk eines, in dem ein ein⸗ ſeitiges Bild der Renaiſſane geboten wurde; von den dauernden Werten dieſer Zeit, die als Anbahnerin der individualiſtiſchen Kultur im weſentlichen doch immer wieder nur dann auf uns wirkt, wenn wir uns der Fülle ihrer Gegen⸗ ſütze bewußt werden oder ſind, erfahren wir nur in leichten Andeutung, und ſo fehlt dem Drama nicht nur ein wirkſames Hauptmotip, es fehlt Im vor allem jeglicher ſittliche Rück⸗ Hulr: im Grunde genommen iſt die ganze Ge⸗ die in dem Spiel erſcheint, verlottert, elcher ſittlichen Hand⸗ ob⸗ wohl ſie nicht eigentlich wie die Anderen ſündigt. Sie bat nicht den Mut, mit ihrem Geliebten ins Blühende Leben hinaus zu fliehen und wird nur durch das Verlangen, ſeinen Tod zu rächen, ſelbſt zur Mörderin. Und dann will ſie gar zu Sa⸗ vonarola gehen. Der Entſchluß kommt faſt wie Blitz aus heitrem Himmel, und deshalb glau⸗ 7 den Schillings' Muſik, ſätze der Weltanſchauungen, die in dem Werke ſeharf aufeinanderſtoßen ſollten, in möglichſt auffallenden Gegenſatz geſtellt hat, keineswegs hat überbrücken können. Die Aufführung machte der Stuttgarter Hof⸗ hühne alle Ehre, Forſell wirkte als Fran⸗ cesco erſchütternd. Kein Ton, keine Bewegung, die nicht von höchſter Künſtlerſchaft getragen geweſen wäre. Frau Oracema⸗Brügel⸗ mann bot Hervorragendes als Mona Liſa und inſeres Aagard⸗Oeſtrig's Giovanni konnte man ſich ehrlich freuen. Auch ſonſt ge⸗ lang Alles gut und die Bühnenbilder wirkten durch Stil und Vornehmheit. Schillings leitete ſein Werk ſelbſt und wurde mit den Darſtellern lebhaft gefeiert. Stuttgart. Prof. Dr. W. Nagel, KNundgebung von Freunden des humaniſt. Gymnaſiums. Am Sonntag, den 19. September 1915, traten in Berlin Freunde des humaniſtiſchen Gym⸗ naſiums zuſammen, um zu den neuerlich erfolg⸗ ten Angriffen auf das Gymnaſium Stellung zu nehmen. gebung: 5 So gewiß der Krieg ein überwöltigendes Zeugnis abgelegt hat von den ſittlichen und geiſtigen Kräften des deutſchen Volkes, an deren Sie einigten ſich auf folgende Kund⸗ Erhaltung und Steigerung zu arbeiten die Auf⸗ er gabe der deutſchen Schule iſt, ſo ge Grundl um wirkung des Chriſtentums iſt es vor allem der befruchtende Zuſtrom antiker Gedanken, der das hervorgebracht hat, was wir heute deutſche Art nennen. Ihnen eine Pflegeſtätte zu ſein, das iſt das Verdienſt des humaniſtiſchen Gymna⸗ ſiums. Es im Augenblick der höchſten nationalen Er⸗ lebens zu beſeitigen oder in ſeiner Wirkſamkeit auch nur zu beſchränken, ließe ſich nur dann rechtfertigen, wenn die von ihm ins Feld ge⸗ ſandte Jugend körperlich, ſittlich, geiſtig oder gar in vaterländiſcher Denkweiſe verſagt hätte, und die in der Antike liegenden Bildungswerte auf anderem Wege völlig erſetzt werden könnten. Den Beweis hierfür ſind die Gegner des Gymna⸗ ſiums bisher ſchuldig geblieben und werden ihn auch fernerhin ſchuldig bleiben müſſen. Letzten Endes wird der gegenwärtige Krieg die deutſchnationale Kultur geführt, die ihren beſonderen Einſchlag der Pflege der An⸗ tike verdankt. Wer auf Verkümmerung oder Vernichtung des humaniſtiſchen Gumnaſiums hinwirkt, raubt ihr eine ihrer weſentlichen Le⸗ bensbedingungen. Als ein geſchichtlich Gewordenes unterliegt auch das Gymnaſſum dem Geſetz der Entwick⸗ lung. Es wird ſich daher neuen Erkenntniſſen und neuen Jorderungen, wie bisher, ſo auch in Zukunft nicht verſchließen und begrüßt bei⸗ ſpielsweiſe den ſoeben ergangenen Miniſterial⸗ laß über Neuordnung des Geſchichtsunterichts ins Weſendart aber, das Zurück⸗ n Quellen unſerer Kultur, het bleiben, wenn anders unſerm ſchichtliche Verſtändnis für ſeine Vergangenheit Gegenwart nicht verſchloſſen werden ſoll. Mit dieſer Ueberzeugung verbinden die Ireunde des humaniſtiſchen Gymnaſtiums ohne jede Einſeitigkeit die uneingeſchränkte Anerken⸗ nung der Gleichberechtigung der drei höheren Schulen und werden ſie weder ſelbſt antaſten noch von anderen angetaſtet zu ſehen wünſche. Veues Theater im RNoſengarten. So'n Windhund. Herr Auguſt Dittmar wird jetzt von Herrn Egger dargeſtellt. Er hat die Aufgabe, neben allen Luſtigen und allen Lautloſen der Ueber⸗ laute und Entrüſtete zu ſein und entledigte ſich ihrer mit allen Mitteln äußerer Wirkſamkeit, don der geſträubten Semdbruſt bis zum zer malmenden Gebiß und Blick. Herrn Egger wäre zu wünſchen, daß er ſich, ſelbſt in einem Schwank, vor einem Zuviel bloßer Aeußerlich⸗ keiten hütet, die anfangs eine Figur ſchein⸗ bar lebendig machen, auf die Dauer aber ſteigerungsloſer Wiederholung eintönig u Übertrieben wirken. Die Frau Auguſt D mars gab Frau Straßmann⸗Witt in ange⸗ nehmer Zurückhaltung. Als dritte Herrn Hoffn diskretem Spiel, 4. Seite. 4 Seneral⸗Ameiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblart) Montag, den 27. September 1915. Militäriſche Beförderung. Vizefeldwebel Albrecht Lamey im Reſ.⸗Inf.⸗Regt. Nr. 40, Sohn des Herrn Auguſt Lamey, R 7, 46, wurde mit dem Eiſernen Kreuz gusgezeichnet und Bleichzeitig zum Leutnant der Reſerve befördert. Verkehr mit zuckerhaltigen Kraft⸗Futter⸗ mitteln. Es iſt nicht unangebracht, darauf hinzuweiſen, daß die Beſitzer von zucker hal⸗ tigen Futtermitteln, die zu Beginn eines jeden Kalendervierteljahres vorhandenen Mengen der Bezugsvereinigung der Deutſchen Landwirte in Berlin anzumelden haben und daß dieſe Anzeige erſtmalig auf 5. Oktober ds. Is. zu erſtatten iſt. Die gleiche Anzeige iſt für die Beſitzer von Kraftfuttermitteln vorge⸗ ſchrieben. Die Anzeigepflicht beſteht nicht für die Futtermittel, welche der Beſitzer von den Verteilungsſtellen des Kommunalverbands(8. i. für zuckerhaltige Futtermittel dem Getreide⸗ bhüro Mannheim des landwirtſchaftlichen Ge⸗ noſſenſchaftsverbandes, für Kraftfuttermitte dem Verein Futtermittelverſorgung Mann⸗ 1 0 oder von deren Unterverkäufern erworben hat. * Verbandstag der mittleren Poſt⸗ und Tele⸗ graphen⸗Beamten. Der Verband mittlerer Reichs⸗ Poſt⸗ und Telegraphen⸗Beamten, der am 6. Juni ds. Is. auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblicken konnte und jetzt 40 000 Mitglieder zählt, hält vom 26. bis 28. September im Lehrervereinshaus in Berlin ſeinen 24./25. Verbandstag ab. In der Hauptſache wird ſich die Tagung mit der Regelung innerer geſchäftlicher Angelegenheiten zu befaſſen haben; ferner wird ſich die Beratung auf den wei⸗ texen Ausbau der bisher vom Verband in weiteſt⸗ gehendem Maße betätigten Kriegsfürſorge er⸗ ſtrecken. Beſondere Beachtung verdient ein Antrag des Verbandsvorſtandes auf Errichtung einer Stif⸗ tung von 30 000 Mark, deren Zinserträgnis zur wiſſenſchaftlichen Bearbeitung von Beamtenfragen verwendet werden ſoll. Das Vermögen des Ver⸗ bandes beläuft ſich auf über 33/ Millionen Mark. An den beiden erſten Kriegsanleihen haben ſich der Verband und ſeine Zweigvereine mit 421 000 Mark, an der dritten mit etwa 350 000 Mark be⸗ teiligt. Ausſtellung für Mode⸗Entwürfe und Mode⸗ Arbeiten Mannheim, Hohenzollernhaus(0 7,). Die Ausſtellung für Mode⸗Entwürfe und Mode⸗ Arbeiten wird am 29. September für das Publikum eröffnet. Erfreulicherweiſe haben ſich ſchon am Sonntag, am erſten Tag der Vor⸗ beſichtigung, welche bekanntlich nur für Berufs⸗ intereſſenten zugänglich iſt, Beſucher aus Berlin; München, Köln, Leipzig, Wiesbaden, Karlsruhe und anderen Städten eingefunden, welche direkt zur Beſichtigung der Ausſtellung nach Mann⸗ heim kamen. Alle Beſucher äußerten ſich über⸗ raſcht über die Größe und Mannigfaltigkeit der Ausſtellung und wurde die vornehme Anord⸗ nung und die Fülle der anregenden Schauobjekte allgemein bewundert. Für Mittwoch 11 Uhr iſt eine Führung für geladene Gäſte vor⸗ geſehen. Orgelandacht in der Chriſtuskirche. heute abend halb 9 Uhr von Arno Landmann veranſtalteten Orgelandacht liegt ein intereſſan⸗ tes Programm zugrunde: Bachs große G⸗moll⸗ Phantaſie und Fuge, welche ein Zeitgenoſſe für das„allerbeſte Pedalſtück des Herrn J. S. Bach“ erklärte, Vorſpiele von Brahms, das letzte, was Brahms geſchaffen, Francks farbenreiches H⸗dur⸗ Cantabile und die dramatiſche F⸗moll⸗Sonate von Neuhoff. Dem Programm ſind wieder einige Einführungen in die Werke beigegeben.(Der Eintritt iſt frei; zum Schluß Kollekte für die Kriegsghilfe.) *Verein für Volksbildung. Bei dem morgen (Dienstag) Abend halb 9 Uhr im Rathausſaal ſtatt⸗ findenden Lichtbildervortrag wird der Ge⸗ neralſekretär des„Vereins für das Deutſchtum im Auslande“, Herr Geiſer⸗Berlin nicht nur Land und Leute in den Baltiſchen Provinzen ſchil⸗ dern, ſondern auch das Verhältnis der balti⸗ ſchen Deutſchen zur eingeborenen Bevölke⸗ rüng der Letten und Gſten, ihr Verhältnis zum ruſſiſchen Staat, ihre Geſchichte und Verfaſſung eingehend darlegen. Der Vortrag wird alſo auf die gerade jetzt und beim künftigen Friedens⸗ ſchluß wichtigen Fragen Antwort geben. Der Be⸗ ſuch kann nur empfohlen werden. Eintritt frei. Vortragskalender am Saaleingang erhältlich. *Kochvorführungen in der Harmonie Die Koch⸗ vorführungen in der Harmonie finden jeweils Dienstag, Mittwoch und Freitag Abend von 18 bis 10 Uhr ſtatt. Die Leiterin dieſer Vorführun⸗ gen, die über eine langjährige praktiſche Erfahrung verfügt, iſt unermüdlich beſtrebt, neue Gerichte zu⸗ ſammenzuſtellen, um den Hausfrauen ihr jetzt ſo ſchwieriges Amt in der Küche etwas erleichtern zu können. Der Beſuch dieſer Vorführungen iſt er⸗ freulicherweiſe immer im Steigen begriffen. Die Verband füddeutſcher Büh⸗ nenleiter. Stuttgart, 27. Sept.(WTB. Nicht⸗ aimtlich)) Am Samstag, den 25. September tagte in Stuttgart der Verband ſüd⸗ deukſcher Bühnenleiter(Mitglieder des deutſchen Bühnenvereins). Die Be⸗ ſprechung drehte ſich hauptſächlich um die gegenwärtige ſchlechte Lage, in der ſich die Theaterleiter bezüglich der Frage des mänmlächen Perſonals befinden. Dieſe Schwierigkeit beſteht nicht nur bei kleinen und mittleren Bühnen, ſondern auch die großen Hof⸗ und Stadttheater haben unter der Ein⸗ berufung eines Teiles ihrer Mitglieder zum Militär zu leiden. Es iſt zumteil ganz unmög⸗ lich, die Fächer ordnungsgemäß zu beſetzen, zumal die Pflicht für das Vaterland die meiſten Künſtler, die für jugendliche Fächer in Der muß gewünſcht werden, daß die Stadtberwal⸗ tungen und die Theaterbeſucher dieſer großen Frage kommen, von ihrem Werk entzieht. Es Frauen haben ſich daran gewöh Auskunft zu bekommen; ſie f Kochvorſchriften auf, ſehen die Ko und haben Gelegenheit zu ungezwungenem nungsaustauſch. Die Leiterin gibt dar Schluß Koſtproben ab, es wird dabei gleiche berechnet, wie teuer die einzelnen Geri An dem f Abend wurden folgende C De temberger Firma zuſamn produkt: Krumm's Vollkoſt, da führt wurde und ſich durch ſeinen Pillig auszeichnet, die Suppe ſtellt ſich für 4 P nur auf 14 3 enthält Gri M Gemüſe uſw. Dann gab es nor mit holländif Beiguß un u Salzkarto t; darauf folgte ein Miſchgericht auf Dürrfleiſch, 4 Pfund Weißkraut, 1 P feln, dann wurde ein Spinat verf trefflich mundete und ſich— als Weißen Rüben erwies. Auf dem Markt zu haben.) Ein feines Rhabarberkompott, das ſich dadurck auszeichnete, daß nur wenig Zucker dazu gebrar wurde, weil e ie Säure des Rhabarber Als Schluß kan als Kühlkiſte ber e Gelatine und Fruchtzuf Programm! Alle Teilnehmerinnen waren von vielerlei Anregungen ſehr befriedigt und zahlten gerne zur Deckung der Koſten ihren Beitrag von 10 Pfennig. *Milliarden⸗Wein. Aus Neuſtadt a. H. wird uns geſchrieben: Zu den verſchiedenen Na⸗ men, welche dem Kriegswein 1915 bereits bei⸗ gelegt wurden, geſellt ſich ein neuer, der an Ak⸗ tuellttät und Ortginalität die anderen alle über⸗ trifft. Der Vorſchlag ſtammt aus der fröhlichen Pfalz, der Heimatſtadt des Reichsſchatzſekretärs, allwo der bekannte pfälziſche Poet, Herr Bank⸗ direktor Friedrich Dacq ue, durch die glänzen⸗ den Ergebniſſe der Kriegsanleihe am Platze 3u folgendem Vers ſich begeiſtert hat: Wie ſoll der„Neue“ heißen? Herr Helfferich kann ſtolz drauf ſein Auf ſeine Vaterſtadt, Die zwölf Millionen Kriegsanleih'n Hurrah! gezeichnet hat. Lieb' Vaterland magſt ruhig ſein— Denn überall, in Oſt wie Weſt, So wie bei uns, der Pfalz am Rhein, Die Zeichnung war ein Feſt! Dem Geld⸗Sieg laßt das Glas uns weihen Fünfzehner Wein— ſchenkt voll zum Rand: Und zur Exrinnerung ſoll er ſein Milliarden⸗Wein genannt. * Entwendet wurden: Vom 20. bis 22. Septbr. aus dem Hauſe Neckarpromenade 49 in Neuoſtheim 320 Mark in 2 Einhundert⸗ und 6 Zwanzigmark⸗ ſcheinen, 6 ſchwere ſilb. Gabeln, 1 Salatbeſteck von ſchwargem Horn mit Silbergriffen, oxidiert, etwa 7 Tiſchmeſſer mit Silbergriffen, die Klingen tra⸗ gen das Wort„Langglück“, die Meſſergriffe ſind graviert:„M. nt, dort Rat und reiben ſich neue ſte im Betrieb 9 tf nig, ſte ge⸗ Ne 15 Pfund fund Kart der al raut der of⸗ 11 das e .“ und 8 Sch t„M d. J. in der Güterhallenſtraße hier von einer Lade⸗ Sr * Mutmaßliches Wetter am Mittwoch und Don⸗ nerstag. Die Störung hält noch an, ſcheint aber keinen Nachſchub zu erhalten, ſodaß für Mittwoch und Donnerstag zwar noch wechſelnd bewölktes, aber bexeits wieder in der Hauptſache trockenes und kühles Wetter zu erwarten iſt. Polizeibericht bom 27. September 1915(Schluß). Unfälle. In einem Fabrikbelrieb in Rheinau fiel in der Nacht vom 24. zum 25. ds. Mts., etwa 12 Uhr, einem 16 Jahre alten Fabrikarbeiter von Hockenheim ein ſchweres Eiſenſtück auf den rechten Fuß und wurde er ſo ſtark verletzt, daß er mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Krankenhaus hier verbracht werden mußte.— Im Hauſe O 7. 7 ſpritzte am 24. ds. Mts. einem 88 Jahre alten led. Dienſtmädchen kochender Kaffee ins Geſicht und erlitt ſie dadurch leichte Brandwunden.— Auf der Breitenſtraße bei G1 wurde am 25. ds. Mts. eine 8 Jahre alte Schülerin von einem Straßenbahn⸗ wagen erfaßt und zu Boden geworfen, wobei ſie am Rücken Hautabſchürfungen davontrug.— Ein 37 Jahre alter led. Fabrikarbeiter von Ludwigs⸗ hafen ſtürzte am 26. ds. Mts, früh etwa 3 Uhr, auf dem Friedrichsring beim Waſſerturm in an⸗ Zuſtande auf das Geleiſe der elek⸗ iſchen Straßenbahn und verletzte ſich erheblich an der Stirne. Er mußte von einer Polizeipatrouille ins Allgemeine Krankenhaus berbracht werden.— Beim Loskoppeln eines Bootes im Rheinhafen hier Ueachte am 25. ds. Mts. vormittags, ein 17 Jahre alter Matroſe von Eberbech die rechte Hand zwi⸗ ſchen zwei zuſammenſtoßende Boote und wurde ihm dieſe ſo ſtark gequetſcht, daß er ins Allgemeine Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Ohnmachtsanfall. Auf dem Marktplatz G1 brach geſtern Nachmittag, etwa 53% Uhr, eine bis jetzt noch unbekannte Frau bewußtlos zuſam⸗ men. Sie wurde zunächſt in den Hausgang G2. 3/4 und von dort mittelſt Sanitätswagen ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Die Bewußt⸗ loſe iſt etwa 60 Jahre alt, kräg ſchwarzes Kleid bläuliches Jacket, ſchwarzen einfachen Hut und hat ein ſchwarzes Handtäſchchen mit einem ebang. Geſangbuch und Brille bei ſich. Stimmen aus dem Publitzum. Rattenplage. Demjenigen, dem die Ratten in der Linden⸗ hof- und Bellenſtraße ſoviele Sorgen machen, möchte ich empfehlen, dieſe Gegend nicht ſo oft ſchm eit eine verſtändnisvolle Rückſicht⸗ Homme, Euchaine und Guerre Soziale richten chen aus der Welt zu ſchaffen. Ich als lang⸗ zährige Bewohnerin des Lindenhofes paſſiere täglich die Bellen⸗ wie auch die Lindenhofftraße, doch iſt mir zu meinem großen Leidweſen noch tie ein ſo reizendes Tierchen begegnet. Un⸗ möglich iſt es jedoch, daß die Ratten in drei Tagen einen halben Zentner Kartoffeln ge⸗ übrigen glaube ich, daß die verehrl. erwaltung zurzeit mehr zu tun hat, als G die vermeintlichen Ratten zu vertilgen, und würde ich Ihnen dringend empfehlen, hier ſel ilfe zu ſchaffen. Vielleicht habe ich die Ehre, Ihnen mal bei dieſer Arbeit behilflich zu ſein. Eine für Viele. an E—57 70 Pfalz, Beſſen und Umgebung. ) Neuſtadt a.., 26. Sept. Seit zwei Tagen hört man auf den Anhöhen unſerer Um⸗ gebung wieder den Geſchützdo er aus 1 dem weſtlichenr Ha at h la tz, während den g er der Geſchütz⸗ donner nicht zu verne durch iſt die wiederholt ausgeſpr e Vermutung beſtätigt, daß die kalte Luf eſſerer Leiter für die dünne Luft. Die ſeinerzeit aufgetauchte Theorie als würde Belaubung im Sommer die Schall⸗ wellen in den Bergen aufhalten, hat ſich als falſch erwieſen, denn jetzt ſind die Waldbäume noch ſtarkt belaubt und man hört doch den Kanonen⸗ donner. Gerichtszeitung. Beſtrafter Raubfiſcher. Reichsgerichts dom 23. Septbr. 1915.) (Nachdruck verboten.) sk. Leipzig, 23. Sept. Das Landgericht Mannheim hat am 18. Maf 1915 den ſchon wie⸗ derholt vorbeſtraften Korbmacher Johann Georg Baro wegen Diebſtahls im wiederholten Rückfall zu bier Monaten Gefängnis verurteilt.., der in einem Torfe in der Nähe von Schwetzingen wohnt, brachte eines Tages 24 prächtige, friſchge⸗ ſchlagene junge Spiegelkarpfen nach Hauſe. Auf die Frage ſeiner Angehörigen, wo er die ſchmack⸗ haften Fiſche denn her habe, erzählte er, er habe ſie aus Heidelberg vom Korbhandel mitgebracht und 5 Mark dafür bezahlt. Dieſe hübſche Ge⸗ ſchichte von dem wohlfeilen Fiſchkauf war frei er⸗ funden. Tatſächlich ſtammten die Fiſche aus den benachbarten ärariſchen Teichanlagen der ſtaat⸗ lichen Domänenverwaltung. Hier hatte man ſchon öfters den Verluſt großer Jiſchmengen feſtgeſtellt, ohne daß es gelungen wäre, den dreiſten Raub⸗ fiſchern auf die Spur zu kommen. In dieſem Falle nun glückte der Beweis, daß Baro einer der Fiſch⸗ räuber war. Die 24 Spiegelkarpfen, deren wirk⸗ licher Wert 11 Mark betrug, hatte er aus dem Winterteich geſtohlen. Dieſer war kein freies Ge⸗ wäſſer, ſondern ein abgeſchlagener, eingefriedigter, mit einem Drahtnetz überdeckter Fiſchteich. Daher letzung fremder Fiſchereirechte, ſo jter Diebſtahl vor. Das b ndern ein regel 57 1 E 11 1 lich„Mundraub(erwieſen ſei, hat jetzt das Reichs⸗ gericht auf Antrag des Reichsanwalts als unbe⸗ gründet verworfen, da 24 Karpfen keineswegs Nah⸗ rungsmittel in geringer Menge und von unbedeu⸗ tendem Werte ſind.(Aktenzeichen 1 D. 520/18.) Fremdenziffer beträgt heute 8426 Perſonen. Letzte Meldungen. Die Kriegsbereitſchaft Bulgariens. Die verſtimmten Franzoſen. Paris, 27. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Die Sprache der Preſſe, die ſich in heftigen Angriffen gegen Bulgarien und in ſcharfen Ausfällen gegen den Zaren Ferdinand ergeht, zeigt, in wie hohem Maße der Gang der Er⸗ eigniſſe auf dem Balkan in Frankreich ver⸗ ſtimmt hat. Während die Preſſe früher den bulgariſchen Herrſcher und die Mitglieder ſeiner Regierung als kühl obwägende Real⸗ politiker bezeichnete, ſpricht ſie heute von ihnen als von Helfershelfern der deutſchen Barbaren und von Verrätern. Daneben macht ſich eine heftige Erregung gegen das Syſtem der fran⸗ zöſiſchen Zenſur geltend, die die meiſten Nach⸗ richten nicht durchgelaſſen und die Artikel der franzöſiſchen Preſſe ſtark zuſammengeſtrichen hat. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit werde in Ungewißheit gehalten. Die ganze Preſſe greift die Aeußerungen des„Temps“ auf. Viele Blätter, darunter Goulois, Figaro, heftige Vorwürfe gegen die Diplomaten des Vierverbandes und erklären, damals als die Ruſſen in den Karpathen ſtanden, war der rich⸗ tige Augenblick um die entſcheidenden Bemü⸗ hungen in den Balkanſtaaten zu unternehmen. Jetzt handle es ſich darum den Wirkungen der letzten Ereigniſſe durch ein ſofortiges Handeln zuvorzukommen. Die den offtziöſen und amtlichen Stellen naheſtehenden Blätter Echo de Paris und Temps betonen eindringlich die Notwendig⸗ keit Serbien durch Entſendung von Truppen zu Hilfe zu kommen. Das Echo de Paris ſchreibt: Die Fahne der Allijerten müſſe in 8„Oder eit 0 ſendes Quantu ee anteee, deee Meerſchwein⸗ Schallwellen der Geſchütze iſt, als die warme lag leine nur als Uebertretung abzuſtrafende Ver⸗ 1 Der„Temps“ erklärt, die Oeffentlichkeit fordere geradezu die Entſendung eines Korps nach Serbien. Er erörtert die Wege, die den Truppen der Alliierten offen ſtänden. Von Serbien ſei der Weg nach Konſtantinopel und nach Ungarn offen. Serbien ſei im Augen⸗ blick der wichtigſte Punkt des Kriegstheaters. Die Preſſe betont einmütig, daß die Lage in diplomatiſcher und militäriſcher Beziehung kritiſche als je zuvor ſei und er⸗ wartet, daß durch die Anſchließung Rumäniens und Griechenlands, deren Haltung heute noch etwas rätſelhaft ſei, in wenigen Tagen einiges Licht in die augenblicklich dunkle Lage gebracht werden. Das allerwichtigſte aber für den Vier⸗ verband ſei: ſchnell, energiſch und zielbewußt zu handeln. Barzilais Rede. Fauſtdicke Lügen. „die italieniſchen Brüder in Oeſterreich zu erlöſen und beſſere Verteidigungsgrenzen gegen Oeſterreich zu erlangen. Barzilai ſchilderte die Geſchichte des öſterreichiſchen Bündniſſes, welches nicht gemeinſame Ziele ſondern die Hinausſchiebung verhängnisvoller Zuſammen⸗ ſtöße angeſtrebt habe. Er behauptete, Oeſter⸗ reich⸗Ungarn habe den Angriffskrieg an der Grenze vorbereitet und zog als Beweis die Annektion Bosniens, die Eiſenbahnprojekte am Balkan und die Hohenloheſchen Verordnungen heran. Er behauptete, Freiherr von Konrad und Erzherzog Franz Ferdinand wollten Italien vernichten. Die Armeezeitung habe die Vernichtung der Reichsitaliener gefordert, um die Flanken zu ſichern, wenn Oeſterreich⸗Ungarn Italien den Krieg erkläre. Oeſterreich⸗Ungarn nahm offen Stellung gegen Italien in der Balkanpolitik, verſuchte Italiens Handel mit dem Orient zu unterbinden und machte Italien Konkurrenz in Kleinaſien ebenſo wie Deutſch⸗ land, welches Italien mit Erzeugniſſen und Menſchen überſchwemmt habe, um deſſen wirk⸗ liche Durchdringung und friedliche Kolbniſierung zu erzielen, ſodaß binnen 12 Jahren die deutſche Einfuhr um 197 Prozent, die italieniſche Gegen⸗ einfuhr nur um 46 Prozent geſtiegen ſei. Der Redner forderte die induſtrielle Be⸗ freiung Italiens als Folge ſeiner politi⸗ ſchen Befreiung. Betreffs des Balkan beſchuldigte der Red⸗ ner Oeſterreich⸗Ungarn, daß es Ge⸗ waltpläne gehabt und den Krieg von langer Hand vorbereitet habe. Er ſpielte auf eine, wie er ſagte, der italieniſchen Regierung erſt in den letzten Tagen bekannt gewordene ſtantino er dem italieniſchen S 5 Ultimatum an Sad bien beſtimmt geweſen ſei, den Krieg unver⸗ meidlich zu machen. Barzilai folgert aus der Behauptung, daß die Zentralmächte den Offenſivkrieg beabſichtigten, Italiens Befreiung von der Dreibundsverpflich⸗ tung und aus Italiens Weigerung mit den Zentralmächten zu gehen, die Notwendigkeit des italieniſchen Krieges gegen die Zentralmächte. Außerdem wäre es ein unverzeihlicher Fehler geweſen, dieſe einzigartige Gelegenheit vorüber⸗ gehen zu laſſen, um Italiens Grenzen gegen Oeſterreich zu verbeſſern. Barzilgt rühmſe die ſchwere Arbeit des Vierverbandes, das ſelbſb⸗ ſtändige kräftige Auftreten Italiens und die Erfolge der italieniſchen Kriegshandlung. Er erinnerte, daß der Charakter des Kamp⸗ fes zu Waſſer und zu Lande mehr den Katzen⸗ inſtinkten des Feindes, als dem offenen edel⸗ mütigen Charakter der Italiener entſpreche, zur See der heimiſch verſteckte Unterſeeboots⸗ kampf, zu Lande der Kampf in den Schützen⸗ gräben mit ihren Hinterhalten. Die italieni⸗ ſche Flotte erfülle die große Aufgabe, den öſterreichiſch⸗ungariſchen Adriaverkehr ſo abzu⸗ ſperren, wie England es gegenüber Deutſch⸗ land tue. Der Redner betonte abſchließend Italiens innere Einheit und fordert die Mit⸗ tel zur Fürſorge für die Kriegsfamilien und zur Durchführung des Krieges. Cholera⸗Kontrolle an ber italſeniſchen Grenze. m. Köln, 27. Sept.(Priv.⸗Tel.) Laut„Köln. 4 Zeitung“ wird ſeit geſtern an den Grenzen, Zu⸗ gangsſtraßen und auf dem internationalen Bahnhof Chiaſſo die Cholera⸗Kontrolle ausgeübt. Alle aus Italien eintreffenden Rei⸗ ſenden werden durch Schweizer Armeeärzte AUnterſucht. Unterſtützung der erwerbsloſen Textilarbeiter. Berlin, 27. Sept.(Von u. Berl. Bur.) Das Reich wird ſich, wie wir vernehmen, mit den für die Kriegswohlfahrtspflege ausge⸗ worfenen Mitteln an der Unterſtützung der erwerbsloſen Textilarbeiter beteiligen. Dieſe Unterſtützung fügt ſich zwanglos ein in die von den Kommunen er⸗ richteten Erwerbsloſenfürſorge. Die Weiter⸗ entwicklung wird vom Reichsamt des Innern im Auge behalten werden. Im Feld Erschöpfte Schwache, e, Blutarme und Ne 92 2 8 geu, krt den Mazedonien flattern. Aeußerung des deutſchen Botſchafters in Kon⸗ n, der englischen Kohlenerzeugung wird auch durch Die Preissteigerung in der Rohien- und Eisenindustrie dler Muiürten. Die durch den Krieg geschaffenen Einschrän- kungen und Verschiebungen auf dem Welthandels- markt haben naturgemäß eine Preissteigerung der Natur- und Industrieprodukte herbeigeführt. Ganz besonders sind jene Artikel im Werte gestiegen, die von der Kriegführung stark beansprucht wer⸗ den; Kohle und Eisen sind hier an erster Stelle Zzu nennen. 1 In wie starkem Maße gerade die Alliier- ten in dieser Hinsicht betroffen Wurden, ist einem aus statistisch unanfechtbaren Material schöpfen- den Artikel im nächsten Heft der„Grenzboten“ zu entuehmen. Nach den Angaben der genannten Zeitschrift sind in Großbritannien die Preise der gebräuchlichsten Steinkohlen im Feitraum eines Jahres um 75 Proz. gestiegen.„Noch beträcht⸗ licher“, heißt es weiter,„war die Preissteigerung im Ausfuhrgeschäft. Nach Mitteilungen des„Eco- nomist“ stiegen in der Zeit vom 1. Januar 1915 bis zum 1. juli 1915 die Preise für beste Northumber- land Kesselkohle von 12 Schilling 3 Penny auf 20 Schilling, für Durham-Gaskohle von 12 Schilling 0 Penny auf 20 Schilling, für Gießereikoks sogar von 19 Schilling auf 37 Schilling. Der enorme Mochgang der Kohlenpreise in England wird auch Gureh den Ende juli 1915 in der dritten Lesung im englischen Unterhause angenommenen Gesetzenf⸗ Würf zur Feststellung der Steinkohlenpreise bestä- tigt. Die Steigerung der Kohlenpreise bedingte nicht zuletzt das Hèeranwachsen der Preise für Eisen und Metall.“ Um nur eines der vielen hier angeführten Beispiele zu nennen, sei festgestellt, dalh der Preis der englischen Stahlschienen Ende Juni 1915 160 Schilling gegen 120 Schilling im Vorlahre beirug.„Die Ursachen für diese teil- weise ganz beträchtliche Preissteigerung sindk ver⸗ schiedener Natur. Nach dem Bericht des engli- schen Staatssekretärs des Innern entzog die Re- krutierung der englischen Kohlenindustrie über 100 000 Arbeiter; die Folge war eine Verminde- rung der Produktion um drei Millionen Tonnen oder 13% Proz. in den ersten sieben Monaten des Krieges. Hierzu kommt dann noch der Verlust durch die überaus starke Streikbewegung der eng⸗ lischen Arbeiterschaft. Nach einer Schätzung der „Daihy Mail“ betrug der Ausfall der Kohlenförde- rung infolge des Streiks im Juli 1915 über 100 000 Tonnen täglich oder ungefähr eine Million Io. in der Woche. Nicht unbeträchtlich auf die Preis- steigerung haben weiterhin die notwendigen stän. digen Lofnzulagen gewirkt. Die Unzulänglichkeit die großen Schwierigkeiten, die der Kohlenausfuhr seltens der englischen Regierung gemacht werden, bewiesen. Dies ist aber für die englische Volks- Wirtschaft von tiefeinschneidender Bedeutung, denn die aus der Kohlenausfuhr sonst fließenden Ein- nahmequellen wWerden versiegen. Bekanntlich spielt ja der englische Kohlenreichtum eine große Rolle elthandel, der die Hauptquelle englischen für die fahrt in allen ist es mit den ent⸗ + den Verhältnisset ö „Nach Pariser Mitteilungen von Anfang Mai 1915 ist der Preis für die Haushaltungskohle um 50 Pre- gesliegen. In anderen Stadkten, wWie beispiels⸗ weise in Bordeaux, war der Preisgang aber ein noch beträchtlich stärkerer. Die Kohlennot in Frankreich Wird durch die Maßnahmen und Vor⸗ schläge der französischen Behörden illustriext. Schon Mitte Kpril 1015 hat die französische Regie- rung im„lournal Officiel« ein Dekret veröffenk⸗ licht, wonach die Kohleneinfuhr von allen Aus⸗ gangszöllen und Transportsteuern befreit Wird. Die entscheidenden Unistände für die ganz gewaltige Preissteigerung von Kohle, Eisen und Metall in Frankreich sind verschiedenartig. 80 besitzt Deutschland zur Zeit gerade diejenigen Leile Fräankreichs, die für dessen wirtschaftliches Leben ausschlaggebend sind. Von der französischen Kohlenförderung sind 6,8 Proz., von der Roks- erzeugung 78,3 Proz,, von der Eisenerzgewinnung 00 Proz., von der Roheisenerzeugung 85 Proz. und von der Stahlerzeugung 70 Proz im deutschen Be. Sitze. Von Belgien, dessen KRohlenförderung und Eisenindustrie Völlig unter deutscher Kontrolle stehen, ist Frankreichi die Zufuhr abgeschnftten.“ Veber die Preissteigerung in Rußland lieigt es dann weiter: Laut Berſchten von Birschewija Wiedomosti stiegen seit Kriegsausbruch bis Juii 1915 die Preise für Steinkohlen in Petersburg um 66 Proz. Der Kohlenmangel in Rußland verur- Sachte nach Meldungen des„Rietsch“ vom 13. April 1915, daß viele Jadustrien aufhören mußten, §0 besonders die Taganroger Metallurgische Fa⸗ brik Beträchtlicher noch Wie bei der Konle wWar die Steigerung der Preise beim Eisen und Metall. Dabei machte sich der Mangel an Eisen überall be⸗ Inerkbar. Wie in Fraukreich, so wird auell in Rußland die Produktion von Kohle und Eisen durch die Besetzung russischer Gebiete von den deutschen Truppen Wesentlich beeinflußt. Bis zu Anfang März i915 waären allein schon in diesem Beselzüngsgebiete 25 Proz. der russischen Kohlen- förderlung im deutschen Besitz.“ Auch Italien lei⸗ det unter einem ständig sich steigernden Kohlen- mangel:„Ursache der steigenden Kolllenpreise in Italien, die wiederum eine Steigerung der Eisen und Metallpreise bedingen, ist der Hochgang der Preise in England, auf Welches Italien in der Koh- lenfrage in der Hauptsache angewiesen ist“. Weit⸗ aus besser steht es, wie zum Schlusse angeführt Wird, mit den Zentralmächten. Die Preissteige- rungen von Kohle und Eisen, die natürlich Alleli bei uns wWie in der ganzen, auch neutralen Welt — festzustellen sind, bewegen sich in durchaus gesunden Grenzen. Hierbei fallen der neue Besitz ausländischer Produktionsgebiete sowie die Lat⸗ sache, daß Deutschland einen Leil des bisherigen englischen Ausfuhrgebietes füür sich zu gewinnen Wußte, besonders vorteilhaft ins Gewicht. Fnenzen. Zeichnungen der dritten riegsanleihe 2 Dei der niesigen Sparkahse. Bei den Städtischen Sparkasse Mann⸗ heim stelft sich das endgültige Ergebnis der bei ihr volzogenen Seichnungen auf die dritte in Frankreich bestellt: 1 Wn 2— 5 5 andels In ͥͤͥͤ ĩðVyvb cccccccc 4898 Zelohnungen der Einſeger mit H. 7839.8 1 Zelohnung der Sparkasse selbst mit H. 6000.000 4897/ Zelohnungen mit zusammen H. 13859.500 Dle entsprechenden Zahlen der vorausgegangenen Klegs-⸗ anlelhen betragen: erste Anlelhe: Einleger 71218 mft f..12.600 Sparkasse selbst 1 mit M..997.300 zusammon: 1249 mit M..109.900 zwelte Anleihe: 360f Mit N. 1 mit A..000.000 8802 fſt N. 10.528.500 Framkfurter Effelstenbörse. R. Frankfur t a.., 27. Sept.(Priv.-Tel.) Bei Zroßer Zurückhaltung eröffnete die neue Woche. Die Umsätze waren bescheiden und die Nurs- entwicklung uneinhieitlich. Schwache laltung zeigten Daimler, Benz-Aktien, Adlerwerke Kleier und Fahrzeug Eisenach. In Lederwerten wurden Realisationen vorgenommen. Von Montanwerten sinc Phönix Bergbau abgeschwächt. Harpener erfuhren mäßige Kursbesserungen, im Anschluß an das Abschlugergebnis. Am Rentenmarkt waren einzelne heimische Anleihen etwas billiger. Auf den übrigen Gebieten sind Kursbewegungen kaum zu bemerken. Die Stimmung blieb bis zum Schluß mit wenig Ausnahmen reserviert. Höher schlossen Mundtscheid. Berliner Efektenbörse. WITB. Berlin, 27. Sept. Am Börsenverkehr herrschte bei andauernd sehr ruhigem Geschält Neigung zu Fealisierungen. Demgemäß stellten sich die Industriewerte meist etwas niedriger; nun Böhleraktien gewannen auf Nachricht auf den guten Geschäftsgang einige Prozente. Deutsche Anleihen wenig verändert. In ausländi- schen Valuten stockte das Geschäft. Tägliches Geld 2 Prozent. Geld für einige Tage über Ultimo 57½ bis 5% Prozent. Privatdiskont 4 Prozent. Englands Kerger über Japans Geschäfte. Rotterdam, 27. Sept. Von uns. Berjeht. erstatter) Die gute Haltung der japani- schen Staatspapiere hat, wie aus London gemeldet wird, unten den Börsenteilnehmern der City) rege Verstimmung erzeugt. Es scheint, dag Japan seine Papiere zum Kurswert von ungefähr 72 aufkaufen lägt, um nicht bis zum Eimlösungstage warten zu müssen, wo sie zum Vollwerte von 100 eingelöst werden müssen. Man wirit nun in London den Japanern vor, daß sie von ihrem Geschäft namentlich mit Rußland einen derart großen Nutzen ziehen, daß sie jetzt schon, währenck der Vierverband noch im Kriege stehe, ihre Schuldenlast vermindern können. Mamclel wael mdastris. Sücldentsche rnktimdustrie.e, Mammheim-Waldhof. Die diesiä ordentliche Hauptver⸗ sammlung der genaunien Gesellschaft fand V0 09— 1 im Sitz mer des Herrn Rec uwalt Dr. J. Rosenield unter Vor-⸗ Sitz des Herrn Reichstagsabgeordneten E. Basser- maun statt. Vertfeten War ein Akctienkapital von M. 815 000. Dis ersten drei Punkte der Tages- Orainung wurden einstimmig und ohne Frörte⸗ rung genenmigt. Es gelangt somit eine Dividende von 6 Prozent(i. V. 4 Prozeni) zur Verteilung, Während M. 45 433(44 004) auf neue Rechnung vorgetragen werden(wegen der sonstigen Ab⸗ Schlugziffern verweisen Wir auf den Bericht in Nr. 454 unseres Blattes vom 18. d..). Zu Revisoreu wurcten die Herren Bankdirektor Jakob Hammelmann von der Plälzischen Bank in Ludwigshafen a. h. und Prokurist Schmid, und zu deren Stellvertreter die Herren Prokurist L. Schaid und Oberbuckchalter Eisele gewälllt. Maschinenbaum-⸗ Gesellschaft HKarlsruke. Der Abschluß ergibt nach Abschreibungen von M. 143 168(l. V. M. 136013 ordentliche und Mark 100851 Extraabschreibungen) sowie Zu- Weisungen von M. 19 475(M. 23 998) an Reser ve- Unkostenkonto und Abbuchung von M. 14562 (0) Kursverlust auf Eſtekten eluschl. M. 267 419 (i. V. M. 170 562) Vortrag einen verfügbaren Ueberschuß von M. 975 469(M. 881 771), woraus u. a. 12 Prozent Dividende(wie i. V) verteilt, M. 137088(M. 134352) Tantiemen ver⸗ güttet unck wWiedler M. 80 000 für Unterstützungs⸗ Zzwecke bereitgestelit werden sollen. Neu vorge⸗ tragen werden M. 338 881. Der Lokomotivum. Satz sei Wesentliceh zurüekgegangen, dagegen seien dis Privataufträge größer als im letzten Jahre gewesen. Der Gesamtuntsatz ermäßigte sich auf NM. 3 79(5,17) Mill. 5 Die Deckung des Staatsbahnenbhedarfs. Kus den bei der preußischen Staatseisenbahn⸗ verwaltung ſortlaufend eingenenden Zuschrikten aus Unternehmerkreisen, in denen die Lieferung von Materialien, Gerätem und anderen bei dler Eisenbahnverwaliung benötigten Gegenständen angeboten wWird, ist zu entnehmen, daß vielfach Unklarheit darüber herrseht, an welche amtlichen Stellen der Eisenbahnverwaltung die Angebote zweckmähig zu richten sind, um die Berücksichti⸗ gung bei der Vergebung der Lieferungen auf ein⸗ fachstem und kürzestem Wege zu erreichen. Die soeben erschietiene Nr. 6 des„Staatsbedarf“(Ver⸗ lag von August Scherl, G. m. b. kI., Berlin SW.. 68) euthält eine Veröſlentlichung über die Zu⸗ stäncigleit der preußischen Eisenbahnbehörden hinsichtlich der Vergebung von Lieferungen aller Art, in welchem eingellend Aufschluß erteilt Wird. Ihm entnehmen wir, daß die Beschaffun- gen im allgemeinen zu bestimniten Zeitpunkten im Wege der öllentlichen oder engeren Aus⸗ schreibung oder auch durch freihändige Veber- tragung nach einem festgelegten Beschaffungsplane erfolgen. Die wichtigsten Bedarfsgegenstände wie Lokomofiven, Wagen, Heizungsmaterialien u. à. werden für alle Eisenbahndirektionen gemeinsam durch das Königliche Eisenbahn-Zentralamt in Berlin beschafft. Andere Betriebs-, Bau- unch Werkstattmaterialien werden teils durch die Eisenbahndirelttionen selbständig bezogen, teils Kriegsanleihe W²e folgt: durch Gruppenbeschalfungsdirektionen, deren es vier gibt. S0 erfahren wir, daß die Eisenbahn- direkſion Berlin, Bromberg, Danzig. Halle a. S. 89 + Königsberg i. Pr., Magdeburg und Stettin; die Eisenbahndirektion Köln für Köln, Elberield, Essen à.., Er brücken; die Direktion Hant Kassel, Erfurt, Altona und MI i..; die Direktion Kattowitz für Breslau, Nattowitz und Posen eine große Zahl von Materialien ankauft. Die ganze C tion des Lieferungsbetriebes beruht auf üchen Erfahrungen und hat sich glänzend bewährt. GMroge Holzlieferumgen fnr den Wieder⸗ MAHDMu AMalfziens. Die österreichische Regierung hat nunmehr für den Wiederaufbau Galiziens größere Holzliefe- rungen vergeben. Es sind daran vorwiegend Holzhandelsfäuser in Wien, Krakau, Lemberg, Dolina und Przemys! beteiligt. Auch wurden Verträge mit Waldbesitzern, die Brandschäden er- it geschlossen. Von deutschen isern ist die Firma Dav. Francke Söhne, Berlin, an den Verträgen mit einer Liefe- rung von etwa 20 000 Festmeter Nutzhok zum Bat von 1100 landwirtschaftlichen Gebäuden in Galizien beteiligt. Diese Lieferungen erkolgen aus dem galizischen Waldbesitz des Berliner Hauses in Nisko am Zan. Warenmörkte. Mannheimer Preduktenbörse. urt a.., Mainz und Saar- er für Hannover, Mannheim, 27. Sept.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zählung per 100 Kg bahnfrei Mannbeim. 27. 22. Rumänlsohe Futtergerste 15 Mais mit Sack aſter Ernts * N*** meuer* Rotklee: Pfälzer Italſeneenrr.r Luzerne Itallener Esparsette„„ Welzen-Auszugsmehl 000 3 8 Relnes Welzenmehl 75% g 75% Welzen-Zrotmeh!?)„„ Roggonmehl mindestens 759/u1g“) JCle nach Quaſſtät. Skokerprels feel Haus für fannhelm Stagt, kesiges etzt vom Kommunalverband. Tendenz: In Futtergerste uud Mals lagen kelnes Angsbote Vor, wũeshald die Rotlerüngen gestrlenen werden. Wie wir erfahren, hat der Vorstand der Mann- Hleimer Produktenbörse an das Reichs- amt des Innern zu Berlin und an das Ministerium des Innern zu Karlsruhe Eingaben gerichtet, in welchen er darum nachsucht, bei der denmächst stattlindenden Beratung über die klünftige Gestal- tung des Verkehrs in a Usläuckischem Getreicke den kreien Handel wieder in seine irüüheren Rechte einzusetzen und gegen dessen bisherige Ausschaltung entschiedenem Wider⸗ Spruch erhebt. Die Eingaben sind vom Vor- sitzenden, Herrn Emi! Häürsch, unterzeichnet. Herliner Getreidemarkt WIB 9„Ausländische Weizen⸗ Kleie NI. 0 bis 54.—, Roggenkleie M. 54 bis 54.50, Kartoffelmeh! M. 62.— Strohmenl M. 22.50, Reisntehl M. 105.—, vollwertige Rüben⸗ Schnitzel M. 52 WIB. Berlin, 27. Sept. Notierung. Die Stimmung am heutigen Frühmarkt war heute ziemlich aufgeregt, da keinerlei Ange⸗ bote in Mais unck Gerste am Markte waren. Auch ae! der Mittags wan Futtergetreide nichit vorhanden, so daß die rege Nachfrage der Händ- ler nicht befriedigt wWerden konnte In den an⸗ deren Futtermitten war das Geschäft gleichfalls Still. Zuckerschnitzel ab Rllein. Stationen wurden zu 40 gehandelt; die übrigen Preise waren unver⸗ ändert. etreidemarkt ohne Ablieferung eingetührten Getreides. Von berufener Stelle wirck uns mitgetellt: Nach der Bekanntmachung über die Einfuhr von Ge⸗ treide usw/. sind folgende Erzeugnisse: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte, Roggen- und Weizenmehl, Roggen-, Weizen und Gerstenkleie, allein oder in Mischungen auch mit anderen Erzeugufssen, soweit sie nach dem 13. September 1015 ins Inlanc eingeführt Werden, an die Zentraleinkaufsgesellschafkt Zzu lieſern, Die Lieferungsbedingungen, insbesongere die Grunclagen für die Preisberech- nung, Werden durch den Reichskamler noch be- Stimmt. Im Interesse der deutschen Importeure muß darauf hingewiesen werden, daß der Ein- kauf der erwähnten Erzeugnisse im Auslaud zu ünangemessenen hohlen Preisen die Gefahr eines erheblicheren Verlustes nut sicht bringt; denn es ist anzunehmen, daß nach den vom Reichskanzler Zzii treffenden Bestimmungen der Sentraleinkaufs- gesellschaft nicht gestattet Wũẽird, Preise zu be- Zallen, welche die Grenze der angemessenen übersteigen. Nüruberger Hopfenmarkt. R. In der vergangenen Woche war am Market ein mäßiges Durchschnittsgeschäft zu verzeich-⸗ nen. Der lägliche Durchschnittsumsatz belief sich auf 700 Ballen gegen 850 Ballen Landzufuhren und Bahnabladungen. Der dritte Teil der Markt⸗ Züfuhren entfällt auf erstere, Zum Verkauf ge⸗ langten hauptsächlieh Markt, Land. und Ge⸗ birgs-, sowie Hallertauer- und Spalter-Hopfen. Der größte Umsatz vollzog sick in Hallertauer Mittelwaxe, die zum Preis von 40 bis 50 M. aus dem Markt ging. Geringere Hoplen erlösten 30 bis 36., prima bis 65 M. Solelle wurcler jedocht nur wenig gekauft. Der Umsatz volkzog sieh meist auf Pechuung einzelner gröberer EKäufer. Die Zahl der Umsätze ist àndauernd mäßig. Die Brauer halten sich vom Einkauf sehr zurück. Der Haudel hat an den Produktions-⸗ Plätzen schen erheblich eingekauft. Die Produ- zenten haben mit der neuen Ernte ziemlich ge⸗ raumt. Sie erhalten 30 bis 60 M. je nach Quali- tat und sincd damit zufrieden, besonders da sie jetzt aus dem Jerkauf der Hopfenreben zur Au: ſerligung von Seilerwaren und dergleichen noch unerwartsten Gevtinn erzielen. Dagegen ist der an Export sehr lähmend auf das Geschäft Wirlct. Die Händler erwarten aber nach dem Krieg ein erhebliches Anschwellen des Ausfuhrgeschäftes, da allenthalben im Ausland, abgesehen von Amerika, die hieurige Hopfenernte sehr schlecht ausgefallen und auch bei uns in Deutschland nur eine schwache Mittelernte gewachsen ist. Die deutschen Brauer sind mit alten Hopfen noch auf ein halbes Jahr, im großen und ganzen, ver- sehlen, kaufen aber langsam neuen nach, trotz der Wüersche der deutschen Händler und Produzen- ten aber nach wie vor sehr viel am Saazer Markt, an dem ein lebhafteres Geschäft, als an den deut- schen Märkten ist. Werkehr. heinschiffahrt. k. Mannheim, 27. Sept.(kigenberieht) Der Wasserstand des Rheins ging auch in der letzten Berichtswoche noch weiter Zzurück; die Abladungen der Kähne mußten schon bedeu- tenck eingeschränkt werden. Die Schiſfe von Maunheim talwäris werden mit einem Tiefgang von.75 m bis.80 m abgeladen. Die Frachtsätze sind daher in dem letzten Tagen auch annehunbar in die Höhe gegangernn Es Würden lolgende Saätze bewilligt: für Ladungen Nohprodukts wie Salz, Abrannten, Alteisen, tahlabfälle ete, etc, pro Zentner 3½ Piennig bei halber Lade- und Loöschzeit, 4 Pfennig pr. Zentner bei ganzen Lade- und Löschzeit, für Kalksteine ab Budenlleim nach Oberkassel 2½ Pfennig pro Zentner bei viertel bezw.%½ Pfennig pro Zentner bei Halber Löschzeit. Für Eisen ab Mülhofen oder Neuwieck nacht Ruhrort bei ver- Kütrzter Lade- und Löschzeit 2% bis 3 Pfennig pro Zenner. Für Bretterladungen ab Karlsruhe nach den verschiedenen Mittelrheinstationen, ab Maunheim für 100 Stäck ½ Bretter M..20. Die Kohlenfracht in Ruhrort wurde mit M..25 pro Tonne nach Mannheim Rheinau notiert, nach dem Oberrhein die üblichen Zuschläge und zwar nach Karlsruhe 15 Plennig, nach Lauterburg 25 Pfennig, nach Straßburg 50 Pfennig pro Tonfle, Die Bergschleppflöhne wenden mit 4% bis 5 Pfennig pro Zentnen von Ruhrort nach Mannheim-Rlleinau notiert. Die Talschlepplöhne stehen Normaltarif. Die Neckarschiffahrt ist wegen Klein⸗ Wasser vollständig eingestellt. 5 Leze MaesesMAecrieem, r. Düsseldorh 27. Sept.(Priv.-Tel) Wie Wir liGren, findet am Samstag, den 2. Oktober ds. J8. eine Mitgliederversammlung des WaIzZ⸗ drahtverbandkes statt, in der die Preislest- Setzutig für das vierte Quartal erfolgen soll. Nach unserer Erkundigung ist mit einem Beibehalt des gegenwärtigen Grundpreises von Mark 140.— franko zu rechnen. as Geschäft war namentlich in gezogenen Drähten weiter sehr gut, und es werden augenblicklich 3 bis 5 Mark über die stpreise für die dtinneren Sorten erzſelt. das Ausfuhrgeschäit, wobei bekanntlich M. 150 pro Tonne ſiben die Inlandsnotierungen bezahlt werden, ist flott. (JNRotter da m 27. Sept.(Von uns. Berieht. erstatter) Die framzösische Presse beschäftigt sich, wWwie man aus Pariser Blättern ersieht, gerne mit dem Kurs der Wertpapiere der ſranzosen- ſeindlichen Staaten; vermeidet es aber sorglältig, die Bewegungen der Kurse auf die franzZz 68i⸗ schen Stdatspapfiere zu beziehen. Zu solchem Schritte habe sie guten Grunch denn die 3proz. französische Staatsrente, die im juli 1914 noch 83,05 notierte, ist trotz der Zwangskurse 80 stark gelallen, daß sie heute nur noch auf 67,25 steht. Merkwürdig dabei ist, dag dieses fran⸗ Zösische Staatspapier bei dem englischen Bun⸗ desbruder sich durchaus nicht besserer Gunst erfreut, denn es wurde am 23. September am Lon- doner Markt nur mit 63,50 gehandelt. Noch merk⸗ Würdiger ist, daß die belgische Zproz. Staatsrente auf dem englischen Geldmarkt höller notiert wird, als dlie französische, denn am genannten Lage Hatte diese den Kurs 66½/16,. Ueberseeische Sehlffs-Telegramme Kümigl. holländischer Lloyd, Amsterdam Dampler Leelandia“ ist, welcher am 1. September von Amsterdam abgeſahren ist, am 206. September in Buenos Aires eingetroffe. Mitgeteilt dureh die Generalagentur Gundlach &Bürenklau Nachf., Maunheim. Tel. No. 7215. 2 Geſchäftliches. *Der Einkauf von Seifenpulver iſt heute mehr als je Verktrauensſache, denn gute Fekte ſind kaum mehr zu haben und die meiſten Fäbriken ſind ge⸗ zwungen, Abfallfette und Traue für Seifenpulber zu verarbeiten, um überhaupt noch liefern zu kön⸗ nen. Viele Hausfrauen beklagen ſich ſchon bitter darüber, ihre Wäſche bekomme nach dem Waſchen einen widerlichen Trangeruch. Die Firma Carl Gentner in Göppingen ſtellt nach wie vor garantiert tran⸗ und daßer geruchfreie, ſtaubfeine, ſamtweiche und leichtlösliche Seifenpulver her. Beſonders empfehlenswert iſt Dr. Gentners Seifen⸗ pulver„Schneekönig“, welches höchſte Waſchkraft beſitzt und böllig unſchädlich iſt, Wetteraussiehk. f. mehrers Tage J. Foraus Auf Krüad der Dsgezoſſen des sſehs-Wotter⸗Nonstas. 30. Soptember: Woltſg, milde, fleltach gegen. 7, Oktober: Sohön, Wolkenzug, naohts Nobel, kalt. 2. Oktober: Wolkig, tells helter, strlohwelse Regefäle. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunst u. Feuilleton: J..: Dr. Er. Goldenbaum: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeifliag: I..: Ernst Müller; flür den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Iuseratenteil und Geschältliches: Frilz J0os. Druck und Verlag der Dr. H. Haasschen Buchdruckerei, G. m, b. EI. Hanctel sehr gedrückt, da naturgemäß der Mangel Direktor: Ernst Müller. ſteigetung. 1 Mis. 3 8 Statt besond Vete: Sohn und Bruder Baur Stud. jur. het m,27.Sept.1915. Hildebrandt, Gerichtsvollzieher. 2 3 ei Zwangöpet ſteigerung. Diengtag, 28. Sept. 1918, nachmittags 2 Uhr werde ich in Maunheim im Pfaudlokale&&, 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ Iich verſteigern: 0 1 Haartrockenapparat, 1 Friſenteinrichtung u⸗ Möbel verſch. Art. Ningel, Gerichtsvollzieher. 27 7 Zwangsverfteigerung. Dienstag, 23. Sept. 1915, nachmittags 2 uhr werde ich hier, im Pfand⸗ lokal Q 6, 2 gegen bare ZahlungimVollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: Berſchiedene Möbel, 1 Grammophon. 54345 Mannheim, 26. Sept. 19185. J..: Störk, Gerichtsvollzz. Jwangsperſteigerung. Dienstag, 23. Sept. 1915, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 6, 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteiger: Möbel und Sonſtiges. Scheuer, Gerichtsvollzieh. 15 NM. Abse Dee e Katholiſche Jeſuiten⸗Kirche. ½8 ſſcE iſt eine Freude für Unser einziger, unvere Harme + Hermann! 55 starb den Heldentod für sein Vaterland 5 rer Vexletzung durch Granat⸗ schuss am 22. September. In tiefster Trauer: Sruamm FPeter und Frau à Pœter isbesuch 1 Abschen zu wollen. Dienstag, den 28. Ehreu des hl. Anton f Heer und Vaterla 3 7 inb* 0 im Feldpoſtbrief Preis.— Mk. Jeldpoſtumſchlag gratis! Alle bisher erſchienenen betaunten Buchhandlung Schneider D 1, 13(Haus Wellen grer Anzeige 188. 21 2 geblicher, guter 4 0 8 etca M D 7, 14 en bitten wir freund- 7 65 Neee ddd Gemeinde. September 1915. Uhr Schüler⸗Gottesdienſt. — Abends mit Segen. jeden Soldaten Bände ſtets vorrätlg in der für Herrn⸗Uhrkette mit Ta. Brillant f. 45 M. und Teilnehmerin an frauzöſ. Uẽnterricht geſ. Näh. bel Morgen Dienstag Brillantring (Schlange) mit feur. Brill. 24 für 32 M. zu verk. 9727 10 00 51 915 48 Sommer, d 4, 1, III. Schlachtfeſt⸗ Leere düſſer Hofer, Eichendorffſtr.18, pt. 9785 Lehrer exteikt gründlich Anfangsunterricht im ElSwwerspiel Angebote unter Nr. 9758 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Primaner d. hum Gym⸗ naſtums erteilt Nachhiife⸗ Grüll zurück. 9795 unterricht u übern. Ueber⸗ Eruſt Zacher Watdt Nehme die Ausſage gegen wachg,d. Hausaufg. Zuſchr. Sub Nr.6765 a. d. Geſchäftsſt. Gut erhaltenes Nußbaum⸗Büfett zut kaufen geſucht. Angebote unter Nr. 54351 an hie Geſchäftsſtelle d. Bl. 5 hohe Preiſe für Zahle gebrauchte Möbel, Kleider u. Schuhe. 54304 Majertſchyk, E 4, 6. *28 Einſame gebild. Dame, eleg. Erſch. Anfangs 40, mit eig. gutr. Penf.⸗ Villa, möchte ebenſ. Herrn in geordnet. Verhältniſſen zwecks Heirat keunen leruen. Geſchäfts⸗ maäann ausgeſchl. Aner⸗ bieten u. Nr. 9804 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. n 5 Bekleibung u. Schuhe, be⸗ ........ ͤvvbc Weinfäſſer, in all. Größen preisw. zu verk. 54840 7, 20 im Hof. Habe noch einige Zentner beſtes Tafelobſt 1 5 Während des Krieges Laufe beſſ. getragene Salnenkleider ſpez.ſchwarz, ſomiecherren⸗ abzugeben. Karl Stuck Meckesheim b. Heidelberg. Erdbeerwein u. zahle beſonders gute Preiſe Frau Mantel, G 3, 2 Karte oder Telephon 3381. 52388 (ſchwarz) in Gebinden von 30 Liter au, empſiehlt 12385 Chr. Bühler, Obſt⸗ und Weinbau, Speyer, Langenſteinweg. Telephon 218. Nors Sesrrn Verſch. Schloſſerwerkzeuſ Uu. alter Hausrat zu verk. Anzuſehen bei Helvetia, Waldhofſtraße, zwiſch und 5 Uhr. en 4 9784 Der tolle Haßberg Original⸗Roman von H. Courths⸗Mahler. 10 Fortſetzung. Trebin lachte harmlos. „Sie meinen natürlich umgekehrt, Herx Ritt⸗ meiſter!“ Haßberg ſchüttelte den Kopf. „Nein, nein, mein lieber Trebin, die ſchwarzen Kerls können von uns nicht ſoviel lernen, wie wir von ihnen— wenn man es nämlich richtig anfängt. Ich habe ſehr viel von ihnen gelernt. Hauptſächlich die Weisheit, daß der Menſch ſich vom Tiere unterſcheidet durch die Selbſtbeherr⸗ ſchung. Ja, ja, ſehen Sie mich nicht ſo un⸗ gläubig an. Selbſtdiſziplin— die habe ich da unten gelernt. Ich wollte mich doch nicht durch die Hottentotten beſchämen laſſen. Unſer famoſer Herr Oberſt hatte recht, als er damals zu mir ſagte:„Gehen Sie nach den Kolonien“, Ich werde ihm ſtets Dank wiſſen.“ Trebin ſah ihn voll Trilnahme an. Er hatte immer viel Sympathie für Haßberg gehabt, und es hatte ihm leid getan, daß dieſer ſich durch ſein wildes Leben ſelbſt ſchadete. „Es freut mich, Herr Rittmeiſter, daß es Ihnen in Südweſt gut Fefallen hat“, ſagte er Haßberg zuckte die Achſeln. »„Gefallen iſt kaum der richtige Ausdruck. Wenn einem vor Sehnſucht und Heimweh bundsmiſerabel zu Mute iſt— dann gefällt's einem in der Regel nicht. Aber laſſen wir das. Ich will Ihnen dieſen ſchönen Sommerabend nicht vergraulen. Alſo man ſprach über mich in der Geſellſchaft, die Sie beſuchten? Darf ich fragen, wo Sie waren?“ „In Villa Baldus“, entgegnete Trebin und trank Haßberg zu. Der tat ihm Beſcheid. Aber als er den Namen T Baldus hörte, ſetzte er plötzlich ſein Glas auf den Tiſch und richtete ſich mit einem Ruck ſtraff empor. „So? In Villa Baldus?“ Wohnt denn das junge Paar mit dem Herrn Kommerzienrat Baldus zuſammen?“ „Wiſſen Sie nicht, daß Kommerzienrat Baldus ſchon über ein Jahr tot iſt d“ „Kommerzienrat Baldus tot? Nein, das wußte ich nicht. Schade um ihn— er hatte ſo etwas— etwas, das mich zu ihm zog. Alſo tot d Und— ſeine Tochter lebt mit ihrem Gatten in Villa Baldus?“ Trebin ſchüttelte erſtaunt den Kopf. „Fräulein Reging Baldus iſt unvermählt.⸗ Haßberg legte die Hand auf den Tiſch und neigte ſich vor. „Sie iſt nicht verheiratet d“ „Nein.“ „Aber doch wohl verlobt d“ „Auch das nicht. Sie lebt mit ihrer Tante, Frau Ruthart, in Villa Baldus. Heute hatte ſie ihren üblichen Empfangstag. Eine Menge Leute waren da, auch viele alte Bekannte von Ihnen, Herr Rittmeiſter. Beſonders intereſſierte ſich Frau von Hauſen für Ihre Rückkehr.“ Haßbergs Stirn zog ſich ein wenig zuſammen. „Wie geht es Herrn Juſtizrat von Hauſen 2 fragte er ablenkend. „Der iſt auch tot, Herr Rittmeiſter. Frau Melanie iſt eine vielumworbene junge Witwe, die Univerſalerbin ihres Gatten, der ihr ein beträchtliches Vermögen und die ſchöne Villa in der Taubenſtraße Hinterlaſſen hat.“ Haßberg ſtützte den Kopf in die Hand. intereſſierte Frau Melanie von Hanſen offenbar ſehr wenig. „Und Heinz von Tondern? War der auch da?“ forſchte er. „Natürlich. Er gehört doch zu den eifrigſten Verehrern von Fräulein Baldus. Aber er ſcheint ebenſowenig Glück zu haben, wie die anderen Bewerber.“ Da lachte Haßberg ſcharf und ſchneidend auf, dann preßte er die Lippen feſt aufeinander, als wolle er dies Lachen erſticken. „So ſo! Alſo hat es ihm nichts genützt“, ſtieß 5 nach einer Weile, mehr zu ſich ſelbſt ſprechend, ervor. „Wie meinen Sie, Herr Rittmeiſter?“ fragte rebin. Haßberg machte eine abwehrende Bewegung. „Achten Sie nicht auf mich! Ich habe da unten die ſchlechte Gewohnheit angenommen, 8 len mit mir ſelbſt zu ſprechen. Proſit, lieber Trebin! Es lebe— was wir lieben! Oder nein— es Trebin ſah ihn verwundert an⸗ lebe, was mit uns weint und lacht! Wiſſen Sie, daß es ein ganz wunderliches Gefücl für mich dem heute fruh erfolgten Hinscheiden meiner lieben Frau, unserer guten, treubesorgten Mutter, Schwieger- mutter, Grossmutter und Urgrossmutter Frau Sara Hul im Alter von 73½ Jahren Kenntnis zu geben. Mannheim, Saarburgi. Lothr., Newark, 27. Sept. 1915 Die Feuerbestattung findet Mittwoch, 29. September, nachm. 4 Uhr statt.— Beileidsbesuche werden dankend ahgelehnt. 54882 Jahanmisbeer eeeee Montag, den 27. September 1915. 1 Dle tleftrauernd Hinterbliebenen: Abraham Kuhn Mathilde Roubach Flora Marx Lina Erlanger Daniel Roubach Dr. Max Marx Max Erlanger Scwie Enkel 10 Pröeieng-elsenge (eventl. auch Damen) für Feldpoſtſchachteln für den Platz Mannheim u. Uum⸗ gebung geſucht. Zuſchr. unt. Nr. 54346 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. Pöilſer und Magazinarbeiter geſ., gelernter Schreiner bevorzugt. 54339 HeinrickhsSechlerf Schleuſenweg—7. Perfekte Stenotyziſin (Gabelsberger) zu ſofort. Eintritt geſucht. Angebote unt. Nr. 54350 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Mefumadchen das perfekt kochen kaun, ſofort geſucht. 54342 — bſt Taſfelobſt zum GEinlagern bei 20 Pfd. à Pfund von 10 Pfg. an. 54344 Maurer, A, 9. 5 Einige ſehr ſchöne 54347 Kinderwagen preiswert zu verkaufen. Otto Albers, A 3, Ta. Kein Laben nur Lager! Wer kauft von auswärts Allmahagont⸗Möbel A. ſonſtige Möbel(Salon⸗ garniturzc.) Gefl. Zuſchr. u. Nr.9780.d. Geſchüftsſt. d. B. Hieſige Firma ſucht zum ſofortigen Eintritt für das Lagerbürv 1 zuperläßfigen tüchtigen Eipedtentten Zuſchrift. u. Nr. 54349 an die Geſchäftsſtelle. 6647 9* Ein Mädchen das ſchon in Stellung war, auf 1. Oktober geſucht. Wü iſt, hier in der gemütlichen alten Weinſtube zu ſitzen, als ſei ich nie fortgeweſen? Nichts iſt hier verändert. Da drüben hängt noch immer der alte Bismarck in ſeinem verräucherten Gold⸗ rahmen, darunter die von einem Kitſchmaler verbrochene italienſſche Landſchaft mit dem ultramarineblauen Himmel, und hier auf dem Tiſch ſteht ſogar noch derſelbe Aſchenbecher mit der abgeſchlagenen Ecke. Weiß Gott, es iſt mir wie ein Traum, daß ich zwei Jahre fort war. Können Sie ſich denken, daß ich da unten zu⸗ 0 von dem unſinnigſten Heimweh gepackt wurde?“ Ein ordentl. Mädchen aasuber geſucht. 9802 utz, Kaiſerring 46, pt. 7, 9, 2. Stock. —— e Ne ſo uitten zwiſchen den Hottentotten. Da muß einen ja die Sehnſucht nach der Heimat packen.“ Wieder ſah Haßberg gedankenverloren vor ſich hin und ſprach zu ſich ſelbſt.„Heimatꝰ Ich weiß ſchon ſo lange nicht mehr, was eine Heimat iſt. Aber mir war immer zu Mute, als habe ich hier etwas vergeſſen— etwas, das mich mit allen Fafern bierher zurückzog.“ als wiſſe er nicht Trebin machte ein Geſicht, recht, was er erwidern ſollte. zurte Bande Sie hier feſt, ſagte er in leichtem Tone. „Vielleicht hielten Herr Rittmeiſter“, Aber Haßberg ſchien ihn nicht zu hören. Er Ihn ergriff ſein Glas, ſah gegen das Licht durch den goldig funkelnden Wein und trank. Dann ſtellte er das Glas wieder hin. „Glauben Sie noch an Frauentreue, an Frauenreinheit, Trebin?“ fragte er plötzlich. Der junge Leutnant ſah ihn groß und ernſt an. „Ich habe eirde Mutter— und zwei Schweſtern, Herr Rittmeiſter. Und— doch davon nichts. Es wäre ſchlimm, wenn mir der Glaube an Frauenreinheit und Frauentreue verloren ge⸗ gangen wäre.“ Haßberg nickte. „Ja, ſehr ſchlimm iſt es, wenn man dieſen Glauben verloren hat. Aber manchem Menſchen wird er gewaktſam und ſyſtematiſch genommen, dieſer Glaube. So zum Beiſpiel mir. Als ich vierzehn Jahr alt war, lief meine Mutter, die ich wie eine Heilige berehrt, meinem Vater mit einem anderen Manne— ntit einem, der nicht wert war, meinem Vater die Schuhriemen aufzulöſen. Dieſer andere ſchoß meinen Vater im Duell nieder. Meine Muttor heiratete necch wird bei guter Bezahlung ſofort geſucht. geſeicht. guter bildung in kaufm. Fächern Heß, Friedrichsplatz 1. u 8, Ein mit der Kolonialwarenbranche vertrauter gahinier 55 91 Alleint auf Dauerſtellung legt, 9798 Lehrling geſucht Fhieſiges größeres Bürd tbaldigen Eintritt. Ein Telephon⸗Nr. 178. 49481 hn achtbarer Eltern mit ontardſtr. 3, J. Sk, el, Schulbildung und—5 Zw. p. 1. Okt. z. v. annehmbarer Schrift fin⸗ Näh. Waldparkſtr. 32, 2. St. r. det Gelegenheit zur Aus⸗ 9681 68 bet ſofortiger Karl Ludwigſt. 23 Elegante Gefl. Angebote unter Hochpart.⸗Wohuung 1329 an D. Freuez, Ann.⸗ 5 Zimmer, Diele, große Terraſſe und Zubehör mit Ceutralheizung per ſofort gu vermieten. 46832 Näher. daſelbſt, oder 3 Treppen bet J. Hatry. Mar Joſephſtr. 18 Eleg. 4⸗Fimmer⸗Wohnung mit Seat Bireon per 15. Septbr. billig zu verm. Nüheres 0 Wirt⸗ ſchaft. 49258 Meerfeldſtr. 93 Ausnahmsweiſe billig zu⸗ eine 3 25 mmerwohnutg e u. Manfarde ab 1. Oktober od. ſpäter. Näh. 3. Stock. aße 12 ſchöne 1 u. 2 Zim.⸗Wohng. ſof. od. ſpät. zu verm. 8801 Afrael. Herr ſucht zum Nheindammſtrt 42 Aideguten Meieagseſch Schöne 2 Jirn.. che r. Zuſchriften mit Preisan⸗ 5. St. Zu erfr. 2. St. 9796 gabe unter Nr. 9770 an indmüßhlftr. d, L S die Geſchäftsſtelle d. Bl. 7 Einfach möbl. Zimmer 2 Zimmer uud Küche enenkl. m. Mittags tiſch in uit Zubehor ſofort biulig v. Wehbe⸗ 5 I. zu vermieten. 9792 2 9803 ug n Nr. Frdl. Smer Bohng. 25. zu verm. Fr. Fettske, Stat, Seckenheim, Ha 88 2 20 iieeeeeeeeeeee Junge unabhäng. Witwe ſucht Stelle als Verkäufe⸗ rin, Empfangsdame oder als Filialleiterin. Angebote unter Nr. 9782 an die Zimmer ſeparaten Eingang, Nähe Hauptpoſt geſucht. Zuſchriften u. Nr. 9807 an die Geſchäftsſtelle. räul. ſucht leer. Zimm. evtl. mit Küche in gut. Hauſe. Angeb. unt. Nr. 9789 an die Geſchäftsſt. Gut nill. A 8 8 2 1 Tr., gut mobl.— 7 Zimmer zu ver⸗ mieten(ev. m. Klav.) 9788 Gemütliches Heim. 3 4. Stock., möbl. Balkon⸗Zimmer ſyf. zu vermteten. 8 ¹⁰ Rheinauſtraße 1 Möbl. Zim. 3 v. bald darauf in die Kadettenanſtalt. hren mei weil er Untreue ee ort mit meiner Schweſter gewechſelt, i tot für mich. Und all die anderen Weiber? vollen Madonnen Sie waren falſch, die frommen Augen. betrogen. Daun habe ich noch einmal geglaubt und geliebt. Wieder wurde ich ſchmählich betrogen— ich fand die Geliebte in den Armen eines anderen. Von jener Stunde an gab ich es auf, an die Frauen zu glauben. ie gelten mir alle nur noch als Spielzeug für müßige Stunden. Aber denken Sie ſich, Trebin— ausgerechnet da unten in Südweft— da kamen mir Bedenken, ob ich nicht doch den Glauben an Frauenreinheit und Frauentreue zu ſchnell aufgegeben hatte. Und ich nahm ganz eruftlich vor, nochmals dauach zu ſuchen, wenn ich heimkehrte. Ja, ja— auf ſonderbare Einfälle kommt man da unten, mein lieber Trebin. Und warum ſage ſch Ihnen das alles— gerade Ihnen? Ich bin ſonſt, weit Gott, keine mitteilſame Natur, und Sie ſtehen mir doch im Grunde ganz fern. Aber manchmal hefällt mich jetzt eine wahre Gier, mich auszu⸗ chen. Viekleicht, weil ich da unten oft wochen⸗ lang mit niemand ſprechen konnte, als mit meinen Leuten, mit denen ich durch endloſe, verödete und verdorrte Landſtrecken zug. Aber vielleicht auch, weil ich immer ſo ettwas wie Sympathie für ſie gefühlt h be. Sie haben ein ſo grundehrliches Geſicht, Trebin, Sie erinnern mich an meinen alten Freund und Kameraden, der an meiner Schweſter zugrunde ging. Na ja— und ein bißchen wunderlich wird man der unten auch.“ 5 Jahresfriſt einen dritten. Oh ſie ihm die Treue Gartfet b