Uebung im Moment zu verzichten. Bezugspreis: 80 pfg. monatſich, Bringerlohn 50 Pfg., durch die Poſt einſchl, Poſtaufſchlag M. 53.72 im Dierteljahr. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung zeiger der Sadt Mannbeim und Angebung Welegramm-⸗Adreſſe⸗ „Generalanzeiger Maunteim“ de ee Heleſtelſten⸗ Buchhaltung und chriften ⸗Abtellung 29* 40 80 ſtleitung. 3½7 und 1449 Verſandleitung und Sweigſchritkeetteng in berün Schluß der Anzeigen⸗Ainnahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 lahr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗ Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. 486. Man nheim, Donnerstag, 7— ee ——.———.— Die heutige Lage auf dem Balfan. Okt.(Von unf. Berl. Bur.) JBerlin, 7 Direkte Rachichten aus Sofia liegen auch heute, wenigſtens bis zur Stunde noch nicht vor. Indes werden die Meldungen, die ſüber Umwegen aus Petersburg und Rom zu uns kommen, wohl das Richtige treffen und es wird ſchon ſo ſein, daß die Ententemächte ihre Be⸗ ziehungen zu Bulgarien abgebrochen haben. Das Weitere wird dann vermutlich das Werk der nächſten 24 Stunden ſein. Daß die Dinge dieſen Verlauf nehmen würden, war für die Kundigen ſeit Wochen nicht mehr zwei⸗ felhaft und alle Tendenznachrichten der Vier⸗ verbandspreſſe haben ſie in der Ueberzeugung, daß Bulgarien bei der Stange bleiben würde, nicht irre zu machen vermocht. Auch über die Lage in Rumänjen iſt im Moment kaum mehr zu ſagen, als was wir geſtern hier ſchon anführten: Man darf nach⸗ gerade mit einiger Zuverſicht auf Ru⸗ mänien ſich verlafſen. Nur hinter die Entwicklung in Griechen⸗ land wird man auch heute noch ein Frage⸗ zeichen ſetzen müſſen. Bisher wiſſen wir authentiſch nur, daß Peniſelos ſein Rücktritts⸗ geſuch eingereicht hat. Ueber das, was weiter kommen wird, kann man nur Vermutungen anſtellen und es iſt vielleicht weiſer, auf dieſe Sicher ſcheint einſtweilen nur das eine zu ſein, daß die geräuſchvoll inſzenierte Landung von Franzoſen und Engländern in Saloniki am letzten Ende nicht viel mehr zu bedeuten hat, als ein Theatercoup, der das Schei⸗ tern der Dardanellenaktion ver⸗ hüllen ſoll. Was die Ententemächte nach Saloniki zu verſenden haben, iſt nicht ſo be⸗ trächtlich, daß es militäriſch irgend⸗ wie ins Gewicht fallen könnte. Der Inhalt der Antwort Bulgariens. m. Köln, 7. Okt.(Priv.⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Wien: Die Antwort Bulgariens auf das ruſſiſche Ultima⸗ tum, die, wie nunmehr gemeldet wird, erfolgt iſt, liegt noch nicht im Wortlaut vor, jedoch verlaute, daß ſie in würdiger Weiſe die ruſſiſche Verleumdung, als ob ſich deutſche und öſterreichiſch⸗ ungariſche Offiziere in der bul⸗ gariſchen Armee befänden, zurück⸗ weiſe und die Zumutung, die Be⸗ ziehungen zu den Mittemächten abzubrechen, als gleichbedeutend mit einem feindſeligen Akt gegen dieſe bezeichnet und deshalb rund⸗ weg ablehne. Ultimatum Bulgariens an Serbien? m. Köln, 7. Oktbr.(Pr.⸗Tel.) Laut der „Köln. Ztg.“ verbreitete die ruſſiſche Telegra⸗ phenagentur eine Meldung aus der Börſen⸗ zeitung, wonach dem ſerbiſchen Archimandri⸗ ten in Moskau Mitteilungen zugegangen ſeien des Inhalts, Bulgarien habe die orderungen Rußlands abgelehnt und Serbien ein Ultimatum über Ragedonjien geſandt, auf das es binnen Gehobene Stimmung in Bulgarien. ORotterdam, 7. Okt.(Von unſerem Berichterſtatter.) In Paris hat man Berichte aus der ſerbiſchen Hauptſtadt erhalten, welche beſagen, daß ſich überall die Mobilmachung in Bulgarien mit großer Begeiſterung vollzog. Wo die Einberufenen zuſammenſtrömten, geſchah dies unter enthuſiaſtiſchen Hoch⸗ rufen auf Deutſchland, Oeſterreich⸗ Ungarn und der Türkei. Inzwiſchen hörte man auch feindliche Ausrufe gegen Serbien und Rußland. Bulgarien und Geſterreich. Ein Leitartikel des„Berner Tagblatt“ (Morgenausgabe) vom 2. Oktober ſieht Bul⸗ garien ſich für die Mittelmächte entſcheiden. Die Intelligenz des Landes neigt dorthin, ebenſo das Offizierkorps, obwohl ein Teil noch in Rußland ausgebildet iſt, die Preſſe wird mehr und mehr deutſchfreundlich. Bulgarien verlangt Mazedonien, nichts mehr von der Türkei oder Rumänien, das es als ſtarke Macht zwiſchen ſich und Rußland wiſſen will, „Wie ganz anders könnte Bulgarien auftre⸗ ten, wenn es mit ſeinem nordweſtlichen Zipfel unmittelbar an die öſterreichiſch⸗ungariſche Monarchie grenzte, und wie ganz anders wird es in Zukunft um das geſamte Balkanproblem ſtehen, wenn eine ſolche Angrenzung herbei⸗ geführt wird. Nach dieſer Angrenzung ſtrebt Bulgariens Politik. Bildung eines Uoalitions⸗ kabinetts in Griechenland. JBerlin, 7. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Rotterdam wird der„B..“ gemeldet: Aus Athen wird unterm 6. ds. Mts. ehelde Der König erſuchte heute Morgen mehrere ſrühere Miniſterpräſtdenten um ihre Mitwir⸗ kung bei der Bildung des neuen Kabinctts. Nach der Konferenz würde prinzipiell beſchloſſen, ein Koalitionskabinett unter Vorſitz des früheren Miniſterpräſidenten und Eouver⸗ neurs von Kreta, e und mit Aus⸗ ſchluß von Veniſelos, zu bilden. Die ehemaligen Miniſterpräſidenten werden heut⸗ Abend abermals vom König empfangen werde Der engliſche Geſandte Elliot hatte heute eine lange Beſprechung mit dem König. m. Köln, 7. Okt.(Priv.⸗Telegr.) Reuter meldet aus Abhen unterm 6. Oktober: Der völlig unerwartete Rücktritt von Veniſelos hat bei ſeinen Anhängern große Beſtürzung und bei ſeinen Gegnern Ueberraſch ung hervor⸗ gerufen. Die volle Treue der Bevölkerung gegenüber dem König rettete die Lage. Die Bildung eines Kartellkabinetts, in welches die früheren erſten Miniſter wie die Oppoſttjons⸗ führer aufgenommen werden ſollen, ſcheint ge⸗ ſicher. Rallis und Zaimis werden als mutmaßliche Bewerber unt die Kabinettsleitung genannt. Man hat Grund zu der Annahme, daß Veniſelos ein ſolches Kabinett unterſtützen würde. Die Geſandten der Verbandsmächte machten, wie Reuter dann meldet, geſtern Abend ſpät einen Beſuch im Auswärtigen Amt. Da Veni⸗ ſelos nicht anweſend war, wurden ſie von dem Vorſteher der politiſchen ee empfangen 75 Zweck dieſes Beſuches werde ge⸗ halten, Eine Schlappe Veuiſelos. e. Von der ſchweiz. Grenze, 7. Okt. (Priv. Tel. zenſ.) Schweizer Blätter melden aus Mailand: In Mailand weilende Jour⸗ naliſten erklären, die Abſtimmung in der griechiſchen Kammer bedeute mit ihren Zif⸗ fern nach griechiſcher Gepflogenheit, welche ten, die innerhalb des ſerbiſchen enegevietes Enthaltungen und Abweſenheit als konträr rechne, eine Schlappe Veniſelos, welche große Folgen haben könne. Einzelheiten von der griechiſchen Mobilmachung. Rotterdam, 7. Okt.(Von unſerem Berichterſtatter.) Der Sonderberichterſtattet des Pariſer„Journal“ in Athen drahtet ſeinem Blatte Einzelheiten über die griechiſche Mobil⸗ machung, woraus zu entunehmen iſt, daß in gänz Griechenland ſchon die wichtigſten Punkte der Bahnen, die Bahnhöfe und die Banken mili⸗ färiſch bewacht werden. Ernſt und ruhig folgen die Leute der Einberufung zu den Fahnen. Die eingezogenen Reſerviſten wülſen für zwei Tage Lebensmittel mitbringen. In Athen machte ſich die Mobiliſierung ſchon fühlbar. Die Straßenbahn hat den Dienſt eingeſtellt, da ihre 15 von der Militärbehörde beſ ſchlagnahmt wurden. An der ſerbiſchen Grenze. Die nachſtehende Schilderung der Land⸗ ſturmregimenter und der albaniſchen Rekru⸗ lagern, findet ſich in der„Gazette de Lau⸗ ſanne“:„Die Soldaten des 3. Ban, die in den Grenzlagern untergebracht ſind, entſprechen dem Begriff von Landſturmregimentern. Es ſind die„alten Leute“, die nach den Militär⸗ vorſchriften das 50. Lebensjahr nicht über⸗ ſchritten haben dürften. Aber Serbien ſteht ſeit drei Jahren mit geringen Unterbrechungen unter Waffen, und die Militärliſten ſind ſeit dem erſten Balkankriege keiner Neubearbei⸗ ktung unterzogen worden. Daher ſind die Män⸗ ner, die im Jahre 1912 als 49jährige ein⸗ berufen wurden, heute noch unter Waffen, trotzdem ſie ſchon älter als 50 ſind. Dieſe Leute tragen als einzige Abzeichen ihres Sol⸗ datenſtandes das Gewehr und Bajfonett. Neuerdings hat man die Angebsrigen der an der Grenze ſtehenden Abtejlungen auch mit Soldatenmützen verſehen. Dle Mehrzahl dieſer Männer beſteht aus Bauern und Familien⸗ vätern. Auch ihre Söhne ſtehen im Felde, und daher ſind die Acker ſchon lange Zeit ver⸗ nachläſſigt.— Die albaniſchen Rekruten lagern in der Nähe des Landſturmes. Sie kommen aus den neuſerbiſchen Gebieten, und viele unter ihnen haben früher gegen Serbien ge⸗ kämpſt. Die ſerbiſch⸗albaniſchen Soldaten ſind in beſondere, khaktfarbene Ruſſenbluſen ge⸗ kleidet. Die Ausbildung der meiſten Abtei⸗ lungen iſt noch unvollendet.“ Eine ſerbiſche Militärmiſſivn auf dem Wege nach Rom. c. Von der ſchweiz. Grenze, 7. Okt. (Priv.⸗Tel. zenſ.) Schweizer Blätter melden: Der„Secolo“ berichtet aus Neapel: Der Dampfer„Adriatico“ ſei, vom Pyreus kom⸗ mend, mit einer ſerbiſchen Militärmiſſion, be⸗ ſtehend aus 3 höheren Offizieren dort ein⸗ getroffen. Die Offiziere reiſten nach Rom weiter. Der Bankerott des Dardanellenunternehmens Türkiſcher Cagesbericht. Konſtantinopel, 7. Okt.(W B. Nichkamtlich.) Meldung 5 Hauptqugrtiers von geſtern Abend: An der Dardanellen⸗ ſront nichts von Vedeutung, außer ge⸗ ringem Feuer von beiden Seiten an einzelnen Stellen. 3 feindliche Torpedoboote näherten ſich der Mündung des Kerewisdere und be⸗ ſchoſſen unſeren linken Flügel. Durch heftiges Jeuer unſerer Batterien am aſiatiſchen Ufer eittſtand an Bord eines Torpedobootes ein Brand, worauf ſich die Boote entfernten. Im üÜbrigen nichts neues. 50 Die gewaltigen Verluſte der Engländer. ORotterdam, 7. Okt.(Von unſ. Be⸗ richterſtatter) Wie aus London gemeldet wird, teilte der Unterſtaatsſekretär Tennant dem Unterhaus mit, daß gegenwärtig 50 engliſche Transportſchiffe damit beſchäftigt ſind, die Kranken und Verwundeten von Gallipoli nach England zu ſchaffen. Soll⸗ ten dieſe Schiffe ihre Aufgabe nicht mit ge⸗ nügender Schnelligkeit erfüllen können, werde man ihre Zahl vermehren. Wen man bedenkt, daß es ſeit einigen Monaten auf der Halbinſel Gallipoli zukeiner größeren Schlacht kam, ſo kann man aus der vorſtehenden Mek⸗ dung erſehen, wie gewaltig die Ver⸗ luſte der Engländer erſt dann geweſen ſein mußten, als ſie immer wieder vergeblich 5 5 die türkiſchen Stellungen berannten. m. Köln, 7. Oktbr.(Pr.⸗Tel.) Einer Mad⸗ rider Meldung der„Köln. Ztg.“ zufolge ſind die Hoſpitäler von Gibralter überfüllt von Verwundeten aus den Dardanellen und der vom Flecktyphus Befallenen. Ihre Zahl wird auf 15000 Mann geſchätzt. Auf Gibrab⸗ tar herrſche, ſchleppt, die Cholera, die zahlreiche Opfer fordere. Nachts würden Hunderte von Leichen im Meere verſenkt. Verſtärkung der türkiſchen Streitmacht. c. Von der ſchweiz. Grenze, 7. Okt. (Priv.⸗Tel. zenſ.) Die Schweizer Blätter me⸗ den aus Athen: Die Türken haben den größten Teil ihrer Streitkräfte von dem bulgariſch⸗türkiſchen Grenz⸗ gebiet nach Gallipoli gebracht. In Adrianopel und Kirkiliſſe blieben nurmehr kleinere Truppenteile zurück. Perſien und Indien. Der diplomatiſche RNampf in Perſien. „Near Eaſt“ vom 10. September ſtimmt leb⸗ hafte Klagen über die Mißerfolge der eng⸗ liſchen und ruſſiſchen Diplomatie in Perſten an: Trotz allen Einfluſſes, den England und Rußland in Perſien gewonnen haben, bleibt die traurige Tatſache beſtehen, daß Deutſch⸗ land und die Türken die verbündeten Mächte faſt vollſtändig lahmgelegt haben. Es iſt daun gekommen, daß Kurden und Türken in Nord⸗ weſtporſien einfallen und ſich mit großem Er⸗ folg als die Befreier aufſpielen konnten, daß perſiſche Stämme gegen die Gendarmerie kämpfen und ſogar(Buſchir; den Haupthafen am Perſiſchen Golf bedrohen konnten. Die engliſche und ruſſiſche Diplomatie hat voll⸗ kommen verſagt. Sie hat ſich in den letzten Jahren Regierung und Volk gänzlich ent⸗ fremdet. Dazu ſind allerdings andere Schwie⸗ rigkeiten gekommen, Deutſchland ge⸗ Zu Beginn des die von bührend ausgenutzt wurden. Weltkrieges kam aller Handel in Perſien faſt völlſg zum Stillſtand. Zuerſt bedrohten deutſche Kreuzer die Schiffahrt, dann hinder⸗ ten unruhige Araberſtämme in Südperſien den Handel. Die Einſuhr wichtiger Waren aus Rußland hörte plötzlich auf und trieb die von den Dardanellen einge⸗ „ + Donnerstag, den 7. Oktober 1915. gende Geldvorſchüſſe von land erhälten, und nun ſe großen Geldkriſis Herr w ſtändig geleerten Staat heit wurde von den iſt namentlich der Bankrott der Reg zwang, deutſche Hilfe groß ſind die fine der ſchwedif Genarmerie 1 0 Truppe aufzulöſen, wenn ſie n Gehalt bliebe. Leid des Krieges die Dinge nicht zum Vorteil änderlt. Der Glaube an Rußlands Unbeſiegbarkeit iſt durch die Ereiguiſſe in Azerbaijan und namentlich in Europa gerſtört, und auch auf die religiöſen Gefühle der Perſer haben die Deut⸗ ſchen mit einigem Erfolg gewirkt. Es iſt unbedingt nötig, die engliſch⸗ruſſiſc Diplomatie in Perſien einer gründ al eln Nöte 10 ge⸗ lichen An⸗ derung zu unterziehen, um das Vertrauen des Landes wiederzugewinnen. Aus dem indiſchen Aufſtands⸗ gebiet. Auch unter dem Stamm der Khond in Cuttack im Staate Daſpola macht ſich dem„Gadar“ zu⸗ folge aufrühreriſcher Geift bemerlbar. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Aufſtändiſchen und Eng⸗ ländern wurden nicht weniger als zwölf der letzteren getötet. Es gelang den Engländern, einen Teil der Aufſtändiſchen gefangen zu nehmen; ſechs von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Der Emir von Afghaniſtan und England. Während der diesjährigen Kumbh⸗Feier in Kabul hielt der Emir von Afghaniſtan eine Rede, in deren Verlauf er erklärte:„Die Hin⸗ dus und Mohammedaner ſind zwar verſchie⸗ denen Glaubens, politiſch aber ſind ſie alle Bür⸗ ger desſelben Landes und haben gleiche Rechte. Beide Klaſſen der Bevölkerung ſollten gemein⸗ ſchaftlich das Wohl des Landes fördern.“ Der Diwan(Miniſter) Niranjan Das, ein Hindu, Oberſt Mulki und der Diwan Bribal Singh, ein Sikh, hielten ebenfalls Anſprachen und er⸗ llärten ihre unerſchütterliche Loyalität gegen⸗ über der Regierung von Afghaniſtan. Das in San Franeisco erſcheinende Organ der indiſchen Revolutionspartei,„Gadar“, bemerkt dazu, daß die Worte des Emirs nicht nur für Afghaniſtan, ſondern auch für Indien ſelbſt gelten und er⸗ blickt in ihnen das Zeichen eines überlegenen ſtaatsmänniſchen Geiſtes. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß der Emir von Af⸗ ghaniſtan ſeit langem Krieg mit England plane. Die Pflicht aller Inder ſei es, den Emir in Verfolgung ſeiner Politik zu fördern; denn von ihr ſei ein weſentlicher Anſtoß zur Be⸗ freiung Indiens von der engliſchen Herrſchaft zu erwarten. Vom öftlichen Kriegsf Deutſchlands Araft— Außz⸗ lands Schwäche. Moskau, 7. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) „Rußkoje Slowo“ ſtellt in einem Artikel den Schwächen, die Rußland im Kriege zeigte, die Kraßft gegenüber, die Deutſchland habe erkennen laſſen und erklärt: Wie einſt Peter der Große von Schweden die Kriegführung lernte, Eeiner 1 voll⸗ der haben ſich im Verlauf und ihre Waren nicht mehr konfisziert werden. llen und Kriegs en. Nach den großen Nieder⸗ gewiſſe Niedergeſchlagen greiflich. Dieſe geht aber bereits in weiflung über. Nunm ſeitdem ws be⸗ iſt ein E 0 iſt, muß ſich alles zi üſchland ſtand im Kriege i, es hatte md zu überw allen Seit ein Energie. Es lt herum, ſtärkt el ind gegen die Engländer und Ruſſen, ſchürt n Tripolis den Aufruhr gegen Italien, hetzt Bulgarien gegen Rußland, mit einem Worle, es organiſiert den Krieg. Die politiſche Wirkung der Lebensmittelnot Petersburgs. Petersburg, 7. Okt.(WTB. Nichtamtl.) „Rjetſch“ bringt einen Artikel über die Ver⸗ änderung des Ausſehens von Petersburg. Während bisher Ströme von Flüchtlingen durch die Hauptſtadt zogen, ſieht man jetzt Scharen von Wohlhabenden und Armen durch⸗ einander ſtundenlang vor den Lebensmittel⸗ läden ſtehen, um ein wenig Lebensmittel zu erhaſchen. Je weniger Vorräte vorhanden ſind, um ſo mehr verſuchen einzelne, Vorräte anzu⸗ häufen, wodurch der Mangel noch vergrößert wird. So entſteht ein äußerſt ungünſti⸗ ger Wechſel in der Stimmung der Bevölkerung. Die Menſchen intereſſieren ſich nur für ihre eigenen Angelegenheiten; dies bringt die Gefährdung des Staates und die Auflöſung und Verflüchti⸗ gung der Staatsidee mit ſich. Ruß⸗ land würde gerne den Mangel ebenſo wie Deutſchland ertragen, wenn es wirklich Mangel an Lebensmitteln hätte. Aber Rußland iſt ſo⸗ zuſagen mit Lebensmitteln über⸗ füllt. Es könnte damit nach der Oeff⸗ nung der Dardanellen(9 ſogar ſeine Verbündeten verſorgen. Die Beamtenſchaft prüft lediglich die zugeſandten Entſchließun⸗ gen, ohne etwas Sachliches zu unternehmen. Rein Grund zur Einberufung der Duma. Petersburg, 7. Okt.(WTB. Nichtamtl.). „Rietſch“ meldet: Obwohl die vorbeugende Zenſur nicht eingeführt iſt, hat es die Beam⸗ tenſchaft doch verſtanden, im Jahre 1915 47 Zeitungen und Zeitſchriften 3 11 unterdrücken, wobei gleichzeitig amtlich anerkannt wird, daß die Preſſe außerordentlich patriotiſch geſinnt iſt. Trotzdem findet die Un⸗ terdrückung der Preſſe in maßgebenden Krei⸗ ſen Zuſtimmung. Nach einer Meldung des„Rjetſch“ beſchloß der Miniſterrat, keine Maßregeln gegen die Semſtwokongreſſe zu ergreifen, da die Mitwirkung der Semſtwos bei der Fort⸗ ſchaffung der Verwundeten und für die Ein⸗ käufe der Intendantur notwendig ſei. Weil aber die Kongreſſe über den geſetzlichen Rah⸗ men hinausgegangen ſind, hat der Zar den Empfang ihrer Abordnungen abgelehnt. Für die Einberufung der Duma liege der⸗ zeit kein Grund vor, die Einberufung ſei deshalb bis nach dem 14. Oktober ver⸗ ſchoben worden. Ferner ſollen die Juden, die über den Umkreis ihres Aufenthaltsorts hin⸗ aus Handel treiben, nicht mehr eingeſperrt tember erweckten den Eindruck Arbeitermangel in der e. Von der ſchw (Priv.⸗Tel.) ruſſiſchen Kriegsinduſtrie. eiz. Gren Okt. 20 7 E„ Die„Neue Zürcher Zeitung“ mel⸗ : Das Petersburger Zen rKriegsinduſtrie er⸗ iehen von koreaniſchen, hen Arbeitern, die infolge 8 der bisherigen ruſſiſchen Arbei⸗ enden Lücken nicht zu füllen im Stande Komitee verlangt daher von den ſämtliche im Dienſte der Landes⸗ ſtehenden Arbeiter, die von dem jetzigen oder dem bevorſtehenden Einrückungs⸗ befehl betroffen werden, Beurlaubung Hevanz Behörden für eidigung vom Militärdienſt. Mit beſonderer Vorſicht müſſe jedoch bei der Einberufung von Ingenieuren, Technilern und qualifizierten Ar⸗ beitern vorgegangen werden, da ihre Zahl ſchon jetzt gering ſei und ihre weitere Einziehung ſchwere Folgen nach ſich ziehen könnte. Archangelks mit Eis bedeckt. ç. Von der ſchweizer. Grenze, 7. Okt. (Priv.⸗Tel.) Nach Petersburger Nachrichten iſt der Hafen von Archangelks mit Eis bedeckt. Schiffahrt mußte infolgedeſſen einge⸗ ſtellt werden. Die Nachricht wurde von der zuſſiſchen Regierung im Hinblick auf die Stimmung im ruſſiſchen Volke vor⸗ läufig unterdrückt. Die Kriegslage im Weſten. Engliſche Gffiziersverluſte. London, 7. Okt(WTB. Nich tamtlich.) Die geſtrige Verluſtliſte weiſt die Namen geſtrig Die von 106 Offizieren, davon 8 6 von der Weſtfront und 2936 Mann auf. Unter den Gefallenen befinden ſich die Abgeordneten Ninian, Crighton, Stuart und die General⸗ majore Capper und Wing; der Brigadegeneral Dod wurde verwundet. Die Times zeigt außer⸗ dem den Tod von 47 Offizieren an, die noch nicht auf der amtlichen Liſte ſtehen. Die franzsſiſchen Berichte. Paris, 7. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Kriegsbericht von geſtern Nachmittag: Im Artois dauert die gegenſeitige Beſchießung ſüdlich vom Walde von Givenchy an. Wir machten einige Fortſchriite durch Angriffe mit Handgranaten in den Verbindungsgräben ſüd⸗ weſtlich vom Schloſſe La Floie. Paris, 7. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Kriegsbericht von geſtern Abend: Unſere Unternehmung in der Champagne hat wie⸗ derum neue Ergebniſſe erzielt. Unſere Infanterietruppen erſtürmten nach ſtarker Ar⸗ tillerievorbereitung das Dorf Tahure und er⸗ reichten den Gipfel des Hügels gleichen Namens, der einen Stützpunkt in der ziweiten feindlichen Linke bildete. Wir rückten ebenfalls in der Umgebung von Nava⸗ rinfarm vor. Die Geſamtzahl der Gefangenen überſteigt 1000. Auf der übrigen Front meldet man nur Artilleriekämpfe, die im Artois im Ge⸗ biete des Givenchywaldes, an der Höhe 199, in den Argonnen nördlich La Havazen, im Prieſter⸗ walde, in Lothringen bei Leintrey, Reillon und Badonvillers, ſowie in den Vogeſen am Kamme von Metzeral beſonders heftig waren. „Daily Chroniele“ mißtraut den amtlichen Berichten. London, 7. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der „Daily Chronicle“ kritiſiert in einem Leitartikel die amtlichen Berichte über die Weſtfront auf Grund der Meldungen ſeines Berichterſtatters. Das Blatt ſchreibt: Die Berichte vom 26. Sep⸗ 2—— + 1 2 Dörfer Loos und Hullucheingenommen loren haben, die ſeitdem zurückerobert wurde, und haben viel⸗ leicht nicht die andere Seite des Weges La Baſf der Originaldepeſchen Feldmarſchall Freuchs ge⸗ zeichnet haben, beträchtlich ändern. Wir haben aber bei ſeiner 2 wenn er in unſerer Hand geblieben wäre. Aufklärung geben würde. Dieſe würde Ländern ein größeres unſeren Berichten erwecken. Die Nitchener⸗Armeen. der„Kitchener⸗-Armeen“ zuerſt auf⸗ Alle anderen Kriegführenden hatten griff tauchte. Armeen aus der Erde zu ſtampfen. waren; England nahm den Wettbewerb mit ſie in den großen Kampf hineinwarf. Es hat lange gedauert, bis dieſe„Kitchener⸗ Armeen“ den Weg vom Werbezimmer durch die Kaſerne, über den Uebungsplatz, über den Kanal, durch das halb engliſch gewordene Nord⸗Frankreich, in den Schützengraben, in den wirklichen Krieg, Aug in Auge mit dem deutſchen Gegner gefunden haben. Erſt die Kämpfe der letzten Septembertage haben zu einer genauen Bekanntſchaft der Deutſchen mit richtigen Kitchener⸗Diviſionen geführt— und den Deutſchen in Geſtalt von zahlreichen eng⸗ liſchen Gefangenen die Unterlage geboten, ſich ein zuverläſſiges Bild von dieſem Gegner zu machen. Und dieſes Bild iſt nicht erhebend: Eine große Zahl der Leute war gezwungen, in die Kitchener⸗Armee einzutreten, da ſie von ihren Arbeitgebern entlaſſen wurden. Teil⸗ weiſe wurden auch Flugſchriften verteilt, die den, falls ſie ſich nicht anwerben ließen. Die meiſten der Leute ſind nur unwillig in den Krieg gezogen, da ſie ſich nicht als Soldaten betrachten. Sämtliche Gefangenen machen großen Teil zufrieden, daß ſie aus der Front heraus ſind. Die Ausbildung in der Heimat beſtand hauptſächlich in Marſchübungen. Ein großer Teil der Leute hat überhaupt nicht geſchoſſen, die anderen ein⸗ bis dreimal, insgeſamt 50 Patronen. Bis vor kurzem exerzierten ſie noch mit Holzgewehren; ein Teil wurde erſt im Juni, ein großer Teil kurz vor dem Abtrans⸗ port nach Frankreich mit Gewehren ausge⸗ rüſtet. Nur einige unter den Leuten haben ein⸗ bis zweimal Schützengräben ausgehoben. Die Offiziere überlaſſen die Ausbildung den ſchon wenige Wochen nach Eintritt ins Heer zu Unteroffizieren beförderten Leuten; von daß wir die den ſogenannten„Drilling Sergeants“, alt Friedr. Lienhards Frauenideal von Wilhelm Kiefer. Es geht ein Ruf durch dieſe Zeit, noch von wenigen gehört und von ganz wenigen klar ge⸗ deutet. Ein Ruf der aus tiefen Wäldern kommt, wie eine Bitte um Erlöſung. Horchet auf, zieht aus in den Dornröschen⸗ und Schnee⸗ wittchenwald und ſucht die vergeſſene Kö⸗ nigin wieder: die Gemütsmacht der Frau, die Seele der Menſchheit!“ Es wäre unrecht, wollten wir des großen, reinen Verehrers und Sängers der deutſchen Frau nicht gedenken. Als er eintrat in die deutſche Literatur, war Ibſens Nora die Be⸗ herrſcherin des Frauentums— Hauptmann ſandte ſeine Elga, an Sinnlichkeit ein Element wie das Feuer, hinaus, der weibliche Idealis⸗ mus erſtarb ihm im Kinde mit dem Hannele im Armenhaus. Alle Weiblichkeit war in die ver⸗ Zu Friedrich Lienhards 50. Ge⸗ burkstag ließ„Bühne und Welt“, Monatsſc rift für das deutſche Kunſt⸗ und Geiſtesleben, ein Lien⸗ hard⸗Sonderheft erſcheinen, dent der obige Aufſatz entnommen iſt.— Neben Lebenserinnerungen Lienhards enthält das Heft Beiträge von Fritz Bley, Prof. Werner Deetjen, Dr. Artur Dinier, Egbert von Frankenberg, Alex. von Gleichen⸗Ruß⸗ wurm, Ernſt Adolf Greiner, Prof. Ed. Heyck, Wil⸗ helm Kiefer, Richard von ralik, Ludwig Lorenz Prof, Karl Muth, Prof. Artur Prüfer, Heinrich Vierordt, Alb. Malte Wagner, Dr. Georg Wehrung, Hans Paul Frhr. v. Wolzogen.— Der Bildertefl bringt ein Porträt des Dichters und zwei Zeich⸗ nungen von Kurt Jäckel.— Der billige Preis(bei 80 Seiten) des Heftes— 60 Pfg.— ſetzt jeden in Stand, ſich an Hand eines vortrefflichen Materials wegenſten Probleme der Zeit verſtrickt. Von England, dem Hort aller Freiheit, drang- die neueſte Errungenſchaft moderner Fraulichkeit Zu uns herüber. Milde Seelen erſchienen mit Regenſchirmen bewaffnet in Volksverſammlun⸗ gen und bedrohten die miniſterielle Männlich⸗ keit. In den nordiſchen Ländern und Deutſch⸗ land propagandierte man das Recht der Frau auf der Straße. Nein— wozu das traurige Bild weiter ausmalen? Wir haben für die Be⸗ wertung einer Kultur oder auch nur ihrer Lſte⸗ ratur die verſchiedenſten Maßſtäbe— warum nicht auch den: Sagt mir, was ihr vom Weibe ſpricht, So will ich darnach mit Euch in's Gericht Gehen wir ſo mit der letzten Vergangenheit ins Gericht— es ergäbe ein peinliches Verhör. Und wiederum iſt hier Friedrich Lienhard er⸗ ſchienen mit ſeinem weiblichen Ideal. Er hat der Frau das reine, keuſche Reich zurückgegeben, das ſie ehemals beherrſchte. Er hat in ſeinem Thüringer Tagebuch jenes wunderbare Kapitel über die vergeſſene Königin geſchrieben, ein hohes Lied der deutſchen Frau. Mann ſchafft ſich das Weib, das ihm gebührt. Ein Zeitalter entblößter Weiblichkeit wird eine Epoche verblödeter Männlichkeit ſein. Es ſcheint mir, als ſeien wir auch hier einem Abgrund nahe geweſen, als ein Dichter auf Höhen ging: er ſchuf jene leidende gebende Eli⸗ ſabeth, ein Wunder an gebenedeiter Anmut. Aus ſeinen Schöpfungen erwuchs uns Penelope, die keuſche Dulderin, Mechtild, die reine Witwe, Gotelinde, die lebensfrohe Geliebte. Wo Lien⸗ hard vom Weibe ſpricht, wo er eine Frauen⸗ geſtalt in unſeren Geſichtskreis bannt, gibt er Zeugnis von einer rührenden Verehrung und Achtung des Weibes und der Jungfrau. Bei dem Dichter Lienhard möchte man ein Volk in Der über den Dichter und ſeine Werke zu unkerrichten. wir ſind von dem fraulichen Tugendideal, dem reinen Gradmeſſer unſerer Denkart, weit abge⸗ kommen. So wirft auch dieſe Sonderſtellung, die der Dichter in der Literatur ſeiner Zeit ein⸗ nimmt, einen reinen Strahl auf ſein Bild. Seine Mädchen⸗ und Frauengeſtalten ſind deutſch; alle Anmut, die in den feinſten weib⸗ lichen Geſtalten ſich findet, die keuſche Zucht und herbe Reinheit, die wir als eine beſondere Cha⸗ raktereigenſchaft deutſcher Weiblichkeit preiſen, iſt in ihnen wieder verkörpert. Und, wo ſich der Künder eines reinen Frauen⸗ tums, hervorgegangen aus der Vergangenheit heroiſchen, keuſchen Lebens, ſich uns naht, müſſen wir da nicht den Glauben an den Sieg der deut⸗ ſchen Frau neu in uns aufleben laſſen? Dürfen wir da nicht die beſeligende Hoffnung hegen, daß wir in ein neues Reich der deutſchen Frau: ihre wärmende Häuslichkeit und ihrer Innerlichkeit des Gemütes eingehen werden? Ja, wir wollen an das Ende aller Sentimentalität, an das Ende ihrer öffentlichen Entblößung durch die ſchreiende Propaganda ihrer Rechte oder ihre Teilnahmsloſigkeit an allen ernſten Dingen des Lebens— an das Ende aller entwürdigenden, äußerlichen Weiblichkeit glauben! Nach dieſem Kriege werden dieſe Energien des deutſchen Ge⸗ mütes zum Durchbruch kommen müſſen, wenn wir wieder auf den Höhen des Lebens wandeln wollen. Mögen durch Lienhards Frauengeſtal⸗ ten viele eingehen in dieſes Reich der Frau: Mädchen und Mütter ſich an ihnen bildend, Männer ſie gläubig verehrend! Durch dieſe Tiefen des Soelenlebens gehen wir erſt in das Reich unſeres Dichters ein. Aus die⸗ ſer ſittlichen Perſönlichkeit und werbenden Liebe zur Frau entſteht ein neues Bild.„Die Stel⸗ lung der Frau“, ſagt Lienhard,„iſt ein Grad⸗ den Tempel reiner Weiblichkeit ſchicken; denn 85 der Ungetrübtheit unſeres See ge lenſpie⸗Gefil ingens Dieſe Liebe zur Frau, dieſe ungetrübte Ver⸗ ehrung der Mutter, die der wahre Mann in jedem achtunggebietenden weiblichen Weſen wie⸗ der verkörpert findet, entſpringt aus den Tiefen eines ganz reinen und großen Gemüts. Hier wurzelt die wahre und letztliche Genialität des Menſchen. Sie erhebt ſich über die Gründe des Verſtandes, auch weit über ſeine Gipfelpunkte! Nicht umſonſt lehnt das geſunde Gefühl einen Nietzſche ab. Wer mit der Peitſche zum Weibe geht, hat eine geringe Ahnung vom deutſchen Weſen, und fühlte er ſich zum gottgeſandten Propheten erhoben. Das ſind flaviſche Inſtinkte, und der Philoſoph, der ſie zur Grundlage zu ſeiner Stellung zur deutſchen Frau nimmt, hat ſeine beſten Trümpfe ſchon ausgeſpielt, ehe er recht beginnt. Hier iſt's, wo ich das Merkmal des Genies für unſeren Dichter in Auſpruch nehme.„Wie Fackeln und Feuerwerk vor der Sonne blaß und unſcheinbar werden, ſo wird der Geiſt, ja das Genie, und ebenfalls Schönheit, überſtrahlt von der Güte des Herzens—— Denn die Güte des Herzens iſt eine transzen⸗ dente Eigenſchaft, gehört einer über dies Leben hinausreichenden Ordnung der Dinge an und iſt mit jeder anderen Vollkommenheit inkomen⸗ ſurable. Wo ſie in großem Maße vorhanden iſt, da macht ſie das Herz ſo groß, daß es die Welt umfaßt, ſo daß jetzt alles in ihm, nichts mehr außerhalb liegt, da ſie ja alle Weſen mit dem eigenen identifiziert.“ Hier mit Schopenhauers Worten erfühlen wir erſt die Größe Friedrich Lienhards. Möge ſie unſerem Volke aufgehen wie die Sonne des unendlichen Sieges, die Ver⸗ klärung über unſer Deutſchland ausſtrahlen möge, damit wir uns der ungeheuren Opfer— einer neuen Zeit dargebracht draußen auf den 2 Schlachtfeldern, wie in den * — Lens gewonnen. Wir müſſen offenbar die Karte unſeres Vorrückens, die wir auf Grund 6 auch lange nichts vom Hügel 70 gehört, hätten Bedeutung ſicher von ihm gehört, wäre gut, wenn das Hauptquartier hierüber eine den Deutſchen nichts verraten, aber in den neutralen Vertrauen zuß hätten. Aber wenn wir wirklich Hulluch einge⸗ nommen haben, müſſen wir es wieder ver⸗ denn unſer Berichterſtattet meldet, daß am 30. September die Deutſchen von uns in Loos und wir die Deutſchen in Hulluch beſchoſſen haben. Vielleicht haben wir überhaupf nur die Steinbrücke von Hulluch eingenommen, Etwa ein Jahr iſt verfloſſen, ſeit der Be⸗ Heere, die auf der mehrjährigen allgemeinen Wehrpflicht beruhten: England unternahm es, Die ande⸗ ren Völker rangen um den Sieg mit Truppen, die das Ergebnis der Arbeit vieler Jahrzehnte ihnen auf, indem es Freiwillige aufrief und ihnen zu verſtehen gaben, daß ſie brotlos wür⸗ einen unmilitäriſchen Eindruck und ſind zum Faällen Donnerstag, den 7. Oktober 1915. General⸗Anzeiger 82 Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. gedienten Unteroffizieren, ſind nicht mehr viele in der Heimat. Nach der Ankunft in Frankreich hörte jede Ausbildung auf. Eine Reihe von Uebungs⸗ märſchen führte die Leute allmählich der Front näher. Erſt kurz vor den letzten großen Kämpfen kamen ſie in die Gräben. Sie ſagen allgemein aus, daß ihnen bis zum letzten Augenblick nichts von dem bevorſtehenden Ge⸗ fecht bekannt war. Ein Bataillon war erſt einige Stunden in der zweiten Linie, als es beim deutſchen Gegenangriff umzingelt wurde; ſämtliche Offiziere fielen, und unter dem Feuer deutſcher Maſchinengewehre blieb faſt niemand übrig. Die bereit geſtellten Ver⸗ ſtärkungen griffen überhaupt nicht in das Ge⸗ fecht ein. Ein anderes Bataillon, gleichfalls umringt, dabei von der eigenen Artillerie ge⸗ Ein drittes Bataillon wurde von ſeiner Bri⸗ gade abgeſchnitten, erhielt keine Unterſtützung; mehrere Kompagnien wurden gänzlich aufge⸗ rieben. Gefangene, die einer Reihe anderer Bakail⸗ lone angehörten, nahmen an dem Angriff teil, den die Engländer ſelbſt unternahmen. Sie ſagen, daß die ganze Front dabei in Auflöſung geraten ſei, da die erwarteten Verſtärkungen nicht eingetroffen ſeien. Verluſte ſeien beſon⸗ ders durch Maſchinengewehrfeuer ſehr groß geweſen. Sie glauben nicht, daß viele Leute der Brigade übrig geblieben. Die Offtiziere ſeien entweder gefallen oder gefangen ge⸗ nommen. So ſind, alles in allem, die Kitchener⸗Divi⸗ ſionen für die Offenſive geeignet. Da die Leute zum Teil überhaupt noch nicht im Schützengraben waren, fehlt Ihnen auch die hier notwendige Zähigkeit. Sie machten, trotzdem viele ſehr bald nach ihrem Einrücken in die vordere Linie gefangen waren, einen abgeſpannten, müden Eindruck. Sie ergaben ſich, einmal flankiert, ſehr bald und hielten nicht durch. Sie geben zu, daß ſie froh ſind, heraus zu ſein, und ſprachen ſich ſehr unge⸗ halten über die Unfähigkeit ihrer Offiziere aus. Letztere, ebenſo die Leute, ſind meiſtens ſehr jung. Man ſieht außergewöhnlich viel ſchlecht gewachſene Leute. Die Disziplin ließ alles zu wünſchen übrig. Einen guten Ein⸗ druck machte nur der größte Teil der Unter⸗ offiziere. Ein Bild, das zu denken gibt! Wir ernten die Früchte der allgemeinen Wehrpflicht, und zwar einer durch 100 Jahre jedem Deutſchen in Fleiſch und Blut übergegangenen, die Eng⸗ länder die Folgen ihres Syſteess. 8—* 7*5 N 7 Wie wir vom weſtlichen Kriegsſchauplatz hören, haben Engländer, Franzoſen und Bel⸗ gier verſucht, Verſchiebungen unſerer Streit⸗ kräfte hinter der Front dadurch zu ſtören oder unmöglich zu machen, daß ſie in zahlreichen im Rücken unſerer Armeen aus Flugzeugen Soldaten abſetz⸗ ten, welche, mit Sprengmitteln ausgerüſtet und in Zivilkleidung, Zerſtörungen an den Kunſtbauten vornehmen ſollten. Außerdem entſandten ſie über Holland nach Belgien eine große Anzahl von Perſonen mit den gleichen. Aufgaben. Auch dieſe groß angelegte Unter⸗ nehmung beweiſt, welche Bedeutung den letzten Angriffen beigelegt wurde. Aber auch dieſe Abſichten ſind an der Wachſamkeit unſerer Truppen und Behörden gänzlich geſcheiterk. 5 Die Wehrpflichtkriſe in „England. don, Okt.(WB. Nichtamtlich.) Die Jahreskonferenz des britiſchen Bergmannsverbands wurde in Not⸗ tingham eröffnet. Der Vorſitzende Robert Smillie ſprach in der Eröffnungsrede ſcharf gegen die Wehrpflicht. Die Propa⸗ gamda dafür koſtete in den letzten Monaten hunderte von Pfunden. Die Geldgeber plan⸗ ten nicht allein Soldaten für die Armee zu ſchaffen, ſondern wünſchten auch den Dienſt⸗ zwang für Fabriken, Bergwerke und Eiſen⸗ bahnen und wollten den deutſchen Mili⸗ taxrismus einführen. Redner erklärte: Niemand hat das Recht Arbeiter unter die Dienſtpflicht zu zwin⸗ gen, ſolange nicht Grundbeſitz und Kapital verſtaatlicht iſt. Der Redner ſagte weiter: England könne ſich nicht ſo weit erniedrigen über Friedensbedingungen zu verhandeln, ſo⸗ lange die Deutſchen auf franzöſiſchem und flandriſchem Boden ſtänden. London, 7. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Das Kriegsamt hat die Werbebehörden im Hganzen Lande beauftragt, die Männer wehr⸗ fähigen Alters, deren Name auf den Formu⸗ lapen des Nationalregiſters nicht mit einem Stern bezeichnet iſt, perſönlich zum intritt in die Armee aufzufor⸗ n. Die mit einem Stern bezeichneten ſind den Munitionswerken, bei Eiſenbahnen Am. beſ und gelten für unabkömmlich. 1 Da es offenbar die Pflicht eines jeden nicht mit einem Stern verſehenen Mannes iſt, der nicht länger für die notwendigen Dienſte des Lan⸗ des gebraucht wird, ſofort in die Armee ein⸗ zutreten, müſſen Sie jedweden Schritt den Sie für am wirkſamſten halten, um ſolche Leute zum Eintritt in die Armee zu veraulaf⸗ ſen. Die Lokalbehörden werden Sie jedenfalls unterſtützen. Sie müſſen zuſehen, daß nie⸗ mänd in ihrem Bezirke ſich weiter darüber beklagen kann, daß er von der Armoe nicht berlangt wird, da er nicht geholt worden iſt. Sie müſſen auch über die Zahl derer berichten, die ſich in Ihrem Bezirke weigern, durch den Eintritt in die Armee, in der ſie ſo ſehr nötig ſind, dem Lande zu dienen. tun, Fiir das Deutſchtum i Ausland (Von unſerm Berliner Korreſpondenten.) Berlin, 5. Oktober. In München hat um die Wende der Woche — wider ſeine Gewohnheit nicht zur pfingſt⸗ lichen Zeit— diesmal der Verein für das Deutſchtum im Ausland getagt. Das iſt, ohne jebe Einſchränkung möchten wirs ausſprechen, der nationalſte aller unſerer Vereine. Dennoch hat er bislang im Grunde immer ein wenig abſeits geſtanden. Die Anziehungskraft, die er übte, war gering, die Hilfe, die er im großen Zuſammenhang der Dinge zu bieten ver⸗ zuochte, nur beſcheiden. In Scherflein floſſen ihm Gaben und Gelder zu und was er austei⸗ len konnte, waren Tropfen auf die allzuheißen Steine. Es war immer nur eine dünne, ganz dünne Oberſchicht der deutſchen Bildung, die dem ſchweron Problem des Auslandsdeutſch⸗ tums Verſtändnis und Intereſſe entgegen⸗ brachte, die begriff, welche gar nicht abſchätz⸗ baren Werte für uns hier auf dem Spiel ſtan⸗ den. Wenn wir ſo von Auslandsdeutſchen ſprachen, dachten wir gemeinhin nur an die, die aus dem Reich abwanderten. Der anderen, die außerhalb des Reichsverbandes in zum Teil uralten deutſchen Siedlungen wohnen— vielfach älteren, als unſer ganzes oſtelbiſches Kolonialland— pflegten wir für gewöhnlich zit vergeſſen. Sofern wir es nicht gar vor⸗ zogen, gleichmütig und überlegen ſie als Ausländer ſchlechthin beiſeite zu ſchieben. Droben im Baltikum geriet ein hochher⸗ ziger deutſcher Stamm in Gefahr, zwiſchen den ruſſiſchen, den lettiſchen und eſtniſchen Mühl⸗ ſteinen zerrieben zu werden: was focht das uns an, die wir glücklich im Beſitz wohnten! Ge⸗ fühllos gingen wir an den Leiden der über Rußland verſtreuten deutſchen Koloniſten vor⸗ bei, horchten kaum auf, wenn aus unſerer näch⸗ ſten Nähe, aus dem Nordrand von Böhmen, autss Niederöſterreich ſchon, aus Kärnten und Steiermark der Notruf der bedrängten Brü⸗ der zu uns herüberhallte. Wir ſeien uns ſelbſt genug, meinten die einen(wenngleich ſolche Autarkie doch ſchon durch unſere kolonialen Beſtrebungen Lügen geſtraft wurde). Die an⸗ deren, die nicht immer die Oberflächlicheren zu ſein brauchten, ſegneten die Fügungen des Schickſals, die uns die Sorge für acht bis zehn Millionen„Zentrumsgenoſſen“ abnahmen. (Obſchon das Beiſpiel gerade der tapferſten Vorkämpfer des öſterreichiſchen Deutſchtums uns zeigte, daß das katholiſche Bekenntnis keineswegs die eifernde Freude am Volkstum verringert.) Die dritten aber— die beſeelte Dankbarkeit, die wir unſerem größten politi⸗ ſchen Genie ſchulden, in geiſtloſe Reliquien⸗ verehrung verkehrend— zitierten Otto von Bismarck. Der hätte uns gemahnt, ja nicht um die außerhalb der Reichsgrenzen Wohnenden ſich zu kümmern. Das ſeien nun einmal, auch wenn dabei unſer eigen Fleiſch und Blut zu Tode gehetzt würde,„innere Angelegenheiten fremder Staaten“. Man kann zweifelhaft ſein, ob der Satz je richtig war. Daß er inzwiſchen ſinnlos wurde, haben wir nachgerade begriffen. Gewiß, er kam einem natürlichen Hang der Deutſchen entgegen, denen auch, wo ſie mit geräuſchvoller Inbrunſt ſich als national und völkiſch zit be⸗ kennen liebten, das urſprüngliche nationale Gemeinſamkeitsgefühl fremd blieb. Aber in⸗ dem wir dieſem Hang zur Baequemlichkeit nachgingen, trieben wir Raubbau und machten ſehenden Auge uns ſelber ärmer. Wir ſollten uns ja gar nicht„einmiſchen“; ſollten nur da · für ſorgen, daß wir nicht völlig uns ausein⸗ anderlebten. Es war ſchließlich genug, daß zwar im Kanton Teſſin eine welſche und in Genf immer ſchon eine franzöſiſche Bewegung beobachtet wurde, zu uns aber aus den deut⸗ ſchen Teilen der Schweiz kaum eine Hand ſich in ſehnender Freundſchaft herüberſtreckte. Die zwölf Millionen Deutſch⸗Oeſterreicher zum mindeſten ſollten uns nicht noch zu Fremden werden, vielmehr in Sprache, Kultur, Geſit⸗ tungs⸗ und Gefühlsleben uns verbunden bleiben. Der Krieg hat all dieſe Dinge gründlich ge⸗ wandelt, iſt auch darin zum Lehrmeiſter uns a und Erzieher geworden. Von heute zu morgen 15 ſich das freilich nicht vollzogen. Es hat ange Monate gewährt— für die, die dieſe Fragen auf dem Herzen trugen, allzulange, bange Monate bis man die Bedeutung des Oſtſee⸗Deutſchtums begriff, bis auch nur unſere Kriegsberichterſtatter die närriſche Verwunde⸗ rung ablegten, droben„in Rußland“ auf deut⸗ ſches Weſen und deutſches Sein zu ſtoßen. Und wir haben, indem wir Schulter an Schulter neben ihnen ſtanden, allgemach Verſtändnis für unſere deutſch⸗öſterreichiſchen Brüder gewonnen. Selbſt das iſt indes nicht immer ganz leicht ge⸗ gangen. Man legt alteingewurzelte Gewohn⸗ heiten nur ſchwer ab: das Sichſelbſtgenügen, das hochmütige Herabſehen, das Sich⸗ſelber⸗ für⸗beſſer⸗halten. Das alles hat Zeit gebraucht und wird ſie auch in Zukunft noch brauchen. Aber beſſer iſt es doch ſchon geworden: allein die Beſtrebungen auf wirtſchaftspolitiſchem Zu⸗ ſammenſchluß beweiſen es. Immerhin ſollten politiſche Leute nicht verkennen, daß wir hier erſt im Anfang ſtehen und daß es eines ſtarken völkiſchen Enthuſiasmus bedürfen wird, ehe dieſe Dinge, bei denen unter den obwaltenden Umſtänden die Initiative von uns ausgehen muß, wirklich in Fluß kommen. Darum iſt der „Verein für das Deutſchtum im Ausland“ nicht nur das nationalſte aller unſerer Vereine, er iſt auch der am meiſten zeitgemäße: noch immer bleibt ihm ein wichtiges Stück Aufklärungs⸗ arbeit zu vollbringen. 0** Kleine Kriegszeitung. Aeber eine Beldentat der 1. Feldkompagnie eines Pio⸗ nierbatgillons im Kampfe am 25. September in der Gegend von La Baſſséeſberichtet der Feldbrief eines beteiligten Pioniers, der der„Köln. Volks⸗ zeitung“ zur Verfügung geſtellt wird. Bereits um drei Uhr früh mußten wir an⸗ treten, um weitere Befehle zu erwarten. Es war eine tolle Knallerei da draußen. Schwere gelbe dicke Granaten ſurrten über unſern Ort hinweg und krepierten in den wunderſchönen Schlöſſern und dem großen Elektrizitätswerke von M. Die Luft war voll pon engliſchen Fliegern. Bald bekamen wir Nebel⸗ und Gas⸗ granaten, ſodaß innerhalb einer halben Stunde das Gelände eine Gas⸗ und Nebelwolke war. Erſt gegen ſieben Uhr ſollten wir vierzig Mann von unſerer Kompagnie losgehen. Wir erfuhren, daß die Engländer angegriffen und einige Stellungen erſtürmt hatten. Wir er⸗ hielten Befehl, die Stellungen mit Hand⸗ granaten wieder zu nehmen. In Eilmärſchen gelangten wir in die Laufgräben. Die Tom⸗ mys ſchoſſen wie toll, aber auch unſere brave Artillerie ſchwieg nicht, eine Salve folgte der andern. Unſer braver Leutant P. voran, jetzt mit Hurra heraus und nichts wie los. Eine Handgranate nach der anderen flog anm die dichte Menge der Wilden, die da in unſerer Stellung lagen. Wie die Schwarzen da in die Luft flogen, wie ſie flehten und baten, ſie zu ſchonen! Im Handumdrehen hatten wir paar Mann die Stellung zurückerobert und etliche fünfzig nebſt einigen engliſchen Offizieren gefangen. Aber weiter, immer weiter! Der Feind lief wie koll vor uns her, hinterdrein flogen Handgranaten, Schrapnells und Gewehrſalven! Da konnte man Proben von Tapferkeit unſever Pioniere ſehen! Alle Unterſtände lagen gepreßt voll Indier und Engländer, aber eine Handgranate hin⸗ ein, und der Unterſtand ſamt Inſaſſen flog in die Luft. Zu Dutzenden liefen die Indier mit erhobenen Händen auf jeden einzelnen Pionier zu, ſie fielen auf die Knie und baten um Schonung:„O Monſieur Pionier, par⸗ don, pardon!“ Gegen zwei Uhr nachmittags waren unſere Schützengräben wieder in unſeren Händen. Tote und verwundete Hindus und Engländer lagen zu Haufen übereinander! Wir machten etwa 500 Gefangene, darunter ein General und viele Offiziere, eroberten vier Maſchinen⸗ gewehre und ungeheures Material. Dies alles haben wir vierzig Pioniere allein gemacht, der Tag wird uns unvergeßlich bleiben. Abends gabs zur Belohnung Freibier. Leider hatten wir zwei Tote und zehn Verwundete zu be⸗ klagen, darunter auch unſeren vorzüglichen Unkeroffizier W. Er lag mit einem Kopfſchuß da und rief mir zu, als wir zurückkamen. Ich nahm ihn mit und ſorgte dafür, daß er ins Lazarett kam. Hoffentlich wird er geheilt wer⸗ den. Leider hat auch unſere nachfolgende In⸗ fanterie manch tapferen Offizier und Kame⸗ raden verloren, aber der Sieg war unſer. Für das Vaterland gefallene Badener. Leutnant d. R. Karl Schmieder, Ritter des Eiſernen Kreuzes, Unteroffizier Friedrich Bo Id, Ritter des Eiſernen Kreuzes, Hochbautechnifer Ritter des delskammer Mannheim Willt Wenke, Otto Nahſtoll und Jäger Heinrich Straus von Mannheim, Schreiner Georg Schmitt von Neckarſteinach, Kellner Karl Gölz von Sinz⸗ heim bei Baden, Landſturmmann Bäcker Emil Hörth von Offenburg, Musk. Otto Müller von Heimbach, Erſatzreſ. Wilhelm Herbſtritt von Buchholz, Musk. Guſtav Buchholz und Off.⸗Stellvertr. Richard Haberer, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Freiburg, Gefr. Karl Hetz von Neuhauſen, Musk. Joſeph Ummen⸗ hofer von Villingen, Ernſt Meier von Klein⸗ ems bei Lörrach, Erſatzreſ. Schriftſetzer Adolf Steinmüller und Steingutdreher Joſeph Iſenmann, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Zell a.., Egino Sauter von der Inſel Reichenau, Karl Gaibler und Lt. d. R. Frz. Pirkl von Konſtanz. Mannheim. Erſatz der petroleumbeleuchtung durch Spiritusbeleuchtung. Die Verſorgung der Zivilbevölkerung, des Gewerbes und der Landwirtſchaft mit Petro⸗ leum wird in dieſem Herbſt und Winter auf er⸗ hebliche Schwierigkeiten ſtoßen. Durch dſe zu⸗ ſtändigen Behörden iſt zwar Vorſorge getroffen, daß die im Inland befindlichen und noch zur Einfuhr gelangenden Mengen in geeigneter Weiſe zur Verteilung gelangen. Insbeſondere iſt durch eine neuerliche Maßnahme für land⸗ wirtſchaftliche und gewerbliche Zwecke eine be⸗ ſtimmte Menge Petroleum zur Verfügung ge⸗ ſtellt worden, deren Verteilung durch die Kom⸗ munalverbände erfolgt. Durch dieſe Regelung iſt aber nur der drin⸗ gendſte Bedarf an Petroleum gedeckt. Itan mußte daher für Erſatzbeleuchtung Sorge tra⸗ gen. Soweit nicht Elektrizität oder Gas bereits eingeführt ſind, oder eingeführt werden können — beſonders die Gasbeleuchtung iſt ſehr zu empfehlen, weil ſie praktiſch, billig und für die Kokserzeugung fördernd iſt—, kommen die Aze⸗ tylenbeleuchtung und Spiritusbeleuchtung als Hülfsmittel in Frage. Eine erhebliche Aus⸗ dehnung der Azetylenbeleuchtung fürfte aber nicht ſehr in Betracht kommen, weil damſt eine Gefährdung der Verſorgung der Landwirtſchaft mit Kalkſtickſtoff verbunden ſein könnte, und außerdem weil die im Handel befindlichen Aze⸗ tylenlampen zum Teil nicht von guter Konſtruk⸗ tion ſind und deshalb gewiſſe Gefahren mit ſich bringen. Bei dieſer Sachlage iſt man bemüht, der Spiritusbeleuchtung in weiteren Kreiſen Eingang zu verſchaffen. Die Reichs⸗⸗ leitung hat zu dieſem Zweck die erforderlichen Mengen Spiritus ſichergeſtellt, und die Grün⸗ dung einer„Spiritus⸗Glühli cht⸗Kriegs⸗Geſell⸗ ſchaft m. b..“ mit dem Sitz in Berlin, Leip⸗ zigerſtraße 2, veranlaßt. Der Zweck der Geſell⸗ ſchaft iſt die Verſorgung Deutſchlands mit Klein⸗ beleuchtungsmitteln für Spiritus⸗Glühlicht, ins⸗ der Vertrieb von Spiritusbrennern zwecke. Die Geſellſchaft r einſchließlich Docht in die Lage verſetzt we tung zu verwenden. tusbrenner wird durch die Komm erfolgen. Dieſe werden gegebenenfalls die Bren⸗ ner auch mietweiſe oder zur ratenweiſen Be⸗ zahlung abgeben. it daß dieſe Spiritusbelen chtung als Er⸗ ſatz der Petroleumbeleuchtung einen mog⸗ lichſtgroßen Eingang findet, damit ſich allenthalben Erſparniſſe bei der Petroleum⸗ beleuchtung erreichen laſſen. Aus dieſem Grunde ſind auch die Staats⸗ und Kommunalbehörden angewieſen worden, in ihren eigenen. Betrieben die Verwendung der Spiritusbeleuchtung im weiteſten Umfang in's Auge zu faſſen. Die Nebenbeſtandteile, welche zu den Spiritus⸗ brennern gebraucht werden, chen, Glühſtrumpf, Docht, Zwiſchenſtück mit Füllrumpf, Zylinder und gegebenenfalls Glockenhalter ſind im freien Handel zum Preiſe von ungefähr 1 Mark zu beziehen. 1 5 ** 5 Unſere Feldgrauen als sänger Wirerhalten folgende Zuſchrift: Zirka 30 Mannheimer Sänger, z. Zt. im Feld, Armie⸗ rungsbataillon 69, 3. Kompagnie haben ſich zu⸗ ſammengetan, um in ihren freien Stunden auch während dieſer ernſten Zeit den Geſang zu pflegen. Es ſehlt nur an einigen den Verhält⸗ niſſen angepaßten Chören. Es werden ſich nun ſicher in manchen Vereinsarchiven einige Sachen finden, die dieſen eventuell leihweiſe überlaſ⸗ 5 ſen werden können. Die titl. Vereine können ſich, für gütige Zuſendung ſolcher Chöre, an Unterzeichneten, des herzlichſten Dankes ver⸗ ſichert halten. Karl Herbert, 3. Komp. Arm.⸗Btl. 69, 8. bahr. Ref.⸗Div. A. A. Gaede Aus Stadt und Land 5 Mannheim, den 7. Oktober — 9 ee it 2 Eiſernen Krenz ausgezeichnet eeeeetteese% 6% 6%%% 4„6 6% 4 66%„0N Kriegsfreiwilliger Unteroffizler Otto Ga ß⸗ ner, Sohn des Bahnhofvorſtehers Gaßner, für tapfere Leiſtungen bei den letzten ſchweren Kämpfen im Weſten. 2 5 dem„eeceeeeeeee, 2 — heheeee Der Bezug der Militärrente Unlibenrente. Die Frage, ob neben den ihnen auf Grund des Mann Es iſt dringend erwünſcht nämlich Füllkänn⸗ 8 — 1 5 Donnerstag, den 7. Oktober 19185 1907 der igen Genuſſe der Bezüge auf Grund der Reichsver⸗ ſicherungsordnung und der militäriſchen Für⸗ ſorgegeſetze durch die Kriegsteilnehmer und ihre Hinterbliebenen keinerlei geſetzliche Hinderniſſe entgegen. * KNriegsausſtellung. Neu ausgeſtellt ſind Kriegsdenkmünzen des Müunchner Bildhauers Karl Goetz, die ſich durch hervorragende künſt⸗ leriſche Qualität und eigenartiger Durchführung auszeichnen, ferner Proben von Schriftwerken für Kriegsblinde, Kriegsnotgeldſcheine aus Li⸗ bau, eine intereſſante holländiſche Karikatur auf die Einſchnürung des holländiſchen Einfuhr⸗ handels durch England, außerdem aus der gro⸗ ßen Sammlung von Bildkarten neu erſchienene Zeichnungen aus dem Felde und Anſichten vom elfäſſiſchen Kriegsſchaußlatz. Die Ausſtellung bleibt nur noch bis zum 16. Oktober an Werk⸗ tagen geöffnet, von da ab wird ſie nur an Sonntagen zugänglich ſein. Eine Spende gefangener Offiziere. In der letzten Sitzung des Badiſchen Roten Kreuzes wurde ein beſonders rührender, von tiefer Ka⸗ meradſchaftlichkeit zeugender Zug gefangener Offiziere mitgeteilt. Die Offiziere, die ſich in einem franzöſiſchen Gefangenenlager befinden, haben verſchiedentlich Arbeiten ausgeführt, dieſe verwertet und den Ertrag in Höhe von 200 Mk. dem Roten Kreuz in Karlsruhe zugeſtellt. Schotolade für unſere Soldaten! Nicht nur die deutſche Heeres⸗ und Marineverwaltung, ſondern auch unſere Feinde ſcheinen den großen Wert von Schokolade als ſehr kräftigendes Nah⸗ rungsmittel zu ſchätzen. In einem Berichte über die jetzige große Offenſive in der Ehampagne, bei der einige Tauſend Franzoſen gefangen ge⸗ nommen wurden, ſchreibt nämlich ber Bericht⸗ erſtatter der Kölniſchen Zeitung, Herr Profeſ⸗ ſor Dr. Georg Wegener, u. a. folgendes:„Die Ausrüſtung des Mannes für den Sturm war ſorgfältig gewählt. Die Leute, die wir hier ge⸗ jangen nehmen, haben ſehr wenig Gepäck, damit ſie ſchnell vorwärts kommen können. Dagegen ſind ſie mit zweiſacher eiſerner Portion und in der Regel auch noch mit viel Schokolade verſehen, um längere Zeit ohne Verpflegungsnachſchub auszukommen.“ * Die Preisſteigerungen auf wichtige Le⸗ bensmittel im erſten Kriegsjahr. Dem Monats⸗ bericht für Juli des hieſigen Statiſtiſchen Am⸗ tes entnehmen wir folgende intereſſante Mit⸗ teilungen über die im erſten, Kriegsjahr auf die wichtigſten Lebensmittel ſtattgefundenen Preisſteigerungen. Soweit nicht anders an⸗ gegeben, handelt es ſich um die Verteuerung pro Kilogramm: Steigerung Juli 1914 bis Juli 19185 in Pfg. in Prozent Ochſenfleiſch 84. 85 Rindfleiſch 68 40 Kuhfleiſch 78 76 Kalbfleiſch 96 59 Hammelfleiſch 84 54 Schweinefleſſch, friſch 148 97 d. geräuchert 196 12 Pferdefleiſch 90 86 Griebenwurſt 55 55 Leberwurſt 58 55 Frankfurter Leberwurſt 80 40 Lyonerwurſt Schwartenmagen Tafelbutter Landbutter Schweineſchmalz Rindernierentalg Margarine Palmin Limburger Käſe Schweizer Käſe Trinkeier, 10 Stück Kiſteneier, 10 Stück Milch, 1 Liter Brot Weizenmehl Roggenmehl Speiſebohnen Speiſeerbſen Buchzveizengries Gerſtengraupen Gerſtengrütze Hirſe ſadennudeln Makkaroni Sauerkraut Kaffes Hakao Grießzucker Würfelzucker Sen, Biereſſig, 1 Liter Weineſſig, 1 Liter Speiſekartoffeln Rote Rüben Gelbe Rüben Außkohlen I, 100 Klg. Anthrazitkohlen, 100 Alg. 100 Klg. Braunkohlenbriketts, 100 Klg. Erdöl, 1 Liter 8 8 40 ſein, daß die dauernd ihre Er Seneral⸗Auzeiger Vadiſche ſtens 200 Soldaten auch invalide ſind kilitärverhältnis blei Anſpruch auf Rente haben können. Nach§ 1255 Abf. 2 der Reichsverſicherungsordnung iſt nämlich kranken(oder verwundeten) ſi i b nach Ab⸗ weitere unfähigkeit die Invaliden⸗ ankenrente zu ge⸗ veiſe ein Verſicherter am ſchuß erlitten hat und geſtellt iſt, ſo muß ihm die Ver⸗ ſicherungsanſtalt vom 1. April 1915 ab die Kran⸗ kenrente gewähren, ganz gleich, ob der Mann als dienſtunfähig zur ſung gelangt oder nich Der Antrag auf Gewährung der Krankenr bei der Ortsbehörde oder dem Verſicherungs jeweiligen Wohnortes(als ſolcher gilt auch d des Lazarettaufenthaltes) zu Protokoll zu erklärer oder ſchriftlich einzureichen. Dabei ſind die in Be⸗ tracht kommenden Beweis wie Invaliden⸗ Quittungskarte, Arbeitsbeſcheinigungen und dergl. borzulegen. Die Angelegenheit wird dann von Amts wegen weiter betrieben. Da es ſich um he⸗ trächtliche Rentenbeträge handelt, ſollten die länger wie 26 Wochen dienſtunfähigen, der Invalidenver⸗ ſicherung unterſtehenden Krieger, die mit dem An⸗ bringen des Antrages verbundene geringe Mühe nicht ſcheuen. Obwohl an ſich die Leiſtungen der Arbeiterberſicherung erſt in zwei Jahren verjähren, werden doch bei der Invalidenverſicherung nach § 1253 der Reichsverſicherungsordnung Renten⸗ anſprüche für länger wie ein Jahr vor dem An⸗ bringen des Antrages zurückliegende Zeiten nicht mehr berückſichtigt.(Volksvereins⸗Korreſpondenz.) Dauer rente als ſogengnnte K währen. Wenn beiſpi 1. Oktober 1914 eine jetzt noch nicht * Bitte um Ueberlaſſung von Gummimänteln. In der letzten Zeit ſind bei uns von im Felde ſtehenden Mannheimer Kriegern Bitten einge⸗ laufen um Ueberlaſſung von Gummimänteln. Wir möchten deshalb an die hieſige Bürgerſchaft das Erſuchen richten, uns einige ſolche Mäntel zur Verfügung zu ſtellen, damit wir ſie unſeren Jeldgrauen überſenden können. Mit der Ueber⸗ laſſung dieſer Gummimäntel wird unſeren Feld⸗ grauen namentlich im Hinblick auf den heran⸗ nahenden Winter ein großer Dienſt erwieſen. * Der Vaterländiſche Frauenverein beabſich⸗ ligt, wie wir kürzlich mitgeteilt haben, in ſeinen 2150 Zweigvereinen am 22. Oktober, am Ge⸗ burtstage der Kaiſerin, von den deut⸗ ſchen Frauen eingekochtes Obſt und Frucht⸗ Schützengräben und für die Feld⸗ und Heimatlazarette in Empfang zu nehmen. Sicherlich wird der Hinweis auf dieſe Samm⸗ lung noch manche Hausfrau veranlaſſen, die Früchte, die der Herbſt jetzt ſpendet, für den ge⸗ nannten Zweck zu ſteriliſieren und auch Frucht⸗ ſäfte bereitzuſtellen. Gerade der Monat Oktober liefert ja in Apfelſaft, Birnenſaft, Schlehenſaft, Ebereſchenſaft, Berberitzenſaft noch eine reiche Auswahl an kühlenden und erfriſchenden Ge⸗ tränken. Nun beſteht aber die Möglichkeit, daß in mauchen Haushaltungen ein Mangel an lee⸗ ren Flaſchen herrſcht, während in anderen Wein⸗ und Likörflaſchen im Ueberfluß vorhanden ſind, die ſich vortrefflich zum Einfüllen der Frucht⸗ ſäfte eignen. In Anbetracht des guten Zweckes ergeht deshalb an unſere Hausfrauen die Bitte, überflüſſige, ſaubere Flaſchen an ſolche Haushal⸗ tungen abzugeben, die ſich an der Sammlung be⸗ teiligen wollen und denen es an Flaſchen für Fruchtſaft fehlt. Die Schuljugend iſt ſicher überall gern erbötig, den Transport zu übernehmen. Am zweckmäßigſten ſetzen ſich die einzelnen Zweigvereine mit den Schulleitern in Verbin⸗ dung und erbitten deren Zuſtimmung zur Be⸗ ſchäftigung der Jugend in genannter Weiſe. * Ausſtellung„Kind und Krieg“. Anläßlich ſei⸗ ner Tagung hat der deutſche Kindergärtnerinnen⸗ verein Arbeiten von Zöglingen einzelner Kinder⸗ gärten, ⸗horte und ⸗heime, die ſich auf den Krieg beziehen, zuſammengetragen. iſt ſchade, daß dieſe Ausſtellung nur den Teilnehmerinnen an der Hauptverſammlung offen ſtand und nicht der All⸗ gemeinheit zugänglich gemacht werden konnte. Einer manchen Mutter wäre dort der Weg gewie⸗ ſen worden, wie ſie die gewaltigen Geſchehniſſe, die unſere Väter und Männer, Söhne und Brüder fern von der Heimat halten, und die an dem Kinde nicht vorüber gehen können und ſollen, für die Er⸗ giehung verwerten kann. Da lagen Feldpoſtbriefe, von ungeübter Kinderhand geſchrieben, an den Valer uder den Bruder, voll Liebe und Leben, ganz das kindliche Gemüt ausſtrahlend, Freudenſpender in dem Grau des Schützengrabendaſeins. uns regnet es, hoffentlich biſt Du im Trock „Das Eſſen ſchmeckt mir gut“ oder„Von Frauk⸗ reich kommt gar kein Sieg mehr, lieber Vater, mach Du doch wieder einen“ und wie die kindlichen Ergüſſe noch lauten. Da hingen Zeichnungen mit Farbſtift in rührender Einfachheit und überraſchen⸗ der Geſtaltungskraft: Feſtungen, Zeppeline, Flug⸗ zeuge, Bomben, zerſtörte Häuſer, erſtürmte Verge, Schildwachhäuschen(), Lazarettzüge, Sanitäls⸗ wagen, tote Franzoſen, tapfere Deutſche uſw. Merkwürdig, daß die Kinder ſich meiſt mit den Franzoſen, ſelten mit den Engländern und ſaſt nie mit den Ruſſen bei ihren 3 l Ido 0 Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) de! Erholungsheim Neckargemünd rten der benachbarten Zuk⸗ finden.— Die Ausſtel⸗ Manunheimer von dem& ſie bewies, daß die Erziehungsarbeit vo Verſtand geleitet wird. Einen ſchönere hätte die Tagung des deins nicht finden können. Angriffsunternehmungen bleiben erfolglos. Der Einmarſch in Serbien. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptgquartier, 7. Okt. (WT7B. Amtlich.) Weſtlicher Nriegsſchauplatz. Die franzöſiſche Offenfſive in der Champagne nahmihren Fortgang. Nach ſtarkem, nach und nach ſich zu äußer⸗ ſter Heftigkeit ſteigerndem Artil⸗ leriefeuer ſetzte geſtern mit Tagesgrauen der Angriff wieder ein. Nordweſtlich Sonain brachen unter ſchwe⸗ ren Verluſten und Einbuße von 2 Offizieren, 180 Mann an Gefangenen 6 Maſſen⸗An⸗ griffe der Franzoſen zuſammen. Weſtlich der Straße So m me— Py Souain konnte in Richtung St. Marie Teile zwei neuer eingetroffener Diviſionen an einer Stelle über unſere vorderſte Linie vor⸗ dringen. Durch ſofort einſetzende Gegen⸗ angriffe wurde der Feind wieder hin⸗ ausgeworfen. 12 Offiziere, 29 Unteroffiziere und 550 Mann blieben als Gefangene in unſerer Haud. 2 Maſchinengewehre wurden erbeutet. Sſtlich der Straße konnte der Feind bei ſeinem Maſſenangriff keine nennenswerte Er⸗ folge erzielen. Gegen ein kleines Grabenſtück öſtlich des Navarin⸗Gehöftes, in dem er ſich halten kounte, iſt der Gegenangriff im Gange. Nur bei und nördlich Tahure gelang es dem Feinde nach hin⸗ und herwogendem Ge⸗ ſecht etwa 800 Meter Raum zu gewinnen. Der Angriff kam durch unſeren Gegenangriff zum Stehen. Die Verſuche des Feindes, die Stellung nördlich und nordöſtlich des Beauſejvur⸗Ge⸗ höftes zu durchbrechen, ſcheiterten gänz⸗ lich. Wo der Feind bis in unſere Gräben vor⸗ ſtoßen konnte, wurde er niedergemacht oder gefangen genommen. Die Stel⸗ lung iſt reſtlos in unſerem Beſitz. 3 Ofifziere, 300 Mann wurden als Gefangene abgeführt, 3 Maſchinengewehre dem Feinde abgenommen. Einem heftigen, aber erfolgloſen Angriff in den Morgenſtunden gegen die Brigueterie⸗ ſtellung nordweſtlich von Ville ſur Tpurbe folgten im Laufe des Tages nur ſchwächere Vorſtöße, die abgewieſen oder burch Artilleriefeuer im Keime erſtickt wurden. Nördlich von Arras fanden nur bedeu⸗ tungsloſe Handgrangtenkämpfe ſtatt. Im Aisnetale bei Sapigneul mißnglückte ein ſchwacher franzö⸗ ſiſcher Überfall auf einen vorſpringen⸗ den Grabenteil. Gftlieher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von indenburg. Vor Dünaburg drangen unſere Truppen in fünf Kilometer Breite in die feind⸗ lichen Stellungen ein. Süblich des Dryſwjtay⸗Sees iſt der Feind wieder zurück gedrängt Eine attackierende ruſſiſche Kavallerie Brigade wurde zufſammengeſchoſ⸗ ſe n. Zwiſchen dem der Gegend von Smor gon wiederholten die Ruſſen ihre verluſtreichen Durch⸗ bruchsverſuche, die ohne Ausnahme zum Teil nach Nahkampf geſcheitert ſind. Es ſind 11 Offiziere und 1300 Mann zu Gefan⸗ genen gemacht. Bei Raggaſem(in der Rigaer Bucht) wurde ein ruſſiſches Torpedobvot durch eine Landbatterie beſchädigt. Heeresgruppe des Generalfelbmarſchalls prinzen Leopold von Banern. Nichts Neues. Heeresgruppe des Generals v. ginſingen. Bei Czartoryſk iſt der Feind aus den Waldungen weſtlich dieſes Orts geworfen. Balkan-Kriegsſchauplatz: Deutſche und öſterr.ͤ⸗ungar. Drup⸗ pen haben die Drina, Save und Donau an mehreren Stellen überſchritten und auf dem öſtlichen Dring⸗ und ſüblichen Save⸗ und Donauufer feſten Fuß gefaßt. Oberſte Heeresleitung. ee 0 Letzie Meldungen. Der Seekrieg. Ehriſtiania, 7. Okt.(Wecz. Nichlamtl.) Das beutſche Außenamt hat der norwegiſchen Ge⸗ ſandtſchaft in Verlin mitgeteilt, daß es die Mit⸗ teilung über den Untergang des norwegiſchen Dampfers„Magda“, welche die Geſandt⸗ ſchaft dem Außenamte auf Grund der ſeegericht⸗ lichen Verhandlungen gemacht hat, mit den weſent⸗ lichen Berichten der Kommandanten derjenigen Unterſeeboote verglichen hat, die ſich zur Zeit des Untergangs der„Magda“ in den betreffenden Ge⸗ blete befanden. Keiner dieſer Perichte gab Anhaltspunkte dafür, daß der Dampfer von einem deulſchen Unterſeoboot ber⸗ ſenkt worden iſt.* Amerikaniſche Neutralitäts⸗ begriffe. Berlin, 7, Okt.(Von unſ. Berl, Büro.) s Amſterdam wird der„B..“ gemeldet: meldet aus Waſhington: Der Neutrali⸗ ſchuß des Repräſentantenhauſes der Ver⸗ einigten Staaten hatte eine Beſchwerde gegen die Verſchiffung von 6 Motorbooten von je 40 Fuß Länge nach England. Proteſt gegen dieſe Ver⸗ ſchiffung wurde von der deutſchen Botſchaft ein⸗ gelegt. Die Kommiſſion beſchloß, daß die ameri⸗ kaniſche Regierung keinen Grund habe, gegen die Verſchiffung einzuſchreiten, da nichts dafür ſpreche, daß die Boote für Kriegszwecke beſtimmt ſeien.(JI) Amerika bereit zur Selbſtverteidigung. Berlin, 7. Okt,(Von unſ. Berl. Bürd.) Aus Llmſterdam wird gemeldet: Aus Waſhing⸗ ton meldet Reuter: Beim Empfang des zur Beratung der neuen Flottenvorlage eingeſetzten Marineausſchuſſes erklärte Präſident Wil ſon, daß die ganze Nation überzeugt ſei, daß ſie] gehbrig vorbereitet ſein müſſe, nicht für einen Krieg, ſondern nur zur Selbſtver⸗ teidigung. Eine Steuer für militärfreie Perſonen in Italien. ̃ e. Von der ſchweizer. Grenze, 7. Okt. (Priv.⸗Tel. zenſ.) Die Schweizer Blätter melden aus Mailand: Wie der„Corriere della Sera berichtet, plant die italieniſche Regierung die Einführung einer Steuer für mili⸗ tärfreie Perſonen. London, 7. Okt.(WTB. We Die Morning Poſt meldet aus adrid 7* unterm 5. Oktober; Nach einem Telegramm aus Barzelona ſind ein deutſcher General, zwei Offiziere aus Villefranche de Conflens, die mit teten, dort angekommen, die anderen neun wieder feſtgenommen worden. Beiefkaſten. Dorfteich. wohner. Prüfi u he beſteht nicht.— 5 ⸗ R. 76. Dieſe Frage darf von uns nicht beay wortet werden. M. 1000. Die Adreſſe lautet:„An die skommiſſion für Einj.⸗Freiw. in Karls⸗ Y Muera Bogin⸗Kofe⸗See und neum anderen deutſchen Kriegsgefangenen 1 ſin? Buenos Aires zählt 1329 697 Ein⸗ Eine vorgeſchriebene Form der Geſuche 55***—— 2—— ee— .— Donnerstag, den 7. Oktober 1915. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. Landwirtschaftu.Industrie Die Kalkulation der Feinde Deutschlands, daß die militärische Stärke des deutschen Volkes durch Lahmlegung der wirtschaftlichen Kraft gebrochen werceen könne, hat sich erwiesenermaßen als jalsch herausgestellt. Wir waren und sind in der Lage unter einiger Einschränkung noch alle Lebensmittel auf dem eigenen Territorium zu ge- winnen. Das danken wir dem Umstande, daß Wir eine sehr leistungslähige Landwirtschaft haben und nicht die wirtschaltspolitischen Wege von England gewandelt sind. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Industrie a U f Kosten der Landwirtschaft entwickelt zu Wollen, aber der große Einfluß der agrari⸗ schen Interessen hat diese Entwicklung verhin- ert. Daß dabei unser Volle für seine Ernährung im Mittel etwas höhere Preise für die Ernährung pezahlen mußte, als es dem Weltmarktpreis für die Hauptartikel entsprach, das kaun man ruhig zugeben, ergab sich aber als zwingende Notwen⸗ digkeit, sofern die deutsche Landwirtschaft ren- tabel bleiben sollte. Mag im einzelnen noch 80 viel geiehlt worden sein, grundsätzlich und in der Tendenz war die eingeschlagene Wäirtschafts- politik für Deutschland richtig. Sie wäre aller- dings verhängnisvoll geworden, wenn die Sorge um die Existenz der Landwirtschaft das Gedeihen und die Entfaltung der Industrie ge⸗ hemmit hätte. Denn das lehrt eben doch auch der heutige Krieg, daß nur auf Grund einer leistungs- fähigen Industrie das Kriegsmaterial in den nöti- gen Mengen und in der erforderlichen Qualität aus eigener Kralt zu beschaffen ist. Was wWäre aus Deutschland geworden, wWwenn wir im Bezuge von Kriegsmaterial auf das Ausland irgendwie angewiesen gewesen wären Wie Z. B. alle unsere Gegner zusammen? Die Wehrfähigkeit eines modernen Volkes beruht nicht allein auf seiner militärischen Tüchtigkeit, sondern ebensosehr auf seinem Vermögen, die Verproviantierung von Ziwilbevölkerung und Militär sowie die Belieſe- rung des Heeres mit allem erforderlichen Kriegs- Mmaterial zu gewährleisten. Diese doppelte Wirtschaftliche Aufgabe hat Deutsch- land zu erfüllen vermocht im Gegensatz zu Eng⸗ land, Fraukreich, Rußland und Italien, die ohne die industrielle Hülfe Amerikas nicht einmal in der Lage gewesen wären, die für einen moder- nen Krieg nötige Munition herzustellen. Daß Rußland, Frankreich und Italien dazu nicht im⸗ stande sind, das kann man bei der industriellen Entwicklung dieser Länder leicht begreifen, daß aber auch England in dieser Beziehung versagt, erscheint dagegen auf den ersten Blick als er- staunlich. England hat doch eine leistungsfähige Metall- und Maschinenindustrie, es hat Arbeits- kräſte, es hat Materialien, da ihm doch die See oilen stelt. Wenn Englands Industrie trotzdem jei der Munitionsversorgung versagt, so rührt dies daher, daß die Ausfuhrgewerbe in England nach wWie vor die fremden Märkte versorgen, also kein zwingendes Interesse haben, ihre Betriebe für die Herstellung von Kriegsmaterial zu be- nützen. Hier kollidiert das priyva tWirt. S Chaftliche Interesse mit dem staat⸗ ljichen und zwar zum Nachteil des letzteren. In Deutschland hat der Gegner die Ausfuhrge⸗ wWerbe lahmgelegt und ihnen bleibt keine andere Wahl, als die günstige Gelegenheit zu ergreifen und Kriegslieſerungen auszuführen. Das privat- Wirtschaftliche Interesse deckt sich bei uns mit dem staatlichen. Und dieser Umstand verleint uns auch auf industriellem Gebiete für die Zwecke der Kriegsführung eine Uertelegenheit gpgen⸗ über imseren Gegnern, die in keiner Weise mehr, auch nicht durch die Unterstützung der neu- tralen Ver. Staaten von Ameri ka, ein- zuholen ist, Daß wir uns in dieser glücklichen, vom Ausland und vom Weltmarkt, ziemlich unab⸗ hängigen Lage befinden, das verdanken wir ganz zuletzt schließlich doch der geographischen Lage Deutschlands inmitten Rußlands und des romani⸗ schen Europas. Sie nötigte uns eine wirtschaft⸗ liche Entwicklung auf, bei der die Landwirt- schaft immer in erster Linie stand, aber doch nicht fähig war, den gesamlen steigenden Be⸗ völkerungszuwachs zu beschäftigen. Lange Leit überfluteten deutsche Auswanderer die neue Welt. Die allmähliche Entwicklung der Industrie auf dem Hintergrunc eines breiten nationalen Marktes ermöglichte uns dann, statt Menschen Waren in steigendem Maße in die Welt zu schicken. In der Konkurrenz mit Eng⸗ land ist dann trotz der Fürsorge für die heimi- sche Landwirtschaft unsere Industrie allmählich bis zu der heutigen Leistungsfähigkeit gestiegen, die für die gegenwärtige Krieglührung ebenso notwendig ist wie die Leistungsiähigkeit der Fidedzen. Winlösung von Reichs- und preußischen SAtantsschulden. Laut Bekanntmachung der Reichsschuldenver- waltung wurden im Rechnungslahr 1914 Mark 11 153,07 Millionen Reichsschuldurkunden(Schuld⸗ verschreibungen und Schatzanweisungen) und M. 236 400.— Schutzgebietsschuld eingelöôst. Ebenso sind in Preußen im Etatsjahre 1914 Staatsschuldurkunden(Schuldverschreibungen und Schatzanweisungen) über 775 269 402 M. einge⸗ löst Worden. erzeichnisse der eingelösten Reichs- bezw. Staatsschulden liegen in der Zeit vom 11. Oktober bis 10. November d. J. werktäglich von 9 bis 1 Uhr bei der preußischen Nontrolle der Staats- Papiere, Berlin S. W. 68, Oranienstraße 92½4 zur öffentlichen Einsicht aus. Anleihe in Amerika. Zu den schon von der„Morning Post“ nicht ohne Besorgnis behandelten Bestrebungen eng⸗ lischer Kapitalisten, amerikanische Wechsel an⸗ zukaufen oder Gold nach Amerika zu senden, um Auteile der neuen Dollaranlefihe zu mehr oder weniger spekulativen Zwecken 2 u erWerben, äußert der Handelsredakteur des nicht ganz leicht, kosmopolitische Kapitalisten, die, wie sie selbst zugeben, sich nur aus Ge⸗ schäftsrücksichten haben naturalisieren lassen, an derartigen Transaktionen zu verhindern, aber die betreffenden Leute mögen sich versichert hal- en, dag man ihr Verhalten aufmerksam verfolgt. Vrankfurter Eiflektenbörse. R. Frankfurt a.., 7. Oktober.(Priv.-Tel.) Die Börse zeigte im Hinblick auf die Entwick⸗ lung der Lage im Ballan eine rulige Haltung. Der Abbruch der russisch-bulgarischen Beziehun- gen wurde in günstigem Sinne aufgeſagt. Am Montanaktienmarkt war der Verkehr sehr gering- fügig. Von Stahlwerten bleiben Beckerstahl wieder eine Ausnahme. Diese Aktien wurcken lebhaft gehandelt und verfolgten bis zum Schluß steigende Tendenz. Rüstungswerte schwankend; in Elektrizitätspapieren kam es bei wenig un⸗ veränderten Kursen nicht zu erwähnenswertem Geschäft. Im übrigen waren chemische Aktien behauptet- Daimler Motoren schwächten sich. ab. Am Rentenmarkte bewegten sich Kriegs- anleihen auf dem gestrigen Kurs- Niveau. Russet behauptet. Am JCleldmarkt bestent noch einiger Bedarf nach Tagesgeld. Berliner Effektenbörse. Berlin, 7. Okteber.(WTB.) Im Börsenver-⸗ kehr machten auf dem Markte der Industriewerte von der sonst herrschenden Geschäftsstille nur die lebhafteren Umsätze einiger Papiere eine Aus- nahme. In ersſer Linie gewannen Beckeir- Stahlwerks-Aktien eine ausehnliche Besserung; aber auch Lindenberg Stahl, deutsche Guhstahl- Kugel und Egestorff⸗ Maschinen wurden zu höheren Kursen ge⸗ handelt. Der deutsche Fentenmarkt war wieder- um kaum verändert. Auf dem Valutenmarkt er- litten russische Banknoten eine starke Abschwäch⸗ ung. Zinssatze unverändert. Lomdoner Effe Ktenbörse. London, s. okt. 5 Pennsylvania.. 59/ 59.% Southern Paoiflo. 97½ 98.— Unlon Paolflo.. 138½ 139— Steeſfs. 83.— 84%/ Anab.Cop.neue Akt. 15½ 15% Blo TInto 54.— 54½ Chartered. 9/½½ 9/½½ De Beers deferred 10¾%8 10½ Lena Goldflelds 1½.%18 0 33.% 31.— Bandmines%e 4. Matſonal Rallway of Privatdlskont.—.— 4 Mexloo./8./ ilber. 2 New-Lorker Eſtektenbörse. HEWVORK, 6. Okt.(devIsenmarkta 5 2ʃ½ Engl. Konsols, 50% Argentinler 4% Sraslllaner 40% Japan. v. 1899 3% Portuglesen 3% Russen v 1906 9 4½0% Russen.1909 Baltimore and ghlo Tendenz für Geffidddd Gold auf 24 Stunden(Durohsehnittsrate) geld letztes Darlehen 5 Slohtwechsel Berlign 8 Siohtwochsel Farls 222 Weohsel auf London(30 Tage) Wechsel auf London(OCable Transfers). Silber Zulllooen MEWVORK, 6. Okt.(Zonds- und Aktlenmarkt.) .71.50.—.70.50 5 49.%%— 49½ Atch. Top. Santa F& Alss. Cans, Tex. o. 40% Conv. Bonds 34 do. do. pr. Balt. Ohlo 4½ Büs. issourt Pacifio. Ches. Ohlo 4% Bs. Hat. Rallw,, of Mex. North. Fac. 3 B4ds. Ner/ VLork Centr. o. Horth. Fad. Pr. Ulon do. Ont& Mest o. 4 Bonds Norfolk& West. o. St. Louls and St. Rorthern Faolfio o. Frangb, pr. 4 Bas. Pennsylvanla oom. 114% 118.— St. bouls 8. F. 58. Reading dom.. 154— 152½ 8. Pao. o4 19298/5 Obloage Rook is- Umonf aoo.kogas. land Faolf. Raltw. 22, 4% onlon Sat⸗ Rock lsland bom. AHt. 1825 oonv. Bonds Chio. Rook Islforrf.— Unſteustates Steel Soulhern Paeifio, 93½ Corp. 50 gonds South. Baft, com. 1600 South. Rallw. pref. 57 Unlon Padifſe. 32% 2 Union Paolflo pref. 80½ Wabash pre. West Haryland com— Atch. Top. Santa fé 9oom do. pref. eee Amerlo. Can oom. 3% 5050 do. do. prof.—— 105% Ches.&. Ohio o 4— 1 Chie.MII.St.Faule. Amerio. Locom..—— 575 Denver& Blo Gr. Amer.Smelt.fBef.o. 35% 85— Erlo oom. d0. Stgar flef. o.—.— 103.— Erle 18t pref. Anac. Copp. Nin. o. Erle And pref. Bethlshem Steel Great forth, pref. Cemral Leater Gr, Rorth. Ore Cert. Consolidated da; Ilinols Centr. oom. denerslFleotr. o. interborgh. Metrop, Mexio, Fetroleum 5 Hational.ead Kansas Olty and Unſt.Stat, Steels o. Sentberrn 2J Unft.Stat. Steels pr. 113/ do, pref.—— 58½, Uteh Copper dom. 68½ 67½ Lehigd valley oom, 145— 145— Virgin Oar. Chem. 0.—— 40½ 655 Contev. u. Nashv. 121— 121— Searsgoebuckoom.— 153— „Daily Telegraph“ vom 1. 10.: Es ist vielleicht Die Aktionäre zeigten der bulgarischen Regierung ddandlel und Industrie. Septemberversand des Stahlwerks-⸗ verbandes. r. Düsseldorß 7. Oktober.(Privat-Telegr.) Die Direktion des Stahlwerksverbandes schätzt den Versand in-Produkten auf rund 238 000 t gegen 250 000 t endgültiger Versand im Vormat August. Hiervon entfallen auf Halbzeug rund 63000 t gegen 54303 t, auf Eisenbahnmaterial ruud 114000 t gegen 120 057 t und auf Form- eisen rund 61 000 t gegen 70 720 f. Eeimisch-westtälisches Kohlensyndikat, Essem à. d. Ruhr. r. Düsseldorf, 7,. Oktober.(Privat-Telegr.) In der letzten Zechenbesitzerversammlung erfolgte auch die Wahl der üblichen Ausschüsse und Un⸗ terausschüsse. Wie wWir hören, ist bei dieser Wahl zum erstenmal auch ein Vertreter der kgl. Staats. regierung in jeden dieser Ausschüsse gewählt worden und zwar Geh. Oberbergrat Reiff⸗ eisen von der kgl. Bergwerksgesellschaft in Recklingshausen. Geh. Oberbergrat Peiffeisen Wird auch in den Aufsichtsrat der Kohlenhandels- und Reedereigesellschaſt eintreten. Meulsche Oxhydrie.-., Mannheim. Die Gesellschaft hat vom 1. d. M. ab die Ge- schäftbetriebe der Maschinenfabrik Sürth G. m. b. H. in Sürth bei Köln sowie der„In du- striegas“ Gesellschait für Sauerstoft und Stickstoff Anlagen G. m. b. H. in Berlin über- nommen und beabsichtigt, sie auf erweiterter Grundlage ſortzuführen. Sie hofft, ihre Leistungs kölligkeit durch die mit der Zusammenlegung der Beiriebe verbundene Vereinfachung und Verbilli- gung der gesamten Organisation wesentlieh er- nöhen zu kKönnen und wird die bisher in den Fabriken der genannten Gesellschaſten hergestell⸗ ben Maschinen und Apparate in Zukunft in Sürth herstellen, während der Vertrieb dieser Fabrikate durch das Verkaufsbüro in Berlin erfolgen soll. Alxtien-Malzfabhrik Langensalza, Der uns erst heute zugegangene Geschäftsbe⸗ richt für das am 31. August d. J. abgelaufene Geschäſtsfahr 191415 verzeichnet einen Rohge⸗ 4 Wind von M. 308 703(223 270), wozu noch Mark 9725(3934) Vortrag hinzukommen. Andererseits erkorderten allgemeine Unkosten M. 133 507 (453 270) und Abschreibungen M. 73 284(23 066), S0 daß ein Gewinn von M. 111 637(50 870 zu kolgender Verwendung verbleibt: 1 2 v. H.(i. V. 8 V. A) Dividende auf das Aktienkapital von M. 440 400.—, was M. 52 848(35 232) erfordert; ferner Gewinnanteile des Aufsichtsrats und Vor- Standes M. 12 413(5012) und nach verschiedenen Kleineren Riickstellungen M.(9725) Vor- trag auf neue Rechnung. Wie der Bericht ausführt, stand das am 1. September 1914 begonnene Geschäftsfahr völlig unter dem Zeichen des Krieges. Anfangs gänz- ich stockenc, wurde es bald lebhaft. Bei knappen Zufuhren und großer Nachfrage stiegen die Preise sehr schnell. Die Gesellschaft habe sich recht⸗ zeitig mit genügend Gerste zu auskömmlichen Preisen versehen, konnte jedoch aus von ihr un⸗ abhängigen Gründen einen kleinen Teil der Lieferungsverpflichtungen in Malz nicht erfüllen. Infolge des Mangels an Vorräte zeigt die Ver⸗ mögensrechhung ein sehr flüssiges Bild. Die laufenden Verpflichtungen haben sich auf M. 103 407(213 529) ermäßgigt, während die Ausstande auf M. 317 120(281 445) und die Bank- guthaben auf M. 294 117(46 796) stiegen. Dafür erscheinen allerdings die im Vorjahre mit Mark 302 528 aufgeführten Warenvorräte nicht wieder. Verkehr. Die Frachten für amerikanischen Weizen uumd dlie mene Wendung aut dem Balkan. Der Morning Post wird geschrieben: Die mög- liche Verwicklung Griechenlands in den Krieg und die dadurch wahrscheinlich werdende(inzwi- schen bereits eingetretene) regierungsseitige Re- quisition der griechischen Handelsdampfer hat den Frachtenmarkt bereits beeinflußt. Ein am 20. September gecharterter Dampfer für eine Wei⸗ zenladung von Newyork nach England mußte die Riesenrate von 10 sh 6 p per Quarter zahlen. Gegen die vorwöchentliche Frachtrate bedeutet dies eine Frachtsteigerung von 5 sh 10 p per t. Dabei ist diese Steigerung anscheinend nur der Beginn einer Aufwärtsbewegung, deren Hölle noch nicht abzusellen ist. Nur eine Massen-Be- schllagnahme britischer Schiſſe durch die britische Regierung zwecks Beförderung nach England von jeder an den Markt kommenden Weizenladung köunte möglicherweise der Steigerung Halt ge⸗ bieten. Die Weizenfrachten von Nordamerika nach Iialien stiegen von 11 sh e p auf 12 sh 6 p für Oktoberverschiffungen. Für Noyvemberverschiffun. gen ist kaum irgendein Augebot zu erhalten. NrilaTilen mud die Orientbahnen. Die Verhandlungen zwischen der bulgarischen Regierung und dem Konsortium der Aktionäre der Orientbahnen sind überraschend schnell zu einem gäustigen Abschluß gekommen. Die Par⸗ teien vereinbarteu, daß die Eisenbahnlinie Dedeagatseh— Adrianopel von Bul⸗ verxrwaltung übernommen Wird. von Tagen unterschrieben, die amtliche Uebergabe erlolgte gestern. Die Ablösungssumme, die die Bulgarische Regierung zu zahlen haben Wird, beläuft sich auf 50 Millionen Fr. größtes Entgegenkommen, da sie sich der Er- kenntnis nicht verschlossen, daß dieser Teil der Eisenbahnstrecke für Bulgarien von großgem strategischem Interesse sei. Warenmärkte. Mannheimer Produktenbörse. Mannheim, 7. Okt.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zalhllung per 100 Kkg bahnfrei Mannheim. 28. 4. Rumänische Futtergerste 150 Mals mit Sack alter Ernte———— 15 55 neuer—.—.——.— Rotkles: Pfälzo'rr— Haleneyr‚,— Luzerne Itallenenrn 5 Esparsette Welzen-Auszugsmehl(00)) 48.— 48.— Relnes Welzenmehl 75%g—.——— 75% Weſzen-Brotmehl)„„„„ 450.50 40.50 Roggenment mindestens 75%f 5) 38.— 39.— Cle nach Qualltät. ) BAokerprels frel Haus für Mannbelm Stadt, festgesetzt vom Kommunaſverband. Tendenz: Gesohäftslos. BRerliner Getreidemarkt WIB. Berlin, 7. Oktober. Frühmarkt. (Nichtamtlich ermittelte Preise) Weizenkleie M. 53.50, Kartoffelmehl M. 56.—, Maismehl Mark 78.— bis 80.—, Reismehl M. 108.— bis 110.—, Strohmehl M. 20.—. WIB. Berlin, 7. Oktober. ohne Notierung. Mais und Gerste war heute überhaupt nicht angeboten. Umsätze fanden nicht statt. Kleie blieb wenig beachtet und unverändert. Reismehl und Maismehl waren gesucht und um ca. Mark .— bis M..— höher. Letzte Nandelsnachrichten. r. Düsseldorß, 7. Oktober,(Privat-Telegr.) Nach dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht der Gußstahlwerke Witten.-G. in Witten beläuft sich der Betriebsuiberschuß auf 4 420198 M. gegen 2 341 550., Zinsen erbrachten 140 613 M. gegen 31.754., allgemeine Unkosten erforderten da- gegen 676 702 M. gegen 627 478 M. Die Abschrei- bungen wurden auf 1 096 203 M. gegen 643 389 Mark erhöht. Der Re in gewinn beträgt ein⸗ schließlich Vortrag von 235 340(142 42%) M. volle 3023 158 M. gegen 1 248 862 M. Es werden 18% gegen 10% i. V. Dividende verteilt. 0 r. Düsseldorf, 7. Oktober.(Privat-Telegr.) Der Grubenvorstand der Ruhrkohlengewerkschaft Langenbralim in Essen hat beschlossen, die seit Kriegsanfang eingestellten Ausbeutezahlungen für das dritte Quartal 1915 wieder aufzunehmen und zwar 100 M. pro Kuxe. WIB. Berlin, 7. Okfober.(Nichtamtlich) Die Trockenkartoffe!- Verwertung Gesellschaft fordert die Betriebe, welche Kartoffelstärke und Kartoffelstärkemelll für ihir Erzeugnis verwenden, wie die Textil-, Papier- 18 Nahrungsmittel-Fabriken, ausschlieflich solcher Betriebe, welche aus den Kartoffelfabrikaten in chemischer Hinsicht neue Produkte herstellen wie Dextriu, Glukosen und lösliche Stärke auf, bis zum 20. Oktober 1915 den Bedarf vom 1. November 1915 bis 30. September 1916 ͤ anzugeben. Die für einzelne Indu- striezweige bisher vorgenommenen Beschränkun- gen müssen bei der Angabe des Bedarfs ent-. sprechend berücksichtigt werden, Die Anmelde- formulare können von der Trockenkartoffel-Ver. wertungsgesellschaft m. b. H. Abteilung VI, Be lin W 9 bezogen werden. WITB. Brüssel, 7. Oktober.(Nichtamtlich.) Die Bruttoeinnahmen der Luxemburgi⸗ Seilten Prinz IIsiuren Bahn iß eisten sechs Monaten des sulenden Jahres be trugen 3460 324 Frs. gegen 4 750 028 Frs. enisprechenden Zeitraum des Vorjahres ., Von der schweiz. Grenze, 7. Ok (priv-Tel) Die„Basler Nachrichten“ melden aus Petersburg: Die„Nowoje Wremja“ erklärt, daß in Sibirien von der vorjährigen Ernte noch über 500 Millionen Pud Getreide unyerkauft lagern, größtenteilfl unter Verhältnisen, welche die Ware verderben lassen. Geſchäftliches. »Das Pädagogium Neuenheim⸗Heidelberg, mi kleinen Gymnaſial⸗Realklaſſen, hat modern währte Einrichtungen(Sport, Wanderungen, Wet ſtätten) und Schülerheim. Die Schüler werde bis zum Einjährigen geführt, oder in die Prime und Oberſekunda(7/8. Kl.) der Gymnaſien, Real⸗ gymnaſien, Oberrealſchulen, ohne Rückſicht auf frü⸗ here Schulen, ſeit mehr als 20 Jahren mit großem Erfolge und meiſt mit Zeiterſparnis übergeleitet. Im Kriegsjahr allein wurden 17 Schüler in di Prima, 11 in Oberſekunda übergeleitet, 50 erhiel⸗ ten die Einjährigen⸗Berechtigung und 25 fröhere Schüler beſtanden das Abiturium(Abſolutorium! Jntereſſante Schulnachrichten ſind im Jahresbe richt und in den Prüfungsergebniſſen enthalten 676—ꝰFnddd ˙ ů ů ů· · Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; flür den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos Druck und Verlag der Getreidemarkt 25 Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. Direktor: Ernst Mulle.. teral⸗Anzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Donnerstag, den 7. Oktober 1915. Den Heldentod für das Vaterland hin folgende unserer Angestellten und Arbeiter: Botz, Jakob Musketier, Kaufmann Diehlmann, Johannes Musketier, Glasarbeſter Hanf, Josef Reservist, Slasschmelzer Hasslauer, Emil Musketier, Glasschlelfer Kreizler, Ludwig Resefvist, Glasschneider Malaise, Joh. Reservist, Glasschleifer Wir verlieren in den Gefallenen treue Mitarbeiter, deren allzufrühen Tod wir mit ihren Angehörigen auf⸗ richtig beklagen. Ihr Andenken wird gehalten werden. Mannheim-Waldhof, 6. Oktober 1915. elmanufſaktur. Wr de Katholiſche Freitag, den 8. Jefttitenkirche. ½8 Uhr Roſenkranz. beſ. Meinung mit Segen. Kirchen⸗Anſage. Abends ½8 Uhr Kriegsandacht nach Gemeinde. Oetober 1915. Schüler⸗Gottesdienſt mit ee e Bekanmmachung. Die Spätjahrsbekämpf⸗ ung der Ratten⸗, Mäuſe⸗ und Hamſterplage wird Anfang November durch⸗ geführt werden. 6167 Die Vertilgung geſchieht auch diesmal durch die Stadtverwaltung mittelſt beſonderer Bakterienkul⸗ turen, die unter Aufſicht der ſtädt. Tierärzte herge⸗ ſtellt und für Menſchen und fämtliche Nutzliere pollkommen unſchädlich ſind. Anvpteldungen zur Teil⸗ nahme an der Spätfahrs⸗ bekämpfung wollen bis ſpäteſtens Ende Oktober bet der unterzeichueten Direktion eingereicht wer⸗ den. Den Teiluehmeru wird hierauf das Weitere mitgeteilt. Maunheim, 30. Sept. 1915. Die Direktion des ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehhofes: Krebs. 2 2 Ha dan Zwangsverſteigerung. Freitag, den 8. Okt. 1915, nachmittags 2 Uuhr werde ich in Monnheim im Pfandlokal 2 6, 2 gegen apt. allezeit in Ehren bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckuüngswege öffentlich verſteigern: Möbel aller Art. Jommer, Gerichtsv ollzieh. ſVermisehtes Nach langem schwerem Leiden ist heute Nachtt meine liebe Gattin, unsere Mutter, Schwiegermufter, Grohmutter u. Tante Frau Marie Pfister 30d Nahg Hebamme Iim Alter vou 50 Jahren sanft entschlafen. Mannheim deu 7. Oktober 1918. Die lrauernden Hinterbliebenen: Ernst Pfister Ernst Pfister jun. Familie Heinr. Famillie Wilh. Jansmann Die Feuerbestattung lindet Samstag, den 9. Oktober, nach- mittags 4 Uhr im hiesigen Krematorium statt. 82 Größter Konſum⸗Artikel. Kunst-Honige aller Sorten, flüſſig ſowie ſchmalzartig und in ſeſt. für Karton⸗Würfelvackg. Einf. Herſtellg. Nur Keſſel nötig. Herſtellungsverfahr. gibt gegen mäßig. Honorar ab Chemiker Carl J. Glahn, Nährmittelfabr., Hamburg 23. 1 f r. 6701 2 Billiger Tee Fſt. OQualitätsware, beim Trausport im Blatt etwas gebrochen, au Aroma und Ausgiebigkeit aber uner⸗ eeeeeee i Pfund 7 g. L. Neger, Teehaus, P 7, 16. 54574 10316 Schöner Zissrren! Zigarren Zigarren! Dertolle Haßberg Original⸗Roman von H. Cvurths⸗Mahler. 17 Fortſetzung. „So ſagte Frau Ruthart und reichle Tondern herzlich die Hand. Regina blickte unbehaglich vor ſich hin. „Wenn Ihnen an meinem Danke etwas liegt, Herr von Tondern, ſo ſpreche ich Ihnen den“ ſelben hiermit aus. Im übrigen glaube ich kaum, daß Herr von Haßberg Ihnen eine ſolche Mitteilung im Ernſt gemacht hat. Vielleicht war eeiner ſeiner alten übermütigen Streiche, um Se zu dupieren.“ Tondern ſchüttelte den Kopf, Nein, nein, es war ſein Ernſt. Sie werden 16 ſehen, wie er ſich Ihnen jetzt nähern wird. Dedenfalls ſind Sie gewarnt.“ Wir werden Herrn von Haßberg nicht lange int Zweifel laſſen, daß er hier nichts zu hoffen hat, nicht wahr, Reginas“ ſagte Tante Thereſe kaänipfbereit. Regina machte ein gequältes ſich über die Stirn. Das alles iſt mir ſo unſagbar peinlich. Bitte, laß uns von etwas anderem ſprechen.“ Sie begann nun ſelbſt ein anderes Geſpräch und die Tante und Tondern mußten darauf ein⸗ gehen. Der letztere hatte das Gefühl, als habe ſeilte geſchickt aus Wahrheit und Lüge gemiſchte Mitteilung nicht den gewünſchten Erfolg gehabt. Er hatle gehofft, Reging werde in heller Ent⸗ rüſtung aufflammen. Das war durchaus nicht Geſicht und ſtrich geſchehen. Er mußte auch ferner auf der Hut ſein. Haßberg ſollte und durfte ſein Ziel nicht erreichen. Lieber wollte Tondern ſterben, als Regina an Haßbergs Seite ſehen. Er nahm ſich vor, 185 Melanie von Hauſen bald zu beſuchen. In ihr würde er eine Bundesgeuoſſin finden. Neulich hatte er ſie ſcharf beobachlet und bemerkt, daß ſie durch die Kunde von Haßbergs Rückkehr ſehr erregt geweſen war. Als Tondern ſich entferut hatte, ſahen ſich die beiden Damen eine Weile ſtumm an. Endlich 11 8 aufatmend: Ich bitte dich, Regina! Was ſagſt du zu dicſer Underſchämiheit Haßhergss Was zer ſich einbifdet! Er glaubt wohl, du habeſt nichts tn ſeder beltebtgen Stückzahl zu haden Ir. H. Saas e Buchdruckerel Eiligeres zu tun, als ſeine Ugarrenhaus U 1, 13 (Haus Wellenreuther) 728005 Bewerbung anzu⸗ nehmen.“ „Was ſoll ich dazu ſagen, Tante Thereſer Ich kann dir nur erklären, daß ich Herrn von Haß⸗ berg wohl der unſinnigſten Streiche, aber keiner niedrigen für fähig halte. Alles, was ich bisher von ihm gehört habe, hat ihn mir nur im Lichte eines unbeſonnenen Stürmers und eines an allem Guten Verzweifelnden gezeigt. Aber nie 9 1 5 ich gehört, daß er etwas Niedriges getan hätte.“ „So glaubſt du nicht, trotzdem er es ſelbſt zu Tondern geſagt hat, daß er ſich um dich be⸗ werben wird?“ Regina zuckte die Achſel.„Möglich, daß er es tut. Aber ich bin überzeugt, daß er mir dann keine Komödie vorſpiegelt. Heucheln und lügen wird er nicht. Jedenfalls war es ſehr überflüſ⸗ ſig, daß Herr von Tondern uns dieſe peinliche Eröffnung machte. Er hätte uns das erſparen können.“ „Aber Kind, er meint es doch ſo gut. Du weißt, daß er dich über alles liebt, und ſeine Be⸗ ſorgnis um dich war ſo groß.“ „Wohl eher die Beſorgnis, daß ihm in Herrn von Haßberg ein Nebenbuhler rwachſen könnte.“ „Möglich, daß auch das mitgeſprochen hat. Kannſt du es ihm verdenken, daß er dich vor einem Mitgiftjäger bewahren will?s Er kann natürlich nicht wiſſen, daß Haßberg mit einem Korb abziehen muß, falls er die Kühnheit hat, um dich anzuhalten.“ Regina wandte der Tante ihr erblaßtes Ge⸗ ſicht zu. Ihre Augen leuchteten intenſiv aus dem blaſſen Geſicht. „Scheint es dir ſo ganz unmöglich, Tante Thereſe, daß ich auf eine Werbung Haßbergs eingehen könnte?“ fragte ſie leiſe. Die alte Dame ſah ſie betroffen an. „Regina! Mein Gott— Kind— du erwägſt doch nicht etwa ſo eine Möglichkeit?“ Die junge Dame richtete ſich empor. Sie wollte etwas erwidern, preßte aber dann die Lippen feſt aufeinander und ſchwieg. Erſt nach einer Weile ſagte ſie mit erzwungener Ruhe: „Laß uns nicht mehr davon reden, Tante Thereſe, ich finde, es iſt ſchon viel zu viel ge⸗ ſprochen worden. Du entſchuldigſt, wenn ich mich jetzt zurückziehe, ich habe noch zu arbeſten.“ Damit verließ ſie das Zimmer. Neſerve⸗Lazarett Oberrealſchule, ſuchteinen verſtellb. 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Frau Ruthart war vielleicht noch erregter als Regina. Sie befand ſich gerade unter den Händen ihrer Schneiderin, bei einer Anprobe, und konnte nicht gleich kommen. Am liebſten hätte ſie Haßberg abweiſen laſſen, aber dazu war es zu ſpät, da Regina ſchon anderen Befſehl gegeben hatte. So kam es, daß Regina Haßdverg allein empfangen mußte. Ein leiſes Zittern lief über ſie hin, als ſte nach dem Empfangszimmer hinüberſchritt und als ſie über die Schwelle trat, war ihr zu Mute, als ſtocke ihr Herzſchlag. Haßberg ſtand hochaufgerichtet mitten im Zimmer und ſah ihr mit einem Blick entgegen, der ihr tief in die Seele drang. Das war ein ſeltſamer Blick— wie der eines Menſchen, der enm Ertrinken iſt, und dem ein Rettungsſeil zu⸗ geworfen wird. So ein ſuchender, zweifelnder und doch flehender Blick war es, und Regina wurde wunderſam von ihm berührt. Es war ein Gefühl in ihr, als müſſe ſie zu ihm treten und ihm ihre Hand reichen, obgleich ſie nicht wußte, von welchen Gefühlen Haßberg be⸗ ſeelt war. Das wußte er aber ſelbſt nicht. Er gab ſich keine Rechenſchaft über das, was ihn zu Reging Baldus trieb. Nicht an Geld und Gut dachte er, das hatte er immer gering eingeſchätzt. Etwas anderes trieb ihn zu Regina— die Hoffnung, bei ihr zu finden, was ihm verloren gegangen war: den Glauben an die Reinheit, an die Frau Ruthart ſah ihr ganz betroffen nach. Filialleiterinnen zur Führung von Kaffee-Filialen Süddeutschland zum sofortigen Eintritt In Frage kommen nur wirklich ge- branche mit besten Zeugnissen. Angebote mit Zeugnisabschriften unter Nr. 42805 an die Ge- schäftsstelle dieses Blattes. Treue einer Frau. 0 8 2, 15 Zim. an Herrn od. Frl. ſof. zu um. 10199 0 4 1 3. St., einf. mbl. Zimmer zu vm. 10106 1, 3,4 Tr., möbl Zimmer mit ſep. Eing. z. v. 10811. möbl. 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Sie ſchien ganz ruhig, obgleich unter ſeinem feſten Blick das Blut heiß durch die Adern wallte. „Es freut mich, Sie wiederzuſehen, Herr von Haßberg. Und ich danke Ihnen für Ihre Teil⸗ nahme. Bitte, nehmen Sie Platz. Tante wird ſogleich erſcheinen. Sie zeigte auf einen Seſſel und er ließ ſich ihr gegenüber nieder. „Sie ſind, wie ich hörte, in Ihr altes Regi⸗ ment eingetreten, Herr Rittmeiſter“, fuhr Re⸗ gina fort. „So iſt es, mein gnädiges Fräulein. Es trieb mich hierher zurück— trotzdem ich wußte, daß man hier noch nicht vergeſſen haben würde, daß ich der tolle Haßberg hieß und— war.“ Sie ſah ihn mit ihren ernſten Augen groß an. Das war der Blick, wegen deſſen er ſie bei ſich die kritiſche Regina genannt hatte. Aber heute erſchien ihm dieſer Blick bei allem Ernſt doch nicht ohne Güte und Wärme. Nicht kritiſch war er, ſondern beſorgt und mahnend. Das be⸗ rührte ihn ganz ſeltſam. „Man erzählte mir ſchon, Herr Rittmerfker, daß Sie ſich ſehr verändert haben ſollen“, ſprach Regina mit einem leiſen Lächeln. „Ich glaube nicht, mein gnädiges Fräulein, daß jemand ſo recht ermeſſen kann, wie ſehr ich mich in den letzten zwei Jahren verändert habe. Ich bin ein ganz anderer Menſch gewor⸗ den, ich verſtehe heute ſelbſt nicht mehr, wie ich ſo toll und ſinnlos in den Tag hineinleben konnte.“ (Fertſekung felgt)