L dtober Ir 10 75 f ebmer E 98b. J/ Strasgg, eueſten billig 53802 „ e 55. — Kh rei nieten. Prinz aus⸗ reins. 20 Haar⸗ 1ar dſ ſen wfiehlt 53796 — eisen. laare. Feldſchanze llicher Bericht von geſtern Abend: In Be in der Um 5 Feuſe Artillerietätigkeit. Bezugspreis: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Hr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Kmtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und gauswirtſhaft,; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Beilagen: Stadt Alannbeim und Aunngebung Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Umgebung Telegramm⸗kidreſſe: „Generalanzeiger Mannheim“ Sernſprech⸗Rummern: Oberleitung, Buchhaltung und Seitſchriften⸗Abteilung 14⁴9 Schriftleitung 377 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 218 und 7569 Buchdruck⸗Abteilung Tiefdruck⸗Abteilung Aweſpfcſtee in Verlin Nr. 492 die hei Günſtige Kriegslage. ABerlin, 11. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Sonderberichterſtatter auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz haben heute früh noch von einer heftigen zweiten Champagneſchlacht mamcherbet eindrucksvolle Einzelheiten zu be⸗ richten gehabt. Inzwiſchen aber ſcheint es, als oh die Heftigkeit des Angriffs nachgelaſſen hätte. Geſtern, ſo wird uns berichtet, ſind die Franzoſen auf der ganzen Frontruhiger geweſen und ſo ſcheint es faſt, als ob wieder eine Periode größerer Zurückhaltung angebrochen wäre. Ob die franzöſiſche Offenſive damit für die Dauter aufgehört hat, läßt ſich natürlich noch micht ſagen. Das günſtige Wetter der letzten Tage hat übrigens auf der ganzen Weſt⸗ front eine geſteigerte Fliegertätig⸗ keit zur Folge gehabt. Dabei hat ſich die für, uns gewiß erfreuliche Erſcheinung gezeigt, daß die deutſchen den franzöſiſchen een weit überlegen ſind. Auf den 6 ſtlichen„„% plätz e n hat ſich in den letzten Tagen nichts von Belang begeben. Nur bleibt zu ver⸗ zeichnen, daß anſcheinend auf ruſſiſcher Seite jetzt viel japaniſche Geſchütze verwendet wer⸗ den. Das würde immerhin in einigem Wider⸗ ſpruch zu den neulich von uns mitgeteilten Erklärungen des Miniſters Kato ſtehen. Die Schlacht ü im weſten. Vor einer großen Entſchei⸗ dung in Flandern? Lyu u, 11. Okt.(WT. Nichtamtlich). Pro⸗ gres meldet aus Poperinghe: Die unausge⸗ ſetzte Tätigkeit der engliſchen Flotte gegen die belgiſche Küſte ſcheint ein Anzeichen dafür zu ſein, daß ſowohl zur See wie zu Lande einent⸗ ſcheidendes Ereignis vorbereitet wird. Die Tätigkeit der Flieger hat den größten Umfang angenommen. Auf der gan⸗ zen Nſerſront herrſcht die lebhafteſte Tätigkeit. Von deutſcher Seite wurden die Befeſtigungsanlagen ver⸗ ſtärkt. Die franzsſiſchen Berichte. Paris, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Nachmittagsbericht vom 10. Oktober: Die⸗ ſelbe. gegenſeitige Artillerietätig⸗ keit auf den Kämmen öſtlich Souchez und gegen Süden in der Umgegend der Straße nach Lille. Wir warfen feindliche Angriffe auf eine im Givenchy⸗Wald zurück. Ziemlich lebhafter Kampf mit Handgranaten und Torpedos von Schützengraben zu Schützen⸗ graben, im Abſchnitt von 2 zwiſchen der Oiſe und Aisne; ſehr rührige gegenſeitige Beſchießung, vor Nouvron und Quennevieres. In Lothringen dauert der Kñampf mit Handgranaten in den Schützengräben, welche wir geſtern auf der Front Rayon⸗ Leintrey wieder eroberten, an. Auf der übrigen Front war die Nacht rubig Paris, 11. Okt.(WTB. gachen 75 gien, ebung von Lombartzyde Auf uf 0 ganzen Front im Artois, im Gebiete von 01 die Kämpfe mit Schützengraben⸗ andanernd lebbaft. In der! teter weiter vorrücken. von Rumänien ſelbſtverſtändlich nicht zu er⸗ Mannh eim, Montag, 1. Oktober 1915. rückten wir noch nordöſtlich chure vor. Ein heftiger Sturm⸗ kngpiff machte uns zu Herren eines neuen deutſchen Schützengrabens ſüdöſtlich des Dorfes. Beiderſeitiges Bombardement in den Argonnen, im Abſchnitt von Court Chauſſee und Fille morte und zwiſchen Maas und Moſel, und Flirey; ſehr heftige Kämpfe mit Bomben und Torpedos in den Vogeſen am Hartmannsweilerkopf. Ein deutſches Flugzeug, welches von einem der unſrigen abgeſchoſſen wurde, fiel im Puyen⸗ fellewalde ſüdlich von Ponta Mouſfon in unſere Linie. Die beiden Flieger, welche es führten, wurden getötet. Eines unſerer Geſchwader warf nachmittags f0 hundert großkalibrige Gra⸗ naten auf feifdliche Truppen. Eine große Schlacht bei Belgrad. Berlin, 11. Okt.(Von u. Berl. Büro⸗) dem k. u. k. Kriegspreſſequartier wird der B..“ gemeldet: Auf der ganzen Front von der Drinamündung bis zur Nordoſtecke Serbiens ſind die über die Flüſſe vorgedrungenen Armeen im Vormarſche. Wie bei der galiziſchen Front ſind öſterreichiſch⸗ungariſche Kräfte und deutſche Trütppen innig vermiſcht. Die Serben ſind in der langen Kampfpauſe natürlich nicht müßig geweſen und haben zahlroiche Vertei⸗ digungslinien geſchaffen, die ſie nun mit ver⸗ zweifeltem Mut verteidigen. Die ganze Maceva iſt wieder zur Sumpf⸗ feſtung geworden, die ein ſchrittweiſes Vor⸗ dringen in hartem Kampfe um jedes beſeſtigte Maisfeld notwendig macht. öſt klich Belgrad iſt eine große Schlacht im Gange. Die Serben hat⸗ ten die Stadt mit ſehr ſtarken Abteilungen ver⸗ leidigt. Als die Lage für die Serben unhaltbar wurde, zogen ſie ſich in ihre vorbereiteten Höhen ſtellungen auf der Vraca zurück. Mit ſtarker Artillerie verſuchten ſie den Angriff der Ver⸗ hündeten einzudämmen, doch iſt dieſer in ſleti⸗ gem Fortſchreiten. Im Raume füdlich der Donau macht die Armee Gallwitz, die dieſen Stron ſoreiert hatte, erfreuliche Fortſchritte. Das bis⸗ herige Geſamtergebnis der Balkan⸗ offenſive lann als ſehr günſtig bezeichnet werden. Ueberall, wo Uebergänge erfolgt ſind, haben ſich die Armeen tatkräftig in Serbien feſt⸗ geſetzt. Beſondere Erwähnung verdient die Tätigkeit der techniſchen Truppen und der Donau⸗Flottille. Die politiſche Wirkung der Einnahme ven Belgras. J Berlin, 11. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Die diplomatiſche Lage auf dem Balkan hat in den letzten Tagen kaum eine weſent⸗ liche Aenderung erfahren. Die Einnahme von Belgrad hat natürlich überall eine ſtarke Wirkung ausgeübt. Unter ihrem Eindruck möchten wir glauben, werden in Bulgarien die letzten Maszen ſehr bald fallen und ſchon in der allernächſten Zeit wird vorausſichtlich die bulgariſche Politik auf der Linie der Aktivität, zu der ſie ſich im wohlverſtan⸗ denen Intereſſe des Landes entſchloſſen hat, Derlei Schritte ſind warten. Wohl aber iſt anzunehmen, daß es entſchieden neutral“ bleibe. Das⸗ 5 elbe dürfte nach der Anſchauung unterrich⸗ Kreiſe für Griechenland gelten. Südlich und richterſtatter.) en Kämpfe um die letzte Ent uſcheidung. Die beſtürzten Ruſſenfreunde in Bukareſt. m. Köln, 11. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Bukareſt: Der Kabinettswechſel in Griechenland hat in den hieſigen ruſſenfreundlichen Kreiſen eine wahre Beſtürzung hervorgerufen; ſelbſt der Univerſul, der heute gänzlich im ruſſenfreund⸗ lichen Fahrwaſſer ſchwimmt, erkennt an, daß die deutſche Diplomatie in Grie⸗ chenlandeinen großen Erfolg da⸗ von getragen habe und daß, wenn der König von Griechenland weiter in ſolcher Haltung verharre, Bulgarien ſeine ganze Armee für den Zweck, den es anſtrebt, ver⸗ fügbar halten könne. Die Landung in Salsoniki. ORotterdam, 11. Okt.(Von unſ. Bevichterſtatter.) Aus Paris ſind in London Telegramme eingetroffen, denen zufolge fram⸗ zöſiſche Truppenkörper, die bereits in Saloniki ausgeſchifft wurden, auf der weithin erſtrecken⸗ den Hochebene von St. Caraſhevi, die 2 Meilen von Saloniki entfernt iſt, lagern. Am Fuße dieſer Hochebene läuft die nach Ser⸗ bien führende Eiſenbahn. Man hat ſofort mit der Weiterbeförderung der Truppen begonnen; denn es ſei höchſte Zeit geweſen, daß ſie in Saloniki eintraſen. Drei Schienen⸗ ſtränge, die Griechenland mit Serbien ver⸗ binden, laufen durch Mazedonien, zwei davon wurden durch eine Sfterreicheſche Geſollſchaft angelegt. Die Engländer laſſen den Franzoſen wieder den Vortritt. ORotterdam, 11. Okt.(Von unſ. Be⸗ Wie man aus Paris erfährt, wurde die Nachricht, daß zuerſt 18000 Mann Franuzoſen in Saloniki gelandet wurden, durch Sondergusgaben der Pariſer Tageszeitung bekannt gegeben und erregte trächtliches Aufſehen. Dieſes wurde aber hauptſächlich durch den Uumſtänd hervorge⸗ rüfen, daß einige Blätter beſoners hervor⸗ hoben, daß dem franzöſiſchen Landungskors noch keine engliſchen Truppenu⸗ körper folgten. Dadurch entſtand im Pub⸗ likum, die wohl nicht ganz unbegründete Mei⸗ mung, daß auch an dieſer neuen Kampffront die Franzoſen die erſten ſein ſollten, die ihre Haut zu Markte zutrza'gen hätten. Drohung der teatietuiſchen Preſſe gegen Griechenland. m. Köln, 41. Okt.(Priv.⸗Tal) Die Kölniſche Zeitung meldet von der italieniſchen Grenze: Ein Teil der italieniſchen Preſſe ſchlägt gegen Griechenland, dem man ohnehin utit ſtarkem Mißtrauen gegenüber ſteht, bo⸗ reits einen ſehr drohenden Ton an. So ſchreibt Secolo: Ein Zweifel au der Gültigkeit des ſerbiſch⸗griechiſchen Vertrages ſei nicht ge⸗ ſtattet. Griechenland müſſe in den Krieg ein⸗ treten. Die bulgariſche Herausforderung Serbien. N* AUnſere Unterſeeboete im Mittelmeer. Berlin, 11. Okt.(Priv.⸗ Tel.) Der eng⸗ liſches Dampfer e 1212 To. groß, iſt bei Kythera von einem Unter⸗ [ſeeboot verſenkt worden. zurück. Sonſt nichts Neues. zwinge dazu und wenn Griechenland nun an dem Vertrtrag zu kritteln anfange, verrate es Feindliche UAnterſeeboste an der Krimküſte. m. Köln, 11. Okt.(Ppiv⸗Tel.) Laut der Köln. Zeitung meldet der ruſſiſche General⸗ ſtab: An der Krimküſte ſind zwei feindliche Unterſeeboote erſchienen; unſere Zerſtörer ver⸗ folgen ſie. Aufgabe der Da dardanellen⸗ altion: m. Höln, 11. Okt.(Priv.⸗Telegr) Laut dem Londoner Veaichleſtakze des Mailänder Secplo rechnet man in London mit einer langen Unterbrechung der Dardanellenunterneh⸗ mungen, es herrſcht tiefe e 1105 Un⸗ entſchloſſenheit. * Unbedingt zuverläſſige Nachrichten über die weiteren Dardanellenpläue der C uglä inder liegen übrigens zur Stunde noch nicht vor. In Konſtantinopeler maßgebenden und unterrichte⸗ Kreiſen war man am 7. Oktober noch nicht der Anſicht, daß die Alliierten das Dardanellen⸗ unternehmen aufgeben würden. Gerade ent⸗ gegengeſetzt lauten Nachrichten, die eſtern übern die Schweiz aus Italien gekommen ſind. Nach dieſen erhielt die italieniſche Preſſe vom eng⸗ liſchen Auswärtigen Amte einen Wink, die öffentliche Meinung auf das Aufgeben des Dardanellenunternehmens vorzubereiten. Der Londoner Berichterſtatter des Secolo ſchlägt, da man auf Mitwirkung Griechenlands nichk zählen könne, die Landung von mindeſtens 300 000 Mann in Mazedonien vor. Der Eile ege müſſe man alle„„„ von den Dardanellen wegn ehmen und die Offenſioe daſelbſt auf die Defenſive beſchränken oder beſſer das Unter⸗ nehmen gänzlich einſtellen. Sämtliche Militär⸗ techniker ſeien überzeugt, daß wirkliche Fort⸗ ſchritte auf Gallipoli rieſenſchwer, wenn nicht unmöglich ſeien, zumal binnen lurzem die Verproviantierung der Truppen wegen des Sturmwetters aufhöre, Im Augen⸗ blick würde darunter das ntilitäriſche Anſehen der Verbündeten im Orient leiden, ein Rück⸗ ſchlag in Aegypten und Indien ſei zu befürck ten, aber die Wirkung würde in kürzeſter Zeit wetlgemacht, wenn die Verbündeten den deut⸗ ſchen und bulgariſch ven Einſall verhinderten. Der türkiſche Cagesbericht. Konſtantinopel, 10, Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich. Das Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Anaforta brachte am 9. Oktober unſere Artillerie die feindlichen Batterien zum 5 gen, die unſeren linken Flügel beſchoſſen. Ari Burnu zerſtörte eine von uns e Mine eine im Bau begriffene Mine des Feindes. Die feindliche Artillerieſtellung bei Korfader wurde durch wirkſames Feuer unſerer Artillerie vernichtet. Der Feind wurde gezwungen, ſeine Stellung zu räumen. Bei Sedd⸗itl⸗ Bahr griffen in der Nacht vom 9. Oktober die Aufklärungs⸗ truppen unſeres linken Flügels die feindlichen Gräben mit Bomben an und kamen mit Beute 5 Verſpatet eingetroffene tür⸗ 5 kiſche Bericht. Konſtantinopel, 7. Okt.(Wsg. Nicht: amtlich.) Verſpätet eingetroffen. Das Haupt⸗ guartier teilt mit: An den Dardanellen und an den andern Kriegsſchauplätzen leine Verände rung. Es wurde feſtgeſtellt, daß ein Tran; potſchiff ſowie der Hilfskreuzer „Axabia“ von 8000 Tonnen Mitte September durch deutſche VVVVöVöFC eeee 2. Seite. Seneral⸗Auzeiger„ VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Monkag, den 11. Oktober 1915 Konſtantinopel, 8. amtlich.) Verſpätet eingetroffen. guartier teilt mit: An den Daärdanellen bei Anaforta verhinderten unſere Aufklärungs⸗ Kolonnen durch Bombenwüryſe die bei Verſchan⸗ zungsarbeiten beſchäftigten feindlichen Soldaten, die Arbeiten weiter durchzuführen. Am 7. Okto⸗ ber traf unſere Artillerie bei Kemikliliman einen feindlichen Kreuzer der ſich eiligſt zurückzog. Auf der Inſel Imbros entſtand ein Brand, der bis zum Abend an⸗ dauerte. Bei Ari Burnu ſch hes gegenſeiti⸗ ges Gewehrfeuer und Bombenwürfe. Bei Sedd⸗ Ül⸗Bahr zerſtörte am linken Flügel unſere Artil⸗ lexrie die feindlichen Stellungen durch Bomben⸗ würfe. Sonſt nichts Neues. Okt.(WTB. Nicht⸗ Das Haupt⸗ Die franzöſiſchen Offiziere der türkiſchen Gen⸗ darmerie⸗Miſſion an der Dardanellenfront. Wie die Nachrichtenſtelle für den Orient von hefreundeter Seite erfährt, befimden ſich die franzöſiſchen Offiziere, ſeinerzeit die Re⸗ organiſation türkiſchen Gendarmerie ge⸗ leitet haben, heute ausnahmslos an der Dar⸗ danellenfront. Die bekannteſten unter ihnen ſind: General Baumann Paſcha und Colonel der Sarrou. Auch dO'ſterog, früher Beirat im kürkiſchen Juſtizminiſterium und einer der Führer der turkophilen Partei in Frankreich, iſt um eine Stellung an der Dardanellenfront mehrmals eingekommen, bisher aber immer abſchlägig beſchieden worden. Bom öftlichen Kriegsſchauplatz Die Straßenunruhen in Moskau. m. Kölhn, 11. Okt.(Priv.⸗Tel.) Ueber die mitgeteilten Straßenunruhen in Moskau erklärt die Nowoje Wremja“: Als ein Schutz⸗ manm einen Arbeiter attakierte, verſuchte die Menge den Schutzmann zu lynchen. Eine her⸗ beigerufene Polizeiabteilung wurde mit Stei⸗ nen beworfen. In den Nebenſtraßen wurden Barpikaden erbaut und das Straßen⸗ pflaſter aufgeriſſen. Der Straßenbahnverkehr wurde eingeſtellt. Herbeigeeiltes Militär gab Salven ab, wobei 3 Zivilperſonen getötet wur⸗ den und 12 verwundet. Ferner wurden 4 Polizei⸗Offiziere und 30 Schutzleute verwun⸗ det. Petersburger Sturmzeichen. Die unheimlich dumpfe, düſter drohende Stimmung, die gegenwärtig in Petersburg herrſcht, wird in einem auch die materielle Not der Bevölkerung ſcharf beleuchtenden Auſſatz des„Rjetſch“ geſchildert, deſſen Inhalt wir wiedergeben: In den Straßen macht ſich ein beängſtigendes Geräuſch fühlbar; es iſt kein Schreien und Kla⸗ gen, ſondern ein dumpfes Murren und Surren. Man ſtreitet nicht mehr über das Schickſal der Moskauer Kongreßbeſchlüſſe, nicht einmal mehr über die Frage der Wiedereinberufung der Duma und über die Maßnahmen, die dazu ge⸗ troffen werden müßten. Die Ereigniſſe über⸗ ſtürzen ſich ja ſo jäh, daß die Neuigkeiten des neuen Tages die Sorgen und Streitfragen des eben vergangenen verdrängen. Das Leben ſteht nicht ſtill, ſondern hat bei uns jetzt ein ſo über⸗ haſtetes Tempo eingeſchlagen, daß die Menge nur eine ungewiſſe Empfindung, keine klare Vorſtellung davon hat. Wandert man durch die Straßen der Hauptſtadt, ſo gewinnt man den. Eindruck, daß ſich ihr Bild in den letzten Tagen weſentlich und entſcheidend gewandelt habe. Wie hätte wohl früther die Polizei Volks⸗An⸗ ſammlungen in Petersburg geduldet? Sie waren auch garnicht üblich, und jetzt ſind ſie die alltäglichſte Erſcheinung. Sogar auf dem News⸗ lh⸗Proſpekt kann man die Haufen dichtanein⸗ andergedrängt ſehen. Noch in der vorigen Woche waren Flüchtlinge, zu wirren Knäueln geballt, die ſo grell von dem gewohnten ruhigen Eindruck des Newsky⸗Proſpekt abſtachen. Jetzt ——— ſind keine Flüchtlinge mehr in der Hauptſtraß anzutreffen, aber an ihre Stelle ſind andere Typen getreten, Geſtalten und Erſcheinungen, die ſonſt überall anders als gerade dort ihre Verſammlungen abzuhalten pflegten. Dieſe neuen Volksmaſſen, die nun Petersburg über⸗ fluten und bis in ſein Herz eindringen, ſetzen ſich aus Männern und Frauen, aus Greiſen, Jünglingen und Kindern zuſammen. Alle Be⸗ rufe, alle Stände ſind hier vertreten. Alles ſind Leute, die der Hunger treibt, die unter der Teuerung ſtöhnen und murren und ſich für einige Stunden hier aufſtellen in der Erwar⸗ tung, zu den Läden zugelaſſen zu werden, wo ein Pfund Zucker, Tee oder dergleichen mehr verkauft werden ſoll. Je knapper die Lebens⸗ mittel in Petersburg werden, je drohender das Geſpenſt der Not an allen Ecken und Enden ſeinen grauſigen Schatten erhebt, deſto ſtärker wird die Erregung in dieſen dumpf geballten Menſchenhaufen, deſto wilder erklingt der Schrei nach Abhilfe, macht ſich die Forderung geltend, daß Vorräte herbeigeſchafft werden müſſen. Die Menſchen, die hier ſtundenlang ſo tatenlos beieinander ſtehen, wühlen ſich im⸗ mer mehr hinein in den Gedanken an ſich ſelbſt, an ihre perſönlichen Bedürfniſſe, an ihre Not. Ihre Stimmung wird immer düſterer und an⸗ klagender— und darin liegt augenblicklich eine große Gefahr für den Staat. Und Abhilfe iſt fern und weit im Felde. Anſtatt der Organiſation, von der ſo viel geredet wird, die uns unbezwingbar machen und dem Feinde eine einmütige überwältigende nationale Kraft ent⸗ gegenſtellen ſoll, greift immer mehr Zer⸗ ſplitter ung und Loslöſung um ſich. Und das Traurigſte hierbei iſt, daß wir lediglich durch eigene Schuld zu dieſem Zuſtande gelangt ſind. Wäre bei uns tatſächlich ein Mangel an Lebensmitteln vorhanden, ſo würden alle bereit⸗ willig das geforderte Opfer auf ſich nehmen, wie es ja mit all den andern ſchweren Opfern des Krieges der Fall iſt. Aber Rußland hat ja Ueberfluß an Lebensmitteln, wie man ruhig be⸗ haupten darf. Wäre die richtige Verteilung und Organiſation da, wir könnten nicht nur ſelbſt ſatt werden, ſondern auch unſere Verbündeten ſat machen, wenn der Durchgang durch die Dardanellen offenſtünde. Die furcht⸗ bare Kriſis in der Ernährung, die ſich an vielen Orten und ſelbſt in der Reichshauptſtadt geltend macht, hat nur in der Planloſigkeit, in dem völkigen Mangel einer Organi⸗ ſation ihren Grund. In Moskau hat man z. B. die Studenten der Univerſität dazu an⸗ gehalten, den Holztransport zu beſorgen. An⸗ ſtatt die akademiſche Jugend dem Militärdienſt zuzuführen, wie in einer Miniſterkonferenz be⸗ ſchloſſen wurde, wird ſie zu groben, niedrigen Arbeiten herangezogen, als ob dafür keine an⸗ dernLeute mehr vorhanden wären. Vier Monate ſind bereits verfloſſen, ſeitdem eine Beratung die andere jagt die alle den Zweck haben, für den Kriegsbedarf und für die Volksernährung zu ſorgen. Unterdeſſen wartet das Volk mit fieberhafter Spannung auf die ſogenannte Er⸗ neuerung der Gewalt, die es von allen Be⸗ drängniſſen befreien ſoll. Nur auf dem Gebiete der Kriegsleitung iſt einiges geſchehen, ſonſt iſt nichts um ein Haar beſſer oder anders geworden, und die Vorbe⸗ dingungen zur Aufrechterhaltung des normalen Lebens ſind heute genau ſo wenig vorhanden wie vor Monaten. Im Gegenteil: es iſt ſchlimmer geworden. Und ein Straßenbild wie das auf dem Newsky⸗Proſpekt, muß als ein Sturmzeichen aufgefaßt werden, vor dem an ſich in acht neh⸗ men foll. Bericht aus Riga. „Noſspoje Wremja“ vom 2. Oktober meldet: Die Gouvernementsverwaltung hat befohlen, Telephonapparate auch aus verſchloſſenen Woh⸗ nungen zu entfernen. Die Wohnungen ſind zu dieſem Zwecke nötigenfalls zu erbrechen und dann zu verſiegeln. Die in Riga und Umgebung ſich aufhaltenden Flüchtlinge dürfen ſich im Gebiete nördlich der Linie: Marienburg—Pebalt—Mitau—Rigg niederlaſſen, und diejenigen, welche Arbeit und feſtes Quartier gefunden haben, unterliegen nicht der Ausweiſung. Trotzdedm in den letzten Wochen eine ganze Anzahl Einwohner in die Stadt zurückgekehrt Unternehmungen für längere iſt, iſt doch die Bevölkerungsziffer faſt auf die Hälfte zurückgegangen. Zurückgekehrt ſind nach Riga vorzugsweiſe Deutſche und teilweiſe Letten. 2 Ergebnis der bisherigen Kriegführung gegen Nußland. Berlin, 9. Oktober 1915. Bei Beginn des gegenwärtigen Krieges ge⸗ dachten die Franzoſen und Engländer den Ruſſen in Berlin die Hand zu reichen, um der aufſtrebenden Macht Deutſchlands ein für alle⸗ mal ein Ende zu bereiten und ſich in die erhoffte Beute zu teilen. Sie waren der Mitwirkung Japans, Belgiens, Serbiens und Montenegros gewiß, hatten begründete Hoffnung auf die Teilnahme Italiens an dem Raubzuge glaubten, daß es ſolcher Uebermacht nicht ſ fallen könne, Deutſchland trotz ſeines Bün niſſes mit Oeſterreich⸗Ungarn auf die Knie zu zwingen. Galt doch Rußlands Heeresmacht allein ſchon für ſtärker als die der beiden Gegner. Und da auch Frankreich, ſtark gerüſtet, mit be⸗ ſonderem Eifer zum Schwerte griff, ſchien den Engländern die Gelegenheit günſtig, ſich mit geringen eigenen Opfern des läſtigen, gefahr⸗ drohenden Wettbewerbs der Deutſchen zu ent⸗ ledigen. Heute ſind die Hoffnungen unſerer Gegner tief herabgeſtimmt. Und eine Haupturſache hier⸗ von iſt die ſchwere Niederlage, die Rußland er⸗ litten hat. Wenn wir zunächſt deren Bedeu⸗ tung in territorialer Beziehung in Betracht ziehen, ſo beſteht ſie darin, daß die großen, werk⸗ vollen Grenzländer, Polen, Littauen und Kur⸗ land ſowie der nordweſtliche Teil von Wol⸗ hynien ſamt den zahlreichen in ihnen befind⸗ lichen Feſtungen in die Gewalt der beiden Mittemächte gefallen, ihre Hülfsmittel dem Gegner entzogen und für uns nutzbhar geworden ſind, daß endlich die bisherige, weit nach innen gebogene, von Natur ungünſtige Oſtgrenze der beiden Verbündeten durch eine faſt gradlinig von Nord nach Süden verlaufende, kaum halb ſo lange und auch ihrer natürlichen Beſchaffen⸗ heit nach leichter zu verteidigende Linie erſetzt worden iſt. Durch die große Zahl der von den Ruſſen verlorenen Schlachten und Gefechte, denen nur verhältnismäßig wenige erfolgreiche gegenüber⸗ ſtehen, iſt nicht nur die Stoßkraft des ruſſiſchen Heeres völlig gebrochen, ſondern auch deſſen Widerſtandkraft entſprechend abgeſchwächt. Die ungünſtigen Kampfergebniſſe der Ruſſen ſind weſentlich darauf zurückzuführen, daß ſie mit an⸗ erkennenswerter Tapferkeit, zähe und opfer⸗ willig, aber ungewandt und ohne jenen Schwung der Seele gekämpft haben, der nur auts zielbewußter ſittlicher Kraft erwächſt. Folge war, daß ſie meiſtens mit unverhältnis⸗ mäßig ſchweren Verluſten an Toten und Ver⸗ wundeten, oft aber auch umter Zurücklaſſung zahlreicher Gefangener aus den Kämpfen hervor⸗ gingen. Die Zahl der gefangenen Ruſſen hat ſich nach und nach auf etwa 1½% Milllionen geſteigert, die Zahl ihrer Toten und Verwundeten wird man mit drei bis vier Millionen nicht zu hoch ſchätzen. Ein großer Teil ihrer Artil⸗ lerie und anderen Kriegsgerätes iſt in den Schlachten und auf den fortwährenden Rück⸗ zügen verloren gegangen, der Mangel an Ge⸗ ſchützen, noch mehr allerdings ſolcher an Artil⸗ lerie⸗Munition hat ſich bei ihren Kämpfen in letzter Zeit empfindlich fühlbar gemacht. Daß unter ſolchen Kriegserlebniſſen ſelbſt ſo wenig empfindſame Truppen wie die Ruſſen ſchwere und nachhaltige Einbuße auch an innerem Ge⸗ halt erleiden, iſt unvermeidlich. Kurz, die Leiſtungsfähigkeit des ruſſiſchen Heeres iſt ſo vermindert, daß es zu größeren Zeit nicht imſtande 5 16 ſein und wohl Jahre der Ruhe bedürfen wird, um eine ähnliche Bedeutung wie die wieder zu erlangen, die es bei Beginn des gegen⸗ wärtigen Krieges hatte. Seine Wiederherſtel⸗ lung während des Krieges ſtößt auf beträchtliche Schwierigkeiten. 1 beiden nächſtfolgenden Jahresklaſſen bereits in das Heer eingeſtellt ſind, auch die Reichswehr 1. Klaſſe ſchon vor einiger Zeit aufgeboten iſt. Aber die unſerem Landſturm 2. Aufgebots ent⸗ ſprechende Reichswehr 2. Klaſſe enthält noch Millionen dienſttauglicher Leute. Empfindlich wird ſich dagegen der Mangel an Führer⸗ und Ausbildungsperſonal fühlbar machen. Die Reihen des Berufsoffizierkorps 2 ſind, wie in allen am Kriege beteiligten Heeren, ſtark gelich⸗ tet, ein Reſerveoffizierkorps von ähnlichem Wert bwie das unſrige, iſt nicht vorhanden, und die Zahl der Berufsunteroffiziere im Friedensſtande des ruſſiſchen Heeres beträgt nur 25 000 gegen 100 000 unſeres viel ſchwächeren Friedens⸗ ſtandes. Noch größere Schwierigkeiten wird aber die Beſchaffung der erforderlichen materiel⸗ len Mittel für die Ausrüſtung und den ferneren Unterhalt des Heeres bereiten. Die finanzielle Not Rußlands iſt bereits groß, der Kredit des Reiches ſelbſt bei ſeinen Bundesgenoſſen ſchwer erſchüttert. Die Induſtrie Rußlands iſt noch ſchwach entwickelt, ein großer Teil von ihr be⸗ findet ſich in den von uns beſetzten Gebieten, der andere Teil iſt nicht annähernd imſtande, den Bedarf zu decken. Aus dem Auslande aber kann Rußland nur noch mit Hilfe der ihrer Länge wegen wenig leiſtungsfähigen ſibiriſchen Eiſenbahn Material heranziehen, da der Hafen von Archangelsk, der ſonſt noch hierfür in Be⸗ tracht kommt, im Winter zugefroren iſt und ſchon jetzt geſchloſſen ſein ſoll. Als zweifelhaft muß endlich auch betrachtet werden, ob es ge⸗ lingen wird, die innere Ordnung und die Opfer⸗ willigkeit der Bevölkerung ſo aufrecht zu er⸗ halten, wie es zur Wiederherſtellung der mili⸗ täriſchen Kraft des Reiches unerläßlich iſt. Kein Zweifel beſteht dagegen, daß unſere bewährte Heeresleitung im Verein mit unſeren treuen Verbündeten die im Oſten geſchaffene Lage auszunutzen wiſſen wird. v. Blume, General d. Inf, z. D. 4* Der Urieg mit Italien. Der italieniſche Bericht. Rom, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Bericht von geſtern Abend: Der Feind entwickelte eine große Tätigkeit in Ver⸗ leidigungsarbeiten und in der Herſtellung von Verbindungswegen. Obwohl er durch wirk⸗ ſames Feuer unſerer Artillerie und die großen Ueberraſchungen unſerer Truppen ſehr gehin⸗ dert wird, verſuchten ſehr zahlreiche feindliche Streitkräfte am 9. Oktober dagsüber und in der Nacht vom 10. Oktober nach ſtarker Ar⸗ tillerievorbereitung und Bombenwerfen auf unſere Stellungen bei Slatenik, im Flitſcher⸗ becken, am Mrzli, in der Krngegend, in Dolfe, im Tolmeinabſchnitt, bei Plave, in Zagera und im mittleren Iſonſo anzugreifen. Der Gegner wurde überall unter ſchweren Ver⸗ luſten zurückgeſchlagen. Er ließ einige Ge⸗ fangene in unſeren Händen. gez. Kadorna. Deutſchland und Amerila. Die Beilegung des„Arabiec““⸗ Iwiſchenfalles. Berlin, 11. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Direkte Nackrichten liegen über die Beilegung Eindͤrücke eines Leutnants im Oſten. Wir erhalten aus dem Felde folgende Schil⸗ derung: Monatelang hatten unſere Truppen in geringen Entfernungen dem Feinde gegen⸗ über gelegen. Allmählich tönte die Schießerei der ruſſiſchen Artillerte von Praſzuyſz und Oſtrolena bis weit hinein in die Etappe Muſchaken und Willenberg zu. Die hellen Leuchtkugeln der Leuchtpatronen waren meilen⸗ weit zu ſehen; Nacht für Nacht leuchteten die Schweinwerfer mit ihren weißen Feuergarben. Dann kamen mitten in die Gleichmäßigkeit des Stellungskampfes hinein Teilangriffe auf die ruffiſchen Stellungen. Verſuche, die die Mög⸗ lichkeit des Durchbruchs erproben ſollten. Einige Höhen wurden nach wackerer, treffſicherer, artil⸗ leriſtiſcher Vorbereitung im Sturm genommen. Und dann kam plötzlich die große Offenſive. Wir alle ahnten es ja, daß ſie kommen mußte. Aber das Wann und Wie waren für uns die großen Fragezeichen. Lautlos und unauffällig wurden neue Truppenmaſſen herangezogen. Aber das war noch kein ſicherer Beweis für den Durchbruch. Denn man ſprach von Ablöſung, —— Verwendung unſeres Armeekorps auf einem anderen Kriegsſchauplatz.— Und den⸗ noch ſprach etwas in uns, das den Glauben an die Bagagengerüchte von der großen Offenſive Verſtärkte? das allzulange Stillſchweigen des Helden von Tannenberg! Dieſes Gefühl in uns wurde zur Gewißheit, als die drahtloſen Telefunkenwagen mit ihrer glänzenden Feinmechanik ihre Antennen urplötz⸗ lich in der Nähe des Quartiers des General⸗ kommandos auf freier Wieſenfläche aufrichteten und da zur gleichen Zeit hinter einem Höhen⸗ kamm ein Jeſſelballon zu Beobachtungszwecken aufgeſtiegen war. Eines Morgens, als wir gerade noch damit beſchäftigt waren, den Schlaf aus den Augen zu reiben, lugte der lang⸗ geſtreckte hellgelbe Fleck auf dunkelblauem Himmelshintergrund durch das niedrige Fenſter Unſeres polniſchen Bauernſtubenquartiers auf unſer Strohlager zu ebener Erde——— dazu brummten urgewaltig unſere ſchweren Mörſer, Minenpwerfer, Haubitzen und Feldgeſchütze eine laut und kräftig einſetzende Ouvertüre zur all⸗ gemeinen Offenſive. Zwei Tage darauf, als ich die verlaſſenen ruſſiſchen Stellungen entlang ritt, ſah ich die Folgen dieſer artilleriſtiſchen Vorbereitungen. Das Feld kurz vor und kurz hinter den ruſſiſchen Gräben war wie um⸗ geackert von den Geſchoſſen. Unzählige Voll⸗ treffer hatten die Schützen⸗ und Laufgräben ver⸗ ſchüttet, und unter den Trümmerhaufen ragten noch Körperteile der gefallenen Ruſſen hervor. Alle paar Schritte lagen die Toten innerhalb und außerhalb der Gräben, entlang der großen Straße, die nach Praſzuyſz führt. Hunderte von den weißblechernen und von den Holzſtiel⸗ Handgranaten hatten die Ruſſen auf der Flucht liegen gelaſſen oder weggeworfen. Die Toten, die noch auf der Straße und im freien Felde lagen, hatten ihr Geſicht in der Fluchtrichtung. Im Augenblick des Rückzuges aus dem ſchützen⸗ den Graben hatte ſie das mörderiſche Feuer unſerer Infanterie und unſerer Maſchinen⸗ gewehre gefällt. Hier auf der Straße, bei einem vollſtändig zuſammengeſchoſſenen polniſchen langt der„Panje“ für das Pfund. Dorfe, war es auch, wo ich bei einem ſpäteren nochmaligen Vorbeireiten— fünf Tage nach der Schlacht— zwei leichtverwundete Ruſſen aus einem ruſſiſchen Unterſtand hervorziehen und der nächſten Verwundeten⸗Sammelſtelle über⸗ geben konnte. Ohne Nahrung hatten ſich die Beiden aus Furcht vor den Deutſchen in die tiefſten Winkel des unterirdiſchen Loches ver⸗ ſteckt. Dabei lagen vor dem Unterſtand die ſchon ſtark in Verweſung übergegangenen Leich⸗ name dreier gefallener Ruſſen. Nun ſitze ich in einer beſonderen Miſſion allein in einer— ausnahmsweiſe tapezierten— polniſchen Bauernſtube eines Neſtes auf der Mitte der geraden Linien zwiſchen den von uns eroberten Narewfeſtungen Pultusk und Roſzan. Vor meinem Fenſter feilſcht mein polniſcher Wirt, der ein widerliches Spitzhubengeſicht ſcheinheilig verbirgt, mit einigen Landſturmleuten um ein Stück Schweinefleiſch, das er erſt in einer ſchmie⸗ rigen Tunke geſalzen und dann im ſchmutzigen Backofen brotartig gebacken hat. Und dabei ſieht das Fleiſch nicht einmal ſchlecht aus, und es riecht ſogar ganz ſchmackhaft. 1 Mark ver⸗ Teuer ge⸗ nug wenn man weiß, daß der Mann in Friedenszeiten von den Ruſſen nur etwa ein Drittel dieſer Mark dafür bekommen hat. Aber meine Landſtürmer kaufen es ſchließlich doch denn, ſo hervorragend unſere Armeefleiſchkon⸗ ſerven auch ſind.. man ſehnt ſich doch wieder einmal nach friſchem Fleiſch. Auch mich packt die Luſt zum Kaufen. Da ſehe ich aber mal rechtzeitig die mehr als mangelhaft gepflegten Hände des Polen und die keineswegs alabaſter⸗ weißen, blanken Gebeine der lebhaft mitfeil⸗ ſchenden formloſen„Matka“. Dafür erſtehe ich mir einen jungen Hahn, der wenige Minuten ſpäter von kundiger Hand leicht abgeſchmort, mit Salat von neuen Kartoffeln ein delikater Kriegsſchmaus zu werden verſpricht„„ fernher aber leuchtet mir wieder der hellgelbe Fleck eines Feſſelballons auf dunkelblauem Him⸗ melshintergrund entgegen. Flieger kehren nach erfolgreichem Erkundungsflug laut ſurrend zum nahen Flugplatz zurück und der fern⸗ hin mehr und mehr verhallende Geſchützdonner ſagt mir freudig, daß die Unſeren in ſtetem Vorrücken ſind. So verläßt uns unſere Sieges⸗ zuverſicht nie, aber ſie bewirkt, daß wir wenige Kilometer hinter der Front einſam und alleine hinter unverſchloſſenen Türen in Feindesland auf friſchen Strohgarben ſo gut wie zu Haus bei Muttern im weißlinnenen Daunenbett ruhig einem neuen Morgen entgegenſchlummern und, ungeſtört vor böſen Geſichten, von dieſer gro⸗ ßen Offenſive den endgültigen Sieg. ehren⸗ vollen Frieden erhoffen.(K8.( Altpreußiſche Romantik in Warſchau. Die deutſche Verwaltung und deutſche Kul⸗ tur, die jetzt in Warſchau eingezogen ſind, rufen die Erinnerung an jene Zeit vor 100 Jahren herauf, da ſchon einmal Warſchau preußiſch war. Die polniſche Hauptſtadt, die von jeher einen ſtarken Prozentſatz deutſcher Bürger be⸗ ſaß und ſtets Deutſche als Kulturträger ſah, hat damals in der Geſchichte unſerer neueren Lite⸗ ratur eine nicht unbedeutende Rolle geſpielt, worauf Brund Pompeoki, der Verfaſſer einer ſoeben erſchienenen vortrefflichen weſtpreußi⸗ ecene 2222C22ͤ ˙¹]m᷑̃˙ ͤ²trr ̃—-GB—W. alſo nach wie vor mit Gewißheit nicht ſagen, gegen früher, vor einem Jahre! Montag, den 11. Oktober 1915. General⸗Auzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. des„Arabie“⸗Falles an hieſigen amtlichen Stellen auch heute noch nicht vor. So läßt ſich wie im einzelnen der Fall erledigt worden iſt. An der Tatſache der Erledigung ſelber iſt nach den vielerlei privaten Meldungen, die inzwiſchen hier eingetroffen ſind, wohl nicht zu zweifeln. Cſingtau unter japaniſcher Herrſchaft. Im„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ vom 3. und 4. Oktober ſchreibt ein beſonderer Bericht⸗ erſtatter aus Maru in Niederländiſch⸗Indien im September 1915 über Tſingtau: So iſt denn nun die blühende Hafenſtadt Tſingtau, die Tſchifu und andere chineſiſche Küſtenplätze bereits überflügelt hatte und mit Tientſin wetteiferte, in Händen der Japaner. Gewiß, auch nach dem Kriege wird es ein wichtiger Stützpunkt für Ein⸗ und Ausfuhr blei⸗ ben. Aber einer Zukunft, wie unter deutſcher Verwaltung oder als eine internationale Kon⸗ zeſſion, kann es in japaniſchen Händen niemals entgegengehen. Denn welcher europäiſche Kauf⸗ mann hat auch nur irgend ein Vertrauen in das Gelingen ſeiner Unternehmungen, wenn er von japaniſcher Willkür abhängig iſt und immer von mißtrauiſchen Augen ausſpioniert wirde Die Zahl der europäiſchen Handelshäuſer in Japan ſelbſt nimmt immer mehr ab und meh⸗ rere können ſich nur noch gerade über Waſſer halten. Die meiſten japaniſchen Waren ſind mehr oder weniger geglückte Nachahmungen europäiſcher oder amerikaniſcher Artikel. Was hilft es dem europäiſchen Einfuhrhaus, wenn es wegen Verletzung von Patentrechten einen Prozeß beginnte Gewinnt es, ſo iſt das noch kein Grund zur Freude, denn die einheimiſche Preſſe wird nicht dufhören, ſein Auftreten zu berichten, und die Folge davon iſt ein Boykott. Verliert es aber, dann iſt es um ſo ſchlimmer. Man braucht ſich nur Korea, Mandſchurei, Oſt⸗Mongolei oder Schantung mit ſeinen Küſtenorten anzuſehen, überall wird die Zahl der europäiſchen Handelshäuſer kleiner. Wie weit wird ſich noch dieſer japaniſche Einfluß ausdehnen, bis die Kraft erſchöpft iſt oder ihm ein gebietendes„bis hierher und nicht weiter“ zugerufen wird? Und nun zu Tfingtau! Welch ein Unterſchied Der praktiſch und geräumig angelegte Hafen, einſt Gegenſtand größten Intereſſes und höchſter Bewunderung, kann jetzt nur ſchmerzliche Erinnerungen in uns wachrufen. Die Reiſenden ſind gelandet und begeben ſich in die Stadt. „Natürlich zieht ein Chineſe die Rikſcha; denn japaniſche Rikſcha⸗Kulis dürfen hier, ſo gern ſie wohl möchten, ihr Gewerbe nicht ausüben.„Nobleſſe oblige, ſo denken hier Dai Nippons Söhne Unſer Auge ſucht vergebens deutſche Auf⸗ ſchriften und Firmenſchilder. Der Malerpinſel hat faſt alle Erinnerungen daran unbarmherzig übertüncht. Japaniſche und chineſiſche Zeichen nehmen die leer gewordenen Stellen ein. Hie und da wußte ſich noch eine engliſche Aufſchrift ein beſcheiden Plätzlein zu erobern. Buntes Volk bewegt ſich durch die Straßen. Ehineſen beſſeren Standes ſind wenig da. Die meiſten von ihnen verließen die Stadt und begaben ſich nach ihrer Heimat im Binnen⸗ lande oder nach Tſinanfu. Tſchifu, Tientſin oder Schanghai, um beſſere Zeiten abzuwarten. Japaner trifft man dagegen von allen Ständen: vom ſäbelklirrenden Offizier oder dem bebrillten Beamten im langen Rock mit der hohen Friſur bis zu dem in einen dürftigen Kimono gehüllten, ſeine Waren ausrufenden Trödler.“ Im jetzigen Kriege iſt die Stimmung der Dialekte der einzelnen Volksſtämme in China, Rußland und vielen anderen Ländern, die als Geſamtheit die chineſiſche oder ruſſiſche Sprache bilden, unendlich mehr von einander verſchieden ſind, als unſer Nieder⸗ deutſch von dem Hochdeutſchen. Wenn man vor einem Jahre durch die Straßen Tſingtaus ging und hörte wieder den rheiniſchen Dialekt oder das trauliche Wort von der deutſchen„Waterkant“ aus dem Munde der deutſchen Seeleute, dann fühlte man ſich zu Hauſe, beinahe ſo zu Hauſe, wie die, Deutſchen ſelber. Und dann die reinlichen Straßen, die Gärten und Wälder, wo vor zehn Jahren noch die kahlen Felſen waren! O nein, Tſingtau war nicht nur ein Stück Land, bebaut mit Häuſern und bepflanzt mit Bäumen. Es war ein harmoniſches Ganzes, das eigenen Charakter beſaß. Wenn man hier vom Dampfer an Land ſtieg oder mit der Bahn aus dem dürren chine⸗ ſiſchen Hinterlande ankam, dann war es gerade ſo, als ob man plötzlich in eine wohlhavende, modern angelegte deutſche Villenſtadt verſetzt ſei. Alles atmete den vorwärtsſtrebenden deut⸗ ſchen Geiſt, den deutſchen Volkscharakter in ſeiner beſten Form. Das holländiſche Ohr war ſofort mit dem germaniſchen Klang vertraut, als ob es außer der eigenen lieben Mutterſprache und der deut⸗ ſchen keine andere Sprache gäbe. Und was iſt davon übrig geblieben? Mißtrauiſchen und feindſeligen Auges fühlt man ſich jetzt von den Japanernu gemuſtert, denen nicht nur jeder Deutſche, ſondern auch jeder Europäer zu viel iſt. Und dann die halb triumphierenden, halb mitleidigen Blicke von Japanern und Chineſen. Man darf ſich nicht einbilden, daß ſie einem nicht gelten, weil man vielleicht kein Deutſcher, alſo kein Beſiegter iſt. Sie gelten einem ebenſogut, denn die Eroberung Tſingtaus iſt nicht allein ein materieller Sieg der Japaner über die Deutſchen, ſondern ebenſo ſehr ein moraliſcher Sieg der Japaner über die Euro⸗ päer und der gelben Raſſe über die weiße. Eigentlich müßten ſich doch die Briten, die mit den Söhnen Dai Nippons Tſingtau er⸗ oberten, auch als Sieger fühlen. Einige geben ſich auch dieſen Anſchein, aber es iſt mehr „falre bonne mine à mauvais jeu“, denn Tſing⸗ tau iſt in den Händen der Japaner und für ſie iſt ein Europäer„doch nur ein Europäer“! Sogar einige engliſche Freunde, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machten, ließen durchblicken, daß ſie keine Seide ſpinnen und in ihrem Innerſten wünſchten, daß es doch mindeſtens beim Alten ge⸗ blie ben wäre. DieGGeſchäfte der deutſchen Kaufleute ſind nicht liquidiert wie in den engliſchen Beſitzungen. Aber Handel großen Stils, Ein⸗ und Ausfuhr iſt ihnen unter der neuen Herrſchaft wohl nicht möglich. Deutſche dürfen die Stadt verlaſſen, wenig⸗ ſtens wenn ihnen die japaniſchen Behörden einen Paß geben, dürfen dann aber während des Krieges nicht mehr zurückkehren. Auch werden keine neuen von außerhalb zugelaſſen. Wenn man durch dieſe neue aſtatiſche Stadt wandert, dann überkommt einen ein Gefühl der Scham. Und doch, es kann nicht wahr ſein, ſollten wir wirklich bereits auf dem Wendepunkte ſeind Sind wirklich für die weiße Raſſe im„Fernen Oſten“ keine friedlichen Eroberungen mehr zu machen? Hat die orien⸗ taliſche Ziviliſation ihre Rückſtändigkeit bereits nachgeholt und fühlt ſie ſich wieder gleichberech⸗ tigt oder gar überlegen. Pflückt der Orient fetzt die Früchte weſtlicher Energie und Unter⸗ nehmungsluſt? Die orientaliſche Kultur, alt wie ſie iſt, hat zu ſehr durch den langen Stillſtand gelitten. Es iſt hier keine höhere Kultur, es iſt nur eine betrügeriſche Nachahmung, der Oſten in weſtlicher Verkleidung. Und darum keine falſche Scham, der Streit muß geführt werden, der unblutige auf kauf⸗ männiſchem Gebiete. Jedes Volk iſt dabei be⸗ teiligt, denn es ſtehen die höchſten Intereſſen auf dem Spiele. Wie wird der„FJerne Oſten“ XXI. Städtetag der mittleren Städte Badens. OOffen burg, den 9. Oktober 1915. Der Städtetag wird vormittags 0 Uhr durch den Vorſitzenden des geſchäftsführenden Ausſchuſſes, Bürgermeiſter Dr. Weiß, mit einem Dankesworte für die gaſtliche Stadt Offenburg und deren Oberhaupt eröffnet. Der⸗ ſelbe wird auch zum Vorſitzenden der heutigen Tagung gewählt. Vertreten ſind 41 Verbands⸗ ſtädte; außerdem ſind als Gäſte erſchienen der Gr. Amtsvorſtand Herr Geh. Regierungsrat Steiner und Herr Oberbürgermeiſter Her⸗ mann. Nach Austauſch von Begrüßungsanſprachen wird in die Tagesordnung eingetreten. Der Vorſitzende des geſchäftsführenden Ausſchuſſes erſtattet den Bericht über das Geſchäftsjahr 1914—15. Er gedenkt zunächſt der Toten des Jahres; insbeſondere der hochverdienten frü⸗ heren Ausſchußmitglieder Bürgermeiſter Ehret und Dr. Reichardt. Zum ehrenden Andenken der Hingeſchiedenen erhebt ſich die Verſamm⸗ lung von ihven Sitzen. Herzliche Worte widmet der Bericht auch den im Felde ſtehenden Bürger⸗ meiſtern von Verbandsſtädten. Ueber die führung der Beſchlüſſe des vorigen Städtetages iſt wenig zu berichten. Gerade die wichtigſten konnten infolge des Kriegsausbruches nicht weiter behandelt werden. Die Erkenntnis der Notwendigkeit des Zuſammenſtehens der Städte bei der Lebensmittelbeſchaffung führten zur Empfehlung der Bildung von Verſorgungs⸗ gruppen mit oder ohne Anlehnung an die unter Führung von Mannheim ge⸗ gründete Einkaufsgeſellſchaft ſüd⸗ weſtdeutſcher Städte. Der für die Futtermittelverteilung gegründeten Geſellſchaft m. b. H. trat namens des Verbandes die Stadt Lörrach bei. Ueber den Geſchäftsbericht entſpann ſich eine kurze Diskuſſion. Zweiter Gegenſtand der Tagesordnung iſt die Erwerbung der Eigenſchaft als ju⸗ riſtiſche Perſon für den Verband. Es handelt ſich, wie der Berichterſtatter Dr. Weiß⸗Eberbach ausführt, zumeiſt nur darum, eine Richtlinie für die Verfolgung der Dinge durch den Aus⸗ ſchuß zu gewinnen, wobei insbeſondere in Be⸗ tracht kommt, ob eine Körperſchaft des öffent⸗ lichen Rechts oder eine privatrechtliche juriſtiſche Perſon ins Auge zu faſſen ſein wird. An der Erörterung beteiligen ſich die Herren Dr. Gugel⸗ meier und der Vorſitzende. Es wird beſchloſſen ſich für die Erwerbung der Eigenſchaft als Körperſchaft des öffentlichen Rechts auszu⸗ ſprechen, wenn dieſe ſich als möglich erweiſt. Der gleiche Berichterſtatter behandelt die nächſte Vorlage, die VBereinbarung mit der Stadt Lörrach über die von ihr für den Verband eingegangene Beteiligung an der badiſchen Futtervermittlung. Der Antrag, dieſer Vereinbarung die Zuſtimmung zu ertei⸗ en, wird ohne Diskuſſion angenommen. Bürgermeiſter Schemenau⸗Bretten be⸗ gründete ſodann einen Ausſchußantrag, die Gr. Regierung um Einwirkung auf eine Aenderung der Beſtimmungen über Beſchagnahme der Gerſte zu erſuchen, in dem Sinne, daß eine Menge bis zu 5 Doppelzentnern in jedem Betriebe von der Beſchlagnahme frei ſein ſolle. Der Antrag wird nach Befürwortung durch die Herren Dr. Nikolaus, Dr. Zierau und Dr. Fritſch einſtimmig angenommen. Ueber die Regelung des Kartoffel⸗ verkehrs und Kartoffelverbrauchs berichteet Bürgermeiſter Dr. Gugelmeier⸗ Lörrach mit dem Ziele, einen Meinungsaus⸗ tauſch herbeizuführen, deſſen Ergebniſſe er in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied der Reichs⸗ kartoffelkommiſſion dann verwerten kann. Nach eingehender Darlegung der Möglichkeiten und Ausſichten durch den Berichterſtater äußern ſich noch die Herren Bürgermeiſter Bardon, Stadt⸗ rat Erdel, Bürgermeiſter Dr. Thorbecke, Kupferſchmid, Vogel und der Vorſitzende; der Berichterſtatter zieht ſodann in einem Schluß⸗ 515 das Ergebnis, das er weiter verwerten wird. Weiter berichtet Bürgermeiſter Dr. Gugel⸗ Niederländer in bezug auf die Kriegführenden geteilt, aber hier, im äußerſten Oſten, fühlt man A e 1 80 55 e meier über die Frage der Oſtpreußen⸗ ſich zlierſt als Europäer. Als Niederländer müſſen? 5 bbilfe und empfiehlt die Billigung der beſtehen⸗ erwägt man, daß man doch auch zum großen 5 den Abſicht, nach dem Vorgang anderer Bun⸗ germaniſchen Stamme gehört, und daß die desſtaaten, auch in Baden für den genannten Drrreee 1— FEE— 2 ſchen Literaturgeſchichte, in einem Aufſatz der Grenzboten hinweiſt. In Polens Hauptſtadt fand ſich um die Wende des 18. und 19. Jahr⸗ hunderts eine kleine altpreußiſche Dichterſchuſe zuſammen, und mitten im flawiſchen Sprach⸗ gebiet erblühte hier ein wichtiger Zweig der deutſchen Romantik, der in den beiden Oſt⸗ preußen E. T. A. Hoffmann und Zacharias Werner ſeine größten Vertreter gefunden. Werner wurde 1796 als Sekretär der Kriegs⸗ und Domänenkammer nach Warſchau verſetzt und fand hier in dem jungen Auskultator Hitzig, ſeinem und Hoffmanns ſpäterem vorzüglichen Biographen, einen getreuen Jünger. In die⸗ ſer Warſchauer Zeit von 1796 bis 1805 wurzelt Werners dramatiſche Polenromantik; hier er⸗ ſtanden ſeine beiden wichtigſten Dramen„Die Söhne des Tals“ und„Das Kreuz an der Oſt⸗ ſee“, deren myſtiſcher Tiefſinn und phantaſtiſche Genialität dem Konzert der deutſchen Roman⸗ tik eine ſo bezeichnende Note hinzufügen. Werner ging in Warſchau einen innigen Freundſchaftsbund mit dem hochbegabten El⸗ binger Joh. Jak. Mnioch ein, der im ſelben Jahre wie er als Aſſeſſor bei der Lotterie⸗ direktion nach der polniſchen Hauptſtadt gekom⸗ men war. Dieſer myſtiſche Schwärmer, der 1804 noch nicht 40jährig in Warſchau ſtarb, hat mit ſeinen Schriften auf die Entſtehung unſerer Romantik eingewirkt, und noch mehr als er ſeine frühgeſtorbene Gattin Maria geb. Schmidt, die„pommerſche Sappho“, deren nach⸗ gelaſſene Werke kein Geringerer als Herder ausfüßhrlich anzeigte. In dieſen frühromanti⸗ ſchen Warſchauer Kreis trat nun im Frühling rung dorthin verſetzt wurde. Er wurde zu⸗ nächſt mit Hitzig näher bekannt und war durch dieſen von nun an lebenslänglich ihm ergebenen Freund im rauſchenden Großſtadtgetriebe War⸗ ſchaus in die deutſche Romantik eingeführt: Tiecks„Sternbald“, Novalis“ und Brentanos Werke, Schlegels Calderon⸗Ueberſetzung er⸗ ſchloſſen ihm eine neue Welt des Wunderbaren und Myſtiſchen. Hoffmann und Hitzig wohnten in zwei dicht aneinander ſtoßenden Häuſer in gleicher Höhe, ſodaß ſie ſich aus dem Fenſter heraus unterhalten konnten, und manche ſchöne Nacht phantaſierte Hoffmann auf ſeinem Flü⸗ gel dem Freunde und deſſen junger Frau bei offenem Fenſter vor, bis der Morgen graute. Der Dichter der„Serapionsbrüder“ verkehrte in Warſchau auch viel mit deutſchen Muſikern; er lebte und webte in der Tonkunſt, die er da⸗ mals noch für das Hauptgebiet ſeiner Bega⸗ bung hielt. Er hat auch viel für die Einführung deutſcher Muſik in Warſchau getan. So ließ er bereits eine Sinfonie von dem noch kaum über die Wiener Kreiſe hinausgedrungenen Beethoven aufführen, trat für Mozart und Gluck ein und veranſtaltete Konzerte, bei denen er klaſſiſche Muſik meiſterhaft dirigierte. Mit dem Ende der preußiſchen Herrſchaft in War⸗ ſchau 1806 fand auch dieſe kurze Blütezeit ro⸗ mantiſchen Strebens ihren Abſchluß. Nus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Dienstag findet eine Aufführung vor Verdi's„Traviata“ unter der muſikaliſchen 1804 Hoffmann ein, der als Rat an die Regie⸗ Leitung von Viktor Schwarz ſtatt. Im Neuen Theater beginnt die Eypl⸗Bühne ihr Gaſtſpiel mit Anzengrubers„Gwiſſenswurm“. Die Oper bereitet unter Felix Lederer Weber's „Eurhyhankthe“ vor, die am Donnerstag in der vorjährigen Neueinſtudierung wieder in den Spielplan aufgenommen werden ſoll. Für Frei⸗ tag wird Hebbel's„Gyges und ſein Ring“ neu einſtudiert gegeben. Hiſtoriſche Opernabende der Dresdner Hofuper. Unſer er⸗Korreſpondent ſchreibt aus Dresden: Die Dresdner Hofoper, die mit ihren erſten hiſtoriſchen Opernabenden Erfolg hatte, bringt neben Mozarts„Schauſpieldirektor“ die komiſche Oper„Die Jagd“ von Hiller neu heraus. Dr. Viktor Eckert, der Dramaturg der Kgl. Hoftheater, hat eine Neubearbeitung des Textes vorgenommen, da die alten Bearbeitungen ſich durch ihre poſſenhaften Uebertreibungen nicht als lebensfähig erwiefen. Die Lortzingſche Be⸗ arbeitung der„Jagd“(Uraufführung unter deſſen Leitung am 19. Dezember 1830 am Hof⸗ thegter zu Detmold) ließ das urſprüngliche alte Singſpiel in der Inſtrumentation und im Lib⸗ retto in ſeiner charakteriſtiſchen Eigenheit nicht wiedererkennen. Die Dresdner Bearbeitung, die weſentliche Kürzungen des Originals da auf⸗ weiſt, wo der Librettiſt ſich in breiten Schilde⸗ rungen erging, gewinnt an dram r Spann⸗ kraft. Das Original der vergeſſenen komiſchen Oper ſpielt faſt die dreifache Zeitdauer. Die text⸗ liche Bearbeitung der„Jagd! von Dr. Viktor Eckert iſt in Breitkopf u. Härtels Muſikhüchern als Nr. 405 erſchienen. Zwecke eine Landesvereinigung unter Führung der Städte zu bilden. Der Antrag wird nach kurzen Bemerkungen des Herrn Dr. Thorbecke und des Vorſitzenden einſtimmig angenommen. Ueber die Handhabung des§ 26 des Mili⸗ tärhinterbliebenengeſetzes berichtete namens des Ausſchuſſes Bürgermeiſter Dr. Weiß und empfiehlt, bei den zuſtändigen Be⸗ hörden Schritte in dem Sinne zu tun, daß von der Ermächtigung des§ 26 Abſ. 2 Ziffer 1 ge⸗ nannten Geſetzes ausnahmslos Gebrauch ge⸗ macht werde, jedenfalls dann, wenn es ſich um Hinterbliebene eines Heerespflichtigen handelt, der im Frieden zu keinen militäriſchen Dienſt⸗ leiſtungen mehr verpflichtet geweſen wäre. Der Antrag wird angenommen. Gleichzeitig wird beſchloſſen, wegen der Hinterbliebenenverſor⸗ gung für die aus Anlaß des Krieges verun⸗ glückten Zivilperſonen vorſtellig zu werden. Die Verbandsumlage für das Jahr 1915—46 wird wieder in ſeitheriger Höhe feſtgeſetzt. Als Ort für den nächſten Städtetag wird Säckingen beſtimmt. Schließlich erfolgt noch die Wahl des ge⸗ ſchäftsführenden Ausſchuſſes für das neue Ge⸗ ſchäftsſahr. Gewählt werden die ſeitherigen Mitglieder. Die vakante Stelle ſoll bis nach dem Kriege vakant bleiben. In den engern Ausſchuß tritt an Stelle des verſtorbenen Herrn Dr. Herr Bürgermeiſter Betz⸗Ueber⸗ ingen. Für das Vaterland gefallene Badener. Reſerviſt Ernſt Büchler und Unteroffizier Otto Zimmerle, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Karlsruhe, Gefreiter Artur Schwender von Durlach, Gefreiter Löwenwirt Friedrich Schaible von Würm⸗Birkenfeld, Rudolf Wego von Pforzheim, Musketier Franz Trauth von Neuthard bei Bruchſal, Gefreiter Hermann Reidel von Heidelberg, Unteroffi⸗ zier Joſeph Waldmann von Speſſart bei Ettlingen, Rudolf Schwab von Raſtatt⸗Bietig⸗ heim, Pionier Schreiner Otto Glöckle und Erſatzveſerviſt Pförtner Gregor Leppert von Baden⸗Baden, Landwehrmann Pius Lieb⸗ mann von Baden⸗Lichtental, Grenadier Kauf⸗ mann Karl Kiefer von Freiburg⸗Haslach, Unteroffizier Karl Tröſcher, Ritter des Eiſer⸗ nen Kreuzes, von Hinterzarten, Unteroffitzier Wagnermeiſter Richard Huber von Weilheim und Landſturmmann Zimmerpolier Fridolin Hug von Wollmatingen, bei Konſtanz, Otn. Rolf von Hardegg, Ritter des Eiſernen Kreuzes, Kaufmann Fritz Bergmann, Gren. Johann Klevenz, Tt. d. L. Emil Ober⸗ müller, Ritter des Eiſernen Kreuzes, Lt. d. R. Werner Krienitz, Gren. Eduard Mikſch, Gren. Karl Knötzele und Kriegsfreiw. Wil⸗ helm Weber, ſämtliche von Karlsruhe, Rudolf Holzwarth von Karlsrühe⸗Mühlburg, Uhr⸗ macher Artur Schwender von Königsbach, Uoff. Nikolaus Riegel von Weiher, bei Bruchſal, Musk. Kaufmann Jakob Botz, Musk. Glasarbeiter Johannes Diehlmann, Reſery. Glasſchmelzer Joſeph Hanf, Musk. Glas⸗ ſchleifer Emil Haßlauer, Reſerv. Glasſchnei⸗ der Ludwig Kretzler und Reſerv. Glasſchlei⸗ fſer Johann Bapt. Malaiſe, ſämtliche von Mannheim⸗Waldhof, Gefr. Friedrich Sig⸗ mund von Eberbach, Oberküfer Joſ. Deckert, Ritter des Eiſernen Kreuzes von Unterbalbach, Peter Knopf von Steinbach, bei Bühl, Musk. Joſeph Kohler von Oberbühlertal, Gren. Karl Klöpfer von Affental, Bertold Keß⸗ ler von Peterstal, Steindrucker Fritz Mor⸗ ſtadt von Lahr, Joſeph Beck und Alois Mörder von Reute, Otto Henſelmann von Gottenheim, Kriegsfreiw. Abiturient Anton Kille von Freiburg, Erſatzreſerviſt Adolf Kaiſer von Grafenhauſen, Landwehrmann Joh. Bap. Maus von Kommingen, Fabrif⸗ arbeiter Johann Riehm von Singen, Jäger Eugen Schlageter von Rhina, Musk. Joſ. Uecker von Badiſch⸗Rheinfelden, Dr. Schal⸗ ler, Direktor der Brückenbau⸗Anſtalt Wyhlen, Johann Bapt. Wurz von der Inſel Reichenau, Musk. Wilhelm Gruhler von Konſtanz, Unterlehrer Karl Eckerlin von Oberballin⸗ gen, bei Donaueſchingen, Unterlehrer Karl Friedrich Reuther von Schallſtadt, bei Freiburg. 81. Skadt und Land. Aus Mannheim, den 11. Oktober 1915. eeeeee,M e e Eiſernen Krenz ausgezeichnet Dr. Hugo Berg aus Mannheim, Veterinär in der Oſtarmee. 99%%%%% 2 Perſonalveränderungen der Armee innerhalb des 14. Armeekorps. Den Charakter als Major hat erhalten:; der Rittmeiſter d. Reſ. d. Train⸗Abt. Nr. 18 Fi⸗ ſcher[(Mannheim), jetzt Vorſt. d. Mil.⸗Paket⸗ depots Mannheim. Den Charakter als Rittmeiſter hat erhalten: Graf von Helmſtatt, Oberſt. d Landw. a.., zuletzt in d. Landw.⸗Kav. 2. Aufz. (Heidelberg). Es wurden befördert: Zu Hauptleuten: die Oberleutnants Mu z d. Inf.⸗Reg. Nr. 142(Stockach), jetzt im Ref.⸗Inf.⸗ Reg. Nr. 250; Koſe d. Inf.⸗Reg. Nr. 114, jetzt im Landw.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 110; Rochlitz d. Feld⸗ artl.⸗Reg. Nr. 14(Karlsruhe); Koch(Offenburg) im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 2393 Bopp d. Landw.⸗ Feldartl. 1. Aufgeb.(Freiburg) bei d. 4. Infant.. Mun.⸗Kol. d. 14..⸗K. Zu Rittmeiſtern: die Oberleutnants Eng⸗ ler d. Drag.⸗Reg. Nr. 22(Karlsruhe), jetzt beim 13 4. Seite. General⸗Auzeiger« Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 11. Oktober 1915, Stabe d. 29. Juf.⸗Div.; v. Uslar d. Landw.⸗Kav. 1. Aufgeb.(Mannheim) im Reſ.⸗Jnf.⸗Regt. N l. Zu Oberleutnants: die Leutnants Jel linek d. Feldartl.⸗Reg. Nr. 14, jetzt b. Ballon⸗ Abwehr⸗Kanonen⸗Zug Nr. 6 d. 3. Armee; Vogel⸗ ſang d. Feldartl.⸗Reg. Nr. 58(Freiburg). Zu Leutnants: die Offizier⸗Aſpiranten: Klingele(Freiburg), Link(Lörrach) d. Inf.⸗ Reg. Nr. 114; Karle(—, Stehlin ſe Benz(Freiburg) im 9 ˖ Baumann(Freiburg) 5 Trupp Neuenburg d. Armee⸗Abt Glfner (Mannheim) d. Füſ.⸗R Nr. 40; Fröhlich (Lörrach),, Reinemann, Klein d. Inf.⸗Regt. Nr. 160; Ledermann, Zwick(Mannheim), Haefer(Heidelberg), Reſtle, Haug d. Gren.⸗ Reg. Nr. 110; Banning(Karlsruhe) d. Kür.⸗ Reg. Nr. 8) Schroeder(Heidelberg) d. Feldari. Reg. Nr. 4 Herrmann(Lörrach) d. Feldart.⸗ Reg. Nr. 14; Neßler(Raſtatt) d. Feldart.⸗Reg. Nr. 84; Köhler(Offenburg) d. Feldart.⸗Regts. Nr. 11, jetzt in d. Reit. Abt. d. Reg., Hofmann (Heidelberg) im Reſ.⸗Fußartl.⸗Batl. Nr. 40 Gi e⸗ ßzen(Heidelberg) im 3. Batl. Reſ.⸗Fußartl.⸗Reg. Nr. 10; Zeyßig(Freiburg) in d. Flieger bllg. Nr. 65; Karlſtein(Heidelberg) d. Train⸗ Nr. 14, jetzt bei d. ſchweren Prov.⸗Kol 3 d. 14..⸗ .; Montfort(Freiburg) im Landſt.⸗Inf.⸗Batl. 2 Halberſtadt; Kipphan(Mannhei m) im 2. Landſte⸗Inf.⸗Batl. Mannheim; Reſtle(Frei⸗ burg) im 1. Landſt.⸗Inf.⸗Ball. Offenburg; Wehn (Heidelberg) im Landw.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 110; Grei⸗ ner(Donaueſchingen) im 2. Landſt.⸗Inf.⸗Bataill. Heidelberg Dankelmann(Karlsruhe) im Feldartl⸗Reg. Nr. 14; Wolff(Karlsruhe) im FJeldartl.⸗Reg. Nr. 14, kommdt. zum Füſ.⸗Reg. Nr. J0; Schiele(Freiburg) in d. 2. Landw.⸗Pion.⸗ Komp. d. 14..⸗K.; Hollweck(Man nhee im) 9. Scheinwerferzugs Nr. 103 d. 14. Reſ.⸗Korps; Amann(Raſtatt) bei d. Bauleitung d. Brücken⸗ kopfs Neuenburg(Oberrheinbefeſtigungen); Me in⸗ ger(Raſtatt) bei d. Feldbäckerei⸗Kol. 1 d. 14..⸗ .; Lüthy(Mannheim) bei d. Reſ.⸗Fuhrp.⸗ Kol. 36 d. 14. Reſ.⸗Korps. Zum Leutnant ernannt wurde der Feld⸗ webelleutnant Zeyhen(Mmann heim) d. Reſ. d. Gren.⸗Reg. Nr. 110. 2 Verſetzungen im Eiſenbahndienſte. Verſetzt wurden die Eiſenbahnſekretäre Adolf Beuchert in Engen nach St. Georgen(Schw.) und Joſef Fichter in Immendingen nach Engen. BVeränderungen im Gerichtsvollzieherdienſt. Gerichtsvollzieher Ludwig Schutt in Raſtatt iſt an den Folgen einer im Felde erhaltenen Krankheit geſtorben. Gerichtsvollzieher Hermann Krug in Mannheim iſt zum Amtsgericht Pforz⸗ heim verſetzt worden. Der Gerichtsvollzieher⸗ dienſtverweſer Karl Bruder in Karlsruhe iſt zum Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht daſelbſt ernannt worden. “Nachforſchungen nach vermißten Kriegern, die bisher erfolglos waren, können durch Zu⸗ hilfenahme der zu dieſem Zweck ins Leben ge⸗ rufenen und von der Auskunftsſtelle des Johan⸗ hiter⸗Ordens über Verwundete in Groß⸗Berlin empfohlenen„Deutſchen Suchliſte“(Verlag von J. S. Preuß, Hofbuchdruckeret, Berlin S. 14, mit Ausſicht auf Erfolg fortgeſetzt werden. Die „Deutſche Suchliſte“ wird der geſwaltigen Aus⸗ dehnung des Krieges entſprechend in allen Feld⸗ Kriegs⸗, Garniſon⸗, Reſerve⸗ u. Vereinslazaretten des Deutſchen Reiches verbreitet u. ferner, damit auch die in der Rekonvaleszenz und im Urlaub befindlichen Kriegsteilnehmer Wahrnehmungen den ſuchenden Angehörigen auf direktem Wege mitteilen, Soldaten⸗Genefungsheimen, Landrats⸗ ämtern, anderen Behörden, wohltätigen Ver⸗ einigungen, öffentlichen Verkehrsanſtalten uſw. zugeſandt, Dieſe planvolle Bekanntgabe der Ver⸗ mißten⸗Geſuche hat bereits beachienswerte Er⸗ folge gebracht, denn ſelbſt aus einem franzöſi⸗ ſchen Gefangenenlager haben Angehörige Aus⸗ kunft empfangen. Obſtausſtellung. Die Obſtverkaufstage der Badiſchen Landwirtſchaftskammer wurden geſtern durch eine Obſtausſtellung im Bernhardushofe eingeleitet, die überaus reich beſchickt wurde. Be⸗ merkenswert iſt, daß nur ganz wenige Orte un⸗ ſeres badiſchen Landes, in dieſen wohl aber meh⸗ rere Landwirte, die Obſtzucht vertreten. Ganz beſonders gute Reſultate in quantitativer und qualitativer Beziehung wurden in Urphar bei Wertheim a. Main erzielt, wie überhaupt die Wertheimer Gegend viele Aepfel angeliefert hat. Aus unſerer näheren Umgebung ſeien Reckenheim, Hirſchhorn, Lohrbach b. Mosbach, Reichartshauſen, Rappenau und nicht zuletzt Edingen als Ausſtellungsorte angeführt. Der größte Teil der einigen hundert Zentner ausgeſtellten Aepfel wurden im Laufe des geſtrigen Tages vorbeſtellt, Birnen ſind nicht viel vertreten. Die Ausſtellung zeigt, daß die Natur mit doppelter Liebe über unſeren Fluren gewaltet und uns durch den Obſtſegen entſchä⸗ digt hat für alle die ausländiſchen Früchte, die zu andern Zeiten hunderttauſende von Mark aus Deutſchland ins Ausland trugen, aber die Ausſtellung zeigt auch, daß wir im Kriege leben. Ausgeſtellt iſt wirklich tadelloſes Obſt, aber 12 Mark als billigſter Preis für einen Zentner Kochäpfel, und 18 bis 20 Mark als Durch⸗ ſchnittspreis für Tafeläpfel(Herbſtreinette, Lederäpfel, Parmäne) iſt reichlich hoch und bei den gegenwärtigen Verhältniſſen, wo der Ver⸗ dienſt der lleinen Leute und des Mittelſtandes kaum für die notwendigſten Lebensbedürfniſſe reichen will, wird es nicht viele Hausfrauen geben, die zu den genannten Preiſen größere Mengen Obſt für den Winter einlagern können. * Ein vierfacher Einbrecher aus Mannheim. Als gewandter Einbrecher, der in einer Nacht vier verſchiedene Wohnſtätten mit ſeinem zwei⸗ ſelhaften Beſuch beehrt hat, erwies ſich der 25 Jahre alte Hilfsarbeiter Anton Boſſong aus Mannheim. Er hat den Ort Jugenheim an der Bergſtraße ſich zum Arbeitsfeld erkoren und dort hintereinander vier Einbrüche verübt. Der Anfang wurde bei dem Schloſſermeiſter Joel ge⸗ macht, wo aus einem Wand offenbar bei ſpäteren Einbrüchen gute Dienſte leiſten ſollten. Darauf kam die Behauſung des Lokomotivführers Schildge an die Reihe, wo Gummiſchuhe, ein Regenſchirm und Eßwaren mitgenommen wurden. Das Bargeld zur Diebes⸗ ausſtattung mußte der Kaufmann Fiſcher liefern, in deſſen Wohnung man nach dem Ueberſteigen des Hoftores gelangte. Eine Geldkaſſette Ji⸗ ſchers wurde erbrochen und das darin befindliche Kleingeld geſtohlen. Bei dem vierten Fall, bei dem es anſcheinend wieder auf Eßwaren und Geld abgeſehen war, bei dem Metzgermeiſter Metzler, wurde der Dieb allem Anſchein nach ge⸗ ſtört. Der Täter wurde in dem obigen Hilfs⸗ arbeiter ermittelt und feſtgenommen. Er iſt ge⸗ ſtändig. Stimmen aus dem Publikum. Ein Unfug. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag hiel⸗ ten ehemalige Schüler der hieſigen höheren Lehr⸗ anſtalten in den„Zwölf Apoſteln“ ein Trink⸗ gelage ab, das ſchließlich um Mitternacht auf der Straße mit tieriſchem Geſchrei, einem ſinnloſen Gegröhle und einem äußerſt häßlichen Beneh⸗ men gegenüber den Damen, die(eider) auch an dem„Vergnügen“ teilgenommen hatten, endete. In einer Zeit, in der alle Kräfte der Daheim⸗ gebliebenen bewußt fürs Wohl des Vater⸗ landes wirken ſollten, ſollten junge, begeiſte⸗ rungsfähige Menſchen Beſſeres zu tun wiſſen, als ſich nach veralteter Sitte(oder beſſer Unſitte) zu betrinken und ſich damit zum Tier herabzu⸗ würdigen. Das man etwas Derartiges„Ver⸗ gnügen“ nennt, iſt ja ziemlich unbegreiflich; daß es aber Leute gibt, die ohne Rückſicht auf den Schmerz vieler Familien um teure Gefallene dieſe Vergnügungen abhalten, die glauben, darauf nicht verzichten zu können, das iſt ſicher ein trauriger Beweis dafür, daß immer noch allzuviel Unbetroffene verſtändnislos dem trauervollen Ernſt der Zeit gegenüberſtehen. Wenn aber der Takt den jungen Menſchen nicht ſelbſt die Wege weiſt, die ſie zu gehen haben, dann ſollten doch die Herren Direktoren dafür ſorgen, daß ihnen die Gelegenheit zum Betrinken fehlt. Trotzdem darin eine Bevormundung liegt, wäre eine ſolche Vorſorge zu begrüßen, denn ohne den„edlen Gerſtenſaft“ werden die Leute denken— und ſich wie geſittete Menſchen be⸗ nehmen. Eine Anwohnerin. pfalz, Beſſen und umgebung⸗ e. Mutterſtadt, 10. Okt. In verwichener Nacht wurde einem Landwirt Kunz in den Ober⸗ wieſen ein ganzer Wagen voll Weißkraut geſtohlen, ein Wert von etwa 100 bis 150 Mark. Noch in gleicher Nacht ſoll der, wie man hört, nicht ſo unbekannte Dieb das Kraut weiter⸗ geſahren haben. Die hieſige kgl. Gendarmerie hat bereits auch ſchon jemand aus Dannſtadt dem Gerichte vorgeführt, ganz Zutreffendes iſt jedoch noch nicht lautbar geworden. Zu wünſchen wäre allerdings, daß man dem Krautdieb auf die Spur kommt. 8 Legte Meſpungen. Die Siegesbeute von Belgrad. Der sSſterreichiſch⸗ ungariſche Tagesbericht. Wien, 11. Okt.(WeB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: Kuſſiſcher Kriegsſchauplatz. Die ruſſiſche Angriffstätigkeit hat geſtern an unſerer ganzen Nordoſt⸗ front nachgelaſſen. Der Feind unter⸗ nahm nur mehr gegen unſere Linie an der Strypaeinige Vorſtößee, die für ihn, wie an den Vortagen mit einem vollen Mißerfolg endeten. Im Raume zwiſchen Zelezuca und dem unteren Styr wurde der Feind gegen Nordoſten zurückge worfen. Italieniſcher Ariegsſchaupkatz. An der Südweſtfront fanden geſtern gleichfalls keine größeren Käm pfe ſtatt. Ein Angriff der Italiener gegen den Mrzl Vrh wurde ſchon durch unſer Artillerfefeuer ab⸗ gewieſen. Südsſtlicher Ariegsſchauplatz. In der Macva und bei Obrenavas keine be⸗ ſonderen Ereigniſſe. Die über Belgrad vorgehenden öſter⸗ reichiſch-ungariſchen und deutſchen Streitkräfte warfen die Serben aus ihren ſü d ö ſt⸗ lich und ſüdweſtlich der Stadt an⸗ gelegten Verſchauzungen, wobei unſere Truppen den„grünen Ber g“ und den Velky Vracal erſtürmten. Im Raume von Semendria und Po⸗ carerac gewann die Diviſion unſerer Ver⸗ bündeten abermals beträch tlich Ra u m. un ſchrank eine Anzahl Werkzeuge und Schlüſſel entwendet Bei der Feldgeſchützrohre, 1 Schein wer fer, zahlreiche Gewehre, viel Mu nition und anderes Kriegsmaterial Hand. eingebracht. ners fſind ſehr groß. und ruſſiſcher Seeminen. von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Der deutſche Tagesbericht. (WTB. Amtlich.) Wefeliezed Nriegsſchauplatz. und in der Champagne nordöſtlich von Le Mesnil wurden feindliche Hand⸗ granatenangriffe abgewieſen. Unſere Kampfflieger erledigten geſtern feindliche Flugzeuge. Ein engliſches Flugzeug ſtürzte öſtlich von Poperinghe ab. Nordweſtlich von Lille zwang Leutnant Im⸗ melmaunn einen engliſchen Kampfdoppeldecker in 4000 Meter Höhe nieder. Dieſer Offizier hat damit gegenüber kurzer Zeit vier feindliche Flugzeuge zum Abſturz gebracht. Ferner wurde in der Champagne bei Somme⸗Py und auf den Maashöhen weſtlich von Hattonchatel je ein franzöſiſcher Kampf⸗ doppeldecker im Luftkampf abgeſchoſſen. Wir büßten ein Beobachtungsflugzeug ſüd⸗ lich des Prieſterwaldes ein. Gftlicher Nriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Findenburg. Vor Dünaburg und nordöſtlich von Wi⸗ dey ſind ruſſiſche Angriffe abgeſchlagen. Ein feindliches Flugzeug wurde weſtlich von Smorgon heruntergeſchoſſen. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinzen Leopold von Bagnern. Oeſtlich von Baranowitſchi wurde ein ſchwa⸗ cher feindlicher Vorſtoß leicht zurückgewieſen. Heeresgruppe des Generals v. Tinſingen. In den Kavalleriekümpfen in der Gegend von Kuchocka- Wola iſt der Gegner hinter die Abſchnitte der Bezimin na i a und Wieſiolucha geworfen. Bei Je⸗ ziercy ſind die Geſechte noch nicht a b⸗ geſchloſſen. Nördlich von Bielskaja⸗ Wola iſt der Feind vertrieben. Die Armee des Generals Grafen B o t h⸗ mer wies erneut ſtarke feindliche Angriffe ab. Deutſche Truppen nahmen die Höhe ſüdlich Hladki(am Sereth 15 Kilometer nordweſtlich von Tarnopol) und ſchlugen drei aus dem Dorfe Hladki angeſetzte ruſſiſche Vorſtöße zurück. Balkan⸗Kriegsſchauplatz. An der Drina entwickelten ſich weitere Kämpfe. Auf der Front zwiſchen Sabac und Gradiſhe iſt der Donauüber⸗ gaug vollendet. Südlich von Belgrad ſind die Höhen zwiſchen Zarkowo und Mirijewo ge⸗ uommen. Weiter öſtlich iſt der Angriff im Gange. Die Anabema⸗Stellung am Donaubogen von Ram wurde erſtürmt. Weiter unterhalb bis Erſowa finden ſtellenweiſe Artilleriekämpfe ſtatt. Die deutſchen Truppen machten bisher 1 4 Offiziere, 1542 Mann zu Gefange⸗ 7 ſchwere), ſowie 5 Maſchinengewehre. Oberſte Heeresleitung. Aufgabe des Dardänellenunternehmens? Mailand, 11. Okt.(WT. B. Nichtamt⸗ Einnahme von Belgrad fielen den k. k. Truppen 90 Geſchütze, 26 in die 10 ſerbiſche Offiziere und ü ber 600 Mann wurden als Giefangene Die blutigen Verluſte des Geg⸗ Die Donau⸗Flottille hob eine Anzahl Fluß⸗ Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: Großes Hauptquartier, 11. Okt. In der Gegend Spuchez Neuville nen und erbeuteten 17 Geſchütze(darunter 2 colo“ meldet die mögliche Aufgabe der Darda⸗ nellen⸗-Unternehmung. Um den Anſtrengun⸗ gen Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns „gegen Serbien Gegengewicht zu geben, würden jetzt, nachdem auf Griechenland nicht mehr zu rechnen iſt, mindeſtens 300 000 Mann in Maze. donien nötig ſein. Bei einem gemeinſamen Vorgehen des Vierverbandes ſei dies für ihn ſicherlich keine Unmöglichkeit; nur könne es bei der Unentſchloſſenheit und dem Mangel an Vor⸗ bereitungen, unter dem der Vierverband zu leiden ſcheint, Monate dauern, um eine derartig große Truppenzahl aus den verſchiedenen Hauptſtädten nach der bulgariſchen Grenze zu werfen, ſodaß die Entente Gefahr laufe, zu ſpüt kommen und die Hinopferung Serbiens bereits unwiderruflich vollzogen ſein würde Um Serbien raſch mit bedeutenden Kräften zu Hilfe kommen zu können, gäbe es nur einen Ausweg, nämlich die von den Dardanellen ber⸗ fügbaren Truppen wegzunehmen und ſich dort defenſiv zu verhalten. So könnte Fran veich und England ſofort mit bedeutenden und gut ausgerüſteten kriegstüchtigen Kräften nach Maze⸗ donien gelangen. Die Aufgabe des Dardanellen⸗ unternehmens könne erhebliche Vorteile brin⸗ gen, und zur Vermeidung ſchwerer und ſchmerz. licher Ueberraſchungen beitragen. Der Berichk⸗ erſtatter fügt hinzu, er glaubt ſich in der An⸗ nahme nicht zu irren, daß dieſe Möglichkeit in der engliſchen und franzöſiſchen Kriegsberatung bereits beſprochen worden ſei. 24K 8 Die engliſch⸗franzöſiſche Munitionsfabrikation. Paris, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich). 4 Der Munitions⸗Unterſtaatsſekretär Thomas erklärte nach einer Meldung aus London einem Mitarbeiter des„Matin“: Er habe in London mit Lloyd George ein Abkommen unter⸗ zeichnet, deſſen Inhalt dahin zuſammenzufaſ⸗ ſen iſt, beide Länder verpflichten ſich gegenſeitig alle ihre Rohprodukte der Fabrikation für die Landesverteidigung zu widmen. Die Fabrikation aller Privat⸗Induſtrien, ſelbſt wenn ſie ein größeres wirtſchaftliches Intereſſe beſitzt, ſoll erſt in zweiter Reihe Berückſichti⸗ gung finden. Dieſes Abkommen beſitzt die große Wichtigkeit für Frankreich, das an Roh⸗ ſtoffen Mangel leidet, daß es ſeine Produkte für den Heeresbedarf mit Unterſtützung mit England und Amerika ſtändig erhöhen könne. Wechſel im Oberbefehl der franzöſiſchen Kriegsflotte. Paris, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Auf Antrag des Marine⸗Miniſters wurde der Vize⸗Admiral'artige Dufournat als Nachfolger es Admirals Bou de Lapayrere, der krankheitshalber von ſeinem Amte zurfich⸗ tritt, zum Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Kriegsflotte er⸗ nannt.'Artige leitete ſeit Kriegsgus⸗ bruch das ſyriſche Geſchwader und ſodann das Dardanellengeſchwader. N Gmünd, 11. Okt.(Priv.⸗Tel.) Doer frühere langjährige Landtagsabgeordnete Rek⸗ tor Dr. Claus iſt im Alter von 67 Jahren geſtorben. EBerlin, 11. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Geraldine Farrar hat ſich mit einem be⸗ kannten franzöſiſchen Filmdarſteller verlobt. Rom, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Salandra iſt am Sonntag Abend nach dem Kriegsſchauplatze abgefahren. Der bulgariſche Geſandte Stanciopsp iſt gleichfalls am Sonntag abend in einem Sonderzug nach Chiaſſo abgefahren. Er wurde am Bahnhofe vom ſpaniſchen Botſchafter, einigen Botſchaftsmitgliedern und den namhafteſten Mitgliedern der bulgariſchen Kolonie begrüßt. Rom, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich⸗) Die Zentralleitung der radikalen Partei ge⸗ nehmigte am Samstag einſtimmig eine Tages⸗ ordnung, die die Notwendigkeit der natio⸗ nalen Diſziplin gegenüber der recht⸗ mäßigen Regierung von neuem betont. Mailand, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich) In den Metallwerken von Armſtrong in Pozzuoli bei Neapel iſt ein Streik aus⸗ gebrochen. 5000 Arbeiter ſind bereits, wie der „Avanti“ meldet, in den Ausſtand getreten. London, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der griechiſche Dampfer„Dimi⸗ trios“(2508 Bruttotonnen) und der bri⸗ tiſche Dampſſer„Neweaſtſſe“(3693 Bruttotonnen) ſind verſenkt worden. Die Be⸗ ſatzungen wurden gerettet. CCTTu1.!.!.!.!.!.. — s Feld sende man bei Beginn der rauhen Jahreszeit Dr. Schutt's echte Odener Pasſillen Seit mehr als 25 Jahren glünzend bewährt bei: Husten-Heiserkeſt—Erkältungen. Man verlange ausdrücklich„Dr. Schutt's Sodener Pastillen“ und weise minder- wertige Nachahmungen zurück! gus lich.) Der Londoner Korreſpondent des„Se.⸗ eee eceerrrevr. 15 ——— arda⸗ gun⸗ Jarns ürden zu Maze. ſamen r ihn 8 bel Vot⸗ D zu artige denen de zu ſpüt biens fürde n z einen ber⸗ dort kreich gut Naze⸗ ellen brin⸗ merz · richt⸗ An⸗ it in itung tion. lich). nas inem ndon nter⸗ ufaſ⸗ eitig ion Die ſelbſt reſſe ichti⸗ die Roh⸗ ükte mit nne. n ich.) der als bore, fick⸗ der or⸗ Aus⸗ das n Montag, en 11. Oktober 1915. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) B. Seite. Weinbau- und Weinhandei in Süclcdeutschland. (on unserem ſachwissenschaftlichen Mitarbeiter) Die fortgesetzt günstige, trockene Witterung hat auf die Entwickelung der Trauben die besten Ein- Hüsse ausgeübt. Die Frühtrauben konnten sich auls beste entwickeln, sie wurden recht vollkom- men, dickbeerig und wiesen viel Süße auf. Die Früliburgunder- und Portugiesertrauben Wiesen eine tiefschwarze Färbung auf. Da der Behang durchweg ein vollkommener war, ist der Meng e. ertrag so gut ausgefallen, Wie selt langen Jahren nicht mehr. Im allge⸗ meinen wurde eine Dreiviertel-Ernte eingebracht. Dies war nicht nur in Rheinhessen, in der Rhein- plalz, in Franken, Baden, sowie in den übrigen sülddeutschen Weinbaugebieten der Fall. Die Mostgewichte waren recht hohe, denn bei Früh- burgundern wurden solche bis Zu 95 Grad nach Oechslescher Wage ermittelt. Auch bei Portu- glesermoste waren die Mostgewichte derart hohe, dag man sicher auf eine recht gute Qualität rech- nen kann. Das Frühburgunderherbstgeschäft Wiekelte sich glatt und recht rasch ab und der Absatz in Portugiesermost war ein flotter. Die dabel angelegten Preise waren so hoch, wie dies noch nie der Fall war. Mit dem Ergebuis dieser Erntesind die Winzer höchst zufrleden, denn sie erzielten dafür Einnahmen, die weit über ihre Er⸗ wartungen hinausgingen. Den größte Jeil oder nahezu das ganze Eotweinernteergebnis befindet sich jetzt schon in zweiten Händen. Der Lese der Frühtrauben ist stellenweise bereits die Lese der weißen Trauben gefolgt. Während sich Somst die Lese sich bald verallgemeinert, wenn nur erst der Anfang gemacht ist, scheint in die- sem jahre die Sache anders zu verlaufen, denn in vielen Weinbaugebieten wird nachdrücklich vor Vebereilung gewarnt, und mar hat den Ein- drück, daß man in vielen Gegenden den Beginn der Lese so lange als möglich hinausschiebt. Es dark freilich nicht übersehen werdlen, daß auch das Lesen bei so gutem Herbstwetter, wWie es die ganze Zeit vorherrschend war, seine besondlere Vorteile hat, und daß das weitere Zuwarten immerhin mit der Gefahr des Eintritts einer für die Lese ungünstigen Witterung verlenüpft ist. Die Hoffnungen auf eine gute Qualäität der 19%5er Weigweine haben sich in den letzlen Wochen mehr unck mehr gefestigt, und viele Winzer erblicken schon den Beweis für deren Richtigkeit in den Ergebnissen der bisher bereits ausgeführten Lesen und den dabei ſestge⸗ Stellten hohen Mosgewichte. Vereinzelt sind kreilich Mostgewichte bis zu 105 Grad und sogar bis 2ut 125 Grad Oechsle aus der Rheinpfalz ge- meldet worden, aber im allgemeinen bewegten sich dieselben zwischen 70 und 95 Grad. Ein recht befriedigender Zuckergehalt des Mostes ist durch die obengenannten Mostgewichte festge⸗ Stellt. Saurezahlen liegen noch nicht in genügen⸗ der Menge vor, daß man ein allgemeines Urteil über diesen Wichtigen Punkt jetzt schon fällen Kann. Zumal die Trauben in der Mehrzahl voll- ständig gesund sind und die Weinberge noch in frischem Grün prangen, kann sicher behauplet Werden, daß die hängenden Trauben am Stocle von Tag zu Tag an Güte gewinnen. Bleibt die Witterung nur einigermaßen günstig, 80 Wirdd das dem Weiterreifen ungemein förderlich sein Unch es Wird nicht allein mit einer im allgemeinen guten Qualität zu rechnen Sein, sondern auch mit der Wahrscheinlichkeit, hervorragende Auslesen erzielen zu können. In Bezug auf Menge wird das Ergebnis der Lese im allgemeinen recht gut Sein, wenn auch unter den verschiedenen Gebieten unck innerlalb der einzelnen Gebiete unter den Gemarkungen Unterschiede gibt, die wohl überall in der Hauptsache auf Wurmschaden Zurückzu- führen sind. Rebkrantheiten wie Peronospora unck Oidium sind heuer nicht verheerend aufge- treten. Der Ausfall des Weigherbstes fällt im Elsaß, wo die Lese schon weit vorgeschritten, doch noch besser àus, als man erwartet hatte. In der Rlieinpfalz trlfft dies an der Oberhaardt und in einzennen Gemeinden der Mittehaardt nicht zu. An der Unterhaardt sowie im Zeller- tal rechnet man auf einen Dreiviertel-Ertrag. In Franken steht nahezu ein Vollherbst in Erwartung. Rheinhessen Wird einen Weigßherbst einheimsen, den voll und ganz beiriedigen wird. In Baden wird der Weigernte-Ertrag in Mittelbaden, im Neckartal und an der Bergstraße recht beiriedi- gend ausfallen, während man im Breisgau und in der Markgräflergegend nur eine starke Viertel- ernte und in den übrigen Baden-Gegenden einen Halben Herbst einbringen wWird. In Württemberg, wWoç die Lese Vereinzelt schon im Gange ist, rech- net man auf einen reichen Ertrag. Das Herbstgeschäft nahm bis ſetzt beinen flotten, aber immerhin doch noch befriedi- gencten Verlauf. Die bis jetzt bewilligten Preise Siuck recht hohe. In Rheinhessen Frühburgundertrauben in der Ingelheimer Ge- gend zu Preisen von M. 31—32 der Zentner ge- Handelt. Portugiesertrauben erzielten in Mons- heim, Hollensülzen, Pfeddersheim, Wachenheim, Osthofen, Mettenheim, Bechtheim, Alsheim, Oppenheim und in der Ingelheimer Gegend Mark 21—23 die 50 Kilo. Neue Portugieserrotweine gieigen in Osthofen, Westhofen, Mettenheim, Bechtheim, Oppenheim, Ockenheim und Ingenheim zu M. 600—680 die 1200 Liter ab. Weiße Sand- trauben kosteten in Dirnheim, Oppenheim und Unmgegend M. 26—29 die 64 Liter. In der Rheinpfalz wurden in Edenkoben und Umgegend die Malingermoste zu Preisen von M. 15—16 die 40 Iäter und flüssiger Most zu M. 500—550 das Fuder abgesetzt. Portugieser- maische kostete in Maikammer, Kirrweiler, Die- desfeld, Hainfeld, St. Martin, Edesheim, Nhödt, Weyher, Burrweiler und in der Landauer Gegend M. 18—17 und Weißtraubenmaische M. 16—19 die 40 Liter. Flüssiger Rotmost wurde daselbst mit M. 500 560 und Weigmost mit M. 520—590 das Fuder bewertet. In Neustadt, Mußbach, Gim- meldingen, Haardt, Ruppertsberg, Deidesheim, Wachenheim, Gönnheim, Friecelsheim, Mecken⸗ heim, Erpolzheim, Ellerstadt, Leistadt, Herxheim, Freinshleim, Kallstadt, Ungstein, Dürkheim und Wachenheim gingen die 40 Liter Portugieser- maische zu M. 17—19 und die 1000 Liter flüssi- ger Rotmost zu M. 550—600 ab. Weißtrauben in eingestampftem Zustande wWurden in Neustadt mit M. 23, in Dürkheim und Umgegend mit M. 24 bis 27 und iu Wachenheim unck Deidesheim mit M. 30—33 die 40 Liter bewertet. In Grünstadt und Umgegend, wWo bei Beginn des Portugieser- herbstes die 40 Liter Maische M. 17—18 koste- ten, war in den letzten Tagen die gleiche Menge zu M. 15.— erhältlich. Im ElsaßB gingen in Weißenburg und Umge⸗ gend, in Dieſental, Nothalten, Eplig, Andlau, Mittelbergleim, Barr und Hleiligenstein sowie in der Kochersberger Gegend neue Weine M. 20—24 und im Oberelsaß M. 24—30 die 50 Liter. In Württemberg wurden neue Weine in verschiedenen Orten zu M. 6788 die 100 Liter in den Nonsum gebracht. In Baden wurden Portugieserrotweine in der Bruchsaler Gegend zu M. 60—65 die 100 Liter abgesetzt. In Oberbaden und am Caiserstuhl Würden Trauben zur Weinbereitung zu M. 22 bis 30 und in Franen Frühburgundertrauben bis zu M. 35 die 50 Kilo abgesetzt. Finanzen. Die Sparkassenzeichnnngen aut die IKrlegsanleihe. Oberbürgermeister Reimarus in Magdeburg er- Hielt als Vorsitzenden des Deutschen Sparkassen- verbandes von dem Präsidenten des Feichsbanle- direktoriums Dr. Havenstein ein Schreiben, in dem es heißt: Wie bereits bekanntgegeben, betrug die Summe der von den Sparkassen angemeldeten Anleihezeichnungen rund 2592 Millionen Mark. Inzwischen het mir die Landesbane der Nliein- provinz mitgeteilt, daß sich unter den durch sie vermittelten Zeichnungen 284,7 Millionen Mark Zeichnungen der Rlieinischen Sparkassen befinden. Das Gesamtergebnis den Sparkassenzeiehnung erhöht S1H dadurch auf rund 2876 Millionen Max k. Das Geschäüft Morgans bläht. EBerlin, 11. Okt.(Von uns. Berl. Bureau). Im Hotel Astor in Newyork hat, wie der B. Z. über Rotterdam gekabelt wWird, eine Versammlung von 700 Bankfirmen stattgefunden, die den Ver- kKauf der neuen englischffranz6si⸗ schen Anleihebonds in ganz Amerika übernommen hat. Morgan hielt eine Rede, in der er die neue Anleihe als sicherste Anlage be⸗ zeichnete, die seit der französischen Anleihe von 1871 auf den amerikanischen Markt gekommen sei. Die englisch-französische Anleihe habe einen rein kommerziellen Charakter. Nach dem Krieg wür⸗ den die Bonds mit einer Prämie verkauft Werden. Die englisch-Französischen Bonds sind heute an der Börse zu 08 verkauft worden. Li-anmkfurter Effektenbörse. R. Frankfurt a.., 11. Okt.(Priv--Tel.) Die neue Woche zeigte eine lebhaftere Ten- denz als in den Vortagen. Siegesfroh feierte man die Eroberung von Stadt und Festung Belgrad. Der gesamte Markt zeigte eine ſeste Tendenz, Wobei einzelne Spezialwerte wieder in, lebhafter Nach⸗ frage standen. Voigt und Häffner erfuhren bei Eröffnung eine wesentliche Steigerung, die aber im weiteren Verlauf einer schwankenden Haltung Platz maclite, und gegen Schluß der Börse an Ge- Winn verlor. Stahlwerke Becker behauptet, Motor- und Fahrradfabriken fest. Chemische Akktien ruhig. Der Rentenmarkt verkehrie bei stillem Ge- schäft allgemein in fester Haltung. Für deut⸗ sche Anleihe bestand einige Nachfrage. Der Geldmarkt zeigte keine wesentliche Ver⸗ wurden änderung. 222.. — r DDeerr 2 Berliner Effektenbörse. Berlin, 11. Okt.(WIB.) Börsenstimmungs-⸗ bild. Am Börsenverkehr führte die günstige Be- urxteilung der militärischen Lage zur weiteren Belebtheit des Geschäfts. Viele Indu- striewerte fanden zu höheren Kursen Käufer. Be- vorzugt waren Sachsenwerke, Thale, Rhein. Metall; dagegen gaben nach festerem Beginn Daimler- Motoren nach. Deutsche Anleihen blie- ben bei mäßigem Umsatz gut behauptet. Ausländische Valuten fest. Oesterreichische etwas höher. Zinssatz unverändert. Mamelel umd mduseris. Vereinigte Riegel-schloßftabriken A.., Velbert. r. Düsseldorf, 11. Oktober.(Priv.-Tel.) Der Aufsichtsrat der Vereinigten Riege! u Schloßfabriken.-G. in Velbert schlägt vor, auch für 191445 von der Verteihmng einer Dividende abzusehen und den verfügbaren Neingewinn auf neue Rechnung vorzutragen. Das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres würde die Zahlung einer Dividende gestatten, man wolle aber den Gewinn zur Stärkung der finanziellen Lage verwenden. HRußlands Außenhandel. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres betrug die Ausfuhr 150,70 Mill. Rbl., gegen 804,65 Mill. Rbl. im Jahre 1914, die Ein- Fuhr 209,70 Mifl. Rbl. gegen 813,00 Mill. Rol. Dem diesjäntigen Veberschuß der Einfuhr von 140 Mill. Rbl. stand im Jahre 1912 ein Ausfuhr- überschuß von 192 Mill. Rbl. gegenüber, während 1914 sich ein Passivum von 9 Mill. Rbl. ergab. Warenmörkte. Mannbheimer Preduktenbörse. Mannheim, 11. Okt.(Amtliche Notlerungen.) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zählung per 100 Kg bahnfrei Mannheim. 11. 255 Rumänische Futtergersdte——— — Mals mit Sack alter Ernte————.— 1 neuer——. Rotkles: Pfülzerr— Itallener— Luzerne Italiener 5 Esparsette 55 5 Welzen-Auszugsmehl(00)) 48.— 48.— Reines Welzenmehl 75%g 40.50 40.50 75% Welzen-Brotmeh!)——.— 39.— 38.— Roggenmehl mintestens 75%/ g 9 CJe nach Qualſtät. ) Bäckerpreis frei Haus für Mannhelm Stadt, kestgesetzt vom Kommunalverband. Tendenz: deschäftslos, das Getreldegesohäft hat vollstängig aufgehört. Berliner Getreidemarkt Berlin, 11. Okt.(WIB.) Frühmarkt. Nichtamtliel ermittelte Preise. Ausländische Weizenkleie M. 52.50 bis M. 53.— Kartoffelmehl M. 57.50 bis M. 58.— Mais-Mehl M. 84.—, Reis- mehl M. 110.— bis M. 113.—, ausländische Gerste M. 820.— bis M. 830.—. Berlin, 11. Okt.(WIB.) Geireidemarkt ohne Notierungen. In der Lage des Getreidemarkctes hat sich nichts geändert; der Verkehr bleibt sehr still; in Mais fanden kleine Umsätze statt. Die Nachfrage ist dringend, doch ist sowohl im Groß: handel als auch im Lokogeschäft kein Angebot. Gerste loko wurde in einigen größeren Partieen zu hohen Preisen gehandelt. Kartoffel-, Stroh- und Maismehl stark gesucht und zu anziehenden Prei- sen umgesetzt. Kleie, Rübenschnitzel und Reis- melll wenig beachtet. Nürmberger Hopfenmarlet. R. lu der vergangenen Woche verlief das Verkaufsgeschäft wWiederum in einer für dlie jetzige Leit der Saison noch nie dagewesenen Rule. Die Umsätze bewegen sich in dem Rah⸗ men, wie er sonst am Schluß der Saison zu ver- zeichnen ist. Die durchschnittlichen Tagesum- Satze Waren in der Berichtswoche 130 Ballen, Während die Zufuhren an den Markt täglich fast das vierfache der Umsätzeb etragen. Dabei über⸗ wWiegen die Bahnzuführen die Landzufuhren, die an einzelnen Lagen ganz ausblieben, bedeutend, und die Preise Weisen in allen Sorten weichende Tendenz auf. Zum Verkauf gelangten in der Hauptsache Markt, Gebirgs-, Land-, Hallertauer Hopfen in der Preislage von 18 bis 60 M. Ge⸗ ringe Hopfen sind in zunehmendem Maße zu Gunsten der Käufer im Preis, sind sehr schwach gefragt, da die Käufe für Export vollständig feh⸗ len, nachdem diie Aussichten,, Hoplen nach. Amerika verschicken zu können, die einige Zeit bestanden und von Saazer Hopfenkreisen unter⸗ Stütet Wurden, neuerdings wWieder völlig ge⸗ schwunden sinc. Der Nürnberger Handel hat bis in die letzte Zeit hinein an den bayrischen Pro- duktionsorten zismlich stark eingekauft, doch ist dert in den letzten Tagen auch der Absatz sehr ruhig geworden. Die Eigner sind daher außer⸗ Ordentlich abgabewillig, und geben die Hopfen schon zu 17 M. ab. Im allgemeinen bewegen sich am Markt wie an cien bayerischen, württembergi⸗ schen, badischen und elsässischen Produktions- ortem um den Preisrahmen von 30 bis 40., d. B. also für Mittelware. Der einheimische Han⸗ del sowie iimsere Brauerelen haben in dieser Saison von dem Einkauf von Saazer Hepfen auf Wunsch der bayerischen Produzenten mehr als sonst zurückgehalten, so daß auch dort in den letzten Iagen die Abgabewilligkeit der Eigner, ebenfalls auch auf Grund der Aussichtslosigkeit vorläufigen Hopfenabsatzes nach dei Vereinigten Staaten, erheblich zugenommen hat. Die Preise bewegen sich zwischen 100 und 130 Kronen, an⸗ ddere Gsterreichische Hopfen gehlen im Preis bis auf 60 Krouen herunter. Die Preisrückgänge am Hopfenmarkt, von denen feinste Hopfen bis ſetzt noch wenig berührt wurden und die sich haupt⸗ sachlich auf die geringen, nassen und miffarbigen Hopfen, wie auf die schwachmittlere Ware er⸗ strecken, konnten auch die Zufuhr in diesen ITagen der Späthopfen nicht aufgehalten werden, obwohl diese infolge der ungünstigen Witterung der jüngsten Zeit in der Ernte gelitten hatten. Allerdings sind in Bayern die Späthopfen infolge ihrer gegenüber den Frühhopfen geringen Menge für den Markt wenig maßgebend. Infolge der un- günstigen Preisgestaltung sind die Hopfenprodu- zenten sehr entmutigt und beginnen in größerem Umfang mit der Verwendung ihres Hopfenlandes zu aänderen Anbauzwecken, die ihnen ertrag- reicher erscheinen, als in den nächsten Jahren der Hopfenbau, nachdem die Brauereien und Händler auf eine Reihe von Jahren mit Hopfen- vorräten wohl versehen sind. Die neueste Ver- Wendung der Hopfenreben für die Gewinnung von Gespinstfaserm, die den Produzetiten, nachdem schon jetzt verschiedene Spinnereien in Bayern mit deren industrieller Verwertung begonnen haben, einigen Nebengewinn bieten, erscheint den Produzenten andererseits bein genügender An- reiz, die beabsichtigte Einschränkung des Hopfen- anbaues zu unterlassen. Auch im neutraſen, un- serer Ausfuhr noch zugänglichen Ausland sind die Brauereien mit Hopfen noch gut versehen, 50 daß die Aussicht auf Ausfuhr neuer Ware dort- hin sehr schwach ist. Den Händlern und Produ- zenten ist zur Schwefelung ihrer Hopfen zwecks ausreichender Nonserwierung durch nachelrück⸗ liche Bemühungen der Nümberger Handelskam- mer genügend Schweſel von der Behörde freige- geben worden, so daß die Interessen der Betei- ligten wenigstens nach dieser Nichtung ent- sprechend gewahrt worden sind. Dagegen haben die bayerischen Produzenten, Händler und Brauer sich in der Frage der Erzielung eines Mündest- preises füir Hopfen bis jetzt nichf einigen können, besonders, nachdem auch bei den Produzenten die Stimmung noch nicht dafür war, und die eigenartigen Verhälmisse beim Hopfengeschäft eine solche Maßnahme auch sehr erschweren. Verkehr. Vermehrung der japanischen Handelsflotte. Im laufenden Jahre hat Japan, wWie der Pritische Hahndelsattache in vokohama seiner Regierung mitteilt, im ganzen 45 Dampfer mit einem Gesanit⸗ tonnengehalt von 64700 t bei den führenden japanischen Schiffswerften bestellt. Lanewirtschaft. Die Ernte 1915 in Frankreich. In einem zweiten Nachtrag zum Septemberheft 1915 peröfentlicht das Internationabe LandWͤirtschafſtsinstitut in Nom folgencke Schätzung der Getreidernte in Frank⸗ reich: Anbaufläche(ha) 1915 1914 Weizen.691.771.133.000 Roggen.029.5065.080.370 Gerste 692.753 740.961 786.275.004.403 Hafer.419.955.681.869.746.220.665.472 Iſi einer Anmerkung wirdt betont, daß sich die vorstehenden Angaben auf das vom Feinde nicht besetzte Landesgebiet beziehen. Für dieses wird folgende Berechnung für 1915 angestellt: Wel zen, Anbaufläche 277 000 ha, Ernte 513100 t; Roggen, Anbaufläche 24000 ha, Ernte 35 600 Jonnen, Gerste, Aubaulläche 19700 ha, Ernte 27 600 t, Hafer, Aubaufläche 243000 ha, Ernte 383 100 t. Letzte Handelsnachriehten. r. Düsseldorf, 14. Oktober.(Priv.rei) In der heutigen Hauptversammlung der Kalker Maschinenfabriu.G. in Köln⸗ Kalk Waren 8 Akticnäre mit 1 735 000 Marte ver- treten-. 10 Prozent Dividende wurden sofort zahlbar gesetzt. Ueber die Aussichten wurden mitgeteilt, daß das Werk über einen guten Aui⸗ tragsbestand verfüge. Die ersten Monate des neulen Geschäftsjahres haben ein beiriedigendes Ergebnis gebracht. Vor allen Dingen hätten dlie Lieferungen an die Heeresleitung zur vollen Zu- friedenhleit ausgeführt werden können. r. Düsseldorf, 11. Okt.(Priv.-Tel.) Dem ESschwWeiler Bergwerksverein in Eschweiler-Pumpe verbleibt nach 2577 503 Marle gegen M. 3 500 000 Abschreibungen ein Reingewinn von M. 4230 270 gegen Mark 4 334 040, woraus 10 Proz. Dividende wie im Vorſahre verteilt werden. Der Geschäftsbericht führt aus, daß die allgemeine Geschäftslage zu Be- ginn des Berichtsjahres nicht besonders günstig War. Die am 1. April vom Rheinisch-Westfali- schen Kohlensyndikat vorgenommene Ernägigung der Kohlenpreise wWirkte auch auf die Verkaufs- preise ein. Trotzdem brachte der Juli infolge ver- besserter Betriebseinrichtungen den gileichen Ueberschuß wie der Juli 1913 und es konnte ein befriedigendes Ergebnis erhofft werden, Hoff⸗ nungen, die der Krieg dann zu nichte machte. . Düsseldorß, 11. Okt.(Priv-Tel.) Die Schloßfabrikanten erhöhten Ende Septem-⸗ ber die Verkaufspreise für sämtliche in Konven- tion vereinigte Fabrikate um 5 Proz. derart, daß der bisherige Teuerungsaufschlag von 10 Proz. auf 15 Prozent erhöht wurde. Ernteertrag(t) 1915 1914 .472.020.870.321 992.820.138.326 Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; ſür Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agtle; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. 6. Seite. 5 22 7 1 Zwangs verſteige Dienstag, 12. Okt. 1915, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 2 6, 2 gegen Barzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Schrank, 1 Spiegel und Sonſtiges. 54697 Scheuber, Gerichtsvollzſeh Zwangs verſteigerung. Dienstag, den 12. d.., nachmittags 2 Uhr kung. werde ich im Pfandlokal, 6, 2 dahier gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Saloneinrichtung und ſonſtige Möbel. Hildebrandt, Gerichtsvollzieher. Nachlaß⸗ Verſteiger ung. Dienstag, 12. Oktober 1915, nachmitt. 2 Uhr, verſteigere ich die zum Nachlaß der 7 Daub KLuiſe Ww. geb. Körber, hier — D 2, 14, IV. Stock gehörigen nachbengunten Fahrniſſe meiſtbietend gegen Barzahlung: 2 kompl. Betten Wa⸗ runter 1 faſt neues), Zstürige Schränte, Näh⸗ mafdhine, 2 Sophas, Spiegel, Kommode, Vertikow, Damenſchreib⸗ tiſch, Chifonier, Waſch⸗ tiſch m. Marmorplatte, Nachttiſche m. Marmor⸗ platte, Tiſche, Stühle, Bilder, Teppiche, Klei⸗ der, Weißzeug, Leib⸗ u. Bettwäſche, üchen⸗ ſchrank, Gasherd, Küchentiſch, Geſchirr z. tägl. Gebrauch u. ſonſt. Hausrat. 54687 Die Möbel können am Dieustag Vormittag von 10—12 beſichtigt und freihändig gekauft werden. Georg Landſittel Ortsrichter. Tel. 7309. Zigaretten 5 54699 Witwer, Bürgersmann. 50 Fahre, mit großartigem Anweſen, wünſcht verm., älter. Fräulein od. Witwe ohne Kinder zwecks — Heirat kennen zu lernen. Anerb. unter G 4016 an D. Frenz, G. M. b.., Mannheim. FTunges beſſ. Fräulein ſucht mit Feldgrauen in Brieſwechſel zu treten zwecks Heirat. Zuſchriften unter Nr. 10300 au die Geſchäftsſtelle ds. Bl. kk. 1500 geg guteypoth.⸗Sicherheit von Selbſtgeber geſucht. Adreſſen unt. Nr. 10405 a. d. Geſchäftsſt. ds. Bl. Meeiligung an einem nachweisbaren rentabl. Unternehmen mit cg. 50—100 000 Mk. geſucht. Angeb. unt. Nr. 10403 an die Geſchäftsſtelle. Versicherungen mit Einschluss der Krieg Leiniger bebensy (Aſte Leipziger) Gegründet 1830 Vertreter in Mannhelm: Ono Raiehle, H7, 20. 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Haßberg wich ihr aus, ſoviel er konnte, er ſuchte aller, ſo oft es anging, Reginas Geſell⸗ ſchaft. Ein paar Mal wußte er ſie ſo geſchickt zu iſolieren, daß er einige Worte allein mit ihr ſprechen konnte. Aber das dauerte nie lange. Wie auf geheime Verabredung traten dann ent⸗ weder Tondern oder Frau Melanie oder auch Frau Ruthart an die beiden heran, um ſie zu ſtören. Mit geheimer Befriedigung bemerkte Ton⸗ dern, daß Frau von Hauſen Haßberg nicht aus den Augen ließ. Im weiteren Verlauf des Abends ſah er dann einmal, daß ſich Frau von Hauſen forttrat und ſich zu Trebin geſellte, wandte, als dieſe eine Weile allein am Fenſter Er konnte nicht hören, was ſie ſagte, verſtand doch Haßberg ſelbſt kaum ihre haſtig geflüſter⸗ ten Worte:„Wann kommſt du endlich zu mir? Ich warte noch immer—. Tondern ſah nur, wie ſich Haßbergs Stirn zuſammenzog. Ob er etwas erwiderte, konnte er nicht feſtſtellen, aber er ſah, daß Haßberg ſchnell von Frau von Hauſen forttrat und ſich zur Trebin geſellte, der eifrig mit Fräulein Gerta Werner plau⸗ derte. Fau von Hauſen ſtand nun eine Weile allein und nagte nervßs an den Lippen. Ihre Augen ſprühten in leidenſchaftlichem Zorn. Da trat Tondern zu ihr. „Meine verehrte gnädige Frau. Sie wundern ſich wohl auch, daß der tolle Haßberg jetzt einen ſo überaus ſoliden Eindruck macht?“ Melanie von Hauſen ſah ihn mit glühenden en an. „Ich hatte noch leine Gelegenheit, mich von der vielbeſprochenen Veränderung zu überzeu⸗ gen, da ich noch kaum zehn Worte mit ihm ge⸗ wechſelt habe.“ Mit einem ſeltſam bedeutungsvollen Blick ſah Tondern ſie an. „Ja, ja— er hat kaum noch Zeit für ſeine alten Freunde. Auch bei mir macht er ſich var. Aber man kaun das verſtehen— ebenſo wie Tle erungs-Leselschaft 3. l. Nerm. Deter, Lameystrasse 18. 2 Horgon Dlenstag Apollo-Theater 58, U Erstaufführung: Auch lch war ein qüngling Schwank in 3 Akten von Neal und Ferner. Kirchen⸗Anſage. Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 12. Oktober 1915. Jeſuitenkirche.7 Uhr Seelenamt für Margaretha Kinkel, zugleich Schüler⸗Gottesdienſt.— 10 Uhr Amt zu Ehren der Mutter Gottes.— Agends%8 Uhr m ge Statt besonderer Anzelge. Freunden und Bekannten die schmerz- liches Mitteilung, daß mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater Karl Schäfenacker nach schwerem Leiden sanft entschlafen i8t. 42868 2 In tiefer Trauer: Frau Katharina Schäfenacker, 25 geb. Schweinfurth Paul Schäfenacker Anna Schäfenacker Frau Lisel Schäfenacker, geb. Ankele. Die Beerdigung findet Dienstag, den 2. Oktober, nachmittags 4 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofs aus statt. 8 prompt 10438 Max Huscher, Beillstr. 4. Telephon 7666. 1 Während deß Krieges kaufe beſſ. getragene Damennleider Brikets, Tohlen, Holz liefert zu billigst. 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Das hat man Ihnen aufgetiſcht, um Sie i rrezu⸗ führen.“ Er ſchüttelte den Kopf. „Nein, nein, ich weiß es ganz poſitiv— aus der ſicherſten Quelle,— nämlich von ihm ſelbſt, daß er ſich allen Ernſtes um eine junge Dame bewirbt.“ Melanie von Hauſen zerrte nervös an ihrem Spitzentaſchentuch. Ihr Blick war unſtät und ihre Lippen zuckten. Aber ſie ſuchte ſich zu be⸗ herrſchen. „Der tolle Haßberg hat Ihnen da ſicher ein Märchen aufgebunden. Die junge Dame dürfte wohl auf dem Monde zu ſuchen ſein“, ſtieß ſie Veen ondern hielt ihren Blick feſt. „D nein— viel näher— in dieſem Hauſe, meine verehrte gnädige Frau“, ſagte er lang⸗ ſam, jedes Wort betonend. Mit einem böſen, funkelnden Blick ſah Me⸗ lanie zu Regina hinüber, die ſoeben mit Haß⸗ berg in das Muſikzimmer trat. Wie ein leben⸗ des Bild hoben ſich die beiden ſtolzen, ſchlanken Geſtalten vom Türrahmen ab. „Tondern folgte Melanies Blick, und auch in ſeinen Augen glühte der Haß auf. Aber der ſeine galt Haßberg, während der Frau Me⸗ lanies Regina galt. Eine Weile ſtanden ſie ſchweigend und ſahen auf die beiden ſchönen Menſchen. Dann wand⸗ ten ſie ſich langſam ab und ſahen ſich lange Zeit unverwandt an. Endlich fragte die ſchöne Frau heiſer: „Warum haben Sie mir das geſagt, Herr von Tondern.“ Er zögerte einen Augenblick. Dann ſagte er bedeutungsvoll: „Weil ich bei Ihnen Intereſſe dafür voraus⸗ ſetze— und— weil ich eine Verbündete in Ihnen ſuche.“ neuheit, in Deutſchlaud u. Oeſterreich⸗Ungarn patent⸗ amtlich geſchützt, ein Heldengrab darſtellend, genau der Wirklichteit nachgebildet, wird an tücht. Herren an die Geſchäftsſtelle dieſer Zeitung. Notlrar Poſtkarte genügt! zugleich Reliquſenkäſtchen u. Photographieſtänder. Der Vertrieb einer wirklich intereſſanten Kriegs⸗ gegen hohe Proplſion vergeben. Für Muſter Mk. 50.— erſorderlich Bewerber belieben ihre Adreſſe an Hagſenſtein K Bogler, Pforzheim einzuſend.(12401 n Ifngen echniker. 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Sie hatten über Griegſche Muſtk geſprochen, für die Haßberg ſchwärmte. zKennen Sie Griegſche Kompoſitionen, mein gnädiges Fräulein?“ fragte er. Regina nickte. „Ja, ich kenne ſie alle. Und ſeine Lieder ſinge ich gern.“ „Sie fingen, mein gnädiges Fräulein?“ fragte er intereſſiert. „Ein wenig für den Hausgebrauch. Mein Vater hörte mich gern ſingen, da habe ich Unter⸗ richt genommen.“ „Dürfte ich ſo unbeſcheiden ſein, Sie zu bitten, ein Griegſches Lied zu ſingend“ „Das will ich gern tun,“ ſagte ſie ſchlicht. „Bitte, ſagen Sie mir, welches Lied Sie hören wollen. Ich habe ſie alle in meinem Noten⸗ vorrat.“ „Auch Solveigs Lied aus Peer Gynt?“ fragte er haſtig. Sie ſah ihn an und wurde ein wenig rot. „Auch das. Es iſt mein Lieblingslied.“ Seine Augen leuchteten auf. „Dann bitte ich darum.“ Sie neigte das Haupt und ſuchte die Noten heraus. Einer der anweſenden Herren, ein Muſikprofeſſor, übernahm die Begleitung. Ohne Ziererei, ſchlicht und einfach trat Regina neben ihn und begann zu ſingen. Sie hatte eine klare, weiche, gutgeſchulte Stimme Und ſie ſang Solveigs Lied mit einem wunderbaren Ausdruck, es kam aus einem rei⸗ nen, gläubigen und vertrauenden Frauenherzen. Die Dichterworte Ibfens, Griegs herrliche Muftk Fstelle r Mann utes Lehrzeug⸗ nis aufweiſen kaun und eine ſchöne Handſchrift beſitzt, zu engagieren ge⸗ ſucht. Augebote unter Nr. 54698 befördert die Geſchäftsſtelle ds. Bl. Jüng. ehrlich, ſauberes 5 7 Mädchen vom Lande geſ. L2, 53. St. 10434 Neinliche, unabhängige + Monatsfrau geſucht. 54696 Zu erfrag. Schwetzinger⸗ ſtraße 28, 3. Stock. Völlig unabhäng. tücht. für beſſeren vau Monatsdienſt per 1. Nov. geſucht. 10440 Frau Spielmeyer Langerötterſtraße 34. Stellen suehen N e ee Fränlein in Stenographie(Gabels⸗ berger) und Maſchinen⸗ ſchreiben erfahren, ſucht Anfangsſtelle. Gefl. Ange⸗ bote unter Nr. 54695 an die Geſchäftsſt. ds. Bl. Aushilfs⸗Ronditor ſucht noch weitere Beſchäf⸗ tigung. Näh. in der Ge⸗ ſchäftsſtelle d. 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Auch dann trat er noch nicht an ſie heran. Ihm war zumute, als bringe er zwiſchen all dieſen Menſchen kein Wort über ſeine Lippen. Und doch hätte er ihr mit warmen, herzlichen Worten danken mögen, daß ſie dies Lied geſungen— ſo geſungen hatte. Erſt als er nach einer Weile Regina allein durch das Nebenzimmer ſchreiten ſah, trat er raſch an ſie heran. „Mein gnädiges Fräulein, erſt jetzt vermag ich es, Ihnen zu danken.“ Sie ſah zu ihm auf mit den großen braunen Augen, aus denen Sonnenfunken zu leuchten ſchienen. „Wofür wollen Sie mir danken, Herr Ritt⸗ meiſter?“ „Für das Lied, das Sie ſoeben geſungen haben — für Solveigs Lied. Als ich kürzlich in Berlin weilte, habe ich mir im Leſſing⸗Theater Peer Gynt angeſehen und hörte da auch Solveigs Lied ſingen. Es wirkte ſchon damals auf mich wie ein Sang aus einer verſchwundenen Zeit, nach der ich mich unbewußt geſehnt habe. Aber heute hat es noch viel ſtärker auf mich gewirkt Sie haben Solveigs Lied geſungen, als käme es aus Ihrem eigenen Herzen.“ Regina errötete jäh, aber ſie hehielt ſich in der Gewalt. Gortſetzung folgt.!