nöbl. ſereſt 10195 I. Ak über, ofort 9340 Vezugspreis: 80 pfg. monatſich, Bringerlohm 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 80 Pfg. 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Der erſte Angriff Niſch, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich). Mel⸗ dung der Agence Havas: Die Bulgaren haben uns auf der Front von Knyazewac ange⸗ griffen. 0 Kryazewac liegt zwiſchen den ſerbiſchen Feſt⸗ ungen Pirot und Zajcar. Dieſe Nachricht überholt die folgenden etwas früher hier eingetroffenen Meldungen. Umſo⸗ weniger iſt aber nach dieſer Nachricht daran zu zweifeln, daß die Kriegserklärung Bul⸗ gariens an Serbien demnächſt bekannt gogeben werden wird. Uumittelbar vor der Kriegs⸗ erklärung Bulgariens an Serbien. Berlin, 13. Okt,(Von u. Berl. Bur.) Aus Zürich wird unterm 12. gemeldet: Die Neuen Züricher Nachrichten erfahren von in⸗ formierter Seite, daß Bulgarien im Laufe des geſtrigen Tages die Kriegser⸗ klärung an Serbien hat abgeben laſſen, nachdem Serbien ſich geweigert hatte, an Bulgarien die Gebiete Mazedoniens abzutreten, welche Bulgarien vom Vierver⸗ band, freilich nur bedingt, zugeſprochen wur⸗ den. Das Blatt bemerkt dazu: Eine amtliche Beſtätigung der Meldung ſteht noch aus. An⸗ geſichts der Quelle, aus der ſie uns übermittelt wurde, haben wir aber keinen Anlaß, an ihrer Richtigkeit zu zweifelu.“ Zu dieſer Meldung kann die Voſſiſche Zei⸗ tung melden, daß ſie zweifelsohne ver⸗ früht ſei. Tatſache aber ſei, daß ſich die bulgariſch⸗ferbiſchen Beziehungen derart ver⸗ ſchürft hätten, daß der bewaffnete Kyuflikt zwiſchen Serbien und Bulgarien unvermeid⸗ lich bevorſtehend bezeichnet werden müſſe. * EBerlin, 13. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Sofia wird gemeldet: Der jetzt in Sofia eingetroffene bisherige bulgariſche Ge⸗ ſandte in Niſch erzählte einem Mitarbei⸗ ter des„Lokalanzeiger“ folgendes: In den letzten 14 Tagen benahmen ſich die Serben mir gegenüber herausfordernd. Ich war ein Gefangener, hatte weder Bewe⸗ gungs⸗, noch Verkehrsfreiheit. Ein Ausgehen war für mich auch gefährlich geworden. Erft vor kurzem hatten die Serben meinen Diener gemartert und ihm den Schädel geſpalten und zwar auf offener Straße. Nur Radoslawow habe ich es zu verdanken, daß ich unverletzt nach Sofia kam. Radoslawow hat nämlich mir offen depeſchiert, er laſſe den hieſigen ſerbiſchen Geſandten nicht aus Sofia, bis ich unverletzt Bulgariens Boden betreten hätte. Im Uebri⸗ gen herrſche in Serbien allgemein Niedergeſchlagenheit. Von der En⸗ tente erhoffe man keine Hilfe mehr. Gegen die Griechen beginne ſich Groll zu zeigen. Deutſche Flieger ſchleuderten 8 Bomben auf Niſch. Ein bulgariſches Grünbuch. Wien, 13. Okt.(WTB. Nichtamtlich) Die ſüdſlawiſche Korreſpondenz meldet aus Sofia: Nach einer halbamtlichen Mitteilung bereitet der Miniſter des Aeußern die Veröffentlichung eines Grünbuches vor. Alle amtlichen Schrift⸗ ſtücke und die Verhandlungen Bulgariens mit den Mächten, insbeſondere über die letzten Ver⸗ handlungen der mazedoniſchen Fragen ſind darin enthalten. Das Grünbuch wird in den nächſten Tagen erſcheinen. Der Aufruhr im Vierverband. Die deutſchen und öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen ſtürmen gewaltig vorwärts. Dem Fall Belgrads iſt der der Feſtung Semendria gefolgt und die deutſchen Truppen rücken von da weiter auf Poſarevac, das etwa 20 Kilometer ſüdöſtlich der Feſtung liegt, die Oeſterreicher befeſtigen und erweitern den Erfolg der Ein⸗ nahme von Belgrad(nebenbei geſagt, die Serben arbeiten in ihren Berichten ſchon ganz nach ruſſiſchem Rezept, ſie haben auf Belgrad „verzichtet“, irgend eine militäriſche Bedeutung hat die Feſtung natürlich nicht— eben darum haben die Serben ſie auch ſo hartnäckig ver⸗ teidigt!). Die Bulgaren haben zwar noch nicht aktiv in den Kampf eingegriffen, aber aus den dürftigen Nachrichten, die vorliegen, erſehen wir, daß ihr Aufmarſch mehr und mehr zur Ueberſchreitung der Grenze heranreift; es wird eine Nachricht aus Zürich verbreitet, der zuſolge die Kriegserklärung Bulgariens an Serbiem geſtern abgegangen ſei, eine amtliche Beſtäti⸗ gung der Meldug liegt zwar noch nicht vor, aber die eiſerne, entſchloſſene, waffenklirrende Sprache der politiſchen und mikitäriſchen Führer Bulgariens beweiſt, daß Bulgarien nun einmal feſt entſchloſſen iſt— wir folgen hier der be⸗ ſorgten Petersburger Telegraphen⸗Agentur—= ſich von Deutſchland in dieſelbe Kataſtrophe hineintreiben zu laſſen wie die Türkei. Die angekündigte Unterredung König Ferdinands mit General Liman von Sanders, dem Führer der Dardanellenſtreitkräfte, zeigt im weiteren ein einheitliches, planvolles, entſchloſſenes Zu⸗ ſammenwirken der Mittemächte mit ihren Ver⸗ bündeten. Auf der Gegenſeite erleben wir ein weniger ſtattliches Schauſpiel. Wir erfahren heute aus einer italieniſchen Quelle, daß der Bruch Bulgariens mit dem Vierverband den Diplomaten desſelben einigermaßen über den Hals gekommen iſt. Sie hatten anſcheinend noch immer gehofft, Bulgarien auf ihre Seite bringen zu können, aber unerwartet für ſie kam es zu einer„überſtürzten Löſung“. So erklärt es ſich wohl, daß die Vierverbandsmächte auf den politiſchen Umſchwung am Balkan mili⸗ täriſch offenkundig ſo gut wie garnicht vor⸗ bereitet waren und ſind. Die Diplomatie des Vierverbandes hat am Balkan nicht nach ein⸗ heitlichen Geſichtspunkten gearbeitet, die Ge⸗ ſandten ſcheinen ſogar oftmals infolgedeſſen geradezu gegeneinander gewirkt zu haben, kein Wunder übrigens, daß ſie ſich nun gegen⸗ ſeitig die Schuld zuſchieben. Die Times be⸗ hauptet, daß Petersburg den diplomati⸗ ſchen Augenblick verpaßt habe, die Ballan⸗ ſtaaten an den Vierverband zu ketten, nach dem Gewährsmann des Secolo in„Saloniki, den wir weiter unten anführen und der anſcheinend von ruſſiſcher Seite unterrichtet iſt, habe die engliſche Diplomatie allzu blindlings auf Bulgarien gerechnet, dadurch ſei eine ver⸗ hängnisvolle Unſchlüffigkeit in die Schritte der bierberbändleriſchen Diplomatie gekommen und ſo hätte die Diplomatie der Zentralmächte in Sofia das Spiel gewonnen. Dieſer häusliche Streit zeigt, daß die Balkandinge das innere Gefüge des Vierverbandes nicht eben gefeſtigt haben, und dasſelbe Schauſpiel maängelnder Planmäßigkeit und Einheitlichkeit ſcheinen wir nun auch auf militäriſchem Gebiet erleben zu ſollen. Ueber der Landung in Saloniki liegt Wirrnis und Dunkel wie über der diplomati⸗ ſchen Aktion in Sofia. Heute wird gemeldet, daß der Operationsplan der Alliierten plötzlich abgeändert ſei, der doch wohl urſprünglich einen Marſch auf Niſch vorſah. Warum? Die Bahn ſoll von bulgariſchen Banden geſprengt ſein, fürchtet man, Griechenland könne ſchwierig werden? Will man es ſtatt mit dem Vorrlücken nach Niſch mit dem berühmten Landmarſch nach Konſtantinopel verſuchen, von Kawala oder Dedeagatſch aus? Man ſteht noch nicht klar, wohinaus die überraſchende Abänderung des Operationsplanes ſtrebt und die Konzentration rößerer Truppenmaſſen in Saloniki ſtatt ſchleuniger Hilfeſendung einzelner Staffeln ins bedrängte Serbenland. Dieſe Verzögerung des Weitertransportes wird natürlich die angekün⸗ digte Hilfe des Vierverbandes um ſo proble⸗ matiſcher machen. In Paris tagt ein großer Miniſterrat und in London ein großer Kriegsrat. wir ſind geſpannt, welche Löſung der Ver⸗ wirtung ſie finden werden. Inzitviſchen aber müſſen unſere Feinde das Feld der ſchnellen, plauvollen und energiſchen Aktion am Balkan, worauf alles ankommt, den Zentralmächten und ihren bulgariſchen und türkiſchen Bundes⸗ genoſſen überlaſſen und Rumänien und Griechenland ſind ſo auch noch immer nicht zu Altivpoſten in der Rechnung des Vier⸗ verbandes erhoben worden, ſie werden auch wohl immer weniger Luſt verſpftren ſich für das Unternehmen einzuſetzen, das diplomatiſch bankrott und militäriſch ohnmächtig ſich erweiſt. Wir laſſen nun die Depeſchen folgen, die ein treffliches Bild des Aufruhrs im Vierverband bilden: Der Gperationsplan der Alli⸗ ierten abgeändert. London, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Büros Daily News berichtet aus Athen: Der urſprüngliche Opera⸗ tionsplan der Alliierten iſt abgeändert worden. Die Truppenlandungen in Salonili dauern fort. Die Truppen werden jedoch nicht in kleinen Abteilungen in das Innere befördert, ſondern in großer Zahl in Saloniki zuſammengezogen. Miniſterrat in Paris, Kriegs⸗ rat in London. Paris, 13. Okt.(WTB. Nichtamtlich). Die Miniſter ſind geſtern am ſpäten Nachmit⸗ tag im Elyſee unter dem Vorſttz Poincarés zu einem Miniſterrat zuſamitengetreten, in dem die diplomatiſche und militäriſche Lage ſowie verſchiedene das Parlament betreffende Fra⸗ gen beſprochen wurden. Jondon, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich). „Daily Expreß“ teilt mit: Der geſtrige Kriegs⸗ rat in Downingſtreet hat ſich, wie verlautet, hauptſächlich mit Serbien und den Dardanellen befaßt. Das FJiasko der Vierverbands⸗ politik. Mailand, 12. Oktbr.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Der Korreſpondetzt des„Secolo“ drahtet aus Saloniki, daß am 9. Oktober nach⸗ mittags die Geſandten der Ententemächte aus Bulgarien mit dem Dampfer„Roumanie“ hier eingetroffen ſeien. Nach den Mitteilun⸗ gen dieſer Diplomaten ſei die Lage in Bul⸗ garien unerwartetraſch zu einer über⸗ ſtürzten Löſung gelangt. Nach der ge⸗ trennten Uebergabe der verſchieden laufenden ruſſiſchen, franzöſiſchen und engliſchen Poten, die alle den Charakter eines Ultimatums hatten und von denen die ruſſiſche ſohr grob, die engliſche dagegen allgemein und höflich gehalten war, ließ Radoslawow den Geſandten der Entente ebenfalls vorſchio⸗ den abgefaßts durchweg auswoeichende Antworten zugehen. Bis dahin gab der italieniſche Geſandte keine Note ab, ſodaß man in Sofia fürs erſte an Meinungsverſchieden heiten unter den Vierverbandsmächien glaubte. Erſt im letzten Augenblick erhielt der ita⸗ lieniſche Geſandte die Anweiſung, mik ſeinen Kollegen ſolidariſch vorzugehen. Die Hauptgründe des Fiaskos der Vier⸗ verbandspolitik auf dem Balkan müßten in dem Mangel einheitlicher Ge⸗ ſichtspunkte geſucht werden, deſſen Ver⸗ treber unabhängig von einander handelten, ſo ſich gegenſeitig ins Garn kamen und vor der Oeffentlichkeit ein Schanſpiel der Un⸗ ſtimmigkeit und Schwachheit gaben. Vei dem Verſuche der Entente, die Balkan⸗ frage endgültig zu löſen, ſeien auseinan⸗ dergehende, zuweilen ſich wider⸗ ſprechende Schritte eingeleitet wor⸗ deit. Die engliſche Politik z.., die von dem Balkankomitee in London bulgaren⸗ freundlich beeinflußt war, befolgte die Bal⸗ kandirektive Gladſtones und rechnete blind auf Bulgarien, was eine ver⸗ hängnisvolle Unſchlüſſigkeit bei der Entente hervorrief und ganz zu Gunſten der Zenkral⸗ mächte wirkte. Die Geſandten werden ſich drei Tage in Salouiki aufhalten und dann nach Mudros weiterfahren. Der Zufall wollte es, daß die Geſandten bei der Fahrt nach Dedeagatſch, die neue, von der Türkei an Bulgarien abgetre⸗ tene Bahnlinie einweihen halfen. Verwürfe der„Times“ gegen Petersburg. London, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Times“ druckt eine Zuſchrift an bevor⸗ zugtem Platze ab, in der es heißt: Der diplo⸗ matiſche Augenblick, eins beſſeres Lage auf dem Balkan herbeizuführen, war, bevor der Mann auf der Straße ſah, daß der Ruſſen⸗ rückzug unvermeidlich war. Dann häkte die Hilfe, die notwendig wat, zu einem Preiſe er⸗ kauft werden können, der großnitig erſchienen wäre, well die Not“ nicht offenkundig war. Der Ork, wo etwas häbte geſchehen können, war Petersburg. Wir werden ſpäter er⸗ fahren, ob damals die ruſſiſche Diplomatie gut unterrichtet war u. von den Militärbehör⸗ den unterſtützt wurde. Die Schwierigkeit im Kriege liegt ſtets daran, daß die Milikärs die Diplomaten und Staatsmänner auf Ab⸗ woge zu führen lieben. Engliſche Sorgen und Droh⸗ ungen. London, 12. Okt.(WT. Nichtamtlich). Der militäöriſche Mitarbeitet der„Times“ ſchreiht: Die Deutſchen haben auf dem Balkan einen politiſchen und militäriſchen 2. Seite. Seneral⸗Auzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichton,(Nittagblat) 0 Mittwoch, den 13. Oktober 1915. 0 Erfolg errungen, den wir nicht verkleinern und ableugnen dürfen. Die Serben wären mit dem Einfall der Deutſchen und Oeſter⸗ reicher allein fertig geworden, aber die Ver⸗ mehrung der Feinde durch die bulgariſche Armee iſt eine unheilvolle Gefahr, ſie kommt aus unheilvoller Richtung. Die Entſendung geringer Truppenmaſſen der Alli⸗ terten von Saloniki nach Serbien iſt keine militäriſche Operation. Sie könne nur als Bezahlung der Ehrenſchuld, als Tribut an das heldenhafte Ausharren der ſerbiſchen Ver⸗ bhündeten betrachtet werden. Solche Aktion wäre aus militäriſchen Gründen nur gerecht⸗ fertigt, wenn ſie die Vorhut ſeiner großen Armee wäre, oder wenn die griechiſchen Armeen am Kampfe teilnähmen. Wenig Trup⸗ pen nach Norden zu ſenden auf eingleiſiger Bahn, die bulgariſche Banden zerſtören könn⸗ ten, durch wegarmes Land mit unſicheren Ver⸗ bindungslinien und mit einer Küſten⸗Baſis in Händen eines Landes, das ſich noch nicht erklärt habe, wäre ein Akt, bei dem die Stra⸗ tegie der Politik untergeordnet würde. Der deutſche Angriff hat uns unvorbereitet gefunden, der Gefahr zu begegnen, die uns ſeit Monaten bedrohte. Es iſt durchaus nicht ſicher, daß wir klug gehandelt haben, ſelbſt wenn wir genügend Truppen hätten, uns der von den Deutſchen diktierten Initiative zu beugen und den großen Balkanfeldzug zu er⸗ öffnen, weil Deutſchland uns dorthin ruft. Der Flottenangriff an den Dardanellen war ein legitimes Kriegsriſiko; aber jede andere mili⸗ täriſche Unternehmung im öſtlichen Mittelmeer außer für die aktive Verteidigung von Aegyp⸗ ten iſt ſehr bedenklich, weil unſere militä⸗ riſchen Mittel beſchränkt ſind und wir die Truppen nicht wie bisher zerſplittern dürfen. London, 12. Okt. Nichtamtlich). Die„Morning Poſt“ ſchreibt in einem geſtri⸗ gen Leitartikel, Griechenland würde, wenn es wohlwollend neutral bleiben würde, während Bulgarien Serbien angreife, an der, balkaniſchen und an der eigenen Sache zum Verräter werden. Es würde, wenn der Hahn kräht, ſeinen Glauben verleugnen; Bulgarien wäre der Judas und Griechenland der Petrus. Das Blatt droht ſodann, daß Griechenland die Freund⸗ ſchaft der engliſchen Seemacht verlieren würde, die es ſo lange genoſſen habe, daß es vielleicht nicht wüßte, was ihre Entfremdung bedeute. Die Griechen ſollten ſich ihres blühenden See⸗ handels und ſeiner ſchutzloſen Küſten erinnern und bedenken, daß eine ernſtliche Entfremdung Englands ihren Ruin binnen 24 Stunden be⸗ deuten würde. Die deutſche Gefahr ſei ent⸗ fernt, die engliſche Gefahr unmittelbar. Neu⸗ tralität könne es in dem jetzigen Balkan⸗ kriege nicht geben. Die Anfünge eines mächtigen Horſtoßes gegen das britiſche Reich. London, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Lovat Fraſer ſchreibt in der„Daily Mail“: Das britiſche Publikum wurde durch die Ent⸗ ſcheidung Bulgariens und durch den Einfall in Serbien ſo erregt, wie niemals ſeit Anfang des Krieges. Die Schuppen fielen von den Augen der Nation, ſelbſt der Zenſor kann ſie nicht wieder anbringen. Die Plünderung Bel⸗ giens, das Bombardement der engliſchen Küſte durch Zeppeline, die ruſſiſchen Niederlagen, die Stockung in Frankreich und an den Dardanellen wurden ſämtlich anſtändig verhüllt und ſchwei⸗ gend zur Kenntnis genommen. Aber als Bul⸗ garien ſich gegen die Verbündeten erklärte, als Griechenland ſich weigerte, vorzugehen und die öſterreichiſche und deutſche Armee die Donau (WTe. überſchritten und gegen Oſten zu marſchieren begannen, da erkannte die Nation blitzſchnell, daß wir nicht allein Inſelbewohner ſind, und daß äußerſt ernſte Kriegser⸗ eigniſſe bevorſtehen können. Die Idee daß die britiſchen Inſeln vor der Gefahr eines Einbruchs ſicher ſind, tröſtet nicht mehr ſo wie früher. Die neue Bewegung enthielt die mög⸗ lichen Anfänge eines mächtigen Vorſtoßes gegen das britiſche Reich. Zwei Ent⸗ deckungen beunruhigten die britiſche Nation: erſtens, daß, obwohl der deutſche Vormarſch in Rußland erſtarrt und die große franzöſiſche Offenſive zweifellos fortſchreitet, die Deutſchen imſtande ſind, einen neuen Schlag in ganz neuer Richtung zu führen; zweitens, daß Bulgarien offenbar an Deutſchlands Ausſichten den Sieg zu erringen, glaubt und demgemäß handelte. Serbien ungenügend helfen, heißt ihm gar⸗ nicht helfen. Der neue Kampf auf dem Balkan iſt eine Operation, im Vergleich zu der die Dar⸗ danellen⸗Unternehmung bald klein erſcheinen wird. Wir müſſen nach dem Balkan gehen, wenn wir überzeugt ſind, daß wir in Verbindung mit Serbien den deutſchen Einfall im Orient er⸗ ſchüttern können, ſonſt nicht. Die Ueber⸗ windung Serbiens könnte bald den bereits ſtationären Kampf an den Dardanellen beenden, wo eine große Erneuerung der tür⸗ kiſchen Tätigkeit zuerwarten iſt, ſo⸗ hald Munition in Konſtantinopel eintrifft. Die Eröffnung des Weges nach Konſtantinopel würde Deutſchland nicht nur mit Getreide und Baumwolle, ſondern auch mit Kupfer aus Arghang und aus dem Bergwerk nahe Diarbe⸗ kir verſorgen. Der Verfaſſer des Artikels er⸗ öffnet einen weiteren Ausblick auf den Miktel⸗ oſten, wo viel Zündſtoff aufgehäuft liege. Die deutſchen Truppen hofften Aegypten anzugrei⸗ fen und einen Brand im Mitteloſten zu ent⸗ zünden, der Indien erreichen werde. Leidenſchaftliche Erregun und Aerger in der franzs⸗ ſiſchen Preſſe. Genſ 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Das ganze Jutereſſe der franzöſiſchen Preſſe richtet ſich auf die Balkanlage. In Erörterungen über die diplomatiſche, politiſche und militäriſche Lage werden die Folgen der letzten Greigniſſe leidenſchaftlich beſprochen. Aus allen Artikeln ſpricht eine tiefgehende Erregung. Die Preſſe befürwortet eine ſcharfe diplomatiſche Tätigkeit des Vierverbandes und erklärt, daß die infolge der Zuſammenhangloſigkeit der bis⸗ herigen diplomatiſchen Verhandlun⸗ gen des Vierverbandes begangenen Fehler nicht wieder vorkommen dürften. Die Verbündeten müßten endlich nach dem Muſter der Mittelmächte auf allen Gebieten Hand in Hand arbeiten. Wie in diplomatiſcher, müſſe dies auch in militäriſcher Beziehung durchge⸗ führt werden. Die deutſche Offenſive gegen Serbien beweiſe, daß eine große Expedi⸗ tionsarmee nach Mazedonien geſandt wer⸗ den müſſe. Frankreich, welches bisher den größ⸗ ten Anteil an derartigen Expeditionen übernahm, könne und dürfe jetzt ſeine Front nicht ſchwächen. Seine Reſerven ſeien in Frankreich notwendig. Weder Italien noch Rußland äußerten ſich bisher über ihre Abſichten bezüglich einer Bal⸗ kanexpedition. Beide Staaten aber dürften ihre Mitwirkung nicht verſagen, Italien, weil es große verfügbare Reſerven beſitze, Rußland, weil ſeine Mitwirkung von dem größten moraliſchen Werte wäre. Die Preſſe kann ihren Aerger über die Teilnahmsloſigkeit Italiens und Rußlands und ihren Unwillen dar⸗ über, daß Frankreich vielleicht wieder den Haupt⸗ teil an der Expedition tragen ſoll, nicht verber⸗ gen. Man müſſe hoffen, daß nunmehr auch Petersburg und Rom mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln zum Erfolge beitragen werde. So ſchreiben„Temps“,„Echo de Paris“,„Petit Pariſien“,„Petit Journal“,„Journgl“ und „Guerre ſociale“. Am klarſten drückt Clemen⸗ ceau im„Homme enchains“ dieſe Anſchauung aus. Er ſchreibt, weder Rußland noch Italien hätten zu wiſſen gegeben, ob ſie an der Expedi⸗ tion teilnehmen wollten. Ueberall ſtoße man auf beredtes Schweigen. Hieraus müſſe man Schlüſſe ziehen. Sowohl Rußland wie Italien hätten große Intereſſen auf dem Balkan, deshalb dürfe man von Frankreich, welches teilweiſe vom Feinde beſetzt ſei, nicht verlangen, daß es ſeine Widerſtandskraft ſchwäche, um in Serbien, wo es nur indirekt intereſſiert ſei, wirkſamer dazwi⸗ ſchenzutreten. Selbſt wenn Serbien augenblick⸗ lich eine Niederlage erleide, habe es doch ſeine Berge, wo es den Feind noch lange in Schach halten könne. Der Felozug in Serbien. Der„Verzicht“! Sder Serben auf Belgrasd. Niſch, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Ver⸗ ſpätet iengetroffen. Das Preßbureau meldet: Die Lage auf unſerem Kriegsſchauplatz war am 7. Oktober folgende: An der Donaufront, im Abſchnitt Gridiſte⸗Semendria, überſchritt der Feind den Fluß bei dem Dorfe Zatogno Goritza, vor der Feſtung Roſtolac. Er wurde aufgehal⸗ ten. Ein feindlicher Angriff gegen die Inſel Kisziljewo wurde zurückgeworfen. Der Kampf dauert an. Bei Belgrad eröffnete der Feind ein heftiges Feuer auf der ganzen Front. Unter dem Schutze dieſes Feuers gelangte er bis zu der Eiſenbahnlinie auf dem Donaukai. Unſere Truppen zogen ſich von der Zigeunerinſel und vom linken Uſer der Save zurück. Der Kampf dauert an. An der Save, zwiſchen Obreno⸗ vae und dem Dorfe Krinska, wurde der Feind Seine An⸗ ſchl Unſere Truppen kämpften tapfer auf der ganzen Front. Im Laufe der Kämpfe, welche am 8. Oktober in Belgrad ſtatt⸗ fanden, verſenkte unſere Artillerie ein feindliches Kanonenboot; ein anderes Kanonenboot wurde ſchwer beſchädigt, es ragt ein wenig aus dem Waſſer bei Semlin. Die Lage während des 8. Nacht zum 9. Oktober war folgende: An der Donau, im Abſchnitt Gradiſte Semendria, konnte der Feind nicht über Ram hinaus vor⸗ rücken trotz des heftigen Feuers ſeiner Artil⸗ lerie, beſonders der ſchweren Geſchütze. Zwi⸗ ſchen Koſtoplac und Dubrowica wurde gekämpft. Nach mächtiger Artillerievorbereitung richtete der Feind einen heftigen Angriff gegen das Dorf Petka. Der Angriff wurde mit großen Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. Die Stellungen von Semendreia ſind dem fort⸗ währenden Feuer des Feindes ausgeſetzt, welches Unſere Artillerie mit Erfolg beantwortet. Unſere Truppen verzichteten auf die Vertei⸗ digung der Stadt Belgrad und zogen ſich auf nähere Stellungen zurück, um zu vermei⸗ den, daß der Feind weiter die Stadt mit groß⸗ kalibrigen Geſchützen bombardiere. Die Be⸗ ſetzung der Stadt Belgrad ſelbſt durch den Feind hat dieſem keine militäriſche Ueberlegenheit gegeben. An der Save, im Abſchnitt zwiſchen Obrenovae und dem Dorf Kritinska, unternahm der Feind drei neue nächtliche Sturmangriffe gegen unſere Stellun⸗ gen von Zabregie. Unſere Truppen ſchlugen. alle Angriffe ab und brachten dem Feind ſchwere Verluſte bei. Ebenſo wurde ein ſtarker Nacht⸗ angriff des Feindes bei dem Dorfe Kritinska zurückgeworfen. Bei den Inſeln Boliewatſchae und Progorskaada ſchlug der Feind 2 Schiffs⸗ brücken. Dank unſerem genauen Feuer an der Drina gegenüber Badowintzi wurden die feind⸗ lichen Angriffe auf unſere Stellungen mit ſchwe⸗ ren Verluſten für den Feind abgeſchlagen. Auf der übrigen Front iſt nichts Bedeutendes zu melden. Sprengung der ſerbiſch⸗griechiſchen Eiſenbahn⸗ verbindung. Berlin, 13. Okt.(Von u. Berl. Blülro.) Aus Lugano wird gemeldet: Aus Saloniki wird den italieniſchen Blättern gemeldet, daß der Abmarſch der dort gelandeten Truppen ver⸗ ſchoben werden mußte, weil die griechiſch⸗ ſerbiſche Eiſenbahn Verbindung zweifellos durch bulgariſche Ban⸗ den geſprengt worden ſei. Oktober und in der —— D eee eeee Die Landung in Saloniki. Mancheſter, 12. Okt.(WNB. Nicht⸗ amtlich.) Der„Mancheſter Guardian“ berich⸗ tigt, daß nicht General Sir Jan Hamilton, ſondern der Brigadegeneral A. Hamil⸗ ton in Salonikt eingetroffen iſt, der eine beſondere Erfahrung im Landen von Truppen beſitzt. Eifrige Tätigkeit unſerer A⸗Boote in der Aegäis. Athen, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich) Verſpätet eingetroffen. Meldung des Vertre⸗ ters des WTB. Wie ich erfahre, mehren ſich die Fälle der Torpedierung engliſchffvanzöſiſcher Transporte in der Aegäis. Jedoch treffen nur dann und wann zuverläſſige Nachrichten hierüber ein, da die engliſche und franzöſiſche Admiralität aus militäriſchen Gründen in den meiſten Fällen nichts darüber verlauten laſſen. In den letzten drei Tagen wurden je ein engliſcher und ein franzöſiſcher Transport verſenkt. Der franzö⸗ ſiſche Transport befand ſich, wie einwandfrei feſtgeſtellt worden iſt, auf dem Schiff„Samblin Haver“ zwiſchen Malta und Kreta mit über 2000 franzöſiſchen Soldaten an Bord. Der türkiſche Cagesbericht. Konſtantinopel, 13. Okt.(Nichtamtl.) Das Große Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Anaforta traf am 10. Oktober unſere Artillerie ein feindliches Torpedoboot das weſtlich Kiretſchteppe bemerkt worden war. Daraufhin beſchoß ein Kreuzer und ein anderes Torpedoboot des Feindes zehn Minuten lang ohne Wirkung unſere Batterie. Eine Mine, die wir unter den feindlichen Schützengräben zur Exploſion brachten, tötete den größten Teil der Solda⸗ ten, die ſich darin befanden. Die Uebrigen flüchteten aus den Schützengräben. Bei Ari Burnu beſchoß ein feind⸗ liches Torpedoboot einegeit lang wir⸗ kungslos unſeren rechten Flügel. Ein Kreuzer und ein Monitor feuerten ebenſo wirkungslos in der Nacht auf Maidos. Die Schiffe zogen ſich darauf zurück. Bei Sedd ül Bahr ſchoß der Feind wie ge⸗ wöhnlich mehr als tauſend Granaten wir⸗ kungslos gegen unſere Stellungen ab. Unſere Artillerie erwiderte, nahm die feindliche Bat⸗ terie und die Aufſtellungen für Minenwerfer unter Feuer und brachte ſie zum Schweigen. Sonſt nichts Wichtiges. Der öſterkeichiſch⸗ ungariſche Tagesbericht. Wien, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: Amſſiſcher Kriegsſchauplatz. Die Lage iſt unverändert. Im Raume ſüdlich von Burkan ow ſchlugen wir drei ruſſiſche Angriffe a b. Die Abwehr eines vierten, der gegen ein Frontſtück von 2 bis 3 Kilometer gerichtet war, iſt noch im Gange. Am Korminbach und nördlich von Bafalowka am Styr unternahm der Feind gleichfalls einige erfolgloſe Vor⸗ ſt ö ßß e. Italieniſcher Rriegsſchaupfatz. Nichts Neues. Märchen des Krieges. Von Haus Natonek. (Nachdr. verb.) J. Die Minen. Ein uralter Kabeljau, der ſchon viel, ſehr viel erlebt hatte, nur keinen Weltkrieg, ſchwamm mit großen runden Glotzaugen immerzu um eine Mine herum. Was hatte er in all den Jahren nicht alles geſehen! Wenn er hätte erzählen wollen! Da waren prächtige Schiffe zu ihm herabgeſunken, die reichen Wohnhäuſern glichen; durch ge⸗ borſtene Schiffsluken drangen Fiſche und aller⸗ hand gräuliches Seegewürm, tummelten ſich in⸗ mitten von Plüſch und Seide und ſchwammen, wie in künſtlichen Bafſins, in Räumen ganz aus Marmor und Meſſing, in denen einſt für unbe⸗ kümmerte Menſchen leckere Speiſen bereitet wurden. Aber was der alte Kabeljau jetzt erlebte, ließ ihn tief verſtummen. Vor Staunen ſchnappte ſein rundes Maul weit auf, mehr, als für ſeine Atmung gut war. Da waren eines Nachts in der Meerestieſe plötzlich lange Reihen von ſeltſamen, rundlichen „wie Quallen, und waren danan fo giftia wie vieſe, elektriſch gekaden, aber tauſendmal entſetzlicher als alle Stacheltiere des Meeres. Endlich hielt der alte Kabeljau in ſeinem ruhe⸗ loſen Umherſchwimmen inne, ſtand fiſchſchweif⸗ wedelnd vor einer Mine ſtill und ſperrte erwar⸗ tungsvoll ſein Maul auf. „Ich bin eine Kontaktmine“, begann eine, die es dem alten Kabeljau anſah, daß er es vor Neu⸗ gierde nicht mehr aushalte,„eine engliſche Kon⸗ taktmine“, wiederholte ſie ſtolz, wiegte ſich und zerrte an ihrer Verankerung. Ein unruhiges Schwanken und Schweben ging flüſternd durch die langen Reihen der Minen. „Wir warten auf Sturm und Strömung“, flüſterte die Mine geheimnisvoll.„Wir ſind nicht wie gewöhnliche Minen, die ſeſt verankert ſind, im Gegenteil, unſere Beſtimmung iſt, uns loszureißen und dahinzuſchwimmen, zu ſchwim⸗ men bis in die Nähe der deutſchen Küſte. Un⸗ ſere Verankerung iſt nur zum Scheine da. Wer kann uns nachweiſen, daß wir ungeſetzlich und völkerrechtswidrig ſind, hi⸗hi⸗hi⸗his Sturm war's und die Strömung trieb uns. Gewiß, wir ſollten, losgetrieben, unſchädlich werden— nun, die Konſtruktion verſagte eben, hi⸗hi⸗hi⸗hi, wer kann uns etwas beweiſend Und das iſt gerade das Geheimnis unſerer Konſtruk⸗ tion, daß wir im Schwimmen erſt recht verderb⸗ lich werden. Wir hungern nach deutſchen Schiffen, wir wollen ſchwimmen, ſchwimmen nah an die deutſche Küſte heran, Schiffsleiber aufreißen Und wie angekettete Tiere, zerr⸗ ten und zogen die Minen an ihrer Verankerung. Sturm kam. Es war, wie alljährlich um dieſe Zeit, ein Nordweſt. Strömung faßte die Minen, Rochen und Der riß ſie los und trieb ſie, wie eine führende Hand, dahin, immer nach Südoſt... Es war eine furchtbare Herde, tief im Meer.— Der Kiel eines ahnungsloſen Holländers durchfurcht behäbig die Flut, ſtreift den giftigen Kopf einer Mine, entzündet ihn, eine Waſſer⸗ ſäule hebt das Schiff wie einen Papierkahn, ſchleudert es wieder in die Flut, zerreißt es zu Planken Die See an der holländiſchen Küſte iſt minen⸗ verſeucht, heißt es in den Zeitungen. Woher kamen die Minen? Haben ſie ſich losgeriſſend Und warum wurden ſie dann nicht unſchädlich, wie das Völkerrecht es vorſchreibt?— Die hol⸗ ländiſche Regierung wird eine ſtrenge Unter⸗ ſuchung einleiten. 5 Die Minen kehren ſich herzlich wenig daran. Eine ſchwimmt an die Küſte und legt ihren dicken Kopf klobig in den weißen Sand eines⸗ holländiſchen Fiſcherdorfes. Dort wartet ſie, wie mit blinzelnden Augen, auf Beute. Spie⸗ lende Kinder am Strand faſſen das ſeltſame Ding, ziehen die Mine heran, ſie wird giftig, birſt, und reißt fünf Kinderkörper in Stücke Welche noch ſo ſchöne Proteſtnote wird nun den Eltern ihre blonden Mädchen und Buben erſetzen Am nächſten Tag ſchreit es„Reuter“ voll Ent⸗ rüſtung in alle Welt, daß losgeriſſene deutſche Minen in echt teutoniſchem Furor gegen un⸗ ſchuldige Opfer wüten II. Der Schützengraben. Bald ein Jahr hauſte das Bataillon der baye⸗ riſchen Jäger in den Schützengräben nahe der Höhe Nr. 126, im Argonnenwald. Immer brei⸗ ter und tiefer war der Graben geworden, und Findigkeit hatte ihn mit tauſend Bequemlichkeiten ausgeſtattet, die ihn faſt wohnlich machten. Der Sommer ging, Sturm wehte fahles Laub in den Graben, Schnee und Froſt und wieder ſprießen⸗ des Gras und verwehte Samen, aus denen Blü⸗ ten emporſchoſſen. Man ſah die Kameraden ſterben, im Sommer... Herbſt.. Winter ... und Frühling. Briefe kamen von da⸗ heim und meldeten Geburt und Tod— Tränen der Freude und des Schmerzes rieſelten im ſtillen über beſchriebenes Papier, ein neues Ge⸗ ſchlecht entſtand fern in der Heimat, ein altes welkte dahin— die bayeriſchen Jäger ſtanden im Schützengraben, nahe der Höhe Nr. 126, im Argonnenwald. Aber klein war es geworden, das Bataillon, klein * Es war im milden Herbſt des Jahres 19. Die Welt hatte alſo ſchon längſt ihren erſehnten Frieden; ganze zwei Monate Frieden. Die Welt ging wieder ihren friedlichen Gang, als wäre er gar nicht unterbrochen worden. Wie weit der Krieg zurücklag! Ganze zwei Monate ... Krieg? Man begann ſchon wieder zu ver⸗ geſſen, was das war Aber es gab einige Menſchen, die waren in der Zeit ſtehen geblieben, die waren noch immer mitten drin in den glühenden Tagen von Neuve Chapelle und Soiſſons, von Tannenberg und Grodek. Konnten nicht vergeſſen, wie es iſt, wenn man auf einen Brief von draußen wartet, die Verluſtliſten durchfliegt und ſich in Angſt und Zweifel zergrämt. Es gab einige Hundert⸗ tauſende, die hatten jemanden, der draußen ge⸗ fallen war, irgendwo in der Nähe eines gleich⸗ u Neſtes. Und unter dieſen Hunderttau⸗ ſenzen ach 2r wieke dr fül neck der Slae debr⸗ 5 Ae (Mittwoch, den 13. Oktober 1915. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3. Seite. Südsſtlicher Nriegsſchauplatz. Südlich der Save und der Donau und an der unteren Drina wird an ganzer Front angegriffen. Die aus Belgrad vor⸗ dringenden k. k. Truppen erbeuteten bei der Erſtürmung des öſtlich der Stadt und der Laudre⸗Schanzen aufragenden Berges Leplar Geſchütze und einen Scheinwerfer. Alle Höhen im Umkreiſe von Belgrad, die gie Stromübergänge auf Feldgeſchützertrag heherrſchen, ſind im Beſitze der Verbündeten. Die Deutſchen eroberten Semendria und drän⸗ gen den Feind auf Poſarevac zurück. Auf der Grenze zwiſchen Herzegowina und Nonteuegro kam es an mehreren Stellen zu Heplänkeln mit montenegriniſchen Abteilungen Der Stellvertreter des Chefs des Genevalſtabs von Hröfer, Feldmarſchalleutnant. (Bereits im größten Teil der geſtrigen Abend⸗ Ausgabe enthalten). die Uriegslage im Weſten. General Freuch berichtet. London, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) General Freuch teilt mit: Aus näheren Be⸗ richten geht hervor, daß der Angriff auf unſere Front ſüdlich des La Baſſée⸗Kanals am 8. Oktober durch ſtarke feindliche Streitkräfte unternommen worden iſt. Der Feind trachtete vor allem danach, ſich der Kalk⸗ grube nördlich des Hügels 70 zu bemächtigen; auch zwiſchen Hulluch und der H ohen⸗ zollernſchanze wurde eine große Ener⸗ gie entwickelt. Die Mannſchaften, die bei der Kalkgrube angriffen, wurden durch kombiniertes Feuer unſerer Infanterie, Maſchinengewehre und Artillerie beſeitigt. Kein Mann kam bis inner⸗ halb 40 Meter unſerer Laufgräben. Auch weiter nördlich zwiſchen Hulluch und den Steinbrüchen wuürde der Angriff unter ſchweren Verluſten ab⸗ geſchlagen. Unſere Gruppen, die den zurück⸗ gehenden Feind verfolgten, bemächtigten ſich eines Laufgrabens weſtlich Saitnelle. Dem Feinde gelang es nur an einem Punkte, in unſere Front einzudringen, nämlich in einen ſüdlichen Verbindungsgraben der Hohenzollernſchanze, aus dem er durch Bombenwerfer wieder vertrie⸗ ben wurde. An keinem Punkte brauchten wir Reſerven heranzuziehen. Wir fügten dem Feinde ſchwere Verluſte zu. Unſere eigenen Ver⸗ luſte ſcheinen noch niedriger zu ſein, als zunächſt geſchätzt wurde.— Die Mitteilung des deutſchen Generalſtabsberichtes vom 9. Oktober, nach der ein britiſcher Angriff nordöſtlich Vermelles unter großen Verluſten mißglückt ſei, iſt unrichtig. Es wurde kein Angriff unternommen. Geſtern fan⸗ den 11 Luftgefechte ſtatt, bei denen unſere Flie⸗ ger in neun Fällen die Oberhand behielten. Oeſterreich und Ungarn. Der wirtſchaftliche Ausgleich. (Von unſ. Korreſp.) Ende 1917 läuft der ſogenannte wetſchaftlich d. gleiches in einer Zeit, die ein nach jeder Rich⸗ ſie aber nur können, ſobald ſie ſelbſt ſich geeinigt haben. Die Frage eines engeren handelspolitiſchen Verhältniſſes der Monarchie mit ihrem militärt⸗ ſchen Verbündeten hängt alſo ſehr weſentlich mit der des öſterreichiſch⸗ungariſchen Ausgleiches zuſanmnen, und zwar förmlich als auch inhalt⸗ lich, denn es iſt klar, daß die Vorteile, die die neuen Handelsverträge Oeſterreich und Ungarn bringen ſollen, nicht beſonders ſein werden, wenn der öſterreichiſch⸗ungariſche Ausgleich nur auf zehn Jahre erneuert wird, mithin auch die neuen Handelsverträge ſich nur auf dieſem kur⸗ zen Zeitraume erſtrecken werden. Von der Er⸗ neuerung des öſterreichiſch⸗ungariſchen Aus⸗ gleiches und ſeiner künftigen Dauer wird es alſo abhängen, ob der Plan, die Monarchie und ihre Verbündeten zur handelspolitiſchen Ab⸗ ge⸗ gen ihre Gegner zuſammenzuſchließen, überhaupt durchgeführt werden kann. Sadiſche Politik. Die Einberufung des LCand⸗ tages. Karlsruhe, 12. Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich) Nach einer Meldung der Karlsruher Zeitung iſt die Einderufung des Landtages für den 23. November dieſes Jahres in Aus⸗ ſicht genommen. Für das Vaterland gefallene Badener. Gefr. Bankbeamter Friedr. Reinhardt, Kauf⸗ mann Wilhelm Hertle und Einj.⸗Untoff. Max Keller von Karlsruhe, Landwehrm. Küfer Otto Schnürer und Hermann Schnürer von Eg⸗ genſtein, Musk. Kaufmann Max Willi Bauer und Gren. Oito Koſſeck von Durlach, Reſerviſt Leo Burkard von SEttlingen, Kaufmann Artur Hochmuth von Pforzheim⸗Brötzingen, Kanonier Adam Haiſt von Tiefenbronn, Füſilier Chriſtoph Augenſtein von Ellmendingen, Jak. Anſelm, Ritter des Giſernen Kreuzes, und Armierungs⸗ ſoldat Schreiner Hermann Otto von Würm, Schütze Karl Biſchoff von Dietlingen, Gefr. d. Reſ. Karl Fr. Weſſinger von Birkenfeld, Gefr. Augufſt Duttenhofer von Bruchſal, Bäcker⸗ meiſter Auguſt Volk und Bahnarbeiter Gottklieb Herm von Ketſch, Uoff. Adolph Kayſer, Ritter des Eiſernen Kreuzes, und Kan, Otto B ildſtein von Mannheim, Uoff. Kaufmann Hans Hail, Ingenieur Karl Holtz, Uoff. Kaufmann Guſtav Kelling, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Mannheim, Theodor Krauth, Ritter der Eiſer⸗ nen Kreuzes, von Eberbach, Gren. Andreas Voll⸗ rakh von Grünsfeld, Gren. Valent. Herberich von Rülfringen, Kriegsfreiw. Uoff. Dentiſt Hans Schmitt von Baden⸗Baden, Reſ. Aug. Weber von Baden⸗Gerolsau, Uoff. Bernhard Lorenz, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Schiftung bei Sinzheim, Hermann Schätz le, Ritter des Eiſer⸗ nen Kreuzes, von Waldkirch, Joſ. Albert Bagder von Freiburg, Schütze Ernſt Kuhn von Fahrnau und Reſ. Reſerveheizer Eugen Stoemmer von Radolfzell. Aus Stabt und Land. Mannheim, 13. Oktober 1915. .N55 10 Hent teeteeeteneteeeee. Eſſernen Krenz ausgrzeichnet; 2— 2 2599˙9899892˙0990%%„%%%%%%%%%.%%%%%%%“ 5544„? Major und Bataillons⸗Kommandant Philipp Brandt, ein geborener Mannheimer, erhielt für hervokragende Tapferkeit in den Vogeſen⸗ kämpfen 1914/15, beſonders für die umſichtige Leitung ſeines Bataillons in den Kämpfen bei Markirch, das Eiſerne Kreuz(. Klaſſe, welches ihm vom kommandierenden General per⸗ ſönlich angeheftet wurde. 7 %%½ e! Kriegsfreiwilliger Albert Gröppler aus re Gefreiter im 2. Bad. Feldart.⸗Regt. Nr. 30. Perſonalveränderungen der Armee innerhalb des 14. Armeekorps. Es wurden befördert: Zu Hauptleutent die Oberleutnants: Krafft(Friedrich) d. Reſ. d. Feldartl.⸗Reg. Nr. 66(Freiburg), Krebs(Eugen) d. Landw.⸗Inf. 2. Aufgeb.(Freiburg), beide jetzt zur beſonderen Verwendung b. Stabe d. Chefs d. Gen.⸗Stabes d. Feldheeres; Flammer d. Landw. a.., zuletzt Etn. d. Landw.⸗Feldartl. 2. Aufgeb.(Heidelberg), jetzt bei der Etappen⸗Inſp. Nr. 7 Wangner (Bruchſal) im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 109. Zu Leutnants: die Vizefeldwebel: Hensler, Kaiſer(Emil, Freiburg), Debus, Rohrbach, Evers, Meurer(Offenburg), Schmid, Giſele(Donaueſchingen), Vogler (Heidelberg), Erpf(Pforzheim), Heizmann im Inf.⸗Reg. Nr. 169 Zimmermann(mann⸗ heim), Vulpius, Wenz(öHeidelberg), Weiß. (Offenburg), Bohlefeld(—), Dümas(Frei⸗ burg), Ggle(Stockach), Kneer(Donaueſchingem), Rothnagel im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 110; Mül⸗ ler(Richard, Donaueſchingen), Schemme im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 111; Heer, Lang(Offen⸗ burg), Sieß(Karlsruhe), Hölser(Heidelberg) im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 110; Clouth(1. Berlin), Schwarz(Mannheim) im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 111; Straßner(Heidelberg) im Reſ.⸗Juf.⸗ Reg. Nr. 110; Roll(Offenburg) im Reſ.⸗Inf.⸗ Reg. Nr. 111; Bräunling(öHeidelberg), jetzt im Landw.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 51; Krauß(Mann⸗ hei), jetzt in d. Flieger⸗Abt. Nr. 49; Heinrich im Inf.⸗Reg. Nr. 114. Zu Leutnants: die Vizewachtmeiſter: Baer(Mannheim), Pelizaeus, früher im Feldartl.⸗Reg. Nr. 30, dieſe zwei jetzt im Feldartl.⸗ Reg. Nr. 201. Zu Leutnants vorläufig ohne Patent: die Fähnriche: Nutz im Inf.⸗Reg. Nr. 172, jetzt im Reſ.⸗Inf.⸗Reg. Nr. 40; Klein im Inf.⸗ Reg. Nr. 112; Sick, Faß. Hörz, Apel, Hock, Baier, Giche, Lutze im Inf.⸗Reg. Nr. 142; Reiſer(Karl), Bleyer, Krauſe, Fritſche, Bilfinger, Henrich, Hellige im Inf.⸗Reg. Nr. 113; Specht(Hans), Specht(Fritz) im Inf.⸗Reg. Nr. 111; Tolle im Telegr.⸗Batl. Nr. 4; Kräber im Pion.⸗Batl. Nr. 14. Zu Fähnrichen: die Unteroffiziere: Lipps im Inf.⸗Reg. Nr. 113; Ghrenberg im Inf.⸗Reg. Nr. 113; Gierth, Reiſchmann, Hitzfeld, Hornig, Degenhardt im Inf.⸗ Reg. Nr. 142; Klein, Hartmann, Döring im Telegr.⸗Batl. Nr. 4 Voges, Stöphaſtus, Wilke, Dretz im Inf.⸗Reg. Nr. 169: Kayſer, Pratſch, Schmidt im Inf.⸗Reg. Nr. 170. Der für die Dauer des mob. Verhältniſſes au⸗ geſtellte Ober⸗Veterinär Steinhardt (Donaueſchingen) bei d. Erſ.⸗Eskadr. Jägor⸗Regts. 8. Pf. Nr. 5, zum Stabs⸗Veterinärohne Patent befördert. 5 Als Berterinäroffiziere für die Dauer des mob. Verhältniſſes angeſtellt, unter Beſörde⸗ rung zu Veterinären: die Untervekeri⸗ näre: Dr. Karbach(Freiburg) b. Gtapp.⸗Pfro.⸗ Depot Müllheim, Behr(Freiburg) b. Gtappe⸗ Pferdelazarett Saargemünd, Dr. Hall(Heidel⸗ berg) b. Staffelſtab Rr. 886. Ausſtellung für Känftleriſche ode⸗ Entwürfe u. Modearbeiten, Nodenſchau. Die Ausſtellung für künſtleriſche Mode⸗Entwürfe und die Wodenſchau, die am Samstag, 9. Oktober, ſtattgeſunden hat, ziehen beſtändig zahlreiche Beſucher von ganz Deutſchland nach Mannheim. Trotzdem die Modenſchau von 4 Uhr nach⸗ mittag bis 8 Uhr abends gedanert hat, hatte doch das zahlreich anweſende Publikum die vorgeführ⸗ ten Leiſtungen mit ungeteilter Aufmerkſamkeit bis zum Schluſſe verſolgt und iſt die Modenſchau ein ehrender Beweis für den Hochſtand und die vorzüglichen Qualitätsleiſtungen der Mannheimer Schneiderkunſt. An der Moden⸗ ſchau waren folgende Firmen beteiligt: Modelle von Maß⸗Werkſtätten: Geſchw. Heß(weiße Aſtern); Martha Koch, Frieda Schöttle Nachfolger(gelbe Margueriten); Re⸗ gina Loeb⸗Prinz(wizezrote Samtroſen); L. Mayer, Heidelberg, Hoflieferant(bprange Tagetes); Konrad Ott(violette Aſtern): E. Sbitzhirn Nachfolger(Inh. Schneider⸗ Schäfer)(lila Chryſanthemum); K. Stehle⸗ Erb(roſa Nelken)); Betti Stein(Gold⸗ rofen); Weczera u. Sohn(Inhaber Auguſt Weczera jr.)(braune Aſtern); Wertheimer⸗ Dreyfus, Hoflieferant(Inhaber N. Nadel⸗ mann)(Erika und Herbſtlaub); Hedw. Wol⸗ lenberger⸗Roſenfeld(violette Veilchen). Konfektion: L. Fiſcher⸗Riegel(Inhaber Alb. Wolff) rote Aſtern. Künſtlerkleider(Beeren und Herbſtlaub): Marie Alfred, Berlin, Eigentum von Fiſcher⸗Riegel; Hedw. Brugmann, Wies⸗ baden(ausgeführt von Seidenhaus Süß⸗Wies⸗ baden); E. Friedmann, Berlin(ausgeführt vom Hohenzollern⸗Kunſtgewerbehaus, Berlin); N. Sonnenberg(ausgeführt vom Hohen⸗ zollern⸗Kunſtgewerbehaus, Berlin); Eugenie Kaufmann, Mannheim(1. ausgeführt von E. Spitzhirn Nachfolger),(2. ausgeführt von Fiſcher⸗Riegel, Mannheim); Ludw. Sievert, Mannheim Koſtüm Frl. Lore Buſch(ausge⸗ führt von Fiſcher⸗Riegel). Hüte: Gerber⸗Thönnes, Stefanie Kaufmann, J. Tauber Nachf.(Inhaber A. Rittmann). Modewaren: A. Würzwejler Nachf. Mannheimer Schwurgericht. Am zweiten Schwurgerichtstage leitete Land⸗ gerichtsrat Lueger die Verhandlung. Zum Aufruf gelangte die Anklage gegen den 19 Jahre alten Landwirt Eugen Lepv aus Daisbach wegen Meineids und die 20 Jahre alte Dienſt⸗ magd Luiſe Albrecht aus Daisbach wegen Anſtiftung. Die Angeklagte Albrecht biente in der Wirtſchaft„zur Sonne“ in Dalsbach und hatte dadurch mehr Gelegenheit, ntit Burſchen anzubandeln, als wenn ſie in einem Privathauſe eine Stelle angenommen hätte. Als ſie ein Kind bekam, ſuchten ſich nicht weniger als vier Ver⸗ dächtige von der Vaterſchaft zu drücken. Ein förmliches Verhältnis mit ihr hatte nur der junge Freymüller gehabt, aber als dieſer erfah⸗ ren halte, daß Luiſe ihn mit nicht weniger als drei anderen Burſchen hinterging, hatte er ſie ſahren laſſen. Aber ſia wollte ihn nicht nur als Vater ihres Kindes in Anſpruch nehmen, ſon⸗ dern ihn auch zum Manne haben; denn Frey⸗ müller hatte verſprochen, ſie zu heirgten. Des⸗ halb hafte ſie ſchon lange vor der Niederkunft dem heutigen Angekl, Lepp in den Ohren ge⸗ legen, zu ſagen, daß er in der in Frage kommen⸗ den Zeit mit ihr nichts zu tun gehabt habe, daun müſſe Freymüller für die Vaterſchaft aufkom⸗ men. Lepp ſtand nicht in Gefahr daß er etwa hätte zahlen müſſen, da ja Freymüller einräumte, daß er mit dem Mädchen verkehrt habe, trotzdem und obwohl er gewarnt worden war, leiſtete er am 18. März d. Is. vor dem Aimtsgericht Sins⸗ heim den Eid darauf, daß er nach dem 12. Febr. 1914 zu der Albrecht nicht mehr in Verkehr ge⸗ treten ſei. Ja, er behauptete ſogar, Frey⸗ Ills FüI. sende man bel Beginn der rauhen qah reszeit Dr. Schutt's Sechie Adener Pastillen Leit mehr als 28 Gahren glänzend bewährt be! hasten—Hessgrkeſt-Erkättungon. AMan verlange avsdrücklich„Dr. Schutt's Sodener Pastillen““ und weise minder- 2 wertige Nachahmungen zurück! 12118 7 ⸗ 77 7F7CECCCCC 1— ten, wo die Teuten gekämpft hatten und gefallen waren. 55 Der Hügel Nr. 126 hatte längſt nicht mehr dieſe Bezeichnung. Es war ein ſtiller, fried⸗ licher, wohlbebauter Hügel, wie andere mehr. Aber das Land ringsum trug noch immer Nar⸗ ben. Die zugeſchütteten Gräben ſahen wie zak⸗ kige Wundränder aus. Hier traf ſich eines Tages ein Häuflein Menſchen, die das gleiche Gefühl unwiderſtehlich nach dieſem Ort gezogen hatte. Leiſe vor ehrfürchtiger Scheu, wie in der Kirche während des Hochamts, traten die Füße auf dem lockeren Erdreich auf. Faſt regungslos ſtanden die Bäume und neigten nur manchmal leiſe flüſternd die Häupter zueinander. Die milde Herbſtluft war wie verklärt. Zwiſchen den Zweigen ſchwirrten lautlos die Vögel. Die Menſchen ſprachen kein Wort, aber aus all ihren Geſichtern ſprach das Eine: Alſo hier war es, hier... Iyhnen allen war es, als ſollten ſſe die Erde küiſſen: wie warmer Dampf ſtieg es aus ihr empor, als ſei ſie von Glut u. Leben innerlich durchflutek.— Und ſie weinten vor Weh und Freude ungeſehene Tränen, 8 Einige hundert Meter weiter bei den Schük⸗ zenlinien, die einſt die feindlichen waren, ſtan⸗ den ein paar Menſchen von drüben, in Schwarz, mit dem gleichen tiefen, feuchten Blick wie jene bei den deutſchen Schützengräben und ⸗gräbern. Beide ſchritten verſunken ſangſam vorwärts, ſie mußten ſich begegnen. Sie ginge en mit leiſem, innjgem Lächeln aneinander vorbei und ſtanden an den fremden Grabenlinien ſtill. Und hüben wie drüben war das gleiche Reauiem ſtillen Ge⸗ denkens: hier kämpften ſie, die Feinde von ehe⸗ mals, feſtgebiſſen in dieſes Erdreich, jeder Juß⸗ breit Land mit dem Blute hunderter junger wert, Zeuge dieſer großen Zeit zu ſein. Heilig, heilig, iſt dieſe Erde. Man ſchrieb das Jahr 3915. Gewaltige Städte waren im ehemaligen Argonnenwald emporge⸗ wachſen— von ihm ſelbſt ſtand nicht mehr ein Baum. Man nahm den Bau einer Untergrund⸗ bahn, die die Städte verbinden ſollte, in An⸗ griff. Rieſige Erdbohrmaſchinen riſſen auf weite Strecken das Erdreich auf. Bei dieſer Arbeit ſtießen die Menſchen auf ſeltſame Dinge, denen ſie ganz verſtändnislos gegenüberſtanden. In geräumigen Gräben fanden ſich ſeitlich kleine Erdhöhlen; zu einer von ihnen führte eine nie⸗ drige Tür mit einer primitiven Meſſingklinke— man benutzte derartige Türen vor vielen, vielen hundert Jahren— und noch recht deutlich konnte ein Sprachgelehrter, den man heranzog, die In⸗ ſchrift„Waldfriede entziffern. Waldfriede—= was war das?— Man fand ferner ein hiſtoriſch ſehr wertvolles Möbelſtück, das ein Archäologe als„deutſches Sofa aus dem 20. Jahrhundert“ bezeichnete. Ein ſeltſames Gefäß bereitete den Gelehrten nicht wenig Kopfzerbrechen. Die An⸗ ſicht, daß es ſich um eine ſogenannte Petroleum⸗ lampe handele, wurde von mancher Seite heftig angefochten. Eine noch ziemlich gut erhaltene Druckſchrift ſtellte ſich zur freudigen Ueber⸗ raſchung der Gelehrten als ein Exemplar des ſehr ſelten gewordenen Goetheſchen Fauſt Her⸗ aus. Alterkümliche Waffenfunde aus dem ehr⸗ würdigen Zeitalter der Elektrizität und des Kino ließen keinen Zweifel mehr. daß man auf eine uralte Kampfſtätte des Menſchengeſchlechtes geſtoßen war. Es handelte ſich, wie die Ge⸗ lehrten annahmen, um den europöiſchen Krieg vor ungefähr 2000 Jahren, den ſie, wegen der Menſchen verteidigt. Helden waren ſie, hüben wie drüben. Wer das je verhißt, war nicht Weltmuſeum zu Neu⸗Babel aufbewahrt, wo ſie (man darf es mir glauben) von unſeren Nach⸗ fahren nicht wenig angeſtaunt werden. —— Neues Theater im Koſengarten. 1. Gaſtſpiel der Exl⸗Bühne. Mit einer Aufführung von Anzengrubers „Gwiſſenswurm“ hat die Exl⸗Bühne ihr hieſiges Gaſtſpiel begonnen. Soweit ſie nicht im Variets Unterkunft ſuchen, haben ſolche Spezial⸗ truppen meiſt nur mit einem kleineren Beſucher⸗ kreis zu rechnen, und die Vorbedingungen ſind heute ungünſtiger denn ſe. Es bleibt trotzdem keine Annehmlichkeit, wie geſtern vor faſt leeren Reihen zu ſpielen. Aber noch ſind drei Abende da, ein Verſäumnis gutzumachen. Die Bauernkomödie in der typiſchen Einfach⸗ heit ihrer Charakteriſtik, die mit dem Leben in reinlicher Scheidung von gut und böſe, gerad und ungerad, von Einfalt und Verſchlagenheit fertig zu werden ſucht, ſetzt ſich am eheſten in friſcher Unmittelharkeit durch, wo die Darſtellung derb zupackt, nichts„verſchönt“ und glättet und, weil von anders gearteten Vorausſetzungen aus⸗ gehend, auf die Mittel einer eigentlichen, über⸗ kegten Bühnen⸗Kunſt verzichtet. Die Exl⸗Bühne brachte eine in ihrer Art ſehr anerkennenswerte Vorſtellung heraus. Die Darſteller lieben zum Teil eine unterſtreichende, ausladende Charak⸗ teviſtik Eduard Köck als Duſterer z.., die ihm einen beſonderen Erfolg einbri Flar und lebendig war der Grillhofer von Ludwig AMusr, der Waſtl von Ferdinand Exl: Anng Exl. gab die Horlacherlies gewandt und munter, mit einer Neigung zum„Verſchönern“ allerdings. Formen, die er angenommen, auch den Erd⸗ höhlenkrieg nannten.— Die Funde ſind im Ein ergötzliches Bild ſtellten der pflichteifrige Bauer Poltner und ſeine Buben. 8. Kunſt und Wiſſenſchaft. Auswärtige Erfolge Mannheimer Künſtler. Die über Frl. Elſe Wühler aus Mann⸗ heim in Nr. 493 vom 12. Okt. 1915 gebrachte Notiz, über deren ſehr guten Erfolg in einem Reichenhaller Konzert iſt dahin zu ergänzen, daß die junge Künſtlerin drei Jahre nach⸗ weisbar Schülerin von Frau Eleonore Guggenbühler⸗Hanfſtängl hier war, ehe ſie für einige Monate zur Kammerſängerin Biancki kam. Nus dem Maunheimee Kunſtleben. Thegternachricht. Am Donnerstag findet in dieſer Spielzeit die erſte Aufführung von Wehers„Euryauthe“ ſtatt, die im Vorjahre neu einſtudiert wurde. Die Beſetzung der Hauptpartien mit den Damen: Dorothee Manski, Hermine Rabl und den Herren: Max Jelmy, Ernſt Fiſcher, Walter Günther⸗Braun, Karl Mang, iſt die gleiche ge⸗ blieben. Die muſikaliſche Leitung hat Felir Lederer. Die Eyl⸗Bühne ſpielt am Donnerstag Ludwig Anzengrubers„Freuzehſchrek⸗ ber“ die ſeit längerer Zeit in Mannheim nicht gegeben wurden. In der Neneinſtudierung van Hebbels „Gyges und ſein Ring ſind beſchäſtigt die Damen: Thila Hummel, Maärgarete Köcke⸗ ritz, Aliee Liſſo und die Herren: Iritz Alherti, Robert Garxiſon, Hans Godeck, Georg Köhler, Die Spielleitung hat Max Krüger. 1 4. Seite. General⸗Anzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Mittwoch, den 13. Oktober 1915. müller habe ihn dazu überreden wollen, das Gegenteil anzugeben, und Freymüller wurde daraufhin unter dem Verdacht der Verleitung zum M eineid in Unterſuchungshaft genommen und ſaß 70 Tage unſchuldig hinter Schloß und Rie⸗ gel, bis es ſeiner Mutter gelang, den Sachver⸗ halt aufzuklären. Er hatte nur im Intereſſe der Albrecht geſchworen, die den beſchränkten Burſchen völlig für ihre Zwecke gewonnen hatte. Lepp legte ein Geſtändnis ab und hielt dieſes im allgemeinen aufrecht. Die Albrecht hatte dem Unterſuchungsrichter in Heidelberg auch wohl ein Geſtändnis abgelegt, widerrief es aber ſpä⸗ ter wieder. Da der Vater Lepos Trinker iſt und in der Familie Fälle von Ge iſteskrankheit vorgekommen ſind, ſo wurde Lepp eine Zeitlang in der pſychiatriſchen Klinik der Univerſität Hei⸗ delberg einer Beobachtung unterworfen. Dr. Gruhle berichtete heute über das Ergebnis. Die Intelligenz des Burſchen ſteht nicht hoch, aber er iſt für ſeine Handlungen verantwortlich. Die Zeugen gaben Lepp das Zeugnis eines leichtſinnigen, gedankenlos in den Tag hinein⸗ lebenden Burſchen. Der wohlhabende Vater ſei Trinker und habe ſich nicht um ſeine Erziehung gekümmert und die Mutter habe ihn gewähren laſſen. Die Angeklagte Albrecht iſt ſchon ein⸗ mal wegen Abtreibung vor Gericht geſtanden, aber freigeſprochen worden.— Die Verteidiger (.⸗A. Leonhard und R. A. Kraus) ließen Hilfs⸗ fragen auf Fahrläſſigkeit und bezüglich der Albrecht auf Verleitung zum Meineid ſtellen. Die Geſchworenen erklärten den Angeklagten Lepp nur des fahrläſſigen Falſcheids ſchuldig, während ſie die Albrecht nichtſchuldig fanden. Das Gericht verurteilte darauf Lepp zu 6 Mo⸗ naten Gefängnis, verbüßt durch die Unter⸗ ſungshaft und ſprach die Albrecht frei. * Vaterländiſcher Abend. Der am letzten Sonn⸗ tag, 10. Oktober, von dem Evang. Jugend⸗ berein und Gvang. Mädchenbund in Mannheim⸗Neckarau im großen Saale des „Bad. Hofes“ zugunſten des Roten Kreuzes und der Kriegshilfe veranſtaltete vater⸗ Jländiſche Abend erfreute ſich eines außer⸗ ordentlich zahlreichen Beſuches. Der Andrang war ſo ſtark, daß viele wieder umkehren mußten. Das Programm war dem Ernſt der Zeit durchaus an⸗ gemeſſen und die Darbietungen in Wort und Lied machten auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck. Wir heben die Muſikvorträge unter dankenswerter Leitung von Herrn Lehrer Wacker ſowie die Ge⸗ ſangsvorträge des Herrn Steik hervor und be⸗ ſonders die vortreffliche Aufführung des vaterlän⸗ diſchen Volksſtücks:„Kameraden, edel Blut“ in 4 Aufzügen) durch Mitglieder des Evang. Jugend⸗ bereins und Mädchenbundes unter der bewährten Leitung des Herrn Steik. Das Stück, das von Ernſt Heinrich Bethge verfaßt iſt, ſchildert be⸗ deutſame Ereigniſſe des jetzigen Krieges in feſſeln⸗ der Weiſe, einzelne Szenen, wie die Lazareitſzene, ſind von ergreifender Wirkung. Kerndeutſche Ge⸗ ſtalten treten vor die Zuhörer. Wir erleben die Kriegsbegeiſterung der Jugend, den erſchüttern⸗ den Abſchied gereifter Männer von Weib und Kind, die Furchtbarkeit des Kampfes und die rettenden Taten der Liebe in innerſter Seele mit. Solche Stücke wirken erzieheriſch auf unſere Jugend und ſind hervorragend geeignet, echten vaterländiſchen Sinn in Alt und Jung zu wecken. Herr Stadt⸗ pfarrer Laub verſtand es in ſeiner packenden Anſprache, die Herzen zu begeiſtern und zum tapfe⸗ ren Ausharren in ſchwerer Zeit zu ermuntern. Kaufmänniſcher Verein. Auf den Donners⸗ tag, 14. ds., ſtattfindenden erſten diesjährigen Vortrag von Herrn Profeſſor Sternfeld über:„Richard Wagner und der heilige deutſche Krieg“ ſei hier nochmals beſonders hingewieſen. Der von ſeinen früheren Wagnervorträgen im beſten Andenken ſtehende Redner wird die Be⸗ ziehungen des Wagnerſchen Lebenswerkes zu dem heiligen deutſchen Kriege zum Vorwurf neh⸗ men. In Mainz hat der Vorrrag vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft begeiſterte Zuſtimmung erweckt. Das Mainzer Tageblatt ſchreibt dar⸗ über:„Die ganz hervorragende muſikaliſche Wie⸗ dergabe erzielte eine tiefe Wirkung. Man hätte nur wünſchen können, daß alle die, welche Inter⸗ eſſe für Kunſt und Muſik haben, dieſen Vortrag gehört hätten, um ſich ein Urteil zu bilden über die Forderungen eines deutſchen Künſtlergenies mie auch eines vaterländiſch empfindenden deut⸗ ſchen Publikums an die Kunſt die unſerem Volk ASRRrr ⏑ ²—— machen, wenn ſie derartige Liebesgaben erhalten? in dieſer Stunde dargeboten werden ſoll und die es dargeboten haben will.“ Der Abend ſoll ein vaterländiſcher Abend im beſten und höchſten Sinne des Wortes werden. Nach einer in der heutigen Zeitung erſchiene⸗ nen Bekanntmachung der Städt. Metallſammel⸗ ſtelle Mannheim gelangen die Bogen zur Mel⸗ dung der bef ten Gegenſtände aus Kupfer, Meſſ mnickel mit den Brot⸗ marken zu den Ha ſitzern und ſind von dieſen an die Hausbewohner zwecks Ausfüllung abzu⸗ geben. Die Hausbewohner haben Meldung bis längſtens 23. Oktober dem Hausbeſitzer wieder zurückzugeben, der ſie dann für das und mit einem von ihm noch auszu die N Auf 25. Okt 8 die dann der Hauseigent . WD durch Organe der zu legen. tallſammelf Der Zweck dieſer Metallmeld d bekannt, und es darf daß die Einwohnerſchaft füllung und tergabe des Meldebe jeder Beziehung fördert. Der Mannheimer Bezirksverein Deutſcher genieure hält morgen, Donne g, den 14. O abends 8¼ Uhr, in swohnung(Fried⸗ richsring 4) ſeine erſte Sitzung nach den Sommer⸗ monaten ab. In dieſer Sitzung kommen die ſehr wichtigen Anträge für die am 21. Nobember in Berlin ſtattfindende Vorſtandsrat⸗ und Haupt⸗Ver⸗ WE Sere der ſammlung, ſowie der Geſchäftsbericht der Vereins⸗ direktoren, die Rechnungslegung für 1914 und der Voranſchlag des Haushaltungsplanes 1910 des Ge⸗ ſamtvereines zur Beratung. *Stäbtiſcher Kartoffelverkauf. Es ſei darauf hingewieſen, daß der Preis für die ſtädt. Kar⸗ toffeln, wenn ſie in den beſondern Verkaufs⸗ ſtellen in ganzen Zentnern entnommen werden, vom 14. Oktober ab von.40 Mk. auf.20 Mk. herabgeſetzt ſind. Es wird den Haushaltungen dringend empfohlen, dieſe Preisvergünſtigung zur Einlagerung zu benutzen. Näheres iſt aus der bezüglichen Bekanntmachung zu entnehmen. *Von einem Wohltäter, der ungenannt blei⸗ ben will, wurden nach der„Karlsruher Zei⸗ tung“ dem Miniſter des Innern 30 000 Mark im Wertpapiere zu Gunſten der bad. Kriegs⸗ invalidenfürſorge übergeben. Nicht identiſch iſt der Mitinhaber der Firma J. Bertram u. Söhne, Herrenſchnei⸗ derei, Friedrichsplatz 8, Herr Jakob Bertram mit dem kürzlich vom Schöffengericht freigeſprochenen Herrn Franz Be rtram, Friedrichsplatz 8. Buntes Theater. Für den auf den kommen⸗ den Sonntag im Bernhardushofe(Be⸗ ginn pünktlich 8 Uhr) angekündigten Unter⸗ haltungsabend haben ihre Mitwirkung zugeſagt: Hofopernſänger Max Felmy, Ge⸗ brüder Buck, Margarete Felm Y, Hedwig Weber u. a. m. Die Leitung des„Bunten Theaters“ liegt in den bewährten Händen von Karl Fiſcher. Wie bereits bekannt gegeben, wird ein Teil der Reineinnahme der Fürſorge für unſere Kriegsinvaliden überwieſen; fütr manchen ſicher ein Anſporn, ſchon um des löblichen Zweckes willen den Abend zu beſuchen. Unglanblich. Ein Leſer ſchreibt uns: Dieſer Tage kaufte ich in einer Hofbäckerei Teekuchen in Feldpoſtpackung, um dieſe igs Feld zu ſchicken. Beim Einlegen eines Briefes mache ich zufällig die Umhüllung des Kuchens auf und traue meinen Augen nicht recht, denn auf allen vier Seiten der Umhüllung leſe ich in großen Buchſtaben:„Engliſcher Keks“] Was wer⸗ den unſere tapferen Feldgrauen erſt für Augen Iſt das nicht empörend? Polizeibericht vom 13. Oktober 1915. Fabrikbrand. Auf bis jetzt noch unaufge⸗ klärte Weiſe entſtand geſtern Abend etwa 7 Uhr in der Rheiniſchen Gummi⸗ und Zelluloidfabrik in Neckavau an einer im Betriebe befindlichen Zellu⸗ boidflachpreſſe ein Brand, durch welchen die Saal⸗ decke des Arbeitsſaales ſtark geſchwärzt wurde. Der Brand wurde von der Fabrilfeuerwehr wieder ge⸗ löſcht. Der entſtandene Schaden konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden, ſoll aber nicht bedeutend ſein. ——... Großh. Bof⸗ und National⸗ theater in Mannheim. Violetta. Frl. Jrene Eden vom Deutſchen Opernhauſe in Charlottenburg als Gaſt. Das Primäre jeder Stimmbildung ſollte ein im ganzen Umfang der Stimme entwickelter Pianoton ſein, der Kopf⸗ mit Bruſtreſonanz zu einer gemiſchten Tongebung vereinigt. Die Schallwellen der Bruſtreſonanz müſſen dieſem Ton das volle Klanggepröge geben! So formu⸗ liert neuerdings Paul Bruns das Problem. Sintemalen nun unſere Koloraturſoprane auf den einſeitigen Kultus des Kopftones hin ausge⸗ bildet werden, ſo finden wir bei ſolchen So⸗ pranen allerlei Ungleichheiten,— namentlich um das A der Stimmgabel herum die alle auf die nämliche Grundurſache zurückzuführen ſind. Frl. Irene Eden iſt leider in ſolcher Lehre er⸗ zogen worden, ſie würde bei entſprechendem Umlernen ihrer Stimme mehr Fülle und Farbe verleihen; die Stimme ſelbſt iſt ein warm und leicht anſprechender Sopran, die Sängerin hat vetwas gelernt“, ſingt mit Geſchmack(ſie„ſchreit“ nicht!) und beherrſcht ihre Partie. Frl. Eden iſt noch jung, hat ſchon die Form guter Theater, ſieht ſehr vorteilhaft aus und weiß ihrer Vio⸗ letta natürlichen Reiz zu geben. Wie viel hier⸗ don auf die Charlottenburger Regie zurückzu⸗ führen ſein mag, läßt ſich freilich nicht entſchei⸗ ſagen Ece daß die eigentliche hauſes Hertha Holzenberg heißt, daß Fräulein Eden dort aber Verdis Violetta zeitweiſe, Offenbachs Olympia und im Bettelſtudent Laura oft gegeben hat. Hieraus laſſen ſich die nötigen Schlüſſe ziehen; die übrigen wiſſenswerten Dinge— namentlich das Repertoire der jungen Sängerin— mag die Intendanz erforſchen, die uns den Zweck dieſes Gaſtſpiels bislang nicht kundgegeben hat. Dem Publikum hat der Berliner Gaſt recht gut ge⸗ fallen, denn es gab nach jedem Aktſchluß drei bis vier Hervorrufe. Neben der Geſangsweiſe des Gaſtes beſtand nur Herrn Kromers Vater Germont, dem man ſo gerne zuhört. Herrn Lipmanns Tonbildung dagegen nahm ſich neben Fräulein Edens Stimme— die doch nicht groß iſt— nicht vor⸗ teilhaft aus; auch das Enſemble, das den dritten Akt ſchließt, klang nicht nach italieniſchem bel canto! Das iſt aber ſchon ſeit drei Jahren ſo Herr Viktor Schwarz konnte wohl hieran nichts ändern, er leitete aber die ganze Vorſtellung mit ſo vielen guten Intentionen, ſich ruhiger, leichterer Taktgebung befleißigend, daß ihm ein Wort ehrlicher Anerkennung gebührt. Die dis⸗ krete Begleitung und das gute Zuſammengehen der muſikaliſchen, oft ſehr heiklen Geſamtſätze iſt ſedenfalls Herrn Schwarz als Verdienſt zu⸗ zuſchreihen. Die ganze Vorſtellung, die Be⸗ ſetzung der vielen kleinen Rollen wie die Büh⸗ neneinrichtung in allen Einzelheiten ſind als die bekannten„Traditionen“ zu bewerten, für welch letztere Herr Gebrath zwar nach außen hin als verantwortlicher Spielleiter zeichnen muß, die ihm aber kaum zu belaſten ſein dürften. Wenn friedlichere Zeiten kommen, werden wir Meldungen. 2 ieg am Ballan. Beniſelss treibt zum Nrieg mit Bulgarien. Athen, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agence Havas. Miniſterpräſidentk Zaimis erklärte in der Kammer, daß die Regierung nach einer genauen Prüſung der augenblicklich äußerſt verwickelten internationg⸗ len Lage ihre Politik auf dieſelben Grundlagen zu ſtützen gedenlt, wie die Politik, die Griechen⸗ land ſeit dem Beginne des europäiſchen Krie⸗ ges befolgt habe. Zaimis fuhr dann fort: Um den Lebensintereſſen der Nation beſſer zu ent⸗ ſprechen, wird unſere Neutralität be⸗ waffnet ſein, unſere Haltung wird ſich den künftigen Exeigniſſen anpaſſen. Die Regierung, die in den kritiſchen Augenblicken von den Ver⸗ tretern des griechiſchen Volkes unterſtützt wird, verfolgt die Entwicklung mit geſpannter Auf⸗ merkſamkeit. Auf die Rede Zaimis ſelos: nis antwortete Veni⸗ Niemand will das Land in innere Inruhen ſtürzen. Im Hinblick auf die augen⸗ blickliche Lage wird die Kammeermehrheit der Regierung ihre Unterſtützung gewähren, ſolange die Politik der Regierung die Grundlagen meiner Politik nicht umſtürzen wird, über welche die Kammer bereits abgeſtimmt hat. Beſtünde kein Vertrag mit Serbien, ſo würde unſer In⸗ tereſſe uns zwingen, jedesmal aus unſerer Neu⸗ tralität herauszutreten, wenn ein anderer Staat ſich auf unſere Koſten vergrößern will. Es handelt ſich nicht darum, zu wiſſen, ob wir Krieg führen ſollen oder nicht, ſondern man muß wiſſen, wann wir den Krieg beginnen müſſen. Keinesfalls dürſen wir Bul⸗ garien geſtatten, Serbien nieder⸗ zuwerfen, um nachher uns mit allen Kräf⸗ ten anzugreifen. Die Seele der Nation ſagt ſich, es ſei im Intereſſe Griechenlands, daß Bulgarien zerſchmettert werde. Wäre Bulgarien ſiegreich, ſo würde der Hellenismus vollkommen vernichtet werden. Veniſelos ſprach die Hoffnung aus, daß ſich die Politik der neuen Regierung als beſſer erweiſe, als die ſeinige. 5 Die Erklärung des bulga⸗ riſchen Generaliſſimus. Berlin, 13. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Amſterdam wird unterm 12. ds. Mts. gemeldet: Aus Niſch meldet Reuter: Heute händigte der ſerbiſche Generalſekretär des Auswärtigen Anttes dem bulgariſchen Ge⸗ ſandten ſeine Päſſe aus. Der Geſandte wollte heute in einem Spezialzug nach Sofia ab⸗ reifen. Generalmajor Jekow, der neu ernannte bulgariſche Generaliſſimus empfing eine Reihe deutſcher, öſterreichiſcher und amerikaniſcher Journaliſten und ſagte zu ihnen u..:„Wir forderten den Krieg nicht heraus. Der Krieg näherte ſich uns und wir werden ihn aufnehmen, weil wir ihn auf⸗ nehmen müſſen. Das nüchterne Bulgarenvoll würde gerne ſeine nationalen Aſpirationen auch ohne Blutvergießen erfüllt ſehen. Wir mobiliſterten, als die Serben, anſtatt die übri⸗ gens unzureichenden Verſprechungen des Vier⸗ verbandes zu erfüllen, an unſerer Grentze Truppen zuſammenzogen. Und auch das wurde mißverſtanden. Dann kam das Ulti⸗ matum. Nach dem würdeloſen Feilſchen mit unſerer nationalen Ehre wurde uns zugemu⸗ tet, mit den Zentralmächten zu brechen, was für uns Selbſtmord bedeutet hätte. Wir katen, was ein ſtolzes Volk, das ſeine nationalen Rechte zu wahren hat, tun mußte. Man rech⸗ nete mit der Ruſſenliebe im Lande und glaubte dadurch innerpolitiſchen Hader her⸗ vorzurufen. Statt deſſen hat das Ultimatum des Vierverbandes das Bulgarenvolk ge⸗ einigt.“ Der Generaliſſimus äußerte ferner auf be⸗ ſtimmte Fragen, die Landung der Entente⸗ truppen in Saloniki ſei eine ſchwierige Opera⸗ tion, welche jedenfalls keinen Einfluß auf die militäriſche Lage ausüben werde. Sollte die Entente in Dedeagatſch eine Landung ver⸗ ſuchen, welche hauptſächlich gegen die Türkei gerichtet wäre, ſo würden ſich die Türken wohl zu verteidigen wiſſen. Eine ruſſiſche Landung an der Schwarzen⸗Meer⸗Küſte könnte nur auf den moraliſchen Effekt berechnet ſein, wäre ſehr ſchwer durchführbar und würde noch einen letzten Rechenfehler des Vierverbandes be⸗ deuten. Jekow ſchloß ſeine bedeutſame Erklärung da⸗ mit, daß Bulgarien fortab nur Realpolitik be⸗ treiben und die Gefühlspolitik endgiltig auf⸗ geben müſſe. Deleaſſees Erkrankung. Paris, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Nach dem Blatte„Patrie“ muß Delcaſſs wegen allgemeiner Mattigkeit, welche auf große An⸗ uns hierüber und über ſo manches Andere ver⸗ ſtändigen dürfen. Heute nicht! A. Bl. ſtrengungen zurückzufüßren iſt, noch einige Tage das Zimmer hüten. 85 Die Eintracht der Türken. Konſtantinopel, 18. Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich). Die Blätter bringen über den Auf⸗ enthalt der Abordnung ſyriſcher Geiſt⸗ licher und Schriftſteller Einzel⸗ heiten. Die Reden die geſtern bei den Be⸗ ſuchen der Abordnung bei dem Großveſir und bei dem Miniſter gehalten wurden, zeigten, daß die Beſuche eine neue Kundgebung der Ergebenheit und Vaterlandsliebe der arabiſchen Bevölkerung veran⸗ Bei dem Beſuch des Kriegsminiſters hielt ein Mitglied der Abordnung eine An⸗ ſprache in der er auf die Umgeſtaltung der türkiſchen Armee und auf die dem Vaterland geleiſteten Dienſte hindeutete. Kriegsminiſter Enver Paſcha antwortete u..:„Wenn wir in vollkommener Einigkeit arbeiten wird uns Gott ſtets helfen. Er ließ uns bis heute nicht erröten. Er wird es auch zukünftig nicht tun.“ Bei dem von dem Thronfolger gegebenen Feſtmahle lud die Abordnung den Prinzen zum Beſuche Syriens ein. Der Prinz ſprach ſeine Freude über die Eintracht der Nation aus, die ihm die volle Zuverſicht des endlichen Sieges einflöße. Er fügte hinzu, er wird ſich bei nächſter Gelegenheit an die heilige Stelle des Islam und nach Syrien begeben. Die amerikaniſche Note an England. London, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich). „Morning Poſt“ meldet aus Waſhington vom 1. Oktober: Lanſing hat heute früh dem Prä⸗ ſidenten Wilſon die amerikaniſche Note an England abgeliefert, die gegen die ungeſetz⸗ liche Weiſe, wie England den amerikaniſchen Handel behandelt, proteſtiert. Der Präſident hat die Note zum erſten Male zu Geſicht be⸗ kommen. Wenn er ſie gutheißt, wird ſie dem britiſchen Botſchafter zur Uebermittelung an die britiſche Regierung übergeben werden. Wilſon wünſcht von England ein bündiges Verſprechen zu erhalten ehe der Kongreß im Dezember zuſammentritt, da etliche 20 Mit⸗ glieder des Repräſentantenhauſes und Sena⸗ toren der Südſtaaten eine Bewegung ins Lo⸗ 1 laßte. ben zu rufen beabſichtigen, daß ſolange eine Ausfuhrverbok von Waffen wenigſtens den Alliierten gegenüber erlaſſen werde, bis der amerikaniſche Handel ntit neutralen Häfen nicht behindert wird. e 5 50 Berlin, 13. Okt(Von u. Berl. Bürb.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Nach Athener Nachrichten benimmt ſich das franzöſiſch⸗eng⸗ liſche Kommando des Landungskorps in Salo⸗ niki immer herausfordernder gegen die griechi⸗ ſchen Behörden. Die größten Hotels von Salo⸗ niki wurden durch den franzöſiſchen Generalſtab gemietet, um die Büros des Kommandos unter⸗ zubringen. London, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der Petersburger Berichterſtatter der„Mor⸗ ming Poſt“ meldet, daß ein Prinz von Thurn und Taxis in einem Hoſpital ſeinen Wun⸗ den erlegen ſei. Der Prinz, der ein be⸗ rühmtes Reiterregiment befehligt habe, ſſei derwundet von einem Mitglied des ruſſiſchen Roten Kreuzes vom Schlachtfelde aufgehoben worden. Karlsruhe, 11. Okt. Der ſozialdemokra⸗ tiſche Abgeordnete zur zweiten württembergi⸗ ſchen Kammer Fritz Weſtmeyer ſſt, wie der „Sozialdemokrat“ mitteilt, am 4. Oktober in Karlsruhe verhaftet worden. Ueber den Grund liegen noch keine Mitteilungen vor. Bei den Genoſſen Chriſpien, Roedel und Weſtmeyer wurden dieſer Tage in Stuttgart Hausſuchungen vorgenommen. Geſucht wurde nach dem Flug⸗ blatt der internationalen Frauenkonferenz an die arbeitenden Frauen. Salem aleikum Salem Gold Zigaretten Wilkommensfe Liebesgabe .Ne 2 8 2 Freis S 10 phd Stek 29 80 e lelpn e Husiffreit 2 ———ñàä———— — — N General⸗Anzeiger Badiſe 2 Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Russlands Finanzlage. Ewar nleht gefahrelirehend, aber außer- Orddentlien ernst. EIBerlin, 13. Okt. Von u. Berl. Büro.) Aus Stockholm wird gemeldet: Im petersburger Finanzministerium fand eine Be. ratung in Gegenwart von Direkctoren der Petersburger und Moskauer Großbanken statt. Der Direktor der Kreditkanzlei era stattet Bericht über Barks Aus lands- reise und bezeichnet die derzeitige Finanz- lage Rußlands als„z War nicht gefahr- drohend, aber außerordentlich erunst“ Es wurde beschlossen, zunächst die Möglichkeit einer kttrzfristüigen inneren Anleihe ins Auge zu fassen und jedenfalls mit der absoluten Notwendigkęit graßer innerer Anleiheoperatio- nen schon jetzt zu rechnen. JBerlin, 13. Okt.(Vom uns. Berl. Büro.) Aus Zürich wird gemeldet: Wie die„Neue Zürcher Zeitung meldet, erlitten Petersthurg, Moskau umd Niew an den Zinszahlungen auf ihre im Auslande untergebrachten Anleihen gro 5E Valutaverluste. Nachdem sie sich vergeb· lich an die Regierung gewendet hatten, versuchen sie es jetzt mit einer Eingabe an den Zaren. Die Londoner Großbanken disbontierten nach derselben Quelle im Okiober die Wech sel der russischen Staatsbank in Höhe von 50 Minlionen Francs, im November Sollen Weitere 75 Millionen und im Dezember weitere 100 Mib lionen Francs diskontiert werden. Außerdem sol- jen bis Jahresschluß für 200 Millionen Schatz- wechsel in London diskontiert werden. Die Nechtigkeit deser Meldung wird jedoch noch ab- zuwarten sein.(Sie ist nach obiger Depesche sogar höchst umwahrscheinlien. D. Schriſtl.) 1* Die vorstehenden Meldungen lassen an dem abermaligen Mißeriolg des Herru Bark keinen Zweilel mehr aufkommen. Wenn schon in russi- schen amtlichen Kreisen als Ergebnis seiner Reise eine außerordentlich ernste Lage der russischen Fiuanzen festgestellt und die Nobwendigkeit gro- ger innerer Kreditoperationen betont Wird, muß die Erbitterung ber das abermalige Ver- sagen der englischen Hülie geradezu grenzenlos Sein. Das ists ja gerade das englische System, dem Erx- trinkendlen immer nur einen Strohhalm zu reichen, den Schein der Hülfbereitschaft nach außen Zzu wWahren uncd doch niemals wirkliche Hülfe zu ge⸗ Wällren. Der Sehleier, mit dem auch jetzt noch die tatsächlichen Abmachungen umgeben sind, lagt nur soweit erkennen, daß von größeren Kre- diten, welche den tiefen Fall der russischen Wäh⸗ rung aufbessern Könnten, keine Rede sein kann. Einstweilen scheint England nur für die Form dieser Kreditgewährung Bedingungen gestellt zu haben, d ie von einem tieſen Mißtrauen zu den russischen Finanzen getragen werden. Dem russi- schen Staat werden keinerlei unmittelbaren Kre- dite eingeräumt, obgleich er sicherlich bereit Wäre, dafür Schatzwechsel herzugeben. Vielmehr Sollen bewährte russische Privatbanken auf ge⸗ wWisse englische Banfen und Bankhäuser Drei- monatswechsel ziehen. Diese werden von den Bezogenen altzeptiert und der Diskonterlés Zzur Veriügung der Russischen Staatsbank gehalten. Dafür muß diese als weitere Sicherheit einen gleich hohen Betrag an russischen Schatz- Wechseln bei der Bank von FEngland hinter- legen, welche ein Jahr nach Beendigung des Krie- ges fallig werden. Diese Bedingungen sagen doch klipp und klar, daß die Tratten der russischen Prixatbanken in den Augen John Bulls mehr wert sind, wie die Schatzwechsel der russischen Re- gierung. Diese hat ja mehr, als anderswo üblich, Druck⸗ mittel gegenüber den Privatbanken in der Hand. Sie sagt sich aber wohl mit Necht, daß die Beau⸗ spruchung der Privatbanzen eine Wahrschein- lich die letzte Neserve für innene Anleihen ist. 8o unglaublich es nach den Migerfolgen der ersten drei umeren Anleihen klingen mag: gegenüber den entwürdigenden und unglaublich teueren englischen Forderungen erscheint ein neuer Apell an den inneren Markt als ein⸗ Zziges Rettungsmittel. Wir werden mit Ruhe ab- Wäarten hönnen, welches Ergebnis er zeitigen Wird. Luazaidi ber die englisch-ftranzösische Anleihe in Amerika. Luzzattis chreibt im„Sole“ vom 4. 10.: Die Milharden der englisch-französischen Anleihe in Newyorhe sind etwas zusammengeschmolzen, aber sie genügen immerhin, eine Steigerung der Wech- Selkurse zu verhindern und eine sehr langsame Ermäßigung herbeizuführen. jedoch, wenn die Kurse aàuf solcher Höhe angelangt sind, ist der Abstieg schwierig, und auch wenn sie herab⸗ gehen, werden sic inmer noch zu hoch bleiben. In diesen Dingen beeinträchtigen die verspäteten Frankenkurses ſestgesiellt. Sterling betrug nach man hätte erzielen können, wenn man sie recht- zeitig getrofſen hätte. Wäre die jetzige Anleihe vor drei oder vier Monaten aufgenommen wor⸗ den, so würde heute alles besser gehen, und der Vorteil würde auch den anderen Ländern zugute gekommen sein, wie z. B. Italien. Werden nun = Sich verlängert? Und wärd der Wechselkurs sich nachher nicht wieder verschlechtern? Neume Schwäche des Sterlinge undl Frankenkurses, In unserem gestrigen Abendblatt haben wir den Newyorker Börsenbericht vom 11. d. M. veröffent⸗ Wonach am Devisenmarkt der Sterlingwech-⸗ sel niecriger notierte, während der Wech- selkurs auf Paris weiter anzog. Damit ist eine neue Schwäche des Sterling und Die Notiqg für 1 Piund en ebenfalls gestern abend veröflentlichten Kursen&.68.25 gegenüber einer Parität von§.8676 und einem Nurse von.71 bei Beginn der Anleiheverhandlungen. Aehnlich steht es mit dem Frankenkurs, bei dem infolge anderer Notierung das Steigen ein ungünstiges Zeichen ist. Am Montag mußte man für 1 Dol- lar in Newyork bereits 5,86 Franken bezahleu gegen 5,18 Franken Parität und 5,790 Franken zu Beginn der Anleiheverhandlungen. Die englisch- französische Anleihe in Amerika hat also nicht nur ihren Zweck völlig verfehlt, der Ster ling- und Frankenkurs steht jetzt sogar schlechter, Wwie vor der Anleihe! Amsterdamer Hffektenbörse. AnSTERDANM, 12. Oktt.(Fondsbörse.) Tendenz; fest. 12. 11. 12. 11. 5% Mledld. 101%¼ 101%8ʒ South. Pao. 397½ 97 110 %% J4½ Soutf falfl.% 21½ 1115 501— 8 1925 Pao. 139/% 130— ind. H.—— Imelgam.—— 8 106— 1052˙/8 Sel 785 ook lsid.—.— 9716 Sohsok Berlin 49.727½—50.22½049.92-50.32 ½) Scheok Lon- gon 11.39—.49.,(J1.39—.49), Scheec Parſs.70—42.20— (.62 ½42.12½), Scheok Wien—.e bis e. Farlser Effektenbörse. bAR I8, 12. Okt. 1915.(Kassa-MHarki) 12. 12 1. 30% Französ, Rente 56.50 66.50 Le Mapnlfe 4% Spanier Aussere 98.40 88 50 Toullaa 10.80 5% flussen v. 1905 88.—— Rio finss 14.90 14.90 30% Russen v. 1896 57.50 57.50 Cape Copper 69.— 70.— 4% Türken 60.— 60.70 China Copper 286 ο288 Banque de Faris. 921 320 Utha Oopper 413 403 Orsdit Lyonnais— 835 Tharsſss.—. 140 Unlon Paristenne de Beers..282 233 Suer-Kanag Lena Goldflelds.—.— 38.— Thomson fHlouston.—.——— Jägersfontam.. 63.75—— Baku.28 11.20 Randmines 1140 114 Brlanekk—Weohsel aufbondon—— Llanosoitf Atohlsaoen Haltzeff-Fabriken. Malakka Ber Mandel Salenikis. Salolii ist seit dem 17. Jalirhundert ein wich⸗ tiger Handelsplatz. Zu Aufang des vorigen Jahr- bünderts War der Handelsverkehr schon äußerst vielgestaltig. Die Venetianer brachten Tücher, Friese, Metall- und Glaswaren, Spiegel, Papier, Seiclene und andere Stoffe umd Feuergewehre und führten Baumwolle, Tabak, Wachis, Seide, Häute, Corduau, Kupfer, Wein und schlechte weiße Tücher(Abas genannt) wieder aus. Die Eng⸗ laänder hingegen brachten Tücher, Gewürz, Zinn, Blei, Ullren, Juwelen, Eisenwaren, Farbwaren und Serge und empfingen dagegen Seide und Baumwolle. Aus Deutschland kamen nach Salonſki Kupfer, Messing- und Eisenwaren, Döhmische Gläser, Uhrwierke, feine und grobe Tücher, Kattune, Leinwaud und Porzellan. Durch Griechen und juden wurde bedeutender Handel nach Oesterreich und auf die Leipziger Messen getrieben, und Baumwolle in großen Quantitaten, Meersclaum zu Tabaksköpfen, Leder, levantischer Kaffee usw, dahin gesandt. Die deutsche Ein⸗ juhr betrug an Wert zwei Millionen und die Aus- kulr künk Millionen Piaster. Schweden, Däne⸗ mark, Holland, Rußland und Neapel hatten hier zwar Konsulu, aber ihr Handel war nicht so be- deutend wie der der aufgeführten Volker; doch wurden die russischen Geschäfte mit Sammet, Seide und Pelzen mit jedem Jahre wWientiger. Den bedeutendsten Handel von allen Völkern ſüllrten aber die Franzosen, welche Iücher und Kaffee, Zucker(aus ihren westindischen Kolo- nien), Lyocler Seidenwaren, Gewürze, Goldwaren usw. Rinsandten und dafür Baumwolle, Seicke, Wolle, Korn, schlechte weiße Tücher, Wachs und Kupfer ausführten. Die ganze Ausfuhr von Saloniki Wurde auf ca. neun Millionen, die Ein- fuhr hingegen auf fünk Mällionen Piaster jährlich berechnel. Unter den Manufakturen der Stadt geichneten sich die grogen Zubereitungen von türkischem Garn, die Lederarbeiten und Färbe⸗ reien aus. Auch wurden große Wechselgeschäfte in Saloniki gemacht. In den ersten Jahrzelmten des 19. Jahrhunderts nahm infolge der wWachsen⸗ den westeuropaischen Nonkurrenz, die namentlich die Türkischrot Färbereien in Maze⸗ en ganz vernientete, die Industrie md damit dle Blüte der Stadt Salouiki sehir ab, Obschon sie noch immer bedeutenden Handel mit den Natur⸗ exzeugnisser Mazedonjens trieb und dessen Stapelplatz blieb. 1801 liefen 671 Schifle ein, cdler Import betrug über 7 Millionen, der Export über 9 Millionen Taler. Die weitere Entwieklung ist dadurch gebennzeichnet, daß der Exportim- mer mehr zurückging, der Import dagegen ganz wesentlich stieg. Im Jahre 1911 importierte Saloniki Waren im Werte Voui Ca. 121 Millionen Frantten, während der Ex- port nur ca. 30 Millionen betrug. Allerdings ist Zzu bemerken, daß die Taba einnen so lohen Wert er lert, wie fast der gesane Einführüberschtgz Salouikis. Da Kavalla und der größte Teil der Tabalckulturgegenden von Saloniki alimentiert werden, so kommt ein Teil der Iabakausſuhr über Kavalla der Haudels- üskuhr von Kavalla den in Millionen Francs Waren in Saloniki einge- Juhit: 1911 1912 Dampfer Tonnen Dampfer Tognen Arlechenlaad 19 13742 21 94837 Oesterreloh-Ungarn 90 117081 100 185 852 England 178 163 829 83 129 654 Fränkreloh 61 99 225⁵ 60 98 960 Deulschland 65 105 20⁵ 5⁴ 89 823 Rubland 89 92 912 52 91 029 Bolglen 48 37 763 45 37 3⁴ Amorlka 48 75 795 41 18 6⁵0 Die Einfuhr von Textilwaren wäre 1911 aber größer gewesen, Wenn nicht infolge des italie- Hisch-lürkischen Krieges größere Quantitäten von Artiseln der Text'lbranche, die sonst aus Italien bezogen worden Waren, ausgefallen wären. Wie sich die verschiedenen flaggen an der Schififsbewegung im Katen von Salou bi in den Jahren 1911 und 1912 beteiligten, das zeigt nachstehende Uebersicht: Textilwaren 42.8 Bodenerzeugnlsse.8 Münlenerzeugnlsse 17·⁰ Holzwaren 4ů Masch., Motall-, Kurzwaren 184 Papler- u. Bruckerelerz. 2,7 Zucker 10.5 detränke 271 Chemikalſen 1074 Bergbauproduxkte 17 Leder und Loderwaren 5,9 Droguen 174 Wie„John Bulle„Onkel Sam““ mer's Ohtr haut. Der Jahres-Konvent der American Bankers AssOciation in Seattle, Wash., sprach in einer Resolution den Bemühungen des Präsidenten, die Baumwolle Konterbande Erklä⸗ rung der Lriegſührenden rickgeingig zu maclien, seine Auerkernung aus unch forderte ihn auf, in seinen Bestrebungen in dieser Richtung nicht nachzulassen. Diese Pesolution wirck verständlich, wenn man die Berichte des amerikanischen Generalkonsuls Robert Skinner in London nachliest. Diese er- bringen dem genauen zahlenmäßigen Nachweis, Wie sich die englische Kaufmannschaft Während des Krieges auf Kosten Amerikas um viele Millionen be⸗ reichert hat. Die Engländer haben nämlich die konfiszierte amerikanische Baumwolle einfach Weiterverkauft, aber bisher den rechtmäßigen amerikanischen Besitzern keinen Cent bezahlt. Die Zahlen, welche der amerikanische General- Konsul auführt, ergeben, daß England bis zum 5. August d. J. 4 943 Ballen Baumwolle expe- dierte, gegen 271 089 in derselben Periode des Vorjahres, hiervom war die Hälfte amerikanischen Ursprungs. Obendrein gingen diese und ein viel größeres Quantum fertiger Baumwollwaren nach den neutralen Ländern, die den Amerikanern durcli die berüchtigten„Ordres in Council“ ver- schlosset sind. Mefchskartoffelstelle. Wie der Frkit. Zig, drahtlich berichtet Wird, soll die auf Grund der neuen Bundesratsverord- nung zu erxichtende Peichskartoffelstelle wiedler dem Präsidenten Kautz unterstellt werden. Die Geschältsabteilung, die die Form einer G. m. b. ., hat, wircl voraussichtlich mit einem Kapital von vorläufig 25 Millionen Mark errichtet werden. Das Reich soll sich daran mit etwa 15 Millionen Mark beteiligen. Wreiserhöhumg ftär Tapeten. In der von zahlreichen Händlern und Fabri- kanten besuchten außerordentlichen Sitzung des Verbandes deutscher Lapetenfabri⸗ ken und des Hauptvereins deutscher Tapetenhändler wurde im Flinblick auf die Verteuerung der Rohstoffe, Löhne usw. be⸗ Schlossen, die Preise um 15 Prozent zu erhöhen, und zwar vom 1. Januar ab. Es wurde ferner beschlossen, von der Ausgabe eimer neuen Musterauswahl Abstand zu nehmen und das Zah⸗ Hingsziel, das sonst 6 Monate betrug, von 1917 ab auf 3 Monate zu beschränken mit einer vor- Hufigen Uebergangszeit, in der ein Ziel von 4 Monaten in Geltung tritt. Waremmärkte. Wom englischen Hisen- uand Stahlmarkt. Die Haltung des englischen Roheisenmar k. tes ist nach einem Bericht der Morning Post aus- gesprochen schWach gewesen, und die Preise haben nachgegeben. Eine der Hauptursachen hier- für sind die Nachrichten vom Balkan und das Fehlen von genauen Berichten über die Lage am wWestlichen Kriegsschauplatz. Außerdem herrscht Unsicherheit über die Lage in den Midlands, wWo alle Berichte von zunchmendem Ueberschuß an Gießereieisen sprechen. Auf der andern Seite hat die außerordentlich lebhafte Beschäftigung der Stahlindustrie die Wirkung, daß die Preise von Hämatit scharf angezogen haben, und dabei hat die Kllappheit an Schiffsraum die Erzfrachten aul eine Hölle gebracht, welche die Lage der Her- steller von Hämatiteisen außerordentlich schwierig macht. Aussichten auf eine Abschwchung del Frachten sind nicht vorhanden, da sich die An- forderungen der Regierung an Schiffsraum noch immer auf hohem Stande halten und alle griechi- schen Dampfer infolge einer Anordnung der griechischen Regierung aus dem Markt zurücke⸗ gezogen worden sind. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß Kohlen im nächsten Jahre teu- rer werclen, was bei Beurteilung der künktigen Eisenpreise nicht übersehen werden darf. Es ist schwierig, die Erlaubnis zur Ausfuhr von Ferro: mangan zu erhalten, und der Preis hierfür ist in. kolgedessen fest. Der ganze Geschäftsgang in Handelseisen und Stahl ist sehr ruhig, gieichwohl kann keine Rede von einer Ermägigung der Preise sein, da die Rohstoffpreise hoch sind. Die Anforderungen an Kriegsmaterial halten sich auf einer noch nie dagewesenen Höhe, und die Stahl- Werke werden mehr und mehr mit Aufträgen dieser Art versehen, während infolgedessen ihre Leistungsfähigkeit in der Herstellung von ge⸗ wWölnlicher Handelsware immer mehr abnimmt. Die Lage am amerikanischen Markt wird immei fester, aber die außerordentliche Knappheit an verfügbarem Schiffsraum bedroht den Ausfuhr- kandel aus diesem Lande ebenfalls mit Störungen. Nmdoner Metallmarkt. Kupfer: Kassa, 3 Fonate 73./8 —, 3 Honate 97½, Best-Selekted p. Kasse por Kassa: 149¼. RNonat Oxtdr. Kassa 24.½ ink: ber Kassa 69,½ 88. Honate 2 151.—, Blei loko Okt. per Eutscheidungen den tatsächlichen Nutzen, den bilanz von Saloniki zugute. Im Jahre 1911 Wur⸗ Londoner Müllermarkt, WIB. London, 11. Olctober. Englischer Weizen lest, ausländischer behauptet, Hardwinter Nr. 2 notierte 51/, Mais abgeschwächt. Glasgowrer Roheisenmarkt. dlasgom 11. Okt., Bohelsen, per Cassa 64½, per 1 Monat 64½, per 3 Honat—.—. Amsterdamer Warenmarkt. AMSTERD AM, 12, Okt.(Schlubkurse,) 1 118 RUb5]I, Loke 64./ 69% Leilnöl, Loko 32.——.— 1 per September—.— 5 per Oktober 31.— 55 per Rovember 31.——.— per Dezember 31.——.— Amsterdam, 12. Okt. Kaffee, fest loko 50.—, Santos per Okt. 48,% per Bez. 48.%% ber März 45.—. LSMCIwiriseRafd. Ernteergebnisse in Dünemark. Der Kaiserliche Generallonsul in Dänemark perichtet: Das Statistische Departement hat dieses Jahr weit früher als sonst Nachrichten über die Ernteergebnisse eingezogen und der Oeffenflich: keit zugängig gemacht. Es bann demnach die Ernte im ganzen als eine Mittelernte bezeichnet wWerden. Sie ist auf den Inseln durchschnittlich besser ausgefallen als in Jütland.— Weizen hat den größten Ertrag gebracht. Es sind durch- Schniftlich 42.4 hli auf das Hektar geerntet, wẽas ein sehr gutes Ergebnis ist. Der Durchschnitts- ertrag pflegt sonst etwa 10 Progent geringer zu Sein.— Auch Gerste hat einen guten Ertrag ge: geben. Es Wurden durchschnittlich geerntet bei Zweizeiliger Gerste 306.1 hl auf das Hektar, bei ** Secllszeiliger 31 hl auf das Hektar— Bei Hafer und Mengkorn kam der Ertrag nahe an den Durchschnittsertrag hran. Bei dem gewöhrt⸗ lichen weißen(oder gelben)) Hafer wurden ge⸗ erntet 30.3 i, bei dem wWeniger gebauten soge nannten grauen Hafer 25.7 hl auf das Heklar.— Bei Mengkorn betrug der Ertrag 35.8 hil auf das Hektar.— Roggen Hat den geringsten Ertrag ge⸗ geben, Es würden geerntet 217 hl auf das Hek- tar. Der Gesamfertrag der Ernte Felief sien auf 38 Millionen Hektoliter, was ungefähr dem Durchschnitt der Jahre 1900—1913 ent⸗ spricht.— Der Ertrag verteilt sich auf die ein⸗ elnen Kornsorten(in Mill. hh) wie folgt: Weizen 281, Roggen.58, Gerste.12, Hafer 15,10, Menglorn.46, Erbsen.07, Buchweizen.04. LSiAse Neandlelsnachrichtem. ABerlin, 13. Okt.(Von uns. Berl. Eürd.) Aus Zürich wird gemeldet: Der von der Gene⸗ ralVersammlung des schw-Weizerischen Einfuhr Trustes gewählte Präsident National-Rat Hirter sowie der Präsident des fühltrenden Geschäits-Ausschusses und der Direke. tor des schweizerischen Einfuhrtrustes begeben sich in den nächsten Tagen nach dem Haag, zum Stucklum der Organisation des in Hollaud be. stellenden Einfuhrtrustes. 5 r. Düsseldor f, 12. Okt.(Priv.-Tel) Nach dem keute erschienenen Geschäftsbericht der Deutschen Elektrizitätswerke Ge⸗ brüder Lahmeyer u. Co, Aachen, ergibt sich einschließlich M. 304 927(283 394) Vortrag nach Abschreibungen von M. 285 680(323 674) ein Reingewinn von., 401 836(564 600), WOVon 5 PTOZz. Dividende wie im Vorjahre verleilt und M. 251836(304 927) auf neue Rech⸗ nung vorgetragen werden sollen. c. Vonder Schweizer Greuze, 13. Ok⸗ toberg Priv.-Tel.) Die Schweizer Blätter melden aus Mailand: Am Abschlusse der Anleihe in den ereinigten Staaten, den England als Bevollmäch⸗ ligter des Vierverbandes vollzogen hat, ist Italien mit 125 Millioneti Lire beteiligt. Baltimore, 11. Okt.(WIB.) Die Brutto. einnahmen der Baltimore- und Ohio Eisenbahn im Monat August 1915 beliefen sich auf 9 340 000 Dollers(gegen das Vorjahr 648 000 Dollars melir), die Neftobetriebs- einnahmen auf 3 305 000 Dollars(gegen das Vor- jahr 627 000 Dollars mehr). Sohlfferbörse zu Dulsburg-Ruhrort. bulsburg⸗Kukrort, 12. Okt.(amtliche Rotlsrungen in Nark für dle Tonnen, Bergfahrtfrachten: nach Coblenz —.—, St. Goar,.55, Singen.30, Mainz- Gustavspurg 10, Malnpiatze bis Frankfurt a. M. 140, Mannkeim 130, Karlsrube 1 45, Lauterburg 1,58, Strabburg J. E. 169.— Soblopgolöhne naoh Cobhlenz—.—, St. Goar 0,50—0,65, Bingen 000—.00, Malnz⸗ Gustavsburg 0,90,1,00 Maſnplätze kis Frankfurt à, M. 6,00—0,00, mannhelm 1,00—4,10, Karlsruhe 0,00. Lauterhurg 0,00, Stranhurg Els 0,00. ralfrachten(fur Konlenladungen) Mk.: fiel .20-.25, Arnkelſm.35-.00, Utrocht.45.—. Gouda.20..25, Lelden 245, 0,00, Sohledam.20, 8Aravenhage.80.—.85, Zoeland.70. Zovenbergen 215—.—, Doesburg.70—.00, Cangstraat.55, Frlesland.50-.00. Brüssel 0,00. Rotteram.05—.00. Leer⸗ dam.40.'Besch.00—.55. Breda.00. Amsterdam.20. Stoenbergen 235—.40. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Okt. Pogelstation vom Datum Abein 8..J 10. 14 Huningen?) 795 128 789720 725 220 Abends 6 Unr Kehllt.50.43 24.29.25.28 Hachm. 2 Uhr WMaxau..95.09.81.74.66.65 Hachm. 2 Uhr Rannheim.13.06.97.88.76.21 Horgeng? Uhr Hainz.9˙%½.8..5 981.8.-B. 12 Uhe Kaub 1˙.4 177 J.67.62 Vorm. 2 Uhr .59.57.82.4.4 Hachm. 2 Uhr vom Neekar:„„5„ Hannheim 205 300 282.92 275 2ʃ69 Vorm. 7 Uht Heiſbronn- ³.39.38.85.35.45 Vorm. 7 Uhr ) bedeokt + 110.t Verantwortlieh: Für Politik: Dr. Fritz Goidenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; jür Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Erust Müller; 5 für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; kür den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos, Druck und Verlag der Okt. 60.—. Antimon—— Ausokellber-—. Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Ernst Müller. : 1 0 General⸗Auzeiger: Badi * 2 — ſehe Neueſte ctachrichten.(Mittagblatt) Mittwoch, den 13. Oktober 1915. r 950 erhalt Sinete Klei⸗ 9 5 derſchrank, Linoleum u. 5 Tt.—2 Fenſtertritte zu kauß Beste Betten seh Preiswert. zg Aergenee 2 oe 60 1 8 Besichtigung höfl. erbeten. WN 18 lotes 90 f 1 11 0 ar- 0 War I Rezept f Auf dem Felde der Ehre sind weiter gefallen unsere 7 0 Schuhe 9751 Beamten, die Herren 58 5 Schuherem l 22 5 Staucher.. 40 Pr. Kopfschützer 120 1..50 85 zu kaufen geſucht. Angeb. 9 Frieelrich K:.50.90 235 aater dar eht euch 25 5 12 ibhin 5 Nr. 4 die + 48 Fle eehune 00 Pt, ne 3040 2. 95 Geſchaftsſtelle ds. 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