197 12³ zer, Bch ermieten, 5. Stoc. ockene träum Lager vterre⸗ immmer preis⸗ püt. zu dch dolcd hl. Lel.505 — ſtr. 30 ohn. z v. 2, Rohrer. 9 2 Iim in ruh ſpäter 10464 öne helle ürd ge⸗ jerraum bote er⸗ ger, 04, r. ſchöne zimmer⸗ u. Zub. u verm. 50 7,38. mmer⸗ 49484 Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Mk. 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Delcaſſé wird von der Kegierung bloſzgeſtellt. Paris, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Temps“ meldet: Geſtern vormittag 11 Uhr fand im Elyſee unter dem Vorſitz des Prä⸗ ſidenten Poincaré ein Miniſterrat ſtatt, der dadurch notwendig wurde, daß ein Nachfolger für den zurücktretenden Mi⸗ niſter des Aeußern Delcaſſé ernannt wer⸗ mußte. Miniſterpräſtent Viviani erhielt geſtern Morgen einen Brief von Del⸗ caſſé, in dem ihm dieſer ſeine De⸗ miſſion überreichte, die er mit Mei⸗ numgsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und dem Miniſterrat in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten, begründete. Vivianf gab ſeinen Kollegen von dem Briefe Delcaſſes Kenntnis und ſtellte in Ueberein⸗ ſtimmung mit ihnen feſt, daß ſich ſolche Mei⸗ nungsverſchiedenheiten im Miniſterrat nie⸗ mals zeigten, da Delcaſſeh bis zum 7. Oktober an allen Beſchlüſſen des Kabinetts teilgenom⸗ men und alle ſein Amtsgebiet betreffenden Depeſchen perſönlich unterzeichnet habe, um ihrer Ausführung ſicher zu ſein. Viviani rich⸗ tete infolgedeſſen ein Antwortſchreiben an Del⸗ caſſé, um ihm dieſe Tatſachen ins Gedächtnis zu rufen und den wirklichen Sachverhalt genau klar zu legen. Dann beſchloß Viviani mit Zu⸗ ſtimmung des geſamten Miniſterrats das Miniſterium des Aeußern zu übernehmen. Paris, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich) „Petit Journal“ meldet, daß Delcaſſs in einen Brief an Viviani angegeben habe, er ſei mit der Regierung nicht einig bezüglich der Expedition nach Saloniki, der er ſich widerſetzte. Unter dieſen Umſtänden lönne er nicht mit der Regierung weiterarbeiten. Der Brief zirkulierte geſtern vormittag in politiſchen Kreiſen. Lyon, 14. Okt.(WTB. Nicktamtlich.) „Progres“ meldet aus Paris: Delceaſſés hat bereits vor dem geſtrigen Briefe, in dem er demiſſionierte, einen anderen Brief an Voviani gerichtet, in dem er lediglich Geſundheits⸗ rückſichten als Gründe ſeines Rücktritts vorſchützte. Darauf begaben ſich zwei Kabinet's⸗ mitglieder, darunter Ribot, zu Delcaſſe, um ihn zu fragen, ob wirklich Geſundheitsrückſichten, nicht Meinungsverſchiedenheiten mit ſeinen Kollegen ihn zum Rücktritt veranlaßt hätten. Deleaſſs erwiderte damals, daß nur ſein Geſundheitszuſtand ſeine Demiſſion veranlaßt habe; er ſei mit ſeinen Kollegen voll⸗ kommen einig. Berlin, 15. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird gemeldet: Im Gegenſatz zu den Behauptungen Vivianis beſtätigt die ita⸗ lieniſche Preſſe ausdrücklich, daß der Rücktritt Delcaſſes nicht aus Geſundheitsrückſichten, ſondern durch Meinungsverſchieden⸗ heiten über den Balkanfeldzug veranlaßt wurde. Intereſſante Enthüllungen. Berlin, 15. Okt(Von u. Berl. Büro.) Aus Bern wird unterm 14. ds. Mts. gemeldet: Unter dem Titel„Eine furchtbare Kette“ bringt das„Berner Tagblatt“ einen Artikel, welcher ſich mit der Politik Delcaſſss beſchäftigt. Es wird dort ausgeführt, daß Frankceich ſchon längſt Frieden geſchloſſen und ſeine politiſche Zukunft gerettet hätte, wenn es durch die Verträge Delcaſſés nicht an England und Rußland gebunden wäre, ke inen Sonderfrieden zu ſchließen. Das Blatt will erfahren haben, Preſſeo befremdlich gefunden. 1 daß Delcaſſé dieſen Vertrag im Gegenſatz zu ſeinen Miniſterkollegen abge⸗ ſchloſſen habe. Der frühere Kriegsminiſtee Meſſimy habe ſchon im Auguſt 1914 eine Niederlage Frantkreichs vorausgeſehen und den Präſidenten der Republik ſchon für einen Sonderfrieden mit Deutſchland gewonnen. Da habe Delcaſſé dieſe Abſicht durch ſeinen Vertrag mit der Entente durchkreuzt. Viviani und Gren auf der Anklagebank. Anwille im Senat über Viviani. Lyon, 14. Okt.(WTB. Neichtamtlich.) „Progres“ meldet aus Paris: Nach dem Be⸗ hanntwerden der Demiſſion Delcaſſés hielten verſchiedene Gruppen der Linken im Senat Verſammlungen ab, in denen die Lage er⸗ örtert, jedoch von einer Beſchluß⸗ faſſung abgeſehen wurde, da ſie erſt die Erklärungen Vivianis im Senat abwarten wollen. Der Senatsausſchuß des Aeußern drückte in ſeiner geſtrigen Sitzung ſein Erſtaunen darüber aus, daß Viviani ſeine Erklärungen im Senat und in der Kam⸗ mer nicht am gleichen Tage gegeben habe. Viviani hat eine ſchlechte Preſſe. Paris, 15. Okt.(WB. Nichtamklich.) Die Erklärungen Viyianis in der Kammer habe eime ſchlechte Preſſe. Die Zeitungen erklären, ſie ſeien nüchteen geweſen und hätten ungenügende Erklirun⸗ gen über die Balkanpolitik des Vierverbandes und beſonders Frankreichs ge⸗ geben. Man ſehe auch nicht klarer wie vorher, das einzige ſei die Verſicherung, daß Rußland am Balkan miteingreifen werde. Daß Frauk⸗ reich und England einig ſeien, habe man ſchon längſt gewußt. Man hätte aber erfahren wollen, welche Truppenmaſſen die Verbündeten nach Mazedonien ſenden und ob die Truppenlandungen zeitig genug er⸗ folgt ſeien, um noch Ausſicht auf Erfolg zu haben. Bezüglich Rußlands vermißt man e ne Mitteilung, in welcher Form die Hilfe Rußlands ſich äußern werde. Daß Ita⸗ lien nicht erweähnt wird, wird von der Dfos 17 Diesbezüg⸗ — lich weiſe die Preſſe auf die großen Intereſſon hin, die Italien am Balkan beſitze. Angeſichts dieſes Umſtandes hätte man Erklärungen über die Mitwirkung Italiens erwarben dürfen. Die„CEimes“ über Vivianis Erklärungen. London, 14. Okt.(WTB. Nichtamtl.) Die „Times“ bedauern, daß durch ein Mißverſtänd⸗ 8 hmung nicht an demſelben Tage ſtattgefunden be, wie in Frankreich. Das Blatt fährt fort, viani habe bei dem Entſchluß der Alliierten, arbien zu helfen, ſchwerlich die Größe und Be⸗ deutung der Aufgabe unterſchätzt, die die alli⸗ ierten Armeen in Frankreich und Belgien haben, und beabſichtige kaum, ihre Erſüllung anderen Verpflichtungen hintanzuſtellen. Die erſte Pflicht iſt offenbar die Verteidigung der Weſtfront und die Befreiung des franzöſiſchen und belgiſchen Gebietes. Trotzdem glaubt die franzöſiſche Re⸗ gierung mit Zuſtimmung der Militärs, ihrer Ehrenpflicht, Serbien zu helfen, genügen zu können, ohne die Unternehmungen auf dem ent⸗ ſcheidenden Kriegsſchauplatz zu ſchwächen. Vi⸗ viani ſagt: Die Schwierigkeiten ſind erwogen 22 2 8 5 S29 0 f Entſchluß ſei! en und im Deut als in Paris. Viviani erklärt, der durch die militäriſche Lage im We Oſten gerechtfertigt worden und ſagt ſchen haben ſich auf ein neues Abenteuer einge⸗ laſſen, da ſie keinen weiteren Erfolg in Frank⸗ reich und in Rußland erreichen können; dies iſt eine ſehr ſanguiniſche Auffaſſung. ſein Wir hoffen, daß Grey morgen imſtande wird, einige Gründe für die Zuver 5 zu geben. ** 7 5 N Baldige Umgeſtaltung Les ——5 8 8 engliſchen Nabinetts? London, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich „Morning Poſt“ meldet: Es herrſcht ſaſt überal das Gefühl, daß möglicherweiſe in wenigen Tagen die Regierung eine Umgeſtaltung fahren werde. „Daily Neſos“ ſchreibt: 8 für die Dienſtpflicht ſind, haben es jetzt nich für notwendig gehalten zurückzutreten, da ſie mit dem Sieg ihrer Politik rechnen. Kitcheners Sympathien neigten den Anhängern der all⸗ gemeinen Wehrpflicht zu. Henderſon und andere Führer der Arbeiterpartei ſind jetzt ebenfalls der Dienſtpflicht günſtig geſtimmt. „Daily Mail“ glaubt, daß die Bera des Kabinetts, obwohl ſie zuerſt vigkeiten vor ſich gingen, ſich ſpäter wickeln würden. Es ſei unpah Die Miniſter, die * 1 heſcheinlich, daß in dem jetzigen Augenblick Kabineltsmitglieder zurücktreten würden. Ein ſehr wichtiger Nabinen! rat in London. London, 14. Okt,(WTB. Nich htamtlich). Der parlamentariſche Mitarbeiter des„Dafly Telegraph“ teilt mit: Geſtern abend wurde im Unterhauſe eine ſehr wichtige Kabinetts⸗ beratung abgehalten. Das Kabinett befaßte ſich vor allem damit, die Erklärung über den Balkan und die Dardanellen, die Grey heute abzugeben verſprach, feſtzu⸗ ſtellen. Die Beratungen dauerten drei Stun⸗ den. Die ganze Zeit über blieben einige Mit⸗ glieder in den Wandelgängen, um die Lage zu beſprechen. * 1** Die Beratungen des Kabinetts ſind ſicher af einen ſehr ernſten Ton geſtimmt geweſen, denn die Zukunftsfernſichten auf dem Ballan ſind für die Engländer mit einem düſteren Schleier um⸗ zogen, das erſieht man jetzt wieder aus einem Vortrag, den R. R. Saton Watſon am Diens⸗ tag in der Royal Victorig Hall unter dem Titel „Serbien und ſeine Hoffnungen“ hielt. In dieſem führte der bekannte engliſche Balkan⸗ kenner aus: Das Schickſal von Serbien, das jetzt auf des Meſſers Scheide ſchwebe, als Ergebnis engli⸗ ſcher ſchwerer Irrtümer und Unterlaſſi fünden, ſei unlöslich an das künftige Schickſal der Entente und des britiſchen Reiches ſelbſt gebunden. Serbien war das letzte Hindernis auf dem Wege von Deutſchlands Eroberung des Nahen Oſten, auf dem Wege zur Verwirk⸗ Es würde weit ſchlimmer für es ſein als fi Belgien. Belgien hatte das franzöſiſche Terri⸗ torium hinter ſich. Serbien kann nirgendwo hingehen. Wenn Serbien zerſchmettert würde würde es bis zum letzten Mann entwaffnet werden, ſein ganzes Kriegsmaterial würde nach der Türkei kommen, die alten Leute und die Kinder würden das Schickſal ſo vieler Ein⸗ wohner des nördlichen Serbiens teilen, die im Jahre zuvor von den Eindringlingen wegge⸗ ſchleppt odner getötet wurden. Die Dynaſtie, die Regierung, die Verfaſſung, die Einrichtun⸗ gen von Serbien würden von der BWildflöche verſchwinden, Serbien würde einfach eine Pro⸗ vinz De ich⸗Ungarn werden Daß von Oeſterr dieſe kleine Nation ſich wieder erheben würde, ſei ſicher. Aber für dieſen Krieg ſei ihre Rolle zusgeſpielt. So berichtet die„Times“ in ihrem Referat über den Vortrag, und das Blatt findet offenbar nichts dabei, daß der Redner die Inter⸗ eſſengemeinſchaft zwiſchen den Königsmördern von Belgrad und dem britiſchen Volke, das einſt ganz anders über die Serben dachte, ſo auffällig betont. Selbſtverſtändlich haben we⸗ der der ehrenwerte Mr. Watſon, noch die Times“, noch das engliſche Volk das geringſte che Intereſſe für Serbien. Es ſoll ihnen als Sturmblock gegen Oeſterreich dienen. Wachrheit in dieſen Dingen betrifft, ſo die Geſchichte bewieſen, daß ſich Ser⸗ eſtanden hat, als wenn es oder teilweiſe unter öſterreichiſcher Hevr⸗ ſtand, und daß das Unglück für es in dem 2 iblick anfing, als es in das ruſſiſch⸗fran⸗ zöſiſche Fahrwaſſer hinüberſegelte. Von da an wuchs dieſes Serbien zum unverbeſſerlichen Brandſtifter von ganz Europa aus, der ge⸗ bändigt werden muß, wenn die Welt nur ein Bi Die jetzt ganz nur Was die iſt durch niemals beſſer g ßchen wieder aufatmen will. England beherrſchende Angſt merkt man deut⸗ lich in der Fortſetzung des Berichts über den Vortrag Watſons, in dem es heißt: en untergehen, ſo bedeutete das, intinopel zu gehen und gegen uns 500 000 0000 Türken zu bewaffnen, die dort noch Die Türkei würde geſichert ſein. Die Dardanellen⸗ Expedition wäre verloren. Ihre Stellung wäre unhaltbar, wenn nicht Serbien und wir mit ihm in die Breſehe treten. Die Nachricht davon würde gleich dem elektriſchen Funken durch den ganzen Often laufen. Mit unſerm Preſtige in Aegypien wäre es vorbei, unſere Stellung in Meſopolg⸗ mien wäre bedroht. In jedem Baſar Indiens würde die Nachricht widerhallen, Perſien würde zu ben Waffen greifen. Ginge Serbien ver⸗ loxen, ſo bekäme Deutſchland die Baumpwolle von Kleinaſien, das Oel Perſiens, Kupfer ungd alles Getreide von Serbien in die Hände, und das Gerede von einem Erſchöpfungskrieg wäre dann nur noch blödes Geſchwätz. Dieſes.⸗ eignis würde uns auch des wirklichen Terrainz für eine ausſichtsreiche Offenſive, nämlich durel die Balkanhalbinſel und Oeſterreich⸗Ungart, berauben. Nur raſches, energiſches und her⸗ haftes Handeln kann uns von dieſem Unglik retten. Die Nation iſt lange im Dunkeln ge halten worden, jetzt verlangt ſie aber eine ofſene Ausſprache. Sie verlangt von ihren Regieren⸗ den eine zuverläſſige Führung.“ Selten haben engliſche Redner mit ſolcher Deutlichkeit aus⸗ geſprochen, daß die Balkanſtaaten nur gls Schutz und Vormauer für die engliſchen Kolo⸗ nien dienen ſollen, und daß ihnen an der erſtern Heil und Gedeihen ſelbſt gar nichts liegt. Greys Erklärungen im Unterhaus. London, 15. Okt.(WTB Nichtamtlich) Sir Edward Grey gab eine Erklärung über die diplomatiſche Seite der Balkanlage ab und — agte: eim Ausbruch des Krieges wünſchten wir, daß er ſich nicht ausbreitete. Wir haben ſchon mit unſeren Alliierten der Türkei die Ver⸗ ſicherung gegeben, daß, weny ſie neutral bleibe, das türkiſche Territorium nicht in Mitleidenſchaft gezogen würde. Als ſich die Türkei dann am Kriege beteiligte, richte⸗ ten die Alltiierten ihre Bemühungen darauf, eine Uebereinſtimmung zwiſchen den Balkanſtaaten zu erzielen. Unglücklicher⸗ weiſe war die Stimmung auf dem Balkan nicht für Einigkeit, ſondern für ſchwer⸗ ſten Zwieſpalt geweſen. Es war klar, daß nur ein Uebergewicht und Vorteil auf dem Schlacht⸗ liberale Preſſe befürchtet, daß in reaktio⸗ 2. Seite. eneral⸗Auzeiger e Badiſche Neueſte Nachrichten,(Mittaghlat“ felde den Alliierten ermöglichen würde, eine einheitliche Politik am Balkan durchzuſetzen. Außer bezüglich Thrazien boten die Zentral⸗ mächte Bulgarien für die Neutralität mehr, als die Alliierten billigerweiſe anbieten konn⸗ ten. Das Abkommen, das Bulgarien veran⸗ laßt habe, den Krieg zu erklären, iſt von den Zentralmächten auf Koſten der Nachbarn Bul⸗ gariens gemacht worden, ohne einen entſpre⸗ chenden Vorteil für letztere. Wir ſtanden die ganze Zeit mit Rumänien in freundſchaft⸗ licher Beziehung, das einen Balkanbund er⸗ möglichte. Grey beſprach ſodann die Ge⸗ ſchicklichkeit von Serbien, mt der dieſes ſich gegen die Feinde kehrte, und ſie aus dem Lande vertrieb. Es übte einen großen Ein⸗ fluß auf die Lage aus. Es lag auf der Hand, daß die Intereſſen Griechenlands und Serbiens identiſch ſeien. Auf die Dauer würden ſie zuſammen ſtehen und fallen. Bei den Maßnahmen, die wir ergriffen haben, fuhr Grey fort; gehen wir in engſter Zuſammen⸗ arbeit mit Frankreich vor. Die Mitwir⸗ kung ruſſiſcher Truppen iſt verſprochen worden, ſobald ſie verfügbar gemacht werden können. Die militäriſchen Maßnahmen, die er⸗ griffen wurden, um den Erforderniſſen gerecht zu werden, bilden den Gegenſtand der Aufmerk⸗ ſamkeit der militäriſchen Stellen der Alliierten Sie werden auf geſunden ſtrategiſchen Grund⸗ ſätzen aufgebaut. Serbien kämpfe um ſeine nationale Exiſtenz. Aber auf welchen Kriegs⸗ ſchauplätzen die Kämpfer ſich befinden: der Krieg iſt ein und derſelbe. Aber auch die Ent⸗ ſcheidung wird für alle dieſelbe ſein. London, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Unterhaus. Bei der zweiten Leſung der Finanzvorlage rief die Erklärung des Finanzſekretärs des Schatzamtes Montagu, daß jeder Bürger darauf gefaßt ſein müſſe, ſchließlich die Hälfte ſeines Einkommens in Form von Steuern und Anleihen dem Staate zur Verfügung zu ſtellen, großes Auf⸗ ſehen hervor. Panik im Vierverband. Konſtantinopel, 14. Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich. Die Preſſe weiſt auf die an Panik grenzende Verwirrung hin, die in den Kreiſen des Vierverbandes herrſcht und deſſen Preſſe die widerſprechendſten Mittel anrät, um der drohenden Kataſtrophe vorzubeugen. Sie hebt die Niederlage hervor, die die Aufgabe der Dar⸗ danellenunternehmung für den Vierverband bedeuten wird. * Sonderfriedensneigungen in Rußland. Petersburg, 14. Okt.(WTB. Nicht⸗ almtlich). Die rechtsſtehende Preſſe iſt ſehr gereizt darüber, daß ihr die liberale Preſſe vorwirft, ſie drängte zu einem Sonder⸗ frieden.„Rjetſch“ ſtellt dieſen Aeußerun⸗ gen die folgenden Ausführungen der Zeitung. „Semſchtſchina“ entgegen: Wenn man nach den Wünſchen des liberalen Blocks das Ka⸗ binett verändern wollte, wären alle Opfer um⸗ ſonſt gebracht. Es wäre dann nicht der Mühe wert, den Krieg überhaupt fortzuſetzen. „Rietſch“ meint, die Reaktionären hätten da⸗ mit ganz offen geſagt: Entweder Erhaltung des bisherigen Miniſteriums oder Einſtellung des zweckloſen Kampfes.„Rjetſch“ bezeichnet dies als einen Staatsverrat. Die ganze wärxen Kreiſen tatſächlich verräteriſche Pläne eines Sonderfriedens er⸗ örtert werden. Reines Deutſch in den Schulen. In den deutſchen Schulen wird die herzige Dichtung von Max von Schenkendorf„Mutter⸗ ſprache, Mutterlaut“ früh gelernt und oft ge⸗ ſprochen. Aber trotzdem behauptet, auch in den Volksſchulen, das Fremdwort bis heute einen breiten Platz. Im Unterrichte ſelbſt ſind zwar Grammatik, Syntax, Etymologie, Interpunk⸗ tion, Geographie uſw. aus den„Lektions⸗ hlänen“ verſchwunden, aber„Subſtantive“ und „Adjektive“ werden immer noch„dekliniert“ und die„Verben“„konjugiert“ und die Leiſtungen der Schüler„zenſiert“. Die Fachſchriften über Erziehung und Unterricht wimmeln vollends von fremdſprachlichen Ausdrücken, genau ſo, wie die Fachſchriften jeder andern Wiſſenſchaft und Kunſtlehre. Hierin gründlich Wandel zu ſchaffen und zugleich die allgemeinen Verdeut⸗ ſchungsbeſtrebungen kräftig zu unterſtützen, be⸗ zweckt ein in den Fachblättern ſoeben veröffent⸗ lichter Aufruf des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes des Deutſchen Lehrer⸗ vereins. Der Aufruf weiſt in treffenden Worten da⸗ rauf hin, daß das Fremdwort weiten Kreiſen der arbeitenden, in der Volksſchule vor⸗ gebildeten Bevölkerung für ihre Fort⸗ bildung und ihr geſellſchaftliches und wirtſchaftliches Fortkommen ſchwere teile bringt, insbeſondere auch ihr den Zugaug zu wertvollen Erſchei⸗ nungen unſeres Schrifttums erſchwert oder unmöglich Es iſt in der Tat ſo, Die Entſcheidung gefallen. Berlin, 14. Okt.(WTB. Sonderdepeſche)⸗ Die bulgariſche Geſandſchaft erhielt die offi⸗ zielle Mitteilung, daß die bulgariſche Regierung infolge Ueberfalles durchſerbiſche Truppen bei Köſten⸗ dil, Trn und Bjelogradſchick vom 14. Oktober 8 Uhr früh an ſich im Kriegs⸗ zuſtande mit Serbien befindet. Eine Kundgebung e des Bulgarenzaren. Sofia, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der bulgariſchen Telegraphen⸗Agentur. Ein königliches Manifeſt ruft das Volk und die Armee zur Verteidigung von heimtückiſchen Nachbarn, des beſudelten heimatlichen Bodens und zur Beſreiung der unter ſerbiſchem Joche ſchmachtenden Brüder auf. Das Manifeſt ge⸗ denkt der vom König und der Regierung zur Erhaltung des Friedens entfalteten Bemühun⸗ gen, die den Zweck hatten, das Ideal des bul⸗ gariſchen Volkes auf dem Wege der Neutralität zu verwirklichen und die Anerkennung des Un⸗ rechts ſeitens der beiden kriegführenden Grup⸗ pen durchzuſetzen, das den Bulgaren durch die Teilung Mazedoniens zugefügt wurde, deſſen größter Teil nach den Zugeſtänd⸗ niſſen ſowohl der Verbandsmächte wie der Zentralmächte Bulgarien gehören ſoll. Wir werden, ſagt das Manifeſt, die Serben gleich⸗ zeitig mit den tapferen Armeen der Kaiſerreiche Mitteleuropas angreifen. kommandanten. Sofia, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der Armecoberkommandant Jekow hat an die Armee einen Tagesbefehl gerichtet, in dem er ſeine Ernennung zum Oberkommandanten anzeigt, die glänzenden Siege rühmt, die von tragiſchen Enttäuſchungen gefolgt waren und in dem er ſeinem unerſchütterlichen Vertrauen in die Tapferkeit und den Opferſinn der ſeinem Befehle anvertrauten Truppen Aus⸗ druck gibt, die das Unrecht gut zu machen wiſſen werden, das der bulgariſchen Nation zugefügt wurde, die entſchloſſen ſei, ihrer ge⸗ ſchichtlichen Aufgabe bis ans Ende treu zu bleiben. Ein Aufruf des Verbandes bulgariſcher Frauen. Sofia, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich). Der Verband bulgariſcher Frauen erläßt einen Aufruf, in dem ſämtliche bulgariſche Frauen aufgefordert werden, zu dem gemeinſamen Werke beizutragen, ſei es durch Erſetzung der einberufenen Landwirte in den Dörfern zur Verrichkung der landwirtſchaftliſchen Arbeiten, ſei es durch Fürſorge für die Familien mittelloſer Reſer⸗ viſten, ſei es ſchließlich durch Betätigung als barmherzige Schweſtern zur beſſeren Pflege der Verwundeten. Die erſten Gefechte. JBerlin, 15. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Budapeſter Blätter melden unterm 14. aus Sofia: Die bulgariſchen Truppen wurden Mon⸗ tag früh bei Kitka von ſerbiſchen Truppen angegriffen. Der Kampf dauerte mehrere Stunden. Die Bulgaren machten viele Ge⸗ fangene. Die Serben nahmen drei Bulgaren jungen Leuten viele Türen verxiegelt. Das Fremdwort macht tüchtigen, lediglich mit Volksſchulbildung ins Leben tretenden jungen Volksgenoſſen das Verſtändnis ſonſt durchaus in ihrem Geſichtskreiſe liegender Schriften und Vorträge unmöglich. Eine allen verſtändliche Sprache zu reden, ſollte darum jedermann, vor allem aber jedem Volkslehrer auf dem Lehr⸗ ſtuhl, am Vortragspult und am Schreibtiſch eine Pflicht und Ehrenſache ſein. Der Deutſche Lehrerverein will das Fremd⸗ wort vor allem aus dem Schulhauſe ſelbſt, wie aus dem Unterrichte, ſo auch aus den Fachſchriften über Erziehung und Unterricht entfernen. Daß damit nichts Unmögliches verlangt wird, liegt auf der Hand. Der deutſchen Erziehungswiſſenſchaft wurde im Auslande bis zum Ausbruche dieſes Krieges eine führende Stellung zugeſtanden. Sie bedaf darum zur Bezeichnung erziehungs⸗ wiſſenſchaftlicher und erziehungskundlicher Be⸗ griffe ſicher keiner Anleihe bei koten und leben⸗ den fremden Sprachen. Der Aufruf fordert die Mitglieder des Deutſchen Lehrervereins insge⸗ ſamt auf,„insbeſondere die Leiter und Mitar⸗ beiter der Schul⸗ und Erziehungsblätter, die Verfaſſer von ſchul⸗ und erziehungswiſſenſchaft⸗ ichen Büchern, die Herausgeber von Lehr⸗ und Lernmitteln und die Vorſtände der Vereine, nicht zuletzt auch die Mitarbeiter von Tages⸗ zeitungen und allgemeinen Zeitſchriften aus dem Lehrerſtande, den Gebrauch einer möglichſt fremdwörterfreien Sprache in jeder ihnen ge⸗ eignet erſcheinenden Form zu fördern.“ Der macht. daß der Fremdwörterkram Milli äugigen, geiſtig friſchen, volkstimlich en Geſchäftsführende Ausſchuß wird die Heraus⸗ Bulgarien im Ein Tagesbefehl des bulgariſchen Armeeober⸗“ Kriegszuſtand gefangen. Schließlich zogen ſich die Serben zurück, während die Bulgaren die Höhen be⸗ ſetzten. Am Dienstag früh 4 Uhr beſchoſſen die Bul⸗ garen in der Nähe von Nogotin heftig einen ſerbiſchen Eiſenbahnzug, welcher ruſſiſches Kriegsmaterial nach Zajecar brachte. Ein rumäniſcher Dampfer wollte am Diens⸗ tag Turn Severin mit 250 griechiſchen Reſer⸗ viſten verlaſſen. Unmittelbar vor dem Aus⸗ laufen wurde jedoch der Kapitän verſtändigt, daß die Bulgaren im Timoktal den Angriff gegen Serbien begannen. Es ſei nicht vatſam auszulaufen, weil der Dampfer unterwegs in die Feuerlinie geraten könnte Der Dampfer blieb deshalb in Turn Severin. Die griechi⸗ ſchen Reſerviſten wurden in Barken nach La⸗ dowa gebracht. 90000 Freiwillige aus Mazedonien. Berlin, 15. Okt.(Privat⸗Telegr.) Die Zahl der Mazedonier, die ſich freiwillig in das bulgariſche Heer gemeldet haben, beläuft ſich, ſo heißt es, auf 90000 Mann. Man hätte im günſtigſten Falle mit 30 000 Mann ge⸗ rechnet. Internierung der in England lebenden Bul⸗ garen. Berlin, 15. Okt.(Priv.⸗Tel) Die eng⸗ liſche Regierung hat nach verſchiedenen Morgenblättern bereits alle Vorbereitungen zur Internierung der in England lebenden Bulgaren getroffen. Der Vierverband geht kräftig gegen Bulgarien vor! London, 15. Okt.(WTB. Nichtamtlich). Der römiſche Korreſpondent des Reuter⸗ Buüreaus iſt ermächtigt zu erklären, daß die Regierungen des Vierverbandes Anſtalten auf ein kräftiges Vorgehen mit großen Streit⸗ kräften gegen Bulgarien getroffen haben. 100000 Man ſollen in Saloniki be⸗ reft' gelandet ſein. London, 15. Okt.(WB. „Daily Chronicle“ ſchreibt, daß dane, der unlängſt von einer Miſſion nach dem britiſchen Hauptquartier zurückgekehrt iſt, von der Regierung nochmals abgeſandt werden ſoll, um mit Freuch über die jetzige und zukünftige Stärke des brätiſchen Heeres in Frankreich, im Zuſammenhang mit der Expedition nach Sa⸗ loniki zu ſprechen. Griechenland verharrt in bewaffneter Neutralität. Athen, 15. Okt.(WB. Nichtamtlich). Von dem Privat⸗Korreſpondent des WB.: Es verlautet ſicher, daß Griechenland an⸗ geſichts des Ausbruches der ſerbiſch⸗bulgari⸗ ſchen Feindſeligkeiten die Politik der be⸗ waffneten Neutralität nicht auf⸗ geben werde, weil für Griechenland der Casus foederis nicht vorliegt. London, 15. Okt.(WT7B. Nichtamtlich). „Daily Chronicle“ meldet aus Newyork: Der griechiſche Dampfer„Konſtan⸗ tinos“, der geſtern mit 2000 Reſ erviſten abfuhre hat Befehlerhalten, ſofort nach Nichtamtlich). Lord Hal⸗ Newyork zurückzukehren und wei⸗ Gebiet des Unterrichts⸗ und Erziehungsweſens veranlaſſen. „Auch hier heißt es: Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft! Eine reine deutſche Sprache kann erſt im Laufe der Zeit aus dem Leben herauswachſen, und der Erfolg hängt davon ab, inwieweit ſich die weiteſten Volkskreiſe auf⸗ nehmend und ſelbſtſchöpferiſch an dieſer großen völkiſchen Aufgabe beteiligen. Und während die Schule dieſe Wege zu einer reinen deutſchen Sprache betritt und allen entbehrlichen fremd⸗ ſprachlichen Flitter abwirft, gewinnt ſie auch viel Zeit für eine beſſere Einführung in die eigene Sprache und in das volkstümliche Wiſſen. Neues Theater im Koſengarten. 3. Gaſtſpiel der Exl⸗Vühne. Wenn die Exl⸗Truppe noch länger in Mann⸗ heim bliebe, könnte ſie wohl in Umkehrung des Gleichniſſes erleben, daß auf die ſieben mageren die ſieben fetten Jahre folgen. Aber es wird, wie geſagt, noch einige Zeit dauern, bis man ſo allgemach dahinter kommt, daß es neben fünd⸗ haft ſchlechten Poſſen, die zu beſuchen aller⸗ dings Erziehung a la mode verpflichtet, auch noch andere Dinge gibt, die man ſich zur Ab⸗ wechslung einmal anſchauen kann. Dazu wäre die Exl⸗Bühne ganz gut geſchaffen, auch wo es. ſich um die Darſtellung von Stücken handelt Hoftheater zeitweiſe ſeinem Spielplan einfügt. Wirklich naturhaft, erdverbunden erſcheint Anzengruber eben erſt dann, wenn er von ein⸗ . gabe eines Verdeutſchungswörterbuches für das die kleinen Unzulänglichkeiten gehören ſchon dazu Freitag, den 15. Oktober 1915. mit Serbien. tere Befehle aus Athen zu erwarten. Der Grund iſt nicht bekannt. Syon, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der Lyoner Republicain meldet aus Athen: Die griechiſche Regierung hat geſtern der ſer⸗ biſchen Regierung ihre Antwort betreffend die Mitwirkung Griechenlands an dem Konflikte, der durch das Eingreifen Bulgariens geſchaf⸗ fen worden iſt, übergeben. Die griechiſche Re⸗ gierung iſt der Anſicht, daß in dem gegenpär⸗ tigen Falle der durch den Bündnisvertrag vor⸗ geſehene Caſus foederis nicht erfüllt werde. Der griechiſch⸗ſerbiſche Vertrag, der rein balkaniſcher Natur ſei, ſehe nicht den Fall vor, daß ein mit zwei Großmächten verbündetes Bulgarien gemein⸗ ſam mit dieſen Serbien angreife. Der gegen⸗ wärtige Konflikt ſei kein Balkankrieg, ſondern eine Epiſode des allgemeinen Welt⸗ krieges. Griechenland, welches mit Serbien verbündet bleibe, glaube, daß ſeine bewaffnete wachſame Neutralität den Interoſſen beider Länder diene und Griechenland, indem es ſeine Lebensintereſſen wahre, nötigenfalls geſtattet, diejenigen Intereſſen zu ſchützen, die Griechenland und Serbien gemeinſam ſind. Griechenland wahrt ſein Baus⸗ recht in Saloniki. Bu dapeſt, 14. Okt.(WTTB. Nichtamtl) Der Berichterſtatter des„Peſter Jloyd“ meldet aus Saloniki: Die Aufnahme, die die Lan⸗ dung der engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Truppen bei den griechiſchen Re⸗ gierungsbehörden in Saloniki gefunden hat, dürfte den Erwartungen des Generals Hamil⸗ ton kaum entſprochen haben. Die griechiſche Regierung hat in Saloniki Verfügungen ge⸗ troffen, die in unverhüllter und unverkennbarer Weiſe den Zweck haben, zu verhindern, daß die Alliierten Saloniki im wahren Sinne des Wortes beſetzen, wie es mit Lemnos und Tene⸗ dos der Fall war. Die griechiſche Regierung hat angeordnet, daß die Landungstrup⸗ pen mit der Stadt nicht näher in Berührung kommen dürfen. Nach der Ausſchiffung werden ſie in das in der Nähe des Bahnhofs gelegene Hafengebiet gebracht, das gewiſſermaßen ein Stück territorialen ſerbiſchen Bodens iſt und dort bis zum Abtransport nach Serbien beiſammen ge⸗ halten. Um die Engländer und Franzoſen in ihrer Bewegungsfreiheit zu beſchränken, hat die griechiſche Regierung unter anderem auch das bisher unter der Verwaltung eines franzöfiſchen Dircktors ſtehende Gebäude der Hafengeſellſchaft für ſich in Anſpruch genommen. Die Alliierten hatten ſich in dem Gebäude bereits häuslich eingerichtet und waren im Begriff, dort eine Station für drahtloſe Telegraphie unterzubrin⸗ gen. Ohne die griechiſche Regierung um Er⸗ laubnis zu bitten, ergriffen 30 franzöſiſche Militärtelegraphiſten von dem Gebäude Beſitz. Die griechiſche Militärverwaltung forderte die Telegraphiſten auf, freiwillig abzuziehen und als ſie ſich weigerten, wurden ſie mit Ge⸗ walt aus dem Gebäude entfernt. Bekanntlich wurden die Bahnlinien in Neu⸗Griechenland von der griechiſchen Regie⸗ rung in eigene Verwaltung übernommen. In der Tat befinden ſich die Linien Saloniki Monaſtir, Saloniki—Gewgheli und Saloniki⸗ Oktſchilar ſeit dem 3. Oktober in ſtaat⸗ licher Verwaltung. Die Stadt Salo⸗ niki ſelbſt hat eine Beſatzung von üüber 35000 Mann bekommen, damit nur ja alle verfügbaren Räumlichkeiten mit griechi⸗ — wenn eine gewiſſe Primitivität und Grob⸗ linigkeit des Geſamtbildes gewahrt bleiht. Das hob die geſtrige Darſtellung„Der Kreuzel⸗ ſchreiber“ z. B. als Ganzes über die des „'wiſſenswurm“, wie dort die Möglichkeit ge⸗ geben iſt, lokale Typik weit mehr zur Belebung des Eindrucks einzubeziehen. Mit ein paar vorzüglichen Charakteriſtiften hat die Exl⸗ Bühne zudem aufzuwarten. Eduard Köck gab als weltweiſer Steinklopferhannes eine ſehr fein vernietete Figur, mit kleinen beſinn⸗ lichen Nebenzügen, die der Wirkung ſeiner Er⸗ zählung gut zu ſtatten kamen. Ludwig Auer zeichnete die Geſtalt des alten Brenninger in die erſchütternde Hilfloſigkeit der armen Krea⸗ tur, der ſich im einfachſten, nächſtbeſten Begeb⸗ nis ein Ewiges und Nicht⸗zu⸗Ueberwindendes offenhart. Ferdinand und Anna Exl veran⸗ ſchaulichten das junge, ſich ewig zankende und ewig verliebte Ehepaar vom„gelben Hof“, als glückſeliger wallfahrender Strohwitwer war Julius Pohl zu ſehen. Die übrigen Dar⸗ ſteller waren ebenfalls eifrig am Werk, durch Ausſehen und Gehaben ſich den Erfolg zu ſichern. Klavierabend Backhaus. Das Programm, welches Wilhelm Backhaus ſeinem geſtrigen Klavierabend zugrunde legte, iſt bezeichnend für die Richtung ſeiner Kunſt, die in der techniſch virtuoſen Seite ihre Hauptſtärke auf⸗ weiſt, hier aber auch wahrhaft bewundernswerte geſpielten Dialektdarſtellern aufgeführt wird,— Leiſtungen zeitigt. Backhaus Spiel tritt dadurch b 5 * t⸗ ** * daen n 7 7 fangreichen, Freitag, den 15. ORober 1915. Genueral⸗Auzeiger Badiſche Neuelle Nachrichten.(Mittagblath 8. Seite. ſchen Truppen belegt werden und die fremden Landungstruppen in der Stadt ſelbſt keinerlei Unterkunftmöglichkeit finden. Die Verletzung der griechiſchen Neutralität und die kleinen Staaten. Amſterdam, 14. Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich). Die Verletzung der griechiſchen Neu⸗ tralität mit dem Vorgehen Deutſchlands in Belgien vergleichend ſchreibt„Nieuws van den Dag“: Zwiſchen beiden beſtehe ein Unterſchied, da Belgiens Neutralität durch einen Vertrag garantiert war, während Griechenland ſich ſelbſt als neutral erklärte. Trotzdem liege auch hier eine Rechtsverletzung vor. Die Landung zin Saloniki ſtehe im Widerſpruch mit dem Artikel 2 des Vertrages vom 18. Oktober 1907. Der Vorfall trage dazu bei, die Grundlage der Exiſtenzmöglichkeit kleiner Staaten, die nicht mit Erfolg Gewalt gegen Gewalt anwenden können, zu erſchüttern. Es handelt ſich vor⸗ läufig, ſchließt das Blatt, nicht darum, welche Haltung die kleinen Staaten dieſem traurigen Zuſtand gegenüber einnehmen müſſen; aber wir und die anderen, die ſich in gleicher Lage befinden, müſſen anfangen, der Wahrheit ins Auge zu ſehen und dürfen uns keine Illu⸗ ſionen mehr machen, wenn die Welt bleibt, wie ſie jetzt iſt. Geringe Zuverſicht in der engliſchen Preſſe. „London, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Die Daily News“ ſagt in einem Leitartikel: Es iſt kaum zu hoffen, daß die ſerbiſche Armee die feindlichen Armeen lange aufhalten Fann. Die Armee in Saloniki kann ſich ſchwerlich ſo weit von ihrer Baſis entfernen; die angeblich geplante Landung in Dedeagatſch wurde noch nicht ausgeführt. Die Hoffnung beruht daher auf dem von WBioden e ruſſiſchen Angriff. bemerkt: Ein peinlicher Z0 g in den Verluſtliſten der jüngſten Kämpfe in Frank⸗ reich iſt die große Zahl gefallener ſte iſt un⸗ 5 als die der anderen erglaſer ie ſagt: Die franzöſiſch⸗ genteil von Gleichartigkeit in Saloniki ſeien das Ge⸗ in der Zuſammen⸗ ſeben Arrd aud 0. 8 18. 258(Von u. Berl. Bur.) Aus Abhen wird anterm 14. ds. Mts. gemel⸗ det: General Sarvail überninunt das Kommando über die Truppen der En⸗ tente, welche zur Hilfe für Serbi en beſtimmt ſind. Der Bankerott des Dardanellenunternehmeus. m. Kölrn, 15. Okt.(Priv.⸗Telegr.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Konſtantinopel: Seit zwei Tagen bemerkt man, daß auch franzöſiſche Truppen von Se ddrül. zurückgezogen Werden Die vorſichtigen Aumänen. Berlin, 15. Okt.(Priv.⸗Tel.) Aus Bu⸗ kareſt wird verſchiedenen Morgenblättern be⸗ richtet: Der gerade nicht Deutſchland freund⸗ lich geſinnte Adeverul fragt in einem Artikel, welche Gründe für die Haltung der Balkan⸗ ſtaaten maßgebend ſeien. Er kommt zu dem Entſchluſſe, daß die Generalſtäbe maß⸗ [gebend ſeien, die aus den großen Kämpfen reichlich Material geſammelt hätten, und mit klaren Augen die Ueberlegenheit der Mittelmächte ſehen. Italiens unklare Nolle. Berlin, 15. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Lugano wird unterm 14. ds. Mts. ge⸗ meldet: Salandra iſt aus dem Hauptquartier zurückgekehrt. Den Miniſterrat hat er auf Freitag einberufen. Der„Secolo“ befürchtet, 5 die Verſpätung 55 25 8 eigniſſe. wie gewöhnlich, Geſchützfeuer. diesmal über die am Balkan⸗ Aus⸗ niſterrates bedeute, daß auch keine klare Entſcheidung Teilnahme Italiens feldzug vorliege. Die weiteren führungen hat die Zenſur geſtrichen. * Die U⸗Best⸗peſt im Mittelmeer. Athen, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Auf ein e Notſignal des engliſches ampfers„Ajax“ von 7040 Brutto⸗ aus der Richtung ſüd⸗ weſtlich von Kreta lief ein griechiſcher Kreuzer am 10. Oktober zur Hilfeleiſtung aus; er fand aber den Dampfer nicht mehr vor. Es iſt daher andm nehmen, daß er geſunken iſt. In den let ee Tan gen aim Mittelmeer folgende Schif ſeeboo. ver ſenk t. 15 Ein engliſe cher Transportda 11 5 fer mit indiſchen Truppen, 40 Sgemeilen öſtlich von Kreta, 2. Ein engliſcher Dampfer mit 6500 Tonnen nach Lemmnos beſtinunter Kohlen, bei Kap Matapan und 3. der engliſche Dampfer„Apollo“ aus Malta nach Port Said mit Kohlen und Kri legs⸗ materſal an Bord 100 ilen von Kreta. Paris, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agence Havas: Der Poftdampfer der Meſſageries Maritimes„Hunnan“ (6474 Tonnen) wurde torpediert. Das Schiff iſt nächt geſunken. Die Be von 90 Mann konnte ſich in Boote und die benachbarte Küſte gewinnen. Alle ſind geret⸗ tet.— Zu. dem bleice n Vorfall elde das Reuterſche Buresau: Der Dampfer„Punan“ der Meſſageries Maritimes iſt verſenkt wor⸗ den. Die Beſatzung von 90 Mann erreichte in Booten die Küſte.(In dieſem Fall iſt wohl Reuter glaubhafter). Der Fterreichiſch⸗augariſche Tagesbericht. Wien, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart: 14. Oktober 1915: Kuſſiſcher Kriegsſchauplatz. Der Feind griff geſtern unſere Stellung weſtlich von Tarnopol an. Er ſtürmte drei Glieder tief, wobei er die Männer des erſten Gliedes nur mit Schutzſchilden aus gerüſtet hatte. Unſere Truppen ſchlugen ihn zurück. Er erlitt große Verluſte. Sonſt im Nordoſten keine Er⸗ Italleniſcher Aetegsſchartah Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unſere Stellungen auf den Hoch flächen von Lafraun und Vilgereuth und gegen einzelne Stützpunkte der Dolomi⸗ tenfront hält an. Ein Alpinibatail⸗ Jlon, das gegen eine Vorſtellung ſüd⸗ lich von Riwa vorſtieß, wurde durch unſer Geſchützfeuer vertrieben. An der küſtenländiſchen Front haben wir im Gebiete von Javorcek ein Stück italieniſchen Schützengrabens beſetzt. 2 italieniſche Angriffe auf den Mreli, Brh, die nach heftiger Feuervorbereitung bis an unſere Hinderniſſe herangekommen ſind, wurden abgeſchlagen. An den anderen Teilen der Iſonzo⸗Front, ſeines ruſſiſch⸗japaniſchen Bündniſſes ſo ſchnell verlautet, daß binnen kurzem ein hoher Be⸗ Aeußern in einer beſonderen Sen⸗ Serbiſcher Ariegsſchauplatz. Unfere Truppen ſtürmten geſtern aus der Gegend von Belgrad nach Südoſten vor⸗ dringend die feſtungsartig ſtark verſchanzten Stellungen auf dem Erino⸗Bedo, den Cunak und der Stazara. Der Feind, der, wie Gefangene ausſagten, den Befehl hatte, ſich bis auf den letzten Mann zu halten, ging in regelloſer Flucht gegen den Avala⸗ berg und den Raum öſtlich davon zurück. Seine Verluſte ſind außerordentlich groß. Unſere ſchwere Artillerie hatte, wie immer bei ähnlichen Kriegshandlungen, auch an dieſem Erfolge rühmenswerten Anteil. Gleich günſtig ſchreiten die Angriffe unſerer Verbündeten an der unteren Morawa fort. Wir entriſſen dem Gegner die Verſchanzungen an der Weſt⸗ Nord⸗ und Oſtfront von Pozarevac. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. 23 979˙5 Ne Abrechaung mit England. Die Bembenwürfe auf die Eity von London. Der engliſche Vertuſchungsbericht. London, 14. Obt.(WTB. Nichtamtlich.) Reuter me eldet: Geſtern Abend belegten Zep⸗ peline Teile Londons mit Spreng⸗ und Brand⸗ bomben. Es wurde nur wenig Sachſchaden angerichtet. Einzelne Brände, die entſtanden, waren bald gelöſcht. Oeffentliche Gebäude wurden nicht beſchädigt. Zwei Frauen und ſechs Männer wurden getötet; bis auf einen waren es ſämtlich Ziviliſten. Ungefähr 34 Perſonen wurden verwundet. Die britiſchen Verluſte. London, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) General Sir Francis Lloyd, der Kommandeur des Londoner Bezirks, ſagte geſtern in einer Anſprache: Die britiſchen Verluſte betrugen in der letzten Woche weit über 30000 Mann. Die Armee bedürfe eines wöchent⸗ lichen Zuſtroms von 20 000 bis 30 000 Mann, um die Stärke der Feldarmee zu erhalten. Ein ruſſiſch⸗japaniſches Bünd⸗ nis vor dem Abſchluß. Londom, 15. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Die Tämes meldet aus Petersburg: Das Mi⸗ niſterium des Aeußern hat einnen Bericht er⸗ halten, nach dem in Tokio der Wunſch geäußert wende, daß die Vorbereitungen zum Abſchluß wie möglich beendet würden. Gerlichtweiſe amter des Miniſteriums des dungnach Japan reiſen werde. Amerikaniſche Mechaniker für England ee Rußland. London, 14. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Das Reuterſche Bureau meldet aus Newyork: Jede Woche reiſen mindeſtens 150 amerika⸗ niſche Mechamiker nach England und Rußland ab, um in den Munitionswerken zu arbeiten. 155 hat die Löhne auf eine bisher Höhe getrieben. Dertagung 855 heſſiſchen Nammer. Darmſtadt, 15. Okt.(WB. Nichtamtl.) Die Zweite Kammer nahm heute die noch rück⸗ Kammer zuſammen. Die Konkurrenz zwiſchen England und Ruß⸗ Volksernährung und andere wirtſchaft⸗ liche Fragen aus Anlaß des Krieges an. Ferner nahm ſie die Anträge der Abgeordneten Dr. Schmidt und Gen., welche die Mindeſt⸗ unterſtützungen au Familien von Kriegsteilnehmern betveffen und der Abgeord⸗ neten Ullrich und Gen. betr. die Kriegsbei⸗ hilfe an bedürftige Kriegerfamilten an. Ein Antrag auf fakultive Einführung der türkiſchen Sprache in den Lehrplan der höheren Lehran⸗ ſtalten, wurde nach einer Erklärung der Regie⸗ rung, daß es hier noch an einer Zentralſtelle im Reiche zur Abänderung des geſetzlichen Lehrplanes fehle, für erledigt erklärt. Vorbe⸗ reitende Schritte ſeien dazu eingeleitet worden. Der Reſt der Tagesordnung betr. kleine An⸗ träge und Vorſtellungen wurde erledigt und darauf die Sitzung mit einer Anſprache des Präſidenten Köhler, in welcher er der Ein⸗ heitlichkeit und Geſchloſſenheit der Kammer Ausdruck gab und ihr ſeinen Dank für die be⸗ ſchleunigte Arbeit ausſprach, geſchloſſen. Die Kammer vertagte ſich ſodann unbe⸗ ſtimmte Zeit. Am Dienstag tritt e ke verlobung im K im Kaiſerhauſe Berlin, 14. Okt.(WTB. Amtlich.) Der Reichsanzeiger enthält folgende Bekannt⸗ machung: Am 13. ds. Monats hat in Deſſau die Verlobung ſeiner Kgl. Hoheit des Prinzen Joachim Franz Humbert von Preuſſen mit der Durchlaucht der Prinzeſſin Marie Auguſte An⸗ toinette Frieda Alexandra Hilda Luiſe von Anhalt, Tochter ſeiner Durch⸗ laucht des Prinzen Eduard von Anhalt mit Bewilligung Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs unter Zuſtimmung Ihrer Majeſtät der 58 Kaiſerin und Königin ſowie ſeiner Durch⸗ laucht des Prinzen Eduard von Anhalt ſtattge⸗ funden. Dies frohe Ereignis wird hiermit auf uller 15 höchſten Befehl bekannt gemacht. Aus Stadt und Land. Mannheim, 15. Oktober 1915. * Militäriſche Beförderung. Zum Leutnant befördert wurde der Fähnrich im Inf. Regt. Nr. 99 Oskar Lauppe, welcher vor einiger Zeit ſchon mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde. 5 Verwenbungsmöglichketten Der Kriegsinva liden in der Induſtrie. Um den zahlreichen hörden und Lörperſchaften, Berufsberatern und Arbeitsnachweiſen, die ſich— ohne Kenntnis der Anforderungen der einzelnen Berufſe— Wiederunterbringung unſerer Kriegsinvali im Erwerbsleben widmen, geeignet zur Beurteilung der Verwendbe beſchädigter in den einzelnen Induſt eige a0 50 225 neee 8 Feld sende man bei Beginn der rauhen Jahres Dr. Schutt's Schte Iddener Falle beit mehr als 25 Jahren glänzend bewähr Man verlange ausdrücklich„Dr. Sehntt's Sodener Pastillen“ und weise minder- wertige Nachnahmungen zurück! ſündigen Anträge über Wa Un me zur n in einen gewiſſen Gegenſatz zu Pianiſten der Rich⸗ tung Lamons, bei dem die Technik nie Selbſtzweck iſt, ſondern jederzeit im Dienſte der muſikaliſchen Idee ſteht. Daraus erklärt ſich auch, warum uns Backhaus von Beethovens einzigartigen Klavier⸗ ſonaten, die für den Muſiker wahre Offenbarun⸗ gen ſind und bleiben, keine einzige ſeinem um⸗ gehaltvollen Programm einverleibt hatte. Dasſelbe wurde mit Beethoven's Rondo Op. 51 Nr. 2 in G⸗dur aus dem Jahre 1801— der Gräfin Henriette v. Lichnowski gewidmet— er⸗ ößfnet, brachte ſodann Brahmſens ſelten gehörte eminent ſchwienige Variationen über ein Thema von Paganini Op. 35(2860), die nach des Meiſters eigener Bezeichnung(„Studien für Pia noforle“) mehr theoretiſch techniſch als muſikaliſch intereſſie⸗ ren. Von Schumann, aus deſſen eeeeee einige der ſchönſten Stücke(„Des Abends“,„Auf⸗ D ſchwung“,„Warum“ und„Traumeswirren“) ge⸗ wählt waren, führte die Vortragsfolge über Weber »„Perpetuum mobile,“ für die linke Hand bearbeitet von J. Brahms, zu dem Tonpoeten Chopin und dem Klaviervirtuoſen F. Liſst. Daß Vackhaus ein vorzüglicher Chopinſpieler iſt, Davon gab ſeine Ausdeutung des E⸗moll⸗Konzertes in der vorletzten muſikaliſchen Akademie(2. Febr. ds. Is), ſotvie ſein Klavierabend am 10. März beredte Beweiſe. Auch geſtern ſpielte er ſeine mpfe mit Chopin aus. Es ſei nur an OR. 8 mit dem berühurten das dieſelbe„Eurtonthe? und an die ſein differnziert gegebene Terzan⸗, Seyptan⸗ und Oktavenetude erinnert. Aber auch die exorbitanten Schwierigkeiten, welche bie Brahms⸗Variationen in Paſſagen⸗ und doppelgrif⸗ figem Spiel ſtellen, wurden glänzend überwunden. Von Schumanns Tonpoeſien ſtand„Abends“ auch in der Durchführung oben an, während in einigen anderen Stücken der Muſiker hinter dem Virtu⸗ eſen manchmal etwas zurückſtand, ſo blitzblank, elegant und virtuos ſie auch alle geboten wurden. Liſets Konzertetuden„Waldesrauſchen“(von Car⸗ men Sylva beſungen) und„Campanella“ beſchloſ⸗ ſen das überreiche Programm, in deſſen Durchfüh⸗ rung ſich Wilhelm Backhaus, der in Feldgvau er⸗ ſchienen, aufs neue unter den zeitgenöſſiſchen Kla⸗ viervirtuoſen als einer der allexerſten erwies. Das zahlreich erſchienene Publikum nahm ſeine Darbietungen mit Begeiſterung entgegen. F. Mack. Großh. Bof⸗ und National⸗ theater in Mannheim. Euryanthe. Wer ſich noch der am 19. Juni dargebotenen Neueinſtudierung von Webers„Euryanthe“ er⸗ innert, wird ſie geſtern Abend mit ſonderbar⸗un⸗ erklärlichem Zwieſpalt wiedergeſehen haben. War Sie mußte es wohl ren beſetzt wie damals, die ganze Bühneneinrich⸗ deutlich erkennbar feſtgelegt; Künſtlers ergeben, gerne gelten laſſen, ſo können Chor ſang nach beſter Möglichkeit 5 Sage ſchön und künſtleriſch⸗gedacht, die einzelnen Rollen wa⸗ tung war unverändert. Zudem waren die Damen Manski und Rabl in ſehr guter Dispoſikion, Herrn Günther⸗Brauns„Adolar“ auf der vollen Höhe, Herr Mang ein milder, ſchön ſin⸗ gender König, Herr Ernſt Fiſcher ein glars⸗ hafter Lyſiart. Daß er geſangliche Durchbildung — namentlich in der großen Arie— vermiſſen ließ, mag zum Kriegslonto gehören; die kühle, gleichgültige und ſtilwidrige Ausdeutung, die Herr Lederer einem der edelſten deutſchen Kunſt⸗ werke zuteil werden ließ, gehört aber auf ein an⸗ deres Konto. Man ſpricht ſo viel von dem Gewinn an Ethos, den uns der große Weltkrieg gebracht habe. Dieſer Gewinn müßte ſich doch zunächſt in der Ehrfurcht erweiſen, die der leitende Muſtker bor Weber empfindet! Weber hat ſeine Grund⸗ zeitmaße mittels des damals neuen Metronoms und wenn wir auch ſubjektive Deutungen, die ſich aus der Perſon des wir Herrn Lederer unmöglich das ſtehen, den Recht zuge⸗ Stil der edlen romantiſchen deutſchen Muſik mit dem Tempi der franzöſiſchen Konver⸗ ſakionscper zu vertauſchen. Dieſe Aenderung nahm aber Herr Lede rer ſogleich mit dem Eingangschore vor, mit dem ernſten Reigen(der immer ſchneller ſein, denn das Orchſter ſpielte Webers Muſik, der wenn Herr Lederer Webers der von Weber vorgeſchriebenen Form ficro der Arie Eglantinens, mit dem erſten Finales. Ich nenne nur die a fallend edeel des und aw 5 i0 mir verſagt. Die Sache hat noch eine andere 9595 „Euryanthe“ liebt, warum übernahm er dann nicht Herren danzkys Einſtudierung, die ſich faſt durchw Je nach der Antwort, die man auf dieſe findet, wird ſich das Urteil geſtalten alles, was zugunſten des Herrn Lederer könnte, zu wahren: nehmen wir einmal a die Orcheſterprobe durch allerlei Schwieri der Kriegszeit behindert geweſen ſein mag, der Dirigent unter einer großen Depreſſion Amt verwalten mußte, daß am geſtrigen Abent das Ganze nicht ſo„geklappt hat, wie i der 5 großen Probe, ſo ſind doch dieſelben Mängel namentlich der Fehlbetrag an ſchönem Klang — oft genug beſprochen worden. Es mag bed K⸗ lich erſcheinen, hierüber offen zu reden, ab großen Aufgaben des deutſchen Theaters ſtehe höher als alle Rückſichten, die Zukunft der deutſchen Oper zu wahren gegen falſche Kunſtmaximer Künſtlerpflicht. Und gerade letzt! wurde!!), mit Adolars Romanze, mit dem Allegro 4. Sette. Seueral⸗Anzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Freitag, den 15. Oktober 1915. band, Sitz „Verwendur in der Indu zuſammengeſtellt. Wie zahl⸗ reiche Zuſchriften deutſcher, öſterreichiſcher und ungariſcher Kriegsinvaliden⸗Beratungsſtellen ex. kennen laſſen, finden die vom Deutſchen Indu⸗ ſtrieſchutzverband feſtgelegten Grundſätze weit⸗ gehende Beachtung als praktiſches Hilfsmittel für die Beratung und Unterbringung der Kriegs⸗ invdaliden. Auf Veranlaſſung des Königl. Sächſ. Miniſteriums des Innern wird die Zuſammen⸗ ſtellung des Induſtrieſchutzverbandes allen an der Kriegsinvalidenfürſorgte beteiligten Stellen durch die„Heimatdank“⸗Nachrichten bekannt⸗ gegeben. Herſtellung ſchußſicherer Stahlplatten gegen Stirn⸗ und Herzſchüſſe. Es dürfte unſere Leſer intereſſteren, daß die Firma Gebrüder Röchling, Abteilung Elektroſtahl, Ludwigs⸗ hafen a. Rh., die Ermächtigung der zuſtändigen militäriſchen Behörden erhalten vat, die von ihr hergeſtellten ſchußſicheren Stta hlplat. ten gegen Stirn⸗ und Herzſchüſſe den Heerespflichtigen zugänglich zu machen. Es iſt wohl zweifellos zutreffend, daß ſolche Schutz⸗ mittel, welche von den Behörden geprüft und zu⸗ laſſen worden ſind, das Inkereſſe aller ſolchen Kreiſe verdienen, welche ihrer Heerespflicht nach⸗ kommen müſſen. Die betreffenden Platten wer⸗ den von der Firma Gebrüder Röchling in Lud⸗ wigshafen a. Rh. direkt an alle Heerespflichtigen gelieſert und zwar in Form von eigens hierfür hergeſtellten Mützen und Weſtren mit den einge⸗ nähten Platten. Alles Nähere iſt von der Firma ſelbſt zu erfahren und ſind alle Anfragen an dieſe zu richten. Wir machen unſere Leſer auf dieſe außerordentlich wichtige Sache hiermit ausdrück⸗ lich aufmerkſam. *Seinen 50. Geburtstag feiert heute Freitag, 18. Oktober, Herr Ludwig Zimmern, Teil⸗ haber der weltbekannten Getreidefirma Gehr. zimmern u. Co. in Mannheim, Sohn des Herrn ommerzienrats Heinrich Zimmern. Herr Lud⸗ wig Zimmern iſt eine in Mannheim hochange⸗ hene, bekannte und allſeits beliebte Perſönlich⸗ t. Wenn er auch im öffentlichen Leben bis It noch nicht hervorgetreten iſt, ſondern ſeine inge große Arbeitskraft und ſeine reichen anntniſſe und vielſeitigen Erfahrungen ſeiner ema widmen mußte, ſo hat er doch ſtets allen litiſchen, wirtſchaftlichen, namentlich aber den zialen Fragen ein tiefes, verſtändnisvolles Zütereſſe entgegengebracht und im Stillen, ſo⸗ weit es ihm möglich war, an der Löſung dieſer Fragen mitgewirkt. Ein ausgeprägter Charak⸗ terzug des Herrn Ludwig Zimmern iſt ſein Wohltätigkeitsſinn, der ſich bei jeder Gelegenheit und in der mannigfachſten Weiſe betätigt. An ſeine Tür hat wohl noch kein Unterſtützung⸗ oder Hilfeſuchender vergeblich geklopft, zu jeder Zeit beſaß er für die Bedürftigen und Armen ein mitfühlendes Herz und eine offene Hand. Die zahlreichen perſönlichen und geſchäftlichen Freunde und Bekannten Ludwig Zimmerns wer⸗ den ihm an ſeinem heutigen 50. Geburtstage die herzlichſten Glückwünſche übermitteln, aber auch weitere, fernerſtehende Kreiſe werden ſeiner heute freundlichſt gedenken. Das Vorhandenſein von Kupferlagern in der bayeriſchen Rheinpfalz, wovon in Nr. 496 dieſes Blattes Erwähnung geſchah, kann, ſo wird uns geſchrieben, erfreulicherweiſe beſtätigt werden. Man möchte ſich faſt wundern, daß man in der Zeit des Kupfermangels nicht ſchon früher darauf aufmerkſam wurde. Die inbetracht kommenden Geſteine finden ſich bei Niedermohr, einer Station an der Bahnſtrecke Landſtuhl—Kuſel, wären alſo leicht zu transportieren und bei ge⸗ nüigend vorhandenen Arbeitskräften ohne erheb⸗ liche Koſten auszubeuten. Vor wenigen Jahren wurden auch bereits, unter Mitwirkung des be⸗ kannten Kapitaliſten Eugen Abreſch in Neuſtadt a.., Grabungen vorgenommen, welche nach Feſtſtellung der Stumm'ſchen Werke in Neun⸗ kirchen ein für Abbau günſtiges Reſultat ergaben. Der ſicherſte Beweis für Abbauwürdigkeit iſt wohl der, daß der bayeriſche Staat bereits die Mutung für eine große, von genannter Ortſchaft gegen Nordoſten ſich hinziehende Strecke erteilt hat. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß dieſe Zei⸗ len mit dazu beitragen, weitere Kreiſe für ein —— Dresden(Geſchäftsführer Grützner), Aus bem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht, Am Samstag findet eine Wiederholung von Millöckers„Bettelſtudent“ in der dies⸗ jährigen Neueinſtudierung ſtatt. Sonntag wird„Carmen“ zum erſtenmal in dieſer Spielzeit gegeben. Die deutſche Uraufführung des Schauſpiels Wrack“ von Peter Egge, das von Intendant Dr. Hagemann in Szene geſetzt wird, iſt auf Donnerstag, den 4. November, angeſetzt. „Wrack“ iſt das erſte Drama des in ſeiner Hei⸗ mat ſehr erfolgreichen däniſchen Dichters, das in Deutſchland zur Aufführung kommt. Philharmoniſcher Verein. Das erſte Konzert, das der„Philharmoniſche Verein“ in dieſem Winter veranſtaltet, findet Mittwoch den 1. Dezember im Muſenſaale des Roſengartens ſtatt. Das Orcheſter des Opern⸗ bauſes und der Muſeumsgeſellſchaft in Frank⸗ furt ſteht unter der Leitung des jugendlichen Dirigenten Otto Klemperer, dem derzeiti⸗ gen Kapellmeiſter der Straßburger Oper. Unter Angelo Neumann am Deutſchen Landestheater in Prag und als Kapellmeiſter am Stadttheater in ſeiner Vaterſtadt Hamburg hat Serr Klemperer ſeinen Ruf begründet. Das Orcheſter ſpielt die Quverture zur„Zauberflöte“,„Don Juan“ von Strauß und die„Eroica“ von Beethoven. Als Soliſtin iſt die in Berlin z. Zt. gefeierte Sopra⸗ hleiten von Kriegsinvaliden Unternehmen zu intereſſieren, das vielleicht ein Werk von hoher vaterländiſcher Bedeutung wer⸗ den kann. — Ausſtellung für künſtleriſche Maode t⸗ würfe. Teenachmittag. An die 5 ſtellungsleitung iſt von vielen Seiten der Wunſch gerichtet worden, die Veranſtaltung der Modenſchau nochmals bei kleineren Preiſen zu wiederholen. Dieſem Wunſch kann mit Be⸗ rückſichtigung der großen Unkoſten, die eine ſolche Veranſtaltung mit ſich bringt, leider nicht entſprochen werden. Hingegen wird am Sams⸗ tag, den 16. Okt. und Samstag, den 30. Okt., in der Ausſtellung ein Teenachmittag ſtattfin⸗ den mit Vorführung von Kleidern, die auf der Modeſchau gezeigt worden ſind. * Silberne Hochzeit. Adolf Klepper, Wald⸗ parkſtraße 30, feiert am 15. Oktober mit ſeiner Ehefrau Ottilie geb. Kreher das Feſt der ſilbernen Hochzeit. * Der Berein für Volksbildung hat einen guten Griff getan, als er Herrn Profeſſor Dr. Küntzel von Frankfurt für eine Vortrags⸗ reihe über„Die orientaliſche Frage in geſchichtlicher Entwicklung“ verpflich⸗ lete; er darf aber auch mit Freude feſtſtellen, daß ſeine Veranſtaltungen von der Bürgerſchaft ge⸗ radezu begrüßt werden. Ein ſtarker Stamm von Hörern fand ſich ein und lauſchte mit geſpannte⸗ ſter Aufmerkſamkeit den pſychologiſch begründe⸗ ten und redneriſch meiſterhaft vorgetragenen Ausführungen. Profeſſor Küntzel ging zunächſt auf die verſchiedenen Auffaſſungen über den Krieg ein. Die eine Richtung, welche glaubte, das Leben und Streben der verſchiedenen Völker werde ſchließlich durch die Vernunft, durch beſ⸗ ſeres Sichkennenlernen, Arbeiter⸗, Preſſe⸗ und ſonſtige Gegenſeitigkeitsbeſuche, durch internatio⸗ nale Vorträge in Haromnie ſich entwickeln und Kriege unmöglich machen, ſieht ihre Hoffnungen betrogen. Die andere Richtung, die den Ge⸗ danken Heraklits,„Der Krieg iſt der Vater aller Dinge“, beibehalte, ſcheint recht zu behalten. Der Balkan Fat auch nicht den Weltkrieg entzündet, er wurde von den umliegenden Völkern umkreiſt und in ſolche Spannung verſetzt, daß er ſchließ⸗ lich in den Weltbrand hineingeriſſen wurde. Der Redner zeigte ſodann, wie die politiſchen Hauptrichtungen des vorigen Jahrhunderts: die konſervative, das Alte erhaltende und die demo⸗ kratiſche und konſtitutionelle, nicht den Staaten⸗ charakter übertünchen konnten; im Gegezteil bil⸗ dete die konſtitutionelle Regierungsform den gei⸗ ſtigen Volkscharakter der verſchiedenen Staaten erſt recht deutlich aus. Ueberall bildete ſich an⸗ deres nationales Volksbewußtſein heraus, ent⸗ ſtanden nationale Sonderformen. Am ſtärkſten traten die Sonderbeſtrebungen in dem Stagten⸗ bund Oeſterreich⸗Ungarn in die Erſcheinung, ſo daß die Peſſimiſten ſchon das Auseinanderfallen vorherſagten. Da bewies der Krieg, wie unter den äußeren Gegenſätzen ſtarke gemeinſame Pfeiler feſtverankert ſtanden. Die vielhundert⸗ jährigen Familienbande zwiſchen den Habsbur⸗ gern und dem zuſammengeheirateten Stgaten⸗ bündel Oeſterreich⸗Ungarn, die Einheitlichkeit der Fonfeſſion— von 28ʃ½ Millionen Einwohnern Oeſterreichs ſind 26 Millionen katholiſch— und die Macht der Waffen und der Kriegsruhmn eini⸗ ger Jahrhunderte bilden das einigende Band. Oeſterreich als ſtärkſte katholiſche Macht trennt ſogar die katholiſchen Südſlawen von ihren ruf⸗ ſiſchen griechiſch⸗orthodonen Sltammesbrüdern. Und die Erinnerung an die Kämpfe für das Deutſchtum am Rhein und für die katholiſche Religion im Oſten gegen die Türken im 17. Jahr⸗ hundert weckt und ſtärkt noch heute das Zu⸗ ſammengehörigkeitsgefühl. Die Waffentaten Prinz Eugens und Prinz Judwigs von Baden haben ein ſtarkes Gefühl ausgelöſt, das gerade jetzt nach der Eroberung Belgrads wieder auf⸗ lebt. In dem Maße, als Rußlands Macht, an dem ſich der Panflawismus emporrankte, ge⸗ ſchwächt wird, wird die innere Einigkeit des öſterreichiſchen Völkergemiſchs wachſen und er⸗ ſtarken. Mit dieſem optimiſtiſchen Ausblick be⸗ ſchloß der Redner unter dem lebhafteſten Beifall der Hörer ſeinen erſten Vortrag. Fortſetzung nächſten Mittwoch abend 8¼ Uhr. * Aufgegriffen. Zwei hoffnungsvolle Bürſch⸗ chen von Mannheim wurden in der Perſon der 15 Jahre alten Hellmuth Fiſcher und Friedrich Bleſſing in Neuſtadt aufgegriffen und feſt⸗ genommen. In Neuſtadt hatten ſie auf dem Wochenmarkt verſchiedene Gelddiebſtähle ausge⸗ führt und auf der Ueberfahrt von Mannheim nach Ludwigshafen betätigten ſich die Langfinger ebenfalls mit Erfolg. DVergnügungen. *Apollotheater. Der Schwank Auch ich war präſident v. Neuffer und Baron v. Bodmann, der Linien⸗Delegierte vom Roten Kreuz aus Ludwigs⸗ hafen. und Unter dem feſtlichen Geläute der Glocken in Jubel der ſpalierbildenden Schuljugend n die Herrſchaften durch die reich beflaggte iedrichſtraße und Maximilianſtraße nach dem Lazarett 5(Weinbauſchule), deſſen Eingang mit Blattpflanzen, Blumen und dem bayer. Wap⸗ ßen geſchmückt war. Zunächſt erfolgte die Vor⸗ ſtellung der leitenden Perſönlichkeiten: Pfarrer (Vorſitzender), Medizinalrat Dr. Spen⸗ kuch, Oberleutnant Brünings(Aufſichtsoffigzier), Eſſigfabrikant Popp, Weinhändler Roſenſtiel, irzt Buchried(Lazarettarzt), Frau Regie⸗ rungsrat Junker, Frau Hoffmann, Frau Kommer⸗ zienrat Hoch, Frau William Wolff, Frl. Förſter von Haardt. Sodann überreichte Frl. Eliſe Amman der Königin mit poetiſcher Widmung einen Blumenſtrauß und Frl. Hänſel Bub der Prinzeſſin Hildegard ein vdon einem verwunde⸗ ten Soldaten geflochtenes Körbchen mit Man⸗ be⸗ deln, Trauben und Kaſtan en die hohen Herrſchaften die ſieben Kran⸗ E 0 Fickeiſen K jen. Nunmehr kenzimmer mit etwa 70 Verwundeten, wobei ſich die Fürſtinnen in herzlichſter Weiſe mit den Patienten unterhielten. Die Damen Amman und Bub erhielten als Andenken ſilberne Hals⸗ ketten. Vor ihrem Weggang ſchlugen die Köni⸗ gin und die Prinzeſſin goldene Nägel in das im Beſtibul aufgeſtellte eiſerne Stadtwappen. Nachdem ſich die hohen Damen im Kreiſe einer Anzahl verwundeter Soldaken hatten photo⸗ graphieren laſſen, erfolgte die Abfahrt im Hof⸗ wagen nach Edenkoben, wobei die hohen Herr⸗ ſchaften in den Hauptſtraßen wiederum lebhaft begrüßt wurden. Letze Meldungen. Der Krieg am Balkan. Serbiens ernſte Cage. m. Köln, 15. Okt.(Priv.⸗Telegr.) Laut der Kölniſchen Zeitung berichtet aus Salo⸗ niki der Vertreter des Corriere della Sera über eine Unterredung, die er mit einem ſerbi⸗ ſchen Offizier hatte und die deutlich den hohen Ernſt der Lage, in der Serbien ſich befindet, erkennen läßt. Der ſerbiſche Offizier ſei zwar voller Vertrauen in die Widerſtandskraft der ſerbiſchen Armee, er habe aber beigefügt, daß der Vierverband ſo raſch als möglich Hilfe bringen müſſe Er wunderke ſich darüber, daß die Truppen des Vierverbands, welche ſich bereits in Salonikt befinden und Serbien hätten Hilſe bringen können, immer noch dort zurückgehalten würden. Eine ſolche Hilfe wäre namentlich gegenüber Bulgarien zum Schutze der Brücken bei Strumitza er⸗ wünſcht, welche in dem letzten Balkankriege von den Bulgaren zuerſt angegriffen und dann zer⸗ ſtört worden ſeien Doch liegt die größte Gefahr vor, daß die ſerbiſchen Kräfte von Saloniki ab⸗ geſchnitten würden. Infolge des doppelten Angriffs müßte Serbien heute ſein Heer aus⸗ einanderreißen. Ein Eingreifen der Verbün⸗ deten ſollte daher an dieſer Stelle ſofort erfolgen, ſtatt deſſen aber hätten ſich in Saloniki Dinge ereignet, die man einfach nicht verſtehen könne. Die geſandten Truppen des Vierverbandes hätten nämlich bereits Befehl erhalten Eiſen⸗ bahnwaggons zu beſteigen. Darauf ſei aber wieder Gegenbefehl gekommen und die Truppen hätten den Zug wieder ver⸗ laſſen müſſen. Nun ſei es aber höchſte Zeit Soldaten von Saloniki abzuſenden. Italiens Aufgabe am Balkan. Turin, 15. Okt.(Wirg. Nichtamtlich.) Der römiſche Mitarbeiter der„Stampa“ mel⸗ det, er glaube beſtätigen zu können, daß hin⸗ ſichtlich Italiens keine wichti gen Neuig⸗ keiten im Zuſammenhang mit der militä⸗ riſchen Balkanexpeition der Entente in Aus⸗ ſicht ſtehen. Das völlige Nichterwähnen Ita⸗ liens in Vivianis Kammerrede über die Teil⸗ nahme der Alliierten an der Balkanexpedition ſei geeignet geweſen, verſtehen zu geben, daß von Italien kein poſitiver Entſchluß gefaßt ein Jüngling“ beherrſcht nur noch einige Tage den Spielplan, morgen Samstag und Sonntag wird derſelbe in der jetzigen erſtklaſſigen Be⸗ ſetzung gegeben. Am Sonntag Nachmittag findet wie üblich Vorſtellung zu kleinen Preiſen ſtatt. In Vorbereitung befindet ſich der ſehr luſtige Schwank„ehmanns Kinder“ von Hans Sturm, dem Verfaſſer des„Ungetreuen Ecke⸗ hardt“. Aus dem Großzherzogtum. Weinheim, 14. Okt. Durch das hießge Bezirksamt wurden heute die Höchſtpreiſe für Landbutter im Kleinhandel auf.90 Mark für das Pfund angeſetzt. Pfalz, Beſſen und Umgebung. Neuſtadt a.., 13. Okt. Von Ludwigshafen kommend trafen heute Nachmittag 344 Uhr mit der Bahn die Königin Maria Thereſe und die Prinzeſſin Hildegard hier ein, am Bahnhof begrüßt von Bezirksamtmann Reg.⸗Rat Juncker und Adjunkt Wolff. In Begleitung der hohen Herrſchaften befanden ſich die Oberhof⸗ meiſterin Gräfin Türkheim, die Schlüſſeldame Ber⸗ ronin Kesling, der Oberſtkämmerer Graf v. Laß⸗ Elaire Duz vom Kgl. Opernhaus zur Ferangegagen, Nichtamtlich.) worden iſt. Dieſes Stillſchweigen ſei be⸗ zeichnend und der Loyalität der franzöſiſchen Regierung zu verdanken, die nicht etwas habe ankündigen wollen, was durchaus noch nicht heſchloſſen geweſen ſei. Das Stillſchweigen Vivianis dürfe jedoch nicht in dem Sinne aus⸗ gelegt werden, als ob Ftaljen nicht aus eig mer Unterſtützung jedes militäriſche Objekt ge⸗ währen wolle, was die Entente auf dem Bal⸗ kan zu erreichen ſich vorgenommen habe. Ita⸗ ſien leihe ſeine Hilfe bei der Anſtrengung der Entente auf dem Balkan durch eine energiſche Entfaltung ſeiner Tätigkeit auf dem eigenen Kriegsſchauplatze und werde ſo zur endgül⸗ tigen Erdrückung des Feindes mithelfen. Die diplomatiſche Verſtändigung, die unter den Mächten des Vierverbandes vollkommen und herzlich ſei, beweiſe, daß die Alliferten die Wichtigkeit der Aufgaben Italiens würdigten. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 14. Okt.(WTTB. Das Hauptquartier berichtet: Ein Teil unſerer Flotte hat vor einiger Zeit vor Sebaſtopol die ruſſiſchen Dampfer„Ca⸗ berg Obermedizinalrat v. Hößling, Regierungs⸗ hatte eine Zuckerladung, letzterer eine Buttey ladung. An der Dardanellenfront bei Anaforta be⸗ ſchädigte unſer Feuer am 13. Oktober ein feind. liches Flugzeug, das öſtlich Tuzlagrel nieder⸗ ſtürzte und ſchließlich von unſerer Artillerie ver⸗ nichtet wurde. Bei Ari Burnu eröffnete der Feind ein zeitweilig ausſetzendes und wirku loſes Feuer gegen unſere Stellungen Bei Sed⸗ ül⸗Bahr zwang unſere Artillerie ein feindlichez Torpedoboot, das unſeren linken Flügel von der Höhe von Kerevisdere zu e ver⸗ ſuchte, aus der Meerenge zu fliehen. n den übrigen Fronten hat ſich nichts verändert Aufſehenerregendes über die Cage in Armenien. JBerlin, 15. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der Führer der ägyptiſchen Nationaliſten Dr. Rifat, wolcher ſich auf der Durchreiſe nach Amerila in Kopenhagen aufhält, machte dem Vertreter eines Kopenhagener Blattes aufſehenerre⸗ gende Mitteilungen über die Lage im Ar⸗ menien. Dr. Rifat ſagbe u..: Das energiſche Einſchreiten der Türkei in Armenien iſt ver⸗ anlaßt worden, weil die Engländer dort eine weitverzweigte Verſchwörung angeſtiftet hat⸗ ten, welche alle in der Türkei wohnenden Armenier im ihre Kreiſe zog und den Zweck hatte, einen allgemeinen Aufruhr in dem Augenblick zu entfachen, wo die Flotte der Verbündeten die Durchfahrt durch die Dar⸗ anellen erzwungen habe. Die Engländer hatten den Aufruhr fehr ſorgfältig vorbereitet und die Armenier mit Waffen und Munition reich berſehen. Zum Unglück für die Ar⸗ menier brach der Aufruhr zu früh aus. Die Armenier überfielen alle mohammedaniſchen Dörfer und richteten ein furchtbares Blutbad an. Doch ein Alttikrke, welcher einer der An⸗ führer des Aufruhrs ſein ſollte, verrat der Regierung in Konſtantinopel den Plan. Durch die folgende Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß die Engländer den Aufruhr organiſiert hatten. Eine große Anzahl Verſchwörer wurde verhaftet und beſtraft, darunter der arabiſche Scheich Abdul Kerun, welcher der Hauptleiter des Aufruhrs in Arabien war. bien, in Syvien und Paläſtina hatben die Eng⸗ länder ähnliche Verſchwörungen eingeleitet. Bei Adul Kerun wurden große Mengen Waf⸗ fen und Mumition und viel kompromittierende Schriftſtücke gefunden, ferner 400 Pfund Sterling in Gold, welche für Beſtechung be⸗ ſtinumt waren. 21 Rädelsführer wurden ge⸗ hängt und über 100 zu Gefängnisſtrafen ver⸗ Urteilt. Die Türkei handelte nur im der Not⸗ wehr und iſt jederzeit bereit, die Schriftſtücke vorzulegen, welche die Schuld Englands klar darlegen. Züchertiſch. Zeugniſſe zum deutſchen Aufſtieg 1750—1914. Ein Leſebuch für den Deutſchen. Nach Karl Lamprechts gleichnamiger Schrift herausge⸗ geben von Dr. Alfred Hönger. Preis ge⸗ bunden 2 Mk. Verlag Friedrich Andreas Perthes .⸗G. Gotha 1915. Cap Trafalgar. Eines deutſchen Hilfskreuzers Glück und Ende. Von Fedor von Zobeltizß, Mit zahlreichen Abbildungen nach Photographien. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf. Schön geheftet Preis 2 Mark. Immanuel, Friedrich(Oberſt), Ein Jahr Krieg. Volkstümliche Darſtellung des Welk⸗ krieges vom Auguſt 1914 bis Auguſt 1915. Mit 3 Karten auf Tafeln und 20 Zeichnungen im Text. 1915. Mk..— Die Macher und die Macht iſt der Titel eines ſoeben im Verlag von Gebrüder Enoch, Hamburg erſchienenen Romans von Alexander bon Glei⸗ chen⸗Rußwurm. In dieſem Buch ſind viele Fäden bloßgelegt, aus denen das Netz der Kriegs⸗ macher gewoben war. Es ſind iypiſche Beiſpiele getpählt aus jener internationalen Geſellſchaft, die Hand in Hand mit den Ententepolitikern ging, keine Porträts, aber Typen, wenn auch da und dort eine bekannte, politiſche Perſönlichkeit leicht gezeichnet in Erſcheinung tritt. Das Gegenſpiel der Friedensfreunde iſt durch zwei myſtiſch ge⸗ ſtimmte Idealiſten vertreten, denen der bebannte Sozialiſtenführer Jaurss zur Seite tritt.(Preis M..— geheftet, M..— in eleg. Ganzleinenband.) Sie erweiſen unſeren tapferen Soldaten im Felde 63 eine Wohltat, wenn Sie bei Liebesgabenſendungen —2 Schachteln Fay's üchte Sodener Mineral⸗Paſtillen beifügen. Dadurch heugen Sie maucher ſchweren Erkrau⸗ kung dereuft⸗u. Atemwege vor u. unter⸗ drücken bereits entſtandenen Huſten Heiſerkeit u. Verſchleinnng im Keime. dia“ und„Aheſtron“ verſenkt, ecſterer Auch in Ara⸗ Lucstellen. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) Fimamzielle Migvyirtschaft des Vierverbandes. Nikolai Nikolajewitsck verhbannt, Delcassé zurückgetreten, Greys Stellung erschüttert— das sind politische Ereignisse, die den unaufhaltsamen Siegeszug unserer gerechten Sache besonders deutlich erkennen lassen. Nicht anders steht es auf dem Gebiet der Finanzen. Weder Bark, noch Ribot, noch Me Kenna verfügen heute über eine besonders gelestigte Stelhmg. Auch sie sind von Migerfolg zu Migerfolg geschritten und das Ergebnis ist eine unverkennbare finanzielle Mißwirtschaft im Lager des Vierverbandes. Daß die Stellung des russischen Finanz- ministers erschüttert sei, hat man schon vor seiner letzten großen Reise ins Ausland erzählt. Auch die neueste Probe des Herrn Bark miß- lang vollständig. Die ersehnte große Auslands- anleihe hat er nicht zustande gebracht. Als Er⸗ gebnis seiner Reise mußte sogar amtlich die außerordentlich eruste Lage der russischen Finan- zen festgestellt werden, wobei natürlich besänfti- gend bemerkt wurde, daß diese Lage nicht gefahr- drohenc sei. Wie erust und gelahrdrohend sie tatsächlich ist, sehen wir daraus, daß wieder ein- mal eine innere Anleine mit kurzer Lauffrist aufgenommen werden soll. Die dritte 5% pro- zentige innere russische Ahleihe von 1000 Mil- Hoten Rlibel wurde im Mai d. J. zu einem Kurse von 90 Prozent auigelegt und endete mit einem beispiellosen Mißerfolg. Nur etwa 40 v. H. des auigelegten Betrages wurden gezeichnet, das Banlckonsortium blieb mit seinen garantierten 600 000 Rubel sitzen. Als daher Ende August die Ueberschwemnmmg des Landes mit Papiergeld einen solchen Umfang angenommen hatte, daß selbst Herr Bark die Notwendigkeit einer Til- gung anerkannte, sagten ihm die Vertreter der russischen Großbanken auf den Kopf zu, daß innere Anleihen unerwünscht seien und der Abschluß einer äußeren Anleihe durch- aus ratsam erscheine. Und jetzt dieses Ergeb- nis! Herr Bark kommt wieder mit leeren Hän⸗ den heim und wiecer erscheint der innͥöre Markt als einzige Rettung. Statt der Kürzung des Umlaufs an Papiergeld, das ja nicht Selbst- wert, sondern nur Anweisung auf angeblich noch vorhandene Goldschätze ist, soll jetzt auch noch die schon an sich minderwertige Scheidemünze (Siber- und Kupfergeld) durch weitere Fetzen Papier ersetzt werden. Gar so schlimm geht es dem Kollegen an der Seine nicht. Aber auch Herr Ribot hat keine Ursache, besonders vertrauiensvol! in die Zukunft zu blicken. Am 20. September veröfſentlichte er im amtlichen„Joutual“ den Gesetzesentwurf für die innere fraazös'sche Anehe. Im Bericht des Senators Aimond über die provisorischen Budgetzwölftel wird die Notwendigkeit einer langfrisfigen inneren Anleihe betont. Anfang dieses Monats wissen Londoner Blätter plötz. üch genaue Angs ben zu machen. Es stehe die Ausgabe einer Sprozentigen inneren ranzösischen Anleihe in unbegrenztem Betrage unmittelbar bevor. Nur über den Emis- sionskurs war man sich nicht einig. Der erste im„Daily Chronicle“ losgelassene Versuchsballon sprach von einem Kurse von 96 Prozent, der also dem Preise der englisch-französischen Anleihe in Amerika gleichgekommen wäre. Die zweite im Standard lancierte Nachricht sprach schon davon, dag die Anleihe voraussichtlich etwas unter 95 Prozent begeben werden würde. Auch dieser Kurs scheint aber in Frankreich nicht den gewünschten Anklaug gefunden zu haben. Und s0 wird denn berichtet, daß die Anleihe Wieder einmal— diesmal auf den November— „vertagt“ sei. Dabei beträgt der Notenumlauf der Bank von Frankreich bereits 13,66 Milliarden Franken und ihre Kriegsvorschüsse an den Staat haben schon die Summe von 7,1 Milliarden Fran- ken erreicht. Auch Me. Keuna hat gestem im englischen Unterhaus wenig Schieichelhaftes gehört. Als ein Tropfien im Ozean wurde seine mit Herrn Ribot gemeinsam in Amerika abgeschlos- sene Anleihe bezeichnet. Sie schädige den eng- lischen Kredit und werde den Sterlingkurs nicht destigen. Wenig mannvoll klang die Verteidigung des englischen Finanzniinisters. Herr Kenna, der den Mund nach englischer Sitie zunächst sehr voll ge- nommen und von„billigen und mäßigen Bedin- gungen“ gesprochen hatte, wußte sich nur ein völliges testimonium paupertatis aus- Die Regierung sei genötigt gewesen, ckie Bedingungen der Amerikaner anzunehmen. Sie wollte erst 200, dann 160, dann 140 Millionen Pfund haben und mußte sich schließlich mit 100 Millionen Pfund begnügen! Blicken wir nach diesem für uns nicht uner- weulichem Bilde hinuber zu unseren tapferen Bun- * desgenossen, deren dritte Kriegsanleihe immer sicherer einen neuen großen Erfolg verspricht, denken wir an die glänzenden Ergebnisse unserer eigenen Kriegsanleihen, so bleibt der Eindruck, daß der Vierverband auch finanziell geschlagen ist. Russlsches Papiergeld färscheſdemünzen Kopenhagen, 14. Okt.(WIB. Nichtamtfl.) „Berlinske Tidende“ meldet aus Petersburg: Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Ooremykin wurde eine Sitzung der Finanzkommission abge- halten mit dem Zweck, ein Mittel gegen den Mangel an Kleinmünze zu finden. Nach dem Gesetz sollen 200 Millionen Rubel Kleinmünze im Umlauf sein, aber unter den jetzigen Umstän- den erscheint diese Zahl zu gering, weshalb man beschloß, den Betrag um 500 Millionen Rubel zu vermehren, jedoch nicht in Münze, sondern in Papiergeld, was damit begründet wird, daß die Herstellung von Münzen in dieser Anzahl zu lange Zeit dauern würde. Neues Papiergeld sei deshalb in Abschnitten bis zu 20 Kopeken her- gestellt worden. Privatpersonen sind verpflichtet, Papiergeld bis zum Betrage von drei Rubeln jedesmal anzunehmen. Auch die Staatskasse nimmt Papiergeld jeden Betrages an mit Aus- nahme von Zollgeldern, die in Münze bezahlt werden müssen. Nachdem dann später Geld- münzen hergestellt sind, sollen die Zettel wieder aus dem Verkehr gezogen werden. Reichsschuldbuch. Infolge der Zugünge aus der dritten Kriegsan- leihe weist das Peichsschuldbuch eine erhebliche. Steigerung der Eintragungen auf, die aus fol- gender Vebersicht ersichtlich ist: Auswols vom Kontenzahl Elntragungen Zunahme in 1000 Mark 30. Sept. 1915 321.957.182.500— 31. Kärz 1915 124.259.740.997 786.654 31. Dez. 1914 82.755.014.143 523.104 30. Sept. 1914 30.525.491.039 29 05⁵⁵ 30. junl 191ʃ4 29.875.461.984 34.801 31. Rärz 1914 29.402.427.1883 35.990 31. bez. 1918 29.053.391.183 24.251 30. Sept. 1913 28.388.386.942 29.924 30. Junl 1913 25.559 1337.018— Preußisches Staatsschuldbuch. Die Anlage der dritten Reichsanleihe hat dem preußischen Staatsschuldbuch keinen Abbruch getan. Auch dieses weist eine wenn auch geringe Steigerung der Eintragungen auf Auswels vom Kontenzahl Elntragungen Zunahme In 1000 Mk. 30. Sept. 1915 84.667.7276.510— 31. März 1915 84.431.769.804.5³⁰ 31. Dez. 1914 84.325.767.274 27.271 30. Sopt. 1974 84.035.740.003 63.540 30. Junl 1914 62.357.676.463 45.301 31. März 1914 81.437.631.162 62.356 31. Dez. 1913 80.586.568.806 88.348 30. Sept. 1913 79.177.500.456 92.939 30. Jun 1913 75.757.407.517 Weitere Verschiebung der Börsen-⸗ Iligufdation. Berlin, 14. Okt. WITB.) Die Börsenliqui- dation wird von Ende Oktober auf Ende Novem- ber zu den Zinssätzen von 6 Proz. und 3 Proz. verschoben. Hinsichtlich des weiteren Abbaues der Engagements wurde vom Börsenvorstand verfügt, dag der Geldgeber bei Gelddarlehen, au! welche seit Kriegsbeginn nicht 25 Proz. zurück⸗ gezahlt worden sind, 25 Proz. bzw. den an diesen fehlenden Teil für Ende Oktober kündigen darf. Läßt der Geldnehmer die Kündigung unberücke sichtigt, so erhöht sich der Zinssatz für Novems- ber für den ganzen Betrag auf 67% Proz. Amsterdamer Hfektenbörse, AMSTERDOAR, 14. Oktt.(Fondsbörse.) Tendenz: fest. 14. 13. 14. 13 5% Nledld. 102— 102% South. Pac. 97— 98.— %, Jie, Soutb Rall. 20¼ 21½ Kgl. Peir. G. 505¾ 502% J Unton Pao. 137— 1388% Mdl.-Ind. Hl. 129—— Amalgam.——— Atohlson 108ʃ½% 10615 Steels. 61¾ 8015% Rock lsſd. 11—— Soheok Berlin 49.75.——50.25—(49.65—50.15—.), Scheck Lon- don 11.30—14.49—,(.36—1f.45), Scheck Paris.58——42.05.— 041.58——4205 9, Soßeck wien—.——e bis ee Pariser Effektenbörse. PAR 18, 14. Okt. 1818.(Kassa-Markt.) 14. 13. 14. 13. 3% Franxös. Rente 66.50 ffl.50 f Le NMaphte 4% Spanler äussero 85.55 66.55 Loulaa„11.40 11.10 5% Hussen v. 1805 88.——gio Tinto. 144.80 14.90 30% Bussen v 1695.——.— Cape Copper.— 69.— 4% Türken————hina Copper 238 295 Zanque do Faris. 820 819[cha Copper.. 415 45 Credit Lyonnals. 925 835 Tharsls. 138 140 Union Parislonne. 580—.— de Beesrs 283 284 Suez-Kunaal.. ona Goldflefds.. 40.—— homson Houston,—.— lügersfontalnn..— 69.— Baku 11.20 gandmines 118—.— Arlansx———MechselaufLondon—--— ees 285 235 Alchisoenn Haltzeff-Fahrlken.—.— 42[Malakkaa. Newyorker Effektenbörse. Newyork, 13. Okt.(WIB.) Bei ziemlich lebhaftem Geschäft war die Tendenz auf verschie- denen Marktgebieten uneinheitlich, während in- dustrielle Spezialwerte größtenteils gesucht und sehr fest lagen, machte sich für Anlage- Papiere hauptsächlich in Eisenbahnwerten verhältnismäßig weniger Geschäft bemerkbar. Es waren vorwie- gend Kursrückgänge zu verzeichnen. Eine festere Stimmung konnte während des ganzen Verlaufs kaum zum Durchbruch kommen; die Börse schloß unregelmäßig. Kupferwerte 1 Dollar, Bethlehem Steels 10% Dollars, Steels 1 Dollar höher. Da- gegen büßten Canadian Pacific 1 Dollar, Balti- more and Ohio 4, Newyork Zentral%¼ Dollars Union Pacific 4 Dollar ein. 5 N amedel ese adustrüe. Der Handel mit Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futtermitteln. Berlin, 13. Oktober. Die Norddeutsche Afl- gemeine Leitung schreibt: Die Verordnung, betreffend die Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futtermitteln, vom 11, September 1915 bezweckt, die Mißstände zu beseitigen, die sich bei der Einfuhr dieser Er- zeugnisse entwickelt hatten. Unzweiſelhait hat der alteingeführte Handel sich in Friedenszeiten seiner Aufgabe, die Einfuhr derartiger Erzeug- nisse und ihre Verteilung im Inland zu vermit- teln, durchaus gewachsen gezeigt. Der Krieg hat jedoch eine Gestatung unseres inneren Wirt⸗ schaftslebens mit sich gebracht, die von einer vollkommen freien Betäfigung des Handels auf diesem Gebiete eine Schädigung der Allgemein- interessen befürchten läßt. Wie bekannt, ist die Verteilung der im Inland gewonnenen Mengen von Getreide, Hülsenfrüch- ten und Futtermitſeln Gegenstand einer umfassen- den und bis ins Kleinste sorgfältig durchgear- beiteten Regelung gewesen, deren Zweck es ist, jedem das zuzuteilen, was ihm nach Lage der allgemeinen Wirtschaftsverhältnisse einerseits, Sseiner besonderen Bedürfnisse anderseits gewährt Werden kann. Diese wWohlabgewogene Regelung Wird empfindlich gestört, sobald freie Vorräte im Verkehre sind, die sich jeder— jedoch nur zu Liebhaberpreisen— verschaffen kann. Damit wird die Organisation unseres Wirtschaftslebens durchlöchert, und zwar letzten Endes zugunsten derjenigen, deren Verhältnisse es ihnen gestatten, besonders hohe Preise anzulegen. Es erwies sich demnach notwendig, die Vertei- lung der bezeichneten Erzeugnisse in eine Hand zu legen und sie einer Stelle zu übertragen, die ausreichende Gewähr für eine sachbundige Durchführung dieser Aufgabe bot. Dies ist der Orundgedanke der Verordnung vom 11. September, die in Verbindurig mit der früheren Verordnung vom 26. August über den Verkehr mit Hülsenfrüchten vorschreibt, da 5 alle eingeführten Erzeugnisse der erWähnten Art an die Zentralein- kaufsgesellschaft m. b. H. in Berlin Zu ljefern sind. Um allen Möglichkeiten ge⸗ recht zu werden, ist zugleich der Peichskanzler (Feichsamt des Innern) ermächtigt worden, in geeigneten Fällen Ausnahmen zuzulassen. Der Haudel, soweit er sich im Ausland be- tätigt, ist danit nicht ausgeschlossen, Es ist ihm lediglich in der Preisfestsetzung durch die Zentraleinkaufsgesellschaft ein ſester Maßstab gegeben, den er bei seiner Kalkulation berück, sichtigen wWird. Dieser Maßstab ist anderseits weit genug um dem legitimen Handel den erwünschten umnd not- wendigen Spielraum zu lassen. Die Ausführungs- bestimmungen zu der Verordnung, die in Nr. 232 des Feichsanzeigers vom 2. Oktober 1915 ver⸗ öffentlicht sind, bestimmen darüber nur, daß der von der Zentraleinlaufsgesellschaft zu zahlende Preis regelmäßig den dem ausländischen Produ- zenten gezahlten Einllaufspreis mit einem Zu- schlag von 10 vom Hundert, falls der Verkäufer vor dem 13. September 1915 fest gekauft hatte, und mit einem Zuschlag von 5 vom Hundert für alle sonstigen Fälle zuzüglich der Kosten der Einfuhr und der inländischen Lagerung nicht übersteigen soll. Ist der Besitzer der Ware hier- mit nicht zufrieden, so kann er die Entscheidung eines Ausschusses anrufen, der durch seine Besetz- ung mit zwei Saclwerständigen des Handels und ebenso vielen der Landwirtschaft unter einem vom Reichskanzler ernannten Vorsitzenden alle Ge- Währ für eine sachgemäße Erledigung der an ihn gelangenden Anträge bietet. Der Ausschuß kann von der oben wiedergegebenen Grundregel für die Preisbemessung abweichen, soweit die An- wendung dieser Bestimmungen zu offenbaren Un- billigkeiten führen würde. Das Ergebnis dieser Regelung ist: Der legitime Handel ist an Geschäften im Aus- land nicht gehindert; er darf auf eine Bewilligung angemessener Preise im Inland rechmen, ünck es r steht ihm ferner in Zukunft auch in den oft ver- Wickelten und besonders schwierigen Transport- und sonstigen Abwickelungstragen der sachkun- dige Beirat der Zentraleinkaufsgesellschaft und ihrer umfassenden Organisation Zur Seite. Was das Geltungsgebiet der neuen Verordnung anlangt, so bezieht sie sich auf die alle Erzeug- nisse der eingangs erwähnten Art, die nach dem 2. September 1915(Mittemacht) aus dem Aus- land eingeführt worden sind und noch werden. Wann die Lieferungsverträge mit den Erzeugern und ausländischen Händlern abgeschlossen sind, ist uuerheblich. Inländische Lieferungsverlrägs sind gegenüber der zugunsten der Zentralein- kaufsgesellschaſt bestehenden Lieferungspflicht Wirkungslos. Soweit Hülsenfrüchte in Frage kommen, bleibt ddie ältere Verordnung vom 20. August 1915 (Reichs-QGesetzbl. S. 520) weiter in Geltung; doch sind nach Beginn des 1. Oktober eingeführte Flülsenfrüchte nach den Vorschriften der Ausfüh- rungsbestimmungen zu der neuen Verordnung an- zeigepflichtig. MAasmotorenfabrik Akt.Her, Köln-⸗ Enrenfeld. r. Düsseldorf, 14. Oktober.(Priv.-Tel.) Nach dem heute erschienenen Geschäftsbericht ging der Betriebsüberschuß auf M. 128 410.— (604 347) und die verschiedenen Einnahmen auf M. 21¹43(22 389) zurück. Dagegen stiegen die Abschreibungen, Rückstellungen und Unkosten auf M. 798 244(780 C21), wovon 69 941(83 940) auf Abschreibungen entfallen. Es ergibt sich ein Verlust von 667 691., der sich um den Verlustvortrag des vergangenen Jahres von 89 729 Mark, auf insgesamt 757 40 M. erhöht. Es sind somit vier Fünftel des Aktienkapitals verloren. Die Verwaltung beautragte demufolge durch- greifende Aufrichtungs-Maßnahmen. Die auf 20. Oktober einberufene Haupfyer⸗ sammlung wird über die Aufrichtung der Gesellschaft durch unentgeltliche Zurver- kügungstellung von Aktien zur Verwertung für die Gesellschaft, Unrwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien und Gleichstellung derselben niit den alten Stammaktien, Herabsetzung des Grund- kapitals durch Zusammenlegung von Aktien und zwar der Stammaktien im Verhältuis von 10 ge- gen 1 und der bisherigen Vorzugsaktien im Ver- hältuis von 8 gegen 1 Beschluß fassen. Warenmärkte. Mannhelmer MWiehmarkt. Amilloher Berloht ger ee des städt. Sohlacht- und Wend⸗ nofes.) Mannheim, den 14. Oktober per 50 Kllo Lebend-Sohlachtgewlskt 1. Aualſtät 70—78 130—140 Mx Oohsen. 000 stwerE„ „„ d „ͤ•„ ü0 ü Bullen(Farren) 000 Stuck 4 2.„ 62—64 110—1186„ 3. 75 60—63 108—112„ 1. 65—70 125—138 Färsen(Kuhe) 0000 Stüuok*„ und Rinder. Hlerunter de- 2 5 Unden sloh— St. Oohsen 4* u. Farren aus Frankreloß 5B. 35—38 74— 80 1* 1——*5 S„„ Külber., 209 Stuok„ 130—135„ „— 5. 59—72 115.—120„ Sohate 1„ 5 215 5 a) Stallmastsch.— Stlok 2. 58—84 104—108„ 35—4% 94— 88 b) Weldmastsch. 37 Stück * 1. 139—140 178—160, 2„ 127—189 178—175 Sohwelns„ 157 Stüok 3.„ 134—136 172—174 „ 00—00 Kg9 8 55 55 9(. 000—000 000 5 Es wurde bezahlt für das Sthok: Luxuspferde 000 Stok. 0000—0000 Perkel 235 Stuocs. 14—16 Arbeltspfd. 00„ 000.0000 zlegen 14—30 FPterde 00 St. 2z,. Schl. 00— 00 Zlokleia—„„„ 90—900 Mllchküne 000 Stück 00—00 Cümmer 00 Zusammen 847 Stlok mit Kälbern und Ferkeln mittelmäbig, mit Sobwelnen ruhlg. Newyorker Waremmarkt, NEWVORK, 13. Oxt. Welzen; 1253 Baumwolle: 13. 11. hard Wt. NMr. 2 139— 127.½ Newyork loko 12.50 12.50 No, 1 Rorthern 122.— 119.½ per Oktober 1227 2 per Dez. 178.— 112.— per Movember 12.40 12.40 per Mal!— ber Dezember 1281 12.80 Hals loko nom. nom. per Januar 12.78 12.75 Nehf Spr. Wh. n. 500.90 per März 13.00 13.00 Getreidefr. per fal 13.16 13.16 Llverpool—— per Jull 13.18 13.19 London—— Petroleum: Baumwolle: reffn. J. gas..75.75 Ank. l. atl. l. 6 000 16 000 stand Whlt⸗.50.5⁰ in Golfhäfon 700⁰ 26 00⁰ in tanks Ausf. n. England 23 000 54 000 Ored. Salan..70.0 „„ d. Ct. 57000 10 000 Moyonk, 18. Okt.(Kaffee.) No. 7, Ioke.— per Dez,.27, per Jan..31, per März.40, per Mal.49, per jull 6,61. OChicagoer Warenmarkt, onloAgo, 13. Okl. 1 18. 5 1 Welzen Dezb. 106./ 104.½% Sohrrelne: 5 185 Mal 109.% 106.— schwere 3425—.30.— Hals Dezb. 62½ 57.½ Speok.35-.87.40-.10 Mal— 39.%chmalz: 755 Hafer Dezb. 38./ 37.% Oktd.6⁰0.37 „ ba„„ Jan. 907 9982 Sohwoinexut. FPork: Oktb. 15.07 15.15 l. West. 161 000 70 000 Jan. 18.00 17.75 b 32 000 10%% zippen: Oktd.75.5² welne:.60 lelohte 840.50 Hersenallen. Süddentaghe Diskonto-Gesehschaft.-., NMammheismn. 8 Die Gesellschaft hat Herrn Hanns Glück stein Handlungsvollmacht erteilt. Leazte Mandelsnachriehten. c. Von der Schweizer Grenze, 14. Okkt. den aus Petersburg: Wie die Petersburger Han- delszeitung mitteilt, steht zur Beschaffung neuer Einnahmequelen in Rußland eine Erhöhung des Zolltarifs um 30 Proz. bevor. Soufftsrhorse zu Dulsburg⸗Ruhrort. Dulsburg-Ruhrort, 14. Okt.(Amtliohe Notlerung en ln Mark für dle fonne), Bergfahrtfrachtent nach Cobfenz —.—. St. Goar.55, Bingen.30, Mainz-Gustaveburg.80, Ralnplätze bis Frankfurt a. H. 1,40, NMannheim.30, 145, auterburg 1,58, Stralburg I. E. 1,60.— Schlepplöhne nack Coblenz—.—, St. Goar 0,60—0,65, ingen 0,00—0,00,Malnz- Austavsburg 0,90,1,00 Ralnplätze bis Frankfurt à, M. 0,000,00, Mannkelm 1,00.—,10, Karisrune 9,00, Lauterkarg 0,00, Stralburg I. Els 0,00. Talfrachten(für Kohlenladungen! Ma,: Tiei .20-.25, Arnhelm.33..00, Utrecht.45—, Gauda.20-.25, Leiden 245½ 0,00, Schlegam.20,'Gravenbage.80—.88, Zeeland.70. Zevenbergen 2,15—, Doesburg.70—.00, bangstraat.55, n dam.40.'osch.00.—.55. Steenbergen 235—.40. ——— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Okt. Breda.08. Amsterdam.20. Pogelstation vom Datum 8 K Rhein 10, 11. 12.„. huningen“)...80.58 14..30 17 335 abends 8 Uhr Kehl e e aene. 2 Ude Haxaunn 4303.4 850 3 37 kachm. 2 Uur Mannheim 23 85 54% 5 Rorgens 7 Uhr Aainz 49.3 061.52.40.4.⸗tz, 12 UUr aub.7 1½.67 162.59.59 Vorm. 2 Uhe Kün.62.40.4.85 1 Hachm. 2 Uhr vom Neckar: Wennnem 292.92.78 2˙9.73.9 Porm. 2 Uhr Hellbronn. 903 635 08 54 655 3 1 1 ) bedeckt. 11˙-t Verantwortlieh: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum: für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Muller; 5 fklür den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschüftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der„ Dr. H. Haas'schen Buehdruckerei, G. m. b. H. Direktior: Ernst Müller. (Priv.-Tel.) Die Baseler Nachrichten me- Frlestang.50-.00 Brüssel.00. Rotterdam.050.00. Loer- Badiſche Neueſte Nachrichten.(Alittagblatt) Freitag, den 15. Oktober 1915. —(Seite. General⸗Anzeiger — Bekanntmachung. Unentgeltliches Ge⸗ lände zum Gemüſe⸗ anbau betr. Auch für das nächſte Eru⸗ tejahr will die Stadtge⸗ meinde wieder— und zwar in nochgrößerem Maße wie im vergangenen Jahre— in den verſchiedenen Ge⸗ bieten der Gemarkung un⸗ entgeltlich Gelände zur Anpflanzung von Gemüſe an bedürftigeßamilienzur Verfügung ſtellen. Die ab⸗ das Gelände zur Verfüg⸗ ung, während die Anlage der Gärten Sache des Be⸗ nützers iſt. Bei Verteilung erhalten jeneßamilien den Vorzug, denen die Kriegs⸗ Unterſtützung gewährt wird. Famtilten, die auf Zu⸗ weiſung von Geländepar⸗ zellen reflektieren, werden aufgefordert, ſich alsbald beim Tiefbauamt, Rathaus Zimmer 29 ſchriftlich zu melden. Ueber die Zuwei⸗ ſung entſcheidet das Tief⸗ bauautt. 5107 Maunheim, 21. Sept. 1915. Bürgermeiſteramt; Dr. Finter. Diebold. Maßnahmen gegen das Entweichen von Kriegsgefangenen betr. Bei entwicheuen und wieder aufgegriffenen ruſ⸗ ſiſchen Kriegsgefangenen wurde mehrfach die Wahr⸗ nehmung gemacht, daß die von ihnen zur Flucht be⸗ nützten Zivilkleider unde Hüte von ſog. Vogelſcheu⸗ chen auf den Feldern und in Gärten ſtammten. Zur Beſeitigung dieſer einen Fluchtverſuch begünſtigen⸗ den Möglichkeit iſt dafür Sorge zu tragen, daß die zur Herſtellung von Vogel⸗ ſcheuchen verwendeten Be⸗ kleidungsſtücke ſoweit möglich durch ſolche Stücke erſetzt werden, welche als Männerkleidung nicht in Frage kommen können oder wenigſtens durch Zer⸗ ſchneiden, Zerreißen u. ſ. w. thilce““, für Bekleidungszwecke völlig unbrauchbar gemacht„Amiga““. werden. Mannheim, 19. Sept. 1915 Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Fehl. Belanntmachung. Sonntagsruhe in zCornelie“. 5¹ —— Y eeeeeeeeeeeeeeee „Cornelie“, Mk. 25,.— Sehr leichtes Corset, oben Stickerei Elegantes Corset, von tadelloser Passform, aus feinem Batisst Bestes Fabrikat mit verdeckter Schliesse. Reparaturen, auch von mir nicht gekaufter Corsets schnellstens und billigst. anamamuanaaadeadadadacng. rereepeo 2888: fſllaadaadaamuumnanupwoanumammammapace — 29 ſnele — h 3, 7516 Heidelbergerstrade „Mathilde“, Mk. 8,.— und 12,50 . Mk..— und 12.50 Mk. 18.— Ersatz für Massarbeit. Mk. 25.— den offenen Ver⸗ kaufsſtellen betr. Wir machen hiermit darauf aufmerkſam, daß die offenen Verkaufsſtellen der Stadt Mannheim und ſämtlicher Vororte nach dem Ortsſtatutvomtt.Juli 1911 in der Zeit vom Erhöhung des durch Versicherupg von Leibrente bei der Pfeubischen Renten-Versicherungs-Anstalt Sotort beginnende gleichbleibende Rente f. Männer: A. 8 b. Eintrittsalter(Jahre): 50 55 60 65 Beſſere Fran ſehr geübt im Ausbeſſern der ſeinen Wäſche ſucht noch ein gutesßauszum Nähen. Angebote unt. Nr. 10582 Geſchäftsſt. ds. Bl. Einkommens 8 75 70 1. Oktober ds. Js. ab bis ausſchließlich 1. Januar k. Js. an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen von 11 bis 1 Uhr mittags wieder offen ge⸗ halten werden können. Mannheim, 29. Sept. 1915. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter! 5149 Hährlich oder Einlage: Jae)84% Dene HefHk efſhe Klavierunfsrricht Bei lüngerem Aufschub der Bentenzahlung wesent⸗ lich höhere Sätze. Für Frauengelten besondére Parife. Tpude Trauh FEA 2 Aktlva Ende 1914; 125 Millionen Mark. 9 5 Prospekte und sonstige Auskunft durch: 200 Meinrich Kasten in Maumheim, Augustn- Vossschülerin Anlage 12, Fernsprecher Nr. 7554; Müller⸗ N 7 Umgelhardt in Maunhefnz, C 4, 7. 9159 Süßer Apfelmoſt empfiehlt 42309 Jalob Deimaun, Weinhandlung Schwetzingen, Maunheimerſtraße 48)0. Frachtbriefe e ee * Vollstandige Kinder-Betten 56. 30%%% 40. 54. und höhere Preislagen Kinderholzbetten. ————— — ——— ——— — NMetall-Betten, Matratzen, Steppdecken, Kissen, Deckbetten, Federn, Daunen. Besichtigung hofl. erbeten. 4291⁰ Betten- P 75 15 Spezlal- chd Neidel⸗ Bu anl= Lieferung nach auswärts Sennurdlraht b. a. Patente Vollständ., besserer u. billigerer Ersatz für Bindfaden (Verzinkt. 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Aber die leidenſchaftliche Frau wollte ſich nicht beiſeite ſchieben laſſen. Sie glaubte Rechte an Haßberg zu haben und wollte dieſe Rechte geltend machen. Trotz aller Anſtrengungen bemerkte ſie aber, wie Haßberg ihr mehr und mehr entglitt und das ſteigerte ihren Zorn immer mehr. Sie redete ſich ein, ohne Haßberg kein Glück auf Erden zu finden, und kam auf die unſinnigſten Ideen, um ihn Regina ſtreitig zu machen. i zu ihrem Vertrauten ge⸗ macht und er beſtärkte ſie in dem Glauben, daß es das Beſte ſei, ſie gehe zu Regina und enthülle ihr alles. Aber dazu war Melanie nicht zu bewegen. „Erſt muß ich mit Haßberg ſelbſt ſprechen“, ſagte ſie zu Tondern. „Aber er weicht Ihnen doch aus, wie können Sie da mit ihm ſprechend“ verſetzte er. Ihre Augen glühten. „Das laſſen Sie nur meine Sorge ſein.“ Damit gab ſich Tondern zufrieden. Er wußte, Melanie zum Aeußerſten entſchloſſen war, konnte ſie ruhig gewähren laſſen. Jeden⸗ falls wünſchte ſie ebenſo ſehr wie er ſelbſt, daß Haßberg und Regina nicht zuſammenkamen. cs war ein gewiterſchwül 8 er Abend in den 5 hatte am Tage anſtrengenden Dien 1 1 0 cer ausgehen. Er 1 n ſeinem de urſchen das Abendeſſen Seine Wobnung beſtand jetzt nur aus zwei bebaglich eingerichteten Zimmern, ein und eimer Kammer für den 5 nicht wieder übernommen. Er wollte in Zu⸗ kunft ohne Schulden auskommen und richtete ſich gleich zu Anfang dementſprechend ein. Haßberg hatte zu Abend gegeſſen und warf ſich müde auf den Divan. Er ließ ſich von ſeinem Burſchen das Rauchtiſchchen herbeirücken und zündete ſich eine Zigarette an. Das Fenſter ſtand weit offen und die ſchwüle Luft von draußen drang ins Zimmer. Der Burſche räumte den Tiſch ab und bat dann um ein paar Stunden Urlaub. Haßberg bewilligte dieſen ſofort. Kaum hatte ſich der Burſche entfernt, als draußen die Flurklingel ertönte. Haßberg über⸗ legte erſt, ob er öffnen ſolle. Luſt, Beſuche zu empfangen, hatte er nicht. Der Einlaßbegeh⸗ rende war ſicher ein Kamerad, der mit ihm plau⸗ dern wollte. Aber wenn er von unten geſehen hatte, daß in ſeinen Zimmern Licht brannte, dann ſah es doch unfreundlich aus, wenn er nicht öffnete. Und vielleicht hatte man ihm etwas Wichtiges mitzuteilen. Während er noch überlegte, klingelte es zum zweiten Male und zwar ſehr heftig. Da ſprang er auf, um zu öffnen. Als er die Flurtür aufmachte drängte ſich raſch eine tiefverſchleierte Dame an ihm vorbei in die Wohnung. Sie trug einen langen dunklen Mantel. Da der Korridor nur ſchwach durch einen Lichtſchein aus dem offenſtehenden Zimmer erhellt war, konnte Haßberg die verſchleierte Dame nicht erkennen. Als er betroffen einen Schritt zurücktrat, warf ſie ſchnell die Tür ins Schloß. „Meine Gnädigſte— Sie haben ſich wohl in der Tür geirrt?“ ſagte er ruhig, in der Meinung, der Beſuch gelte ſeinem Nachbar. Da ſtellte ſich die Dame in den Lichtſchein, der aus dem Zimmer fiel und ſchlug den Schleier zurück. „Nein, ich habe mich nicht geirrt,“ ſagte ſie mit gepreßter Stimme. das Geſicht Erſchrocken blickte Haßberg Melanie von Hauſens. „Gnädige Frau— welche Unvorſichtigkeit! Wenn man Sie geſehen hätte,“ ſagte er un⸗ 57 ie warf den Kopf zurück. Iſt d in es de e e e von Südweſt bertte er dieſe keanme zu dir, weil du nicht zu mir kommſt. Ich as alles, was du zu ſagen haſt? Ich Ich habe habe mit dir zu reden, wie ich dir ſchon oft ge⸗ nug geſagt habe. Dein Burſche iſt fortgegangen, ich weiß, daß du allein biſt. Du ſiehſt, gar ſo⸗ unvorſichtig war ich nicht.“ Sie trat nun ohne weiteres in das offen⸗ ſtehende Zimmer und warf das Schleiertuch, das ihren Kopf verhüllt, auf einen Seſſel. Dann. entledigte ſie ſich auch ihres Mantels. Haßberg half ihr nicht dabei. „Ich dulde nicht, daß Sie hier bleiben, gnädige Frau. meraden kommen,“ ſagte er faſt ſchroff und hob den Mantel empor, um ihr denſelben wieder umzulegen. Mit einer energiſchen Bewegung ſchob ſie den Mantel zurück und ließ ſich in den Seſſel gleiten. was ich für nötig halte,“ ſagte ſie entſchloſſen. die Zimmertür und ſtellte ſich ihr gegenüber. „So ſprechen Sie, gnädige Frau.“ Augen an. „Noch immer dieſe formelle Anrede! Laß doch das lächerliche„gnädige Frau“ beiſeite, wenn wir allein ſind. Das iſt eine Farce, die im Bei⸗ ſein von anderen am Platze iſt. Du hatteſt doch einmal andere Namen für mich. Haſt du das vergeſſen?“ Kein Zug in ſeinem Geſicht änderte ſich. Er ſah kalt und unbewegt auf ſie Herab. „Nein, ich habe nicht vergeſſen, daß wir beide uns einmal verloren hatten in einem Rauſch. Aber dieſer Rauſch iſt verflogen, er war es ſchon, ehe ich nach Südweſt ging. Ich habe Ihnen ſchon damals geſagt, daß alles zwiſchen uns aus ſein muß.“ „Ja, weil du die Rechte meines Mannes reſpek⸗ tierteſt, ſo ſagteſt du damals. Du ſagteſt mir auch, daß du dich ſchweren Herzens von mir zurückzögeſt. Jetzt braucht dich keine Rückſicht mehr von mir fernhalten; ich bin frei und un⸗ abhängig— und bin bereit, dir meine Hand zum Bunde fürs Leben zu reichen.“ Haßberg richtete ſich hoch auf und ſtützte ſich auf die Lehne eines Seſſels. „Sie verſchwenden Ihre Güte an einen, der ſie nicht zu würdigen verſteht, gnädige Frau. Jeden Augenblick kann einer meiner Ka⸗ „Ich bleibe, bis ich mit dir geſprochen habe, Da legte er den Mantel wieder hin, ſchloß Sie glühte ihn mit ihren leidenſchaftlichen i peinliche Szene erſparen können. denn ich habe “5ẽñũcäün!! laſſen. Meine iehungen zu als ich nach Südweſt ging. Es iſt für Sie und für mich das beſte, wenn ſte nicht wieder angeknüpft werden. Verzeihen Eie, wenn ich das ſo unumwunden ausſpreche, aber wir müſſen beide klar ſehen, wie wir zueinander Sie ſprang auf und trat dicht an ihn beran. „Denkſt du, ich weiß nicht, warum ich dir einmal nichts mehr gelter Weil du die ausſtreckſt nach einer anderen, die dir g. Reichtum zu bieten hat als ich ſelbſte, ſtehen.“ erregt hervor. Er trat einen Schritt zurück. ſich in meine pri miſchen.“ Sie ballte die Hände jäh. „Ich verbiete Ihnen, diefen Namen zu nenmen — er iſt mir heilig“, ſagte er mit Nachdruck. Sie lachte zornig. 25 „Heilig! Dem tollen Haßberg eine Fran hei⸗ lig? Warum war ich es dir nicht, als du mich betörteſt?“ In ſeinem Geſicht zuckte es nerbös Einen Moment zögerte er, dann ſagte er ernſt: Weil Sie ſelbſt ſich nicht heilig gehalten haben, gnädige Frau. Verzeihen Sie mir aber ich muß das ausſprechen, um mich gegen Ihre Anſchuldigung zu verteidigen!“ „Sie war zuſammengezuckt, das Blut ſchoß ihr ins Geſicht. Daß er recht hatte, wußte ſie nur zu gut. Sie war ihm deutlich geuug entgegen⸗ gekommen, ehe er ſich ihr näherte. Aber das wollte ſie nicht eingeſtehen. Ihn mit brennenden Augen anfehend, ſagke ſie erregt: „Wir wollen uns gegenſeitige Vorwürfe er⸗ ſparen. Aber was zwiſchen uns liegt, ver⸗ pflichtet dich mir und ich erwarte, daß du mit Genugtuung gibſt, indem du miich zu deiter Frau machſt. 95 nicht die Abſicht, Sie Ihrer Sie hatten ſi Ne 3u gich und mtir dieſe 1 Friag, den 15. Oktober 1915. ueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 7. Seit el l N— 2 abl Freitag eee 1 Tr., gut möbl. Samstag 1 1, 8 Zimmer ſofort au vermieten. 10481 Aanftemmmnneeebenenaenduummmenmnmn 8 Sinen 15 Wurstwaren Lä K J 4 8 2 Betten ſof. zu vm. 49570 80 Olonialwaren Fischkonserven 8 7, 16 rankf. Rotwursgt 1 8 90 Pf. Tilsiter 5 ½% Pfd. 75 Pf. Reis Pfd. 88 Pf... Sago Pfd. 58 Pf. Lachs. Dose.50, 35 Pf. 2 Tr.ſcheleg möbl. Wohn⸗ loner. Pfd. 55 Pr. Edamer. ½ Pfd. 78, 08 Pf. Grieg Prd. 72 Pf, Gerste Pfd. 68, 62 Pf. Selm Dose 1% chinkenwurst 4% Pfd. 55 Pf. 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