vezugsprels: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durck die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag N..72 im Viertelfahr. Einzel⸗Ur. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile..20 Nk. Cäglich 2 Aus gaben(auzer Sonntag) Geleſenſte und verbreitetſte Feitung in Mannheim und Umgebung Telegramm⸗Adreſſe⸗: „Generalanzeiger NMannheim“ Hernſprech⸗Rummern: Oberleitung, Buchhaltung und Zeitſchriften⸗Abteilung 1449 Schriftleitung.....377 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 218 und 7569 Buchdruck⸗kibteilung. 341 Tiefdruck⸗Abteilung 7086 Sweigſchriftleitung in Berlin Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗latt. Nr. 504. Mannheim, Montag, 18. Oktober 1915. (Abendblatt). Das Strafgericht an den Königsmördern. Die Alliierten Serbiens letzte Hilfe. e. BVon der ſchweizer. Grenze, 18. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Schweiger Blätter melden aus Mailand: Aus allen Berichten, die aus Niſch eintreffen, geht unzweideutig her⸗ vor, daß man in dem ſchwerbedrängben Lande das gange Heil von den Hilfstrup⸗ pen der Verbündeten erwartet. Der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ berichtet, dis Straßen in Niſch ſeien feſtlich beflaggt und die Bevölkerung erwartet er⸗ ſehnlichſt die Ankunft der Verbündeten, die demnach den Marſch nach Serbien noch nicht angetreten haben. d, Von der ſchweiz. Grenze, 18. Ott. (Privat⸗Telegr) Die ſchweizeriſchen Blätter melden aus Mailand: Zu den Nachrichten über den ſerbiſchen Widerſtand ſchreibt der Corriere della Sera: Kräftiger Widerſtand iſt es, aber man dürfe ſich nicht der Täuſchung hingeben, daß er den anſchwemmenden öſterreichiſchen und deutſchen Truppenmaſſen gewachſen iſt, ins⸗ beſondere aber gewachſen iſt, gegenüber dem ſchrecklichen Artilleriefeuer, wie es von den deut⸗ ſchen Blättern geſchildert wird. Der Mut der ſerbiſchen Soldaben wird auf beſonders harte Probe geſtellt. Wie ſtark iſt das engliſch⸗ franzöſiſche Bilfskorps? Berlin, 18. Oxt.(Von unſ. Berl. Bur.) Nach Meldungen aus Griechenland ſoll der Abtransport der Franzoſen von Saloniki nach Walandowo, wo jetzt eine große Schlacht tobt, begonnen haben. Sehr beträchtlich kann die Zahl der Abtrans⸗ poptierten indes kaum geweſen ſein. Nach Nachrichten, die hier vorliegen, ſind bis zum 16. Oktober in Saloniki insgeſamt 25000 Franzoſen und 3000 Engländer gelandet worden. Die werden das Kriegs⸗ glück zu Gunſten der Serben ſchwerlich wen⸗ den können. Die Meldungen, die über die italieniſchen Truppenverſchie⸗ bungen vorliegen, haben ſich bisher durch die Bank als falſch erwieſen. Hier und da erhält ſich die Meinung, die Italiener hätten etwa 10—15 000 Mann nach Mudros geſchickt. Die Schlacht bei Walondewo. Jyon, 18. Okt.(WB. Nichtamtlich.) Der „Ropubkicain“ meldet aus Athen: Nach Be⸗ richten aus Niſch haben 40 000 Bulgaren mit ſtarker Artillerie bei Walondowo an⸗ gegriffen. Der Kampf dauert an. Der Progres meldet aus Niſch: Die bul⸗ gariſche Offenſive erfolgt auf mindeſtens 250 Kilometer Front längs der bulgariſchen Grenze. Im Norden beginnt die Offenſive im Timoktale, dann folgt ſie der Eiſen⸗ bahnlinie Donau⸗Pirot, ſtreift das Pirot⸗Ge⸗ biet, nähert ſich der Linie Niſch⸗Uesküb, kehrt dann zur Grenze Mazedoniens zurück und ſetzt ſich bis zu dem Gebiete von Strumitza fort. m. Pöln, 18. Okt.(Priv.⸗Telegr.) der„Köln. Ztg.“ meldet Reuter aus Athen unternr 18.: Die franzöſiſchen Trup⸗ ßen in Mazedonien erhielten die Feuertaufe hei der Eiſenbahnbrücke von Walon⸗ dowa, we ſie von 40000 Bulgaren Oaltt wurden. Der Kampſ dauert fort. Die bulgariſche Artillerie beſchießt Walondowa, das ſtarken Widerſtand leiſtet. Die Befreiung Mazedoniens. o. Von der ſchweiz. Gren e, 18. Okt. Die f. zeriſchen Blätter melden aus Niſch: Bulgari ieger haben die Grenze bei b dene Über⸗ flogen und warſen Proklamationen ab, in denen ſie die Ankunft der bulgariſchen Be⸗ freier ankündigten. Das Verſagen Italiens, Ränumniens und Griechenlands. Italiens Enthaltſamkeit am Balkan. m. Köln, 18. Okt.(Priv.⸗Tel.) Einem Haager Telegramm der„Neuen Zürcher Ztg.“ zufolge dauern die diplomatiſchen Verhand⸗ lungen zwiſchen London und Rom über eine Teilnahme Italiens am Balkankrieg fort. In⸗ folge des Wiederſtandes des Gener a⸗ liſſimus Cadorna habe indeſſen bisher keine Entſcheidung getroffen werden können. Rumänien winkt ab. Berlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Das„Berliner Tageblatt“ läßt ſich aus Sofia melden, Rußland hätte in Bukareſt Schritte unternommen, um den ruſſtſchen Truppen den Durchmarſch zu ſichern und dieſer Schritt hätte in Bukareſt„etwas einſchüchternd“ gewirkt. Aehnliche Nachrichten ſind ja in den letzten Tagen auch ſonſt ſchon durch die Blätter ge⸗ gangen. Wir haben aber einigen Grund, ſie für unzutreffend zu halten. Soweit wir un⸗ terrichtet ſind, hat Rußland eine offizielle An⸗ frage in Bukareſt überhaupt nicht geſtellt. Vor⸗ ſichtig und unverbindlich mag von den Ruſſen jg in Bukareſt angeklopft worden ſein, aber dann iſt ihnen jedenfalls ganz deutlich abgewinkt worden. Berlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Budapeſt wird gemeldet: Nach einer So⸗ flioter Meldung der Zeitung„A Villag“ machte der ruſſiſche Geſandte in Bukareſt gemeinſam mit dem engliſchen Geſandten die äußerſte Anſtrengung, die Zuſtimmung der rumäniſchen Regierung zum Durchmarſch der ruſſiſchen Truppen durch die Dobrudſcha nach Bul⸗ garien zu erhalten. Die rumäniſche Regijerung hat das Verlangen freund⸗ ſchaftlich, aber entſchleden abgewie⸗ ſen. Die Geſandten erklärten ſchließlich na⸗ mens der ruſſiſchen Regierung, alle rumäni⸗ ſchen Forderungen für die Geſtattung des Vor⸗ marſches der ruſſiſchen Truppen in der Rich⸗ tung der Linie Warna⸗Sumen(Schumla) und Ruſtſchuk bewilligen zu wollen. Miniſterprä⸗ ſident Bratianu erklärte jedoch entſchieden, jeden Verſuch der ruſſiſchen Regierung, rumä⸗ niſchen Boden zu betreten, als einen gegen Rumänien gerichteten feindlichen Akt anſehen zu müſſen. Griechenlands bewaffnete Neutralitat. m. Köln, 18. Okt.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Köln. Ztg.“ beſtätigt ein Athener Telegramm des„Corriere“, daß Griechenland feſt loſſen ſei, neutral zu bleiben. 9 Die Tragweite der griechiſchen Neutralitäts⸗ erklärung. c. Von der ſchweizer. Grenze, 18. Oft.(Priv.⸗Tel.) Die„Baſeler Nachrichten“ Offenſiwe gegen Serbiern. melden aus Mailand: Die Mutffaſſung der griechiſchen Regierung, daß das griechiſche ſerbiſche Bündnis ſich nicht guf eine euro⸗ päiſche Konflagration bezieht, iſt von größter Bedeutung. Einmal wird bei dieſer Haltung Griechenlands ohne weiteres eine größere Kraftanſtrengung des Vierver⸗ bandes erforderlich werden, ſodann geraten die Expeditionstruppen auf eine ſchiefere Gbene und drittens wird die Haltung Rumäniens ſtark von der griechiſchen Haltung beeinflußt werden. Die Balkandämmerung für den Vierverband. Zu ſpät! Unverhohlen rügt Alb. B. im„Journal de Gensve“ vom 14. Oktober das Zaudern des Vierverbandes in der Balkanaktion. Frank⸗ reich und England beraten, Rußland iſt beveit einzutreten, morgen, heißt es bei werden ſeine Soldaten an der Seite der Fran⸗ zoſen kämpfen.—„Morgen, ſagt das Schwei⸗ zer Blatt, aber vorgeſtern haben leider die Deutſchen Belgrad genommen, geſtern die Bul⸗ garen Serbien angegriffen, heute vielleicht wipd die entſcheidende Schlacht geſchlagen, die auf der ſerbiſch⸗bulgariſchen Grenze den Kai⸗ ſerlichen den Weg nach Konſtantinopel eröffnen und den Ruſſen den einzigen Zugang über Saloniki—Bukareſt verſchließen kann.“ Viviani, Bulgarien und der Vierver⸗ band. Ein Leitartikel des„Echo de Bulgarie“ vom 8. Oktober führt aus: Von Bulgarien den Bruch mit Deutſchland und Oeſterreich for⸗ dern, gerade da die deutſche Mauer in der Champagne u. Flandern micht vor einem gigan⸗ tiſchen Stoß ins Wanken gekommen iſt, da die Kanonen ſchon an der Donau und Save einige Kilometer von unſeren Grenzen donnern, heißt, es zum Selbſtmord einladen. Weitere Angriffe gegen Grey. e. Von der ſchweiz. Grenze, 18. Okt. (Privat⸗Telegr.) Die ſchweizeriſchen Blätter melden aus Mailand: Die engliſche Preſſe iſt, wie der Corriere della Sera aus London erfährt, mit der Rede Greys im Unterhauſe gar nicht zuſrieden. Die Rede ſei zu unbedeutend und man verlange die erwartete Aufklärung über die Balkanlage. Man könne gar nicht verſtehen, wie Greh vergangenen Mittwoch von einer „wichtigen“ Erklärung habe reden können. Parlamentsrevolution Sder Militärdiktatur. Einen ſehr intereſſanten Beitrag zu der ſchweren inneren Kriſe Englands und zu dem ſcharfen Gegenſatz zwiſchen dem Kabinett und dem Volk lieſert eine Zuſcheft des Sekretärs des ſozialiſtiſchen nationalen Verteidigungs⸗ Aus⸗ ſchuſſes, Victor Fiſher an die„Morning Poſt“. Sie handelt von der Pflicht des Parlaments und lautet: Das Parlament tritt unter für die Nat ſon und das Reich ſehr ernſten Umſtänden zuſam⸗ De men. Unter dem Syſtem der Kontrolle durch das Kabinett iſt das Abgeordnetenhaus ge⸗ knebelt und gebunden. Es kann nicht einmal ſeine entſcheidende Aufgabe der K da man ihm nicht geſtattet, die Tatſachen 1— lennen. Die ntliche Meinung iſt führerlos und ahnungslos. Die Forderung, Aſquith Vertrauen zu beweiſen, wird hinfort kaube Ohren finden. Der Ruf des Außenminiſters hat in der letzten Woche ſchwer gelitten, mit wieviel Berechtigung, kann niemand wirklich ſagen. Wie gefährlich auch die Sitüation guf dem Balkan ſein mag, der Mangel an Zuſammenhang, an Einigkeit, Tüch⸗ tigkeit und Mut in Whitehall iſt eine noch ſchwerere Gefahr. Es beſtanden beträchtliche Schwierigleiten mit den unbedeutenden Teilſtimmungen der Arbeiterbewegung, die von Ramſay Maedonald in einer pazifiſtiſchen und deutſchfreundl Politik geleitet wurden. Laßt uns tragen, daß nicht eine weit ernſtere keit aus den durchaus patriotiſchen und natio⸗ nalgeſinnten Maſſen des Volkes heraus entſteht, wenn ſie begreifen, in welche Gefahr das Land durch die unfähige Leitung und Ver⸗ waltung gebracht worden iſt Eine ernſe Abrechnung wird ſtattfinden müſſen über ſolche Epiſoden, wie der verſpätete und un⸗ genügende Verſuch, Antwerpen zu retten, über das koſtſpielige Fehl⸗ ſchlagen der Bezwingung der Dardanel⸗ len, über die wertvollen in Gallipoli ver⸗ ſchwendeten Menſchenleben, ſowie über die Rieſendrohung auf dem Balkan. Die Maſſen werden nicht mit einem ſtummen und folgſamen Parlament zufrieden ſein. Das Parlament, die höchſte Regierungs⸗ behörde im Reich, muß ſich aufraffen. Die Kontrolle des Parlaments durch das Kabinett muß aufhören. Die Kriſis, zu einer Zei das Kabinett keine allgemeine Wahl erzwingen kann, iſt der Augenblick, den wir benutzen ſoll⸗ ten, um eine ſo heilſame Parlaments⸗ rebolution durchzuführen. Parla⸗ mentsausſchüſſe müſſen ohne Verzug eingeſetzt werden, und zwar ſollen ſie alle Par⸗ teien des Hauſes einſchließen und abſolute Vollmachten haben, mit veyſchiede⸗ nen Miniſterien zu verkehren und, wo nötig, die Miniſter zu entlaſſen und ſogar unter Anklage zu ſtellen. Ich bin überzeugt, daß dies und nur dies allein dem Lande das nötige Vertrauen zu ſeiner Regierung geben wird, daß es die Parlaments⸗ einrichtung verteidigt und unſere Dmokvatie etwas weniger ſchattenhaft machen wird, als es heute der Fall iſt. Wenn das Parlament in dieſer Kriſis unfähig iſt, auf dieſe Weiſe ſeine Autorität zu verteidigen, befinden wir uns der Notwendigkeit einer Militär⸗ diktatur gegenüber, denn eins iſt ſicher: mit den jetzigen Methoden iſt ein Arbeiten un⸗ möglich. Der Mangel an heroiſchem Geiſt bei den Staatsmännern des Vier⸗ verbandes. Da int Vierverband nicht alles nach Wunſch geht, ſo werden die Stagatslenker der uns geg⸗ iſchen Staaten recht unſanft angefaßt. ſchärfſten Kritiken leſen wir in der Nazionale“ vom 12. Oktober; ſie be⸗ wundervoll die graue Stimmung, die er unſerer Feinde herrſcht. Dieſes ita⸗ erblickt den Fehler des Vier⸗ lieniſche Blatt verbandes weniger wie der„Corriere della higkeit zu großen, kühnen +— Eibt: 9 wartet ab, er 2 b2 jedesmal einen Fetzen in ſeiner Hand, ein nd für den künftigen Frieden. Die letzte Urſache iſt nicht ſo ſehr das ungenügende In⸗ einandergreifen der Anſtrengungen des Vier⸗ 2. Seite. General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 85 Montag, den 18. Oltaber 1918. berbandes, als vielmehr die Mangelhaftigkeit ſeiner Anſtrengungen ſelbſt. Frankreich viel⸗ leicht ausgenommen, hat keine Macht des Bierverbandes die volle Anſtren⸗ gung gemacht, deren ſie fähig iſt, und vor allem hät keine, mit Ausnahme vielleicht von Ruß⸗ land, ihre Kräfte mit dem Geiſte angewandt, der ſie am wirkſamſten macht. Die Schuld liegt nicht an den Völkern, ſondern an den Re⸗ gierungen. Der lange Friede und das parlamentariſche Regime haben die Leitung der öffentlichen Geſchäfte in die Hände von Perſonen gelegt, die für den Frieden, den Normalzuſtand, die gewöhnlichen Verwaltungs⸗ geſchäfte geſchaffen ſind. Was ihnen in größerem oder geringerem Maße fehlt, iſt der für große Dinge erforderliche heroiſche Geiſt. * Die allgemeine Kriegslage im Urteil Neutraler. In einer Zuſchrift von militäriſcher Seite in den„Basler Nachrichten“ vom 13. Oktober heißt es: „Die Lage der ſich auf den Kampffeldern Europas gegenüberſtehenden Parteien hat ſich in den letzten Monaten immer mehr zu Gunſten der Zentralmächte verſchohen. Im Oſten ſind die ruſſiſchen Heere trotz aller Anſtrengungen nicht imſtande, eine große Offenſive durchzu⸗ führen. Die einzelnen Gegenſtöße ſind, ſelbſt wenn ſie gelingen, nicht imſtande, eine Aende⸗ rung herbeizuführen. Die große Offenſive im Weſten kommt gegenüber der deutſchen Wider⸗ ſtandskraft nicht vorwärts; nach dem amtlichen franzöſiſchen Bericht mußte bei Loos ſogar eine Ablöſung engliſcher Truppen durch Franzoſen ren. Engländern und Franzoſen kein Erfolg erzielt werden. Gleichzeitig ſind die Zentralmächte ſtark genug, um mehrere Armeen frei zu bekommen für eine große Offenſive auf der Balkanhalb⸗ inſel. Daß dieſes möglich war, iſt in der Hauptſache dem verſtändnisvollen Zuſammen⸗ arbeiten der oberſten Heeresleitung Deutſch⸗ lands und Oeſterreich⸗Ungarns zuzuſchreiben.“ Das„Berner Intelligenz⸗Blatt“ vofm 10. Oktober kennzeichnet das Abflauen der Offenſiveim Weſten dahin: Die Parteien haben zu ihren letzten Reſerven gegriffen, die einen werfen ſie erſt in den Kampf, die andern ſind in der entſcheidenden Aktion begriffen. Die Mittemächte beginnen ihren Zwiſchenfeldzug in Serbien und verſam⸗ meln ihre Reſerven im Weſten, während Eng⸗ länder und Franzoſen dort mit ganzer Kraft zu ſprengen ſuchen. Nach dreimaligem An⸗ ſturm wankt die Mauer noch nicht. Eine neue verſtärkte Brandungsmauer iſt hinter der erſten entſtanden, neue Stürme werden ein neues gleichſtarkes Element gegen ſich bereit finden. Wenn nicht eine übermenſchliche Kraft ſich auf die geſamte deutſche Feſtung im Weſten wirft, wird ſie den immer mehr abfal⸗ lenden Angriffen immer beſſer widerſtehen. Dem ſtehen die auch aus dem engliſchen Werbeeifer erkennbaren rieſigen Opfer gegenüber, es fragt ſich, ob die Kraft⸗ anſtrengung wirklich noch geſteigert werden kann. Aber jedenfalls vergehen Monate dar⸗ über rund bis dahin erfüllt ſich das Schickſal auf andern Schauplätzen. Ne Ablechnung mit England. Die große Unruhe über die Zeppelinangriffe. London, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Auf eine Anfrage des Abgeordneten Barlow, ob entſprechende Maßnahmen zum Schutze der Weſtminſterabtei, St. Pauls⸗Kathedrale, des britiſchen Muſeums, der Galerie uſw. gegen Luftangriffe ergriffen ſeien, hat Aſquith die Antwort gegeben, es ſei offenbar unmög⸗ lich Schritte zu tun, die einen völligen Schutz der genannten Gebäude gewährleiſtet. Aber Schritte ſind getan, um den Gebäuden einen Mmannheimer eldpoſt⸗ briefe. Bei Mpern. Auszug aus Brief 26. September. „Nachſtehend ein hübſcher Bericht von French, zu deſſen Erläuterung ich bemerken möchte, daß Anſere Pioniere einen großen Haufen Abfall und Unrat am Waldesrand verbrannten, worauf die Engländer wie wahnſinnig nach dem Feuer ſchoſſen. Paſſiert iſt nichts; die Exploſion war die der engliſchen Granaten. Freuch hat ent⸗ ſchieden bei Joffre viel gelernt.“ French's diesbezügl. Bericht vom 22. Sep⸗ tember lautet: „Im Laufe der letzten beiden Tage hat die Tätigleit der deutſchen Artillerie zugenommen. Wir antworteten mit Erfolg auf die feindliche Beſchießung. 20 unſerer Geſchoſſe ſteckten einen Teil des Waldes von Houthoulſt in Brand und riefen eine große Exploſion hervor.“ 451¹ 8. Brief 28. September. 451¹2 „Vorgeſtern habe ich das Aufregendſte erlebt, was mir der Krieg bis jetzt gebracht hat. Ein Luftkampf, der direkt über uns ſein Ende fand. Ein engliſcher Flieger turnte hinter Unſerer Front herum, wurde ſtark beſchoſſen, wie üblich, wenig ſtörte. Ueber uns flog ein neuer was ihn r Kumpfflieger. Er entdeckt plötzlich die 2. dahinten und geht los, trifft gewiſſen Schutz zu gewähren. Es ſei zu hoffen, daß der Verteidigungsdienſt unter Percy⸗Clott dem weiteren Verſuch der unterſchiedloſen Zer ſtörung von Eigentum wirkf London, 18. Okt.(2 Die Blätter„Globe“ und, 0 die Regierung wegen der Schutz „Globe“ meint, erklären würde, daß jeder Streifzug der el eine britiſche Stadt durch den Beſuch britiſcher Flug⸗ zeuge auf zwei deutſche Städte er⸗ widert würden, würden die Luftangriffe auf⸗ 1¹ hören.„Daily Mail“ ſchreibt: Man dürſe die Luftſchiffe gar nicht nach London kommen S laſſen und müßte ſie ſchon vorher auf See an⸗ greifen, Die Bemannung der Luftſchiffe habe ebenſoviel Angſt vor den Geſchützen wie die engliſchen Städte vor den Bomben. Die Wehrpflichtkriſe in Englans. London, 18, Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Lord Derby ſagt in einem Telegramm an Lei⸗ ceſter: Das freiwillige Syſtem in einer ſolchen Kriſis erfolgreich zu machen, bedeute, daß je⸗ der, der in einem Lande mit der Wehrpflicht dienen müßte, ſeine Dienſte freiwillig an⸗ bietet. Die Ermordung der Seutſchen Boot⸗Mannſchaften. Berlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Wortlaut der Note, die Graf Bernſtorff in Waſhington überreicht hat, iſt bisher noch nicht eingetroffen. Auf die Nachricht von der nichtsnutzigen Ab⸗ ſchlachtung der Beſatzung eines deutſchen Unter⸗ ſeeboots iſt Graf Bernſtorff beauftragt wor⸗ den, ſo ſchnell als möglich die eid⸗ lichen Ausſagen der amerikaniſchen Zeugen zu beſchaffen. Man kann wohl wünſchen, daß dem Botſchafter das gelingt; ſicher iſt es leider noch nicht. Die Meuterei indiſcher Truppen in Singapore. m. Köhn, 18. Okt.(Priv.⸗Tel.) Der„Köln. Volkszeitung“ aus Singapore zugehende brief⸗ liche Nachrichten verſichern, daß die Meuterei der Truppen in Singapore vielgrößeren Umfang hatte als die engliſche Re⸗ gierung zugab. Die Zeitung„Straits Times“ vom 10. Juni enkhält einen Aufruf des eng⸗ liſchen Gouverneurs von Singapore, in wel⸗ chem auf den Kopf der noch nicht ein⸗ gefangenen Meuterer ein Preis ausgeſetzt wird. 4 Monate waren demnach für die engliſche Regierung noch nicht Zei genug, um den nach ihrer eigenen Erklärung unbedeutenden Aufſtand vollſtändig zu unter⸗ drücken. Die Kriegslage im Weſten. Die„Eroberung“ des Hügels 70. London, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Daily News“ iſt mit der amtlichen Er⸗ klärung bezüglich des Berichts des Generals Freuch über die Eroberung des Hügels 70 unzufrieden. Das Blatt betont, daß ein beſonderer Tagesbefehl Frankreichs vom 30. September ſowie Berichte des Kriegsbericht⸗ erſtatters aus dem Hauptquartier beſtimmt die Eroberung des Hügels ſelbſt erwähnt und beſchrieben haben. Seitdem gibt die Militär⸗ behörde nichts bekannt, um den Eindruck der 844 201 rn gs noch einen de ſcheint's gerade ein wenig nach Dünkirchen zu wollte und veranlaßt den mitzukommen. Und dann gabs eine Hetze wie ich ſie noch nicht ge⸗ ſehen habe. Immer abwechſelnd gingen unſere beiden Kampfflieger auf den Engländer. Der Eindecker von links und oben, der andere von rechts und unten und immer Maſchinengewehr⸗ feuer. Der arme Engländer kratzte aus wie ein Narr, mußte aber tiefer und tiefer. Schließ⸗ lich war er höchſtens noch 50 Meter hoch. Die beiden Kampfflieger und ein deutſches Beobach⸗ tungsflugzeug, das dazu kam, rings um ihn, die wollten ihn zum Landen zwingen— das ganze Theater über unſerer Stellung! Wir ſtanden dicht an die Unterſtände gedrückt, den Revolver in der Hand, bereit die Kerls in Empfang zu nehmen. Da läßt der Englönder den Motor nochmals anlaufen und verſucht auszureißen. Natürlich ſofort Maſchinengewehrfeuer unſerer Vögel und der Feind ſauſt Kopf vor herunter. Beide Inſaſſen natürlich tot, der Apparat zer⸗ ſtört. Ich glaube, wir waren alle verrückt vor Aufregung. Die 4 Rieſenbieſter direkt über uns, ſo dicht beiſammen, daß man glauben mußte, ſie rennen ineinander— und dann noch der tragiſche Ausgang. Das vergißt man nie. * 29. September. Hier iſt erſtaunlich große Ruhe, die Englän⸗ der kneifen regelrecht. Geſtern bei hellichtem Tag wurde unſererſeits eine gewaltſame Er⸗ kundigung gemacht. 3 ſchwere Batterien demo⸗ lierten in einſtündigem Feuer den vorderen eng⸗ liſchen Graben. Dann ging Infanterie⸗Pa⸗ trouille vor. Währenddem wird die zweite Gra⸗ ütſchen Kampf⸗Eindecker, der tatſächlichen Eroberung des Hügels richtig zu ſtellen. Ber franzsſiſche Tagesbericht. Paris, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht von geſtern Nachmittag: Im Artois eroberten wir geſtern Abend eine ſtarke Barrikade ſüdöſtlich Neuville⸗St. Vaaſt. Wir behaupteten uns dort, nachdem wir im Laufe der Nacht zwei Gegenangriffe zurückge⸗ ſchlagen hatten. Im Abſchnitt von Lihons gegenſeitige heftige Beſchießung.— Auf der Aisne⸗Front, in der Champagne und in den Argonnen kein Zwiſchenfall. In Lothringen gewannen wir in hart⸗ näckigen Nahkämpfen noch 100 Meter Schützen⸗ gräben nördlich Reyllons.— Unſere Flugzeuge bombardierten in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober die Proviantierungszentren Maizerres, Aboudange und den Bahnhof Avricourt. An den Dardanellen war die erſte Oktoberhälfte ruhig. Die Verſuche der Türken, ſich unſeren Schützengräben mit Minen zu nähern wurden durch die Exploſion unſerer Gegenminen abgehalten. Die türkiſche Artil⸗ lerie war tätig, aber dank der Ueberlegenheit unſerer Batterien nicht wirkſam.— Unſere Flugzeuge bombardieren täglich mit Erfolg ver⸗ ſchiedene Anlagen und feindliche Lager. Wegen Uriegsverrats ver⸗ Arteilt. Brüſſel, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Durch feldgerichtliches Urteil vom 9. Oktober wurden in Brüſſel wegen Kriegsverrat verurteilt: 5 Perſonen zum Tode, 4 Per⸗ ſonen zu je 15 Jahren Zuchthaus, 1 Perſon zu 10 Jahren Zuchthaus und 17 Beſchuldigte zu Zuchthaus bezw. Gefängnisſtrafen von—8 Jahren. 8 Perſonen wurden von der Anklage des Kriegsverrats freigeſprochen. Gegen einen Belgier und eine Engländerin iſt das Todes⸗ urteil bereits vollſtreckt worden. Die zum Tode Verurteilten haben nach ihrem eigenen Geſtändnis viele Monate, die vorgenannte Engländerin 9 Monate mitgewirkt, ver⸗ ſprengte engliſche und franzöſiſche Offiziere und Soldaten und wehrfähige Franzoſen und Belgier nach Holland zu befördern, damit ſie ſich dem Heere der Feinde anſchließen konnten. Die Verurteilten bildeten eine wohlorgani⸗ ſierte Geſellſchaft, die trotz der wiederholten Warnungen des Generalgouverneurs mit ver⸗ teilten Rollen etappenweiſe und in großem Stile die Anwerbung und Zuführung Wehr⸗ fähiger für die feindliche Armee betrieben haben. Von bltten Kriegsſthanpeag Belagerungszuſtand in Moskau. m. Köhn, 18. Okt,(Von unſ. Berl. Bur.) Laut der„Köln. Ztg.“ ſind durch kaiſerlichen Ukas am 17. Oktober über Stadt und Bezirk Moskau der Belagerungszuſtand erklärt wor⸗ den. 4 4 7 der Urieg mit Italien. Ein offenherziger italieniſcher Telegraphenbeamter. m. Köln, 18. Okt.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Köln. Ztg.“ iſt in Mailand dieſer Tage ein Telegraphenbeamter vor Gericht geſtellt worden, weil er das Amtsgeheimnis verletzt und für Italien ungünſtige Dinge ausplauderte. Um was es ſich dabei handelte, kann man im Ge⸗ richtsſaal der italieniſchen Blätter, der offenbar von der erſchöpft hat. Die Weſtfront 4513 Deutſchland kann ruhig ſein! ſteht feſter denn ſze. — Mannheimer in Rußland. Einem an eine Mannheimer Familie richteten Feldpoſtbrief entnehmen wir: Sie werden in der Zeitung vielleicht ge⸗ leſen haben, daß ein badiſches Infanterie⸗Re⸗ giment bei dem Sturm auf Kowno tapfer mit⸗ ge⸗ gewirkt hat und das war unſer Re⸗ giment. Wir haben ſeit Anfang Auguſt koloſſale Fortſchritte gemacht, Schlag auf Schlag haben wir die Ruſſen gejagt, daß ſie als den Atem verloren haben, ihre Patronen⸗ gürtel warfen ſie größtenteils weg und liefen was ſie konnten; wir laſſen ihnen natürlich keine Ruhe und ſind ihnen ſtets ſtramm auf den Socken. Allerdings haben wir große Stra⸗ pazen mitzumachen in dem ſchlechten Gelände. Bereits jeden Tag im Gefecht, aber mam macht es gerne, da es beſtändig vorwärts geht. 14348 teilnehmer durch wenigſtens Deeee RDDD Der Telegraphenbeamte ſagte zu Bekannten, die Lage ſei für Italien ſchlecht. Italieniſche Truppen hätten gewiſſe Gebiete nur deshalb beſetzen können, weil ſie vom Feinde geräumt geweſen ſeien. Dem Generalſtab gehe die Ortskenntnis ab. Eifrig werde daran gear⸗ beitet, Schützengräben von Treviſo nach Porbe⸗ none zu errichten. Einige Offiztere hätten ihm ihre Verzweiflung eingeſtanden. Der Beamte wurde wegen Verletzung des Amtsgeheimniſſez zu 1½ Monaten Gefängnis verurteilt. Der italieniſche Bericht. Rom, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Kriegsbericht von geſtern: Durch eine kühne und gut geführte Operation ſtürmten un⸗ ſere Truppen die befeſtigte Stellung von Pre⸗ gaſina, einen wichtigen vorgeſchobenen Punkt der Befeſtigungsgruppe von Riva auf der dürren Bergzone weſtlich des Gardaſee. Der Kampf be⸗ gann in der Nacht vom 13. Okiober. Während auf dem Oſtufer unſere Abteilungen von den Felſenhöhen aus demonſtrativ vorrückten, gingen auf dem Weſtufer die zum Angriff beſtimmten Truppen ausſchließlich gegen Pregaſina vor und vermochten trotz der Geländeſchwierigkeiten und des heftigen Feuers der mächtigen Batterien der Werke von Riva bis zu den feindlichen Schützen⸗ gräben zu gelangen. In der Nacht näherten ſich unſere großen Abteilungen den Drahtverhauen, in die ſie eine breite Breſche ſchlugen. Am Mor⸗ gen des 15. Oktober nahmen unſere Truppen unter der heftigen Beſchießung des Feindes mit Gewehren, Geſchützen und Stinkbomben den Angriff wieder auf, erſtürmten Pregaſing und rückten beiderſeits auf der Höhe vor, die das Tal von Norden her beherrſcht, wo ſie ſich feſtſetzten. Die Neutralen. Der Miniſterwechſel in Spanien. direkte Nachrichten aus Madrid hier noch nicht eingetrofſen. Einſtweilen bleibt man auf die Genfer Meldung angewieſen. Zu beunruhigen braucht man ſich nach unſerer Kenntnis über den Miniſterwechſel im übrigen nicht. So wie die Dinge liegen, würde auch eln liberales Miniſterium nicht vom Wege der Neutralität abbiegen. Nrieg und Verſicherungs⸗ beamte. Von den über 60 000 deutſchen Verſicherungs⸗ beamten ſtanden rund 40 000 bei Beginn des zwei⸗ ten Kriegsjahres im Heeresdienſt. Es iſt daher erklärlich, daß an die Kriegsarbeit der Berufs⸗ organiſation der deutſchen Verſicherungsbeamten, den Verband der deutſchen Verſiche⸗ rungsbeamten e.., Sitz München, im exſten Kriegsjahre erhebliche Anforderungen geſtellt wurden. Für die Beru fstätigen galt es, unſoziale Maßnahmen, wie Gehaltskürzungen, unbegründete Arbeitszeiterhöhung, unſoziale Ein⸗ ſtellung von Aushilfsperſonen u. a.., abzuwen⸗ den, zu denen ſich im Gegenſatz zu der Geſamtheit einige Betriebe anſchickten. Es gelang ferner, die Auskehrung der Gratifikationen während der Kriegszeit durchweg zu erreichen und eine große Reihe der deutſchen Verſicherungsunternehmungen zu bewegen, Kriegsteuerungszulagen zu gewähren. Die Stellenloſigkeit, die ſich am Anfang des Krie⸗ ges nicht unerheblich bemerkbar machte, wurde glücklich durch die Stellenvermittelungstätigkeit überwunden. Den Stellenloſen konnte die Stellen⸗ loſenunterſtützung des Verbandes wirkſam Hilfe bringen. Für die feldgrauen Vexſicherungs⸗ beamten wurde ſeitens der Direktionsbetriebe durchſchnittlich für die erſten ſechs Wochen die volle und für ſpäter die teilweiſe Gehaltsfortzahlung verzeichnet. Leider konnte für die Angeſtellten der Generalagenturbetriebe, vor allem bei Provi⸗ ſionsunternehmungen, in weiterem Maße eine nachhaltige Unterſtützung der Familien der Kriegs⸗ teilweiſe Gehaltsfort⸗ n 5— Tolſtois Rriegsprophezeiung. Zu zahlreichen Propheten die heute als Ver⸗ kündiger des Weltkrieges genannt werden, ſoll auch Tolſtoi gehört haben. Wenigſtens ver⸗ öffentlicht die„International Review“ eine Prophezeiung des Dichters, die neben vielen phantaſtiſchen Zukunftsbildern auch eine Vor⸗ ausſage der großen europäiſchen Kataſtrophe enthält. Tolſtoi hatte im Jahre 1910 kurz vor ſeinem Tode eine eigenartige Viſion. Er ſah eine weibliche Geſtalt auf dem Ozean des menſch⸗ lichen Schickſals. Auf ihrem Diadem ſtand das Wort:„Induſtriealiſierung“. Sie trug drei Fackeln der Vernichtung in den Händen: den Krieg, die Heuchelei und die Gewalt, die ſich auf Ungerechtigkeit baut. Daran knüpfte Tolſtoi nun die folgende Prophezeiung:„Der große Brand wird 1912 im Südoſten von Europa beginnen. 1914 wird er ſich zu einer allgemeinen Kataſtrophe erweitern. Von dieſem Augenblick an wird Europa in Flammen ſtehen. Aber 1915 wird ein neuer Napoleon erſtehen. Er wird keine militäriſchen Kenntniſſe haben, ſon⸗ dern ein Schriftſteller oder Journaliſt ſein und wird die Fähigkeit beſitzen, bis 1925 ganz Europa zu beherrſchen. Das Ende der Kaka⸗ ſtrophe wird für ganz Europa den Beginn einer neuen politiſchen Aera bedeuten. Nur vier große Nationen wird es noch geben: die Deutſchen, die Romanen, die Slaven und die Mongolen. Mon — cag de den Fäll und dere lichen 1 Verband des Sec HGB. fi halten d Eine Kriegsbe werbe ſorgt fü: beſchädig entfaltet des Ver und ſei der Krie ligkeit. V. D. und wir koſtenfre Die W Oc Donner deutſche des ein beite beſucht wendig höhn anzutre mittel gaben f Verdier bei aud Heeres! jetzt vr bezahle, Lohnau rent he⸗ pertheit gen de verhalt arbeiten hörten Arbeite gabe be 5 bis? Chre 5, Okt. 7. Okt General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. Montag, den 18. Oktober 1915. werden. Der„Krieg eeeeee—*. zahlung nicht ermög 1 e ſchatz der deutſchen? ſicherungsbeamten tritt den Fällen der Not zugunſten der Heerespflichtigen und deren Angehörigen mit nennenswerten monat⸗ lichen Unterſtützungen ein Der Rech Verbandes wirkte hauptſ 6 des Sechswoc GB. für die He halten der Stellen für die feldgrauen Kolle Eine Gemeinnützige Stellenvermittelung Kriegsbeſchädigte im deutſchen Verſicherungs⸗Ge⸗ werbe“, die erfreulichen Anklang gefunden hat, ſorgt für die zweckmäßige Wiedereinſtellung Kri beſchädigter in das entfalteten die rein wir des Verbandes, ſo ſeine Spar⸗ und Darlehenskaſſe und ſeine Verſicherungs⸗Abteilung, eine während der Kriegszeit doppelt notwendige ſegensreiche Tä⸗ ligkeit. Eine kleine Broſchüre des Verbandes„Der V. D. V. im erſten Kriegsjahr“ bringt weiteres und wird durch den Verband auf Anfordern gern koſtenfrei zugeſtellt. Die Notwendigkeit von Lohnerhöhungen. w Lampertheim, 17. Okt. Am letzten Donnerstag fand dahier auf Veranlaſſung des deutſchen und chriſtlichen Tabakarbeiterverban⸗ des eine Verſammlung der Tabakar⸗ beiter und Arbeiterinnen ſtatt, die gut beſucht war. Der Referent betonte die Not⸗ wendigkeit mit der Forderung einer Lohner⸗ höhung an die Lampertheimer Firmen her⸗ anzutreten, da durch die Teuerung der Lebens⸗ mittel und ſonſtigen Gebrauchsartikel die Aus⸗ gaben ſo groß ſeien, daß ſie ſich mit dem jetzigen * 2 F971 11 mung 83 2 63 des NR7 Ve Verdienſt nicht mehr decken ließen. Es ſei da⸗ bei auch zu berückſichtigen, daß die Zentrale für Heereslieferungen, für die die Zigarrenfabriken jetzt vornehmlich beſchäftigt ſeien, gute Preiſe bezahle, ſodaß ſich auch aus dieſem Grund ein Lohnaufſchlag vechtfertigen würde. Der Refe⸗ rent hegt die Erwartung, daß ſich auch die Lam⸗ pertheimer Firmen den beſcheidenen Forderun⸗ gen der Arbeiter gegenüber nicht ablehnend verhalten werden. Während früher die Tabak⸗ arbeiter die beſtbezahlten geweſen ſeien, ge⸗ hörten ſie jetzt zu den ſchlechtbezahlten anderen Arbeitern gegenüber. Es wurde eine Lohnein⸗ gabe beſchloſſen, in der eine Lohnerhöhung von 5 bis 20 Prozent beantragt werden ſoll. Chronik der Rriegsereigniſſe. (Fortſetzung.) 5, Okt. Abweiſung eines engliſchen Handgrana⸗ 4 — * tenangriffs nördlich von Loos.— Starkes Auiillerzeſener auf die deutſchen Stellun⸗ gen bei Souain.— Zwei deutſche Flieger ſtürzen in Kragujewatz ab.— Unbefrie⸗ friedigende Antwort Bulgariens auf das ruſſiſche Ultimatum.— Die ſerbiſche Re⸗ gierung verläßt Niſch.— Beſetzung der Bahn Saloniki—Serbien durch die Vier⸗ verbandstruppen. Kriegs⸗Kammer⸗ ſitzung in Konſtantinopel. Halil Bei und Enver Paſcha über die Kriegslage. 2 Beſchädigung eines deutſchen Schiffes durch ein engliſches U⸗Boot an der Küſte von Rügen.— Der franzöſiſche Dampfer „Provincia“ an der griechiſchen Küſte durch ein U⸗Bopt verſenkt. 6. Okt. Zuſammenbruch franzöſiſcher Sturman⸗ griffe an der Straße Somme⸗ Py— Souain, bei Beauſeſour und Ville fur Tourbe.— Dreißig Flugzeuge der Fran⸗ zoſen und Engländer, ſieben deulſche Flugzeuge im September im Luftlampf verloren.— Abwehr ruſſiſcher Angriffe zwiſchen Dryſwjaty⸗See und Krewo. Heftiger Angriff der Ruſſen am Pruth. — Abwurf von Fliegerbomben auf Niſch. — Die Geſandten der Vierverbandsgruppe verlaſſen Sofia.— Der griechiſche König lehnt die Politik Veniſelos ab. Rück⸗ trittsgeſuch Veniſelos.— Deutſchland er⸗ hebt in Athen Einſpruch gegen die Trup⸗ penlandungen in Saloniki.— Verſtän⸗ digung zwiſchen Deutſchland und Amerika im Falle„Arabic“ und über die Formen des U⸗Boot⸗Krieges. 7. Okt. Sechs Maſſenangriffe der Franzoſen nordweſtlich Souain zuſammengebrochen. Bei St. Marie dringen Teile zweier fran⸗ zöſiſcher Diviſionen Stellung; ſie werden im Gegenangriff zu⸗ rückgeworfen.— Nördlich Tahure gewin⸗ nen die Franzoſen 800 Meter Raum.:— Scheitern franzöſiſcher Angrifſe bei Beau⸗ ſeſour und gegen unſere Briqueterie⸗ Stellung bei Ville ſur Tourbe.— Vor Dünaburg ruſſiſche Stellungen in 5 Kilo⸗ meter Breite erobert. Eine ruſſiſche Kavallerie⸗Brigade zuſammengeſchoſſen. — Verluſtreiche Durchbruchsverſuche der Kunſt und Wiſſenſchaft. Uraufführung in München. In München erlebte Franz Dülbergs Drama„Karinta von Owelanden“ bei der Uraufführung im Kgl. Reſidenztheater, die ſich zu einem geſellſchaftlichen Ereignis geſtaltete, nur einen beſtrittenen Achtungserfolg, der einer Ablehnung des Werkes gleichkam. Die Hand⸗ lung, in der der Mondſcheintanz eines nacht⸗ wandelnden Ritterfräuleins den Höhepunkt bil⸗ det, wirkt ſo hyſteriſch und abſtoßend, daß auch Dülbergs unleugbare Sprachkunſt nicht darüber hinweghelfen kann.— Am Tage vorher hatte im Hoftheater Paul Graeners Oper„Don Juans letztes Abenteucr“ einen ſtarken Erfolg. Die Muſik iſt modern im guten Sinne, ohne einen neuen Opernſtil weder zu finden noch zu ſuchen. Der Münchener Erfolg wurde weſent⸗ lich durch Benders glänzenden„Don Giovanni“ entſchieden 8 Dr.K. M. in unſere vorderſte Ruſſen bei Smorgon. Ein ruſſiſches Torpedoboot im Rigaer Buſen durch Strandbatterien beſchädigt.— Siegreich⸗ Waldkämpfe bei Czartoryſk.— Schwere Verluſte der Ruſſen an der Putilowka. Kulikowice am Styr erobert.— Deutſche und Oeſterreicher überſchreiten an mehre⸗ reren Stellen zwiſchen Drinamündung und dem Eiſernen Tor die Drina, Save und Donau. 8. Okt. Grabenkämpfe in der Champagne und öſtlich der Argonnen.— Abwehr ruſſiſcher Angriffe bei Kosjany und am Wiſzniew⸗ See.— Fortſchreiten unſerer Angriffe bei Czartoryſk.— Zuſammenbruch ruſſiſcher Sturmkolonnen an der oſtgaliziſchen und wolhyniſchen Front. Heftige Kämpfe um Sapanow, Olyka und Kokil.— Kämpfe um Vielgereuth und am Maroniaberge. — Fortſetzung des Einmarſches in Ser⸗ bien. Gefangennahme von Serben ſüd⸗ weſtlich Belgrad. 3 Geſchütze gegenüber Ram erobert.— Neues griechiſches Ka⸗ binett aller Parteiführer unter Zaimis. 9. Okt. Fehlſchlagen eines engliſchen Angriffes bei Vermelles. Blutige Verluſte der Franzoſen am Navaringehöft.— Erobe⸗ rung einer wichtigen Höhe bei Leintrey. — Erſtürmung der Stellung Grabunowka bei Dünaburg.— Fortnahme ruſſiſcher Stellungen bei Pinſk.— Die Ruſſen über den Styr geworfen.— Die neue Heeres⸗ gruppe v. Mackenſen erobert Belgrad.— Donauübergang des Generals v. Gallwitz abwärts Semendria. 10. Okt. Bei Tahure in der Champagne auf vier Kilometer Front mehrere hundert Meter Graben zurückgewonnen.— Ruſſiſche An⸗ griffe bei Grabunowka zurückgeworfen⸗ —Weſtlich Illuxt die feindlichen Stellun⸗ gen in acht Kilometer Breite genommen. — Südöſtlich Pinſk das Dorf Sinczyezy geſtürmt.— Ruſſiſche Angriffe ſüdweſtlich Tarnopol zurückgeſchlagen, ebenſo in Wol⸗ hynien.— Belgrad in Straßenkämpfen vom Feinde geſäubert. Vordringen in Serbien.— Zahlreiche Schiffe im öſtlichen Mittelmeer durch U⸗Boote verſenkt. 11. Okt. Vier ſeindliche Flugzeuge durch Kampf⸗ flieger im Weſten erledigt.— Siegreiche Kavalleriekämpfe bei Kuchozka⸗Wola.— Die Höhe ſüdlich Gladki vor Tarnopol genommen.— Kämpfe an der Drina. Er⸗ ürmung der Stellung von Anatema im Donaubogen von Ram. Siegreiche Sturm⸗ angriffe ſüdlich Belgrad. Mannheim. Der gelehrte Unteroffizier. In Polen weilt ein Kriegersmann, Ein junges, deutſches Blut, Er iſt im Krieg von Anfang an, Das Eſſen ſchmeckt ihm gut. Zum eſſen hat er ja den Mund, Die Sprach' ſpricht er perfekt, Deutſch kann er auch, franzöſiſch und Auch engliſch, wie geleckt. Was nützen ihn die Sprachen drei, Was nützt der Appetit? Dem Krieger iſt's nicht einerlei, Daß polniſch kann er nit! Soll ſprechen mit den Polen da, Der Kommandeur verlangt's, Die Kerls verſtehn nicht nein, nicht ja, Dem Krieger etwas bangt's. Halt, denkt der Unteroffisier, So geht es ja ganz fein, Ich hole mir den Pfarrer hier, Dem ſag' ich's in Latein. Der Seelenhirt gefällig war, Vermittelt den Befehl Alsbald der dummen Polenſchar, Das geht ſo glatt wie Oel. So dient' die Sprache Ciceros Dem wackeren Soldat Im Land der Läuſe und des Floh's. — Ein Mannemer dies tat.— Glaubt mir, ihr Feinde rings umher, Ihr kriegt uns runter nicht, So lang man kämpft im deutſchen Heer Und auch noch klaſſiſch ſpricht! S. H. * Altpapier. Zu den Tugenden, die uns der heilige Krieg wieder und immer wieder predigt, gehört auch die Sparſamkeit, eine Eigenſchaft, die unſer Vaterland ſtark gemacht haben ſoll, die aber mehr und mehr dem reichen Erben aus der Grinnerung geſchwunden war. Wir meinen die Sparſamkeit nicht nur im Umgehen mit Geld und Geldeswert, nicht nur in der Verwendung koſtbarer Rohſtoffe, ſondern die Sparſamkeit, die auch das Kleinſte achtet, die nichts ungenutzt fortwirft, und die jedes Ding darauf anſieht, ob esz nicht doch noch am ge⸗ eigneten Platze einen Wert bekommen könnte. Wir haben im papiernen Zeitalter Papier ver⸗ ſchwendet, wir ſind auch ſchon ſparſamer ge⸗ worden, ſeitdem das Papier teurer geworden iſt. Wir müſſen uns aber noch darüber hinaus daran gewöhnen, nicht nur mit dem noch unbenutzten Papier hauszuhalten; wir müſſen auch ſuchen, be⸗ drucktes, beſchriebenes, zum Einwickeln bereits berwpendetes, kurz, das ſogenannte Altpapier zu ſammeln und der Verwendung wieder zu⸗ zuführen. Um den Sinn dieſer Anxvegung verſtändlich zu machen, iſt eine kurze techniſche Erörterung er⸗ forderlich. Die wichtigſten Rohſtoffe der Papier- erzeugung ſind bekanntlich für die feinſten Papiere Sumpen, für die geringwertigeren Sorten Holg und Holszſchliff(wechaniſch geſchliffene Holzmaſſe) 2 ickpap ieſer beiden Arten vor vielen Papierſorten Alt⸗ paf zugeſetzt, das entweder in der Fabrik auf der Maſchine und beim Beſchneiden des Papiers abfällt, oder vom Händler bezo wird, das dann „gekollert“ und dem Papierbrei im„Holländer“ zugeſetzt wird. Nun werden die erwähnten Roh⸗ ſtoffe, Lumpen und Holzmaſſe, vielfach knapp, weil ſie ſelbſt oder die zu ihrer Herſtellung benutzten Stoffe entweder für Heereszwecke Verwendung finden, oder— aus dem Auslande kommend— überhaupt nicht mehr, oder nur in geringen Men⸗ gen nach Deutſchland gebracht werden können. Infolgedeſſen greift die Papiermacherei in größerem Umfange auf Altpapier oder Rohſtoffe zurück. Beſchriebene und unbeſchriebene Papiere können leicht wieder gebleicht und in Schreib⸗ und Druckpapier zurückverwandelt werden. Die Bleiche bedruckten Papiers und das Entfernen der Druckerſchwärze aus ihm bereitet ſchon größere Schwierigkeiten. Alte Zeitungen finden des⸗ halb hauptſächlich zur Herſtellung gewöhnlicher Packpapiere und in der Pappenfabrikation Ver⸗ wendung. Nun tragen aber wiederum verſchiedene Umſtände dazu bei, um die Altpapierverſorgung der deutſchen Papier⸗ und Pappenmacherei zu er⸗ ſchweren und den Preis dieſes vielfach als ganz wertlos betrachteten Rohſtoffes in die Höhe zu treiben. Die in den jetzt eroberten Teilen Ruſſiſch⸗ Polens belegenen Papierfabriken verwenden Alt⸗ papier in ihren Papierherſtellungsverfahren in großem Umfange. Sie bkaufen deshalb viel Alt⸗ papier in Deutſchland auf, und die Händler, denen dieſe Tatſache naturgemäß nicht entgangen iſt, er⸗ höhen ihre Preiſe demgemäß. Der Verein deut⸗ ſcher Papierfabrikanten hat deshalb den Erlaß eines Ausfuhrverbots für Altpapier bereits beantragt. Meiſtens aber dient Altpapier vielfach an Stelle von Stroh zum Ausfüttern der Schützengräben. Auf dieſe Weiſe iſt es ſoweit ge⸗ kommen, daß der Händler den Papier. oder Pappenmacher, der nicht ohne Zaudern auf jeden übertriebenen Preis eingeht, kaltlächelnd darauf hinweiſt, daß er das Papier doch loswürde, und daß hauptſächlich Mangel an Altpapier entſtanden iſt. Dieſem Mangel könnte durch eine einigermaßen ſorgliche Behandlung der Papierabfälle in den Haushalkungen und in den Kanzleien abgeholfen werden. Es iſt doch nur ein recht kleiner Bruch⸗ teil des benutzten Papieres, der für ſpätere Zwecke aufbewahrt bleibt. Die bei weitem größere Menge wird unbeachtet fortgeworfen oder verbrannt. Dieſes Vorgehen iſt in gegenwärtiger Zeit ein ſchwerer Fehler, iſt eine Verſündigung an der nationalen Wirtſchaft. Zudem iſt das Sam⸗ meln und die Verwertung des Altpapiers ſehr lohnend, weil hohe Preiſe dafür bezahlt werden. Alſo: Werft kein Altpapier fort, ver⸗ brennt und vernichtet es nicht, ſondern ſammelt es und führt es weiterer Ver⸗ arbeitung zu. Aus Stadt und Land. Mannheim, den 18. Oktober 1915. neemees Mit dem eeeessseeedeee Eiſernen Krenz ausgezeichnet ebe eee e eeee6 O Unterofſizier Buſch, beim Inf.⸗Regt. 170, 5. Komp., Schloſſer bei Mohr u. Federhaff, nach⸗ dem er am 1. April die Badiſche ſilberne Ver⸗ dienſtmedaille erhalten hat. * Sorget für die nichtbedachten Kämpfer im FJelde! Das Zentral⸗Depot für Liebesgaben des ſtellvertretenden Militär⸗Inſpekteurs der frei⸗ willigen Krankenpflege will im beſonderen aller jener tapferen Männer gedenken, die in die neu⸗ gebildeten Landwehr⸗ und Landſturm⸗Batail⸗ lone gereiht ſind und täglich eingereiht werden, oder die in den Fahrkolonnen, in den freiwilligen Abteilungen harte und zumeiſt un⸗ gewohnte Kriegsarbeit verrichten und die von zu Hauſe nicht mit Liebesgaben bedacht werden. Helft ihr, die ihr beſſer ihr daran ſeid. Lege ſich jeder eine freiwillige Steuer auf, gewiſſermaßen als Verſicherungsprämie für die Sicherheit ſeines Gutes. Für über 3 Millionen Mark Liebesgaben ſind vom Zentral⸗Depot aus bis⸗ lang ins Feld geſchickt worden, alles aus frei⸗ willigen Spenden hochherziger Mitbürger be⸗ ſchafft, aber auch weiterhin iſt der ſtändige Zu⸗ fluß großer Mittel unbedingt erforderlich, wenn das Zentral⸗Depot ſeine menſchenfreund⸗ lichen Ziele erreichen will. Das weitere tapfere Ausharren unſerer braven Soldaten in Kampf und Not wird den Spendern der ſchönſte Lohn ſein. Das Zentral⸗Depot bittet deshalb ebenſo herzlich wie dringend um Förderung dieſes Liebeswerkes durch Unterſtützung ſeines Wohl⸗ fahrts⸗Poſtkarten⸗Verkaufes. Der Verkauf findet durch Verkäufer ſtatt, die durch Ausweiskarte und Armbinde kenntlich ſind und die jeden Ver⸗ kauf namentlich in die an das Depot zur Kon⸗ trolle zurückge ſangten Kontroll⸗Liſten eintra⸗ gen. Ausgegeben wurde ſoeben die erſte Wohl⸗ fahrtsſerie„Hindenburg und. ſeine Führer!“ Die prächtig gelungenen nach ganz neuen Feld⸗ aufnahmen hergeſtellten Karten werden ſicher⸗ lich allgemeinen Beifall finden. Gezeigt wer⸗ den: Hindenburg, ſein Genralſtabschef Luden⸗ dorff, Generaloberſt Eichhorn, die Generäle der Infanterie von Below, von Beſeler und Litzmann, ſowie die Generäle der Artillerie von Scholz und von Gallwitz. 5 * Vortragsabend im Reſervelazarett„Kaiſer⸗ fäle“. Seltenen Genuß bot den zahlreichen Ver⸗ wundeten im Reſervelazarett„Kaiſerſäle“ der vom Arbeiter⸗Geſangverein Ludwigshafen„Süd unter gütiger Mitwirkung von Frl. Leopold und Frau Eliſe de Lank vom Großh. Hof⸗ kheater veranſtaltete Vortragsabend. Waren doch alle Mitwirkenden erſichtlich beſtrebt, das Beſte ihrer Kunſt zu bieten. Unter der verſtändigen Leitung des Herrn Muſikdirektorz Wilhelm! haltenen Fettgehalt für die er brachte der Geſangverein ſeine Chöre Klangreinheit zu Gehör. Deutliche, ſprache auch im Dialektlied(„Zu Dir ziegt's mi hin“,„Mer ſitzet unter Aepfelbäum“) und pünktliches Zuſammenwirken der einzelnen Singſtimmen zeichnen den Verein, der über ſehr Stimmaterial verfügt, aus. Beſonders die ieder wurden mit ſeltener Innigkeit und gutem Verſtändnis zu Gehör gebracht. Fräulein Leopold vom Großh. Hoftheater gab eine An⸗ lLieder für Sopran zum Beſten. Die Sängerin e b jren dankbaren Zuhörern reichen, wohl⸗ verdienten Beifall und mußte ſich wohl oder übel zu verſchiedenen Zugaben entſchließen.— Frau Gliſe de Lank vom Großh. Hoftheater bot Dialektvorträge. Was ſie den Verwundeten, großen⸗ teils Norddeutſchen, in gewohnter Meiſterſchaft im reinen„Pälzer“ Dialekt vortrug, erweckte ſtür⸗ miſche Heiterkeit und herzlichen Beifall. Auch dieſe Künſtlerin mußte ſich zu mancher Dreingabe ent⸗ ſchließen. Die Begleitung am Flügel hatte in dankenswerter Weiſe Herr Muſikdirektor Sieder übernommen. Am Schluß des Abends gab einer der Verwundeten unter lebhafter Zuſtimmung ſeiner Kameraden der Dankbarkeit der Zuhörer Pg. für das Gebotene beredten Ausdruck. Unſere Verwundeten bebürfen der Ruhe! Es wird dringend gebeten in der Nähe von Lazaretten Lärm und ſtörende Geräuſche zu vermeiden! ſenſchaften hält am 24. Oktober in Karlsru he den 8. Genoſſenſchaftstag ab. Verbandsſekre⸗ tär Lohr ſpricht über„das gewerbliche Genoſ⸗ ſenſchaftsweſen in der Kriegszeit und ſeine künftige Aufgabe“, Handwerkskammerpräſident Alfred Bea über„die Sekretär⸗ und Reziſions⸗ frage im Verband badiſcher Handwerkergenoſ⸗ ſenſchaften“, Handwerkskammerſyndikus Carl Haußer jr. über„Buchführungshilfe für Genoſſenſchaften“. Ferner werden die geſchäft⸗ lichen Angelegenheiten des Verbandes erledigt. * Kaufmänniſcher Arbeitsmarkt. Im Monat September wurden der Stellenvermittlung des Verbandes Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig 944 offene Stellen gemeldet. Es iſt alſo ein merklicher Rückgang gegen den gleichen Monat des Vorjahves zu verzeichnen, in dem 1750 Stellen eingetragen waren. Noch ſtärker iſt jedoch die Zahl der Bewerber zurückgegangen als Folgeerſcheinung der Einberufung zum Heeresdienſt. Es meldeten ſich 401 Bewerber, gegen 1724 im Vorjahre, jedoch iſt die Zahl der Stellenloſen von 885 auf 266 zurückgegangen. Entſprechend der geringen Bewerberzahl gingen die Beſetzungen zurück; 362 Bewerber erhielten neue Stellung, von denen 206 ſtellenlos waren, darunter 80 Nichtmitglieder, denen ebenſo wie den Mitgliedern koſtenfreie Stellenver⸗ mittelung gewährt wird. Die Lage des kauf⸗ männiſchen Arbeitsmarktes am 30. September zeigte folgendes Bild(eingeklammerte Zahlen Vorjahr): 1161(945) offene Stellen, 605(4544) Bewerber. Die Nachfrage iſt gewachſen, wäh⸗ rend das Angebot ganz empfindlich zurück⸗ gegangen iſt. Von den 605 Bewerbern waren 278 verheiratet, von dieſen wiederum 174 über 40 Jahre alt, von 327 Ledigen ſtanden 50 im Alter von über 40 Jahren. * Bolksernührung und Milch⸗ und Butter⸗ frage. Wir werden um Veröffentlichung des folgenden Vorſchlags gebeten: Der ſich in letzter Zeit recht unangenehm bemerkbar machende Milch⸗ und Buttermangel und die damit ver⸗ bundene enorme Preisſteigerung veranlaſſen mich, darauf aufmerkſam zu machen, daß die Konſumenten es ſelbſt in der Hand haben, daß eine weitere Preisſteigerung und Butterknapp⸗ heit vermieden werden kann. Ich erlaube mir hierzu einen Vorſchlag zu machen und wäre es im Intereſſe der Volksernährung ratſam, wenn die betr. Behörden die Angelegenheit ſelbſt in die Hand nehmen und dementſprechende Beſtim⸗ mungen erlaſſen, damit der eigentliche Zweck der Sache auch erzielt wird. Mein Vorſchlag geht nun dahin, daß die Milchkonſumenten ſich in diefer ſchweren Zeit im Haushalt einſchränken und ſtatt Vollmilch entrahmte Milch verwenden, denn für Haushaltungszwecke genügt die in hygieniſcher Beziehung einwandfreie Mager⸗ milch vollkommen, auch iſt die Magermilch für größere Kinder und Exwachſene ein geſundes Getränk, außerdem f erzielen die Konſumenten noch eine bedeutende Erſparnis, da Magermilch gegenüber dem Vollmilchpreis um die Hälfte billiger iſt. Für die Kindererziehung kommt Magermilch natürlich nicht in Frage und muß hier Vollmilch oder kondenſierte Milch ſchon wei⸗ ter verwendet werden. Ich komme jetzt auf den eigentlichen Zweck meines Vorſchlages zurück und bemerke, daß, wenn die Verwendung der entrahmten Milch anſtatt Vollmilch ſeitens der Konſumenten richtig durchgeführt wird, in einer Stadt wie Mannheim die Butterproduktion um zirka 60000 Pfd. monatlich erhöht werden kann, was im Intereſſe der Volksernährung wohl zu beachten iſt. In Mannheim merden täglich nach Abzug der für die Kinderernährung notwendi gen Milch zirka 28 000 Liter Vollmilch in Hau haltungen ete. verkonſumiert. Werden nun die 28 000 Liter Vollmilch täglich entrahmt, ſo erzie⸗ len wir zirka 2000 Pfd. Bufter täglich, wodurch der Buttermangel unbedingt behoben werden kann, wenn derartige Verordnungen im ganzen Deutſchen Reiche erlaſſen werden. Laut Bundes⸗ ratsbeſchluß vom 2. September 1915 ſſt die V wendung von Vollmilch in gewerblichen B ben zum Backen verboten, ebenſo die Verwen⸗ dung und Verkauf von Sahne. Dieſer Beſchluß hat nun den Zweck, den in der Vollmilch ent⸗ Butterproduktion zu 5 eſe 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichteu.(Abendblatt) Montag, den 18. Oktober 1915 gewinnen, wodurch den Konſumenten ſchon ein erhebliches Mehr an Butter zugeführt wird, aber 5f weitem nicht zur Linderung der Butter⸗ knäppheit ausreicht. In Düſſeldorf hat z. B. die Stadtverwaltung Verkaufsſtellen errichtet, in welchen zum größten Teil nur Magermilch zum Verkauf kommt, und werden bedeutende Mengen davon umgeſetzt. Wenn meine vorſtebenden Aus⸗ führungen im ganzen Deutſchen Reiche Beach⸗ tung fänden, ſo würde eine ganz bedeutende Er⸗ ſparnis für die Konſumenten erztelt, der Butter⸗ mangel behoben und unliebſame Ausſchreitun⸗ gen, wie ſich dieſelben in Berlin abgeſpielt haben, vermieden. * Kamerun⸗Miſſion. Vor einer großen Miſſions⸗ gemeinde hielt Herr Miſſionar Stolz aus merun am letzten Freitag in der Frieden⸗ einen Vortrag über ſeine Erlebniſſe als Kan un⸗ Miſfionar in der Kriegszeit. Bei Ausbruch des Krieges wirkte Herr Stolz auf einer Station am Innern des Landes für die Basler Miſſion. Die Engländer beſetzten die Miſſi tation. Er wurde wie ein Verbrecher an die Küſte transportiert und in Lagos mit 500 Schwarzen eingeſperrt. Hie⸗ rauf brachte man ihn mit anderen Deutſchen zur Inbernierung nach Dual a. Die Engländer über⸗ mittelten hier den Gefangenen die fabelhafteſten Nachrichten über die völlige Niederwerfung Deutſch⸗ lands und die bei uns ausgebrochene Hungersnot. Die Dardanellen wären bezwungen und die Ver⸗ hündeten in Konſtantinopel eingezogen. Nach ſechs⸗ momatlicher Gefangenſchaft wurde Herr Miſſionar Stolg mit anderen Deutſchen auf dem von den Sngländern gekaperten deutſchen Dampfer Boermann nach England verbracht. Als das Schiff in die Zone der deutſchen Unterſeeboote kam, ſchloß man die Deutſchen in ihre Kabinen ein, da⸗ lit ſie nicht mit dieſen Booten in Verbindung reten konnten. Nach gefahrvoller Reiſe wurden je Kameruner Deutſchen in ein Gefangenenlager zei Mancheſter überführt. Hier war die Be⸗ Jandlung eine menſchliche. Herr Stolz lernte hier Deutſche kennen, die ſchon viele Jahrzehnte in Eng⸗ and lebten und kaum noch deutſch ſprechen konn⸗ en. Sie haben jetzt im Gefangenenlager Gelegen⸗ zeit, wieder deutſch zu lernen und zum Bewußt⸗ ein zu kommen, daß ſie Deutſche ſind. Nach acht⸗ bpöchigem Aufenthalt in dem Lager bei Mancheſter wurde Herr Miſſionar Stolz an einem anderen Platze interniert. In einem feuchten Fabrikge⸗ häude mit engem Hof waren 800 Deutſche gefan⸗ gen geſetzt. Nach 5 Tagen ſchlug die Stunde der Befveiung. Vom Londoner Pöbel verſpottet und verhöhnt, betraten die freigelaſſenen Deut⸗ ſchen das holländi ſche Dampfboot, das ſie der Heimat zuführte. Die Miſſion in Kamerun hat durch den Krieg ſchwer gelitten, viele Statio⸗ nen ſind zerſtört. Gott der Herr aber wird die Miſſion doch zum Siege führen. *Fahrrad⸗Diebſtähle. In letzter Zeit wurden hier folgende Fahrräder entwendet: Am 9. Okkbr. ein Othello⸗Rad, Nr. 89132, ſchwarzen Rahmen, gerade Lenkſtange mit weißen Griffen, vernickelte Speichen und Felgen, Freilauf mit Rücktrittbremſe. — Am 8. Oktober ein Phänomen⸗Rad, Nummer unbekannt, ſchwarzen Rahmen, Felgen und Schutz⸗ bleche, Freilauf mit Rücktrittbremſe, auf der Glocke ein Hirſch.— Am 8. Oktober ein Conkordia⸗Rad, Nr. 57284, ſchwarzen Rahmen und Felgen, auf⸗ wärtsgebogene Lenkſtange, braune Werkzeugtaſche und Sattel, auf dem„F. u. Co.“ eingepreßt iſt.— Am 11. Oktober ein Viktoria⸗Rad, ſchwarzen Rah⸗ men, Felgen und Schutzbleche, aufwärts gebogene Lenkſtange mit Korkgriffen, der Rahmen ſtark ver⸗ kratzt, die Handbremſe an der Fahrgabel mit Bind⸗ faden befeſtigt.— Am 12. Oktober ein Diamant⸗ Rad, Nr. 111017, ſchwarzen Rahmen, aufwärts ge⸗ bog. Lenkſtange mit defekten Griffen, gelbe Holz⸗ felgen mit ſchwarzen Streifen, neuer Sattel und rote Mäntel.— Am 14. Oktober ein Adler⸗Rad, Nr. 422918, ſchwarzen Rahmen, gelbe Holzfelgen, etwas aufwärts gebogene Lenkſtange mit ſchwarzen Griffen, Freilauf, Hand⸗Rücktrittbremſe.— Am 20. September ein Mars⸗Rad, ſchwarzen Rahmen und Felgen, gerade Lenkſtange mit Zelluloidgriffen. (Unterſchlagen von angebl. Pfadfinder).— Am Am(3. Oktober ein Göricke⸗Rad, Nr. 375152, ſchwarzen Rahmen, gelbe Felgen mit ſchwarzen Streifen, ſchwarze Schutzbleche mit der Aufſchrift: „Göricke“, leicht gebogene Lenkſtange mit ſchwarzen Zelluloidgriffen.— Am 13. Oktober ein Derby⸗ Rad, ſchwarzen Rahmen und Felgen, gerade Lenk⸗ ſtange mit Zelluloidgriffen.— Am 14. Oktober ein Fahrrad, ſchwarzen Rahmen und Felgen, Schutz⸗ bleche, Geſundheitslenkſtange mit ſchwarz⸗ weiß⸗ rotem Fähnchen.— Am 11. Oktober ein älteres Fahrrad, ſchwarzen Rahmen und Felgen, gerade Lenkſtange mit Zelluloidgriffen, Torpedofreilauf mit Rücktrittbremſe. 85 Aufgefundene Fahrräder, die bei der Krimingl⸗ poligei hier angeſehen werden können: Ein Pfeil⸗ Rad, Nr. 71872, ſchwarzen Rahmen und Felgen, abwärts gebogene Lenkſtange, 2 Schutzbleche, auf⸗ gefunden anfangs September hier.— Ein Gladi⸗ abor⸗Rad, grauen Anſtrich, etwas abwärkts gebog. Lenkſtange und braunen Sattel, gefunden am 13. Oktober ds. Is. hier.— Ein Göricke⸗Rad, ſchwar⸗ zen Rahmen, gelbe Felgen mit ſchwarzen Streifen gufwärts gebogene Lenkſtange, mit rotbraunen Zelluloidgriffen, Signalglocke mit grünem Klee⸗ blatt, ſchwarze Schutzbleche, brauner Sattel, Tor⸗ pedofreilauf. 2 Es wurden entwendet: In der Nacht vom 12. zum 13. Oktober ds. Is. von einer Aufzugs⸗Ma⸗ ſchine des Schul⸗Neubaues U 2. 4 hier zwei Treib⸗ biemen, von denen der eine 5½ Meter lang, 12 Zentimeter breit, 11 Millimeter dick und der zübeile 76 Meter lang, 10 Zentimeter breit und 11 Milli⸗ meter dick iſt.— Vom 9. bis 11. Oktober ds. Is. aus der Gewerbeſchule Ois eine Bronzefigur, einen ſterbenden Jüngling darſtellend, 20 Zenkimeter lang und 10 Zentimeter breit.— Am 2. Oktober nachmittags halb 6 Uhr, auf dem Meßplatz C 3 eine ilberne Handtaſche aus feinem Geflecht, 10 Zentimeter lang, 8 Zentimeter breit, Bügel mit Druckverſchluß; ein Geldtäſchchen aus echtem Sil berdraht und Druckverſchluß. 5 Polizeibericht vom 18. Oktober 1915. In dem Kohl äft traf ediet am i5. b8. ia, aahentgcg ein 18 Jahre alter Taglöhner von Waldhof aus Unvorſichtigk zweier Eiſenbahnwagen, wol Bruſtquetſchung davontrus Krankenhaus überführt gleichen Tage brachte ein 15 lehrling in der Holzſchneid beim Holzſägen daß ihm 4 F »Auf einem Fabri am 16. ds. Mts., nachn Jahre alten Taglöhner t zwiſchen die Puffer ine erhebliche wurden. ihof ſtürzte r, einem 44 don am gleichen Tage, nachmittags chüler etwa 3 Mete ſti U N 12 alter S einem Baum terſchenkel.— 3 berw. Taf ter, von hier rutſchte am 16. ds„früh 7 Uhr, beim O des Hoftores Friedrichs erſtr zu Boden und erlitt eine rechtsſeitige quetſchung.— Vor P 7 wurde am gleichen Jahre alter ver auf dem Friedric Tage, abends 6 Uhr, ein chmied von hier von einem elektriſchen Straßenbahnwagen angefahren und zu Boden geworfen. Er trug einen linksſeitigen Bein⸗ bruch und ſchwere innere Verletzungen davon. Sämtliche Verletzten fanden Aufnahme im Allge⸗ meinen Krankenhauſe hier. Körperverletzungen wurden verübt und gelangten zur Anzeige: Im Hauſe D 6. 6, im Hauſe F 2. 13, im Hauſe Mittelſtr. 114, in der Wirtſchaft J 5. 1, in der Wirtſch Dalbergſtr. 1 hier, in der Wirtſchafk Sandhoferſtr. 2 hof und im Hauſe Hoherweg 8 in Sandhofen. Verhaftet wurden 17 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Taglöhner von hier und ein Knecht von Oberſtein, beide wegen Diebſtahls. in Wald⸗ Stimmen aus dem Publikum. Die Fettfrage. Die Fettfrage iſt zur Zeit eine ſehr brennende geworden. Bei jedem Metzger iſt große Nach⸗ frage, Beſtellungen werden keine entgegengenom⸗ men. Man muß an beſtimmten Tagen, zu be⸗ ſtimmter Stunde kommen und froh ſein, wenn man 1 Pfund Fett bekommt. Sieht man näher hin, merkt man mehr. Da warten die guten Be⸗ kannten u. ſ. w. im Zimmer nebenan; kommt der Wagen vom Schlachthof, ſtehen die Leute, meiſt arme Leute, da und ruſen und bitten: mir ein Pfund Fett! Aber erſt kommt die beſſere Kundſchaft, die ſich Butter kaufen könnte und be⸗ kommt 5 oder 6 Pfund. Sagt dann der Metzger, der noch ein bißchen Herz hat,„ich brauch' doch auch Fett für die armen Leute, die ſonſt immer ihr Nierenfett bei mir geholt und ſich keine Butter kaufen können“, ſo wird er mit erzürnten Augen angeblitzt und ſo lange verhandelt, bis das gewünſchte Quantum ausgefolgt worden iſt. Die arme Frau, die—2 Stunden geſtanden hat, ſieht das Fett verſchwinden und bis ſie an die Reihe kommt, iſt leider nichts mehr da; doch morgen um 2 Uhr gibt es wieder, und dasſelbe Spiel beginnt von vorne. Wäre es nicht mög⸗ lich, für die arme Bevölkerung Fettkarten einzu⸗ führen, ſodaß die Leute für Geld wenigſtens das nötigſte Quantum haben könnten. Die Stadt könnte doch den Verkauf von Palmin u. ſ. w. übernehmen und nur gegen Fettkarten abgeben. Es hat nicht jede Frau Zeit, ſich ſtundenlang hin⸗ zuſtellen oder ſoviel Geld, um ſich Vorrat zu kaufen, und Fett muß man zum Kochen haben. Aus dem Großherzogtum. rr. Baden⸗Baden, 15. Okt. Der Beſitzer des weit über die Grenzen des Großherzogtums hinaus bekannten„Hotel zum Hirſch“, Herr Joſ. Peter, iſt im Alter von 59 Jahren hierſelbſt aus dem Leben geſchieden. Der Verſtorbene, der früher lange Jahre dem Stadtverordneten⸗ Kollegium angehörte, war ein gut liberaler Mann und erfreute ſich in allen Kreiſen, beſon⸗ ders aber auch bei ſeinen Kollegen, großer Be⸗ liebtheit und Wertſchätzung. Sein Heimgang wird bei ſeinen vielen Freunden und Bekannten aufrichtige Teilnahme hervorrufen. Pfalz, Beſſen und Umgebung. :: Viernheim, 15. Okt. In einem Wagen der geſtern Abend 10 Uhr ab Mannheim abge⸗ fahrenen elektriſchen Straßenbahn Mannheim⸗ Weinheim trat während der Fahrt ein hieſiger, den beſſeren Ständen angehöriger Herr an zwei ſeine Damen heran, die ſich in einem fremden Idiom ziemlich lebhaft unterhalten hatten. Der Herr lüftete ſeinen Hut, nannte ſeinen Namen und erklärte, es ſei eine Schande, in jetziger Zeit öffentlich ſich in der engliſchen Sprache zu unterhalten. Die beiden, den beſten Bürgerkreiſen angehörigen Damen, gebürtige Norwegerinnen, wieſen entrüſtet darauf hin, daß ſie ſich nicht engliſch, ſondern in ihrer nor⸗ wegiſchen Mutterſprache unterhalten hätten und verbaten ſich energiſch den angeſchlagenen Ton. Der Herr blieb aber dabei, es ſei eng⸗ liſch geweſen und erklärte auf die erſtaunte Frage, oh er denn überhaupt engliſch verſtehe, daß er ſich lange in England aufgehalten habe. Ein bei der nächſten Halteſtelle zufällig den Wagen betretender Reſerveoffizier, der die bei⸗ den Damen perſönlich kannte, übernahm ſofort im liebenswürdiger, aber beſtimmter Weiſe die Vermittelung, indem er den Mannheimer Herrn unter Hinweis auf ſein offenbares Miß⸗ verſtändnis zu beruhigen ſuchte. Die ange⸗ griffenen Damen, die in der Kriegsfürſorge eine hervorragende Rolle einnehmen ſollen, wird ihren Aeußerungen zufolge, ihre Gatten mit der Weiterverfolgung der Angelegenheit be⸗ trauen. Der Vorfall dürfte indeſſen die Mah⸗ nung angebracht erſcheinen laſſen, ſich während des Krieges öffentlich keiner andern als der deutſchen Sprache zu bedienen, damit derartige Mißverſtändniſſe vermieden werden. Lampertheim, 17. Okt. Zum Beſten der deutſchen Gefangenen in Rußland wird am Mittwoch, 27. Oktober, im Saale * elere Erfoge der Offenſtpe gegen Serbien Angriff eines dentſchen Ilugzeuggeſchwaders auf Belfort.— Fortſchritte auf Riga. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 18. Oktbr. (WTB. Amtlich.) weſtlicher Kriegsſchauplatz. Das auf die feindliche Stellung weit vor⸗ ſpringende Werk nordöſtlich Vermelles wurde von den Engländern wiederholt mit ſtarken Kräften angegriffen. Alle Angriffe ſchlugen unter ſchweren Verluſten für den Geg⸗ ner fehl. Das Werk blieb feſt in unſerem Beſitz. Angriffsverſuche der Franzoſen bei Ta⸗ hure wurden durch unſer Feuer nieder⸗ gehalten. Ein neuer feindlicher Vorſtoß zur Wieder⸗ eroberung des verlorenen Geländes ſüdlich von Leintrey blieben erfolglos, koſteten die Franzoſen aber neben ſtarken blu⸗ tigen Verluſten 3 Offiziere, 17 Unteroffiziere und 73 Jäger an Gefangenen. Am Schratzmännle konnte der Feind trotz Einſatzes einer erheblichen Menge von Munition keinen Fuß breit Boden wiedergewinnen. Ein deutſches Flugzeuggeſchwader griff geſtern die Feſtung Belfort an, vertrieb die franzöſiſchen Flieger und belegte die Feſtung mit 80 Bomben, wodurch Brände hervorgeru⸗ fen wurden. Sſtlicher Nriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von hindenburg. Der Angriff ſüdlich von Riga machte gute Fortſchritte. 2 Offiziere, 280 Mann blieben als Gefangene in unſerer Hand. Ruſſiſche Augriffe weſtlich von Jakyh⸗ ſta dt wurden abgewieſen. Weſtlich von IlJuxt bemüchtigten wir uns in etwa 3 Kilometer Frontbreite der feind⸗ lichen Stellung. Weiter ſüdlich bis in die Gegend von Smyr⸗ gon wurden mehrfache, mit ſtarken Kräften unternommene ruſſiſche Vorſtöße unter ſtarken Verluſten für den Gegner zurückgeſchlagen. Es wurden 2 Offiziere und 175 Mann zu Ge⸗ fangenen gemacht. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinzen Teopold von Banern Ein rufſiſcher Angriff beiderſeits der Bahn Ljachowitſchi⸗ Barono⸗ witſchi brach 400 Meter vor unſerer Stel⸗ lung im Feuer zuſammen. Heeresgruppe des Generals v. Tinſingen Am Styrfluß von Bafalovoka bis Kuliko⸗ wiczy haben ſich neue örtliche Kämpfe ent⸗ wickelt. Balkan⸗Kriegsſchauplatz. In der Macva begiunt der Feind zu weichen. ſüdlich Bel⸗ grad ſind unſere Truppen im Vorſchrei⸗ ten gegen Coetkov Grob und den Ort Vrcin. Ernice und Bocevac genommen. Bulgariſche Truppen haben die Höhen des Muslin⸗Percin und Babin⸗Cub be⸗ ſetz t. Weiter ſüdlich dringen ſie über Egri Palanka vor. Auf dem Höhengelände Oberſte Heeresleitung. des„Kaiſerhofs“ dahier ein Wohltätig⸗ keitskonzert ſtattfinden, veranſtaltet von der Kapelle des dahier einquartierten Erſatz⸗ Batls. Landw.⸗Inf.⸗Regts. Nr. 118, die dabei noch durch Frankfurter und Mannheimer Künſtler verſtärkt wird. Außer einer Geſangs⸗ abteilung des Erſatz⸗Batls. und Sängern bieſi⸗ ger Geſangvereine wird auch ein Knaben⸗ und Mädchenchor mitwirken. Die Leitung des Orcheſters hat Herr Unteroffizier Keiper (vom Hoch'ſchen Konſervatorium Frankfurt), die des Männerchors Herr Lamb, z. Zt. Landſt.⸗ Rekrut im Erſ.⸗Batl., und die des Schülerchors Herr Lehrer Dubois übernommen. Gerichtszeitung. § Mannheim, 12. Okt.(Strafkammer.) Vorſitzender: Landger.⸗Dir. Dr. Viſcher. Wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen wurde der Gärtner Friedrich Wilhelm aus Kottbus, zuletzt in Friedrichsfeld, zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten verurteilt. Mit gefälſchten Beſcheinigungen erſchwindelte ſich der Arbeiter Theodor Zwecker aus Rußheim bei einer hieſigen Fabrik Krankengeld im Betrage von 60 Mark und Lohn im Betrage von 21 Mark, die einem erkrankten Arbeiter zuſtanden. Wegen der Vorſtrafen lautet das Urteil auf eine Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Jahr acht Monaten. Als Sachverſtändige in Dingen, die der§ 218 StcGB. mit Strafe bedroht, hat ſich die verehe⸗ lichte Joſefine Ruef geb. Eiſele aus München betätigt. Es wird auf acht Monate Gefängnis er⸗ kannt. Die Schiffsknechte Johann Kunger aus Rü⸗ desheim und Georg Weymann aus Speyer ſtatteten heimlich einem im Rheinauhafen liegen⸗ den Kahn einen Beſuch ab, wobei Kunger eine Summe Geldes ſtahl, von der Weymann einen Teil erhielt. Kunger wurde zu einem Jahr Ge⸗ fängnis verurteilt, während man zugunſten Wey⸗ manns nur Hehlerei annahm und es bei einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Wochen ſein Bewenden haben ließ. Der Schloſſerlehrling Friedrich Wilhelm., der bei einem Meiſter in der Beilſtraße in der Lehre ſtand, ſtahl dieſem eines Tages aus dem Schreib⸗ tiſch den Betrag von 40 Mark, der Schwiegertochter des Meiſters einen Ring im Werte von 50 Mark, ferner bei einem Kunden in I. 4 einen Betrag von 48 Mark und einem anderen Kunden eine Füll⸗ ſeder. Der junge Langfinger wird zu zwei Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Wegen Uebertretung der Polizeiſtunde ergeht gegen den Wirt Adam S. in Weinheim Urteil auf einen Tag Gefängnis. Der Vorſitzende bemerkt, daß das Gericht ein Begnadigungsgeſuch befür⸗ worten werde. Büchertiſch. „Grundzüge des Völkerrechts für Studierende und Laien“ von Profeſſor Dr. jur. Julius Fried⸗ rich, Köln, gleichzeitig auch als Band XVI der „Handelshochſchul⸗Bibliothek“ herausgegeben von Profeſſor Dr. Apt in Berlin. Verlag von G. A. Gloeckner in Leipigg. IV, 200 Seiten. Preis in Leinenband Mk. 4,50. Völkerrecht: in der Gegen⸗ wart für unſere Feinde faſt nur noch ein leerer Begriff. Und doch ein in Friedenszeiten feſt⸗ geſtellten Syſtem von Rechtsbegriffen, dem die ver⸗ ſchiedenartigen Intereſſen der Völker unterzuord⸗ nen ſind. Zwar iſt das Wort„Völkerrecht“ in aller Munde und doch herrſcht über das Recht als ſolches ziemliche Unklarheit. Dieſe zu beſeitigen iſt die Aufgabe des vorliegenden Buches. Es will für den allgemein gebildeten Laien eine Ein⸗ führung in der Form eines Nachſchlagebuches, für den Studierenden ein Grundriß des Völkerrechtz ſein. Da es vor allem gilt, die Ergebniſſe der Wiſſenſchaft geordnet und geſichtet zuſammenzu⸗ tragen, ſo iſt auf Streitfragen lediglich hin⸗ gewieſen worden. Ueberſichtliche Gliederung des Stoffes und klare verſtändliche Schreibweiſe empfehlen das Buch jedem zur Anſchaffung, der ſich über das umſtrittene Gebiet des Völkerrechts unterrichten will. ete Melbungen. Was England droht. London, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich) Der Vizekanzler der Univerſität Sheffield, Profeſſor Fiſher, ſagbe in einem Vortrage: Die nächſten Wochen werden in der Ge⸗ ſchichte des britiſchen Reiches die kritiſch⸗ ſten ſeit dem indiſchen Aufſtand ſein. Sobald die Deutſchen die Bahnlinien durch Serbien und Bulgarien nach den Dardamellen beſitzen, ſind ſie imſtande, das ganze Syſtem des bri⸗ kiſchen Reiches im Orient zu bedrohen. * JBerlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Erzbiſchof von Poſen⸗Gneſen, Dr. Dal⸗ bor, hat ſich, wie der„B..“ aus Poſen ge⸗ meldet wird, heute nach Köln zu einem Ztägi⸗ gen Beſuch des Kardinals Dr. v. Hartmann begeben, um ihm für die Leitung ſeiner Konſe⸗ kration Dank abzuſtatten. London, 18. Okt.(WTB. Nichtamtlich Die neue Verluſtliſte nennt 107 Offi⸗ ziere und 2321 Mann. c, Von der ſchweiz. Grenze, 18. Olt. (Privat⸗Telegr.) Die ſchweizeriſchen Blätter melden aus Petersburg: Der ruſſiſche Flieger Slaworoſſow hat bei einem Erkundungsfluig den Tod gefunden. Slaworoſſow gehörte zu den bekannteſten und beſten ruſſiſchen Fliegern und gehörte auch einer franzöſiſchen Flugzeugabteilung zuvor an. ......——Tc: ⁵˙——— — Jei èrnährungsstörungen Magen⸗ und Darmerkrankungen, Mattigkett, Schwäche, Kindern in der Entwicklung(Schule) zur Kräftigung Bioſon. Unüberkroffen in ſeinen belebenden, kräß igenden Etigenſchaften und ſeiner Blilkigkeit. große Paket M..80 iu Apotheken, Drogerten⸗ Südlich von Pocarevac ſind Ml. l. rille oh r uns feind⸗ 5mor⸗ räften arken agen. u Ge⸗ 5* d z u Bel⸗ rei⸗ u Ort Ml. n des be⸗ Egri ing. Begen⸗ Leerer 1. feſt⸗ ie ver⸗ Juord⸗ 5, in cht als eitigen 8 will 1 ler Hehe erscheint und der Auslall an Mieten Montag, den 18. Oktober 1915. General⸗Anzeiger 25 VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. Brauerel Binding.-., Frankfurt. N. Die wichtigsten Abschlußziffern haben wir schon mitgeteilt. Das am 31. August abgeschlos- Sene Geschäftsjahr 191415 hat bekanntlich einen Feingewinn von M. 556 450(702 067) ergeben, aug dem wiederum 8 v. H. Dividende verteilt werden sollen. Wie der uns nunmehr vorliegende Bericht des Vorstandes ausführt, machten sich die Folgen des Krieges im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr be- merkbar. Gerste war schwer zu beschaffen. Es mußten noch nie dagewesene Preise bepwilligt Werden. Die Folge war die Erhöhung des Bier- preises um M..— für den Hektoliter. Die Bier- erzeugung wurde durch Bundesratsverordnung auf 60 v. H. eingeschränkt. Der Gesellschaft kam daher der vom Vorjahr Übernommene große Bier- vorrat sehm zu Nutzen. Sie konnte trotz der Ein- scllränkung der Erzeugung ihren Kundenkreis bis jetet nach Wunsch bedienen. Allerdings sei der Verbrauch durch das Fehlen der im Felde Stehenden Männer und durch die allgemeinen Verhältnisse zurückgegangen. Dieser Ausfall konnte nur teilweise durch Lieferungen an dlie Front ersetzt werden. Bei der Zeichnung auf die zweite NKriegsanleine habe sich die Gesellschaft mit M. 100 000.— und auf die dritte Kriegsan- kine, die erst im neuen Geschäftsſaahr aufgelegt Würde, mit M. 200 000.— beteiligt. Die Einberufung zahlreichen Wirte von den Mietwirtschaften der Gesellschaft habe ein Ent⸗ gegenkommen gegenüber deren Angehörigen, welche das Geschäft wWeiterführten, durch Er- mäßgigung der Pachtsummen bedingt. Anderer- seits mußten auch Lokale vollständig geschlossen werden. An Kriegsunterstützungen für ihre im Felde stehenden Beamten und Arbefzr habe die Gesellschaft M. 48 675.— gezahlt. Die Gründung der Franlcfurter Eiswerke G. m. b. H. durch die Verbandsbrauereien habe den Zweck der gemeinschaftlichen Eisversorgung ihres Kundenkreises. Der Betrag von M. 48 473, der diesmal auf dem Eiskonto erscheine, habe sich in den früheren Rllanzen auf das Kohlen-, das Fuhrpark- und das Lohnkonto verteilt. Veber die Aussichten des neuen Ge⸗ Schläftsjahres sei es nicht möglich, ein Urteil ab- zugeben; auf jeden Fall sei mit noch teureren Herstellungskosten zu rechnen. Die Gewinn und Verlustrechnung ergibt einen Roherlös für Bier, Treber und Malz- beime von M. 4 408 374(5 430 553). Dazu kom- men M. 23 048 Zinseinnahmen, während im Vor⸗ jahre Zinsen und Mieten zusammengenommen M. 35 290 ergaben. Aus den schon angeführten Gründen sinch diesmal Mietausfälle und Verluste von M. 78 822 zu verzeichnen. Rohmaterialien (Gerste, Malz und Hopien) erforderten Mark 1013 606(1 188 606), Kohlen M. 165 003(105 315), Löhne M. 501 773(662 156), Unkosten(Betrieb, Gehälter, Frachten) M. 759 470(1 009 990), Fuhr- park M. 158 250(297 930), Steuern M. 727 660 (1006 209). Für Kriegsunterstützungen und Altersrenten wurden M. 62 325 verausgabt. Die Abschreibungen werden auf M. 327 829(273 375) erhöht, und zwar bei Immobilien infolge von Zugängen auf M. 65 311 67602). Neu ist die Abschreibung von M. 35197(0) auf Fuhrpark und von M. 54 440 auf durch den Krieg münder⸗ wertig gewordenes Mobiliar und außer Betrieb gesetzte technische Apparate. Daneben werden auf Brauerei- und Wirtschaftsimmobilien Marte 60 02(80 946), auf Maschinen.A1 925(Mark 60021(80 946), auf Maschinen M. 41 925(Mark Flaschenbierkonto M. 21 415(25 386) und auf Zweilelhafte Ausstände abzüglich der einge⸗ gangenen bereits abgesetzten Forderungen Mark 35885(42 326) abgeschrieben. Einschlieglich des Vortrages von M. 44 340(81 142) beträgt der Betriebsüberschuß M. 884270(975 44), wovon nach Abzug der Abschreibungen ein Reinge⸗ Wänn von M. 556 450(702 067) verbleibt. Der auf den 27. d. M. einberufenen Hauptver⸗ Sammung wird folgende Gewinnvertei⸗ lung vorgeschlagen: wie schon bemerkt, wie⸗ derum 8 v. H. Dividende auf das Aktienkapital Von M. 3,5 Millionen, was M. 280 000(Wie i. V) erfordert; ferner satzungs- und vertragsmäßige Gewinnanteile M. 75 352(61 482) und Belohnun⸗ gen M. 24000(17 500). Für Sonderabschreibun- gen werden diesmal M. 45 056(87 989) vorge⸗ schlagen, undd zwar auf Brauerei- und Wirtschafts- immobilar M. 30 000(44 265) und auf Flaschen- bierkonto M. 15056(i. V. Flaschenbier-Uten- silien-Konto M. 14 235), während die i. V. mit M. 29 489 vorgenommene Sonderabschreibung auf Transportfässer diesmal unterbleibt. Auch clie zur Erganzung des Fuhrparks und für Ver- lust an Mieten, Ausständen usw. im Vorjahre be⸗ anspruchte Nriegsrücklage von M. 200 000 er- ubrigt sich diesmal, da dieselbe in der Bilanz in —— Jan E ͤT KSEAEEͤ ⁰ ppß.. ̃7˙˖˙§.««%.—— und Verlusten vorweg vom Rohgewinn gedecket wurdle. Nach der Vermögensrechnung hat sich bei einem unveränderten Aktienkapital von Mark 3,5 Mill., die Anleiheschuld auf M. 1 407 500 (1 540 500) ermägigt. Die ordentliche und außer- ordentliche Rücklage beträgt M. 2570 000(Wie i.), außerdem ist eine Rücklage für Ausstände von M. 1 050 000(wie i..) und eine besondere Kriegsrücklage von M. 200 000(0) vorhanden. Die Hypotheken auf Wärtschaftshäuser und Lie- genschaften sind auf M. 932 000(822 000) gestie- gen, so daß sich die gesamte Hypothekenschuld auf M. 1 959 000(1 849 000) erhöht hat. Die lauſenden Verbindlichkeiten haben sich hauptsächlich infolge des stark ermäßigten Gut⸗ habens der Hauptsteuerkasse auf M. 627 022 (684 671) vermindert. Die Ausstände, die diesmal nur summarisch angegeben werden, sind auf M. 4124 372(3 726 722) gestiegen. Darunter be⸗ fanden sich im Vorjahre M. 438 776 Bankgut- haben, während jetzt eine ziffermägige Angabe fehlt. Die ebenfalls nur summarisch aufgeführ- ten Warenvorräte sind, wie schon der Bericht er- kennen läßt, stark, und zwar auf M. 466 644 (1 209 057) verkleinert. In bar waren M. 52 283 (80 297) und in Wertpapieren M. 390 650 (328 010) vorhanden. Das Flaschenbierkonto ist trotz prozentual gleicher Abschreibung infolge geringeren Verkaufs auf M. 20 056(19 235) ge- stiegen. Das im Vorjahre auf M. 57800 er⸗ mäßigte Fuhrparkkonto ist infolge starker Zu- günge auf mehr, als den dreifachen Betrag gestie- gen, und es bleiben, auch nach Abschreibung von einem Fünfte! und Verkäufen immer noch M. 114 416—. Das Brauerei- und Wirtschafts- mobiliar erscheint infolge der starken Abschrei- bungen nur noch mit M. 180 000(304 265), auch das Faflkonto verzeichnet nur noch einen Buch- wWert von M. 103 969(147 008) und das Maschi- nenkonto einen solchen von M. 307 446(340 567). Das Immobilienkonto hat sich infolge des Neu- baus„Niederhof“, durch die Errichtung der Eis- Halle in der Niederlage„Langen“ sowie die Uebernahme des Hlauses Bergerstraße 96 auf M. 6180 336(5 702 578) erhöht. FPlnanzen. Stand der Badischen Bank am I165, Okt. ogen die 1 gegeop die 1914 For voohe Aktiva(in Nark) 1915 Vofcoglle 5 929 6444- 24 439 Netall-Bestagd. 6457 656— 57 Relohs- u, Darlehns-Kas- 23 574]O3088 sen-Schelne 230 500— 14221 1538 970— 877 000 Hoten anderer Banke 773 750⁰½ 849 420 14 570 900 851 553 Wechselbestand 14 995 802— 1 55 545— 328 925 Lombarddarlehen.. 344 596—097 809 2 764 489.— 128 473 Effektenbestant. 2915 424½ 451549 6 707 709— 207 672 Sonstige Aktva. 6077 931— 439 588 PasSIVYS. 298909(unver.) Grundkapftal 2 250(unvsr.) Reservefondss 15 222500— 198 900 Motenumlauff 10072 519— 396 64 Tägl. fälllige Einlage —— Elinlag. m. Künd.-Frist 416 649— 154 1043 991+.. 39 533 Sonsiige Fassyn-.. 1335 004+.— 11 57 Metalldsckung des Motenumlaufs 35,03% gegen 36,58% in der Vorwoche und 38,88% im Vorlahr. Wrankfurter Eſfektenbörse. Frankfurt a.., 18. Okt.(Pr-Tel.) Die neue Börsenwoche setzte zunächst mit ziemlich festem Geschäft ein, ließ aber später Abschwäch⸗ ungen aufkommen, da Realisationen in einzelnen Spezialwerten einsetzen. Das Geschäft war recht kauflos. Etwaige Kauflust erhielt sich für Schifk⸗ fahrtsaktien, die den Kursstand gut behaupteten und sich teilweise erhöhen konnten. Weder in Montanwerten noch in Kriegsmaterialindustrie wurden Abschlüsse von nur einigem Belang ge⸗ tätigt. Fahrzeug Eisenach, Daimlermotoren gaben im Kurse nach. Chemische Werte Waren ruhig und behauptet. Lederaktien preishaltend. Am Ren⸗ tenmarkt war das Geschäft in deutschen Anleihen gering. Trotzdem waren die Preise gut behauptet. Mexikaner standen in Nachfrage. Die Verhältnisse am Geldmarkt sind unverändert. Berliner Effektenbörse. Berlin, 18. Okt.(WIEB.) Im Börsenverkehr kanden in größerer Zahl von Industriewerten Um- Ssätze statt, Wobei trotz der allgemeinen zuver⸗ sichtlichen Grundstimmung vielfach Kursschwaäch⸗ ungen stattfanden. Schiſfahrtsaktien behaupteten sich bei etwas geringerer Lebhaftigkeit und Festigkeit. Deutsche Anleihen wenig verändert. Geld zu 5 Prozent umgesetzt im Zusammenhang mit den heute fälligen ersten Einzallungen auf die Kriegsanleihe. Mangdel und nadusdrie, vereinigte Königs- u. Laurahüfte, Berlin. Der Geschäftsbericht der Laurahütte ist noch nicht versandfertig; einem Presseauszug ist einst- weilen folgendes zu entnehmen: Im TLaufe des Geschäftsjahres 191415 traten die Friedensfabri⸗ kationen nach und nach in den Hintergrund und heute selen.wa 80 Prozent der Auf⸗ träge als unmittelbares und mittelbares Krlegsmaterjal anzusehen. Die polni⸗ schen Hüttenwerke laben anstelle des Vorjährigen Gewinns von 2 Mill. einen Verlust von Röl. 325 000 gebracht. Eine Möglichkeit, die beiden polnischen Hütten in Betrieb zu neh⸗ men, liege nicht vor. Die Buchwerte ihrer An⸗ lagen habe man vorsichtshalber völlig abgeschrie- ben. 9 000 000(unver.) 2 250 000 Cunver.) 16 387 400. 731 800 8 578 605—1287300 Den Außenständen in Rußland von Rubel 17 Mill. stehen früher gebildete Rücklagen aus- DR Indus Drre Drrr 0 IIĨ ————— 2 (. D reichend gegenüber. Die bei befreundeten Banken aus dem M. 10 Mill.-Kredit bestehende Schulck hat sich von M..4 Mill. auf.0 Mill. erhöht, hauptsächlich infolge Stapelung von in- und aus- zändischen Erzen und infolge vom Auszahlungen von Guthaben an die Pensionskassen und an die Beamten zwecks deren Beteiligung an der Kriegs- anleihe. Solche Zeichnungen haben.80 Mill. betragen. In den beiden ersten Monaten des neuen Jahres fanden in größerem Umfange Einberufungen von Bergleuten, namentlich der schwer ersetzlichen Heuer, statt. Im September gelang es aber, die Förderung wesentlich zu steigern, so daß die Kolllengswinnung den Bedarf decken und die Verbraucher beßiedigen wird, wenn nicht un Haufe des Herbstes Wagenmangel störe. Seit 1. September sei eine bescheidene Kohlen⸗ preis Erhöhung eingetreten. Der Auf⸗ tragsbestand der Schlesischen Hütte, der mit 23 Millionen ius neue Jahr übernommen wurde, habe sich inzwischen auf 25 Mill. erhöht, so daß ihre Beschäftigung bis in die zweite Hälfte des Geschäftsjahres gesichert sei. Den noch dauernd wachsenden Gestehungskosten folgen allmählich bessere Preise. Die Ergebnisse würden davon abhängen, ob diese besseren Erlöse sich aufrecht erhalten lassen und wie sich das Schicksal def polnischen Hütten gestaltet. Rumämnische Vetroleumerzeugung. dk. Die rumänische Petroleumerzeugung stellte sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 745 241 Tonnen gegen 869 105 Tonnen im gleichen Zeitraume von 1914, davon entfallen auf Benzin 190 174 Tonnen(im Vorjahrę 208 040 Tonnen). Die Gesamterzeugung ist mithin um 123 864 Tonnen zurückgegangen und nur die Herstellung von Schmieröl weist eine Zunahme auf. Warenmärkte. Nammheimer Preduktenbörse. Mannheim, 18. Okt.(Amtliche Notlerungen,.) Die Notierungen sind in Reichsmark, gegen Bar- zahlung per 100 kg bahhfrei Mannheim. 18. 14. Rumünlsche Futtergersſse—— 7 Räfs miit Sack aſter Ernte———— 5„ der 1 Rotklee: Deutscheer. 250—265—— Hohenns.— Lüzerne italſener Ernte 1914„ 220—250—- Eöparsettse 8 Welzen-Auszugsmehl(00))— 48.— elnes Welzenmehl 75%19 40.50 40.30 75% Welzen-kretmeh)„„„—.——.— Roßgenmeßſ mindestens 780%9) 98.— 36.— e nach Qualftät. Skkerprels frel Haus für Nannhelm Stagt, festgesetzt vom Kommunalverbang. Tendenz: Getreide andauernd ohne deschäft. Werliner Getreidemarkt Berlin, 18. Okt. Frühmarkt.(Nichtamtlich ermittelte Preise) Kuslänclisene Weizenkleie 52,50—53, Maismehl 86—87, Feismehl 115, Strohmehl 32, Pflanzenmehl 29, Futterkartoffel 3,25 Mark. Berlin, 18. Okt.(WITB. Nichtamtlich.) Ge⸗ treicemarkt ohne Notiz: Die neue Woche begann bei unverändert stillem Geschäft. In Mais und Gerste fanden Umsätze nicht statt. Für Futter⸗ kartoffel bleibt die Nachfrage rege, Maismehl und Strohmehl etwas höher. Die übrigen Artikel sind unverändert. Nürnberger Hopfenmarkt. R. In der vergangenen Woche konnte sich das Geschäft ebenfalls nicht wieder lebhafter gestal⸗ ten. Der durchschnittliche Tagesumsatz hielt sich im Rahmen von 175 Ballen, Während die Zu- luhren zum Markt im Durchschnitt des Tages 200 Ballen überschritten. Die Bahnabladungen überschritten dabei die Landzufuhren wieder ganz bedeutend. Die am Marlet zum Lerkauf ge⸗ langten Hopfen wWaren meist mittlere Land-, Ge- birgs-, Hallertauer- Württemberger- und Elsässer- Hopfen, die zum Preis von 30 bis 50 M. für Schwach- bis gutmittleren Qualitäten den Markt verliegen. Bessere Ware 2. B. aus Spalt und feinste Hopfen solcher und anderer bevorzugten Herkünkte erlösten bis 70 M. An den bayerischen Produktionsorten hat sich in jüngster Zeit der Einkauf durch den Handel und noch mehr durch die Brauereien, die sich wäkrend der ganzen bis- herigen Saison von dem Einkauf schr zurück⸗ lielten, ebenfalls sehr ruhig gestaltet. Ein großer Teil der Ernte ist ja bereits aus erster Haud ge- gatigen, doch haben die Prockuzenten bei und in Baybrn noch vielfach grögere Mengen unverkauft auf Lager, im Gegensatz zu Elsaß, wo sie den grögten Teil ihrer Hopfen, allerdings in jüngster Zeit zu starke Weichenden Preisen an den Mann gebracht haben. Die Preishaltung am Nürnber⸗ ger Markt ist in der Berichtswoche namentlich für geriugere und schwachmittlere Hoplen neuer⸗ dings zu Gunsten der Käufer gewesen. Gutmitt⸗ lere und feine Ware hält den Preis noch einiger- maßen. Auch an den Produktionsorten geben die Produzenten in den letzten Tagen in den Preisforderungen ständig nach. Sie dommen da⸗ bei viellach kaum auf ihre Selbst⸗ bezw. Pflücker⸗ kosten, die sie zu Beginn derx Saison bei den uoch einigermaßen besseren Preisen noch wenigstens herausgeholt hatten. In den letzten Tagen traf am Nürnberger Markt auch noch die Nachricht ein, dah'die Verwertung von Hopfenreben zu Ge⸗ Sspinstſasern, die in diesem Jahre zum ersten Male aufgenommen werden sollte, in der Praxis zu keinem rationellen Ergebnis geführt hat und daher von der verarbeitenden Industrie, die die Sache bereits aufgenommen hatte, wieder aufge⸗ geben Worden ist. Die Produzenten kommen auf diese Weises um ihre erwarteten Nebeneinnahmen aus den Hopfenreben. Deutsche Brauereien haben in den letzten Tagen am Saazer Markt neuer⸗ dlinigs größere Käufe an dortigen Hopfen betätigt, auch Nürnberg⸗Fürther Hoplenhändler haben sich dort mit Ware versehen. Am er Markt erlösten in den letzten Tagen die Hopfen Preise von 100 bis 130 Kronen. Im allgemeinen sind die Brauereien mit alten und neuen Hopfen be-⸗ ie.Zeitu — 2 sonders angesichts der ohne Aussſcht auf Erx- weiterung eingeschränten Braukontingentierung genügend versehen und decken sich mit neuer Ware sehr langsam ein, so daß eine Belebung des außergewöhnlich ruhägen Hopfenmarktes in der nächsten Zeit nicht zu erwarten ist, umsomehr, als auch jede Aussicht auf größere Ausfuhr neuerdingus wieder geschwunden ist. Die ameri- kanische Hopfenernte ist gut ausgefallen. Die Hopfen neuer Ernte notieren 22 bis 27, alter 8 bis 14 Oent. Am Nürnberger Markt schloß die Stim- mung mit Wochenschluß sehr ruhig und ge⸗ drückt. Höchstpreis flür Butter im Kleinverkauf. WIB. Berlin, 18. Okt.(Nichtamtlich.) Der Höchstpreis für Butter im Kleinverkauf ist laut Bestimmung des Oberbefehlshabers in den Marken auf M..80 für das Pfund festgesetzt worden. In unserer ersten Depesche war der Höchstpreis infolge eines Uebermittlungsfehlers mit M..20 angegeben worden. Fdchliteratur. „Süddeutsche Industrie.““ Die Nummer 19 des Jahrgangs 1915 der in Mannheim erscheinenden„süddeutschen Industrie“, Organ des Verbandes Sückwestdeutscher Incustrieller ent⸗ hält: Amtliche Mitteilungen des Ver- bandes: Beitritt neuer Mitglieder. Vergünsti- gungsvertrag des Verbandes mit der Zentrale des Kartells der Auskunfteien Bürgel, G. m. b.., Aachen. Rundschreiben des Verbandes petreffend Zahlungsverbote. Die Kriegsinvaliden-Fürsorge, insbesondere die Errichtung einer Kriegsin- validenschule mit ſneoretischpraktischam Lehr- betrieb in Ettlingen. Die Einschräukung der Ar⸗ beitszeit in Spinnereien, Webereien und Wirke⸗ relen. Beschaffung von Kriegsinvalidem. Die Kartoffelversorgung der Arbeiter und Angestell- ten in Mannheim. Die deutsche Industrie im ersten Kriegsjahr. Bestandserhebung von tieri- schen und pflanzlichen Spinnstoſſen und daraus hergestellten Web-, Wirk. unck Strickgarnen. Be⸗ Standserhebung und Beschlagnahme von alten Baumwol-Lunpen und neuen baumwollenen Stoffabfällen. Bekanntmachung Beschlagnahme, Meldepllicht und Ablieferung von fertigen, ge⸗ Hrauchten und ungebrauchten Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinnickel betr. Bestandser- hebung und Beschlagnanme von Kautschule (Gummi), Guttspercha, Balata und Asbest, sowie von Halb- und Fertigfabrikaten unter Verwendung dieser Rolstoffe. Vertrauliche Mitteilungen. Ein⸗ gabe des Vereins Deutscher Nähmaschinenfahri- kanten an die Reichsregierung betreffend Siche-⸗ rung von deutschem Privateigentum und deut- schen Forderungen im feindlichen Ausland und erneute dringende Vorstellungen des Verbandes in gleicher Angelegenheit an die sückdeutschen bundesstaatlichen Regierungen. Ausnahmetarif für tierische und flanzliche Fette und Oele. Henderung der Anleitung für die Zollabfertigung. Bücherschau.— Ferner liegen der Nr. 19 der „Sliddeutschen Industrie“ die Nummern 14 und 15 des„Badischen Stellenanzeigers für Kriegsin- valide“ bei. Den für die Pfalz bestimmten Num⸗ mern liegt der„Pfäkische Stellenanzeiger füir Kriegsinvalide“ Nr. 5 und 6 bei. Letzte Mandelsnachrichten. Berlin, 18. Okt.(Von uns. Berliner Bur.) Im Zusammenhang der sehr berechtigten Erre- gung über das immer stärkere Anziehen der Nafi? rungsmittelpreise war auch gemeldet wWorden, die Reichsregierung beabsichtige, die Grundpreise für Kartoffeln zu erhöhen. Erfreulicherweise ist diese Meldung unrichtig. Wie man uns versichert, blei- ben die Grundpreise 55—61 pro t. EBerlin, 18. Okt.(Von uns. Berliner Bur.) Wie der B. Z. aus Amsterdam gemeldet wird, wird die holländische Regierung am 22. ds. Weitere 15 Millionen Gulden%½% proz. Schatzwechsel im Wege der Submission zur Zeichnung auflegen. Uebersselsche Schiffs-Telegramme Holland-Amerika- Linie Botterdam, Dampfer„Kyndam', am 5. Oktober von Rot⸗ terdam, ist am 17. Oktober in Newyork einge⸗ troffen. Mitgeteilt dureh die Generalagentur Gundlach & Büärenklau Nachf., Mannheim. Tel. No. 7215. ——TTTT.TTT—TT——— Geſchaftliches. * Mit eiſernem Beſen wird bei uns gegenwärtig allem Fremdenkult und fremden Erzeugniſſen der Garaus gemacht. Dem deutſchen Volke gehen was viele Friedensjahre nicht vbermochten— end⸗ lich die Augen auf; jeder Deutſche lehnt es ab, künftighin fremdländiſche Erzeugniſſe zu daufen, für die es einen bollwertigen Erſatz im eignen Lande gibt; in jedem deutſchen Haushalte ſind jetzt 3. B. die früher ſo beliebten franzöſiſchen Fein⸗ ſeifen mit Recht verpönt. Gerade im Verbrauch von Feinſeifen iſt bisher in Deutſchland viel zu biel„Franzöſiſcher Kult“ getrieben worden, mit dem jetzt endgültig gebrochen iſt.— Als eine gute Feinſeife rein deutſcher Herkunft iſt beſonders die echte Steckenpferd⸗Seife zu empfehlen, da dieſelbe den Vergleich mit den um vieles teuereren fran⸗ zöſiſchen Marken nicht im geringſten zu ſcheuen ———TTTT——————..—— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; kür Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum:; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: I..: Ernst Müller; für den Handelsteil? Dr. Adolf Agtlie; lür den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. H. Direktor: Erust Müller. Heute vormittag /„ 9 Uhr verschie. — schwerem Leiden unser lieber guter, b Bruder und Onkel, der Privatmann in seinem 72. Lebensjahre. Mannheim(H 4, 16/18), den 18. Okto Statt besonderer Anzeige. sorgender Gatte, Vater, Grossvater, Schy Die ffeftrauernden Hinterblleheneg, Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20. Oktober 1913, nachmittags ½ Uhr von der städt. Leichenhalle aus statt. 0 1 nach is Zzuletz nen W8 Tagen 54848 844341 ſittel ber 1913. 17t 5 77 Verſteigerung. Mittwoch, 20. Okt. 1915 nachmittags 2 Uhr Den Heldentod für's Vaterland starb am 9. ds. Mts., im Feld- Lazarett, infolge seiner am./10. 1 del Kämpfen in Feindesland er- littenen schweren Verletzung im jugend- lienen Alter von 19 Jahren unser innigst- gellebter Sohn und Bruder Paul Driescher Arlegsfreiniltger Im Massaufschen Infanterte-Negiment 68. In tlefer Trauer namens der Angehörigen: Wiſhelm Driescher. Mannheim-Feudenheim. Scheuber, Gerichtsvollzieh. 54852 50 verſteigere ich im Hauſe — 1— Dalbergſtraßze 10 Zwangs verſteigerung. weer: bcrene ee Dienstag, 19. Okt. 1915, Schotter, Witwe desLudw. nachmittags 2 Uhr Merz gebörigen nachbe⸗ werde ich in Mannheim nannten Fahrniſſe meiſt⸗ im Pfandlokal d 6, 2 gegen eee Barzahlung: bare Zahlung im Boll⸗ Z3 aufgerüſtete Betten, ſtreckungswege öffentlich KLommode, Chiffonnier, verſteigern: 54836 381 Mübel und ſonſtiges. ulator, Koffer, r. Ningel, Gerichtsvollzieher. Schranf, Waſchtiſch, Bil⸗ der, Sofa, Küchenſchrank, Zwangs verſteigerung. Anrichte, Kleider, Weiß⸗ zeug, Leib⸗ u. Bettwäſche, Dienstag, 19.Oktbr. 1915, nachmittags 2 Uhr Küchengeſchirr u. ſonſt. Hausrat. 5484 werde ich im Pfandlokal ADie Möbel können 26, 2 gegen bare Zahlung am Mittwoch vormittags im Pollſtreckungswege von 11 bis 1 Uhr be⸗ öffentlich verſteigern: ſichtigt und freihändig 1„„ Gß⸗gekauft werden. Service, ee⸗Serviee, mehrere ſilberne Beſtecke, Georg Landſittel, Nöbel und Sonſtiges. Ortsrichter Roſengartenſtraße 17. Telephon 7309 c—5 7 Verwandten, Freunden und Bekannten, die traurige Nachricht, daß mein herzens- guter Mann, meines Kindes treubesorgter FVater, Bruder und Schwager Fyrlecdrieh Maler 75 nach jahrelangem schwerem Leiden am 16. Okt, im Alter von 37 Jahren sanft ent- sehlafen ist. 10824 Mannheim(U4, 19a), 18. Okt. 1915. In tiefer Prauer: Frau Magda Maier nebst Sohn. Beerdigung findet Dienstag, 19. Okt., nachmitftags 4 Uhr von der hies, Lelchen-“ halle aus statt. Das Ullſteinbuch in geldvolbrief iſt eine Freude für jeden Soldaten Preis.— Mk. Feldpoſtumſchlag gratis Alle hisher erſchienenen Bände ſtets vorrätig in der bekannten Buchhandlung Schneider iletzt D Wellenreut ſer) DI1, 13 28 Dienstag, den 19. d.., 6, 2 dahier g Zwangs perſteigernng. nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 7885 bare 5 ahlung i. Voll kungs⸗ tlich verſteigern: Möbel und Sonſtiges, Gold Bro 10 7 ferner beſtimmt eine kleine 0 ſche ** 54801 4 (Andenken) von Rheinluſt Gerichtev 19 0 durch Schtoßgarten bis ee Stephanienpromenade PP äverloren. 54847 90 57 Abzugeben gegen Be⸗ Reuſte Kriegsliteratur lobnung Laukentiusſtr. 59 23, II, bei Schreck. und Kkiegö⸗Karten— in großer A ahkbei Junuger Mann verlor 5 255 8580 Nelam Samstag abeud 12 Me. M. Schneider Gegang. v. der Windeckſtr. Buchhandlg.jetzt 1,13 nach Augartenſtr. Abzug. (Haus Wellenreuther) geg. Belohnungugarten⸗ iſtraße 29, 5. St. 10828 Kirchen⸗Anſage. Katholiſche Gemeinde. Dienstag, den 19. Oktober 1915. Jefuitenkirche. 7 Uhr Seelenamt für den im Felde gefagenen Wendelin Bott, zugleich Schſtlergottesdienſt. %0 Uhr Seelenamt flr die verſtorbenen Angehörtigen der Familie Hausmann. — YY hohe Preiſe für 9 Zahle gebrauchte Möbel, zeſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 18. Oktober 1915 Kundſchaft. K 4, 4 Poſtkarte 5 5 genügt! 7 Und robieren —5 eesseseese 8 Und ſchnell laufen 3 Sein eer Zeug— verkaufen, Wachtel iſt als Kontre . Gitieger. für den Packtisch 2u S te Hindenk Sſeger. 3 tritt geaucht. f 255— Au die Ankaufſtele? Nerm. Scehm Vornehme dauernde Exiſtenz 2 7 2 1 2 — — Tüchtige U 5 ece—————-— eee e etgesüe BBE Nedenszeiten ne E —— N¹ 1 DD — 2 8 8 1 17 175 9I. p. bald sseelss geb. unt N * 10810 an d. le Gut möoliertes 7 Wohnzimmer mit zwei Schlafzimmern von zwei beſſeren Herren zum 1. November geſucht. Zuſchriften unt. Nr. 54820 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Oller&(o. Feckarvorſtadt, MaxJoſef⸗ leurimn m sefortigen Ein- SOeesseessesssese zum fliegenden Wachtel 28 eee lTügt. Feier⸗ X Tel. 3814 Maſchiniſt Bin ſtets Käufer zu den Tagespreiſen. 85 Suche guterh. Mäntel für(gelernter Schloſſer) 6 jähr. Mädchen u. 5jähr. ſofort geſucht. F7, 20. Jungen zu kaufen. Angeb. 54855 U. Nr. 10805 a. d. Geſchäftsſt. Tüchtlger ältedes Schaukelpſerd Maſchinen⸗ EEi ſchloſſer Getk. 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Er war blaß geworden. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich habe das nicht gern geſagt. Aber da Sie dieſe Unter⸗ vedung erzwungen haben, ſoll auch reiner Tiſch uns gemacht werden. Ich weiß, daß ich ſoeben unritterlich gegen Sie war— aber ich mußte es ſein. Bitte, laſſen Sie uns dieſe peinliche Unterredung beenden. Sie lieben mich ebenſowenig, wie ich Sie liebe. Ein Rauſch Hat uns in einer törichten Stunde zufammen⸗ gefüßhrt— dieſer Rauſch, der bei mir längſt verflogen iſt, hat bei Ihnen wohl länger an⸗ gebalten. Aber auch Sie werden daraus er⸗ wachen und mir vielleicht noch danken, daß ich Sie nicht fürs ganze Leben an mich feſſelte. Wir paſſen nicht zuſammen, glauben Sie es mir. Ihrer erſten verfehlten Ehe würde eine zweite, noch verfehltere folgen. bitte Sie, gehen Sie ruhig nach Hauſe.“ Sie lachte ſchneidend auf. Ich ſoll mich damit beſcheiden, von dir ein⸗ fach nach Hauſe geſchickt zu werden damit du dich ungeſtört um die Millionenerbin bewerben kannſt. O nein, mein Lieber, du haſt mit der Rache einer beleidigten Frau zu rechnen. Ehe ich es dulde, daß du kalkblüttig über mich hin⸗ Janzen dus auszuſtrecken— eher ſchieße ich dich nieder!“ Mit einem raſchen Griff zog die maßlos er⸗ regte Frau einen Revolver aus ihrem Kleide und hielt ihn Haßberg entgegen. Aber er war ſchneller als ſie und umfaßte mit feſtem Griff ihr Handgelenk. Der Schuß entlud ſich und zertrümmerte das Zifferblatt einer kleinen Wanduhr. Ruhig entwand er ihrer Hand die zierliche Waffe und ſteckte ſie zu ſich. „Mit ſolchen Dingen ſoll man keinen Scherz treiben, gnädige Frau. Das iſt kein Spielzeug für nervöſe Frauen. Sie geſtatten, daß ich die Waffe in Verwahrung nehme— zu Ihrem eigenen Heil.“ Melanie ſank zitternd und totenbleich in einen Seſſel und ſtarrte ihn an. Seine Ruhe wirkte wie kaltes Waſſer auf ihre Erregung. Mit ſtarren Augen ſah ſie dann zu der zer⸗ trümmerten Uhr hin. Sie hatte die Waffe zu ſich geſteckt, teils aus Effekthaſcherei, teils, um ihn an den Ernſt der Sttugtion glauben zu machen. Wirklich auf ihn zu ſchießen, das hatte wohl kaum in ihrer Ab⸗ ſicht gelegen, und als der Schuß losging, war ſie mehr erſchrocken als Haßberg. Wenn ſie ihn getroffen hätte— wenn er jetzt hier tot vor ihr liegen würded Ein Schauder des Entſetzens kam über ſie. Sie ſchloß die Augen. Im Geiſte ſah ſie ſich als Mörderin auf der Anklagebank. War es Haßberg wert, daß ſie ſich ſeinetwegen ins Un⸗ glück ſtürzte? Galt er ihr wirklich ſo viel, daß ſie an ihm zur Mörderin wurdes Sie ſchüttelte ſich wie im Fieber und ſah ſo elend und verfallen aus, daß er Mitleid mit ihr fühlte. Er trat zu ihr. „Kommen Sie zu ſich, gnädige Frau, es iſt ja nichts geſchehen. Was Sie in einer törichten Ueberreizung der Sinne tun wollten, hätte Sie viel unglücklicher gemacht, als mich. Wenn ich jetzt tot vor Ihnen läge— mir wäre vielleicht wohler, als jetzt, da ich eine alte Sünde ab⸗ zubüßen habe. Ihr Leben wäre aber vernichtet geweſen. Eine Frau, die hinter Gefängnis⸗ mauern verſchwindet, iſt erledigt für alle Zeit. :.. AAßß ĩðâ2 ðͤv ͤ Sie gewiß noch ein ſchöneres Glück bereit, als ich es Ihnen bieten könnte. Und nun laſſen Sie uns in Frieden ſcheiden. Er ſagte es ernſt und eindringlich. Sie ſah zu ihm wie aus einem ſchweren Traum er⸗ wachend auf, dann erhob ſie ſich mit zitternden Knien. „Ich will nach Hauſe“, ſtieß ſie auſſchluchzend ervor. Er half ihr in den Mantel und legte ihr das Schleiertuch ſorglich um, damit ſie nicht erkannt werden konnte. „Sie müſſen mir geſtatten, gnädige Frau, Sie bis zu einem Wagen zu begleiten. Sie ſind erregt und bedürfen eines Schutzes“, ſagte er viel milder als zuvor. Willenlos fügte ſie ſich. Anſcheinend war all ihre Energie verbraucht. Haßberg war ſchnell ins Nebenzimzzer ge⸗ treten und hatte ſich zum Ausgehen ſcctig ge⸗ macht. Mit der Mütze in der Hand kam er zu⸗ rück, Er drückte dieſe aufs Haupt. Dann ver⸗ neigte er ſich vor Melanie und bot ihr den Arm. Sie legte ihre leiſe bebende Hand darauf. So führte er ſie hinaus. Schweigend ſchritten ſie die Treppe hinab. Im Hauſe war es ſtill. Aber als ſie aus dem Haustor treten wollten, ſtand plötzlich ein Herr vor ihnen, der das Haus betreten wollte. Es war Heinz von Tondern. Wie im höchſten Er⸗ ſtaunen trat er zurück, lächelte diskret, grüßte Haßberg und ging ſchweigend davon. Haßberg war dieſe Begegnung hauptſächlich Melanies wegen ſehr peinlich. Beforgt prüfte er die Dichtigkeit ihres Schleiers, und als ſie ein 55 weitergegangen waren, ſagte er beruhi⸗ gend: „Herr von Tondern kann Sie unmöglich er⸗ kannt haben. Ihr Schleier iſt ſehr dicht. Ein Glück, daß er nicht früher kam. Sicher wollte er mich beſuchen.“ Sie antwortete nicht. Haßberg ahnte ja nicht, das dieſe Begegnung mit Tondern ein abgekartetes Spiel war. Me⸗ lanie hatte mit ſenem verabredet, daß er wäß⸗ rend ſte bei Haßberg weilte, dieſen aufſuchen wegſchreiteſt, um deine Hand nach gtegina Bal⸗ Seien Sie vernünftig. Das Schickfſal hat für alſo in Haßbergs Wohnung üderraſchen mußte. Dadurch wollten ſie Haßberg zwingen, Melanie zu heiraten. Melanies leidenſchaftliche Natur war aber mit ihr durchgegangen. So war es gekommen, daß ſie früher, als verabredet, Haßbergs Wohnung verlaſſen hatte. Erſt als ſie Tondern erblickte, das nicht. dahon. Daß er Melanie und Haßberg anſcheinend in ſchönſter Eintracht Arm in Arm das Haus ver⸗ laſſen ſah, erfüllte Tondern mit der frohen Hoff⸗ nung, daß Frau Melanie ohne ſeine Beihilfe zum Ziel gekommen und den Abtrünnigen zu⸗ rückerobert habe. 8 Er ging befriedigt von dannen, nahm ſich aber vor, Regina Baldus irgendwie beizubrin⸗ gen, daß er Haßberg Arm in Arm mit einer verſchleierten Dame ſeine Wohnung hatte ver⸗ laſſen ſehen. Haßberg brachte Melanie zu einem Wagen. „Leben Sie wohl, gnädige Frau, und wenn Sie können, ſo verzeihen Sie mir daß ich je⸗ mals in Ihr Leben getreten bin,“ ſagte er leiſe Sie warf ſich in die Polſter des Wagens und machte eine haſtig abwehrende Bewegung. Sprechen konnte ſie nicht. einem jammervollen Zuſtande. Die Erregung der letzten Wochen, das zermürbende Warten, der eiferſüchtige Groll, alles das hatte ihre Ner⸗ ven aufgepeitſcht. Der Augenblick, da ſie die Wafſe auf Haßberg anlegte, war der Höhepunkt ihrer Erregung geweſen. Bei dem Krachen des Schuſſes war ihre Kraft zuſammengebrochen, nun war ſie wie zerſchlagen an allen Gliedern. Das Grauen vor ſich ſelbſt und vor dem, was ſie beinahe angerichtet, ſchüttelte ſie wie ein Fieber, So fuhr ſie nach Hauſe und warf ſich totmatt auf ihr Lager. Am nächſten Morgen gab ſie ihrer Jungfer Befehl, ſofort ihre Sachen zu vacken. Sie wollt⸗ verreiſen, nach Oſtende. Die Jungfer war ſehr erſtaunt, da ihre Herrin doch in dieſem Sommet nicht hatte reiſen wollen. Aber Tondern verſtand und ging ſollte, Melanſe wollte dafür ſorgen, daß er ſie — Wertſetzung folgt] gedachte ſie der Verabredung mit ihm. Und da machte ſie ihm verſtohlen ein Zeichen, er ſollte ſich ohne weiteres entfernen. Haßberg bemerkte Sie befand ſich in 9 11 R — 92 2 ——