Me 1 eeeeeee — — — — — — —— — — — — — —.— —.— —.— — — — — — — — — — — —.— —.— — —. —— — —— —— — —. — .— ——— —— —. — —— ſfß Aaeeeeeegtendenmeeacd Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl. poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Rr. 5 Pfg. —— Anzeigen: Kolonel⸗Seile 50 Pfg. Reklame⸗Seile.20 Mk. Läglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) adðt der St Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Maunheim“ Sernſprech⸗Rummern: Oberleitung, Buchhaltung und Zeitſchriften⸗Abteilung. 1449 Schriftleitung 377 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung. 218 und 7569 Buchdruck⸗Abteilung 3⁴¹ Tiefdruck⸗KAbteilung. 7086 kll Sweigſchriftleitung in Berlin Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 29 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Land⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Keiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. —— Nr. 516. M an nh eim, Montag, 25. Oktober 1915. (Abendblatt). Ein Erfolg der Oeſterrei der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 25. Okt. (WTB. Amtlich.) Weſtlicher Ariegsſchauplatz. In der Champagne griffen die Fran⸗ zoſen bei Tahure und gegen unſere nördlich von Lemesnil vorgebogene Stellung nach ſtärkſter Feuer vorbereitung an. Bei Tahure kam der Angriff in unſerem Feuer nicht zur vollen Durchführung. Am ſpäten Abend wurde an der vorſprin⸗ genden Ecke nördlich von Lemesnil noch heftig gekämpft. Geſtlicher Ariegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von hindenburg. Südlich von Kekau(ſüdöſtlich von Riga) wurden ruſſiſche Vorſtöße abgewie⸗ ſen. Gegenangriffe gegen die von uns am 23. Oktober genommenen Stellungen nordweſtlich von Dünaburg ſcheiter⸗ ten. Die Zahl der Gefangenen erhöht ſich auf 22 Offiziere, 3705 Mann, die Beute auf 12 Ma⸗ ſchinengewehre, 1 Minenwerfer. Schwache deutſche Kräfte, die nördlich von Illuxt über den gleichnamigen Abſchnitt vorgedrungen waren, wichen vor überlegenen Augriffen wieder auf das Weſtufer aus. Nörd⸗ lich des Dryſwjatyſees blieben ruſ⸗ ſiſche Angriffe gegen uuſere Stellungen bei Gatemi Grenztale erfolglos. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Drinzen Leopold von Banern Die Lage iſt unverändert. Heeresgruppe des Generals v. Tinſingen. Weſtlich von Komarow ſind öſterrei⸗ chiſche Truppen in die feindlichen Stellungen auf 4 Kilometer Breite eingedrungen. Balkan⸗Kriegs chauplatz. Bei Viſegrad iſt der gewonnene Brückenkopferweitert. Weſtlich der Kolubara wurden die Tamnawa⸗Ueber⸗ gänge nordweſtlich von Ub genommen, Die Armee des Generalfeldmarſchalls von Koeveß hat die allgemeine Linie Lazarevaz nordweſtlich von Araupfelowac⸗Rataowac (weſtlich von Ratary) erreicht. Die Armee des Generalfeldmarſchalls von Gallwitz hat ſüdlich der Jaſenica die beherrſchende Höhe öſtlich von Banicina geſtürmt, bis in der Marawaebene in hef⸗ tigen Kämpfen Dl. Livadica und Cabari ge⸗ wonnen und öſtlich davon bis zur Linie Pre⸗ ſedna ſüdlich von Petrowac, weſtlich von Noalj⸗ nica gelangt. Im Pel. Tale wurden die Höhen weſt⸗ lich und nordweſtlich vun Kucevs beſetzt. Die bei Orſyva übergegangenen Trup⸗ pen ſind weiter nach Süden vorgedrun⸗ gen und haben mit ihrem linken Flügel Sip (an der Donau) erreicht. Die bulgariſche Armee des Generals Bo⸗ jadjeff hat den Kampf zwiſchen den Gip⸗ feln Drenovaglava und dem Mirko⸗ vac(20 Kilometer nördlich von Pirot) ge⸗ nommen. Oberſte Heeresleitung. der Ureuzer Prinzudalbert verſenkt. Berlin, 25. Okt.(WTB. Amtlich.) Am 23. Oktober wurde der große Kreuzer„Prinz Adalbert“ durch zwei Schüſſe eines feindlichen Unterſeebootes bei Libau zum Sinken ge⸗ bracht. Leider konnte nur ein kleiner Teil der Beſatzung des Schiffes gerettet werden. Der Chef des Admiralſtahs der Marine. Berlin, 25. Okt.(Von u. Berl. Bürv.) Der bedauerliche Unglücksfall hat ſich, ſoweit das nach den einſtweilen hier vorliegenden Nach⸗ richten zu beurteilen iſt, weſtlich von Libau zugetragen und zwar etwa 25—30 Kilometer von der Küſte entfernt. Das Wetter iſt nicht beſonders ſichtig geweſen und das bat dann die Kataſtrophe natürlich begünſtigt. Aller Wahrſcheinlichkeit nach war es ein engli⸗ ſches Unterſeeboot, dem unſer Kreuzer zuln Opfer fiel. Die ruſſiſchen Unterſeeboote ſind nicht in der Lage, Doppelſchüſſe abzugeben. Hier aber muß das der Fall geweſen ſein, denn der„Adalbert“ iſt ſofort geſunken und zwar ſo ſchnell, daß leider nur ein kleiner Teil der Be⸗ ſatzung dem Tode entgangen iſt. Der„Adalbert“ war auf der Rückkehr von einer Unternehmung im finniſchen Meerbuſen in Begleitung einiger ihm zur Sicherung beigegebener Torpedoboote Die engliſchen Torpedos haben eine ur geheuce Sprengkraft. Außerdem aber ſind offenbar auf dem Kreuzer noch Exploſionen crfolgt Der„Adalbert“ war ungeſähr 15 Jahre alt. Er galt natürlich noch als modernes Schiff; aber modern im Sinne der Abwehrmittel war er doch nicht mehr. Der Feldzug in Serbien. Entſcheidende Niederlage der Serben bei Aesküb. Safia, W. Okt.(WB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht über die Operationen vom 23. Oktober: Unſere Truppen brachten den ſerbiſchen Truppen in der Umgebung von Uesküb eine entſcheidende Nie⸗ derlage bei und beſetzten die Stadt endgültig. Der Feind hat über 500 Tote und Verwundete und wurde auf den Eng⸗ paß Katſchanik zurückgeworfen. Unſere Truppen verfolgen ihn ſtürmiſch in dieſer Richtung. An den anderen Fronten keine weſentliche Veränderung. Die Stadt Katſchanik liegt etwa 25 Kilo⸗ meter nördlich Uesküb an der Bahn Uesküb—- Mitrowitza. Ein mißlungener frunzöſſcher Angrif bei Tahure. er bei Komarow.— Weiter vormärts in Serbien. Ein engliſcher Transport⸗ Sampfer bei Saloniki verſenkt Athen, 25. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Telegramm des Korreſpondenten des Wolff⸗ Bureaus: Hieſige Zeitungen melden, der engliſche Transportdampfer Mar⸗ ketti mit 100 0engliſchen Soldaten, Maultieren, Munition und Krankenpflegern bei Tſagoſt an der Südoſtküſte des Hafens von Saloniki verſenkt. 83 Mann gerettet. Eine Nundgebung an die Aegypter. c. Von der ſchweizer. Greuze, 25. Okt.(Priv.⸗Tel..) Die Schweizer Blät⸗ ter melden aus Athen: Eine Information des Neon Aſty berichtet: Zwei türkiſche Flieger hätten über Kairo Proklamationen abgewor⸗ ſen, in denen das türkiſch⸗bulgariſche öſterreichiſch⸗deutſche Bünduis als Unterpfand für eine baldige Be⸗ freiung Aegypteus bezeichnet wird. Die heikle Lage des Vierver⸗ bandes am Balken. Berlin, 25. Okt.(Von u. Berl..40.) Aus Chriſtiania wird der„B..“ geme det: Der militäriſche Mitarbeiter bon„Aftenpoſten“, ein bekannter aktiver Generalſtabs— Offtzier, ſchreibt: Die Lage auf dem Balkan ſei derart, daß ein Entente⸗Hilfsheer von 100 000 Mann nichts nützen könne. Allein gegen Bulgarten müßte die Entente mindeſtens 200900 Truppen ſtellen. Außerdem aber müßten die Verbündeten mindeſtens weitere 200 000 Mann gegen die Zentralmächte werfen und guch dann beſtünde noch keine Sicherheit auf Erfolg. Man müfe bedenfen, daß die Zentremächte hinſichtlich der Zufuhr der Truppen und deren Einfetzung weit günſtiger geſtellt ſeien, als der Vierverband. Außerdem aber rermöchten die Zentralmächte ohne große Schwierigleiten noch eine oder zwei Armcen von ihrer langen Front nach Serbien ziehen, ohne daß dadurch an anderen Punkten eine Kriſe entſtände. Auch ſei eine ruſſiſche an der bulgariſchen Schwarz⸗ Meerküſte wenig wahrſcheinlich, da die türkiſche Flotte und deutſche Unterſeeboote ein ſolches Unternehmen äußerſt gefährdeten. Durch Ru⸗ mänien könne Rußland nicht marſchieren. m. Höln, 25. Okt. Die Kölniſche Volkszeitung meldet aus London: Auch heute iſt die engliſche Preſſe nicht darüber einig, was gegen die deutſche Ballan⸗Offenſive geſchehen ſoll. Der„Mancheſter Guardiau“ meint, es ſei ein Fehler geweſen, kürzlich 150—200 000 Mann nach Frankreich zu werfen, anſtatt ſie nach den Dardanellen zu ſenden, die die Ent⸗ ſcheidung herbeigeführt hätten. Der militäriſche Mitarbeiter der„Times“ vertritt die Anſicht, daß die Verbündeten ohne Rumänien und Griechenland Serbien übe ha pt keine ausreichende Hilfe zu bringen vermögen Die griechiſche Hilfe würde auf keinen Fall genügen. Heftige Angriffe ruſſiſcher Blätter gegen Italien. c. Voß der ſchweiger. Grenze, ter melden aus Petersburg: Die Zeitungen Nowoje Wremja und Slowo ſetzen ihre heftigen Angriffe gegen Italien fort und betonen, daß JItalien gut 2000009 Mann enk⸗ behren könne, um an der Expedition nach dem Balkan teilzunehmen. Die haltung Griechenlands und Rumäniens. Ein frommer Wunſch des Vierverbandes. m. Köln, W. Okt.(Priv.⸗Tel.) der Kölniſchen Zeſtung meldet der Pariſer Be⸗ richterſtatter der„Stanpa“ aus Paris: In dortigen wohl unterrichteten Kreiſen werden mit der Abdankung König Kon⸗ ſtantins und der Uebernahme der Krone durch den Prinzen Georg, der plötzlich Paris verlaſſen hat, gerechnet. Die Kölniſche Zeitung bemerkt hierzu: Dieſe Nachricht iſt natürlich nichts als ein frommer Wunſch des Vierver⸗ bandes zu betrachten, über den man beſonders in Griechenland nicht gorade freundlich urteilen wird. Griechenland bleibt feſt gegen den Dierverband. Berliu, 25. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Athen wird der„B..“ gemeldet:„Nea Imera“ ſchreibt, daß nach den Aufklärungen, die der Premierminiſter Zaimis den Geſandten Englands und Rußlands über die Haltung Griechenlands gab, über die feſte Entſchließung der griechiſchen Regierung keine Zweifel mehr beſtehen könne. Die Entente erkenne ſelbſt an, daß die Lage guf dem Balkan, wie ſie ſich ſeit dem Angriff der Oeſterreicher und Deut⸗ ſchen und der Einmiſchung Bulgariens geſtal⸗ tet hat, der Politik recht gibt, die ein Ein ⸗ greifen der neutralen Balkan⸗ ſtaaten in den Krieg für unvorteilhaft hält. König Nonſtantins Aeutralitätspolitik. Lyon, 25. Okt.(WTs. Nichtamtlich „Progtes“ meldet aus Athen: Aus gut unterrichteter Quelle wird berichtet, daß König Konſtantin jedem Eingreifen Grie⸗, chenlands in den elropäiſchen Krieg duürchaus abgeneigt iſt. Die üöffent⸗ liche Meinung in Athen bleibt unentſchieden. m. Köln, 25. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Köl⸗ niſche Zeitung meldet aus Athen: Der König wird ſich wahrſcheinlich in dieſer Woche wach Saloniki begeben, zur Beſichtigung der maze⸗ doniſchen Garniſon. Gerüchte über Rumänien. Berlin, 25. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Hieſige Blätter ließen ſich heute morgen melden, daß in Rumänien ein Kabinett⸗ wechſel bevorſtehe und vorausſichtlich drei Konſervative dem Miniſteriunt beitreten wilrden, darunter auch Carp und Majorescu. An hieſigen uuterrichteten Stellen hält man die Meldung nicht gerade für wahrſchein: lich. In dieſem Zuſanumenhange ſei wieder⸗ holt betont, daß den Gerüchten, die von einem 1 Laut 25. Okt.(Prip.⸗Tel..) Die ſchweizer. Blät⸗ ruſſiſchen Angebot Beſſarabiens Neueſte Nachrichten.(Abendblatth Montag, den 25. Oktober 1915. an Rumänien wiſſen wollen, hier Glauben beigemeſſen wird. Italien und der Balkankrieg. Stampa“ vom 19. Oktober bringt unter der Überſchrift„Weiſer Entſchluß“ (wohl von Giolitti inſpi deſſen Ausführungen außerc Schlaglichter auf die höchf e Lage des Vierverbandes werfen und dem Balkan⸗ unternehmen nicht eben ein günſtiges Hors⸗ flop ſtellen. Wir geben einen größeren Aus⸗ zug aus den Kaſſandra⸗Rufen ein⸗ zigen wirklichen Staatsmannes Italiens, dem es natürlich eine gewiſſe Genugtuung bereitet geſchliffene Kritik zu üben, nachdem er im Frühjahr ja nicht nur von Salandra und Snnine, ſondern vielmehr noch von den eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Treiben Dzefer italie⸗ niſchen Stgatsmänner ausgeſchaltet worden einen rnpef erten) Artikel, utlich ſcharfe dieſes wWar. Dieſes Erlebnis hat Giolittis Kritik nicht eben barmherziger gemacht. Die „Stampa“ ſchreibt: Wir loben den Entſchluß der Regierung, keine Truppen nach Mezedenien zu ſenden. Denen, die anderer Auſicht ſind, ſtellen wir die Vorfrage: Epiſtiert überhaupt eine Salonkki⸗Expedition, an der Italien ſich beteiligen könnte? Zu einer ſol⸗ chen Expedition müßte ein ſeit Monaten eigens für dieſen Krieg ausgerüſtetes Landungskorps Lol mindeſtens 509000 Mann gehören, für das die Verproviantierung auf einem Land⸗ wege von Hunderten von Kilometern, alſe anders als bei der Gellipoli⸗Expedition, vorzubereiten wäre, zumal die eine nach Serbien führende Eiſen⸗ baßnlinie leicht vom Feinde unterbrochen werden kann. Iſt aber heute ein Eppeditionskorps von guch nur 200 000 Mann vorhanden? Anſcheinend nieht, da die franzöſiſch⸗engliſche Intervention ſehr bezrenzt, die ruſſiſche noch in weiter Ferne iſt. Wenn wir heute vor der politiſchen Notwendig⸗ leit ſtehen, zu handeln, und gleichzeitig vor der militäriſchen Unmöglichkeit, es in erforderlichem Umfang zu tun, ſo trifft die Schuld für dieſe tragiſche Situation diejenigen, die hinſichtlich des Balkans in unverzeihlichen und lächerlichen Illuſienen ſich wiegten. Der ſchlimmſte Fehler jedoch wäxe es, wolte man ver⸗ ſuchen, den erſten Fehler dunch Vezehung eines noch geführlicheren wieder gutzumachen. Eine weite Expeditien nach Art der Galli⸗ poli⸗Aktien könnte nur den Feinden Vorteil bpingen. Nan wirft ein, Italien müſſe wenigſtens einige Tauſend Mann nach dem Balkan ſenden, um nach Beendigzung des Krieges nicht von jedem Einfluß im Orient ausgeſchloſſen zu werden. Das heißt aber, unſerer Regierung bitter unrecht tun. Denn dea Art und Umfang von Italiens Intereſſen im öſtliehen Mittelmeer von altersher bekannt ſind, ſo darf keiner auch nur einen Augenblick bezwei⸗ ſeln, daß das gegenwärtige Miniſterium dieſe In⸗ tereſſen in den der italieniſchen Intervention vor⸗ ausgehenden Verhandlungen mit unſeren neuen Verbündeten genau feſtgelegt hat. Wäre es denn überhaupt denkbar, daß das Miniſteriupi damals nicht Italiens Lebensintereſſen in ſchriftlichen Ver⸗ trätzen fixiert hätte? Es iſt wirklich äußerſt ſon⸗ derbar, daß ſs herbe Zweifel gerade von den Freunden des BDarons Fonnino gehegt werden! Noch dieſen ſchneidenden Hieben und beißen⸗ den Jronien gegen Ferrn Sonnino, der meſtürlich naßh Gislittis Anſicht wicht das min⸗ zeſte geten hat, als er mit den„neuen Ver⸗ bündeten“ anbandelte, Italiens Intereſſen im Orient zu ſichern, beleuchtet die„Stampa“ den Ball harfeldzug nach den großen weltpolitiſchen Perſpektiven, die ſich auftun, und wiederum ſcheint es uns, daß Giolitti nicht ohne eine gewiſſe Schadenfreude feſtſtellt, wie ausſichts⸗ los es für Italien und ſeine Verbündeten ſei in dieſem gewaltigſten weltmächtlichen Wett⸗ lantf noch den Vorſprung einzuholen, den die Zentralmächte geronnen haben dank ihrer größeren Umſicht, Wachſamkeit und Energie: Jur Modeausſtellung in Maunheim. Plaudereien und Gedauken. „Ich bin jetzt fertig“, ſagte meine Frau; und dann wartete ich noch elwa 20 Minuten, bis ſie wirklich fertig war, d. h. ſie hatte auch jetzt noch ihre Handſchühe vergeſſen, u. als pflichtgetreuer Phegatte lief ich die 2 Treppen hinauf, um die Handſchuhe zu holen. Dann ging's zur Mode⸗ susſtellung. Meine Frau warf ſo flüchtig in, es gebe keine deutſche Mode und könne auch ine ſolche geben, da die Deutſchen im allge⸗ meinen für die Mode zu ſchwerfällig ſeien. Ich ſtritt nicht mit meiner Frau, das wage ich ſogar als Sokdat mit zweifeitig ſcharf geſchliffenem Seitengewehr nicht, denn die Zunge einer Frau iſt immer noch ſpitzer und ſchärfer, wenn auch glücklicher Weiſe wenitzer blutig als ein mili⸗ käriſches Schinkenmeſſer. edlehn waren wir nun im Hohen⸗ zollernhaus angelangt, und nun wanderten die Augen meiner Frau, verſtärkt durch die ver⸗ Frößerngen Gläſer einer„Handbrille“ ehemals „Lorgnon“ genannt, an den vielen Handarbeiten, en, Stoffen, Gegenſtänden ete. vor⸗ „Na, was ſagſt Du jetzt, gefällts Dir immer noch Riht?“—0 ijs ich hätte ſo viel nicht er⸗ wartet. Die Spitzen vor allem, Du weißt, darauf verſtehe ich mich beſonders.“—„Sie ſind wirklich ganz eigenartig in Zeichnung und Tech⸗ nik, ſind ſo vollendet in ihrer Sauberkeit der Durchführung, daß ich eigentlich nur bedauere, keine reichen Kriegsgewinne gemacht zu haben, un dedt Weteen. ei es eine durchdrochene Decke — zerſtäubt in Milliarden Kriſtalltropfen, einſichtigen li wäre, müßie pedition ausgerüſte haft die Blin ihren Gang ließen, ohne zur Zeit, vor d vier Monaten 3400 000 Mann über Sa Serbien zu ſenden. Schon ſeit dem N unſere Freunde von den bereits im Dezem begonnenen Vorbereitungen Deutſchlands Balfanexpedition—(zZenſurlücke! Dem deutſchen Vormarſch entgegenzutreten, hätte das Vierverbandes ſein ſollen. Noch viele nicht die gewaltigen Folgen eines reichen Vormarſches, durch den der deutſ für eine if Konſtantinopel dauptziel des greifen kommt. fü Zwar bedeutet der Beſitz Konſtantinopels * die Deutſchen noch nicht eine Vedrohung der ugliſchen Seeherrſchaft, da die Engländer auf Imbros und Tenedos den Mittelmeerausgang ge⸗ ſchloſſen halten. Aber die moraliſche Wir⸗ kung des deutſchen Vordringens auf die mohammedaniſche Welt, namentlich auf die 80 Millionen mohammedaniſchen Inder, wäre vernichtend. Heute läßt ſich der Marſch der Auſtro⸗Deutſchen R0 höchſtens aus Frankreich und Belgien über den Rhein wer⸗ fen. Iſt dies möglich? Ein Sachverſtändiger, wie Repington in der„Times“, bejaht dieſe Frage, da er Deutſchlands Reſerven erſchöpft glaubt.(Die „Stampa“ oder Giolitti wählt an dieſer Stelle die Worte ſo überaus vorſichtig und zurückhaltend, daß man nicht den Eindruck gewinnt, er vertraue voll und gang einem Sachverſtändigen wie Reping⸗ ton“. Die Schriftl.) Nach Serbien unzureichende Kräfte ſenden, wäre jedenfalls ein Verbrechen gegen die dorkhin ge⸗ ſchickten Saldaten und da die Entſendung von Truppen nach dem Orient den Widerſtand auf den anderen Fronten ſchwächen würde, ſo wäre es auch ein Verbrechen gegen die franzöſiſche, engliſche, italieniſche und ruſſiſche Nation. Gedenken wir der Dardanellenoperationen, die 90000 von 250000 Mann koſteten! Sehen wir mit kühlem Verſtand der Wahrheit ins Auge! Nuür dies kann uns um Siege führen. Briefe vom ſerbiſchen Kriegsſchauplatz. Die Einleitung der deutſehen Offenſive gegen Serbien. Von unſerm zum ſerbiſchen Kriegsſchauplatz entſandten Bexrichterſtatter. I. Kriegspreſſequartier der deutſchen Südoſt⸗ armee, 18. Oktober. Ein heftiger Südoſtwind ſegt über das weite Land. Der Blick in dieſe Ebene ſcheint unendlich zu ſein, und ein rieſiger, mächtiger Horizont wölbt ſich über die endloſe ungariſche Tiefebene. Ein eigentümliches Bild, dieſe weiten Felder, die ausgeſtorben zu ſein ſcheinen, wo kaum ein Baum die eintönigen glatten Ackerfelder unter⸗ bricht. Und doch iſt dies Land nicht ohne einen eigentümlichen Reiz. Wie weit iſt hier der Blick, wie ungehindert. Wild, ohne Widerſtand zu finden, ſauſt der Sturmwind über die Ebene, und die dürren Maisſtangen krachen und ſeuf⸗ zen wie im Schmerz als der unbändige Luft⸗ ſtrom über ihre ſchwachſchlanken Leiber ſtreicht. Ich ſtehe guf der Höhe bei U Palanka, und vor mir breitet ſich der breite graue Strom der Donau in ſeinem gewundenen breiten Lauf. Der Sturmwind, der mich auf der ganzen Fahrt begleitete, hat ſich nicht gelett und pfeift aus den Felſenhöhen, die die Donau wie eiſerne Wälle hier umgeben, wie wütend unbändig da⸗ hin und peitſcht die breiten grauen Fluten zu hohen Wällen, ſodaß es an den Felſenklippen bei Ram drüben am gegenüberliegenden ſerbi⸗ ſchen Ufer brandet wie die See an Linem ſtürmi⸗ ſchen Wintertag. Hoch ſpritzt die Giſcht auf die ſchwarze, unheimlich zerklüftete Felſenwand und um ——— 2* + 1 für unſeren polierten Speiſezimmertiſch ſei es einen zarten Kragen für die dunkle Blufe, er⸗ werben zu können“.—„Und ſiehſt Du hier an dieſen alten Zeichnungen, an dieſen Modeblät⸗ tern zwiſchen 1800 und 1900, daß die Mode immer wieder auf das Alte zurückgreift!“— „Sehr richtig! Du haſt zu Hauſe noch ein Kleid von vor 3 Jahren hängen, könnteſt Du dies nicht ſetzt tragen?“—„Was fällt Dir ein, jetzt das Kleid tragend, Unmöglich!“ Na, glücklicherweiſe kenne ich mein Weibchen, das nicht nur in der Kriegszeit Sparſamkeit gewohnt iſt, die bisher in ihren Kleidern zwar der Mode gerecht wurde,— was will ein armer Ehemann dagegen machen— die aber doch ihren eigenen Geſchmack beſitzt. Und was ich hierbei nicht nur bei meiner Frau bewundert habe, was ich bei allen Frauen, die nur einigermaßen ſich zu kleiden wiſſen, geradezu erſtaunlich finde, iſt die außerordentlich reiche Abwechslung in der Durchführung ein und desſelben Gedankens. Dieſer Gebanke kommt freilich auf mehr oder minder gerade Weiſe von den Moden⸗Zentren, aber unter den Händen ſo vieler feinſter und einfacher Näherinnen wird ſchließlich ſelbſt bei allen Auswüchſen etwas ſo Reizendes, Einheit⸗ liches daraus, daß der Mann, der zu beopachten verſteht und der dieſen Dingen im Einzelnen etwas mehr Aufmerkſamkeit ſchenkt, mit Genuß eine Frau und ihre Kleidung betdachten kann, ſich vor jedermann, bezw. jeder Frau— gemeint iſt die eigene— mit ruhigem Gewiſſen entſchul⸗ digen kaun;„Ich habe nür äſthetiſche Empfin⸗ dungen gehabt!“ Dieſe Gedanken ſchwirren durch meinen Kopf, während wir durch die Säle wandern und nun die ausgeſtellten Kleider und Stoffe be⸗ ſtellen ſollte. immer neuen Wellen Platz zu geben. 3 iſt der Koſſovawind“, erklärt mir der inn, der neben mir ſteht und eben da⸗ gang der deutſchen Armee zu erzählen,„hätten wir den damals, als unſere Ponton Brandungsboote die Truppen auf das andere Ufer überſetzten, auch ſo pfeifen gehört ſo wäre der Uebergang unſerer Arme woßhl kaum ſo glatt vonſtatten gegangen.“ Dieſer Koſſova⸗ wind iſt für den Leſer gewiß eine unbekannte Größe, aber umſomehr wiſſen davon die Be⸗ wohner dieſes Vandes zu erzählen. Es iſt ſo etwas wie die berüchtigte Bora im Adriatiſchen eer oder der Taifun an der Chineſiſchen Küſte, und die Leute hier wiſſen ganze Wunder⸗ dinge davon zu erzählen, was für Unglücksfälle er ſchon verurſachte. Er kommt von Südoſten her aus der blutgetränkten Gegend von Koſſovo⸗ polje und ſegt öber das weite Plateau der Kli⸗ ſura, wo er dann zwiſchen den ſchmalen Felſen⸗ uferm der hier ſich verengenden Donau ge⸗ zwängt ſich zu einem Orkan verſtärkt, der die des Stromes bis Jetzt, als ich da auf dieſer exponierten ſauſt dieſer Wind mir auch unheim⸗ lich an den Ohren vorbei, und weun ich manch⸗ mal vergeſſe, mich anzuſtemmen, ſo reißt es mich mit ſolcher Gewalt dahin, daß ich mich ſehr ſchnetz bücken muß, um nicht umgeworfen zu werden. In den erſten Oktobertagen wütete dieſer Sturmwind beſonders heftig und ſelbſt unter dem Schutz der Donauinſel peitſchte er ſo die Wellen auf, daß die bereikgeſtellten Pontons und Brandungsbrote an den wild gewordenen Fluten herumſprangen wie ſchwache Nußſchalen. Der ganze Flußübergang, die Vorbedingung zum Beginn der geplanten Offenſive gegen Serbien, ſchien in Frage geſtellt zu ſein. Doch in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober flaute der Sturmwind ab und legte ſich am 5. Okt. nachmittags beinahe vollſtändig, ſodaß ſich die Fluten der Donau, die ſich kurz bevor ſo un⸗ bändig gebärdeten, legten und die grauſchwarze Färbung des wütenden Waſſers ſich in die blau⸗ gelbe verlor. Ohne Zeitverluſt wurde nun die Ueberſchif⸗ fung der Truppen in Angriff genommen. erſt wurde dieſe wichtige Aufgabe dort gelöſt, wo die Verhältniſſe taktiſch am Günſtigſten lagen, da man darauf gefaßt ſein mußte, daß die Serben, die in gut vorbereiteten Stellungen am jenſeitigen Donauufer lagen, verſuchen wür⸗ 7 Zu⸗ Su⸗ den, das ſchwierige Moment der Stromüber⸗ windung zu ſtören, und unſere Truppen im Stadium der Entwicklung anzugreifen. Wäre aber ein ſerbiſcher Angriff zur Verhinderung des Donauüberganges erfolgt, ſo wäre einem Angriff entgegenzuwirken gerade dieſer Ab⸗ ſchnitt der Donau zwiſchen Bazias und Ui Palanka am günſtigſten geweſen, da das ſtark nach Norden vorſpringende ſerbiſche Ufer, das in das Donauknie halbinſelförmig einbiegt, durch unſere Artillerie flankiert werden ann. Die erſte Aufgabe war, den Feind darüber im Unklaren zu laſſen, an welchen Punkten des Stromes der Uebergang erfolgen wird, um da⸗ durch ihn zur Zerſplitterung ſeiner Kräfte zu veranlaſſen. Demzufolge wurden ſeit Ende Sep⸗ tember bei Orſova, dort, wo ſich die Donau, aus dem Kaſanpaß kommend, zwiſchen den engen Ufern dahinwindet, die Vorbereitungen zu einem Stromübergang demonſtriert, indem man an dem ungariſchen Donauufer ſtarke Truppen⸗ bewegungen markierte, einige Pontons hin⸗ und herzog und mitt Pauken und Blechplatten ähn⸗ liche Geräuſche zu verurſachen ſuchte, als beim Ausladen der Brückentrains entſtehen. Dieſe Täuſchung des Gegners gelang vollkommen, denn die bei Tekija verſammelten ſerbiſchen Truppen wurden verſtärkt und das Uſer ſchleunigſt zur Verteidigung eingerichtet. Die ſerbiſchen Zei⸗ tungen verbreiteten auch die Nachricht über ſtarke Truppenkonzentrstion der Deutſchen bei Orſova, und da man in Serbien liebt, mit gewaltigen Zahlen herumzuwerfen, wurde die Zahl der an dieſem Punkt bereitſtehenden deutſchen Truppen mit dreimalhunderttauſend angegeben. In der frühen Morgenſtunde, am 6. Oktober, ging dann die erſte deutſche Patrouille, ein Unteroffizier und zwei Mann, mit Handgrana⸗ ten und Sprengmitteln verſehen, unter dem Schutze der Dunkelheit über die Donau, um die Stärke des Feindes feſtzuſtellen und eventuelle Uferbefeſtigungen zu zerſtören. Unbemerkt kamen ſie auf das andere Ufer. Das Brauſen des Stro⸗ mes verſchlang den Lärm der Ruderſchläge, und ſie drangen in dieſer unbekannten felſi en Welt langſam taſtend vorwärts, mit verſchärften Sin. nen horchend und die Finſternis abſuchend, ob ſie etwas vom Feinde merken. So kamen ſie auf dieſem unheimlichen nächtlichen Weg taſtend vor⸗ wärts und befanden ſich plötzlich vor einem vor⸗ geſchobenen feindlichen Beobachtungsgraben in dem 15 Mann und 2 Geſchütze ſtanden. G2 fing zu dämmern an, und im fahlen Licht des bewölk⸗ ten Morgens ſahen die 3 Mann die erſten ſerbi⸗ ſchen Soldaten in greifbarer Entfernung vor ſich. Noch wäre es Zeit geweſen, ſich zurückzu⸗ ziehen und in dem dämmerigen Morgen zu ver⸗ ſchwinden. Die Serben hatten ſie noch nicht be⸗ merkt, arglos ſaßen ſie in ihren Schützengräben und die 2 alten franzöſiſchen Debangegeſchütze lagen, mit Zelttüchern bedeckt, friedlich da. Aber die drei Tapferen gingen nicht zurück, ſondern ſchlichen ſich noch zum Feinde näher heran, und dann flog ein Hagel der Handgrana⸗ ten auf den überraſchten Gegner⸗ Der Kampf war kurz, der überraſchte Jeind hatte keine Zeit, ſich zu wehren. Die Granaten taten ihre Schul⸗ digkeit, und was nicht liegen blieb, es waren 8 ſerbiſche Soldaten des dritten Aufgebotes, alte mißtrauiſch blinzelnde Geſellen, fiel in deutſche Gefangenſchaft, wie auch die ſchön zugedeckten franzöſiſchen Geſchützez.—85 Um ½ Uhr in der Frühe ging dann das erſte Detachement in den bei der Eibuklia bereitgeſtell⸗ ſen Vontons auf das jenſeitige Ufer über, nach⸗ dem vorher durch zwei Stunden die ſerbiſchen Ufer mit der geſamten deutſchen Artillerie heftig beſchoſſen wurden, um zu verhindern, daß die Pontons, die an einer Stelle über die Donau fuhren, die der feindlichen Sicht vollkommen frei war, beſchoſſen wurden. Serbiſcherſeits wurden nur flaue, kaum nen⸗ nenswerte Widerſtandsverſuche gemacht, um das Uebergangsmanöver zu ſtören.„Einige Grana⸗ ten ſandte die bei der Anatemahöhe aufgefahrene ſerbiſche Artillerie auf das ungariſche MNfer hin⸗ Über, doch dieſe explodierten wirkungslos zwi⸗ ſchen den zerſtreuten Häuſern von Bazias, ohne anderen Schaden anzurichten, als einige runde Löcher im Mauerwerk der alten Häuſer⸗ Dann blieben ſie im Verlauf der folgenden Tage ſtill und verfuchten nicht mehr, das unab⸗ wendhare Schickſal aufzuhalten. Und doch hat⸗ len ſie einmal noch Gelegenheit, einen großen Erfolg zu erzielen. Auf der Höhe von Uj Pa⸗ lanka, auf derſelben Stelle, wo ich dies wunder⸗ bare Land mit ſeinen dunklen Felſenklüften, brei⸗ tem Stromlauf und grünen Wieſen betrachtete und das jetzt ſo friedlich vor mir liegt, ſtanden Feldmarſchall von Mackenſen, der Armeeführer don Gallwitz mit ihrem ganzen Stabe, unter denen drei Königliche Hoheiten ſich befanden, und beobachteten dieſe denkwürdigen Ereigniſſe, deſſengleichen dieſer Skrom ſeit dem edlen Ritter Prinz Eugen nicht ſah. Doch dieſe dort drüben auf der ſerbiſchen Seite wußten nichts daävon, wen dieſer Hügel auf dem Rücken trägt, und die Lenker des Feldzuges konnten ungeſtört unſere Pontons, die eins nach dem andern auf dem breiten Rücken des Stromes dahinſchwammen, auf das jenſeitige Ufer mit ihren Blicken be⸗ gleiten. Allem Anſchein nach waren die Serben auf einen Uebergang auf d eer Stelle ganz und gar unvorbereitet, denn ſie verſuchten gar keinen ernſtlichen Widerſtand. Gerade zu dieſer Zeit, als wir entlang der ganzen Donau mit der Ueberſetzung begannen, befand ſich die ſerbiſche Armee, wie unſere Flieger meldeten, in allge⸗ meiner Umgruppierung, und entlang des ganzen Netzes der ſerbiſchen Eiſenbahnen rollten die voll⸗ beladenen Militärtrausporte. Nun ſind ſeit dem Flußübergang hier ſchon Tage vergangen und das eigentliche kriegeriſche Ereignis der Bezwingung der Strombarriere vorüber, doch die Arbeit iſt noch nicht ganz getan. Der breite Strom liegt zwiſchen uns und unſerer fechtenden Truppe, und alle Kriegsmittel müſſen über den breiten Waſſerlauf geſchafft werden, Und der Koſſovawind pfeift aus der Felſenenge von Kaſanlik hervor, ſtürzt ſich auf die Donau⸗ ebene mit wildem Geheul und ſaßt unſere Moni⸗ mi 2 7 angenſcheinigen. Ich ſelbſt verf 8 be den tauſend Mannigfaltigkeiten der verſchie⸗ denen Nähte, ich beſitze kein Verzeichnis über die vielerlei Spezialausdrücke, die jede Art von Raffung der Stoffe, die faſt ſede Falte beſon⸗ ders zu bezeichnen wiſſen. Ja, ſelbſt die Skala der Farbentöne iſt im Bereich der Frauenmode auf— ich weiß nicht wie viele— feinſte Ab⸗ ſtufungen gegliedert, deren jede eine zwar in Malerkreiſen kaum übliche, in Schneiderkreiſen dafür aber deſto typiſchere Benamung beſitzen. Kommt noch dazu die vielerlei Qualitäten der Stoffe, die einem Laien Angſt und Granſen machen können, wenn er die Reichhaltigkeit feſt⸗ Aus dieſen Beſtandteilen, alſo: grundangebender Gedanbe, individuelle Varia⸗ tionen, Geſchmack, Geſchicklichtkeit, und aus dem Stoffe ſelbſt ergibt ſich die Mode, aber— und das iſt dielleicht das Wichtigſte der ganzen Be⸗ trachtung—„die“ Mode wird nicht willkürlich aus dem eigenen Hirn geſchaffen, mag ſie auch noch ſo ſehr von einem Extrem ins andere fallen — ſiehe große und kleine Hüte, enger und weiter Rock— eine gepwiſſe logiſche Folgerichtigteit muß auch bei der Schöpfung der Mode ſelbſt herr⸗ ſchen. Desholb kann eine deutſche Mode von Grund auf ſich nicht bilden, ſie muß auf vor⸗ handene Momente zurückgreifen und— ſoeben hat meine Frau es wiaderum geſagt—„Siebſt n, gellan wie in der Piedermeierzeit“. Dabei ſtand ein durchaus madernes Frauenkunſtwerk in zarten Schleierſtaffen, kreuzartig über die Schultern bis zur Schnürfurche— früher Taille —gelegt, mit reizenden Blumen geziert, duftig und zierlich vor uns. Meine Frau war auf mehr ſolcher Kleider geſpannt, konnte ſchließlich auch noch an manchen kücken ihre fachfrauliche— nicht ſachmänniſche — Neugierde befriebdigen, lobte mit Recht— hier gilt das Urteil einer Frau mehr wie das des Mannes— und überhaupt— die vornehme, un⸗ aufdringliche, doch ſtets gediegene Ausſtattung und Aufmachung der ausgeſtellten Gegenſtände i dieſen fonſt für Ausſtellungszwecke gewiß nicht vorgeſehenen Räumen. Wir wanderten treulich an den vielen Zeich⸗ nitugen vorbei, die ſich nun abmühten, die erſte Arbeit, den Entwurf einer neuen deutſchen Mode zu zeigen. Künſtleriſch intereſſierten mich zunächſt, abgeſehen vom Inhalt, die prachtrollen Holzſchnitte der Wiener Schule. Man brauchte mit dieſen einzelnen Koſtümen keines⸗ megs einverſtanden zu ſein, aber es tat meinenm Empfinden wohl, daß wir mit derartigen Ent⸗ würfen uns weitab von der ſtlaviſchen Photo⸗ graphie der Modezeichnungen entfernen und das allein durch die Ausſchöpfung ſolcher Techniken ſicherlich in den Seelen unſerer Frauen, die hier für neue Mode ſchaffen, auch neue perſönliche Gedanken ſich entwickeln können. Man erinnert ſich noch ſehr wohl der manch⸗ mal etwas plumpen Verſuche einer allzu hygik⸗ niſch erſtrebten Reformtleidung für Frauen. Bei den hier gezeigten Arbeiten hat man von dieſen Prinzipien nichts geſpürt, obwohl eine gewiſſe Berechtigung nicht abzuleugnen würe, ſondern nur verſucht, die Gedanken einer im Gegenſatz zur letzten möglicherweiſe aus Paris ſtammenden Mode zu verarbeiten. Man fühlt in den meiſten dieſer Zeichnungen, ja in der zum Teil ſchon zur Herrſchaft gelangten Mode, die Abkehr vom engen Rock, der keine Bewegung ge⸗ ſtattet hatte, man fühlt, wie gleiche — eSS. Sean Seee 2 SSS ee 2 8 00 EFE — ee. 2 Montag, den 25. Oktober 1915. Seneral⸗Anzeiger VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 8. Seite. lore, an deren Achter vollbeladene Pontons an⸗ gehängt ſind, an die Flanke und rüttelt die eiſerne Bordwand wie in ohnmächtigem Zorn. Ein dalmatiniſcher Soldat ſteht neben mir und ſchüttelt ungläubig wundernd den ſonnenge⸗ bräunten Kopf.„Mai non go penſato che laqua dolce po eſſere coſi furioſo“, nie hatte ich ge⸗ dacht, daß Süßwaſſer ſo wütend ſein kann, brummt er im reinſten dalmatiniſchen Dialekt, als ich ihn aufmerkſam mache, wie der Bug des Monitors hoch aus dem Waſſer ſich hebt und dann wieder lief zwiſchen den Wellen verſinkt. Die Serben ſollen hier infolge unſeres Artil⸗ leriefeuers erhebliche Verluſte erlitten haben, denn die deutſchen Geſchütze ſuchten das ganze weitgeſtreckte Gelände mit ihrem Geſchoßhagel zu bedecken. Auch die Ruinen der Feſtung Ramſam gegenüberliegenden Ufer bekamen einen Volltref⸗ ſer aus einem unſerer ſchwerſten Geſchütze ab, doch die alten feſten Mauerreſte, unter deren Trümmern ſich bei der türkiſchen Belagerung im Jahr 1788 der Feſtungskommandant Baron Lopreſti mit ſeiner tapferen Schar begrub, um nicht in türkiſche Gefangenſchaft zu geraten, trotz⸗ ten dieſer ſchwerſten aller Granaten, und ich ſehe die maleriſchen Mauerreſte der einſt ſtolzen Gwenzfeſte ungebrochen zum Himmel ragen. Dies war der erſte leichteſte Teil der Ueber⸗ gänge, und bei Weitem ſchwieriger wurden die Verbältniſſe bei der Inſel Temes, wo der ver⸗ Donauarm nur unter den nördliche iaſcwerſſen Kämpfen überſetzt werden konnte. Die Vorbereitungen zum Stromübergang konnten hier aber im Schutze der langgeſtreckten ganz unbemerkt erfolgen, da die etwa 16 e Inſel mit ihrer bewaldeten Fläche dem Feind jede Einſicht auf das unga⸗ riſche Donauufer nahm. Einſt war dieſe Inſel menſchenleer und ver⸗ laſſen, und der bekannte Roman des ungari⸗ f Dichters Jokai„Der Goldmenſch“, ſpielte 17 hier auf der Niemandsinſel ab, doch in den borbereitenden Tagen des Donauübergangs ſah dieſes verborgene Fleckchen Erde inmitten des Stromes geſchäftiges Leben. Tauſende Sol⸗ daten wurden auf die Inſel gebracht, gewaltige Vorräte aufgeſtapelt und die großen Geſchütze überall entlang der ganzen Inſel aufgefahren, Um die Verköſtigung hatten die Truppen dort wenig Sorge, denn auf der Inſel waren ge⸗ waltige Schweineherden vorhanden. Es iſt nämlich Brauch, daß die ſerbiſchen Bauern aus dem füdlichen Banat im Frühjahr ihre Schweine, das ſerbiſche Nationaltier, auf die Inſel befördern und bis zum Winter dort ſaſſen. Die Inſel iſt dicht mit Eichen bewaldet und eignet ſich ſonach zur Maſt ausgezeichnet. Da nun die ſerbiſchen Bauern zum großen Teil aus dieſer Gegend in das feindliche Lager flohen, ſo waren dieſe Tiere herrenlos und wur⸗ den von unſeren Soldaten als herrenloſes Gut in Beſchlag genommen und mit gutem Appetit verzehrt. Auch drüben in Serbien waren die Verpflegungsverhältniſſe ſehr günſtig, denn überall fand man viel Vieh, ſo z. B. in einem einzigen Dorfe Kühe und Schweine im Werte von 160 000 Mark. Nachdem unſere Truppen die Inſel erreicht hatten, wurde unter dem Schutze des Artillerie⸗ ſeuers ſofort mit dem Brückenſchlag begonnen. Die Verhältniſſe lagen günſtig, da die Donau hier bei Hochwaſſer nur 150 Meter und beim tiefen Waſſerſtand 75 Meter Breite hat. Zwei Kriegsbrücken waren in Kurzem hergeſtellt und ſofort gewaltige Heeresmaſſen bei Koſtolac auf das ſerbiſche Ufer geworfen, wo die Serben ins⸗ beſonders bei der Glashütte von Koyſtolac und dem Kohlenbergwerk, ſtarke Stellungen inne hatten. Der Kampf war hier kurz, aber heftig, und die Serben erlitten erhebliche Verluſte. Die dritte ſchwerſte Uebergangsſtelle war bei Semendria, wo die Vorbereitungen des Donau⸗ überganges ſehr ſorgſam getroffen werden mußten, da die kleine und flache Semendrianer⸗ inſel keine Deckung bot. Doch mußte der Ueber⸗ gang hier unbedingt bewerkſtelligt werden, auch um den Preis eventueller ſchwerer Verluſte, denn es war viel daran gelegen, Semendria zu bekommen, von wo aus wir die Traneverſalver⸗ bindungen mit Poſerovae und Belgrad unter⸗ binden konnten und ſo die beiden Nachbar⸗ gruppen von Ueberraſchungen eines plötzlichen Flankenſtoßes bewahren. Bei Semendria kam es dann zu ſehr ernſtem Treffen mit den Serben, die ihre gut vorbe⸗ reitete Feldſtellungen mit Zähigkeit verteidigten Doch auch der verzweifele ſelbſtmörderiſche Mut des Gegners konnte den Fall Semendrias nicht verhindern, und der Gegner, der zum erſten Mal das gräßliche Feuer der ſchweren deutſchen Artillerie verſpürte, floh in wilden Haufen auf die nächſte vorbereitete Stellung bei Kolarihöhe und Lipe zurück. Nun, da an allen drei Ueberſetzungsſtellen der Uebergang bewerkſtelligt war, konnte der allge⸗ meine Vormarſch beginnen. In drei gewaltigen Kolonnen drangen die deutſchen Truppen in das unbekannte Land vor, das, wie ſo oft in den ver⸗ gangenen Jahrhunderten, zum Tummelplatz des Weltgerichtes wurde. Das Maſſiv von Anantema war nach verhältnismäßig geringem Widerſtand von dem Gegner geräumt worden, wodurch wir die Donau beherrſchenden Höhen bei Bazias auch am ſerbiſchen Boden in Beſitz hatten. Bei Koſtolac gingen die deutſchen Truppen in breiter Front vor und drangen unter den heftigſten Kämpfen gegen Petka vor. Die hier kämpfenden bayeriſchen Trup⸗ pen hatten einen harten Stand, denn der Feind machte jeden Schritt Erde ſtreitig. In dieſer Ge⸗ gend kam es auch mehrfach zu blutigen Dorf⸗Ge⸗ fechten und Ueberfällen ſeitens der Zivilbevölke⸗ rung. Frauen, von vierzehnjährigen, halbwüchſigen Mädchen angefangen, bis zu uralten vertrockneten Greiſinnen ſchoſſen aus Hinterhalten auf unſere Truppen und warfen Handgranaten in die Reihen der Eindringlinge. Es half nichts, dieſe Orgie der Verzweiflung. Es ging entlang des Mlawa⸗ tales vorwärts unaufhaltſam. Die Bayern und Märker blieben ihrem alten Ruf, die Tapferſten der Tapfern zu ſein, in dieſem wilden Lande auch treu. Weiter öſtlich begann der Vormarſch von Dubravicza, vom Donauhafen Poſerovaczs aus⸗ gehend, in ſüdlicher Richtung und gewann unter ſchweren Kämpfen von Schritt zu Schritt Boden. Gleichzeitig wurde der Angriff, aus Semendria ausgehend, ausgeführt, und der Stoß aller drei Kolonnen richtete ſich gegen das ſtark befeſtigte Poſerovaczs, den wichtigſten Straßenknotenpunkt dieſer Gegend, wo ein großer Teil der ſerbiſchen Armee vereinigt war. Urſprünglich war Poſero⸗ bacz als Zentrum der zweiten ſtrategiſchen ſer⸗ biſchen Verteidigungslinie gedacht, die ſich mit der Donau parallel von Avala Wroin angefangen über Umcari Kolari erſtreckt und von Poſerovacz an⸗ gefangen ſich ungefähr an die große Straße Poſe⸗ ropacg Kiſiljevo anlehnt. Poſerovacz wurde ſchon vor Jahresfriſt zu einem äußerſt ſtarken Stütz⸗ punkt ausgeſtaltet und als befeſtigtes Lager ein⸗ gerichtet. Schon der Widerſtand der Serben bei Semendria und die Verſuche bei Koſtolac deuteten darauf hin, daß ſie die Einleitungskämpfe der Verteidigung von Poſerovacg ſeien, und ſo wurde der Angriff deutſcherſeits vorſichtigerweiſe mit ſtarken Kräften angeſetzt, um Verzögerungen oder eventuelle Miß⸗ erfolge zu vermeiden. Die weitumfaſſenden Ope. rationen erforderten große Truppenmaſſen, und ein uhrſperksmäßig pünktliches Zuſgmmenwirken der drei Parallelkolonnen, und wurden auch ſo muſterhaft durchgeführt, daß die Serhen aus ihren feſtungsartigen Stellungen hinausmanövriert wur⸗ den, da ſie ſonſt Gefahr liefen, eingekreiſt und ab⸗ geſchnitten zu werden. Die Haupmaſſe des Geg⸗ ners zog ſo aus dieſer Stellung, wo ſie ſich zum erſten Male dem Gegner zu ſtellen dachte, ohne Kampf aus, und unſere Truppen hatten es nur mit den ziemlich ſtarken und gut kämpfenden Nach⸗ huten aufzunehmen. Poſerovacz fiel, und damit war der Eingang ins Morawatal der Armee Gall⸗ witz geöffnet. Dr. Stephan Steiner, Kriegsberichterſtatter. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 25. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Heeresbericht des Hauptquar⸗ tiers vom 24. Oktober: An der Dardanellen⸗ front ließen bei Anaforta unſere Patrouil⸗ len feindliche Patrouillen in einen Hinterhalt fallen, töteten einen Teil und trieben die übrigen in ihre Gräben zurück. Unſere Artillerie zerſtörte eine Minenwerfer⸗ ſtellung und eine vom Feind wiederhergeſtellte * 1— Deee Ne ee Barrikade, die erſt kürzlich von uns in Trüm⸗ mer gelegt worden war. Bei Ari Burun und Sedd ül Bahr hielt das gewöhnliche Infanterie⸗ und Arzilleriefeuer und Bombenwer⸗ fen an. Ein feindlicher Torpedobootszerſtörer beſchoß wirkungslos einige Punkte. Sonſt nichts Neues. Die Kriegslage im Weſten. Ein engliſches Transportſchiff verſenkt. m. Köln, 25. Okt.(Priv.⸗Tel.) Am ein engliſches Transportſchiff durch ein deut⸗ ſches Unterſeeboot verſenkt. Der Dampfer legte ſich über und ſank. Zahlreiche Solda⸗ ten ſprangen über Bord. Wieviel von ihnen gerettet wurden, entzieht ſich einſt⸗ wetlen unſerer Kenntnis. Ein kurzer Beſuch des Königs von England in Le Hapre. Le Havre, W. Okt.(WTB. Nichtamt⸗ lich.) Vingtieme Siecle meldet, daß der König von England vorgeſtern in Le Havpre einge⸗ troffen iſt. Er beſichtigte verſchiedene engliſche Lager und verließ abends wieder Le Havre. * Nachruf Bernard Shaws auf Neir Bardie. Der„Labour Leader“ vom 14. Oktober bringt einen Aufſatz von G. B. Shaw über das Wirken des verſtorbenen Arbeiterführers Keir Hardie, der u. a. folgende ſarkaſtiſche Bemer⸗ kungen entkhält: Ein Seufzer der Erleichterung hat ſicherlich das Parlament durchzittert bei der Nachricht, daß Keir Hardies Leichnam im Grabe modere. Jetzt, wo er nicht mehr da iſt, wird das Unter⸗ haus ein weniger geräuſcvoller Ort ſein als ehedem. Wenn früher Keir Hardie ſich erhob und eine ſeiner gefürchteten Anfragen ſtellte, dann gab's für die Heyren Miniſter nur ein Mittel: die Lüge, die Lüge in ihrer ſcham⸗ loſeſten, dreiſteſten tartuffe⸗ und pecksniff⸗ artigſten Form, die allen Tatſachen ins Geſicht ſchlug und das Blaue vom Himmel herunter⸗ holte— bis man ſich ſchließlich verwundert fvagen mußte, ob denn die Regierung, wenn ſie ſchon jenem einzigen gufrechten Manne keinen Gentleman gegenüberzuſtellen hatte, nicht wenigſtens einen ehrlichen Lügner produtzieren konnte, einen Lügner mit cherner Stirn und Donnerſtimme, einen Kerl, deſſen „Wille zun Böſen“ ſich mit dem„Willen zum Guten“ ſeines Gegmers mit einiger Ausſicht guf Erfolg hätte meſſen können! Jetzt, da Keir Hardie von uns gegangen, wird die Lügerei nicht über das gewöhnliche Parlamentsniveau hinausgelangen: eine be⸗ hagliche, zuverſichtliche und würdevolle Art zu lügen, wobei ſich der Lügner von einer Atmoſphäre allgemeiner Zuſtimmung um⸗ geben weiß, und alles den Stempel des Ge⸗ ſchmacks und„guten Tones“ trägt! Deleaſſés Rücktritt in ruſſiſcher Beurteilung. In ihrem Leitartikel vom 15. Oktober führt die„Nowoje Wremja“ zum Rücktritt Delcaſſés u. a. folgendes aus:„Ins Privatleben hat ſich nicht ein gewöhnlicher, wenig hervortrebender Miniſter zurückgezogen: Amt verließ, 20. Oktober wurde bei der Inſel Wight N man kann faſt ſagen, der Schöpfer der internationalen Vereinigung ſelber, die jetzt mit Deutſchland kämpft. Nicht in Rußand allein, auch in England wird man mit berechtigter Neugier nach den Gründen ſeines Rücktritts fragen. Zu glauben, daß Geſundheitsrückſichten die wahre Urſache des Vorfalls ſind, haben wir nicht die geringſte Veranlaſſung, um ſo we⸗ niger, als ſein Unwohlſein Delcaſtis nicht ge⸗ hindert hat, zu ſehr wichtigen Verhandlungen mit den engliſchen Miniſtern nach London zu reiſen. Der ſtets gut informierte„Temps“ verſicherte, daß der Grund für den Rücktritt in„mangelndem Einverſtändnis mit dem Mi⸗ niſterkabinett“ liege. Dasſelbe kann man aus dem Verhalten Vivianis ſchließen, der Del⸗ caſſes Brief nicht veröffentlichen wollte. Es bleiben zwei Erklärungen: die eine, harm⸗ loſere, daß Delcaſſs gegenüber dem vielfach anmgefeindeten Millerand nicht dieſelbe Hal⸗ tung einnahm, wie ſeine anderen Miniſter⸗ kollegen. Die andere Erklärung aber iſt wahr⸗ ſcheinlicher und bedenklicher: Deleaſſs iſt mit dem Ergebnis ſeiner letzten Reiſe nach London unzufrieden. Deswegen erfolgten Meinungsverſchiedenhei⸗ ten mit dem übrigen Kabinett in Sachen der engliſch⸗franzöſiſchen Beziehungen. Unzweifel⸗ haft wird die nächſte Zukunft Aufklärung bringen, und zwar entweder durch eine offi⸗ ztelle Erklärung der franzöſiſchen Regierung oder durch mehr oder loeniger offitziöſe„In⸗ diskrettonen der Preſſe“. Kleine Ariegszeitung. Eindrücke bei einer Diviſien im OGſten. Die folgenden Bilder aus dem Oſten entneh⸗ men wir einer Schilderung des bekannten Malers Pfgehler von Othegraven, die im nächſten Heft der bei der Deutſchen Verlags⸗Anſtalt in Stutt⸗ gart erſcheinenden Zeitſchrift„Ueber Land und Meer“ veröffentlicht wird. Der Künſtler, der als Maler die Oſtfront zu beſichtigen wünſchte, wurde dem Oberkommando der neunten Armee zugeteilt. Er hatte Gelegenheit, ſich bis in die vorderſten Stellungen unſerer Linien zu begeben, und daher erſcheinen ſeine Ausführungen von beſonderem Intereſſe:„Naturgemäß lernt man zu allererſt Rußlands ſchauerliche Wegeverhält⸗ niſſe kennen, die unſeren tapferen Truppen ſo ungeheure Schwierigkeiten bereiten, und dann die Unſauberkeit, die für die Bevölkerung ſo viele Seuchen im Gefolge hat. Es gab für un⸗ ſere Heeresverwaltung gar manche ſchwere Auf⸗ gabe zu löſen, um unſere Truppen von dieſen böſen Feinden freizuhalten.“ Infolge der ruſſi⸗ ſchen Unkultur haben unſere Truppen im Oſten mit den verſchiedenſten natürlichen Schwierig⸗ keiten zu kämpfen:„Auch die Waſſerverhältniſſe ſind für unſere Truppen im Oſten die denkbar ſchlechteſten, und wenn ich bei großer Hitze durch die Schützengräben wanderte oder ſtundenlang mit Wagen und Pferd durch die Sandwüſte Po⸗ lens fuhr, dachte ich oft daran, daß unſere Trup⸗ pen ſich hier bei allen Strapazen jeden Trunk verſagen müſſen“. Sehr eindringlich iſt die Schil⸗ derung der„toten Stadt“ Inowlodz:„Inowlodz, ein von den Ruſſen ſehr beliebter Erholungs⸗ aufenthalt, war an den bewaldeten Ufern der Pilica im Tale entzückend gelegen. Die drei Herren des Stabes, in deren Begleitung ich die Stadt beſuchte, und ich waren die einzigen Lehe⸗ weſen dort, nür eine Katze belebte die zerſchoſſe⸗ nen und zerſtörten Häuſer des Marktplatzes. Die dachloſe Synagoge bot ein Bild der Wüſtenei. Der Boden war über und über mit zerriſſenen und zerfetzten heiligen Schriften bedeckt. In dem neben der Synagoge gelegenen Hauſe befanden ſich die jüdiſchen Bäder— eine Seltenheit—, denn in Ruſſiſch⸗Polen ſind Bäder und reinge⸗ waſchene Menſchen rar. Es waren in die Erde modern eingebaute Bäder; die Wände und Trep⸗ pen mit Steinplatten verſehen. Dem Bad, dem 2222 A ee dungen die verſchiedenen Künſtlerinnen beſeelen, die ſelbſt kaum wiſſen, woher ſie den Urgedanken empfangen haben. Solange aber ſolche Gleich⸗ heiten die Mode beherrſchen, ſo lange wird eben guch eine beſtimmte Richtung, mag ſie nun von Paris. Wien oder Berlin ausgehen, tonangebend für die kommende Mode ſein. Jut übrigen aber bleibt es beim Alten. Im Intereſſe der betellig⸗ ten Geſchäfte iſt eine ſolche Richtlinie zweifellos vorteilhaft, aber damit wird die„deukſche Mode“ nicht geſchaffen, wenn wir wirklich Selbſtändiges leiſten wollen. Die deutſche Mode eutſteht erſt, wenn unſere deutſchen Frauen einmak lernen wollen, nicht immer nur ſklaviſch nachzuäffen, was die anderen tragen, ſondern ſich auf ihre ſchon von Uranſaug vor⸗ bandene Fähigkeit, ſich aus eigenem Herzen her⸗ aus zu ſchmücken, beſinnen und nach eigenem ollen und— ein wichtiges Kapitel— vorhan⸗ denen Geldmitteln handeln. Es muß nun hier⸗ bei keineswegs ein vielfarbiger, vielgeſtaltiger Maskenrummel auf der Straße entſtehen, ich kann mir ſehr wohl denken, daß unſere Frauen ſich unter gewiſſen gleichen Geſichtspunkten, vor allem des Zwills der Kleidung— Straße oder Haus, Geſellſchaft oder intimer Kreis— der Figur, der Farbe in einer ähnlichen Tracht fin⸗ den werden. Dann wird es eine Mode geber, die freilich nicht alle Jahre wechſelt, die aber lange Jahre Beſtand haben wird, ohne im Laufe der Zeit einförmig zu werden. „„Sieh einmal die entzückenden Kinderkleid⸗ den und wir ſtaunten lange, lange Minuten über die ehenſo reichhaltige Form des Gewandes, mie über die eigenartige Ornamentierung, wie 4 Uber die Zweckmäßigkeit der Kleidung für unſere rr Kinder. Hier zeigte ſich ſchon die Möglichkeit einer Geſundung unſerer Modebeſtrehungen. Die hier ausgeſtellten Kinderkleidchen können alle⸗ ſamt freudig beweiſen, daß ſie weder aus Paris, noch aus Lonbdon ſtammen. Manchmal mögen wohl fremdländiſche Erinnerungen im Entwurf mitgeſpielt haben, meiſtens tragen aber etwaige Nachbildungen von vornhereln den Stempel praktiſcher, geſunder Erfahrung in ſich. Dieſe Kinderkleidchen können durchweg als echt deutſche Schöpfungen angeſprochen werden, können Richt⸗ linien ſein, wie vielleicht auch die Kleidung für unſere Frauen beſchaffen ſein mag. Hoffen wir, daß unſere Kinder den hier mit großer Liebe gelegten Samen zum Baum, zur Frucht entwickeln ſehen. Hoffen wir, daß ſie ſich auch dann dieſer erſten Mannheimer Mode⸗Ausſtellung erinnern, die Lob und Ruhm verdient, daß ſie zum mindeſten den Ge⸗ danken einer neuen deutſchen Mode kräf⸗ tigſte erſte Förderung und Ausdruck zuteil wer⸗ den ließ. „Sieh mal, Frau, ich glaube dieſes Kinderkleid, in große Formen übertragen, würde auch Dir gut ſtehen!“—„Was fällt Dir ein? Das per⸗ ſtehſt Du nicht!“— Ich weiß nicht, ob ſie Recht gat. Mentor. wilhelm Windelband 7. In Heidelberg iſt am 22. ds. Mts. nach längerem Leiden an den Folgen einer Herz⸗ lähmung Geh. Rat Profeſſor Dr. Wilhelm Windelband ebenda vorſchieden. Er war geboren am 11. Mai 1848 zu Potsdam, kam 1873 als Privatdozent nach Leipzig, 1876 als nach Feder hervor. Lehre vom Zufall“. die Geſchichte der älteren u. der neueren Philo⸗ ſophie dargeſtellt. Zum Teil ging er in dieſer Darſtellung neue Wege. Andere Schriſten heißen:„Geſchichte der Naturwiſſenſchaft“, „Ueber die Willensfreiheit“,„Präludien“. Sein Heimgang reißt eine beinahe unerſetzliche Lücke in die Heidelberger Univerſität, umſo mehr, als vor kurzem im Krieg der außerordentliche Profeſſor der Philoſophie von Heidelberg Lask, gefallen iſt. 2 Der„Schwäbiſche Mexkur“ ſchreibt: Mit tiefem Bedauern wird die gebildete Welt die Nachricht vom Tod des ausgezeichneten For⸗ ſchers und Lehrers vernehmen, War doch ſeine auf Kant und den deutſchen Idealismus ge⸗ gründete Philoſophie durch ihre innere Ueber⸗ zeugungskraft, der klares Denken und glänzende Sprache zu Hilfe kam, wie durch ihren geiſtigen Gehalt geeignet, vielen ernſtlich Suchenden anſchauungen zu weiſen. kaum Jahresfriſt wieder in neuer Auflage er⸗ ſchienen, und die ausgezeichnete„Geſchichte der Philoſophie“ waren ſeine verbreitetſten Werke, Seine logiſchen Arbeiten, ſeine Auseinander⸗ ſetzungen über Willensfreiheit, über die Geſetz⸗ mäßigkeit in Natur und Ethik, ſeine geſchichts⸗ philoſophiſchen Unterſuchungen(beſonders der prächtige Aufſatz über„Das Heilige“ in den Präludien) werden bleiben. Kant, dem gegen⸗ Richtung in dem Wirrſal der modernen Welt⸗ „Präludien“, die vor über Windelband ſelbſtändiger war, als die „Neukantianer“, ergänzte er als zu einſeitig, von mathematiſch naturwiſſenſchaftlichem Boden aus bauend, beſonders auf dem Gebiet der Kultur⸗ und Geſchichtslritil, Die Philoſophie war für Winbelband nicht Metaphyſik, nicht Weltanſchauung im theoretiſchen Sinn, aber auch nicht bloß Erkenntniskritik, ſondern Wiſ⸗ ſenſchaftslehre und kritiſche Wiſſenſchaft von den allgemein gültigen Werten, Damit ſtand er auf idealiſtiſchem Boden. Unter den Män⸗ nern, deren aufbauendes Lebenswerk den deut⸗ ſchen Geiſt nach dem Krieg zu führen beſtimmt find, wird in vorderſter Linie auch der jetzt leider allzufrüh Verſtorbene ſtehen, Kunſt und Wiſſenſchaft. „Unter ber blühenden Linde“, ein fröhliches Spiel in 3 Akten von Leo Kaſt⸗ ner und Ralph Tasmar, Muſik von Fr. Gel⸗ lert, das bereits von vielen Bühnen zur Auf⸗ führung erworben wurde, hatte jüngſt eine großen Erfolg am Gärtnerplatztheater in München ſowohl als auch am Stadttheater in Bremen, Büchertiſch. Hinterbliebenen⸗Fürſorge. Der Unterſtützung von Hinterbliebenen unſerer bei den ſchweren Kämpfen um die Loretto⸗Höhe(Arras) ge⸗ fallenen Krieger dient auch der Extrag der neuen offiziellen, d. h. im Auftrag unſeres 14(ba⸗ diſchen) Armeekorps angefertigten Poſt⸗ karten mit Anſichten von dem Krieger⸗Fried⸗ hof dieſes Armeekorps in Lens in Ror⸗ Vadiſche Neuefle Nachrichten.(Abendblatl) Montag, den 25. Oktober 1915. 9 Land. 1915. 58. Sktoßber „rlroder mir rgen. An Leſerin od mich mit einer S gedichte in Ab ſtande bee ders zum Vor 18 ratu erf Bitte daher vielleicht nicht umſonſt. Funker Robert Keller, FJunkenempf Sſtation 1 Armee⸗Oberkommando 0 angsſtatie fangsf der Nie *Militäriſche Ausgeichnung. Viz Nägele, 5. Batt. Fuß hielt am 20. Oktober d. J. die ſächſt medaille und wurde gleichzeitig zum etat f Feldwebel befördert. Derſelbe ſeit 2 ſang des Krieges ununterbrochen im Felde und ielt im Feb J. die ſilb. bad. Verdienſt⸗ vom Un bad. wurde er )has Eiſerne K des verſtorbenen 2 läums⸗Ausſtellung hat ſich vor kurzem noch⸗ mals mit der Frage beſchäftigt, ob im Hinblick auf die Zeitlage noch an dem Ausſtellungspro⸗ jekt feſtgehalten werden ſolle oder nicht. Er iſt dabei zu dem Entſchluß gekommen, die Ent⸗ ſcheidung darüber noch bis zum nächſten Früh⸗ jahr hinauszuſchieben, da zu hoffen ſteht, daß die Lage ſich bis dahin ſoweit geklärt haben wird, um ermeſſen zu können, ob die Ausſtellung 1917 oder 1918, wenn auch nur in beſchränktem Umfange ſtattfinden kann. Der Stadtrat trat dieſem Beſchluß bei. * Deffentliche Warnung!„In neueſter Zeit wird in marktſchreieriſcher Weiſe der Verſuch gemacht, ſogenanntes Butterpulver zum Strecken von Naturbutter und Kunſtbuter (Margarine) zu vertreiben. Der Inhalt eines Beutels ſoll unter Zuſatz von einem halben Liter Waſſer oder Milch, ſowie einem Pfund Butter geeignet ſein, mehr als 2 Pfd. Butter⸗ aufſtrich zu liefern. Die amtliche Unterſuchung eines derartigen Erzeugniſſes hat ergeben, daß ein Beutel des genannten Butterpulbers zum Preiſe von 40 Pfg. lediglich aus einem gelbge⸗ färbten Gemiſch von 40 Gramm Kartoffelſtärke⸗ mehl und 10 Gramm Kochſalz beſteht und einen Wert von nur 5 Pfg. hat. Die Wirkung des Mittels beſteht natürlich nicht etwa in der Er⸗ zeugung oder dem Erſatz von Butterfett, ſon⸗ dern nur in der Aufnahme und Bindung einer großen Menge Waſſer; hierdurch wird das Butterfett ſtark verdünn, ein Ergebnis, das ſich durch entſprechend dünneres Aufſtreichen des reinen ungewäſſerten Fettes bequemer und billi⸗ ger erreichen läßt. Vor dem Ankauf des Mit⸗ tels wird gewarnt.“ Gemeinnützige kaufmänniſche Stellenver⸗ mittelung für Deutſchland. Im dritten Viertel⸗ jahr ließen ſich bei der Gemeinntzigen kaufmän⸗ niſchen Stellenvermittelung 3236 Bewerber ein⸗ tragen, unter denen 1195 Nichtmitglieder und 276 Lehrlinge waren. Die Nachfrage nach An⸗ geſtellten war erheblich größer als das Angebot und umfaßte 5162 offene Stellen mit 189 Lehr⸗ ſtellen. Von den 3236 Bewerbern wurden 1634 in neue Stellungen gebracht, es befanden ſich darunter 398 Nichtmitglieder und 115 Lehr⸗ linge. Am 30. September war ein Beſtand von 4308 Bewerbern eingetragen, denen ein Beſtand von 6360 offenen Stellen gegenitkerſtand. Die Gemeinſchaftsarbeit der beteiligten 17 Ver⸗ bände hat ſich bewährt, ebenſo die koſtenfreie Ausdehnung der Stellenvermittelung auf Nicht⸗ mitglieder. Großer Beliebtheit erfreut ſich die Dienstag und Freitag erſcheinende Stellenliſte, die beſtellt werden kann. * Eine Regulierung der Butterpreiſe iſt durch den Bundesrat erfolgt. Als Grundlage für die Butterpreiſe des Reiches dienen die Berliner Butterpreiſe, die wie folgt ſeſtgeſetzt ſind: Der Preis für Butter, den der Herſteller beim Verkauf im Großhandel frei Berlin einſchließlich Verpackung fordern kann(Grundpreis), wird bis auf weiteres für Handelsware lauf höchſtens 340 Mark, für Handelsware il auf höch⸗ ſtens 230 Mark, für Handelsware IIl auf höchſtens 215 Mark, für abfallende Ware E frankreich. ſind vier Karten in Lichtdruck auf feinem gelblichen Karton: 1. die Abbildung des von dem Bildhauer Oberleutnant von Hugo ausgeführten wuchtigen und ergreifenden Krieger⸗ denkmals mit der Aufſchrift„Den Loretto⸗Helden“; 2. Hauptanſicht des Friedhofs mit dem Denkmal; 3. Setbetanſicht des Friedhofs und 4. Vogelſchau⸗ Anſicht des Friedhofs mit Lageplan der Grä⸗ ber, der den Angehörigen der Gefalle⸗ nen beſonders wichtig ſein dürfte, da er die Ruheſtätten der gefallenen Helden nach ihrer Zugehörigkeit zu den einzel⸗ men Regimentern angibt. Preis jeder Karte 10 Pfenig.— Vorrätig ſind dieſe im Auftrag des 14. Armeekorps von der Franck ſchen Verlagshand⸗ lunig in Stutkgart herausgegebenen, künſtleriſch ausgeführten Karten in den Buch⸗ und Papier⸗ handlungen.— Vom Denkmal ſelbſt ſind übrigens auch prächtig in Lichtdruck ausgeführte Kunſt⸗ blätter in großem Format(37 K 50 em) zum Preiſe von Mk..— erhältlich, ebenſo ein verkleinertes Kunſtblatt im Format 14 18,5 em zum Freiſe on 20 Nig 50 Kilogramm g für den Weiter⸗ ragen: . ch!l d mun Kraft iſchlag). November ür die einzelnen Län⸗ ehörden auf Grund tzen. * Ein Sinken der Ser mentlich für Kotelette und Rippenſpeer F 1,70 bis 180 Mark geſunken. In Waren⸗ .50 Mark verlangt. Sinken der Preiſe en Zufuhr von Zu An⸗ 5000 bis 6000 jetzt täglich geſtellt werden. wurden tä ,„ W zu haben maren. Der Grund dafür liegt darin daß der Verbrauch von Schinven, der im Kleinverlauf 3,20 Mark bis 3,60 Mark koſtet, infolge des hohen Preiſes derartig zu⸗ rückgegangen iſt, daß die Vorräte auf Lager liegen bleiben. Dagegen herrſcht noch immer eine ziemliche Teuerung für Fette; doch iſt zu erwarten, daß dieſe in der allernächſten Zeit billiger werden. Stimmen aus dem Publikum. „Wo bleibt die Induſtrie mit Teuerungs⸗ zulagen für Beamte? Unter der Ueberſchrift:„Wo bleibt die In⸗ duſtrie mit Teuerungszulagen für Beamte?“, las ich im Abendblatt Ihrer Zeitung vom 21. ds. Mts. eine ganz unrichtige Mitteilung über Teuerungszulagen, welche die Induſtrie an die hieſigen Beamten zahlen ſollte. Ich kann darauf nur bemerken, daß die Induſtrie durch⸗ aus keine Luſt und Zeit hat auf jede Anzapfung in der Zeitung zu antworten und daß ſie auch jetzt nicht der Meinung iſt, daß jede Firma, welche Teuerungszulagen an ihre Beamten gewährt, dies nun ausdrücklich unter Nennung des Namens in den Tagesblättern bekannt machen muß. Aus meiner Wiſſenſchaft über dieſe Angelegenheit möchbe ich nur bemerken, daß die hieſige Induſtrie in ſehr weitgehendem Maße Teuerungszulagen an ihre Beamten gewährt hat und weiter gewährt. Ich würde es für richtiger halten, wenn Jemamnd, ehe er eine ſolche Notiz, die doch nur darauf berechnet iſt, Aufregung hervorzurufen, in die Zeitung ſetzt, ſich erſt einmal gründlich umterrichtet. Es iſt durchaus unangebracht, eine Drohung gegen die Induſtrie zu ſchleudern, wie ſie am Schluß der Notiz vom 21. ds. Mts. angegeben iſt. Die Induſtrie tut gerade jetzt während der Kriegs⸗ zeit viel mehr, als ſie nötig hätte, aber ſie hält es nicht für richtig, dies immer an die große Glocke zu bringen. 8. Aus dem Großherzsgtum. * Heidelberg, 23. Okt. Kürzlich ver⸗ ſtarb hier Profeſſor Georg Finzer vom hieſigen Gynmnaſium. Namens der Anſtalt legte der Direktor einen Kranz an der Bahre nieder, dabei in warmen Worten des Verblichenen ge⸗ denkend, der nahezu ein Vierteljahrhundert ſeinen hieſigen Schülern ein gewiſſenhafter Lehrer und treuer Berater, ſeinen Kollegen ein offener Freund war, dem das Gymnaſium zu beſonderem Dank verpflichtet ſei, daß er eine ihm vor Jahren in Mannheim angebotene Direktorenſtelle ausſchlug und dey Anſtalt ver⸗ blieb. Profeſſor Finzer wirkte früher in Mann⸗ heim und Tauberbiſchofsheim. Er empfand es auf das Schmerzlichſte, daß er bei ſeinem leiden⸗ konnte. Doch ſteht ein Sohn als Arzt in der Front, der andere fiel als Leutnant auf dem Feld der Ehre. In Erinnerung an letzteren machte Profeſſor Finzer verſchiedentlich Stif⸗ tungen, die dem Zwecke dienen ſollen, in Not geratenen Kriegsteilnehmern und deren An⸗ gehörigen Unterſtützung zu gewähren, eine 2 e tätigung vaterländiſchen Sinnes, wie ſie gewiß in unſerer ernſten Zeit Nachahmung verdient. ):(CKarlsruhe, 23. Okt. Der Stadrat hat dem Bürgerausſchuß eine Vorlage zugehen laſſen, in der beantragt wird, daß dem Arbeiterſekretariat des Gewerkſchaftskartells Karlsruhe der Betrag von 8000 Mark und dem Volksbüro für Karlsruhe und Umgebung des chriſtlichen Ge⸗ werkſchaftskartells der Betrag von 400 Mark als einmalige Zuſchüſſe zur Aufrechterhaltung ihrer gemeinnützigen Rechtsauskunftsſtellen während des Krieges aus Wirtſchaftsmitteln gewährt werde. Gerichtszeitung. §8 Mannheim, 20. Okt.(Strafkammer II); Vorſitzender: Landger.⸗Dir. Dr. Benckiſer. Der Schreiner Karl Winkler aus Mähriſch⸗ Trübau, der ein 18jähriges Mädchen auf ſein Zimmer lockte, erhält wegen Verſuchs eines Ver⸗ gehens nach§ 176, Ziffer 3, StB. zwei Monate Gefängnis. Am 18. Juni ds. Is. ſchimpfte in der Wirtſchaft des Hauptbahnhofes und auf dem Bahnſteig der 41 Jahre alte Arbeiter den Zuſtande ſich nicht am Kriege beteiligen ſen(Bayern) über die preußiſchen en Soldaten. Dem einſchreiten⸗ in gegenüber wiederholte er den Um⸗ ib außerdem einen falſchen Namen an. r iſt allerdings berufen zu einem Ur⸗ t eine böſe Vergangenheit, und als er der Artillerie diente, wurde er 3 dem Heere geſtoßen. Für ſeine ngsäußerung wurde er heute 2 Monaten Gefängnis und wegen der falſchen Namensar zu 2 Wochen Haft verurteilt. Wegen U retung der Polizeiſtunde iſt eine Wirtin aus M 2 angeklagt. Als in der Nacht vom 15. zum 16. Juli ds. Is. ein Schutzmann nach 12 Uhr das Lokal betrat, wurden ſchon die Stühle auf die T lt, aber ein Gaſt ſaß noch da bei einer i Die Wirtin ſagte, der Mann r und bleibe über Nacht. Der te Zweifel, wartete auf der Straße er Mann. Zur Rede geſtellt, gab er unwirſche Antworten und wurde deshalb zur Feſtſtel ſeiner Pexſönlichkeit auf die Wache Wirtin erklärte heute, der Gaſt ſei delberg geweſen, der ſeit vier zaft beſuche. Er ſei an jenem Abend gegen 8 Uhr gekommen und habe Wein ge⸗ trunken. Als ſie Feierabend geboten, habe er ſich nicht darum gekümmert. Sie habe ihm dann aus Freundſchaft ein Zimmer für die Nacht angeboten und er habe es auch angenommen. Durch das Er⸗ 1 und dann k gebracht. ein Herr aus H Jahren die Wirt ſcheinen des Schutzmannes ſei er aber in ſeiner Angetrunkenheit ganz durcheinander geworden, habe geſagt, er wolle doch heimfahren und ſei auf und davon. Die Verteidigung(Rechtsanwalt Dr. Hartmann) verwies auf einen Artikel in der letzten Ausgabe der deutſchen Juriſtenzeitung, der für die alsbaldige Beſeitigung dieſes Ausnahme⸗ geſetzes eintrat, da trotz der Begnadigung immer⸗ hin der Makel der Gefängnisſtrafe an den Sün⸗ dern haften bleibe. Was den zur Verhandlung ſtehenden Fall anbelange, ſo habe Frau F. alles getan, was ſie zu tun in der Lage war, um dem Geſetze zu genügen. Das Gericht ſchloß ſich dieſer Auffaſſung an und ſprach die Angeklagte frei. Der Mufiker Anton K. hat ein Verhältnis mit einem Fräulein., dem bis jetzt zwei lebende Liebespfänder entſprangen. Da er zum Unterhalt der Kinder nicht genug beiſteuerte und die Armen⸗ kommiſſion in Anſpruch genommen wurde, ſo er⸗ hielt er vom Bezirksamt 7 Tage Haft, wogegen er erfolglos Einſpruch erhob. Seine Berufung gegen dieſes Urteil begründet er damit, daß er wegen des Krieges zu wenig verdiene. Das Gericht war der Anſicht, daß K. gegenwärtig, wo jede Ar⸗ beitskraft gebraucht wird, wenn auch nicht als Mu⸗ ſiker, doch ſonſtwo hätte Arbeit finden können, und berwarf die Berufung. Letzte Meldungen. Der Krieg am Balkan. Delcaſſé gegen das Balkan⸗ abenteuer. d. Von der ſchweiz. Grenze, 25. Okt. (Priv.⸗Telegr..) Schweizer Blätter melden aus Paris: Delcaſſs empfing einen Vertreter des„Petit Journale“, dem er erklärte, Frank⸗ reich habe für ſich jeden letzten Mann notwendig und dürſe ſich nicht für andere aufopfern. Der Zug des Dierverbandes gegen Bulgarien. c, Von der ſchweiz. Grenze, 25. Okt. (Priv.⸗Telegr..) Schweizer Blätter melden aus Mailand: Das Athener Blatt Neon Aſty“ will wiſſen, wie die in Saloniki gelandeten Truppen ſormiert werden. Ein Teil war zur Beſetzung Mazedoniens, ſoweit es an Bulgaren fallen ſollte, beſtimmt und war nur 30 000 Mann ſtark. Zwei Transporte, die zur Aus⸗ füllung der Verluſte auf Gallipoli beſtimmt waren, und höchſtens 15 000 Mann umfaßten, wurden kurz darauf gelandet. Dagegen ſind die neu angekommenen Truppen den franzöſiſch⸗ engliſchen Reſerven entnommen. Eine Schlacht bei Noeprülu. c. Von der ſchweizer. Grenze, 25. Okt.(Priv.⸗Tel..) Die ſchweizer Blät⸗ ter melden aus Mailand: Den italieniſchen Zeitungen wird aus Athen gemeldet: Nach Informationen aus autorifierter Quelle ſoll boi Koeprülü(Weles) zwiſchen den ſer⸗ biſchen und bulgariſchen Truppen eine bedeutende Schlacht im Gange ſeim. Unter den bulgariſchen Truppen be⸗ merke man türkiſche Kavallerie. Die Buglaren befeſtigen die Uebergänge des Rho⸗ dopegebirges. Viele Flüchtlinge aus den nörd⸗ lichen Bezirken kommen in Monaſtir an. Albaniſche Banden auf ſerbiſchem Gebiet. e. Von der ſchweiz. Grenze, 25. Olt. (Priv.⸗Telegr..) Schweizer Blätter melden aus Mailand, daß albaniſche Banden ar mehreren Punkten die ſerbiſche Gvenze über⸗ ſchritten und von ſerbiſchen Bewohnern ge⸗ räumte Ortſchaften beſetzt haben. * e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 25. Okt.(Priv.⸗Telegr..) Die Schweizer Blät⸗ ter melden aus Petersburg: Alle mili⸗ tärpflichtigen Bulgaren werden von Petersburg innerhalb 3 Tagen nach dem Gouvernement Jekaterinoslaw trans⸗ portiert. Die Nichtmilitärtauglichen müſſen die Stadt innerhalb drei Tagen verlaſſen und können ſich aufhalten, wo ſie wollen nur nicht im Kampfgebiet. J Berlin, 25. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Chriſtof Wiensheimer iſt nach 18tägiger Fahrt durch Ungarn und Rumänien mit dem ganzen Perſonal wohlbehalten in Sofia eingetroffen, Er wird nun ſeine Täligkeit auf dem ſenbi Kriegsſchauplatz Maſſenhafte Verhaftungen kriegsmüder Italiener. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 25. Okt.(Priv.⸗Telegr..) Der„Züricher Tages⸗ anzeiger“ ſchreibt in einem Brief an?s Rom, daß auf Sardinien maſſenhafte Verhaftungen von„Verdächtigen“ ſtattfinden, die mit der Fortführung des Krieges nicht einverſtanden ſeien. Die Wehrpflichtkriſe. 6. Von der ſchweiz. Grenze, 2. Olt. (Priv.⸗Tel..) Die Schweizer Blätter melden aus London: Die parlamentariſche Gruppe im Unterhaus, die ſich zur Bekämpfung der geplan⸗ ten allgemeinen Wehrpflicht gebildet hat, iſt, wie die„Daily News“ berichten, bereits 200 Namen ſtark. Das Ergebnis der Wahlen in Südafrika. Capſtadt, 25. Okt.(Nichtamtlich.) Reu⸗ ter meldet: Das endgültige Ergebnis der Wahlen iſt folgendes: 54 Anhänger Bothas, 40 Unfoniſten, 27 Anhänger Herzogs, 5 Un⸗ abhängige und 4 Arbeiterparteiler. Fürſt Bülow in Karlsruhe. Karlsruhe, 25. Okt.(Priv.⸗Telegr.) FTürſt und Fürſtin Bülow ſind am geſtrigen Sonntag Nachmittag ½4 Uhr zu mehrſtündigem Beſuch der Groß⸗ herzoglichen Herrſchaften in Karls⸗ ruhe eingetroffen. Das Fürſtenpaar nahm bet der Großherzogin Luiſe im Reſidenzſchloß den Tee ein und kehrte in den Abendſtunden nach Be den⸗Baden zurück. Im Laufe des morgigen Tages begibt ſich der Fürſt und die Fürſtin zu einem vierwöchentlichen Aufenthalt nach Duzern. 727:12:2222227: 222 2322725322228588777˙ 3 2 2 Briefkaſten. 25 28 22222271771 2225 W. N. Wenden Sie ſich entweder an die hieſige Handelskammer oder an die Handwerkskammer. P. S. 1. Im genannten Alter kann der Hagr⸗ ausfall eine natürliche Erſcheinung ſein. 2. Ihn nach Möglichteit zu bekämpfen, empfiehlt es ſich, die Kopfhaut täglich mit folgender Miſchung ein⸗ zureiben: Aiefgelöſt in 500 Gramm Alkohol: 15 Gr. Ehloroform, 10 Gr. Benzoetinktur, 1 Gr. Birken⸗ teer und 3 Gr. Rizinussl. K.., Sandhofen. Sie werden die Ihnen be⸗ reits erteilte Antwort überſehen haben. Die öſter⸗ reichiſche Reichsfarbe iſt das horizontal in zwei Streifen geſtellte Schwag⸗gelb, die ungariſche Reichsfarbe iſt das horizontale Rot⸗weiß⸗grün. Rot weiße Flaggen ſind die des Jandes Oeſterreich Alfred. Zur Entfernung des Glanzes wird eine Löſung van 25 Gramm Salmiak und 25 Gramm Salg in 50 Gramm Waſſer aufgetragen. Wo dies nichts nützt, muß man Aufbürſtfarbe verwenden. A. R. 2. Die verſtopften Talgdrüſen müſſen durch Waſchungen mit warmem Waſſer und Herba⸗ Seife zunächſt erweicht werden. Dann drückt man mit der Kante eines weichen Handtuches die Puſteln ſanft ab, kühlt die entzündeten Stellen durch Auflegen kalter Kompreſſen und reibt die Haut für die Nacht mit Goldoream ein. P. S. 1. Es muß für beſte, gleichmäßige, aber nicht allzu warme Atemluft geſorgt werden. Ferner ſind warme Waſſerdämpfe einzuatmen. 2 Das Schtvitzen ſoll nicht unterdrückt werden; ausge⸗ dehnte Bettruhe bildet das Gegengewicht. 3. In⸗ nerlich iſt Thee von Pulmonaria officinalis Gun⸗ genkraut) empfehlenswert. M. J. Die Lieferanten ſind, wemi ſie Ihre Be⸗ ſtellungen angenommen haben, verpflichtet zu lie⸗ fern und zwar zu den in der Offerte genannten Preiſen, vorausgeſetzt, daß Sie ſofort unter Be⸗ zugnahme auf die Offerte beſtellt haben. Sie können auf Lieferung Hagen und bei Nichtliefe⸗ rung nach Friſtfetzung Schadenserſatz verlangen. F. R. Die Frage iſt nicht unbeſtritten. Es ſteht grundſätzlich nichts im Wege, daß der Vermieber an verſchiedene Mieter, einerlei welchen Beruf ſie haben, vermieten kann, alſo auch, wenn es ſich um Räume für ofſene Geſchäfte handelt, an Konkur⸗ renten. Nur wenn nach Lage der Verhärtniſſe im Einzelfalle die Vermietung des nebenliegenden Raumes an einen Konkurrenten gegen den boraus geſetzten Zweck des erſten Mietsbertrags verſtoßen würde, könnte anderes gelten. Der borſichtige Mieter wird ſich vorher ausbedingen müſſen, daß kein Konkurrenzgeſchäft aufgenommen wird. Jalls die Vermietung an den Konkurrenten als unzu⸗ läſſig betrachtet werden könnte, käme für den erſten Mieter Klage auf Unterlaſſung oder Beſeitigung in Frage neben den allgemeinen Nechtsbehelfen, wie Klage auf Erfüllung, Zurückhaltung der Lei⸗ ſtung ufw. J. H. Die Auffaſſung der kathol. Kirchenſteuer⸗ behörde iſt richtig. Die Steuer muß inſolange be⸗ zahlt werden, als eine Umſchreibung des Grund⸗ ſtücks im Grundbuch nicht erfolgt iſt. De Hanbnsgen Sasagesfend d 1l... Montag, den 25. Oktober 1915. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) G. Seite. PE ²˙——2 Steaua Ramana .⸗G. füür Petroleumindusbrie, Bukarest. Das àm 30. Apriil 1915 a. St. abgelaufene 20. Geschäftsjahr 19145 brachte nach dem uns vor- liegenden Geschäftsbericht in der Pro- duktions- und Absatztätigkeit dieser mit deut- Schem Kapital arbertenden Gesellschaft große Schwieriglceiten. Letztere wurden in Rumänien durck Einberufung von Peservisten und vielfache Verkehrs- und Exorterschwerungen, im Aus- lande durch die direkten umd indireicten Ein- Wirkungen des europäischen Krieges hervorge- rufen. Demgegenüber naben erhöhte Verkaufs- preise im Exporigeschäft einen Ausgleich herbei- geführt, welcher der Gesellschaft gestattet, die Verteihmg einer Dividende von 10 Pro- zent(i. V. 6 Progemt) auf das für 1914-15 KRwidendenberechrtigte Aktienkapita! von 62,5 Mil- nonen Lei vorzuschlagen. Für das neue Ge- Schäktsfahr seien 70 Milhonen Lei dividendenbe- rechtigt, nachdem der Verwaltungsrat auf die beiden ersten Serien der jungen bisher nur mit 25 v. H. eingeralten Aktien von 50 Mill. Lei zu Beginm des neuen Geschäftsfahres die Voll- zahlung eingerufen hat. Die Ronölausbeute habe sich auf den meisten Gruben der Gesellschaft befriedigend entwiclell und eröftne günstige Aussichten. An einzenen Stellen mußte der Betrieb wegen nicht mehr ausreichender Lagerungsmöglichkeit Start eingeschränkct und manche Sonden kurz vor der Produktion eingestellt werden. Trotzdem ist die Rohölausbeute infolge günstiger Neuaufschlüsse nuit 386 700 Tonnen nicht hinter dem Vorjahre 382 170) zurücgeblieben. Erheblich gesunben seien dagegen die Ziffern der Raffinerie- tätigkeit und des Verkaufsgeschäfts. Die Gesellschaft hat nur 339 328 t gegen 425 900 Tonnen im Vorjahr verarbeitet und 281 829 t ge⸗ gen 461 669 t im Vonjahre abgesetzt. In Veber- einstimmung hiermit seien die Warenvorräte ge- Waltig gestiegen. Sie betragen fast das Doppelte ddes Vorjahres. Einen sehr bedeutenden Schaden habe die Gesellschaft dadurch erliſten, daß die rumänische Regierung im Oktober vorigen Jahres che Ausfuhr von Benzin verboten hat. Dadurch bei auf verschiedenen Absatzgebieten die Anwen⸗ gung von Surrogaten(Benzol, Spiritus), stark in 7 Lulnaume gekommen, und es werde auch nach dem Kriege schwer halten, gegen den Wettbewerb dieser Produkte anzugehen. Der Absatz im In- andsgeschäft habe sich in den meisten Produkten in den gleichen Bahnen bewegt, wie im Vorjahre, mit Ausnahme des Geschäftes in Heizöl, dessen Verbrauch durch den zurückgegangenen Beclarf der rumänischen Eisenbahnen und Industrie be- einträchtigt wurde. Die Exporte haben sich seit Friegsbeginn neben dem geringen Absatz nach einigen Balkanstaaten naturgemäß ganz auf Lieſe- rungen nach Oesterreich-Ungarn und Deutschland beschränkt. Die im Laufe der Zeit unter schwie- rigen Verhältnissen entwickelte Organisation für die Ausfuhr auf dem Landwege habe sich be⸗ Währt. Gegen Ende des Geschäftsjahres sei ein Jeil der Kistenfabrik und des Exportlagers in Constauze durce Brand zerstört worden. Der Schaden von etwa 600 000 Lei war durch Ver- Sicherung gedeckt und inzwischen reguliert wor- den. Auf den Gruben habe eine gute Sonde in Morem und bei Ablassung des Berichts die Starke Eruption einer Sonde in Baicoi angenehme Veberraschungen gebracht. Auf dem vor einigen Jahrren in Angriff genommenen Gebiet von Rotari-Ceptura naben die bisherigen Aufschluß- arbeiten den daran gelenüpften Erwartungen ent⸗ Sprocllen. Im Gegensatz zu den Warenvorräten Sind die Materialienvorräte zurückge⸗ gangen, da es naturgemäß bei manchen Artikeln Scher gewesen sei, die Lager auf der alten Höhe zu halten. Andererseits habe sich gerade im Kriege die Gepflogenheit der Gesellsehaft, von Allen für den Gruben- und Naffineriebetrieb er- ſorderlichen Materialien große Vorräte zu halten, Nachsteitend stellen wir die Gewiun- und Verlustrechnung der beiden letzten Ge- Schaftsjaure in gewohnter Weise zusammen. (in Lei.81.) 1914—15 1913—14 Rokgewinn 21.533.072 19.745.766 Allgem. Unkosten. 1I.158.318.149.636 Obligationszinsen 840.065 863.181 Latfende Znsen 142.867— nVVVVVVVVVT 513.822 506.635 Beamt.-u. Arbeit.-Wohlfahrt 208.416 200.221 Außer. Hilfe an Einherufene 97368 146.171 Ordentl. Abschreibungen.44.004.335.645 Sonderabschreibungen.000.000.250.000 Neingewinn.137.550.044.275 Gewinnvortraeg 360.206 158.351 Reingewrinn einschl. Vortrag.503.750.202.626 Hiermach ist der Rohgewinn um 1 787 306 Lei größer, wie im Vorjahre, so daß trotz der um 1598 4i8 Lei erhöhten Abschreibungen auch der Reingewinn um 301 130 Lei auf 7503 756 Fcce eeee eeeeei Der auf den 10. November(28. Olctober a. St.) einberufenen ordentlichen Hauptversammlung vrird folgende Gewinnverteilung vorgeschlagen: Wie scho bemerlct, 10 v. H.(i. V. 6 v..) Dividende auf das anteilberechtigte Aktienkapital von 62,5 Miionen Lei, was insgesamt 6 250 000(3 750 000) Lei erlordert; ferner satzungsgemäßer Gewinnan- teil des Verwaltungsrats Lei 303 057(44 200), lolmungen an die Beamten Lei 160 000(Wie i. ), zur Verfügung des Verwaltungsrats für Wohlfahrtseinrichtungen Lei 30 000(wWiie i..), Zuweisung an die ordentliche Rücklage Lei 356 877(352 214%); im Vorjahre wurcten außerdem 2,5 Milionen Lei einer besonderen Kriegsrück- lage überwiesen, die noch ganz vorhanden ist; der Rest von Lei 403 812(366 206) wirdk auf neue Rechnung vorgetragen. Nach der am 30. April a. St. abgeschlossenen Vermögensrechnung beträgt das einge- Lei, während die Anleineschuld auf 16,12(16.59) Miklionen Lei zurückgegangen ist und, die gesam- ten Rlicklagen eine Erhöhung auf 10,61(10,25) Mällionen Lei auſwveisen Daneben wird noch erstmals die Kriegsrücklage von 2,5 Mill. Lei aufgeführt. Die laufenden Verbindllichkeiten sind auf 14/10(11,21) Mill. Lei gestiegen, doch befin- den sich darunter 9,30 Mill. Lei inzwischen abge- zahller Forderungen der Nonzerngesellschaften. Außerdem stehen ihnen Ausstände in Höhe von 10,42(9,43) Mill. Lei gegenüber, darunter 6,66 Mill. Lei bei Konzerngesellschaften, Wwovon über die Hälfte durch Bankguthaben derselben gedeckt ist. In bar Waren 346 086 Lei und in Bankgut⸗ haben 2,75 Mill. Lel vorhanden, während im Vorjahre beide Posten zusammengenommen bloßg .25 Mill. Lei ergaben. Der Bestand an Wech- sem und Zinsscheinen nhat sich auf 68 220(47 147 Lei erhöht. Wertpapiere und Beteiligungen stan- den mit 23,54(23,75) Mill. Lei zu Buch, Die Warenvorräte sind aus den schon genaunten Grüncken auf 9,88(8,01) Mifl. Lei gestiegen, wäh⸗ rend die Materialvorräte umgekehrt einen Rück- gang auf 6,52(8,75) Mill. Lei aufweisen. Die bis- her zum leil unter den allgemeinen Betriebsan- lagen ausgewiesenen Traasportmittel(Kessel- wagen, Lokomotivem) werden diesmal zusammen mit den Seetransportmitteln(Schiffe und Beteili- gungen an Schiffahrtsgesellschaften) auf einem dings größere Aufwendungen verlangten und weiter erfordert werden. Auf den Gesamtwert von 9,15 Mill. Lei waren bis zum 30. April 1914 0,6 Mill. Lei abgeschrieben. Die Abschreibun- gen für 101415 werden auf 0,26 Mill. Lei be- messen, s0 daß ein Buchwert von 7,03 Mill. Lei verbleibt. Die Betriebsaulagen sind auf 44,24 (44,88) Mill. Lei und die Petroleum-Terrains auf 10,50(10,79) Mitl. Lei abgeschrieben. Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres hat die Gesellschaft laut Bericht einen weiteren Posten Anteile der Europäischen Petroleum-Union G. m. b. H. erworben, so daß sie nummehr die Mehrheit des Stammkapitals dieser Gesellschaft besltzt. Das geschau, um einen maßgebencken Einfluß auf die Verkaufsgesellschaften zu gewin⸗ nen, durch welche die Firma ihre Varen im Aus⸗ lande absetzt. Die Mittel zu diesem Erwerbe wurden der eingangs des Berichts erwähnten Voillzahlung auf 10 Mill. Lei junger Aktien ent⸗ nom Wie schon berichtet, schligt die Gesellschaft vor, das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr neuen Stils zu verlegen. Den Grund hiezu bieten Fra- gen des inneren Geschäftsbetriebes. Hiernach Wird das neue Geschäftsjahr ausnahmsweise die Zeit vom 14. Mai bis 31. Dezember 1 5 n. St. umfassen, FPinsezen. Ein pessöimtstischer Ausbliek. Luigt Luzzatti schreibt im Sole“ vom 18. 10.: EI gewölllichen Seiten Würde eine Anleine, wie sie Eugland und Frankreich in Amerika abge⸗ Schlossen haben, ein bedeutendes Sinken der Weckhselkurse zur Folge gehabt haben. Aber ſetzt sitid sie nach einem keichten Rückgang von neuem gestiegen, Der Fehler war eben, daß man sie erst so hoch sbeigen ließ, anstatt eits i September 1914 eins solene Anlel aulzi men. Man hat gezögert, auk dis Wechsell einzuwirken, wie na gezögert hat, die Darda- nellenurchlahrt zu erzwingen. Wie man nicht rechtzeitig für die Kriegsmunition sorgte, 8o sorgte man auch nicht rechtzeitlig für die ſinan⸗ Zielle Munition. Aber wenn auch alle Fehler wWieder gut zu machen sind, so wachsen doch die Schwierigleeiten im Quadrat der Entfernungen. WramkKfurter Eflektenbörse. R. Frankfürt a.., 25. Olckt.(Priv.-Tel.) Bei Beginn der neuen Woche zeigte sich etwas Belebung auf einzelnen Gebieten. Die Grunck⸗ stimmung kennzeichnete sien als ſest. Auf dem Gebiete der Montanpapiere bemerkte man etwas Abschwächung, besonders in Deutsch-Luxemburg. Chemische Aktien sind bei ruhigem Verkehr gut behauptet. Schiffahrtsaktien ruhig. Von Rüstungs⸗ Werten, die im allgemeinen weuig beachtet wur⸗ den, ist in den Kursen nur geringe Vexänderung d ee S e zahlte Aktienkapital unverändert 62,5 Millionen Konto vereinigt, nachdem diese Objekte neuer- e 5 2. 4 ¹— ITI 8 El II 5 32722b bbbb bb zu bemerken. Fahrzeug Eisenach stand im Vordergrund des Interesses. Munscheidt sind höher bezahlt. Der Rentenmarkt war im allgemeinen günstig disponiert. Heimische Staatsanleihen sind gefragter. Die weitere Verschlechterung der De- visenpreise am Newyorker Markte hinterließ einen guten Eindruck. Der Valutenmarkt lag fest. Geld leichter. Berliner Eflekfenbörse. Berlin, 25. Okt.(WITB.) Im Börsenverkehr Wendete sich das Hauptinteresse den Schiffahrts- Aktien besonders Hansaaktien wurden zZzu höheren Nursen umgesetzt. Sonst bewegte sich das Geschäft in rechit engen Grenzen. Steaua- Romana-Aktien fest. Dagegen Waren verschiedene für Kriegslieferung in Betracht kom: menden Werte etwas abgeschwächt. Deutsche An- leihen waren wenig verändert. Ausländische Va- luten zeigten fast ausnahmslos große Festigkeit. Geld flüssig. Zul, Pogstprotestauftrüge. Nachdem der Bundesrat durch Bekanntmachung vom 21. Oktober bestimmt hat, daß die Protest- ſrist für Wechsel, die in Elsaß-Lothringen und in einzelnen Teilen der Provinz Ostpreußen zahlbar sind, frühestens mit dem 31. Januar 1916 statt mit dem 30. Oktober 1915 abläuft, ist die Post- ordnung vom 20. März 1900 entsprechend geän- dert worden. Danach werden die Post⸗ protestaufträge mit Wechseln, die in die- sen Gebieten zahlbar sind und deren Zahlungs- tag in die Zeit vom 30. Juli 1914 bis einschließlich 28. Januar 1916 fällt, am 31. Januar 1916 noch- mals zur Zahlung vorgezeigt werden. eeen ee ceerde Neue Aus- mud Duarchfuhrverbote. Unter Aufhebung der Bekauntmachung vom 12. September 1914, Ziffer II wird laut Reichsanzeiger verboten die Aus- und Durchfuhr von: 1. Kupfer, Zinn, Aluminium, Blei, Antimon, Nickel und Zink auch als Altmetall, Abfälle und Rückstände, 2. Legierungen und Verbindungen der unter Ziffer J genannten Metalle untereinan- der und mit anderen Stoffen, auch in Altmetall, Abfällen und Rückständen, 3. Waren jeder Art und in jedem Zustand der Bearbeitung, zu deren Herstellung die oben genannten Metalle oder deren Legierungen und Verbindungen(Ziffer 1 1, 2) verwendet worden sind. Ausgenommen von dem Ausfuhr- und Durchfuhrverbot sind Sendungen von Erzeug- nissen der oben genaunten Metalle oder ihrer Le- glerungen und Verbindungen soweit sie ein Ge⸗ Wicht von 2 kg nicht übersteigen oder nicht mehr als 2 lg der oben genannten Metalle oder ihrer Legierungen und Verbindungen enthalten. Verlkrehr mit Gerste ans dem Hrntefahrigis Die Verordnung von 28. Juni d. J. wird wie kolgt abgeändert: Unternehmer, die weniger als 20 Doppelzentner Gerste geerntet haben, können im Falle nachgewiesenen Bedürfnisses durch den Kommunalverband von der Lieferungspflicht in- sofern befreit werden, als ihnen im Falle der Lie- ferung weniger als 10 Dz. verbleiben würden; die ihnen hiernach über die Hälfte ihrer Ernte ver- bleibenden Mengen sind auf die dem Kommunal: verband obliegenden Lieferungen anzurechnen. Werbot des Verkaufs deutscher Schifte. Der Bundesrat hat verordnet, daß alle Rechts- geschäfte, Gurch die das Eigentum an Kauffahrtei⸗ Schliffſen ganz oder teilweise an Nichtreichsange-⸗ höirige übertragen werden soll, verboten sind. Das gleiche gilt für Kauffahrteischiffe, die sich für Nechnung eines Reichsangehörigen im Bau Der Neichskanzler kaun Ausnahmen Zula Zuwiderhandlungen gegen diese Vec- ordnung sind auch daun strafbar, wenn ein Deut. Sclier sie im Ausland hegeht.— Durch die letztere Bestimmung soll verhindert werden, daß deutsche Schiffe, die gegenwärtig in neutralen Häfen be⸗ Os liegen, unter Ausnutzung der hohen Preise, die gegenwärtig auf dem Weltmarkt zu erzielen sind, verkauft undl unmittelbar oder mittelbar für die Zwecke unserer Gegner verwendet werden könuen, Waremmörkse. Mard bFneimar Produkftenzörse. Mannheim, 25. Okt.(Amtliche Notierungen.) Die Notierungen sind in Reichsmuark, gegen Bar- zalllung pen 100 kKg bahnfrei Mannheim. 25. 21. Rumänische Futtorgersese 7 Malis mit Sack aſter Ernte 7 2„ n beler„ Rotklde: Deutsoherr Italener Luzerne kal Ernte 1914. 226 250 229—250 Esparselſe—— Welzen-gusezugsmehl(00)) 48.— 48.— Rolnes Welzenmenl 75%g 40.50 40.50 75% Welzen-Stotmenll!!)— Roßgenmen miadeslens 75%9 7) 38.— 39.— le nach Aualität. kokerprels frei Haus für Mannhelm Stast, kostgesstzt vom Kommunelverband. Tondenz: Getreide Gosobäfislos. Klossaat in allen Gattungen degehrt. KMerliner Uetreidemarles Berlin, 25. Okt. Frühmarkt.(Nichtamtl. ermittelte Ausländische Weizenleleie M. iemehl M. 87.— bis 88— Neismehl M. 115.— Strohtnehl M. 20.— bis M. 30.—, Pflan⸗ zenmehl M. 28.— Futterkartoffel M..15—.25, 5 DrDrrrDrrrrrDrrrr Speisekartoffe!l M..15—.25, Pflanzenmöhren M..25 ab Station, Wicken M. 470 ab Station, vollwertige Rübenschnitzel M. 56.—, per 100 kg. Berlin, 25. Okt.(WITB.) Getreidemarkt ohne Notierung. Da weitere Zufuhren vorläufig noch nicht eingetroffen sind, fanden in Mais und Gerste keine Umsätze statt; auch in Ersatzfuttermitteln, von denen immer neue Sorten auftauchen, ist das Geschäft sehr still. Maismehl lag etwas fester, Futter und Speisekartoffeln konnten die Preise be- haupten. Strohmehl und Reismehl waren unver⸗ andert. Nürnberger Hopfenmarlet. In der abgelaufenen Woche erfuhr das Ver⸗ kaufsgeschläft durch die größeren mehrtägigen Einlaufe einer auswärtigen Firma wieder eine etwas größere Belebung. Im großen und gangen ist aber die Umsatztätigkeit für die früne Seit der Saison andauernd sehr ruhig. Im Durch⸗ schnitt beliefſen sich die Iagesumsätze auf 20 Ballen. Allerdings sind auch die neuen Anbünfte von Hopfen an dem Markt in sehr engen Grenzen geblieben. Bahnabladungen und Landzufuhren waren im Tagesdurchschnitt nicht ganz 200 Bal-⸗ len. Hierbei bildeten die Bahnabladungen wie⸗ der die Hauptanfuhrmenge. Die Preise bewegten sich! in der Berichtswoche zwischen 25 und 65 Marke für Land-, Gebirgs-, Hallertauer-, Würitem⸗ berger und Spalter- sowie Elsasser-Hopfen. Zum Ahsatz gelangten hauptsächlich geringe und mitt⸗ lere Hopfen. Die Preise für diese zogen leichit an. An den bayerischen Produktionsorten sind die besseren Hopfen so ziemlich aus erster Hand und auch in weniger guten bis geringen Sorten Sind die Produzenten bereits zu eimem großen Teil ihre Ware losgeworden. Der Handel nat aber in der letzten Woche gleich den Brauereien bei den Produzenten mit dem UVebernehmen wei⸗ terer Ware zurückgehalten, so daß an den Pro- duktionsorten in Bayern wWie an den württem⸗ bergischen, elsässischen und badischen in dder letzten Woche das Verkaufsgeschäft recht ruhig geworden ist. Die Produzenten sind daher namentlicn für geringe Ware recht abgabewillig, Während dies am Nürnberger Markt in der Be- richtswoche nicht zu beobachten war. Gute Ware ist allenthalben bereits so ziemlich in ſesten Händen und wenig mehr zu erhalten. Geringe bis mittlere Hopfen wurden von einzelnen Seiten nelendings offenbar auf Spekulation mehr ge⸗ kauft. Für einneimische Recimung wurde auch in den letzten Iagen wieder ziemlich Ware am Saazer Markt gekauft, wWwo die Preise zwischen 80 und 130 Kronen sich bewegen. Auch da ist für geringe bis schwachmittlere Ware die Preis- neigung noch zugunsten der Käufer, während sie für gute Sorten selhlr ſest ist. Am Nürnberger Markt hat sicii in der letzten Woche die Markt⸗ Haltung entschieden zugunsten der Verkäufer ge⸗ besserl. Die Farben sind vorgerückt und man muß heute bereits für weniger gutfarbige Hopfen Preise anlegen, wie sie noch vor kurzem für recht sauberfarbige Ware bezahlt wurde. AlsO ein Vorrücken der Qualitäten. Immerhin haben die letzten Wochen mit den sehr niedrigen Prei⸗ sen, die aber andauerni noch die Markflage kenn⸗ zeichnen und voraussichtlich auch weiter an der Tagesordnung sein werden, die Produzenten viel- ſach zum Heraushauen der Hopfen und An⸗ Pflanzen anderer Feldfrüchte, für die sie mehr Geld erhalten, veranlagt. Wefroleumhöchstpreis. In Abänderung der bisherigen Bestiimmungen wird verordnet, daß der Preis für je ein Liter Petroleum bei Lielerungen aus Straßentankwagen ohne Nücksicht auf die Größe der abgegebenen Mengen bis zu 28 Pfg. betragen darf. Lamelwirtschaf. Ermte in Kanadla. Amtliche Statistiken geben laut„Morning Post“ vom 18. 10. die gesamte Weizenermte Rana- a en dieses Jahr mit 336 258 000 Bushel an, Was eine Zunahme von 175 000 000 Bushel gegen das Vorjahr bedeutet. Die Qualität sei besser, als seit Vielen Jahren. Lezte Handelsnachrüchten. Berlin, 25. Oktober.(WIB. Nichtamtlich) Eine am 1. November in Kraft tretende Bekannt- machung des Reichskanzlers über die Festsetzuig eines Grundpreises fürn Butter usw. be⸗ stimmt: 1. Der Butterpreis, den der Hersteller beim Ver- kauf im Groghandel einschließlich Verpackung fordern kaun, wird bis auf Weiteres für Han⸗ delsware I auf höchstens 240.— Marte, Han⸗ delsware II auf höchstens 230.— Mark, für Handelsware III auf höchstens 215.— Marlt, für abfallende Ware auf höchstens 180. Mark für 50 Kilogramm festgesetzt. 2. Der Zuschlag für den Weiterverkauf beträgt beim Verkauf im Großhandel M..—, im Kleinhandel M. 11.— auf 50 Kilo. Uehersselsche Schiffs-Telegramms HMolland-Amerika- Linie Rotterdam. Rotterdam, 24. Okt. Dampfler Nocr⸗ da mé, am 12. Oktober von Newyork, ist gestern hier eingetroffen. Mitgetellt dureh die Generalagentur Gundlach & Bärenklau Nachf., Maunbeim. Tel. No. 7215. Merreeeeeen Veranptwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: IJ..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joes, Druclc und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. I, Direktor: Erust Müller. 6. Seite General⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Montag, den 28. Oktober 1918. Sammel uche vn 5 ſrücht ittels Ausleſens, Werfens oder haupt nicht verwertet werden. Sie ſind geſchickt guten Früchte mittels Ausleſens, Werfen od haupt nicht n. Sie geſch t cke und Lin⸗ Siebens der zuſammengefegken Maſſe gewonnen. ſo in Silber gefaßt, daß die ſonſt koten, LEder⸗ denſamen! Für alles Sammeln ſünd tunlichſtſloſen Steine das Licht des Silbers weder⸗ Nachſendung des Genergl⸗ ters nur trockene Tage zu wählen. Auch an ſtrahlen, aber ihren Glanz verlieren, ſo bald Der dem Herrn Reichskanzler unterſtellte dieſen ſollte das Sammeln erſt nach dem Abtrock⸗ 0 Kriegsausſchuß für Oele und Fette ſchreiht uns: Infolge des Kriegszuſtandes iſt die Zufuhr von Oelen und Fetten aus dem Auslande nach Deutſch⸗ land ſo gut wie abgeſchnitten. Der Mangel an der Zufuhr aus dem Auslande hat vor allem auf dem Gebiete der Oele und Fette zu einer Knapp⸗ heit geführt, der vornehmlich durch Nutzbarmachung aller heimiſchen Oel⸗ und Fettquellen geſteuert werden muß. Demgegenüber iſt der Kriegsaus⸗ ſchuß für Oele und Fette, Berlin W 8, Kanonier⸗ ſtraße 20%80, auf den verſchiedenſten Gebieten mit Erfolg tätig, neue Oel⸗ und Fettquellen zu er⸗ ſchließzen. So gingen bisher die, Bucheckern unſerer Wälder ſaſt durchweg der Oelgewinnung verloren, und nur wenige kleine Oelmühlen haben bis auf den heu⸗ tigen Tag noch aus dieſen Früchten ein überaus wertvolles und wohlſchmeckendes Speiſeöl geſchla⸗ gen, deren Rückſtände(Kuchen) als Kraftfutter⸗ mittel Verwendung finden. Die Bucheckernernte iſt in dieſem Jahre beſonders reich ausgefallen. Es iſt die Pflicht der Allgemeinheit, dieſe beſonders reiche Grnte dem Vaterlande nutzbar zu machen. Die Staats⸗ und Kronforſten in Preußen haben durch Erlaß des Königl. Preußiſchen Miniſteriums für Jandtwirtſchaft, Domänen und Forſten das Sammeln, Trocknen und Darren der Bucheln ſelbſt übernommen und ſich verpflichtet, die geſamte Ernte dem Kri zur Verfügung zu ſtellen. Die Königlich Preußiſchen Landratsämter ſind ge⸗ beten worden, die Beſtrebungen des Kriegsaus⸗ ſchuſſes hinſichtlich der Sammlung von Bucheckern tatkräftig unterſtützen zu wollen. Es iſt undedingt erforderlich, daß insbeſondere auch die in den Privat⸗ und Kommunalforſten an⸗ fallenden Bucheckern der deutſchen Volkswirtſchaft zugeführt werden. Aus dieſem Grunde ergeht die dringende und herzliche Bitte an die deutſche Ju⸗ gerid und deren Führer, die deutſche Lehrerſchaft, ſich an der Sammlung mit beſten Kräften beteili⸗ gen zu wollen. Wenn die deutſchen Lehrer dieſem Aufrufe entſprechen, ſo iſt zu erwarten, daß ſchließ⸗ lich die geſamte Ernte an Bucheckern im volkswirt⸗ ſchaftlichen Intereſſe Deutſchlands verwendet wer⸗ den kann. Die von den Lehrern organiſierte Samm⸗ lung würde ohne Frage auf die Jugend ſowohl in vaterländiſcher wie auch pädagogiſcher Hinſicht von herborragender Wirkung ſein. Vorbedingung für die Oelhaltigkeit der Buch⸗ erkern und Lindenſamen iſt, daß ſie erſt nach voll⸗ endeter Reife eingeſammelt, nicht ſchon unreif von den Bäumen gepflückt werden. Lindenfrüchte dür⸗ ſen erſt vollxeif, ohne Blütenblätter und Stengel, möglichſt nur an trockenen Tagen geſammelt wer⸗ den. In die Mitte des Oktobers, zuſammen mit dem Abfall des Laubes, fällt die Reife der Buch⸗ cckern. Die tauben Früchte fallen zuerſt, die beften zuletzt. Am einfachſten werden die Früchte nach dem natürlichen Abfall mit der Hand aufgeleſen und die tauben ausgeſchieden, oder durch Zuſam⸗ menfegen und nachfolgende Ausſonderung der. Kommiſſionäre ſtellen auch die nen des Taues beginnen. Das Sammeln von Bucheln, die der Oelbereitung dienen ſollen, muß, ſoweit es nicht vor dem Abfall geſchieht, möglichſt bald nach dieſem ſtattfinden, weil eim längeres Liegen der Bucheln im Walde den Geſchmack des Oeles beeinträchtigt. Bucheln und Lindenſamen müſſen trocken und kühl aufbewahrt werden. Die Aufbewahrung er⸗ folgt am beſten auf Speicherböden. Je mehr Feuch⸗ tigkeit den Früchten noch anhaftet, deſto niedriger müſſen ſie geſchüttet, deſto luftiger muß der Boden gehalten und deſto häufiger müſſen die Früchte umgeſtochen werden. Die Früchte dürfen keines⸗ falls höher als 20 bis 30 Zentimeter geſchüttet und müſſen anfangs und ſolange ſie noch äußer⸗ liche Feuchtigkeit zeigen, täglich ein⸗ bis zweimal, ſpäter alle zwei Wochen einmal umgeſtochen wer⸗ den. Nach einer Behandlung von zwei⸗ bis drei⸗ wöchiger Dauer dürften die Früchte ſo weit ge⸗ trocknet ſein, daß ihre Verſendung als„luft⸗ trocken“ erfolgen kann. Um die Früchte dauernd haltbar zu machen, werden ſie zweckmäßig auf Malzdarren, in Ziegel⸗ öfen, auf dem Mauerwerk der Dampfkeſſel, in Back⸗ öfen uſw. gedörrt. Die Bucheckern dürfen höch⸗ ſtens auf 80 Grad Celſius, bis ſie eine hellbraune Farbe annehmen, Lindenſamen auf 20 Grad Col⸗ ſius erhitzt werden. Bei Anwendung größerer Wärmegrade wird ihr Wert für die Oelgewinnung bedeutend herabgemindert. Die Verpackung lufttrockener Bucheln und Lindenfrüchte zur Verſendung geſchieht in Säcken. Die Abgabe der geſammelten Bucheln hat an die Kommiſſionäre des Kriegsausſchuſſes für Oele und Fette zu erfolgen. Letztere ſind auf den zu⸗ ſtändigen Landratsämtern zu ermitteln. Von den Kommiſſtonären wird je nach Beſchaffenheit der Ware für friſche Bucheln 200—250 Mark, für luft⸗ trockene Bucheln 320—350 Mark pro 100 Kilogr. bergütet. Die Kommiſſionäre haben das Lagern und Bearbeiten der geſammelten Früchte übernom⸗ men und ſich verpflichtet, den geſamten Ertrag dem Kriegsausſchuß zur Verfügung zu ſtellen. zurx Verladung der Die Bucheln erforderlichen Säcke. Mit Rückſicht auf die jetzt anfallende Bucheln. ernte werden alle Kreiſe, die ſich an der Samm⸗ lung beteiligen wollen, um Beſchleunigung gebeten. Pfalz, Beſſen und umgebung. p. Frankfurt a.., 24. Okt. En rieſenhafter Juwelen⸗ und Pfandſcheinſchwindel fand geſtern in zehuſtündiger Verhandlung vor der Strafkammer ſeinen Abſchluß. A geclagt war der ehemalige Milchhändler Karl Fauer⸗ bach, der ſich darauf verlegt hatle, Juwelen anzukaufen, die er verſetzte und deren Pfand⸗ ſcheine er dann verkaufte. Die von ihm ber⸗ handelten Brillanten ſind wohl echt geſbeſen, aber Ausſchußware, die im reellen Handel alber⸗ das Silber ſeinen verliert. nicht anbringen, aber eine Unzahl kleiner Pfand⸗ häuſer fielen auf den Schwindel hinein 10000 Pfandſcheine bei ſich führte. fünf Jahren Ehrverluſt. fort vollzogen. In großen Pfand⸗ häuſern ließen ſich dieſe„Juwelen“ natürlich Buch hat der Angeklagte nicht geführt, aber man kann ſich ungefähr einen Begriff von ſeinem Umſatz machen, wenn man hört, daß er ie Strafkammer verurteilte Fauerbach zu zwei Jahren Gefängnis, 3000 Mark Geldſtrafe und Die Strafe wird ſo⸗ Militärfreier Kaufmann arbeit., franz. Sprachkenntn., z. Zt. Textilbranche als Exvedient, ſucht ſich per 1. 12. zu verändern(Dauer⸗ ſtellung). Angebote unt. 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Für die Ausführung gilt nachſtehendes: 1. Boſtabonmentem beantragen die Nachſendung bei dem Poſtamt, buuch das ſie unſer Blatt erhalten. Die Poſt berechnet eine Umſchlaggebühr von M..40 für jeden Kalen monat. Weitere Gebühren werden nicht erhoben 2. Abonnenten unſerer Expedition ober Agentuven beantragen die eeee bei ber Stelle, durch bie ſie das Blatt beztehen. Wir berechnen an Gebühren für den Monat Mk.—.50. Gebühren ſind bet Aufgabe des Auftrages und zwar längſtens bis zur Dauer des laufenden Abonnements voraus zu bezahlen. 3. Extra⸗Abounements. Wird für bdie Nachſendung ein beſonderes Exemplar gewünſcht, ſo iſt der Auftrag an unſere Exvedition direkt, eventl. durch Vermittlung unſerer Agenturen. zu richten. Für derartige Extra⸗Abonne⸗ ments berechnen wir Mk..50 monatlich. Die Zaßkung hat bei Aufgabe des Auftrages zu erfolgen. Adreſſenangabe. Die Abdreſſe iſt ſtets genau auzugeben. e ſorderlich iſt außer Name ünd Dienſtgrad die Angabe des Regiments, der Kompagnie, Schwabron, Batleri⸗ uſww., ferner Bezeichnung der Brigabde, der Diviſſon und des Armeekorps, Wir haben den Preis, der bieher Mr..70 pro Monat betrug, 19095 ber großen Zahl eingelaufener Beſtellungen auf Mk..50 pro Monat ermäßigt. Die Expedition des General⸗Anzeigers, Badiſche Neueſte Nachrichten, Maunhelm E6, 2. 1 1Viaus 1200 MN.. 950, 1 Piano 275, 1 Klavier 180, 1 Bigline, 1Grammoph. nur 100 M. bei Demmer, Nhaſen, Wiltelsbachſer 43 11058 2 2 2 2 2 2 2 * Verein der anden von Mannheſm- Lüdwigshafan und Umgebung E. J. Mannhelm Smpfiehlt aieh zur Amfertigtumg., zπn Bezug von Rorb- w. Bürstenwaren alter Art, für Reparaturen an Körben u. Stühlen; sowie zur Herstellang ven Drahtgeflechten und Stimmen von Klavieren. Wir leisten für vrampte u. 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Und ſich aufrichtend, fuhr er fort:„Offen heraus, Hans, ich habe vorgeſtern abend die Dame er⸗ kunt, die an deinem Arme deine Wohnung verließ. Ich weiß, daß du ſchon früher für Frau von Hauſen viel übrig hatteſt von Ihrem Intereſſe für dich ganz zu ſchweigen. Ich nehme an, daß Ihr heimlich verlobt ſeid. Mir bannſt du es ruhig anvertrauen, ich ver⸗ ſichere dir ſtrengſte Diskretion.“ Mit einem unbeſchreſblichen Blick ſah berg ihn an. Er duchte daran, wie inf Tondern geweſen war als er Reging mitgeteilt, daß er ſich um ſie bewerben wollte. Damals hatte Tondern ihm freilich keine Diskretion zu⸗ geſichert, aber die hatte er für ganz ſelbſtver⸗ ſtündlich gehalten, Tondern dagegen nicht. Haßberg verlor aber kein Wort darüber. Er konnte ihm ja auch nicht ſagen, daß Regina ihm Tonderns Indiskretion mitgeteilt hatte. Außerdem geſtand ihm Haßberg Milderüngs⸗ gründe zu, denn Tondern hatte dieſe Indis⸗ kretion in einer Art Notwehr begangen, weil er in ihm einen und Regina ſelbſt erringen wollte. Vornel erſchien Haßber Dieſe Art des Kampfes nicht. Aber er fühlte ſich auch nicht herechtigt, ihm Vorwürfe darüber zu machen. Nur würde er ſich in Zukunft auf Tonderns Verſchwiegenheit nicht mehr ver⸗ laſſen, wenn er ſie ihm nicht ehrenwörtlich zu⸗ ſagte. „Mir brauchſt du keine Diskretion z hern. Aber ich verlange ſie ſelbſtperſtü für die Haus ich noch ernſt igen verſiche Dame nur eine Ich gebe dir Dame— mit der e Auseinanderſetzung hatte Wort daß der leicht nie beſtanden zu einem ziehungen gelangt ſind. kann nie die Rede ſein. Darüber hätteſt du nicht im Zweifel zu ſein brauchen, denn wie du dich erinnern wirſt, habe ich dir gleich nach meiner Rückkehr erklärt, daß ich mich um Fräu⸗ lein Reging Baldus bewerben will. Tondern krampfte die Hände zuſammen und ſeine Augen ſahen ſtarr in Haß 3 Geſicht. „Und das iſt wirklich dein Ernf Haßbergs Augen leuchteten auf. In dem be⸗ 2 . — 122 5 —5 — 7 Be⸗ Von einer Verlobung unſerer glückenden Bewußtſein, von Regina geliebt zu werden, brachte er es über ſich, Tondern gegen⸗ über allen Groll zu begraben. „Zweifelſt du daran“, fragte er ruhig. „Ich wollte es nicht glauben, da du doch weißt, was Regina Baldus mir gilt.“ Haßberg richtete ſich ſtraff auf. „Allerdings wußte ich das,“ ſagte er mit blitzen⸗ den Augen,„denn du ließeſt es dich ja ein ſchönes Stück Geld koſten, mich als Nebenbuhler aus dem Wege zu räumen. Du ſchickt Jahre in die Verbannung, um freie Hand zu haben. Zwei Jahre lang batteſt du Zeit, unge⸗ ſtört um bie junge Dame zu werben— und ich weiß, du haſt es mit allem Eifer getan. Wenn ſie nun trotzdem deine Werbung zurückwies, ſo darf man wohl annehmen, daß ſie deine Frau nicht werden will. Ich bin doch nicht verpflichtet, auf die Hand der jungen Dame zu verzichten, weil ſie die deine nicht annehmen will. Oder e dich in meinem Falle dazu verpflichtet fühlen? Tondern nagte finſter an ſeinen Lippen, „Vielleicht nicht,“ ſtieß er rauh hervor. Haßberg ſchüttelte energiſch den Kopf. Sag! nur ehrlich: Ganz ſicher nicht.“ Tondern fuhr ſich über die Stirn. Faft mitl Grſicht. „Wenn du ehrlich kämpfen willſt, ſoll es mir recht ſein. Wehre dich, ſoviel du willſt. Umſo weniger brauche ich Rückſicht auf dich zu neh⸗ men. Aber ich ſage dir im voraus, du kämpfeſt umſonſt. Ich will ehrlich zu dir ſein, wie ich es immer war. Und ich ſage dir hiermit, daß Mühe ausſichtsl ſein wird. Regina wird meine; verlaß dich darauf. Lin j nder Krieg würde ich falle. Kehre ich zurück, ſo wird ſie die ern aber mit heiler Haut meine.“ Augen ſtrahlten. Reging Baldus liebt mich und en e angehalten? Hat ſie dir ben?“ „Nein, das nicht, aber trotzdem bin ich meiner Sache ſicher und ich weiß, daß jede Hoffnung für dich verloren iſt. Füge dich drein.“ Tondern erbob ſich. Sein Geſicht war fahl und ſeine Augen glühten wie im Fleber. „Wer weiß, ob alle Hoffnung für mich ver. loren iſt. Noch glaube ich es nicht,“ knirſchte er zwiſchen den Zähnen hervor. Haßberg zuckte die Achſeln. „Ich kann dich zu dieſem Glauben nicht zwin⸗ gen. Jedenfalls habe ſch dir ehrlich geſagt, wie die Sache fr dich ſteht. Und nun nichts mehr davon.“ Einen Moment ſah Tondern ſo haßerfüllt in Haßbergs Geſicht, daß dieſer betrofſen ſtutzte. „NRun gut ſprechen wir nicht mehr davon. 1 5 2 Vermögen verfügen kannſt. Und weil ich das weiß, und weil ich ſie dir am allerwenigſten gönne, beshalb werde ich alles tun, was in meiner Macht ſteht, um ſie vor dir zu bemahren. Sie iſt zu gut für dich.“ Haßberg hatte die haßerfüllten Worte ruhig angehört. Dann flog ein heller Schein über ſein Geſicht und ein weiches Lächeln milderte den herben Zug um ſeinen Mund. „Ia— das iſt wahr— ſie iſt zu gut für mich Im übrigen tue, was du nicht laſſen kannſt. Glauße du immerhin, daß ich in meine alten Fehler zurückfalle, die ich nicht beſchönigen und ableugnen will. Glaube du auch, daß ich mich Regina Baldus aus Berochnung genähert habe Mir genügt es, wenn Regina Baldus an mich glaubt— und ihrer bin ich ſicher. Ich grolle bir nicht, daß du mir ſo feindlich gegenſtherſtehſt. Auf eine Regina verzichtet man nicht ſo leichten 9 6. Und wenn du gegen mich kämpfen willſt, weil bn mich nicht für wert hältſt, eine Frau wie ſie zu erringen— ſo tue es. Ich ver⸗ zeihe dir im voraus. Meinetwegen verleumde mich ſogar bei ihr! Sie wird dir doch nicht glau⸗ ben! Sje glaubt an mich! Und dieſer Glgube iſt es, der mich über mich ſelbſt hinaushebt.“ Tondern hielt Haßbergs Worte für Komödie, Er bielt es für unmöglich, daß ſich ein Meyſch ſo vollſtändig geändert haren könne. Während ihrer Unterredung war ein Plan in Tondern aufgetaucht, wie er Haßberg un⸗ ſchädlich machen könne. Er fragte jetzt nicht mehr daruach oß er recht oder unrecht tat. Da⸗ mit, daß er Haßberg den Kampf erklärt, glaubte er entſchuldigt zu ſein für das, was zu tun er ſich vorgenommen hatte. (Fortſetzung folgt.) rd 11 1 —1 128 6 ng rienegen nerrensne 1 1 * reenreneneeeee —— 4 (Abendblath Meime Privatkurse in ———. den 25. Oktober 1915. Stenograshie Maschfmen- uund Sehömschreſben beginnen tügliehz. Mässiges —— Swezial-Karse zur Schüler die nicht bei Pages- und Abend-Kurse Untorriehtsdauer ca. 2 Monäte. Honorar. Ereiolg garamntlerkl. Waäeterblidumg auch für Mir gelernt haben. 41476 Näheres jederzeit durch E. Wele, Bismarckplatz 19. Damen u. Herran jed. Alters wWerden gründlich und prak- tisch für den kaufmänn. Be- ruf ausgebildet. Beginn neuer Kurse 3. Novbr. Einzelfächer täglich. Prospekte u. Auskunft kosten- Jos durch Dr. Phil. Rnoke, staatlich geprüft den Handels- Lehramt in Wissenschaften. Handols-Labranstalt „Merkuk- Tel. 3979 NMammheim kür das 2. 54. 2 andasskursg fir adehen Beginn ei nes neuen Kurſus 4. November. 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Seitz 9055 Süddeutſch⸗Ungariſcher Verkehr. Gütertartf Teil II, Heft 2 vom 1. VI. 18. Mit Gültigkeit vom 15. XII. 15 iſt das Waren⸗ verzeichnis des Ausr tarifs 91(Petrolen: uſw.) durch ſolgende Beſtim⸗ mung zu er ze 5 „Die Ir ach ſätze gelten nur für Erzeu⸗ niſſe un⸗ gariſcher oder öſterreichi ſcher Petroleumrafſine⸗ rien.“ 48017 Karlsruhe, den 21. X. 1915 Generaldirektion der Staatseiſenbahnen. Jwangs verſteigerung. Dienstag, den 26. d.., nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 6, 2 dahier gegen bare Zahlung i. Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Büfett, 1 Au zieh⸗ tiſch, 1 Spiegelſchrauk und Sonſtiges. 55016 Mannheim, 25. Oktbr. 1915. Hildebrandt, Gexichtsvollzieher. Zwangsperſteigerung. Dienstag, den 26. Okt. 1915, nachmittags Uhr, werde, ich im Pfandlokal, 6, 2, hier, gegen bare Zahlung t. Bollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: zirta 600 verſch. Pinſel und Bürſten, 20 Leitern 9 Gerüſtgöcke, 1 Hand⸗ wagen mit Federn, 10 Kilv Jaſurfarben, 20 Kilo Bleimennig. 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Dezember 1914 und der ordnung Großh. Miuiſtertums des Junern vom 6. Januar 1915 Höchſt⸗ preiſe betreſſe nd wird hiermit für das Gebiet der Stadigemeinde Mannheim mit ſof 1— 5 Wix kung ein tpreis für 5 Liter Vollmilch k bet Lieferung ſrei Rampe Ba 1 Pfg. und bei Lieferung frei ins Haus von Pfg. ſeſtgeſetzt Bei Abgabe der Milch auf der Straße oder in Milchläden Heträgt der Höchſtpreis für den Liter Vollmilch I 26 Pfg. Milchhändler und Landwirte werden hierdurch aufgefordert, en zu den benheſenten Preiſen zu verkauſen. Im Falle ihrer Weigerung, der Auf⸗ forderung zum Verkal 1f nachzukommen, kannu ihnen die M ilch abgenommen und für ihre Rechnung durch die zuſtändige Behörde zu den feſtgeſetzten Höchſt⸗ preiſen verkauft werden. Wer als Käufer oder Verkäufer den aen Höe chſtpreis überſchreitet, wird ſtreng beſtraft. Beſtraft wird insbeſ endere auch, wer einen andern zum Ab⸗ ſchluß von Verköuße n zu höheren Preiſen auffordert 0 5 ſich zu ſo olchen Verträgen erbietet oder Vorräte Milch den zuſtündigen Beamten verheimlicht(8 6 deg Geſetzes betreffend Höchſtpreiſe). Mannheim, den 18. Oktober 1915. Großh. Bezirksamt, Abt. III. gez. Dr. Pudel. No. 36 185. Vorſtehendes geben wir hiermit hekaunt. 5207 Mannheim, den 20. Oktober 1915. Bürge rmeiſteramt: Dr. Finter. 1 Diebold. Haferankauf. Auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 28. Junti 1915 Nr. 4782, den Verkehr mit Hafer betreſſend, iſt ſämtlicher Hafer der hieſigen Gemarkung für den Kommunalverband Mann eim⸗Stadt be⸗ ſchlagnahmt. Wir erſuchen diejenigen Landwirte, wolche ſchon Hafer gedroſchen haben, denſelben bald⸗ gefälligſt bei uns 1 10 Aukauf anzuliefern. Mannheim, den Oktober 1915. 5198 Fuür den and Mannheim⸗Stadt: Die Direition des ſtäbt. Schlacht⸗ und Viehhofes 8 Krebs. eeeeeeee Uaeungin fle akre ſae ünazimer Zussinelde-H. Nahze h 72 banra Grüakaum, Hannteim PI, 7u früher K J, 13 P I, 7a Altbekanntes, bestempfohlenes Institut zur gründ- lichen, vollständigen Ausbildung im Zuschneiden und Anfertigen einfacher und feinster Damen- 5 und Mädchengarderobe. 358135 Honorar 1 Monat 20 Mx.,, jeder weltere Nongt 10 M. Anmoldungen werden jederzeit entgegengenommen. akadd. g eeeee gepr, Zuschneidelehrerm Dauamense Das ullſteinbuche im Feldpoſtbrief iſt eine Freude für jeden Soldaten Preis.— Mk. Feldpoſtumſchlag gratis Alle bisher erſchienenen Bäude ſtets vorrätig in der bekannten Büchhandlung Schneider eee 130 HZaus Wellenreuther) D1, e Umformen gller Demenhüte wie neu— modern Muſterhüte zum probieren. 42497 Alte Herrenhüte ſtellt wieder neu her. 8 Hutwaſcherei B 2, 15)9. 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Unter⸗ znehmungen A4, 1 2 12—1 Schröter Allgemeine Handels⸗ nachm lehre 1i2 —7 Begro Ftalien f. Anfänger A 3, 61 Glauſer Lektüre ausgew. Texte franz. Schrift⸗ Fſteller A3, 6 4 7 Begro Engl. f. Aufänger& 3, 6 —9] Begro Franz. f. Anfänger K 1, 27 Der Rektor. Kaufmänniſcher Verein Mannheil lanfmänniſcher Verein Rannheim G. B. Donnerstag, 28. Oktober 1918, abends 8¼ Uhr 155 im Saale des Friedrichsparkes Vortrag des Herrn Hoftheater⸗Intendauten Dr. Cart Hagemann, hier 2 2*2 2 74. 12 44 „Kriegsgeſchichten von 4 Kriegsſchauplähen Mitglieder und Inhaberinnen von Damenkarten können feſte Plätze zu 60 Pfg. erhalten. Karten für feſte Plätze— auch für Inhaber von Tageskarten ſind nur auf unſerem Geſchäftszimmer 0 1 10%1 II erhältlich. Tageskar en zu M..— für gewöhnliche Plätze ſind zu haben: in unſerem Geſchäftszimmer, bei K. F. Heckel, Mannheimer Muſikhaus, Brockhoff Schwalbe, A. Donecker und im Verkehrs⸗Verein. Ohne Karte hat Niemav“ Zutritt. 101 Der Vorſtand. Bekauntmachung. Am Donnerstag, den 28. ds. Mts., abends 8½ Uhr, wird unſere Lehr⸗ und Werbedame im Rat⸗ hausſaal zu Käfertal einen 5215 Vortrag mit Kochvorführung über die zeitgemäße Gasverwendung in Küche u. Haus halten, wozu wir ergebenſt einladen. Mannheim, den 20. Oktober 1015. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke: 5 Pichler. 8el ARRRAS,& 2, 19/20 sind stets 207 19 sowie 2lle vork Haar- auf Lager 1 arbeiten, zu den billigsten Preisen. ZurVerarbeit.kommen nur reine deutsche Frauenhaare. 42982 Kirchen⸗Anſage. AKatholiſche Gemeinde. Dienstag, den 26. Oktober 1915. Jeſuſitenkirche. 10 Uhr Scelenamt für den im Felde gefallenen Leutnant u. Kompagnieführer Wilh. Rink von Baldenſtein. me„Balkpulbet aälteſte Marke garanſiert immer noch aus reinem Weinſtein hergeſtellt. In Kartons à 100 Päckchen Mk..—, 1000 Päckchen Wk. 57.—, loſe 5 Pfund Mk..20 franko. 43027 J. Matausch, Mainz, Boppſtraße 60. Gaskols⸗Verkau Wir haben noch 5170 Füllofenkoks(kleine Körnung) auf Lager, den wir, ſolange der Vorrat reicht, zu folgenden Preiſen abgeben: ab Fabrik. bei weniger als 10 Ztr..20 pro Ztr. ab Fabrik bei Abnahme von 10 Zentner und mehr O pro Ztr. ä25955** 5 7. Oktober 1915. frei Hoaus Mannheim, den —— I haa Sader, Pichler. Montag, den 25. Oktober J95 Im Kampfe fürs Vaterland fand am 10. Lebensjahre Wilhelm NHaaf Unterofflzler im Infanterie-Regiment 185 inhaber der Süibernen Badischen Karl Frledrloh- Verdienstmedallle. Bis hierher hat ihn Gott bewahret, sein Wille geschehe. Die trauernden Hinterbliebenen: J. G. Haaf, z. Zt. München Marie Haaf, Rotterdam Gertrude Haaf, Mannheim Sophle Haaf, Mannheim Emille Haaf, Mannheim. 788 Den Heldentod fürs Vaterland starb am 8. d. Mts. im Feldſazarett. infolge seiner am 6. erhaltenen schweren Verwundung, mein innigstgeliebter Gatte, unser einziger Sohn 650 une unser lieber Schwiegersohn Aeorg WIhelm Pleiffer Jäger im Jäger-Batalllon, Radfahrer-Komp. 88. In tiefem Schmerz: Elisabeth Pfeiffer geb. Becker, Familie Phil. Becker, Familie Pfeiffer(Cronau). Mannbeim, T 6, 33, 1915. Unser lieber guter Sohn und Bruder Friedrich Schneider Krieysfreiwilliger im Grenadler-Reglment fo, N2. Komp erlitt am 16. Oktober den Heldentod im Alter von nicht ganz 19 Jahren. 14034 In tiefer Trauer Familie Schneides. Eichendorifstr. 40. Und bist, ach leider Du von uns geschieden Dein Leben, dem Vaterland dem teuren, hast gewelnt Dein Wirken ist für uns geblleben Im Geiste sind vereint wir allezeit. Mannheim, Schreibmittel und Buch⸗ bind rarbeiten für das dullger Kakao Achedennſünün Bebt 1016 zu 5 Neeng ſeinge Rark empfiehlt ſich in ſowie auß Bedingu; und Umfang einſte Marke, des Bedans ſind.—— 1 5 den 18828*.—„5 unſerer Rechnungsſtellef nahrhaft, ſolange Vorra einzufehen. Augebote bisf ½ Pfund 70 Pfg. Süten längſtens letzten ds. Mts. ½ Pfund 180 Pfg. un ig un⸗ bei uns einzureichen. 400 L. Jaeger, 54575 gearbeitet 11085 Mannheim, 19. Okt. 1915. Sere F2, 16. Ellse w. er, Gr. Hauptzollamt. Profeſſor W. Ciebenow's Kriegskarte der Bulkaufuaten mit der Spezialkarte des Ormaniſchen Rahes und ſeiner Nachbarländer Maßſtab 1: 1250000 zum Preiſe von Mk..— mit Porto Mk..10 Geſchüftstele des General⸗Auzeigerz Badiſche Neueſte Nachrichten. Keine abfärbende Schuhereme! Schuhpuß Nig rin gibt ohne Mühe tadelloſen, Arale, nicht abfärbenden Hochglanz! Sofortige Lieferung! Auch Schuhfett und Seifenpulver Sehnsekönig(erſtklaſſigeipar und Heilchenſeifenpulver oldl· 98 n Gas⸗ u. Elektrizitütswerke: er