bezugspreis: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durck die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag M..72 im Vierteljahr. Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 80 Pfg. Reklame⸗Seile...20 Mk. Cäglich 2 Ausgaben(außer Sonntag) Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte ZJeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Uhr Telegramm⸗Adreſſe: „Generalanzeiger Mannheim“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung, Buchhaltung und Seitſchriften⸗Abteilung 1449 Schriftleitung 577 und 1449 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 218 und 7569 Buchdruck⸗Hbteilung„ 341 Tiefdruck⸗hteilung 7086 Zweigſchriftleitung in Berlin Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Uannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Nr. 520. Maunnheim, Mittwoch, 27. Oktober 1915. N e (Abendblatt). Bebeutende Jortſchritte bei Munaburg und Czartorysk. Ne Verbindung mit der bulgariſchen Armee hergeſtell. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 27. Okt. (WTB. Amtlich.) wWeſtlicher Ariegsſchauplatz. An der Straße Lille— Arras ent⸗ wickelte ſich geſtern Abend nach einer fran⸗ zöſiſchen Sprengung ein unbedeutendes Gefecht, das für uns günſtig verlief. Nordöſtlich von Maſſiges drangen die Frauzoſen im Handgranatenkampf in einer ſchmalen Stelle in unſere vorderſten Gräben ein, ſie wurden nachts wieder vertriebeu. Im Luftkampfe ſchoß Leutnant Im mel⸗ mann das fünfte feindliche Flug⸗ zeugab, einen franzöſiſchen Doppeldecker mit engliſchen Offizieren, die gefangen genommen ſind. Zwei weitere Flugzeuge wurden hiunter der feindlichen Liunie zum Abſturz gebracht, eines davon wurde von nuſerer Artillerie vül⸗ lig zerſtört, das andere liegt nördlich von Souchez. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Bhindenburg. Südlich der Eiſeubahnlinie Abeli⸗Düna⸗ burg drangen unſere Truppen in der Gegend von Tymſchauy in etwa zwei Kilo⸗ meter Breite in die ruſſiſchen Stel⸗ lungen ein, machten 6 Offiziere, 450 Mann zu Gefangenen und erbeuteten ein Maſchinen⸗ gewehr und zwei Minenwerfer. Die gewonnene Stellung wurde gegen mehrere ruſſiſche Angriffe be⸗ hauptet; nur der Kirchhof von Szaszali lein Kilometer nordöſtlich von Garbunowka) wurde nachts wieder geräumt. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinzen Teopold von Banern Pichts Neues. Heeresgruppe des Generals v. Tinſingen. Weſtlich von Czartorysk iſt unſer Angriff bis au die Linie Komarow⸗Kami⸗ nucha⸗Höhen ſüdöſtlich Miedwieze vorge⸗ tragen. Balkan⸗Ariegs chauplatz. Oeſtlich von Viſegrad wurde Dobrun ge⸗ n o m m e n. Die Armeen der Generale von Koeveſſ und v. Gallwitz haben den Gegner überall, wy er ſich ſtellte, ge wor fen. Mit den Haupt⸗ kräften wurde die allgemeine Linie Valjevo— Morawei(am Ljig)— Topola erreicht, öſtlich davon die Jaſenica Raca und beiderſeits Swi⸗ lajnac die Reſava überſchritten. Im Pektale iſt Nerecnica genommen. Die füdlich von Orſova vorgehenden Krüfte erbeuteten im Kladovo 13 ſchwere Geſchütze. Im Sfjubicevac lau der Donau öſtlich den Brza⸗Palauca) wurde die unmittel⸗ bare Verbindung mit der Armee des Generals Bojadjeff durch Of⸗ fizierspatrouillen hergeſtellt. Der rechte Flügel dieſer Armee folgt dem Gegner von Negotin in nordweſtlicher und ſüdweſtlicher Richtung. Um den Beſitz vnn Kujazevac wird wei⸗ ter gekümpft. Oberſte Heeresleitung. Die Nriegslage. EBerlin, 27. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Der Schwerpunkt der militäriſchen Ereigniſſe liegt nach wie vor auf dem Kriegsthea⸗ ter der Balkanhalbinſel, wo die Dinge zur Entſcheidung heranrei⸗ fen. Derweilen tritt, was in Oſt und Weſt geſchieht, vorläufig zurück. Im Weſten herrſcht im allgemeinen Ruhe. Die Franzoſen arbeiten anſcheinend an der Wiederherſtellung ihrer Hinderniſſe. Daraus kann man vielleicht ſchließen, daß ſie wenigſtens fürserſtemit ihrer großen Offenſive abge⸗ ſchloſſen haben.— Aber auch im Oſten geht es nun erheblichruhiger zu. Die Angriffe der Ruſſen haben nachgelaſſen; auch ihre Offenſive neigt offenbar, was ſchon neu⸗ lich zu bemerken war, nun dem Ende zu. Es ſcheint auch, als ob bei den Ruſſen ſich neuer Munitionsmangel fühlbar macht. Am Styr gehen die Dinge gut vorwärts. Inzwiſchen hat in Serbien der linke öſterreichiſche Flügel durch Patrouil⸗ len bereits mit den Bulgaren Fühlung genommen. Was aber noch weſentlicher iſt, weil hier eine Hauptſchwierigkeit der gan⸗ zen Unternehmung lag, die rückwärtigen Verbindungen über die Donau funktionjieren nun er heblich beſſer als zu Anfang. Von Tag zu Tag läßt ſich denn auch wahrnehmen, daß der Widerſtand der Serben immer mehr nachläßt. Ueber die eigentlichen bulgariſchen Kriegsvorgänge fehlen uns vorderhand genaue Nachrichten. Wir wiſſen zur Stunde noch nicht einmal, ob die Bulgaren ſchon mit den angeblich bei Saloniki gelandeten 60 000 Franzoſen zuſammengeraten ſind. Von der Ententepreſſe war triumphierend gemeldet worden: die Bulgaren hätten eine Schlappe erlitten. Davon iſt an hieſigen zuſtändigen Stellen, die es wiſſen müßten, wenn es wahr wäre, nicht das geringſte bekannt., die Umklammerung des ſerbiſchen Heeres. m. Köln, 27. Okt.(Priv.⸗Telegr.) Laut der„Kölniſchen Zeitung“ legte im engliſchen Oberhaus in Beantwortung einer Anfr ge um Mitteilungen über den Zug nach Saloniki als Vertreter der Regierung Lord Lansdowne die Umſtände dar, die zu der Landung geſührt hätten. Es ſei nur eine kleine Zahl ausgeſandt worden, weil im Augenblick nur über geringe Streitkräfte ver⸗ fügt werden konnte. Gleichzeitig ſeien größere Truppenverbände bereitgeſtellt worden, für deren Beförderung nach ihrem Beſtimmung zort Trup⸗ penſchiffe angewieſen ſeien. Die Anordnungen würden in großer Eile getroffen, weil ſchleu⸗ niges Handeln nottue und ſo d einzige ausführbare Mittel ausſähe, um Serbien das iſt abgeſchnitten, und der Feind grei Wozu die größere engliſche Truppenmacht verwandt werden ſolle, werde von der Lage bei der Ankunft abhängen. Die Ereigniſſe ſeien einander im nahen Oſten raſch gefolgt und überſtürzten ſich immer noch. Zwei neue Tatſachen hätten in jüngſter Zeit beträcht⸗ lichen Einfluß auf die militäriſche und politiſche Lage ausgeübt. Einmal die Aenderung in dem Verhalten der griechiſchen Regierung, die zu der feſten Entſcheidung gelangt ſei, daß die Beſtimmungen des Bünd⸗ niſſes mit Serbien ſie nicht verpflichten, ihm in dieſer wichtigen Kriſe Hilfe zu leiſten.„Allein abgeſehen davon,“ fuhr der Redner fort,„muß ich zu meinem großen Bedauern erklären, daß der Verlauf des Feldzugs in dem nördlichen Teil Serbiens es höchſt unwahrſcheinlich macht, daß das ſer⸗ biſche Heer imſtande ſein wird, noch längere Zeit den deutſch⸗öſterreichiſchen Truppen zu widerſtehen, denen es hier aus⸗ geſetzt iſt, während die Bulgaren gleich⸗ zeitig ihm in den Rücken fallen. Ueber die militäriſche Lage an dieſem Punlte ſind die Verbündeten ſich in ihrer Auffaſſung einig. Die franzöſiſche und engliſche Regierung ſind darüber eins, daß nach Eintreffen der neuen Verſtärkungen es notwendig ſein wird, aber⸗ mals genau feſtzuſtellen, wie ſich die Lage als⸗ dann darſtellt, um darauſhin einen Entſchluß zu faſſen. Wir werden verſuchen, die Heere der verbündeten Weſtmäch te durch Bulgarien ſtoßen zu laſſen. Hierüber finden noch Beſprechungen ſtatt.“ Eine neutrale Meinung über den Nriegszuſtand auf dem Balkan. ORotterdam, 25. Okt.(Von unſerem Berichterſtatter.) Der militäriſche Mitarbeiter des„Nieuwen Rotterdamſchen Courant“ meint, daß man nach den Berichten vom Balkan end⸗ lich anfängt, etwas klaver zu ſehen. Aus Paris und London wird gemeldet, daß die Truppen der Verbündeten in Saloniki gelandet ſind, aber noch nicht im Kampfe gegen die Bulgaren ſlehen. Die Expedition iſt noch im Stadium der Vor⸗ bereitung. Die Nachrichten, wonach man 40 000 Bulgaren zurückgeworfen haben wollte, waren nichts als Senſationsberichte und kennzeichneten die Stimmung der einen Seite. Der Sonder⸗ berichterſtatter des Pariſer„Journal“ in Salo⸗ niki ſagt, daß die Verbündeten ſo lange warten, bis ihre Streitkräfte dergeſtalt gruppiert ſind, daß ſie Ausſicht haben, eine entſcheidende Schlacht zu liefern. Nun macht es aber dec Kriegsverlauf faſt zur Gewißheit, daß die ver⸗ bündeten Truppen über kurz oder lang von den Serben vollſtändig ge⸗ trennt ſein werden und zwar durch die Be⸗ Macedoniens durch die Bul⸗ garen. Dieſe ſind bereits im Beſitze des Tales der Bregalnitza bis über Iſtip hinaus, we ches 29 Km. von der Bahn und dem Wardartale entfernt iſt. Ferner hatten ſie Erſolg nach Norden auf dem Wege von Egri⸗Palanka nach Kumanowo. Sodann haben ſie Vranfa beſeßzt und eine Reihe von Plützen im oberen T mok⸗ tale genommen. Noch weiter nach Norden geßt der Aufmarſch langſamer, aber doch ſtetig von⸗ ſtatten. Dasſelbe kann man von den deutſchen und öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen ſagen, die über die Donau geſtoßen ſind. Nach all dieſem muß man zu dem Schluß kommen, daß das ſerbiſche Heer ſich in einer ſehr troſtloſen Lage befindet. Hilſe bleibt vorläufig aus, die Verbindung nach dem Süden von allen awatal, Hilfe zu leiſten. Seiten mit Uebermacht an. Das velches in jeder Beziehung, auch ſtrategiſch, die Herzader Serbiens iſt, befindet ſich in großer Gefahr und die Umſtände für ſeine Verteidi⸗ gung ſind höchſt ungünſtig. Der beginnende militöriſche Juſammenbruch Ser Entente. d. Von der ſchweiz. Grenze, 27. Olt. (Priv.⸗Telegr..) Der Zürcher Tagesanzeiger ſchreibt über die Kriegslage auf dem Balkan: Nichts vermöge der ſerbiſchen Armee die gefahr⸗ volle Lage deutlicher zu zeigen, als der aus Niſch kommende Hilſeruf an die Vierverbands⸗ genoſſen, daß die ſerbiſche Armee verloren ſei, wenn ihr die Verbündeten nicht bald Hilfe ringen. Dieſe haben aber vorerſt noch ganz unzulängliche Kräfte zur Hand, ſonſt wäre ihre Tatenloſigkeit in dieſem kritiſchen Augenblick ganz unbegreiflich und auch das neuerliche ver⸗ zweifelte Werben um die Mithilfe Griechen⸗ lands iſt der Beweis der abſoluten Unzuläng⸗ lichkeit der eigenen Kräfte der Entente. Man geht nicht ſehl, wenn man ſchon heute von einem beginnenden militäriſchen Zuſammenbruch der Entente ſpricht und dieſe Tatſache rückt uns dem Frieden näher. Vertagung der bulgariſchen Sobranje. Sofia, 27. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der bulgariſchen Telegrephenagentur: Die Sobranje die übermorgen zuſammentreten ſollte, iſt guf den 28. Dezember vertagt worden. Die Haltung Griechenlands Griechenland hält das schwert nur loſe in der Scheide m. Köln, 27. Okt.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Köln. Zeitung“ meldet Reuter aus Waſhing⸗ ton unterm 26.: Der König von Griechenland machte dem Berichterſtatter der Aſſociated Preß folgende Mitteilung über die Antwort Griechenlands auf Serbiens Hilfegeſuch: „Griethenland hält das Schwert nur loſe in der Scheide. Es badroht niemanden, kann je⸗ doch nicht zulaſſen, daß die Ereigniſſe ſich zu einer Drohung für den Beſtand des griechiſchen Gebietes und die Freiheit des griechiſchen Volkes geſtalten. Es iſt meine Pflicht, mein Volk vor der Gefahr einer Vernichtung zu be⸗ hüten, die ihm droht, wenn es in den europäi⸗ ſchen Krieg gezogen wird. Ich werde das, wenn es möglich iſt, auf alle Fälle vermeiden.“ Geſpanntes Verhältnis zwiſchen Griechen und den Truppen des Vierverbandes. e. Von der ſchweiz. Grenze, 27. Okt. (Prib.⸗Telegr..) Schweizer Blätter melden aus Genf: Die„Euerre Sociale“ bringt eine Mailänder Depeſche, wonach das Verhältnis Griechenlands zu den Truppen des Vierver⸗ bandes äußerſt geſpannt ſei, weil die ausge⸗ ſchifften Soldaten, beſonders die Engländer, die ſofortige Blockade der griechiſchen Küſte verlangten, um den Griechen Ver⸗ nunft beizubringen. Amerikaniſche Blätker verurteilen die Ver⸗ letzung der griechiſchen Neutralität. Amſterdam, 2. Okt.(WB. Nichtamtlich.) Hter eingetroffene amerikaniſche Blätter befaſſen ſich in Leitartikeln mit der Verletzung der griechi⸗ ſchen Neutralität durch die Alliierten. Bemer⸗ kenswert iſt, daß ſelbſt ausgeſprochen eng⸗ landfreundliche Blätter das Vorgehen der Entente verurtsilen. Die„Newyork World“ ſchreibt: Was wird nun aus Rooſevelts phantaſtiſcher Theorie, daß es nach der Hgager Konventſon von 1907 die ge⸗ 2. Seite. Seueral⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Mittwoch, den 27. Okiober 1915. ſetzliche Pflicht der Vereinigten Staaten geweſen wäre, gegen die deutſche Verletzung der belgiſchen Reutralität einzuſchreiten? Die beiden Fälle find, was die Vereinigten Staaten betrifft, die gleichen, da die Briten und Franzoſen in Griechenland den erſten und zweiten Artikel der Konvention übertreten haben. Die Newyorker„Sun“ bemerkt: Es beſtehe kein Zweifel, daß die Franzoſen und Briten durch die Truppenlandung in Saloniki die grie⸗ chiſche Neutralität vorſätzlich verletzt haben. Die„Eveningpoſt“ ſchreibt: Wenn die Ent⸗ ſendung der Truppen der Alliterten nach Ser⸗ bien über Saloniki gegen den Willen der grie⸗ chiſchen Regierung geſchah, würde eine neue Frage aufgeworfen. Es würde dies einen Bruch des Völkerrechts und der Haager Konvention bedeuten. 0 557. en! al e F ben 0 716 Die Riſſe im Vierverband. be K N 2 2 282 2 Ae grion Eine Präſidentenkriſe N 15 in Frankreich! ee 1Berlin, 27. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Aus Lugano wird der„B..“ gemeldet: Eine 5 Pariſer Korreſpondenz der Freiburger„Liberts“ oeſe, läßt erkennen, daß in Frankreich nicht nur eine 5 Miniſterkriſis, ſondern auch eine Präſidenten⸗,, kriſis herrſche Neue Kandidaten ſeien Des⸗ chanel, Ribot und Bourgeois. Der Kammerpräſident Deschanel ſei zurückgekreten, um ſich für eine mögliche Präſidentſchaft beſſer vorzubereiten. Die enttäuſchten Franzoſen. Rotterdam, 25. Oktober.(Von Unſerem Berichterſtatter.) Ein Bericht des Pariſer Sonderberichterſtatters des„Nieu⸗ wen Rotterdamſchen Courant“, der ſelt⸗ ſamer Weiſe ohne eine Verſtümmelung durch die franzöſiſche Zenfür an ſeinen Be⸗ ſtümmungsort gelangte, verrät uns einen in Frankreich eingetretenen großen Stim⸗ mungswechſel. Er ſchreibt:„Gewichtige, epuſte Stunden ſind für Frankreich und ſeine Verbündeten angebrochen. Auf einer neuen und ſchwierigen Front iſt ein neuer Feind, Bulgarien, hinzu gekommen. In einer viel 25 80 11N. N as chis, Ageſisee 0 8 OHlnscHffe 1 2 8 Eovo Alexandecw/SK 20 chueiſe 8 Wikomjesto Smelina 20 O Lemn N oebcn, n, 0 8 N Hueeee, — 8 ee, 15 . a leee „ eee, 5 ee, me, 5 —* 8 +— + 5* ee en .. 7 5 4 5 OSAafset. SKschfschgwa —*—— —*—4 e ee uae C,, 5 been ——— ee, e 8— elſufu;, e. asue N OSen, eue 5 e 191.ꝗR 1V7b7701 Aenbet, 8 8 2 Ne. 9 e, 8 e. Ta ebte 14 5 20 leee 2 5 „5FFFFC Fſe oe ee, „ Lebfsnowa verwickelteren und ernſteren Form iſt es unge⸗ fähr dieſelbe ſchwere Stunde, welche die Zen⸗ trallmächte einſt im Mai durchgemacht haben, erberater Iſ, mumssſſeie Hagrilsstront ran, Cnburg. ——— als ihnen plötzlich Italien den Krieg erklärte. Dieſe haben eine große Energie und Willens⸗reich ſehr bedenkliche Seiten hat. Man lebt kvaft an den Tag gelegt, ſowohl in der Ab⸗ gegenwärtig in einer ſchwülen Luft, wendung der neuen Gefahr, als auch darin, die gereinigt werden müſſe. Aber wie anfan⸗ durch große Siege im Oſten die diplomatiſche gen? Lage zu ihren Gunſten zu geſtalten. Die Er⸗ Die kritiſchen Stimmen mehren ſich. eigniſſe der letzten 4 Monate haben einen Im„Figaro“ vom 22. 10. ſchreibt Ca⸗ pus: Wir mußten ehrenhalber den Serben Hilfe bringen; in welchem Umfang— das zu entſcheiden iſt Sache der Regierung und Heeresleitung. Aber jeder vernünftige Fran⸗ zoſe muß ſich fragen, wie weit wir in dem Riſiko gehen müſſen, wenn es ſich eines Tages zeigt, daß es menſchenunmöglich iſt, Serbien mit Ausſicht auf Erfolg zu helfen. Wir ver⸗ langen von unſerer Regierung nicht Bekannt⸗ gabe ihrer Pläne, aber wir wollen wiſſen, ob ſteeinen Plaun hat. Der engliſche Nachrichten⸗ großen Teil der Franzoſen enttäuſcht. Es ſcheint, daß die Reihe an die Deutſchen gekom⸗ men iſt, deren öffentliche Meinung angeſichts des Marſchierens der Bulgaren ſich dem Ge⸗ danken ergeben könnte, daß dies der Gna⸗ denſtoß für die Enktente ſein wird. Man erinnert ſich, wie nach der italieniſchen Kriegserklärung in Deutſchland eimie gewaltige Entrüſtung, ein Haß und eine Mißachtung gegen Italien Platz griff, das man als Ver⸗ räter kennzeichnete. Dann wurde es aber wie⸗ der ſtill. Schweigend ging man ans Werk, ans Schlagen, und man ſchlug gewaltig. In Frankreich iſt es gegenwärtig auch zu einem . jen zin! Ausbruch, aber vielleicht zu einem minder dienſt ſoll ſchuls ſein 5 wütenden, gegen Bulgarien gekommen. Außer London, 2. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) dem hat ſich zu dieſem neuen Stadium des Die„Times“ klagen, daß durch die 15 Mo⸗ Krieges die jinnere politiſche Un⸗ nate lang geübte, fehlerhafte und unge⸗ uhe mit einem Preſſefeldzug gegen diefnügende Uebermittelung eng⸗ ſührenden Perſönlichkeiten geſellt. Amlliſcher Nachrichten an die Preſſe in der Schluſſe nieint der Berichterſtatter, daß dieſe Agitation, das Taſten im Düſteren in einem Augenblick, wo wichtige Entſcheidungen ſofort getroffen werden ſollten, und man hellſehende ganzent Welt Eunglands Name und die Sache der Verbündeten geſchä⸗ digt ſind. Der Artikel ſtellt der britiſchen Behörde die erfolgreiche deutſche Methode ge⸗ von Zeitungen der Alliierten und Neutralen ſind, nachdem ſie 15 Monate mit dem Preſſe⸗ bureau kämpften, hoffnungslos. Ihre Ener⸗ gie iſt erſchöpft. Die Berichte der ameri⸗ kaniſchen Berichterſtatter aus Deutſchland ſind beſſer geſchrieben, wertvoller und eindrucks⸗ voller, als aus England, die vom Zenſor zu⸗ ſcunmengeſtrichen werden. Aus dieſem Grunde werden auch die engliſchen Nachrichten in Amerika mit Argwohn angeſehen, namentlich in Südamerika. England darf das Eindrin⸗ gen des Feindes in die Spalten der füdameri⸗ kaniſchen Blätter nicht widerſtandslos über ſich ergehen laſſen. Das romaniſche amerikaniſche Nachrichtenbureau in Waſhington mit Zweig⸗ anſtalten in Newyork und Chicago bringt deutſch⸗freundliche Nachrichden in gutem jour⸗ naliſtiſchem Spaniſch in die meiſten großen und kleinen Blätter in 20 Staaten des roma⸗ niſchen Amerikas und fügt auch Karten und Photographien bei. Drei Blätter in Buenos Aires machen das Schlagwort„Gibraltar für Spanien“ volkstümlich. Die Deut⸗ ſchen wenden dieſelbe Methode auch erfolgreich in Spanien an. Das Wolff'ſche Bureau er⸗ rang ſoeben einen großen Triumph in Bulga⸗ rien. Es verſorgte die bulgariſche Preſſe mit Artikeln, die alle den Kehrreim hatten:„Die Deutſchen ſiegen, ſie können nicht geſchlagen werden“. Das bulgariſche Volk war bereits Energien am Ruder ſehen möchte, für Frank⸗ genüber und ſagt: Die Londoner Vertreter „Na Proſt,“ ſagte der Blauäugige und ſteckte ſich mit der umſtändlichen Feierlichkeit eines aſia⸗ tiſchen Tempeldienſtes eine ſchwarze Virginia an. Dann ſaß er gedankenvoll da, trank und blies den Rauch mit würdig drolligem Behagen von ſich. Ich wurde neugierig; Otto Erich lächelte und wir ſaßen, tranken und ſchwiegen. Aber ein Neuankommender löſte das Rätſel und rief:„Ah, guten Abend, Paul Scheerbart!“ Alſo der war's! Mit dem großen deutſchen Phantaſten, dem Verfaſſer von„Tarub, Bag⸗ dads berühmter Köchin“, mit dem Verkünder der Prieſterin Loſcha im milchweißen Schloſſe am grünen Strome der Quarkgewalten, hatte ich Brüderſchaft getrunken! Da ſaß er wie ein ge⸗ Eine Erinnerung an Paul Scheerbart. Wir beide ſaßen am runden Verbrecher⸗ tiſch bei Papa Rotmüller. Otto Erich ſchwieg und ſah gedankenvoll vor ſich hin. Ich ehrte ſtumm ſein Schweigen und dachte an das Brannt⸗ weinſteuergeſetz, mit dem ich mich notgedrun⸗ generweiſe für das Examen beſchäftigen mußte. Ein gelegentliches Zutrinken und der Ruf„Noch ein Pilsner!“ unterbrachen zuweilen unſere Stille. Da öffnete ſich lebhaft die ewig knarrende Tür. Ein junger Mann mit ſehr graublauen Angen und wirrblondem Bart ſegelte haſtig her⸗ ein, warf einen grauen Umhang auf den Kleider⸗ haken, ſchüttelte uns die Hand und rief ungedul⸗ dig nach einem Pilſener. Als er mit uns an⸗ ſtoßen wollte, ſtutzte er etwas, ſah mich mit kind⸗ lich erſtauntem Blick an und ſprach: „Kennen wir uns eigentlich ſchon?“ 1 115 0 15 Danin i wohl angebracht, wir Brüder⸗ ſehaft trinken!“ 5 Wenn auch ein wenig überraſcht ob der raſchen Entwicklung einer näheren Bekanntſchaft, fügte ich mich doch dieſen lieben blauen Augen, und wir vollzogen die ehrwürdige Zeremonie, bei der ich fragend über die Schulter meines neuen Duz⸗ bruders nach Otto Erich ſchielte. Dieſer aber ſchmunzelte nur, ihm war mein verblüfftes Ant⸗ iiß eine innige Freude. Du kennſt alſo, wie geſagt, auch den Bären hoch nichte“ fragte der ſonderbare Gaſt in einem halb beſo„halb unheimlich düſteren Tone. Ich ſchüttelte traurig den Kopf. wöhnlicher Sterblicher, anſtatt äls ſprühendes Meteor mit drei Goldſchweifen durch den nacht⸗ blauen Himmel zu fliegen und lachend ein Loch in die ſilberne Mondſcheibe zu ſtoßen. Das alſo war Paul Scheerbart: ernſt und unſchuldig, faſt ſpießbürgerlich ſaß er da; nur zuweilen flog ein ſchräger, luſtiger Blick aus den Kinderaugen, und dann ſchien der ganze Menſch zu erzittern in einem tiefinnerlichen Lachen. Es wurde ein langer Abend, denn er erzöhlte, zalſo wie geſagt“, furchtbar verwickelte und gro⸗ teske Geſchichten, auf die keines der gewohnten Literaturrezepte paßte. Worte und Welten, Dinge und Menſchen wirbelten ſo durcheinander, daß nichts mehr feſt ſtand. Ich wurde ſchwindlig vom Fliegen durch den unendlichen Raum, in dem es kein oben noch unten mehr gab und die ſchimmernden Sternbälle auf goldenen Kegel⸗ bahnen rollten. Es wurden in der Folge viele, lange Abende mit vielen Pilſener, es wurde ein dende Wort ſprach. Die Deutſchen bearbeiten jetzt Rumänien, Griechenland, ebenſo Hol⸗ land, die Schweiz und Skandinavien. In⸗ zwiſchen tat England nichts. Der Artikel ver⸗ langt ſchließlich nach 15 Monate Kriegsdauer eine wirkſame Nachrichtenabteilung zu grün⸗ den, um der ganzen Welt einen zuſammenhan⸗ genden und ſchnellen Nachrichtendienſt zu lie⸗ fern. Italien raſſelt an ſeinen eng⸗ liſchen Netten. Im Leitartikel des„Mattino“ vom 16. 10. finden ſich die folgenden Sätze: Das italieniſche Volk iſt mit einer Sklaven⸗ ſeele geboren. Kaum hat es die alten Bande neſprengt, auf die es täglich mit allzu oſtenta⸗ tivem Eifer ſpeit, und ſchon fühlt es das Be⸗ dürfnis, neue Ketten auf ſich zu nehmen. Unſere Politik wird anhaltend von Fremden gelentt und kontrolliert, und dies während eines Krie⸗ ges, dem die Regierung einen nationalen Cha⸗ rakter zu geben ſucht. Die Einmiſchung zurück⸗ zuweiſen, iſt nicht erlaubt, da die von der Regie⸗ rung eingeſetzte Zenſur, anſtatt den Verteidigern der Freiheit dankbar zu ſein, ihnen ſich entgegen⸗ ſtellt. Woher kommt plötzlich die Be⸗ ſorgnis um das Orientproblem? Was tut die franzöſiſche Freimau⸗ rerei in Rom? Wer brachte uns die Idee eines für alle Verbündeten gemeinſamen Kriegs⸗ rates mit dem Sitz in Paris, was die Uebergabe bekehrt, als der König Ferdinand das entſchoi Verbrechertiſche ſaß und würdevoll Virginias rauchte. Manche ſahen in ihm einen närriſchen Kauz, einige geheimniſten in jedes ſeiner Worle tieſſte Tiefen, viele bewunderten ihn. Einzelne ſchimpften auch, und keiner wußte ihn ganz zu ergründen. Er aber putzte ſeine goldene Mär⸗ chenkrone und rezitierte ſeine Capriccios: ich, geltſcherhaft weißen Gin will lch, Keinen Tee! Denn ich will betümpelt ſein, Lilagrün bewimpelt ſein! Froh wie ein Schnee König will ich ſein!“ Und dann ſaß er da, zog an ſeiner Virginia u. blickte ernſthaft mit den blauen Augen wie ein Kind, das ſich in die Welt der Vermünftigkeit verirrt hat, während wir lachten. Vber es kam ein Abend, der war wunderbar Paul Scheerbart erzählte einen Märchenent⸗ wurf— ich weiß nicht, ob er jemals zur Aus⸗ führung kam: Ein Rieſenſchmetterling lag mit ſeinen un⸗ geheuren dunklen Flügeln auf einer unbe⸗ kannten Welt. Zuweilen erzitterten ſeine Schwingen und dann hob er ſie langſam, und die durften ſtaunend in neue Lande ſehen. Buntſchimmernd, perlmuttig glänzend lagen ſie da, voller Geheimniſſe, wie ein viel⸗ farbig blinkender Opal. Weiße Schlöſſer leuch⸗ teten aus blau ſtrahlenden Wäldern. Von purpurroten Bergen ſtürzten grüne Waldbäche. Es klang und ſang überall wie ſilberne Harfen. Aber kein lebendes Weſen war zu er⸗ ganzer Winter, in dem Paul Scheerbart am blicken im kaltbunten Licht der Herrlichkeiten, nur die Farben lebten ſtark und ungebrochen unſerer oberſten Militärgewalt in fremde Hände und Klänge ſchwangen durch die klaren Lüfte⸗ Und dann ſenkte der Schmetterling wieder die Rieſenfkügel, das Bunte erloſch, die Töne ver⸗ gingen, die Herzen der Menſchen wurden ſchwer von dunklem Leid. Wir ſaßen und lauſchten; eine Trauerſtim⸗ mung überkam uns und es war wie ein un⸗ williges Erwachen, als Paul Scheerbark ſehwieg. Wir blieben ſtill an dieſem Abend wir glaubten den echten Dichter gehört und ihn ergründet zu haben. Nur Otto Crich lächelte. Nun iſt er gegangen, der wahre König unter denen, die ſingen und dichten! Wir alle ſind zu ernſt, zu fachlich— ſach⸗ Wer in göttlicher Freiheit von Schwere die wohlgeordneten Begriffe und Vorſtellun⸗ gen durcheinander wirbelt, im hellſten Froh⸗ ſinn umhertrollt und das Kind im Manne ſpielen läßt, der verärgert die geſetzten All⸗ tagsbrüder, er rüttelt an den Grundlagen ihrer Sicherheit, nimmt den tüchtigen Bür⸗ gern etwas vom behaglichen Selbſtbewußt⸗ ſein. Sie ſehen nicht den ſehnſuchtsvollen Fremdling auf der verteilten und geregelten Mutter Erde, wollen ihn nicht ſehen, denn was bedeuten ſie ſelbſt in einer Welt, in der alle Sonnen, Monde und Sterne göttlich be⸗ trunken ſind? Und den großen deutſchen Phantaſten werden heute nur wenige. kennen. Mit den Worten: grotesk, bizarr und bur⸗ lesk iſt Paul Scheerbart nicht abgetan. Die Weltſeele blickte aus ſeinen traurig luſtigen Augen, aber ſein Reich war nicht von dieſer lich. Welt. Kurt Kamlay. ſchier. bring Ge⸗ ung Auge rung. „Bu ſchen ihre den hat den volle B „Ba gege ang! den zuwe liche ſelbſ mit die Mriegslage im Gallener Tageblatt Mittwoch, den 27. Oktober 1915. Seneral⸗Anzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 3. Seite. Eilfe leiſten, daß wir nicht nach Konſtantinopel zur Verteidigung des en 0 Preſtiges gehen können, während die Eng⸗ lünder ſelbſt nicht einmal die allgemeine 2 hllicht einführen! Die Verbündeten täten be ihre Streitkräfte mit den unſrigen in der zu bereinigen, Cattaro zu beſchfeßen, in Mon⸗ tenegro zu landen, durch den Sandſchack zu mar⸗ ſchieren und von hier aus den Serben Hilfe zu bringen. 8 cgegenüber ausländiſchen Anmaß⸗ ungen verlangen wir in einem ſo kritiſchen Augenblick volle Aktionsfreiheit für die Regie⸗ rung. Jan eſten. Ein großer Aufwand ſchmählich vertan! Über die Kräfteverteilung und den nitionsaufwand gelegentlich der September⸗ Offenſive bringen die„Neuen Zürcher Nach⸗ richten“ vom 22. Oktober folgende fachmän⸗ niſche Berechnungen: Rechnet man mit den etatsmäßigen Kräften, ſo ergeben ſich auf Seiten der Verbündeten bei 12 00⁰ Gewehren für die Diviſion: 420 000 Mann in der Cham. pagne, 216 000 Mann bei Arras und 156 000 Mann auf der engliſchen Front als Truppen erſter Linie ohne die Kavallerie mit 144 000 Mann und die belgiſche Armee mit etwa 30000 Köpfen. Im Ganzen konnte Joffre alſo 806 000 Mann einſetzen. Wiepiel deutſche Truppen dieſen Stoß auszuhalten hatten, kann man nicht ſagen. Fran zſiſche M itär⸗ kritiker geben zu, daß die Deutſchen überall in der Minderzahl waren.— Es fielen in der Champagne auf der Haupt⸗Angriffsſtelle ſtündlich 900 000 Schüſſe. In drei Tagen ſind alſo auf einer Breite von nur 25 eilometern etwa 50 Millionen Schüſſe abgegeben worden. In (eld umgeſetzt bedeutet dies, daß die Weſt⸗ mächte in den Tagen vom 22. bis 29. Sep⸗ ember für etwa eine Milliarde Munjtion nutzlos verpulvert hahen. Trotzdem war der Munitionsvorrat der Franzoſen ſo außerordenklich groß, daß ſie ſich beim zweiten Durchbruchsverſuch am 4. Oktober noch ein Trommelfeuer von 43 Stun⸗ den leiſten konnten. Die Erlebigung des Fliegerzwiſchenfalles Chaux⸗de⸗Fonds. Bern, 2. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) „Bund“ bemerkt zu der Erledigung des ſchenfalles mit den deutſchen Fliegern: ihre Erklärung erledigte die deutſche Regierung den Fall in anerkennenswerter Raſchheit. Sie hat dabei, wie wir mit Befriedigung feſtſtellen, den vom Bundesrat verlangten Anſprüchen in bollem Maße Rechnung getragen. Mu⸗ Von Der Zwi⸗ Durch BVaſel, 2. Okt.(Wr B. Nichtamtlich) Die „aſeler Nachrichten“ ſehen eine neue Gewähr⸗ gegen die Wiederholung der feindlichen Flieger⸗ angriffe in den deutſchen Zuſicherungen, daß den Fliegern befohlen wurde, nur Bomben ab⸗ zuwerfen, falls ſie ſich unzweifelhaft über feind⸗ lichem Gebiete befinden. Liegt darin auch etwas ſelbſtverſtändliches, ſo macht der Befehl doch mit Rückſicht auf die Umſtände, unter welchen er erlaſſen worden iſt, in der Schweiz einen guten Eindruck. Auch liegen die Aeußerungen faſt aller deutſch⸗ſchweizeriſchen Blätter anläßlich des Fliegerzwiſchenſalles in La Chaux⸗de⸗Fonds Lor. Sie drücken ſämtliche ihre Befriedigung über die Erledigung aus, und heben die raſche Behandlung hervor. Sie ſehen weitere Bürg⸗ ſchaften in dem Befehl bei einem unzweifelhaften Ueberfliegen feindlichen Gebietes. Das St. hätte allerdings in der Bürgſchaftsfrage gerne ein weiteres Entgegen⸗ kommen Deutſchlands geſehen. Der ſtrenge militäriſche Befehl ſei nicht durchaus ein zuver⸗ 9 Fedenten würde? Wir laſſen es uns vorwerfen,] Grenze, daß wir dem Verband nicht die erforderliche ngliſchen die für deutſche Flieger verboten werde und hofft, daß nachträglich Verhandlun⸗ gen noch dazu führen werden. Milderung der Zenſur in Frankreich. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 27. Okt.(Priv.⸗Telegr..) Die„Baſeler Nach⸗ richten melden aus Paris: Die Kom⸗ miſſion der Kammer hat dieſer Tage einen Be⸗ richt über die Abänderung der Handhabung der Zenſur der Preſſe nunmehr gutgeheißen. Die Vorlage ſoll in endgültiger Faſſung den Blät⸗ tern unterbreitet werden. Die Zenſur ſoll nur noch auf Nachrichten rein militäriſchen und diplomatiſchen Charakters angewendet werden, während politiſche und wirtſchaftliche Nach⸗ richten ihr nicht mehr unterſtehen ſollex. Die Zeitungen würden alſo in Zu⸗ kunft Hur inbezug auf Nachrichten, die mit der nationalen Verteidigung im Zuſammenhang ſtehen, zenſiert werden. Die Exekutivgewalt wird ſich darauf beſchränken müſſen, den Zen⸗ ſurvorſchriften Zuwiderhandelnden den Gerich⸗ ten zu überweiſen. Schnelle Heirat als Mittel gegen den Militär⸗ dienſt. London, Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Daily News“ ſagt, daß die ſungen Männer im wehrpflichtigen Alter nicht nur durch Aus⸗ wanderung, ſondern auch durch ſchnelle Heirat ſich dem Militärdienſt zu entziehen ſuchen. Die Heiraten nahmen in den volks⸗ reichen Bezirken von Süd⸗Weſt⸗London in den letzten drei bis vier Monaten um 150 Proz. zu. 60 Bom dlichen Kriegsſchauplatz Der Nampf um Riga. 27. *4 + 15 1 e. Von der ſchweizer. Grenze, 27. Okt.(Priv.⸗Tel..) Die„Basler Natio⸗ nalzeitung“ meldet aus Paris: Aus Peters⸗ burg wird der Pariſer Preſſe gemeldet, daß in dem Gebiet um Riga andauernd eine furcht⸗ bare Kanonade wüte. Der Boden erzit⸗ tere förmlich unter dem Getöſe der ſchweren Geſchütze. Es ſcheine, daß die Deutſchen an dieſer Stelle um jeden Preis einen Durchbruch verſuchen. Nitee iagggeinn Zur Frage der Kriegsgewiunſtener. In einem Berliner Telegramm der„Köln. Ztg.“ wird ausgeführt: Es liegt auf der Hand, daß die Frage der Geſtaltung der Kriegsge⸗ winnſteuer das öffentliche Intereſſe ſo ſtark be⸗ ſchäftigt, wie ſie bereits die Steuertheoretiker beſchäftigt hat, die darüber endlos geſtritten haben. Diejenigen, die in der Lage ſind, durch die neue Steuer betroffen zu werden, ſind eben⸗ ſo geſpannt darauf, wie ſie ungefähr beſchaffen ſein wird, wie die andern, die gerade Be⸗ winnen, die in dieſer ſchweren Zeit gemacht worden ſind, eine kräftige Sonderbeſteuerung wünſchen. Es iſt klar, daß die Vorarheiten zu einer ſolchen Gelegenheitsſteuer beſonders ſchwierig ſind. Wie immer ſie beſchaffen ſein möge, gewiſſe Ungerechtigkeiten werden damit verbunden ſein, weil bei der während des Krie⸗ ges eingetretenen Vermögensvermehrung nur ſehr ſchwer unterſchieden werden kann, ob ſie wegen oder trotz des Krieges erfolgt iſt. Es ſind in dieſen Tagen allerlei Meldungen über Art und Einbringung der neuen Steuervorlage durch die Preſſe gegangen, die wohl inſoweit richtig ſein werden, als ihnen Erwägungen zu⸗ grunde liegen, die im Reichsſchatzamt angeſtellt worden ſind. Aber alle derartige Mitteilungen können nur die vorläufigen Annahmen und Berechnungen betreffen; denn es iſt ohne wei⸗ teres klar, daß zur endgültigen Fertigſtellung der Steuervorlage noch die weitern Erfahrun⸗ gen des Krieges benutzt werden müſſen. Des⸗ halb kann es auch ohne weiteres für ausge⸗ ſchloſſen gelten, daß die Kriegsgewinnſtener ſchon im November den Reichstag be⸗ ſchäftigen wird. Dafür, daß das nicht der Fall ſein wird, führt der„Lokalanzeiger“, wohl auf Grund von Erkundigungen an amtlicher Stelle, auch noch den Grund an, daß der große Be⸗ der Veran⸗ läſſiges Vorbeugungsmittel. Das Blatt wünſcht amtenmangel die Durchführung Beran i N a izeri lagung vorläufig unmöglich macht. Daß, wie eine beſtimmte Zone, der ſchweizeriſchen lagung ſig 9 Die ſchönen Tage von Aransfelevac Als der Weltkrieg ausbrach, war Arandjelo⸗ bac, das jetzt im Operationsbereich der ſiegveich vordringenden Armee des Generals von Koeveß liegt, auf dem beſten Wege, für die Welten⸗ bummler und harmloſe, gern ins Weite ſchwei⸗ fende Ferienreiſende„entdeckt“ zu werden. Für die wohlhabenden Serben war es ja bereits ſeit längerer Zeit zum„Modebad“ geworden, das von mitteleuropäiſchen Kurgäſten in der „Saiſon“ beſucht zu werden begann. Freilich mußte das„elegante“ Publikum manche hygie⸗ niſche Unzuträglichkeit und Primitivität mit in Kauf nehmen. Heute liegen die Brunnenwege verödet, und die Sträflinge, denen die Reini⸗ gung der Wege und Bäderanlagen übertragen war, befinden ſich im ſerbiſchen Heer. Im prunk⸗ vollen Kurhaus ſchreit nach dem Wort des perſi⸗ ſchen Dichters„die Eule in den Gemächern und die Spinne hat Türſteherdienſte in den weißen Hallen“. Arandjelovac, das ſeinen voll⸗ tönenden Namen 1859 durch den Fürſten Mi⸗ loſch erhielt, verdankt ſein Aufblühen vier auf dem mit altem Buchenwald gekrönten, 720 Meter hohen Bukovik entſpringenden Quellen. Das Städtchen ſelbſt liegt 250 Meter hoch. Zu trauriger kurzer Berühmtheit gelangte es, als 18883 der Generalſtabsoffizier Jevrem Narkowitſch wegen Verſchwörung gegen das hinaus auf die„Maſchika“, eine wellenförmige Hochebene, die ebenſo wie der gleichnamige Bach nach den Ruinen einer„Miſcha“, d. h. lateini⸗ ſchen Kirche ihren Namen hat, die deutſche Berg⸗ leute von etwa drei Jahrhunderten erbauten, als ſie in der an Mineralſchätzen reichen Land⸗ ſchaft auf Eiſen ſchürften. Wenige Kilometer vom Bad Arandjelovge liegt da eine„Pre⸗ ſetſcha“, ein Bergdurchſtich, den wahrſcheinlich jene deutſchen Bergleute herausgeſprengt haben, den aber das Volk der„Leuteſchinderin Jerina“ zuſchreibt. Sie war eine byzantiniſche Peinzeſſin Helena und Gattin des Serbenfürſten Georg Brankowitſch(1427—1457), und an ihren Namen knüpfen ſich die ſeltſamſten Legen⸗ den. So erzählt man z.., daß dieſe Erbauerin der Zwingburgen die beiden von Burgruinen gekrönten Berge Slovac und Oſchtrikovae, die an den Ufern der jetzt ſo oft genannten Kolubra einander gegenüberliegen, durch eine Brücke verbinden, aber vorher noch eine Art Gottes⸗ urteil für die Zuläſſigkeit des kühnen Baues ein⸗ holen wollte. Sie ließ alſo einen Streifen Leinewand von einer Bergfpitze zur andern ſpannen und ſchickte einen Wahnſinnigen über dieſen ſchwanken Steg; kam er glücklich wie ein Mondſüchtiger hinüber, ſo war das ein gutes Omen. Er purzelte aber in die Kolubra, und ſo blieb die Brücke ungebaut. Vielleicht wird der dämoniſchen griechiſchen Heleng, die im Laufe der Jahrhunderte für ſo viel ſerbiſches Unheil verantwortlich gemacht wird, ſpäter ir⸗ gendwie auch das gegenwärtige Verhängnis Abrenewitſch Regiment König Milans kriegs⸗ kechtlich erſchoſſen wurde. Arandjelovac blickt Serbiens zur Laſt gelegt werden verſchiedene Blätter zu melden wiſſen, man ſich bei der neuen Steuer auf hohe Sätze gefaßt machen muß, kann ohne weiteres ge⸗ glaubt werden. Es wird wohl niemand geen, der damit rechnet, daß wir einer Zeit gelinder ſteuerlicher Belaſtung entgegengehen, auf welchem Gebiet es auch immer ſei. die Sicherſtellung der Vollsernährung. Sur Lebensmittelteuerung. Der Vorſtand des Nationalliberalen Vereins Bernburg hat an die Haupt⸗ leitung der Nationalliberalen Partei in Berlin nachfolgendes dringliche Erſuchen gerichtet: Angeſichts der ungerechtfertigten Preistreibereien in der Lebensmittel⸗ verſorgung erſuchen wir die Leitung der Natio⸗ nalliberalen Partei in Berlin, dahin zu wirken, daß dieſem ſchmachvollen Unweſen ſchnell und wirkungsvoll entgegengetre⸗ ten wird. Nachdem alle kleinen Mittel, dem Lebensmittelwucher zu ſteuern, ſich als wirkungs⸗ los erwieſen haben, erſcheint uns das einzige Mittel zu einer durchgreifenden Aenderung ein rückſichtsloſes Eingreifen der Reichs⸗ leitung zur Feſtſetzung von müßigen Höchſtprei⸗ ſen für Produzenten und Großhändler, in Ver⸗ bindung mit örtlichen Höchſtpreiſen für den Kleinhandel. Eile tut dringend not, ſoll der Burgfriede gewahrt, die innere Einigkeit unſeres Volkes erhalten werden. Wo draußen die Söhne des Volkes ſtehen, zum Schutze des Vaterlandes ihr Herzblut verſpritzen, bleibt es unverant⸗ wortlich, daß gewiſſenloſe, profitgierige Deutſche durch ihr Verhalten den Feinden des Deutſchen Reiches Vorſchub leiſten in ihren Be⸗ ſtrebungen, das deutſche Volk„auszuhungern“. Die Bekämpfung der Preistreibereien. Berlin, 2. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie wir hören, werden nunmehr in allernächſter Zeit Maßnahmen erfolgen, um in den Lebens⸗ mittelmarkt Ordnung zu bringen und der wilden Preistreiberei entgegenzuwirken, und zwar ſoll geregelt werden der Verkehr mit Butter, mit Milch, mit Käſe, mit beſtimmten Arten von Fleiſch, mit Wild, Fiſchen, Kakao, Zucker, Ge⸗ müſe, Hülſenfrüchten, Eiern und Speiſefetten. Candwirtſchaftlicher Nurs für Rriegsbeſchädigte Candwirte. ):(Villingen, 26. Okt. Um es den kriegs⸗ beſchädigten Landwirten zu ermöglichen, ſich in ihrem Berufe weiterzubilden, werden im Einver⸗ ſtändnis mit dem Miniſterium des Innern der badiſche Landesausſchuß für Kriegsinvalidenfür⸗ ſorge, der Kreisausſchuß und die Stadt Villingen in der Kreiswinterſchule einen landwirkt⸗ zu kriegsbeſchädigten Landwirte des Groß⸗ rzogtums, die aus dem Militärdienſt entlaſſen find, eingeladen werden. Der Winterkurs beſteht aus einem Hauptkurs und einem ſich unmittelbar daran anſchließenden Fortbildungskurs. Der Hauptkurs beginnt am Montag den 22. November 1915 und dauert bis Ende Januar 1916. Der Fortbildungskurs beginnt anfangs Februar und dauert bis Mitte März 1916. Beide Kurſe ſind völlig unentgeltlich. Die Kursteil⸗ nehmer werden von der Stadt Villingen gemein⸗ ſchaftlich verpflegt. Die Koſten der Verpflegung trägt der Landesausſchuß. Wohnung finden die Kursteilnehmer bei der Einwohnerſchaft, zum Preiſe von—10 M. im Monat— Heizung in⸗ begriffen. Bei bedürftigen Kriegsinvaliden übernimmt der Landesausſchuß auch dieſe Koſten. Die Rente wird unverkürzt weiter bezahlt. Auf ſchaftlichen Winterkurs abhalten, dem alle der Eiſenbahn erhalten die Kursteilnehmer Fahrpreisermäßigung. Die Anmeldungen haben bis ſpäteſtens 12. November 1915 bei Landwirtſchaftslehrer Felg in Villingen zu erfolgen, der zu jeder weiteren Auskunft gerne bereit iſt. Sollten die Anmeldungen die Zahl 60 überſtei⸗ gen, ſo wird in einer anderen Winterſchule des Landes ein weiterer Kurs abgehalten werden. Kleine Kriegszeitung. Der Munitionsaufwand im Weltkriege. Zur Charakteriſtik des in der bisherigen Ge⸗ ſchichte der Feuerwaffen ohne Beiſpiel daſtehen⸗ den Munitionsverbrauches im gegenwärtigen Kriege ſchreibt das franzöſiſche Armeeblatt„Bul⸗ letin des Armées“: Während des ganzen Feld⸗ zuges von 1870—71 verſchoß die deutſche Artil⸗ lerie ungefähr 817000 Geſchoſſe, und zwar 479000 auf franzöſiſche Feſtungen und 338000 im freien Felde. Der zehnte Teil der letztgenannten Ziffer ſtellt die Zahl der Geſchoſſe vor, die im Verlaufe der Schlacht von St. Privat abgefeuert wurden, die als die„munitionshungrigſte“ Schlacht des damaligen Feldzuges bezeichnet werden muß. Im ruſſiſch⸗japaniſchen Kriege, der länger dauerte, in dem aber geringere Kräfte aufgeboten waren und die Schlachten in größeren Zwiſchenräumen ſtattfanden, verſchoß die geſamte Artillerie nur 954000 Projektile, und zwar meiſt aus Feld⸗ geſchützen. Ueber den gegenwärtigen Krieg laſſen ſich vorläufig noch keine genauen Zahlen an⸗ geben. Immerhin kann man heute ſchon be⸗ haupten, daß der Munitionsverbrauch im Welt⸗ kriege die unglaublichſten Phantaſien noch über⸗ trifft. So ereignete es ſich z.., daß eine der beiden Parteien an einem einzigen Tage auf einer Front von 8 Kilometer 100 000 Grauaten verſchoß. Die Zahl der Treffer auf jeden Meter der Front war ſechsmal größer als in den heiße⸗ ſten Tages des Krieges 1870. Aus den ruſſiſchen Berichten ſchließt man, daß die Deutſchen im Verlaufe der großen Schlacht in Galizien 700 000 Geſchoſſe abfeuerten, zu deren Heranbringung wohl 1000 Eiſenbahnwagen erforderlich geweſen ſein müſſen. Nach einem offiziellen Bericht der franzöſiſchen Heeresleitung vom 17. Juni hat die franzöſiſche Artillerie im Norden von Arras innerhalb 24 Stunden 300 000 Geſchoſſe verfeuert Das Geſamtgewicht dieſer 300 000 Geſchoſſe kann auf 4500 000 Kilogramm bemeſſen werden, dem⸗ nach hat ihre Heranbringung ſechs große Laſt⸗ züge erfordert. Die Koſten laſſen ſich auf 9 375 000 Franks veranſchlagen. Für das Vaterland gefallene Badener. Leutn. Wilderich Graf Beißel von Gym⸗ nich, Ritter des Eiſernen Kreuzes, im Feldartill.⸗ Reg. 14, Leutn. d. Reſ. Rechtsanwalt Hch. Kraus⸗ mann, Ritter des Eiſernen Kreuzes 1. u. 2. Kl., und Kriegsfreiw. Ernſt Kirchenbauer von Karlsruhe, Erſatzreſerviſt Friedrich Härdter, Gren. Edmund Reichſtetter und Gefr. Karl Sellenthin, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Pforzheim, Musk. Emil Gwinner, Ritter des Siſernen Kreuzes, von Dürrn, Landſturmmann Heinrich Krämer von Dietlingen, Kammacher Franz Geſell von Bruchſal, Franz Bender von Mingolsheim, ſtud, med. Hans Freund von Heidelberg, Kriegsfreiw. Joſeph Ritter von Hei⸗ delberg, Musk. Georg Berlinghof gen. Bleß und Musk. Kaufmann Georg Weber von Schwetz⸗ ingen, Landſturmmann Karl Laible und Leutn. d. L. Hugo Beyer, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Mannheim, Kriegsfreiw. Jakob Kemmet, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Mannheim⸗Feu. denheim, Pionier Karl Sailer von Moos, Land⸗ wehrm. Riedmatt von Unterharmersbach, Ginf. Erſatzreſ. Karl Auguſt Kollofrath von Blei⸗ bach, Unteroffizier Hermann Truttenbach, Ritter des Eiſernen Kreuzes, von Legelshurſt, Ge⸗ freiter Joſeph Hilß von Kappel a. Rh., Pius Steinhart von Zarten, Landſturmmann Joſef Hauſer von Eſchbach bei Staufen, Lin. Walter Rittſtieg, Ritter des Giſernen Kreuzes, Erſatz⸗ reſ. Fritz Hofmann von Wintersweiler, Musk. Max Sütterlin von Mappach, Musk. Salomon Schneider von Peterzell und Reſerviſt Otkto Amann von Konſtanz. Aus Stadt und Land. Mannheim, 27. Oktober 1915. beeter dede ce. dem%%%%%%%%%ſfſſſ„%„%„„ 2 Eiſernen Kreuz ausgezeichnet 2 2 — 2 2 ereeeeteee eeeeeeeeeeeeeteeeeeeeseeee e e eee ee e e ecteee Leutnant d. Reſ. Kurt Künzel, prakt, Zahnarzt.— Leutnant d. Reſ. Ernſt Künzel, Dipl.⸗Ingenieur, für hervorragende Leiſtungen im Weſten. Beide ſind Söhne des Herrn Emil Künzel, praft. Zahngrzt Hier, 0 7,, Von der Ausſtellung für 22 2. 22 künſtleriſche Mode⸗Entwürfe. III. Beſonderes Jutereſſe erweckt und verdient die Ausſtellung der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik, die ein klates Bild von der Bedeutung und unerreichten Leiſtungsfähigkeit unſerer ein⸗ heimiſchen Farbeninduſtrie gibt. Die Sammlung umſaßt einen Teil der von der Anilinſabrik in der Werkbundausſtellung gezeigten Gegen⸗ ſtände: ausgewählte Muſter von licht⸗, luft⸗ und waſchechten Militär⸗ und Beſatztuche für Uni⸗ formen, Hemden⸗, Kleider⸗, Schürzen⸗, Wäſche⸗ Vorhang⸗, Möbelbeſpann⸗ und Wandbellei⸗ dungsſtoffen, baumwollenen und ſeidenen Stick⸗ garnen, Teppichgarnen und Tapeten. Es wer⸗ den in der Ausſtellung Echtheitsprüfungen ver⸗ anſchaulicht, die bezeugen, daß die mit Indan. threu oder Alizarinfarben behandelten Stoffe, krotzdem ſie wochenlang dem direkten Sonnen⸗ licht ausgeſetzt oder einer zwölfmaligen Haus⸗ wäſche unterzogen wurden, nichrs von ihrem ur⸗ ſprünglichen Ausſehen einbüßten. Der Zweifler, der Färbungen nur mit den natürlichen pflanz⸗ lichen oder tieriſchen Farbſtoffen als echt gelten laſſen wollte, wird hier eines beſſeren belehrt. In ſehr zweckmäßiger Weiſe iſt im anſtoßen⸗ den Zimmer die prächtige Ausſtellung„Rhei⸗ niſches Mineralienkontor“ des Herrn Dr. Krantz⸗ Bonn untergebracht. Was hier zuſammengetra⸗ gen iſt an wunberbaren Farbenzuſammenſtel⸗ lungen der Natur iſt von Menſcheuhand doch noch nicht erreicht, wirkt aber in höchſtem Maße an⸗ regend und befruchtend.— Die Gewerbeſchule Mannheim ſtellt Entwürfe aus, die zum Teil ſchon angekauft ſind und beweiſt mit dieſen und den photographiſch wiedergegebenen Arbeiten gufs neue ihre Leiſtungsfähigkeit. Die Gewerbe⸗ ſchule Hamburg iſt mit ſehr achtbaren Entwürfen für Kleider und Stoffe und mit hervorragenden fertigen Arxbeiten vertreten. Ungemein reizvoll iſt das Kinderzimmer mit ſeinen hunderterlei Sachen und Sächelchen, die eines Kindes und— einer Mutter Herz erfreuen können. Lilli Terſtegen⸗München ſtellt eine enk⸗ zlickende Garnitur, Kleid, Spielkleid, Schlafrock, Mäntelchen und Häubchen aus roſa Tuch mit reicher aumutiger Stickerei und ein herziges weißſeidenes Feſtkleidchen mit Blükenſtegunchen aus und erreicht piit dieſen wertvollen Arbeiten, daß ſie als Meiſtgenannte in dem Buche ſteht, in das die Beſucher die ihnen als die beſt erſchie⸗ nenen Arbeiten eintragen. Ein Beweis dafür, wie mit den allereinfachſten Mitteln etwas Hüb⸗ ſches erreicht werden kann, iſt das von Berta Burger⸗Mannheim ausgeſtellte Kinderkleidchen. Eine andere einheimiſche Künſtlerin, Frau Roſy Lebach, verbindet in ihren prächtigen Kinder⸗ kleidenlwürfen das künſtleriſche mit dem prak⸗ eſer glücktichen Vereinigung geſchmackvoll, aber doch ſo nach Herzeusluſt austollen e Marx⸗Diſtelmann(Deſſau) hat zu erzimmer ebenfalls künſtleriſch wert⸗ völle Arbeiten beigeſteuert, bei denen nur das eine zu bedauern bleibt, daß ſie auf ſo ſchlechten Stoff gefertigt wurden. Die Münchener Künſt⸗ tiſchen Moment, in iſt ein Kind än 25 — Ausflüge und verſchiedene gemeinſchaftliche Spa⸗ zwohl anſteht und die den Verluſt der„Pariſer“ Mode ſchmerzlos vorübergehen laſſen könnte. tum und deutſche Kultur hielt kürzlich ſeine ordent⸗ Jahresbericht. Der Erfolge unſerer tapferen Heere und ihrer un⸗ Weltkrieg auch in den Vereins⸗ und Vortrags⸗ 4J. Sefite. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) geſtellt, daß man einen vollgeſpickten Geld haben möchte. Einigen Firmen gewähren die näck ſten Zim⸗ mer zu Ausſtellungen Raum. Die Bielefelder Wäſchefabrik ſtellt leinene, halbleinene und Byſſus⸗, Leib⸗ und Tiſchwäſche aus, Fiſe ev⸗ Riegel⸗Mannheim weißſeidene Bluſen, auswär⸗ tige Firmen Hüte und Künſtlerkleider, die zum Teil in der Modeſchau ſchon vorgeführt wurden. Die Kölner Zeitſchrift„Neue Frauenkleidung und Frauenkultur“(von Klara Sander und Elſe Wirminghaus, legt Modezeichnungen auf. Damit iſt der Bericht über den kunſtgewerb⸗ lichen Teil der Ausſtellung abgeſchloſſen und es verbleibt uns noch, der bedeutendſten Ausſtel⸗ lungsgruppe überhaupt, der Modezeichnungen und Modeentwürfe zu gedenken. Für den Künſt⸗ ler und den künſtleriſch empfindenden Mode⸗ ſchöpfer, der Wille und Fähigkeit beſitzt, ſich in die Modeholzſchnitte zu vertiefen und aus ihnen zu lernen, ſind die von Profeſſor Joſeph Hoff⸗ maun zuſamengeſtellten Holzſchnitte Wiener Künſtlerinnen, ſelbſtä den Wienerinnen, Mela Köhler und Gabi Möſchel, und der talentierten deutſchen Modezeichnerin Rindfleiſch⸗Firle⸗München, die weitaus wert⸗ vollſten. Es ſind durchaus künſtleriſch gezeichnete Bilder, die Anregung zu vollſtändigen Kleidern und Modeeinzelheiten geben, die aber für die Allgemeinheit der Schneider und Schneiderinnen nicht zu verwerten ſind. Für dieſe Zwecke ſind heim⸗Newyork), Becker⸗Schider ⸗Steinſchönau und namentlich Aenne Koken⸗Hannover(die Schöpferin der Bahlſen⸗Kakes⸗Packungen) geeig⸗ neter, Erwähnenswert ſind noch die Modezeich⸗ nungen des Verlags Otto Beyer⸗Leipzig, die Hut⸗Zeichnungen von Chikaneder und Rittmann⸗ Mannheim. Ein Talent, in dem es noch gärt und brauſt iſt Frau Sülzer⸗Neumann. In ihren Kleidentwürfen und Detailproben zeigt ſich ſtar⸗ ker Wille zu neuen eigenen Wegen und ihre weitere Entwicklung iſt der Beachtung wert. Im ganzen genommen zeigen die Kleidentwürfe eine gediegene Eleganz, die der deutſchen Frau Wir ſind am Ende unſerer Beſprechung. Was deutſche Kunſt, deutſcher Geſchmack, deutſcher Fleiß, Arbeit, Gewerbe und Induſtrie Gutes leiſten können iſt in den prächtigen Räumen des Hohenzollernhauſes zuſammengetragen mit unendlicher Liebe und Sorgfalt, mit feinem Kunſtverſtändnis in unermüdlicher Arbeit. In wenigen Tagen wird die Ausſtellung geſchloſſen und wir können ſchon heute, vorgreifend, ſagen, daß ſie einen vollen Erfolg bedeutet, der den veranſtaltenden Vereinen und Frau Eugenie Kaufmann als der verantwortlichen Leiterin und damit auch unſerer Stadt Mannheim zur Ehre gereicht. P. P. *Eruennung im Pfarrdienſt. Der Großherzog hat den evang. Pfarrer Karl Leininger in Kirnbach auf die Dauer von ſechs Jahren zum Pfarrer in Sexau ernannt. * Militäriſche Beförderung. Techniker Heinrich Krebs bei der Firma Hch. Lanz, z. Zt. bei der Beſatzungstruppe Nowo⸗Georgiewsk 1. Komp. Landſturm⸗Inf.⸗Batl. Donaueſchingen, wurde am 14. September zum Feldwebel befördert. * Wohltätigkeitskonzert in Sandhofen. Eine Konzertveranſtaltung mit vollwertigem Pro⸗ gramm bildet zur Jetztzeit immerhin ein Ereig⸗ nis. Haben doch die Heereseinberufungen im Vereinsleben gähnende Lücken verurſacht, die die Chöre durchgehends ſtark dezimierten.„Ohne Hammer kein Schmied“, heißt es im Sprichwort. Auch dem Dirigenten fehlt zur Zeit das Hand⸗ werkszeng. So mußten ſich denn die anſäſſigen vier Ortsvereine zu einer G. m. b. H. zuſammen⸗ lun. Durch den gemeinſchaftlichen Auſchluß war ein volltönender Männerchor glatt hergeſtellt. Ein erleſenes, dem Ernſte der Zeit angepaßtes Programm bildete dann die zweite Arbeit und die Sache klappte mit wenigen Proben vorzüg⸗ lich.— Geſang verſchönt das Leben, verſcheucht Grillen und Sorgen. Dies iſt den Veranſtaltern aufs beſte gelungen. Der vollbeſetzte große Adlerſaal, wie der jeder Nummer folgende Bei⸗ fall gaben am Sonntag abend beredtes Zeugnis davon. Mußte man auch manches lieben Vereins⸗ mitgliedes und Geſangskollegen, weil draußen un Felde ſtebend, geſellſchaftlich entbehren, ſo brachte doch die rege Vortragsfolge nebſt wir⸗ kungsvoll eingelegten Solis und Muſikſtücken ein kurzes Vergeſſen und angenehme Aufheite⸗ rung. Dies tut in dieſen ſchweren Tagen wahr⸗ lich mitunter wirklich not, will man anders Herz und Gemüt ſich geiſtig friſch erhalten. Drum, wo man ſingt, da laß' dich ruhig nieder, böſe Menſchen haben keine Lieder. Der Vereins⸗ oberleitung jedoch, dem führenden Generalſtab wie der wackeren Sängerſchar unter treudeut⸗ ſchem Händedruck tiefgefühlter Dank— allſeitig wärmfter Dank. M. * Der Jungmänner⸗Verein für freies Chriſten⸗ liche Mitglieder⸗Verſammlung ab, die gut beſucht war. Nach kurzer Begrüßung durch den Vorſttzenden, Herrn Frey, und Verleſung der eingegangenen Poſt erſtattete der Vorſitzende den Einleitend gedachte derſelbe Übertrefflichen Führer, und bemerkte, daß der Abenden im Vordergrund ſtand und in einer Reihe von Vorträgen behandelt wurde; außerdem fanden eine weitere Anzahl Vorträge über verſchiedene dhemen und Tagesfragen ſtatt. An ſonſtigen Ver⸗ anſtaltungen wurde eine Weihnachts⸗ und Kaiſer⸗ feier, vier Leſe⸗ und zwei Rezitations⸗Abende, vier ziergänge ausgeführt. Mit den im Felde ſtehen⸗ den Mitgliedern findet ein reger Schriftwechſel Neben verſchiedenen kieinen Liebesgaben⸗ ine kleine V berzeichnen— aller N Durch den Heldentod verlor der i Mitg Mit farrer Weiß die ſich um die Verdienſte erw im neuen Vereins zuhalten, ſchloß ern Würz, er Bericht weif kleinen Rückgang auf, de der Mitglieder⸗Beiträge erklärt. genden Wahl wurden die Vorſtands⸗Mitgl die Herren ſinger und Bei der nun fol⸗ ieder, Freh, Lautenſchläger, Würz, Geck, Roe⸗ holl, ſowie die Beirats⸗Mitglieder, die Herren pfarrer Weißheimer, Dr. Leh⸗ mann, von Schöpffer und Lamb, einſtimmig wie⸗ der gewählt; anſtelle des eingerückten Herrn wurde Herr Imhoff einſtimmig zum zweiten Schriftführer gewählt. Bei der Ausſprache wurde noch beſchloſſen, einen Austauſch geeigneten Leſe⸗ ſtoffes mit den im Felde Stehenden einzurichten. * Der Grund⸗ und Hausbeſitzerverein hält heute abend in der Stadt Lück eine Mitglieder⸗ verſammlung ab und verweiſen wir auf das Inſerat in der geſtrigen Tagesnummer. * Das Nachtbackverbot. Aus Raſtatt, 26. Okt. wird geſchrieben: Im Saale zur„Linde“ hier wurde letzte Woche der Obermeiſtertag des badiſchen Bäckerverbandes abgehalten; hieran nahmen die Vertreter von 32 badiſchen Inn⸗ ungen teil. Den Hauptgegenſtand der Be⸗ ratung bildete das Nachtbackverbot. Die Mehrzahl der Innungen(29) erklärten ſich gegen die Tagbäckerei; nur drei waren dafür, darunter auch die hieſige Innung. Man glaubt jedoch, daß ein Ausgleich gefunden werden wird, damit die Tagarbeit auch nach dem Krieg ohne Nachteil des Gewerbes beibehalten werden kann. Einſtimmig war man der An⸗ ſicht, daß wenn die Tagarbeit dauernd einge⸗ führt werden ſollte, wenigſtens der Beginn der Arbeitszeit darnach in die frühen Morgen⸗ ſtunden verlegt werden müſſe, daß, wie zu Frie⸗ denzeiten, das Frühſtücksbrot hergeſtellt werden könnte. Einſtweilen beſteht nach wie vor die Entſchließung zu Recht, welche die Freiburger Innung in ihrer Hauptverſammlung vom 7. September einſtimmig angenommen hat, und wonach ſie ſowohl die Tagarbeit als auch die Sonntagsruhe entſchieden ablehnt. Die durch die Preſſe gelaufene Notiz, daß eine Verſamm⸗ lung der Freiburger Bäcker der Anſicht Aus⸗ druck gegeben habe, daß ſie keine Freunde der Wiedereinführung der Nachtarbeit ſeien, daß man dieſe auch nach dem Kriege dauernd ent⸗ behren könne, ohne daß dem Gewerbe Schaden erwachfe, und daß auch ein Verbot der Sonn⸗ tagsarbeit nicht unwillkommen wäre, da man ſchon tags zuvor das Sount äck fertig ſtellen könne, betraf, wie auf dem Obermeiſter⸗ 99 der Badiſchen Bäckerinnungen durch den Obermeiſter der Freiburger Innung ausdrück⸗ lich feſtgeſtellt wurde, einen Beſchluß der Frei⸗ burger Bäckergeſellen.(5 *Ein notwendiges Vorgehen. Aus Dar m⸗ ſtadt, 26. Okt. wird uns berichtet: Mit Recht wird das Vorgehen des Heſſiſchen Jagdklubs kritifiert, der u. a. an die Wildbret und Ge⸗ flügelhändler in Frankfurt, Darmſtadt, Mainz und andere Städte ein Rundſchreiben richtete, in dem er ausführte,„daß der Preis für Haſen⸗ wildbret trotz des Krieges ſo unglaublich Hillig ſei, daß jedenfalls jetzt der geeignete Zeitpunkt ſei, ſtatt des bisherigen ſtückweiſen Verkaufs der pfundweiſe Verkauf für etwa 70 bis 80 Pfg. be⸗ rechtigt und angemeſſen ſei.“ Daraus ergibt ſich, daß ein Haſe von einigem Gewicht leicht bis zu 7 bis 8 Mark koſten kann, während man jetzt bisher höchſtens—5 Mark zahlte. Wie das„Mainzer Journal“ ſchreibt, haben die Mainzer Wildbrethändler, um dieſe Wucherei zu hintertreiben ſich an die maßgebenden Behörden gewandt. Hoffentlich bleibt es beim alten. „Künſtler, Mode und Induſtrie“— Betrach⸗ tung einer Konſumentin. Zur letzten Veranſtal⸗ tung hatte die Leitung der Ausſtellung für künſt⸗ leriſche Modeentwürfe Frau Prof. Drieſch aus Heidelberg gewonnen, die in liebenswürdiger und geiſtreicher Weiſe vor den zahlreich erſchienenen Zu⸗ hörern ihre Gedanken entwickelte. Die Haupt⸗ ſchwierigkeit, mit der die deutſche Mode zu kämpfen hat, ſieht ſie darin, daß die feintechniſche Einzel⸗ arbeit in Deutſchland heute noch nicht ſo fortge⸗ ſchritten ſei wie in Frankreich, und daß der gleiche Mangel der genügenden Entwicklung bislang auch der ſchöpferiſchen Geſtaltungskraft abging. Von anderen Kunſtgewerbezweigen, z. B. der Porzellan⸗ manufaktur, zu ſchließen, iſt aber anzunemen, daß auch auf dem Gebiete der deutſchen Mode ſich ge⸗ diegene Leiſtungen mit neuen ſchöpferiſchen Ideen paaren und durchſetzen, die Mitarbeit der Künſtler ſei aber jedenfalls unerläßlich.— Frau Kauf⸗ mann wandte ſich in ihrem Schlußwort an die Anweſenden mit der Bitte, der einheimiſchen Ar⸗ beit Glauben und Vertrauen entgegenzubringen und durch Verbreitung von Mund zu Mund mit⸗ zuhelfen an der Befreiung der deutſchen Frau von dem Modezwang des Auslandes.— Die Veran⸗ ſtaltung wurde von Frau Dr. Altmann⸗ Gottheiner namens des Nationalen Frauen⸗ dienſtes“ eingeleitet, indem ſie darauf hinwies, daß bei der Generalberſammlung des Bundes deutſcher Frauenvereine“ in Leipzig die Mann⸗ heimer Ausſtellung als vorbildlich hingeſtellt und ein Antrag der Ortsgruppe Hamburg angenom⸗ men wurde, daß es mit eine Aufgabe der Frauen⸗ vereine ſein ſoll, die deutſche Frau zur Mitarbeit an der Förderung der einheimiſchen Mode heran⸗ zuziehen. ermehrung des Mit⸗ Ver⸗ Worten des hmann, beſondere Doll per Zentner. ge Gefängnis, die er ſofort abzuſitzen hat.— 1 unter Hausgenoſſen ſind keine Selten⸗ Taglöhner Gaisbauer in Neckarau hatte dem hnbedienſteten Roſenberg, die am 7. September in ein gegenſeitiges Wortgefecht ſchön⸗ e ausliefen. Und als Schlußpunkt ſetzte klagte Gaisbauer einen Stockſchlag, den r ſeinem Gegner verſetzte. Da er ſchwer gereizt vurde, wurden ihm mildernde Umſtände zugebil⸗ ligt und er zu 10 Mark Geldſtrafe verurteilt.— e 1 8 Im Duſel rempelte der 24 Jahre alte Fuhrknecht zet acnn a Frieſenheim am 9. ens zwi F und G 3 einen Aufſeher an. Er kannte den Mann I gar nicht, beſchimpfte ihn und ſprang ihm dann ſpäter nach. Ein ſchwerer Fauſtſchlag auf den Kopf ließ den Angegriffenen zu Fall kommen, glücklicherweiſe war die Verletzung nicht erheblich. Körperverletzung gen ſind dem Angeklagten Frankmann, der einen Wochenlohn von 50 Mark zu verzehren hat, keine Neuheit mehr. Das Urteil gegen ihn lautete auf 14 Tage Gefängnis. Die Strafe mußte er ſofort antreten. 5 2 Polizeibericht vom 27. Oktober 1915. Unfälle. In dem Kohlenlager Fruchtbahn⸗ ofſtr. 15 hier kippte am 25. ds. Mts., vormittags, er Kaſten eines Rollwagens auf der Holzbahn um und traf einen 29 Jahre alten verh. Hafenbahn⸗ arbeiter von hier gegen die rechte Schulter, ſodaß dieſe erheblich gequetſcht wurde.— Beim Pferde⸗ putzen im Stalle des Hauſes Schwetzingerſtraße 28 wurde am gleichen Tage, nachmittags ein 19 Jahre alter Poſtkutſcher von einem Pferde gegen den Kopf und Bruſt getreten, wodurch dieſer erheblich verletzt wurde.— Von einer bis jetzt noch unbe⸗ kannten Frau, welche auf der Käfertalerſtraße einen Milchkarren vor ſich her ſchob, wurde am 25. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, ein 29 Jahre alter led. Fuhrmann aus Unachtſamkeit angefahren und am rechten Knie bedeutend verletzt.— Alle drei Verletzten wurden mit dem Sanjtätsguto ins All⸗ gemeine Krankenhaus überführt. 9 Stimmen aus dem publikum. Zur Lebensmittelfrage. Ich las in Ihrem geſchätzten Blatte borige Woche, daß in Heidelberg die Wurſtpreiſe um 60 bis 80 Pfennig niedriger vom Bezirksamt feſtgeſetzt wur⸗ den, als ſie in Mannheim ſind. Das gleiche war vor vier Wochen von Karlsruhe auch in Ihrer Zei⸗ kung veröffentlicht. Warum iſt dieſes in Mann⸗ heim nicht möglich? Des weiteren find doch die Mehlvorſchriſten im ganzen Deutſchen Reiche die gleichen. Wie kommt es nun, daß ein hieſiges Ge⸗ ſchäft weiße⸗ Weizenmehl ohne Mehlmarken das Pfund um 65 Pfennig verkaufen darf? Wenn alles den Preis treibt, ſo müſſen wir das auch tun, ſagen nun auch die Wildbrethändler und berlangen für einen Haſen jetzt.50 bis.80 Mark! Dies wohl deshalb, weil die Jagd⸗Pachten, wie man leſen konnte, dieſes Jahr billiger ſind wie ſonſt, und weil es genug Haſen gibt? Oder ſollten gar die Jägdler ſelbft an dieſen hohen Wildpreiſen ſchuld ſein? Nun noch zu einem Haushaltungs⸗ mittel, mit welchem die neueſte Preistreiberei in Mannheim gemacht wird. Wegen des hohen Prei⸗ ſes von Schmierſeife, das Pfund für 80 Pfennig, früher 24 Pfennig, machte ich mir dieſelbe ſelbſt, wie noch viele hieſige Hausfrauen, und zwar ver⸗ wendete ich dazu die Flockenſeife. Auf dieſe Weiſe ſtellte ich mir 4 Pfund Schmierſeife für nur eine Mark her. Was tun nun die menſchenfreundlichen Seifenhändler? Sie ſperren den Flockenſeife, um Schmierſeife zu Zeit und Geld und in dieſer ernſten Zeit a keinen Sinn dafür haben, Noe Ae 5 beſuchen, ſich ſelbſt helfen? Es iſt höchſte Zeit, damit gebe ich der Einſenderin des erſten Artikels in Ihrem Blatte vollſtändig recht, daß die Behör⸗ den zu Taten ſchreiten. Aus dem Großherzogtum. N. Heidelberg, 25. Okt. Nach dem Fahresbericht des Roten Kreuzes erhielt das Rote Hreuz in Heidelberg im geit⸗ raum Auguſt 1914 bis Auguſt 1915 2210 Spenden im Geſamtbetrag von 269 514 M. 2 Heidelberg, 25. Okt. Nicht allein der griechiſche Minlſterpräſident Zaimis hat an der Heidekberger Univerſttät ſeine Studien vollendet, auch der bulgariſche Miniſterpräſident Radoslawow hat gleich vielen anderen Balkandiplomaten und ⸗Stgatsmännern hier in Heidelberg ſtudiert. 5 26. Durch die Sendarmerie wurden drei junge Burſchen aus Friedrichsfeld feſtgenommen, die 5 einer Wandertour in Rittenweier aus Mutwillen ver⸗ ſchiedene Obſtotumchen abgebrochen und auf Vorhalt der Eigentmez mit der Schußwaffe gedroht hatten Heddesheim, 25. Okt. Der Tabak wird z. Zt.— da etwas Regen eingetreten— vom Dach abgehängt und verpackt. Der Tabak⸗ handel hat auch lebhaft eingeſetzt. Wie man er⸗ fährt, iſt der Preis mehrerer Partien 65—73 M. Immerhin ein ſchöner Preis, menn er auch den Tabakpflanzern nicht nach Wunſch iſt, hätten höheren Preis erwartet : Karlsruhe, 26. Okt. ausſchuß gegangen, in der beantragt wird, daß die iſt, weiß ſeinen brauchen. arbeitsunfähig war. ben erhielt jeder ein Welhwachtspaket. Trotz Das Urteil gegen den Rohling lautete auf 14 1 Witewoch den 27. Oitaber 101 Hwhenzollernjubilaums an die Großberzan Luiſe als dem älteſten lebenden Mitglied deß Hauſes Hohenzollern, der Tochter Kaſſer Wil⸗ helms I. ein Gedenktelegramm geſandt, auf welches die Großherzogin dankend antwortete und betonte: Die vor 500 Jahren zum erſten⸗ mal geſchloſſene Verbindung zwiſchen Süd⸗ und Nordeutſchland beſtätigt nun ihre unermüdlich erſtarkte Kraft in dem ſchwerſten aller Kriege :(Freiburg, 25. Okt. Anſtelle des für, lich verſtorbenen Prälaten Dr. Schmitt wurd Herr Stadtpfarrer Adolf Schwarz in Ueber⸗ lingen vom Erzbiſchöfl. Domkapitel zum Dom⸗ kapitular gewählt. Das neue Miiglied dez Domtkapitels iſt in Ettenheim geboren und ſteſt im 52. Lebensjahr. Sportliche Rundſchau. *Schwimmklub Salamander. Auf dem Felde der Ehre iſt nunmehr auch Robert O ueren⸗ gäſſer, der neben Fritz Beckenbach zu den beſten Vertretern des hieſigen Schwimmſportz zählte, geblieben. Als Schütze bei einer Mn⸗ ſchinengewehrabteilung erlitt er bei den letzten großen Kämpfen in den Argonnen den Helden⸗ tod. Schon früh zeigte er vorzügliche Leiſtungen, die, nachdem er die erſten größeren Kämpfe Frankfurt a.., Heidelberg, Heilbronn, Karle, ruhe u. a. mit dem beſten Erfolg beſtritten hatte, zu den ſchönſten Hoffnungen für die Zukunft he⸗ rechtigten. Nun hat auch hier der Tod eine klaf⸗ jende Lücke geriſſen. Seine Kameraden werden ſein Andenken ſtets in Ehren harten. Möge ihm der nun ſern von der Heimat in Feindesland ſchlummert, die Erde leicht ſein! Letzte Meldungen. Die innere Kriſe in Frankreich Berlin, 27. Okt.(Von u. Berl Buu Aus Chriſtiania wird der„B..“ gemeldet Präſident Poincars, der geſtern Paris verließ, um mit dem König von England zuſammes zutreffen, iſt heute plötzlich nach Paris zurüi⸗ gekehrt, wahrſcheinlich auf Veranlaſſung Vivi⸗ anis, der über die Nachfolgerſchaft im Mini⸗ ſterium des Aeußern ſowie über die Lage des geſamten Kabinetts Bericht erſtatten will Wie weiter aus Paris gemeldet wird, herrſch⸗ in der Kammer und im Senat die Tätigkeit „großer“ Tage. Die Ernennung eines Nach⸗ folgers für Delcaſſs dürfte auch die Veranlaſſung zum Wechſel in verſchiedenen anderen Miniſterien geben. Mehrere Parteien gaben der Regierung zu verſtehen, baß ſie ihre bisher gegen das Kabinett gerichteten Angriffe auch nach der Ernennung des neuen Miniſters des Aeußern fortſetzen werden, falls der Miniſterwechſel nicht auch auf einige andere Portefeuilles ausgedehnt werde. Um dieſer Oppofition, die die Demiſ⸗ ſdon des ganzen Kabinetts früßer oder ſpäter herbeiführen müßte, ſtandzuhalten, kamen die Regievung und die Parlamentarier überein, durch eine teilweiſe Neubil⸗ dung des Kabinetts das Vertrauen zwiſchen dieſem und dem Parlament wieder herzuſtellen. Zum Tos des Botſchafters Jeeiherrn v. Wangenheim. Konſtantinopel, 27. Okt.(WT7B. Nicht⸗ amtlich.) Von dem deutſchen Reichskanzler if bei der Freifrau von Wangenheim folgendes Beileids⸗Telegramm eingetroffen. Tief erſchüt⸗ tert durch das plötzliche Hinſcheiden Ihres von mir ſo hochgeſchätzten Herrn Gemahls bitte ich Sie, hochverehrte gnädige Frau, den Ausdruck meiner aufrichtigſten Anteilnahme entgegen⸗ nehmen zu wollen. Auch er iſt bis zum letzten Atemzuge, auf dem ihm auvertrauten Poſten ausharrend, ein Opfer des großen Weltringenz geworden. Für das Vaterland bedeutet ſein Hollweg. Der neue türkiſche Finanzminiſter. Berlin, 2. Okt.(Von unf. Berl. Büro Wir haben ſchon vor einiger Zeit gemeldet, daß zum türkiſchen Finanzminiſter Halil Bey aus⸗ erſeben ſei. Die offizielle Ernennung iſt nun⸗ mehr unter dem 25. erfolgt. Halil Bey gilt, wie wir ſchon damals ſagten, als ein entſchiedenet Deutſchenfreund. Schneefall in Norddeutſchland. Stettin, 27. Okt. Nachts trat Schnec⸗ Tod einen ſchweren Verluſt. gez. Bethmann⸗ fall ein. Der Schnee liegt 1 Zentimeter hoch, Die Temperatur fiel in den Morgenſtunden aul Minimum 3 Grad. 0 e. Von der ſchweiz. Greuze, 27. Ol, (Priv.⸗Telegr..) eizer Blätter melden Durch Beſchluß des ſchweizeriſchen Bundesrat wurden neue Landſturm⸗ Detache⸗ ments des ſchweizeriſchen Heeres für den 2. November aufgeboten. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 27. Okt.(Priv.⸗Telegr..) Die Schw t. ter melden aus Mailand: Wie die berichtet, iſt in der letzten Ver luſtliſte der gefallenen Engländer der Name VVV Worwald ent⸗ halten. 05 London, 27. Okt.(WTB. Nichamtlich.) Die letzte engliſche Verluſtliſte enthält die Namen von 99 Offizieren und 3595 Mann. Wellington, 27. Okt.(W7B. Nicht⸗ amtlich.) Meldung des Reuterbüros. Regierungserlaß wird die Aufſtel hlung einet nationalen Liſte angeordnet, um eine Ueberſicht über das für den Krieg hieſigen Univerſität hatte anläßlich des 500fähr. verfügbare Menſchenmaterial E n ee 8 ——— — — 2 5— ——— —.—— 2 Mittwoch, den 27. Oktober 1915. General⸗Anzeiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. — Der Einfluſ des Krieges auf den russischen Außenhandel. Augesichts des Wortschwalls, mit welchem der russische Finanzminister den„unbedingten Er- boig der vierten inneren Anleſne voraussagte, ist es von besonderem Interesse, aus der Denle- Schrift un Etat des russischen Handelsministers die Angaben über den Einfluß des Krieges auf den russischen Außenhandel zu entnehmen. Die „Ketsch“ vom 14. 10 berichtet darüber Folgen- 85 Verbot der Gstreideausfuhr ins feindliche Ausland und die Sperrung der Ostsee, sowie des Schwarzen Meeres laben einen starken Einfluß auf unsere Ausfkuhr ausgeübt, für die die Ergebnisse des Warenaustausches im Jaure 1914 sehr ungünstig kKuten. Unter dem Einfluß des Verlustes der Ernte im Kriegsgebiet und des Sinkens der Ernteergebnisse des Jahres 1914 im Vergleich mit den ursprünglichen Er- wartungen, konnte eine wesentliche Beſestigung der Stimmung im Getreidehandel erwartet wer⸗ den. Es erkolgte statt dessen gleich nach Kriegs- ausbruch eine deutliche Abschwächumg. Vom August bis Dezember 1914 wurden aus Rußlaud A 000 000 Pud Getreide ausgefhrt gegen 380 000 000 Pud umd 315 000 000 Pud in der gleichen Zeit des Jahres 1913 und 1912. Vom Januar bis zum Juni 1915 betrug die Ausfuhr 13000 000 Pud gegen 317 000 000 und 214 000 000 Pud in der gheichen Zeit 1914 und 1913. Auf die Messe von Nishii Nowgorod hat der Krieg stark eingewirkt, ebenso auf das Verhält- nis zwischen Nachfrage und Angebot. Besoncders Ebhaft machte sich das Fehlen bearbeiſeten Leders, russischer(für die Armee bestimmter) sowie feiner und Leinengewebe und Tuche gel- tend. Auf dem Manufakturwarenmrarlet feihltert Schwere Kleiderstoffe ummd schwarzgefärbte Stoffe, da die schwarze Farbe, die früher aus Deutsch- Jand eingeführt wyurdde, nicht vorhanden war. Im allgemeinen hat sich die Zufuhr von Waren zur Messe im Vergleich zum Vorjahr um 40 v. HH. verringert. Was dagegen den Wert der Ware Petrifft, 50 stand die Messe wegen der erhöhten Nachfrage und der Verteuerung der Ware unge⸗ Fähr auf derselben Stufſe wie in normalen Zeiten. Die Warenzufuhn zu der Sobitschen Messe be- trug 13 400 000 Rubel gegen 22 790 000 Rubel im Jalire 1014, also um 9,3 Mill. fbl. weniger. Die Kreschtschenstische Messe in Charkow verlief unter schr unbefriedigenden, durch den Krieg hervorgerufenen, Bedingungen. Der Zustrom von Kufern war unbeclertend und der Ungatz der Messe um 3 279 400 Rubel geringer als im Vor- jahr. Auf der Riewer Nontraktmesse war der Neinhandel geriunger als mittel. Die allgemeine Zahl der Kaufstände war sehr viel geringer als im Vorjahr, vor allen Dingen wegen der Er- Schwerungen des Transports von Hlandelsfrachten nüt der Bahn. Lebhaft war nur der Handel mit Fischereiproduſten und den Erzeuguissen der Heimarbeit. Der Umsatz des Außenhandels an der euro- päischen Granze Rußlands erreichte im Jahre 1914 1 802 000 000 Rubel, von denen 866 000 000 Rubel auf die Ausfuhr und 936 000 000 Rubel auf die Einfuhr fielen. Im Vergleich mit 1913 verringerte sich die Ausfuhr neimischer Waren um 39 v. H. und dkie Einfuhr ausländischer Waren um 23 v. H. So schloß die Bilanz unseres Außerhandels mit einem Passivum von 101 Millionen Rubel. Die Verkürzung des Waremumsatzes erfolgte infolge der Verringe- rung der Ausfuhr aller Gruppen von Lebensmit⸗ leln: Rohstoffe um 38,0 v. H. Vieh um 60,9 v. H. Halbfabrikate um 38,5 V. II. Fertiglabrikate um 27,8 v. H. Die Bilanz unseres Außenhandels im erslen Halbfjahr 1915 ist gleichfalls eine passive, wobei der Wert der Ausfuhr um 86 v. H. und dder Wert der Einfuhr um 74.5 v. H. sank. Da- gegen stieg die Ausfuhr nach Finland um 143,4 V.., und zwar auf allen Gebieten, außer beim Meh. Die Einfuhr aus Finlaumd stieg um 162,2 ., die Ausfuhr an Weizen- und Roggenmehl erreickte 15 000 000 Rubel gegen 7 000 000 Rubel im Jahre 1014. Fbenso steigerte sich die Aus- kuhr von Kartoffehnehl, Stärke, Früchten urd Beeren, rotem Kaviar und frischem Schweine⸗ Aeisch. Der Eisenmangel Italiens. uge, Wie mehrlach gemeldet wurde, macht sich neben der Kohlennot auch ein Mangel an Eisen und Stall immer mehr in Italien fühlbar, das it Eriedenszeiten seinen Bedari größtenteils mit Hlinſe des Auskandes bestreitet. Seine eigene Eisenerzgewinnung belief sich 1913 nur alif 603 000 f, dazu kamen noci 292 000 f Eisenpyrite und 25 000 t Schwefelkies. Da Italiens Einfuhr von Eisenerz ingfügig ist und ihr eine an⸗ mherd gieich großge Auskubr 80 sind seiner Roheisenerzeugung die durch die heimische Erzförderung bestimmten Grenzen ge- zogen. Die verarbeitende Industrie des Landes verbraucht aber weit größere Mengen Eisen, als Seinen Hochöfen zu liefern möglich ist. Sie wer⸗ den aus den inländischen Vorräten an Eisen- und Stahlschrott gewonnen, jedoch in noch weit höhe- rem Maße durch Bezug aus anderen Ländern ge- deckt. Zum größeren Teil baut sich die italienische Stahlerzeugung, die im jahr 1913 933 500 f lieferte, auf der Verwendung vom Alteisen auf, auch die Fertigeisenindustrie, deren Erzeugung sich 1913 auf 143 000 t stellte, bedient sich in der Hauptsache ausländischen Alteisens, Dazu kommt noch eine beträchtliche Einfuhr von Halb. und Fertigerzeugnissen in Eisen und Stahl aus dem Ausland. Seinen Bedarf an Alteisen usw. deckt Italien aus einer großen Amzahl von Ländern. Die Ein- führ an Stahl- und Eisenschrott ist am bedeutend- sten aus Deutschland und Frankreich. Die Noheiseneinhuhr wird hauptsächlich von GroßBbritannien und Deufsehlaud be- stritten, doch geht der Anteil des ersteren in letzter Zeit stark zurüclc, ebenso wie im der Ver- Sorgung Italiens mit weiterverarbeiteten Exzeug- nissen aus Eisen und Stahl, die auch durch diese beiden Länder in weitgehender Weise erfolgt. Auch Belgien ist an der Versorgung Italiens mit Eisen und Stahl beteiligt. Aus Oester- reich erhielt das Land im jahre 1912 5400 t Stabeisen umd 6700 t Bleche. Die Eisenlieferungen Frankreichs an Italien dürften, von Alteisen, nicht sehr groß sein. Auch ameri- kanisches Eisen mag schon zu gewöhn⸗ lichen Zeiten auf dem italienischen Markct erschie- nen sein, in welchem Umfange läßt sich jedoch aus der Statistik des amerſkanischen Außenhan- dels nicht ſeststellen. Aus Vorstehendem ist schot ohne weiteres ersichtlich, wie es während des jetzigen Krieges um die Eisenv ung Italiens bestelſt sein muß. jedenfalls habben bis zum Treubruch Italiens die Lieferungen aus Deutschtand und Oesterreich noch an- gehalten, wahrscheinlich aber in erheblich Beschränkterem Maße als zur Friedens- zeit. Ganz in Wegfall gekommen ist mit Beginn des Krieges der Bezug aus Belgien, das von un- seren Truppen besetzt ist. Auch Frankreicii, des- sen Eisenimdustrie jetzt größtenteils stfll liegt, dürfte nicht mehr beträchtliche Mengen Eisen an Italien abzugeben haben. Es bliebe abso nur der Bezug aus Großbritannien, der aber auch, wie clie monatlichen Statistiken beweisen, in der Kriegszeit völlig bedeutungslos geworden ist. Wahrscheinlich wird allerdings dieser große Ausfall zum Teil durch Lieſerungen aus den Ver- einigten Staaten aursgeglichten, doch sind nahere Augaben ſiber deren Umfang nicht belannt ge⸗ Worden. Sicher ist nur, daß vom juli 1914 bis zum April 1915 der amerikanische Export an dem von Italien zur Aufrechterhaltung seiner Eisen- und Stahlwerkbetriebe vor allen Stigtem Schrott und Roheisen mit 22 000 f und 90 000 t erliebich Kleiner gewesen ist, als in der ent⸗ sprechenden Periode des Vorjahres. Wenn Amerika auch weiterlrin keine großen Mengen Roheisen liefert, wird eine arustiche Eisennot kaum abwerbar sein, jſedenialles aber Wird sich die Stafilerzeugung Itaſtens bei Kriegs- dauer nicht annäfernd auf der bisherigen Höhe halten lassen. N Fimanzen. NMrohßezeichnungen nef diedsterreicbhische MTlegummleihe. Wie der Köln. Zig. aus Wien berichſet wird, laufen in immer stärkerem Maße aus Deirischland nanmhafte Zeichnungen auf die Kriegsanleine ein. Von größgeren inländischen Zeichnungen des heu- tigen Tages sind zu nennen Unfallversicherungs- anstalt der ôsterreichischen Eisenbahner 12, Lebensversicherungs-Gesellschaft Oesterreichischer Pliönix 9, Stabilemento Technico 3 Mill., 34 deutschböhmische Sparſtassen 32 Mill. Kronen. In Triest wurden bisher 36 Mill, gezeichnet, bei dler Böhmischen Unionbank überschritten die Zeichnungen bereits 100 Mill. Kronen. Deckung der englischem Kriegssusmaben. In der„Morning Post“ vom 2. 10. heißt es: Zwei Punkte bemerkte der Geldmarkt am. schnell in dem Ausweis der öentüchen Eimmah⸗ nen und Ausgaben, der in der vom 19. abends veröffenticrt War. Ein Punt war der, daB die wöchentlichen Ausgaban bereits die vom Premierminister genannte Summe von 35 Milhonen Pfund Sterlitg erreicht haben, Während der Rechnungssaldo des Schatzamtes auf den in EKri iten verhälluismägig niedrigen Stand von 18 Mitlionen Pfund Sterling heral ngen 18t. Vor drei Wochen war der Betrag noch feichlich über 60 Millionen Pfund Sterling, und wenige Wochen früher bezifferte er sich aul antähernd 150 Millionen Pfund Sterling. Die Regierung hat nochi weitere 30 Millionen Ffund Sterling aus der letzten Kriegsanleihe zu erhalten, während dlie Auslagen zweifellos durch das Vorhandensein der anglo-französischen Kredite in den Vereinigten Staaten Erleichterung finden, deren erste Quote vor Ende des Monaäts verfügbar sein dürfte. Es ist aber klar, daß die Frage der künftigen Finanzierung des Krieges durch Anleiheope- rafionen lange genug zurückgestellt ist. Oheie Zweifel können sehr beträchtliche Sunmten leicht durch Schatzscheine erhoben werden, wenn die Reglerung das wünscht, und bis zu einem gewis- Sen Gracde ist dieser Weg zu empfehlen. Aber es gibt für diese Art des Borgens Grenzen. Wenn Wir auch gern zugeben, daß wiele andere Wchtige Finanzrragen jetzt die Aufmerksamkeit der Re- gierung in Auspruch nehmen, so bleibt doch die Tatsache bestenen, daß es tmllug wäre, die Frage der besten Form der dauernden Auffüllung des Staatsschatzes unentschieden zu lassen, bis die Not wirklich dringend wird. Frankfurter Efflektenbörse., R. Frankfurt a.., 27. Okt.(Priv.-Tel.) Der andauernde Mangel an Käufen stand dem Auf-⸗ kommen einer lebhaften Geschäftsbewegung hin- dernd entgegen. Chemische Aktien zeigten ver- einzelt Befestigung. Niedriger bei bescheidenen Umsätzen stellten sich Automobil- und Waffen⸗ aktien. Die Kurseinbußen sind in diesen Pa- Pieren nicht geringer, als gestern. Lederaktien behauptet. Schiffahrtswerte schwanleend. Montan- papiere ruhig. Am Rentenmarkt bewahrten hei⸗ mische Anleihen eine behauptete Tendenz. Valuten fest. Türkenlose lebhaft und höher. Werliner Effektenbörse. Berlin, 27. Okt.(WIB.) Bei unverändert stillem Geschäft sind Schiffahrts- und Rüstungsaktien im allgemeinen behaupiet. Interesse zeigte sich für Canadian Pacific sowie für verschiedene türkische Werte. Der Ren⸗ ten- und Geldmarkt ist unverändert ruhig. Aus- ländische Wechselkurse weiter fest, besonders Va- luten Holland. Amsterdamer ffektendörse. ARSTERDAR, 28. Oktt.(Fondsbörse.) Tendenz; fest. 28. 25. 28. 25. 5% Miedld. 101¾ 1% Sonth. Pad. 35½ 97¼1 1 73.D— 72½ South. Rall. 21% 21% Kgl. Fetr. d. 505½ 513½ Unlon Pad. 134½ 1847/. Ndl.-Ind. KH.——— Amalgam.—— Atohlson 106— 1081% Steels. 35½ 857/ Rock lsld.* 25 Sohegk Serlin 48.57½—49.07.½ C49.02%—48.521½½), Sohsek Lon- don 11.19.—11.20—,(1l.19—11.), Scheek Farls 40.45—-40.55— (40.85.—41.05—9, Scheok Wien—.— bis( Londoner Eſfektenbörse. London, 28. Oxt. 26. 25. Pennsylvanla 52./ 62.% Southern Paciflo, 105.½ 105.— Unlon Paolflo.. 145.— 145.½ Seesessse 92.— 83.— Anad, Oop.neue Akt. 15.¾ 18./% Rlo Finto 52./ 52.¾5 —⁴1.— 10.½ 14. .½% —— 28. 25. 2½ Engl. Konsols, 65.½1 55.½16 50½% Argentinler. 86.— 4% Svaslllaner. 8 40% Japan. v. 1899 70.½ 3% Portuglesen—.— 5% Russen 1906 4½0% Russen v. 1909—.— Zatimore and Ohlo 89.½— Oanadlan Paciflo 183./ 184.— 42.% 39./ Ratlonal Ralhway ot Privatdiskont Hexloo 9%—.—] Silber New-orker EBftektenbörse. Newyork, 26. Okt.(WIB.) Das Geschäft an der heutigen Börse nahm einen guten Umfang an und gestaltete sich zeitweilig sehir lebhaft. Die Weitere Ermattung der ausländi- schen Wechselkurse führte später zum Ab- flauen der Unternehmungslust. Industrie-Spezial- werte waren sogar einem starken Abgabedruck ausgesetzt, sodaß Betnllehem Steels 5, General Elec- tric 19, Dollars verloren. Günstige Berichte über den Frachtverkehr stimulierten dagegen weiter für Transportwerte, von denen Louisville Nashville %½, Lehigh Valley% Dollar höher notierten. Ca. nachan Pacilic gewannen 5½ Doll. im Zusammen⸗ hang des günstigen Einnahmeausweises in der dritten Oktoberwoche. Kupferwerte konnten den Kursstand bis 1% Doll. bessern auf ermutigende Meldungen vom Metallmarkt. Die Tendenz am Schluß der Börse ist uneinheitlich. HEWVYORK, 26. Okt.(Devisengarktg 44.¾ Chartered De Beers deferred Lena Goldflelds, Randmines —— 2 26. 25. Tendenz für Geleete behaupt. bekaupt. Beld auf 24 Stunden(Durohsohnſttsrate.—.— Geid letztes Darlebens 770 124 Stohtwecksel Berlinn 350 81.½8 Siohtweehsel Farss 55. 594.— Wechsel auf London(0 Tagei!)/.58.50.—.59.— Wecheel auf London(Cable Transfers)....62.—.—.62.75 Suider Bulllon VVFV NREWVORK, 28. Okt.(Bonds- und Aktfenmarkt.) 28. 25. 25. 25 100 95 Tex..%8 5 4% oonv, Bonds—— 108. 0. o. br.— 18½ Balt Onlo 4, Bas.— 92% Missburt Pabltlo. 4½ 4% Ches. Ohlo%½ 88.—— 35½[Nat, Rallw. of Hex.— 9— Horſh. Pao. 3 8ds.— 65— Rev Tork Centr. e. 100¼ 100.— Rorth. Fas. Pr. Llen do. Ont& west o. 30% 30¼ 4 Bonddss— 92¼ Korfolk& West. e, 115½ 118½ St. Louls and St. Herthern PFadlflo e. 112½ 112¼ Franzo. pr.s Bde.—— 2d Fenneylva pia 50% 58% Söel St. Louis S. F. 5 Bd.—— 500% Reaeing 80 8 79%½ 80% §. Pab, o 4 1929 ⁰%—. 85700 Ohigago Rock Is- Ualanf ac.de esds. 92%½ iand Paolf, Ralku. 17% „„ Book isfend dem. Ht.1325 bonv. Bonds—— 109%„„ 45 Unſted States Steel Sobhern Paoifio, 880% 30 Oorp. 2 Bonas ee, e Souch. Ralh. oom. 21/ 20. faie geee 5 nlon n ee 107½% 105%] Unlon Paolfle pref. 82— 9108 100 a e en 83.— 8250— 2 gra eeed 8 168t kee ger see— 8 Ches.& Ohlo o. 57/ 57% d0. do. proef.— 108. Shio, il.St.Paulo. 92% 82½ Amerle kobom. o.—— bdepver& fio Gr. 3— 3ie Amer.Smelt.ERef.o. 383— 827½ Eris com. 39%¾ 39½ do, Sugar flef..— 112 Erie Ist pref. 26% 75 528 746/ Srbee fane gte 22. 184 eoneal teser: Gr. north. Sre Bert. S8%½% 317/ Oonsonldated das 140½% 1405 Uunols Centr. sem. 187.— 1035.— Leneral Eledtr. 6. 178½ 180.— interborgh. Ketroß,%½ 22ʃ½ Rexio. Petroleum— 60— —Natonal Lead 68½ 67½ kandag Oity ant UnzStat. Stsels. 8% 85½ Soutbern— 6 Unlt.Stat. 8575 60. ref.— 651% Uten Gopper eoa. 50 4 Lehigh Valley 50 8 77½ 7445 Urzin, Cat. Chem. o0.—— 50% Loulsv. u. Rashy. 128½ 125.— Searsßoesuek oom.—— 158% Aktlen-Umsatz——(1150 000). Fanddel und ndusrie- Baurber Waigwerk A.., ⸗Arop. r. Düsseldort, 27. Oktober.(Priv.- Tel.) Lie Gesellschaft wird auch für das Jahr 1914-15 keine Dividende zur Verteilung bringen, da das abgelaufene Geschäftsjahr noch zu einem erheblichen Teil von den scnlechten Preisen be⸗ eiuflußt ist. Für das laufende Geschäfts-⸗ jahr sind die Aussichten wesentlich günstigere, Das Unternemmen ist auf die nächsten Monate hinaus mit einem reichlichen Auftragsbestand ver⸗ schen. Elberfelder PapierfabrikA.., Eiberfeld. r. Düsseldorf, 7. Oktober.(Priv.-Tel.) neuen Verlust, wodurch sich der Gesamtverlust auf M. 1 448 536 erhönt, damit ist mehr als die Haälfte des Aktienkapitals von 2,4 Milkonen Mark verloren. Wie die Verwaltung zu dem Abschluß bemerkt, ist das ungünstige Ergebnis eine Folge des Krie- ges. Die Produktion ging auf 28 Prozent zu- rück, da es nicht möglich war, die Selbstkosten zul reduzieren. Die Verwaltung ist mit neuen Sanierungsvorschlägen beschäftigt, die einer dem- nächst einzuberufenden Generalversanmilung unter⸗ breitet werden sollen. Warenmärkte. Werliner Getreidemarkt Berlin, 27. Okt.(WIB.) Frühmarkt. Nichamtlich ermittelte Preise. Ausländische Wei⸗ zenkleie 52—53., Maismehl 88., Reismehl 115 Mark, Strohmehl 26—28., Pflanzenmenl 28., Kartoffelmehl 49., Futterkartoffel—.20., Speisekartoffel.40—.70., Kartoffelflocken 40 bis 42., Pferdemöhren gestrichen, vollwertige Kübenschnitzel 50—58.50 M. WIB. Berlin, 27. Oktober. Getreidemarket ohne Notierung. Das Geschäft am Getreidemarkt war sehr still. Jerste und NMais sind nicht umgesetzt Wordlen. Sehr hohe Preise wurden für Graupen geboten, da die noch im freien Verkehr befindliche Ware äußerst knapp und seitens der Graupenzentrale noch nicht zur Verteilung gelangt ist. Nleie und Strohmehl etwas billiger. Die anderen Futter- mittel konnten die gestrigen Preise behaupten. Newyorker Warenmarkt, WIB. Newyork, 26. Oktober. Der Ba um Waoallmarkt eröfinete williger auf günstiges Wetter, Verkäufe Newy Orleans und der Kommmis- sionsfirmen des Auslandes. Vorübergehend fester auf NRückkäufe und Kiufe der Lokofirmen, sowiie der Wallstreet. Der Schluß war stetig. Der Weizenmarkt eröffnete bei Wilfiger Tendenz und schloß behaupfet. AEWVORK, 28. Okt. Welren: 28. 25. Baumwolle: 25. 25. hard Wt. NHr. 2 123.0/ 123½ Rewyork loko 12.10 12.35 Na. 1 Northern 111./ 111.½ per Oktober—— per Dez, 107.¼ 108.%8 per November 11.90 12.12 per lal——.— per Dezember 12.08 1224 Hals loke nom. nom. por Januar 12.18 12.35 Meh! Spr. MWh. u..88—.— ber März 1235 12.55 Gstreſdefr. per Mal 12.47 12.65 Llverpool!l—— per jull——— London——[Petroleum: Baumwolle: roffn. l. oas..75.7 Ank. I. atl. H. 12 000 18 000 stand Wylt..50.50 In Golthäfen 45 000 18 000 in tanks.—.— Ausf. u. England 8 000 8 000 Ored, Balan..70.70 „„ d. Ot. 15 000 6 000 Hewyork, 25. Okt. (Kaffee.) No. 2, loko.% her Dez,.50, per Jan..52, per März .56, per Maf.86, per Jai.79. Chieagoer Warenmarkt, emosgo, 28. Okt. 25. 2⁵ 25. 25. Welzen Dezb. 100.%—.—Sohweine: a 102.%ö—.— sohwerse.2³.⁵ Hals Dezb. 58././ Speck——— Mal 60.½% 59.½ Schmafz: Hafer Dezb. 30.% 38.1½ Oktb..45.27 a——— Ian..82.97 Schreinezuf. Pork: Oktb. 1320 13.35 I. West. 80 000 67 000 Jan. 15.90 16.15 dv. Ohloago 14000 18 00e gippen: Okid.25.37 Sohweins; Jan..77 37 lelohte.85.40 WIB. Chicago, 20. Oktober. Bei Eröff, nung zeigte der Weizenmarkt willige Ten⸗ denz auf Zunahme lokalen Angebots, günstige Witterung im Nordwesten und Verkäufe der Kom- missionäre. Später erholt auf Aukündigung gün⸗ stigen Wetters im Nordwesten Kanadas, umfang- reiche Verschiffungen und Festigbeit der Loko. märkte im Nordwesten. Gegen Schluß williger auf große Zufuhren; der Schlug War stefig. Der Maismarkt eröffnete williger auf unbe⸗ friedigende Nachfrage der Lokoware, günstiges Wetter und Abgabedruck. Später erholf auf ge⸗ ringes Lokoangebot und Rückkäufe. Flierauf Wil⸗ liger auf Realisationen. Der Schluß war stetig. Leizte Mandelsnachrlehten. r. Düsseldorf, 2. Okt.(Priv.-Tel.) Beim Essener Bergwerksverein König Witheim“ in Essen erbrachte das dritte Viertel- fahr 1915 einen Betriebsüberschuß von 769 997 M. (566 971 M. im zweiten Viertelſahr 1915). Die ersten neun Monate des Jahres 1915 erbrachten einen Betriebsüberschuß von 1 726 024 M.(Mark 1385 066 in der gleichen Zeit des Vorjahres). r. Düsseldorf, 27. Oktober.(Priv.-Tel.) Im dritten Vierteljahr betrug die Förderung der Gewerkschaft„Gottessegen“ in Loetl⸗ Tingimusen 40 604 t gegen 36 353 t im Vorquartal. Die Einnaumen Stellten sich auf M. 575 784(Mark 505 782), Wwährend die Ausgaben M. 529 710 (M. 460 428) erfondern, so daß sich ein Reinge⸗ Winn ergibt von M. 40 073(M. 45 354). Amstencam, 27. Oktober.(WIB. Nickhit⸗ amlich.) Hier eingetroffene amerikanische Blätter melden: Hermann Ridder hat in der Staats- zeiumg einen Aufruf an die Deutsch⸗ Amerikaner vyerölflentlicht, eine große Nationalbank zu gründen, deren Geld der britischen Regierung unzugänglich wäre, Newyorb, 27. Oltober. Nichtamt- lch.) Die Associated Press meldet aus Chicago, daß in Chicago und Cineinnati deutsche Bauken in Gründung begriffen sind, die sich be- sonlders mit deutschen und Eͥsterreichisckten Geld-Transaktionen befassen werden. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Kunst u. Feuilleton: I..: Dr. Fr. Goldenbaum; für Lokales, Provinziales und Gerichtszeitung: IJ..: Ernst Müller; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. II. Der Abschluß für das abgelaufene Geschältsjahr ergibt nach Abschreibungen von M. 143 636 einen Direktor: Ernst Müller. Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Mittwoch, den 27. Oktober 1915. unseren tapferen Soldaten 2 1L ——— 12 Ne 151 ſowie ſeden D 81 5105 ir ene Benauntmachung. Handels⸗Hochſchule Mannheim Morgen ſowie jeden Donnerstag iubnrpaneener e Lagerraum Den Kranzmarkt betr. 8 Donnerstag, den 28 Oktober 1915 beginnen Enn En⸗ And Leberwurit Kinderzlappwagen Fr.-Relsende. pärterre, circa 150 U, Der dieslährige Krauz⸗ folgende Vorlefungen und Uebungen: 5228 Prim 9 1* An + billig au verkaufen, 55070 welche pro Tag 30 M. verd. in einem Raum, mö Lich markt wirdvom Donners⸗ 888 058 Ach Bieghofftr. 2 St tbunen Paul Heldt, zentral gelegen, wf 1 e Stunde Dozent Thema Gebäude Saal ferner 43053 Fin graues Koſtüüim ein Mittweida. 11199 quemer Jufahrt per ſoſer agseneit, de le c. prima Koſcherwurſt, feinſten Aufſchnitt, 17 ausbur egeſucht. pfatze jenſetts des Neckars—8 Enbres Weltwirtſchaft und EFe verk Je Augebote unter Nr. 111 abgehalten 5197 Weltpolltik A 1, 2 16 Rnuchfleiſch, Cervelatwurſt und fümt⸗ 11200 e an die Geſchäftsſtelle 1 Die Auteilung der Ver⸗[—8 Glauſer Dle Anwendung. d. 85 ſnntenan Ae, e eene eee e,, kaufsplätze erfolgt am Zeiten u. Arten d. liche Räucherwaren für Jeldpoſtpalete, Hehranchte Kinderhettftelle Rasdfahrer bevorzugt. Nig. ſranz. Sprache der F 756 faſt neu, blau ausgeſchlag— i benenwart 4„ bxina Ochſen⸗ und Kalbfleiſch— aſt Matratze zu vertaufen] Aelteres im Hanshalt Mannheim, 16 Okt. 1915..—10 Begro Franz. ſ. Fortgeſchr. A 3, 6 1 5 8 Möglichſt vorm. Wolf, erfahrenes Mädchen oder eeee 20. O ̃ Metzgerei& Wurſtlerei Kleine Merz Itr. 3. 11ʃ9ʃ 15 57 Oktober beginnen folgende Vor⸗ 8 0 Kleine Merz lſtr. 3. 11ʃ191 unabhängige Frau zum 66 20 2 f1 9 von Hollander, eſungen und Uebungen:— 11. Nor. gefucht. 11182 un. Küche Schieß. 5 en K 55 82 3 zu verm. 170 Olzberſteigerung 11—19 Schröter Betriebslehre der Herm. J ran 9 75 79 Skellen finden H7. 35 „ induſtr. Unter⸗ 1 8 3 irchnnne Er.(Etr dw. 7 und Küche 1 im Staßgemelnde 1 5 4 4,1 2 Telephon 845 gegenüber der Fichbörſe. eeeeeeeeee albparkr, 28 1.% Mande 100 annheim verſteigert am 1 5 Allger 8• 1 177„Magazin m. 1118 Freitag, den 20. d.., nachm. lehre A 4, 1 2 5 900 ter Zahlee Für Nontroll-Ar⸗ ben 49. im Laden daſelbſt i 8—5 Led All ine Volks⸗ 7050 beiterin und Lehrmädchen e aden daſelbſ früh 9 uhr im Nathaus—5 eberer Alggemeine Volks⸗ He für Herren⸗ und Damen⸗ beiten tüchtiger, zu⸗ ſofort geſucht. 55068 1 2 6 Part.⸗Wohng⸗ in Käferta, aus dem wirtſchaftslehre A 4, 1 3 Kleider, Schuhe, Partie⸗ verläſſiger E127 4 part. Zimmer und eälestaler Kalde zor' Samstag, den 20. Oktober beginnen folgeube W waren und Möbel. bekläſſig Zubehör bis 1. Nov, ober lenabſchnitte mit 16,0 Im., Vorleſungen und Uebungen: Margulles, T B, 11. 4 ſpäter für 600 Mk. zu vm 9Akazienſtangen u. 93Ster 55 0 2 ee 49660 eirats⸗Geſuch. ab 1. November m 4, Rollen u. Prügel. 5201 111 fa 9. in—1 Endres Polit Geographte 1. 11007 Stelſen suchon 38„dane . Europas A 1. 2 16 Junger 6 5 Zim. u. K. per Afertal g Uskun 7 kathol., 25 Jahre alt, mit! 5 U. K. Forſtamt Der Rektor. 5 aus der Metallbranche, 55 gutgehend, Geſchäft, nach⸗ Slxaßenbahn. Die Vormerkliſte Beſetzung von Schaffnerinnen⸗S ellen bei der traßenbahn mußte infolge der großen Zahl bereits vorliegender An⸗ für Zeitbeſtand: Keuntnis gebracht, daß ein Ackerverpachtung. Samstag, den 30. Oktober 1915, vorm. 11 uhr verpachten wir auf unſerem Büro, Luiſenring 49, nachverzeichnete ſtädt. Grundſtücke auf eeee 322 Gemarkung Mannheim: weisbar. jährl. Umſatz von 70000., wünſcht auf die⸗ haften, liebevoll. Fräulein od. Witwe mit etwas Ver⸗ mögen od. Erſpart. zwecks bald. Heirat in Verbind. zu tret. Strengſte Verſchwieg. länger zugeſich. Anonym zwecklos. een 5 Ogb.⸗Nr. 873 78. Sandgewann 18 ar Ernſtgem Zuſchr. m. Photo⸗ Nachträglich eingehende„„1159 88. 5 1 graphle erbet unt. Nr.11197 Bewerbungenkönnen nicht„„1238 43.„ 28„ an die Geſchäftsſtelle d. Bl. mehr berückſichtigt wer⸗„„ 1368 59. 12„ den und bleiben ünbeant⸗ 5 1155 110 48 1 wortet. 5176. 2** 85 75 Mannheim 11. Okt. 1915.„„ 1427 67. 26„ Straßenbahnamt.„„ 1336 98. 10 „„ 1227 49. 75 27„„ ̃ Str aßen bahn. Gemarkung Feudenheim: 5 8 Es wird hiermit zur Ogb.⸗Nr. 22206 Los 19 und 75 6 ar. Ei ft. Am eklellt. Molor Verzeichnis der imBereiche der Straßenbahn und der Maunheim, den 26. Oktober 1915. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. 1½ P. S. ſtärk und 1000 Vorortbahn nach Dürkheim in den Monaten Juli bis September 1915 Wir haben noch Umdrehungen, für Mann⸗ 5170[heimer Stromverhältniſſe ſem Wege miteinem ehren⸗ möglichſt militärfrei, ſof. geſucht. Stotz& Co. ten Preise für ge. ragene Damen- undß Herrenkleider, 5 Schuhe, Pfand- Elektt Geſ eneinen Möbel, Mannheim⸗Neckarau. äsche ete.— auch Partie- Geſucht wird von größerer Geſell⸗ ſchaft zum ſofort. Eintritt fücht. jung. Mann oder Dame. Praktiſche Erfahrung in Buchhaltung und Kaſſen⸗ weſen erforderlich. Angebote mit Angabe Während des Krieges kaufe beſſ. getragene Damenkleider ſpez.ſchwarz, ſomie erren⸗ Bekleidung u. Schuhe, be⸗ zahle beſonders gute Preiſe Frau Mantel, G 3, 2 55069 Langjähr. Fachmann der Kohlen- u. Schiffahrts- Brauche, in letzter Zeit anderweitig tätig gewesen, würde auf Kriegsdauer Geschäftsleit., Stellvertret. des Chefs ete, übernehmen. Angebote unter Nr. 55011 an die Geschäftsstelle d. Bl. Tücht. Verkäuferin i. d. Lebeus mittelbranche ſ. p. ſof. Stell. Augeb. unt. Nr. 11185 an die Geſchäftsſt. Angehende Schneiderin ſuchtzur weiteren Ausbilb. Auſprn unt. beſcheidenen Anſprüchen. Angeb. unt. Nr. 11184 a. d. Geſchäftsſt. Velteres, im Haushalt erfahrenes Mädchen ſucht Stelle in ruh. Fam. Zeugn. 1. Nov. zu v. Näh. i. Jad. 49672 3 55 part, für Bürd mit Lager. Ausk. II. St. 16002 1 Heide hergerſtr. P 6, 21 6 Räume für Lager c. ſofort zu verm. 49761 Näheres Rich. Wagner⸗ ſtraße 1, Wühler. 0 85 100 größere und 9 kL. Räumef. Karte oder Telephon 3881. 52388 der Gehalts auſprüche unt. vorhanden. Ang. unt. Nr. gefundenen Gegenſtände à) im Hausflur des Ver⸗ waltungsgebäudes d. Straßenbahn in Mannheim paſſend, ſofort gegen bar zu kaufen geſucht. Angebote unter Nr. 54960 Füllofenkoks(kleine Körnung) auf Lager, den wir, ſolange der Vorrat reicht, zu folgenden Preiſen abgeben: F Gebr. Geſchüftsrad Nr. 55074 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dſr. Ztg. Ordeutlicher Hausburſche 8 kauf 8 11196 an die Geſchäftsſtelle. Lager, Werkſt. ꝛc.3 v 49530 . 7 155 Möbl. Zimmer g etgesbehe Golliniſtraße 1 ab Fabrik, bei weniger als 10 Ztr. 1520 pro Ztr. ane ˙ß̃ͤ;́ũ r; e 185 75 kanzen geſucht. J. 11165 für ſof. geſucht. 55072 1 15 9 2 17 gut 0 30 pro Ztr. 1186 5 5 3 möbliertes 5 75 Schwarzwalb⸗Honig Rosengarten-Bestaurant. 9 8 Haruſen per 1. Non zu 5 VV 3 7 9 in Zimme tenu. 12 e 305 Mannheim, den 7. Oktober 1915. 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Ihr war, als rückten die Wände immer näher an ſie heran. Sie war hinausgegangen in den Garten und promenierte da auf und ab. So traf ſie Gerta. Die beiden Freundinnen kamen ſich entgegen. „Du willſt mir wohl Vorwürfe machen, liebe Gerta, weil ich heute Morgen nicht mit ausge⸗ ritten bin?“ fragte Regina, nachdem ſie die Freundin herzlich begrüßt hatte. Gerta ſchüttelte den Kopf. Auf ihrem reizenden Geſicht, das ſo anmutig von blondem Kraus⸗ haar umgeben war lag heute ein ernſter Aus⸗ druck. Sie ſchob ihren Arm unter den Reginas und ging mit ihr auf den ſchön gepflogten Wegen auf und ab. Ach nein, Reging, Vorwürfe will ich dir ich hatten auch keine nicht machen. Papa und Luſt, wir ſind nicht ausgeritten. Man hat ja keine Ruhe. Ach Regina, ich habe eine Angſt— eine Angſt in mir— eine Anaſt— iſt dir auch ſo ſchrecklich zumute, wenn du an die Möglichkeit eines Krieges denkſtꝰ“ Regina ſeufzte. „Sehr bange iſt mir, Gerta.“ „In den Straßen laufen die Menſchen umher und machen ſorgenvolle Geſichter. Papa ſieht auch ſo ernſt aus, und Mama weint ſchon im voraus. Denke dir, unſere Regimenter ſind heute Morgen gar nicht ausgerückt. Leutnant von Trebin und einige andere Offtziere waren heute bel uns zu Tiſch haben aber alle abge⸗ wegen Aufgabe des Artikels. Aermelwesten, Unterjacken, Brust-, Bauch; u. Pulswärmer, Kopfschützer, Halsschals weit unter Preis. du heute ſchon einen von ihnen geſehend“ „Nein, Gerta, ich bin noch gar nicht aus dem Hauſe geweſen.“ Gerta ſtieß einen zitternden Seufzer aus. „Ach, Regina— wenn ſie fort müſſen— in den Krieg— ich weine mir die Augen aus!“ Mit ſtarren Augen ſah Regina vor ſich hin. „Tritt das Furchtbare wirklich an uns heran, hilft 1 55 Gerta.“ it einem wehen Lächeln ſah dieſe in Reginas Geſicht. „Das ſagſt du, Regina, dir wird es leicht, tapfer zu ſein. Du haſt ja keinen lieh der mit fort muß.“ 5 In Reginas Augen trat ein ſeltſamer Schein. „Und du— Gertab Haſt du denn einen liebe“ Gerta neigte das Haupt. Ihr liebes Geſicht war ſehr bleich. „Ja, Regina— ſo lieb, daß wenn er fallen würde.“ Regina legte den Arm um die zierliche Geſtalt. „Es iſt Trebin, nicht wahr, Gertad“ Dieſe würgte die aufſteigenden Tränen hin⸗ unter, aber ihre Augen ſchimmerten feucht. „Dir kann ich's ja ſagen Regina, du plauderſt es nicht aus. Ja— es iſt Trebin. Ich habe ihn ſchon lange lieb. Und er— ach, Regina, das weiß man doch— man fühlt es ohne daß es aus geſprochen wird— er hat mich auch lieb. Vorgeſtern hat er mir geſagt, wenn er Ober⸗ leutnant geworden ſei, dann wolle er ſich das Jawort der jungen Dame holen, die er liebt. Und dabei hat er mich angeſehen ach, Regina, — Oberleutnant wird er ſchnell genug werden, wenn es zum Kriege kommt, aber dann iſt er fern von mir und von Gefahren umgeben.“ Regina dachte an Haßberg, und auch ihr wurde ſchwer und bange zumute. Aber ſie raffte ſich auf und ſtreichelte Gertas Hand. „Verzage nur nicht, liebe Gerta. Gott wird helfen, daß es nicht zum Schlimmſten kommt Und nun laß uns hineingehen.“ Sie gingen ins Haus und ſuchten Frau Rut⸗ ich ſterben müßte, ſagt wegen dienſtlicher Abhaltung. Natitrlich ſind hart auf. Aher auch jetzt drehte ſich das Geſprüch die Offiziere ſtark in Anſpruch gnommen. Haſt — Wiirzweiler Nachf. nur um den Krieg. Es war, als ob es für alle Menſchen nur dieſes Thema gäbe. Gerta blieb noch ein halbes Stündchen. Als ſie 555 verabſchiedete, ſagte Tante Thereſe zu ihr: „Warten Sie noch eine Minute, liebe Gerta. Ich habe den Wagen vorfahren laſſen, weil ich Beſorgungen machen muß. Ich bin gleich fertig. Sie können dann mit mir fahren. Ich ſetze Sie vor Ihrer Tür ab und ſage Ihrer lieben Mutter ſchnell guten Tag.“ „Sie wird ſich freuen, liebe gnädige Frau. Mama iſt ohnedies ſo verzagt und ſorgenvoll.“ So fuhr Gerta bald darauf mit Frau Rut⸗ hart davon, und Regina war nun allein. Sie ſuchte ihr Arbeitszimmer auf und verſuchte zu arbeiten. Aber ſie konnte ihre Gedanken nicht ſammeln. Dieſe flogen voll Unruhe davon— zu Hans von Haßberg. Wenn der Krieg ausbrach, dann blieb ihm nicht viel Zeit bis zum Ausrücken ſeines Regi⸗ ments. Und dann— ob er dann noch Zeit zu einer Ausſprache fand? Oder ob er gar nicht mehr daran dachte, zu ihr zu kommen? Sie ſchauere zuſammen. Nein— er durfte nicht fortgehen, ohne ſich mit ihr ausgeſprochen zu haben, das würde ſie nicht ertragen. War es deshalb nicht beſſer, wenn ſie ihm gleich heute noch Nachricht ſandte, daß ſie ihn er⸗ wartete? Sie zog ſeinen Brief hervor und las ihn noch einmal aufmerkſam durch. Obgleich ſie jedes Wort auswendig konnte, mußte ſie immer wieder leſen, was er ihr geſrchieben hatte. Ueber jedes Wort dachte ſie nach. Sie war auch ſetzt ſo in den Juhalt des kurzen Schreibens vertieft, daß ſie erſchrocken auffuhr, als es an ihre Tür klopfte. Schnell verbarg ſie den Brief und rief „Herein“ Ein Diener trat ins Zimmer. „Herr von Tondern wünſcht das gnädige Fräulein in einer dringenden Angelegenheit zu ſprechen“, meldete er, Räumun gSverkauf Unbehaglich ſah Reginga empor. D1, 5 im Pfälzer Hof In letzter Zeit war immer ein ſonderbares Gefühl in ihr geweſen, das ſie vor Tondern warnte wie vor einem Feind. Sie hätte ihn am liebſten abgewieſen. „Haben Sie nicht geſagt, daß meine Tante nicht zu Hauſe iſt?“ fragte ſie. „Doch duubiges Fräulein, ich habe es Herrn von Tondern gemeldet. Aber er ſagte, er habe dem giͤdigen Fräulein eine ſehr wichtige Mit⸗ teilung zu machen.“ Regina zögerte noch eine Weile. Dann fiel ihr ein, Tondern habe vielleicht über die drohende Kriegsgefahr etwas zu berichten. Und abweiſen konnte ſie ihn nicht gut. „Führen Sie Herrn von Tondern in mein Arbeitszimmer', ſagte ſie endlich. Der Diener verſchwand, gleich darauf trat Heinz von Tondern ein. Er ſah ſehr bleich und abgeſpannt aus Seit ſeinem geſtrigen Beſuch bei Haßberg hatte er furchtbare Stunden durchlebt. Er batte nichts anderes denken und fühlen können, als Haß gegen den Mann, dem Reging Baldus ihr Herz geſchenkt hatte. Nun war er zu Regina gekommen, um ſeinen Plan auszuführen— ſie und Haßberg um jeden Preis zu trennen. „Mein Gott, Herr von Tondern, find Sie 9 Sie ſehen ſo bleich aus“, ſagte ſie be⸗ roffen. Er biß die Zähne wie im Froſt zuſammen, Ihr Anblick regte ihn unſagbar auf. Ihm war, als müſſe er ſie in ſeine Arme reißen und feſt⸗ damit ſie Haßberg nicht angehören könne. „Nein, ich bin nicht krank, mein gnädiges Fräulein, nur maßlos erregt. Ich habe Ihnen etwas mitzuteilen,— es wird mir nicht leicht, aber ich muß es tun.“ Sie bat ihn, Platz zu nehmen. „Bitte, ſprechen Sie“ ſagte ſie dann, betrof⸗ fen in ſein ſch e Geſicht ſehend. ich zur Ruhe. Er zwang Fortſetzung folgt.) Ern