8 FBezugepreis: 80 pfg· monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die poſt einſchl. Poſtauſſchlag M..72 tu Vierteljahr. Einzel Ttr. 5 Pfg. Unzeigen: Kolouel⸗Seile 50 pfg. Reklame⸗Seile...20 Nk. Cäglich 2 Ausgaben(auper Sonntag) Schluß der Anzeigen⸗Annahme für das Mittagblatt morgens 9 Uhr, für das Abendblatt nachmittags 5 Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk mMannheim; Beilage für Literatur und Wiſſenſchaft; Unterhaltungsblatt; Beilage für Cand⸗ und Hauswirtſchaft; Techniſche Rundſchau; Mannheimer Schachzeitung; Sport⸗Rundſchau; Wandern und Reiſen ſowie Winterſport; Mode⸗Beilage; Frauen⸗Blatt. Beilagen: Geleſenſte und verbreitetſte eitung in Mannheim und Amgebung Telegramm⸗Adreſſe: „eneralanzeiger Mannhekm“ Fernſprech⸗Rummern: Oberleitung, Buchhaltung und Zeitſchriften⸗Abteilung 1449 Schriftleitunng 577 und 149 Verſandleitung und Verlags⸗ buchhandlung 218 und 7569 Buchdruck⸗Abteilungg„ 341 Tiefdruck⸗Abteilung 7086 Sweigſchriftleitung in Berlin Uhr Nr. 524. Mannheim, Freitag, 29. Oktober 1915. (Abendblatt). Die ſerbiſchen Stellungen beiderſeits der Reſava erſtürmt. Die Armee Vojadjeff in der Verfolgung. Der deulſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 29. Oktbr. (WTB. Amtlich.) weſtlicher Ariegsſchauplatz. Au einzelnen Stellen der Front lebhafte Ar⸗ tillerietätigkeit, Minen⸗ und Handgranaten⸗ kämpfe. Keine Ereigniſſe von Bedeutung. Oeſtlicher Nriogsſchauplatz. Die Lage iſt überall unverändert. Balkan⸗Ariegs chauplatz. Bei Driusko(füdlich Viſegrad) wurde der Geguer geworfen. Oeſtlich davon iſt er über die Greuze zurückge drängt. Weſtlich der Morava iſt die allgemeine Linie Slapkovica—Rudnik—Cumic—Batocina erreicht. Südöſtlich von Svilajuac wurden die feindlichen Stellungen beider⸗ ſeits der Reſava geſtürmt. Ueber 1300 Gefaugene fielen in unſere Hand. Vor der Front der Armee des Generals Bo⸗ jadjeff iſt der Feindim Weichen. Die Armee verfolgt. Oberſte Heeresleitung. * Die Kriegslage. Berlin, 29. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Die Kriegslage weiſt in den letzten Tagen keine weſentliche Veränderung auf. Im Weſten iſt die Offenſive nun völlig abge⸗ flaut. Die Gefechtstätigkeit beſchränkt ſich da in der Hauptſache auf Handgranatenkämpfe in der Champagne.— Auch im Oſten herrſcht Stille. Die bereits bekannt gewordenen ört⸗ lichen Erfolge bei Garbunowka und Szaszaly haben unſere Stellung im allgemeinen verbeſſert. Nach wie vor iſt das eigentliche Kampffeld des Völkerringens zurzeit auf dem Balkan. In Serbien ſchreiten die Angriffe auf allen Fronten ſtetig vorwärts. Immer enger wird die Vir⸗ bindung zwiſchen dem Oſtflügel der Verbündeten und dem Nordflügel der Bulgaren. Die Serben ziehen ſich vor den von Oſten kommenden Bal⸗ garen nach Weſten zurück. An einer Stelle hat es einen kleinen örtlichen Mißerfolg gegeben. Ein bulgariſcher Vorſtoß gegen die Wardar⸗ brücke iſt nämlich mißlungen, aber da handelt es ſich, wie geſagt, nur um einen ganz kleinen durchaus erklärlichen Mißerfolg, denn es ſtanden hier bloß vier bulgariſche Bataillone im Kampf gegen weit ſtärkere franzöſiſche Kräfte. Auf der italieniſchen Front ſind neue Angriffe zu erwarten. Das darf man daraus ſchließen, daß auf der ganzen Front in umfaſſendem Maße Ablöſungen ſtatt⸗ befunden haben und noch feattfünden. Zuden iſt ein neuer Führer in der Perſon Nicoli Robi⸗ lants ernannt worden. Der Juſammenbruch Serbiens. Der Rücktritt des ſerbiſchen Generaliſſimus. Panik in Serbien.— Schwere Enttäuſchung über die Alliierten. Wien, 29. Okt.(WTB.(Nichtamtlich.) Die ſüüdſlaviſche Korreſpondenz meldet aus Buka⸗ reſt: Ueber den vor etwa 10 Tagen erfolgten Rücktritt des ſerbiſchen Generaliſſimus des Woiwoden Putnik erfährt man von unter⸗ kichteter Seite: Die Angabe, als ob Putnik aus Geſundheitsrückſichten ſeine Stellung nie⸗ dergelegt habe, iſt unrichtig. Die Gründe füt den Rücktritt Putnik waren die, daß Putnik infolge der Haltung des Vierverbandes ins⸗ beſondere durch den Verlauf der Landung in Saloniki, die Putnik im letzten Kriegsrat als eine Komödie bezeichnet hat, die wei⸗ tere Verantwortung für die Führung der' ſer⸗ biſchen Armee nicht tragen wollte. Verläßliche Informationen diplomatiſcher Kreiſe beſagen, daß in Serbien die Haltung des Vierverbandes, insbeſondere das Vorgehen Rußlands eine derart ſchwere Ent⸗ täuſchung hervorgerufen hat, daß man mit allen Möglichkeiten rechnen muß. Es wird offen erklärt, daß Rußland und die Alliierten Serbien zum Opfer bringen und es zweifellos verbluten laſſen. Wenn die ſer⸗ biſche Armee auch bis zuletzt ſich auf das Tapferſte wehre, ſo geſchehe dies doch ohne Hoffnung. In Serbien herrſche Panik, am Hofe und bei der Regierung Ver⸗ wirrung. Tauſende von Menſchen flüch⸗ ten über die Grenze nach Rumä⸗ nien und Gri'echenlan d. Das Elend unter den Flüchtigen iſt ſehr groß. c. Von der ſchweizer. Grenze, 29. Okt.(Priv.⸗Tel..) Die Schweizer Blät⸗ ter melden aus Mafiland: Der„Corriere“ be⸗ richtet aus Bukareſt, daß Tauſende von Ser⸗ ben aus dem beſetzten Gebiet ſich über die Donau auf rumäniſches Gebiet flüchten. Der Kückzug der Serben auf Prilep. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 29. Okt.(Priv.⸗Tel..) Die Schweizer Blät⸗ ter melden aus Mailand: Der„Corriere“ mel⸗ det aus Saloniki: Die ſerbiſchen Streitkräfte, welche nach Ztägigen Kämpfen in den Straßen von Uesküb die Stadt geräumt haben, ziehen ſich in guter Ordnung über die Höhenzüge nach Prilep zurück, wo ſie beabſichtigen, dem feindlichen Vormarſch ener⸗ giſch Widerſtand zu leiſten, um die Be⸗ ſetzung von ſerbiſch⸗Mazedonien vor dem Ein⸗ treffen von Verſtärkungen ſeitens der Ver⸗ bündeten zu verhüten. Serbiſche„Erfolge“ im Süden. ORotterdam, 29. Oktober.(Von unf. Berichterſt.) Pariſer und Londoner Blätter ver⸗ öffentlichen auffallenderweiſe gleichlautende Mel⸗ dungen aus Athen, die unzweifelhaft aus ein und derſelben Quelle ſtammen und die von für die Serben günſtig ausgefallenen Gefechten im ſüd⸗ lichen Serbien berichten. Dieſe falſchen Nachrich⸗ ten gehen ſogar verſtändigen Leuten in Paris über die Hutſchnur. So warnt der bekannte fran⸗ ziſiſche Militär ⸗Schriftſteller Oberſtleutnant Brouſſet im Petit Pariſien davor, dieſe Meldun⸗ gen für wahr zu halten, indem er u. a. ausführt, es ſei jedenfalls befrem den d, daß die Fran⸗ zoſen bei Walandowo Erfolge er. rungen haben wollen, angeſichts der Tat⸗ ſache, daß die Bulgaren bereits Ues⸗ küb und Veles genommen haben. Die militäriſche Lage Serbiens ſei unbe⸗ dingt höchſt kritiſch. Serbiens dringliche Bilferufe. c. Von der ſchweiz. Grenze, 29. Okt. (Priv.⸗Tel..) Die„Bafler Nachrichten“ ml⸗ den aus Mailand: Die ſerbiſche Korreſpondenz etont immer mehr die Dringlich keit ſofortiger Hilfeleiſtung ſeitens der Alliterten, weil die Bulgaren im Oſten jeden Tag neue Verſtärkungen erhielten und der ſerbiſche Widerſtand immer ſchwieriger wird. Die Unterbrechung der direkten Eiſenbahnver⸗ bindung Serbiens mit den Verbündelen hat die Lage noch mißlicher geſtaltet, weil die Serben zur Aufrechterhaltung des weiteren Widerſtandes gegen das Vordringen der Zentralmächte auf die ſchwere Artillerie der Verbündeten gezählt ſen haben. Rußlands„geheime Bilfe für Serbien. c, Bon der ſchweiz. Grenze, 29. Okt. (Priv.⸗Tel..) Die„Bafler Nachrich en“ mel⸗ den aus Petersburg: Das Kommando über die Armcee, mit der Rußland Serbien zu Hilfe eiſen will, wird General Bruſilow führen. Die Art und Weiſe der Hilfe werde geheim gehalten. England muß retten! c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 29. Oktober.(Privat⸗Telegramm. Zenf.) Die Schweizer Blätter melden aus Mailand: Die Vereinigung der öſterreichiſch⸗ deutſchen und bulgariſchen Heere macht in Italien einen nachhaltigen Eindruck, obwohl man mit dieſem Ereignis als unabwendbar hat rechnen müſſen. Der „Corriere“ ſchreibt, daß ſich nunmehr die vier Elemente der deutſchen Gruppe für die Kriegs⸗ zwecke zu einem einheitlichen Ganzen unter einheitlicher energiſcher Führung zuſammen⸗ ſchließen und daß damit die erſte Phaſe des Balkankrieges mit einem entſchiedenen Er⸗ folg der deutſchen Gruppe abſchließt. Angeſichts der drohenden Lage auf dem Balkan und der daraus ſich ergebenden zweifelhaften Haltung Griechenlands und Rumäniens beſchwört der„Corriere“ das engliſche Reich, es ſolle doch die höchſten Kraftanſtren⸗ gungen im Orient machen. Es ſei da⸗ zu beſonders in der Lage, weil die 3 andern Mitglieder der Entente in ihrem eigenen Lande ſtark beſchäftigt ſind und weil ferner Egnland ganz beſondere Intereſſen im Ovient zu verfechten habe. Endlich propagiert der „Corriere“ angeſichts des Ernſtes der Lage nochmals, ſämtliche Ententemächte möchten ſich darüber einigen, einen gemeinſam aus⸗ führenden Ausſchuß zur einheitlichen diplomatiſchen und militäriſchen Führung ein⸗ zuſetzen. England entblößt Aegypten von Truppen. o m, 29. Okt.(WT. Nichtamtl.). Gior⸗ nale'Italia erfährt aus Kairo, daß faſt alle engliſchen und auſtraliſchen Kontingente aus n a ch Saloniki abgegeben ſeien. Nur die un⸗ bedingt zur Verteidigung des Landes not⸗ Mannſchaften ſeien ene Die Abreiſe der griechiſchen Reſer viſtein dauere an. Auch geſtern ſeien einige Tauſend Reſerviſten abgereiſt. Verſprechungen Truppen London, 29. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Das Publikum erfuhr 17 00 von einem Mi⸗ niſter des Kabinetts, es ſei höchſt unwahrſchein lich, daß die ſerbiſche Armee dem öſterreichiſch⸗ ungariſch⸗deutſchen Angriff lange widerſteh⸗ 1 könnte. Das Publikum erfuhr dies mit dem⸗ ſelben tiefen Schämgefühl, wie vor 30 Jahren die Nachrichten von dem Tode Gordons. Die Gefahr war ſeit Monaten vor⸗ herzuſehen. Die Zenſur unterdrückte ein 5 2 lang Telegramme und Briefe und bat die tungen 10 die Lage nicht zu crörtern. Wie Regierung ſchlief weiter. Sie tat nichts und rebete, wo l adeh ſollte, und ſie machte alle mö in Verſprechungen, anſtatt Truppen zu Der Punkt iſt erreicht, wo Unent⸗ ſchloſſenheit und Mangel an Vorausſicht das britiſche Reich zu Fall bringen önnen Die Unzufriedenheit mit der engliſchen Regierung. London, 29. Okt.(WTB. Nichtamtlich. „Mancheſter Guardian“ ſagte in einem Leitartikel in welchem die militäriſchen und politiſchen Maßnahmen der Regierung auf denm Balkan ſcharf kritiſtert werden: Das iſt nicht die Art, gegen einen Feind wie Deutſch⸗ land den Krieg 15 gewinnen. Das Chaos K VBierverbande. Eim Hirn und einen Degen fordert Henry Bérenger in der„Action“ vom 19. Oktober⸗ Wann werde aus dem vierſachen Verbande die vierfache Tat werden? Sei endlich der Augen⸗ blick gekommen, um einen gemeinſamen Plan gegen Deutſchland und ſeine orientaliſchen Mitläufer auszuführen? Dieſe Frage beſchäf⸗ tigte einen jeden, aber ſie werde weder durch Reden noch durch die Schere der Zenſur gelöſt, Man habe Truppen ausgeſchickt, Konſtamti⸗ nopel zu erobern, der Erfolg ſei, daß die Deutſchen auf Konſtantinopel marſchieren. Wenn jedes Mitglied des Verbandes nach ſeinem Anteil ſeine Pflicht tus, könne man auf Erfolg vechnen, aber weder mit Redensarten, noch mit der diplomatiſchen Papierſchere, noch mit volkstribunenhaften Gechen werde man dem Feinde den Weg ver⸗ legen. Ueber das, was und wie es geſchehen ſolle, ſcheine jedoch vollſtändige Un⸗ klarhoeit zu herrſchen. Einer ſchiebt die Schuld auf Sen andern. An dem Scheitern der Vierverbandsdiplo⸗ matie auf dem Balkan— ſo erfährt die „Stampa“ vom 24. Oktober aus Bukaveſt tragen micht die italieniſchen Gelendiet deie 125 eine richtige Auffaſſung der Lage harten, Schuld. Die Schuld trifft überhaupt weniger 15 Geſandten, als die leitenden Staatsmän⸗ ner, deren ganzes Unrecht nur darin beſtand, daß ſie gegenüber dem engliſchen und ruſſiſchen Miniſter des Auswär⸗ tigen zu unterwürfig und nachgiebig waren Auf dieſe beiden Miniſter wird, wenn ma 2. Seite. General⸗Auzeiger BVadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblath Freitag, den 29. Oktober 1915 wird ſchreiben können, die Verantwortung für die Schwankungen, Verzögerungen und Fehler fallen müſſen. 1895 Truppenwechſel in Rumänien VVV richterſtatter), Dem„Daily Telegraph“ wird alls Rom gedrahtet, daß in der italieniſchen Hauptſtadt Berichte aus Bukareſt über einen Truppenwechſel in Rumänien eingelaufen (Nan un7 9 (Von unſ. Be⸗ ſeien, Das Angebot Englands an Griechenland, es ſei bereit Cypern an Griechenland abzutreten, falls d au1s ſeiner Neutralität zu Gunſten des Vierverban⸗ des heraustreten ſollte, hat Bukareſt einen ſchlechten Eindruck gemacht, denn man erblickt darin ein deutliches Zeichen für die Schwäche des Vier⸗ verbandes. Sperre über politiſche Telegramme in Griechenland. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 29. Okt.(Priv.⸗Telegr Die Schweizer Blät⸗ ter melden aus Pa Der Berichterſtatter des „Petit Journal“ berichtet aus Saloniki, daß die griechiſche Regierung die Abſen⸗ Dung politiſcher Telegramme aus Griechenland verhindere. * Aus den Kämpfen beinladewa Berlin, 29. Okt. Aus Amſterdam wird der„B..“ gemeldet: Die„Times“ meldet aus den Kämpfen bei Kladowa: Die Beſetzung von Tekija durch die Oeſterreicher fand nach mehrſtündiger ſchwerer Beſchießung ſtatt. Die Truppen zogen dann in 86 Booten über die Donau und rückten ſofort bis Kladowa vor. Am Montag wurde die Stadt Völlig geſäubert, während die Bevölkerung flüchtete. Am Dienstag war Kladowa in Flammen gehüllt. Die ſich zurückziehen⸗ den Serben hatten die Stadt und das Petro⸗ leumdeppt in Brand geſteckt. Unter den ſer⸗ biſchen Flüchtlingen, die ſich nach Ru⸗ mänien retteten. befanden ſich mehrere ſer⸗ biſche Offiziere. Der Valkanfeldzug im Rahwen der allgemeinen Kriegslage. Berlin, 28. Oktober. Nachdem Oeſterreich⸗Ungarn ſich im Anfang des laufenden Jahres veranlaßt geſehen hatte, ſeine Truppen aus Serbien zurückzuziehen, war zwiſchen dieſen beiden Staaten faſt voll⸗ ſtändige Waffenruhe eingetreten. Serbiens Kräfte waren erſchöpft, und die des Kaiſer⸗ ſtaates fanden zunächft vorteilhaftere Verwen⸗ dung gegen Rußland. Seitdem hat ſich das Geſamtbild der Kriegslage weſentlich verän⸗ dert. Rußlands Offenſivkraft iſt gebrochen. Dadurch haben die Mittemächte einen nam⸗ haften Teil der Kräfte, deren ſie für jenen Zweck bedurften, für andere Aufgaben frei bekommen. Andererſeits iſt allerdings Oeſter⸗ reich⸗Ungarn durch den Eintritt Italiens in den Krieg genötigt geweſen, beträchtliche Kräfte für den Schutz ſeiner ſüdlichen Grenze zu verwenden. Und die Stärkeverhältniſſe auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz machten eine Vermehrung des dortigen deutſchen Heeres mindeſtens wünſchenswert. Aber die Macht⸗ (Von unſ. Berl. Bur.) tender Tat. entfaltung der beiden Mittemächte reichte nicht nur aus, dieſen Anforderungen gerecht zu werden, ſondern geſtattete ihnen auch, die unterbrochene Offenſive gegen Serbien wieder aufzunehmen und ihr das erweiterte, aus mili⸗ täriſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Grün⸗ den erſtrebenswerte Ziel der Herſtellung einer unbehinderten Verbindung mit der befreunde⸗ ten Türkei zu ſetzen. Da jedoch die Gebiete Serbiens und der ürket durch das Gebiet Bulgariens von ein⸗ getrennt ſind, mußte verſucht werden, Staat für den Beitritt zu dem Bündnis nächte und der Türkei zu gewinnen. Löſung dieſer Aufgabe war Sache der Diplomatie. Sie war dadurch ſchwierig, daß unſere Gegner ſeit Monaten die größten An⸗ ſtrengungen machben, um Bulgarien, Griechen⸗ land und Rumänien zum Anſchluß an ſie be⸗ hufs Hilfeleiſtung in ihrer ſelbſtverſchuldeten G Erleichtert wurde Fallipoli⸗Not zu bewegen. ſie durch die zwiſchen den Bulgaren und Ser⸗ ben beſtehende Feindſchaft und durch das opfer⸗ bereite Entgegenkommen der Hohen Pforte gegen die Grenzberichtigungswünſche Bulga⸗ riens. sſchlaggebend war ſchließlich die mit den kriegeriſchen Mißerfolgen unſerer Gegner ſich mehr und mehr Bahn brechende Erkennt⸗ nis, daß ein Bündnis mit ihnen den Balkan⸗ ſtaaten nur Unheil bringen würde. Als da⸗ her unſere Gegner im Anfang dieſes Monats auf Entſcheidung drangen, mußten ſie die bit⸗ tere Erfahrung machen, daß alle ihre Ver⸗ ſprechungen, Geldaufwendungen und Drohun⸗ gen vergeblich geweſen waren, daß Griechen⸗ land und Rumänien, jede Hilfe verſagend, ſich für bewaffnete Neutralität erklärten, Bul⸗ garien aber ſeinen Beitritt zu dem Bündnis der Mittemächte und der Türkei vollzogen hatte und ſich anſchickte, gemeinſam mit einer ſtarken, an der Donau, Save und Drina ver⸗ ſammelten deutſch⸗öſterreichiſch⸗ ungariſchen Heeresmacht gegen Serbien zu kämpfen. Die Erkenntnis dieſer Sachlage wirkte auf unſere Gegner wie der Stock im Ameiſen⸗ haufen. Was man aus ihren Ländern hört und von ihren Handlungen gewahr wird, macht den Eindruck völliger Ratloſigkeit. Einer ſchiebt dem Anderen die Schuld an den Schwie⸗ rigkeiten der Lage zu, Einer fordert von dem Anderen die Bereitſtellung der Mittel zu ret⸗ Miniſter ſtürzen, anderen ſitzt das Meſſer an der Kehle, in den Volksvertre⸗ tungen, in der Preſſe ſpiegelt ſich die dumpfe Stimmung wieder, die ſich der Gemüter in den feindlichen Ländern bemächtigt hat. Viel⸗ fach hört man im Lager der Feinde das Ver⸗ langen nach einheitlicher Leitung der Kriegs⸗ angelegenheiten. Das iſt begreiflich, nur wird er ſchwer ſein, ihm Genüge zu leiſten. So wird die Ziel⸗ und Zuſammenloſigkeit, die das bisherige Handeln unſerer Gegner auf dem Balkan ſicher charakteriſiert, wohl noch eine Weile fortbeſtehen. Bereits am 2. Oktober, alſo noch vor Ueber⸗ reichung des ruſſiſchen Ultimatums an die bulgariſche Regierung, deſſen am 6. d. Mts. erfolgte Ablehnung als Ausgangspunkt des Balkankrieges zu betrachten iſt, und vor dem ant 6. d. Mts. eingeleiteten Uebergang von Truppen der Mittemächte auf ſerbiſches Ge⸗ biet, begannen franzöſiſche und engliſche, an⸗ ſcheinend von der Halbinſel Gallipoli kom⸗ mende Truppen in der Stärke von etwa 30 000 Mann, den Proteſt der griechiſchen Re⸗ gierung nicht beachtend, bei Saloniki zu lan⸗ den und dort Lager zu beziehen. Nach einigen Tagen ſoll die Landung unterbrochen, dann wieder aufgenommen, ſpäter auch Nachſchub eingetroffen ſein. Es heißt, daß ein Teil der Truppen demnächſt auf der Eiſenbahn ver⸗ laden, ein Teil auch zu Fuß in Bewegung ge⸗ ſetzt, dann aber wieder angehalten worden ſei. Das alles ſieht nach plötzlichen Eingebungen aus. Noch heute ſcheint Unklarheit über das Ziel, das verfolgt werden ſoll, über die Stärke der dazu aufzunehmenden Truppenmacht, über deren Aufbringung und Heranführung, über Art und Ort ihrer Bereitſtellung— kurz gänzliche Planloſigkeit zu herrſchen. Sehen wir nun zu, wie inzwiſchen die Mittemächte im Einvernehmen mit Bulgarien und der Türkei ſowie andererſeits die Serben gehandelt haben, um daran einige weitere Be⸗ trachtungen zu knüpfen. v. Blume, General d. Inf. z. D. Ne Löſung der franzöſiſchen 185 44 905 9 Kahineitshriſe. Ein Kabinett der nationalen Einigkeit unter Briand. Paris, 29. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Briand hat geſtern den ganzen Tag der Fort⸗ ſetzung der Schritte bei den hervorragendſten Perſönlichkeiten der politiſchen Welt gewidmet. Dieſe Schritte ſind vor einigen Tagen von Vi⸗ viani eingeleitet worden, um dem Kabinett eine weitere Grundlage zu geben. Sie wurden dann mit Briand zuſammen fortgeſetzt. Es ge⸗ ſchieht hauptſächlich auf eine dringende Bitte Vi⸗ vianis, daß Briand augenblicklich das Werk zu vollenden ſucht, das Viviani wegen gewiſſer Schwierigkeiten nicht zu Ende führen kann. Es liegt ſowohl in Vivianis als in Briands Abſichten, die beru⸗ fenſten Vertreter des Landes, wie immer ihre po⸗ litiſchen Anſichten ſein mögen, in einer aus⸗ ſchließlichen um die Landesverteldigung beſorg⸗ ten Regierung zu vereinigen. Briand hat nicht den Auftrag und konnte nicht den Auftrag ha⸗ ben, Portefeuilles im Kabinette anzubieten, da Viviani nicht zurückgetreten war. Briand be⸗ ſchränkte ſich darauf, verſchiedene Perſönlichkeiten zu fragen, ob ſie in einem ſolchen Falle, d. h. im Falle des Rücktritts des gegenwärtigen Kabi⸗ netts gewillt wären, mit ihm zu arbeiten. Auf dieſe Weiſe verſicherte er ſich für den gegebenen Fall der Mitarbeit von Freyeinet, Leon Bour⸗ gebis, Combes, Denis Cochin, Meline. Er iſt auch zu der Annahme berechtigt, daß gewiſſe Mi⸗ niſter des gegenwärtigen Kabinetts ſich nicht wei⸗ gern würden, ſeine Bemühungen zu unterſtützen. Untek dieſen Umſtänden würde, wenn das Kabi⸗ nett heute zurücktreten ſollte, das Kabinett, das ihm zufolge berufen wird, alsbald gebildet wer⸗ den, ohne Schwierigkeiten und Verwicklungen, die in gewöhnlichen Zeiten bei Miniſterkriſen gaug und gebe ſind. m. Köln, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Paris: Der Kampf um den Fortbeſtand des Miniſteriums Viviani nimmt umfangreiche For⸗ men an. Die eifrigſten Verteidiger Vivianis, die ihn ſogar gegen den Temps in Schutz neh⸗ men, iſt gegenwärtig die royaliſtiſche Aktion Franecaiſe, während republikaniſche und natio⸗ nale Blätter zum Teil gegen Viviani ſchreiben, zum Teil ſich in Schweigen hüllen. Ne nene italieniſche Offenſipe. Die Sſterreichiſche Verteidig⸗ ung allen Anſtürmen ge⸗ wachſen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 29. Okt.(Priv.⸗Tel..) Der„Zürcher Tages. anzeiger“ ſchreibt von der öſterreichiſch⸗italſe⸗ niſchen Front: Der gegenwärtige Angriff der Italiener iſt der größte und heftigſte, der bisher unternom⸗ men wurde. Er erſtreckte ſich von der Gegend des Gardaſees bis an die Küſte des Adriati⸗ ſchen Meeres und nahm die Hauptkräfte der geſamten italieniſchen Armee in Anſpruch. Aus den Kämpfen an der italieniſchen Front geht hervor, daß die öſterreichiſche Vertei⸗ digung ſich allen Anſtürmen der Italiener gewachſen zeigt. Die Italiener haben bisher an keiner Stelle einen nennenswerten Punkt der öſterreichiſchen Verteidigung zu nehmen vermocht; das geht auch aus der Meldung Ca⸗ dornas offen hervor, der zugibt, daß wichtige Stellungen gewonnen und wieder verloren ge⸗ gangen ſeien. Am Plateau von Doberdo, wo allein das Gelände die Entfaltung großer Streitkräfte ermöglicht, iſt auch nicht ein ein⸗ ziger der wichtigen Stützpunkte, die ſchon früher umſtritten waren, von den Italienern genommen worden. Der italieniſche Bericht. Rom, 28. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amt⸗ licher Bericht von geſtern: Der Feind unter⸗ nahm am Abend des 25. Oktober gegen unſere Stellungen in Val Torro Aſtico einen Angriff, dem ein heftiges Artillerie⸗ und In⸗ fanteriefeuer vorausging. Er wurde mit ſchwe⸗ rem Verluſt zurückgeſchlagen. Die ſehr rauhe Temperatur von minus 10 Grad im Ab⸗ ſchnitt des Monte Nero verhinderte nicht die Tätigkeit und den Kampfesgeiſt unſerer Trup⸗ pen. Am 27. Oktober machten wir bei dem Forſt des Vodil weitere Fortſchritte, indem wir im Sturm ſtarke Gräben nahmen, 79 Gefangene machten und 1 Maſchinengewehr erbeuteten Im Abſchnitt von Plava wurde unſere Stellung vor Globna am gleichen Tage von bedeuten⸗ den Infanterieabteilungen ange⸗ griffen, die jedoch zurückgeſchlagen wurden, und in unſerer Hand 29 Gefangene, darunter 2 Offiziere ließen. Auf dem Kayſt bemächtigten ſich unſere Truppen in der Nacht zum 27. Okto⸗ ber unter Verwendung von Leuchtkugeln eini⸗ ger Gräben. Der flüchtende Feind ließ Waf⸗ ſen, Munition und einen Bombenwerfer in un⸗ ſerer Hand. Ergänzenden Nachrichten zufolge nahmen wir vom 2. Oktober bis 27. Oktober längs der Iſonzofront 5064 Soldaten, darunter 113 Offiziere gefangen. Außerdem erbeuteten wir einen Mörfſer, 4 Bombenwerfer, 21 Maſchi⸗ nengewehre und melr als 1000 Gewehre, ſowie zahlreiche Kiſten mit Bomben und anderem Material. Die Bombenwerfer und Maſchinen⸗ gewehre wurden ſofort gegen den Feind ver⸗ wendet. Nach übereinſtimmenden Ausſagen Gefangener erlitt der Gegner in den letzten Tagen ſehr ſchwere Verluſte. gez. Cadorna, Weitere Einberufungen in Italien. m. Köln, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Laut der „Kölniſchen Volkszeitung“ wurden ſämtliche italieniſche Truppengattungen der dritten Kategorie der Jahrgänge 1886 und 1887 zum 6. November einberufen. 5—— 5 5 2 7 der lothringiſchen, aufweiſt wie die nfederländi⸗ Vorteil davon verſprachen. Eine zuſammen⸗ die belgiſchen Volkszählungsergebniſſe Aus⸗ . Die Vlamen ſche von der bengchbarten niederſächſiſchen, ſo hat faſſende Schilderung dieſer neuplämiſchen Be⸗ kunft. Darin iſt für jede Gemeinde ange⸗ 1 55 9826 8 doch die ſtraffe Zentraliſierung der franzöſiſchen wegung und ihrer bisherigen Erfolge hat P. geben, wieviele von ihren Einwohnern Bei den zahlreichen Jünderteilungen und Kulturwelt eine Verſelbſtändigung und die Ent. Oßwald in der Schrift„Zur belgiſchen Frage. zöſiſch, wieviele vlämiſch, wieviele deutſch, und Staatenbildungen des Mittelalters war die ſtehung eines partikulariſtiſchen Sprachgefühls Der Nationalkampf der Vlamen und Wallonen“ ferner wieviele zwei von dieſen Sprachen oder Aprache kein maßgebender Grund für die e verhindert, und das Walloniſche iſt nur ein(Berlin 1915) gegeben. Die politiſchen Errun⸗ alle drei ſprechen; dieſe Mehrſprachigen werden ſtimmungen der Grenzen. So entſtanden nicht Aus volklicher, ſondern aus rein dynaſtiſcher Ver⸗ anlaſſung die aus deutſchen und franzöſiſchen Volksbeſtandteilen zuſammengeſetzten Nieder⸗ lande in der alten Ausdehnung, und konfeſſio⸗ nelle ſowie politiſche Verhältniſſe bedingten die ſpätere Abtrennung des aus ihren franzöfiſchen Und einem Teil der deutſchen Gebiete der Nie⸗ derlande beſtehenden Belgiens von dieſen. Die allmähliche politiſche Loslöſung der Nie⸗ derlande ſelbſt vom Deutſchen Reich, führte, als das Lateiniſche aufhörte, alleiniges literariſches Verſtändigungsmittel der Gebildeten zu ſein, und die Volksſprachen an ſeine Stelle traten, zur Enkſtehung einer beſonderen niederländiſchen, von der hochdeutſchen verſchiedenen Schrift⸗ ſprache. Von dieſer machten ſich dann wieder die ſüdlichen, vlämiſchen Provinzen inſolge ihrer politiſchen Trennung vom Norden unabhängig, indem ſie auch eine vlämiſche Schriftſprache ein⸗ führten. Das Verhältnis der niederländiſchen Sprache zur vlämiſchen iſt alſo ein ähuliches wie das des Däniſchen zum Norwegiſchen, das eben⸗ falls ſeine Anerkennung als Sprache nur dem Politiſchen Sonderdaſein der beiden gleichnami⸗ gen Staaten verdankt. Anders bei den franzöſiſchen Staatsgenoſſen der Vlamen), den Wallonen. Obwohl ihre Mundart ebenſo weitgehende Unterſchiede von den weſtlich und ſüdlich angrenzenden anderen Ffranzöſiſchen Mundarten, der pikardiſchen und ) Während die Schreibung„Flamen“ ebenfalls nläſſig und auch der Umlaut in dem Beiwort gkämiſch“ oder„flämiſch“ richtig iſt, beruht die iln deutſchen Zeitungen jetzt öfters zu findende FJorm des Hauptwortes„Flämen“ wohl nur auf Mißderſtändnis des Dehnungs⸗e hinter dem a. Volksdialekt geblieben. So ſehen wir denn im heutigen Belgien eines⸗ teils eine franzöſiſche und franzöſiſch denkende und fühlende, und andernteils eine vlämiſche Be⸗ völkerung, deren Denk⸗ und Empfindungsweiſe weniger einfach zu beſtimmen iſt. Eben die Ent⸗ ſtehung einer eigenen, nur wenig verbreiteten Schriftſprache hat das Vlamenvolk gegenüber den Wallonen, die ſich der ſranzöſiſchen Mutter⸗ ſbrache als ſchriftliches Verſtändigungsmittel be⸗ dienen, in Nachteil gebracht. Sie hat dazu bei⸗ getragen, daß die gebildeten Vlamen ſchon früh⸗ zeitig anfingen, der franzöſiſchen vor ihrer eige⸗ nen Sprache den Vorzug zu geben und damit guch der franzöſiſchen Kultur, obwohl keine Rede von einer Rückſtändigkeit der vlämiſchen ſein konnte, aus der ein Heinrich von Veldecke, ein Rubens und ein van Dyck hervorgegangen ſind, denen die Wallonen nichts ähnlich Bedeutendes entgegenſetzen können. Das Franzöſiſche wurde aber auch durch die Regierungen, wie ſehr ſie auch wechſelten, mächtig gefördert, und nur die lurze Zeit der Vereinigung mit den nördlichen Niederlanden, 1815—1830, bildete hierin eine Ausnahme. Den damaligen Bemühungen zur Wiedereinſetzung der niederländiſchen als ge⸗ meinſamer Sprache beider Landesteile widerſetzte ſich aber nicht nur die walloniſche, ſondern be⸗ zeichnenderweiſe ſelbſt ein Teil der bereits ſtark verwelſchten vlämiſchen Bevölkerung; und die Losreißung Belgiens im Jahre 1830 leitete die Unterdrückung der germaniſchen Sprachen ein. Der Anſtoß zu einer Gegenbewegung ging einerſeits von einzelnen Männern der Wiſſen⸗ ſchaft, andererſeits von Perſonen aus, die ſich im Kampf zwiſchen der liberalen und der klerikalen Partei nach der einen oder der anderen Richtung genſchaften der vlämiſchen Sprache auf den Ge⸗ bieten der Verwaltung, Geſetzgebung, Rechts⸗ pflege, Schule und des Militärweſens ſind dar⸗ nach zwar bedeutend; aber in Wirklichkeit läßt die Anwendung der zu ihren Gunſten erlaſſenen geſetzlichen Beſtimmungen viel zu wünſchen übrig, was nur dadurch möglich, daß auch jetzt noch die tonangebenden breiteren Schichten der Gebildeten unter den Vlamen der Bewegung gleichgültig, ja feindlich gegenüberſtehen. So hat der Dichter Maeterlinck, bekanntlich ſelbſt ge⸗ borener Vlame, der aber ausſchließlich franzö⸗ ſiſch ſchreibt, die„Flamingants“ für Leute er⸗ klärt, die ſich nur darüber ärgern, daß ſie nicht ſelbſt gut franzöſiſch können. Auf eine gründ⸗ liche Beſeitigung des bisherigen franzöſiſchen Firniſſes iſt— ganz wie in Elſaß⸗Lothringen— erſt zu rechnen, wenn der gebildete Mittelſtand und die höheren Stände von nationalem Gefühl durchdrungen ſein werden.“) Ueber die zahlenmäßige Stärke der beiden großen Volksteile Belgiens(zu denen als dritter einige oberdeutſche Gemeinden an der luxembur⸗ giſchen und preuß. Grenze hinzukommen) geben * Einen Beitrag zu dem Kapitel der Mißachtung der vlämiſchen Sprache in Belgien liefert ein Be⸗ richt über eine Verhandlung in der Lütticher Stadt⸗ verlwaltung kurz vor dem Kriege. Dort wurde an⸗ läßlich der Beteiligung der Stadt an einer Aus⸗ ſtellung ein Antrag, bei der Bezeichnung der Aus⸗ ſtellungsgegenſtände die vlämiſche Sprache mit zu verwenden für einen dummen Witz(une plaisan⸗ terie, et du plus mauvyais goüt)) erklärt, ohne daß jemand ſich dagegen verwahrt hätte, obwohl von den Millionen blämiſcher Staatsgenoſſen auch in Lüt⸗ tich gegen 20 000 wohnen. außerdem unterſchieden, je nachdem franzöſiſch, vlämiſch oder deutſch die Sprache iſt, die ſie „am häufigſten“ ſprechen. Im ganzen ſprachen nach dem Ergebnis der letzten Volkszählung (1910) von den 7423 784 Einwohnern Belgiens .220 662 nur vlämiſch, 2833 334 nur franzö⸗ ſiſch, 32 680 nur deutſch; dazu kommen 1 007 480 die mehr als eine der 3 Sprachen ſprechen, zum weitaus größten Teile Vlamen, die franzöſiſch gelernt haben, aber im Vlamenlande wohnen und zwar insbeſondere in ſeinen Städten. Der Reſt entfällt in der Hauptſache auf die noch nicht ſprechenden Kinder, zu einem geringen Teil auf andersſprachige Fremde. Die Ge⸗ ſamtzahl der belgiſchen Vlamen aber wird mit 4% Millionen ſicher nicht zu hoch geſchätzt. Obwohl es keine größere und, namentlich im Vlamenlande, nur wenige kleinere Gemeinden gibt, in denen alle Einwohner der gleichen Sprache angehören, ſo läßt ſich doch leicht eine Gruppierung der Gemeinden nach ihrer ſprach⸗ lichen Eigenart auf Grund der Volkszählungs⸗ ergebniſſe durchführen. Wenn man 3. B. den ſprachlichen Charakter einer Gemeinde als eine vlämiſchen, franzöſiſchen uſw. da als gegeben kerung vlämiſch, franzöſiſch uſw. ſprechen, ſe zeigt ſich eine ſcharſe ausgeprägte, ungefähr oſt⸗ weſtlich quer durch das Land laufende Sprach⸗ ſcheide, die es in eine nördliche, germaniſch und eine ſüdliche, romaniſche Hälfte teilt und ſich im Lauf der Jahrhunderte nur ganz un⸗ weſentlich verſchoben hat.“) Sie wurde bei der ) Es iſt mir nicht bekannt, worauf ſich die neuerdings öſter zu findende Behauptung gründet, das jepice Wallonengebiet ſei ercz im Mif Iremaniſiert worben. erachtet, wo mindeſtens 75 Prozent der Bevöl⸗ 88 Freitag, den 29. Oktober 1915. General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 8. Seite. Die Uriegsgewinnſteuer. Berlin, 29. Okt.(Von u. Berl. Büro.) unſeren Mitteilungen über die Kliegs⸗ gewinnſteuer iſt noch nachzutragen, was freilich ſich ſchon aus der von uns angezogenen Rede des Schatzſefretärs ergibt, daß die projeltierte Steuer ſich auf die Wehrpflichtſteuer und die Reichszuwachsſteuer aufbauen ſoll. Als Stichtag denkt man den 31. Dezemder 1916, d. h. man wird erſt die Summe der Ge⸗ winnſte ſteuerlich zu erfaſſen ſuchen, die bis da⸗ hin gemacht ſind. Dabei läßt man ſich von der Erwägung leiten, daß unter Umſtänden Ge⸗ winnſbe, die man 1914/15 gemacht hat, in 1916 wieder verloren gehen könnten In den Fällen aber— das möchten wir wiederholen— wo ein Vermögenszuwachs und zu gleicher Zeit ein erhöhtes Einkommen nachweisbar iſt, wird die Steuer eine beträchtliche Höhe erreichen. Daß in der vorausſichtlich kurzen Tagung im Dezem⸗ ber den Reichstag keine Gewinnſteuer⸗ Vorlage beſchäftigen wird, verſteht ſich am Rande. In der Dezember⸗Tagung wird man ja nicht einmal den Etat beraten. die sdcherſtellung der Vollsernährung. Feſtlegung der Schweinefleiſchpreiſe. m. Köln, 29. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Köln. Volkszeitung ſchreibt: Der preußiſche Land⸗ wirtſchaftsminiſter hat in einer Beſprechung mit dem Vorſitzenden der preußiſchen Land⸗ wirtſchaftskammer die ſchwebenden Volks⸗ ernährungsfragen erörtert. Dabei hat ſich der Miniſter für eine Regelung des Markt⸗ verkehrs mit Schweinen und für eine allgemeine Feſtlegung der Schweinefleiſchpreiſe ausgeſprochen. Die Maßnahmen gegen den Lebensmittelwucher Berlin, 29. Okt.(Von unſ. Berl. Bur.) Durch den Wolff'ſchen Draht iſt heute eine ganze Reihe von Verordnungen veröffentlicht worden, durch die die Reichsregierung den Preisſteigerungen auf dem Lebensmittelmarkt zu ſteuern verſucht. Um keine Mißverſtändniſſe aufkommen zu laſſen, möchten wir hier unter⸗ ſtreichen: Es handelt ſich bei den bisher bekannt⸗ gegebenen Maßnahmen nur erſt um einen Teil, weitere ſollen und werden folgen. An dem ge⸗ wiſſenhaften Ernſt, mit dem dieſe Dinge, insbe⸗ ſondere auch vom Reichskanzler aufgefaßt und angefaßt werden, darf billigerweiſe kein Zweifel herrſchen. Die fleiſchloſen Tage. Berlin, 29. Okt.(Von unſ. Berl, Büro.) Die„B..“ meldet: Heute vormittag hat im Reichsamt des Innern eine Beſprechung mit mehreren Städtevertretern über die Ausführung der neueſten Bundesratsverordnungen ſtatt⸗ gefunden. Die Durchführung der fleiſch⸗ loſen Tage wird den Gemeinden keinerlei Schwierigkeiten machen. Hingegen ſind ein⸗ ehende Erörterungen über die Feſtſetzung der Kartoffelhöchſtpreiſe für die Groß⸗ und Klein⸗ händler notwendig. Die Veröffentlichung der neuen Bundesratsverordnungen im Reichsan⸗ zeiger iſt nicht vor morgen Abend zu erwarten. ** Starker Schnee in Berlin. Berlin, 29. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der ſtrige Schneeſall hat hier eine ununterbrochene ſtelenweiſe bis 7 Zentimeter dicke Schneeſchicht eſchaffen. Ein ſolches Ereignis iſt im Oktober er ſeit vielen Jahren nicht beobachtet worden. ———TPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPT0TCTCTGTbTöTbTbTbTTTTTTTTTTTT Da auch gleichzeitig eine erhebliche Kälte ein⸗ ſetzte und übernacht beſonders in den Vororten ſich Rauhreif bemerkbar machte, ſo bietet die Landſchaft ein Bild, wie ſonſt nur im ſtrengſten Winter. * i Amerika— Britanniens Vorſpann. Ein beachtenswerter Aufſatz aus der Feder von G. W. Reilly erſchien als Leit⸗ artikel gleichzeitig in den verſchedenen Zeitungen der ſogenannten Hearſt⸗Preſſe in den Vereinigten Staaten. Außer dem großen Leſerkreiſe dieſer Organe wurde der Artikel durch weitverbreiteten Nach⸗ druck in anderen Zeitungen vielen Millio⸗ nen von Amerikanern zugängig gemacht. Nachſtehend veröffentlichen wir denſelben auszugsweiſe in deutſcher Ueberſetzung. England hat Baumwolle als VBannware er⸗ klärt und ſeine freie Verſchiffung ſeitens der Ver⸗ einigten Staaten behindert. Baumwolle iſt einer unſerer größben Handelsartikel. Unſer Recht unter internationalem Geſetz, Baumwolle unbe⸗ läſtigt durch engliſche Einmiſchung auszuführen, iſt unbeſtreitbar, unzweifelhaft, ja ſogar unbe⸗ ſtritten, unbezweifelt. England verbieret unſete Baumwollausfuhr nach neutralen Ländern nicht kvaft einer Rechtsmaßregel, ſondern kraft einer Gewaltmaßregel. Es fegt die bedeutendſten Handelsartikel un⸗ ſeres Landes von den Meeren ohne Fug und Recht, weil es England ſo paßt und weil Eng⸗ land das kann. Geſtützt auf die Macht ſeener Flotte, führt es den Schlag gegen ein Haupt⸗ produkt unſeres Landes, zunächſt aus Furcht vor Deutſchland, dann aus Eiſerſucht auf die Vereinigten Staaten. 2 England hütet ſeinen Handel wie ſein Leben, da es genügend Intelligenz beſitzt zu wiſſen, daß ſein Handel ſein Leben bedeutet. England hat niemals einer Nation erlaubt, einen Handel auf⸗ zubauen, der ihm gefährlich werden konnte. Eng land wollte nicht dulden, daß Deutſchland als Handelsrivalen zu hemmen und letzten Endes an gegen Deutſchland und ſchloß die Nationen gegen Deutſchland zuſammen, um ſeinen Harpt⸗ Handelsrivalen zu hemmen und hetzten Endes zu vernichten. England wird den Vereinigt n Staaten nicht erlauben, dieſe Aera günſtiger'⸗ legenheit auszunützen und ſein Handelsriv le zu werden. Zweimal zuvor hat es ſich Englnd in der kurzen Zeit unſerer Geſchichte zum Z ele geſetzt, unſeren Handel zu zerſtören, und beide Male iſt ihm das gelungen. Am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts nahm unſer Hemdel den erſten Rang ein auf den Meeren. Unſere junge amerikaniſche Flagge wehte in den fernſten Häfen. Unſere Güter gingen hinaus, wo die Wogen nur rauſchten und die Winde nur wehten, und wir trugen nicht nur die Erze g⸗ niſſe unſeres Landes hinaus in die Welt, ſo!⸗ dern auch einen ſtattlichen Teil der Handelser⸗ zeugniſſe anderer Länder.— Da war es, daß England begann, wie auch nun wieder, unſeren Handel in jeder nur mög ⸗ lichen Weiſe zu behindern, widerrechtlich, un⸗ geſetzlich, nachdrücklich und rachgierig. Es ber⸗ ſchloß uns ſeine Häſen und die ſeiner Ver⸗ bündeten. Es ſetzte unſere Ware auf die ſchw rze Liſte durch„orders in council“. Es berubte uns unſeres Rechts als Neutrale, wie es he 25 geſchieht, hielt unſere Schiffe in echter Niraten⸗ weiſe auf hoher See an und nahm die Sielevte von Bord. Schließlich wurden wir in den Krieg getrieben, um unſere eben erkümpfte Frei⸗ heit zu verteidigen, und es raubte uns denn — ee. germaniſchen Beſiedelung durch einen großen Wald beſtimmt, iſt aber heute, wo dieſer längſt verſchwunden, durch keinerlei natürliche Bodenverhältniſſe mehr bedingt; ſie fällt auch nicht durchweg mit Verwaltungsgebiets ⸗Ab⸗ grenzungen zuſammen. Man kann zwar die Provinzen Limburg, Antwerpen, Oſt⸗ und Weſtflandern und die Kreiſe Brüſſel(mit Aus⸗ nahme der gemiſchtſprachigen Stadt nebſt Vor⸗ urten) und Löwen der Provinz Brabant als vlämiſch, das übrige als waltoniſch bezeichnen; aber die Sprachgrenzen greifen mehrfach über, und die belgiſche Geſetzgebung hat, obwohl ſie ſprachenrechtliche Beſtimmungen für die vlämi⸗ chen Landesteile trifft, dieſen geographiſchen Begriff nicht beſtimmt umſchrieben. Näheres zur Statiſtik der belgiſchen Sprachgebiete fin⸗ det ſich in der vom Verein für das Deutſchtum im Ausland herausgegebenen Vierteljahrs⸗ ſchrift„Das Deutſchtum im Ausland“(Berlin 1914) Heft 21, S. 142 und Heft 22, S. 188, eine Karte derſelben im Oktoberheft 1914 von „Petermanns Mitteilungen“. Läßt die Lage des Vlamentums in Belgien, obwohl es hier die Mehrheit der Bevölkerung ausmacht, viel zu wünſchen übrig, ſo iſt es nicht u verwundern, wenn der verhältnismäßig ne, zu Frankreich gehörende vlämiſche Ge⸗ bietsteil, der„Weſthoek“(Weſtwinkel), in na⸗ tionaler Hinſicht ein noch viel trüberes Bild zeigt. Noch im 13. Jahrhundert erſtreckte ſich die vlämiſche Sprache bis Kales(Calais) und Boonen(Boulogne) einſchließlich dieſer Städte. Die rückſichtsloſeſte Franzöſiſierung, in der Mo⸗ narchie und Republik wetteiferten, hat ſie in Verwaltung, Schule und Kirche weit zurückge⸗ drängt und aus den Städten vertrieben. Nur das Landvolk iſt im nordöſtlichen Teil des ein⸗ ſtigen Franzöfiſch⸗Flandern der Sprache ſeiner Bäter kreu geblieben. Die franzöſiſche Rogie⸗ rung aber, die alles fremdſprachige Volkstum — wie das vlämiſche ſo auch das baskiſche, bretoniſche, italieniſche, provenzaliſche— unter⸗ drückt und darin ſich der ruſſiſchen Bundes⸗ gewoſſenſchaft würdig erweiſt, kann ſich heute nicht genug tun in Phraſen über ihre Aufgabe „Befreier der kleinen Nationen“— gegen⸗ über Deutſchland und Oeſterreich. Welche ſchneidende Satire auf dieſe„Befreierrolle“ ihr Verbalten im eigenen Lande bildet, iſt leider in Deutſchland wie im Ausland viel zu wenig bekannt, am wenigſten in Frankreich ſelbſt. Eugen Würzburger. — 22 Büchertiſch. Ehronik des Deutſchen Krieges. Nach amtlichen Berichten u. zeitgenöſſiſchen Kundgebungen. Fünf⸗ ter Band: Von Anfang Mai bis Mitte Juni 1915. 513 Seiten Text mit 8 Bildniſſen und 3 Kärkchen. C. H. Beckſche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck in München. Preis gebunden Mk..80. Der 5. Band iſt mit rühmenswerter Schnelle ſoeben dem 4. Bande gefolgt. Er behandelt die Zeit vom 1. Mai bis Mikte Juni, alſo eine Zeit großer Greigniſſe: der Durchbruch der ruſſiſchen Front in Weſtgali⸗ zien, der franzöſiſche Angriff bei Arras, der am 9. Mai, faſt gleichzeitig mit der deutſchen Offenſibe in Galizien begann, die Verſenkung der Luſitauia und die daran ſich anknüpfenden Verwicklungen mit Amerika, der Treubruch Italiens, die Erobe⸗ rung Przemyſls uſw. Neben den militäriſchen sberichten, Kundgebungen der deutſchen und italieniſchen Staatsmänner, Auszügen aus dem italieniſ i buch 1 en Grünbuch, dem öſterreichiſchen Rok⸗ 6 hochintereſſantes v. bemerken wir g noch wichtiges zeitgeſchichtliches Mat zige Darſtellung der völkerrechtswidrigen idlung deutſcher Konſuln in Rußland, der Deutſchen Botſchaft in St. Peters⸗ und Rechtfertigung der ſchen Schutzgebieten. dem Urteil, daß die Beck'ſche„Ehronik des Deut⸗ ſchen Krieges auch in dieſem Bande ein getreules Bild von den gewaltigen Maſſenkämpfen nicht nur, ſondern auch von den Kämpfen der Geiſter gibt, zu denen dieſer Krieg Veranlaſſung gegeben hat. land und unſeve Rechte, ſetzt Euch da Ihr es wagt“. mit derſelben Anmaßung und Vermeſſenheit ſeiner Seemacht, die es jetzt wieder benutzt und ausnutzt, was an Seehandel uns übrig ge⸗ blieben war. In der Zeit, die dem Bürgerkriege voran⸗ ging, hatte unſer Handel wieder die führende Stellung zurückgewonnen. Unſere„Klipper⸗ ſchiffe“ erregten die Bewunderung der Wecc, Hankee⸗Kapitäne ſegelten auf allen Meeren Wieder war es England, das ſich unſere Be⸗ drängniſſe und Schwierigkeiten während des Bürgerkrieges zunutze machte. Widerrechtlich und ungeſetzlich, in Verletzung der Handels⸗ und Vertragsrechte erlaubte es, daß ſeindliche Schiffe auf ſeinen Werften gebaut und Piraten⸗ ſchiffe ausgerüſtet wurden, um unſeren Handel zu zerſtören. Aber wir ſtehen nicht allein da als ſtand der Bekämpfung ſeitens Englands. Wir ſind nicht die alleinigen Auserwählten gegen⸗ über Englands Neid und Feindſchaft Präſi⸗ dent Wilſon, Profeſſor der engliſchen Gechichte und zugleich engliſcher Profeſſor der Geſchiſhte, könnte uns erzählen— wenn er das Land ſerr er Väter weniger und ſein Adoptivland etwas mehr liebte— daß es ſeit Jahrhenderten de beharrliche Politik Englands geweſen iſt, jed wede Nation zu vernichten, die es wagte, im Handel als Rivale aufzutreten oder ſeine Welt herrſchaft zur See ernſtlich in Frage zu ſü llen England hat ſtets eine Nation gefunden, welche ihm half, die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen, mit anderen Worten ihm Vorſpann leiſtete, um den Handel und die Kolonien eines anderen Landes zu erwerben, und findet hierzu auch heute noch Hilfe. 1915 ſteht Frankreich im Bunde mit Eng⸗ land und trägt mehr als dieſes ſelbſt zu dem Verſuche bei, Deutſchland als dem Streben Englands zur Weltherrſchaft hinderlich aus dem Wege zu räumen. Man ſollte meinen, daß die europäiſchen Nationen die Torheit einſehen müßten, ſich andauernd gegenſeitig die Köpſe blutig zu ſchlagen, um Englands Ehrgeiz zu unterſtützen, der darauf hinzielt, die ganze Welt für ſeine eigenen Zwecke auszunutzen. Ehe wir jedoch andere kritiſieren, wollen wir uns vergewiſſern, ob wir uns unſerer eigenen Torheit bewußt ſind. Benutzt England uns nicht als Vorſpann? Nutzt es uns nicht aus, um ſeinen Rivalen, Deutſchland, zu vernichten, um ſeine Hege⸗ monie über die Meere— ſeine Meere und unſere Meere— dauernd zu befeſtigen? Sind wir nicht dazu geworben, Deutſchland zu ſchi⸗ digen, wie deutſche Heſſen einſt geworben wur⸗ den, um gegen uns zu kämpfen? Wrlaitet man uns nicht, unſere eigenen Intereſſen zu opfern, unſer Gewiſſen zu belaſten, wenn wir [Waffen ſenden, mit denen England die Deut⸗ ſchen vernichten, Deutſchland aus der Welt ſchaffen und ſo ſeine Kolonien und Handel an ſich reißen kann? Unterſtützen wir denn nicht England und das ihm verbündete Japan in ſeiner Machtent⸗ faltung auf den Ozeanen, die zu unſerer Tlkr führen? Sind wir nicht genau ſo töricht wie die Nationen Europas, welche die Kaſtamnien für England aus dem Feuer holten und ſich ſelbſt dabei die Finger verbrannten? Haben wir nicht, wenn nicht ſrüher, ſo dech jetzt, zur Genüge erfahren, wie England ſein: Seemacht ausbeutet? Sehen wir nicht, daß unſer neutraler Handel zerſtört wird, ei⸗ Hauptſtapelartikel unſerer Produktion empfind lich leidet? Und— wichtiger als alles dieſes — wenn wir patriotiſch und freiheitsliebend ſind, empfinden wir nicht, wie unſer gutes Recht mit Füßen getreten wird? Wir dürfen unſere Waffen nach England ſenden, weil England derſelben bedarf, um Deutſche zu morden und um ſeine angemaßte Stellung als Beherrſcher aller Meere und des größten Teiles der Erdoberfläche zu befeſtigen, aber unſere harmloſen Landesprodukte in neu⸗ trale Länder ſenden, das dürfen wir ncht. Wir können unſere guten Rechte nicht aus!ben, wei dieſelben Englands ehrgeizigem Plan im Wege ſtehen. Sind wir eine unobhängige Nation oder eine engliſche Kolonie? Iſt unſer Pröſiden ein engliſcher Untertan oder ein amer üche⸗ Bürger? Beſitzen wir moraliſch's und politi⸗ ſches Kraftvermögen, oder ſind wir in unſeren moraliſchen Gefühlen unlauteren Einflüſſen zu⸗ gängig und laſſen uns in unſerer politiſchen Stellungnahme einſchüchtern? Iſt Amerika wirklich noch das Land der Dann iſt jekt der — „Tapferen und Freien“? Zeitpunkt gelommen, unſere zeigen und unſer Anrecht auf zu machen. England hat unſeren Baumwollverſchiffun⸗ en ein Ende gemacht. Laſſet uns mit un erern ffenlieferungen ein Ende machen. Laſſet uns der Welt unſeren moraliſchen Mut und unſere politiſche Unabhängigkeit ve künden. Laſſet uns unſer Recht genau beſtimmen mutvoll verteidigen. Laſſet uns unſerer Vor⸗ Läter Bürdig ſein, die ihre Freiheit und aufrecht erhielten, indem ſie Prinzipien einſtanden. Laſſet uns rechtſchaffen gerecht, und unparteiiſch ſein. Laſſet uns apferkeit zu Freiheit geltend — unabhängiz zu Deut ch unds 95 zu England ſprechen:„Hier ſin)? Ir über hinweg, wenn Mannheim. Eines einzigartigen Reichs⸗ kriegskindes Bitte. Mein Vater war ein tapfrer Krieger, Bei Breſt⸗Litowsk war er Mitſieger, Allwo ein Ruß ihn ſchaß in Kopf, Ach ſterben mußte der arme Tropf! Geboren ward ich am ſelben Tag, An dem mein Papa den Wunden erlag. Nicht wahr?! Ich bin ein richtig Unglückskind! Doch will ich Dir ſagen was geſchwind: Damit ich kann werden ein tüchtiger Mann, So nimm Dich meiner beſonders an. Mein Vater hat auch gekämpft für Dich, Drum tu ein Uebriges auch für mich. Wenn Du mir ſchickſt eine Ehrenſpend', Mein Bild ich Dir dagegen ſend' Eruſtchen van der Meulen, Julda, Pfandhausſtraße 13. Aus Stadt und Land. Mannheim, 29. Oktober 1915. An e Eiſernen Kreuz ausgezeichnet Der Gefreite Wilhelm Weber, aktiv im Telegraphen⸗Bataillon 4 Karlsruhe, wegen tap⸗ feren Verhalteus im Oſten. dem eeeeeeeeeeeeeeee; Eine Bitte unſerer Feldgrauen um Leſeſtoff. Man ſchreibt uns: Die 1. Geneſungskompagnie des Füf.⸗Regts. Nr. 40 in Raſtatt, der ſaſt lau⸗ ter„Mannemer“ angehören, ſchafft ein Muſik⸗, Spiel⸗ und Leſezimmer. Wir alle in der Ge⸗ neſungskompagnie haben nach Kräften dazu ge⸗ geben, beſonders unſer Leſematerial reich zu geſtalten. Es genügt aber nicht der Anforde⸗ rung. Ganz ergeben richte ich nun die Bitte an Sie, einen Artikel in Ihrer Zeitung erſcheinen zu laſſen, in der Sie für uns um Bücher jeder Art, Zeitſchriften wie Jugend u. dergl., auch ältere Jahrgänge, geeignete Bilder zum Auf⸗ hängen in unſerem Leſeſaal, bitten. Die Bücher und dergleichen ſollen bis kommenden Mittwoch nachmittag in der Lindenhofſtraße 82, bei Boy, abgegeben werden und hole ich an dieſem Tage die geſammelten Utenſilien da ah. Wir glauben, der Bitte am beſten durch den Abdruck der Zuſchrift entſprechen zu können. Schriftleitung. Bitte aus dem Felde. Drei arme Soldaten, Brüder, die keine Eltern und ſonſt niemand mehr haben und ſich ſchon ſeit einem Jahre im Schützengraben befinden, bitten um Zuſendung von Liebesgaben. Die Adreſſe iſt auf unſerer Schriftleitung zu erfahren. *Militäriſche Auszeichnung. Erſatzreſerviſt Otto Löffler, z. Zt. in Rußland, wurde die bad. Verdienſtmedajlle am Vande verliehen. Herr Löffler iſt in ſeiner Zivilſtellung Monteur bei Mohr u. Federhaff. * Poſtverkehr. Von jetzt ab ſind Pakete von und nach St. Ludwig(Elſ.) und Hüningen (Oberelſ) im innern deutſchen Verkehr zur zugelaſſen. * Geneſungsheime für Feldzugsteilnehmer aus Handel und Induſtrie. Die Fürſorge für die verwundeten und erkrankten Kriegsteilneh⸗ mer, welche die Deutſche Geſellſchaft für Kauf⸗ manns⸗Erholungsheime eingeleitet hat, iſt in dankenswerter Weiſe von der deutſchen In⸗ duſtrie und Kaufmannſchaft und von zahlreichen Privatperſonen lebhaft unterſtützt worden. Neuerdings ſtifteten: Dr. James Simon, Ber⸗ lin 3000 Mk.,„Bismarckhütte“ Akt.⸗Geſ. für Eiſen, und Hüttenbetrieb, Bismarckhütte 10 000 Mk., Hauptausſchuß für Kriegswohlfahrtszwecke Elberfeld 5000 Mk., Eicken u. Co., Hagen, weitere 5000 Mk., Gebr. Heine, Leipzig 10 000 Mk., Rheiniſche Kohlenhandel⸗ und Rhederei Geſ. m. b.., Mülheim a. R. 10 000 Mk., Land⸗ kreis Solingen 10000 Mi., Wanderer⸗Werke vorm. Winklhofer u. Jaenicke, Akt.⸗Geſ., Schö⸗ nau bei Chemnitz 6000 Mk., Germania Lino⸗ leumwerke Akt.⸗Geſ., Stuttgart⸗Bietig heim 5000 Mk. Die Firmen Vogel, Bernheimer u. Schnurmann, G. m. b.., Ettlingen und Vogel chnurmann, Karlsruhe 1000 Mk., Kom⸗ zienrat Maurer i. Ja. C. F. Maurer, Lahr Mk., Dr. Erich Mayer i. Ja. Gebr⸗ brüder Himmelsbach, Freiburg i. Br. weitere mund Hirſch, Weinheim 1000 Mk., Ge⸗ brüder Himelsbach, Freiburg i. Br., weitere 2000 Mk., Schwarzwäger Handelskammer, Vil⸗ lingee 1000 Mark. Von der Handels⸗Hochſchule. Das Wiunter⸗ Semeſter wurde am 25. Oktober durch die Hauptimmatrikulation eröffnet. Der Rektor in der er die wäh⸗ — Dar⸗ der neu zweite n Mittwoch, nach fand die feierliche Verp eintretenden enden ſt Immatrikulation 3. November, im A Ausſtellung fi ung Die 8 5 von künſt⸗ Stag, 30. Oltober, um rl. Berthl Herz, Mann wüdigkeit haben ch Chamiſſo, Fontane u. a. vorzurragen. s Uranſa⸗ arpathen bis ja Das gei bedeckten Kämmen der Karpathen und in der gali⸗ 4. Seite. General⸗Auzeiger Vadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) Freitag, den 29. Oktober 1915. Aſchen Ebene ſchildert ein Vortrag in lebendiger Anſchaulichkeit, der Herrn Dr. Felix Wert⸗ heimer, Kriegsberichterſtatter bei unſerer tapfe⸗ ren Südarmee, zum Verfaſſer hat. Von der kleinen Bergſtadt Munkacs, die lange der Sitz des Haupt⸗ quartiers unſerer Südarmee war, geht es auf ſchmalen, zur Winterszeit oft ganz unwegſamen Pfaden zum Kamm der Karpathen. Geradezu un⸗ ſagbarxe Strapazen hatten unſere tapferen Krieger Hier zu erdulden, wo die Kälte ſo grimmig wurde, daß ſelbſt die Maſchinengewehre einfroren. Vom Lagerleben mit ſeinen Entbehrungen und mit ſeiner Poeſie, von Galiziens buntgemiſchter Be⸗ bölkerung, von den brennenden Oeltanken bis Bo⸗ rislaw, bon dem Fall Lembergs, dem Durchbruch der ruſſiſchen Linie am Stryj, bon den Greueltaten der Koſaken und von den Leiden der polniſchen Bevölkerung erhalten wir in dieſem Vortrag in Wort und Bild deutlich Kunde und in dramatiſcher Steigerung ziehen die Kriegsereigniſſe bis zur Um⸗ klammerung von Breſt⸗Litowsk an uns vorüber.— Eintrittskarten in der Hofmuſikalienhandlung K. Ferd. Heckel. *Sonder ⸗Vorſtellung im Union ⸗Teater. In mancherlei Form äußert ſich die Dankbarkeit gegen⸗ über denen, die für das Vaterland geſtritten und gelitten, aber ſtets wird mit der gleichen vorbe⸗ haltloſen Herzlichkeit gegeben. Geſtern Nachmittag diente das geräumige und gut ventilierte Union⸗ Theater der Unterhaltung unſerer Verwunde⸗ ten. Und es war wirklich nur mit ſeltenem Ge⸗ ſchmack Auserleſenes, was die rührige Direklion den zahlreichen Kriegern bot, die ihrer Einladung gefolgt waren. Zunächſt konnten die Beſucher die angenehme Beobachtung machen, daß alles das fehlte, was leider ſonſt ſo oft in aufdringlichſter Weiſe auch von deutſchen Lichtſpieltheatern geboten wird: kein einziges Schauerdrama ſtörte die rück⸗ haltloſe Freude an den ſchönen lebendigen Bildern, die auf die Leinwand gezaubert wurden. Dafür prächtige Heimatbilder, die wirklich eigens für dieſe Veranſtaltung geſchaffen ſein könnten: Straß⸗ burg, mit ſeinen ſchönen alten und geſchichtlichen Bauten und ſeinen— Störchen, und herrliche Bilder vom Spreewald. Dazu einiges aus dem Leben der Soldaten in Feindesland, etwas bom Reichstag und nicht zu wenig für die Lachmuskeln. Alles in allem: eine Zuſammenſtellung, die in ihrer Gebiegenheit vorbildlich für das deutſche Licht⸗ ſpiel ſein könnte. Zwiſchen den einzelnen Bildern erfreuten hieſige Künſtler die Anweſenden mit auserleſenen Vorträgen, die mit herzlicher Dank⸗ Farkeit aufgenommen wurden. Die ganze Ver⸗ anſtaltung wurde umrahmt und begleitet von ge⸗ diegenſter Muſik.— Erwähnt ſei noch, daß das Zigarrenhaus Herzberger die Verwundeten mit Liebesgaben in Geſtalt von Zigarren er⸗ freute. Pg. Silberne Hochzeit. Herr Leopold Weill 6 5 geborene Roſenmeyer, ebelſtraße 17, feiern heute das Feſt ihres ſilb. Ehejubiläums.„„ Der Pfälzerwaldverein e. B. veröffentlicht ſeinen 12. Jahresbericht für 1914. Auch im Be⸗ richtsjahre hat die Entwicklung und Erweite⸗ rung des Vereins bis zu Anfang des Krieges wieder große und erfreuliche Fortſchritte ge⸗ macht. Zu Beginn des Jahres beſtanden 128 Ortsgruppen, darunter 17 außerpfälziſche. Neu hinzugekommen ſind folgende 10 Ortsgruppen: Höcherberggruppe in Höchen, Gönnheim⸗Frie⸗ delsheim, Herxheim bei Landau(gegründet 1909, ruhte 1913), Hilſt bei Pirmaſens, Meckenheim, Oppau, Ingolſtadt, München II, Heltersberg und Sulzbach. Dagegen ſtellten ihre Tätigkeit ein die Ortsgruppen: Böchingen, Erlenbrunn, Geinsheim, Kleinbockenheim, Rockenhauſen, Obermoſchel, Paſing und Hagenbach. Ende 1914 waren alſo 130 Ortsgruppen mit 16 676 Mit⸗ gliedern vorhanden. Für touriſtiſche Zwecke Wegbauten, Markierungen, Hütten u. Türme) erfolgten auch im vergangenen Jahre größere Aufwendungen. Durch die Einnahme und gute Haushaltung war es dem Hauptvorſtande und vielen Ortsgruppen möglich, der Kriegsfürſorge namhafte Unterſtützungen zukdommen zu laſſen. Frauendienſt und wandte ſich Aufgaben zu, twelche vom Roten Kreuz ihrer Natur nach nicht erfaßt werden können; dabei iſt der Verein be⸗ ſtrebt, in Gemeinſchaft mit der ſtädtiſchen Kriegs⸗ fürſorge und als deren Ergänzung zu arbeiten. Eine Reihe von Ausſchüſſen war auf folgenden Gebieten tätig: Gründung von Kinderhorten, von Nähſtuben, Fürſorge für Frauen gebildeter Stände, Arbeitsvermittlung für Frauen, Grün⸗ dung von Beratungsſtellen für kriegsgemäße Lebensweiſe und von Beratungsſtellen für Kriegshilfe auf dem Lande. Die neueſten Ar⸗ beitszweige des Nationalen Frauendienſtes ſind die Berufsberatung für Frauen und Mädchen, verbunden mit Lehrſtellennachweis, und die Be⸗ kleidungshilfe. Die letztere dient der Verſorgung unbemittelter Kreiſe mit gebrauchten, aber her⸗ gerichteten und ſauberen Bekleidungsſtücken, die auf Nachweis einer der hieſigen Wohlfahrts⸗ ſtellen an Bedürftige gegen ganz geringen Ent⸗ gelt abgegeben werden. Die am 11. Oktober er⸗ öffnete Bekleidungshilfe konnte bisher, dank dem reichen Ertrag einer Hausſammlung im Sep⸗ tember, 182 Familien mit 382 Kleidungsſtücken verſorgen. Müllheim, 27. Okt. Geſtern früh wurden in dem benachbarten Schliengen dee Ehefrau des Briefträgers Friedr. Kammersnecht, der zurzeit im Felde ſteht, ſowie deſſen Schweſter in ihren aneinanderſtoßenden Schlafzimmeen bewußtlos aufgefunden. Die Zimmer waren augefüllt von Kohlengaſen, die dem ſeit einige⸗ Zeit etwas ſchadhaft gewordenen Kachelofen entſtrömt waren. Die Ehefrau Kammerknecht konnte zur Beſinnung gebracht werden, während die Schweſter noch am Nachmittag bewußtlos war. Zwei kleine Kinder, welche die Mutter bei ſich hatte, ſind heil geblieben, obgleſch auch ſie, wie Spuren von Erbrechen zeigten, unter der Vergiftung zu leiden hatten Hofſen lich erholen ſich beide Opfer wieder von dem Vor⸗ fall, der aufs neue gerade jetzt bei beginnendem Winter zur Vorſicht mahnt, wenn der Oſen raucht. (Konſtanz, 28. Okt. Das Gewerkſchafts⸗ kartell Konſtanz richtete an den Stadtrat das Erſuchen, zu beſchließen, daß Händlern vor 10 Uhr nicht erlaubt ſei, auf dem hieſigen Wochen⸗ markt Lebensmittel uſw. einzulgufen. Den Grund dieſes Geſuches bildete die Tatſache, daß es mehrfach vorkam, daß Händler Obſt uſw. auf⸗ kauften, um dasſelbe am andern Ende des Marktes zu erhöhten Preiſen abzuſetzen, wo⸗ durch eine künſtliche Steigerung der Preiſe er⸗ zielt wurde. Der Stadtrat hat das Geſuch ab⸗ gelehnt und führt in ſeinem Beſcheid u. a. fol⸗ gendes aus:„Wir verſprechen uns von dieſer Maßnahme auch nicht ſehr viel. Im allgemei⸗ nen helfen polizeiliche Maßnahmen ſehr wenig; eutſcheidend ſind organiſatoriſche Maßnahmen, die im weſentlichen darin beſtehen, daß die Stadt ſelbſt einkauft und beim Weiterverkauf die Preiſe vorſchreibt.“ Stimmen aus dem Publikum. Milchfrage. Wie verhält es ſich mit dem ſtädtiſchen Milch⸗ verkauf? Iſt es recht, daß ein Nichtkunde keine Milch bekommt? In den beſſeren Viertels, da ſtehen die Dienſtmädchen und holen 34 Liter Milch und eine arme Frau wird abgewieſen mit den Worten:„Wir haben nur für unſere Kunden Milch und man bekommt nicht einmal % Liter um ſeinem Kind ein Frühſtück bereiten zu können. Den Kaffee kann man ſchwarz trinken mit ſeinem trockenen Kriegsbrot, denn die Butter iſt zu teuer. Wo ſollen da die Kräfte herkommen, beſonders für unſere Kinder, um ſie zu kräftigen Menſchen zu erziehen. * Polizeibericht vom 29. Oktober 1915(Schluß). Unfälle. In einem Fabrikanweſen in Rhein⸗ au ſpritzten am 25. ds. Mts., vormittags, einem 19 Jahre alten Fabrikarbeiter von Oftersheim und dort wohnhaft beim Herausnehmen von glühenden Schlacken aus dem Hochofen ſolche ins Geſicht und an den rechten Unterarm. Er trug erhebliche Brandwunden davon und mußte ins Allgemeine Krankenhaus Dragonerkaſerne hier aufgenommen werden.— Im Hauſe Luiſenring 54 ſtürzte am 26. ds. Mts., abends 8 Uhr, eine 40 Jahre alte Jed. Näherin von hier, da die Treppe nicht beleuchtet War, in der Dunkelheit die Kellertreppe hinunter. Sie trug anſcheinend innere Verletzungen und Quetſchwunden im Geſicht davon und mußte am 27. ds. Mts. ins Allgemeine Krankenhaus aufge⸗ nommen werden. Epileptiſcher Anfall. Vor dem Hauſe F 3. g9 ſtürzte geſtern Abend halb 8 Uhr ein 24 Jahre alter led. Schneider von hier infolge von epileptiſchen Krämpfen zuſammen und mußte mit⸗ telſt Taxameter⸗Autos nach dem Krankenhaus über. führt werden. Durch den Vorfall entſtand ein größerer Menſchenzuſammenlauf. VBerhaftet wurden 12 Perſonen wegen ver⸗ ſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Kaminbauer von Spechbach wegen Sittlichkeits⸗ verbrechens und ein Taglöhner von hier wegen Be⸗ trugs und Urkundenfälſchung. 5 Aus dem Großherzogtum. N. Heidelberg, 7. Okt. In der heutigen ordentlichen Mitgliederverſammlung des Vereins Frauenbildung⸗Frauenſtudium er⸗ ſtattete die Vorſitzende, Frau Marianne Webe 5 einen Bericht über die umfaſſende Tätigkeit des Vereins ſeit Kriegsausbruch. Unter Verzicht auf ſeine eigentliche Arbeit ſchloß ſich der Verein mit der„Rechtsſchutzſtelle“, dem„Deutſch⸗evangeli⸗ ſchen Frauenbund“, der„Jugendfürſorge“ und inigen Vertreterinnen kalholiſcher Fürſorge⸗ Städtiſche Lebensmittel. Die Preisliſte der Lebensmittel iſt erſchienen und hat enttäuſcht.— Die Preiſe ſind ſo hoch, daß die Kolonialwarenhändler ganz gut mittun können.— Vielleicht iſt ein Gutes an der Sache, daß weitere Steigerungen und Preistreibereien ausgeſchloſſen ſind,— wenn es erreicht wird?— Einzelne Preiſe ſind zu hoch, z. B. der für Salatöl, mit 3 Mk. per Liter, wobei man noch gar nicht erfährt, welche Sorte man erhält.— Zwiebeln ſollten mit 10 Pfg. das Pfund bezahlt werden und nicht höher.— Kondenſierte Milch iſt vielfach für 50 Pfg. erhältlich, ſtatt für 60 Pf. — Auch iſt in Mannheim der Brotpreis zu hoch, es ſollten hier zweierlei Brotkarten ausgegeben werden, die äußerlich verſchieden ſind.— Für Leute, die unter 2000 Mark Einkommen haben, ſollte der große Laib Brot, mit 1500 Gr. Ge⸗ wicht, höchſtens 50 Pfg. koſten, der Ausfall wäre durch die Leute mit höherem Einkommen pro⸗ greſſiv zu tragen.— Die Waſſerwecke wiegen jetzt nur 60 Gramm, die Karten lauten auf 75 Gramm. Das iſt unpraktiſch, das Gewicht der Ware muß mit der Karte ſtimmen.— Wo bleibt die Einkaufskommiſſton? Warum kommt kein Fett auf den Markts Gerichtszeitung. § Mannheim, 26. Okt.(Strafkammer.) Vorſitzender: Landger.⸗Dir. Dr. Viſcher. Der Hund des Apothekers M. hatte einen Vor⸗ übergehenden gebiſſen, und der Schutzmann Eiſen⸗ beiß betrat die Apotheke, um die Perſonalien des Beſitzers aufzunehmen. Er zog zu dieſem Zwecke die Handſchuhe aus und legte ſein Buch auf den Ladentiſch, aber der Apotheker ließ ihn nicht zum Schreiben kommen.„Bei mir wird nicht proto⸗ kolliert,“ rief er,„machen Sie, daß Sie hinaus⸗ kommen, oder ich werfe Sie hinaus“. Damit be⸗ gab ſich Herr M. zur Türe, öffnete ſie und ſagte energiſch:„Eins, zwei..!“ Drei brauchte er nicht zu ſagen, denn da hatte der Schutzmann ſchon das Lokal verlaſſen. Vor dem Schöffengericht ſah man vereine zuſammen zum Nationalen ſtands und Beleidigung zu verantworten hatte. Das Schöffengericht erkannte nur wegen Beleidi⸗ gung auf eine Geldſtrafe von 10 Mk. Dagegen legte der Staatsanwalt und der Apotheker Be⸗ rufung ein. Herr M. beſtritt zwar heute, mit Hinauswerfen gedroht zu haben, das habe ſich der Schutzmann vielleicht gedacht, aber das Gericht gab der Berufung des Staatsanwalts Folge und er⸗ kannte wegen Uebertretung des§ 74 PStG. auf 3 Mk. Geldſtrafe und erhöhte die Strafe wegen Beleidigung auf 50 Mk. oder 5 Tage Haft. Koſten hat jeder Teil zur Hälfte zu tragen. Der Arbeiter Peter Simons aus Dirmſtein entführte am 19. September aus dem Hofe der Schererſchen Wirtſchaft in Rheinau ein Fahrrad. Zu ſeiner Entſchuldigung ſagte er, er habe früher ein Rad beſeſſen und, angetrunken, wie er damals geweſen, habe er es für das ſeinige gehalten. An ſeine Vorſtrafen erinnert er ſich nur dunkel. Er wird zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Die 2*** Aus dem Schöffengericht.(Sitzung vom 28. Oktober). Ein Aufſtand kleinen Stiles im ruſſiſchen Internierungslager bei der Zellſtoff⸗ fabrik Waldhof. Die männlichen, im militärdienſt⸗ pflichtigen Alter ſtehenden ruſſiſch⸗polniſchen Ar⸗ beiter der Zellſtoffabrik ſind bekanntlich aus ſchwer⸗ wiegenden Gründen in einem an die Ean⸗ Fab oßenden Gelände interniert, das umzäunt iſt und von den Internierten nur mit der Erlaubnis der aufſichtführenden Schutzleute verlaſſen werden darf. Damit können ſich nicht alle Internierungsgefan⸗ gene abfinden und bei ihrer geiſtigen Veranlagung nehmen ſie kurzerhand an, daß die Schutzleute die⸗ jenigen Perſonen ſeien, denen ſie die Behinderung ihrer Bewegungsfreiheit verdanken, und die Schutz⸗ leute haben dort einen ſchweren Stand. Am 24. September morgens wollte einer der Ruſſen ſich aus dem Internierungsgelände entfernen, obwohl verboten hatte. Der In⸗ ihm der Schutzmann das ternierte ſtellte ſich gegen den Schutzmann, der einen Angriff vorausſah und ihm einige Schläge verſetzte. Anſcheinend wurde der Vorfall im Schlaf⸗ ſaal erzählt und kurz darauf kam ein zweiter Ruſſe, um Erlaubnis zum Ausgang nachſuchend, er wolle ſeine Steuern bezahlen. Der Schutzmann erklärte ihm, daß die Steuern durch die Firma erledigt würden und er ihm nicht die Exlaubnis gebe, ſich zu entfernen. Der Inlernierte, der heu⸗ tige Angeklagte Peter Sobanski, ſpielte dann auf die vorhergehende Szeue an und benahm ſich äußerſt renitent gegen den Schutzmann, ſodaß dieſer dazu veranlaßt wurde, um Handgreiflich⸗ keiten ſeitens des Sobauski zu entgehen, von ſeinem Gummiknüppel Gebrauch zu machen. In dieſem Augenblick kam der Landsmann Sobanskis, der zweite Angeklagte Michael Wein b erg, über den Hof und griff ein, indem er ſich dem Schutzmann entgegenwarf und ihm im Handgemenge den Gum⸗ miknüppel entriß, damit in den Schlafſaal flüch⸗ tend. Mittlerweile hatten ſich elwa 6070 Inter⸗ nierte angeſammelt. Der Schutzmann forderte Weinberg auf, den Knüppel herauszugeben, dieſer berweigerte jedoch die Herausgabe und erkläcte, daß er ihn nur dem Direktor der Zellſtoffabrit abgegen würde. Der Schutzmann, die zwei Reni⸗ klenten und die übrigen angeſammelten Internier⸗ ten begaben ſich dann in das ekti ebäude und trotz Aufforderung des Schutzmanns zurück⸗ zubleiben, drängte ſich die ganze Menge durch die Türe, den Portier faſt über den Haufen rennend. Wegen Widerſtand und Angriff gegen einen in rechtmäßiger Ausübung ſeiner Dienſtpflicht befind⸗ lichen Schutzmann hatten ſich die beiden genannten Sobanski und Weinberg heute zu verantworten, ein Verteidiger ſtand ihnen zur Seite. Nach ein⸗ gehender Beweisgufnahme und den Plädoyers des Amtsanwaltes und Verteidigers verurteilte das Gericht Sobauski zu drei Monaten, Weinberg zu vier Monaten Gefängnis, abzüglich je ein Monat Unterſuchungshaft. Bei der Urteilsfällung wurde in Betracht gezogen, daß ſich die Angeklagten auch ſchon vor der eigentlichen Tat widerſpenſtig zeigten und ſich nicht in die Ordnung fügen wollten, daß täglich Internierte einfach über die Umzäunung ſtiegen, und daß der ganze Vorfall charakteriſtiſch für die Stimmung war, die an jenem Tage unter den Internierten herrſchte.— A uUf dieſem nicht mehr ungewöhnlichen Wese ſuchte ſich ein fleißiger, rechtſchaffener Witwer für das letzte Drittel ſeines Lebens eine Wegege⸗ fährtin und fand ſie auch in der Perſon der 48 Jahre alten Appolonia Willam m. Sie zog als Haushälterin in ſein Haus, die eheliche Verbin. dung ſollte ſpäter erfolgen. Aber eines Tages war die Zukünftige ausgeflogen und da fiel unſerem Witwer mit Schrecken ein, daß er ihr kurz zuvor 500 Mark zur Einzahlung auf ein Sparkaſſenbuch guf ſeinen Namen gegeben und das Sparkaſſen⸗ buch nicht von ihr eingefordert hatte. Seine Nach⸗ forſchungen ergaben, daß das Geld nicht auf ſeinen, ſondern auf ſeiner Haushälterin Namen eingezahlt woren war, und daß von den 500 Mark nur noch 70 Mark zu retten waren, während die übrigen 430 Mark von der Angeklagten Willamm in einem Zeitraum von vier Wochen abgehoben worden waren. Die Angeklagte gebraucht allerlei Aus⸗ flüchte, es hilft aber nichts. In Anbetracht dez groben Vertrauensbruches, mit dem ſie das ſauer exſparte Geld des Witwers an ſich genommen und berbraucht hat, wurde ſie wegen Unterſchlagung zu bier Monaten Gefängnis verurteilt. ———ꝑͤ— Letzte Meldungen. Der Arieg am Balkan. U⸗Bootarbeit im Aegäiſchen Meer. J Berlin, 29. Okt.(Von u. Berl. Büro.) Aus Bukareſt wird der„B..“ gemeldet: Im Aegäiſchen Meer herrſchte geſtern ein furchtbarer Orkan, der die Operationen der verbündeten engliſchen und franzöſiſchen Flotte verhinderte. Obgleich ſich das Oberkommando in Saloniki „Köln. Zeitung“ meldet aus London: daß die türkiſchen und deutſchen Unterſeeboote im Aegäiſchen Meer weſtlich von Enos auch während des Sturmes nicht untätig blieben und erfolgreich operierten. Wie verlautet wur⸗ den mehrere feindliche Transport⸗ ſchiffe und zwei Kreuzer torpediert. ORotterdam, 29. Okt.(Von unſerem Berichterſtatter.) Wie berichtet wird, meldet der Peſter Lloyd aus Konſtantinopel: Die bisher unbeſtätigte Meldung von dem Untergang eines engliſchen Kriegsſchiffes, wobei 6 Generale und das geſamte Offizierskorps den Tod in den Wellen fanden, wird nunmehr öffentlich beſtätigt. Es herrſcht dar⸗ über großer Jubel. Das Chaos im Vierverband. Petersburg, 29. Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Die„Nowoje Wremja“ führt aus, daß Serbien ſich in allerſchwierigſter Lage he⸗ findet. Das Blatt fragt, ob der Vierverhand wirklich alle Möglichkeiten erwogen hat, eine wirkliche Hilfe zu bringen. Italien hat den Krieg eigentlich für ſeine Intereſſen am Bal⸗ kan und die Aufrechterhaltung des Status quo begonnen. Es ſei deshalb außerordentlich be⸗ fremdlich, daß es jetzt mit ſeiner Hilfe zögere, wo die Deutſchen und Oeſterreicher im Be⸗ griffe ſtehen, eine neue Lage auf dem Balkan zu ſchaffen. In derſelben Lage befindet ſich England. Der deutſche Einzug in Konſtanti⸗ nopel bedeute für England nicht nur eine ge⸗ waltige Einbuße ſeines Preſtiges, ſondern auch eine ſehr reale Gefahr. Man weiß nicht, ob die Engländer bei dem Vorrücken Deutſch⸗ lands nicht gezwungen ſeien, Gallipoli zu ver⸗ laſſen; jedenfalls wird der Kampf daſelbſt ungemein erſchwert. Es bedeutet nicht nur eine Gefährdung der engliſchen Intereſſen in der Türkei, ſondern auch Indiens, das nicht mehr wie bisher in ſeiner idylliſchen Ruhe bleiben wird. Die braven Serben handelten immer nach den Wünſchen Rußlands, dagegen fügten die Bulgaren Rußland infolge der un⸗ geſchickten ruſſiſchen Diplomatie einen ver⸗ nichtenden Schlag zu. Das ruſſiſche Preſtige könne nur durch eine Rache an der deutſchfreundlichen Richtung in Bulgarien wieder her⸗ geſtellt werden. Alle Großmächte ſeien in leicher Weiſe intereſſtert. Die Diplomatie der Alliter⸗ len habe in letzter Zeit eine Reihe ernſtlicher Niederlagen erlitten, aber der Fehler, den Durch⸗ bruch Mackenſens nicht rechtzeitig gemerkt zu haben übertreffe die bisherigen Däbei hitten die Deutſchen ſo offen von ihrem Ziel ge⸗ ſprochen, daß man annahm es ſei eine Fime, Uum anderwärts überraſchende Schläge zu führen. Die Deutſchen ſeien ſo übermütig geworden, daß ſie nicht einmal ihre ſtrategiſchen Abſichten mehr verſchleiern, ſondern ſte ganz offen ver⸗ künden, wogegen die ruſſiſche Diplomatie eine Unfähigkeit zeige, die nur die ruſſiſche Diplo⸗ matie begehen könne. Veniſelos hetzt gegen Regierung und Dynaſtie. Berlin, 29. Okt.(Von u. Berl. Bur.) Aus Budapeſt wird der B. Z. gemeldet: Nach einer Athener Meldung des„Villag“ wird auf Kreta von der Veniſelos⸗Partei gegen die Regierung und die Dynaſtie gehetzt. Die Re⸗ gierung verhängte den verſchärften Belage⸗ rungszuſtand über die Inſel. Aufgeregte Stimmung im Unterhaus. m. Köln, 29. Oktober.(Priv.⸗Tel.) 55 ie aufgeregte Stimmung, die im Unter⸗ hauſe herrſcht, kam geſtern zunächſt zum Aus⸗ druck in der ſchon erwähnten Aufrage eines Mit⸗ gliedes, was Churchilleigentlich gemeint habe mit ſeiner Redewendung in ſeiner Botſchaft an den Flottenverein am Trafalgartage:„Durch unſer langes Zaudern hat der Feind eine neue Offenſive im nahen Oſten zu unternehmen ver⸗ mocht.“ Churchill ließ ſich aber nicht ſtellen, ſon⸗ dern verſchwand ehe die Frage vorgeleſen wurde, was ein Mitglied zu dem ärgerlichen Rufe ver⸗ anlaßte: Warum iſt er davongelaufend Gleich darauf mußte Lloyd George ſpüren, wieviel Zündſtoff ſich im Hauſe angehäuft hatte, als er ſich erhob, die, wie er hoffte, tröſtende Mitteilung zu machen, daß der Premierminiſter, den er ſo⸗ eben geſehen habe, wieder hergeſtellt ſei, und am lommenden Dienstag über die Kriegslage ſpre⸗ chen würde; falls das Haus wünſche, werde es auch Gelegenheit zur Debatte geben. Aſquith wieder am Platze. London, 29. Okt.(WTB. Nichtamtlich). Aſquith der nach London zurückgekehrt iſt, hat am Kabinettsrat teilgenommen. 8 Die Wahlen in Südafrika. London, 29. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Das endgültige Wahlergebnis iſt: Südafrika⸗ niſche Partei 54, Unioniſten 60, Unabhängige 5, Nationaliſten 21, Arbeiterpartei 4. ** Konſtantinopel, 29. Okt.(WTB. Nicht⸗ amtlich.) Der Sultan empfing geſtern den apoſtoliſchen Delegierten Monſignore ſich wieder, wo der Apotheker ſich wegen Wider⸗ darttber in Schweigen halllt, wird doch bekaunt. Dolei in Audienz. Dolci überreichte Blät⸗ termeldungen zufolge, dem Sultan ein päpft⸗ liches Schreiben. 8 Reuterſche Bureau meldet aus Kapſtadt⸗ ——. — enn—— 2—— ee ar eeeee. ece 7 ————2—— 2 V— ͤrr„ At⸗ 4 General⸗Anzeiger VBadiſche Neueſte Nachrichten.(Abendblatt) 5. Seite. Frelkag, den 29. Oktober 1915. NNRDDeeee Vom rheinisch-westfälischen Eisenmarkt. Von unserem rheinischen Mitarbeiter.) Das Bild des Marktes hat sich in den letzten Monaten insofern anders gestaltet, als die Ge⸗ Schaftslage eine etwas ruhigere geworden ist. Wenn auch infolge der aussichtsreicheren Bestre- bungen, für Stabeisen und Walzdraht den Zu- Samenschluß zu befestigen, Anregungen vor- lagen, sd ist im großen und ganzen der Mariet doch auf einen ruhigeren Grundton gestimmt. Die Heeresverwaltung gibt zwar immer nock reich- liche neue Bestellungen an den Markt, aber auch in dieser Hinsicht sind das Tempo und Umfang der Aufträge nicht mehr so bedeufend wie früher, da anscheinend auf ausreichende Zeit hinaus ge- nügend vorgesorgt worden ist. Das allgemeine Geschäft liegt aber unter den heutigen Verhält- nissen ziemlich ruhig, die Stille am Baumarkt und das sonstige Fehlen irgendwelcher gewerb⸗ licher Unternehmungslust machen sich am Eisen- markt doch nachdrückclich fühlbar. Infolgectessen sucht der Handel zunächst seine früheren Ab- Schllisse abzuwrickeln, amdererseits lehnen die Werke auch Verkäufe über Jahresschluß hinaus noch ab, nur in einigen Produkten, wie Fein⸗ bleche und Bandeisen, ist schon zur Lieferung im ersten Quartal 1016 verkauft worden, zu Preisen, die den heutigen Notierungen entsprechen. Werke, cdie fast ausschließlich Qualitätsmaterial herstellen, sind auch mit Spezifikationen weiterhin gut be- Setzt, daß ausgedehnte Lieferfristen beansprucht werden. Im allgemeinen ergibt sich, daß der Be- darf des Heeres dem Markte auch weitethin die ſeste Grundstimmunmg verleiht, wWo Aufträge dieser Art nur in geringem Maße vorhanden sind. läßt der Beschaftigungsgrad eben zu wünschen übrig. Mit Ausnahme der für Drahtverfeinerungspro- dukte vorgenommenen Preiserhöhung sind die Notierungen im HKufenden Viertelſahr unverändert geblieben Der allgemeine Verkauf für das erste Jahresviertel 1916 soll Anfang Nowenber aufge⸗ nommem werden. Die Bestrebungen gehen ver⸗ Schiedentlich nach weiterer Erhöhung der Preise für Walzprodukte umd auch bei den Rohstoffver- bänden herrscht eine gleiche Neigung vor. Die Preisbewegung wird aucli beeinflußt werden von dem Ausfall der Verhandlungen wegen Ausbaues der Preisvereinigung für Stabeisen und Walz- crant, die letzte Konferenz hat den gewünschten Erfolg nicht gebracht; man will in dieser Hin- sicht gleich zuviel anstreben und würde vielleicht cher zum Ziele kommen, wenn man den Ausbau der Vereinigungen auf die im Prinzip von allen Werden gutgeheißene Kontingentierung und Ver- pflichtung auf Mindestpreise beschränkte. Necht gut lägt sich auch weiterhin das Exportgeschäft an, es kommen aus dem neutralen Auslkand fort- laufend große Aufträge auf Stabeisen, Bleche und Draht herein, wWobei namentlich für Bleche Preise erzielt werden, welche die inkindischen Notierun- gen um 25.— bis 30.— Mark und noch darüber Hinaus die Tomne übersteigen. Ueber die Lage des EZ marktes wurde schon Kürzlich in einem besonderen Bericht darauf ver⸗ Wiesen, daß die Nachfrage infolge der starlen Beschäſtigung der Hochofenwertzes eine unverän⸗ dert befrledigende bleibt, bei den Siegerländer Gruben sind inzwischen schon lebhafte Nach- kragen wegen Lieferung von Material für das kommende erste Viertellahr eingelaufen, es ist möglich, daßg dter Eisensteinverein die Preise dem- nächst nochmals in die Höhe setzen wird. Nas- Sauischer Roteisenstein und die Braunsteinerze der angrenzenden Gebiete werden schon jetzt leb- halt zur Lieferung im nächsten Jahre gekauft, die Preise stellen sich für Nassauischen Roteisensteim auf 20.— bis 21.—., Brauneisenstein ist bei den letzten Abschltissen bis auf 17.— M. hinauf be⸗ Zahlt worden.— Der Alteisenmarkt ver⸗ harrt in seiner schwachen Haltung, die in der letzten Zeit noch weitere Fortschritte gemacht hat; abgeschlossen werden im Verhältnis zu dem starten Entfall namentlich in Drehspänen nur wenig Material, infolgedessen entstehen große Lager, die auf die Preise drücken. Zu den sei! dem letzten Berient um durchschnittlich—6 M. pro Tonne weiter rückgängigen Preisen ist zwar Vereinzelt gekauft worden, aueh ergibt sich für Schwere Walzwerksabfälle und für Schienenschrott Nachfrage zu besseren Preisen, aber im allge⸗ meinen dauert die Zurüchalfung der Verbraucſier au, da vielfach mit einem weiteren Rückgang der Preise gerechnet wird.— Der Versand des Ro h- Sisenverbandes weist im September einen Weiteren Rückgang und zwar von 57 auf 53 Pro- Zent der Beteiligung auf, der Höhepunkt am Roh⸗ Sisenmarkt dülrfſe almänlich exreicht sein und es ist nicht ausgesclllossen, daß die Abschwächung enmächst noch weitere Fortschritte machen wird. Ein Ueberiluß an Roheisen ist aber trotzdem nicht Vorhanden, wohl aber komnte die Versorgung eine geichmäßigere werden. Die Nachfrage nach Qualitätsmaterial bleibt andauernd stark, nament- lien für Qualitätseisen und Hämatite, eine Preis⸗ erhöhung für diese und einige andere Sorten gehört zu den Wahrscheinlich- Beim Stahl werksverband hat der Ver⸗ Sanc in Halbzeug gegenüber dem Vormonate eine Besserung erfaftren, dieselbe hängt mit der Besserung in den Betriebsverhältnissen bei den reinen Walzwerken zusanmnen, die infolge der Luten Beschäftigung auch weiterhin einen ange⸗ messenen Bedarf an Halbmaterial zeigen. Die Nichtpreise sind mit 102.50 M. für Roltblöcke, lu5 M. für Knü und 117.50 M. für Platinen imverändert, in Siemens-Martin-Qualität besteht große Nrappheit, zumal die verbandsfrelen Stahl⸗ Werke seit langem nicht mehr auf den Markt om men, es wencken für diese Qualität Aufpreise von 48.— NM. und darüber hinaus bezahlt. Der Ver⸗ kauf für das erste Jahresviertel düirite frühestens n wer Wochen eröifnet werden, über die neuen Preise läßkt sch noch nichts sagen.— In EIsen- ahnoberbaumaferial ist die Lage eint mvorfeihaftere geworden, da die Bestei- Hengels-und lungen der verschiedenen Staatsbahnverwaltungen hinſer den vorjährigen Mengen zurückbleiben, es ist ier unck da noch Nachtragsbedarf in Aussicht gestellt, der aber kaum ausreichen wird, die Schienenstraßen im Rahmen der Produktionsmög- lichkeit zu beschäfligen. Das Geschäft in Rillen und Strahenbahnschienen läßt ebenfalls zu wün⸗ schen übrig, dagegen ist in Feldbahnschienen in- folge größeren Bedarſes der Fleeresverwaltung leidlich gut zu tun. Zur Ausfuhr in schwerem Oberbaumaterial sind neuerdings einige Posten hereingekommen.— Außergewönnlich ruhig ist das Geschäft in Formeisen, der Versand ist im Seplember gegenüber dem voraufgegangenen Monat abermals um etwa 8500 t zurückgegangen und im laufenden Monat werden die Absatzver- hältnisse kaum eine Besserung aufweisen. Die Situation hängt mit der ungünstigen Verfassung des Baumarktes zusammen, weder das private Unternehmertum noch die Kommunen und andere Gruppem gehen zu Neubauten über, die Lage Wiirde sich im Absatz noch unvorteilhafter aus- drücken, wenn nicht die Konstruktionswerkstäſten mancherlei Bedarf zeigen würden. Der Träger⸗ preis steht auf 130.— M. Frachtbasis Diedenhofen, eine Aenderung bei der Aufnahme des Verkaufes für das erste Quartal ist wohl kaum zu erwarten. Das Auslandsgeschäft ist ebenfalls recht ruhig, es sprechen da die gleichen Verhältnisse mit, die den inländischen Absatz s0o unbefriedigend ge- stalten. Bezüglich der Lage des Stabeisenmark- tes sei auf den kürzlien erschienenen besonderen Bericht verwiesen, eine Aenderung hat sich seit- dem nicht volzogen. Die allgemeine Aufnahme des Verkaufes für das erste Jahresviertel 1916 soll ebenfalls Anlang November erfolgen, es wird von. dem Exfolg der Zus mmenschlußbestrebungen ab⸗ hängen, ob sich die geplante Preiserhöhung durchfimren lassen wWird. Schweißeisen kindet zu den guten Nonventionspreisen guten Absatz, verkauft werden zu den bisherigen Prei- Senl zur Abnahme bis zum Jahresschluß. r Preis für Handelsmaterial stellt sich auf 103., für die übrigen Sorten entsprechend höher. Für 1916 wird demnächst zu den bisherigen Preisen der Verauf auigenommen werden, geht der Ron- eisenverband mit den Preisen weiter hinauf, 80 wird auch eine Korreletur der Schweißeisenpreise die Folge sein.— In Röhren sind die Werke vonbesetzt, die Konventionspreise werden glatt erzielt; das Auslandsgeschäft ist namentl. in Gas- röhren stiller geworden. In Gußröhren lgßt ckas Geschäft dagegen zu wünschen übrig und zwar im Zusammenhang mit der Lage des Bau- marktes. Die Bandeisenwazwerke sind mit Auf- trägen für zwei bis drei Monate noch gut ver- Sehen, zur Lieſerung im nächsten Jahr isf einiges Geschäft zu den bistierigen Konventionspreisen von 170.— M. Frachtgrundlage Oberhausen her- eingenommen worden.— Vom Blechmarkte Wrd starke Beschäftigung gemeldet, die es ge- Stattet, die bisherigen Preise zu halten. Neue Aufträge für das nächste Jahr werden von der Mehrzahl der Werke noch nicht hereingenommen, man Will erst die weitere Entwicklung der Markt⸗ lage abwarten und rechnet mit der Möglichkeit neuler Aufträge auf die jetzigen Preise, die sich für gewöhnliche Grobbleche in Thomasmaterial aut 155.—., für Kesselbleche auf 165.— M. und für Konstruktionsbleche auf 157.50., bei eiliger Lieferungsforderung auch noch etwas höher stellt. Für Feinbleche, die ganz besonders lebhafter Nachfrage unterliegen, werden 185.— M. bis 190.— M. gefordert und vom Verbrauch aucht glatt bewülligt. Das Auslandsgeschäft kann unter Berlcksichtigung der ganzen Situation als ein reclit befriedigendes bezeichnet werden, zumal, wW²eil eine ganze Neine neuer Absatzgebiete dem Markte erschlossen werden konmte. In rohem Walzdraht soll nach den Mitteilungen der Werſe die Nachfrage sich neuerdings etwas ge⸗ bessert haben, iufolgedessen hätten auch die Unterbietungen des Grundpreises von 140.— M. aufgehörl. Für Drahtverfeinerungs produkte bleibt reger Bedarf am Markt und es hält bei der beschränkten Produktion auch nicht schwer, die erhöhten Preise durchzusetzen, ge- zogener Draht kostet jetzt 180., Stiktdraht 177.50., Drähtstifte 190., Schrauben- und Nietencdtraht 207.50., verzinkter Dralit 225. Mark. Für Stacheldraht, in dem eine ganz außer. gewönhnlich starke Nachfrage vorhanden ist, Könmte die Preishaltung eine etwas vorteilhaftere Sein. In Stahlformguß sind die Werke der Leistungsmöglichkeit, vomehmlich für Heeresbe-⸗ darf beschäftigt, die Preise können als lohnende bezeichnet werden; die Maschitenfabri ken, Eisenkonstruktionswerkstätten sowie Wag⸗ gonfabriken und verwandte Betriebe sſellen die Arbeitsmséglichkeit direkt oder indirekt mit Liefe- rungen von leeresbedarf aus, ähnlich liegen die Verhältnisse in der Kleineisenindustrie. Fimanzen. Steigende Dewisenkurse in Fetersburg. Trotz der offiziellen Versicherungen, daß Bark in London die Valutafrage geregelt hätte, zeigen laut„Birsiuwiſa Wiedoniosti“ vom 17. 10. dlie Devisenkurse in Petersburg wieder steigende Tendenz. Am 16. 10. notierten: 10 Pfiund Ster⸗ Uing 140% Rubeh, 100 Francs 51,40 Rubel, 100 nordische Kronen 78% Rubeh, 1 Dollar- 3 Rubel. Franlkfurter Hflektenbörse. R. Frankfurt a.., 20. Oktober.(Priv. Tel) Die Gunst der militärischen und politischen Lage gab auch heute dem freien Verkeur einen kräftigen Rückchalt. Im Vordergrund standen die führenden Schiffahrtsaktien, Paketlahrt; Nord- deutscher Llayd sind besonders lebhaft gehandlelt. Hansa wurden ebenfalls höher bezahlt. Interesse bekundete sich für Schantungbahn, die in großen Beträgen umgesetzt wurden. Rüstungswerte rullig und vereingzeſt fester. Nachfrage bestand für chemische Werte. Für türkische Werte bestand weitere Nachfra Montanalctien behauptet, teil- weise höher. Rentenmarkt behaupteten sich heimische Staatsanleien auf dem gestrigen Stand. Die ausländischen Fonds lagen überwiegend fest. Von Devisen sind Holland als ſest anzuführen. Der Schlug der Börse war fest. Berliner Effektenbörse. Berlin, 20. Oktober. Wie an den Vortagen Setzte sich heute bei ziemlich lebhaftem Geschäft die Aufwärtsbewegung in Schiff⸗ fahrtsaktien fort, sowie unter dem Einfluß der militärischen Fortschritte in allen Balkan- Werten. Das Interesse erstreckte sich auch für Henry, Canadian und Schantung, sowie für Kali- Werte, wogegen Rüstungswerte ener vernachläs- sigt blieben. Heimische Anleihen waren andau- ernd fest. Im ausländischen Wechselmarkt ist nach der Steigerung der letzten Jage ein Rück⸗ schlag eingetreten. Russische Noten wurden er- neut niedriger gezahlt. Londoner Hflektenbörse. London, 28. oxt. 209. 27. 2% Engl. Konsols. 65.½16 55./1 Pennsylvanla 561.¼ 83.— 5% Argentinler..— 98.— Southern Pabiflo. 103.½ 103.— 40% raslllianer.———.—] Unlon Faoiflo 145.—145.½ 4% lapan. v. 1899 70./ 70./ Steels 91. ½ 91.¼ 3% Portuglesen—.——— naod.op.neue Akt. 16./ 16.9716 5% Russen v 1906—.— 92.— Bio Tlnto. 53.— 52 7½ 4½0% Russen v. 1909 73.½ 783/ Cbartered. 9/ö1— 9/2— Baltimore and Ohlo 89.½ 99./ De Beers deferred 108%% 10.½ Canadian Pacifio. 185./ 188.½] Lena Goldflelds. 1. 1½ Erle ooõwm. 42./ 43.½ Bandmlnes ½.½ National Rallway of Prlvatdlskont—.—.%¼ Mexioo..%½ 38.½ Silber—.— 24.— Berlin, 29. Okt.(Von uns. Berl. Büro.) Der Vorstand der Londoner Börse hat, wie der B. Z. telegraphiert wird, um Unterschrei- tung der Minimalkurse zu vermeiden, urinck sonstige unlautere Machenschaften zu ver- hindern, beschlossen, daß in Zukunft alle Umsätze an der Börse für die offizielle Liste bezw. für die Untersuchung der Zuverlässigkeit der Kurse auf⸗ gegeben werden müssen. Gegen Zuwiderhan- demde wird ein Vorgehen angeordnet. New-orker Eflektenbörse. NEWVORK, 28. Okt.(Devisenmarkt) 28. 27. Tendenz für Geldd„ behaupt. behaupt. Geld auf 24 Stunden(Durohschnittsrate).—.— Gold letztes Darlebhen 1.½ Slohtweohsel Berlns 61.4½ 91.%8 Slobtwechsel Paris 55.ä— 598.— Weohsel aguf London(50 Tage)..60.—.—..50 Weohsel auf London(OCable Transfors)....84.—.—.53.— Sier ünonsed. 48/3 REWVORk, 28. Okt.(Bonds- und Aktlenmarkt.) Atoh. Top. Santa F& Mlss. Cans. Tex., o. ½ 5% 4% oonv. Bonds— 108,½ do. do. pr.—— 14— Balt. Ohio 4½% Bus.—— 33½] Nissourl Paclflo. 4½ 4% Ches. Ohlo 4 Es.— 383%¾ Nat. Rallw. of Mex. 8¼ 8ʃ4 North. Pab., 3 B8ds.—!: 65— New Vork Centr. o. 101ſůä 100/ Horth. Pab. Pr. Llen do. Ont& West o. 30% 30— 4 Bondds.— 927 Norfolk& West. o. 116— 113— St. Louls and St. 705 Northern Paolfio o. 115 Franzo, pr. 4 6d0.—? pennsylva nla 50 7*2 4. Loule B..5 8d.— 505 Beaete 56 f. 7 S. Pab, o 19%%)— 80. Oploago Book ſe⸗ Unfonb ac.o. ceEds.— 82½ Jand Paolt. Ralle. 19— 176% Jcle„Inion Stat Rock island oom.— t. 1925 bonv. Bonde— 109/ 7 10 1 15„ hfret. 18 Unſten States Sleel Southern Fabiflo. 98½%ů 981½ Corp. e Sonads—e. e South. Halhw. com, 24% 20 South. prel. 570 18 Unfon Paoiflo o. + 135.— ee 107%% 106½ Union Pasifio prel. 32— 62.— od. pref.— 101— Mabash pref. n. Akt. 47— 489% Baliſmore and Ohlo 92%8 West Harxyland oom— 32 Oanaua Fabiflo, 175¾ 173% Amerio, Gan oom.— 61½ Cnes. Ohio o 58%/ 57% 40. do. prefl.— 108. Chie.MITw.St.Paulo. 83.— 52% Amerio. bocom. o.—— 88%ö Ddenver& Rlo Gr. 83— 8— Amer.Smelt.KRef.o. 33— 92% Erile oom. 43— 39% do. Sugar get. o.—— 111%½ Erie ist prot. 57%8 55% Anad. Oopp. Aln. o. 79%8 781 Erie Znd pref.%½Sethlegein Steel, 550— 580 Great Korth. pref. 123½% 12½ Cenral Loalnler—— 57 Ar. Korth. Ore Vert. 49% 50—Consolidated Gas 139½ 142 Ininois Cenir. oom. 167— 10— General Eleotr.., 146— 17/.— Intervorgh. Metrop. 22— 22— Hexio. Pefroleum— 69.— 7„ br.—— bi National Lead 65— 65 Kansus Eity and Unit.Stat. Steels o. 85½ 84%¼ doutbern.— 29— UnitStat, Steels pr. 116— 115½ do. pref.—— 52— Utan Copper dom. 71— 71— Lehigh Valtey 50 79%% 4% Urgin, Car. Onem..—— 49½ Louisv. u. Mashy. 127½ 125½ Searsßoebuok oom.— 156% Aktlen-Umsatz(1116000). Mandel und industris. PVassoneisen-Walzwerk L Manunstaeut& Co.,.„., Kroisdorf. r. Düsseldorf, 29. Oktober.(Priv.-Tel.) In der heutigen Hauptversammlung, in der 0830000 Marg Aktienkapital vertrecen waren, Wümde der dividendenlose Abschluß genehmigt. Die Verwaltung bemerket dazu, daß die Ausschut⸗ tung einer Dividende nicht möglich gewesen sei, da bei der Abänderung des Interessen Ge- meinschafts- Vertrages mit dem Loth- ringer Hüttenverein das Were Mann- stasdt auf die bevorzugte Dividendenzahlung ver- Zichtet habe. Was die Aussichten aubetreffe, 80 sei mam in den ersten Monaten des laufenden Jahres gut beschäftigt gewesen. Die Beschäfti- gung betrage rund 80 Prozent der normalen Pro- ckuktion. Die ersten Monate hätten durchaus be- kriedigende UHeberschüisse gebracht. Da in der vorgestrigen Sitzung des Lothringer Hüttenvereins ähmlich gute Mitteilungen gemacht worden seien, S0 glaube man unter Vorbehalt den Aktionären des Mannstaedt-Werkes für das laufende Jahr eine angemessene Dividende in Aussicht stel⸗ len zu cönnen. Die Herbeischaffung der nötigen Arbeiter mache der Gesellschaft große Sorgen. Man helfe sich mit angelernten jugendlichen Ar⸗ beitern und mit Frauen durch. Man finde hier- bei die Unterstützung der maßgebenden Belör- den.— Für den ausscheidenden Kommerzienrat Heimann wurde neu in den Aufsichtsrat gewäult Dr. G. Solmssen, Direktor des A. Schaaffnausen- schen Bankvereins unck Hlüttendlirektor Sievers vom Lothringischen Hüttenverein Aumetz-Friede. Verkehr. Weiteres Steigen der Seefrachten. Ueber den australischen Frachtenmarkt berichtel die Londener„Iimes“ vom B. 10., daßg die Nach- lrage in keiner Weise durch den angebotenen Frachtraum gedeckt werden konnte. Infolgedessen sind die Rafen weiter scharf in die Hölle gegan- gen usnd naben die Basis von 95 sh nach England erreicht. Auch von Argentinien wird eine zehnprozentige Frachterhöhung auf 95 sh gemeldet. Warenmärkte. Die artoffelhöchstpreise. JBerlin, 29. Okt.(Von uns. Berl. Bur.) Der Höchstpreis für Kartoffeln im Groß- handel beim Verkauf durch den Kartoffelerzeu- ger ist durch die gestern erlassene Verordnung für das Großherzogtum Baden auf M. 61.— für die Tonne( 3,05 für den Zentner) festgesetzt worden. Der Kleinhandelshöchstpreis darf den Erzeugerhöchstpreis desjenigen Preis- gebietes, in welchem die Kartoffeln zum Ver⸗ brauch beschafft werden, um nicht mehr, als M. .30 für 50 Kilo übersteigen, kann also in Baden nicht höher als auf M. 4,35 für den Zentner fest- gesetzt werden. Als Kleinhandel gilt der Verkauf an Verbraucher in Mengen unter 10 Zentner Berliner Getreidemarlt WIB. Berlin, 29. Okiober. Frühmarkt. (Nichtamtlich ermittelte Preise.) Ausländische Weizenkleie M. 32.— bis M. 53.—, Maismahl M. 90.—, Reismehl M. 115.—, Strohmehl M. 26.— bis M. 28.—, Pflanzenmehl M. 28.—, Kartoffel- mehl fehlt, Futterkartoffel M..70 bis M..20, 6 Speisekartoffeln M..35 bis M..70, Pflamen- möhren M..25 bis M..50, volfwertige Rüben⸗ schnitzel M. 58.—. WIB. Berlin,. Okctober. Getreidemarkt ohne Notierung. In der Lage des Getreidemamktes ist keine Aenderung eingetreten. Das Geschäft ist ziemlich still, die Nachfrage hält sich in mäßigen Grenzen. Futtergetreide umsatzlos. Man hofft indes auf baldige Entlastung des Marktes. Ersatzfuttermit- tel wurden in kleinen Posten gehandelt. wobei die gestrigen Preise sich behaupten konnten. Chleagoer Warenmarkt. Chicago, 28. Okt.(WIB.) Bei Beginn des Weizenmarktes war die Tendenz williger, auf große Ankünfte, günstiges Wetter und Zu⸗- nahme der Vorräte im Nordwesten. Vorüber⸗ gehend fester auf bessere Nachfrage der Mühlen und Käufe der Kommissionsfirmen. Später wieder williger auf Realisationen. Der Schluß war stetig. Der Maismarkt eröffnete williger auf die Ankündigung der Zunahmen der Zufuhren, gün- stiges Wetter, großes Angebot aus Illinois und be- friedigende Nachfrage des Auslandes. Schluß er- holt auf Deckungen und in Erwartung kleiner Ver⸗ schiffungen Argentiniens. Der Maismarkt schloß bei stetiger Tendenz. OnioAad, 28. Okt. 288. 27. 25. D. Welren Dezhb. 100./ 99.½ JSohwelne: 4 102.% 101./ schwere.95.⁰⁰ Mals Dorb. 57./ 58.½ Speok.62-103ͤ- Mal 59./ 59.% Schmalz: Hafer Dexb. 39./%—.— Oktb..722.5 Ma]—— Ian..35.97 schwelnerut. Ppork: Oktb. 1400 18.35 1. West. 75 000 85 000 Jan. 16.45 16.07 dv. Ohloago 15 000 2000 Rippen: Okth.60.25 Sohwelne: Jan..02.35 lelohte.95.05⁵ Newyorker Warenmarkt. Newyork, 28. Okt.(WIB.) Der Weizen- markt eröffnete bei schwacher Tendenz, besserte sich im weiteren Verlauf und schloß stetig. Der Baumwollmarkt eröffnete matter auf günstige Witterung, Platzverläufe, günstige Pri⸗ vat-Berichte der Ernte, sowie Mattigkeit der Loko- märkte und Spekulationsabgaben. Der Schluß War matt. Der Kaffeemarkt zeigte allgemeine feste Tendenz auf ermutigende brasilianische Meldun- gen, sowie Allgemeinkäufe und hohe Frachtofferte. NEWVORHN, 28. Okt. Welzen: 23. 27. Baumwolle: 200.. hard Mt. Mr. 2 122./ 122— Hewyork loko 11.85 12.15 Ro. 1 Rorthern 111.% 111.¼ per Oktober—— per Dez. 107.½ 106.¾ per Hovember 11.87 11.88 per al——.— per Dezember 11.79 12.01 NMais loko nom. nom per anuar 1181 12.09 Mehl Spr. Wh. n..688—.— per März 12.12 12.14 Getreldefr. per Mal 12.24 12.25 Llverpool—— per juft—— London——— Ipotroleum: Zaumwolle: reffn. l. oas. 10.—.725 Ank. I. atl. H. 27 000 10 000 stagd Whit⸗.75.75 in Golfnäfen 21000 26 600 in tanks 42⁵.— Ausf. n. England 30 00% 2 000 Ored. Balan..80.70 „„ d. Ct. 28 000 9 000 NSWVONKk, 28. Okt.(Kaffoe.) No. 7, loke 7. ½, per Dez..f1, per Jan..81, per März.82, per Hal.92, por Iull.02. Lomndoner Wollauktion. WITB. London, W. Oktober.(Nich tamtlich.) Es war eine vorzügliche Auswahl sämtlicher ge⸗ suchter Sortem augeboten, für die bei festen Prei- sen ein lebhafter Wettbewerb bestand. Geringe Merinos 5 bis 10 Prozent unter dker letzten Serie, Angeboten wurden 8225 Ballen, zurückge⸗ zogen 600 Ballen. Lezte Handelsnachrlehten. . Düsseldorf, 29. Oktober.(Priv.-Tel.) Im dritten Vierteljahr des laufenden Geschäfts⸗ jahres beträgt die 0 der Gewerk⸗ schaft Oespel in ley bei Essen 59 758 t(52 578 t im zweiten Wierteljahr) und dtie Rückstellungen 19918(15 980) t. Es ergab sich ein Betriebsüberschuß von M. 90 332 gegenüber einem solchen von M. 65 034 im zweiten Viertel- jahr. Verantwort! Für Politik: Dr. Frit⸗ AZumz; für Kunst u. Feuilleton: I. V Joldenbaum; für Lokales, Provinziales richtszeitung: I..: Erust; für den Handelsteil: Dr. Adolf Agthe; für den Inseratenteil und Geschäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'schen Buchdruckerei, G. m. b. HI. Direktor: Ernst Müller. 6. Seite. Kirchen⸗Auſage. Katholiſche Gemeinde. Sam 9255 den 30. Oktober 1915. Jeſuitenkirche. 7 Uhr Seelenamt für tm Felde gefallenen Leutnant Har zegerle.— Von 3 Uhr an Beichtgelegenheit.— Abends ſ8 Uhr Salve u. Andacht für Heer und Vaterland mit Segen. ö Acker Verpachtung. Dienstag, den 2. November 1915, vorm. 9 Uhr verpachten wir im Rathaus in Käfertal nachverzeichnete ſtädt. Grundſtücke auf mehrjährigen Zeltbeſtand. Gemarkung Käfertal dgb. Nr. 7181 28. Gewann 18 ar W 1 Saudlauggewann 47„ „„ 64½00, 6493a 17. Gewann 19„ „6974 18. 1 1 9 5 5 3886 40. 5 9011 52. 75 27 „„ 7005 50. 18„ „„ 7414, 7448 28. 5 85 n 5 1 — 95 86. 8 41 84. 10 92. 57 78. Sandgewann 30 29. Gewann 48„ 69. Sandgewann 1 ** 2. 23„ 59. Gewann„ Gemarkung Wallſtadt Sgb. Nr. 2075 Vogelf tange 26„ „„ 2195 Los a, b u,&, 2217b Pfaffenweg 112„ 00 mittl. Vogelſtange 81„ Mannheim, den 27. Oktober 1915. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. 5239 Limburger Bacn ein⸗ u. Stangenkäſe im Stein Pfd. 80 Pfg. ſolange Vorrat reicht ferner: Romadurkäſe fürßeldpoſt] Holländerkäſe Reſtaurationskäſei Stan. Uünſter⸗Rahmkäſe garant. Oſtpreaß. Tilſiter Fürſtenhofkäſe Vollfettkäſe Kräuterkäſe Schweizerkäſe Handkäſe Camembert⸗Käſe Gteilig Frühſtück kaſe, verſchied. Weislacher Sorten Eier und 1 m⸗Tafelbutter zu Tagespreiſen. Oſtpreußiſche Fier⸗, Putter⸗ und Käſe⸗Handlung Taehm 6656. 8 0 3 Am e Dankſagung. Für die uns, anläßlich des Hinſcheidens meiner lieben Frau, unſerer guten Mutter und Großmutter, in überaus großem Maße bewieſene Teilnahme danken wir allen herzlichſt. 43085 Familie Kaub. Niegs- Bedarf Alte wollene Strümpfe wie bekannt Alte Fahrrad-schläuche per kg Mk..— Feldgraue Tuchabfälle„.— Lumpen, gebr. Sachte, hesonders gut, Kupfer, Messing, Zink, Blei, zahle höchste Kriegs- preise, solange keine Beschlagnahmever- Tugung entgegensteht. 42297 Ankaufsstelle J. U. H. Sfoak Grosse Restbestände Trotz andauernder Preissteigerung ohne Erhöhung. Warme Militär-Unterwäsche Fußwärmer, Sehie Bandsehuhe Zeicl. Hemden und Beinkleider Knie- und Pulswärmer Reithosen ohne Haht, Socken belbbinden, Schlafdecken, Auto- u Kamelhaardecken eueſte Nachrichte en. 5 8 Oxtoßer 1918. 4S Telephon 99 aus Militärlleferungen. Taschentücher. — — —— — Militär-Hosen Mk. 250.— und Hemden 4 22³³8 e acgaggahganmmmepaamannmnaaanaadanmaaamaaagaad ae liebe Mutter und Grossmutter im Alter von 68 Jahren. Statt joder besonderen Anzelge. Montag, den 25. Oktober entschlief sanit unsere frau Sophie KuZZzig, wu. Die Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden. Im Namen der Hinterbliebenen: Hermann Künzig. Mannheim, den 29. Oktober 1915. Gum⸗ Abſätze Ite Qual. von 2— werd. auch ſof. aufgenagelt, Aur b. Goldkorn, f.3 F. Wiederverkauf egztra Rabatt 50 Nut e Be Donnerstag abend, kurz nach 12 Uhr auf dem [Wege Reſtaurant„Kaiſer⸗ ring“ bis Hch. Lanzſtraße? wurbde von einem Fräulein eine Banknotentaſche lila gefüttert mit Kette. Juhalt Mk. 280 in Papier Alte wollene Strümpffe Fahrrad⸗Schläuche auch für ſämtliche Sorten Gummi zahle ſehr hohe Preiſe. Addolf eeee A. Buka, Oalbergstr.7. im Hof. Telephon 43¹ 8. 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Nichts half ihr über den ernſten grimmen Schmerz hinweg. Ihr ſtarker Geiſt blieb lebendig, trotzdem der Körper den Dienſt ver⸗ ſagte. Sie konnte immer nur das eine den⸗ n: Er hat dich verraten, hat dich preisge⸗ geben in unritterlicher Weiſe. Das, was du ihm mit deinem Herzblut ſchriebſt, zerrt er lachend und höhniſch auf die Gaſſe, zum Ge⸗ ſpött der anderen. Und du kannnſt dich nicht gegen dieſen Schimpf.— Von dieſen Gedanken gemartert, unfähig ſich zu erheben, lag ſie noch da, als Tante Thereſe zu ihr ins Zimmer trat. Erſchrocken beugte ſich die alte Dame zu ihr herab. „Regina! Um Gotteswillen, Kind, was iſt dir,“ rief ſie und ſuchte das junge Mädchen aufzurichten. Bei dieſen Worten wich die Lähmung, die Negina befallen hatte. Sie ſtrich ſich über die Stirn und ſah ſtarr in das beſorgte Geſicht der 22 55 Damie. „Was iſt— was willſt du, Tante Thereſe?“ fragte ſie wie geiſtesabweſend. „Kind, Kind! Was iſt nur mit dir? Weshalb liegſt du am Boden? Biſt du kranke Du ſiehſt ſo elend aus. Oder biſt du über etwas geſtürzt haſt du dich verletzt?“ So fragte die alte Dame anugſtvoll und half Regina in die—— Sie führte ſte zu einem Seſlel uud lietz ßie Ein irres, Wbes Q Lächeln baſchte 5 um Nengs Mund. „Ich wiß nicht, Tante Thereſe— ich habe ich glaube— ich bin nicht wohl.“ Tante Thereſe fühlte ihr beſorgt den Puls, um zu ſehen, ob Regina Fieber habe. Der Pulsſchlag ging aber normal, nur ſehr matt. „Nein, Fieber haſt du nicht. Aber es muß dir etwas in den Gliedern liegen, ſonſt wärſt du nicht ſo elend. Komm, ich bringe dich zu Bett. Der Argt muß ſoſort geholt werden.“ Regina ſchüttelte den Kopf. „Nein, Tante Thereſe, nicht den Arzt,— nur ruhen laß mich, ich bin ſo müde— ſo zerſchla⸗ gen— nur ruhen möchte ich und allein ſein— mit niemand ſprechen.“ Ernſtlich beſorgt, geleitete Frau Ruthart Regina in ihr Schlafzimmer und half ihr beim Auskleiden. „Ganz kalte Füße haſt du, Kind, und die Zähne ſchlagen dir wie im Froſt aufeinander. Wenn du mir nur nicht krank wirſt.“ Regina biß die Zähne zuſammen, Zittern ihres Körpers konnte ſie doch unterdrücken. „Sie ſcheint doch Fieber zu haben. Ich werde auf alle Fälle zum Arzt ſchicken“, dachte die alte Dame. Kaum hatte ſich Regina niedergelegt da ſchloß ſie die Augen, als wolle ſie ſchlafen. Frau Ruthart verließ leiſe das Zimmer, um Befehl zu geben, daß der Arzt antelephoniert werde. Dann ging ſie leiſe zurück und nahm ſtill im Nebenzimmer Platz, um bei der Hand zu ſein, wenn Regina ſie brauchte. Zuweilen blickte ſie verſtohlen Portiere hinüber. Regina lag reglos, wie ſchlafend. Das ſpitzenbeſetzte Nachthemd zitterte leiſe unter ihren Atemzügen, und das kaſtanien⸗ aber das nicht durch die braune Haar fiel in zwei Flechten über die weißen Kiſſen und die leidene Steppdecke. „Wie ſchön ſie iſt— und wie bleich“, dachte Tante Thereſe. Sie ahnte nicht, was für qualvolle Schmerzen Regina erduldete, als ſie reglos lag den peini⸗ genden Gedanken preisgegeben. Dann kam der Arzt. Frau Ruthart ließ ihn zu Regina ins Zimmer Arzt erblickte, ade ſte eine abwehrende Be⸗ Weng „Du ſollteſt doch nicht, Tante Thereſe! Herr Doktor, Tante hat Sie umſonſt bemüht. Ein leichtes Unwohlſein— weiter nichts. Es iſt ſchon wieder beſſer“, ſagte ſie nervös. 1 Arzt trat an ihr Bett und fühlte ihren Puls „Nun ich einmal hier bin, gnädiges Fräulein, kann ich ja zur Beruhigung Ihrer Tante ein⸗ mal ſehen, wo es fehlt“, ſagte er lächelnd. Er ſtellte einige Fragen und verſchrieb ihr ein Pulver, zur Beruhigung der Nerven. An⸗ ſcheinend fand er ihren Zuſtand nicht beſorgnis⸗ e „Das kommt bei jungen Damen einmal vor— ein kleiner Nervenchok— vielleicht ein bißchen zuviel Sport getrieben in den heißen Tagen“, meinte er beruhigend. „Siehſt du, Reging— ich ſage es ja immer, das kommt vom Reiten. Sie ſollten meiner Nichte das früge Ausreiten verbieten, Herr Doktor“, ſagte Frau Ruthart. Ein müdes Lächeln irrte um Reginas Mund. „Ich kann dir ja verſprechen, einige Tage nicht auszureiten.“ Der Arzt lächelte. „Für die nächſten Tage muß ich Ihnen das Reilen allerdings verbieten, gnädiges Fräulein. Aber ſonſt verlange ich nichts weiter von Ihnen,'s daß Sie ſich heute und morgen gründlich ausruhen und kräftige Koſt genießen. Ein Glas Wiin zu jeder Mahlzeit und danach ein Schläſchen, dann iſt in zwei, drei Tagen alles wieder gut.“ Darauf verabſchiedete er ſich, begleitet von Tante Thereſe, die ihn draußen nochmals ängſt⸗ lich fragte ob Reginas Zuſtand wirklich nicht beſorgniserregend ſei. Er beruhigte ſte. Als Tante Thereſe zu Regina zurückkam, ſtellte dieſe ſich ſchlafend. Da zog ſich Frau Ruthart beruhigt zurück. Schlaf war ihrer Anſicht nach die beſte Meßizin für jede Krankheit. Regina atmete auf, als ſie wieder allein war. Sie grub das Antlitz in die Kiſſen, um das Auf⸗ zu das ihr aus dex Bruſt rang. — Feten Dieſe ſchlng die Augen auf; als ſie 55 Immer N 5175 ſſie denken, daß der Mann, den ſie ſo namenlos liebte, dem ſie den höchſten Beweis ihres Vertrauens gegeben, ſie ſo ſchmählich verraten hatte. Mitleidlos hatte er ſie an den Pranger geſtellt, ſie, die willig auch das ſchwerſte Opfer für ihn gebracht hätte. Ach — daß ſie ſo töricht geweſen war, ihm zu glau⸗ ben, ihm zu vertrauen. Tondern hatte alſo doch recht gehabt, wenn er ein ſcharfes Urteil über ihn fällte. Tondern?— Ob es nicht beſſer wäre für ſie, wenn ſie für immer in Tonderns Schutz flüchtete. Aber ſie ſchüttelte ſich bei dem Gedanken da⸗ ran, daß ſie einem anderen Manne angehören ſollle. Nein— nein— allein wollte ſie bleiben, ihr Leben lang. So war ſie wenigſtens frei, wenn ſie auch ſchutzlos würde dulden müſſen, daß man mit Fingern auf ſie zeigte. Haßberg würde es wohl nicht dabei bewenden laſſen, Tondern ihre Schmach preiszugeben. Einem nach dem andern würde er im übermütigen Spott erzählen:„Regina Baldus— bah— die hat ſich mir ſelbſt als Frau angeboten. Und jeder würde 8 weiter erzählen, bis es in der ganzen Stadt bekannt war. Auch Tondern würde es weiter verbreiten. Er konnte ſn 1 ſein, das wußte Regina. Nun ſie ihn ſo ſchroff fortgewieſen, würde er auch keine Schonung mehr für ſie haben. Aber mochten die Menſchen mit Fingern auf ſie zeigen. Das würde nicht ſo unſagbar wehe tun, wie die Er⸗ kenntnis, daß Haßberg ein Unwürdiger war⸗ Warum hatte er ſie nur ſo kalten Blutes ver⸗ raten. Nur, um ſich zu brüſten mit Siege über die„kritiſche Regina?“ Nur, um ſie zu demütigen— ſie, die ihm nie etwas zu⸗ leide getan hatte? Warum hatte er ſich den An⸗ ſchein gegeben, als bewerbe er ſich um ſie? 105 Ernſt konnte das ſeine Abſicht nicht geweſen ſein, denn ſeine künftige Gattin würde er doch nicht an den Pranger geſtellt haben. Wahrſcheinlich hatte Tondern doch recht, wenn er annahm, Haßberg werde nun Frau Melanie von Hauſen heiraten. Vielleicht lachte Haßberg mit Frau Melanie über die Törin die—5 ganzen Mädchenſtolz einem Manne zu Hatte⸗ 288 eeeene eee