— — 5338— 5 n. „ ſucht N . 725 ungariſchen Donauſeite. Bezugtpreis: 80 pfg. monatlich, Bringerlohn 30 Pfg., durch die Poſt einſchl. Poſtaufſchlag Nü.72 im Vierteljahr, Einzel⸗Nr. 5 Pfg. Anzeigen: Kolonel⸗Seile 30 Pfg. Reklame⸗Seile„.20 Mk. 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Aus dem Großen Hauptgquartier wird uns geſchrieben: Als ſich in der zweiten Hälfte des Monats September der Aufmarſch der verbün⸗ deten Heere auf dem nördlichen Donauufer vollzog, dachte man in Serbien noch nicht an die von dort her drohende Gefahr. Der Feind hatte wohl Kenntnis von Truppen⸗ gusladungen, er rechnete aber nur, wie ſpätere Gefangenen⸗Ausſagen beſtätigen, mit einer ſtär⸗ keren Beſetzung der Verteidigungsſtellung der Wie konnte auch an eine Offenſive der Verbündeten in einer ganz neuen Richtung gedacht werden, zu einer Zeit, in der die Entente Angriffe größeren Stils auf allen Kriegsſchauplätzen vorbereitete. So ver⸗ einigte Serbien ſeine Hauptkraft gegen den Ecb⸗ feind Bulgarien, deſſen Haltung ſich im⸗ mer der der Entente zu entfremden ſchien. Es galt für die Verbündeten, den Serben möglichſt lange in ſeinem Glauben zu belaſſen, um dann überraſchend mit ſtarker Kraft an ver⸗ ſchiedenen Stellen gleichzeitig ſerbiſchen Boden betreten zu können. Welche Schwierigkeiien es Mächt, einen Fluß zu überwinden, deſſen Breite 700 Meter und mehr beträgt, deſſen en bei der herbſtlichen Koſſava denen der See gleichkommen und der zumeiſt von Höhen überragt iſt, die einer feindlichen Artil⸗ lerie denkbar günſtige Wirkung ermöglichen, wird auch jeden Fernſtehenden klar ſein. Hiel⸗ ien guch nicht die Hauptkräfte der Serhen das ſüdliche Donauufer beſetzt, ſo ergaben doch die angeſtellten Erkundungen, daß der Feind eben⸗ falls hier auf der Hut war und die Nord⸗ gvenze ſeines Reiches mit fortlaufen⸗ den Berteidigungsanlagen ver⸗ ſehen hatte, zu deren Beſetzung nicht unerheb⸗ liche Truppen und Artillerie bereit ſtanden. Den Hauptſtützpunkt der Verteidigungs⸗Aii⸗ lagen bildete die Feſtung Belgrad, jenes alte Bollwerk, das ſeiner Zeit von den Türken angelegt, der ruhmpolle Kriegsſchauplatz Prinz Eugenſcher Truppen geweſen war. Hier ſoll⸗ ten 200 Jahre ſpäter die Nachkommen jener ſiegreichen Heere, wiederum zum Bunde vereint, ſich ihter Vorfahren würdig erweiſen. Unter dein Oberbefehl des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen hatte ſich der Aufmarſch der Ameen Koevoß und Gallwitz planmäßig vollzogen. In den erſten Oktobertagen ſtanden, die deutſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſche Armee im Sabe—Donau⸗Dreieck, die deutſche Armee zwiſchen Temes⸗ und Karas⸗Fluß. An der emündung und an dem Donaubogen bei Ram ſollte zuerſt der Uebergang erzwungen werden, dort war die Maſſe der Geſchütze in dee dort hatten die Pioniere in müher nächtlicher Arbeit Brücken und Ueberſetz⸗Material aller Art bereitgeſtellt. Vom Feinde war in den Zeiten der Vorbereitungen benig zu merken; hin und wieder feuerte ſer⸗ iſche Artillerie vom ſüdlichen Uſer, doch ohne Erfolg, hier und dort mahnten ſerbiſche Flie⸗ ger, noch nicht zu offen die Karten aufzudeclen Ihrem zu häufigen Erſcheinen wurde indeſſeſt bald von den inzwiſchen eingetrofſenen deut⸗ ſchen Fliegerabteilungen ein Ziel Gbe in breiter Front überflogen ſie ſerhiſches biet, bekämpften im Luftkampf ihre Gegner, belegten die Arſenale und Militärlager aus⸗ giebig mit Bomben und ergänzten duürch ihre Aufklärung jenes Bild, das man ſich an ole ſter 5 über den ſerbiſchen Aufmarſch gemecht e. Am 6. Oktober begann an genannten Ste len das ſich von Stunde zu Stunde ſteigern de:⸗ kilerie⸗Feuer und mit ihm die unmittelbare Fendersiiung zum Donauüber⸗ gang. nächſt auf den Höhen ſüdlich Belgrad und bei⸗ derſeits der Anctema-⸗Hölze, ſpäter rochts unb Das Oberkommando beabſichtigte zu⸗ kre unter deren Schutz die Truppe befühigt ſein ſollte, das zur Offenſive erforderliche Mater al auf das ſüdliche Donauufer zu ziehen, Gleich⸗ zeitig ausgeführte kleinere Unternehmufgen längs der Drina, an der mittleren Save, ſowie an der Donau zwiſchen Vk. Gradiſte und Or⸗ ſowa ſollten den Feind über die Abſichten der Verhündeten im Unklaren laſſen. Am ſpäten Nachmittag des 6. Oktober ſtießen im Beiſein des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen die erſten Freiwilligen bei Palank vom ungariſchen Donauufer ab. In ſchneller Fahrt wurde der reißende Strom überwunden und in geſpann⸗ tem Schweigen begleiteten die zurückgebliebenen Kameraden jene braven Thüvinger, die als erſte Deutſche ſerbiſchen Boden betraten. Noch immer hatte ſich beim Feind nichts gerührt, zeitweiſe grüßte ein ſerbiſcher Kanonenſchuß von der Angtema⸗Höhe aus, ſonſt ſchien das feind⸗ liche Ufer wie ausgeſtorben. irekter Wider⸗ ſtand war demnach hier nicht zu erwarten. Trotzdem entſchied man ſich, den Uebergang der Maſſen an dieſer Stelle nicht in die Nacht hinein vorzunehmen. Die ſteil vom Ufer aufßs ſteigende Gorica⸗Höhe konnte in ihren Schſuch⸗ ten feindliche Kräfte bergen, deren Vorſtoß bei den Unſeren verhängnisvoll werden Unte. 8 Am frühen Morgen des 7. begann der Uebergang der Infanutevie an drei verſchiedenen Stellen. Komitatſchis(fFreiſchär⸗ ler), die ſich in dem Dorfe Ram und ſeinem hart am Fluß gelegenen maleriſchen Kaſtell zur Wehr ſetzen wollten, wurden überrannt. Was den deutſchen Kolben nicht kennen lernte, wan⸗ derte auf den zurückfahrenden Pontons in giiten Gewahrſam. Mit Bergſtöcken ausgerüſtet, be⸗ gleitet von zahlloſen kleinen Pferden, deren Rücken Munition und Maſchinengewehre lru⸗ gen, ſo erkletterte unſere Infanterie das wege⸗ loſe ungewohnte Höhengelände. Schwache, mit ungenügenden Kräften geführte Gegenſtöße der Serben vermochten das Fortſchreiten deutſcher Truppen nicht aufzuhalten. Bis zum Abend war die Gorica⸗Höhs in unbeſtreitbarem deutſchem Beſitz, ſtarke Infanterie hatte ſich ein⸗ gegraben, Maſchinengewehre waren eingebaut und Gebtzsgeſchütze lauerten in Stellung auf den Verſuch des Feindes, uns das beſetzte Ge⸗ biet wieder zu entreißen. Anders ſtand es um den Uebergang bei Belgradz; dort verfügte der Fei§ ſchon zum Schutze ſeiner Hauptſtadt über ſtarke Art d lerie. Engliſche und franzöſiſche Geſchütze krönten gemeinſam mit ſerbiſchen den Kali⸗ megdan, jene der Hauptſtadt vorgelegene weithin ſichtbare Zitadelle, und mittlere und ſchwere Kaliber harrten auf den überragerden Höhen des Topeider und Barnovo ihrer Zie e. War die Wirkung von der Karas⸗Mündung her eine mehr moraliſche, ſo galt es hier im ſchwiren Artillerie⸗Duell erſt ſeine Ueberlegenheit zu be⸗ weiſen. Noch war es nicht geglückt, die zum Teil gut eingedeckten ſchwer auffindbaren Ge⸗ ſchütze zum Schweigen zu bringen, als bereits die Zeit für den Uebergang gekommen war. Die gegen Sicht ſchützende Nacht mußte hier helfend beiſtehen. Als der Morgen graute, lagen vier öſterreichiſch⸗ungariſche Bataillone am Fuße der Belgrader Zitadelle. Notdürftig durch ein n Bahndamm gedeckt, mußten jene Tap eren in ſchwerem Kampſe 12 Stunden ausherten bes die Nacht erſehnte Verſtärkungen brachte. Deut⸗ ſche waren unterdeſſen in forklaufendem Ueber⸗ ſetzen auf die vom Feind zte ſü weſtl ch Belgrad gelegene Große Zigeuner⸗Inſel geweſen. Hier lauerte im dichſen Biſchwerk ein gut bewaffneter, zäh ſich vertedgonder Cie ner Trotzdem viele Pontons von Schüſſen durch⸗ bohrt kenterten oder auf Minen liefen, tro den die Strömung manches Fahrzeug mit ſich riß, dem durch Handgranaten und Maſchi en⸗ geiwehrſeuer große Lücken in die Reihen ga= wurden, die braven Mannſchaften ließen ſich kleuls der Moraba, Brückenköpfe zu ſchaffen, nicht aufhaſten, ſie drangen vorwärts und ent⸗ riſſen im Bafonettkampf dem Feinde Schritt für Schritt. Die Verbindung zum nördlichen Ufer war abgeriſſen, da ſämtliche Ueberſetz⸗ gelegenheiten zerſtört, die ſie bedienenden Pio⸗ niere außer Gefecht geſetzt waren. 6 Kompagnien aber hielten gegen ſtarke Ueberlegenheit im heldenhaften Kampfe eine notdürftig mit dem Spaten geſchaffene uneinnehmbare Skellung. Der Abend brachte Verſtärkungen und bis zum frühen Morgen des 7. war das öſtliche Drittel der Großen Zigeuner⸗Inſel in deutſchem Beſig. Unverzüglich wurde der Uebergang auf ſerbiſches Feſtland jetzt fortgeſetzt, das Säubern der Inſel von dem noch haltenden Feind war nunmehr in zweite Linie gerückt, der Vormarſch zu den die Stadt beherrſchenden Höhen war in den Vordergrund getreten. Aber auch diefer Weg mußte den ſich zäh den Serben mit Blut entriſſen werden. Auch hier waren es wieder die ſchweren Kaliber, die der Infanterie den Weg zum Siege ebneten. Ihre verheerende Wirkung ar den Serben bis dahin nicht bekannt. Am Abend des 8. ſtand die Infanterie eines deutſchen Armeekorps auf den Topeider⸗Höhen und beſtegelte damit den Fall der Stadt Belgrad Dort kämpften öſter⸗ keichiſch⸗ungariſche Truppen am Nordrand um die Zitadelle einen erbitterten Straßen⸗ und Häuſer Kampf. Eine von Topeider aus zur Verbindung mit den Verhündeten entſandte deutſche Abteilung erreichte am frühen Morgen die Mitte der Stadt. Ihr Führer war jener Hauptmann, der in den Auguſttagen in Süd⸗ polen als erſter mit ſeiner Truppe eines der Weſtwerbe von Breſt⸗Litowsk erſtiegen hatte. Er erſtürmte am 9, Oktober bei Tagesanbruch das ſerbiſche Königsſchloß, das noch vom Feinde zjeſetzt gehalten wurde, und hißte auf ihm die deutſche Flagge. Gleichzeitig hatten ſich die Verbündeten den Zugaug zum Kalimegdan er⸗ kämpft und die Zitadelle mit der öſterrecchiſchen Kaiſerſtandarte gekrönt. Um dem Druck der Umfaſſung zu weichen, hatten die Serben Hals Über Kopf ihre Hauptſtadt geräumt. Von Belgrad und der Garica⸗Höhe ſchritt die Offenſive langſam vorwärts. In der berechtig⸗ ten Annahme, der Feind werde dorkſin die Kräfte ſeiner Nordfront zuſammenziehen, konnte zur ſchwierigſten Arbeit, dem Uehergang gegenüber der Morawa⸗Mündung geſchritten werden. In einem deckungs⸗ loſen, beiderſeits des Stromes von Sümpfen durchſetzten Gelände, ohne ausreichende Art'“⸗ lerieſtellungen, von ſerbiſchen Höhen üderragt, mußte hier der Strom überwunden werd'n. Brandenburger und Bayern ſollten an jener Stelle Schulter an Schulter den Fei d deutſche Ausdauer und Kraft lehren. Dis ein⸗ ſetzende Koſſava erhöhte die Schwierigkeit, Nach mehrtägigem Ringen mit menſchlichek und ele⸗ mentarer Kraft wurde auch hier die Arbeit voll⸗ bracht. Im Anſchluß an die Truppen, die mittlerweile in mehr oder weniger leichtedd Kämpfen die Anatema⸗Höhe überſchritten hat⸗ ten, ging es in fortſchreitendem Angriff nach Süden weiter, während ſich Teile nach dem ſtauz verteidigten Semendria und dem weſtlich ge⸗ legenen vom Feinde beſetzten Höhengelände wendeten. Es kam jetzt darauf an, möglichſt ſchnell die Verbindung mit dem linken Flügel der Armee Köveß herzuſtellen, um den Donau⸗ weg von Belgrad her frei zu machen und der Armee Gallwitz das ſtromaufwärts bereitze⸗ haltene Brückenmaterial zuführen zu können Tatlräftig konnte hier die Donauflottille, die ſich ei Belgrad Lorbeeren erworben hatte, die Kümpfe auf dem Lande unterſtützen, Am 18. Oktober räumte der Feind die hart näckig verteidigten Höhen bei Grocka. Die Ver⸗ bindung der beiden Armoeflügel wer heegeſtell, das Donauuſer von Belgrad bis Bazias vom Feinde frei. Der Weg zur 11 Armee war offen. Nunmehr ſchien den Serben die Erkenntnis zu kommen, daß ein ſtarkes Heer mehr von ihnen Heer auf der Flucht. fordere als ſie geahnt hakten. Aus allen Teilen des Reiches wurde herangeſchafft, was irgend⸗ wie verfügbar war. Aber ſelbſt bei den kurzen Entfernungen war es nicht mit den mangelhaften Beförderungsmitteln und den troſtloſen eee Truppen ſchnell zu verſchleben. Immerhin wuchs die Ausſicht, einen ſtarken Feind vor die Klinge zu bekom⸗ men und damit, ihm einen entſcheidenden Schlag zu verſetzen. Von der Drina wurden Truppen herangezogen, die Macva wurde ge⸗ räumt, der Negotiner Kreis nach Möglichleit frei gemacht und von der bulgariſchen Front rollten Diviſtonen auf der Bahn über Cuprſie in das Morawatal Von jener Front etwas erhebliches wegzunehmen, dazu war es jetzt zu ſpät geworden. Am 14. Oktober hatte der Zar der Bulgaren dem König Peter den Krieg erklärt. Vergeblich wandten ſich die ſerbiſchen Blicke nach dem er⸗ ſehnten Vormarſch aus Saloniki, dem erhofften italieniſchen Durchmarſch durch Monte⸗ negro, dem verſprochenen nüſſiſchen Expeditions korps. Der Serbe follte auf ſich ſelbſt angewieſen bleiben. Selbſt ſein beſter Bundesgenyſſe, der unagufhaltſam nieder⸗ ſtrömende Regen, und das miſerable Wegenetz ſeines Landes vermochten den Vor⸗ marſch ſeiner Feinde nicht aufzuhalten. Im Timoktal gelang es allerdings ſtarken ſerbiſchen Kräften, der bulgariſchen Offenſive zwiſchen Zajecar und Knjazevae Ginhalt zu ge⸗ bieten. Bafür vückte aber ein ſtarkes bulgari⸗ ſches Heer von Südoſten unaufhaltſam vor⸗ wärts. In den Tagen vom 20. bis 22. wurden die Bahnen bei Valjevo und Veles, der Lebensnerv für die ſerbiſche Armee vom Meer her, in Beſitz genommen, am 23. Oktober zog ein bulgariſcher Königsſohn in Uesküb ein. Während ſo die Heere der Verbündeten ſchon tief im Innern der ſerbiſchen Monarchie ſtanden, bereitete ſich an der rumäniſch⸗öſterreſchiſchen Grenze gegenüber dem Etſernen Tor die letzte Phaſe zur Herbeiführung des erſten großen folges auf dieſem Kriegsſchauplatz vor. Dort erzwangen Truppen der Verbündeten den Uebergang gegenüber der noch vom Feinde be ⸗ ſetzten Donauſtrecke und ſäuberten den mit Minen und Ketten verlegten Donauweg Am 30. Oktober fuhr das erſte Munitions⸗ ſchiff nach Lom, der Weg zum Reiche des Halbmondes war er⸗ zwungen, Drei verbündete Mächte reichten ſich auf ſerbiſchem Boden die Hand. König Peter fährt in ſüdweſt⸗ licher Richtung. Berlin, 9. Noy.(Priv.⸗Tel.) Ueber den König von Serbien wird verſchiedenen Mor⸗ genblättern aus dem k. k. Kriegspreſſequartier unter dem 7. November gemeldet: König Peter hat am 1. November noch in Jagodina geweilt, wo er eine Parade der Schumadia⸗ Diyiſion erſten Aufgebots abhielt. Die Dipi⸗ ſion iſt von vier Regimentern auf ein einziges zuſammengeſchmolzen. Am 5. paſſierte König Peter Kruſevac und ſetzte von dort die Jabet Richtung nach Kurſchumlija ort. Bisher 40 000 Gefangene in Serbien. JBerlin, 9. Nov.(Von u, Berl. Bur.) Aus dem K. K. Kriegspreſſequartier wird unterm 8. gemeldet: Der innere und äußere Zuſammen⸗ halt der ſerbiſchen Armee beginnt rapid zuverfallen. Südlich und weſt⸗ lich der Morava, auf wenige und ſchlechte Ver⸗ bindungen durch das rauhe, mienſchenarme Bergland angewieſen, vermag der Train mie den fliehenden Truppen nicht mehr Schritz 2. Seite. Deueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten,(Mittagblat! Dienstag, den J. November 1915, zu halten. Fortwährend ſtoßen unſere ver⸗ folgenden Vorhuten auf ganze Trainkolon⸗ nen, welche in Schlamm und Regen ſtecken ge⸗ blieben ſind und deren Begleitmannſchaft ſich in ſtumpfer Gelaſſenheit ergeben. Aber auch die ſerbiſchen Soldaten benützen jede Ge⸗ legenheit, um in Zivilkleidern zu den unſeren überzulaufen. Mit Vorliebe ſchließen ſie ſich dabei jenen gefangenen ungariſchen Soldaten an, welche nicht mit dem Gros der übrigen Gefangenen nach Montenegro abgeſchoben wurden, ſondern zu Wege⸗ und Transport⸗ arbeiten gepreßt wurden und nun ohne ſon⸗ derliche Umſtände aus der Gefangenſchaft ent⸗ kommen. Die Mehrzahl von ihnen bittet, ſo⸗ gleich wieder gegen den Feind eingereiht zu werden. Allein in den letzten Tagen machten die Armeen Koeveß und Gallwitz 12000 Ge⸗ fangene, deren Geſamtzahl ſeit Beginn der Offenſive ſich damit auf rund 40000 er⸗ höht. An Geſchützen wurden, ungerechnet 80 Geſchützrohre, an 340 erbeutet. Hierzu kommen über 100 000 Gewehre, zahlreiche Maſchinengewehre, 15 Minenwerfer, Schein⸗ werfer uſw. Die Zurückdrängung der ſerbi⸗ ſchen Hauptarmee oder deſſen, was von ihr noch übrig geblieben iſt, wird derweil plan⸗ mäßig fortgeſetzt. Das herannahende Ende. Berlin, 9. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Major Moraht ſchreibt im„Berl. Tagebl.“ nach einer Betrachtung der Einzelheiten des ſerbiſchen Feldzugs: Mit großer Schnel⸗ ligkeit ſchreiten die gemeinſamen Opera⸗ ktonen der Verbündeten mehr dem Ziele zuu. Ich betone das ganz beſonders, weil ich im öſtlichen Mittelmeer angegriffen und verſenkt worden; 34 Mann der Be⸗ ſatzung werden vermißt. Die letzte Boffnung der Alliierten. Bern, 8. Nov.(WTB. Nichtamtlich). Der Pariſer Berichterſtatter des„Secolo“ hebt bei einer Betrachtung über die Bedingungen des Endſieges des Vierverban⸗ des hervor, daß die Verſuche, die deutſchen Linien im Artois zu durchbrechen, ihren Zweck nicht erreichten, daß die italieniſche Offenſive nicht alle Wünſche des Oberkommandos er⸗ füllte und daß der erſte Teil der Balkanpartie für die Alliierten bereits verloren ſei. Der Berichterſtatter glaubt, daß dieſe Lage von dem ſehr eigenartigen Charakter des gegen⸗ wärtigen Krieges abhänge, und iſt überzeugt, daß die franzöſiſche und deutſche Defenſiv⸗ Organiſation der Weſtfront derartig vollkom⸗ men ſei, daß jeglicher Bewegungskrieg unmög⸗ lich iſt. Die Allijerten müßten heute ihre Hoffnung darauf ſetzen, den großen Schlag der Deutſchen auf dem Balkan in eine un⸗ heilbare deutſche Niederlage zu verwandeln. * Athen, 9. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Von dem Sonderberichterſtatter des WTB.: Alle Nachrichten über Schritte des bul⸗ gariſchen Geſandten wegen des Aufenthaltes der engliſchen und franzöſiſchen Truppen in Maze⸗ donien ſind erfunden. in dem deutſchfeindlichen„Journal de Geneve“ hemerke, wie der dort urteilende Oberſt Seyler die unhaltbaren Worte ausſpricht: die Ope⸗ rationen in Nordſerbien gingen recht langſam. Dieſe Art von abſichtlicher Geſchichtsfälſchung ſteht etwa auf gleicher Stufe mit der in Ita⸗ lien geübte Praxis, unſere Berichte aus Ser⸗ bien zu verſtümmeln. Das bevorſtehende Ende Serbiens wird allen dieſen Machenſchaften ein klägliches Ende bereiten. Lord Nitcheners Reiſe nach dem nahen Gſten. Berlin, 9. Nov.(Von unſ. Berl. Bur.) Aus Rotterdam wird unterm 8. gemeldet: Petit Pariſien berichtet: Lord Kitchener wird, nachdem er ſich mit der franzöſiſchen Regierung beraten, die Dardanellen, Aegypten, Mazedonien und Griechenland be⸗ ſuchen. Er wird eine Unterſuchung an den verſchiedenen Fronten anſtellen, wo gekämpft wird oder wo man noch wird auftreten können. Das Ergebnis ſeiner Unterſuchung wird er den Regierungen in Paris und London mitteilen. Man hofft, daß die Unterſuchung ein völliges Zuſammenarbeiten zur Folge haben wird. Paris, 9. Nov.(WT. Nichtamtlich.) Ueber den Aufenthalt Kitcheners in Paris wird folgende halbamtliche Note an die Preſſe ge⸗ geben: Dem engliſchen Kriegsminiſter Lord Kitchener, der ſich zur Beſichtigung des neuen Kriegsſchauplatzes nach dem Orient be⸗ gibt, lag daran, mit den Vertretern der franzöſiſchen Regierung und des franzöſiſchen Oberkommandos wieder Fühlung zu nehmen. Ein engliſcher Verpflegungsdampfer verſenkt. London, 8. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Wie die Admiralität mitteilt, iſt am 5. No⸗ vember der bewaffnete Verpflegungsdampfer „Tara“ von zwei feindlichen Unterſeebooten Das Kabinett Skuludis. Fortſetzung der Neutralitäts⸗ politik. Athen, 8. Nov.(WTB. Nichtamtlich). Meldung der Agence Havas. Gut unterrich⸗ tete Kreiſe verſichern, daß das Kabinett Skuludis die Politik des vorher⸗ gehenden Kabinetts befolgen wird. Es iſt noch unbekannt, ob ſich das Ka⸗ binett der Kammer vorſtellen oder die Kam⸗ meraufgelöſt werden wird. Der türliſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 9. Novbr.(WTB. (Richtamtlich). Das Hauptquartier meldet: An der Dardanellenfront bei Anaforta wurde von unſerer Artillerie ein Geſchütz einer feindlichen Artil⸗ lerie unbrauchbar gemacht, bei Burna⸗ tepe brachte ſie ein Munitionsdepot zur Exploſion. In dieſem Abſchnitt fan⸗ den das gewöhnliche Artillerie⸗ und Infan⸗ teriefener, ſowie Bombenkämpfe ſtatt. Bei Sedd ül Bahr auf dem linken Flü⸗ gel lebhaftes Artilleriefeuer. Eine Mine, die der Feind auf dieſer Front ſprin⸗ gen ließ, verurſachte in ſeinem Schützen⸗ graben Schaden infolge einer Gegenmine. Sonſt nichts zu melden. Der Arieg mit Italien. Die Beſchießung von Niva durch die Italiener. Berlin, 9. Nov.(Priv.⸗Tel.) Zur Be⸗ es im Verliner Tageblatt aus dem k. k. Kriegs⸗ preſſequartier unterm 8. ds.: Solange die Ita⸗ liener die Hoffnung hatten in Trieſt, Görz und Riva als Befreier einzuziehen, ſchonten ſie nach Möglichkeit dieſe Städte. Seither aber ſind Trieſt und Görz zu wiederholtem Male von Flugzeugen und Luftſchiffen bom⸗ bardiert worden. Italieniſche Granaten zer⸗ ſtörten Privathäuſer und ein Spital in Görz. Italieniſche Geſchoſſe töteten Bürger italie⸗ iſcher Zunge. Nach dem letzten fehlgeſchla⸗ genen Generalſturm geſellt ſich auch Riva, das f e Städtchen am Nordzipfel des Garda⸗ zu den leidenden Schweſterſtädten. Feind⸗ Artillerie eröffnete hinter den Hängen Monte Altiſſimo gedeckt das Bombarde⸗ des ment auf Riva, wobei mehrfache ſtarke Be⸗ ſchädigungen verurſacht wurden. Von öſtlichen Kriegsſchauplaz Der ruſſiſche Bericht. Petersburg, 8. Nov.(WTB. Nicht⸗ amtl.) Amtlicher Bericht vom Sonn⸗ kag. Auf der Front von Riga machten unſere Truppen einen erfolgreichen Angriff bei dem Dorfe Olai(17 Kilometer ſüdweſtlich von Riga). Der Feind wurde vorübergehend ge⸗ zwungen, den Ort zu räumen. In der Nähe von Uexküll beſetzten wir den Kirchhof des Dorfes und das Lager zwei Kilometer nord⸗ weſtlich von Uexküll. Wir vereitelten in der⸗ ſelben Gegend einen Verſuch der Deutſchen, die Düna zu überſchreiten. Nordweſtlich des Swen⸗ ten⸗Sees beſetzten wir die zweite Linie der deut⸗ ſchen Schützengräben, machten 300 Gefangene und erbeuteten zwei Maſchinengewehre und einen Scheinwerfer. Hierauf machten die Deut⸗ ſchen vier Gegenangriffe, jedoch erfolglos. Auf dem linken Ufer des Styr griff uns der Gegner bei dem Dorfe Miedwieze(11 Kilometer nord⸗ weſtlich von Czartoryſt) an. Der Angriff wurde abgeſchlagen. Der Kampf weſtlich des Dorfes Kosciuchnowka, das ſeit dem 4. November in unſerem Beſitz iſt, dauert an. Die Kriegslage im Weſten. Die elſäſſiſchen Boches. Wie aus Paris gemeldet wird, hat der De⸗ putierte Galli einen Geſetzesantrag einge⸗ bracht, wonach die vor dem Abſchluß des Frankfurter Vertrages in den Departements Moſelle, Meurthe, Bas⸗Rhin und Haut⸗Rhin geborenen Elſaß⸗Lothringer, die der franzöſi⸗ ſchen Staatsangehörigkeit verluſtig gingen, dieſe ohne weiteres wieder erhalten ſollen, ſo⸗ fern im Einzelfall von ihnen kein Einſpruch erhoben werde.— Wahrſcheinlich, ſo bemerkt die„Straßb. Poſt“, ſollen auf dieſe Weiſe die Landesverräter und Ueberläufer aus Elſaß⸗ Lothringen gegen die Unannehmlichkeiten in Schutz genommen werden, die ihnen in Frank⸗ reich andauernd widerfahren. Zum Beiſpiel hatte neulich ein Elſäſſer einen Franzoſen ver⸗ klagt, weil dieſer ihn einen Boche geſchimpft hatte; das franzöſiſche Gericht aber ſprach den Beklagten frei! Zur Begründung wurde aus⸗ band Angehöriger mit dem Wort bezeichnef wird, iſt weder Beleidigung noch üble Nach⸗ rede darin zu finden. Nun ſoll alſo der Ge⸗ ſetzesantrag Galli abhelfen. Exploſion einer franzöſiſchen Munitionsfabrik. Paris, 9. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Der Temps meldet: Am Freitag fand in der Munitionsfabrik in St. Calais, De⸗ partement Sarthe, eine Exploſion ſtatt, ein Soldat und mehrere Arbeiter wurden verwun⸗ ſchießung von Riva durch die Italiener heißt . det. Lieferungsſkandale im franzöſiſchen Heere⸗ Marſeille, 8. Nov.(WTB. Nichtamtl) Meldung der Agence Havas: Das Kriegs. gericht verurteilte wegen Unterſchla⸗ gung am Truppenlager zu Marſeille den Verwaltungsoffizier zu 5 Jahren Einzelhaft 1500 Franken Geldbuße und Degradation, 1 Soldaten Cupi zu 5 Jahren Einzelhaft und Degradation. Wegen Mittäterſchaft wurde ein Ziviliſt zu 10 Jahren Einzelhaft und 29 000 Franken Geldbuße, zwei andere Ziviliſten wurden zu 5 Jahren Gefängnis und ein wei⸗ terer Ziviliſt zu einem Jahr Gefängnis ber⸗ Urteilt. Ein deutſches Kriegsziel. Wiedergewinnung der Nolonien. Hamburg, 8. Nov.(WTB. Nichtamtl) In der vergangenen Woche fand in Hamburg eine Verſammlung der hieſigen ſowie Berliner und Bremer Südſeefirmen ſtatt. Aus dieſem Anlaß wurde folgendes Begrüßungs⸗ telegramm an den Staatsſekretär des Reichskolonialamts geſandt: Die in Hamburg heute zu einer Beſprechung vereinigten ſämtlichen Südſeefirmen entbie⸗ ten Ew. Erzellenz ehrerbietigſte Grüße und drücken die Hoffnung aus, daß der Wieder⸗ gewinnung der wertvollen Ko⸗ lonienin der Südſee Ihre Fürſorge zu Teil werden wird. Im Auftrage Thiel.“— Hierauf iſt folgende Antwort eingegangen; Für die mir übermittelten Grüße beſtenz dankend, verſichere ich den Vertretern der Süd⸗ ſeefirmen gerne, daß ich gleichmäßig für die Wiedergewinnung unſeres geſamten koloniglen Beſitzſtandes eintreten werde. Solf.“ Nationalliberale Partei u. Lebensmittelteuerung. 1 Berlin, 9. Nov.(Von u. Berl. Büro) Ueber die Tagung der nationalliberalen Reichs⸗ tagsfraktion in Eiſenach am 6. und 7 berichtet die Nationalliberale Korreſpondenz: Es waren erſchienen die Abgeordneten Baſſer⸗ mann, Bartling, Baerwinkel, Blankenhorn, Boehme, Böttger, van Calker, Götting, Hecl, Heckmann, Hepp, Hoppe, Keinath, Kleie, Liſt, Lützel, Marquard, Meyer⸗Zelle, Meyer⸗Herford, Obkircher, Ortmann, von Richthofen, Roland⸗ Lücke, Schulenburg, Schwabach, Stoewe, Strack, Streſemann, Thoma, Wittum, Zimmermann. Abgeordneter Baſſermann widmete dem verſtorbenen Abgeordneten Wamhoff herzliche Worte des Gedenkens. Die Erörterüngen dreh⸗ ten ſich in der Hauptſache um die Frage der Verſorgung unſeres Volkes mit ausreichenden und preistwerten Lebensmitteln. Auf die Be⸗ richte der Abgeordneten Boehme und Lücke folgte eine Ausſprache, die alle Seiten der Teuerungsfrage beleuchtete und in folgender Entſchließung ihren Abſchluß fand: „Die nationalliberale Fraktion des Reichs⸗ tags erblickt in der Bekämpfung der Lebens⸗ mittelteuerung die wichtigſte derzeitige inner⸗ politiſche Aufgabe. Sie verkennt nicht, daß durch die in allerletzter Zeit getroffenen Maß⸗ nahmen ein wirkſamer Anfang zur Beſeitigung der ſchweren Not⸗ ſtände in der Lebensmittelverſorgung gemacht wurde, erwartet jedoch den unperzüg⸗ lichen Ausbau dieſer Verordnun⸗ gen, namentlich in dev Richtung, daß die durch die Zeitverhältniſſe gebotene Sparſamkeit mit Lebensmitteln von allen Kreiſen beobachtet werde D — L Die Fabrik. Von Paul Alexander Schettler. Am Rande der Stadt lag die Fabrik, neben dem Bahndamm. Ihre blanken Fenſter ſchau⸗ ben neugierig über langgeſtreckte Bahngleiſe, die weit in ferne Städte und Gegenden hin⸗ deuteten, und der Qualm, der aus dem über⸗ ſchlanken Schornſtein quoll, flatterte wie eine Fahne über die Dächer der Häuſer hinweg und verzog ſich in langem dunklen Band über den Wald hinweg. Sie lag am Rande der Stadt, geduckt und ſchmucklos, ein Steinbau, dem von außen ge⸗ wiß niemand anſah, welches Leben in ihm lohte und glühte, welche nimmermüde Bewe⸗ gung ſich unter dem flachen Dache entfaltete, wie Hände ſich geſchäftig rührten, Räder ſurr⸗ ten und Maſchinen ſtampfend ihre ſtählernen Glieder neckten und ſpannten, ſich nimmer ge⸗ nug tun joneiten ihm Bewußtſein ihrer ge⸗ bändiaten Kraft. Unermüdlich ſchaffte es da drinnen. Wenn ſich die aufgehende Sonne in den AMttenden Feuftern der Fabrik ſpiegelte, ſcholl ſchon das Geſtampf der Arbeit gus deim Innern und noch beim Sinken der Dämme⸗ rung warf der lange Schornſtein ſeine dunkle ſchwere Rauchfahne der Nacht entgegen. Selbſt Sonntags, wenn das Räderwerk müde ſchwieg, kielbe und alachze es nach aus dem Keſek hauſe in die Stille hinein, und über dem Ring des Schornſteins lag ein feines kleines Wölk⸗ chen, bis der neue Tag neue Kraft und neues Leben in die eiſernen Adern und ſtählernen Gelenke goß, und die nimmermſüde Regſamkeit begann. Schon wurde der Raum für die ſich ent⸗ faltende Arbeit zu eng. Die Arbeit wuchs, der Hände wurden mehr und Maſchinen, und die Mauern ſollten weichen und Platz ſchaffen, da griff unerwartet eine fremde Kraft, eine eiſengepanzerte Rieſenfauſt, in die Räder und hielt ſie. Einen Augenblick ſtockte die Be⸗ wegung und die Muſik der Arbeit, bis die Fauſt ſich mit hartem Griff junge Männer gepackt hatte, die ſtärkſten und beſten, juſt daß ſie an anderem Orte, an der Grenze des Reiches, ſchaffen ſollten. Mit ſonderbaren Augen blinkerte die Fabrik den Abſchiednehmenden den Gruß zu, Stätte ihres Schaffens vorbeifuhren— dem Feinde entgegen. Fäuſte, die Hebel gelenkt, Räder geſchwun⸗ um Gewehrſchäfte und handhabten die Ma⸗ ſchinerie des Krieges, ein jeder an ſeinem Platz, wie vordem in der Fabrik. Die hatte nach dem Aderlaß ihr altes Lied der Arbeit wieder begonnen. Aus den Ge⸗ benen ſtark genug, Munde des Krieges Menſchen und Kräfte, und die Schar 0 als ſie im Eiſenbahnwagen an der verlaſſenen] Fabrik da, ſtill und tot, daß ſelbſt aus dem Keſſelhaus kein Laut mehr drang üund der — wuün⸗ Baumſtamm gen, Werkzeuge gepackt hatten, legten ſich jetzt Fenſter aber, die wie traurige Augen blind Laut draug mehr aus der toten Fabrik in das Leben und kein Laut von außen, kein Sieges⸗ Takt der Arbeit zum Marſchſchritte Tauſen⸗ der, die der Rieſenmaſchine des Krieges zu⸗ geſellt waren. Die Räder ſangen den Kehr⸗ reim der Kraft zu dem Liede der feldgrauen Schnitter, die vorüberzogen. Doch eine Weile nur, dann reckte ſich wieder der gepanzerte Arm, und abermals zogen Männer hinaus, und das Herz der Fabrik ſtockte Augenblicke lang. Doch noch war die Kraft der Zurückgeblie⸗ üuün dem Getriebe Leben und Bewegung zu erhalten, daß aus dem Schornſteins die rauchſchwarze Fahne der Arbeit triumphierend wehte und ſich mit der bunten Siegesfahne des Kirch⸗ turmes um die Wette blähte. Noch immer aber brauchte die Maſchine des derer, die zurückgeblieben, ſchmolz auf ein Häuflein zuſammen, und eines Tages lag die Schornſtein kahl und kalt wie ein erfrorener ſich in die Höhe deckte. Die deimt wurden Nicht ein nachblickten, zuſehends. Davoneilenden und verloſchen letzten eigentlich ſo wie damals, als ſie von hier Da geſchah es, daß eines Tages feldgraue Männer von draußen heimkamen, die kannten das verwunſchene Gebäude, und es griff ihmen ans Herz, als ſie ſahen, daß die Fabrik, ihre Fabrik, geſtorben ſei, daß kein Menſch, kein Ton mehr aus dem Bau drang, deſſen Wände jahre⸗ lang vom Takt der Arbeit widerhallten. Freilich, auch ſie betraten verändert ihre ehe⸗ malige Arbeitsſtätte. Bärte hatten die einen und kupferbraune Hautfarbe, Binden krugen die anderen, wieder andere bewegten ſich müh⸗ ſam an Krücken fort. Es mochte ſein, daß die Mutter, die ſie einſt nährte, die Fabrik, ſie nicht als die Ihrigen wiedererkannt hätte, wäre ſie ſelbſt noch lebend geweſen. Nun aber war ſie ja ſelber geſtorben, tot, und als die plumpen Soldatenſtiefel wie in alter Ge⸗ wohnheit ſie betraten, klang es hohl und dumpf aus ihr, wie aus einer Leichenhalle. Stumm blieben die Männer am Eingang ſtehen und blickten faſt erſchreckt um ſich. Die lautloſe Stille dieſer Stätte, die einſt der hell dröhnende Boden ihres Schaffens war, legte ſich beklem⸗ mend auf ihre Seele. Sie blickten faſt ſcheu umher, Gewiß es ſhe⸗ den. Und doch, es war nicht ſo. Unbeweglich hingen die Räder in den Trans⸗ miſſtonen, gleichſam in der Bewegung erſtarkt, ſtreckte ſich ihnen das roſtig gewordene der Maſchinen entgegen, geſpenſtiſch beleuchte von dem durch die blinden Scheiben gedämpften Tageslicht, verſtaubt hingen Glühbirnen her⸗ nieder und um die Oelflaſchen und das lenken der Maſchinerie dröhnte wieder der Abgeſtorbene, rühren zu wollen. jubel, kein Schmerzensſchrei ſchten an ſie, die liegende Werkzeug waren 4 7 FFF —— 8 La Dienstag, den 9. November 1915. Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) 3u dieſem Zweck hält ſie die Einführung von Fleiſchkarten und eine auf derſelben Grundlage beruhende Verteilung von Fett und Butter in größeren Städten für unbedingt erforderlich. Die Fraktion bedauert aufs lebhafteſte, daß die Widerſtände innerhalb und außerhalb der Reichsleitung, welche ſich einer Regelung der Lebensmittelfragen entgegenſtellten, erſt dann überwunden werden konnten, als eine Notlage weiter Volkskreiſe infolge Unterlaſſung ſolcher Maßnahmen eingetreten war. Im Zuſammenhang mit der Regelung der Lebensmittelfragen muß auch verlangt werden, daß die Verſorgung der unter dem Mangel an Futtermitteln ſchwer leidenden gandwirte und kleinen Viehhal⸗ ter als der Hauptträger der Viehzucht vor allem der Schweinezucht, mit Futtermitteln zu erträglichen Preiſen ſchleunigſt ſicher geſtellt wird. Zur Aufrechterhaltung der Produktion in Landwirtſchaft, Induſtrie und Gewerbe muß eine planmäßige Organiſation der Beurlaubung von Mannſchaften in die Wege geleitet werden, um die Verſorgung des Volkes und Heeres mit allen benötigten Erzeugniſſen ſicher zu ſtellen. Die Fraktion verurteilt den L bensmittelwucher in jeder Form und in allen Kreiſen, in welche er ſich breit gemacht hat. Sie fordert deshalb die ſchärfſte Handhabung der Beſtimmungen gegen den Lebensmittelwucher, wobei ſie auch für notwendig erachtet, daß ermöglicht wird, die Ausnützung der Not des Volkes durch Zu⸗ bückhaltung notwendiger hensmittel mit dem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte zu beſtra⸗ ſen. Endlich hält die Fraktion die ſofortige Ein⸗ bringung der Vorlage einer Kriegs⸗Ge⸗ winnſteuer mit geſtaffelten Steuerſätzen, namentlich für den reinen Spekulationsgewinn für dringend geboten“. Hernach referierte Abgeordneter Böttger über den Belagerungszuſtand und die Zeuſur. Nach Abſchluß der Ausſprache nahm der Abgeordnete Baſſermann das Wort zu umfaſſender Darlegung der heutigen Politik. Seine Aus⸗ führungen gaben der feſten Ueberzeu⸗ gung von dem Siege der deutſchen Waffen und der Erwartung Ausdruck, daß den großen Opfern unſeres Volkes ein deut⸗ ſcher Friede folgen müſſe, welcher unſere germaniſche Zukunft ſicherſtellt. Sie wurde mit ſtürmiſcher einmütiger Zuſtim⸗ mung der Fraktion begleitet. Der Abgeordnete Liſt ſprach dem Führer den Dank für ſeine patriotiſche Arbeit und die Zuverſicht für die Erreichung der von ihm und der Partei verfolgten Ziele aus. 2 Le⸗ Die Reichstagserſatzwahl in Sangerhauſen. Berlin, 9. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die„Voſſ. Ztg.“ teilt mit: Für die Reichstags⸗ erſatzwahl in Sangerhauſen ſei anſtelle des ver⸗ ſtorbenen Abgeordneten Wamhoff der von den Nationalliberalen als Landtagsabgeordneter aufgeſtellte Handelskammerſyndikus Hirſch⸗ Eſſen unter dem Schutz des Burgfriedens als Kandidat aufgeſtellt worden. Eine Beſtätigung dieſer Meldung finden wird nicht. Der„Deutſche Furjer“ hat geſtern abend noch einen anderen Kandidaten als bereits nominiert genannt. DpDp———e Die Vertiefung des Bünd⸗ niſſes mit Deutſchland. Von Graf Julius Andraſſy. Königl. ungariſcher Miniſter a. D. Wir haben in der geſtrigen Mittags⸗ gusgabe bereits den kurzen telegra⸗ phiſchen Auszug des WTB. aus dem Aufſatz des Grafen Andraſſy in der Neuen Freien Preſſe wiedergegeben. Der Gegenſtand, den auch Friedrich Naumann kürzlich in ſeinem Buche „Mitteleuropa“ behandelt hat, er⸗ ſcheint uns ſo wichtig, daß wir den ufſatz des ungariſchen Politikers mit geringen Kürzungen zum Abdruck bringen, indem wir ihn wie das Buch Naumanns der ſtarken Aufmerkſam⸗ feit unſerer Leſes empfehlen. Die Schriftleitung. Es iſt die wichtigſte und dringendſte Auf⸗ gabe der nahen Zukunft, unſer Bündnis mit Deutſchland zu vertiefen und auch auf ſolche Zweige des ſtaatlichen Lebens auszudehnen, die von ihm bisher nicht berührt wurden. Daß das Bündnis ſegensreich und unerſetz⸗ lich iſt, darüber gibt es im allgemeinen keine Meinungsverſchiedenheit. Auch die Gefühls⸗ einheit hat ſich in jenem heldenhaften Kampf, den wir miteinander und für eimander geführt haben, geſteigert. In Deutſchland weiß jedermann, daß das Deutſche Reich keinen zweiten ſolch ſicheren Bundsgenoſſen finden kann, als wir es ſind. Wir haben jetzt nur mehr gemeinſame uns miteinander verbindende Erinnerungen, wir haben nirgends den Deutſchen zuwiderlau⸗ fende Intereſſen und unſere Kräftigung wird für Deutſchland nicht bedenklich ſein. Das Bündnis mit uns erſcheint heute in den Augen der Deutſchen beſonders wertvoll dadurch, daß ihnen nur damit der einzige ſichere Weg, der zu den großen Märkten fremder Weltteile führt: der Feſtlandsweg, eröffnet werden kann. Auch für uns könnte keinerlei andere Kombination das Bündnis mit Deutſchland erſetzen. Der ungariſche Staat kann ſeinen Beſtand und Charakter nur behalten, ſolange der deutſche Stamm ſtark iſt und unſere Mo⸗ narchie nicht zu einer unter ruſſiſcher Leitung ſtehenden ſlawiſchen Macht wird. Der natür⸗ liche Bundesgenoſſe des Ungarn iſt das deut⸗ ſche Element in Oeſterreich und darüber hin⸗ aus das Deutſche Reich. Auch in der Ver⸗ gangenheit war immer nur Kurzſichtigkeit oder Leidenſchaft die Urſache, wenn die Deut⸗ ſchen und Ungarn gegen einander kämpften. Notwendig iſt das Bündnis aber auch vom Standpunkt der Großmachtſtellung Oeſter⸗ reich⸗Ungarns, denn Deutſchland iſt unſer mächtigſter Nachbar und es hat auf jenem Ge⸗ biete, wo die Lebensintereſſen unſerer Monarchie liegen und wo wir die aktivſte aus⸗ wärtige Politik führen müſſen: im Orient, mit den unſrigen vollſtändig übereinſtim⸗ mende Intereſſen. So wie Deutſchland im Bund mit uns ſich einen ſicheren Weg nach Aſien eröffnen kann, ſo können auch wir un⸗ ſere Ziele auf dem Balkan nur auf Deutſch⸗ land geſtützt erreichen. Das Bündnis zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Deutſchland war für beide Mächte ſtets notwendig, weil die deutſch⸗öſterreichiſche Grenze ſehr lang iſt und ineinander greift, ſo daß in militäriſcher Hinſicht dieſe beiden Nachbarn einander am meiſten ſchaden oder nützen können, und ſchon die nicht vollkommen ſichere Neutralität des einen auf den andern lähmend wirken würde. Dieſes gebieteriſche Erfordernis der geographiſchen Lage wird durch das heutige Schützengrabenſyſtem, das aller Wahrſcheinlichkeit nach zu einer ſtändi⸗ gen Einrichtung werden wird, noch verſchärft. Wenn die beiden benachbarten Großmächte in jedem Krieg einen unbedingt zuſammen⸗ „Stumm ſtanden die Männer, und während ſie ſtanden, legte ſich das erſtickende Schweigen wie ein eiſerner Ring um ihre Stirnen und der Atem ging ihnen ſchwer. Das war ihre Fabrik! So troſtlos ſah der Platz aus, an dem ſie jahre⸗ lang geſtanden, an den ſie ſich draußen im Felde oſt, ach ſo oft, zurückgeſehnt hatten, wenn erſt dort die große Arbeit getan, wenn erſt Frieden. Und plötzlich war ihnen als wie in einemTraum zumute. An ihre, den Schlachtendonner ge⸗ wöhnte Ohren klang eine Muſik, die ſie nie ge⸗ lannt, und ein Licht ſahen ſie, das ihre Augen blendete. Glockenklang von der nahen Kirche war es, Siegesklang und Sonnenlicht, das wie durch Zauberſpruch den Weg durch ein Fenſter fand in abertauſend Coldſtäbchen hereinbrach Aund alles mit ſeinem Goldlicht überſchüttete.— Sonne— Glockenklang— ja, war denn das jemals in die Fabrik gedrungen, damals, als ſie noch hier ſchafften und die Fabrik von Arbeit dröhnted Nein, ſie hatten ſie wohl niemals ver⸗ nommen damals— und nun? Und ſie ſenkten die Köpfe und nahmen ver⸗ wirrt die grauen Mützen vom Scheitel, unbe⸗ wußt, als ſtänden ſie in einer Kirche und nicht auf dem Boden der Arbeit— bis einer den Arm erhob, hinausdeutete und ſchrie:„Sieg! Einen neuen Sieg, da— die Fahne!“ 85 Ja, da ſahen ſie's durch die trüben Scheiben: eine Fahne wehte vom Kirchvach. iff der eine einen Hammer, der neben Da das Spinngewebe und ließ ihn klirrend auf einen Amboß niederſauſen. Da drang dröhnend und klingend aus allen Ecken das Echo, die Wände bebten, der Boden erzitterte.— Die Fabrik ſchlug wie im Traume die Augen auf und grüßte ſie. Die Männer aber traten wieder ins Freie, in den milden Sommertag, und in ihnen zitlerte der dröhnende Willkommengruß der Fabrik im Herzen nach, lauter als Geſchützdonner und jubelnder als Glockenton. Kunſt und Wiſſenſchaft. Heidelberger Akadem. Geſellſchaft für Dramatik. Am Sonntag, 21. November, findet in neuen Kollegienhaus ein Vortrag von Frau Mavie von Bül ow, betitelt„Aus Haus von Bülow's Leben“ ſtatt. Der Vortrag wird zugunſten muſikbegabter Kriegsblinder(Deutſche Kriegs⸗ blindenſtiftung) veranſtaltet. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Freitag wird Rößlers„Röſſel⸗ ſprung“ zum erſtenmal im Hoftheater gegeben. Die nächſte klaſſiſche Neueinſtubierung des Schauſpiels iſt„Stella“ und„Geſchwiſter“ von Goethe. ſchließen, auch wir in wichtigen Fragen einen haltenden Körper bilden werden, wenn ſie gegeneinander gar nicht kämpfen können, und wenn auch Polen zu Mitteleuropa gehören würde, dann wären deſſen Grenzen gegen den Orient, gegen Rußland faſt uneinnehmbar, denn das Verhältnis zwiſchen der relativ kur⸗ zen Grenzlinie und der dahinter befindlichen lebenden Kraft iſt ſo günſtig, daß die Grenze mit verhältnismäßig geringen Opfern abge⸗ ſchloſſen werden kann. Wien, Berlin und Budapeſt können mit einem zuſammenhängenden einheitlichen Ver⸗ teidigungsſyſtem geſchützt werden. Würde da⸗ gegen Mitteleuropa kein gemeinſames Vertei⸗ digungsſyſtem bilden, dann würde das Ver⸗ teidigungsſyſtem von ſeiten jedes einzelnen Stagtes viel größere Opfer erfordern und wäre trotzdem ſchwächer. Für beide Groß⸗ mächte iſt das Bündnis miteinander das Beſte, denn es iſt das eingige, welches genug innig und genug dauernd ſein kann, um in wirt⸗ ſichern, welcher heute, wo zwei ſo unge Weltreiche exiſtieren, wie ſie die Weltgeſchich nicht kennt, heute wo es gilt, mit Rußland, England und Amerika Schritt zu halten und wo die ungeheure Entwicklung der Verkehrs⸗ mittel die Bildung großer Einheiten immer mehr ermöglicht und zur Notwendigkeit macht, ſowohl auf wirtſchaftlichem als auch auf poli⸗ tiſchem und mili chem Gebiete ganz unent⸗ 0 behrlich iſt. Meinungsunterſchiede können höchſtens darüber beſtehen, ob es nötig iſt, das Bündnis zu berändern, die Fälle des Caſus foederis zu erweitern und es auch auf heute vollkommen unabhängige Zweige ſtaatlichen Lebens auszudehnen. Es kann Leute geben, welche ſagen, daß die gegenwärtige Form des niſſes erhalten werden muß, denn es hat ſich belwährt und iſt ohnehin über ſeine urſprüng⸗ liche Form tatſächlich ſchon hinausgewachſen. Ich teile dieſe Auffaſſung nicht. Vergeſſen wir nicht, daß das Blindnis in ſeiner gegenwär⸗ tigen Form einmal ſchon zu wanken begann. Unſer Bündnis hätte nicht lang jene Atmo⸗ ſphäre überlebt, welche entſtanden war, als Deutſchland ein geheimes Abkommen mit Ruß⸗ land ſchließen zu können glaubte, als es, ſich an den Wortlaut des Vertrages klammernd, ſich verpflichtete, in gewiſſen Fällen eines Krieges gegen Rußland unſerem Feind gegen⸗ über freundſchaftliche Neutralität zu wahren, und als in der unſere auswärtige Politik be⸗ herrſchenden orientaliſchen Frage die beiden verbündeten Staaten ganz verſchiedene Rich⸗ tungen befolgben. Der gegenwärtige Krieg iſt zum Teile da⸗ durch hervorgerufen worden, daß man unſer Zuſammenwirken auch bisher nicht überall als ſicher und zweifellos betrachtet hat. Die Tren⸗ nungsverſuche, die in den letzten Jahren er⸗ folgten, ſind hinlänglich bekannt, und auch unmiktelbar vor dem Kriege hofften unſere Feinde, daß es ihnen gelingen wird, Deutſch⸗ land von uns zu iſolieren. In der nahen Zukunft wird unſer Bündnis einer ſchweren Probe ausgeſetzt ſein, und zwar in einer Zeit, in welcher auch der geringſte Riß an dem Bau unſerer Einheit gefährlich werden könnte, da viele beſtrebt ſein werden, ſolche Riſſe zu er⸗ weitern. Es läßt ſich vorausſehen, daß zur Zeit der Friedensverhandlungen im Lager unſerer Gegner infolge von Intereſſenverſchiedenhei⸗ ten und infolge der Enttäuſchungen des ge⸗ meinſam geführten Kampfes Reibungen zu⸗ tage treten werden, welche dazu führen können, eine neue internationale Gruppierung zu ſuchen. Für eine Neugruppierung wird auch der Umſtand Stimmung machen, daß der fürch⸗ terliche Krieg die gegenwärtige Verteilung Europas mit einem ſchweren Odium belaſtet. Es wird an Verſprechungen und Verlockungen nicht fehlen, um jene Faktoren, die vereint eine imponierende Kraft entfaltet haben, gegenein⸗ ander auszuſpielen. Und es iſt zu befürchten, daß, wenn wir uns nicht inniger aneinander des N7. Blünd⸗ entgegengeſetzten Standpunkt einnehmen wer⸗ den. Zahlreiche Beiſpiele der Geſchichte be⸗ weiſen, daß ein Koalitionskrieg gewöhnlich aarf das ſeine Grundlage bildende Bundesverhält⸗ nis zurückwirkt und es entweder lockert oder inniger geſtaltet. Seien wir daher auf der Hut und geben wir der Entwicklung eine kon⸗ zentriſche Richtung, damit ſie nicht eine exzen⸗ triſche Richtung nehme! Der bisherige Vertrag iſt aber nicht nur des⸗ halb ungenügend, weil er auch das bisherige Zuſammenwirken für die Zukunft nicht ſicher⸗ ſtellt, ſondern auch, weil mehr not tut, und weil wir den durch den Krieg aufgeworfenen großen Aufgaben nur dann entſprechen können werden, wenn unſer Bündnis ſich auch auf das wirt⸗ ſchaftliche Leben und auf die Art und Weiſe der Verteidigung erſtreckt. D te Bündnis 18 Das ſich bewährt. Als es abgeſchloſſen wurde, es auch ausgereicht, heute aber erfordert es eine Erweiterung. Nach dem Kriege werden wir vor ungeheuren Auf⸗ gaben ſtehen. Vor der Aufgabe mit der über⸗ hat 3 Schritt zu halten, uns gegen den allfälligen Revanchegedanken weit größerer, roher Kräfte zu waffnen und die durch die beiſpielloſen Opfer des Weltkrieges erſchöpfte Volkskraft zu rekon⸗ ſtrujeren. Wie ſollten wir dieſen Aufgaben ge⸗ recht werden, wenn nicht mit vereinter Arbeit, gemeinſam mit unſerem mächtigen Bundes genoſſen? Wir haben vereint gekämpft, vereint geblutet und müſſen auch die Wunden des Krieges vereint heilen. Allerdings iſt die heutige Gruppierung Europas keine glückliche. Auch wir müſſen wünſchen, daß ſich das Verhältnis zwiſchen den heute beſtehenden beiden Lagern verändere: Ein feſtes Bündnis Mitteleuropas hindert dies je doch nicht. Im Gegenteil. Vereint haben wir mehr Ausſicht darauf, den einen oder den anderen unſerer gegenwärtigen Feinde zu ge⸗ winnen, als wenn man auf die Auflöſung unſeres Bündniſſes rechnen kann. Und vereint können wir auch eine Milderung des internatio nalen Gegenſatzes leichter hervorrufen, ſofern unſer Hauptbeſtreben nach dem Kriege nicht nur darauf gerichtet ſein wird, uns für einen eventuellen neuen Krieg vorzubereiten, ſondern auch darauf, ihn zu verhindern und eine fried liche konziliante Haltung zu beobachten Je einheitlicher, je mächtiger Mitteleuropa iſt, um ſo konzilianter kann es ſein, und um ſo größe⸗ wird auch unſere Anziehungskraft auf die andern Staaten ſein. Es wäre das beſte Ergebnis des Krieges für uns, wenn dieſer Krieg Oeſterreich⸗Ungarn und Deuiſchland in den künftigen Kriegen untrenn bar, im Frieden aber zu ſolchen Mitarbeitern machen würde, die einander aushelfen, einander nzen, einander · un die hte in ein Verhältnis kämen, in ie beteiligten Dynaſtien und Souveränität behalten und kein ſeinem einſeitigen Willen und ſeinen im liſtiſchen Expanſionsbeſtrebungen un will, während ſie nach außen hin einheitlic treten. Stagaten il den a 9 2 — ſe Und dieſes Ergebnis läßt ſich erreichen. Ma muß nur wollen und wagen. Die Al nach dem Kriege eine neue ſein, eine 6 ſie vorher geweſen. Wirklich ſtaatsmänniſche Arbeit verrichten, ſeiner Nation wirklich nützel wird nur derjenige, der die alten großen eſſen und Beſtrebungen mit kühner, aber behnt⸗ aamer Hand den neuen Verhältniſſen aupaſſen wird. —— 2 Für die gefangenen Deutſchen in Rußlans. Der Dank des Prinzen Max von Baden. Die„Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht den folgenden Dank des Prinizen Max von Baden: Ich halte es für meine Pflicht, allen Zeichnern der von mir durch die freundliche Unterſtützung von Vertrauensmännern veranftalteten Privak⸗ ſammlung für die gefangenen Deutſchen in Ruß⸗ land mitzuteilen, daß dieſe Sammlung den hohen Betrag von rund 200000 Mark ergeben hat. ſteht mir nicht zu, den Gebeyn für ihre Ga⸗ ben zu danken, denn wir empfinden in dieſer Sache nur das eine, daß wir alles tun mußten, was einer dringenden Not entſprang, Wohl aber darf ich für das Vertrauen danken, das mir von Vielen in ſo herzlicher Weiſe bewieſen wurde, indem ſie unverzüglich und opferfreudig meinem Aufruf entſprochen haben. Dies Ver⸗ trauen hat mir eine große und dankbare Freude verurſacht. Da nach Deckung der einmaligen Ausgaben der Liebesgabenſendung nach Rußland noch die bedeutende Summe von über 100000 M. übrig geblieben iſt, und ich das Gefühl habe, daß die freundlichen Geber ein Recht haben zu wiſſen wozu ihre Stiftungen verwendet werden ſollen, möchte ich bekannt geben, daß das badiſche Rote Kreuz mit mir darin etnig iſt, den Roßt der Summe allmählich für Unterſtützung deutſcher Gefangener in Rußland und unferer in Fraunkreich gefangenen badiſchen Landsleute aufzubrauchen. Die Aufgabe erfordert ſehr große gehört aber, wie jeder deutlich empfinden zu den notwendigſten und ſegensreſchſt dieſer Krieg uns auferlegt hat. 1* Einquartierung. ſchreibt uns: 0 Artikel erlaube ich mir wi derſelbe den Schwerpunkt der ge haupt nicht berührt. In der erſten Zeit des K war jedermann mit Vergnügen bereit, Einquar⸗ tierung aufzunehmen und es war dies auch ganz ſelbſtverſtändlich, da man ſich bewußt* Unterkunft für die Leute auf ande möglich beſchafft werden konnte. Wäre 8 ntit der nötigen Umſicht vorgegangen worden, ſo Nae 100000 sahan ins feld gegangen. Kriegspackung, sehr geeignet zum Beipacken., Enser„obedhabe“ desden al, SPpglillen 22 ſolge des Tuekergohaltes ragenden Kraftentfaltung ungeheurer Weltteiche als Stär kungsmitte] zahr Versohleimung sowie in⸗ deſſht deſ den foldkeoppen. 974 Nach hrichten.(Mittagl D1 latt) Dienstag, den Nopember 1915. fr glichen Arti von Vielen, 7 ohnedie empfund 1 tragen. Stimmen en in den Schulhe geradezu zann gegeni pflegung, ſo wird in kürzeſter Zeit 5. ent würden. Ei 9 87 müſſen, 3 Auslagen gedeckt dabei auch noch, zugege ben 5 enden wäre die Heeres vallung die vollſtändige Kon⸗ le darüber die Mannſchaft in kommen* 1 910 1 75 118 das Einſender 8 iſt 8 erfind dlich, aus welchen Gründen der Stadt e ſtärker gu den ſcegenteil entſteht. nur zuſtimmen. 8 dem dern ir k51 men i n Städte ige tungen der Einwohner ſtattfinden ürden, würde man ſich mit ihr ausſöhnen; aber weshalb die Mannheimer ſtärker zu den Kriegs⸗ g zogen de n ſollen wie die Bürger⸗ hie Karlsruhe, Ludwigs⸗ hriftl.) etc, iſt uner Aus Stadt und Land. * Mannheim, den 9. November 1915. Eſſernen Krenz Msgezeichret 2 — — 2 dem Sοοοο Friedrich Karolus 5 2. Batl. des Reſ.⸗ Füf.⸗Regts. Nr. 40(Diener beim ſtädt. Leihamt); zugleich erhielt er die badiſche ſilberne Verdienſt⸗ medaille. Gefreiter Jakob Barthel, Neckarau,.⸗ Inf.⸗Rgt. 40, Angeſtellter der Firma Ernſt Lrüpe hier, für hervorragende Tapferkeit vor dem Fei in Rußland. Ludwig Küh 5 von Mannheim, U 4, 20 wohnhaft, für Tapferkeit in den Champagne⸗ kämpfen; zugleich wurde er zum Leutnant d. R. befördert. Bitte um Liebesgaben. Um Zuſendung von Liebesgaben bitten zwei im Felde ſtehende Krieger, welche beide keine An⸗ gehörigen mehr beſitzen. Näheres Schriftltg. zesvessens * Mannheimer Adreßbuch für 1916. An die verehrlichen Handelsfirmen, Behörden und be⸗ ſonders an die Vereine ergeht die Bitte, die ihnen kürzlich zugegangenen Fragebogen, falls nicht ſchon geſchehen, alsbald an den Verlag des Adreßbuches, E 6, 2, zurückzuſenden. Allenfalls nicht richtig zugeſtellte Fragebogen wollen noch⸗ mals abverlangt werden. Beſtellungen auf das Adreßbuch(M..— die große, M..— die kleine Ausgabe) wollen ebenfalls ſchon jetzt aufgegeben werden, da nach Erſcheinen desſelben eine Preis⸗ erhöhung eintritt. *Die Mannheimer im Felde. Das Mitglied des Hoftheaterorcheſters Adolf Zovn iſt gegen⸗ wärtig Kapellmeiſter des Landſturm⸗Inf.⸗Batls. Donaueſchingen, z. Zt. in Rowo⸗Georgiewsk. Er wurde am 4. September zum Vizefeldwebel befördert und am 15. 0 er die hohe Ehre, mit ſeiner Kapelle vor dem deutſchen Kai⸗ ſer zu ſpielen, * Stüdtiſcher Lebensmittelverkauf. 200 Zent⸗ ner Aepfel kommen heute und die folgenden 8 am J. „der Dort He die Ausl tel 1Konſerd ſe Maßregel n letzter Zeit rvedoſen zum nutzt wo der, wie richtig e8 von aus 3 worden iſt. davon, as, ſie haben, Auch iſt, allen ibedingt zu empfehlen, derartige Sendungen zu unterlaſſen, denn muß die Geſamtheit der Gefangenen Vom Priſon of War Infor⸗ üf mation Bureau wird mitgeteilt, daß mehrfach Fälle vorgekommen ſind, daß Poſtauweiſungen, die aus Deutſchland an einen Kriegsgefangenen in England geſandt wurden, wegen Gleichartig⸗ keit des Namens oder ſonſtiger mangelhafter Identite tſtellung an einen Jalſchen Gefan⸗ genen ausgezahlt worden ſind. Da hieraus allen Beteiligten Mühe und Mnanne hmlich wachſen, iſt veranlaßt worden, daß dem Lager kommandanten zuſammen mit den für die Kriegsgefangenen ſeines Lagers beſtimmten Geldanweifungen eine Liſte zugehen wird, aus der der Name des Abſenders, die en und der Aufgabeort ſind. Der Lagerkom⸗ mandant wird von dem Kriegs gefangenen, für den die Anweiſung anſcheinend beſtimmt iſt, An;⸗ gaben über Herkunft und den Betrag der An⸗ weiſung verlangen, welche ihn in den Stand etzen, feſtzuſtellen, daß die Zohlung nur an die Perſonen erfolgt, für 175 185 Anpweiſung tat⸗ ſächlich beſtimmt iſt. Es i daher wünſchens⸗ jland unter⸗ alten, dem gleie Hzeitig mit der Auſgabe eine Mitteilung über den 18, den Betrag der Sendung und Aufgabeort zu machen. * Von der Handels ⸗Hochſchule. Zur Erler⸗ nung der türkiſchen Sprache beſtehen, wie ſchon mitgeteilt, drei glei ichlaufende Kurſe. Als Kurs⸗ tage wurden Dienstag und Freitag beſtimmt. Um eine Entlaſtung des Abendkurſes herbei zu führen, ſind die Unterrichtszeiten etwas verlegt worden. Es werden künftig beginnen: Kurs 1 um halb 5 Uhr, Kurs 2 um 9lb Uhr und Kurs 3 um halb 9 Uhr abends. So hat ſich eine große e Anzabl von Teilnehmern des 3. Kur⸗ ſes für den 2. und des 2. für den 1. Kurs frei ntachen können. Die Vorlefung des Stadt⸗ rechtsrats Brehm über Zivilprozeß⸗ re cht wird auf Wunſch der Teilnehmer künftig Donnerstags von 7 550 55 Uhr abends abgehal⸗ den.— Stadkrechtsrat D Er d el hat ſeine Vorleſung über 3 w a 15 98vol Ilſtreckung und Konkurs von Freitags auf Donners⸗ tags 8 bis 10 Uhr abends und die Vorleſung über Wechſel⸗ und Scheckrecht von M tags auf Mittwochs von 5 bis 6 Uhr ve 1. Die Eheleute Kaufmann Jakob Hartmann 85 6 hier, die Gründer der chriſtlichen Gemei unde Neu⸗ Jeruſalem, begehen am Sonntag, 14. M. im Kreiſe der den Tag ihrer 1 5 rnen och ze ver⸗ bunden mit einem Bittgottesdie nſt um 125 lang⸗ erſehnten Frieden. Herr Hartmann iſt gleich⸗ zeitig ein 1½/ hundertjähriger Bezieher unſerer Zeitung. * Für den Neubau des Gebäudes für die Milchzentrale fordert der Stadtrat vom Bürger⸗ iſe Ae ausſchuß die Nachbewilligung von 1600 M. für eines Abzweiggleiſes an den Schlacht⸗ und e Vorlage kommt mit in der heute W Sitzung des Bürgerau; sſchuſſes 31 Rote Kreuz⸗Geldlotterie. findet beſtimmt die Ziehung der Roten Kreuz⸗ Lotterie ſtatt und machen wir unſere Leſer noch⸗ mals auf den guten Zweck aufmerkſam. Es kom⸗ men M. 36000 Geldgewinne zur Verloſung; das Los koſtet M..—, 13 Stück M. 12.— und ſind durch die Generalagentur Moritz Herzber⸗ ger, Mannheim, ſowie deren Verkaufsſtellen zu beziehen. * Apollo⸗Theater. die Erſtellung Wir verweiſen nochmals auf die he erfogende Erſtaufführung des glänzenden Schlagers„Der Mann mit dem Fimmel“. Die Hauptrollen werden wieder durch Dir. Herm. Job ſowie ſeine Frau und den un⸗ verwüſtlichen Anton Weisweiler darge⸗ ſtellt. Aus dem Großherzogtum. 2 Heddesheim, 8. Nov Das Leben ge⸗ nommen durch Erhängen hat ſich im Zuſtande geiſtiger Umnachtung der frühere Feldhüter R. „ſoll ſchon längere man rfährt, zanntem 1 5 n Mann, Der w egen Der 20 Jahre alte Sernating Rie War de Jhve, von 1873— 18 taimts leitete 1 19 55 hatte. eger, in K eene Ruhe⸗ verliert auch die tei ein treues Mitglied. Jur L eb ensmittelnot. Feſtſetz zung niedriger Höchſtpreiſe für Butter und Kartoffeln im Großherzogtum Heſſen. Aus Mainz wird uns geſchrieben: Das heſ⸗ Miniſterium hat nunmehr einheitlich für das ganze Großherzogtum, in gleicher Weiſe für Stadt und Land, Höchſtpreiſe für Butter und und Kartoffeln feſtgeſetzt. Dieſe Höchſtpreiſe * bhewegen ſich unter den vom Bundesrat bekannt gegebenen N en. Für Butter iſt im Groß⸗ handel der 15 Prozent unter dem Satz von.40 e das Pfund, alſo 204 Mark. Für den Kl leinhandel tritt ein Zuſchlag von 15 Pfen⸗ nig ein, ſodaß der Preis für beſte Butter ſich auf.19 Mark das Pfund ſtellt. Für Sorte U beläuft er ſich auf.11 Mk., für Sorte III auf auf.87 und für abfallende Ware auf.68 Mk. für ausländiſche Ware ſind folgende Sätze be⸗ ſtimmt: Sorte IJ.55 Mk. Sorte II.45 Mk., Sorte III.30., abfallende Sorte.05 Mk. Der Kleinhandelspreis für Kartoffeln wurde Nart normiert, daß der auf den Höchſtpreis für den Erzeuger von.05 Mark zuläſſige Auf⸗ ſchlag des Kleinhandels auf höchſtens eine Mk. fitr den Zentner betragen darf, ſodaß ſich der Zentner Kartoffeln im Kleinhandel auf höchſtens .05 Mk. belaufen darf. Für zehn Pfund be⸗ trögt der Preis 4½ Pfennig. Kunſt und Wiſſenſchaft. Wendling⸗Quartett. Wir machen auf das heute Dienstag, 9. d. M. Abends 7½ Uhr, im Kaſinoſaal ſtattfindende Konzert des Wendling⸗Quartetts das erſte in dieſem Winter ſtattfindende Konzert des hieſt⸗ gen Konzertvereins aufmerkſam. Letzte Meldungen. Der Krieg am Balkan. Die Einſchließung der Serben. Köln, 9. Nov.(Priv.⸗Telegr.) Zur Lage in Serbien meldet der Sonderbericht⸗ erſtatter der Kölniſchen Zeitung, daß jetzt auch das Nachlaſſen der Widerſtandskraft der immer mehr zurückgedrängten ſerbiſchen Armee deutlich erkennbar wird. Noch zu Anfang der Offen⸗ ſive wehrte ſich ſaſt jeder Mann gegen ſeine Ge⸗ fangennahme. Jetzt brachten die deutſchen Eroberer von Krucevac allein von dort 3000 Mann ein, die deutſchen und öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen in einer Woche J2 000 Mann. zwäche der ſerbiſchen Armee hat auch in dem immer ſtärker fühlbar werdenden Mangel an Kriegsmitteln ihren Grund. Zum Teil wurden ſie ihnen wie kürzlich in Kruzevac genommen, zum teil konnten ſie ihre Vorräte bei all den beſchleunigten Rückzügen nicht mehr ſortſchaffen. Der Einſchlußring ſelbſt iſt durch das Ueber⸗ ſchreiten der weſtlichen Morawa durch die öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen, durch ihr Vordringen über Ivanjica und durch glch⸗ zeitige Fühlungnahme der Deutſchen mit den im Niſchawatal vordringenden Bulgaren wiederum ein großes Stück gewachſen. „Entlaſtung! Petersburgs. Die S Betlin, 9. Nov.(Von u. Berl. Bur.) Aus Stockholm wird gemeldet: Der oberſte 9 ruſſiſche Räumungsaus sſchuß hat ſoeben be⸗ ſchloſſen, ſofort eine, wie es offiziell genannt wird,„Entlaſtung der Pete Beoblke⸗ rung“ in die Wege zu leiten. er Ausſchuß erklärt, daß in der jüngſten Zeit die Bevölke⸗ rung von Petersburg um eine halbe Million gewachſen iſt und gegenwärtig etwa 3 Millionen ausmacht, da, wie es weiter offiziell heißt, die Zufuhr von Nahrungsmit⸗ teln einzig und allein durch die Moskau⸗ Petersburger Eiſenbahn erfolgen kann, dieſe F. Derſelbe, der auch viele Jahre Rechner eines Bahn aber„in ihrer Funktion durch plötzlich — eintretende unvorhergeſehene Hinderniſſe ver⸗ ſagen könnte,“ ſo einer ſein. ſich würde direkten Hungersnot ausgeſetzt Infolgedſſen ſollen die in Petersburg befindlichen Lazarette, Fabriken, welche direkt für den Armeebedarf arbeiten, itliche in und um Petersburg befindliche fangniſſe und alle dortigen Aſyle für Kin⸗ er, Greiſe und Unheilbare aus Petersburg fortgebracht werden. Ebenſo ſollen die in 5 9 rg befindlichen Flüchtlinge abgeſcho⸗ werden und zwar nach Oſt⸗ Rußland. Dieſe Ankündigung hat in Pefersburg eine merk⸗ bare Unruhe hervorgerufen Der neueſte Verluſt unſerer Marine in der Gſtſee. Berlin, 9. Nov.(Priv.⸗Tel.) Der neue ſüſt, den unſere Marine in der Oſtſee er⸗ litten hat, iſt, wie die„Germania“ ſchreibt, für uns ſchmerzlich, aber wir fühlen uns ſtark, ihn dann Petersburg zut tragen, umſom tehr, als die brave Mannſchaft des Kreuzers„Undine“ glücklicherweiſe faſt vollſtändig geretket iſt. Die paar erfolgreichen Schüſſe, die die feindlichen Unterſeeboote in der Oſtſee bisher aufzuweiſen haben, machen auf uns nicht den niederdrückenden Eindruck, den man ſeinerzeit in England feſtſtellen konnte und ebenſo glauben wir nicht, daß unſere Marine ſich vor dem Feinde nunmehr verkriechen wird, wie es die engliſche Kriegs⸗ flotte vor unſeren U⸗Booten in der Nordſee getan hat. Der verhältnismäßig kleine Ver luſt in der Oſtſee vermag auch nicht, unſere Freude und Genugtuung über die großen Er⸗ folge zu beeinträchtigen, die wir im übrigen wieder zu verzeichnen haben. Unſere Unterſeeboste. Grimsby, 8. Nov.(WTB. Nichtamtlich) Meldung des Reuterſchen Bureaus. Das bri⸗ tiſche Fiſcherfahrzeug„King William“ iſt verſenkt worden. Sieben Mann der Be⸗ ſatzung ſind gerettet; der Kapitän und ein Matroſe werden vermißt. London, 9. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Lloyds Agentur meldet: Der Dampfer „Wollwich“ aus London iſt verſenkt wor⸗ den. Die Beſatzung wurde gerettet. * Dresden, 8. Nov.(WB. Nichtamtl.) Der König von Sachſen ſtiftete zur Anerkennung beſonderer vaterländiſcher Betätigung während des gegenwärtigen Krieges einen Orden, der den Namen„Kriegsverdienſtkreuz“ führen ſoll. Die„Süchfiſche Staatszeitung!“ verbfſentlicht in ihrer heutigen Nummer die Satzung für das königlich ſächſiſche Kriegsverdienſtkreuz vom 30. Oktober 1015. Berlin, 9. Nov.(Priv.⸗Telegr) Ver⸗ ſchiedene Morgenblätter melden aus Han⸗ nover: Der Gouverneur von Warſchau Baron Korff, welcher in Zelle Kriegs⸗ e war, iſt gegen eine ent⸗ ſprechende deutſche Perſönlich⸗ keit ausgetauſcht worden und am November nach Rußland abgereiſt Berlin, 8. Nov.(WTB. Amtlich.) Gegen 2 Uhr nachmittags wurden in dem Tunnel zwi⸗ ſchen Barmen⸗Loh—Barmen⸗Heubruck 7 Ober⸗ bauarbeiter beim Ausweichen vor dem Güterzug 7644 von dem Güterzug 7631 überfahren. Ein Arbeiter wurde ſofort gerötet, zwei ſchwer, vier leicht verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet. Eine ſchwere Schlagwetter⸗ Exploſion. Hamborn, 8. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Auf Zeche—7 der Gewerkſchaft Deutſcher Katſer ereignete ſich heute Nachmittag gegen 5 Uhr eine lokale Schlagwetterexploſton in Flöz 12 auf der fünften Sohle, bei der 19 Berg⸗ leute zu Tode gekommen ſind; zwei Bergleute wurden ſchwer und fümf leicht ver⸗ letzt. Die Verunglückten und die Verletzten ſind ſämtlich geborgen. Jede weitere Ge⸗ fahr iſt beſeitigt. Die übrigen Gruben⸗ bauten ſind durch die Exploſion nicht in Mit⸗ leidenſchaft gezogen. Exploſion einer Böllen⸗ maſchine in Bukareſt. Bukareſt, 8. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) In einer hieſigen Straße explodierte in den heutigen Vormitt agsſtunden eine Höllen⸗ maſchine. Sie war wohlverpackt einem Dienſt⸗ mann aerg88 worden mit dem Auftrage, das Paket, deſſen Inhalt der Dienſtmann nicht kannte, an einen Seminarprofeſſor namens Janoulescu zu beſteſten. Auf dem Wege da⸗ hin ließ der Dienſtmann das Paket aus Ver⸗ ſehen fallen, wodurch die Exploſion hervorge⸗ rufen wurde. Der Dienſtmann wurde ſchwer, ein junger Mann, der gerade vorüberging, leicht verletzt. Schon geſtern war bei dem genannten Profeſſor ein Dienſtmann mit einem Paket erſchienen, dem ein Brief beige⸗ geben war, in welchem der Empfänger ge⸗ warnt wird, das Paket zu öffnen, ſonſt ſei er verloren. Tatſächlich ſtellte der Profeſſor das Paket dem Ueberbringer ſchleunigſt zurück. Mamn mimmt an, daß der Verſuch eines per⸗ ſönlichen Racheaktes vorlient, Die Behörde leitete unverzüglich eine ein. NFr * Dienstag, den 9. November 1915. General⸗Anzeiger„ Bad e Neueſte Nachrichten.(Mittagblatt) geichsbankausweis vom 8. Nou. 1 11 8 ogon die gegen die Aktiva(in Tausend Mk.) 1915 9700ofe 1914 Vorwoohe 28 21236 Metallbestancgd 2466885 44 8 27102 darunter Gold. 2432 490 692 Relohs- u. Darlehns- 582 5— 10812 kassen-Sohnelne. 60 823— 775²4 2217 + 12681 oten andererdanken 13308 5031 f Weohsel,Scheoks 175 — 130600 disk. Schatzanw. 285 2985 94 99105— 2446 Lombarddarſehen 15629— 35120— 3310 e 2 1 0 52 10675 2— 2733 Sonstige Aktiva.. 288353 5 00 PassIVva. 400500 unver.) Grundkapltal cunver, 12 95 98292 Reservefondds 40550(unver.) 1084842— 8594ʃ35 Rotenumlauf.. 5910018— 38845 1282060—— 23435 Depositen 1574.536— 43151 115816. 3579 Sonstige passlya. 287007 1966 Berlin, 9. Nov. Als ein gutes Zeichen be- trachten die Blätter, daß bei der Berliner Sparkasse Seit Anfang dieses Jahres rund 102 Milionen Mart eingezahlt wurden, zurück⸗ gezaklt sind 77,2 Millionen, darumter 34,8 Mill. 7 5 von Sparern gezeichnete Kriegsanleine.— auch die Arbeitsnachweise, die steigenden Ver⸗ lelrsziftern und die erhöhte Abgabe von Gas und elelerischen Mengen bestätigen die Besserung der gesamten Geschäftslage in Berlin. Der neueste Ausweis unseres Zzentralen Noten- instituts steht wWiecker im Zeichen der Ent- lastung, nachdem diese in der letzten Okto- berwoche infolge des Ultimos und der Einzahlun- gen auf die Kriegsamleihe vorübergehend ausge- Klet natte. Erneut zeigt sich die Notwenckigkeit, die Auswyeise der Reichsbank im Zusammenhang mnt den Darlehnskassen zu betrachten. Wir sehen nn, daße einer Erhöhung der Kapitalsanlage um 145 Mäll. auf 4335, Mill. eine weit größere Futlastung der Darlehnskassen gegenübersteht. Deren Gesamtausleihungen, die in der Vorwoche mit 2070,6 Mill. die zweite Milliardde bereits über⸗ gchritten hatten, sind im Laufe der Berichtswoche um Folle 165,2 Mill. auf 1905,4 Mäll. Marie Zzu- rückgegangen. Bringt man davon den Neuzu- Wacks auf Konto Kapitalsanlagen in Abzug, 80 emgibt sich immer noch pen Saldo eine Entlastung von etwa 100 Milkonen Mark. Die Hauptverwaltung der Darlehnstassen Hat der Reichsbank die bei ihr getilgten 165,2 Mill. Matk zurückgezahlt und dafür den gleichen Be- trag in Darlehnskassenscheinen empfangen. Die Beichsbang hat außerdem noch 12,3 Mill. Marke Darlehnskassenscheine an den Verhehr abgegeben, 0 daß ihr Bestand an Darlehinsltassenscheinen sich um 77/5 Mill. auf 915,5 Mill. Mark ver⸗ ünctert hal. Der Bestand an Reichskassenscheinen Fem nur ganz geringfügige Veränderungen auf⸗ weisen. Zieht man vom Gesamtbestand an Beichs- lacd Darlehnskassenscheinen von 960,3 Mill. Mk. den Bestand an Darlehmskassenscheinen allein von 916,5 Mill. Mie, ab, so verbleibt für die feichs- lassenscheine wie in der Vorwoche ein Betrag %n 448 Mill. Mark. Der Goldbestand ist um 0,60 Millionen auf 2432,5 Mill. Mark gestiegen. Dabei ist zu berüchsiclttigen, dag, wie schon Wiedderholt früher, auch diesmal vorweg ein erheblicher Goldbetrag Zzur Abgabe an das Ausland abgezweigt wurde. Der Notenumtauf zeigt die übliche Ein- Schrängung nach dem Ultimo, Wenn der Rück⸗ gang diesmal nur 36 Mill. Mark beträgt, so ist eben die starke Entlastung der Darlehnskassen in Betracht zu ziehen. Der gesamte Notenumlauf beträgt jetzt 5910 Mill. Mark, wWovon auf kleine Noten 2524 Mill. entfallen gegen 2528 Mill. in der Vorwoche. Die Deckungsverhältnisse Wieder gebessert. Die Golddeckung der Noten hat sich von 40,9 auf 41,2 y. H. und die Metall- deckung derselben von 41,5 auf 41,7 v. H. er- böht, Die sämtlichen täglich fälligen Verbindlich⸗ eiten(Noten und Depasiten) sind jetzt zu 32,5 H. durch Gold gedeckt gegen 32,1 v. HI. in der Vorwoche. Einzahlungen aut die 3. Krlegsanleihe. Die Einzallungen auf die dritte Kriegs- anleihe schreiten recht günstig fort. Sie haben sich vom 31. Oktober bis 6. November um 407,7 Millionen Mark auf 9415,7 Millionen Mark, gleich I Prozent der Gesamtzeichnung erhént, wobei Sleichzeitig die Darlehen bei den Darlehenskassen kür die Kriegsanleile um 48,1 Millionen Mark Zurückgegangen sind, sodaß diese nunmehr 342,1 Milzonen Mark betragen; das sind nur 5,8 Proz. des für die dritte Kriegsanleihe aufgebrachten Einzanlungsbetrages. Aschaatthausenscher Bankvereln.=. IaöIn. Wie der„Köln. Zig, mitgeteilt wird, sind in 125 Depositenkasse Uater Sachsen-: Asen des A. Schaaffnausenschen Bankvereins 775 in Köln größere Unregelmäßig. ieh 15 15 entdockkt worden. Dieselben erstrecken 0 eine Reine von Jahren zurück und Wurden urch das Zusammenarbeilen der beiden seit 10 0 im Bankperein tätigen und seit beinahe 5 langer Zeit als Vorsteher bezw. Nassierer der Deposſtenkasse funglerenden Beamten und 818 Auderer. dort beschäfligt gewyesener Ange⸗ enter ernöglicht, indem die begangenen Unter⸗ Fabhnzern mittels sorglällig aüsgearbeiteter ar ungen aller in Frage kommenden Bücher ie den Belege und Nevisionsumterlagen ver- Haben sich 70 9 4 ck Nachprüfung itenkasse t den einen getrieben. Sation zZusan Wechsel in ihrer Leitun fraudanten zur Selbstal Wähmte, mit der Neuorgant gende Personalwechsel war von der Wallung des A. Schaafſhausenschen Banks .-G. seit längerer Zeit geplanb und d AeEl Der er⸗ 1 Ver- de Neamtenverschiebungen vo Ger immer stärler ziehumg des Personals zum Heeresdienste und der 80. n, nichlt eher Verlolgung veranlaßt. Die ffenden Scha⸗ Verantwyortliche Postei durchzufünren. Die und Verhaftung de Feststellung des gen ddenns, der Zum a Teil in den Jahren 1911 bis Mitte 1914 ist in die Wege geleitei. Ein Teil dessel wird durch Thebliche, aus dem Besitz der D Mamten er⸗ gie Vermögenswerte ausgeglichen; immernin dürkte der Schaden eiwya 1 tragen. Preußisch-Süddeutsche WIB. Berlin, 8. Noy der heutigen Vormittagsz der Preuß53. Sückhd. Klassenlotterie ſielen Mk. 10000 Aluf 164003, Mk. 5000 Nr. 126691, Mk. 3000 Nr. 682 23864 26636 20064 29611 Million Mark be⸗ Ed Iagmsenlotterie. (Nichtamtlich.) In 0e 55547 69876 72076 74053 75 99398 104242 107135 111417 114392 1 125966 150880 153981 157458 150677 1600 190585 191300 193542 203250 208918 214547 215209 222523 230227. (Ohne Gewähr.) Wariser Efflelctenbörse. FPARIS, 8. Nov. 1915.(Kassa-Markt.) 8 8. 3% Französ. Rente 65.— 65.— Tou[aaa. CQ 11.90 11.90 4% Spanlor Zussere 38.— 67.95 fllo Tlato. 14.67 15.15 5% Russen v. 1 85.65—.—[Cape Copper 69.— 68.— 3% Russen v. 1895—.———Ohlna Gopper. 32 324 4% Türken Utha Copper. 439 441 Bandue de Faris Tharsſs. 144 145 Crsdit Lyongals de Beers. 19⁰ Lena Goldflelds. Jägersfontanmn Randminos WeohselaufLondon HRiohlsoens Rorded Espagne Saragosss Union Parislennes Suer-Kanan momson Rouston Bku Brlansk Llanosoffff Maltzeff-Fabriken. Le Naphte Hameel dmel sGusderse. Aligemeine Blektrisitätsgesellschaft, Berlin. WITB. Berlin, 8. Nov. In der heutigen Auf- slehtsratssitzung der Allgemeinen FElek trizitätsgesellschaft wurde über das verflossene Geschäftsſahr Bericht erstattet. Die Zahl der zu den Fahnen berufenen Angestellten beträgt 23 908. Mit dem Eisemen Kreuz erster Klasse Wurdet neun auzgezeichnet. 816 Angestellte starben den Heldentod. Die Kriegsunterstützung an dlie Fa- milien der Einberufenen belief sich für das erste Jahr auf 4 612 414 Mare die aus dem Betmebe gedecht sind. Die Werkstätten wWwaren mit Frie⸗ deusarbeit zureichend beschäftigt unck stau⸗ den in Weitein Unfange der Landesverteici⸗ gung zur Verfügung. Das Bankgu thaben beträgt 103,3 Milionen Mark. De⸗ Buchwert einer Peihe von lndustriebeteiligungen is5t durch Absetzung von rund 2 Millionen Mark auf den Nennwert gebracht. Nach Abzug der Unkosten, Steuern, Opligatiomszinsen und Ab- schreibungen wird ein NReingewinn von Mk. 21 296115(Vorjabi Mk. 18 892 641) ausgewiesen. Des auf den 10. Dezember einzuberufenden ordent- lüchen Hauptversammlung wird die Verteilung einer Dividende von 11 Prozent Nor⸗ ſahr 10 Prozent) auf Mark 155 Millionen Aktien Vorgeschlagen. Die Eintragung der Ra pitalserhöhung um Mk. 29 Millionen in das Handelsregister ist erlolgt, Wonach Mark 34 707 000 Stammaktien der Berliner Elektrizitäts- werke zum Unttauscht in Mke. 26 075 000 junge AEG.Aktien augemeldet Wercen. Die verbleiben. den Mie. 2925 000 werden von einem Bancenkon⸗ sortium übernommen. NMarkisch-Westfälischer Rergwerksver⸗ ein, Letmathe. 5 WII Berlin, 8. Noy.(Nichtamilich.) In der feutigen Aufsichisratssitzung des Märkisch- Westlälischen Bergwerksvereins in Letmatllie lag das Erxgebnis der ersten 3 Quartale des laufenden Geschäftsjahres vor, Dasselbe kann als eine Folge der einstigen Entwicklung der Gruben und der nicht unerheblicii höheren Metallpreise ge⸗ gegenüber dem Vorjahre durchaus als Pelrlecli- gendl bezeichnet werden, sofern sich die Verhält⸗ nisse im weiteren niellt ungünstig verändern, ius-⸗ bescndere hinsichtlich der Arbeiter ugungen. Es ist mii einem höheren Dividendenergebnis als im Vorjahre zu rechnen. Ebie englische Earbsteff-ladsteie. Proſessor Mollvo Perkin sprach, laut„Mor- ning Post“ vom 20. Oktober in Bradkouc über die Zukuntt der britischen Farbstoff-Iudustrie. Auch Amerika sei sehr schwer getroffen uncl baule eine eigene Farbstoff-Iudustrie aufl. Wenn auch England den deutschen Chenikern hoffentlieh für immter verschlossen sel, so Würden die Vexeinig⸗ ten Staaten sie docit nuit offenen Armen emplan⸗ gen. Es würden also dert walurscheinlich deut⸗ Sche Firmen mit amerisanischen Namen gegrüncket Werden. Weim England diese Chemikalien als amerikanische Waren importiere, so würde es tatsächlich dsutsche Chemikallen einführen. Japan, Rußland iuid Italien 8. a tel und Wege, iun sich mit Farb gen. Der große ellinesische M —— Wenn Englaud aber nicht„o die Deutschen ihn Wieder b — ieeeeeeeeeeeeee eeeeeee menhän- 2 noch 821 eren und e helfen von zusbilden. hutzzölle und eini tschl 1 die Rohstoffe. Das ber nochi nicht. Frankcreich habe inen Einfuhrzoll gelegt, nabe aber ie nicht entwickeln können. Farbstoff⸗Fabrikant habe gegen⸗ wärtig genug zu tun, ohne die Aufertigung von Synthstischem Indigo aufzunehmen, die Regierung Solle deshalb den indischen Pflanzern eine Garantie geben und anordnen, daß alle blauen Uniformen auf eine Anzaul von Jahren hinaus mit natürlichem Indigo zu färben seien und den Verbauch synthetischen Indigos verbieten. ManmRkReimer NVienmaerkt. Amtl. Berioht der Dlrektion des städt. Sohlgoht- und Miehhofes. Maunnheim, den 8. November Preis für 50 Kilo 2 Lebhend- Sohlaoht⸗ d. Rincker. 657 85 20% Oehsen 220 St. aen a) vollfleischige, ausgemästete höohsten en e von. pis Soblaohtwertes, die nooh nlont gezogen haben(ungeſoohi)) 70—78 130—140 b) vollflelsohlge, ausgemästete, ſm Alter von—7 jahren 68—70 125.—180 o) junge, kfleisohige, nioht ausgemästete und Altere ausgemästete 55 64—55 116—120 enährte junge d gut genährte ee ee e eee eee 1 b) Bullem(Farren) 10 84. a) vollfleischige ausgewaohsene höchsten Sohlachtwertes 3 86—71 118—128 b) volifleischige jungere 62—65 110—11ʃ6 o) mäßig genähete junge und gut genährte 2 e% cb an ben. d 60—58 108—112 e) Kuheund Färsen 1216 St. a) vollfleisohige, ausgemästete Färsen nöchsten Sohlachtwertes 85 70 25.—135 b) vollflelsohige, ausgemästete Kuhe höchsten Sohfachtwertes bis zu 7 Jahre 80—62 115—120 o) Altere ausgemästete Kühe und wWenlg gut entwlokelte jungere Kuhe und Färsen 53—55 110—1ʃ4 ) Genriug genührtes Jung- Vienn(Fresser]— St. ch mübig genährte Küne und Färsen.48—48 90—100 e) gering genänete Kune und Fäürsen 35.—30 72—1 Ld. Kaiber 371 St. a) Doppelender felnster Mat—— b) feinste Nastkälberrr 78—61 130—135 o) mittlere Mast- und beste Saugkälſper 75—78 125—130 d) geringere Mast- und gute Sauhkälber] 72—275 120—125 6) gorlngere Saugkälber 59—72 115—120 . Schafe. a] Stallmastschale— 51. a) Mastlämmer und jungere Masthammel—— b) älters Rasthammel, gseingere Nast⸗ lämmer und gut genährte jünge Sohafe o) mäßig genährte ammel und Sohafe (Merzsdöhafe)?? 8 hn) Weldemastschale 39 St. a) Mastlämmperr— 5J geringere Lämmer und Sohafe 58— V. Sehweine 349 88. a) Fetischweine über 150 Kkg(8 Ztr.) Lebendgewiochhlt—— b) vollfleisohige Sohwelne von 120—159 K (240—300 Pfd.) Lebendgewiont..128—131 164—168 o) Lollfleischlge Sohwelne von 100—120 Kg (200—240 Pfd.) Lebendgewloht. 126—128 162—164 0) Vollflelschige Sohwelne von 80—100 Kg (180—200 Pfd,) Lebendgewioehßt. 123—125 156—160 e) Vollflelschige Sohwelne unter 80 Kg (160 Pfd.) Lebendgewiocht 119—122 152—156 Sallns. icog is ene Auberdem zugeführt ung bezahlt für das Stllox: Luxuspterde 600 Stok. 0000— 0000 Forkof 000, Stüek 00—00 arbeitspfd. 00„ 000 0000 zlegen 10 1530 Pterue 00 St. 2. Schl. 000000 Zloklein„—00 Allchküne 000 Stuok 0000 Lämmer 00 00 00 Zusammen 2383 Stück. Hendel mit Grobvieh zu Beginn des Rarktes lobhaft gegen Somub mittelmäbig, mit Kälbern lebhaft mit Sohweigen punſg, Möchstpreise für Stroh und RHäcksel. WIB. Berlin, 8. Nov.(Amtlich) In der heutigen Bundesratssitzung wurde die Verord- nung über den Verkehr mit Stroh und Häcksel verabschiedet. Die Verordnung ver- folgt den Zweck, dem Kriegsausschuß für Ersatz- fultter durch Vermittlung der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte diejenigen Strohmengen zu angemessenen Preisen zu sichern, die er zur Herstellung seiner Futtermittel braucht. Es han⸗ delt sich dabel hauptsächlich um Melasse⸗ kuttermittel und um sogenanntes Stroh⸗ kraftfutter. Denmnach wird durch die Ver- ordnung der Bezugsvereinigung das Vorkaufs- recht für diejenigen Strohmengen eingeräumt, die jemand absetzen will, soſern diese Mengen 4 Io. bis zum 1. August 1916 übersteigen. Um die da- raus herzustellenden Ersatzfutter den Landwirten und sonstigen Verbrauchern zu angemessenem Preise darbieten zu können, werden Höchst⸗ preise für Stroh festgesetzt und zwar 45 Mark für ungeprehtes Maschinendruschstroh, 4750 Mke. für gepreßtes Stron und 50 Mark für Flegeldrüschstroh für die Tonne. Einzezogen in clie Verordnung ist Strem von Roggen, Weizen, Hinkel, Hafer und Gerste, nicht aber Streu von Sen Gelreidesorten. Das zum Absatz gestellte Stroh, das die Bezugsvereinigung für die oben angegebenen Zwecke sowie ſür gewisse besonders dringliche Ausnahmefälle(zum Beispiel zur Ver⸗ sorgung unglnstig gelegener städtischer oder in⸗ dustrieller Verbrauchszentren) nicht braucht, wird dem Verkehr wieder freigegeben; es gelten dann die Obigen Höclistpreise als Verkaufspreis für den Erzeuger. Beim Verkauf von Häcksel durch den Hersteller darf ein Preis von 60 Mark für die Tonne olhne Sack nicht über⸗ schritten werden. Anzsterdamer Warenmarkt. AMH STERHDUAN, 8. Mov.(Sehſubkurse.) 1 (Oele zu den Bedingungen des nlederländ. Veberseetrustes.) Amsterdam, 3. Mov. Kaffee, fest boko——, Santos der Dez. 51,½᷑ per März 51./, per Nal 50.— andvirtschaft. Betriedigende Weinernte in Baden., Die Weinerute ist nach den bis jetzt aus den verschiedenen Rebgegenden Badens vorlie- genden Nachrichten durchweg befriedi⸗ gend Sausgefallen. Die Menge läßt zwar ver⸗ schiectentlich zu Wünschen übrig, dagegen ist die Güte des Mostes um so besser. Der Ver⸗ kaufsgang war bis jetzt meist gut. Die ge⸗ ringsten Preise mit 35 bis 40 Mark für das Hekto- liter erzielte die Seegegend. In der Markgräfler- Sgend ist der Preis dagegen schon auf 40—62 M. gestiegen. In der Breisgaugegend wurden 39—45 Mk., für einen kleineren Posten im Föhrental über 80 Mark bezahlt. Am Kaiserstuhl schwankte der Preis vom 40—60 Mk., an der Bergstraße be- wege er sich um 50 Mk. herum und die höchsten Preise wurden in der Main- und Iaubergegend mit 70—80 Mark bezahlt. Die Weinernte in der Ortenau und im Bühlertal. (Eigener Bericht.) Hl. Bühl, 8. Noy. Folgende Einzelergebnisse der Weinerute in der Ortenau und Bünler⸗ gegend liegen noch vor: In Sasbachwalden Wuürden auf 130 badischen Morgen etwa 900 H toliter Weißwein zu ein Durchschnittsmostgewie von 85 bis 95 Grad nach Oechsle geerntet; für den Hektoliter wirden im Durchschnitt 60 bis 68 Mark erzielt.— In Oedsbach erntete man auf 108 badischen Morgen etwa 600 Hekitoliter Wein und zwar 520 Hektoliter Weißwein und 80 Hekto liter Rotwein; das durchschnittliche Mostge⸗ Wicht betrug 80 bis 100 Grad nach Oechle, der Durckschnittsverkaufspreis 60—76 Marb pro Helctoliter. In Gaisbach ergab die Wein⸗ ernte auf 28 badischen Mongen insgesamt 200 Hektollter Weigwein, deren durchschnittliches Mostgewicht 85—95 Grad dach Oechsle betrug und deren Verkaufspreis zwischen 70 und 80 Mark pro Hektoliter schwankte. In Neuweier wuür⸗ den auf 255 baddlischen Morgen insgesamt 2295 Hektoliter Weißwein unck auf 8 bachschen Mor- gen insgesamt 80 Helgtoliter Rotwein geerntet. Das durchschnitfliche Mostgewicht nach Oeelisle belrug beim Weißwein 70 bis 90 Grad beim Rot⸗ Wein 85 bis 95 Grad. Für den Helrtoliter Rot⸗ wWein wurden 120 Mark bezanlt. In Lauten⸗ bach-Seüdelbach wurden auf 78 badischen Morgen 585 Hektoliter Weißwein und aufl 12 badischen Morgen 72 Hektoliter Rotwein ge⸗ erntet. Das durchschnittliche Mostgewichit nach Oechsle sciiwankte beim Weißwein zwischen 80 und 85 Grad, beim Notwein zwischen 90 unck 95 Grad; für den Hektolfter Weigwein wurden im Durchschnitt 58 bis 62 Mark, für den Hektoliter Rotwtein 714—70 Mark bezahlt. In Oberweier (Amt Lahr) wuürden 868 Ffektoliter Weißzwein alt 6 Padischen Morgen geerntet, deren durchschuftt⸗ liches Mostgewichlt 60 bis 70 Grad nach Oechste betrug. In Stadelhofen erntete man auf 20 badischen Morgen 40 Hektoliter Rotwein zu einem Durchschnittsmostgewicht von 85 bis 95 Grad nach Oechsle, sowie auf 38 badischien Morgen 380 Hlekctoliter gemischten Wein zu einem Durch⸗ schnittsmostgevricht von 76 bis 78 Grad nach Oechsle; für den Helktoliter wurden 64 bis 66 Mark bezahlt. In Hofweier ergab die Ernte 800Klektoliter Weißwein, die auf 80 badischen Morgen geerntet wWwurden und deren durchschnitt⸗ liches Mostgewicht 60 bis 65 Grad nach Oecltsle betrug. betzte Nandelsnachrichten. Berlin, 8. Noy.(Von uns. Berl. Bur.) Aus Essen wird gemelcdet: Auf dem Schacht III7 der Gewerkschaft Deutscher Kaiser ereignete sich gestern Nachmitlag gegen 6 Uhr eine folgenschwere Schlagwetter⸗ eXxpIOSLOGH. Bis jetzt sind 9 Bergleute tot und schwer verletzt zu Tage befördert worden. — Schifferbörse zu Dulsburg-Runrört. Duisburg-Ruhrort, 8. Nov.(Amtſiohe Notierung on in Mark für die Tonnel. Bergfahtfrachten: naeh Coblenz .00, St. Goar.55, Bingen.30, Mainz Austaysburg.35, Hainplätze bis Frankfurt a. M. 2,45, Mannhelm 285, Karlsrune 2 50, Lauterburg.60, Strabburg J. E. 285.— Schſepnlöhnse nanh Coblonz—.—, St. Goar 0,75—0,80. Singen 0,000.00, Malinz- Gusteavsburg 1,20,1,30 Malnplätze bis Frankfurt a. M. 0,00—0,00, Nannheim 1,30—140, Karlsruhe 0,00, Lauterburg 0,00, Straßhurg J. Els 0,00, Talfrachten(für Kohlenladungen! Mk.: Tiel .30-.35, Arnheim.30-.00, Utrecht.45—, Gouda.10-.00, Lelden 250,„0,00. Sohledam.25,'Gravenhage.30..00, Zeeland.80. Zevenbergen 2,15—.—, Doesburg.70—0,00, Langstraat.35, Frlesland.50-.00 Erüsgel 0. 00, Rottęerdam.10—.15. Feor⸗ 9 5. RUbö]!, Logo—.— Lolnst, Loko 39.151 5 per Movember 381 per Dezocber 37.7% 3 per Januar 37.115 dam.50. 8˙Bosoh.90—.55. Breda.40. amsterdam.29. Steenbergen 2352.40. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Nov. 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Metallen unde⸗* Pofkarte genügt. 2218 Einladung. ir Verſammlung des Bürgerausſchuſſes yrt auf wurde Dienstag, 9. Nov. 1915, nachmittags 4 uhr in den Bürgerausſchußſaal raumt. Die Tagesordnung genſtände. 1 des f Ainſe Rathauſes enthält anbe⸗ ſolgende Ge⸗ 8 Liegenſchafts erwerbung von L. Nagel. 2. Geländetauſch mit der Firma Müller u. Link (an der Neckarauer Straße), Aufnahme eines Anlehens. Zeutrale für Kriegsfürſorge. Zuſchuß zur Ingenieurſchule. „Erſtellung eines Waſſerbehälters im werk Käfertaler Wald. 7. Ginricht ung elektriſche r Beleuchtung im Neu⸗ bau 8. Erſtellung einer Halle für Desinfektionsanſtalt. bSerweiterungen bei den Waſſer⸗, Gas⸗ der 9. Betr der R 2⸗Schule. die Waſſer⸗ Kraftwagen für die Volks⸗ r die Jahre vorberatenden und Elektrizitätswerken. 10. Kreditnachbewilligung für die Herſtellung des Kleinfeloͤſtegs. 14. Aufnahue etatmäßiger Stellen ſchule in den Staatsvoranſchlag fü 1916 und 1917. 12. Antrag auf Bildung einer Kommiſſton. Die Herrer. Mit glieder des Bürgerausſchuſſes werden zu der bezeichneten Verſammlung ergebenſt eingeladen. Zu Ziffer 1, 2, 6 und zwar ſchon von vormittags ab, ſichtnahme für ausſchuſſes im Sitzungsſaale ausgehl 23. Oktober 1915. die Herren Mitglieder den er Sberbürgermeiſter: Dr. Kutzer. und 8 ſind am Tage der S Pläne 5 Pragödie neut als Nov. 85 1e kbullhn der-aktigen Tragödie aus dlen Bergen, Werke Kulturträgerin Glämzende photogr. Aufnahmen aus vorkasst von Hofrat Prof. Dr. Ohopn. Regie: Joseph Delmont. Mit diesem deutsche Kinematographie er auf und ver⸗ mittelt moralische Werte voll ungeheurer gewaltiger Fragkraft. tritt die der Alpenwelt. eee eeeeeeeeertes Ungemein grosser Erfolg! Daärgestelltvon denberüllmtest Schauspielern Berlin, Wien u Hamburg. Sprache Werk. Tieferschütt sprieceht und solche der Spielplan Dieldt gur J Tage, bis Freltag eeee Beiprogramm! orndes Lebensbild m. Direktor Theodor Burghardt in der Hauptrolle. 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